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WOLL Magazin MBO 2020.1 Frühling

WOLL Magazin für Meschede, Bestwig und Olsberg Frühling 2020. Schwerpunkt: Wald und Holz im Sauerland!

WOLL Magazin für Meschede, Bestwig und Olsberg Frühling 2020. Schwerpunkt: Wald und Holz im Sauerland!

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<strong>Frühling</strong> 2020<br />

11<br />

Worte, Orte, Land und Leute.<br />

Ausgabe für<br />

Meschede,<br />

Bestwig und<br />

Olsberg<br />

Sauerland<br />

Schwerpunkt<br />

Wald und Holz<br />

im Sauerland<br />

Mescheder Kommune „Gut Möglich“<br />

Bestwig-Heringhausen: Hauptstadt der Tannenbäume<br />

Olsbergs Nachwuchs-Judoka Pia Sartison<br />

<strong>WOLL</strong> - mit Herz und Hand von<br />

NEU: Diese <strong>WOLL</strong><br />

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Liebe Leserinnen und Leser,<br />

seit über 300 Jahren gibt es in Deutschland das Prinzip der forstlichen<br />

Nachhaltigkeit. Dieser Grundstein für die Fortwirtschaft besagt, dass<br />

immer nur so viel Holz geschlagen werden kann, wie durch planmäßige<br />

Aufforstung nachwachsen kann. Durch den Klimawandel mit Stürmen,<br />

Dürren, Borkenkäfer und ungeplantem Holzeinschlag ist dieses<br />

Prinzip gefährdet. Vor diesem Hintergrund widmen wir uns in dieser<br />

Ausgabe ausführlich dem Thema Wald und Holz, vom Saatgut und<br />

Waldbesitz über Waldpflege bis zur bedeutenden Holzindustrie, gerade<br />

auch in unserem Sauerland. Bei unseren umfangreichen Recherchen<br />

haben wir positive Tendenzen für klimastabile Wälder festgestellt. Die<br />

neue Waldgeneration wächst schon.<br />

Sportlich geht es in der Frühjahrsausgabe ebenfalls zu. Zehn Jahre jung<br />

sind die Zwillinge Felix und Simon Körner aus Olsberg. Biathlon ist<br />

ihr Hobby, der Skiklub Winterberg ihr Verein. Wir berichten über<br />

die elfjährige Pia Sartison, erfolgreiche Judoka das Kodokan Olsberg.<br />

Karate-Großmeister Bruder Marcus lehrt seit 15 Jahren in der Benediktinerabtei<br />

Meschede Karate. Dabei verbindet er Spiritualität und<br />

Kampfsport.<br />

Paul Senske<br />

Chefredakteur<br />

100 Jahre wird in diesem Jahr der FC Remblinghausen. Dass Remblinghausen<br />

als „Wildsau-Dorf“ bezeichnet wird und darauf stolz ist,<br />

hat mit den Fußballern zu tun. Aber nicht mit der Legende, dass mal<br />

eine Wildsau über den Sportplatz gelaufen ist …<br />

Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Lesen.<br />

Ihr Team von <strong>WOLL</strong> Meschede, Bestwig und Olsberg<br />

Kontakt:<br />

www.woll-magazin.de<br />

redaktion-mbo@woll-magazin.de<br />

facebook.com/<strong>WOLL</strong>MesBesOls<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2020 - 3


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44<br />

48<br />

13<br />

<strong>Magazin</strong> für die Sauerländer Lebensart<br />

<strong>WOLL</strong><br />

Worte, Orte, Land und Leute<br />

06 Von Geocachern und Muggles in Bestwig<br />

10 Perspektive<br />

12 Leckeres zu Ehren einer russischen Ballerina<br />

14 Vom Rohholz bis zum Recycling<br />

16 Wie Holz aus 10.000 Fremden eine Familie machte<br />

18 Saatgut für die genetische Vielfalt unserer Wälder<br />

21 Von der „Sparkasse der Landwirte“<br />

24 Von der alten Eiche zum modernen Möbelstück<br />

26 Die nächste Waldgeneration wächst schon<br />

29 Der Gödde-Klimawald im Hochsauerland<br />

30 Astreine Sätze<br />

32 Das Gespür für die richtigen Trends<br />

35 Schweizer Telegrafenmasten aus Sauerländer Holz<br />

37 Das Ende der Monokulturen<br />

40 Ortsportrait Heringhausen<br />

44 Judoka Pia Sartison ist nicht zu bremsen<br />

47 Hasse chehört…?<br />

48 Hobby: van Gogh<br />

51 Als den Velmedern das erste<br />

(elektrische) Licht aufging …<br />

52 Werkzeuge für die ganze Welt<br />

54 Mescheder Kommune „Gut Möglich“<br />

57 Die Hüterin der Mescheder Archivalien<br />

60 Biathlon im Sauerland<br />

63 Woher das Wort »Ostern« stammt<br />

64 Erobert die Elektromobilität das Sauerland?<br />

66 Tanken 4.0 fürs Sauerland<br />

68 Eversberger Fotokreis<br />

72 Ortsportrait Helmeringhausen<br />

76 Mit eigener Kapelle zum Inselpokal<br />

79 Mia Walburga<br />

80 KFZ-Sachverständiger in Freienohl<br />

82 Bestwig atmet auf<br />

84 Mobile Retter<br />

86 Vier Schutzengel im Herzen des Sauerlandes<br />

89 Robert geht wandern<br />

92 Elf Freunde – und eine Wildsau<br />

95 „Einmal Borusse - immer Borusse“<br />

98 Der Zauber einer Kampfkunst<br />

101 <strong>Frühling</strong>sanfang ist der 21. März …<br />

102 Der Werkkreis Kultur Meschede<br />

104 Verlosung Konstantin-Wecker -Konzert<br />

105 Fern-<strong>WOLL</strong><br />

106 Zehn Jahre Fußball-Ferienfreizeit TuRa Freienohl<br />

109 Algen, Flechten und Grünbelag adé<br />

110 Männerpalaver auf Sauerländisch<br />

113 März - <strong>Frühling</strong> – Zukunft<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2020 - 5


Britta Melgert<br />

Britta Melgert & S. Droste<br />

Von Geocachern und Muggles in Bestwig<br />

Ein Hobby hat das Sauerland erobert<br />

S<br />

ind Sie ein Geocacher oder ein Muggle? Wer bei dieser Frage verständnislos guckt, der gehört vermutlich zu<br />

den Letztgenannten. Die anderen ziehen durch die Städte und Dörfer, man sieht sie auf Wanderwegen oder an<br />

besonderen Plätzen. Man erkennt sie, wenn man darauf achtet, am suchenden Blick. Es werden immer mehr,<br />

auch hier bei uns im Sauerland. Und wir Muggles, wir Unwissenden, sind ja sowas von ahnungslos!<br />

„Ich habe mich im Mai 2008 infiziert“, erzählt Pascal<br />

Kirtz aus Ostwig. „Ein Freund hatte sich das Geocaching<br />

als neues Hobby aus dem Ausland mitgebracht und mich<br />

direkt angesteckt.“ Beim Geocaching geht es darum, im<br />

Internet nach bestimmten Koordinaten zu schauen, die<br />

in der realen Welt einen Cache beherbergen. Caches sind<br />

kleine Behälter, die jemand zuvor an einem besonderen<br />

Ort versteckt hat und diesen Platz im Internet bekanntgegeben<br />

hat.<br />

Mit geschultem Blick für Details Neues entdecken<br />

„Schier unglaublich, wohin mich meine Such-Lust schon<br />

geführt hat“, verrät Kirtz schmunzelnd. Unter welchen<br />

Koordinaten ein Cache zu finden ist, erfährt man im<br />

Internet. Mit der APP auf dem Smartphone geht es dann<br />

raus auf Entdeckungstour. „Anfangs konnte ich gar kein<br />

Ende kriegen und bin ständig auf der Suche nach den<br />

versteckten Behältern gewesen.“ In den wasserdichten,<br />

kleinen Döschen, die fast überall in der Natur versteckt<br />

liegen, befinden sich kleine Logbücher. Darin trägt sich der<br />

Geocacher, als Nachweis für seinen Fund, ein. Pascal Kirtz<br />

kommt bisher schon auf 830 Funde.<br />

„Für mich ist es die ideale Freizeitbeschäftigung“, sagt<br />

der EDV-Programmierer, der tagsüber viel im Büro sitzt.<br />

„Dank des Spannungsfaktors bin ich auch nach Feierabend<br />

schnell geneigt, mich noch ein bisschen zu bewegen und<br />

irgendwo nach neuen Verstecken zu forschen. Tatsächlich<br />

habe ich hier bei uns in der Gegend schon Stellen und<br />

Dinge entdeckt, an denen ich früher stets nur vorbeigelaufen<br />

bin. Der Blick für Details wird durchs Geocaching<br />

enorm geschult.“<br />

6 - <strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2020


Absicht, aber wer den Sinn des Spiels<br />

nicht kennt, würde die ausgelegten<br />

Fundstücke vielleicht entsorgen. Das<br />

wäre doch schade!“<br />

„Hier wurde scharf geschossen“<br />

Genug geredet – jetzt geht’s auf die<br />

Suche nach einem Cache. Sein Name<br />

„Hier wurde scharf geschossen“ in<br />

Velmede fällt uns direkt ins Auge,<br />

also nichts wie hin! Mit jedem Schritt<br />

weiter zeigt uns die APP an, dass wir<br />

das Ziel gleich erreichen. Und richtig:<br />

Am Rand der Straße nach Föckinghausen<br />

finden wir die alte Vogelstange,<br />

an der früher die örtlichen<br />

Schützen ihren König ermittelten.<br />

Nach kurzer Suche ist das Döschen<br />

entdeckt. Fund Nummer 831 für<br />

Pascal Kirtz, Fund Nummer 1 für die<br />

Autorin dieses Artikels – wie schön!<br />

Pascal Kirtz auch Suche<br />

Bloß kein Aufsehen erregen!<br />

Aber nicht nur im Sauerland ist Kirtz<br />

mit wachen Augen unterwegs. „In<br />

fremden Städten führt Geocaching<br />

einen ganz automatisch auf eine<br />

individuelle Besichtigungstour, und<br />

auch im Urlaub laufe ich mit meiner<br />

APP durch die Gegend. Was ich dabei<br />

schon alles gesehen habe! Und nebenbei<br />

lernt man automatisch Gleichgesinnte<br />

aller Generationen kennen<br />

– man entwickelt irgendwann einen<br />

Blick füreinander. Andererseits wollen<br />

wir uns bei der Suche möglichst unauffällig<br />

geben, um Außenstehen den,<br />

also den Muggles, möglichst nicht<br />

aufzufallen. Das ist keine böse<br />

‘”Der Blick für Details wird durchs Geocaching<br />

enorm geschult.“<br />

Pascal Kirtz<br />

Vom Muggle zum Geocacher<br />

durch den ersten Fund<br />

Also, liebe Muggles, Sie wissen<br />

künftig, was die seltsamen Menschen<br />

da draußen treiben, wenn sie unter<br />

Parkbänke, in Regenrinnen oder unter<br />

Büsche schauen. Vielleicht<br />

lassen auch Sie sich anstecken<br />

und werden vom Muggle<br />

zum Geocacher? Frönen auch<br />

Sie dem schönen Hobby, bei<br />

dem man auf natürliche und<br />

zugleich kostenlose Weise<br />

Kontakt mit seiner Umwelt<br />

aufnimmt. ■<br />

Ein Fund!!!<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2020 - 7


Sauerländer sagen eben:<br />

8 - <strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2020<br />

GlexX Logistik GmbH · Auf´m Brinke 16 · 59872 Meschede · Tel.: 0291 908611-39


Musste gucken:<br />

Damit sich auch Schweine sauwohl fühlen können …<br />

Der schnelle<br />

<strong>Frühling</strong><br />

Der <strong>Frühling</strong> legt täglich 40 Kilometer<br />

zurück<br />

Junge Praktiker der Fachschule Agrarwirtschaft in Meschede entwickelten<br />

vor einigen Jahren das „HappyPig MLS“ und wurden damit Preisträger<br />

des Ideenwettbewerbs „Beschäftigungsmöglichkeiten für Schweine” auf<br />

der EuroTier 2012. Wenn die Schweine schon ihrem Wühltrieb nicht<br />

wirklich nachkommen können, sollten sie so doch angemessen beschäftigt<br />

werden. Der „Leckstein“ hat zusätzlich einen ernährungsphysiologischen<br />

Aspekt. Quelle: https://youtu.be/ggGI1nzHHL0<br />

Phänologisch - also in der Natur<br />

- startet der <strong>Frühling</strong> in Europa<br />

mit der Apfelblüte in Faro (Portugal)<br />

um den 26. Februar herum.<br />

Im langjährigen Mittel erreicht er<br />

am 20. April den Oberrhein und<br />

am 25. Mai Finnland. Der <strong>Frühling</strong><br />

hat in der Natur also eine<br />

Geschwindigkeit von etwa 40 Kilometern<br />

pro Tag, jeder Tag in etwa<br />

ein Marathonlauf. (C.Z.)<br />

Sollteste kennen:<br />

Das Knistern der Sterne<br />

(Claire Hoffmann)<br />

Wem der Sinn mal wieder nach einem<br />

guten Schmöker steht, der ist<br />

hiermit bestens bedient:<br />

Stella steht vor den Scherben ihres<br />

Lebens. Dann lernt sie den 70-jährigen<br />

Literaturprofessor Balthasar<br />

kennen. Er bietet ihr an, sie auf einer<br />

Kreuzfahrt zu begleiten. Aber sie darf<br />

keine Fragen stellen.<br />

ISBN:<br />

978-3-453-35989-5<br />

Entschuldigung!<br />

„Das Schneeglöckchen“<br />

„ … und die Blume erhob sich über den Schnee in die Welt des Lichtes<br />

hinaus. Die Sonnenstrahlen streichelten und küssten sie, bis sie sich ganz<br />

öffnete, weiß wie Schnee und mit grünen Streifen geputzt. Sie beugte ihr<br />

Haupt in Freude und Demut.“<br />

Aus „Das Schneeglöckchen“ von Hans Christian Andersen<br />

In unserer Winterausgabe hat sich leider<br />

ein Fehler eingeschlichen: Im Bericht über<br />

den Briefkastenbauer Abshoff aus Erflinghausen<br />

stand versehentlich der falsche<br />

Vorname.<br />

Der richtige Vorname lautet Ralf.<br />

Wir bitten diesen Fehler zu entschuldigen!<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2020 - 9


10 - <strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2020


Perspektive Nr. 11<br />

Blick von der Schladekapelle Calle in Richtung Calle fotografiert<br />

S. Droste<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2020 - 11


Leckeres zu Ehren einer russischen Ballerina<br />

Christel Zidi<br />

Willkommen in der guten Stube!<br />

Bald beginnt die Erdbeer-Saison. Endlich. Am liebsten<br />

vernasche ich die leckeren Sammelnussfrüchte direkt<br />

aus dem Korb. Wenn sich aber lieber Besuch angesagt<br />

hat, verwöhne ich den gern mit einer „Erdbeer-Pavola“.<br />

Diese Torte – benannt<br />

nach der russischen Tänzerin<br />

Anna Pavlova - ist schnell<br />

fertig und – fast - so eindrucksvoll<br />

wie das auf<br />

Wunsch der Primaballerina<br />

entstandene<br />

Tanz-Solo „Der<br />

sterbende Schwan“.<br />

Die Torte bereitet man so zu:<br />

4 Eiweiße steif schlagen. Nach und nach 250 g<br />

Puderzucker dazugeben. So lange schlagen, bis eine<br />

dicke, glänzende Masse entsteht und die Masse<br />

keinem „Schwanensee“ gleicht. Den Backofen auf<br />

120 Grad vorheizen (Umluft: 120 Grad). Aus der<br />

Eimasse zwei Kreise auf ein mit Backpapier belegtes<br />

Blech streichen. 25 Minuten backen. Dann den Ofen<br />

ausschalten, 30 Minuten warten und dann erst die<br />

Kreise herausnehmen. Wenn diese richtig ausgekühlt<br />

Café • Conditorei • Confiserie<br />

sind, ein Liter Sahne schlagen und auf den Kreisen<br />

verteilen. Dann mit den 500 Erdbeeren Ulrike Bette (oder<br />

Oberkirchen • Kirchstraße 2<br />

anderen Früchten) belegen. Beide 57392 Böden Schmallenberg vorsichtig<br />

Tel.: 02975 - 80081<br />

aufeinander setzen. Der Besuch kann kommen. ■<br />

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138 - <strong>WOLL</strong> Sommer 2019<br />

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12 - <strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2020


Leben im Sauerland<br />

<strong>WOLL</strong><br />

Worte, Orte, Land und Leute.<br />

Verlags-Spezial<br />

Wald und Holz<br />

im Sauerland<br />

<strong>WOLL</strong> – mit Herz und Hand von<br />

Vom Rohholz bis zum Recycling Seite 14<br />

Aus Holz wird Familie Seite 16<br />

Saatgut für den Wald Seite 18<br />

Wem gehört der Wald? Seite 21<br />

Von der Eiche bis zum Möbelstück Seite 24<br />

Die nächste Waldgeneration Seite 26<br />

Sauerländer Klimawald Seite 29<br />

Astreine Sätze Seite 30<br />

Gespür für Trends Seite 32<br />

Schweizer Telegrafenmasten... Seite 35<br />

Das Ende der Monokulturen Seite 37<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2020 - 13


Vom Rohholz bis<br />

zum Recycling<br />

Reichhaltige Wertschöpfungskette<br />

der Holzwirtschaft: Sägeindustrie<br />

ist wichtiges Bindeglied<br />

Paul Senske<br />

S. Droste<br />

Es<br />

ist ein spannendes Thema, wirtschaftlich<br />

von großer Bedeutung und viele Lebensbereiche<br />

be treffend. Der faszinierende Rohstoff<br />

Holz und die Holzwirtschaft verkörpern eine reichhaltige<br />

Wertschö pfungskette, an deren Ende das Recycling<br />

von Altpapier und Holz steht. Der Kreislauf startet<br />

beim vorwiegend aus heimischen Wäldern geernteten<br />

Rohholz, das von den Sägewerken, der Holzwerkstoff-,<br />

Zellstoff- und Papierindustrie bearbeitet wird. Die Weiterverarbeitung<br />

von Holz und dessen Produkten in der<br />

Möbel- und Packmittelindustrie sowie im Holzbau und<br />

in den Handwerksbetrieben sind weitere bedeutende<br />

Felder. Auch der Holz-Handel sowie Holz als Energieträger<br />

gehören dazu. Das entscheidende Bindeglied zwischen<br />

Forst- und Holzwirtschaft bildet die Sägeindustrie.<br />

Die Säger sind gleichzeitig die wichtigsten Kunden der<br />

Forstwirtschaft.<br />

Rund 2000 Betriebe mit gut 19.000 Mitarbeitern zählen<br />

bundesweit zur Sägeindustrie, die für die erste Bearbeitungsstufe<br />

des Rundholzes sorgt, wie beispielsweise im<br />

Hochsauerlandkreis die Betriebe der Team Timber GmbH<br />

mit Sitz in Schmallenberg. 2001 gegründet, ist es ein<br />

Bündnis aus mittelständischen Betrieben, die ihre Kräfte<br />

bündeln, um im Wettbewerb bestehen zu können. Beachtliche<br />

Synergie-Effekte wurden in den Bereichen Ein- und<br />

Verkauf, Produktion, Informations- und Technologietransfer,<br />

Logistik oder auch Qualitätsmanagement erzielt. Die<br />

Anzahl der Sägewerke im Sauerland liegt bei rund 50. Die<br />

heimische und nationale Sägewirtschaft ist mittelständisch<br />

geprägt. Rund 70 Prozent sind bundesweit Kleinstbetriebe<br />

mit bis zu neun Mitarbeitern, bis 49 Beschäftigte<br />

sind das knapp 24 Prozent. Der Anteil der Großbetriebe<br />

liegt zwischen einem und zwei Prozent. Die Großbetriebe<br />

erwirtschaften über die Hälfte des Umsatzes.<br />

Hauptprodukt der<br />

Sägeindustrie ist Schnittholz<br />

Die Bilanzen schwanken, aber die Sägewerke verarbeiten<br />

jährlich über 37 Millionen Kubikmeter Rundholz. Die<br />

Nadelhölzer (Fichte, Tanne, Kiefer, Douglasie, Lärche)<br />

bilden dabei den überwiegend größten Anteil. Laubholz<br />

(vor allem Buche und Eiche) hat bundesweit einen Anteil<br />

von rund fünf Prozent am gesamten Einschnitt. Hauptprodukt<br />

der Säger ist Schnittholz (Balken, Bohlen, Bretter,<br />

Latten) für beispielsweise Holzbauten, Dachstühle, Fenster,<br />

Treppen, Türen oder Möbel. Ein Festmeter Nadelholz<br />

ergibt - bearbeitet - 60 Prozent Schnittholz und 40 Prozent<br />

Sägenebenprodukte (Hackschnitzel, Sägespäne). Die<br />

Bauwirtschaft ist mit einem Anteil von zwei Dritteln der<br />

Hauptabnehmer, gefolgt von der Verpackungsindustrie. In<br />

den letzten Jahren haben viele Sägewerke ihre Produktionspalette<br />

erweitert. Sie bieten neben Schnittholz u. a. Konstruktionsvollholz,<br />

Duo- und Triobalken/Balkenschichtholz<br />

und Brettsperrholz an. Das sind durch Hobelung, Profilierung<br />

oder Imprägnierung „veredelte Produkte“.<br />

14 - <strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2020


Sind wir wetterfest<br />

für die Zukunft?<br />

Der Export hat bei den Sägewerken in den letzten Jahren<br />

zugenommen. Die Quote liegt bei knapp 40 Prozent. Die<br />

EU-Staaten, Nah- und Fernost sowie die USA sind vor<br />

dem Hintergrund der internationalen Wettbewerbsfähigkeit<br />

die wichtigsten Absatzmärkte. Die Sturm- und<br />

Käferholzproblematik hat auch die Sägewerke vor große<br />

Herausforderungen gestellt. So zwingen die Zwangsnutzungen<br />

die Betriebe dazu, das Holz so schnell wie möglich<br />

einzuschneiden, um einen Werteverfall zu vermeiden. Die<br />

Wälder sind voll mit Holz. Das Thema der kommenden<br />

Jahre lautet für die Säger: Das Holz im Klimawandel: Sind<br />

wir wetterfest für die Zukunft?<br />

Deutschland ist größter<br />

Papierproduzent in Europa<br />

Dieses Thema berührt alle Glieder der Wertschöpfungskette<br />

der Holzwirtschaft. Einen großen Anteil nimmt die wie die Betriebe der<br />

Unser Naturparkplan Sarghersteller sind,<br />

Zellstoff- und Papierindustrie ein. Deutschland ist der Holzimprägnierung,<br />

größte Papierproduzent in Europa. Die breit gefächerte weitere Branchen im<br />

Holzkreislauf.<br />

Holzwerkstoffindustrie spielt eine ebenso wichtige Rolle<br />

wie das Holzbaugewerbe und das Zimmererhandwerk.<br />

Die Zimmermänner, die „Aristokraten der Baustelle“, sind<br />

heute nicht nur auf den Dachstühlen anzutreffen. Die<br />

Zimmerer-Betriebe bieten vielfach Komplettlösungen, also<br />

fertige Holzhäuser, an - der Trend beim Fertighausbau aus<br />

Holz zeigt nach oben. Die Möbelindustrie- und -fertigung<br />

ist ein weiterer bedeutender Bestandteil. Nachhaltigkeit,<br />

schonender Umgang mit Ressourcen, hohe Wertigkeit<br />

von Materialien und Verarbeitung sind die herrschenden<br />

Themen, wie auch bei der Internationalen Möbelmesse<br />

Mitte Januar 2020 in Köln deutlich wurde. Ein bedeutender<br />

Markt sind die Tischler- und Schreinereibetriebe,<br />

42.000 beträgt die Anzahl. Nicht wegzudenken sind auch<br />

der Holzhandel und<br />

die Holzfachmärkte.<br />

Nicht nur für die<br />

Heimwerker sind sie<br />

unverzichtbar. Die<br />

Harvester in Schanze<br />

Holz als Energieträger<br />

Unser Naturparkplan<br />

Holz als Energieträger hat in den letzten Jahren massiv an<br />

Bedeutung gewonnen. Es wird in Form von Scheitholz,<br />

Hackschnitzeln oder Pellets gebraucht. Eine Zahl unterstreicht<br />

die Tendenz: Über 30 Millionen Kubikmeter<br />

Durchforstungsholz, Industrierestholz und Althölzer<br />

werden energetisch genutzt. Deutsche Unternehmer sind<br />

weltweit Markt- und Technologieführer bei Holzbearbeitungs-Maschinen.<br />

© Tourismus NRW e.V.<br />

Der Exportanteil beträgt gut 70 Prozent. Das Holztransportgewerbe<br />

ist für die Aufarbeitung des Holzes durch<br />

Harvester und den Transport des geernteten Holzes an den<br />

Waldweg durch Forwarder zuständig.<br />

Beim Recycling gibt es zwei Wege, um Altholz wieder dem<br />

Unser Plan für die Heimat!<br />

Kreislauf zuzuführen: die energetische und stoffliche. Bei<br />

der energetischen Verwendung wird Holz in Heiz- und<br />

Die Unser gemeinsamen Plan für Zukunftsziele die Heimat! jetzt im Naturparkplan<br />

Heizkraftwerken verbrannt, um Energie zu gewinnen. Bei<br />

Die gemeinsamen Zukunftsziele jetzt im Naturparkplan<br />

Mit einer Fläche von rund 3.800 km 2 ist der Naturpark Sauerland Rothaargebirge der größte stofflichen Naturpark Verwertung in wird das Holz-Recyclat für die<br />

Nordrhein-Westfalen. Der Naturparkplan enthält strategische Ziele zu den Themen Naturschutz, Umweltbildung,<br />

nachhaltiger Tourismus und Regionalentwicklung, die den gemeinsamen Handlungsrahmen Herstellung verschiedener für Holzwerkstoffe verwendet, oft<br />

für MDF- und Spanplatten. ■<br />

Mit einer Fläche von rund 3.800 km 2 ist der Naturpark Sauerland Rothaargebirge der größte Naturpark in<br />

Nordrhein-Westfalen. Der Naturparkplan enthält strategische Ziele zu den Themen Naturschutz, Umweltbildung,<br />

nachhaltiger Tourismus und Regionalentwicklung, die den gemeinsamen Handlungsrahmen für<br />

die nächsten zehn Jahre zehn setzen. Jahre setzen.<br />

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<strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2020 - 15


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Maike Herbst, Auszubildende zur Industriekauffrau: „Ich bin von allen direkt ganz ganz freundlich begrüßt worden.“<br />

… wie Holz aus 10.000 Fremden<br />

eine Familie machte<br />

Inga Bremenkamp<br />

Die Egger-Familie ist groß und bietet ihrem Nachwuchs beeindruckende<br />

Chancen in Brilon und der ganzen Welt<br />

das Umfeld so familiär ist, ist bei einer solchen Betriebsgröße schon verwunderlich. Aber hier<br />

passt einfach alles. Man erlebt viel. Man kommt viel rum. Und wirklich jeder Kollege empfängt<br />

„Dass<br />

einen mit einem superfreundlichem ‚Hallo‘. Es macht einfach großen Spaß, für Egger zu arbeiten“,<br />

sagt David Rüther, der nach seiner Ausbildung direkt zum stellvertretendem Schichtleiter im Sägewerk der Egger<br />

