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Ausgabe_01_2020

Das SWE Magazin für Kunden und Erfurtfans. Hier lesen Sie Beiträge über die Produkte und Leistungen der Stadtwerke, lernen interessante Menschen kennen und finden auch besondere Erfurtthemen.

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Frühjahr <strong>2020</strong><br />

Journal<br />

Das Magazin für unsere Kunden<br />

Händchen<br />

für Oldtimer<br />

Tag der offenen Tür<br />

bei der EVAG Seite 40<br />

Das kommt uns<br />

nicht in die Flasche<br />

Erfurt auf dem Weg zum<br />

Wasser-Quartier Seite 14<br />

Hier ist der<br />

Burgherr eine Frau<br />

Zu Besuch in Kapellendorf Seite 30


Inhalt<br />

Happy End für Laid<br />

Neues Zuhause für<br />

Riesenschnauzer gefunden.................... 8<br />

No Time for Losers<br />

21x1000: Königin-Luise-Gymnasium<br />

präsentiert „Bohemian Forever“.......... 12<br />

Frech und fruchtig<br />

Zu Besuch in Madame<br />

Pfleger’s Seifenlädchen........................ 18<br />

Die Neue zum Mieten<br />

Wenn die alte Heizung nicht mehr will.... 23<br />

Harte Jungs<br />

Erfurter Indigos spielen im<br />

Steigerwaldstadion............................... 24<br />

Wir fördern „Junges Gemüse“<br />

Walnussölpresse für Erfurter<br />

Waldorfschule......................................38<br />

Liebe auf den zweiten Blick<br />

Zoopark Erfurt sucht Tierpaten............42<br />

Abheben für die Sicherheit<br />

SWE Netz GmbH setzt auf<br />

Drohnenflüge.......................................44<br />

Gegen den Hunger<br />

Pausi bringt Schulbrote für<br />

Erfurter Kinder.....................................50<br />

Ihre Stadtwerke im Netz:<br />

www.stadtwerke-erfurt.de<br />

Der Stadtwerke-Blog:<br />

www.swefuererfurt.de<br />

Unsere Facebook-Seite:<br />

www.facebook.com/sweerfurt<br />

Impressum<br />

HERAUSGEBER: SWE Stadtwerke Erfurt GmbH<br />

REDAKTION: Henry Köhlert, Anke Roeder-Eckert,<br />

E-Mail: presse@stadtwerke-erfurt.de, Telefon: 0361 564-1128<br />

BEIRAT: Udo Bauer, Ivo Dierbach, Annett Glase, Anne Griese,<br />

Christine Karpe, Inka Kaufmann, Sabine Lehmann,<br />

Barbara Mörstedt, Hanno Rupp, Anett Schmidt, Anja Kümpfel<br />

REDAKTIONSSCHLUSS: 15. Februar <strong>2020</strong><br />

GESTALTUNG: Stefan Waldert, Janet Waldert<br />

TITELBILD: Steve Bauerschmidt<br />

2<br />

SWE-Journal <strong>01</strong>_<strong>2020</strong>


iga, ega, BUGA...<br />

Auch wenn diese Elefanten auf der Aufnahme von<br />

1980 nur von hinten zu sehen sind, jeder Erfurter<br />

weiß sofort, wo sie stehen – auf der iga, wo sonst…<br />

Unzählige Kinder haben auf ihnen gesessen, sich mit<br />

dem Krokodil vergnügt, mit dem Wasser geplanscht. Seit<br />

1961, dem Start der iga, sind so viele Jahre vergangen, ist in<br />

Thüringens schönstem Garten so viel passiert – und doch hat<br />

der Park seinen Zauber für Jung und Alt nicht verloren.<br />

Im Gegenteil! Mit der BUGA, die am 23. April 2021 ihre Pforten öffnet,<br />

erlebt der egapark seine Krönung in Sachen Gartenkunst. Doch die<br />

BUGA ist mehr als egapark – wir werden auch den Petersberg inklusive<br />

seiner gewaltigen Festung zum Erblühen bringen.<br />

In wenigen Tagen, am 23. April, steigt der Ticket-Vorverkauf –<br />

es lohnt sich.<br />

Denn etwas können wir Ihnen versprechen: Sie werden<br />

egapark und Petersberg mit allen Sinnen erleben, Sie werden<br />

immer wieder staunend Neues entdecken, Sie werden<br />

von beiden Orten nicht genug bekommen.<br />

Ihr BUGA-Team<br />

SWE-Journal <strong>01</strong>_<strong>2020</strong> 3


4<br />

Wild.Wächst.Blüht.<br />

Blütenpracht und Themenvielfalt in der egapark-Saison<br />

Osterüberraschungen<br />

Am Ostersonntag landet der Osterhase<br />

wieder 11:00 Uhr mit dem Hubschrauber<br />

im egapark. Das Langohr ist prominenter<br />

Gast des Osterspaßes, zu dem die<br />

egapark-Besucher am 12. April <strong>2020</strong> von<br />

09:00 bis 18:00 Uhr eingeladen sind. Der<br />

ganze Ostersonntag ist voll von spannenden,<br />

kreativen, lustigen und unterhaltsamen<br />

Angeboten – da darf Sonnenschein<br />

nicht fehlen. Für das Sonntagsprogramm<br />

auf der Bühne sorgt Antenne Thüringen.<br />

Jedes Kind erhält eine Osterüberraschung,<br />

zudem sind wieder 50 der beliebten<br />

goldenen Eier auf dem Gelände<br />

versteckt, die an der Bühne gegen tolle<br />

Preise eingetauscht werden können. Zu<br />

Gast auf der Antenne Thüringen Bühne<br />

ist die Löwenzahn-Show. Den ganzen Tag<br />

kann auf den Hüpfburgen getobt und in<br />

der Osterbastelstube gebastelt werden.<br />

Gartenfreuden<br />

Die egapark-Saison beginnt am 3. April<br />

<strong>2020</strong> mit dem Spezialmarkt „du und<br />

dein garten“. 55.000 Blumenzwiebeln<br />

warten im Großen Blumenbeet<br />

darauf, ihre Blätter und Blüten in der<br />

Frühlingssonne zu entfalten. 112.000<br />

Frühjahrsblüher zieren das 6.000 Quadratmeter<br />

große Areal und die anderen<br />

Wechselflorflächen im Themenjahr<br />

„Wild.Wächst.Blüht.“. Die Gestaltungselemente<br />

der Jahre von 2<strong>01</strong>2 bis 2<strong>01</strong>9<br />

und ein Design für <strong>2020</strong> spannen den<br />

Bogen über die egapark-Themenjahre<br />

hinweg. Eine Augenweide nicht nur für<br />

Gartenfans und Pflanzenliebhaber.<br />

TEXT: CHRISTINE KARPE<br />

FOTO: BILD13<br />

Weinspaziergang<br />

„Europäische Weine und Pflanzen“ sind Thema des zweiten<br />

abendlichen Weinspaziergangs der Weinmanufaktur Erfurt<br />

am 31. Mai <strong>2020</strong> ab 18:00 Uhr im egapark. Neben einer<br />

wahren Fülle an Blüten in vielen Formen und Farben erwartet<br />

Sie eine ganz besondere Weinverkostung. Passend zu<br />

den Erklärungen des ega-Gärtners reicht die Weinmanufaktur<br />

Erfurt feine Weine aus dem Anbau unserer europäischen<br />

Nachbarn – gepaart mit kleinen Speisen. Preis: 29,50 Euro<br />

pro Person, Vorverkauf: Besuchershop des egaparks.<br />

Für kleine Entdecker<br />

Große und kleine Forscher sind bei der Mitmachausstellung<br />

„Wild, Wächst, Blüht!“ gefragt. Mit dem Labyrinth Kindermuseum<br />

Berlin haben die Stadtwerke Erfurt eine Schau<br />

rund um das Thema Schulgarten entwickelt. Hier können<br />

kleine und große Gärtner spielerisch lernen. Im Mittelpunkt<br />

der interaktiven Ausstellung für Kinder ab 5 Jahren<br />

steht der Umgang mit der einheimischen Natur. Spiel- und<br />

Lernstationen, zum Beispiel rund um „Anbau und Pflege<br />

von Kulturpflanzen“, „Natur erfahren und schützen“ oder<br />

„Ernährung“, lassen keine Langeweile aufkommen.<br />

Wann und wo? 15. Mai bis 18. August <strong>2020</strong>, Halle<br />

Erster Gartenhöhepunkt<br />

Den Frühling kann man schon überall spüren. Den Gärtnern juckt es in den<br />

Fingern. Jetzt ist die passende Zeit für den Start in die neue Gartensaison.<br />

Mehr als 100 Händler aus Thüringen und anderen Bundesländern offerieren<br />

vom 3. bis 5. April <strong>2020</strong> zum 24. Spezialmarkt „du und dein garten“ im<br />

egapark eine große Vielfalt an Pflanzen, Sämereien, Gartengeräten und Accessoires.<br />

Workshops und Beratung von Experten ergänzen die Angebote<br />

der Händler. Thema <strong>2020</strong> sind Kräuter, Heil- und<br />

Duftpflanzen. Produkte aus Thüringen<br />

gibt es im Bio- & Regionalzelt<br />

am Haupteingang.<br />

Jetzt wird durchgeblüht<br />

In der beliebten Hallenschau wird über 20 Wochen<br />

durchgeblüht. Die Floristen des egaparks<br />

beweisen in Halle 1 wieder ihr ganzes Können. Es<br />

gibt sieben Themenbereiche:<br />

• Auf dem Weg zur BUGA Erfurt 2021<br />

• Danakil: Eine Vorschau auf das spannende<br />

Wüsten- und Urwaldhaus<br />

• Auf dem Weg zu 60 Jahren iga/ega/egapark –<br />

eine Reminiszenz in Floristik und Grafik<br />

• Erholen und Genießen im egapark<br />

• Das Gartenbaumuseum neu entdecken<br />

• Alle 14 Tage neu – die Bepflanzung des Fensterbeetes<br />

• Installationen aus Glas und Blüten


Glückwunsch, GartenAkademie!<br />

Seit zehn Jahren im egapark – Seminare für Thüringer Gartenfreunde<br />

Der Garten mit all seinen Freuden, das Wachsen und Werden<br />

der Blumen, das Gedeihen des Gemüses, die Bäume<br />

und Sträucher – all das begleitet Ruth Bredenbeck seit ihrer<br />

Kindheit am Niederrhein. Aus der kindlichen Neugier,<br />

wie die Natur funktioniert, wurde für sie ein Beruf: Sie absolvierte<br />

eine Gärtnerlehre und studierte im Anschluss Gartenbau.<br />

Seit zehn Jahren leitet die agile Frau die GartenAkademie<br />

Thüringen, eine von bundesweit elf Beratungs- und Bildungsinstitutionen<br />

für Freizeit- und Profigärtner. Sie möchte<br />

dort ihr Wissen und auch ihre Begeisterung für alles rund<br />

um Pflanzen und den Garten weitergeben. Seminare, Workshops,<br />

Beratung und Information – das ist Ziel der Arbeit in<br />

den GartenAkademien. Sie beraten unabhängig und sind so<br />

wichtige Ratgeber für die mehr als 15 Mio. Freizeitgärtner.<br />

Das Interesse am Garten, an Pflanzen und auch daran,<br />

sich selbst gesund aus eigenem Anbau zu ernähren, ist steigend.<br />

Das kann Ruth Bredenbeck mit dem hohen Interesse<br />

an den Workshops und Seminaren der GartenAkademie<br />

bestätigen. Die Themen wechseln jahreszeitlich passend<br />

und orientieren sich auch an der Nachfrage der Gartenfans.<br />

Rosen- und Baumschnitt oder die Gartenplanung sind<br />

aktuell die Renner im Angebot der GartenAkademie. Häuslebauer<br />

wollen nicht mehr einfach nur Rasen oder eine Hecke.<br />

Trockene heiße Sommer und die spezifischen Erfurter<br />

Bodenbedingungen – dafür ist die richtige Pflanzenauswahl<br />

wichtig, wenn aus dem Garten ein grünes Paradies werden<br />

soll, erklärt sie. Dafür holt sie sich Fachleute aus ganz unterschiedlichen<br />

