der-Bergische-Unternehmer_03:2020
Das Wirtschaftsmagazin für das Bergische und den Kreis Mettmann
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IM FOKUS UNTER UNS
„Anfangen muss jeder selber“
Zunächst einmal müssen sich Selbständige entscheiden, überhaupt für das Alter vorzusorgen. Dies ist
die größte Hemmschwelle, die es zu überwinden gilt. Die Form der Altersabsicherung hängt letztendlich
davon ab, wie viel der Einzelne investieren will und kann. Nenad Babic, unabhängiger Versicherungsmakler
und Chef des Solinger Unternehmens „neos42“, hat sich unter anderem auf das komplexe
Thema der Altersvorsorge spezialisiert und kennt sich in der Vielfalt der Möglichkeiten gut aus. Im
folgenden Gespräch erfahren Sie mehr.
neos42
Nenad Babic
Klemens-Horn-Straße 22
42655 Solingen
Fon 0212 23395315
Fax 03222 1500867
Mail info@neos42.de
Net www.neos42.de
Herr Babic, angesichts der Niedrigzinspolitik
der Notenbanken wird das Sparen zum Verlustgeschäft.
Was können Selbständige tun,
um sich trotzdem für das Alter abzusichern?
Hinsichtlich der geplanten Altersvorsorgepflicht
empfehle ich, die Sicherung auf mehreren Säulen
aufzubauen. Eine davon ist die Basisrente, die
nicht allein aus steuerlichen Gründen Vorteile beinhaltet.
Trotz einiger Einschränkungen bietet sie
beispielsweise Insolvenzsicherheit und garantiert
je nach Vorsorgeprodukt die eingezahlten Beiträge
zu gewährleisten. Zudem gilt die Basisrente derzeit
als einzige Opt-Out-Option zur gesetzlichen
Rentenversicherung, sofern die Altersvorsorgepflicht
für Selbständige kommt. Die zweite Säule
sollte auf jeden Fall eine Anlage im Kapitalmarkt
sein. Als dritte Säule hat sich die eigengenutzte
oder vermietete Immobilie bewährt, die bis zum
Eintritt ins Rentenalter allerdings abbezahlt sein
sollte. Gar nichts zu tun, wäre keine gute Idee. Ja,
die Altersvorsorge kostet Geld. Doch was wäre
denn die Alternative? Es macht also Sinn, zumindest
mit einem festgelegten Betrag anzufangen.
Zurzeit rücken Aktien vermehrt in den Fokus.
Was halten Sie davon?
Wer heute mittel- oder langfristig eine Rendite erwirtschaften
möchte, wird um den Kapitalmarkt
nicht herumkommen. Allerdings sollte sich jeder
bewusst sein, dass die Anlage in Einzelwerte zu
einem Totalverlust führen kann. Deshalb würde
ich das Spekulieren an der Börse lieber einem
Fachmann überlassen.
In den meisten Fällen reicht es nicht, für sich
allein vorzusorgen, sondern auch die Familie
abzusichern. Ihr Rat?
Um die aufgebauten privaten und unternehmerischen
Verbindlichkeiten bei einem vorzeitigen
Ableben abzudecken, rate ich zu einer Risikolebensversicherung.
Eine günstige Möglichkeit, um
die Familienangehörigen zusätzlich finanziell abzusichern.
Dabei sollte nicht vergessen werden,
die Unternehmensnachfolge für den Notfall rechtzeitig
zu regeln. Darüber hinaus sollte jeder Unternehmer
und jeder Freiberufler daran denken,
die eigene Arbeitskraft abzusichern. Ohne diese
brauchen wir über eine Altersvorsorge gar nicht
erst zu reden. An erster Stelle steht übrigens das
Krankentagegeld als die wichtigste aller Versicherungen.
Ist diese Lücke geschlossen, kommt
als nächster Schritt die Versicherung gegen Berufsunfähigkeit.
Erschwerend kommt hinzu, dass bei Selbständigen
die Geschäfte nicht immer gleich gut
laufen und Einnahmen daher schwanken. Vor
diesem Hintergrund wäre mehr Flexibilität bei
der Altersvorsorge wünschenswert.
In der Tat. Hinsichtlich der geplanten Altersvorsorgepflicht
für Selbständige befürchte ich jedoch,
dass wir nur einen sehr engen Spielraum
haben werden. Ich könnte mir hier die Zahlung
eines Mindestbeitrags vorstellen, der zu einem
festen Zeitpunkt nach Prüfung der Einkommensverhältnisse
je nach dem mit einem Einmalbetrag
aufgestockt wird. Klar, dass hierfür Rücklagen
gebildet werden müssen. Die Frage ist, ob Unternehmer
dies auch tun werden.
Wie sehen Sie die aktuellen Rahmenbedingungen
für die Altersvorsorge von Selbständigen?
Im Moment sind die Selbständigen noch frei in
der Wahl ihrer Altersabsicherung. Sie müssen nur
48 www.bvg-menzel.de