Holzwerkstoffe Brilon GmbH & Co. KG ernannt wurde.<br />

„Bei uns hat jeder die Chance langfristig zu bleiben. Die<br />

Auszubildenden, die einen Einser- oder Zweier-Abschluss<br />

schaffen, bekommen von uns direkt einen unbefristeten<br />

Vertrag“, erklärt Julian Schirp, zuständig für die Berufsausbildung<br />

bei Egger. Im Sommer 2020 wird Egger 50 neue<br />

Auszubildende in 16 verschiedenen Berufen einstellen.<br />

„Wir bieten unserem Nachwuchs einfach ein sehr großes<br />

Spektrum und internationales Netzwerk an. Man kann bei<br />

uns die klassischen Berufe wie Industriemechaniker oder<br />

Elektroniker für Betriebstechnik erlernen, duale Studiengänge<br />

belegen oder sich für Nischenberufe im kreativen<br />

Bereich entscheiden. Wir bilden immer nach Bedarf aus,<br />

weil wir unsere Azubis immer übernehmen wollen“, versichert<br />

Julian Schirp.<br />

Maike Herbst ist seit August 2019 Teil der Egger-Familie<br />

und auf dem Weg, Industriekauffrau zu werden: „Ich bin<br />

von allen direkt ganz, ganz freundlich begrüßt worden.<br />

Ich habe in der kurzen Zeit, in der ich hier bin, schon<br />

viele verschiedene Abteilungen kennengelernt und freue<br />

mich, dass alles so abwechslungsreich und vielseitig ist“,<br />

verrät die 17-Jährige, die davon träumt, eines Tages im<br />

Dekor-Manage ment für Egger in Brilon zu arbeiten. Die<br />

Möglichkeit, im Laufe der Ausbildung viele verschiedene<br />

Abteilungen kennenzulernen, ist wertvoll, aber keine<br />

Selbstverständlichkeit.<br />

„Man spricht in der Schule ja auch mit vielen anderen<br />

Azubis. Dass ich das ganze Sägewerk vom Rundholzplatz<br />

über die Sägehalle und Trocknung des Holzes bis hin zur<br />

Hobelhalle und schließlich zum Warenausgang kenne, ist<br />

der guten Ausbildungsstruktur zu verdanken“, bestätigt<br />

David Rüther, der im Januar seine verkürzte Ausbildung<br />

16 - <strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2020


zum Holzbearbeitungsmechaniker abgeschlossen hat und<br />

seitdem nicht nur für die Schichtpläne und organisatorische<br />

Aufgaben, sondern auch für die Bewertung des<br />

angelieferten Holzes verantwortlich ist. „Ich prüfe und bewerte<br />

jeden einzelnen Holzstamm, der bei uns an kommt.<br />

Wichtig ist dabei, auf die Rinde und die Stirnseite des<br />

Holzes zu achten, denn hier sieht man mögliche wertmindernde<br />

Merkmale am besten. Darüber hinaus sollten die<br />

Stämme so wenig Äste wie möglich haben und eine geringe<br />

Krümmung aufweisen“, erklärt der 21-Jährige aus Bruchhausen,<br />

der vor seiner Ausbildung schon als Praktikant und<br />

Ferienarbeiter für die Egger Holzwerkstoffe Brilon GmbH<br />

& Co. KG gearbeitet hatte.<br />

„Uns ist wichtig, dass unsere Auszubildenden zuverlässig<br />

und motiviert sind“, sagt Marc Engel, der wie Julian Schirp<br />

für die Berufsausbildung bei Egger verantwortlich ist. „Wir<br />

freuen uns über jeden, der Interesse an unserem Betrieb hat<br />

und veranstalten neben Schnuppertagen auch jährlich den<br />

‚Tag der Ausbildung‘, an dem man unverbindlich einmal<br />

hinter die Kulissen schauen und persönliche Eindrücke<br />

erhalten kann“, erklärt der 30-Jährige aus Bestwig.<br />

Die Egger-Familie ist mit 19 Standorten und fast 10.000<br />

Mitarbeitern weltweit bereits riesig, freut sich im Zuge des<br />

weiter wachsenden Familienunternehmens aber natürlich<br />

über weiteren Nachwuchs, der in Brilon mit offenen<br />

Armen und einem auffällig freundlichem ‚Hallo‘ begrüßt<br />

wird. ■<br />

David Rüther wurde nach seiner Ausbildung direkt zum stellvertretendem<br />

Schichtleiter im Sägewerk ernannt<br />

Das moderne EGGER Forum in Brilon ist zugleich Verwaltung, Showroom und<br />

Kommunikationszentrale des Unternehmens.<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2020 - 17<br />

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„Züchtungsziele sind meist nicht vorhersehbar,<br />

deshalb verbietet es sich von<br />

selbst, da genetisch zu modifizieren“<br />

Martin Rogge<br />

Saatgut für die genetische Vielfalt unserer Wälder<br />

Eine Tonne Gehölzsaaten lagern im<br />

Lehr- und Versuchsforstamt Arnsberg<br />

Monika Loerchner<br />

Philipp Nolte<br />

Seit mehr als 30 Jahren beschäftigt sich der Diplom-Forstwirt Martin<br />

Rogge von Wald und Holz NRW mit Bäumen und ihren „Gehölzsaaten“.<br />

Eine der wichtigsten Aufgaben des Experten besteht in der Analyse des<br />

geernteten Saatguts. Im Lehr- und Versuchsforstamt Arnsberg steht ihm und<br />

seinen Mitarbeitern dafür das passende Labor zur Verfügung.<br />

„Es gibt nicht viele staatlich akkreditierte Gehölzsaatgutlabore<br />

in Deutschland“, betont der Experte Martin Rogge.<br />

„Maximal zehn“, ergänzt sein Mitarbeiter, der biologisch-technische<br />

Assistent Chris Kenter. Ihr Labor ist dazu<br />

verpflichtet, eine Saatgutsammlung zu führen. Diese umfasst<br />

116 Baumarten und dient vor allem Vergleichszwecken.<br />

„Wir müssen ja unser Saatgut untersuchen, bevor wir<br />

es rausgeben.“ Die Saaten mancher Baumarten sind sich so<br />

ähnlich, dass sie kaum voneinander zu unterscheiden sind.<br />

Dabei kann es eine große Rolle spielen, ob ein Kunde etwa<br />

Saatgut für eine Stiel- oder eine Traubeneiche be kommt.<br />

„Das ist zum Beispiel bei Straßenbegleitbepflanzung<br />

wichtig“, erklärt Rogge, „denn diese beiden Eichenarten<br />

sind zwar optisch von Laien kaum zu unterscheiden,<br />

haben aber verschiedene Standortansprüche.“ Während die<br />

Traubeneiche nur trockene oder leicht feuchte Böden mag<br />

und mit weniger Nährstoffen zurechtkommt, bevorzugt<br />

ihre enge Verwandte, die Stieleiche, nasse oder wechselfeuchte<br />

Böden.<br />

Insgesamt lagert in den drei Kühlzellen etwa eine Tonne<br />

Saatgut. Dabei geht es auch mal exotisch zu: Bei minus<br />

fünf Grad Celsius lagert etwa in Kühlkammer 18A Saatgut<br />

eines Mammutbaums. Es stammt aus Wuppertal-Cronenberg,<br />

wo Rogge und seine Mitarbeiter im Waldpädagogischen<br />

Zentrum Burgholz einige Mammutbaumanbauten<br />

beernten. Versuche in Sachen Wachstum unter den<br />

hiesigen Bedingungen lassen es sinnvoll erscheinen, diese<br />

Bäume gegebenenfalls der Baumartenpalette hinzuzufügen.<br />

Die Gehölzsaatgutlager<br />

Wenn es darum geht, die Keimfähigkeit der Samen zu<br />

erhalten, ist der Ginster Profi: Seine Saaten können in<br />

der Natur bis zu 90 Jahre überdauern. So kommt es zum<br />

Beispiel immer wieder vor, dass sich auf Hochheiden, die<br />

im 19 Jahrhundert mit Tannen aufgeforstet wurden, in<br />

ei ner neu entstandenen Lücke plötzlich ein Ginster der<br />

Sonne entgegenstreckt.<br />

18 - <strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2020


Leider ist der Ginster eine Ausnahme und das Lagern von<br />

Saatgut in der Regel schwierig: Manche Saaten dürften<br />

nicht zu weit austrocknen und sind daher nicht einfrierbar,<br />

andere wiederum dürfen nicht zu feucht gehalten werden<br />

- da ist jede Art anders. Eine längere Lagerdauer, etwa um<br />

Engpässe in der Saatguternte zu überbrücken, ist meistens<br />

nicht möglich.<br />

Langfristige Versuchsreihen<br />

„Wir haben hier eine Anzuchtkapazität von 4.000 bis<br />

5.000 Pflanzen“, erzählt der Forstwirt Rogge. „Aber das<br />

sind sehr relative Zahlen. Wenn es etwa um Veredelung<br />

geht, ist das alles sehr viel aufwendiger und wird mit<br />

weniger Pflanzen betrieben.“ Bäume wachsen langsam,<br />

daher sind die Versuchsreihen stets langfristig angelegt und<br />

entsprechend langwierig. Dabei werden Unmengen an<br />

Informationen in eine Datenbank eingegeben. Die Versuche<br />

sind so abwechslungsreich wie praxisorientiert. Jeder,<br />

der als Kind schon mal einen eigenen Apfelbaum pflanzen<br />

wollte, weiß: Der Apfelnüsel muss erst eine Weile in den<br />

Kühlschrank; so wird die sogenannte Keimhemmung aufgehoben.<br />

Dann stellen sich einige Fragen: Kann dies auch<br />

anders gefördert werden? Wie wirken sich verschiedene<br />

Behandlungsmethoden wie Feuchthaltung oder Trocknung<br />

des Saatgutes auf den Keimerfolg aus? Tomaten und<br />

Gurken sind schlechte Nachbarn, Gurken und Zwiebeln<br />

dagegen vertragen sich - wie sieht es da mit Bäumen aus?<br />

Welche Arten ergänzen sich, bei welchen Kombinationen<br />

tritt unerwünschtes Konkurrenzverhalten auf? Und wie<br />

wirken sich die drei großen Faktoren Klima, Wasserversorgung<br />

und Bodennährstoffe auf dieses komplexe Zusammenspiel<br />

aus?<br />

jeden<br />

Tag mit<br />

Freude<br />

stellt.<br />

„Der Job ist<br />

sehr<br />

abwechslungs-<br />

reich,<br />

weil ich jeden Tag et-<br />

was anderes<br />

mache“, erzählt der biologisch-technische Assistent. Kenter,<br />

der seine Ausbildung am Berufskolleg Olsberg machte, ist<br />

seit 2016 dabei, wenn es heißt, die Reinheit und Keimfähigkeit<br />

des Saatgutes zu bestimmen. Die Ergebnisse<br />

seiner Analysen sind dabei eine „elementare Größe“.<br />

„Das Saatgut wird mit der Lagerdauer nicht besser. Das unterscheidet<br />

uns vom Winzer“, scherzt Martin Rogge. Die<br />

Qualität und Keimfähigkeit der Saaten wiederum<br />

Martin Rogge<br />

Die Qualität bestimmt den Preis<br />

Doch nicht nur das eigens gesammelte, sondern auch das<br />

zur Untersuchung von anderen Stellen eingereichte Saatgut<br />

will überprüft werden. Eine Aufgabe, der sich Chris Kenter<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2020 - 19


estimmen die Aussaat- oder Verkaufsdringlichkeit und<br />

wirken sich auch auf den Verkaufspreis aus. Spitzenreiter<br />

in Sachen Preis ist derzeit das Saatgut der immergrünen<br />

Douglasie mit - je nach Keimfähigkeit – 800 bis 1.000<br />

Euro pro Kilo. Zum Vergleich: Eicheln kosten gerade<br />

einmal 4,50 bis 5 Euro pro Kilo-Sack. Die Aussaat dieser<br />

Menge ergibt übrigens je nach Baumart zwischen 80 und<br />

fünf Million Pflanzen. Dabei ist die Anzuchteffizienz so<br />

hoch, dass es sich nicht lohnen würde, Jungpflanzen in der<br />

Natur keimen zu lassen und dann auszugraben. „Wir sind<br />

hier kein Saatguthandel“, stellt Rogge klar. „Aber wenn wir<br />

Überschüsse haben, verkaufen wir die.“ Manchmal kommt<br />

es auch vor, dass eingelagertes Saatgut wieder zur Anpflanzung<br />

im forstamteigenen Wald genutzt wird. „Auf diese<br />

Weise erhalten wir die genetische Vielfalt in Form einer<br />

neuen Pflanze.“<br />

Keine Genmanipulation<br />

Bei all dem Wissen um Qualitätsmerkmale von Saatgut<br />

und der Beeinflussung zukünftiger Wälder weist Martin<br />

Rogge den Gedanken an eine mögliche Genmanipulation<br />

der Samen weit von sich. „Die genetischen Codes der<br />

Bäume ausreichend zu entschlüsseln, ist sehr aufwendig<br />

und teuer. Das Zusammenspiel der Funktions- und Strukturgene<br />

ist für uns in seiner Komplexität nicht durchschaubar,<br />

daher wäre hier jede Einmischung brandgefährlich!“,<br />

so der Experte. Hinzu kommt: „Züchtungsziele sind<br />

auch meist nicht vorhersehbar, deshalb verbietet es sich von<br />

selbst, da genetisch zu modifizieren. Wer hätte denn etwa<br />

vor hundert Jahren den Klimawandel kommen sehen?“ ■<br />

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Von der „Sparkasse<br />

der Landwirte“<br />

Wem gehört unser Wald?<br />

Der weitaus größte Anteil<br />

befindet sich in Privat-Besitz<br />

Paul Senske<br />

S. Droste<br />

Engagierte Waldbesitzer und Landwirte, die sich Gedanken um die Zukunft des Waldes machen:<br />

Theo Nagel (links) aus Arnsberg-Wettmarsen und Klaus Bauerdick aus Arnsberg-Kirchlinde.<br />

S<br />

eine Aufgaben sind vielfältig: Der Wald ist Klimaschützer Nr. 1, exzellenter CO2-Speicher, Lebensraum<br />

für Tiere und Pflanzen, Erholungsraum, Bau- und Brennstofflieferant und damit auch ein bedeutender<br />

Wirtschaftsfaktor. Der weitaus größte Anteil befindet sich in Privatbesitz, meist kleiner und mittlerer landwirtschaftlicher<br />

Betriebe. In NRW sind das gut 63 Prozent, im Sauerland und im Kreis Soest liegt der Anteil gebietsweise<br />

darüber. Der kommunale Waldbesitz beträgt NRW-weit rund 21 Prozent. Brilon ist die waldreichste<br />

Stadt Deutschlands. Stürme, Dürre und Borkenkäfer setzen Forstbetriebe und Waldbesitzer derzeit unter Druck.<br />

„Der eigene Wald galt bis vor gut zwei Jahren als die Sparkasse der Bauern, also der kleinen Leute“, sagt Landwirt<br />

Klaus Bauerdick aus Arnsberg-Kirchlinde. „Das hat sich geändert.“<br />

Bauerdick ist Vorsitzender des Waldbauernverbandes<br />

Hochsauerlandkreis, der mit rund 500 Mitgliedern die<br />

größte Bezirksgruppe des NRW-Verbandes stellt. Im<br />

Kreisverband Soest sind ca. 450 Waldbauern und weitere<br />

private Eigentümer engagiert. Sie müssen sich neuen,<br />

teilweise dramatischen Herausforderungen stellen. „Stürme<br />

und Trockenheit, der Borkenkäfer frisst vieles weg, die<br />

Folge sind ungeplante Holzeinschläge mit niedrigen Holzpreisen“,<br />

betont Bauerdick. „Bis vor kurzem war der Holzeinschlag<br />

noch eine stille Reserve für schlechte Zeiten, für<br />

die Aussteuer der Töchter oder für Investitionen. Das ist<br />

jetzt deutlich schwieriger geworden.“ Das sieht auch Burkhard<br />

Schröer, Kreisgeschäftsführer des Westfälisch-Lippischen<br />

Landwirtschaftsverbandes Soest und Geschäftsführer<br />

des dortigen Waldbauernverbandes, so: „Der Sparkasseneffekt<br />

für die Waldbauern hat sich deutlich abgeschwächt.“<br />

Theo Nagel, Bio-Bauer und Waldbesitzer aus Arnsberg-Wettmarsen,<br />

umschreibt es folgendermaßen: „Der<br />

Wald als vorbildliches Generationen-Modell ist in Frage<br />

gestellt.“ Nagel zitiert in diesem Zusammenhang einen<br />

Spruch des deutschen Schriftstellers Max Bewer (1861-<br />

1921): „Hast Du Raum, so pflanze einen Baum. Und<br />

kannst Du auch nicht ahnen, wer einst in seinem Schatten<br />

tanzt, bedenke Mensch, oh es haben Deine Ahnen einst<br />

auch schon für Dich gepflanzt.“ Für Bauerdick ist der<br />

Wald ein „Musterbeispiel für Nachhaltigkeit und zwar<br />

seit über 300 Jahren. Es darf nur das geerntet werden, was<br />

nachwächst“. Nachhaltigkeit eben als forstliches Berufsethos<br />

und Wahrung der Schöpfung. „Bei allen Schwierigkeiten,<br />

es geht weiter.“ Bauerdick hat seinen bäuerlichen<br />

Betrieb 2016 „auf Bio“ umgestellt und bewirtschaftet<br />

zudem rund 50 Hektar Wald. „Zwei Drittel entfallen auf<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2020 - 21


„Hast Du Raum,<br />

so pflanze einen Baum. Und<br />

kannst Du auch nicht ahnen,<br />

wer einst in seinem Schatten<br />

tanzt, bedenke Mensch, oh es<br />

haben Deine Ahnen<br />

einst auch schon für<br />

Dich gepflanzt.“<br />

- Max Bewer<br />

die Landwirtschaft,<br />

ein Drittel<br />

auf die<br />

Forstwirtschaft.“<br />

Bei Theo Nagel<br />

ist es „jeweils die<br />

Hälfte“. Durchschnittlich besitzen<br />

die Waldbauern im HSK 17 Hektar<br />

Wald, im Kreis Soest, so Schröer, sind<br />

es „vier bis fünf Hektar“..<br />

Brilon bewirtschaftet größten<br />

Stadtwald<br />

in Deutschland<br />

Die Gesamtwaldfläche des Regionalforstamtes<br />

Oberes Sauerland (Sitz in<br />

Schmallenberg), das die Kommunen<br />

Medebach, Hallenberg, Winterberg,<br />

Schmallenberg, Eslohe, Meschede<br />

und Sundern umfasst, beträgt gut<br />

68.000 Hektar. 71 Prozent befinden<br />

sich in Privatbesitz, die Kommunen<br />

haben einen Anteil von 22 Prozent,<br />

sieben Prozent sind Staatswald. Das<br />

in Rüthen ansässige Regionalforstamt<br />

Soest-Sauerland mit dem gesamten<br />

Kreis Soest und den HSK-Kommunen<br />

Arnsberg, Bestwig, Olsberg,<br />

Brilon und Marsberg hat eine Gesamt-Waldfläche<br />

von 59.000 Hektar.<br />

Der Privatbesitz beträgt 61 Prozent,<br />

der Kommunalwald ist mit 34 Prozent<br />

deutlich höher als im Regionalforstamt<br />

Oberes Sauerland. Das liegt u.<br />

a. daran, dass allein Brilon mit 7.750<br />

Hektar den größten Stadtwald in<br />

Deutschland bewirtschaftet. Auch<br />

Warstein (4.841) und Rüthen (3.917)<br />

weisen einen großen Stadtwald auf.<br />

Warstein ist der zweitgrößte kommunale<br />

Waldbesitzer in NRW. Arnsberg<br />

mit den Techni schen Diensten Forstwirtschaft<br />

hat einen kommunalen<br />

Wald mit 2.284 Hektar Fläche. Im<br />

Regionalforstamt Oberes Sauerland<br />

steht Winterberg mit 3.505 Hektar<br />

Stadtwald und eigenem Forstbetrieb<br />

an der Spitze der Kommunen.<br />

Schmallenberg hat einen Anteil von<br />

rund 2.890, Meschede von 2.407<br />

Hektar. Die Kommunen sind im<br />

Waldbesitzerverband der Gemeinden,<br />

Gemeindeverbände und öffent lichrechtlichen<br />

Körperschaften in NRW<br />

(Kommunalwald NRW) organi siert.<br />

Der Verband hat 141 Mitglieder. Vorsitzender<br />

ist Schmallenbergs Bürgermeister<br />

Bernhard Halbe.<br />

Zusammenschluss in Forstbetriebsgemeinschaften<br />

Die privaten Waldbesitzer haben sich<br />

auf lokaler und regionaler Ebene zu<br />

Forstbetriebsgemeinschaften zusammengeschlossen.<br />

Im Bereich Oberes<br />

Sauerland sind das 98 Prozent aller<br />

Privatbesitzer in 41 forstlichen Gemeinschaften.<br />

Im Regionalforstamt<br />

Soest-Sauerland organisieren sich 90<br />

Prozent der Waldbesitzer. Klaus Bauerdick<br />

ist beispielsweise Mitglied der<br />

Forstbetriebsgemeinschaft Röhrtal.<br />

Ziel ist die gemeinschaftliche und<br />

damit effektive Bewirtschaftung. Entsprechende<br />

Verträge wurden mit dem<br />

Landesbetrieb Wald und Holz NRW<br />

geschlossen, dessen Forstverwaltungen<br />

die Betriebsgemeinschaften<br />

beraten, betreuen und unterstützen.<br />

Die größeren Privatbesitzer bewirtschaften<br />

ihre Wälder mit eigenem<br />

Forstpersonal.<br />

Neue Holzvermarktungsgenossenschaft:<br />

„Ihr Holz ist in guten Händen“<br />

Die Holzvermarktung für den Privatund<br />

Kommunalwald erfolgte bis<br />

Mitte 2019 durch den Landesbetrieb<br />

Wald und Holz NRW. Aufgrund<br />

rechtlicher (Kartellrecht) Grundlagen<br />

musste er eingestellt werden.<br />

Um auch weiter einen gebündelten<br />

Holzverkauf mit allen Vorteilen zu<br />

gewährleisten, haben sich im letzten<br />

Jahr Forstwirtschaftliche Vereinigungen<br />

gegründet, in denen die regi o-<br />

nalen Betriebsgemeinschaften und<br />

Waldgenossenschaften der privaten<br />

Waldbesitzer organisiert sind.<br />

22 - <strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2020


Waldbauernverband NRW umfasst 150.000 private Waldbesitzer<br />

Der Waldbauernverband Nordrhein-Westfalen, ein eingetragener<br />

Verein e. V., ist die freie Vereinigung der privaten<br />

Waldbesitzer des Landes. Das sind rund 150.000 Waldbesitzer,<br />

die 585.000 Hektar Privatwald bewirtschaften.<br />

Der Verband ist in Bezirksgruppen unterteilt. Die größte<br />

Bezirksgruppe stellt der Hochsauerlandkreis mit gut 500<br />

Mitgliedern. Der Kreisverband Soest hat ca. 450. Mit über<br />

63 Prozent ist NRW das Land mit dem höchsten Privatwaldanteil<br />

der Bundesrepublik.<br />

„Sprachrohr“ der kommunalen Waldbesitzerfamilie<br />

Der Verband versteht sich als die forstpolitische Interessen-Vertretung<br />

seiner Mitglieder. Ziel ist, die Leistungsfähigkeit<br />

des privaten Waldes mit den vielfältigen Nutz,-<br />

Schutz- und Erholungsfunktionen zu fördern und zu<br />

steigern. Der Verband setzt sich daher für die Interessen<br />

seiner Mitglieder gegenüber Politik, Verwaltung so wie<br />

in der Öffentlichkeit ein. Dabei geht es besonders um<br />

die Waldeigentümer-Rechte und die Freiheit bei der Bewirtschaftung<br />

des Waldes.<br />

141 Mitglieder, von der Millionenstadt Köln bis zur kleinsten<br />

Gemeinde in NRW, Dahlem (Eifel), gehören zum<br />

Gemeindewaldbesitzer-Verband NRW (Kommunalwald<br />

NRW). Es ist ein Zusammenschluss der Wald besitzenden<br />

Gemeinden, Gemeindeverbänden und öffentlich-rechtlichen<br />

Körperschaften in Nordrhein-Westfalen. Gegründet<br />

am 12. Juli 1966 auf Schloss Burg an der Wupper vertritt<br />

der Verband die Interessen der kommunalen Waldbesitzer<br />

gegenüber der Politik, den einzelnen Fachressorts, dem<br />

Landesbetrieb Wald und Holz NRW und in der Öffentlichkeit.<br />

Wesentlicher Schwerpunkt der Aufgaben ist die<br />

Förderung der forstwirtschaftlichen, vermögensrechtlichen<br />

und vermögenswirtschaftlichen Belange und Interessen der<br />

Mitglieder. Der Verband ist also das „Sprachrohr“ der kommunalen<br />

Waldbesitzerfamilie. Der kommunale Waldanteil<br />

in NRW beträgt gut 21 Prozent, wobei es deutliche regionale<br />

Unterschiede gibt. Vorsitzender des Verbandes ist<br />

Bernhard Halbe, der Bürgermeister von Schmallenberg.<br />

Die Stadt besitzt einen Stadtwald von deutlich über 2.800<br />

Hektar und unterhält einen eigenen Forstbetrieb. Halbe:<br />

„Von der Größe der einzelnen Betriebe ist der Kommunalwald<br />

in NRW ein bedeutender Faktor für die Marktstellung.<br />

Er ist ein verlässlicher Holzlieferant.“<br />

Die drei Forstwirtschaftlichen Vereinigungen Sauerland,<br />

Meschede und Soest mit ihren über 50 Betriebsgemeinschaften,<br />

Waldgenossenschaften und anderen Zusammenschlüssen<br />

sowie der Westfälisch-Lippische Landwirtschaftsverband<br />

haben sich Mitte Januar 2019 zur<br />

Holzvermarktungsgenossenschaft „Waldbauernholz”<br />

Sauerland-Hellweg e. G. („Ihr Holz ist in guten Händen“)<br />

vereinigt. Am 1. Januar 2020 ist auch die Forstwirtschaftliche<br />

Vereinigung Hochstift als fünfter Gesellschafter<br />

der Genossenschaft beigetreten. Die Genossenschaft ist<br />

zudem für den Holzverkauf der Städte Hamm und Unna<br />

zuständig. Dienstsitz ist das Haus der Landwirtschaft in<br />

Meschede. Ziele sind vor allem der weiterhin gebündelte<br />

Verkauf, Verhandlungen auf Augenhöhe mit Abnehmern<br />

wie die Sägewerke der Region oder anderen Kunden sowie<br />

Planbarkeit und Preissicherheit durch langfristige Verträge.<br />

Die erfreuliche Bilanz nach einem guten halben Jahr:<br />

Trotz Käferkrise ist die Holzvermarktung gut angelaufen.<br />

Die kommunalen Waldeigentümer vermarkten ihr Holz<br />

weitgehend selbst.<br />

Klaus Bauerdick: „Einen<br />

Urwald können die Menschen<br />

nicht betreten“<br />

Beim Blick in die<br />

Zukunft und besonders<br />

vor dem Hintergrund<br />

des Klimawandels stellen<br />

sich die Waldbesitzer die<br />

Frage: Welche Baumarten<br />

können wir uns im Klimawandel<br />

noch erlauben? Bauerdick rechnet damit, dass die Fichte<br />

in Lagen unter 500 Metern „massiv wegbrechen“ wird.<br />

Bauerdick appelliert an die Politik: „Wir brauchen klimastabile<br />

Wälder. Was sollen wir pflanzen? Welche Baumarten<br />

können 2050 wachsen? Die Politik muss die Wissenschaft<br />

bemühen und entsprechende Forschungsmittel zur Verfügung<br />

stellen.“ Ein „Urwald“ ist für Bauerdick „reines Geldverbrennen“.<br />

„Warum haben wir den Wald gepflegt? Er hat<br />

große wirtschaftliche Bedeutung und ist ein überragender<br />

Erholungsraum für die Menschen. Einen Urwald können<br />

die Menschen nicht betreten.“ ■<br />

Kommunalwald ist ein bedeutender Faktor: Bernhard Halbe.<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2020 - 23


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Von der alten Eiche<br />

zum modernen Möbelstück<br />

Tischlerei Kordel aus Freienohl<br />

fertigt Qualität nach Kundenwunsch<br />

Anke Kemper<br />

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Ob<br />

Eiche, Esche, Ahorn, Lärche,<br />

Ulme oder diverse andere<br />

Hölzer - Die Begeisterung für<br />

den Werkstoff Holz wurde in der Familie<br />

Kordel an die nächste Generation weitergegeben.<br />

1987 von Erwin Kordel gegründet, wurde<br />

die Tischlerei über drei Jahrzehnte Schritt für<br />

Schritt ausgebaut und vergrößert. Seit 2014<br />

leitet Roman Kordel das Familienunternehmen.<br />

Zusammen mit zwei Gesellen und einem<br />

Auszubildenden baut der 35-jährige Tischlermeister<br />

fast alles, was der Kunde sich wünscht<br />

und das über die Grenzen des Sauerlandes<br />

hinaus bis hin ins Ruhrgebiet.<br />

Tradition trifft Moderne<br />

Was früher noch auf dem Reißbrett millimetergenau<br />

gezeichnet wurde, wird heute als anschauliches 3D-Bild am<br />

Computer erstellt. Damit sich der Kunde eine Vorstellung<br />

von seinem gewünschten Möbelstück machen kann, ist ein<br />

Hausbesuch notwendig. Roman Kordel macht Fotos und<br />

nimmt Maß von dem gesamten Raum mit seinen Gegebenheiten.<br />

Dann erst beginnt die Arbeit am Computer.<br />

Hierbei werden auch mehrere Vorschläge vorbereitet, z. B.<br />

anderes Holz, Farbe oder Dekor, so dass der Kunde das<br />

fertige Produkt in „seinem“ digitalen Wohnzimmer sieht<br />

und sich vom Design und der Funktionalität ein genaues<br />

Bild machen kann.<br />

Alles unter einem Dach<br />

Vom Zuschnitt des Baumes, über die Trocknung, das<br />

Sägen, Hobeln, Fräsen, die Oberflächenbehandlung und<br />

Lackierung: Die Fertigung in der Produktionsstraße der<br />

24 - <strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2020


Tischlerei findet komplett vor Ort statt. Ein mobiles<br />

Sägewerk wird für den Einschnitt der Holzstämme angemietet<br />

und hinter der Werkstatt platziert und auch hier<br />

kommt Computertechnik zum Einsatz. Der Stamm wird<br />

in 3D vermessen und der Computer zeigt an, was man<br />

hier am besten rausholen kann. Erst dann beginnt der<br />

Zuschnitt der gewünschten Bohlen.<br />

Mit dem Revierförster auf Baumsuche<br />

dafür, dass Späne, die beim Zuschnitt und der Holzbearbeitung<br />

entstehen, direkt der Brikettpresse zugeführt werden,<br />

um die Briketts für die Heizungsanlage der Tischlerei zu<br />

erstellen.<br />

Qualität braucht seine Zeit<br />

Bis eine Eiche so gewachsen ist, dass sie gefällt werden<br />

kann, braucht sie bis zu 150 Jahre.<br />

Das verleiht Respekt vor diesem wertvollen Werkstoff. Die<br />

zugeschnittenen Bohlen werden zur Trocknung noch einmal<br />

circa eineinhalb Jahre gelagert, bevor sie weiterverarbeitet<br />

werden können. Ob der Kunde sich für Eiche entscheidet<br />

oder die besondere Maserung des Nussbaumes wählt,<br />

bleibt ihm überlassen. Bis zum Endprodukt wird er immer<br />

mal wieder in den Fertigungsprozess mit einbezogen, um<br />

bei Entscheidungen zur Bearbeitung oder Lackierung dabei<br />

zu sein. Denn er hat sich ja für ein einzigartiges Produkt<br />

entschieden und jedes Möbel, ob Tisch, Haustür, Treppe<br />

oder Küche, ist weit mehr als ein Gebrauchsgegentand. ■<br />

Für die Auswahl des passenden Baumes ist zunächst der<br />

Revierförster der Stadt Warstein, Oliver Prahl, zuständig.<br />

Er entscheidet, welcher Baum gefällt werden darf und<br />

weiß auch, für welchen Kunden dieser geeignet ist und<br />

welchen Preis er dafür veranschlagen kann. Eiche ist für<br />

den Möbelbau im Trend. Roman Kordel begutachtet den<br />

ausgesuchten Stamm vor Ort, der Preis wird verhandelt<br />

und direkt festgelegt, wie der Stamm zugeschnitten werden<br />

muss. Denn Unregelmäßigkeiten wie Äste verleihen einem<br />

Möbelstück Charakter und sind vom Kunden gewünscht.<br />

Auch diese Kriterien werden bei der Auswahl des Baumes<br />

berücksichtigt.<br />

Ökologie und Nachhaltigkeit<br />

Von und mit der Natur leben wird bei der Tischlerei<br />

Kordel großgeschrieben. Eine moderne Absauganlage sorgt<br />

TISCHLEREI KORDEL<br />

In der Giesmecke 4<br />

59872 Meschede<br />

02903 6565<br />

0151 1275 2918<br />

info@tischlerei-kordel.de<br />

www.tischlerei-kordel.de<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2020 - 25