Institutionen wie dem Lehr- und Versuchszentrum<br />

Gartenbau in Erfurt oder Experten aus dem egapark<br />

als Seminarleiter.<br />

Als Veranstaltungsort hat sich der egapark bewährt, hier<br />

kann man das theoretische Wissen fachlich anwenden, die<br />

Vielzahl der Gartenthemen und Themengärten lässt kaum<br />

Wünsche offen. Ruth Bredenbeck ist sehr froh über diese<br />

Möglichkeit und auch die Seminarteilnehmer wissen das zu<br />

schätzen. Die Natur ins eigene Heim zu holen, es individuell<br />

und gemütlich zu gestalten, ist ein seit mehreren Jahren<br />

anhaltender Trend. Ruth Bredenbeck hat für das bevorstehende<br />

Osterfest einen Basteltipp parat, der auch unerfahrenen<br />

Bastlern gelingt:<br />

Ruth Bredenbeck<br />

begeistert für<br />

Gartenthemen.<br />

• Noch gibt es freie Termine für die Seminare „Rosenschnitt“<br />

oder „Gärtnern auf Balkon und Terrasse“. Mehr<br />

auf Seite 52.<br />

Basteltipp Florale Osternester<br />

Für unser Nestmaterial werden wir im Garten fündig: Aus<br />

zurückgeschnittenen Ranken von Clematis, Wildem Wein<br />

oder Blauregen winden wir ein Nest. Das füllen wir mit<br />

Moos (aus dem Rasen gezupft) und setzen Frühlingsblüher<br />

wie Vergissmeinnicht und Primeln hinein.<br />

Auch Mini-Narzissen und Traubenhyazinthen sehen<br />

hübsch aus. Ein paar Zwiebelblumen ohne Erde können am<br />

Rand des Nestes befestigt werden. Dekoriert wird mit Eierschalen,<br />

Weidenkätzchen und Federn.<br />

TEXT: CHRISTINE KARPE FOTOS: WHITEDESK<br />

SWE-Journal <strong>01</strong>_<strong>2020</strong> 5


Pfingsten<br />

im<br />

egapark<br />

FOTO: ANDREA LUDWIG<br />

StreetFood, Bühnenshow und freier Eintritt für Kinder<br />

Das Pfingstwochenende im egapark lässt an Vielfalt keine<br />

Wünsche offen. Die drei freien Tage stehen in Kooperation mit<br />

dem AOK-Familientag im Zeichen der Familie und des Genusses,<br />

Kinder sind von Samstag bis Montag kostenlos in den Park<br />

eingeladen.<br />

Was gibt es Schöneres, als auf den weichen, grünen Wiesen<br />

zu toben, den Spielplatz zu erobern oder die Tiere im Bauernhof<br />

zu besuchen? Täglich von 11:00 bis 18:00 Uhr gibt es tolle<br />

Angebote für Kinder: Basteln, Bühnenprogramm mit Antenne<br />

Thüringen und viele Mitmachaktionen. Samstag und Sonntag<br />

ist bis 21:00 Uhr geöffnet, ab 17:00 Uhr gibt es Musik zum<br />

StreetFood-Angebot.<br />

Wie wäre es mit einem Picknick direkt auf der Wiese: Verschiedene<br />

StreetFood-Anbieter sind an allen drei Tagen mit ihren<br />

kulinarischen Angeboten im Park. Auch für die kleinen Feinschmecker<br />

ist auf jeden Fall etwas Leckeres auf der Speisekarte.<br />

Besinnlich geht es beim traditionellen Ökumenischen<br />

Pfingstgottesdienst am 1. Juni <strong>2020</strong> zu.<br />

Dann – den Bollerwagen gepackt und mit der ganzen Familie<br />

in den egapark!<br />

Hier gibt es das Dschungelbuch auf die Ohren<br />

FOTO: LUTZ EDELHOFF<br />

Ein musikalisches Abenteuer der Extraklasse<br />

ist am 6. Juni <strong>2020</strong> im egapark<br />

zu hören. Das Philharmonische<br />

Orchester Erfurt erweckt „Das<br />

Dschungelbuch“ um 17:00 Uhr auf<br />

der Parkbühne zu neuem Leben.<br />

Der Kinderbuchklassiker von Rudyard<br />

Kipling kam 1942 zum ersten<br />

Mal in die Kinos und wurde – auch<br />

dank der Musik von Miklós Rózsa –<br />

ein großer Erfolg. Unter Leitung von<br />

Chanmin Chung bringt das Orchester<br />

die Abenteuer des Menschenjungen<br />

Mogli zu Gehör, lässt Baghira durch<br />

dichtes Gehölz schleichen und Balu<br />

ein gemütliches Tänzchen aufführen.<br />

Die Zuhörer brauchen keine<br />

Dschungelausrüstung, es marschieren<br />

auch keine Elefanten durch den<br />

Park: Dschungelfeeling kommt dennoch<br />

auf. Zur Musik des Orchesters<br />

trägt ein Erzähler die Geschichte<br />

von Mogli und seinen Freunden<br />

im Wechsel mit der Musik vor. Der<br />

Dschungelausflug ist ein besonderes<br />

Erlebnis für die ganze Familie<br />

und ideal für Kinder ab sieben Jahren.<br />

Das Konzert ist im egapark-Eintritt<br />

enthalten.<br />

6<br />

SWE-Journal <strong>01</strong>_<strong>2020</strong>


COMICPARK<br />

die Vierte<br />

FOTO: BILD13<br />

eishas spazieren durch den Japanischen<br />

Fels- und Wassergarten, im<br />

G<br />

Gräsergarten posiert Superman für Fotos:<br />

Es ist wieder Comicparkzeit im egapark.<br />

Die Vorbereitungen für die vierte<br />

Auflage am 2. und 3. Mai <strong>2020</strong> laufen<br />

auf Hochtouren.<br />

Es ist das größte Festival für grafische<br />

Literatur in Thüringen. „Wir wollen<br />

mit dem Comicpark die Medien Comic<br />

und Manga in all ihren Spielarten in<br />

Thüringen bekannter und interessanter<br />

machen“, sagt Veranstalter Jan Ettingshausen,<br />

der in der Erfurter Eichenstraße<br />

seit 2<strong>01</strong>8 ein Comiccafé betreibt, und<br />

ergänzt, „wir wollen einen Anlaufpunkt<br />

zum Austausch schaffen für Comicliebhaber,<br />

Otakus, Cosplayer, Rollenspieler<br />

und Japanfans.“<br />

Das Programm in der Halle und auf<br />

dem Parkgelände:<br />

• Cartoon-Introsongs in knalligen, modernen<br />

Arrangements mit den „Love<br />

Rockets“<br />

• Unterhaltung und einzigartige Fotomomente<br />

mit „Avengers Live“, dem<br />

authentischen Avengers Double<br />

• Tipps zu postapokalyptischer Kleidung<br />

von der Gruppe „Cult of Chrome“<br />

• Cosplay-Wettbewerb mit Gruppenund<br />

Einzelcontests, Bewerbungen bis<br />

zur Veranstaltung<br />

• Präsentationen renommierter und<br />

aufstrebender Fachverlage<br />

• Signierstunden mit international bekannten<br />

Comiczeichnern<br />

• Zeichnerallee als Plattform für ca. 40<br />

Nachwuchskünstler wie Comic- und<br />

Mangazeichner, Schmuckdesigner<br />

und weitere DIY-Kreative.<br />

Tickets für den Comicpark gibt es als<br />

Heimvorteil für Energiekunden. Infos<br />

ab April im Internet unter www.stadtwerke-erfurt.de/heimvorteil.<br />

Japanisches Gartenfest<br />

Japan mit seiner beeindruckenden Kultur, mit Geishas, Bonsai und<br />

Ikebana kommt am 3. Mai in den egapark. Das Japanische Gartenfest<br />

vermittelt von 11:00 bis 17:00 Uhr Einblicke in die fernöstliche Kultur<br />

und deren Traditionen. Auf der Parkbühne erklingt japanische Musik,<br />

gibt es Vorführungen traditioneller Kampfkunst und des Schwerttanzes.<br />

Von Experten wird die Blütensteckkunst Ikebana erklärt.<br />

Im Japanischen Garten und rund um die Parkbühne informiert die<br />

Deutsch-Japanische Gesellschaft Erfurt über Land und Leute. Hier<br />

können die Besucher japanische Teezeremonien erleben, das beliebte<br />

Brettspiel Go erlernen oder dabei zuschauen, einen Sprachkurs Japanisch<br />

mitmachen oder selbst Ikebana gestalten. Pflanzenfans sind<br />

in die Bonsaiausstellung und zu Gestaltungsworkshops eingeladen.<br />

Die kleinen Besucher können Fächer basteln oder sich wie eine Geisha<br />

schminken lassen.<br />

So gedeiht der Bonsai<br />

Bewässern Sie den Baum,<br />

sobald die Erde angetrocknet<br />

ist. Mit dem<br />

Finger überprüfen, ungefähr<br />

1 Zentimeter tief.<br />

Betrachten Sie Ihre Bäume<br />

individuell. Verwenden Sie die richtige<br />

Erdmischung. Eine für die meisten<br />

Bonsaibäume geeignete Erdmischung besteht<br />

aus Akadama (ein- oder mehrfach getrocknetes,<br />

rein mineralisches Granulat ohne<br />

organische Bestandteile), feinem Kies und Humus<br />

im Verhältnis ½ zu ¼ zu ¼.<br />

FOTO: PIXABAY/PUBLICDOMAINPICTURES<br />

SWE-Journal <strong>01</strong>_<strong>2020</strong> 7


Laid<br />

hat<br />

Glück<br />

gehabt<br />

Zu Besuch bei Familie Dohna: Sie<br />

haben dem Riesenschnauzer ein<br />

neues Zuhause gegeben<br />

Als Laid letzten Sommer ins Tierheim kam, waren selbst<br />

die Tierpfleger entsetzt. So etwas hatten sie noch nie gesehen.<br />

Der Riesenschnauzer war völlig abgemagert und als<br />

solcher gar nicht mehr erkennbar. Knapp 17 Kilo brachte<br />

das Tier noch auf die Waage, das Fell war völlig verfilzt, der<br />

Hund verängstigt. Die Feuerwehr hatte ihn aus einer verwahrlosten<br />

Wohnung gerettet. Was das arme Tier durchgemacht<br />

hatte, konnte man nur erahnen. Mit viel Liebe und<br />

Geduld haben Anika und Judith den Riesenschnauzer wieder<br />

aufgepäppelt, knapp 30 Kilo wiegt er jetzt. Ein halbes<br />

Jahr war er am Lutherstein, erholte sich von den Strapazen,<br />

bis er im Adventskalender auf der Facebookseite des<br />

Erfurter Tierheims landete. Danach klingelte das Telefon<br />

heiß. Viele wollten ihn haben, denn das halb verhungerte<br />

Tier hatte sich zu einem stolzen, großen Hund gemausert,<br />

freundlich, verspielt, ein bisschen verrückt. „Wir haben uns<br />

8<br />

SWE-Journal <strong>01</strong>_<strong>2020</strong>


die Entscheidung nicht leicht gemacht, schließlich wollten<br />

wir das Beste für Laid“, sagt Tierpflegerin Anika.<br />

Inzwischen wohnt Laid in Tünschütz in der Nähe von<br />

Eisenberg. Kurz vor Weihnachten holten Heike und Lutz<br />

Dohna ihn in Erfurt ab. Die beiden sind die Tierfreunde<br />

schlechthin. Nicht nur, dass sie 13 Jahre lang einen Zwergschnauzer<br />

hatten und wissen, wie ein Schnauzer tickt, egal,<br />

ob klein oder groß. Sie haben schon manchem Tier das Leben<br />

gerettet. Einer Trakehnerstute zum Beispiel, die nicht<br />

mehr zum Reitpferd taugte, oder zwei Schildkröten, die sie<br />

aus einem zugefrorenen Aquarium herausholten. „Eigentlich<br />

wollten wir nur das Aquarium und dann sahen wir, dass<br />

darin zwei Schildkröten eingefroren waren. Die Wohnung<br />

war eiskalt“, erzählt Lutz. „Unser Tierarzt gab uns dann den<br />

Tipp, die beiden aus dem Eis zu schneiden und in den Kühlschrank<br />

zu packen, wo sie langsam auftauten. Irgendwann<br />

knisterte es und wir wussten, es hat funktioniert“, erzählt<br />

er. Das war vor 15 Jahren, die beiden Mississippi-Schildkröten<br />

wohnen noch immer in Tünschütz. Viele Worte machen<br />

sie nicht um ihr Engagement, aber man merkt schnell, Tiere<br />

sind ihre Welt. Mit den Nachbarn kümmern sie sich um<br />

sechs Pferde, haben sogar eins zur Pension. „Da hab ich viel<br />

zu tun, und das ist auch gut so“, sagt Lutz Dohna, der aufgrund<br />

schwerer Erkrankungen Frührentner ist.<br />

Kein Wunder also, dass sich auch Laid – der inzwischen<br />

Bodo heißt – bei den Dohnas ganz zu Hause fühlt. Als wir<br />

ankommen, schlägt er an, ist selbstbewusster als beim letzten<br />

Mal, und zeigt uns: „Das ist mein Hof.“ Das ist allerdings<br />

nur von kurzer Dauer. Wenig später kriecht er mir<br />

halb in die Jackentasche, schnuppert, was ich darin versteckt<br />

habe. Innerhalb weniger Tage hat sich Bodo perfekt<br />

bei den Dohnas eingelebt. „Er hört sogar schon auf Handzeichen“,<br />

sagt Lutz stolz. Jeden Tag absolvieren sie ihre Trainingsstrecke,<br />

machen Springtraining, denn Bodos Hüftmuskulatur<br />

ist nicht die beste. Das sieht man nicht, wenn<br />

er nach seinem Stöckchen springt, das Tier ist fröhlich und<br />

ausgelassen. „Er ist wie ein kleines Kind, als würde er all das<br />

nachholen, was er früher nicht durfte und dabei so dankbar“,<br />

erzählt Lutz Dohna. „Wirklich ein tolles Tier, wir müssen<br />

jeden Tag über ihn lachen, so viel Unsinn macht er“,<br />

pflichtet ihm seine Frau Heike bei, die als Hauptamtsleiterin<br />

in der VG Dornburg-Camburg arbeitet. Die beiden, deren<br />

Kinder inzwischen erwachsen sind, haben viel Spaß mit<br />

Bodo, „auch wenn man nichts stehen lassen kann, er trägt<br />

alles durch die Gegend, egal, ob Akkuschrauber oder anderes<br />

Werkzeug“, sagt Lutz. Und auch Heike hat ihre Blumenbeete<br />

vorerst abgeschrieben. „Sicher wird er bald ruhiger,<br />

er ist ja erst zwei Jahre alt“, sagt sie und streichelt<br />

ihren Bodo. So lieb ihr Riesenschnauzer ist, die beiden wissen,<br />

sie haben noch einen langen Weg vor sich. „Manchmal<br />

merkt man halt doch, dass er ein paar Probleme hat“,<br />

sagt Lutz. Wenn es dunkel ist, hat er furchtbare Angst, oder<br />

wenn Scheinwerfer von vorbeifahrenden Autos das Zimmer<br />

streifen. Und auch Schatten beunruhigen Bodo. Was lustig<br />

Im Tierheim: Anika und ihre Kollegen haben Laid wieder<br />

aufgepäppelt.<br />

aussieht, wenn er nach dem Schatten einer Lampe hascht,<br />

ist ein Zeichen, dass er – bevor er ins Tierheim kam – viel<br />

allein war. Aber auch das werden Lutz und Heike schaffen.<br />

Als wir fahren, sind wir ganz sicher: Besser hätte es Bodo<br />

nicht treffen können.<br />

TEXT: ANKE ROEDER-ECKERT FOTOS: STEVE BAUERSCHMIDT<br />

Noch mehr Happy-End-Geschichten gibt es<br />

im Blog, unter www.stadtwerke-erfurt.<br />

de/swejournal oder über den QR-Code.<br />

Einfach mit dem Smartphone scannen.<br />

Lutz und Heike Dohna<br />

lieben ihren<br />

Riesenschnauzer<br />

aus dem Erfurter<br />

Tierheim.<br />

SWE-Journal <strong>01</strong>_<strong>2020</strong> 9


21x1000 Euro<br />

für tolle<br />

Erfurter Ideen<br />

Ob Kunst auf dem Klo, Wetterballons für junge Forscher<br />

oder Hecken zum Verstecken – auch in diesem Jahr fördern<br />

die Stadtwerke Erfurt wieder 21 tolle Vorhaben, die Erfurt<br />

noch schöner machen. Über 50 Vereine, Kindergärten<br />

und Schulen haben sich beworben. Das sind unsere Projektpartner<br />

<strong>2020</strong>:<br />

Kultur<br />

Der Förderverein des Evangelischen Ratsgymnasiums<br />

plant eine besondere Theater-Sommerfreizeit rund um Cyrano<br />

de Bergerac.<br />

Der Plattform e. V. organisiert dieses Jahr koCoLORes –<br />

das interkulturelle Familienfest im Brühler Garten.<br />

Eine Woche lang ist Kultur pur zur Preview im Kulturquartier<br />

Schauspielhaus angesagt.<br />

Für Musicalatmosphäre sorgten Schüler des Königin-<br />

Luise-Gymnasiums Anfang März im Steigerwaldstadion<br />

mit „Bohemian Forever“.<br />

Kunst im Klo plant der Klanggerüst e. V. in der alten<br />

Villa am Ende der Magdeburger Allee.<br />

Bildung<br />

Einen Bambuswald mit Rückzugsorten für Insekten und Vögel<br />

pflanzt der CJD-Kindergarten „Die kleinen Europäer“.<br />

Ein Spielpodest aus Holz wollen die Freunde und Förderer<br />

des Katholischen Kindergartens S. Nikolaus in Melchendorf<br />

bauen.<br />

Die „Jungen Forscher“ der Jenaplanschule möchten einen<br />

Heliumballon in die Atmosphäre steigen lassen, um<br />

Wetterdaten in unterschiedlicher Höhe zu erforschen.<br />

Eine Sprossenwand und ein Kletternetz möchte der Förderverein<br />

Glückspilze e. V. in seinem AWO-Kindergarten<br />

bauen.<br />

TEXT: ANKE ROEDER-ECKERT<br />

FOTO: STEVE BAUERSCHMIDT<br />

Einen neuen Vorhang und eine neue Lichttechnik<br />

braucht die Kooperative Gesamtschule „Am Schwemmbach“<br />

für die Theaterbühne im Keller.<br />

Soziales<br />

Der Erfurter Steigerwaldchor plant eine Aufräumaktion<br />

im Steigerwald und möchte mit einem Flashmob in der<br />

Innenstadt darauf aufmerksam machen.<br />

Seinen 25. Geburtstag feiert der Feuerwehrverein<br />

Alach e. V. mit einem großen Festakt. Außerdem soll neue<br />

Ausrüstung für die Jugendfeuerwehr beschafft werden.<br />

Einen Garten der Verbände für die BUGA 2021 in Erfurt<br />

plant die Bürgerstiftung Erfurt, um die biologische Vielfalt<br />

zu stärken.<br />

Zu einer Reise in die Welt der Fantasie für Kinder lädt<br />

der Lagune e. V. in den Sommerferien in die Stadtnatur<br />

ein.<br />

10<br />

SWE-Journal <strong>01</strong>_<strong>2020</strong>


Hier bilden sich neue<br />

Netzwerke für Erfurt.<br />

„Zug – Zwischen Erfurt und Wien“ heißt das Inklusionstheaterstück,<br />

das der Tanztheater e. V. mit Menschen mit<br />

und ohne Beeinträchtigungen entwickeln möchte.<br />

Sport<br />

Der Gehörlosen Sportclub Erfordia 1916 Erfurt e. V.<br />

möchte Gehörlosen die Teilnahme an zwei großen Sportevents<br />

ermöglichen.<br />

Jumpers, das Kinder- und Jugendzentrum<br />

in Melchendorf,<br />

möchte Jugger anbieten,<br />

einen Teamsport, der Geschicklichkeit<br />

und taktiles<br />

Verständnis fördert.<br />

Ein Sommerlager für den Nachwuchs plant der Erfurter<br />

Volleyball Club e. V., um sich für das Engagement der letzten<br />

Monate zu bedanken.<br />

Der Schulsportverein am Albert-Schweitzer-Gymnasium<br />

Erfurt möchte die Akrobatik AG unterstützen und<br />

Sport-Dresse für Wettkämpfe und Turniere anschaffen.<br />

„Schach spricht eine Sprache“ ist das Motto des Erfurter<br />

Schachklub e. V., der Kinder mit Migrationshintergrund für<br />

den Denksport begeistern möchte.<br />

BUGA 2021<br />

Der Kleingartenverein „iga 61“ e. V. im egapark plant<br />

eine Wildblumenwiese und ein Insektenhotel.<br />

Mehr dazu im Blog. Einfach den QR-Code scannen oder unter<br />

www.stadtwerke-erfurt.de/swejournal schauen.<br />

SWE-Journal <strong>01</strong>_<strong>2020</strong> 11


Zwei Orchester sorgen für guten Sound.<br />

Eberhard Luschnitz haut in die Tasten.<br />

No Time for Losers<br />

Queen lebt – Drei Tage lang begeisterten Schüler des Königin-Luise-Gymnasiums<br />

die Zuschauer mit „Bohemian Forever“ Anfang März im Steigerwaldstadion<br />

„Wir haben da zwei verrückte Musiklehrer. Die können<br />

gar nicht anders“, so sagte es Michael Walther, Schulleiter<br />

des Königin-Luise-Gymnasiums (KLG), zur Projektvorstellung<br />

im Rahmen von 21x1000 bei den Stadtwerken.<br />

Gemeint sind Eberhard Luschnitz und Nikolaus Dettenbach.<br />

Wir haben sie zu den Proben von „Bohemian Forever“<br />

besucht.<br />

Die beiden sind berüchtigt, wenn es um die Inszenierung<br />

großartiger Musikprojekte geht. Vor zwei Jahren war<br />

es die „Celtic Night“, die für Begeisterungsstürme sorgte,<br />

davor das Musical „König der Löwen“. Start der Erfolgsreihe<br />

war vor zehn Jahren mit „Yellow Submarine“<br />

von den Beatles.<br />

Aller zwei Jahre treten die Schüler des KLG aus dem<br />

Schatten ins Rampenlicht. Sie sind zwischen 13 und 18<br />

Jahre alt. Auch ehemalige Zwölfer kommen gern dazu,<br />

unterstützen den Chor. „Öfter geht leider nicht, wir proben<br />

im Schnitt zwei Jahre an einem Stück“, meint Eberhard<br />

Luschnitz und haut schon wieder in die Tasten, als<br />

gäbe es kein Morgen. Indirekt stimmt das auch, denn die<br />

Zeit ist knapp.<br />

Clara Richter ist eine der Solistinnen.<br />

Der Chor setzt ein. „No Time for Losers“ klingt es<br />

durch die Flure des Gymnasiums. Clara Richter erhebt<br />

die Stimme. Sie ist 13 Jahre alt und eine der<br />

Solistinnen, ihr Alt ist lupenrein. Wenig später<br />

wechseln die Sänger zu „Underpressure“. „Und<br />

mehr Engagement!“, Nikolaus Dettenbach ist<br />

gnadenlos, wenn sich die Schüler auch nur<br />

eine Sekunde auf den Noten ausruhen. Seine<br />

Begeisterung geht bis in die Fußspitzen,<br />

er reißt die Kinder mit, fordert,<br />

fördert aber auch. Das hat sich rumgesprochen.<br />

Immer mehr wollen<br />

mit dabei sein, ein Stück des<br />

großen Ganzen sein, das<br />

sich in seiner Brillanz von<br />

alltäglichen Schulaufführungen<br />

abhebt. Und so<br />

ist der Schülerstrom ungebrochen,<br />

wächst immer<br />

weiter an, wenn<br />

es darum geht, ein<br />

neues musikalisches<br />

Großprojekt in Angriff<br />

zu nehmen. „Dabei<br />

steht und fällt alles<br />

mit den Musikern<br />

und Solisten. Wir fangen<br />

immer erst mal<br />

ganz langsam an und<br />

schauen, was sich entwickelt“,<br />

sagt Eberhard Luschnitz und<br />

erzählt, dass der Chorsatz zu<br />

„We ARE the Champions“ auf<br />

einer Berghütte in Südtirol entstanden<br />

ist.<br />

12<br />

SWE-Journal <strong>01</strong>_<strong>2020</strong>


130 Schüler sind bei „Bohemian Forever“ am Start. Im<br />

Chor singen auch Maya (14), Emily und Ida (beide 15) mit.<br />

Während Maya „Queen“ auch vorher schon gern hörte,<br />

mussten die anderen beiden erst mal im Plattenschrank<br />

der Eltern kramen, um sich mit Freddy Mercury vertraut<br />

zu machen. Bereut haben sie es nicht. „Es macht totalen<br />

Spaß“, sagt Ida, für die klar ist, dass sie auch beim nächsten<br />

Mal dabei sein wird.<br />

Einige Räume weiter probt die Band. Sie ist das Herzstück<br />

des Queen-Musicals. Elias Kertzig spielt die Bassgitarre.<br />

Er ist erst 14 und schon Preisträger von „Jugend<br />

musiziert“, ebenso wie der 16-jährige Giliad Behrend an<br />

der Akustikgitarre. Am Schlagzeug sitzt Lorenz Hauser<br />

(15), die Elektrogitarre spielt Aron Starkloff (17). Das E-Piano<br />

übernimmt Eberhard Luschnitz selbst.<br />

Alle Kreativen der Schule sind dabei, egal, ob es um<br />

die Deko oder die Kostüme, artistische oder tänzerische<br />

Einlagen geht. Für Licht- und Tontechnik der Extraklasse<br />

sorgt das Musik College Erfurt e. V. Die Fachschaft Darstellen<br />

und Gestalten studiert Pantominen zu „Another<br />

One Bites The Dust“ oder „Hammer To Fall“ ein. Das<br />

Sinfonische Jugendblasorchester kommt<br />

mit Violinen, Bratschen und Violoncelli,<br />

das Blasorchester mit Holz- und Blechblasinstrumenten.<br />

Einradfahrer und Akrobaten<br />

treten auf. Und als ob das alles<br />

nicht schon genug wäre, ist auch noch das<br />

Streichorchester des Rabanus-Maurus-Gymnasiums<br />

Mainz – die Partnerschule der Erfurter –<br />

mit dabei. „Wir haben nur drei Tage, um das Riesenpuzzle<br />

zusammenzufügen, Chor, Solisten, Band und Orchester<br />

klanglich aufeinander abzustimmen“, sagt Eberhard Luschnitz,<br />

der jedes Mal bis zum Schluss bangt. Eigentlich<br />

unbegründet, denn die Brillanz der Inszenierungen hat<br />

sich herumgesprochen. „2100 Karten wurden verkauft.<br />

Innerhalb von zwei Wochen waren alle weg. Ich musste<br />

selbst laufen, damit ich noch welche für die Familie kriege“,<br />

ist Eberhard Luschnitz verblüfft. Vermutlich als einziger,<br />

denn der Rest ist schon voller Vorfreude,<br />

was die beiden „verrückten<br />

Musiklehrer“ in den nächsten zwei<br />

Jahren auf die Beine stellen.<br />

Pantomimen<br />

sind auch dabei.<br />

TEXT: ANKE ROEDER-ECKERT<br />

FOTOS: KLG (2), KARINA HEßLAND-WISSEL (2)<br />

SWE-Journal <strong>01</strong>_<strong>2020</strong> 13


Das kommt uns nicht<br />

in die Flasche<br />

Erfurt auf dem Weg zum Wasser-Quartier<br />

FOTO: NOON@PHOTO - STOCK.ADOBE.COM,<br />

Äpfel, Möhren, Wasser – braucht<br />

alles, was wir konsumieren eine Verpackung?<br />

Klar, sonst kommt es nicht in der<br />

gewünschten Qualität auf den Tisch, werden die<br />

Vorsichtigen sagen. Ist unnötig, sagen jene, die im Alltag<br />

Müll vermeiden und nachhaltig leben wollen. Für Obst oder<br />

Gemüse gibt es Mehrwegverpackungen oder man verzichtet einfach ganz darauf.<br />

Wird vor dem Essen ohnehin alles abgewaschen oder geschält. Beim Wasser ist das<br />

einfach. H₂O gibt es frisch aus der Leitung oder in Glas- bzw. PET-Flaschen. Wasser<br />

hat nach Kaffee den zweithöchsten Anteil am Pro-Kopf-Konsum in Deutschland.<br />

Doch oft wird es in Flaschen abgefüllt gekauft.<br />

Julian Fischer, aktives Mitglied von a tip: tap (ein Tipp: Leitungswasser), wünscht<br />

sich eine Trendwende. Wasser braucht keine zusätzliche Verpackung und in Deutschland<br />

ist die Wasserqualität so hoch, man kann es überall bedenkenlos aus der Leitung<br />

trinken. Für dieses Anliegen engagieren sich die Mitglieder von a tip: tap e. V.<br />

Dahinter steht eine Gruppe von Leitungswasserenthusiasten aus verschiedenen Bereichen,<br />

die sich für Leitungswasser als Durstlöscher Nummer 1 einsetzt. Gegründet<br />

wurde die Vereinigung von Studenten. Heute stehen auf der Agenda mehrere Projekte.<br />

Das Bemühen um Ausbau des Angebotes öffentlicher Trinkbrunnen, Aufklärung<br />

über die Qualität des Leitungswassers und Sensibilisierung zu Klimaschutzaspekten<br />

sind wichtige Ansatzpunkte, um die CO₂-Emissionen generell zu reduzieren.<br />

Julian zählt weitere Vorteile des frei Haus gelieferten Wassers auf: „Es trägt zur Vermeidung<br />

von Müll bei, da weniger Plastikflaschen genutzt werden. Jeder Wassertrinker<br />

profitiert auch persönlich, weil er Geld spart. Kinder und Jugendliche reduzieren<br />

die Menge gesüßter Getränke, wenn sie auf Trinkwasser umsteigen.“<br />

a tip: tap informiert in den 12 Wasser-Quartieren, die über das gesamte Bundesgebiet<br />

verteilt sind, gemeinsam mit den lokalen Wasserversorgern und weiteren<br />

Partnern über die Vorteile des Trinkwassers. Dafür werden Projekte in den Schulen<br />

durchgeführt, Unternehmen beraten, Trinkorte geschaffen und viel Freude am Wasser<br />

verbreitet. Das Projekt hat eine dreijährige Laufzeit bis 30.04.2022. Erfurt ist eines<br />

der 12 Wasser-Quartiere. Lokalkraft für die Landeshauptstadt ist Lisa Wenzel,<br />

die Regionalentwicklung und Naturschutz an der Hochschule für Nachhaltige Entwicklung<br />

in Eberswalde und Geographie in Leipzig studiert hat. Sie lebt in Erfurt<br />

und liebt diese wunderschöne Stadt. Ist Erfurt schon ein echtes Wasser-Quartier?<br />

Die Landeshauptstadt ist auf dem besten Weg dahin, es gibt öffentliche Trinkbrunnen<br />

– acht an der Zahl. Das könnten im Vergleich zur Einwohnerzahl und Touristendichte<br />

noch mehr sein. In der Arbeit mit den Schulen und Kindereinrichtungen<br />

gibt es viele gemeinsame Projekte. Erfurts Schüler sind Aquaagenten und beschäf-<br />

Fragen zu Bildungsangeboten<br />

oder zum Umstieg<br />

der Firma auf das<br />

Lieblingsgetränk Wasser?<br />

Antworten gibt es<br />

per E-Mail über:<br />

erfurt@atiptap.org.<br />

14<br />

SWE-Journal <strong>01</strong>_<strong>2020</strong>


Die Wasserwende: jetzt auch in Erfurt. <br />

FOTO: a tip: tap<br />

tigen sich im Unterricht und an Projekttagen intensiv mit dem Wasser. Dafür sorgt<br />

die Schulkommunikation der Erfurter Stadtwerke gemeinsam mit dem Wasserversorger.<br />

a tip: tap wird dabei künftig unterstützen. Ein ganz besonderes Vorhaben<br />

ist die 2021 anstehende Bundesgartenschau in Erfurt. Die hat sogar eine Wasserwoche<br />

im Themenplan, die a tip: tap mit eigenen Aktionen und Aktivitäten unterstützen<br />

wird. Passt doch prima, Pflanzen gedeihen nur mit Wasser und uns Menschen<br />

tut ausreichendes Wassertrinken auch gut. Aktuell steht nun erst einmal der<br />

Tag des Wassers am 22. März an. In Erfurt wird er in diesem Jahr auf künstlerische<br />

Art und Weise begangen.<br />

TEXT: CHRISTINE KARPE<br />

Hör mal Wasser!<br />

Unter dem Titel „Hör mal die Wassertropfen<br />

verreisen!“ gingen in den<br />

Winterferien zwei Wassertropfen per<br />

Mitmachtheater auf Reisen, denn<br />

auch in der SWE Schulkommunikation<br />

spielt das Thema Wasser eine<br />

wichtige Rolle. Im April sind Hörspielworkshops<br />

geplant. Verschiedene<br />

Rollen werden vertont und eingesprochen.<br />

Das fertige Hörspiel gibt es<br />

dann auf CD zum Mitnehmen.<br />

Die besten Hörspiele werden prämiert.<br />

Die Gewinner erhalten tolle<br />

Überraschungspreise und die Hörspiele<br />

werden als Podcasts auf der<br />

SWE Internetseite veröffentlicht.<br />

Schulung für Lehrer<br />

Für Lehrer und Erzieher gibt es am 25. März von 14 bis 17 Uhr eine Multiplikatorenschulung.<br />

