FLECKVIEH AUSTRIA _Februar 2020
Die Fachzeitschrift Fleckvieh Austria ist das offizielle Mitteilungsblatt der Arbeitsgemeinschaft österreichischer Fleckviehzüchter und wird nur im Abo vertrieben und erscheint 6 x jährlich.
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1/2020 VORWORT
Foto: Wiedner
Ing. Johann Tanzler,
Geschäftsführer
Mehr Ressourcen für die Zucht
Foto: Leitner
Die vorliegende Ausgabe des FLECKVIEH-
AUSTRIA-Magazins bilanziert neben vielen
interessanten Beiträgen noch einmal das
abgelaufene Jahr 2019. Wir gratulieren
und „feiern“ die Züchter des Jahres für ihre
großartigen Beiträge zum Zuchtfortschritt
in der österreichischen Fleckviehpopulation,
mit durchaus weltweiter Wirkung.
Extrem viel Positives mitnehmen lässt sich
auch aus der Analyse von Christa Egger-
Danner zu den aktuellen genetischen
Trends. Dass sowohl die Strategie der
Fleckviehzucht auf Populationsebene als
auch die Konsequenz in der Umsetzung
durch Züchter und Zuchtorganisationen
passen, zeigt eindrucksvoll die Entwicklung
der Lebensleistung im letzten Jahrzehnt.
Dabei konnte die Fett- und Eiweißmenge
jährlich ziemlich konstant um ca. zwei Prozent
verbessert werden. Diese Steigerungsrate
ist deutlich höher als bei den anderen
Rassen und katapultiert Fleckvieh damit an
die Spitze bei dieser von Züchtern und
Experten so hochgeschätzten Kennzahl, die
nur dann passt, wenn Leistung und Fitness
in Einklang stehen. Die Zukunft gehört der
Milchproduktion mit robusten Kühen.
Wir freuen uns sehr über diese gemeinsam
errungenen Erfolge; was uns aber
beschäftigt sind die Herausforderungen
der Zukunft mit Digitalisierung,
Künstlicher
Intelligenz und das
allseits präsente
Thema Klimawandel.
Keine Sorge – die Verantwortlichen
der Fleckviehzucht wissen, was zu
tun ist – aber es ist letztendlich alles auch
eine Frage der zur Verfügung stehenden
bzw. aktivierbaren Ressourcen.
Im Sinne von Tierwohl,
Klimaeffizienz und Nachhaltigkeit
Auf der einen Seite sehen wir, dass die Effizienz
der Genomselektion durch verbesserte
Techniken sofort erhöht werden
kann. Unsere Wissenschaftler der Zucht-
Data arbeiten gemeinsam mit den Experten
in München und Stuttgart hart daran,
das sogenannte Single-Step-Verfahren
möglichst rasch in die Praxis einzuführen.
Mit dem erfolgten Start von Single-Step
beim Exterieur waren wir weltweit sogar
die ersten. Trotzdem wird es voraussichtlich
länger als ein Jahr dauern, bis alle
Merkmale bearbeitet sind. Zugleich soll für
neue Merkmale wie Klauengesundheit,
Stoffwechselstabilität oder Tierverhalten
eine Zuchtwertschätzung aufgebaut werden.
Wenn das soweit ist, kann endlich
auch auf der Vaterseite auf diese wichtigen
Kriterien selektiert werden. Keine
Frage der Phänotypen – diese sind inzwischen
zum Großteil vorhanden –, sondern
der Manpower.
Auf der anderen Seite sehen wir, dass berechtigterweise
viel Aufwand im Mana ge -
mentbereich betrieben wird, um die Ge -
sundheit der Euter und Klauen sowie die
Stabilität des Stoffwechsels
der Kühe sicherzustellen
-
oder
zu reparieren, was noch viel mehr „kostet“.
Wäre nur ein Bruchteil solch enorm hoher
Beträge zusätzlich für die Zucht verfügbar
– die moderne Technik und das Potential
unserer Genetik würden es rascher ermöglichen,
lästige Erkrankungen wie die Mastitis
zu einem nur noch sporadisch auftretenden
Phänomen werden zu lassen. Alles
ganz im Sinne von Tierwohl, Klimaeffizienz
und Nachhaltigkeit.
Zweinutzungsrassen
werden nun offiziell forciert
Den Fokus noch mehr auf die Zucht zu
richten ist also vollkommen berechtigt. Wir
brauchen mehr denn je die Mitarbeit aller
Zuchtbetriebe, um die so wichtigen Phänotypen
als Basis für Management und
Zuchtwertschätzung einsetzen zu können.
Wir brauchen Power für die Fleckviehzucht,
um diese alternative Genetik in der
weltweiten Rinderzucht zu perfektionieren.
Dass wir dafür immer breitere Wertschätzung
bekommen, ist erfreulich,
genauso die Tatsache, dass die „Forcierung
der Haltung von Zweitnutzungsrassen bei
Geflügel und Rind“ jetzt Bestand des österreichischen
Regierungsprogramms geworden
ist.
Johann Tanzler,
Geschäftsführer
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