Die nächste Waldgeneration wächst schon<br />

Forstbetrieb Schmallenberg hat die Weichen<br />

für die Zukunft gestellt / 22.000 Tonnen CO 2<br />

werden jährlich zusätzlich gespeichert<br />

Paul Senske<br />

S. Droste<br />

S<br />

türme, Dürre, Hitzewellen und Borkenkäfer haben den Wäldern massiv zugesetzt. Natürlich ist davon auch<br />

der Stadtwald Schmallenberg betroffen. Vor allem die Borkenkäferkalamitäten, deren Höhepunkt erst für Mitte<br />

dieses Jahres erwartet wird, machen dem städtischen Forstbetrieb arg zu schaffen. Doch in Schmallenberg geht es<br />

in der Bewirtschaftung des Waldes bei weitem nicht nur um aktuelle Schadensbegrenzung. Seit gut 30 Jahren arbeitet<br />

der Forstbetrieb an der Zukunft eines sogenannten klimaplastischen Waldes. Die nächste Waldgeneration ist schon da.<br />

Dank zukunftsorientierter Maßnahmen werden jährlich zusätzlich 22.000 Tonnen CO 2<br />

zur bereits vorhandenen Kapazität<br />

im Stadtwald gespeichert.<br />

Es ist eine Doppelstrategie, die der Forstbetrieb Schmallenberg<br />

fahren muss: Es gilt weiter wichtige Weichen für die<br />

Zukunft zu stellen und gleichzeitig eine dramatische Situation<br />

zu meistern. Große Sorgen und Herausforderungen<br />

bereitet besonders der Borkenkäfer: „Wir laufen derzeit dem<br />

Borkenkäfer hinterher“, sagt Stadtförster Siegfried Hunker,<br />

der den Forstbetrieb leitet. „Nach Einschätzung von Experten<br />

ist die Krise noch nicht überstanden. Sie befürchten, dass<br />

der Höhepunkt der Borkenkäferkalamität und des Waldsterbens<br />

erst Mitte 2020 erreicht wird“, betont Bürgermeister<br />

Bernhard Halbe, gleichzeitig auch Vorsitzender des Gemeindewaldbesitzerverbandes<br />

NRW mit 141 Mitgliedern. Die<br />

Folgen sind teilweise verheerend: Ungeplanter hoher Holzeinschlag,<br />

Schadflächen und „Kalamitätslöcher“ im Wald<br />

sowie deren Räumung und große Einnahmeverluste beim<br />

Holzverkauf. Ein Beispiel: Für das Dreieck der Kommunalwälder<br />

Iserlohn, Hallenberg, Marsberg wurden Ende letzten<br />

Jahres 1,28 Millionen Festmeter Kalamitätsholz (Sturm +<br />

Käfer) geschätzt, das 6,5 fache des normalen Jahreseinschlags.<br />

„Der Wald ist voll mit aufgearbeitetem Schadholz. Bis zum<br />

Frühjahr wollen wir den Wald geräumt haben“, betont Hunker.<br />

Der Preisverfall ist ebenfalls dramatisch: Vor drei Jahren<br />

wurden für einen Festmeter (Fichte) rund 90 Euro bezahlt,<br />

derzeit liegt der Preis bei 30 - 50 Euro. Abrechnen muss man<br />

noch die Erntekosten. Nebensortimente sind kaum absetzbar,<br />

Restholz ist im Übermaß vorhanden. Durch den Preisverfall<br />

ist im Forstwirtschaftsplan der Stadt für 2019 ein finanzielles<br />

Loch zu erwarten.<br />

Der Forstbetrieb Schmallenberg erntet in der Regel 70 Prozent<br />

Nadelholz (Fichte) und 30 Prozent Laubholz. Hauptabnehmer<br />

sind Sägewerke, auch Zimmereien. Das Rundholz<br />

geht in den Bausektor, die Nebenprodukte finden Absatz in<br />

der Holzwerkstoff-Industrie. Holz minderer Qualität wird<br />

u.a. für Paletten verarbeitet. Der Forstbetrieb exportiert auch<br />

Laubholz für die Möbelindustrie nach China.<br />

26 - <strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2020


Stadtforstrat Siegfried Hunker im Gespräch mit Stadtförster<br />

Christian Bröker.<br />

Blick über den Stadtwald, Raum Bödefeld<br />

Stadtforstrat Siegfried Hunker und Bürgermeister<br />

Bernhard Halbe<br />

„30 Prozent des Stadtwaldes sind mehrschichtig“<br />

(Stadtförster Siegfried Hunker)<br />

Ein durchgängiges Qualitätsmerkmal des Forstbetriebs und<br />

der durch den Stadtrat verabschiedeten Wirtschaftspläne<br />

ist die Nachhaltigkeit. „Rund 16.000 Festmeter ernten<br />

wir jährlich“, erklärt Hunker. „Es wird so viel geerntet wie<br />

nachwächst. Tatsächlich wächst aber mehr nach.“ Diese<br />

„Philosophie“ weist in die Vergangenheit und in die Zukunft.<br />

„Die Zukunft hat schon vor gut 30 Jahren begonnen“, erklärt<br />

Bürgermeister Halbe. „Damals haben wir uns damit beschäftigt,<br />

wie wir unseren Wald zukunftsgerecht aufstellen können.“<br />

Wichtige Themen, die auf dem Weg zum „klimaplastischen<br />

Wald“ im Laufe der Jahre angepackt wurden, waren<br />

neben der Schadensbegrenzung die Naturverjüngung, Wiederaufforstung<br />

mit klimagerechten Jungpflanzen und damit<br />

auch und besonders eine Durchmischung des Waldes, eine<br />

Waldumwandlung. „Wir haben rund 15 verschiedene Baumarten<br />

gepflanzt“, so Hunker. „Der Mischwald hat deutlich<br />

zugenommen. Wir arbeiten mit mehrschichtigen Beständen,<br />

das heißt Naturverjüngung oder Neuanpflan zungen wachsen<br />

unter dem Schutz der Altbestände.<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2020 - 27


Rund 30 Prozent des Stadtwaldes sind schon mehrschichtig.<br />

Die nächste Waldgeneration ist schon da.“ Vor diesem<br />

Hintergrund fordert Halbe, dass der „Wildverbiss“ unterbunden<br />

werden muss. „Die Aufforstungen werden teilweise<br />

aufgefressen. Die Wilddichte muss angepasst werden. Wir<br />

brauchen einen Einklang von Wald und Wild.“<br />

„Je mehr Holz genutzt wird, desto mehr Co 2<br />

wird<br />

dauerhaft gebunden“<br />

(Bürgermeister Bernhard Halbe)<br />

Gleichzeitig macht sich Halbe für eine „bessere Nutzung<br />

des Holzes“ stark. Auf der Veranstaltung „Waldsterben 2.0“<br />

am 12. Dezember 2019 in Arnsberg betonte er u. a., dass<br />

die Kommunen „gerne bei der Holznutzung mitmachen.<br />

Ein Festmeter Holz speichert stark vereinfacht eine Tonne<br />

CO 2<br />

. Je mehr Holz nachhaltig genutzt wird, desto mehr<br />

CO 2<br />

wird dauerhaft gebunden. Wildnis-Wälder leisten das<br />

nicht.“ Für den Stadtwald Schmallenberg kann Halbe eine<br />

positive Bilanz ziehen. „Seit zwei Jahren betrachten wir die<br />

CO 2<br />

-Speicherung des Stadtwaldes mit Hilfe der Forstinventur.<br />

Wir speichern jährlich zusätzlich 22.000 Tonnen<br />

CO 2<br />

zu dem, was schon im Stadtwald vorhanden ist.“<br />

Beim Blick in die Zukunft setzen Halbe und Hunker<br />

insgesamt auf einen nachhaltigen Landschafts- und Naturschutz,<br />

für den in Schmallenberg eine Menge getan werde.<br />

„Die Wasser- und Luftreinhaltung ist genauso wichtig<br />

wie die Holznutzung.“ Und wie schätzen die beiden die<br />

Zukunft des Waldes ein? „Der Fichtenhochwald wird weiter<br />

abnehmen. Es wird eine buntere Mischung geben, der Wald<br />

sieht in Facetten anders aus. Wir werden weiter unseren Wald<br />

haben – zur Rohstoffgewinnung, zum Klima- und Wasserschutz<br />

und zur Erholung.“ ■<br />

Stadtwald mit vier Revieren<br />

Schmallenberg ist eine der waldreichsten Kommunen<br />

in NRW. Gut 60 Prozent der Gesamtfläche (303 Quadratkilometer)<br />

sind Waldfläche. Die Stadt Schmallenberg<br />

ist Eigentümer von rund 2.850 Hektar. Das sind<br />

gut 15 Prozent der gesamten Waldfläche im Stadtgebiet.<br />

Der Stadtwald ist in vier Reviere aufgeteilt: Das<br />

Re vier Schmallenberg mit einer Fläche von gut 800<br />

Hektar, Bad Fredeburg mit 750, das größte ist Bödefeld<br />

(1050) und schließlich das Revier Ortswald Nordenau<br />

mit Viehweide Westfeld und Gemeinde Oberkirchen<br />

(rund 225 Hektar). Das Verhältnis der Baumarten beträgt<br />

62 Prozent Nadelholz, 38 Prozent Laubholz. Im<br />

städtischen Forstbetrieb sind zwei Förster, ein Forstwirtschafts-Meister,<br />

drei Forstwirte und ein Auszubildender<br />

beschäftigt.<br />

Die Waldfläche im restlichen Stadtgebiet befindet sich<br />

zu rund 72 Prozent in Privatbesitz, ca. 13 Prozent sind<br />

Landeswald. Für diese Fläche ist das Regionalforstamt<br />

Oberes Sauerland mit Sitz in Schmallenberg zuständig.<br />

WALDWEGEBAU MIT<br />

FRIEDEL TILLMANN<br />

Waldwegebau –<br />

eine Frage des Vertrauens.<br />

Der Name Friedel Tillmann steht im Waldwegebau<br />

für Qualität. Der Wegebau in<br />

noch so anspruchsvollem Gelände ist<br />

ebenfalls ein Spezialgebiet der Firma<br />

Friedel Tillmann. Durch jahrelange Erfahrung<br />

im Waldwegebau garantiert die<br />

Friedel Tillmann GmbH eine fachgerechte<br />

Erstellung von land- und forstwirtschaftlichen<br />

Wegen, sowie Instandhaltungsund<br />

Ausbesserungsmaßnahmen.<br />

28 - <strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2020<br />

Im Öhler 2 b · 59909 Bestwig-Velmede · Tel. 02904 7126-0 · Fax 02904 7126-22 · www.friedel-tillmann.de


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Nachfolge geregelt: Ludger Gödde mit seiner<br />

Tochter Theresa Gödde blicken zuversichtlich in die Zukunft<br />

Packen beim Baumpflanzen mit an: Die Verkaufsberater Fabio Hauff (links)<br />

und Niclas Babilon vom Mazda Autohaus Gödde in Meschede<br />

Der Gödde-Klimawald im Hochsauerland<br />

Autokauf mit gutem Gewissen<br />

Dirk Bannenberg<br />

Jürgen Eckert & Privat<br />

Es<br />

gibt Brauereien, die retten den fernen Urwald. Und es gibt<br />

einen Sauerländer Autohändler, der forstet bereits seit zehn<br />

Jahren unsere Heimat auf. Die Sprache ist von Ludger Gödde,<br />

Chef der gleichnamigen Mescheder und Schmallenberger Mazda-Autohäuser.<br />

Unter dem Motto „für jeden neuen<br />

Mazda ein neuer Baum“ ist auf einer<br />

durch Kyrill abgeholzten Fläche am<br />

Schmallenberger Aberg bereits ein<br />

ansehnliches Wäldchen entstanden.<br />

Jeder Käufer eines neuen Mazda von<br />

Gödde wird zum Paten eines neuen<br />

Laubbaumes – inklusiv Zertifikat mit<br />

den Koordinaten. Und das ist natürlich<br />

gut für unser Klima! Aufgrund<br />

des großen Erfolges entsteht nun auch<br />

im Mescheder Stadtgebiet eine neue<br />

Pflanzfläche.<br />

30 Jahre Autohaus Gödde<br />

Es war der 1. April 1990, als Ludger<br />

Gödde in Schmallenberg sein Autohaus<br />

gründete. Vierzehn Jahre später<br />

folgte der Standort Meschede-Enste,<br />

der übrigens in den nächsten Jahren<br />

weiter ausgebaut werden soll.<br />

„Mazda trifft derzeit den Nerv der<br />

Käufer besonders gut und bietet<br />

eine hervorragende Produktpalette,<br />

auch was das Thema Elektromobilität<br />

angeht“, so der Seniorchef. „Wir<br />

erfahren einen besonders guten Zulauf,<br />

sowohl von treuen als auch von<br />

neuen Kunden, die von ihren „alten“<br />

Marken zum Teil massiv enttäuscht<br />

wurden“, ergänzt Theresa Gödde, die<br />

vor kurzem als Nachfolgerin in die<br />

Geschäftsführung eingestiegen ist.<br />

Nachfolgerin mit viel Energie<br />

und Know-how<br />

Man bemerkt eine richtige Aufbruchstimmung<br />

im Autohaus Gödde.<br />

„Neue Leute bringen neue Ideen<br />

rein“, sagt Ludger Gödde und blickt<br />

dabei auf seine Tochter Theresa. Schon<br />

während ihres Studiums hat diese<br />

bereits am Mazda Netzwerk Junioren-<br />

Programm teilgenommen und ist nun<br />

verantwortlich für die Umsetzung<br />

frischer Ideen und Konzepte. „Wir<br />

werden zwar immer moderner und<br />

digitaler, bleiben aber dennoch vor<br />

Ort fest verwurzelt die zuverlässigen<br />

Ansprechpartner für unsere Kunden.“<br />

Das Autohaus Gödde wächst somit<br />

wie sein gleichnamiger Klimawald:<br />

bodenständig, nachhaltig, nicht zu<br />

schnell, aber dennoch immer weiter. ■<br />

Bereits vor zehn Jahren wurden die ersten Bäume<br />

im Gödde-Klimawald gepflanzt.<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2020 - 29


Astreine Sätze<br />

Redewendungen rund ums Holz<br />

Christel Zidi<br />

K<br />

önnten Sie auch manchmal einen „Baum ausreißen“?<br />

Das ist schön. Ja, ich weiß, sie werden<br />

garantiert keinen Baum ausreißen. Wer – wenn<br />

er nicht gerade Forstarbeiter ist - macht denn sowas? Aber<br />

wenn Sie sich so fühlen, bedeutet das, dass Sie topfit und<br />

richtig gut drauf sind. In alten Zeiten – und auch heute<br />

wieder – werden Bäume als beseelt angesehen. Das Betreten<br />

des Waldes unterlag strengen Regeln. Noch heute<br />

spiegeln Redensarten und Sprichwörter die einst so wichtige<br />

Rolle des Holzes wider. Besonders oft dann, wenn es um<br />

den Charakter eines Menschen geht.<br />

Und so hat, wer aus gutem Holz ist, eben auch einen guten<br />

Charakter. Im Gegensatz zu dem, der aus hartem Holz geschnitzt<br />

ist. Damit bezeichnet man harte, strenge, rücksichtslose<br />

und unnachgiebige Menschen. Eine andere Klasse sind<br />

diejenigen aus grobem Holz, die Groben, Rüpelhaften und<br />

Unsensiblen.<br />

Vor Hauswänden und Bauernhäusern sind oft aufgestapelte<br />

Holzscheite zu sehen. Wenn Sie das gegenüber der Frau des<br />

Hauses betonen, kann das leicht falsch verstanden werden.<br />

Denn mit „Holz vor der Hütte“ oder „Holz vorm Haus“ ist<br />

meist ein üppiger Busen gemeint, der sich ebenso auftürmt wie<br />

eben die aufgestapelten Holzvorräte.<br />

Die Kegler wünschen sich „Gut Holz“ und wollen damit<br />

ihrem Glück auf die Sprünge helfen. Ebenso wie diejenigen,<br />

die drei Mal auf Holz klopfen. Dieser alte Brauch soll von den<br />

Mineuren stammen, den Pioniersoldaten, die unter den Mauern<br />

der belagerten Festung einen Stollen anlegten, um mittels<br />

einer großen Sprengladung die Festungsmauern zum Einsturz<br />

zu bringen. Oder auch für einen Zugang, den sie bei einem<br />

Überraschungsangriff nutzen wollten. Selbstverständlich saß<br />

ihnen der Zeitdruck im Nacken, deshalb konnten die Holzstützen<br />

vorher nicht sorgfältig ausgewählt werden. Bevor sie<br />

also einen solchen Stollen betraten, klopften sie an das Holz,<br />

um zu prüfen, ob es noch in gutem und tragfähigem Zustand<br />

war. Kam ein heller Ton zurück, hieß das, dass das Holz gut<br />

und trocken war. Ein dumpfer Ton deutete auf morsches, verfaultes<br />

Holz hin. Auch die Bergleute benutzten diese Art der<br />

Prüfung, bevor sie einen Stollen betraten.<br />

Eine andere Deutung ist diese: Bevor ein Matrose auf einem<br />

Schiff anheuerte, klopfte er drei Mal auf Holz. Genau drei<br />

Mal. Dann musste er sich entscheiden, ob er dem – eventuell<br />

morschen – Kahn sein Leben anvertrauen wollte.<br />

Umgangssprachlich wird mit „viel Holz“ seit dem 18. Jahrhundert<br />

einfach eine große Menge bezeichnet.<br />

Und während die Griechen „Eulen nach Athen tragen“, gibt<br />

es den einen oder anderen Germanen der, „Holz in den Wald<br />

trägt“, also etwas völlig Überflüssiges macht. Und wer dann<br />

den „Wald vor lauter Bäumen nicht sieht“, bemerkt – vermutlich<br />

wegen einer Informationsflut - etwas Offensichtliches und<br />

Naheliegendes nicht.<br />

Nichts mit Holz hat diese Redensart zu tun: Sich einen Ast<br />

lachen. Ast war früher ein anderes Wort für Buckel. Und da<br />

man sich beim herzhaften Lachen auch krümmen muss, ist<br />

dieser damit gemeint.<br />

Wer etwas auf dem Kerbholz hat, der hat sich etwas zu Schulden<br />

kommen lassen. Im Mittelalter diente das Kerbholz dazu,<br />

Schuldverhältnisse fälschungssicher zu dokumentieren. Und je<br />

mehr Markierungen sich eben auf diesem Kerbholz befanden,<br />

umso größer waren die Schulden. Der Stock wurde nach dem<br />

Einkerben längst gespalten, so dass Schuldner und Gläubiger<br />

je eine Hälfte bekamen. Zusammengefügt konnte man dann<br />

schnell erkennen, ob die andere Hälfte nachträglich manipuliert<br />

worden war.<br />

Die meisten von uns haben sich sicherlich mal „auf dem<br />

Holzweg befunden“. Holzwege waren früher Trampelpfade,<br />

auf denen geerntetes Holz mit Rückepferden aus dem Wald<br />

30 - <strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2020


gezogen wurde. Sie dienten nur diesem einen Zweck und nicht<br />

um zu einem bestimmten Ziel zu gelangen, waren also reine<br />

Sackgassen.<br />

Der Spruch „Holzauge sei wachsam“ wird dem Schreinerhandwerk<br />

zugeordnet. Im Holz eingewachsene Äste nennt man<br />

auch „Holzaugen“. Es handelt sich dann also um nicht „astreines“<br />

Holz, als kein so wertvolles Holz. Diese Stellen sind auch<br />

deutlich härter als das restliche Holz. Die Klinge des Schreinerhobels<br />

kann an ihnen stumpf werden oder gar brechen. So<br />

soll der Schreinermeister seine Lehrlinge deshalb des Öfteren<br />

angewiesen haben: „Ein Holzauge! Sei wachsam!“.<br />

Warum man „einen alten Baum nicht verpflanzen soll“, kann<br />

Ihnen sicherlich auch jeder Förster genauestens erklären. Denn<br />

ein alter Baum ist im Erdreich stark verwurzelt. Pflanzt man<br />

ihn um, werden die Wurzeln beschädigt oder ausgerissen,<br />

meist geht der Baum dann ein. Außerdem ist er an seinen<br />

alten Standort angepasst und kommt nur schwer mit einem<br />

neuen zurecht. Genau geht es den meisten alten Menschen, die<br />

ebenso an ihren Wohnort verwurzelt sind.<br />

Zum Abschluss noch ein alter Segensspruch:<br />

Möge das Holz Deines Sarges aus dem Baum gemacht sein,<br />

den ich morgen pflanzen werde! ■<br />

Ganz trocken? Ganz preiswert?<br />

Ganz schnell?<br />

Andy Grote – Mitarbeiter bei GRÜNE-Mineralöle.<br />

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PELLETS bei GRÜNE.<br />

Ihr freundlicher Familienbetrieb im Sauerland<br />

www.gruene-mineraloele.de<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2020 - 31


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DAS GESPÜR FÜR DIE RICHTIGEN TRENDS<br />

Die Mitarbeiter von Impuls Küchen und<br />

puris Bad sind immer am Puls der Zeit<br />

Inga Bremenkamp<br />

den Waschtischen waren wir zum Beispiel mit asymmetrischen<br />

Formen einer der Trendsetter. Bis dahin gab es<br />

„Bei<br />

vor allem eckige und runde Formen. Aber das war neu. So<br />

haben wir in den letzten Jahren immer wieder frühzeitig Trends erkennen<br />

und dann auch im Markt konsequent umsetzen können“, berichtet Georg<br />

Billert, der Geschäftsführer von Impuls Küchen und puris Bad in Brilon.<br />

Zwei bis drei neue Designserien<br />

bringen Georg Billert und seine<br />

Mitarbeiter jährlich auf den Markt<br />

– sowohl für die Küchen, als auch<br />

für die Bäder. „Wir arbeiten mit<br />

externen Trendscouts zusammen<br />

und entwickeln dann mit unseren<br />

eigenen Mitarbeitern und unserem<br />

Vertrieb neue Designlinien“, erklärt<br />

der zweifache Familienvater, dem<br />

eine flache Hierarchie in den Unternehmen<br />

sehr wichtig ist. „Bei uns<br />

soll jeder Mitarbeiter wirtschaftlich<br />

denken. Jeder soll in seinem Rahmen<br />

Entscheidungen treffen – für den<br />

Kunden und für die Firma. Wir sind<br />

sehr familiär aufgestellt und freuen<br />

uns, wenn unser Tun von Generation<br />

zu Generation weitergegeben wird“,<br />

erzählt Georg Billert, dem die Werte<br />

des Unternehmens enorm wichtig<br />

sind. „Leidenschaft, Unternehmertum,<br />

Vertrauen und unsere Familie<br />

sind uns hier in Brilon sehr wichtig“,<br />

führt der 56-Jährige fort. „Aber auch<br />

für die Nachhaltigkeit tun wir sehr<br />

viel. Neben den Photovoltaikanlagen<br />

auf all unseren Dächern, die für<br />

ökologisch wertvollen Strom sorgen,<br />

heizen wir zum Beispiel mit unseren<br />

Holzresten, um die Ressourcen,<br />

die wir haben, so gut wie möglich<br />

zu schonen“, erklärt Georg Billert,<br />

dessen Unternehmen zahlreiche<br />

Ausbildungsplätze in verschiedenen<br />

Fachrichtungen anbieten und<br />

als zukunftssichere, attraktive und<br />

verlässliche Arbeitgeber in der Region<br />

gelten.<br />

Impuls Küchen und puris Bäder<br />

werden in Brilon auf einer Produktionsfläche<br />

von knapp 50.000 Quadratmetern<br />

produziert. „Wir fertigen<br />

täglich bis zu 500 Küchen und 500<br />

Bäder an. Das bedeutet, dass wir<br />

täglich bis zu 6000 Schränke ausliefern.<br />

Qualität ist uns dabei enorm<br />

wichtig – und das nicht nur beim<br />

Verlassen unseres Werks, sondern so<br />

lang bis das jeweilige Möbelstück an<br />

der Wand des Kunden hängt oder<br />

steht“, sagt Georg Billert, der mit<br />

seinen Mitarbeitern aus zugelieferten<br />

32 - <strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2020


Komponenten unterschiedlichste<br />

Möbelstücke herstellt. „Wir beliefern<br />

unsere Kunden - hauptsächlich<br />

Möbelhäuser und Fachhändler - so<br />

dass die vor Ort Montage so wenig<br />

Aufwand wie möglich erfordert.<br />

Für das Sauerland haben wir uns als<br />

Standort Anfang der 80er Jahre ganz<br />

bewusst entschieden, weil wir hier im<br />

Zentrum Deutschlands sitzen und<br />

unsere Wege kurz gemacht haben.<br />

Wir beziehen nämlich viele unserer<br />

Bauteile hier aus der Region. Das war<br />

eine absolut richtige und wertvolle<br />

Entscheidung“, berichtet der heutige<br />

Briloner, dem die Zufriedenheit<br />

der Kunden sehr am Herzen liegt.<br />

„Wir können, wenn es dringend ist,<br />

Küchen- und Badmöbel innerhalb<br />

von wenigen Stunden liefern. Erst<br />

jetzt vor Weihnachten haben wir<br />

einer Familie geholfen, deren Badplanung<br />

beim Händler irgendwie<br />

untergegangen ist. Wir haben diese<br />

Möbel zwölf Stunden, nachdem wir<br />

informiert wurden, produziert und<br />

ausgeliefert.<br />

Sowohl die Impuls Küchen als auch<br />

die puris Bäder werden von den<br />

550 Mitarbeitern nicht auf Lager<br />

produziert. „Die Produktion einer<br />

Küche oder eines Bades wird durch<br />

den Knopfdruck des Kunden beziehungsweise<br />

des Verkäufers im<br />

Geschäft ausgelöst. Sobald diese mit<br />

der jeweiligen Planung fertig sind,<br />

werden uns die Daten direkt elektronisch<br />

übermittelt und die Produktion<br />

in Brilon beginnt“, erklärt Georg<br />

Billert, der künftig noch einiges mit<br />

seinen Firmen vorhat. „Wir bauen<br />

ab 2021 eine neue Produktionshalle,<br />

um die gemeinsame Logistik<br />

von den Impuls Küchen und den<br />

puris Bädern noch besser nutzen zu<br />

können. Teile der benötigten Komponenten<br />

werden wir dann selbst<br />

herstellen. Ein großes Plus, was uns<br />

da in den nächsten Jahren erwartet“,<br />

erzählt der Geschäftsführer, der stolz<br />

ist, dass er gemeinsam mit seinen<br />

Mit arbeitern und seinen Produkten<br />

aus dem Sauerland immer wieder<br />

neue Trends setzt. ■<br />

®<br />

puris Bad GmbH & Co. KG<br />

Hinterm Gallberg 6a<br />

59929 Brilon<br />

+49 2961 987 0<br />

mail@puris.de<br />

www.puris.de<br />

Impuls Küchen GmbH<br />

Hinterm Gallberg<br />

59929 Brilon<br />

+ 49 2961 778 0<br />

info@impuls-kuechen.de<br />

www.impuls-kuechen.de


Aussergewöhnliche Esstische made in Sauerland<br />

Altholz-Esstische aus nachhaltiger, historischer Eiche, Esstische mit Baumkante,<br />

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Wir fertigen nach Maß und realisieren Ihren Traum-Esstisch! Die Kollektion wird durch<br />

Couchtische, Leuchten, Lautsprecher, Leinwandbilder und Accessoires ergänzt.<br />

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Telefon 02937-96989-0<br />

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www.esstisch-manufaktur.de<br />