Wir suchen Aquaagenten für Erfurt und statten Schulen mit Lernmaterialien<br />

aus. Anmeldungen unter www.schulportal-thueringen.de/bildungbis-<br />

10jahre/grundschule/mathematik. Die Veranstaltungsnummer nicht vergessen:<br />

VA 2176105<strong>01</strong>.<br />

Mehr zum Wassertheater lesen Sie im Blog.<br />

Einfach den QR-Code scannen oder unter<br />

www.stadtwerke-erfurt.de/swejournal schauen.<br />

SWE-Journal <strong>01</strong>_<strong>2020</strong> 15


Erfurter Restaurants<br />

Ob Frühstück Open End in einer Kneipe, türkische Köstlichkeiten, gute Hausmannskost<br />

oder saftige Steaks. Erfurt bietet für jeden Gaumen die passenden Köstlichkeiten.<br />

Wir haben vier sehr unterschiedliche Restaurants besucht.<br />

Kromer’s<br />

Rechts vom Hochzeitshaus wird man fündig,<br />

wenn man traditionelle Gastlichkeit mit Gewölbekeller<br />

und raffiniert zubereitetes Traditionsessen<br />

sucht. Den Eingang zum „Kromer’s“ ziert ein<br />

Bildnis des Namensgebers. Kaufmann Carl Kromer<br />

(1871–1937) träumte davon, ein Restaurant<br />

zu betreiben. Sein Urenkel Steffen Heilmann hat<br />

diesen Wunsch 2<strong>01</strong>1 für sich erfüllen können. Für<br />

die bewusste Entscheidung zu guter Hausmannskost<br />

sorgte ein Schlüsselerlebnis in einem anderen<br />

Restaurant: Ein Gast wollte zum Schnitzel statt<br />

des Kürbismuses lieber Bratkartoffeln. Und so<br />

deckt er den Bedarf an traditionellen Gerichten,<br />

die natürlich und regional erzeugt<br />

sind – ohne Aromazusätze. Dieser Bedarf<br />

wird bei „Kromer’s“ zu 100 Prozent<br />

erfüllt. Das hat sich rumgesprochen –<br />

bei Touristen und Geschäftsreisenden<br />

sowie bei Einheimischen.<br />

Lieblingsgericht: „Zwiebelrostbraten“<br />

(Rindersteak mit deftiger Zwiebelsoße,<br />

Kromer´s Bratkartoffeln und kleinem Salat).<br />

Öffnungszeiten:<br />

Montag geschlossen<br />

Dienstag bis Samstag<br />

11:30–22:00 Uhr<br />

Sonntag geschlossen<br />

Adresse: Kleine Arche 4<br />

www.kromers-restaurant.de<br />

Öffnungszeiten:<br />

Montag bis Freitag ab<br />

08:00 Uhr bis naja mal sehen<br />

Samstag, Sonntag und<br />

feiertags ab 09:00 Uhr<br />

bis naja mal sehen<br />

Adresse: Marbacher Gasse 10<br />

www.double-erfurt.de<br />

Double B<br />

Die Szenekneipe von Hans-Dieter Bretschneider in<br />

der Marbacher Gasse ist in Erfurt mittlerweile eine<br />

Institution. „Brette“, wie er von Stammgästen und<br />

Freunden genannt wird, hat vor der Wende als Diplomverfahrenstechniker<br />

Fernwärmetrassen für<br />

das Energiekombinat geplant und nebenbei mit<br />

seinem Freund Reiner Kalisch den Museumskeller<br />

als Hobby betrieben. Über den Umweg über<br />

das temporäre Café „Unartig“ am Schauspielhaus<br />

hat er 1993 sein Hobby zum Beruf gemacht. Touristen<br />

verirren sich seltener in die Gaststube, die<br />

gefühlt nie zu hat. Die „Double B“-Familie besteht<br />

eher aus der Nachbarschaft, Studenten,<br />

Wandergesellen (sie wohnen auch in<br />

den Gästezimmern) und Schichtarbeitern,<br />

die nachts zum Frühstücken kommen.<br />

Familien nutzen für ihre Kinder<br />

gern den Spielplatz im Hinterhof.<br />

Lieblingsgericht: Englisches Frühstück<br />

(Spiegeleier, Bacon, Würstchen, Rotwurst,<br />

gebackene Bohnen, Tomaten, Toast).<br />

16<br />

SWE-Journal <strong>01</strong>_<strong>2020</strong>


Bâ Badíyel<br />

Schaut mal rein: einfach<br />

den QR-Code scannen.<br />

Eigentlich wollte Konferenzdolmetscherin Medina<br />

Yilmaz in Erfurt „nur“ Staatswissenschaft studieren.<br />

Sie verliebte sich in Erfurt und brachte gleich ihren<br />

Ehemann Badiyel Kiran aus Berlin mit. Der Journalist<br />

musste 1994 aus der Türkei fliehen. In Deutschland<br />

machte er sein Koch-Hobby zum Beruf, betrieb<br />

einen Imbiss und einen Cateringservice. So auch in<br />

Erfurt. Sein Traum war es, in Erfurt mit der Küche des<br />

sogenannten „Geschmacksdreiecks“, zu dem seine<br />

türkische Heimatstadt Maraş zählt, ein Restaurant<br />

zu eröffnen. Der Traum erfüllte sich im letzten<br />

Jahr. Das Restaurant hat seine Frau Medina Yilmaz<br />

geschmackvoll orientalisch eingerichtet. Schwarz-<br />

Weiß-Fotos schmücken die Wände, viele von Ara<br />

Güler, einem bekannten armenischen Fotografen,<br />

genannt „Das Auge Istanbuls“. An warmen Tagen<br />

wird das Essen im Freien auf der Terrasse<br />

im Hinterhof serviert.<br />

Öffnungszeiten:<br />

Montag Ruhetag<br />

Dienstag bis Freitag<br />

17:00–22:00 Uhr<br />

Samstag 17:00–23:00 Uhr<br />

Sonntag 17:00–22:00 Uhr<br />

Adresse: Futterstraße 18/19<br />

www.restaurant-babadiyel.de<br />

Lieblingsgericht: Fırında<br />

Beyti (mit Gemüse verfeinertes<br />

Lammhackfleisch,<br />

umwickelt im speziellen<br />

Brot und einer besonderen<br />

Note von Sesam sowie<br />

einer Beilage aus gefiltertem<br />

Joghurt und Baba<br />

Ghanoush).<br />

Texas<br />

Steaklounge<br />

Hamburger = Fastfood? Nein, das geht<br />

auch anders. Bei Katharina und Christian<br />

Isecke in der „Texas 982°C Steaklounge“<br />

neben der Alten Oper gibt<br />

es Slow Food Burger in verschiedensten<br />

Variationen, saftige T-Bone-Steaks,<br />

Bisonfleisch und selbstgereiftes „Dry<br />

Aged“-Beef. Steaks zu braten, liegt bei<br />

Christian Isecke in der Familie. 2007<br />

übernahm er das Geschäft mit seiner<br />

Frau Katharina, damals noch in<br />

der Neuwerkstraße. An der Alten Oper<br />

kann man nun seit 2<strong>01</strong>2 Steaks genießen.<br />

Wer keine Lust auf fertige Kombinationen<br />

hat, kann sich sein Gericht<br />

– hier nennt man es „Build your own“ –<br />

selbst zusammenstellen. Vegetarier<br />

können ihren Hunger zum Beispiel<br />

mit Veggie-Burgern stillen. Die Qualität des Essens hat<br />

sich rumgesprochen: Open Table wählte das Restaurant<br />

zu den 50 Besten in ganz Deutschland. Eingerichtet ist<br />

das Restaurant passend im Texas-Style – selbst entworfen<br />

vom Besitzer.<br />

Lieblingsgericht: Filetsteak mit Sauce béarnaise<br />

Öffnungszeiten:<br />

Montag bis Freitag<br />

17:00–24:00 Uhr<br />

Samstag, Sonntag<br />

12:00–24:00 Uhr<br />

Adresse: Walkmühlstraße 13<br />

www.texas-erfurt.de<br />

Schaut mal rein:<br />

einfach den QR-<br />

Code scannen.<br />

TEXT: IVO DIERBACH FOTOS: ELENA KAUFMANN<br />

SWE-Journal <strong>01</strong>_<strong>2020</strong> 17


Mit ihrem<br />

Seifenlädchen<br />

haben<br />

sich Carolin<br />

Pfleger und<br />

ihre Soapis,<br />

so nennen<br />

sich ihre Mitstreiterinnen,<br />

einen Traum<br />

erfüllt.<br />

Frech und fruchtig<br />

Zu Besuch in Madame Pfleger’s Seifenlädchen<br />

An der langen Brücke haben sich Carolin Pfleger und ihre<br />

Soapis ihr ganz eigenes Reich geschaffen. Hier verkaufen<br />

sie nicht nur selbst gerührte Seifen, sondern auch Badekonfekt<br />

und Badekonfetti, das sind pflegende Cremebäder<br />

– alles nachhaltig und selbst hergestellt. Aber auch<br />

andere Produkte rund um Küche und Bad finden sich hier<br />

– nur Manufakturware. Hand- und Geschirrtücher aus Leinen,<br />

Hemden aus Biobaumwolle, handgetöpferte Seifenschalen,<br />

vegane Zahnseide, Bambuszahnbürsten, Seifennetze<br />

aus Sisal, wobei sie selbst auf die Nylonnetze<br />

schwört. „Hier trocknen die Seifen besser ab, halten sich<br />

länger.“ Vor drei Jahren übernahm die heute 31-Jährige<br />

das Lädchen ihrer Eltern, gab ihm einen neuen Namen<br />

und ein neues Gesicht. Nicht nur äußerlich, auch von der<br />

Produktvielfalt her. „Früher hab ich hier oft ausgeholfen,<br />

es war ein Hobby für mich. Aber irgendwann musste ich<br />

mich entscheiden“, sagt die junge Frau, die zeitgleich in<br />

der Paulstraße ein Fotostudio führte. „Gewonnen hat am<br />

18<br />

SWE-Journal <strong>01</strong>_<strong>2020</strong>


Ende die Seife“, sagt sie lachend und zeigt auf das lackierte<br />

Holzregal, in dem sie eine stattliche Anzahl ihrer<br />

Seifen präsentiert. Um die 30 Sorten hat sie im Angebot,<br />

angefangen vom „Frechen Früchtchen“ über „Rapunzel“<br />

oder die „Goldmarie“ bis hin zu „Pharao“. Letztere war, mit<br />

Sandelholz und Patschuli versetzt, eigentlich als Seife für<br />

Männer gedacht, schlug aber bei der Damenwelt voll ein.<br />

„Alle unsere Seifen sind Hand- und Körperseifen, manche<br />

mit Salzen, immer häufiger bieten wir vegane Produkte<br />

an. Auch Haarseifen stellen wir her. Hier nehmen<br />

wir für die Kämmbarkeit andere Fette und Öle“, erzählt<br />

Carolin Pfleger. Ihr heimlicher Favorit ist „Pink Sugar“. Sie<br />

duftet nach Zuckerwatte und Karamell. „Die nehme ich<br />

sogar zum Abschminken“, sagt sie. Das Schöne an den<br />

Seifen: Es sind dezente, unaufdringliche Düfte, die aber<br />

dennoch Bilder im Kopf entstehen lassen, von Maiglöckchen,<br />

einem italienischen Sommertag oder einem sanften<br />

Duft nach Weihrauch und Myrrhe, so wie bei „Arno“. Die<br />

Seife hat sie kurzerhand nach ihrem Uropa, einem Boxer,<br />

benannt. „Als ich ein altes Bild von ihm mit lauter Medaillen<br />

um den Hals in einer Kiste gefunden habe, wusste ich<br />

gleich: Ihm widme ich eine Seife“, sagt sie.<br />

Aber auch hinter der „Klara“ verbirgt sich eine Geschichte.<br />

Sie ist mit Kaffeesatz versetzt. Der stammt inzwischen<br />

aus dem Café „Klara Grün“. „Die Jungs sind auf<br />

uns zugekommen und haben gefragt, ob wir nicht ihren<br />

Kaffeesatz für die Seife nehmen wollen“, erzählt die junge<br />

Frau, die regelmäßig bei Instagram nach Produkten fahndet,<br />

die zu ihrem Lädchen passen könnten. Einige davon<br />

hat sie inzwischen im Angebot. Eine Tasche zum Beispiel,<br />

damit man die Seife auch mit auf Reisen nehmen kann.<br />

„Das sind eigentlich Taschen für Surfer aus Waschpapier,<br />

damit die Sportler das Wachs immer wasserdicht bei sich<br />

haben können, sie sind perfekt für Seife. Ein junges Mädchen<br />

aus Hamburg näht sie selbst. Auf Instagram hab ich<br />

sie gesehen und sofort angeschrieben“, erzählt Carolin<br />

Pfleger und greift schon zum nächsten: einer ungewöhnlich<br />

geformten Seifenschale aus Keramik von Anne Keil.<br />

Ein bisschen sieht sie aus wie eine Buchstütze. Aber sie<br />

ist perfekt für Seife, ideal, damit die Feuchtigkeit nach<br />

dem Benutzen ablaufen kann. „Wir sind immer auf der<br />

Suche nach kreativen, nachhaltigen Produkten und verkaufen<br />

inzwischen auch in Konzept-Stores in München,<br />

Braunschweig und Ingolstadt“, sagt sie. Bei den Ingredienzien<br />

setzen die Soapis auf Regionalität. „Im Grunde<br />

genommen verarbeiten wir Lebensmittel: Biomilch von<br />

Ziegen oder Schafen, Sonnenblumen- und Rapsöl, Butter.<br />

Vieles davon kaufen wir in Erfurt auf dem Wochenmarkt.<br />

Das Bienenwachs kommt von einem kleinen Imker<br />

aus der Nähe“, sagt sie. Die Duftöle sind hochwertig. Das<br />

Seifekochen selbst ist etwas komplizierter, ein chemischer<br />

Prozess mit Natriumhydroxid und destilliertem Wasser.<br />

Nichts, was man schnell mal in der eigenen Küche zusammenrühren<br />

kann. „Wir arbeiten mit einem Kaltrührverfahren,<br />

setzen neben hochwertigen Duftölen aber auch Öle<br />

und Fette zu. Das muss sein, damit die Seife ihre rückfettende,<br />

pflegende Wirkung entfaltet. Dennoch wird die<br />

Carolin und die Soapis kochen ihre Seife selbst.<br />

Perfekt zum Verreisen: die Seifentasche<br />

aus Waschpapier.<br />

Lauge durch den chemischen Prozess ziemlich heiß. Hier<br />

muss man den richtigen Punkt treffen, damit die Seife<br />

nicht klumpt“, erzählt sie. Ist die Lauge abgekühlt, füllt<br />

Carolin Pfleger sie in Holzformen. Die sind ca. 30 Zentimeter<br />

lang. Pro Topf reicht die Lauge für sechs Formen.<br />

Einen Tag lang muss die Seife in den Formen abkühlen. In<br />

Papier gewickelt, ruhen die Stücke vier Wochen, erst dann<br />

können sie geschnitten werden. „Das ist wichtig, damit<br />

die Seifen richtig aushärten und sich beim Duschen nicht<br />

ganz schnell auflösen“, erklärt Carolin Pfleger.<br />

TEXT: ANKE ROEDER-ECKERT<br />

FOTOS: KARINA HEßLAND-WISSEL<br />

Mehr zum Seifenlädchen gibt es im Internet<br />

unter www.seifenladen-erfurt.de.<br />

SWE-Journal <strong>01</strong>_<strong>2020</strong> 19


Nach uns die Ginflut<br />

EVAG setzt auf neue Thementouren im Katerexpress<br />

Die Krimi-Tour im Katerexpress ist<br />

inzwischen ein Selbstläufer. Auch die<br />

Valentinstag-Tour läuft gut. Nicht nur<br />

Touristen, auch Erfurter lieben die<br />

Fahrt mit dem historischen Fahrzeug,<br />

das 1967 in Gotha gebaut wurde.<br />

Heute ist der Katerexpress ein Oldtimer<br />

mit Vollkomfort. An kleinen gemütlichen<br />

Tischen geht es ganz entspannt<br />

durch die Stadt. Jetzt hat die<br />

EVAG drei neue Touren aufgelegt –<br />

in Zusammenarbeit mit der Destille<br />

und Weinmanufaktur Erfurt sowie<br />

dem Highslammer e. V.<br />

FOTO: B. NEUMANN<br />

Whisky-Tour Ein Tasting der besonderen<br />

Art erwartet Sie auf unserer<br />

Whisky-Tour im Katerexpress.<br />

Erfahren Sie mehr über das Wasser<br />

des Lebens, genießen Sie die ganze<br />

Bandbreite vollmundiger Aromen<br />

von Rauch und Torf bis Honig. Freuen<br />

Sie sich auf interessante Geschichten<br />

rund um die Herstellung und viele<br />

Anekdoten.<br />

Wann: 28. März <strong>2020</strong>, 17:00 und<br />

19:00 Uhr. Tickets gibt es für 25 Euro<br />

im EVAG-Mobilitätszentrum am Anger.<br />

Muttertags-Tour Ein ganz besonderes<br />

Geschenk zum Muttertag!<br />

Genießen Sie bei einem Glas<br />

Sekt den gemeinsamen Nachmittag<br />

mit Ihrer Mutter und entspannen Sie<br />

sich bei einer Tour mit der historischen<br />

Straßenbahn durch die Erfurter<br />

Innenstadt. Eine exklusive kleine<br />

Überraschung erwartet Sie.<br />

Wann: 10. Mai <strong>2020</strong>, 14:00, 15:30<br />

und 17:00 Uhr, Tickets gibt es für 15<br />

Euro im EVAG-Mobilitätszentrum am<br />

Anger.<br />

Poetry Slam Premiere in Thüringen!<br />

Erstmals performen prämierte<br />

Poeten aus Österreich und Deutschland<br />

ihre besten Texte im Katerexpress.<br />

Freuen Sie sich auf Poetry Slam<br />

der Extraklasse: mit Texten zum Lachen,<br />

Weinen, Nachdenken in Prosa,<br />

Lyrik, Rap oder Dada.<br />

Wann: 15. Mai <strong>2020</strong>, 16:00, 17:30<br />

und 19:00 Uhr, Tickets gibt es für 25<br />

Euro im EVAG-Mobilitätszentrum am<br />

Anger.<br />

Stefan A. Beck<br />

weiß viel über<br />

Whisky, Gin & Co.<br />

Gin-Tour „Nach uns die Ginflut“<br />

heißt es zur Genusstour rund um das<br />

trendige Wacholdergetränk. Zur Gin-<br />

Tour werden nicht nur aromatische<br />

Variationen der Spirituose kredenzt,<br />

sondern auch humorvolle Geschichten<br />

erzählt. Verkosten Sie Erfurter,<br />

aber auch internationale Gins mit<br />

passenden Tonic-Empfehlungen. Lassen<br />

Sie sich in die Welt von Beeren<br />

und Botanicals entführen, die für den<br />

besonderen Kick sorgen.<br />

Wann: 30. Mai <strong>2020</strong>, 17:00 und<br />

19:00 Uhr. Tickets gibt es für 25 Euro<br />

im EVAG-Mobilitätszentrum am Anger.<br />

Wein-Tour Von Thüringen bis<br />

Südamerika reicht die Auswahl<br />

der edlen Tropfen, die wir Ihnen<br />

auf unserer Wein-Tour präsentieren,<br />

die nach Sommer und Sonne<br />

schmeckt. Lassen Sie sich von erfrischend-fruchtigen<br />

Bouquets verführen<br />

und erfahren Sie Wissenswertes,<br />

aber auch Kurioses aus der Welt des<br />

Weines.<br />

Wann: 6. Juni <strong>2020</strong>, 17:00 und 19:00<br />

Uhr. Tickets gibt es für 25 Euro im<br />

EVAG-Mobilitätszentrum am Anger.<br />

Wo? Alle Touren starten an der<br />

Haltestelle Stadtrundfahrt, Domplatz<br />

Süd.<br />

Weitere Thementouren auf Seite<br />

52.<br />

TEXT: ANKE ROEDER-ECKERT<br />

FOTO: STEVE BAUERSCHMIDT<br />

20<br />

SWE-Journal <strong>01</strong>_<strong>2020</strong>


ROLAND MATTHES POKAL<br />

Erstmals ohne ihn<br />

Es war eine Selbstverständlichkeit. Jedes Jahr im April kam<br />

Roland Matthes nach Erfurt, schaute dem Nachwuchs über<br />

die Schulter, gab wertvolle Tipps. Dieses Jahr findet er erstmals<br />

ohne ihn statt: der Roland Matthes Pokal. Seit 2<strong>01</strong>2<br />

wird der Schwimmwettkampf, der sich über die Jahre als<br />

hochwertiges Sport-Event etabliert hat, in der nach ihm<br />

benannten Schwimmhalle im Erfurter Süden ausgerichtet.<br />

Jedes Jahr kommen Hunderte junge Schwimmer, um sich<br />

in den verschiedensten Disziplinen zu messen. Aus Bayern,<br />

Hessen, Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Baden-Württemberg<br />

reisen sie für ein Wochenende an. Im Schnitt sind<br />

1.400 Starts angesagt.<br />

Am 18. und 19. April finden die Wettkämpfe jeweils ab<br />

10:00 Uhr statt. Erstmals wird der Schirmherr die Pokale<br />

nicht selbst überreichen können, denn im Dezember, kurz<br />

vor Weihnachten, starb der erfolgreichste Rückenschwimmer<br />

aller Zeiten nach kurzer schwerer Krankheit. Mit etwas<br />

Glück konnte man ihn auch in den letzten Jahren in<br />

Erfurt treffen. Mit seiner Frau zog er regelmäßig Bahnen<br />

im 50-Meter-Becken der Roland Matthes Schwimmhalle.<br />

Als man sie 2<strong>01</strong>1 nach ihm benannte, in Gedenken an seine<br />

großen Siege, war ihm das fast zu viel der Ehre. Er wollte<br />

immer etwas von dem zurückgeben, was er selbst als<br />

Sportler empfangen hat. Trotz seiner großen Erfolge hatte<br />

er in seinem Leben zahlreiche Durststrecken zu bewältigen.<br />

Immer war es ihm ein Anliegen, den jungen Sportlern<br />

Mut zu machen, sie zu fördern.<br />

Mit einer Schweigeminute startet der Roland Matthes<br />

Pokal am 18. April, um in großer Runde Abschied zu nehmen,<br />

von einem der erfolgreichsten Schwimmsportler, einem<br />

Idol für Generationen und einem Menschen, den viele<br />

als sehr bescheiden und bodenständig erleben durften.<br />

TEXT: ANKE ROEDER-ECKERT FOTO: MARCUS SCHEIDEL<br />

Virtuelle Schwimmtour durch die Erfurter Bäder<br />

Wer regelmäßig schwimmen geht, weiß es längst: Mit<br />

SWIMTAG kann man prima trainieren. Die Trainingshilfe<br />

misst automatisch alle Daten beim Schwimmen. Sie erfasst<br />

die Anzahl der Bahnen, den Schwimmstil, Pausenzeiten und<br />

das Tempo. Übersichtliche Diagramme und Statistiken listen<br />

das eigene Fitnesslevel auf.<br />

Seit Februar gibt es eine eigene Challenge. Statt virtuell<br />

durch den Ärmelkanal oder den Atlantik zu schwimmen,<br />

können alle, die klein anfangen wollen, bei der großen SWE<br />

Bädertour mitmachen. Bis zum 30. Juni haben die Schwimmer<br />

Zeit für die 20,5 km lange virtuelle Strecke. Sie führt<br />

von der Roland Matthes Schwimmhalle zum Freibad Möbisburg<br />

(6,7 km), von dort bis zum Dreienbrunnenbad (5,2 km),<br />

weiter zum Nordbad (4,1 km) und zurück zur Schwimmhalle<br />

im Erfurter Süden (4,5 km). Und das Beste: Man meldet<br />

sich einmal an, springt in der Roland Matthes Schwimmhalle<br />

ins Wasser und schwimmt die Tour dort ab. Das wären<br />

410 Bahnen im großen Sportbecken. Ein Wettkampf,<br />

wie er Roland Matthes gefallen hätte. Nach seiner großartigen<br />

Karriere im Schwimmsport studierte er Medizin, arbeitete<br />

lange Jahre als Orthopäde und wusste um die gesundheitsfördernde<br />

Wirkung des Schwimmens, die leider<br />

immer mehr in Vergessenheit gerät.<br />

Jeder Teilnehmer, der die Challenge beendet, bekommt<br />

einen Gutschein für Schwimmen und Sauna im Wert von<br />

13,80 Euro. „Schließlich geht es uns um die Gesundheitsförderung<br />

und nicht vorrangig ums Gewinnen“, sagt Kathrin<br />

Knabe-Lange, Betriebsleiterin der SWE Bäder GmbH.<br />

Mehr Informationen unter www.stadtwerke-erfurt.de/<br />

swimtag oder direkt an der Kasse in der Roland Matthes<br />

Schwimmhalle.<br />

TEXT: ANKE ROEDER-ECKERT FOTO: STEVE BAUERSCHMIDT<br />

SWE-Journal <strong>01</strong>_<strong>2020</strong> 21


Wer fördert mir<br />

meine Heizung?<br />

Die Verbraucherzentrale erklärt die neuen Bedingungen<br />

Seit Jahresbeginn wird die Erneuerung<br />

von Heizungsanlagen in Wohngebäuden<br />

ausschließlich vom Bundesamt<br />

für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle<br />

(BAFA) gefördert. Die<br />

bisherige KfW-Förderung von Brennwertheizungen<br />

entfällt. Die Verbraucherzentrale<br />

Thüringen erklärt die<br />

neuen Förderbedingungen.<br />

Beim Austausch einer alten Ölheizung<br />

gegen eine neue, umweltfreundliche<br />

Heizung übernimmt das<br />

BAFA nun bis zu 45 Prozent der Maßnahmekosten.<br />

Wird eine Gasheizung<br />

ersetzt, ist ein Zuschuss von bis zu<br />

35 Prozent möglich. Die genaue Förderhöhe<br />

hängt von der Art der Heizungsanlage<br />

ab. Der volle Zuschuss<br />

ist für eine Wärmepumpe sowie für<br />

einen Scheitholz- oder Holzpelletkessel<br />

möglich, ebenso für eine Kombination<br />

beider mit einer Solarkollektoranlage.<br />

Zu beachten ist, dass Gasbrennwertheizungen<br />

nur im Gebäudebestand<br />

gefördert werden, während<br />

eine Förderung für Solarthermie,<br />

Wärmepumpen oder Biomasseheizungen<br />

unter bestimmten Bedingungen<br />

auch bei Neubauten möglich<br />

ist. Wärmepumpen sind in der Regel<br />

aber nur bei einem gut gedämmten<br />

Gebäude mit einem Niedertemperaturheizsystem<br />

sinnvoll. Zudem sollte<br />

vor der Auswahl des neuen Heizkessels<br />

oder der Wärmepumpe die Heizlast<br />

der einzelnen Räume berechnet<br />

werden. So kann die Anlage richtig<br />

dimensioniert werden und auch effizient<br />

laufen.<br />

Die Antragstellung erfolgt wie bisher<br />

vor Vertragsabschluss über ein<br />

Onlineformular auf der BAFA-Webseite<br />

(www.bafa.de). Dort findet sich<br />

auch eine Liste förderfähiger Solarkollektoren,<br />

Wärmepumpen und<br />

Biomasseheizkessel. Der durch das<br />

BAFA bewilligte Kostenrahmen kann<br />

nach der Antragstellung nicht mehr<br />

erweitert werden. Die Antragstellung<br />

sollte also auf Basis eines verbindlichen<br />

Komplettangebotes erfolgen.<br />

Eine andere, weniger lukrative<br />

Möglichkeit ist, die Kosten für den<br />

Heizungstausch von der Steuer abzusetzen.<br />

Bis zu 20 Prozent der förderfähigen<br />

Aufwendungen können<br />

– verteilt über drei Jahre – berücksichtigt<br />

werden.<br />

Weitere Fragen zu modernen Heizungsanlagen<br />

und den aktuellen<br />

Fördervoraussetzungen beantworten<br />

die Energieberater der Verbraucherzentrale<br />

in der Beratungsstelle<br />

am Erfurter Hauptbahnhof oder<br />

direkt bei den Verbrauchern zu<br />

Stefan Eisentraut von der<br />

Verbraucherzentrale erklärt<br />

die Fördermöglichkeiten.<br />

Hause. Termine können unter den<br />

Telefonnummern 0800–809 802 400<br />

(kostenfrei) oder 0361–555 140 vereinbart<br />

werden.<br />

Die Bundesförderung für Energieberatung<br />

der Verbraucherzentrale ist<br />

ein Projekt des Bundesministeriums<br />

für Wirtschaft und Energie. Dank einer<br />

Kooperation mit dem Thüringer<br />

Umweltministerium und der Thüringer<br />

Energie- und GreenTech-Agentur<br />

(ThEGA) sind alle Beratungen in Thüringen<br />

kostenfrei.<br />

TEXT: VERBRAUCHERZENTRALE ERFURT<br />

Wie hoch sind die Förderungen?<br />

Im Einzelnen werden folgende Fördersätze gewährt:<br />

1. Biomassenutzungsanlage und Wärmepumpen: 35 Prozent<br />

(45 Prozent mit Austauschprämie Ölheizung)<br />

2. Solarthermische Anlagen: 30 Prozent (keine Austauschprämie<br />

Ölheizung möglich)<br />

3. Kombination aus Biomasseheizung oder Wärmepumpe<br />

mit einer Solarkollektoranlage: 35 Prozent (45 Prozent<br />

mit Austauschprämie Ölheizung)<br />

4. Kombination einer Gasbrennwertheizung mit einer solarthermischen<br />

Anlage: 30 Prozent (40 Prozent mit Austauschprämie<br />

Ölheizung)<br />

5. Installation einer Gasbrennwertheizung, bei der die zukünftige<br />

Integration einer thermischen Solaranlage technisch<br />

möglich ist: 20 Prozent (keine Austauschprämie Ölheizung<br />

möglich)​<br />

FOTO: STEVE BAUERSCHMIDT<br />

22<br />

SWE-Journal <strong>01</strong>_<strong>2020</strong>


Die Neue zum Mieten<br />

Wem eine neue Heizung zu teuer ist, der kann diese auch mieten –<br />

inklusive Wartungs- und Notfallservice.<br />

Ein Drittel aller Heizungen verrichtet seinen Dienst für<br />

eine warme Wohnung bereits 20 Jahre lang. Auf Dauer<br />

werden die Heizkosten aber teurer oder die Heizung fällt<br />

plötzlich ganz aus. Dann fällt die Stimmung gemeinsam<br />

mit der Raumtemperatur. Es muss also eine neue her.<br />

Eine neue Heizung verbraucht mindestens 10 Prozent<br />

weniger Energie. Sie spart Kosten und Platz. Das ist auch<br />

ökologisch in Zeiten des Klimawandels, weil eine neue<br />

Heizung effektiv zur Senkung der CO₂-Belastung beiträgt.<br />

Bevor Kosten gespart werden können, entstehen aber<br />

auch Kosten. Mehr als 10.000 Euro mit Einbau kommen da<br />

schon mal zusammen. Nicht jeder Hausbesitzer hat dafür<br />

Rücklagen eingeplant. Manch einer will das Geld zudem<br />

lieber für andere Investitionen im Haus zurückhalten.<br />

Wie kommt man trotzdem zu einer neuen verbrauchsarmen<br />

Heizung? Das Zauberwort gegen hohe Anschaffungskosten<br />

lautet „Contracting“. Das Prinzip dahinter ist<br />

relativ einfach. Statt die Heizung zu kaufen, mietet man<br />

sie. Zum Beispiel von der SWE Energie GmbH. Sie installiert<br />

auf eigene Kosten eine moderne Anlage im Keller des<br />

Hausbesitzers und übernimmt für die Laufzeit des Mietvertrages<br />

– zehn oder 15 Jahre – die regelmäßige Wartung,<br />

Reparaturen im Notfall, und sie bezahlt den Schorn-<br />

steinfeger. Am Ende der Laufzeit baut die SWE Energie<br />

GmbH die Anlage wieder ab oder verkauft sie zum Restwert<br />

an den Hauseigentümer – wie beim Auto-Leasing.<br />

Man muss sich also um nichts kümmern, ein Rundum-sorglos-Paket.<br />

Wie ein Wohnungsmieter, der sich<br />

bei jedem Problem an seinen Vermieter wenden kann.<br />

Das ist einer der großen Vorteile der „Heizungsmiete“.<br />

Zudem muss man sich anders als beim Kauf nicht in die<br />

technischen Details der Anlage einarbeiten. Die Höhe der<br />

monatlichen Miete richtet sich nach den erforderlichen<br />

Investitionskosten. Das alles wird vorher bei einem Gespräch<br />

mit dem SWE Energie-Team geklärt.<br />

Der Kunde trägt darüber hinaus nur die Kosten für den<br />

tatsächlichen Energieverbrauch, der anhand der Wärmeverbrauchszähler<br />

abgelesen wird.<br />

TEXT: IVO DIERBACH FOTO: BARBARA NEUMANN<br />

Noch Fragen? Mehr Infos gibt es auf der Webseite<br />

www.stadtwerke-erfurt.de/contracting<br />

oder einfach beim SWE Energie-Team anrufen:<br />

0361 564-2745.<br />

SWE-Journal <strong>01</strong>_<strong>2020</strong> 23


HARTE JUNGS<br />

Indigos treten am 12. Juli im Steigerwaldstadion<br />

gegen Jenaer Hanfrieds an.<br />

Diego, Philipp<br />

und Martin in<br />

Spielermontur (v. l.).<br />

TEXT: ANKE ROEDER-ECKERT<br />

FOTOS: STEVE BAUERSCHMIDT<br />

24<br />

SWE-Journal <strong>01</strong>_<strong>2020</strong>


D<br />

iego, Philipp und Martin. Sie sehen grimmig aus in ihrer<br />

Footballmontur, aggressiv. Diego ist Receiver, fängt<br />

den Ball, rennt übers Feld – von der Statur her klassischer<br />

Fußballer, sportlich, schnell, wendig. Philipp ist kräftiger,<br />

aber nicht weniger sportlich. Als Defense Liner attackiert er<br />

den Gegner, genau wie Martin, der schon bulliger gebaut ist.<br />

Die beiden blocken die Läufe durch die Mitte, setzen den gegnerischen<br />

Quarterback unter Druck. „Bei den D-Linern kommt<br />

es mehr auf Kraft als Agilität an“, erklärt Rüdiger Kahl, den alle<br />

nur Rudi nennen. Der 35-Jährige kam durchs Studium zum<br />

American Football, sitzt heute im Vorstand der Indigos, die<br />

den 3. Platz in der Regionalliga Ost halten. Zwar spielt er nicht<br />

mehr, aber die Faszination des Spiels kann er in glühenden<br />

Farben beschreiben. „Wenn einer mit Vollgas in einen reinspringt<br />

und man steht dann noch, das ist ein tolles Gefühl“,<br />

sagt er. „Der ultimative Teamsport. Es funktioniert nur, wenn<br />

alle zusammenarbeiten. Bei uns findet jeder seinen Platz, egal,<br />

ob klein oder groß, dick oder dünn.“<br />

Schach auf dem Rasen<br />

Währenddessen füllt sich die Riethsporthalle. Es ist 20 Uhr.<br />

Zweimal die Woche trainieren die Jungs hier. Los geht es mit<br />

klassischen Warm-ups. Während die einen ihre Abwehrtechniken<br />

üben, mühen sich die anderen an den Pop-up-Dummies,<br />

um Arme und Oberkörper zu stärken, trainieren ihre Wendigkeit.<br />

Dann Spielzüge, extra für uns. Es geht ordentlich zur Sache.<br />

Was für uns auf dem Spielfeld wie ein großes Durcheinander<br />

aussieht, ist voll durchgeplant. Jeder ist auf seine Position<br />

spezialisiert. Immerhin heißt es 5 bis 6 Sekunden lang Vollgas<br />

zu geben. „Unser Playbook ist ziemlich dick. Jeder Spieler<br />

muss um die 30 Spielzüge im Kopf haben, denn auf dem Feld<br />

gibt es nur codierte Zeichen. Nicht umsonst nennt man American<br />

Football Schach auf dem Rasen“, sagt Steffen Willing, der<br />

seit 2009 für den Verein spielt und ihn seit 2<strong>01</strong>3 trainiert. Von<br />

Haus aus ist er Fußballer, ist aber irgendwie immer an der Roten<br />

Karte langgeschrammt. „American Football ist perfekt für<br />

mich, ein kraftvolles Spiel, mit einer Prise Aggressivität. Und<br />

trotzdem Strategie pur“, sagt er und grinst.<br />

Dennoch ist das Spiel in der Halle vorsichtiger als draußen,<br />

was für uns nicht so aussieht. Die Verletzungsgefahr drinnen<br />

ist größer, erst im April geht es raus auf den Rasen. Während<br />

in der Halle Athletik und Fitness im Fokus stehen, sind es draußen<br />

die Spielzüge. „Die Raumwahrnehmung ist eine ganz andere<br />

und gerade für den Quarterback als Spielmacher extrem<br />

wichtig“, erklärt er. Wenn im Mai die Saison beginnt, müssen<br />

alle fit sein. Zur Vorbereitung treten die Indigos im April gegen<br />

die Berlin Adler an. „Für uns eine große Sache, vor zwei Jahren<br />

waren sie in der 1. Liga“, meint er und erzählt, dass auch<br />

Kinder ab sechs Jahren im Verein trainieren. Der Spielbetrieb<br />

beginnt mit zehn Jahren, allerdings in der kontaktfreien Variante:<br />

Flaggfootball. „Das wurde extra für Schulen entwickelt,<br />

um Teamgeist und Miteinander zu fördern“, so Steffen Willing.<br />

Highlight ist in der kommenden Saison ohne Frage das große<br />

Spiel im Steigerwaldstadion. Am 12. Juli treten die Indigos<br />

zum Sparkassen-Game-Day gegen die Jenaer Hanfrieds an.<br />

Tickets gibt es jetzt schon im Ticketshop Thüringen.<br />

Spiel mit Köpfchen.<br />

Auch beim Training<br />

geht’s ordentlich<br />

zur Sache.<br />

Bei den Receivern ist<br />

Wendigkeit gefragt.<br />

Mehr zum American Football gibt es im Internet<br />

unter www.erfurt-indigos.com.<br />

SWE-Journal <strong>01</strong>_<strong>2020</strong><br />

25


Hexe Lilli<br />

bei den Stadtwerken<br />

Einst war Lilli ein ganz normales Mädchen, bis<br />

sie irgendwann über ein geheimnisvolles altes<br />

Buch stolperte... Das war der Anfang von zahllosen<br />

Hexe-Lilli-Abenteuern, die sogar mehrfach<br />

verfilmt wurden.<br />

Zum Ende der Erfurter Kinderbuchtage gibt<br />

es am 22. März eine große Hexe-Lilli-Party bei<br />

den Stadtwerken Erfurt. Ab 15:00 Uhr dreht<br />

sich alles um „Hexe Lilli bei den Piraten“. Sogar<br />

KNISTER – der Autor der Bücher um die geheimnisvolle<br />

kleine Hexe – ist mit an Bord und<br />

wird Bücher signieren. Klaus Adam, Zauberer<br />

und Geschichtenerzähler, erweckt Hexe Lilli mit<br />

Händen und Füßen, Mimik und Gestik im Atrium<br />

der Stadtwerke Erfurt zum Leben.<br />

Tickets gibt es zum Preis von 3 Euro für Kinder<br />

(Erwachsene 4 Euro) in der Buchhandlung Peterknecht.<br />

ILLUSTRATION: BIRGIT RIEGER<br />

Fahrgastzahlen auf<br />

neuem Rekordhoch<br />

2<strong>01</strong>9 waren 55,45 Millionen Menschen mit öffentlichen Verkehrsmitteln<br />

der Erfurter Verkehrsbetriebe unterwegs. Das ist eine Steigerung<br />

um 3,25 Prozent zum Vorjahr (2<strong>01</strong>8: 53,7 Millionen). „Das ist die höchste<br />

Zuwachsrate seit Jahren, trotz der großen Baustelle in der Andreasstraße<br />

im Sommer, die den Erfurtern viel Geduld abverlangte“, sagt Myriam<br />

Berg, Vorstand der EVAG.<br />

Zugelegt hat vor allem die Stadtbahn-Linie 2 auf dem Abschnitt Ringelberg.<br />

Aber auch die 1 und 5 in Richtung Magdeburger Allee verzeichnen<br />

einen hohen Fahrgastanstieg. Hier wurden in den letzten Jahren<br />

attraktive Neubaugebiete geschaffen, die mehr Menschen in den<br />

Erfurter Norden locken.<br />

Im Busverkehr ist auf der Bus-Linie 9 ein Anstieg um 3,7 Prozent im<br />

Vergleich zum Vorjahr zu verzeichnen. Das ist ein Fahrgastanstieg um<br />

15 Prozent innerhalb der letzten fünf Jahre.<br />

„So schön der Fahrgastanstieg für uns ist, natürlich müssen wir darauf<br />

reagieren. Wir haben im vergangenen Jahr 20 neue Busse bestellt,<br />

die ersten 14 kommen noch im Sommer dieses Jahres, die restlichen<br />

sechs voraussichtlich Anfang 2021. Ab Ende <strong>2020</strong> fahren auch die ersten<br />

der 14 neuen Bahnen von Stadler durch Erfurt, mit mehr Fahrkomfort<br />

und Platz für die Fahrgäste“, so Myriam Berg.<br />

vocatium – Fachmesse für<br />

Ausbildung und Studium<br />

Ausbildung oder Studium? Das ist die große Frage<br />

am Ende der Schulzeit. Antworten gibt die<br />

vocatium <strong>2020</strong>: die große Fachmesse für Ausbildung<br />

und Studium, die am 28. und 29. April<br />

<strong>2020</strong> stattfindet. Wieder in der Multifunktionsarena,<br />

die sich mehr und mehr als Ort der Begegnung,<br />

auch für junge Leute, etabliert.<br />

Über 50 Unternehmen, Institutionen, Fachund<br />

Hochschulen sind an beiden Tagen vor Ort.<br />

Sie informieren nicht nur über ihre eigenen Angebote,<br />

sondern haben auch Tipps für Schulabgänger<br />

parat, denn die vocatium Region Erfurt<br />

setzt auf den persönlichen Kontakt zwischen<br />

Ausstellern, Schülern und Eltern.<br />

Die Messe ist die Gelegenheit, die eigene Karriere<br />

selbst in die Hand zu nehmen, die eigenen<br />

Stärken und Schwächen auszuloten, sich über<br />

Weiterbildungsmöglichkeiten im Beruf zu informieren.<br />

Natürlich sind auch wir – die Stadtwerke<br />

Erfurt – als Aussteller mit dabei.<br />

Wir haben eine große Vielfalt an Ausbildungsberufen<br />

mit Perspektiven, bieten aber auch duale<br />

Studiengänge an. Viele unserer ehemaligen<br />

Azubis arbeiten noch heute bei uns, nicht nur als<br />

Facharbeiter, sondern auch als Ingenieur oder<br />

Meister, einige sogar in Führungspositionen.<br />

EVAG setzt<br />

auf Fahrgastzeit<br />

FOTO: BARBARA NEUMANN<br />

Guter Nahverkehr funktioniert nur mit den Fahrgästen. Dazu gehört, ein<br />

offenes Ohr für Kritik, Anregungen und Verbesserungsvorschläge der<br />

Menschen zu haben, die jeden Tag mit Bus und Stadtbahn unterwegs<br />

sind. Deshalb setzt die EVAG jetzt auf ein neues Format. Statt des Fahrgastbeirates<br />

gibt es ab diesem Jahr die „Fahrgastzeit“. Hier haben immer<br />

wieder andere Fahrgäste die Möglichkeit, sich mit Mitarbeitern der<br />

EVAG zu Nahverkehrsthemen auszutauschen. Drei Termine sind in diesem<br />

Jahr zu unterschiedlichen Themen geplant. Jeweils 30 Erfurter können<br />

dabei sein. Den Anfang macht das Thema „Das Ende des Papiertickets“<br />

am 26. März um 17:00 Uhr im Betriebshof Am Urbicher Kreuz.<br />

Wer dabei sein möchte, kann sich bis zum 20. März <strong>2020</strong> per E-Mail unter<br />

evag@stadtwerke-erfurt.de melden. Aber auch telefonische Anmeldungen<br />

sind unter 0361 564-4616 möglich.<br />

26 SWE-Journal <strong>01</strong>_<strong>2020</strong>


FOTO: BARBARA NEUMANN<br />

Ab Mai geht’s wieder ins Freibad<br />

Die Vorbereitungen für die Freibadsaison laufen auf Hochtouren. In allen Freibädern wird<br />

geputzt, geschrubbt und vorbereitet, damit zum Saisonstart alles fertig ist: Das Nordbad<br />