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Schweizer Telegrafenmasten<br />

aus Sauerländer Holz<br />

Die Verwendungsmöglichkeiten heimischen Holzes<br />

(Rund)-Holz - soweit das Auge reicht.<br />

Markus Weber<br />

Allgemein über die Holzbe- und verarbeitung zu<br />

berichten, sprengt leicht den Rahmen dessen,<br />

was an dieser Stelle möglich ist. Deshalb wollen<br />

wir am Beispiel eines mittelständischen Familienbetriebes<br />

aus dem Sauerland die vielfältigen Bearbeitungsund<br />

Nutzungsmöglichkeiten der heimischen Fichte und<br />

Buche näher beleuchten.<br />

Der Holzhof Klute in Meschede-Berge ist ein familiengeführtes,<br />

europaweit agierendes Unternehmen, das<br />

schwerpunktmäßig Brennholz aus heimischen Fichte- und<br />

Buche-Beständen herstellt und veräußert und sich darüber<br />

hinaus weitere Standbeine geschaffen hat. Harvester,<br />

Rückezug und Skidder (Seilschlepper) kommen zum Einsatz,<br />

wenn das Rohholz „geerntet“ wird.<br />

Anschließend wird das Holz veredelt und mit dem eigenen<br />

Fuhrpark zum Kunden transportiert. Die Logistik beinhaltet<br />

dabei auch Bahn- und Schiffs transporte.<br />

Wie vielfältig die bearbeiteten und veredelten Rundhölzer<br />

genutzt werden können, erzählt uns Antonius Klute, der<br />

das Unternehmen gemeinsam mit seinem Sohn Thorsten<br />

leitet, selbst: „Die von uns veredelten Rundhözer<br />

werden genutzt für: Schleifholz zur Herstellung von Holzwolle-Platten,<br />

Akkustikplatten, Dämmplatten, zementgebundene<br />

Faserplatte. Außerdem entrinden wir Fichtenrundhölzer<br />

zur Herstellung von Zaunpfosten, Palisaden,<br />

Schneefanghölzern, Gartenzierhölzern, Fahnenmasten etc.“<br />

Mit sieben bis 14 Meter langen Rundhölzern, aus denen<br />

dann Telegrafenmasten hergestellt werden, beliefert die<br />

Firma Klute auch Energieversorger aus Süddeutschland<br />

und in der Schweiz Früher von größerer Bedeutung,<br />

versorgte die 1945 gegründete Firma vornehmlich Zechen<br />

im Ruhrgebiet mit Grubenholz. Inzwischen wird nur noch<br />

eine Grube mit Pfosten, die als Stütze (sog. „Stempel“) im<br />

Bergbau genutzt werden, beliefert. ■<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2020 - 35


Holz, dieser tolle, nachwachsende Naturstoff,<br />

zu dem der Mensch schon seit der<br />

Steinzeit eine intensive Beziehung<br />

(vor allem als Nutznießer) pflegt,<br />

wird in vielen Bereichen eingesetzt.<br />

Hier ein kleiner Überblick:<br />

Auf dem Weg in den Container- und dann ab in den Kamin!<br />

Sägeindustrie, Holzwerkstoffindustrie, Zellstoff,<br />

Papierindustrie<br />

Im Jahr 2011 wurden in Deutschland 10,5 Millionen Tonnen<br />

Holzwerkstoffe hergestellt - Rekord in Europa. Die<br />

wichtigste Branche hierbei ist die Spanplatten industrie.<br />

Holz im Baugewerbe<br />

Auch im Baugewerbe spielt Holz bis heute eine herausragende<br />

Rolle. Holzfertigbauhäuser sind nach wie vor in<br />

Mode, Zimmereien, Bautischlereien und die Parkettindustrie<br />

sind für die Errichtung und den Innenausbau von<br />

Gebäuden aller Art gefragt.<br />

Holzverarbeitung<br />

Industriell werden im Holzbauwesen Spanplatten, Sperrholz,<br />

MDF-Platten, Holzfurniere und die als Heizstoff beliebten<br />

Holzpellets hergestellt.<br />

Holzbearbeitung<br />

Die Endbearbeitung von Holz zu Möbeln, Holzschmuck,<br />

Spielzeugen etc. findet nicht nur industriell, sondern<br />

auch in mittelständischen Schreinereien, Tischlereien,<br />

Drechslereien statt.<br />

Endverwertung<br />

Privat oder gewerblich genutzte Blockheizkraftwerke<br />

nutzen das Holz als „Endverwerter“.<br />

Schöne Pflanzen für Ihren Garten<br />

Bitte sehen Sie sich unsere Kulturen an. Ein Besuch lohnt sich!<br />

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36 - <strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2020


Das Ende der Monokulturen:<br />

Neue Bäume braucht das Land<br />

Wie das Lehr- und Versuchsforstamt<br />

Arnsberg den Wald retten will<br />

Monika Loerchner<br />

Matthias Dröge<br />

steht nicht gut um den Arnsberger Wald: Wie überall im Land kämpfen auch hier die Bäume noch immer<br />

mit den Auswirkungen des extrem trockenen Sommers 2018. Dieser „Trockenstress“ kann durch den Kli­<br />

Es mawandel zum Dauerproblem werden - wenn der Wald nicht darauf vorbereitet wird. Diplom-Forstwirt<br />

Martin Rogge von Wald- und Holz NRW erklärt, was der Mensch tun kann und warum die Lösung in genetischer<br />

Vielfalt liegt.<br />

Der Schlüssel zur Anpassung<br />

„Als es in den 80ern zum großen Waldsterben kam,<br />

entstand hier als Erstes das Forst-Genamt“, erinnert sich<br />

der Forstwirt, der den Bau seines Dienstgebäudes in<br />

Arnsberg, Obereimer 2A, miterlebte. „Diese Aufgabe hat<br />

Wald und Holz noch immer inne. Wir sind eine Einrichtung<br />

des Landes NRW zum Erhalt und zur Förderung<br />

gehölzgenetischer Vielfalt und Ressourcen.“ Was bedeutet<br />

das genau? „Jede Pflanzenzelle besitzt in ihrem Zellkern<br />

Informationen“, erklärt Martin Rogge, „und zwar einen<br />

Satz Informationen vom Vater, einen von der Mutter. Diese<br />

Informationen bestimmen etwa das Verhalten des Baumes<br />

bei Trockenstress.“ Und den haben derzeit vor allem die<br />

Fichten: Durch die trockenen Sommer geschwächt, sorgt<br />

der Borkenkäfer zusätzlich für Wassernot. „Ist ein Baum zu<br />

einem bestimmten Prozentsatz von dem Schädling befallen,<br />

fällt er um. Dabei hebt sich dann der Wurzelteller aus<br />

der Erde und der Baum kommt noch schlechter an Wasser<br />

heran.“<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2020 - 37


„Das ist ja das Schöne, dass sich die Natur an<br />

Umweltveränderungen anpassen kann.<br />

Das muss sie ja, sie kann ja nicht weglaufen.“<br />

Martin Rogge<br />

Doch auch andere Baumarten leiden unter der extremen<br />

Trockenheit der vergangenen Sommer; der Bodenvorrat an<br />

Wasser ist noch immer nicht wieder aufgefüllt. Und hier<br />

kommen die Gene ins Spiel: „Wie sich die Bäume jetzt<br />

verhalten, welche Taktiken sie zum Überleben benutzen,<br />

das hängt alles an den Erbinformationen ab.“ Auch wie<br />

der Baum mit erwünschten Pilzen kommuniziert oder<br />

Abwehrstoffe gegen Insekten, Bakterien und andere<br />

Schädlinge bildet, ist genetisch festgelegt. An dieser Stelle<br />

kommt den Pflanzen eine möglichst große, genetische<br />

Vielfalt zugute: „Ein Baum versucht zum Beispiel Taktik<br />

A der Mutter“, so der Forstwirt, „und wenn das nicht<br />

funktio niert, greift er auf die Taktik aus der anderen, der<br />

väterlichen Hälfte des Erbgutes zurück. Er hat also bei<br />

einer größeren genetischen Vielfalt eine größere Menge an<br />

Strategien zur Verfügung und dadurch größere Chancen,<br />

zu überleben.“ Aus diesem Grund wird bei der Auswahl<br />

des Saatgutes von vornherein eine strenge Auswahl getroffen.<br />

Das Forstvermehrungsgutgesetz regelt dabei etwa, dass<br />

das Saatgut bestimmter Arten von mindestens 20 Mutterbäumen<br />

stammen muss. Durch den Pollenflug kann sogar<br />

eine noch größere Menge an Vaterbäumen gewährleistet<br />

werden.<br />

Artenvielfalt stärkt den Wald<br />

Die Zukunft des Waldes sieht Martin Rogge ganz klar in<br />

Mischwäldern. „Je mehr Artenvielfalt wir haben, desto<br />

besser können sich die Bäume untereinander ergänzen und<br />

verschiedene Funktionen übernehmen.“ Hat ein Förster<br />

oder ein Waldbauer eine Schad- oder Freifläche neu<br />

aufzuforsten, wählt er dabei mindestens vier verschiedene<br />

Baumarten aus, je nach wirtschaftlichem Ziel. „Dafür<br />

muss zunächst der Boden auf seine Nährstoffe und die<br />

Wasserversorgung hin untersucht werden“, so Martin<br />

Rogge über das Vorgehen. „Außerdem muss der Förster<br />

die Z ukunft im Auge behalten. Derzeit plant man mit<br />

einer deutlich schlechteren Wasserversorgung über die<br />

nächsten Jahre.“ Entsprechend gilt es dann, die Baumarten<br />

auszuwählen. In dieser Hinsicht übt das Wald und Holz<br />

NRW auch eine Beratertätigkeit aus: „Wir können in<br />

keine Glaskugel schauen, aber wir versuchen, nach bestem<br />

Wissen und Gewissen zu handeln und unsere Wälder auf<br />

künftige Klimaveränderungen vorzubereiten. Da werden<br />

jetzt bald ganz andere Arten eine größere Rolle spielen.“<br />

Die als pflegeleicht geltende Fichte mag es eigentlich eher<br />

kühler und fühlt sich in Hochgebirgslandschaften wohl.<br />

Somit könnte ihre Blütezeit in unserer Region zu Ende<br />

sein. Bäume, die mehr Wärme und Trockenheit vertragen,<br />

wie etwa die Douglasie oder die Rotbuche, könnten nun<br />

dazu beitragen, den Wald zu sichern. Um zu verstehen, wie<br />

und wo verschiedene Baumarten am besten zusammenwirken,<br />

forschen Martin Rogge und seine Mitarbeiter in<br />

einem eigenen Gewächshaus.<br />

Mensch und Wald<br />

Was im Kleinen im Gewächshaus vonstattengeht, wird<br />

auch im Großen umgesetzt: Fünf Forstbetriebsbezirke<br />

verfügen gemeinsam über etwa 10.000 Hektar Staatswald<br />

südlich der Ruhr im Arnsberger Wald. Das Zentrum für<br />

Wald und Holz teilt sich diesen Wald mit dem Fachbereich<br />

für die Bewirtschaftung des Staatswaldes. Dorthin werden<br />

auch Bäume und Setzlinge aus dem Gewächshaus ausgepflanzt<br />

und in Versuchskulturen weiter beobachtet.<br />

Den Wald sich selbst zu überlassen, wie es in Bayern und<br />

aktuell auch im Harz geschieht, wäre laut Martin Rogge für<br />

NRW nicht sinnvoll: „Ohne das menschliche Eingrei fen<br />

wären unsere Wälder hier längst von der Buche dominiert.“<br />

Überhaupt sieht sich der Forstwirt als Schnitt stelle<br />

zwischen dem Naturschutz und den Ansprüchen, die die<br />

Menschen an den Wald stellen. „Der Wald dient nicht nur<br />

als Erholungsort, sondern auch dem Wasserschutz. Außerdem<br />

ist er natürlich Lebensraum zahlreicher Tier- und<br />

Pflanzenarten. Die Menschen können wir dabei aber auch<br />

nicht wegdiskutieren, wir brauchen ja den Rohstoff Holz“,<br />

äußert sich Martin Rogge zur Lage. Eine Vereinbarkeit<br />

zwischen ökonomischen und ökologischen Überlegungen<br />

sieht er in nachhaltiger Planung. „Wir sind auf sich selbst<br />

regulierende Waldsysteme angewiesen. Für die Erhaltung<br />

der Natur und für das Gemeinwohl des Menschen.“<br />

38 - <strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2020


Wenn das Wasser fehlt<br />

Wie direkt sich eine Erhöhung der Temperaturen auf die Bäume auswirkt,<br />

konnte im letzten Mastjahr 2018 beobachtet werden. In einem Mastjahr produzieren<br />

die Bäume mehr Blüten, betreiben eine maximale Samenproduktion.<br />

Dies war vor zwei Jahren bei fast allen Baumarten gleichzeitig der Fall. Doch<br />

die Blütenfülle des <strong>Frühling</strong>s wurde von der extremen Trockenheit des Sommers<br />

zum Teil zunichte gemacht: Je nach Standort der Bäume und dem für<br />

sie verfügbaren Bodenwasservorrat wurden zahlreiche noch unreife Früchte<br />

vorzeitig abgeworfen oder blieben kleiner. Die Samenmenge und -keimfähigkeit<br />

ließ stark nach, so dass die Saatenernte mancherorts sogar abgebrochen werden<br />

musste.<br />

Auch in 2019 hatten sich die Bäume noch nicht wieder von der anhaltenden<br />

Trockenheit erholt, die meisten Arten trugen gar keine Früchte. Der Samenernte<br />

in diesem Jahr sieht Martin Rogge aber wieder optimistisch entgegen:<br />

„Die trocken-warme Witterung gegen Mitte Juni 2019 begünstigt die Anlage<br />

von Blüten in diesem Jahr, insbesondere da im Vorjahr keine Früchte gebildet<br />

wurden. Also gibt es Grund zur Hoffnung für 2020.“<br />

Der Experte warnt aber auch vor möglichen Engpässen: „Sollte es in diesem<br />

Jahr keine gute Saatgutversorgung geben, wird es angesichts der in den kommenden<br />

Jahren und in ganz Mitteleuropa benötigten höheren Pflanzenmengen<br />

schon eher schwierig. Das beträfe vor allem die Versorgung mit Eichen. Die<br />

sind jetzt im Klimawandel besonders gefragt.“ Leider ist das Saatgut der Eiche<br />

praktisch nicht lagerfähig.<br />

Begehbare Kleiderschränke<br />

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Wir können in keine Glaskugel schauen, aber<br />

wir versuchen, unsere Wälder auf künftige<br />

Klimaveränderungen vorzubereiten.<br />

Martin Rogge<br />

Die Zukunft des Waldes<br />

„Wir arbeiten mit Landwirtschaftsbehörden, Baumschulen und Saatguthändlern<br />

zusammen, mit forstwirtschaftlichen Versuchsanstalten, Universitäten<br />

und Fachhochschulen“, zählt der Forstwirt auf, „und wirken mit<br />

an einer nachhaltigen, zukunftsfähigen Waldbewirtschaftung. Da sitzt man,<br />

wenn man sich mit Saatgut beschäftigt, direkt an der Basis.“ Besonders stolz<br />

ist Martin Rogge darauf, dass es dem Forstamt gelungen ist, dass auch seltenere<br />

Baumarten wie Wildobstbäume, Eiben, Schwarzpappeln oder Wacholder<br />

wieder Beachtung finden und dass das Bewusstsein für den Wert von Mischbeständen<br />

gestiegen ist.<br />

Und wie wird es mit dem Arnsberger Wald weiter gehen? „Der Wald wird sich<br />

verändern!“, da ist sich der Experte sicher. „Das ist ja das Schöne, dass sich die<br />

Natur an Umweltveränderungen anpassen kann. Das muss sie ja, sie kann ja<br />

nicht weglaufen. Und das ist auch eine Chance: Der Wald wird es schaffen!“ ■<br />

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Heringhausen.<br />

Dort, wo die kleinen<br />

Tannen steh´n …<br />

In der „Hauptstadt der<br />

Weihnachtsbäume“ lässt es<br />

sich gut leben<br />

Christel Zidi<br />

S. Droste<br />

liegt vor uns, Ramsbeck liegt hinter<br />

uns. Wir liegen als Sahnestück genau dazwischen.“<br />

Treffender könnte die Definition „Bestwig<br />

des Heringhäuser Ortsvorstehers kaum sein, denn das<br />

Dorf an der Valme ist ganz eindeutig etwas Besonderes.<br />

Von Ortsvorsteher Ulrich Bathen und Ortsheimatpfleger<br />

Uwe Mertens erfuhren wir einige Fakten aus dem<br />

820-Seelen-Dorf, die aufhorchen lassen.<br />

Die Hauptstadt der Weihnachtsbäume<br />

Unübersehbar wird Heringhausen ringsum von<br />

Weihnachtsbaumkulturen eingerahmt. „Seit den 1950er-<br />

Jahren hat sich das Geschäft mit den Weihnachtsbäumen<br />

immer stärker entwickelt. Rund um Heringhausen<br />

40 - <strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2020


wurden alle landwirtschaftlichen Flächen zur Weihnachtsbaumkulturen<br />

aufgeforstet“, berichtet Ulrich Bathen.<br />

Mit beachtlichem Erfolg: Ein großer Teil der 2019 knapp<br />

30 Millionen in Deutschland verkauften Weihnachtsbäume<br />

kommt aus Heringhausen, der „Hauptstadt der<br />

Weihnachtsbäume“, berichten Ulrich Bathen und Uwe<br />

Mertens. Viele der Bäume werden ins Ausland exportiert,<br />

vorrangig in die Niederlanden. Manche Bäume werden<br />

auch weltweit verschickt und landen gar im Salon eines<br />

arabischen Scheichs, wo sie möglicherweise statt mit<br />

Strohsternen mit Goldschmuck und Diamanten behängt<br />

werden.<br />

Wenn es Richtung Advent geht, wächst die Zahl der<br />

Einwohner Heringhausens auf rund 1000. Mit dabei sind<br />

dann die vielen Erntehelfer, die in den Baumkulturen<br />

beschäftigt sind. Aber nicht nur direkt in den Baumkulturen<br />

herrscht Hochbetrieb, auch mit der Produktion von<br />

Allerheiligen- und Adventsgestecken sind viele heimische<br />

Betriebe in dieser Zeit zusätzlich beschäftigt.<br />

In der Vorweihnachtszeit ist Heringhausen weniger ein<br />

Durchfahrtsort denn ein Zielpunkt. Dann nämlich wird<br />

das Valmedorf zwischen Bestwig und Ramsbeck zum Ziel<br />

zahlreicher Weihnachtsbaum-Liebhaber. Der Weihnachtsbaumkauf<br />

wird hier zum Event: „Die Gäste holen hier<br />

ihren Weihnachtsbaum, schlagen ihn oft sogar selbst. Verbunden<br />

ist das dann oft mit geführten Touren, Ponyreiten,<br />

Glühwein- und Kaffetrinken, Eiserkuchen essen. Für<br />

jeden ist also etwas dabei“, erzählt uns Dachdeckermeister<br />

Ulrich Bathen.<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2020 - 41


Eine gut funktionierende Dorfgemeinschaft<br />

Weihnachtsbaum-Anbau und -Verkauf prägen den Ort<br />

– ganz klar. Aber Heringhausen hat noch viel mehr zu<br />

bieten. Allen voran heben Bathen und Mertens die gut<br />

funktionierende Dorfgemeinschaft hervor. Stolz ist man<br />

über den Kinderspielplatz, der 2019 im Rahmen des<br />

Leader-Projekts neu gestaltet wurde. Der Spielplatz grenzt<br />

an das „Alte Bähnchen“, den Bergmannspfad auf der<br />

anderen Seite der Valme, auf dem früher Erz von Ramsbeck<br />

nach Bestwig transportiert wurde. Die Lok auf dem<br />

Kinderspielplatz und eine Infotafel erinnern an die alte<br />

Funktion. Heute führt dort ein Wander- und Fahrradweg<br />

vorbei. Ein weiteres Projekt der Gemeinschaft ist der<br />

Kindergarten „Zwergenstübchen“, der in Eigenleistung<br />

gebaut wurde.<br />

14 Vereine gibt es im Dorf. Unter anderen zählen dazu:<br />

der Schützenverein mit 420 Mitgliedern, der TuS Valmetal<br />

(gemeinsam mit Ramsbeck), die Freiwillige Feuerwehr<br />

und der Karnevalsclub Mühls. Letzterer bietet eine<br />

Eigenheit: Der alljährliche Karnevalsumzug findet hier<br />

nicht am Rosenmontag statt, sondern bereits am Sonntag<br />

davor. Bei der anschließenden Karnevalsparty mit rund<br />

500 Jecken geht es in der Schützenhalle stets hoch her.<br />

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42 - <strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2020


“Ein großer Teil der knapp 30 Millionen<br />

in Deutschland verkauften Weihnachtsbäume<br />

kommt aus Heringhausen”<br />

Ulrich Bathen<br />

Die Dorfgemeinschaft fungiert als Dachverein, jeweils ein<br />

Vertreter der anderen Vereine ist vertreten. Bei größeren<br />

Veranstaltungen trifft man sich in der Schützenhalle,<br />

übrigens „der schönsten in der Gemeinde“, wie Uwe<br />

Mertens betont. Dort wird bereits zu Pfingsten das<br />

Schützenfest gefeiert.<br />

Auf einen Verein muss unbedingt noch gesondert hingewiesen<br />

werden. Und zwar auf den<br />

Ziegenzuchtverein<br />

Während die meisten Flächen rund um den Ort mit kleinen<br />

Tannen und Fichten bedeckt sind, sticht eine Fläche<br />

daraus hervor: die „Ziegenweide“. Bevor die Fläche vor<br />

einiger Zeit renaturiert wurde, standen auch dort Baumkulturen.<br />

Der Ziegenzuchtverein, nun schon über 90<br />

Jahre alt, lässt dort 16 Medeloner Ziegen weiden. Die sich<br />

dort überaus wohl fühlen, denn im letzten Jahr wurden<br />

dort zwei Zicklein geboren.<br />

Die Tradition des Ziegenzüchtens hängt mit dem Ramsbecker<br />

Bergbau zusammen. Von Heringhausen aus<br />

wurden viele der Bergleute mit Nahrungsmittel versorgt:<br />

Kartoffeln, Zwiebeln etc., aber eben auch Ziegenmilch<br />

und Ziegenkäse. Neun feste Mitglieder hat der Ziegenzuchtverein.<br />

Nachfolger werden jeweils aus dem Familienkreis<br />

gewählt. Aber: „Die Mitgliedschaft wird aber nicht<br />

an Frauen weitergegeben“, bemerkt Ulrike Bathen, die<br />

Ehefrau des Ortsvorstehers bedauernd. Schon ihr Großvater<br />

gehörte dem Verein an.<br />

Schnadegang<br />

Traditionen sind wichtig für ein gesundes Dorfleben.<br />

2014 fand der Jubiläums-Schnadegang zum 700jährigen<br />

Bestehen des Ortes statt. Damals wurden die alten<br />

Grenzen abgewandert, entlang der Orte, die bis 1907 zur<br />

Steuergemeinde Heringhausen gehörten: Andreasberg,<br />

Dörnberg, Halbeswig, Grimlinghausen (heute Nierbachtal)<br />

und Ziegelwiese, „In diesem Jahr, im September,<br />

soll erstmals auf den heutigen Grenzen gelaufen werden“,<br />

berichtet Uwe Mertens.<br />

Nächste Ziele<br />

Eine weitere Dorfverschönerung steht in den nächsten<br />

Jahren an: Im Rahmen des Leader Projekts soll die Valme<br />

renaturniert werden. „Da freue mich schon drauf“, sagt<br />

Ulrich Bathen, „Wenn es so ähnlich wie in Ramsbeck<br />

werden würde, fände ich das ganz toll.“ Keine Rivalität,<br />

kein Gezicke zwischen den Nachbarorten ist da<br />

raushören. „Wir haben gelernt, uns mit den Nachbarorten<br />

zu freuen“, ergänzt Uwe Mertens, „nicht nur im<br />

Fußball, sondern allgemein.“<br />

Bei dieser Grundhaltung verwundert es nicht, dass viele<br />

junge Heringhäuser im Dorf bleiben wollen. „Hier gibt es<br />

keinen Leerstand. Wenn eine Familie ein Haus verkaufen<br />

möchte, ist das in kürzester Zeit in der Hand eines neuen<br />

Eigentümers“, berichtet Bathen. Die Anfrage nach Häusern<br />

ist recht groß. Bleibt ihnen zu wünschen, dass sich<br />

der Wunsch nach einem Neubaugebiet bald erfüllt. ■<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2020 - 43


Judoka Pia Sartison ist nicht zu bremsen<br />

16 Turniere, 16 Medaillien Monika Loerchner<br />

S. Droste<br />

S<br />

ie ist die Kleinste in ihrer Klasse, aber ganz sicher nicht die<br />

Schwächste: Pia Sartison vom Judo-Verein „Kodokan Olsberg“<br />

wurde kürzlich bereits zum dritten Mal zur „Kämpferin des<br />

Jahres“ der U13 gekürt.<br />

Seit sie 2016 mit Judo begonnen hat, ist Pia<br />

Sartison nicht zu bremsen: Die Sammlung<br />

der 11-Jährigen umfasst bereits vier Pokale.<br />

Außerdem nahm die Olsbergerin bereits<br />

an 16 Turnieren teil - und brachte jedes<br />

Mal eine Medaille mit nach Hause.<br />

2018 wurde sie Vizewestfalenmeisterin<br />

der U13, holte Ende 2019<br />

den 3. Platz bei den Westfalen-<br />

Einzelmeisterschaften. „Man<br />

bekommt für jeden Turniersieg<br />

acht Punkte“, erklärt die<br />

Judoka. „Für Platz 2 gibt es<br />

fünf und für Bronze dann drei<br />

Punkte.“ Wer in einem Jahr die<br />

meisten Punkte gesammelt hat,<br />

wird „Kämpfer des Jahres“. Dass ihr<br />

ihre Kampfgefährten Albert Smajli<br />

und Tayron Drankiewicz dicht auf den<br />

Fersen sind, stört Pia nicht, im Gegenteil:<br />

„Albert hatte nur zwei Punkte weniger als ich“,<br />

So sieht eine echte Kämpferin aus.<br />

sagt sie und lächelt, „da werde ich mich nächstes<br />

Jahr noch mehr anstrengen!“<br />

Nachwuchs im Kodokan Olsberg<br />

Die Nachwuchs-Judokas können stolz auf ihre<br />

Turniererfolge sein. Die Auszeichnung „Talent<br />

des Jahres“, bei dem das Augenmerk auf Fortschritt<br />

und kämpferische Entwickelung liegt,<br />

erhielt Nico Ernstberger. Auch Jugendtrainerin<br />

Tia den Ridder zeigt sich zufrieden. „Wir haben<br />

um die 30 Kinder, die regelmäßig in unserem<br />

Dōjō* in der Realschulturnhalle Olsberg mittrainieren.“<br />

Wettkämpfe werden dann ab der<br />

U13 nach Geschlechtern getrennt bestritten.<br />

Eine Trennung, die Pia auf die Nerven geht.<br />

„Manchmal habe ich auf einem Turnier keine<br />

Gegnerin“, beschwert sich die Schülerin, „Dann<br />

kann ich nur einen Freundschaftskampf mit<br />

einem Jungen machen. Beim Training bin ich<br />

auch oft das einzige Mädchen.“ Pia und ihre<br />

44 - <strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2020


Trainerin wünschen sich, dass sich in Zukunft mehr Mädchen<br />

für die Sportart begeistern können und das Kodokan Olsberg<br />

dann auch bei den Erwachsenen eine Damenmannschaft<br />

bilden kann. „Wer Interesse hat, kann einfach vorbeikommen.<br />

Wir freuen uns über jeden“, betont Tia den Ridder.<br />

Ein gefährliches Hobby?<br />

Pia kann sich auf jeden Fall keine Zukunft ohne Judo vorstellen.<br />

„Ich habe mit acht Jahren angefangen, um mich wehren<br />

zu können. Ich bin ja kleiner als alle anderen. Als ich dann<br />

einmal da war, hat mir sofort alles gefallen: Die Würfe, die<br />

Rollen, die Herausforderung.“<br />

Fast jeden Monat nimmt Pia an einem Turnier teil. Einmal<br />

war sie dafür sogar in den Niederlanden. „Dort bin ich<br />

gewürgt worden. Aber nur ein bisschen, das war nicht so<br />

schlimm.“ Grund dafür war ein Missverständnis, da es im<br />

Nachbarland andere Turnierregeln gibt.<br />

Auf die Frage, ob Judo ein gefährliches Hobby ist, antwortet<br />

sie: „Nein, ich bin noch nie verletzt worden.“ Auch Pias Mutter,<br />

Katharina Sartison, ist inzwischen davon überzeugt, dass<br />

Judo kein gefährlicher Sport ist. „Anfangs habe ich bei Turnieren<br />

immer innerlich gezittert, das sieht ja schon sehr ernst<br />

aus. Aber mittlerweile weiß ich, dass das harmlos ist und nur<br />

gefährlich aussieht.“ Und was sagt Pias Vater zu seiner kleinen<br />

Kämpferin? „Der ist mächtig stolz!“ Die Sartisons unterstützen<br />

ihre Tochter, wo sie können, einer ist bei jedem Turnier mit<br />

dabei. „Emilia, Pias kleine Schwester, hat auch schon mit<br />

Judo angefangen“, erzählt Katharina Sartison. Die Kleinsten<br />

können im Kodokan zunächst in die „Krabbelgruppe“, wo sie<br />

bereits im Alter von vier Jahren spielerisch erste Grundzüge des<br />

„sicheren Fallens“ lernen. Auch Pia freut sich über die Begeisterung<br />

ihrer kleinen, mittlerweile sieben Jahre alten Schwester.<br />

„Dann habe ich Zuhause jemanden, mit dem ich üben kann.“<br />

Judo: „Tugendhafte“ Selbstverteidigung<br />

Dass Judo mehr ist, als eine reine Sportart, ist Tia den Ridder<br />

und dem Verein wichtig: „Im Judo gibt es zehn Tugenden,<br />

an die wir uns als Trainer halten und die wir den Kindern<br />

vermitteln. Das sind Hilfsbereitschaft, Respekt, Mut, Selbstbeherrschung,<br />

Freundschaft, Wertschätzung, Ehrlichkeit,<br />

Ernsthaftigkeit, Höflichkeit und Bescheidenheit.“ Judo ist<br />

nicht dafür da, jemanden anzugreifen, sondern dient einzig<br />

der Selbstverteidigung. „Dabei kommt es weniger auf Stärke,<br />

als auf Technik an“, beschreibt die Trainerin die Sportart.<br />

„Wir versuchen, die Kraft des Gegners mit zu nutzen, um ihn<br />

zu Boden zu bringen.“<br />

Alltag einer Judoka<br />

Zweimal die Woche trainiert Pia anderthalb Stunden. Dabei<br />

wird sich 30 Minuten lang aufgewärmt. Anschließend werden<br />

circa 45 Minuten lang Techniken geübt. Die letzte Viertelstunde<br />

des Trainings ist dann dem Übungskampf gewidmet.<br />

Vor wichtigen Turnieren steht für Pia auch schon mal ein<br />

Extratraining an; ab und an fährt sie zu Lehrgängen. Ihre<br />

Leistungen auf der Marienschule Brilon leiden aber nicht darunter.<br />

„Die Schule fördert das auch, dass die Kinder noch Zeit<br />

für Vereinssachen haben“, lobt Katharina Sartison. „Da wird<br />

darauf geachtet, die Kinder nicht mit Hausaufgaben vollzubanzen.“<br />

Pias Lieblingsfächer sind<br />

„Ich möchte zur Olympiade“<br />

Pia Sartison, 11 Jahre<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2020 - 45