öffnet seine Pforten am 2. Mai. Bis 20. September können Wasserratten hier planschen,<br />

schwimmen und Spaß haben. Strandfeeling ist ab 16. Mai angesagt. Im Strandbad Stotternheim<br />

können sich Badegäste bis zum 6. September entspannen. Zur gleichen Zeit<br />

öffnen auch die kleinen Bäder: Vom 16. Mai bis 6. September können sich große und kleine<br />

Besucher im Freibad Möbisburg und im Dreienbrunnenbad erfrischen.<br />

Fit und gesund in den Frühling<br />

Frühlingsfrisch geht es ab 23. März<br />

in den Saunen der Roland Matthes<br />

Schwimmhalle zu. Bis zum 29. März<br />

heißt es dort „Fit in den Frühling!“<br />

Saunafreunde können sich auf aromatische<br />

Aufgüsse mit blumigen Düften<br />

freuen. Aber auch Minze und Zitrone<br />

sind im Angebot. Sie wecken die Lebensgeister<br />

und verscheuchen die Frühjahrsmüdigkeit.<br />

Fruchtige Überraschungen und kleine<br />

Energiedrinks runden die Aufgüsse<br />

ab. Auch die Haut kommt in die Kur.<br />

Besucher können nicht nur Entspannungsmassagen<br />

buchen, sondern auch<br />

handgemachte erfrischende Peelings<br />

ausprobieren. Klangschalenaufgüsse<br />

sorgen für eine kleine Auszeit vom<br />

Alltag. Auf Frühjahrsstimmung setzt<br />

auch das Bistro „Klabautermann“. Das<br />

Restaurant startet mit einer frühlingsfrischen<br />

Karte in die Saison.<br />

Eine Woche später können sich<br />

Besucher auch in den Saunen der<br />

Schwimmhalle Johannesplatz auf<br />

den Frühling freuen. Saunathemenwoche<br />

ist dort vom 30. März bis<br />

5. April angesagt.<br />

Naturkosmetik<br />

selber machen<br />

Peelings sind nicht nur ideal, um<br />

die Haut nach der Sauna zu verwöhnen.<br />

Man kann sie auch leicht<br />

selbst machen. Auch Lavendelbadesalz<br />

ist toll, es ist ganz schnell gemacht.<br />

Perfekt zum Verschenken.<br />

Lavendel-Salz-Peeling<br />

2 EL (Meer-)Salz oder Zucker<br />

1,5 EL (Mandel-)Öl<br />

1 EL Lavendelblüten (beruhigend)<br />

oder Minzblätter (belebend) – oder<br />

andere Kräuter und Blüten. Wer mag,<br />

kann nach Belieben einige Tropfen<br />

ätherisches Öl dazugeben, aber Vorsicht<br />

bei der Dosierung. Alle Zutaten<br />

gut miteinander vermischen – fertig.<br />

Anwendung: Das Peeling unter der<br />

Dusche mit sanft kreisenden Bewegungen<br />

in die Haut einmassieren,<br />

anschließend gründlich abspülen<br />

und das tolle Hautgefühl genießen.<br />

Lavendelbadesalz<br />

250 g Meersalz, getrocknete Lavendelblüten.<br />

Mit dem Meersalz mischen<br />

und in ein Glasgefäß geben.<br />

Wer es besonders aromatisch mag,<br />

kann zehn Tropfen ätherisches Lavendelöl<br />

dazugeben.<br />

FOTO: PIXABAY<br />

Umfrage: Gefällt Ihnen unser Journal?<br />

3x2 Karten<br />

für die<br />

Wein-Tour im<br />

Katerexpress zu<br />

gewinnen<br />

Ist es Ihnen aufgefallen? Wir haben aufgestockt.<br />

Das SWE Journal hat jetzt nicht mehr<br />

48, sondern 52 Seiten. Gefällt Ihnen das?<br />

Was sagen Sie zu unserem neuen Papier?<br />

Und wie gefällt Ihnen der Inhalt? Was halten<br />

Sie von unserer Mischung aus Reportagen<br />

und Geschichten über die Stadt Erfurt<br />

und ihre Menschen? Wie finden Sie unsere<br />

Themen rund um die Stadtwerke Erfurt? Was<br />

können wir besser machen? Was würden Sie<br />

gern in unserem Magazin lesen? Schenken Sie<br />

uns fünf Minuten Ihrer Zeit und machen Sie bei<br />

unserer Befragung mit.<br />

Unter allen Teilnehmern verlosen wird 3x2<br />

Karten für die Wein-Tour im Katerexpress am<br />

6. Juni <strong>2020</strong> im Wert von jeweils 50 Euro. Teilnahmeschluss<br />

ist der 20. April <strong>2020</strong>.<br />

Einfach den QR-Code<br />

scannen. Aber auch<br />

per www.stadtwerkeerfurt.de/swejournal<br />

ist die<br />

Teilnahme möglich.<br />

Wir sagen Danke!<br />

SWE-Journal <strong>01</strong>_<strong>2020</strong> 27


Thüringer Präzision<br />

für die ganze Welt<br />

Besuch beim Schaltanlagenbau Erfurt<br />

55 Jahre in einer Firma. Das sind, Urlaub und Krankheit<br />

einmal weggerechnet, rund 11.000 Tage. Das bedeutet<br />

11.000 mal morgens zum Job, 11.000 mal abends zurück.<br />

Und es sind unzählige Pläne, Hoffnungen und auch ein paar<br />

Enttäuschungen, die sich um die Firma drehen. Oft am Tage,<br />

manchmal auch nachts. Und auch, wenn man eigentlich frei<br />

hat…<br />

Wilfried Köditz, langjähriger Geschäftskunde der SWE<br />

Energie GmbH, kennt das. Er ist seit 1964 bei ein und derselben<br />

Firma, dem SAE Schaltanlagenbau Erfurt (damals unter<br />

dem Namen VEB Starkstromanlagenbau Erfurt, gehörte<br />

zur VEM). Und er ist heute noch da – als Prokurist, dessen<br />

Chef die eigene Tochter ist.<br />

Doch von vorne.<br />

Das Werk war 1948 gegründet worden – aus den enteigneten<br />

technischen Büros von AEG und den Siemens-<br />

Schuckert-Werken. „Ich habe 1964 als Elektromonteur angefangen“,<br />

sagt Wilfried Köditz. „Auf Montage, wir waren<br />

DDR-weit unterwegs. Damals mussten wir noch alles können:<br />

Kabel ziehen, Masten klettern, Schränke verdrahten,<br />

Schlosserarbeiten, schweißen.“ VEM baute u. a. Mittelspannungsanlagen,<br />

fahrbare Trafostationen. „Das Unternehmen<br />

war in der DDR ein Begriff und wir waren stolz darauf.“<br />

Köditz absolvierte neben seiner Arbeit zwei Fernstudien,<br />

wurde Diplom-Ingenieur für Elektroenergieanlagen und Diplom-Ingenieur<br />

für Technische Kybernetik und Automatisierungstechnik.<br />

„Es schadet nicht, wenn man etwas mehr<br />

tut“, sagt er heute. Dann die Wende – neue Eigentümer,<br />

neue Namen, neue Produkte. Die Belegschaft schrumpfte<br />

von 2.200 Mitarbeitern auf knapp 400. „Die neuen Eigentümer<br />

haben uns gewähren lassen“, sagt Köditz, „das war<br />

auch sehr klug.“ Denn: Das wichtigste Gut des Erfurter Unternehmens,<br />

Zuverlässigkeit und Präzision, blieb erhalten,<br />

sicherte die Zukunft.<br />

2003 geschah etwas, das Wilfried Köditz in eine völlig<br />

neue Rolle katapultierte – der Inhaber bot drei leitenden Angestellten<br />

des SAE (darunter auch Köditz) ein „Management<br />

buy out“ für den Bereich der Fertigung von Maschinensteuerungen<br />

an. Hätten sie abgelehnt, der SAE wäre wohl abgewickelt<br />

worden: „Erfurt ohne SAE – das geht gar nicht“, sagt<br />

Köditz. „Also haben wir Ja gesagt – no risk, no fun…“<br />

Eine richtige Entscheidung. Wilfried Köditz wurde Geschäftsführer:<br />

„Wir starteten 2004 mit 136 Mitarbeitern,<br />

heute umfasst die Gruppe vier Unternehmen mit rund 360<br />

Beschäftigten.“ Der Umsatz stieg von damals 22 auf jetzt<br />

rund 40 Millionen Euro. Köditz: „Wir liefern komplexe Schaltanlagen,<br />

intelligente Maschinensteuerungen und Energie-<br />

TEXT: HENRY KÖHLERT<br />

FOTOS: STEVE BAUERSCHMIDT<br />

Ein Herz und eine Seele: Papa Wilfried und seine Tochter Sandra<br />

in der Elektrofertigung bei SAE. Er ist seit 1964 (!) an Bord, sie seit<br />

2<strong>01</strong>4 (als seine Nachfolgerin) Geschäftsführerin des Unternehmens.<br />

28<br />

SWE-Journal <strong>01</strong>_<strong>2020</strong>


Teamleiter Jörg Luckner<br />

(rechts) und sein Mitarbeiter<br />

David Landeck<br />

sind hochkonzentriert<br />

bei der Arbeit in der<br />

Elektrofertigung. Hier<br />

geht es um die richtige<br />

Verdrahtung der verschiedenen<br />

Schaltgeräte<br />

miteinander. Die<br />

steuern zum Beispiel<br />

Motoren oder Ventile.<br />

Ein Mitarbeiter sortiert verschiedene Kabel zu Kabelbünden, die<br />

dann in einer Anlage verbaut werden. Bis zu 200 Kabel können<br />

schließlich einen Schrank verlassen…<br />

verteilungen, unsere Kunden sitzen u. a. in Deutschland, der<br />

Schweiz, Ungarn und den USA.“ Hauni Maschinenbau gehört<br />

dazu, das Hamburger Unternehmen ist einer der führenden<br />

Anbieter für die Zigarettenindustrie. Und auch wenn<br />

der Maschinenbau zurzeit aufgrund von Handelskonflikten<br />

und Embargos schwächelt, sieht Köditz das Unternehmen<br />

gut aufgestellt: „Wir besetzen Nischen im Markt“, sagt er.<br />

Und seine Tochter Sandra (35), die seit 2<strong>01</strong>4 Geschäftsführerin<br />

bei SAE ist, ergänzt: „Die Firma hat Zukunft. Mit unserer<br />

eigenen Konstruktion, mit unseren eigenen Gehäusen<br />

in Sonder- und Standardbauformen und dem dazugehörenden<br />

Elektroausbau haben wir ein Alleinstellungsmerkmal<br />

auf dem Markt.“<br />

Sandra Köditz weiter: „Wir liefern eine sehr gute Qualität<br />

made in Erfurt, sind unbedingt zuverlässig und beileibe keine<br />

Billigheimer.“<br />

Und wie arbeitet es sich so mit dem Papa als Prokuristen?<br />

Sandra Köditz: „Wir sind ein Herz und eine Seele!“ Wilfried<br />

Köditz: „Super! Meine Tochter bestimmt die Strategie, wenn<br />

der Alte sich einmischt, geht das nur schief. Ich würde gerne<br />

weitermachen, aber irgendwann muss man ja auch mal<br />

vernünftig werden.“<br />

Und so ist <strong>2020</strong> für Wilfried Köditz Schluss mit SAE, es<br />

lockt daheim ein großer Garten…<br />

SWE-Journal <strong>01</strong>_<strong>2020</strong> 29


Blick auf die „Burg in der Burg“ mit<br />

dem Turmstumpf des alten Bergfriedes.<br />

Schlossverwalterin<br />

Marie Linz am<br />

mittelalterlichen<br />

Wehrgang.<br />

Marie Linz mit dem<br />

Nachbau einer alten<br />

Ritterrüstung.<br />

Die „Burg in der Burg“ – Modell<br />

der Anlage aus dem<br />

12. Jahrhundert.<br />

Seit 1348 gehört die<br />

Anlage zu Erfurt.<br />

Noch mehr Fotos, noch<br />

mehr Infos im Blog. Einfach<br />

den QR-Code scannen oder<br />

www.stadtwerke-erfurt.de/<br />

swejournal.<br />

30<br />

SWE-Journal <strong>01</strong>_<strong>2020</strong>


Der Rauchfang der<br />

Küche neben der<br />

Kemenate misst<br />

18 Meter.<br />

Hier ist der<br />

Burgherr eine Frau<br />

Marie Linz ist vielleicht die jüngste Schlossverwalterin Thüringens.<br />

Mit 35 Jahren hat sie Schlüsselgewalt auf der Wasserburg<br />

Kapellendorf. „Burgen und das Mittelalter haben<br />

mich schon immer fasziniert, ich war schon mit sieben Jahren<br />

auf Ausgrabungen. Das hat mich nicht mehr losgelassen“,<br />

erzählt die junge Frau, die in Jena Geschichte des<br />

Mittelalters und Archäologie studierte. Gleich nach dem<br />

Studium erfüllte sich ihr großer Traum. Seit zehn Jahren<br />

betreut sie als Kuratorin die Wasserburg Kapellendorf, eine<br />

von drei Exklaven, die zu Erfurt gehören, aber doch weit<br />

hinter den Stadtgrenzen liegen. So fährt man nach Kapellendorf<br />

gut 40 Minuten ins Weimarer Land hinein, aber es<br />

lohnt sich. Das wissen nicht nur Burgenfans oder Militärhistoriker.<br />

Auch Theaterfreunden ist die Anlage ein Begriff.<br />

Architektonisch hat die Burg im Weimarer Land, deren bauliche<br />

Erhaltung in der Hand der Stiftung Thüringer Schlösser<br />

und Gärten als Eigentümerin liegt, einiges zu bieten.<br />

„Sie ist nicht nur eine der am besten erhaltenen Wasserburgen<br />

Thüringens, sondern auch die größte. Das war allerdings<br />

nicht immer so“, erzählt Marie Linz, die uns auf einen<br />

mittelalterlichen Wehrgang der Burg mitnimmt.<br />

Von hier oben hat man einen wunderbaren Blick auf<br />

die Anlage. Als die Festung im 12. Jahrhundert begründet<br />

wurde, nahm sie kaum die Hälfte der heutigen Fläche ein.<br />

Ein Modell in der Dauerausstellung zeigt das sehr deutlich.<br />

Aber auch aufmerksame Beobachter sehen an den alten<br />

Begrenzungsmauern, dass die „Burg in der Burg“ einst<br />

deutlich kleiner war. Bis 1348 gehörte sie den Herren von<br />

Kirchberg, die ihr Anwesen aufgrund von Finanznöten zum<br />

Verkauf anboten. Die Erfurter Stadtväter griffen gern zu.<br />

Der Ort lag günstig in der Nähe der Kupferstraße. Und auch<br />

die Via Regia war nicht weit.<br />

Umbau- und Erweiterungsmaßnahmen wurden angestoßen,<br />

die sich bald rentierten. Im 14. und 15. Jahrhundert<br />

entstanden die Kemenate – ein neuer Wohnbau, gewaltige<br />

Wehrmauern, Wohn- und Wirtschaftsgebäude. Ein Justizund<br />

Rentamt zog ein. Wo sich heute das Büro der Kuratorin<br />

befindet, kassierten Beamte Steuern und Abgaben der<br />

Bauern der umliegenden Dörfer.<br />

Viele Sagen ranken sich um die einzigartige Anlage. Hier<br />

soll ein goldener Sarg versteckt sein, Geheimgänge sollen<br />

die Burg mit der Kirche verbinden. „Nichts davon wurde<br />

bisher gefunden“, sagt Marie Linz, die sich der Faszination<br />

der Geschichten dennoch nicht entziehen kann. „Das zeigt,<br />

dass die Kapellendorfer ihre Burg lieben, sich eng mit ihr<br />

verbunden fühlen“, sagt sie.<br />

In den Schlachten um Jena-Auerstedt rückte die Burg 1806<br />

erneut ins Bewusstsein der Öffentlichkeit. Damals diente sie<br />

als Hauptlager der preußischen Truppen. Die unrühmliche<br />

Niederlage der Preußen wird regelmäßig von Freizeitsoldaten<br />

nachgestellt, die sich hier zum historischen Biwak einfinden.<br />

„Auch das ist Geschichte, auch das gehört zu Kapellendorf“,<br />

sagt Marie Linz, die sich schon auf den nächsten<br />

Töpfermarkt freut: Am 4. und 5. April <strong>2020</strong> werden Töpferwaren<br />

in allen Farben und Formen präsentiert. Im Juli und<br />

August spielt die „Kurz & Kleinkunstbühne“ aus Jena. Zur<br />

Langen Nacht der Museen öffnet die Burg am 15. Mai <strong>2020</strong><br />

von 18:00 bis 23:00 Uhr ihre Pforten. Per Shuttle-Bus der<br />

EVAG kommen auch Erfurter ganz entspannt ins Mittelalter.<br />

TEXT: ANKE ROEDER-ECKERT FOTOS: STEVE BAUERSCHMIDT<br />

Mehr zur Burg unter<br />

SWE-Journal <strong>01</strong>_<strong>2020</strong><br />

www.burg-kapellendorf.de<br />

31


Die Bundesgartenschau<br />

Erfurt 2021<br />

hat 25 Außenstandorte,<br />

einer schöner<br />

als der andere: von<br />

Parkanlagen bis zum<br />

Europa-Rosarium in<br />

Sangerhausen. Wir<br />

stellen sie in einer<br />

neuen Serie vor.<br />

Zu Besuch bei<br />

den Freunden<br />

der BUGA<br />

FOTO: EBELEBEN (ARCHITEKTURBÜRO ANGERMANN DIETZSCH GBR)<br />

Barocker Schlossgarten Ebeleben<br />

Der ehemalige fürstliche Schlossgarten<br />

vom Anfang des 17. Jahrhunderts<br />

ist ein Kleinod der barocken Gartenarchitektur<br />

in Thüringen. Er erhielt<br />

seine größte künstlerische Ausprägung<br />

während der Regierungszeit von<br />

Fürst Christian Günther I. von Schwarzburg-Sondershausen<br />

(1736–1794).<br />

Es entstand eine etwa 320 Meter<br />

lange und in mehrere Terrassen<br />

gegliederte Gartenanlage nach den<br />

Prinzipien eines Französischen Gartens.<br />

Zentrum ist das 1774 errichtete<br />

prachtvolle Orangen- bzw. Palmenhaus,<br />

das heutige Karl Marien Haus.<br />

Die Große Kaskade stellt den Höhepunkt<br />

der künstlerischen Konzeption<br />

des Schlossgartens dar.<br />

32<br />

SWE-Journal <strong>01</strong>_<strong>2020</strong>


Grüne Flusslandschaft JenaSaaleParadies<br />

Durch die malerisch von Muschelkalkhängen<br />

umgebene Lichtstadt Jena<br />

schlängelt sich die Saale und verbindet<br />

attraktive Flusslandschaften: das Wenigenjenaer<br />

Ufer, den Volkspark Oberaue<br />

mit dem Paradies und den Landschaftspark<br />

Saalebogen. Entlang der Saale<br />

wurden und werden blühende Gärten,<br />

Parks und Grünräume als eine zusammenhängende<br />

Kulturlandschaft entwickelt,<br />

die eng mit dem urban-kulturellen<br />

Leben in Jena verknüpft sind.<br />

Der Volkspark Oberaue ist ein in den<br />

1950er-Jahren angelegter großzügiger<br />

und weiträumiger Volkspark mit gartenkünstlerischen<br />

Anlagen, zeitgemäßen<br />

Kleinarchitekturen, Plastiken und<br />

Möblierung. Hier werden Schönheit und<br />

FOTO: JENAKULTUR (A. GRÄF)<br />

Individualität von gestalteter und ungestalteter<br />

Natur miteinander verbunden.<br />

Beliebt sind auch weitere grüne Oasen<br />

in Jenas Zentrum – der zweitälteste<br />

Botanische Garten Deutschlands mit<br />

ca. 10.000 Pflanzen aus allen Klimazonen<br />

der Erde sowie Schillers Garten, der<br />

nach einem historischen Gartenplan rekonstruiert<br />

wurde.<br />

Park und<br />

Villa Hohenrode<br />

Der national bedeutsame Villenpark Hohenrode wurde 1874<br />

im Auftrag des Tabakfabrikanten Carl Kneiff im Westen Nordhausens<br />

an einem Südhang angelegt. Der Architekt der klassizistischen<br />

Villa war Ludwig Bohnstedt, wegweisend in Thüringen<br />

im 19. Jahrhundert. Den Park gestaltete Heinrich<br />

Siesmayer (1817–1900), berühmter Gartenkünstler aus Frankfurt/M.<br />

1902 erbte der Sohn Fritz Kneiff (1864–1944) das Anwesen<br />

und ließ den Park erweitern.<br />

Der insgesamt 10 Hektar große Park im Stil des Englischen<br />

Landschaftsgartens enthält die Kneiff’sche Sammlung seltener,<br />

alter Gehölze. Mit Villa, Kutscherhaus, Teepavillon, Weiher<br />

und Warttürmchen bietet sich ein romantischer Spaziergang<br />

in dem einst privaten Villenpark.<br />

Das Ensemble Villa und Park Hohenrode stellt ein architektonisches<br />

Gesamtkunstwerk von herausragender künstlerischer<br />

Konzeption dar. Zudem enthält es eine der bedeutendsten<br />

privaten dendrologischen Sammlungen.<br />

FOTO: FÖRDERVEREIN PARK HOHENRODE E. V.<br />

SWE-Journal <strong>01</strong>_<strong>2020</strong> 33


Historischer Friedhof<br />

Camposanto Buttstädt<br />

Der Alte Friedhof stammt aus der Zeit der Renaissance und gehört zu den wenigen<br />

erhaltenen Friedhofsanlagen mit Grabmalen der Renaissance, des Barock, des Rokoko<br />

und des Klassizismus’ in Mitteldeutschland. Das von zwei Arkadenhallen gesäumte<br />

Gräberfeld wird zu den sogenannten Camposanto-Friedhöfen gezählt, im Italienischen<br />

als Campo Santi bezeichnet. Sie entstanden im 16. und 17. Jahrhundert besonders in<br />

Mitteldeutschland, dem Kernland der Reformation. Der außergewöhnliche Grabmalbestand<br />

mit Obelisken, Säulen und Kreuzen dokumentiert die Grabmalkunst in Thüringen<br />

von der Renaissance bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts.<br />

FOTO: FÖRDERVEREIN ALTER BUTTSTÄDTER FRIEDHOF E. V. (OLAF BAUER)<br />

Europa-Rosarium Sangerhausen<br />

Millionen Rosenblüten offenbaren<br />

sich den Besuchern in der größten<br />

Rosensammlung der Welt, dem Europa-Rosarium<br />

Sangerhausen. Vom Verein<br />

deutscher Rosenfreunde angelegt,<br />

war es ab 1903 öffentlich zugänglich.<br />

1899 entwarf Gartenarchitekt Friedrich<br />

Erich Doerr einen formalen Rosengarten,<br />

der bis heute sukzessive<br />

erweitert wurde. Bekannte Züchter haben<br />

für die Sammlung gestiftet. Rosenliebhaber<br />

Albert Hoffmann gab<br />

seine Sammlung aus rund 1.100 Rosensorten<br />

als Grundstock an das Rosarium<br />

weiter. Die Wildrosensammlung<br />

des Botanikers Georg Dieck aus<br />

Zöschen mit 450 Sorten wurde 1900<br />

auf der Weltausstellung in Paris ausgestellt<br />

und 1909 in das Rosarium<br />

Sangerhausen aufgenommen.<br />

FOTO: ROSENSTADT SANGERHAUSEN GMBH (TRENDBLENDE)<br />

34<br />

SWE-Journal <strong>01</strong>_<strong>2020</strong>


Schlosspark Molsdorf<br />

Der Park von Schloss Molsdorf verkörpert anschaulich den<br />

Übergang vom Barockgarten zum Landschaftspark. Das<br />

Schloss hatte Gustav Adolph Graf von Gotter im Jahr 1733<br />

erworben, er ließ die vorhandene Wasserburg von dem sachsen-weimarischen<br />

Hofbaumeister Krohne zu einem Lustschloss<br />

umbauen und eine barocke Gartenanlage mit Herkulesbrunnen,<br />

Kaskade, Orangerie, ornamentalen Blumenbeeten<br />

und reichem Skulpturenschmuck anlegen. Die nachfolgenden<br />

Besitzer ließen den kostspieligen barocken Garten in einen<br />

pflegeleichteren Landschaftspark umwandeln.<br />

FOTO: DIAKONIE LANDGUT HOLZDORF GMBH (PETER KOELLNER)<br />

Landgut<br />

Weimar-Holzdorf<br />

Nur einen Steinwurf von Weimar entfernt, liegt<br />

der Holzdorfer Landschaftspark, eine der wichtigsten<br />

Gartenanlagen des frühen 20. Jahrhunderts<br />

in Thüringen. Das Landgut wurde für<br />

Dr. Otto Krebs, einen bedeutenden Kunstmäzen,<br />

in dessen Besitz sich die seinerzeit größte<br />

private Sammlung französischer und deutscher<br />

Impressionisten befand, umgebaut. Die<br />

Entwürfe für die Parkanlage stammen vom<br />

Heidelberger Gartenarchitekten Franz Wirtz.<br />

Der etwa 5 Hektar große Park gliedert sich in<br />

zwei Bereiche, einen formal gestalteten mit<br />

Begoniengarten und halbrunder Pergola, der<br />

sich auf das Herrenhaus bezieht, und einen<br />

landschaftlich gestalteten Teil, der sich über<br />

einen nach Westen hin abfallenden Hang erstreckt.<br />

Die imposante Anlage ist ein hochrangiges<br />

Gartendenkmal, ein Kleinod für Kenner<br />

und Naturliebhaber und ein Ökoparadies. Zu<br />

dem in den 1920er-Jahren im Stile Französischer<br />

Gärten angelegten Park gehört ein Alpinum<br />

mit vollständig erhaltenem Steingarten.<br />

FOTO: STIFTUNG THÜRINGER SCHLÖSSER UND GÄRTEN<br />

(CONSTANTIN BEYER, WEIMAR)<br />

TEXT: CHRISTINE KARPE<br />

SWE-Journal <strong>01</strong>_<strong>2020</strong> 35


FOTO: STEVE BAUERSCHMIDT<br />

Mit Basketball in<br />

die Sommerferien<br />

aben Ihre Kinder in der ersten Ferienwoche<br />

im Sommer schon was vor?<br />

H<br />

Nein? Wie wäre es dann mit dem SWE Basketballcamp<br />

<strong>2020</strong>? Vom 20. bis 24. Juli geht<br />

es für Kids und Jugendliche zwischen 12<br />

und 18 Jahren wieder richtig zur Sache.<br />

Nicht nur Profis kommen hier voll auf ihre<br />

Kosten, auch Anfänger sind gern gesehen<br />

und dürfen sich ausprobieren. Fünf Tage<br />

lang geben die Basketball-Löwen Tipps<br />

und Tricks rund um das das rasante Spiel.<br />

Die Freude am Spiel und das Teamerlebnis<br />

stehen dabei im Vordergrund. Dafür sorgen<br />

die qualifizierten Nachwuchstrainer<br />

des Vereins. Zusätzlich zum Basketballtraining<br />

sind viele weitere Aktionen geplant,<br />

u. a. Einblicke in die Arbeitswelt bei den<br />

Stadtwerken Erfurt. Aber auch Spannung<br />

und Spiel stehen auf dem Programm.<br />

Das Basketballcamp findet jeweils von<br />

09:00 bis 16:00 Uhr statt und kostet 85 Euro.<br />

Ran ans Leder<br />

Die Trainer sind jeweils ab 08:00 Uhr vor Ort,<br />

sodass eine Betreuung von 08:00 bis 17:00<br />

Uhr gewährleistet ist. Im Preis inbegriffen<br />

sind Training, Ausflüge und Mittagsversorgung.<br />

Verbindliche Anmeldungen nehmen<br />

die Basketball-Löwen per E-Mail unter<br />

camp@basketball-loewen.com an. Schnell<br />

sein lohnt sich, es gibt nur 60 Plätze. Wichtig:<br />

Da die An- und Abfahrt zu den einzelnen<br />

Stationen individuell zu regeln ist,<br />

empfiehlt sich der Kauf eines SchülerFerientickets<br />

(damit sind die Kinder die ganzen<br />

Ferien über in ganz Thüringen günstig unterwegs).<br />

Sie sind noch unentschlossen?<br />

Dann schauen Sie doch mal rein.<br />

Unter www.stadtwerke-erfurt.de/<br />

swejournal oder direkt über den QR-Code<br />

gibt es Videoeinblicke in das Camp vom<br />

Vorjahr.<br />

Auch in diesem Jahr kann der Fußballnachwuchs wieder zeigen, was in ihm steckt: Am<br />

11. Juli <strong>2020</strong> wird zur 7. SWE Stadtmeisterschaft eingeladen. Die Turniere für die F-Junioren<br />

beginnen 10:30 Uhr. Gespielt wird auf dem Sportplatz in der Grubenstraße. Bis zu<br />

150 Jungen und Mädchen der Jahrgänge 2<strong>01</strong>1 und jünger aus allen Erfurter Fußballvereinen<br />

können mitspielen. Als Kooperationspartner mit im Boot ist auch der FC Erfurt Nord,<br />

der sich durch sehr gute Nachwuchsarbeit auszeichnet. Das Nachwuchsleistungszentrum<br />

des FC RWE übernimmt die komplette Organisation und Ausgestaltung der SWE Stadtmeisterschaft.<br />

Die Teilnahme ist für die Teams kostenfrei. Anmeldung bis zum 19. März<br />

<strong>2020</strong> per E-Mail unter: c.hasselmann@rot-weiss-erfurt.de.<br />

Autofasten<br />

<strong>2020</strong><br />

Vielleicht brauchen Sie Ihr<br />

Auto viel weniger als Sie<br />

denken? Probieren Sie es<br />

aus und fahren Sie mit Bus,<br />

Bahn und Stadtbahn. Bei<br />

Abschluss eines Abo Solo,<br />

Abo Plus oder Abo Mobil65<br />

bis zum 11. April <strong>2020</strong> fahren<br />

Sie einen Monat kostenlos<br />

im Nahverkehr.<br />

Einfach bei Vertragsabschluss<br />

im EVAG-Mobilitätszentrum<br />

am Anger den<br />

Aktionscode „Autofasten”<br />

angeben.<br />

Achtung: Das Angebot<br />

gilt nur, wenn Sie in den<br />

letzten sechs Monaten keinen<br />

Abo-Vertrag hatten.<br />

Mehr Informationen gibt<br />

es im EVAG-Mobilitätszentrum<br />

am Anger oder im Internet<br />

unter www.evag-erfurt.de.<br />

EVAG-App<br />

macht sich<br />

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Mit der EVAG-App haben<br />