Pia mit ihrer Schwester Emilia<br />

Pia mit Trainerin Tia den Ridder<br />

neben Sport auch Musik, Textil, Kunst<br />

und Physik. Beruflich möchte sie einmal<br />

irgendwas mit Tieren oder Kindern<br />

arbeiten.<br />

Ihre Pläne bezüglich des Judos dagegen<br />

sind ganz konkret: „Ich möchte zur<br />

Olympiade!“ Ein Traum, den fast jeder<br />

Judoka hat, weiß Trainerin Tia denw<br />

Ridder. Sie selbst stammt aus einer Judo-<br />

Familie: „Mein Vater ist im Vorstand des<br />

Vereins, meine Mutter ist Trainerin.“ Ihr<br />

Bruder, Jamie den Ridder, war 2019 der<br />

beste Kämpfer der U15.<br />

Große Ziele<br />

Pias Chancen, ihren Traum zu verwirklichen,<br />

stehen laut Jugendtrainerin nicht<br />

schlecht. Dafür muss sich die Schülerin<br />

allerdings jetzt entscheiden, ob sie Judo<br />

weiter als Breitensport, also als Hobby,<br />

oder als Leistungssport betreiben will.<br />

„Und dann wird es langsam ernst!“<br />

Wenn es nach Pia geht, ist der Fall klar:<br />

„Das wird zwar viel Arbeit, aber es macht<br />

Spaß.“ Dass man ihr ihre Fähigkeiten<br />

nicht ansieht, ist ihr dabei egal. „Ich<br />

weiß, was ich kann!“<br />

Überhaupt ist die Olsbergerin seit ihrem<br />

Eintritt in den Verein deutlich selbstsicherer<br />

geworden, da sind sich Trainerin<br />

und Mutter einig. Eine Selbstsicherheit,<br />

die sie sich leisten kann: Ihr Name steht<br />

auf der U15-Liste für den Bezirkskader<br />

Arnsberg, in den sie wahrscheinlich Ende<br />

Erfolgreiche Nachwuchs-<br />

Judoka des Kodoka Olsberg<br />

U10<br />

1. Platz Pascal Wüllner<br />

2. Platz Ben Friedrich<br />

3. Platz Maximilian Srajek<br />

U15<br />

1. Platz Jamie den Ridder<br />

2. Platz Julian Röhrken<br />

3. Platz Iesa Saffo<br />

U18<br />

1. Platz Eileen Berkenkopf<br />

2. Platz Justus Gockel<br />

3. Platz Fabio Engel<br />

des Jahres aufgenommen wird. Eine<br />

Ehre, die nur 19 weiteren Judokas aus<br />

dem gesamten Regierungsbezirk Arnsberg<br />

zukommt. Schafft sie es, würde sie<br />

an größeren Turnieren teilnehmen. „Wer<br />

im Bezirkskader ist, bekommt in Witten<br />

ein regelmäßiges Sondertraining bei der<br />

Bezirkstrainerin. Und weitere Lehrgänge.“<br />

Dafür will Familie Sartison die<br />

zusätzliche Fahrerei auch gern in Kauf<br />

nehmen. „Pia ist richtig gut - sie könnte<br />

es schaffen!“, davon ist die Trainerin den<br />

Ridder überzeugt.<br />

Doch was ist Pias Erfolgsrezept? „Ich<br />

kämpfe lieber im Stand als am Boden“,<br />

verrät sie mit einem Lächeln, „Das geht<br />

einfach schneller!“ ■<br />

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46 - <strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2020


Hasse chehört…?<br />

Anke Kemper<br />

Fine, stimmt dat mit deinem Otto?<br />

Der macht jetzt in Kunst?“<br />

„Hömma<br />

„Na, er versucht et. Abba ich weiß noch<br />

nich, ob dat so ne chute Idee is, woll? Der hat ja auch<br />

jede Woche neue Ideen.“<br />

„Ja, wat macht er denn? Wat Modernes odda wie muss<br />

ich mir dat vorstellen?“<br />

„Wohl eher de alten Meister, chlaube ich. Du weißt doch,<br />

dieser Künstler in Eversberch, der allet von diesem Holländer<br />

malt, so wat will der Otto auch machen.“<br />

„Von dem Van Gogh? Ja wieso nimmt er denn nich nen<br />

anderen Künstler, den er kopieren kann? Et chibt doch<br />

jenuch. Is doch langweilig, wenn er den auch noch kopiert.“<br />

„Er dachte wohl, dat wär janz einfach. Den Rubens hat<br />

er erst jar nich probiert und mit dem Picasso isser nich<br />

klargekommen. Dat war ihm zu abstrakt, hat er jesacht.“<br />

„Du meine Chüte. Dat is ja auch allet jar nich so einfach,<br />

so ne Stilrichtung zu kopieren, woll?“<br />

„Jau, wenn er wenigstens nen eigenen Stil hätte, abba der<br />

Otto is noch auf der Suche, sacht er. Deshalb probiert er<br />

auch erst einmal auf´m Pappkarton.“<br />

„Und wat für Farbe nimmt er da? Da musste doch de<br />

chute Ölfarbe nehmen, wenn de so wat nachmachen<br />

willst.“<br />

„Na, erst einmal malt er mit de Reste vom letzten Anstrich.<br />

Er übt ja noch.“<br />

„Achso. Und wo hat er sein Atelier?“<br />

„In seinem Bastelkeller. Und da bleibt er auch mit dem<br />

Gedöns. Die Farbe stinkt ja höllisch.“<br />

„Ach, du ahnst et nich. Bei euch is ja imma wat anderes<br />

los. Da musste ja auf allet jefasst sein.“<br />

„Jau, abba weißte Lisbett, am meisten habe ich Angst<br />

davor, dat ich mir dat jetzt allet inne Wohnung hängen<br />

muss, wat der so fabriziert. Wat meinste, wie dat dann bei<br />

uns aussieht!“<br />

„Na, du hast Sorgen. An deiner Stelle hätte ich Angst<br />

davor, dat er sich dat Ohr abschneidet, woll?“ ■<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2020 - 47


Hobby:<br />

van Gogh<br />

Ferdinand Schulz aus<br />

Eversberg malt Werke des<br />

berühmten Niederländers<br />

Nicola Collas<br />

S. Droste<br />

einer der berühmtesten<br />

Maler der Welt, wurde<br />

Erist<br />

aber erst nach seinem Tod<br />

bekannt. Zu Lebzeiten verkaufte er nur<br />

ein einziges Gemälde, lebte in Armut.<br />

Die Rede ist von dem begnadeten, niederländischen<br />

Maler Vincent van Gogh,<br />

der an die 2000 Gemälde und Zeichnungen<br />

schuf.<br />

Ferdinand Schulz aus Meschede-Eversberg<br />

ist fasziniert von van Gogh und<br />

seinen Gemälden: „Van Gogh war psychisch<br />

labil und hatte Zusammenbrüche.<br />

Zu seinen Eltern hatte er kein besonders<br />

gutes Verhältnis. Er hatte kein Glück in<br />

der Liebe und kein Geld und trotz* die ser<br />

Probleme war er ein begnadeter Maler, der<br />

der Nachwelt solche Bilder hinterlassen<br />

hat“, schwärmt der 74-Jährige.<br />

Das Haus von Ferdinand Schulz könnte<br />

als van Gogh-Museum durchgehen. Wer<br />

zum ersten Mal den Flur des Einfamilienhauses<br />

in Eversberg betritt, be kommt<br />

den Mund vor lauter Staunen nicht mehr<br />

zu. Dort hängen selbstgemalte Bilder, die<br />

* ... oder gerade deswegen (Anm. d. Red.)<br />

48 - <strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2020


Werke van Goghs zeigen: “Iris“, „Das Haus des Doktor<br />

Gachet“, das Selbstbildnis van Goghs, „Die Brücke von<br />

Arles“ und viele, viele mehr. „Ich denke, dass es mittlerweile<br />

140 Bilder sind, die ich gemalt habe. Darunter auch<br />

Bilder von August Macke. Die Bilder habe ich Markes<br />

Haus hier in Eversberg für eine Ausstellung zur Verfügung<br />

gestellt. Aber am liebsten male ich Werke von van Gogh“,<br />

sagt Schulz.<br />

So begann es...<br />

Van Goghs Bild „Die Brücke von Arles“ war es auch,<br />

das ihn zum Malen animiert hat. „Ich habe das Werk bei<br />

einer Ausstellung im Wallraff-Richartz-Museum in Köln<br />

gesehen, da war ich Mitte 20. Ich war so begeistert! Für<br />

mich war das der Anlass, mit dem Malen anzufangen“,<br />

erzählt Ferdinand Schulz. Beliebte Motive für die Gemälde<br />

des berühmten Niederländers waren Natur, Menschen<br />

oder Räumlichkeiten. Er benutzte kräftige Farben, oft<br />

Komplementärfarben und zeigte in seinen Werken seine<br />

eigene Wahrnehmung der Welt. Ferdinand Schulz zeigt<br />

auf das Bild „Iris“, das über der Wohnzimmer-Couch<br />

hängt, und erklärt eindrucksvoll, worum es van Gogh in<br />

seinen Bildern ging. „Das Bild ist in drei Farbbereiche unterteilt.<br />

Van Gogh war es immer wichtig, Struktur in seine<br />

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Montag - Freitag 8.00 - 17.30 Uhr<br />

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Montag geöffnet<br />

Mittwoch geschlossen<br />

Bilder zu bringen. Zu einem Bildaufbau gehörten für ihn<br />

auch immer statische Elemente. Das können Sie hier bei<br />

„Das Haus des Dr. Gachet“ gut sehen.“ Ferdinand Schulz<br />

hängt das Bild von der Wand und erklärt weiter: „Die<br />

Natur bedeckt das Anwesen, die Natur nimmt alles ein.<br />

Sie sehen hier einen Baum, der vielleicht in Wirklichkeit<br />

gar nicht da war, aber den malte van Gogh, um Stabilität<br />

in das Bild zu bringen.“<br />

Ein Raum zum Malen.<br />

Ferdinand Schulz<br />

erklärt Nicola Collas<br />

den Bildaufbau.<br />

Zum Malen zieht sich Ferdinand Schulz auf den<br />

Dachboden seines Hauses zurück. Dort entstehen seine<br />

Bilder mit Ölfarbe. Damit die Proportionen stimmen,<br />

berechnet er zunächst in einem Dreisatz, wie groß die<br />

einzelnen Bildausschnitte sein müssen. Aktuell arbeitet er<br />

an einem Werk van Goghs, das erst vor ein paar Jahren<br />

entdeckt wurde und seit 2010 im Museum in Zwolle in<br />

den Niederlanden zu sehen ist: „Le blute-fin“ ist der Titel.<br />

Der Hobby-Maler denkt, dass er dafür noch etwa bis<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2020 - 49


Mitte März braucht. Zwei bis drei Monate gehen in der<br />

Regel ins Land, bis Schulz mit einem Bild fertig ist.<br />

Dann ist seine Frau gefragt, denn die sucht im Haus<br />

nach einem geeigneten Platz, wo das jeweilige Bild<br />

aufgehängt wird und gut zur Geltung kommt. Mit seiner<br />

Frau teilt Ferdinand Schulz auch die Leidenschaft, an<br />

Orte zu reisen, an denen van Gogh gelebt und gewirkt<br />

hat. „Dort lasse ich mich inspirieren, welches Gemälde<br />

ich als nächs tes malen könnte. Und beim Malen erlebe<br />

ich die Zeit, die wir dort verbracht haben, noch einmal.<br />

Das ist sehr schön“, sagt der Eversberger.<br />

Ein Bild auf dem Dachboden fällt uns noch auf, das<br />

aller dings mit van Gogh nichts zu tun hat. Ferdinand<br />

Schulz hat das BVB-Emblem gemalt und die Vereins-Erfolge<br />

darauf verewigt. „Wir haben mal in Dortmund<br />

gelebt und ich bin ein großer Borussia-Fan“, strahlt er. ■<br />

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Als den Velmedern das erste (elektrische)<br />

Licht aufging …<br />

Die vielen Nutzen des kleinen Valme-Stausees<br />

Christel Zidi<br />

S. Droste & Christel Zidi<br />

Bevor die Valme bei Bestwig in die Ruhr mündet, hat<br />

sie schon einen knapp 20 Kilometer langen Weg hinter<br />

sich. Ihre Quelle liegt oberhalb der „Nassen Wiese“<br />

an der Nordseite der Hunau. Von hier, auf einer Höhe von<br />

775 Metern ü.N.N. geht es stetig abwärts – bis die Valme<br />

schließlich bei Bestwig in die Ruhr mündet.<br />

Zunächst durchfließt der muntere Bach die Orte Obervalme<br />

und Werdern. Auf ihrem Weg durch das schöne, bergige<br />

Land wird die Valme von vielen, überwiegend kurzen Nebenbächen<br />

gespeist, die von den Bergen herabfließen. Ebenfalls<br />

der Nordflanke der Hunau entsprungen ist die Brabecke. Bei<br />

Werdern mündet der 13,6 Kilometer Bach in die Valme und<br />

lässt diese schließlich zum Fluss heranwachsen.<br />

In Ramsbeck versetzt man die Valme derzeit in ihren natürlichen<br />

Verlauf zurück. Schon jetzt lässt sich erkennen, wie<br />

schön es an ihren Ufern bald wieder aussehen wird. Nachdem<br />

der Fluss das frühere Bergwerksdorf hinter sich gelassen<br />

hat, geht es ziemlich schnurstracks durch Heringhausen.<br />

Auch hier wird man ihm in den nächsten Jahren seine ursprüngliche<br />

Form zurückgeben.<br />

Nachdem die Valme den Ortsausgang Heringhausens hinter<br />

sich gelassen hat, wird sie gestaut. Dieser kleine Stausee befand<br />

sich im 14. Jahrhundert im Besitz des Mescheder Stifts.<br />

300 Jahre später kam er in den Besitz der Familie Hanxleden.<br />

Im Jahre 1900 erhielt die Gemeinde Velmede die Wasserrechte.<br />

Die Erlaubnis für den Bau und Betrieb eines Elektrizitätswerkes<br />

bekam die Düsseldorfer Firma Pfretschner;<br />

eine andere Firma aus dem Rheinland, Max Schorch & Ci,<br />

schloss den Bau der Anlage dann ab. Und in der Gemeinde<br />

Velmede gingen zum ersten Mal die (elektrischen) Lampen<br />

an, gespeist mit dem Strom aus dem kleinen Wehr bei Heringhausen.<br />

Das kühle Nass des kleinen Stausees bot den Valmetalern im<br />

Sommer eine herrliche Erfrischung. Bis in die 1930-Jahre<br />

hinein wurde der See als Badeanstalt genutzt. Als sie 1936<br />

geschlossen werden musste, lag das an der Verschmutzung der<br />

Valme durch die Abwässer des Ramsbecker Bergbaus.<br />

Die Arbeiten im Bergwerk ruhen schon lange Zeit, schmutziges<br />

Wasser gelingt von dort nicht mehr in den Stausee. Wer<br />

weiß, vielleicht gelingt auch hier eines Tages eine Wie der-<br />

Nutzung als Badesee. Der direkt neben dem See verlaufende<br />

Rad- und Wanderweg, die Bähnchentrasse, die von Ramsbeck<br />

nach Bestwig führt, und mehrere Bänke verweisen<br />

schon jetzt auf den hohen Erholungswert an diesem schönen<br />

Fleckchen Erde. ■<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2020 - 51


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Werkzeuge für die ganze Welt<br />

Die Schröder & Helwig GmbH fertigt seit 25 Jahren Spezialwerkzeuge<br />

zur Herstellung von Kaltprofilen im Rollformverfahren<br />

Philip Stallmeister<br />

Jürgen Eckert<br />

Es<br />

ist nicht übertrieben, zu sagen, dass jeder Europäer schon<br />

einmal etwas genutzt hat, was mit einem Werkzeug der Firma<br />

Schröder & Helwig aus dem Gewerbegebiet Meschede-Enste<br />

erstellt wurde. Firmeninhaber Roger Helwig möchte es ganz auf die Spitze<br />

treiben und sagt: „Zumindest jeder, der in einem Auto gesessen hat oder ein<br />

Veluxfenster geöffnet hat.“<br />

Die Bereiche, in denen die Präzisionswerkzeuge<br />

aus Enste zur Verwendung<br />

kommen, sind wesentlich weiter<br />

gesteckt. Neben Dachflächenfenstern<br />

und Automobilzuliefern zählen<br />

unter anderem Unternehmen aus der<br />

Tageslichttechnik, der Elektroindustrie<br />

oder der Möbelbranche zu den<br />

Kunden, die vor allem in Mittel- und<br />

Westeuropa ansässig sind. „Enste ist<br />

für uns ein idealer Standort, weil sich<br />

ein Großteil unserer Kundschaft im<br />

Umkreis bis zu 1.000 Kilometern<br />

befindet“, sagt Roger Helwig, der die<br />

Werkzeuge von der Entwicklung bis<br />

zur Auslieferung selbst begleitet. Er<br />

arbeitet detailgetreu und praxisnah:<br />

„Jedes Produkt wird von mir selbst<br />

gezeichnet. Beim Entwurf und der<br />

Fertigung muss ich in Hundertstel<br />

denken, damit es in Zehntel passt.“<br />

In der Praxis bedeutet das genaue Arbeiten<br />

in der Planung Arbeitserleichterung.<br />

„Wenn wir ein Werkzeug ausliefern,<br />

kann dieses in der Regel direkt<br />

arbeiten. Unsere Philo sophie ist es, so<br />

auszuliefern, dass es keiner Nacharbeit<br />

bedarf und dass das Werkzeug<br />

wartungsfrei und lang lebig ist“, sagt<br />

Roger Helwig. Was sowohl für ihn als<br />

auch seine Kunden ein Riesenvorteil<br />

ist. Mehrtägige Anpassungen oder<br />

häufigere Servicebesuche entfallen,<br />

weil Herr Helwig und sein Team im<br />

Vorfeld präzise arbei ten. „Mein Mann<br />

gibt sich nie mit dem ersten Ergebnis<br />

zufrieden“, sagt Astrid Helwig.<br />

„Jedes Werkzeug ist ein Unikat“<br />

Die Schröder & Helwig GmbH ist<br />

ein Familienbetrieb. Neben Roger<br />

Helwig arbeiten auch Ehefrau Astrid<br />

und die Söhne Thomas und Markus<br />

im Betrieb. Gegründet hat das Un-<br />

52 - <strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2020


Chef Helwig mit den Söhnen Markus und Thomas<br />

ternehmen Diplomingenieur Günter<br />

Schröder in Meschede-Eversberg.<br />

Er hatte zuvor in verschiedenen<br />

Firmen Erfahrungen im Bereich<br />

der Kaltprofiliertechnik gesammelt.<br />

Grund lage für den Erfolg war Herr<br />

Schröders gutes Gefühl für das<br />

Verhalten von unterschiedlichen<br />

Metallbändern aus Aluminium,<br />

Stahl, Kupfer oder Edelstahl. 1994<br />

stellte Günter Schröder mit Roger<br />

Helwig einen weiteren Ingenieur<br />

ein. Der junge Mann, der wenige<br />

Jahre zuvor seinen Abschluss an der<br />

Fachhochschule in Meschede gemacht<br />

hatte, profitierte damals von Günter<br />

Schröders Erfahrungs schatz. 1995<br />

übernahm er Verantwortung - im<br />

Januar 1995 wurde die Schröder &<br />

Helwig GmbH gegründet. Die Idee<br />

war schon vor 25 Jahren, Werkzeuge<br />

zu konstruieren und aufzubauen,<br />

die beim Kunden so schnell wie<br />

möglich in die Produktion integriert<br />

werden können, ohne dass Nachbesserungen<br />

notwendig sind. Dieses<br />

Erfolgsmodell feiert nun Jubiläum.<br />

Aus dem Konstruktionsbetrieb wurde<br />

ein Fertigungsbetrieb. Mehr Platz<br />

wurde nötig, weil einige Kunden aus<br />

dem Automotivbereich den Wunsch<br />

hatten, für kleinere Rollformwerkzeuge<br />

Komplettpakete einschließlich<br />

Profiliermaschine zu erwerben. In<br />

Eversberg wurde eine Halle errichtet.<br />

Doch auch deren Fläche von<br />

200 Quadratmetern reichte bald<br />

nicht mehr. So ging es 2012 an den<br />

heutigen Standort, ins Gewerbegebiet<br />

Meschede-Enste. Mittlerweile<br />

be schäftigt die Firma Schröder &<br />

Helwig zehn Mitarbei ter, davon sieben<br />

im Fertigungsbe reich und drei im<br />

Büro. Was ist das Erfolgsgeheimnis<br />

des Betriebes, der vor einem weiteren<br />

Ausbau steht? Auf einen Punkt herunterbrechen<br />

möchte es Roger Helwig<br />

nicht. Er sagt: „Jedes Werkzeug<br />

von uns ist ein Unikat. Wir haben<br />

Einblick in verschiedene Branchen<br />

mit unterschiedlichen Anforderungen<br />

und lernen immer wieder neu. Das<br />

gereicht uns und dem Kunden zum<br />

Vorteil.“ ■<br />

Schröder & Helwig GmbH<br />

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<strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2020 - 53


„Hier gibt es<br />

alles, aber<br />

niemand muss<br />

alles besitzen“<br />

In der Kommune<br />

„Gut Möglich“ führen<br />

15 Menschen ein<br />

solidarisches Leben<br />

Anne von Heydebrand<br />

S. Droste<br />

Tatsächlich begrüßen mich hinter der<br />

grünen Holztür des alten Gutshofs<br />

nicht Rainer Langhans und Uschi<br />

Obermaier, sondern Vera und Nadja.<br />

Die beiden leben mit 13 weiteren<br />

Bewohnern auf dem 1,2 Hektar großen<br />

Anwesen. Der jüngste Bewohner ist<br />

zwei Jahre alt und der älteste feiert in<br />

diesem Jahr seinen sechzigsten Geburtstag.<br />

Früher war hier in Schüren mal<br />

ein Gasthaus mit einer Kneipe untergebracht,<br />

doch seit 2017 bauen die<br />

Kommunarden das alte Gebäude und<br />

die Stallungen sukzessive um. Mittlerweile<br />

sind hier zehn Wohneinheiten<br />

und 25 Zimmer entstanden. Außerdem<br />

ein Atelier und eine kleine Sauna, die<br />

in dem alten Hühnerstall ihren Platz<br />

gefunden hat.<br />

Abenteuerspielplatz für die Kinder<br />

Vera und Nadja wollen mir das Gelände<br />

zeigen, das zu dieser Jahreszeit noch<br />

Bei dem Wort „Kommune“<br />

springt sofort mein Kopfkino<br />

an. Ich denke an die Idee,<br />

jeden Besitz teilen zu müssen. Ich<br />

denke an nackte, zottelige Hippies<br />

und 68er-Parolen. Und vor allem<br />

denke ich an die Kommune 1 in<br />

West-Berlin, in der „freie Liebe“ ganz<br />

großgeschrieben wurde. Ob es in der<br />

Kommune in Schüren auch so zugeht,<br />

frage ich mich, als ich das Grundstück<br />

der einzigen Kommune im Sauerland<br />

betrete.<br />

im Winterschlaf steckt. Hündin Rala<br />

und Nadjas kleiner Sohn Anuk begleiten<br />

uns. Für den Zweijährigen ist das<br />

Gelände mit der Streuobstwiese, den<br />

Bienenvölkern und dem kleinen Bach<br />

ein Abenteuerspielplatz. Nadja bereut es<br />

nicht, dass sie im letzten Sommer mit<br />

ihrem Freund Fabian und den beiden<br />

Söhnen Jakub und Anuk ins Sauerland<br />

gekommen ist. Damals haben sie in<br />

Dortmund gelebt und genau so eine<br />

Gemeinschaft gesucht. „Wir wollten<br />

54 - <strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2020


“Jeder bringt neues Wissen in<br />

die Gemeinschaft.“ Vera<br />

so nachhaltig und sozial-ökologisch wie möglich leben. In<br />

einer Großstadt ist das nicht möglich, aber hier können wir<br />

unseren eigenen Garten anlegen und so eine große Gemeinschaft<br />

ist toll für eine Familie. Hier achtet immer jemand auf<br />

die Kinder“, erzählt mir die 26-Jährige.<br />

Doch in der Kommune und vor allem auf dem Gelände gibt<br />

es auch immer viel Arbeit. Der Garten muss weiter angelegt<br />

werden. Die Scheune, in der die Schreinerei untergebracht<br />

ist, braucht bald vermutlich ein neues Dach und außerdem<br />

soll in Kürze auch eine Großküche und ein neuer Gemeinschaftsraum<br />

entstehen. Während andere verzweifeln würden,<br />

zeigt sich hier die besondere Stärke einer Kommune. Hier<br />

hat jeder Bewohner andere Talente und Fähigkeiten. Jeder<br />

kann sich einbringen und von den anderen lernen. „Hier gibt<br />

es ein Netzwerk, in dem man viel lernen und ausprobieren<br />

kann. Jeder bringt neues Wissen in die Gemeinschaft. Man<br />

lernt z. B. nähen oder wie man Wände verputzt“, erzählt<br />

mir Vera wenig später bei einem heißen Kaffee im Gemeinschaftsraum.<br />

„Wir übernehmen für jeden die Verantwortung“<br />

Hier haben sich auch die anderen Mitbewohner zusammengefunden.<br />

Sie alle wissen bereits, dass ich einen Artikel<br />

über die Kommune und ihre Bewohner schreiben möchte.<br />

Über meine Anfrage wurde im wöchentlichen Plenum<br />

gesprochen. Hier entscheidet nicht der Einzelne. Niemand<br />

hat mehr oder weniger zu verantworten. Aber was gerecht<br />

klingt, ist wohl die größte Herausforderung für die Gemeinschaft.<br />

„Jede Entscheidung ist ein Aushandlungsprozess. Man<br />

muss immer mit 14 anderen Personen arbeiten. Das erfordert<br />

kommunikative Fähigkeiten und ist eine permanente Arbeit“,<br />

erzählt mir der 36-jährige Tobias, der aus der Schweiz ins<br />

Sauerland gekommen ist und zu den Gründungsmitgliedern<br />

gehört. „Man muss seinen Ort in der Gruppe finden. Aber<br />

man muss auch lernen, eine Balance zu finden, zwischen<br />

Gemeinschaft und Individualität“, ergänzt Vera. Deswegen<br />

ist es für die Kommune wichtig, dass jeder seine eigene kleine<br />

Wohnung hat, in die er sich zurückziehen kann. Trotzdem<br />

finden die Abendessen fast immer zusammen im Gemeinschaftsraum<br />

statt.<br />

Solidarisches Zusammenleben<br />

Aber warum entscheidet man sich überhaupt für das Leben<br />

in einer Kommune? Tobias schätzt, neben dem ökologischen<br />

Faktor, vor allem die solidarische Komponente: „Hier<br />

herrscht eine Solidarität, die es sonst eigentlich nicht mehr<br />

gibt. Die Schere zwischen Arm und Reich wird immer größer<br />

und hier ist ‚Teilen‘ der Grundstein. Wir können aus einem<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2020 - 55


großen Pool schöpfen, da jeder etwas mitbringt. Hier gibt es<br />

alles, aber nicht jeder muss alles besitzen.“ Anders als in anderen<br />

Kommunen ist aber auf „Gut Möglich“ niemand dazu<br />

verpflichtet, sein finanzielles Vermögen abzugeben. Jeder gibt<br />

das, wozu er bereit ist und das nächste Ziel der Gemeinschaft<br />

ist eine Genossenschaftsgründung, um den gemeinsamen<br />

Wohnraum zu sichern und in Selbstverantwortung leben zu<br />

können. Aktuell ist die Gemeinschaft immer noch auf der<br />

Suche nach neuen Mitbewohnern. Bis zu 20 Erwachsene<br />

könnten insgesamt auf „Gut Möglich“ leben und die Gruppe<br />

bietet jeden ersten Samstag im Monat die Möglichkeit, die<br />

Kommune kennenzulernen. Wer sich dann für einen Umzug<br />

entscheidet, der darf zunächst Probewohnen. Dann entscheiden<br />

das Plenum und der Bewerber.<br />

Zum Schluss bin ich aber neugierig. Gibt es überhaupt ein<br />

Vorurteil, das zutrifft? „Keine Sorge, wir haben uns alle<br />

gerade wieder angezogen“, antwortet Tobias, aber sein verschmitztes<br />

Lächeln verrät, dass das nicht ganz ernst gemeint<br />

war. ■<br />

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56 - <strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2020