Sie den Fahrplan voll im<br />

Blick. Sie können auch Tickets<br />

für das Stadtgebiet<br />

Erfurt und das VMT-Gebiet<br />

kaufen: egal, ob Einzelfahrt,<br />

Tageskarte, 4-Fahrten-,<br />

Gruppentageskarte,<br />

Hunde-/Fahrradkarte oder<br />

das günstige VMT-Hopper-Ticket.<br />

Pro Monat nutzen<br />

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das digitale Angebot.<br />

Ein Grund mehr, das Design<br />

noch nutzerfreundlicher<br />

und gefälliger zu gestalten.<br />

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36<br />

SWE-Journal <strong>01</strong>_<strong>2020</strong>


Erfurter Küchenabfälle werden zu Ökostrom<br />

Bioabfall aus Küche und Garten ist ein energiereicher<br />

Wertstoff: Er ist sowohl regenerative Energieressource<br />

als auch Nährstoff- und Humuslieferant.<br />

Dadurch hat er einen wichtigen Anteil an der<br />

Energiewende. Die Stadtwerke haben 2<strong>01</strong>9 knapp<br />

23.000 Tonnen Bioabfälle eingesammelt. Durch<br />

Vergärung der Bioabfälle entstehen Wärme und<br />

Biogas. Die Wärme wird für die Kompostierung der<br />

Gärreste genutzt und das Biogas treibt mit Motoren<br />

Generatoren an, die im letzten Jahr 3.711.000 kWh<br />

erzeugt haben. Ein 4-Personen-Haushalt verbraucht<br />

ungefähr 3.000 kWh pro Jahr.<br />

FOTOS: STEVE BAUERSCHMIDT<br />

Jetzt wird’s laut<br />

Papierkorb-Sammelfahrzeug bekommt Geräusch<br />

Seit ein paar Monaten leeren die<br />

Stadtwerke die Erfurter Papierkörbe<br />

mit einem E-Fahrzeug. Die Erfahrungen<br />

haben gezeigt: Bis 20 Kilometer<br />

pro Stunde ist es zu leise. Passanten<br />

in der Fußgängerzone hören das<br />

Fahrzeug nicht kommen. Damit ist<br />

jetzt Schluss.<br />

Grund ist auch die Verordnung des<br />

Europäischen Parlaments und des Rates<br />

Nr. 540/2<strong>01</strong>4. In Elektrofahrzeugen<br />

muss ein akustisches Warnsignal<br />

(Acoustic Vehicle Alerting Systems,<br />

kurz AVAS) zum Schutz von Fußgängern<br />

installiert sein. Das AVAS muss<br />

im Geschwindigkeitsbereich zwischen<br />

dem Anfahren und einer Geschwindigkeit<br />

von etwa 20 Kilometer pro<br />

Stunde sowie beim Rückwärtsfahren<br />

automatisch ein Dauerschallzeichen<br />

erzeugen. Warum nur bis Tempo 20?<br />

Weil ab höheren Geschwindigkeiten<br />

die Abrollgeräusche der Reifen selbst<br />

bei modernen Verbrennerfahrzeugen<br />

den eigentlichen Motorenklang<br />

übertönen. Grundsätzlich gilt, dass<br />

ein mittlerer Frequenzbereich abgespielt<br />

wird. Hohe Frequenzen nehmen<br />

ältere Leute schlechter wahr.<br />

Sehr tiefe hingegen sind sehr schwer<br />

abzustrahlen. Den Einbau übernahm<br />

die Erfurter Firma Elerra, welche auch<br />

das Fahrzeug von einem Diesel in ein<br />

E-Fahrzeug umgewandelt hat.<br />

Erfurter Autofrühling<br />

Alles rund um das Thema Elektromobilität<br />

präsentiert der Energieversorger der<br />

Erfurter Stadtwerke zum Erfurter Autofrühling<br />

auf dem Domplatz. Am 18. und<br />

19. April kann man sich am Stand der<br />

SWE Energie GmbH zum Thema Elektromobilität<br />

informieren, eines von<br />

mehreren aktuellen Elektroautos Probe<br />

fahren oder sich direkt eine Ladebox für<br />

Zuhause kaufen.<br />

Unsere<br />

Servicegarantie<br />

Sie haben ein Anliegen, eine gute<br />

Idee oder möchten Feedback geben?<br />

Wir freuen uns, wenn Sie sich<br />

direkt bei uns melden, egal, ob per<br />

E-Mail, Telefon oder über Twitter,<br />

Facebook & Co. Auch Kritik hilft uns<br />

weiter. Mit einheitlichen Servicestandards<br />

garantieren wir Ihnen:<br />

☛ Eingangsbestätigung bei<br />

E-Mail-Anfragen nach einem<br />

Arbeitstag<br />

☛ Beantwortung von E-Mail-Anfragen<br />

nach fünf Arbeitstagen<br />

☛ Beantwortung von Social-Media-<br />

Anfragen nach einem Arbeitstag<br />

Sie suchen Kontakt? Gern können<br />

Sie sich per E-Mail unter:<br />

info@stadtwerke-erfurt.de melden<br />

oder Sie schauen auf Seite 52<br />

unter Kontakt nach.<br />

SWE-Journal <strong>01</strong>_<strong>2020</strong> 37


Wir fördern<br />

„Junges Gemüse“<br />

Heute: die Walnussölpresse der<br />

Freien Waldorfschule Erfurt<br />

Walnussöl ist nicht nur sehr hochwertig, sondern auch<br />

sehr aromatisch. Es hat seinen festen Platz in der Welt,<br />

nicht nur in den Küchen, sondern auch in der Kosmetik.<br />

Es senkt den Cholesterinspiegel, enthält wertvolle<br />

Omega-6- und Omega-3-Fettsäuren. Sogar Möbel<br />

kann man damit polieren. „Jetzt können wir die Nüsse<br />

nicht nur ernten, sondern selbst Öl pressen“, freut sich<br />

Siegfried Schemmel und zeigt die neue Ölpresse, mit<br />

der man nicht nur Walnuss-, sondern auch Sonnenblumenöl<br />

herstellen kann. Er ist Gartenbaulehrer an der Freien<br />

Waldorfschule in Erfurt. 323 Schüler lernen hier, von<br />

der 1. bis zur 12. Klasse.<br />

„Unser Entwicklungsbogen ist ziemlich groß, vom<br />

Vorschulkind bis zum jungen Erwachsenen. Und in allen<br />

Klassenstufen spielt die Umweltbildung eine wichtige<br />

Rolle, nicht nur im Grundschulbereich. Wir wollen<br />

die Schüler für den Kreislauf der Natur sensibilisieren,<br />

sie selbst teilhaben lassen, von der Saat über die Pflege<br />

bis hin zur Ernte“, sagt er. Viele Produkte, die auf den<br />

4.500 Quadratmetern Gartenbaufläche der Schule angebaut<br />

werden, verarbeiten die Schüler selbst. Sie kochen<br />

Marmelade, pressen Apfelsaft und vieles mehr.<br />

Heute wird die neue Walnussölpresse das erste Mal<br />

ausprobiert. Dafür gab es von den Stadtwerken Erfurt<br />

Starthilfe. „Wir haben uns letztes Jahr beim Projekt ‚Junges<br />

Gemüse‘ beworben und sind sehr froh, dass unser<br />

Vorhaben gefördert wurde“, sagt Schulleiterin Andrea<br />

Fabry, die auf einen Sprung vorbeigekommen ist, denn<br />

auch sie ist neugierig. „Die kleinen Schüler haben schon<br />

eifrig Walnüsse geknackt“, sagt Siegfried Schemmel und<br />

weist auf eine riesige Schüssel mit getrockneten Walnusskernen.<br />

„Das dürfte ein ordentliches Stück Arbeit<br />

Nike ist gespannt:<br />

Wie viele Walnüsse<br />

passen in eine Flasche?<br />

TEXT: ANKE ROEDER-ECKERT FOTOS: KARINA HEßLAND-WISSEL<br />

38<br />

SWE-Journal <strong>01</strong>_<strong>2020</strong>


Siegfried Schemmel erklärt den Achtklässlern die Funktionsweise<br />

der Ölpresse.<br />

10 Kilo Walnüsse ergeben ca. 5 Liter aromatisches Öl.<br />

werden. Wir haben hier 10 Kilo, das wird so um die 5 Liter<br />

Öl ergeben“, sinniert er. Oh je. Überraschung macht sich<br />

in den Gesichtern der Achtklässler breit, die die Presse als<br />

erste ausprobieren dürfen. Während die Mädchen noch<br />

leicht geschockt wirken, nehmen es die Jungs gelassen.<br />

Als es an die Aufgabenverteilung geht, überlegen Simon<br />

und Sören nicht lange und greifen zu den Brettchen.<br />

Sie fangen an, die Nüsse kleinzuhacken, als hätten<br />

sie nie was anderes gemacht. Das sieht sehr professionell<br />

aus. Währenddessen baut Siegfried Schemmel die<br />

Ölpresse zusammen. Neugierig schauen ihm die Mädchen<br />

dabei über die Schulter. „Wir pressen kalt, müssen<br />

also aufpassen, wenn es zu heiß wird“, sagt Siegfried<br />

Schemmel und betont: „Es kommt auf das richtige<br />

Zusammenspiel von Wärme und Druck an. Allerdings<br />

muss über den Heizring eine gewisse Wärme erreicht<br />

werden, um die Masse überhaupt durch die Schneckenpresse<br />

zu bewegen. Es sollten aber nicht mehr als 40 bis<br />

50 °C sein“, betont er. „Warum?“, fragt Nike. Auch darauf<br />

hat der Gartenbaulehrer eine Antwort. „Weil wir<br />

die wertvollen Inhaltsstoffe erhalten wollen. Bei zu hohen<br />

Temperaturen gehen sie verloren. Die Ausbeute ist<br />

zwar größer, aber die Qualität des Gourmetöls leidet“,<br />

sagt er. Das scheint als Antwort zu genügen und Nike<br />

und Franka versuchen sich als erste an der Handpresse.<br />

Das ist gar nicht so einfach, wie sie gedacht haben.<br />

„Ihr müsst immer in der gleichen Frequenz drehen, sonst<br />

verstopft die Schneckenpresse“, sagt Siegfried Schemmel.<br />

Die Mädchen drehen und drehen. Der Erfolg lässt<br />

auf sich warten. Nach mehreren Minuten tropft es erstmals<br />

in die Auffangschale.<br />

Geduld gefragt<br />

Die Jungs sind mit Feuereifer dabei und schon nach kurzer Zeit<br />

echte Profis an der Presse.<br />

Nach einer Stunde ist die erste Flasche gefüllt.<br />

Neugierig beäugen die Schüler die ölige, leicht grünlich<br />

schimmernde Ausbeute. „Das dauert ja ewig“, meint<br />

Marlen. Immer wieder wechselt die Besetzung an der<br />

Presse. Inzwischen hacken die Mädchen die Nüsse in<br />

klitzekleine Teile. Die Jungs dagegen haben den Dreh an<br />

der Presse raus. Ganz schön anstrengend, ziemlich viel<br />

Muskelkraft ist gefragt. Nach einer Stunde können sie<br />

die erste Flasche füllen. Einen Dreiviertelliter haben sie<br />

geschafft. Ein bisschen stolz sind sie schon, als sie das Öl<br />

durch die Reihen reichen und alle an der Flasche schnuppern.<br />

Die ganz Mutigen kosten und sind verblüfft, wie<br />

mild das Öl ist.<br />

„Die Schüler haben ziemlich viel Zeit und Kraft in ihr<br />

Öl investiert. Das ist vielleicht auf den ersten Blick entmutigend,<br />

aber so können sie es am Ende viel besser<br />

wertschätzen, wenn sie das Öl selbst hergestellt haben“,<br />

meint Siegfried Schemmel. „Und es ist so vielseitig einsetzbar,<br />

in Salaten, aber auch zu Spargel oder Fisch. Nur<br />

zum Braten sollte man es nicht nehmen, sonst wird es<br />

schnell ranzig. Es gibt sogar Leute, die schwören auf Walnussöl<br />

für die Haare oder die Haut, andere auf den positiven<br />

Effekt für das Herz-Kreislauf-System“, zählt er auf.<br />

Mehr zum Projekt „Junges Gemüse“ gibt es<br />

im Internet unter www.stadtwerke-erfurt.de/<br />

jungesgemuese.<br />

SWE-Journal <strong>01</strong>_<strong>2020</strong> 39


Thomas Greyer<br />

schraubt gern. Zum<br />

Tag der offenen Tür<br />

der EVAG kommt er<br />

mit seinem ROBUR<br />

LO25<strong>01</strong>.<br />

Ein HÄNDCHEN<br />

für OLDTIMER<br />

Thomas Greyer ist nicht nur Busfahrer bei der EVAG,<br />

er baut auch alte Fahrzeuge wieder auf<br />

„Gekauft hab ich ihn eigentlich wegen dem Geräusch, mit<br />

dem die Tür zufällt“, sagt Thomas Greyer, greift nach der<br />

Klinke an der Fahrgasttür des ROBUR LO25<strong>01</strong> und lässt die<br />

Tür kurz zufallen. Ein sattes Geräusch ertönt. „Damals haben<br />

die Fahrgäste die Türen noch selbst geöffnet und auch<br />

wieder zugemacht, wenn es weiterging“, erzählt er. Wir<br />

nicken fachmännisch, erinnert es uns doch an alte Zeiten.<br />

Thomas Greyer hat ein seeliges Lächeln im Gesicht. „Das<br />

klingt wie bei meinem alten Ikarus“, sagt er träumerisch.<br />

Der Busfahrer arbeitet seit 36 Jahren bei der EVAG. Angefangen<br />

hat er damals als Kfz-Schlosser, das ist auch gut<br />

so, denn der „ELLO“ war ziemlich hinüber, als er vor Jahren<br />

3.000 Euro für das Gefährt auf den Tisch blätterte. „Reingesteckt<br />

hab ich bestimmt 15.000“, grübelt er. Die meisten<br />

Ersatzteile hat er sich im Internet besorgt und dann geschraubt,<br />

geschraubt, geschraubt. Zum Glück ist er Mitglied<br />

im 1. Oldtimerclub Erfurt e. V. und kann in der Halle ungestört<br />

arbeiten. Hier hat er auch seine anderen automobilen<br />

Schätzchen untergebracht. „Wir sind ein super Team, allerdings<br />

nicht mehr ganz jung und könnten gut Nachwuchs<br />

gebrauchen“, meint er.<br />

Der Robur war völlig verrostet, der Innenraum total verschmiert<br />

und mit schwarzen Stiften vollgekritzelt, auch die<br />

Sitze und der Himmel. „Scheinbar haben Kinder ihn als Jugendclub<br />

benutzt“, mutmaßt er. Die Gummis an Türen und<br />

Fenstern waren total porös. „Allein die wiederzubeschaffen,<br />

war ein Abenteuer“, sagt er und zeigt uns das Fahrtenbuch.<br />

Der alte Bus mit 75-PS-Motor gehörte einer LPG. Damit<br />

40<br />

SWE-Journal <strong>01</strong>_<strong>2020</strong>


Viel Zeit und Geld hat Thomas Greyer in das alte<br />

Schätzchen investiert, das einen luftgekühlten Motor hat.<br />

SWE-Journal <strong>01</strong>_<strong>2020</strong><br />

wurden die Leute aufs Feld gefahren, denn für den Linienverkehr<br />

war der ELLO viel zu klein. „Als Busfahrer haben wir<br />

das Gefährt früher belächelt. Zu mehr als einem größeren<br />

Betriebswagen taugte es nicht, nicht nur wegen der Motorisierung.<br />

Der Bus hat ja auch nur 20+1 Sitze“, erzählt er.<br />

Viel Zeit und Geld hat Thomas Greyer in den Robur gesteckt.<br />

Heute sieht er aus wie aus dem Ei gepellt. Kein<br />

Stäubchen, keine Schmarre. Der Bus von 1972 ist in hellem<br />

Beige lackiert, die Stoßstangen und das Dach sind<br />

weiß. An den Fenstern hängen kleine Gardinen, passend<br />

zu den rotbraunen Kunstledersitzen, die er mühevoll sauber<br />

geschrubbt hat. Bei der Innenverkleidung hatte Thomas<br />

Greyer weniger Glück. „Die war nicht zu retten. Ich hab<br />

wirklich alle Geheimtipps ausprobiert.“ Also hat er alles neu<br />

verkleidet und auch den Himmel ausgetauscht und neu<br />

verspannt. Bei der Erinnerung daran stöhnt er kurz. „Das<br />

war wirklich nicht ohne. Wieder und wieder habe ich den<br />

Stoff neu angesetzt, damit er keine Falten schlägt“, erzählt<br />

er, lässt aber nichts auf seinen Oldtimer mit 4-Gang-Getriebe<br />

und luftgekühltem Motor kommen. Regelmäßig ist er zu<br />

Oldtimertreffen unterwegs, mit seiner besseren Hälfte. „Vor<br />

allem im Westen wird gestaunt. Da ist der Robur was ganz<br />

Ausgefallenes, gab es dort ja nicht“, erzählt er.<br />

Bis an die Ostsee ist er mit seinem Ello schon gefahren.<br />

Geschlafen wird im Quek Junior, den er an seinen alten<br />

Bus hängt. Natürlich ist er in den gleichen Farben lackiert.<br />

„Das ist schon ein Hingucker“, gibt er zu. Klar, dass Thomas<br />

Greyer auch am Tag der offenen Tür der EVAG mit dabei ist.<br />

Am 16. Mai können Neugierige wieder hinter die Kulissen<br />

des Betriebshofes, Am Urbicher Kreuz, schauen.<br />

TEXT: ANKE ROEDER-ECKERT FOTOS: STEVE BAURSCHMIDT<br />

Den Ello hat er wegen dem Geräusch<br />

gekauft, mit dem die Tür zufällt.<br />

Tag der offenen Tür bei der EVAG<br />

Von 10:00 bis 16:00 Uhr dreht sich am Samstag, dem 16. Mai<br />

<strong>2020</strong>, wieder alles um den Nahverkehr. Die EVAG öffnet im<br />

Betriebshof, Am Urbicher Kreuz, Türen, die sonst verschlossen<br />

bleiben. Werkstattführungen sind ebenso angesagt<br />

wie Rundfahrten mit der Cabrio-Bahn und dem Cabrio-Bus.<br />

Fachleute demonstrieren Eingleisungen an Straßenbahnen.<br />

Und auch auf den Tramlink – die neue Straßenbahn, die gerade<br />

in 14-facher Ausführung in Valencia gebaut wird – kann<br />

man einen virtuellen Blick werfen. Oldtimerfreunde können<br />

liebevoll restaurierte historische Fahrzeuge bestaunen.<br />

Mehr zum Programm gibt es im<br />

Internet unter www.stadtwerkeerfurt.de/swejournal,<br />

im Blog<br />

www.swefuererfurt.de oder den<br />

QR-Code scannen.<br />

41


Liebe auf den 2. Blick<br />

Es geht den Tieren wie den Menschen – manche offenbaren<br />

ihre wahre Schönheit erst auf den zweiten Blick…<br />

Dieses Schicksal teilt die Tüpfelhyäne zum Beispiel<br />

mit dem Gänsegeier, der Gelbbauchunke oder der Kornnatter.<br />

Sie alle sind Teil des Thüringer Zooparks im Norden<br />

der Landeshauptstadt – doch in der Gunst so mancher<br />

Besucher spielen sie oft die zweite Geige.<br />

„Dabei sind das alles tolle und einzigartige Tiere“,<br />

sagt Zoochefin Dr. Sabine Merz. 886 Tiere leben auf<br />

dem Roten Berg, 136 Arten aus aller Welt sind hier heimisch.<br />

Auf einer Liste des Zoos, auf der die Tiere stehen,<br />

für die eine Patenschaft durch Bürger oder Firmen möglich<br />

ist, gibt es Lieblinge, die schnell weggehen (wie Giraffe,<br />

Elefant, Nashorn & Co.) – und andere, die nicht so<br />

begehrt sind. Das SWE Journal stellt einige davon vor.<br />

TEXT: HENRY KÖHLERT FOTOS: STEVE BAUERSCHMIDT<br />

Sabine Fuß ist Bereichspflegerin<br />

in der Löwensavanne<br />

des Thüringer Zooparks. Zu<br />

ihren Schützlingen zählen<br />

auch die Hyänen.<br />

1<br />

Mit HEIMVORTEIL zum TIERPATEN<br />

Lust auf eine Patenschaft? Die SWE Energie GmbH macht’s (mit ein<br />

wenig Glück) möglich: Der Energieversorger verlost in seiner Aktion<br />

„Heimvorteil“ bis zum 29. März <strong>2020</strong> insgesamt 30 Patenschaften<br />