Die Hüterin der Mescheder Archivalien<br />

Christel Zidi & Sabina Butz<br />

Jürgen Eckert<br />

Meschede kann auf eine gut 1000-jährige<br />

Geschichte zurückblicken. Sehr altes und<br />

neueres Schriftgut aus dieser langen Zeitspanne<br />

wird im Stadtarchiv aufbewahrt. Bei der Archivarin<br />

Ursula Jung sind die alten Schätze in besten<br />

Händen.<br />

Wer bei der Vorstellung an eine Stadtarchi varin auch<br />

gleich an eine Geheimniskrämerin denkt, irrt gewaltig.<br />

Der Mescheder Archivarin ist sehr daran gelegen,<br />

dass jeder Zugang zur Geschichte der Stadt bekommt.<br />

Deshalb hält sie die Pforten des Stadtarchivs in<br />

Grevenstein für alle Interessierten offen und hat auch<br />

uns Woll-Mitarbeiterinnen herzlich empfangen.<br />

Ein Archiv ist ein Ort (wörtlich: Aktenschrank), an<br />

dem wichtige Dokumente (die Archivalien, in der Regel<br />

Unikate) aufbewahrt werden. Das Mescheder Stadtarchiv<br />

ist das Dokumentationszentrum der Geschichte der<br />

Stadt Meschede. Es kann von jedem Einwohner genutzt<br />

werden.<br />

Neben der Sicherung der Archivalien für die Zukunft<br />

leistet das Stadtarchiv aktiv Beiträge zur historischen<br />

Bildungsarbeit. Insgesamt finden wir dort mehr als 8.000<br />

Akten und 5.000 Bilder aus den Bereichen Mescheder<br />

Geschichte, Politik, Religion, Kultur und Alltag. Auch<br />

die Verwahrung von Rechtstiteln in Verbindung mit den<br />

Unterlagen ist ein wichtiger Aufgabenbereich.<br />

Das Findbuch<br />

Wie man sich dort zurechtfinden soll? Die Stadtarchivarin<br />

Ursula Jung berät mit Geduld, Expertise und<br />

großem Verständnis nicht nur Experten, sondern auch<br />

interes sierte Laien - vom Schüler bis zum Senioren: „Wir<br />

schauen zuerst in die sogenannten Findbücher. Dort<br />

sind alle Archivalien verzeichnet. Entweder in gedruckter<br />

Form oder digital. Sogar von zuhause aus kann man sie<br />

unter https://www.meschede.de/rathaus-service/bildung-wissenschaft/stadtarchiv<br />

aufrufen. Alte Urkunden oder andere<br />

historische Dokumente sind von unermesslichem ideellem<br />

Wert. Die ältesten Urkunden sind auf Pergament<br />

(Kuh- oder Schafsleder) geschrieben. Ein respektvoller<br />

und sehr behutsamer Umgang gebietet sich von selbst.<br />

Vieles kann man heute natürlich digital ansehen und<br />

damit die wertvollen Dokumente schonen.<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2020 - 57


Wie wird man ArchivarIn?<br />

Braut- und Festmode<br />

Ursula Jung arbeitet seit über 20 Jahren als Stadtarchivarin. Die gebürtige<br />

Meschederin hat in Bonn Geschichte studiert und fühlt sich wohl in ihrer<br />

Heimatstadt. Während ihrer Studienzeit standen neben historischem Fachwissen<br />

auch das Wissen über Archive und deren Systematik und Strukturen<br />

auf dem Lehrplan. Heute kann man sich entweder in einem Studium<br />

an der Fachhochschule Potsdam zum Bachelor im Fach „Archiv“ oder<br />

zum Master im Fach „Archivwissenschaften“ ausbilden lassen. Alternativ<br />

stehen verwaltungsinterne Ausbildungen von den Ausbildungsarchiven des<br />

Bundes und der Länder zur Verfügung.<br />

Die Geschichte ist in uns.<br />

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an allen Vogelschießtagen für euch da<br />

„Unser Beruf ist mehr als das Sammeln und Sortieren von Akten<br />

und Dokumenten. Wir sammeln alle städtischen Dokumente, die im<br />

Rathaus nicht mehr gebraucht werden. Irgendwann kommt dann die<br />

schwierige Entschei dung: Brauchen wir das noch oder kann es ganz<br />

entsorgt werden?“ Diese Entscheidung ist nicht nur mit viel Verantwortung,<br />

sondern auch mit einem gewissen Fingerspitzengefühl<br />

verbunden: Könnte dieses Dokument in der Zukunft noch einmal<br />

wichtig oder von Bedeutung sein? „Rechtssicherheit und Traditionsbewusstsein“<br />

sind die Kriterien, nach denen hier entschieden wird:<br />

Eine Bauurkunde oder die Erklärung einer städtischen Verpflichtung<br />

muss eigentlich immer aufgehoben werden, nur so kann Rechtssicherheit<br />

gewahrt werden. Daneben gibt es allerdings auch viele Dokumente,<br />

die Traditionen, Brauchtum oder ganz private Angelegenheiten<br />

enthalten, und da kann sich ja schon mal die Perspektive ändern. Was<br />

gestern vielleicht noch extrem wichtig war, ist heute in Vergessenheit<br />

geraten. „Was ist wichtig für die Zu kunft?“, betont Ursula Jung, „das<br />

ist die Kernfrage, „wobei Zukunft kann nicht von einem Punkt Null<br />

aus entworfen werden kann, von dem aus man nach vorne durchstartet<br />

– die abgelegte Geschichte im Rücken. Geschichte liegt nicht im<br />

Rücken, sie liegt in uns, als „Humus“ alles Folgenden“.<br />

Dasselbe gilt auch für die „Bewertung“ der Archiv- Schätze: „Für den<br />

Privatmenschen ist das Aufspüren seiner Ahnen gewiss oft wertvoller<br />

als jede alte Urkunde“, weiß die Archivarin, während der Fachmann<br />

über einem Jahrhunderte alten Notenblatt in Entzücken ausbrechen<br />

kann.“<br />

Detektivarbeit<br />

„Unser ältestes Buch datiert aus dem Jahr 1600, ein Erdkundebuch,<br />

das wir sorgsam hüten“. Momentan beschäftigt sich die Archivarin mit<br />

einem nicht datierten Kirchenmusikbuch. Wer hat es wann geschrieben<br />

und was bedeuten die vielen kaum noch lesbaren Randno tizen?<br />

58 - <strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2020


„Geschichte liegt nicht im<br />

Rücken, sie liegt in uns, man<br />

könnte sagen als „Humus“<br />

alles Folgenden“<br />

Verschiedene Spezialisten werden zu Rate gezogen, das Ergebnis ist<br />

noch offen. „Das kann schon süchtig machen“, schmunzelt Frau Jung,<br />

„es ist die reinste Detektivarbeit“. Was sie aber ganz besonders an ihrer<br />

Arbeit liebt, ist der immer wieder geforderte Perspektiven wechsel, den<br />

die Geschichte uns konstant abfordert.<br />

Zusammen wachsen<br />

Fern von Routine.<br />

Nah am Kunden.<br />

Weit mehr<br />

Möglichkeiten.<br />

Karriere mit der LVM<br />

Ursula Jung fühlt sich Meschede sehr verbunden. Sie hat ehrenamtlich<br />

beim „Projekt Förderband“ der Pfarrei St. Walburga in der Hausaufgabenbetreuung<br />

für zumeist ältere Schüler mitgearbeitet und ist langjähriges<br />

Mitglied der Frauengeschichtswerkstatt Meschede.<br />

Wir haben bei unserem Besuch im Stadtarchiv vieles ge lernt, vieles<br />

entdeckt und vieles erfahren. Es waren spannende Stunden bei der<br />

Stadtarchivarin in Grevenstein. ■<br />

Wir suchen Ihr Engagement als<br />

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vielen Vorteilen. Und von der Sicherheit einer der<br />

größten Versicherungen Deutschlands. Wir suchen<br />

Mitarbeiter, die sich und das Team nach vorne bringen<br />

wollen. Denn wir bei der LVM wollen nicht nur<br />

zusammen arbeiten, wir wollen zusammen weiter<br />

wachsen. Wir freuen uns auf Sie!<br />

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<strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2020 - 59


Biathlon im<br />

Sauerland<br />

Deutschlands Hoffnung für<br />

Olympia 2030 kommt aus<br />

Olsberg<br />

Britta Melgert<br />

S. Droste<br />

W<br />

er hier bei uns darüber nachdenkt, seinen<br />

Kindern eine Sportart zu ermöglichen, der<br />

kommt bestimmt schnell auf Fußball, Schwimmen<br />

oder Tanzen. Aber Wintersport? Das ist doch eher<br />

etwas für den Urlaub oder die Wochenendgestaltung.<br />

Nein, das muss nicht so sein! Zwei Olsberger Jungs trainieren<br />

Biathlon beim SC Winterberg; den Sport, den die<br />

meisten nur vom Zuschauen kennen.<br />

Die Zwillinge Felix und Simon Körner (10) kamen mit<br />

fünf Jahren zum SC Winterberg. „Im Kindergarten wurde<br />

uns damals Biathlon vorgestellt, und man hat uns zu einer<br />

Schnupperstunde in die Nordic-Ski-Arena eingeladen“,<br />

erinnert sich Simon. „Das hat uns dort gleich richtig viel<br />

Spaß gemacht.“ Seitdem trainieren die beiden ganzjährig<br />

mindestens zwei Mal pro Woche. Kondition ist wichtig -<br />

und natürlich Konzentration.<br />

60 - <strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2020


Femke Weyer - Mädelspower<br />

Simon Körner vor dem<br />

ersten Schießen<br />

Siegerehrung in allen Altersklassen<br />

Schießen im Liegen mit dem Luftgewehr<br />

Felix Körner und Femke Weyer<br />

Knallharte Konkurrenten und<br />

beste Freunde<br />

„In den Monaten ohne Schnee fahren<br />

wir auf Inlinern oder Rollskiern“,<br />

erklärt Felix. „Leider gibt’s ja nicht so<br />

oft Schnee.“ Und Kunstschnee? „Der<br />

ist leider aufgrund der Kosten ohne<br />

Landeszuschüsse kaum bezahlbar“,<br />

bedauert man im Verein. Markus<br />

Körner, der Vater der Zwillinge,<br />

ergänzt: „Die Familien müssen sich<br />

schon sehr engagieren; ohne geht‘s<br />

nicht.“ Wen wundert es also, dass<br />

man unter den kleinen Nachwuchssportlern<br />

oft Geschwisterkinder<br />

findet, wie beispielsweise auch die<br />

Winterberger Femke und Sönke<br />

Weyer; inzwischen beste Freunde<br />

der Körner-Kids. Sönke lacht: „So<br />

knallhart wir uns im Wettkampf<br />

auch bekämpfen, so gerne toben wir<br />

danach auch miteinander im Schnee<br />

herum“.<br />

Mit Armbrust und Luftgewehr<br />

auf die fünf Scheiben<br />

„Ja, auch bei den Kleinen geht es<br />

schon um Siege, Medaillen, Podestplätze<br />

und gelbe Trikots“, berichtet<br />

Markus Körner. Gestaffelt nach<br />

Altersklassen tritt man beim Zwei-<br />

Länder-Cup gegen die Konkurrenz<br />

aus Hessen an, so auch heute bei<br />

unserem Besuch. Die Kleinsten<br />

sind vier, die Ältesten 15 Jahre alt.<br />

Und während die Jüngeren mit der<br />

Armbrust auf die fünf Scheiben<br />

zielen, zeigen die Älteren ihr Können<br />

mit einem Luftgewehr. Sicherheit ist<br />

wichtig!<br />

Verteilt auf das ganze Jahr sind circa<br />

zehn Wettkämpfe an verschiedenen<br />

Standorten angesetzt. Und auch hier<br />

sind die Eltern wieder gefragt, denn<br />

die Pisten sollen ja gut präpariert<br />

sein, die Technik muss laufen, das<br />

Catering will organisiert werden und<br />

vieles mehr. „Nicht zu vergessen die<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2020 - 61


Voller Einsatz am Bremberg<br />

Spaß, ja, den haben die Kinder sichtlich. Diszipliniert<br />

reihen sie sich am Start ein, legen auf die Sekunde genau<br />

los, machen Tempo auf der Strecke, geben alles bei den<br />

steilen Aufstiegen am Bremberg und nutzen den Schwung<br />

der Abfahrten, um den Puls bis zum Schießen möglichst<br />

auf Normalwerte zu bekommen. Kurz vor dem Ziel<br />

werden dann die allerletzten Kräfte mobilisiert, und so<br />

erlebt der Zuschauer auch schon mal einen theatralisch<br />

anmutenden Zusammenbruch direkt nach der Ziellinie<br />

oder ein emotionales Erschöpfungs-Tränchen. Da stehen<br />

sie den Profis in nichts nach.<br />

Streckentempo: Sönke Weyer<br />

Fahrerei bei Auswärtsrennen“, sagt Mutter Nadine<br />

Körner. „Dafür geht so manche Stunde drauf. Aber wir<br />

machen es ja gerne, wenn die Kinder ihren Spaß haben.“<br />

Nun beginnt das Warten auf die Ergebnisse, und heute<br />

haben unsere Olsberger Jungs das Glück auf ihrer Seite.<br />

In ihrer Altersklasse belegen sie Platz 1 und 2, und auch<br />

Femke und Sönke stehen in ihren Gruppen oben auf dem<br />

Treppchen. Stolz präsentieren alle ihre Medaillen und<br />

posieren für die Siegerfotos. Wer will damit schon bis<br />

Olympia 2030 warten, woll? ■<br />

Mode<br />

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62 - <strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2020


Woher das Wort<br />

»Ostern« stammt<br />

Christel Zidi<br />

Das Osterfest ist das höchste christliche<br />

Fest. An diesen Tagen wird in<br />

besonderer Weise der Auferstehung<br />

Jesu Christi gedacht. Das Osterfest heißt auf<br />

lateinisch „pascha“, das vom hebräischen<br />

Wort „pessach“ abstammt. Das althochdeutsche<br />

Wort für Ostern - Ôstarûn, ōstara<br />

- geht wohl auf die Bedeutung Morgenröte<br />

hinaus. Ostara war die germanische <strong>Frühling</strong>sgöttin.<br />

Der biblische Bezug findet<br />

sich im Buch Maleachi: „Euch aber, die ihr<br />

meinen Namen fürchtet, soll aufgehen die<br />

Sonne der Gerechtigkeit“ und in der Ki r -<br />

chenord nung des Heiligen Hyppolytos (vermutlich<br />

170-235): “Niemand soll in dieser<br />

Nacht schlafen, sondern wach bleiben bis zur<br />

Morgenröte”. ■<br />

In vielen europäischen<br />

Sprache klingt das Wort ähnlich:<br />

Albanisch: pashkët<br />

Dänisch: påske<br />

Esperanto: Pasko<br />

Französisch: Pâques<br />

Griechisch: πάσχα<br />

Isländisch: páskar<br />

Italienisch: Pasqua<br />

Katalanisch: Pasqua<br />

Niederländisch: Pasen<br />

Norwegisch: påske<br />

Plattdeutsch: Paasken[2]/Paasch(en)[3]<br />

Portugiesisch: Páscoa<br />

Rätoromanisch: Pasca/<br />

Pasqua<br />

Rumänisch: paști<br />

Russisch: Пасха<br />

Schwedisch: påsk<br />

Spanisch: Pascua<br />

Türkisch: Paskaly<br />

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<strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2020 - 63


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Erobert die<br />

Elektromobilität<br />

das Sauerland?<br />

Großer Elektromobilitätstag am<br />

28. März in Arnsberg<br />

Dirk Bannenberg<br />

Jürgen Eckert & Privat<br />

Elektroautos im Sauerland: Kann das in der Praxis funktionieren? Fortschritt bedeutet stets Veränderung<br />

– und Veränderungen werfen viele Fragen auf. Dass sich unsere Gesellschaft derzeit in puncto Mobilität in<br />

einem Umbruch befindet, mag kaum jemand bestreiten. Doch welche Vorteile bietet voll- und teilelektrisches<br />

Fahren schon heute? Wie hoch sind die realen Reichweiten moderner Elektro- und Hybridfahrzeuge? Wie ist es um<br />

die Lade-Infrastruktur im Sauerland bestellt? Antworten auf diese und viele weitere Fragen erhält man auf dem<br />

großen Elektromobilitätstag am 28. März 2020 von 10:00 bis 16:00 Uhr im BMW und MINI Autohaus Kaltenbach<br />

in Arnsberg.<br />

Jeder Sauerländer stellt ganz individuelle Anforderungen<br />

an sein Fahrzeug. Ob zur Arbeit oder zum Einkaufen –<br />

hier haben elektrifizierte Fahrzeuge ganz klar ihre Stärken.<br />

Der BMW i3 mit 125 kW Leistung zum Beispiel, der<br />

bereits im Jahr 2013 als erstes rein elektrische Auto seine<br />

Premiere feierte, ist mittlerweile technisch sehr weit ausgereift.<br />

Die offizielle Reichweite mit einer Batterieladung<br />

liegt bei 359 Kilometer, wobei der Hersteller freiwillig<br />

eine “praxisnahe Gesamtreichweite” von 285 bis 310 km<br />

angibt.<br />

Elektrofahrzeuge für Privat<br />

Wenn man jetzt mal ehrlich zu sich ist, kommen Fahrten<br />

von mehr als 200 km pro Tag für private Zwecke oder<br />

zum Pendeln eher selten vor. Somit ist die Reichweite von<br />

Elektroautos auch im Sauerland mehr als ausreichend.<br />

Was tagsüber verbraucht wird, wird nachts wieder aufgeladen,<br />

idealerweise mit selbst erzeugtem, klimafreundlichem<br />

Strom. So funktioniert umweltfreundliches Fahren<br />

auch in der Praxis.<br />

Und wenn man einmal weiter wegfahren möchte, etwa<br />

zum Einkaufen oder zum Konzert nach Köln oder Dortmund,<br />

kann man das Fahrzeug an vielen öffentlichen<br />

Stellen mit Schnell-Ladesäulen in drei Stunden zu 80%<br />

aufladen. Ist der Einkauf oder das Konzert beendet, steht<br />

dann wieder nahezu die volle Kapazität zur Verfügung.<br />

Plug-In Hybrid für Dienstwagen<br />

Wer als Geschäftsreisender regelmäßig längere Strecken<br />

zurücklegen muss, greift auf ein sogenanntes Plug-In Hybridfahrzeug<br />

zurück. Die Kombination aus Elektro- und<br />

Verbrennungsmotor vereint die Vorteile des elektrischen<br />

Fahrens auf der Kurzstrecke (z.B. zum Büro oder zu Kundenterminen<br />

in der Nähe) mit den “klassischen” Reichweiten<br />

und der Tank-Infrastruktur von Benzinmotoren<br />

für weitere Strecken.<br />

64 - <strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2020


Förderung<br />

Derzeit gibt es viele staatliche Programme, die das Thema<br />

Elektromobilität fördern. Es wurden laut Statista*<br />

vom 01. bis zum 31. Januar 2020 in Deutschland zwar<br />

lediglich 7.492 elektrische Fahrzeuge zugelassen, im<br />

selben Zeitraum jedoch allein in NRW 46.606 Anträge<br />

für Elektrofahrzeug-Umweltboni registriert. Die Zulassungszahlen<br />

werden also in diesem Jahr dramatisch steigen.<br />

Auch indirekt wird elektrisches Fahren gefördert. Wer etwa<br />

einen Dienstwagen privat nutzt, muss normalerweise 1 %<br />

des Listenpreises monatlich versteuern. Die gute Nachricht:<br />

Für alternative Antriebe gelten unter bestimmten Voraussetzungen<br />

geringere Besteuerungssätze: 0,5 % bei Plug-In<br />

Hybriden und nur 0,25 % bei vollelektrischen Autos.<br />

Das macht sich in der Gehaltsabrechnung richtig positiv<br />

bemerkbar.<br />

BMW, BMWi, MINI:<br />

elektrische Modelloffensive<br />

Das Jahr 2020 wird spannend, denn es werden viele neue<br />

Modelle mit alternativen Antrieben auf den Markt kommen.<br />

So wird auf dem Elektromobilitätstag am 28. März<br />

beim Autohaus Kaltenbach in Arnsberg die Premiere vom<br />

neuen MINI Cooper SE gefeiert – der erste vollelektrische<br />

MINI. Weitere Modelle mit alternativen Antrieben sind<br />

die 3er Baureihe, der X3 und X5 sowie der 2er Active<br />

Tourer. Weiterhin sind die Pioniere der Elektromobilität,<br />

die ständig weiter entwickelten Modelle i3 und i8, erfolgreich<br />

im Programm des Münchner Premiumherstellers.<br />

Auswahl und Beratung<br />

in Arnsberg<br />

Wer jetzt neugierig auf das Thema geworden ist, sollte das<br />

Autohaus Kaltenbach in Arnsberg besuchen. Das kompetente<br />

Team rund um Geschäftsleiter Thomas Porwol steht<br />

für alle Fragen zur Elektromobilität zur Verfügung. Die<br />

Kaltenbach-Gruppe zählt mit 21 Standorten und rund<br />

700 Mitarbeitern zu den führenden Automobilgruppen in<br />

Deutschland. Im Sauerland sind die Betriebe neben Arnsberg<br />

auch in Lennestadt, Olpe, Werdohl, Lüdenscheid und<br />

Meinerzhagen beheimatet.<br />

Sie, liebe <strong>WOLL</strong> Leserinnen und Leser, sind eingeladen,<br />

sich am 28. März von 10:00 bis 16:00 Uhr bei Kaltenbach<br />

in Arnsberg umfassend über das Thema Elektromobilität<br />

zu informieren. Und auch zu den regulären Öffnungszeiten<br />

stehen regelmäßig einige Elektrofahrzeuge im Showroom<br />

des sympathischen Händlers zum anschauen und anfassen<br />

bereit. So kann die Elektromobilität das Sauerland erobern.<br />

Ein Besuch lohnt sich! ■<br />

*https://de.statista.com/themen/608/elektromobilitaet/#dossierSummary__chapter8<br />

Geschäftsleiter Thomas Porwol (li.) und Serviceleiter Sebastian Kanisius<br />

mit dem neuen vollelektrischen MINI Cooper SE<br />

Autohaus Kaltenbach GmbH<br />

BMW & MINI Vertragshändler<br />

Niedereimerfeld 16<br />

59823 Arnsberg<br />

Telefon: 02932 626-6<br />

www.kaltenbach-gruppe.de<br />

info.arnsberg@kaltenbach-gruppe.de<br />

Elektrisches Fahren und ein Premium-Innenraum schließen sich nicht aus<br />

Premiere vom neuen vollelektrischen MINI Cooper SE am 28. März<br />

2020 im Autohaus Kaltenbach in <strong>WOLL</strong> Arnsberg. <strong>Frühling</strong> Foto: BMW 2020 Group - 65


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Tanken 4.0 fürs<br />

Sauerland<br />

Eine Kooperation zum Aufbau<br />

von Ladeinfrastruktur<br />

Britta Melgert<br />

Philipp Nolte<br />

B<br />

ei der Wahl des nächsten Autos denken Käufer immer häufiger auch über die Anschaffung eines Elektroautos<br />

nach. Technische Verbesserungen, steigende Reichweiten, Kaufprämien und viele weitere Vergünstigungen<br />

lassen die Entscheidung immer häufiger zugunsten der zu einem verantwortungsvollen Lebensstil passenden<br />

Wagens ausfallen. Doch mit dem Kauf allein ist es nicht getan – eine eigene Ladesäule/Wallbox wird erforderlich.<br />

Da gibt es einiges zu bedenken. Drei sauerländische Unternehmen haben sich zusammengetan, um diese Anschaffung<br />

von der Beratung über die elektrische Installation bis hin zu erforderlichen Erd- und Gestaltungsarbeiten alles aus<br />

einer Hand anzubieten.<br />

PRO-EL aus Freienohl schult akademisch bereits seit<br />

Jahren bundesweit Handwerker, Industrie und Energieversorger<br />

zum Thema E-Mobilität. Mit dieser Kompetenz<br />

ist PRO-EL erster Ansprechpartner, wenn es um<br />

das beratungs intensive Thema Ladeinfrastruktur geht.<br />

„Die Empfehlung für das passende Modell, die Prüfung<br />

der baulichen und infrastrukturellen Möglichkeiten und<br />

nicht zuletzt auch die Beantragung von Fördermitteln<br />

sollte man dem Profi überlassen“, sagt Geschäftsführer<br />

Thomas Pöttgen.<br />

Beachtliche Förderung in NRW<br />

„Jeder Bauherr, egal ob bei Neubauten oder bei<br />

Veränderungen an Bestandsimmobilien, sollte vor<br />

geplan ten Maßnahmen unbedingt mit uns sprechen,<br />

unabhängig davon, ob auch sofort die Anschaffung eines<br />

Elektroautos geplant ist“, rät Pöttgen. Das Land NRW<br />

fördert aktuell den Kauf und die Baumaßnahmen mit 50<br />

Prozent der anfallenden Kosten, maximal 5.000 Euro pro<br />

Ladepunkt. „Da lohnt sich das Nachdenken über einen<br />

entsprechenden Anschluss vor wirklich jeder geplanten<br />

Maßnahme“, rät Pöttgen.<br />

Ein ebenfalls wichtiges Thema: Firmen-Fuhrparks. Ob<br />

Umstellung der Firmenwagen-Flotte oder die Überlassung<br />

von Ladestrom für die Mitarbeiter – überall locken<br />

Kosten- und Steuervorteile. Des Weiteren können für den<br />

Tourismus im Sauerland durch den Aufbau von Ladeinfrastruktur<br />

Anreize geschaffen werden.<br />

Hand-in-Hand zum Vorteil des Kunden<br />

Die Koordination von verschiedenen Handwerkern ist<br />

66 - <strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2020


www.e-mobilitaet-wissen.de<br />

oft eine echte Herausforderung bei komplexen Projekten.<br />

„Genau hier setzt unsere Idee zur Kooperation an“, verrät<br />

Pöttgen, und stellt die Arnsberger Traditionsunternehmen<br />

Elektro Jörg Schmidt und Hilgenhaus Grünbau vor.<br />

„Bei unserer bisherigen Zusammenarbeit wurde deutlich,<br />

dass sowohl Know-how als auch die Verlässlichkeit dieser<br />

beiden Handwerksbetriebe ideal mit unseren hohen<br />

Ansprüchen harmonieren. Was liegt also näher, als einen<br />

gemeinsamen Weg einzuschlagen? Ein Hand-in-Hand-<br />

Konzept zum Vorteil des Kunden.“<br />

erforderlichen Erd- und Gestaltungsarbeiten rund um die<br />

neue Ladesäule in hoher Qualität auszuführen.“<br />

Alle drei Spezialisten sind sich einig: Durch die Erfahrung<br />

aus der bisherigen Zusammenarbeit kann der komplette<br />

Arbeitsprozess effizienter und damit schneller koordiniert<br />

werden. „Unsere Zusammenarbeit zum Aufbau von<br />

Ladeinfrastruktur ist einzigartig in der Region“, sind sich<br />

alle drei Beteiligten einig.<br />

Eine Kooperation mit Know-How<br />

„Wir haben uns als eines von wenigen Elektrounternehmen<br />

qualifiziert, Ladesäulen zu installieren und zu<br />

warten. Dieses Fachwissen hat nicht jedes Elektrounternehmen“,<br />

erzählt Jan Schmidt, Geschäftsführer von<br />

Elektro Jörg Schmidt aus Arnsberg. Als Spezialist sind wir<br />

der richtige Ansprechpartner für alles rund ums Thema<br />

Ladesäulen- Installation.“ Timo Hilgenhaus, Bereichsleiter<br />

des etablierten Arnsberger Garten- und Landschaftsbauunternehmens<br />

und dritter Partner im Bunde, erinnert<br />

sich: „Als „grünes“ Unternehmen setzen wir selbst<br />

bereits seit Jahren auf aktuelle Technik und bauen dies<br />

kontinuierlich aus. Insofern ist es uns ein Anliegen, die<br />

Timo Hilgenhaus<br />

Thomas Pöttgen<br />

Jan Schmidt<br />

Wir als qualifizierte und zertifizierte Unternehmen sind<br />

ein Garant für eine erfolgreiche und zuverlässige Umsetzung<br />

von Ladeinfrastrukturmaßnahmen für den öffentlichen,<br />

gewerblichen und privaten Bauherrn. ■<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2020 - 67


Fotokreis-Motiv zum Thema Augen<br />

Eversberger Fotokreis<br />

Fotografie in der Gruppe mit geschultem Blick und Gespür fürs Motiv<br />

Britta Melgert<br />

Jürgen Adams<br />

E<br />

in gutes Foto betrachtet man gern.<br />

Es kann faszinieren, Stimmungen vermitteln und<br />

Geschichten erzählen. Viele Aufnahmen fristen<br />

heutzutage ihr Dasein auf Gerätespeichern oder SD-Karten.<br />

Wer sie anderen zeigen will, reicht sein Smartphone<br />

herum. Ein schneller Blick darauf, ein Wischen … und<br />

weiter geht’s. Fast Food für Bilder-Kunst. Ganz anders<br />

gehen Fotografen, die in ihren Aufnahmen mehr sehen<br />

als kurze Schnappschuss-Unterhaltung, damit um. In<br />

Eversberg haben sich einige von ihnen in einem Fotokreis<br />

organisiert, um ihrer Leidenschaft einen neuen Rahmen<br />

zu geben.<br />

„Ich fotografiere bereits, seit ich meine erste Kamera zur<br />

Kommunion geschenkt bekommen habe“ erzählt Walter Göddecke.<br />

Seit unser Fotokreis im Jahre 2013 gegründet wurde, bin<br />

ich begeistert dabei.“ Gut zehn Leute sind sie meist, wenn sie<br />

sich monatlich im Markes Haus treffen. Jürgen Bechtloff hatte<br />

die Gruppe seinerzeit gegründet und peu-á-peu immer mehr<br />

Gleichgesinnte angelockt<br />

„Hier wird jeder, der sich für Fotografie begeistert, herzlich<br />

aufgenommen“, verspricht er. „Bei uns wird gefachsimpelt, gezeigt,<br />

bestaunt, bewertet, Hilfestellung gegeben. Dabei sind wir<br />

aber recht locker, denn wir wissen ja, dass jeder von uns auch<br />

andere Dinge im Alltag zu erledigen hat. Daher gilt bei uns das<br />

Motto „Wer kommt, der kommt“. Es soll ja ein Hobby bleiben.“<br />

68 - <strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2020


Die Mitglieder des Eversberger Fotokreises<br />

Themen von A wie Augen bis Z wie Zäune<br />

„Es geht nicht darum, die Fotos der anderen zu kritisieren“ erklärt Jürgen<br />

Adams. „Im Gegenteil. Wir wollen aktiv voneinander lernen und dadurch<br />

immer besser werden!“ Der Kreis hat sich vorgenommen, in jedem Monat<br />

Fotos zu einem vorgegebenen Thema miteinander zu vergleichen. „Die frei<br />

auslegbaren Themen reichen dabei von „Augen“ bis hin zu „Zäunen“. „Jeder<br />

von uns bringt zu den Treffen passende Aufnahmen mit“, erzählt Jürgen<br />

Bechtloff, „und dann schauen die anderen aus deren Blickwinkel darüber<br />

und küren an Ende die jeweils besten Exemplare“. Stephan Nüse ergänzt:<br />

„Wir wenden dabei ein strenges, auch in der Malerei übliches Bewertungsschema<br />

an, um nicht von Emotionen gelenkt zu werden“. Peter Schlünder<br />

weiß: „Der Blick wird dadurch enorm geschult. Durch die Betrachtung mit<br />

dem Beamer wird jede Einzelheit sichtbar, und das hilft uns auch künftig<br />

schon direkt beim Erstellen der Fotografie.“<br />

Unterwegs mit dem „Erzähl-Auge“<br />

„Die neben den ganzen Techniken wichtigste Frage für den Fotografen ist<br />

aber auch immer: Was will ich mit dem Foto aussagen, und kommt meine<br />

Idee beim Betrachter an?“ gibt Walter Göddecke zu bedenken. „Aber mit der<br />

Zeit und ausreichend Übung bekommt man automatisch ein „Erzähl-Auge“.<br />

Und so sind sie unterwegs auf der Suche nach guten, individuellen Motiven,<br />

nach dem idealen Winkel und dem optimalen Moment - manchmal allein<br />

und hin und wieder auch gemeinsam. „Wir waren beispielsweise im Mescheder<br />

Telekom-Bunker, haben Bilder an der geöffneten Henne aufgenommen<br />

und sind durch die Eversberger Altstadt gestreift, um die besten Motive zu<br />

entdecken“, berichtet Bechtloff.<br />

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„Der Fotokreis macht Sinn“<br />

Jürgen Adams ergänzt „Auf Facebook oder Instagram<br />

findet man unsere Aufnahmen eher nicht, dafür im<br />

Sauerländer Jahrbuch oder bei unseren jährlichen Ausstellungen“.<br />

Und er resümiert: „Die gemeinsame Arbeit<br />

inspiriert und fordert zugleich. Durch die Tipps der<br />

Kollegen macht der Fotokreis wirklich Sinn, wenngleich<br />

natürlich auch die Freude am Miteinander keine unbedeutende<br />

Rolle spielt.“ ■<br />

Bei der Betrachtung von Fotomotiven<br />

“Mit der Zeit und ausreichend<br />

Übung bekommt man ein<br />

„Erzähl-Auge“.<br />

Walter Göddecke<br />

Fotokreis-Motiv zum Thema Augen<br />

70 - <strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2020<br />

Fotokreis-Motiv zum Thema Zäune


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Helmeringhausen: kreativ, innovativ, positiv<br />

Das kleine Dorf ist viel mehr als das<br />

„schönste Fleckchen am Ende der Welt“<br />

Mario Polzer<br />

Es<br />

ist eine kleine, nicht geplante Begebenheit am Rande der Recherche zu<br />

diesem Ortsporträt, die deutlich macht, was das Besondere an Helmeringhausen<br />

ist. Ich spreche mit Wolfgang Vosshans, genannt Vossi. Darüber,<br />

warum er hierhin gezogen ist und seitdem täglich zwei Stunden Fahrzeit<br />

zur Arbeit und zurück auf sich nimmt. Währenddessen richtet seine<br />

Lebensgefährtin Anke Rühl unter dem Carport ein paar Tische<br />

und Bänke her. „Heute Abend treffen wir uns zum Reibekuchen<br />

essen. Ganz spontan. 14 Leute. Jeder bringt etwas mit.“ In<br />

Helmeringhausen sind Nachbarschaft und Dorfgemeinschaft<br />

lebendig – über Generationen hinweg. „Hier passen<br />

alle auf alle auf“, hat mir Nadine Overhageböck kurz<br />

zuvor erzählt. Sie ist Mutter von zwei Kindern, ebenfalls<br />

zugezogen und wie ihr Mann Sebastian an verschiedenen<br />

Stellen im Dorf ehrenamtlich aktiv.<br />

Sebastian und Nadine Overhageböck sind wegen der guten Dorfgemeinschaft<br />

nach Helmeringhausen gezogen. Sie engagieren sich an vielen Stellen<br />

im Ort. Auch ihre Kinder fühlen sich hier wohl.


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Viele alte Obstbäume prägen das Ortsbild. Jedes Jahr im Herbst<br />

pressen die Helmeringhäuser ihre Äpfel zu Saft. Ein zweiter<br />

Spitzname ist deshalb das „Saftkaff“.<br />

Helmeringhausen ist mit rund 250 Einwohnern eines der kleinsten<br />

Dörfer Olsbergs. Seinen liebevollen Spitznamen hat es wohl seiner<br />

Lage zu verdanken: Das Sackgassendorf wird das „schönste Fleckchen<br />

am Ende der Welt“ genannt. Mit dem Auto ist es nur über die<br />

Bigger Straße zu erreichen, nur über denselben Weg geht es zurück.<br />

Geschmunzelt haben die Olsberger und ihre Nachbarn vor knapp<br />

zehn Jahren, als die Umgehungsstraße eröffnet wurde. Da bekam das<br />

kleine Helmeringhausen eine eigene Abfahrt samt Hinweisschildern.<br />

„Zusammen mit dem Ende 2019 eröffneten neuen Teilstück der Autobahn<br />

46 ist das heute ein Segen für uns“, sagt Ortsvorsteher Winfried<br />

Henke. „Jetzt sind wir in drei Minuten auf der Autobahn. Das<br />

Ruhrgebiet ist damit nur noch eine drei viertel Stunde entfernt.“<br />

Seine Lage macht Helmeringhausen als Wohnort attraktiv für Pendler.<br />

Unter anderem für Wolfgang Vosshans, auch wenn er nicht ins<br />

Ruhrgebiet, sondern nach Rheda-Wiedenbrück zur Arbeit fährt. Der<br />

56-Jährige zog vor vier Jahren der Liebe wegen aus Ostwestfalen ins<br />

Sauerland. In Helmeringhausen hat er Platz für sein Hobby. Er besitzt<br />

vier Hunde und hilft mit seinem Verein „Vossis Hundefreunde“ anderen<br />

Hundehaltern, ihre Vierbeiner besser zu verstehen. „Mensch und<br />

Tier müssen lernen, richtig miteinander zu kommunizieren“, sagt er.<br />

Oberhalb des Hauses, das er mit seiner Lebensgefährtin bewohnt,<br />

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Irrtum ausgeschlossen, wir sind in Helmeringhausen. Seit der Aktion<br />

„KreatHelma 2.0“ ziert dieser Schriftzug im Hollywood-Stil die Ortsmitte.<br />

Wolfgang Vosshans ist der Liebe wegen nach Helmeringhausen<br />

gezogen und pendelt zur Arbeit. Sein Hobby ist das<br />

Training mit Hunden auf dem eigenen Hundeplatz.<br />

hat er einen Hundeplatz mit Parcours angelegt. „In einer<br />

Stadt fände ich nicht genug Platz dafür. Und falls doch,<br />

könnte ich ihn dort nicht bezahlen.“<br />

Mit Häusern, die lange leer stehen, hat Helmeringhausen<br />

kein Problem. Die Vorteile des Ortes, vor allem die<br />

intakte Dorfgemeinschaft, haben sich herumgesprochen.<br />

Auch die Familie Overhageböck entschied sich deshalb<br />

vor sechs Jahren, hier ein Haus zu bauen. Nadine (37)<br />

und Sebastian, genannt Oggi (38), leben mit ihren Kindern<br />

Joke und Pepe, sieben und vier Jahre alt, in Helmeringhausen.<br />

„Allein in unserer Straße gibt es neun Kinder.<br />

Da findet sich immer jemand zum Spielen“, freuen sie<br />

sich. Auch Kinder- und Jugendgruppen gibt es. Nadine<br />

Overhageböck leitet die Gruppe der Fünf- bis Neunjährigen<br />

– eine von vier Gruppen, die von der örtlichen<br />

Kolpingfamilie getragen werden. Außerdem gibt es die<br />

sogenannte teiloffene Tür. Das sind offene Angebote für<br />

Jugendliche, die wie die Gruppen von Ehrenamtlichen<br />

begleitet werden. „In unserem Dorfgemeinschaftshaus,<br />

dem Hubertushaus, steht dafür ein Jugendraum zur<br />

Verfügung“, sagt Ortsvorsteher Winfried Henke. Erst<br />

kürzlich wurde dieser renoviert und dabei auch ein Großbild-Fernseher<br />

angeschafft.<br />

Wie Nadine, engagiert sich auch ihr Mann Oggi ehrenamtlich<br />

für die Dorfgemeinschaft. „Mann für alles“ sei er,<br />

sagt er lachend. Wer handwerklich begabt ist, findet im<br />

Dorf immer Aufgaben – von der kleinen Reparatur bis<br />

zum Bau von zwei Strandkörben für den Dorfplatz. Dort<br />

gibt es auch eine öffentliche Boule-Bahn und neuerdings<br />

eine Ladestation für E-Bikes. Auch beruflich bleibt Oggi<br />

in Helmeringhausen: Mitte vergangenen Jahres hat er<br />

sich selbstständig gemacht. Mit seinem Bruder und vier<br />

Mitarbeitern hat er sich auf Altbau-Renovierungen und<br />

Küchenbau spezialisiert. „Vom Standard bis zur individuellen<br />

Maßküche bieten wir die gesamte Palette“, sagt<br />

er. Das geht bestens mit dem Firmensitz in Helmeringhausen.<br />

Demnächst kommen ein Lager und ein Studio<br />

im benachbarten Bigge dazu. In einem historischen Haus,<br />

das die Brüder selbst herrichten werden.<br />

Im Werkraum im Keller des Hubertushauses trifft man<br />

nicht selten Bernd Imöhl. Der Schreiner in Rente ist<br />

auch einer derjenigen, die viele Stunden ehrenamtlicher<br />

Arbeit in das Dorf investieren. Im Werkraum gibt es eine<br />

Werkbank, eine Kreissäge und viele weitere Werkzeuge.<br />

Bernd Imöhl nutzt diese Ausstattung, um den Kindern<br />

und Jugendlichen die Arbeit mit Holz nahe zu bringen.<br />

Sein neuestes Projekt: eine Kugelbahn für den Vosspfad.<br />

Diesen gut zwei Kilometer langen Walderlebnispfad<br />

mit über 20 Stationen betreibt die Dorfgemeinschaft<br />

seit 2006 selbst, pflegt und erweitert ihn immer wieder.<br />

An einem Steilstück zwischen der Baumgitarre und<br />

der Hütte für die Rast im Wald hat Bernd Imöhl eine<br />

40 Meter lange Kugelbahn gebaut, mit Looping und<br />

Zick-Zack-Passagen. Die Kinder aus dem Dorf finden<br />

das jetzt schon spannend. Sobald sich die neue Attraktion<br />

herumgesprochen hat, werden ab dem Frühjahr auch<br />

viele Besucher von außerhalb kommen. Start und Ziel der<br />

74 - <strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2020


Im „schönsten Fleckchen<br />

am Ende der Welt“ ist es<br />

tatsächlich idyllisch. Die Ruhe<br />

hat Helmeringhausen der Tatsache<br />

zu verdanken, dass es<br />

ein Sackgassendorf ist.<br />

Pia hat die Kugelbahn schon getestet<br />

– und ist begeistert.<br />

Wer dem Vosspfad folgt, geht eine<br />

Weile am Vossbach entlang, der dem<br />

Walderlebnispfad seinen Namen gab.<br />

Runde ist übrigens der Parkplatz an der Vogelstange.<br />

Anfang Januar hat die Stadt Olsberg das Engagement<br />

für den Bau der Kugelbahn mit ihrem Ehrenamtspreis<br />

honoriert. Ebenso die Aktion „KreatHelma 2.0“ vom<br />

Mai 2019. Die Kolpingsfamilie hatte sich damit an der<br />

72-Stunden-Aktion des BDKJ beteiligt. Rund 120 Dorfbewohner<br />

und Mitwirkende von außerhalb waren drei<br />

Tage lang aktiv. „Über den gesamten Aktionszeitraum<br />

waren mehrere hundert Besucher im Ort“, freut sich<br />

Katharina Alkan, die Vorsitzende der Kolpingsfamilie.<br />

An 26 Workshops nahmen Menschen zwischen zwei und<br />

70 Jahren teil. Unter anderem gestalteten sie Blumenkästen<br />

aus Holzpaletten, formten Leuchtschalen und<br />

Skulpturen aus Beton, sprayten Graffitis auf Holz oder<br />

nähten beim Upcycling neue Dinge aus altem Jeansstoff.<br />

Ergebnisse sind auch die selbstgebauten Strandkörbe auf<br />

dem Dorfplatz, der Schriftzug „Helmeringhausen“ im<br />

Hollywood-Stil in der Ortsmitte und eine Sitzgruppe<br />

aus Bänken und Tisch, auf dem ein Mensch-ärgere-dichnicht-Spielfeld<br />

aufgemalt ist. „Jeder hat etwas für sich<br />

persönlich und alle gemeinsam etwas für unser Dorf<br />

geschaffen“, bilanziert Katharina Alkan.<br />

Bleibt bei so viel Positivem ein Wunsch offen? Ja. „Wir<br />

sind das einzige Olsberger Dorf, das keine Breitband-<br />

Anbindung hat“, sagt Ortsvorsteher Winfried Henke.<br />

Darüber sei er mit der Stadt „positiv im Gespräch“, um<br />

eine Lösung zu finden. „Breitband würde Helmeringhausen<br />

noch attraktiver machen für Menschen, die für<br />

ihre Arbeit schnelles Internet benötigen.“ Freiberufler<br />

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Mit eigener Kapelle zum Inselpokal<br />

Die Altherren-Fußballer von TuRa Freienohl sind<br />

sportlich erfolgreich und sehr gesellig.<br />

Die Borkumkapelle sorgt schon auf dem Schiff für Stimmung.<br />

N<br />

icht nur eine lange Liste an sportlichen Erfolgen weisen die Alten Herren von TuRa Freienohl auf. Die Fußballer<br />

drücken auch dem gesellschaftlichen Leben der Freiheit einen maßgeblichen Stempel auf. Sport und<br />

Musik gehören hier zusammen. „In erster Linie sind die Alten Herren aber Teil der Fußballabteilung. Wer<br />

Mitglied werden möchte, sollte schon kicken wollen“, sagt Jorge da Silva, 2. Vorsitzender des Gesamtvereins und Alte<br />

Herren-Leiter.<br />

Das sagt da Silva aus gutem Grund.<br />

Gibt es doch reichlich Nachfragen aus<br />

geselliger und musikalischer Richtung;<br />

es sind einige, die der Gemeinschaft<br />

beiwohnen wollen. Die Freienohler Alten<br />

Herren besitzen schließlich mit der<br />

Borkum-Kapelle eine eigene musikalische<br />

Gruppe. Der Name spricht für die<br />

enge Bindung der Sauerländer Fußballer<br />

zu der westlichsten der ostfriesischen<br />

Inseln. Seit über 40 Jahren geht es gen<br />

Norden, um dort am Inselpokal teilzunehmen.<br />

„Ohne das Turnier würden<br />

wir nicht nach Borkum fahren“, sagt<br />

Armin Geißler aus dem Freienohler<br />

Vorstand. Die Kapelle ist aber die Attraktion.<br />

Geißler schwärmt „Schon auf<br />

dem Schiff geht es los. Die Kapelle wird<br />

auch vom Kapitän angekündigt.“ Wenn<br />

es sich ergibt, spielen die Fußballer an<br />

Bord zum Kindertanz auf. Am Tag der<br />

Ankunft, genau um 15 Uhr, hat das<br />

Platzkonzert vor der Gaststätte „Lord<br />

Nelson“ Tradition. Bereits Ende der<br />

76 - <strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2020


Mannschaftsfoto<br />

1980er Jahre haben Stefan Pieper mit<br />

dem Akkordeon und Trommler Roland<br />

Spiekermann hier für Stimmung gesorgt.<br />

Aus dem Duo entwickelte sich<br />

eine Kapelle, die zeitweise 13 Mitglieder<br />

zählte. Bei den Turnierspielen<br />

erfolgt der Einmarsch mit musikalischer<br />

Begleitung. Kein Wunder, dass<br />

es Jahre gab, in denen TuRa Freienohl<br />

ein Dauerabo auf den Finaleinzug des<br />

Inselpokals besaß. Wenn Ende August<br />

auf der Nordseeinsel die Hochphase<br />

des Tourismus vorbei ist, ist der Inselpokal<br />

nicht nur für die Freienohler ein<br />

Highlight. Im Laufe der Jahre wurden<br />

hier schon viele Bekanntschaften geschlossen.<br />

Himmelfahrt geht es auf<br />

Vatertagswanderung<br />

Auch in Freienohl spielen die Altherren-Fußballer<br />

eine bedeutende Rolle für<br />

den örtlichen Zusammenhalt. Zugezogene<br />

werden hier schnell integriert.<br />

„Bei uns kann jeder zum Training<br />

kommen, egal ob er kicken kann oder<br />

nicht“, betont da Silva. Nur wenn es<br />

um die Wurst geht und ein Pflichtspiel<br />

ansteht, wird auf dem Platz die<br />

möglichst leistungsstärkste Mannschaft<br />

aufgeboten. So gelang 2019 beispielsweise<br />

in Voßwinkel der Gewinn des<br />

Alte Herren-Kreispokals gegen starke<br />

Konkurrenz. Weil das Finale ausgerechnet<br />

am Vatertag stattfand, an dem<br />

normalerweise eine große Wanderung<br />

der Alten Herren stattfindet, wurde aus<br />

der Not eine Tugend gemacht. Statt zu<br />

wandern, ging es auf Bustour in das<br />

Dorf der Füchse. Dort waren rund 100<br />

Fans aus Freienohl, die ihr Team anfeuerten<br />

und schließlich zum Sieg führten.<br />

In der aktuellen Spielzeit folgte für die<br />

Titelverteidiger das Aus gegen Sundern.<br />

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„Unsere Hymne ist das<br />

Borkumlied.” Achim Geißler<br />

Beim Witwenständchen wird den Frauen der verstorbenen Fußballer eine Aufwartung gemacht.<br />

„Dann können wir wenigstens unseren Vatertagsgang wieder<br />

machen“, nehmen es die Freienohler sportlich. Am Himmelfahrtstag<br />

wird dann auch das eigene Gesangbuch ausgepackt.<br />

„Unsere Hymne ist das Borkumlied. Wenn es sich ergibt,<br />

wird bei uns gesungen“, erzählt Geißler.<br />

Vier Mal im Jahr treffen sich die ehemaligen Alte Herren-<br />

Kicker im Restaurant Luckai und stimmen dort gern das<br />

eine und andere Liedchen an. Für die Witwen verstorbener<br />

Mitglieder gibt es regelmäßig ein Weihnachtsständchen. Die<br />

Witwen werden auch auf die geselligen Veranstaltungen des<br />

Vereins eingeladen. Der Zusammenhalt wird in Freienohl<br />

halt großgeschrieben. Wenn Arbeiten rund um die Sportanlage<br />

anstehen, sind die Altherren ebenfalls im Einsatz. Ein<br />

Stamm an Helfern sorgt dafür, dass an den Plätzen im Ohl<br />

alles picobello ist. Der eigene Festausschuss ist verantwortlich<br />

dafür, dass die kleinen und großen Events, zum Beispiel<br />

die 50-Jahr-Feier im Jahre 2016, standesgemäß begangen<br />

werden.<br />

Eine entscheidende Rolle spielen sie auch im Karneval und<br />

Schützenwesen. Die Liste von Karnevalsprinzen, Schützenkönigen<br />

und Senatoren ist lang. Die Aktivitäten gehen dabei<br />

über Freienohl hinaus. Viele dieser Ehrentitel wurden auch<br />

im benachbarten Olpe errungen, wo einige Aktive wohnen.<br />

Als erfolgreiche Mannschaft mit geselligem Charakter besitzt<br />

die Altherren-Gruppe in der Fußballabteilung von TuRa<br />

Freienohl halt eine besondere Attraktivität. ■<br />

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78 - <strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2020


Mia Walburga<br />

Sabina Butz<br />

Anke Kemper<br />

F<br />

rage nicht, was deine Stadt für dich tun<br />

kann – frage, was du für deine Stadt tun<br />

kannst. J. F. Kennedy möge mir verzeihen,<br />

aber er hat diesen Satz auch schon von seinem<br />

Schulleiter abgekupfert und verändert.<br />

Es gibt unzählig viele Dinge, die Bürger für ihre Stadt<br />

tun können: An den Lokalwahlen teilnehmen, sich<br />

in das Stadtleben einbringen, städtische Veranstaltungen<br />

besuchen, sich mit der Stadt identifizieren. Das<br />

muss jetzt nicht immer der Aufkleber am Auto sein,<br />

auch die Öko-Einkaufstasche mit Stadtnamen oder<br />

entsprechendem Logo ist nicht jedermanns Sache. Ich<br />

denke da eher an eine sehr persönliche, individuelle<br />

und emotional-tragfähige Identifikation: Wir kön n-<br />

ten doch unsere Töchter und Söhne nach berühmten<br />

Mescheder Persönlichkeiten benennen. Vorbilder gibt<br />

es genug: Fangen wir mit den Jungen an: Da stehen<br />

August, Robert und Ludwig zur Verfügung. Alle drei<br />

Vornamen führte der in Meschede geborene August<br />

Macke.<br />

Wer es etwas exotischer möchte, könnte an Harduin<br />

Gefallen finden? So hieß der erste Abt der Mescheder<br />

Benediktiner Abtei mit Vornamen.<br />

Für die Damen drängen sich geradezu zwei Namen<br />

auf: Walburga (das hl. gehört nicht zum Namen).<br />

Hübsch, weil wirklich ausgefallen, finde ich auch<br />

Emhildis. Wem das aber zu viel Stadtverbundenheit<br />

ausdrückt, der kann doch auf die heute so begehrten<br />

Doppelnamen zurückgreifen: August-Liam, Harduin-Aaron,<br />

Mia-Walburga oder Emily-Emhildis.<br />

Klingt doch alles super, oder? ■<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2020 - 79


- Anzeige -<br />

KFZ-Sachverständiger<br />

in Freienohl:<br />

Unfallgeschädigte<br />

suchen bei Horst<br />

Wippermann Hilfe<br />

und Beratung<br />

Nicola Collas<br />

S. Droste & Privat<br />

Leben lang habe ich mit Autos zu<br />

tun gehabt. Ich habe eine Lehre zum<br />

„Mein<br />

KFZ-Mechaniker und später meinen<br />

Meister gemacht. Ich hatte ein eigenes Autohaus und<br />

war aktiv im Motorsport. Solche Erfahrungen sind<br />

schon Voraussetzungen, um KFZ-Sachverständiger<br />

zu werden“, erzählt Horst Wippermann, der seit 13<br />

Jahren ein Büro in Freienohl hat. Der KFZ-Sachverständige<br />

bietet Leistungen in den Bereichen Haftpflichtschäden,<br />

Rennkaskoschäden, Young-und Oldtimer,<br />

Beweissicherung, Rechnungsprüfungen und Gerichtsgutachten.<br />

„Bei Haftpflichtschäden haben wir in einem Umkreis bis<br />

zu 200 Kilometer zu tun. Wenn Ihnen einer ins Auto<br />

fährt, steht Ihnen ab einer Schadenssumme von ca. 1000<br />

Euro (Bagatellschadengrenze) ein eigener Gutachter zu.<br />

Gutachten dienen der Beweissicherung und der Feststellung<br />

der entstandenen Schäden und der Schadenshöhe“,<br />

sagt Horst Wippermann. Das ist wichtig, wenn es zu einer<br />

Auseinandersetzung mit der gegnerischen Versicherung<br />

kommen sollte. Nach einem Unfall entstehen neben der<br />

Reparatur weiter Kosten. „Ein Unfallwagen ist nicht mehr<br />

so viel wert. Ein Gutachten belegt die Wertminderung.<br />

Außerdem haben Sie während der Reparatur Anspruch<br />

auf einen Ersatzwagen oder auf Nutzungsausfallentschädigung.<br />

Durch ein Gutachten werden auch die voraussichtliche<br />

Reparaturdauer oder die Wiederbeschaffungsdauer<br />

ermittelt“, erzählt der KFZ-Sachverständige. Die Kosten<br />

für ein Gutachten werden anhand der entstandenen<br />

Schadensumme ermittelt. Es gibt vom HUK-Verband<br />

80 - <strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2020


Vorgaben, die in einer Tabelle nachzulesen sind. Aber<br />

es gilt: Je heftiger der Schaden, desto höher sind in der<br />

Regel die Kosten. Zwischen 400 und 600 Gutachten im<br />

Jahr erstellen die drei Mitarbeiter des KFZ-Sachverständigenbüros<br />

Wippermann. Darunter sind auch immer mehr<br />

Gutachten für E-Bikes.<br />

Eine weitere Leistung sind Wertgutachten<br />

für Young- und Oldtimer, die<br />

„man als Liebhaber solcher Autos<br />

immer machen lassen sollte.“<br />

(u.a. Classic Car Analytics).<br />

Einmal kennt der Besitzer so<br />

den Marktwert des Autos, den<br />

die Versicherung im Kaskofall<br />

ansetzt. Und der Wiederbeschaffungswert,<br />

der im Schadensfall<br />

angesetzt wird, wird ermittelt. Im<br />

Bereich Young- und Oldtimer hat<br />

Horst Wippermann ein ganz besonderes<br />

Gutachten erstellt: „Ein Kunde<br />

in Süddeutschland hat sich einen Benetton<br />

Formel 1-B197 angeschafft, den schon Gerhard Berger<br />

gefahren hat. Das ist mein Highlight in Sachen Oldtimer-Bewertung“,<br />

freut sich der 65-Jährige. Noch so ein<br />

Highlight erlebte Horst Wippermann im vergangenen<br />

Jahr zum Jubiläum 20 Jahre Porsche Carrera-Cup. Sämtliche<br />

Siegerautos wurden verkauft und Horst Wippermann<br />

durfte sie bewerten: „Das ist schon etwas Besonderes,<br />

wenn man so einen Auftrag bekommt.“<br />

Besonders stolz ist das Wippermann-Team auch auf die<br />

Zusammenarbeit mit den Rennsportabteilungen<br />

von AMG, Audi, BMW, Bentley,<br />

McLaren, Lamborghini, Ferrari und<br />

Porsche.<br />

Außerdem ist der der Freienohler<br />

EU-zertifizierter Sachverständiger.<br />

Er kann EU-weit<br />

von Gerichten, die helfen die<br />

Schuldfrage zu klären, eingesetzt<br />

werden. Voraussetzung ist,<br />

dass er regelmäßig Fortbildungen<br />

besucht.<br />

„Es ist das Beste, was mir passieren<br />

konnte, dass ich mich vor 13 Jahren als<br />

KFZ-Sachverständiger selbstständig gemacht<br />

habe“, sagt Horst Wippermann.<br />

Eine kostenlose Beratung - sei es persönlich oder telefonisch-<br />

ist jederzeit möglich. ■<br />

Kfz-Sachverständigenbüro<br />

Wippermann GmbH<br />

Hauptstr. 23<br />

D-59872 Meschede<br />

Tel.: 0 29 03 / 76 53<br />

Mobil: 0171 / 545 59 92<br />

E-Mail: info@kfz-sv-wippermann.de<br />

Web: www.kfz-sv-wippermann.de<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2020 - 81