der Thüringer Zoopark-Stiftung. Die Kunden der SWE Energie werden<br />

für ein Jahr Pate, zehn Tiere gibt es zur Auswahl.<br />

Wie Sie mitmachen können?<br />

Ganz einfach: Entweder über die App SWE Für Erfurt oder<br />

www.stadtwerke-erfurt.de/heimvorteil.<br />

42<br />

SWE-Journal <strong>01</strong>_<strong>2020</strong>


2<br />

3<br />

4<br />

6<br />

5<br />

1 Zugegeben, dem menschlichen Schönheitsideal kommen<br />

Tüpfelhyänen mit ihrem tiefergelegten Hinterteil und der<br />

kurzen, bulligen Schnauze nicht nahe. „Aber sie sind hochintelligent“,<br />

sagt Zoochefin Dr. Sabine Merz. „In der Wildnis<br />

leben bis zu 150 Tiere in einem Clan, halten unbedingt zusammen.“<br />

Dr. Merz: „Früher dachte man, Hyänen sind Aasfresser.<br />

Das ist falsch, sie jagen auch. Stößt eine Hyäne auf<br />

Beute, macht sie Meldung – und in wenigen Minuten sind<br />

bis zu 50 Tiere vor Ort.“ Hyänen fressen einfach alles: „Da<br />

bleibt nichts übrig!“ Patenschaftspreis: 900 Euro.<br />

2 Putzig ist es schon, das Kap-Borstenhörnchen. Doch im<br />

Zoo lebt es im Schatten seiner Nachbarn, der Erdmännchen<br />

– die ihm oft die Schau stehlen. „Doch die Tiere können etwas<br />

Einzigartiges: Um sich vor extremer Sonne zu schützen,<br />

haben sie ihren eigenen Sonnenschirm“, sagt Dr. Merz. „Sie<br />

legen ihren Schwanz über den Kopf, fächern die Schwanzhaare<br />

aus – fertig! Und sie setzen sich wie die Erdmännchen<br />

aufrecht hin, um die Umgebung zu beobachten.“ Patenschaftspreis:<br />

40 Euro.<br />

3 An Hüttenwänden, auf Dächern oder in Bananenplantagen<br />

spielt sich das Leben des Madagassischen Taggeckos<br />

ab. Mit Schwanz kann er bis zu 24 Zentimeter lang werden<br />

– und wie alle Geckos kann er ihn abwerfen, wenn Gefahr<br />

droht. Der Schwanz zappelt noch eine Weile, verwirrt den<br />

Gegner – und der Gecko flieht. Der Gecko kann noch etwas:<br />

Dank seiner „Haftzehen“ auf glatten Flächen, zum Beispiel<br />

Glas, senkrecht nach oben klettern – und wenn er sich unwohl<br />

fühlt, färbt sich seine Haut dunkel. Patenschaftspreis:<br />

40 Euro.<br />

4 Gänsegeier zieren eher wenige Wappen, das tun meist<br />

Adler. Aber: „Sie spielen eine extrem wichtige Rolle beim<br />

Aufräumen in der Natur“, sagt Dr. Merz. „Geier haben kein<br />

Kuschelimage wie manch‘ andere Tiere, das macht ihnen<br />

das Leben schwer – vor allem auch, weil viele Menschen<br />

denken, sie gehen auch auf Nutztiere los. Und dann die Vögel<br />

vergiften…“ Der Erfurter Zoo züchtet übrigens Gänsegeier,<br />

gibt sie an andere Zoos weiter. Patenschaft: 500 Euro.<br />

5 Der Balistar ist ein wunderschöner Singvogel aus Bali, Indonesien,<br />

und sowohl sein Aussehen als auch sein Gesang<br />

machen ihm zu schaffen – er steht vor der Ausrottung, es<br />

gibt nur noch wenige hundert Exemplare in freier Wildbahn.<br />

„Seine Nester werden von Menschen geräubert, die<br />

Wildbestände geplündert, die Wälder gerodet“, sagt Dr.<br />

Merz. „Wir haben den Vogel gezüchtet, aber er ist nicht<br />

ohne Weiteres auszuwildern.“ Patenschaft: 250 Euro.<br />

6 Schlangen sind glitschig, so ein Vorurteil: „Aber ihre Haut<br />

ist ganz trocken, fühlt sich toll an“, sagt Dr. Merz. Wie auch<br />

die Haut der Kornnatter: „Wir haben einige von den nordamerikanischen<br />

Würgeschlangen bei uns und wenn wir die<br />

Tiere Kindern zeigen, sind die immer wieder erstaunt, wie<br />

gut sie sich anfühlen.“ Übrigens: Schlangen haben Charakter!<br />

Dr. Merz: „Einige sind ruhig, andere aggressiv und wieder<br />

andere ziemlich ängstlich…“ Patenschaftspreis: 40 Euro.<br />

SWE-Journal <strong>01</strong>_<strong>2020</strong> 43


ABHEBEN<br />

für die Sicherheit<br />

Thomas Schmidt, 53, gehört zu der Generation, die mitten<br />

in der digitalen Revolution steckt. In seiner Jugend (und<br />

die ist noch gar nicht so lange her) ratterten Computer mit<br />

Lochstreifen, Handys waren Telefonzellen, Zweitakter knatterten<br />

über die Straßen und wenn was flog, waren es Flugzeuge<br />

oder Hubschrauber.<br />

Heutzutage steuert der Diplom-Ingenieur für Elektrotechnik<br />

und Informatik mit seinem iPad eine hochentwickelte<br />

Drohne durch die Luft, die aussieht wie aus einem<br />

Science-Fiction-Film. Nicht nur, dass der Flieger Hindernisse<br />

erkennt und ihnen automatisch ausweicht, er kommt auch<br />

„nach Hause“, wenn der Strom in den Akkus knapp wird…<br />

„Wir haben eine Phantom 4 im Einsatz“, sagt der Mann,<br />

der bei der SWE Netz GmbH Gruppenleiter für die Betriebsführung<br />

Strom ist. „Wir befliegen damit regelmäßig unsere<br />

110 kV-Leitungen und Mittelspannungsleitungen, überprüfen<br />

sie auf Beschädigungen, Korrosion oder auch Vogelnester.“<br />

Seine Truppe ist verantwortlich für alles, was mit Strom<br />

zu tun hat – Wartung, Instandhaltung, Umverlegung, Störungsbehebungen<br />

oder auch tausende Schalthandlungen<br />

pro Jahr. Damit Erfurt rund um die Uhr zuverlässig mit<br />

Strom versorgt wird, sind 13 Monteure für die SWE Netz<br />

GmbH im Einsatz, dazu noch ein Meister, drei Obermonteure<br />

und vier Ingenieure (die sich um Trafostationen, Netzschutz,<br />

Umspannwerke und Leitungen kümmern).<br />

„Unsere Drohne ist seit etwas mehr als einem Jahr im Einsatz,<br />

früher mussten wir die Stromleitungen entweder mit<br />

einem Hubschrauber abfliegen oder ein Monteur musste<br />

alles ablaufen“, sagt Schmidt. „Zwei Kollegen sind fürs Be-<br />

44<br />

SWE-Journal <strong>01</strong>_<strong>2020</strong>


Thomas Schmidt in einem<br />

Umspannwerk im Erfurter<br />

Norden. Auch hier kommt<br />

die „Phantom 4“ zum Einsatz,<br />

filmt mögliche Vogelnester<br />

oder Beschädigungen<br />

an Leitungen und<br />

Isolatoren. Bis zu 100 Meter<br />

hoch geht die Reise,<br />

eine hochauflösende Kamera<br />

nimmt während der<br />

Flugzeit alles auf.<br />

fliegen zuständig, müssen einmal im Jahr den Nachweis zur<br />

Begutachtung der Mittelspannung erbringen, alle zwei Jahre<br />

sind unsere 110 kV-Freileitungen dran.“ Die Trasse ist gut<br />

5,2 Kilometer lang, hat 22 Masten – die Mittelspannungsfreileitungen<br />

sind ca. 50 Kilometer lang, zählen über 500<br />

Masten. Auch die acht Umspannwerke der SWE Netz GmbH<br />

werden regelmäßig kontrolliert – inklusive der Dächer. Dazu<br />

werden wichtige Kabelbündeltrassen kontrolliert, Leistungsabführungen<br />

nennt Schmidt diese Abschnitte.<br />

Sichtkontakt ist Pflicht<br />

Rund 2.000 Euro kostet die Phantom 4: Sie ist knapp 1,4 Kilo<br />

schwer, kann bis zu 6 Meter pro Sekunde steigen und eine<br />

Höhe von 6.000 Metern erreichen. Schmidt, der übrigens<br />

seit Ende 2<strong>01</strong>8 einen Drohnenführerschein besitzt: „So<br />

hoch hinaus brauchen wir natürlich nicht, bei uns ist bei<br />

maximal 100 Metern Schluss.“ Bis zu 40 Minuten kann die<br />

Drohne mit einer Akku-Ladung unterwegs sein.<br />

Vom Prinzip könnte die Drohne, richtig programmiert, alles<br />

mehr oder weniger alleine machen. Fliegen, filmen, auf<br />

Störungen reagieren. „Doch bei aller Technik – ich muss<br />

mitlaufen, wenn sie fliegt“, sagt Schmidt. Denn: Sichtkontakt<br />

ist Pflicht. „Wenn wir die Mittelspannungsleitungen<br />

abfliegen, ist die Route in der Drohne gespeichert. Wir<br />

nehmen alles auf, damit wir Beschädigungen an Masten,<br />

Leiterseilen (die spleißen ab und zu mal auf) und Vogelnester<br />

erkennen und beseitigen können.“<br />

Gerade Vogelnester sind ein Problem: „Die können zu<br />

Erd- bzw. Kurzschlüssen führen“, sagt Schmidt. „Wir finden<br />

bei jeder Befliegung Nester.“<br />

Überhaupt – Vögel. „Die sind die häufigste Absturzursache,<br />

vor allem Raubvögel gehen gerne mal auf eine Drohne<br />

los. Wenn einer in der Luft ist, nehmen wir die Drohne<br />

lieber aus dem Verkehr.“ Und so ist es auch nicht verwunderlich,<br />

dass seit Einsatzbeginn noch nie eine SWE Drohne<br />

abgeschmiert ist…<br />

TEXT: HENRY KÖHLERT FOTOS: STEVE BAUERSCHMIDT<br />

SWE-Journal <strong>01</strong>_<strong>2020</strong> 45


Die guten Seelen<br />

Man merkt manchmal erst, wie wichtig sie sind, wenn<br />

man sie einmal braucht – Hausmeister! Das SWE Journal<br />

möchte sich bei den vielen guten Geistern bedanken, die<br />

sich um unsere Häuser kümmern, in denen wir leben oder<br />

Wolfgang Dühring ist 60 Jahre jung, liebt<br />

(u. a.) Rot Weiß Erfurt und sowohl Mieter<br />

als auch Kollegen schätzen ihn als Mutter<br />

Theresa in allen Lebenslagen.<br />

Von WOLFGANG DÜHRING<br />

Mein Tag beginnt um 05:00 Uhr mit einem ausgiebigen<br />

Frühstück als Stärkung für den Tag. Um 06:45 Uhr fahre ich<br />

zur Geschäftsstelle unserer „Einheit“ am Karl-Marx-Platz 4.<br />

Als erstes gebe ich meine erledigten Aufträge vom Vortag<br />

ab und nehme die neuen Aufträge entgegen, sichte alles<br />

und stelle eine Fahrtroute für den Tag zusammen.<br />

Reparaturen, Umräumarbeiten oder andere Dinge, die in<br />

der Geschäftsstelle anfallen, erledige ich sofort – wenn ich<br />

schon mal da bin. Um 08:30 Uhr kann ich in der Regel in unsere<br />

Wohngebiete fahren – Herrenberg, Drosselberg, Wiesenhügel,<br />

Daberstedt, Am Landtag, Marbach, Unigarten,<br />

Urbich, Rieth. Unsere Einheit ist groß…<br />

Bis zum Mittag muss so manches erledigt werden:<br />

zum Beispiel Briefkastenschlösser austauschen,<br />

defekte Leuchtmittel erneuern, die Endkontrolle<br />

von Leerwohnungen, hin und wieder auch mal<br />

eine Haustür nachstellen und natürlich – das<br />

Achten auf Ordnung und Sauberkeit an den<br />

Mülltonnenstandplätzen.<br />

Nach einer Mittagspause helfe ich oft<br />

Mitgliedern unserer WBG, so muss manchmal<br />

der Duschschlauch erneuert oder ein<br />

Fenster nachgestellt werden. Was ich machen<br />

kann, mache ich – aber genauso wichtig<br />

ist auch der Kontakt zu unseren Mitgliedern,<br />

der kleine Plausch zwischendurch.<br />

Die Zeit von 14:00 Uhr bis 15:00 Uhr nutze ich<br />

oft, um in Fachmärkten neues Material einzukaufen.<br />

Mein Auto wird entsprechend neu bestückt, damit<br />

ich für die nächsten Einsätze wieder gerüstet bin.<br />

Mir ist es wichtig, dass ich flexibel auf die Wünsche unserer<br />

Mieter reagieren kann, es kommt immer mal wieder<br />

vor, dass zum Beispiel Schlüssel abgebrochen werden<br />

– da muss ich natürlich sofort helfen. Wenn nichts<br />

dazwischenkommt, mache ich um 15:30 Uhr Feierabend,<br />

fahre heim zu meiner Frau.<br />

Ich bin seit 2002 als Hausmeister unterwegs, ich mag<br />

meine Arbeit sehr. Weil sie so abwechslungsreich ist,<br />

weil ich den Kontakt mit Menschen schätze und weil<br />

die WBG ein sehr soziales Wohnungsbauunternehmen<br />

ist. Das ist mir wichtig.<br />

FOTOS: STEVE BAUERSCHMIDT<br />

46<br />

SWE-Journal <strong>01</strong>_<strong>2020</strong>


unserer Häuser<br />

arbeiten. Wir stellen zwei von ihnen vor – Wolfgang<br />

Dühring arbeitet als einer von zwei Hausmeistern bei der<br />

WBG Einheit mit ihren 7.240 Wohnungen, Ralph Klimmek<br />

ist einer der beiden „Möglichmacher“ bei der SWE.<br />

Von RALPH KLIMMEK<br />

Mein Arbeitstag beginnt um 05:30 Uhr, dann öffne ich<br />

unser Dienstleistungszentrum an der Magdeburger Allee.<br />

Die Wassersprudler werden hygienisch fit gemacht,<br />

hier kann sich jedermann kostenlos bestes Erfurter Trinkwasser<br />

zapfen. Ich kontrolliere die Technikräume und die<br />

Außenanlagen. Erst, wenn im Sommer die Pflanzen auf<br />

unserem Vorplatz gegossen und die Beratungsräume für<br />

die Schulungen vorbereitet sind, gibt‘s ein Würstchen für<br />

zwischendurch.<br />

Ich mag meinen Job, er ist abwechslungsreich – Routine<br />

kommt kaum auf. Mein Kollege und ich, bei der SWE<br />

werden wir Möglichmacher genannt, müssen so einiges<br />

erledigen: kleinere Umzüge, Leuchtmittel tauschen, defekte<br />

Schalter reparieren, genauso wie Steckdosen oder<br />

Innenrollos. Natürlich gibt es bei uns im Hause auch größere<br />

Umzüge der Abteilungen, das erledigen dann aber<br />

Partnerfirmen und wir unterstützen dabei.<br />

Was noch? Wir stellen Schreibtische rückenfreundlich<br />

höher, wir entsorgen verwelkte Pflanzen, montieren Whiteboards,<br />

besorgen die Utensilien für die Geschirrspüler,<br />

reparieren – wenn erforderlich – WC-Anlagen und Mischbatterien.<br />

Das Schöne an unserem Beruf ist nicht nur die Abwechslung,<br />

es ist auch das gute Gefühl, wenn man den<br />

Kollegen schnell und unbürokratisch helfen kann – immerhin<br />

arbeiten 800 Frauen und Männer in der Magdeburger<br />

Allee, da kommen schon einige Aufgaben<br />

für uns zusammen.<br />

Doch wir sind nicht nur für die Stadtwerker unterwegs,<br />

wir freuen uns auch, wenn wir bei uns Gäste<br />

begrüßen dürfen. Egal, ob Tagungen, Schulungen<br />

oder andere Veranstaltungen – im Atrium<br />

gibt es Kinderfeste, wird Karneval gefeiert,<br />

die Herbstlese lockt tausende Erfurter zu<br />

uns, kleine Messen oder auch große wie die<br />

Ausbildungsmesse der SWE.<br />

Wir sorgen dafür, dass die Stühle dann<br />

am richtigen Platz stehen, unterstützen<br />

beim Aufbau, sind als Brandwache dabei<br />

und auch als technische Absicherung. Auf<br />

uns kann man sich verlassen.<br />

Ralph Klimmek ist 57 Jahre jung und seit<br />

2<strong>01</strong>7 bei den „Möglichmachern“. Sie erledigen<br />

pro Jahr mehr als 1.100 Aufträge.<br />

SWE-Journal <strong>01</strong>_<strong>2020</strong> 47


Die Kinder der<br />

Bergkreisschule<br />

Alach haben<br />

beim Hörspieltheater<br />

der SWE<br />

mitgemacht.<br />

THEATER für die OHREN<br />

Hörspielkrimi selbst gemacht<br />

Spektakulärer Kriminalfall in Erfurt: Madame Sophie, die<br />

derzeit angesagteste Modeschöpferin, kreiert den teuersten<br />

Hut der Welt. Der Hut sieht nicht nur extravagant<br />

aus, sondern ist auch mit wertvollen Diamanten besetzt<br />

und mit edlen Gold- und Silberfäden bestickt. Alles und<br />

Arran und Vivian bei der Aufnahme.<br />

jeder spricht darüber. Das gefällt Monsieur Phillippe gar<br />

nicht. Er ist ebenfalls Modedesigner, steckt aber in einer<br />

tiefen Schaffenskrise. Das machen sich dunkle Mächte zunutze…<br />

Es kommt, wie es kommen muss. Die begehrte<br />

Kopfbedeckung wird in einer Nacht-und-Nebel-Aktion<br />

bei einer Modenschau gestohlen. Wie konnte das passieren?<br />

Wer steckt dahinter? Und taucht der Hut wieder auf?<br />

Die Antworten liefern Erfurter Kinder. Fast 100 haben<br />

beim Hörspieltheater der SWE mitgemacht und ihren eigenen<br />

Hörspielkrimi eingesprochen. Es ist der künstlerische<br />

Teil des SWE Papierwettbewerbes. Die Aufnahmen<br />

fanden in einem kleinen, provisorischen Tonstudio im<br />

Hause der Stadtwerke statt. Das SWE Journal hat einen<br />

Tag die Aufnahmen begleitet und neun Kindern der Bergkreisschule<br />

Alach über die Schultern geschaut.<br />

„Ich bin Inspektor Pfiffig und den Dieben schon dicht<br />

auf den Fersen“, sagt Arran im Flüsterton. Sie hat gerade<br />

noch Drehpause, als wir die Grundschüler besuchen. Sie<br />

sitzen an einem langen Tisch, wo sie essen, malen und<br />

spielen. Dann ruft es plötzlich aus einer Ecke im selben<br />

Raum: „Achtung, Ruhe. Wir nehmen gleich auf. Vivian, Arran,<br />

kommt ihr?“ Im Raum wird es mucksmäuschenstill.<br />

48<br />

SWE-Journal <strong>01</strong>_<strong>2020</strong>


Die Ansage kam von Alexander Magerl, der mit Kopfhörer,<br />

Mischpult und PC an einem Tisch sitzt. Neben ihm<br />

stehen graue Wände. Dahinter machen sich die beiden<br />

Mädchen bereit für die Aufnahme. „Die Wände verbessern<br />

nicht nur die Akustik, sondern helfen den Kids auch<br />

beim Konzentrieren“, sagt Alexander. Jetzt müssen auch<br />

wir schnell leise sein. Die Aufnahme beginnt.<br />

„Correctly, Correctly. Ich sehe, wir sind vollzählig. Sicher<br />

haben Sie alle bereits gehört, dass Madame Sophies Hut<br />

– der teuerste der Welt – gestohlen wurde. Nach Auswertung<br />

der Spuren und Ihrer Aussagen werden wir Ihnen<br />

später, heute vielleicht noch, die Täter präsentieren“,<br />

spricht Vivian mit tiefer Stimme ins Mikrofon. Sie<br />

hat sichtlich Spaß, sich als Inspektor Neunmalklug auszugeben<br />

und mit ihrer Freundin Arran (als Inspektor Pfiffig)<br />

nach dem Hut zu suchen.<br />

„Super gemacht“, sagt Christina Bartel und ergänzt:<br />

„Gleich nochmal, vielleicht lässt du am Ende nochmal<br />

eine kleine Pause und sprichst etwas langsamer.“ Christina<br />

Bartel ist gelernte Spiel- und Theaterpädagogin und<br />

hat das Abenteuer rund um den verschwundenen Hut<br />

kreiert. Immer wieder gibt sie den Schülern Tipps. „Ich<br />

zeige ihnen zum Beispiel, wo die Betonung liegen sollte<br />

oder wann es Zeit ist, auch mal lauter zu werden.“ Arran<br />

und Vivian sind über jede Hilfe froh, denn ein Hörspiel,<br />

das haben die Schülerinnen der 2. bis 4. Klasse noch<br />

nicht aufgenommen.<br />

Während der Aufnahme achtet Alexander Magerl auf<br />

jedes Wort: „Ich muss aufpassen, dass wir uns an den Text<br />

halten. Nicht, dass beim Schnitt später etwas fehlt“. Für<br />

den Toningenieur und Medientechniker mit eigenem Label<br />

geht die Arbeit jetzt weiter. Er zaubert aus den schier<br />

unzähligen Aufnahmen aller Kinder (mit Versprechern,<br />

ganz vielen Lachern & Co.) ein rundes Hörstück.<br />

Einen Ausschnitt aus dem Hörspielkrimi<br />

„Der verschwundene<br />

Hut“ können Sie im SWE Blog<br />

anhören. Einfach den QR-Code scannen<br />

oder unter www.stadtwerke-erfurt.de/<br />

swejournal schauen.<br />

Papierwettbewerb:<br />

Sammeln und Gestalten<br />

Jedes Jahr rufen die Stadtwerke Schulen, Kitas und Co. auf,<br />

altes Papier zu sammeln. Die fleißigsten Sammler werden<br />

ausgezeichnet. Im Kreativteil geht es um Fantasie. Dieses<br />

Jahr sind originelle Kunstwerke zum Thema „Hüte aus Papier“<br />

gefragt. Bis zum 31. Mai <strong>2020</strong> können die Kreationen<br />

noch bei Annett Glase, SWE Schulkommunikation, eingereicht<br />

werden. Bei Fragen einfach anrufen: 0361 564-1031.<br />

Es winken Preise im Gesamtwert von 1.000 Euro.<br />

SWE Wissenswelt<br />

Lern-App jetzt<br />

mit BUGA 2021<br />

Die SWE Wissenswelt nimmt Erfurter Schüler<br />

ab Klasse 7 auf eine interaktive Lerntour durch<br />

die Stadt(werke) mit. Die iPad-App bringt Lernspiele,<br />

Aufgaben, Quizfragen und natürlich jede<br />

Menge Spaß – jetzt auch mit der Bundesgartenschau,<br />

die bekanntlich 2021 in Thüringens<br />

Landeshauptstadt gastiert. Die SWE Wissenswelt-App<br />

liefert schon jetzt erste Einblicke. Welche<br />

Tiere und Pflanzen lassen sich bald im Wüsten-<br />

und Urwaldhaus Danakil bestaunen? Seit<br />

wann gibt es den großen Spielplatz im egapark?<br />

Das und mehr gilt es zu entdecken.<br />

Die Inhalte sind speziell für den Unterricht<br />

aufbereitet, orientieren sich am Thüringer<br />

Lehrplan und regen zu nachhaltigem Denken<br />

an. Die Idee: Wissen wird spielerisch vermittelt.<br />

Die SWE Wissenswelt funktioniert mit Augmented<br />

reality. Ein virtueller Moderator führt durch<br />

die App. Durch die moderne Technologie ist er<br />

„live“ in der realen Welt zu sehen – zumindest<br />

am iPad. Über 100 Schulklassen haben bereits<br />

an der Tour durch die Erfurter Innenstadt teilgenommen.<br />

Alle Infos unter:<br />

www.stadtwerke-erfurt.de/wissenswelt<br />

TEXT: HANNES SCHAUERHAMMER<br />

FOTOS: STEVE BAUERSCHMIDT<br />

SWE-Journal <strong>01</strong>_<strong>2020</strong> 49


Gegen den Hunger<br />

PAUSI bringt Schulbrote für Erfurter Kinder<br />

„Wir müssen uns ein bisschen beeilen“, ruft mir Melanie<br />

Thurm zu, während sie eine große Kiste in die Gemeinschaftsschule<br />

am Nordpark trägt. Es ist kurz nach<br />

08:00 Uhr. Gleich klingelt es zur Frühstückspause. In der<br />

Kiste sind Papiertüten, Pausi steht da drauf. In den Tüten<br />

stecken belegte Brote und Körnerbrötchen, frisches<br />

Obst und Gemüse. Es ist der ersehnte Snack für rund 20<br />

Kinder, die vom Pausenbrotprojekt, kurz Pausi, versorgt<br />

werden.<br />

Dann klingelt es. Wir werfen einen kurzen Blick in einen<br />

Klassenraum. Viele Kids greifen in ihre Schulranzen und<br />

ziehen bunte Brotbüchsen heraus. In den Dosen verstecken<br />

sich richtige Leckerbissen: Vollkornbrot mit Frischkäse<br />

und Tomaten, Brötchen mit Mortadella, knackige<br />

Äpfel oder Gemüsesticks. Ein wahres Festmahl, das sich<br />

da auf den Tischen ausbreitet. Aber es gibt Ausnahmen.<br />

Manche Tische bleiben leer. Hier gibt es kein Frühstück.<br />

Denn einige Kinder kommen ohne Essen in die Schule.<br />

„Genau dafür ist Pausi da“, sagt Melanie Thurm und<br />

ergänzt: „Unsere Pausi-Tüten sollen satt machen. Wir<br />

möchten, dass in Thüringen kein Kind mehr in der Schule<br />

Hunger leiden muss.“ Wir gehen schnell die Treppen<br />

hoch zum Sekretariat, um unseren Proviant abzugeben.<br />

Auf dem Weg dorthin klatschen uns Schüler ab, andere<br />

rufen „Yeah, Pausi ist da!“. Ein bisschen fühlen wir uns<br />

wie Rockstars. Das ist lustig, zeigt aber viel mehr: Pausi<br />

kommt an. Vor dem Sekretariat warten schon zwei Kinder<br />

auf uns. Als sie ihre Tüten in den Händen halten, grinsen<br />

sie über beide Ohren. Ein liebes Dankeschön, eine kurze<br />

Unterschrift, schon geht es wieder in den Klassenraum.<br />

Frühstücken mit den anderen Kids. Wir folgen ihnen und<br />

treffen ihre Lehrerin.<br />

50<br />

SWE-Journal <strong>01</strong>_<strong>2020</strong>


Melanie Thurm und Torsten Roth schmieren Brote und Brötchen für die Pausi-Tüten.<br />

„Es ist einfach schön, wenn die ganze Klasse essen<br />

kann. Das war nicht immer so“, erzählt uns Katherina<br />

Günther. Sie ist Grundschullehrerin an der Gemeinschaftsschule<br />

im Erfurter Norden, wo 438 Kinder von der<br />

ersten bis zur zehnten Klassenstufe unterrichtet werden.<br />

Die Pädagogin erzählt uns, dass sich die Kids oft ausgegrenzt<br />

fühlen, wenn sie den anderen beim Essen zusehen<br />

müssen. Durch Pausi gibt es das nicht mehr, jetzt haben<br />

alle etwas zu essen. Positiver Nebeneffekt: Die Kinder haben<br />

bessere Noten. Katherina Günther: „Es ist kein Geheimnis,<br />

dass hungernde Kinder oft schlecht drauf sind<br />

oder sich gar nicht richtig auf den Unterricht konzentrieren<br />

können. Ihnen fehlt einfach die Energie. Eine richtige<br />

Mahlzeit kann da Wunder bewirken.“<br />

Eine Pausi-Tüte mit allem Drum und Dran kostet den<br />

Verein ca. 3,50 Euro. Die Pausis werden ausschließlich<br />

über Spenden finanziert. Jeder einzelne Euro fließt in das<br />

Projekt, denn alle Mitglieder des Vereins arbeiten 100<br />

Prozent im Ehrenamt. Für 20 Kinder der Jenaplanschule<br />

Erfurt kommen bei rund 200 Schultagen um die 14.000<br />

Euro zusammen.<br />

TEXT: HANNES SCHAUERHAMMER<br />

FOTOS: JACOB SCHRÖTER<br />

Sattmacher zum kleinen Preis<br />

„In Deutschland kommen mehr Kinder mit knurrendem<br />

Magen in die Schule als viele denken“, sagt Melanie<br />

Thurm. Deswegen hat sie „Pausi“ mit den Mitgliedern ihres<br />

Vereins „DIE BUNTEN SCHAFE e. V.“ ins Leben gerufen.<br />

Anfangs haben sie die Brote noch selbst geschmiert, sind<br />

einkaufen gegangen und haben die Tüten in die Schule<br />

gefahren. Auf Dauer war das nicht mehr zu schaffen.<br />

Denn Melanie Thurm leitet eine Eventagentur, ist viel auf<br />

Achse. Bei ihren Mitstreitern ist das nicht anders. Eine Lösung<br />

fand sich zum Glück schnell – bei der Bäckerei Roth.<br />

„Als ich Torsten Roth von Pausi erzählt habe, musste ich<br />

ihn nicht lange überreden“, erzählt Melanie Thurm. Neben<br />

frischen Broten und Brötchen oder Bienenstich und<br />

Quarkkuchen bereitet die Bäckerei in der Magdeburger<br />

Allee jetzt auch an Schultagen Pausenbrote zu.<br />

Katherina Günther von der Gemeinschaftsschule am<br />

Nordpark. 20 Kinder bekommen dort Frühstücksbrote<br />

aus dem Pausi-Projekt.<br />

Mehr zum Projekt im Internet unter<br />

www.diebuntenschafe.de.<br />

SWE-Journal <strong>01</strong>_<strong>2020</strong> 51


Termine von März bis Juni<br />

egapark-Highlights<br />

Spezialmarkt „du und dein garten“<br />

03.04.–05.04.<strong>2020</strong>, Freigelände und Halle<br />

Florale Hallenschau<br />

03.04.–16.08.<strong>2020</strong>, Halle 1<br />

Ostersonntagsfest<br />

12.04.<strong>2020</strong>, ab 10:00 Uhr, Freigelände<br />

Comicpark<br />

02.05.–03.05.<strong>2020</strong>, Freigelände und Hallen<br />

Japanisches Gartenfest<br />

03.05.<strong>2020</strong>, 11:00–17:00 Uhr,<br />

Japanischer Garten, Parkbühne<br />

Wild.Wächst.Blüht! – Kinder-<br />

Erlebnisausstellung<br />

09.05.–16.08.<strong>2020</strong>, Halle 1<br />

StreetFood & More – Genusswochenende<br />

30.05.–<strong>01</strong>.06.<strong>2020</strong>, ab 11:00 Uhr, Freigelände<br />

Ökumenischer Pfingstgottesdienst<br />

<strong>01</strong>.06.<strong>2020</strong>, 17:00 Uhr, Parkbühne<br />

Yoga-Fest<br />

20.06.–21.06.<strong>2020</strong>, 09:00–18:00 Uhr,<br />

Freigelände<br />

Sommer auf der Parkbühne<br />

„Das Dschungelbuch“<br />

06.06.<strong>2020</strong>, 17:00 Uhr<br />

Sommerkino „Rocketman“<br />

13.06.<strong>2020</strong>, 21:30 Uhr<br />

Sommerkino „Monsieur Claude 2“<br />

20.06.<strong>2020</strong>, 21:30 Uhr<br />

Freiklang Open Air<br />

27.06.<strong>2020</strong>, 18:00–23:00 Uhr<br />

egapark-Führungen<br />

Schneeball, Forsythie & Co. – Frühblühende<br />

Stauden und Gehölze<br />

19.04.<strong>2020</strong>, 11:00 Uhr, Treffpunkt:<br />

Besucherzentrum<br />

Zauber aus Fernost – Blütezeit<br />

im Japanischen Garten<br />

10.05.<strong>2020</strong>, 11:00 Uhr, Treffpunkt: Sternwarte<br />

Pelargonien – Beliebte Garten- und<br />

Balkonpflanzen<br />

07.06.<strong>2020</strong>, 11:00 Uhr, Treffpunkt:<br />

Café Pelargonie<br />

Bäder<br />

Fit in den Frühling – Saunawochen<br />

23.–29.03.<strong>2020</strong>, Sauna Roland Matthes<br />

Schwimmhalle<br />

30.03.–05.04.<strong>2020</strong>, Sauna Schwimmhalle<br />

Johannesplatz<br />

Süddeutsche Meisterschaften<br />

im Finswimming<br />

04.04.–05.04.<strong>2020</strong>, Roland Matthes<br />

Schwimmhalle<br />

Gesundheitstag<br />

05.04.<strong>2020</strong>, 14:00–18:00 Uhr, Schwimmhalle<br />

Johannesplatz<br />

Wasserballturnier in der<br />

Roland Matthes Schwimmhalle<br />

18.04.<strong>2020</strong>, 19:00–22:00 Uhr<br />

16.05.<strong>2020</strong>, 18:00–22:00 Uhr<br />

06.06.<strong>2020</strong>, 15:00–22:00 Uhr<br />

Roland Matthes Pokal<br />

18.–19.04.<strong>2020</strong>, Samstag: 10:00–19:00 Uhr,<br />

Sonntag: 10:00–18:00 Uhr, Roland Matthes<br />

Schwimmhalle<br />

Start in die Freibadsaison<br />

02.05.<strong>2020</strong>, Nordbad<br />

16.05.<strong>2020</strong>, Strandbad Stotternheim, Freibad<br />

Möbisburg, Dreienbrunnenbad<br />

Thüringer Schwimmertreffen<br />

16.05.<strong>2020</strong>, 08:00–18:00 Uhr, Roland Matthes<br />

Schwimmhalle<br />

Jugend trainiert für Olympia Landesfinale<br />

Schwimmen<br />

09.06.<strong>2020</strong>, 09:00–14:00 Uhr, Schwimmhalle<br />

Johannesplatz<br />

SWIMTAG-Bäderchallenge – Jeder<br />

kann mitmachen<br />

bis 30.06.<strong>2020</strong>, Roland Matthes<br />

Schwimmhalle, mehr auf Seite 21<br />

GartenAkademie Thüringen<br />

FREIE SEMINARE <strong>2020</strong><br />

Rosenschnitt<br />

30.03.<strong>2020</strong><br />

Gärtnern auf Balkon und Terrasse<br />

06.06.<strong>2020</strong><br />

Gärtnern für Einsteiger (3)<br />

06.06.<strong>2020</strong><br />

Tea-Time mit Bildervortrag<br />

Romantische Landhausgärten in England<br />

26.08.<strong>2020</strong><br />

Anmeldung über den egapark-Besucherservice:<br />

Telefon: 0361-564 37 37 oder per<br />

E-Mail: besucherservice@egapark-erfurt.de<br />

Nicht verpassen!<br />

Abschlussparty mit Hexe Lilli – Erfurter<br />

Kinderbuchtage<br />

22.03.20, 15:00 Uhr, Atrium der<br />

Stadtwerke Erfurt, Magdeburger Allee 34<br />

vocatium – Messe für Ausbildung<br />

und Studium<br />

28.–29.04.<strong>2020</strong>, Steigerwaldstadion,<br />

ganztägig, SWE Ausbildung am Start<br />

Deponiewanderung<br />

09.05.<strong>2020</strong>, 10:00 Uhr, Treffpunkt:<br />

Haupteingang Deponie Schwerborn<br />

Tag der offenen Tür der EVAG<br />

16.05.<strong>2020</strong>, 10:00–16:00 Uhr,<br />

Betriebshof, Am Urbicher Kreuz<br />

Magdeburger Allee Fest<br />

06.06.<strong>2020</strong>, ab 10:00 Uhr, Vorplatz der<br />

Stadtwerke Erfurt, Magdeburger Allee 34<br />

RUN Unternehmenslauf<br />

10.06.<strong>2020</strong>, ab 19:00 Uhr, Domplatz<br />

erwicon Wirtschaftskongress<br />

11.06.<strong>2020</strong>, Steigerwaldstadion<br />

Girls Soccer Day<br />

12.06.<strong>2020</strong>, Thüringenhalle in Erfurt<br />

Katerexpress-Touren<br />

Whisky-Tour<br />

28.03.<strong>2020</strong>, 17:00 und 19:00 Uhr<br />

Krimi-Tour<br />

24.04.<strong>2020</strong>, 17:00, 18:30, 20:00 Uhr<br />

Muttertags-Tour<br />

10.05.<strong>2020</strong>, 14:00, 15:30, 17:00 Uhr<br />

Poetry Slam-Tour<br />

15.05.<strong>2020</strong>, 16:00, 17:30, 19:00 Uhr<br />

Gin-Tour<br />

30.05.<strong>2020</strong>, 17:00, 19:00 Uhr<br />

Kindertags-Tour<br />

<strong>01</strong>.06.<strong>2020</strong>, 14:30, 16:00 Uhr<br />

Wein-Tour<br />

06.06.<strong>2020</strong>, 17:00, 19:00 Uhr<br />

Abfahrt: Haltestelle Stadtrundfahrt,<br />

Domplatz Süd. Tickets gibt es im EVAG-Mobilitätszentrum<br />

am Anger.<br />

Auf einen Blick: Mit der App SWE<br />

FÜR ERFURT. bestens informiert<br />

– alle Veranstaltungen in und um<br />

Erfurt jetzt mit neuen Funktionen.<br />

Kontakte<br />

■ SWE HAUPTSITZ<br />

Magdeburger Allee 34, Erfurt<br />

■ VERSORGUNG<br />

Kommunales Dienstleistungszentrum<br />

An-, Um- und Abmeldungen Gas, Strom und<br />

Wasser, Telefon: 0361 564-1<strong>01</strong>0<br />

Störungsnummern<br />

Strom 0361 564-1000<br />

Wärme 0361 564-3000<br />

Erdgas 0361 564-3333<br />

Wasser 0361 564-1818<br />

Entsorgung<br />

Kundendienst<br />

Telefon: 0361 564-3455<br />

■ MOBILITÄT<br />

EVAG-Mobilitätszentrum<br />

am Anger: Beratung, Verkauf<br />

und Information<br />

Fahrplan und Tarifauskünfte<br />

Telefon: 0361 19449<br />

Kundenbetreuung<br />

Telefon: 0361 564-4644<br />

■ FREIZEIT<br />

egapark Erfurt<br />

Besucherservice<br />

Telefon: 0361 564-3737<br />

Bäder<br />

Telefon: 0361 564-3532

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