Bestwig atmet auf<br />

Was hat sich verändert nach der<br />

Öffnung des Teilstücks der A46?<br />

Britta Melgert<br />

B7 – freie Fahrt<br />

E<br />

nde November 2019 wurde<br />

feierlich das neue Teilstück<br />

der A46 für den Verkehr<br />

freigegeben. Lange hatte man darauf<br />

gewartet; hegte Hoffnung auf eine Reduzierung<br />

der Belästigungen in den<br />

Ortschaften an der B7, aber sorgte<br />

sich auch vor einem Nachteil für<br />

Bestwigs Geschäfte. Ein guter Grund<br />

für <strong>WOLL</strong>, jetzt mal nachzufragen.<br />

Oscar Santos, Pressesprecher vom Landesbetrieb<br />

Straßenbau NRW erinnert:<br />

„Im Durchschnitt hatten wir auf dem<br />

gesamten Streckenabschnitt der B7 von<br />

der Anschlussstelle Bestwig bis zum<br />

Abzweig nach Olsberg eine Verkehrsbelastung<br />

von rund 17.500 Kraftfahrzeugen,<br />

davon 1.300 LKW am Tag.<br />

Laut der Prognoseberechnungen sollte<br />

sich die Verkehrsbelastung nach der<br />

Freigabe der A46 auf 9.800 KFZ am<br />

Tag reduzieren. Genauere Zahlen erhalten<br />

wir jedoch erst mit der nächsten<br />

Straßenverkehrszählung, die noch in<br />

diesem Jahr durchgeführt wird“.<br />

Lärm und Dreck für die Anwohner<br />

Diese Zählung abwarten brauchen<br />

Marion und Ralf Hömberg aus Alfert<br />

nicht, um die Veränderungen deutlich<br />

zu spüren. Sie wohnen direkt an der<br />

alten B7 und waren Kummer gewöhnt.<br />

„Für uns ist das jetzt ein ganz neues<br />

Lebensgefühl“, sagt Marion Hömberg.<br />

„Gut, wir wissen natürlich, dass wir an<br />

einer Durchgangsstraße wohnen, und<br />

wir akzeptieren auch, dass die touristischen<br />

Nachbarorte die Menschen herlocken<br />

müssen. Da finden Wintersportereignisse<br />

oder Schlagerpartys statt,<br />

oder es genügt einfach nur ein sonniges<br />

Wochenende, um hunderte von Motorradfahrer<br />

fürs Sauerland zu begeistern.<br />

Trotzdem war es hier zuletzt nur schwer<br />

auszuhalten. Ständiger Lärm, Fahrzeug<br />

an Fahrzeug, man kam ja kaum vom<br />

Grundstück auf die andere Straßenseite.<br />

Und heute? Trotz Freitagnachmittag<br />

fließt der Verkehr moderat“.<br />

Ralf Hömberg ergänzt: „Es geht ja<br />

nicht allein um den Lärm, sondern<br />

auch um Dreck. Man glaubt kaum,<br />

wieviel Müll hier aus den Autos geworfen<br />

wird und bei uns ums Haus<br />

herum landet – Urlauber auf der Heimfahrt<br />

oder Pendler, die unterwegs mal<br />

eben schnell noch ihre Brötchentüte<br />

oder Fast Food-Verpackung entsorgen<br />

wollen. Da merken wir jetzt schon<br />

eine deutliche Entlastung“. Marion<br />

Marion und Ralf Hömberg<br />

an der fast leeren Straße<br />

82 - <strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2020


Derya Eroglu vom Möbel Markt Bestwig (MMB)<br />

Marianne Eickhoff bei ihrem Wochenendeinkauf<br />

Hömberg lächelt und freut sich schon<br />

auf den Sommer. „Jetzt werden wir<br />

wohl endlich mal wieder unseren Garten<br />

in Ruhe genießen können.“<br />

Schnellerer Weg zur Arbeit und<br />

Zufriedenheit in den Geschäften<br />

Und wie sieht es in den Läden aus?<br />

„Wir hatten von Anfang an keine<br />

großen Sorgen vor einem Rückgang<br />

unserer Umsätze“, verrät Derya Eroglu,<br />

Geschäftsführerin vom Möbel Markt<br />

Bestwig. „Diesbezüglich blieb alles<br />

beim Alten. Allerdings ist für uns und<br />

unsere Mitarbeiter die Fahrt zur Arbeit<br />

viel kürzer und entspannter“. Auch in<br />

anderen Geschäften, wie beispielsweise<br />

im Geschenkelädchen, im Drogeriemarkt<br />

oder sogar in Imbissen ist man<br />

positiv gestimmt. Einsatzeinbruch?<br />

Kaum oder gar nicht zu spüren! „Unsere<br />

Kundschaft wohnt in Bestwig“, das<br />

hört man aus allen Munden, aber auch<br />

„Für uns Einwohner ist es halt viel<br />

besser geworden“.<br />

Kunden entdecken Bestwig<br />

wieder neu<br />

So sieht man das auch als Kunde.<br />

Marianne Eickhoff aus Nuttlar hat<br />

den sonnigen Freitagnachmittag genutzt,<br />

um ihren Wochenendeinkauf in<br />

Bestwig zu erledigen. „Ich fuhr früher<br />

dafür eher nach Olsberg“ erzählt sie,<br />

„aber jetzt kann man getrost auch hierherkommen.<br />

Die alte B7 ist wirklich<br />

wieder gut nutzbar. Und selbst das<br />

Einfädeln in den Straßenverkehr, wobei<br />

man früher oft auf die Freundlichkeit<br />

der anderen Verkehrsteilnehmer angewiesen<br />

war, wurde inzwischen zum<br />

Kinderspiel“. Wen man auch fragt – die<br />

Veränderungen bedeuten eine absolute<br />

Steigerung der Lebensqualität. Bestwig<br />

atmet auf! ■<br />

DIE ADRESSE FÜR GUTES SEHEN UND<br />

GUTES AUSSEHEN IN OLSBERG<br />

• 3D Erlebnisrefraktion<br />

• Brillenglasbestimmung<br />

mit DNeye Technologie<br />

• Videozentrierung für<br />

alle Brillengläser<br />

• Contactlinsenanpassung<br />

• Kostenloses Probetragen von Contactlinsen<br />

• Sportbrillen mit Windkanaltest<br />

• Spezialist für Kinderoptometrie<br />

• Visualtraining für Kinder<br />

• Augeninnendruckmessung<br />

• Führerscheinsehtest<br />

Bahnhofstraße 6 · 59939 Olsberg · Tel. 0 29 62 . 90 87 90 · optik@becker-optik.de · www.becker-optik.de<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2020 - 83


„Letztendlich geht es doch nur darum,<br />

da zu sein, wenn jemand Hilfe braucht.“<br />

Nicole Gerke, Mobile Retterin<br />

Sabina Butz<br />

Jürgen Eckert<br />

Eines vorweg: Die „Mobilen Retter“ verstehen sich als Ergänzung zu<br />

bestehenden Rettungsdiensten und First Respondern, nicht als deren<br />

Ersatz. Seit 2014 setzt sich in Deutschland die gemeinnützige Initiative<br />

Mobile Retter für die Verbreitung des Smartphone-basierten Ersthelfer­<br />

Systems ein. In die ländlichen Strukturen des HSK fügt sich das System<br />

besonders gut ein. Bereits über 590 aktive Mobile Retter sind seit dem Start<br />

im Oktober 2019 dabei.<br />

Ein Lächeln als<br />

Anerkennung wird<br />

gern angenommen.<br />

So oder ähnlich könnte es passieren:<br />

Auf einer Landstraße mitten<br />

in einem Wald erleidet jemand<br />

einen Herz-Kreislauf-Stillstand. Sein<br />

Begleiter alarmiert den zuständigen<br />

Rettungsdienst. Der benötigt voraussichtlich<br />

neun Minuten bis zum<br />

Eintreffen. Parallel zur Alarmierung<br />

des Rettungsdienstes wird automatisch<br />

eine Anfrage bei den Mobilen Rettern<br />

über die Mobile Retter-App getätigt,<br />

ob sich zufällig jemand in der näheren<br />

Umgebung befindet. Per App gelingt<br />

es, schnell zwei Ersthelfer, sogenannte<br />

Mobile Retter, zu dem Notfall zu<br />

schicken. Sie treffen fünf Minuten<br />

vor dem Rettungsdienst ein, leiten<br />

die notwendigen Erstmaßnahmen ein<br />

und übergeben den erstversorgten Patienten<br />

direkt an den Rettungsdienst.<br />

Eine mobile Retterin berichtet<br />

„Das Prinzip ist ganz einfach“, erläutert<br />

Nicole Gerke, „Die Mobilen<br />

Retter sind Freiwillige, die sich zufällig<br />

in der Nähe eines Patienten mit<br />

Herz-Kreislauf-Stillstand befinden,<br />

über eine App geortet werden und<br />

vor dem regulären Rettungsdienst mit<br />

Wiederbelebungsmaßnahmen (Mund-<br />

Zu-Mund-Beatmung und Herzdruckmassage)<br />

beginnen können.“<br />

Die gelernte Verwaltungsangestellte,<br />

Jahrgang 1995, die sich derzeit in<br />

der Weiterbildung zur Verwaltungsfachwirtin<br />

befindet, koordiniert in<br />

Teamarbeit mit Frank Wegener die<br />

Mobilen Retter im HSK. Im Zentrum<br />

für Feuerschutz und Rettungswesen,<br />

Meschede, Steinwiese 3, erklärt sie,<br />

was es mit den Mobilen Rettern in der<br />

Praxis auf sich hat.<br />

Ehrenamtlich, qualifiziert und<br />

besonders geschult<br />

Auf Grund der großen Flächenbereiche<br />

mit dörflichen Strukturen benötigen<br />

die Rettungsdienste im HSK,<br />

wie im Bundesdurchschnitt, circa<br />

zwölf Minuten bis zum Eintreffen<br />

beim Patienten, die Mobilen Retter<br />

4,24 Minuten. „Wir reanimieren und<br />

84 - <strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2020


übergeben den Patienten an den Rettungsdienst,<br />

sobald der eintrifft. Diese<br />

wenigen Minuten können entscheidend<br />

sein, um die Überlebenswahrscheinlichkeit<br />

des Patienten positiv<br />

zu beeinflussen. Wir sind gut darauf<br />

vorbereitet: Mobiler Retter kann nur<br />

werden, wer mindestens 18 Jahre alt<br />

ist und eine entsprechende Qualifikation<br />

oder Erfahrung im Umgang<br />

mit Notfallsituationen hat: Ärzte,<br />

Feuerwehrleute, Rettungsdienstler,<br />

Pfleger und andere Berufsgruppen<br />

im Gesundheitsbereich werden zum<br />

Mobilen Retter geschult. Alle zwei<br />

Jahre müssen sie diese Schulung<br />

auffrischen.“<br />

Vier ehrenamtliche<br />

Verpflichtungen<br />

Frank Wegener fügt hinzu: „Wir haben<br />

einen Frauenanteil von circa<br />

25 %, aber kaum jemand, weder<br />

Mann noch Frau, dürfte auf insgesamt<br />

vier ehrenamtliche Tätigkeiten<br />

kommen wie Nicole Gerke. Sie ist<br />

Mobile Retterin, First Responder<br />

(Notfallhelferin), Mitglied der Freiwilligen<br />

Feuerwehr und Sanitäterin. Alles<br />

rein ehrenamtlich.“ Nicole Gerke<br />

wiegelt ab: „Das ist alles gut machbar,<br />

als Mobile Retterin hatte ich in vier<br />

Monaten nur einen Einsatz, aber auch<br />

mit wenigen Einsätzen können Leben<br />

gerettet werden. Letztendlich geht es<br />

doch nur darum, da zu sein, wenn jemand<br />

Hilfe braucht.“ Lachend fügt sie<br />

hinzu: „Das Wissen, anderen geholfen<br />

zu haben, dient doch auch der eigenen<br />

Wertschätzung.“<br />

Mobile Retter tragen<br />

keine Uniform<br />

„Natürlich gibt es auch kleinere<br />

Probleme, die nicht verschwiegen<br />

werden sollen“, fügt sie hinzu: „Wir<br />

sind als Mobile Retter nicht sofort<br />

zu erkennen, wir haben keine Uniform,<br />

keine Warnwesten, sondern<br />

unsere normale Straßenkleidung, wir<br />

kommen in unseren privaten PKWs<br />

angefahren. Die Leute können oftmals<br />

mit dem Begriff „Mobile Retter“ noch<br />

gar nichts anfangen. Je bekannter<br />

wir werden, umso einfacher wird es<br />

werden. Die Angehörigenbetreuung<br />

wird oft ebenfalls von den Mobilen<br />

Rettern geleistet.<br />

Die Menschen sind einfach dankbar,<br />

wenn sie nach der Abfahrt des Rettungswagens<br />

nicht allein da stehen.“<br />

Frank Wegener ergänzt: „Leider ist es<br />

datenschutzrechtlich schwierig, den<br />

medizinischen Ausgang eines Patienten<br />

zu erfahren. Zukünftig wollen wir<br />

auch mehr für unsere eigene Vernetzung,<br />

also den Austausch der Mobilen<br />

Retter untereinander tun.“<br />

„Wir kümmern uns natürlich auch<br />

um die Nachsorge der Mobilen Retter<br />

nach einem Einsatz“, meldet sich<br />

noch einmal Nicole Gerke. „Wir<br />

haben Zugang zur Psychosozialen<br />

Unterstützung für Kolleg/Innen, die<br />

durch einen Einsatz belastet sind. Was<br />

wir uns natürlich wünschen ist, von<br />

der Bevölkerung wahrgenommen zu<br />

werden. Ein lobendes Wort oder auch<br />

einfach nur ein Lächeln als Anerkennung<br />

für unseren gern geleisteten Beitrag,<br />

nehmen wir herzlich gern an.“<br />

Weitere Informationen zu den Mobilen<br />

Rettern unter:<br />

www.mobile-retter.org ■<br />

In die ländlichen<br />

Strukturen des HSK<br />

fügt sich das System<br />

besonders gut ein.<br />

Die Fakten:<br />

Wenn es gelingt, eine flächendeckende medizinische Erstversorgung in lebensbedrohlichen Situationen zu<br />

gewährleisten, könnten mehr als 10.000 Menschenleben in Deutschland gerettet werden, hat der Deutsche Rat für<br />

Wiederbelebung (GRC) errechnet.<br />

In Deutschland erleiden jährlich mehr als 50.000 Menschen einen Herz-Kreislauf-Stillstand außerhalb eines Krankenhauses.<br />

Nur 10 % der Betroffenen überleben, da adäquate medizinische Hilfe in vielen Gebieten nicht rechtzeitig<br />

eintreffen kann. Nach einem Kreislaufstillstand zählt jede Sekunde: Die Chancen einer erfolgreichen Wiederbelebung<br />

sinken statistisch gesehen um 10 % pro Minute, nach 5 Minuten liegen die Chancen bei 50%, nach 10<br />

Minuten bei nahezu Null.<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2020 - 85


- Anzeige -<br />

Vier Schutzengel<br />

im Herzen des Sauerlandes<br />

Schneller als die Provinzial ist eigentlich nur die Feuerwehr<br />

Inga Bremenkamp<br />

Jürgen Eckert<br />

„K<br />

urz nach der Feuerwehr sind wir auch da.<br />

So habe ich vor 30 Jahren angefangen und<br />

so ist das auch heute noch. Wir gehen den<br />

Leuten gerne und schnell zur Hand und profitieren dabei<br />

natürlich auch von unserem Sitz Mitten im Sauerland“,<br />

sagt Christa Tillmann-Susewind, die die Geschäftsstelle der<br />

Provinzial in Eversberg leitet.<br />

„Es kommt nicht selten vor, dass unsere<br />

Kunden zuerst bei uns anrufen und fragen,<br />

was sie tun sollen, wenn das Wasser läuft.“<br />

Jürgen Mues<br />

Provinzial allgemein:<br />

Die Schutzengelteams im Ruhrtal sind Ansprechpartner für:<br />

• Vorsorgekonzepte und Ruhestandsplanungen<br />

• Gewerbliche Risikoanalysen und Absicherungskonzepte,<br />

auch für land- und forstwirtschaftliche Kunden<br />

• Rundum-Schutz für Privatkunden und -haushalte<br />

• Persönlicher Schadenservice vor Ort in Verbindung<br />

mit Handwerker-Netzwerk<br />

• Umfassende Vollmachten zur direkten Schadenabwicklung<br />

• Hochqualifiziertes, kompetentes Team vor Ort<br />

Provinzial mit tiefen sauerländer Wurzeln<br />

Die Provinzial im Sauerland hat tiefe Wurzeln. Die<br />

Geschäftsstellen in Olsberg, Bestwig und Eversberg<br />

wurden schon in den 70er Jahren eröffnet und werden<br />

bis heute von Ur-Sauerländern geführt. „Wir sind<br />

alle selbst stark verwurzelt. Wir engagieren uns schon<br />

seit Jahrzehnten in den Vereinen, sind alle im Sauerland<br />

geboren und kennen unsere Kunden.“ erklärt<br />

Patrick Potthoff, der gemeinsam mit Jürgen Mues die<br />

Geschäftsstelle in Olsberg leitet. „Es kommt nicht<br />

selten vor, dass unsere Kunden zuerst bei uns anrufen<br />

und fragen, was sie tun sollen, wenn das Wasser läuft“,<br />

ergänzt Jürgen Mues. Eine Reaktion, die das große<br />

Vertrauen der Kunden in ihre Provinzial zeigt.<br />

Über 100 Jahre Berufserfahrung<br />

Wie viel Kompetenz in den Teams der einzelnen<br />

Geschäftsstellen der Provinzial steckt, zeigt ein<br />

Blick auf die Zahlen: Sowohl die Teams in Bestwig,<br />

Eversberg und Olsberg greifen in ihrer täglichen<br />

Arbeit auf jeweils gut 100 Jahre Berufserfahrung<br />

zurück. „Wir sind alle stark aufgestellt und sehr stolz<br />

auf unsere Mit arbeiter. Wir beraten unsere Kunden<br />

nicht nur in unseren Räumlichkeiten, sondern gerne<br />

auch direkt vor Ort oder bei ihnen zu Hause. Dabei<br />

ist der Blick von uns als Fachleute immer wieder<br />

wertvoll“, stellt Christa Tillmann-Susewind fest, die<br />

ihre Kunden genau wie ihre Kollegen bodenständig<br />

und bedarfsgerecht berät. „Es ist immer gut, mal einen<br />

Versicherungskaufmann im Haus zu haben“, ergänzt<br />

Andreas Grosch.


Der Blick der Fachleute<br />

„Wir haben einfach ein gutes Auge auf das, was versichert<br />

sein sollte. Ich hatte mal einen Fall, bei dem ich zu einem<br />

Kunden auf den Hof gefahren bin und plötzlich drei<br />

Pferde um die Ecke schauten. Als ich fragte, wo diese denn<br />

versichert seien, zuckte der Kunde nur mit den Schultern.<br />

Am Ende war er sehr froh, dass ich ihn darauf aufmerksam<br />

gemacht und seine Pferde bedarfsgerecht versichert<br />

habe“, führt der Versicherungskaufmann aus Bestwig fort.<br />

Grundsätzlich gibt es nichts, was nicht schon passiert wäre,<br />

die Fachleute der Provinzial haben für fast alles eine Lösung<br />

parat.<br />

... wenn Schutzengel Schutzengel brauchen<br />

Immer da, immer nah – das trifft auf die Schutzengel der<br />

Provinzial und manchmal leider auch auf die Schäden<br />

selbst zu: „Wir hörten es plötzlich ganz leise tropfen und<br />

hatten den Übeltäter schnell gefunden. Wir hatten einen<br />

Rohrbruch - in unseren eigenen vier Bürowänden in<br />

Olsberg. Da sind das eigene Knowhow und unser Handwerkernetzwerk<br />

natürlich Gold wert. Den Schaden hatten<br />

wir schnell behoben und konnten uns gleich mal selbst von<br />

unserer Qualität als Versicherung überzeugen“, berichtet<br />

Patrick Potthoff und schmunzelt. Ausnahmsweise wäre<br />

die Provinzial in diesem speziellen Fall ganz sicher sogar<br />

schnel ler gewesen als die Feuerwehr – sofern diese denn<br />

nötig gewesen wäre. ■<br />

Meschede<br />

Eversberg<br />

Bestwig<br />

Olsberg<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2020 - 87


Geschäftsstelle Meschede-Eversberg<br />

Geschäftsstellenleiterin: Christa Tillmann-Susewind<br />

Alter: 52<br />

Familienstand: verheiratet, 2 Kinder<br />

In der Branche seit: 01.08.1984<br />

Qualifikation: Versicherungskauffrau<br />

Anzahl Mitarbeiter: 4<br />

Standort: Eversberg, Neuer Weg 10<br />

Gründungsjahr: 1990<br />

Telefon: 0291 - 1261<br />

Geschäftsstelle Bestwig<br />

Geschäftsstellenleiter: Andreas Grosch<br />

Alter: 52<br />

Familienstand: verheiratet, 3 Kinder<br />

In der Branche seit: 01.08.1995<br />

Qualifikation: Fachberater Landwirtschaft<br />

Anzahl Mitarbeiter: 2<br />

Standort: Bestwig, Bundesstraße 173<br />

Gründungsjahr: 1989<br />

Telefon: 02904 - 3365<br />

Geschäftsstelle Olsberg<br />

Geschäftsstellenleiter: Jürgen Mues<br />

Alter: 55<br />

Familienstand: verheiratet, 1 Kind<br />

In der Branche seit: 01.04.1989<br />

Qualifikation:<br />

Fachberater Land- und Forstwirtschaft<br />

Fachberater Gewerbe<br />

Anzahl Mitarbeiter: 3<br />

Standort: Olsberg, Josef-Rüther-Straße 7<br />

Gründungsjahr: 1975<br />

Telefon: 02962 - 2233<br />

Patrick Potthoff<br />

38<br />

verheiratet, 3 Kinder<br />

01.08.2001<br />

Fachberater Gewerbe<br />

Spezialist betr. Altersvorsorge<br />

(DVA)<br />

Staatl. gepr. Betriebswirt<br />

88 - <strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2020


Wandern mit Robert in<br />

der Caller Schweiz<br />

Robert Hinkel<br />

1Start der 13-Kilometer-Runde ist an der Mescheder<br />

Klausenkapelle, die es schon seit dem 12. Jahrhundert<br />

gibt. Abkürzungs- und Verlängerungs-Möglichkeiten<br />

erwähne ich zwischendurch.<br />

2Von der Birkenallee hat man gleich eine schöne<br />

Aussicht auf Schloss Laer im Ruhrtal und auf den<br />

Arnsberger Wald rechts dahinter.<br />

3Wir biegen links ab und haben wiederum eine tolle<br />

Aussicht – dieses Mal auf Meschede und Enste.<br />

Man kann sogar die Abtei Königsmünster sehen.<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2020 - 89


4In Berghausen treffen wir auf den Ruhrhöhenweg<br />

XR. Nach einem Abstieg durch ein Waldstück<br />

gehen wir ab den Windhäusern links ein Stückchen<br />

an der Straße entlang. Keine Sorge, es gibt einen<br />

Streifen am Rand, man muss nicht direkt auf der Straße<br />

laufen. Nach 500 Metern Straße bleiben wir auf dem XR,<br />

der aber rechts zwischen Feld und Wald abbiegt. Dem<br />

Waldrand folgen wir 800 Meter, bevor wir auf den Caller<br />

Rundweg C1 treffen und rechts bergab gehen. Okay, links<br />

über den C1 geht auch, wäre eine Abkürzung von 500<br />

Metern.<br />

5Am Caller Ortsrand treffen wir wieder auf den<br />

Ruhrhöhenweg XR, dem wir bis zu den Mühlenwiesen<br />

folgen. Ein Liegesessel am Mühlenteich<br />

lädt zum Verweilen und zum Verzehr von mitgebrachter<br />

Marschverpflegung ein.<br />

6Denjenigen, die jetzt nach sieben Kilometern<br />

genug gewandert sind, empfehle ich die Buslinie<br />

C4. Die fährt von der Caller Kirche zum Bahnhof<br />

Meschede. Für die anderen macht jetzt die Caller Schweiz<br />

ihrem Namen alle Ehre. Die Mühlenwiesen liegen am<br />

tiefsten Punkt der Strecke auf circa 250 Meter üNN.<br />

Und jetzt geht es über den XR auf den Ransenberg (376<br />

Meter‘). Da sind ein paar steile Passagen drin.<br />

7Wir passieren eine weitere Kapelle -<br />

oder setzen uns dort auf die Bank.<br />

8Danach geht es nämlich rauf zum höchsten Punkt<br />

der Strecke, immerhin 400 Meter üNN am Langenberg.<br />

Von hier aus hat man beim Blick zurück<br />

eine schöne Aussicht auf Calle, den Ransenberg und das<br />

Ruhrtal dahinter.<br />

90 - <strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2020


9Man durchquert noch einmal<br />

Berghausen:<br />

könnte man rechts abbiegen und ein<br />

Stück am Hennesee-Ufer entlang gehen, dann<br />

10Hier<br />

über den Langelohweg zurück, das wären gut<br />

14,5 Kilo meter. Und die ganz Sportlichen könnten sich<br />

noch ins Schiff setzen und den Höhenweg gehen, den ich<br />

in der letzten Juni-Ausgabe beschrieben habe, das wären<br />

zusammen knapp 26 Kilometer. Die 13-Kilometer-Tour<br />

biegt am Rand von Berghausen noch mal rechts ab, auf<br />

einen geschotterten Landwirtschaftsweg, mitten übers<br />

Feld. Dort hat man noch mal eine schöne Aussicht über<br />

die Berge rund um den See.<br />

einem Reiterhof biegen wir links ab und<br />

haben anschließend eine schöne Aussicht auf<br />

11Hinter<br />

Meschede und das ganze Ruhrtal rauf Richtung<br />

Bestwig und Nuttlar:<br />

waren die 13 Kilometer. Ein schöner<br />

Mix aus historischen Gebäuden, idyllischen<br />

12Das<br />

Waldwegen und kilometerweiten Aussichten. ■<br />

Weitere Geschichten von mir gibt es in meinem Blog<br />

www.sauerland-wandern-und-wetter.blogspot.com<br />

Link zum Streckenverlauf<br />

www.alltrails.com/de/explore/map/map--146769<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2020 - 91


Elf Freunde – und eine Wildsau<br />

100 Jahre Fußball-Begeisterung in Remblinghausen<br />

Britta Melgert<br />

S. Droste, Britta Melgert & FC Remblinghausen<br />

Denken wir doch mal an die Zeit vor 100 Jahren! 1920 – der Erste Weltkrieg<br />

war vorüber, so langsam atmete man wieder auf im Sauer land.<br />

Die letzten Kriegsgefangenen kamen zurück in die Heimat. So auch<br />

Anton Hesse, der auf seinem langen Heimweg aus England neben wenigen Habseligkeiten<br />

eine braune Lederkugel mitbrachte. Er hatte dort auf der Insel Fußball<br />

spielen gelernt, und darauf wollte er künftig auch daheim nicht mehr verzichten.<br />

Ihm war klar: Er würde die sportlichsten Kerle seines Heimatortes Remblinghausen<br />

zusammentrommeln und einen Fußballverein gründen.<br />

„Die 1920er Jahre waren die große Zeit der Vereinsgründungen“,<br />

weiß Ernst Halberstadt als 1. Vorsitzender des<br />

heutigen FC 1920 Remblinghausen zu berichten. „Die<br />

Menschen lechzten damals nach etwas Neuem, nach<br />

Unterhaltung, nach Spaß. Neben den Schützenvereinen,<br />

die in fast allen Orten des Sauerlandes entstanden, wurde<br />

in etlichen Dörfern fortan auch Fußball gespielt. Und<br />

natürlich fanden sich auch hier bei uns in Remblinghausen<br />

genügend Männer, um sich auf sportlicher Ebene<br />

mit den Herren der Nachbarorte zu messen. Unter dem<br />

Namen DJK, später Turn- und Sportverein Remblinghausen,<br />

wurden fortan Meisterschaftsspiele auf Kreisebene<br />

ausgetragen.“<br />

Ein Blick in die Annalen<br />

„Fußball entwickelte sich schnell weg vom Freizeitvergnügen<br />

in Richtung Sport. Auch die Elf aus Remblinghausen<br />

Elisabeth Schulte<br />

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92 - <strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2020


Die allererste Mannschaft mit Trainer<br />

Vereinsgründung im Mai 1920<br />

wurde von Jahr zu Jahr besser, bis der Zweite Weltkrieg<br />

das Vereinsleben auf Eis legte“, kann Halberstadt aufgrund<br />

alter Vereins-Unterlagen erzählen. Der älteste,<br />

heute noch lebende Spieler hat erst bei den Meisterschaftsspielen<br />

ab 1945 zum Erfolg der Mannschaft<br />

beigetragen.<br />

Durch den Gewinn der Weltmeisterschaft<br />

1954 war ganz Deutschland im Fußball-<br />

Rausch. Auch für das Team aus Remblinghausen<br />

konnten immer wieder<br />

heimische Jungs motiviert werden, sich<br />

als kleiner Fritz Walter oder Franz Beckenbauer<br />

zu versuchen. „Bis hinein in<br />

die 1970er Jahre waren Schuljahrgänge<br />

mit über 30 Kindern der Normalfall,<br />

und von den Jungs gingen eigentlich alle<br />

noch vor der Ersten Heiligen Kommunion<br />

zum FC“, erinnert sich Ernst Halberstadt.<br />

„Unsere Nachwuchsarbeit war immer hervorragend,<br />

kann sich auch heute noch sehen lassen. Was früher<br />

die Bolzplätze im Dorf für die heranwachsende Jugend<br />

waren, ersetzt inzwischen unser schönes Kleinspielfeld,<br />

das jedem jungen und alten Sportler frei zugänglich ist.“<br />

Ein besonderer Deal machte den Verein berühmt<br />

Und so kam es in all den Jahrzehnten immer wieder<br />

zu erfolgreichen Mannschaften, die oft nur aus Remblinghauser<br />

Jungs bestanden. Immer mit dabei: Die<br />

große Schar der Fans, die nicht nur bei Heimspielen als<br />

Zwölfter Mann fungierten. „Der FC war und ist hier im<br />

Ort immer ein ergiebiges Gesprächsthema“, lacht Halberstadt,<br />

und dann kommt die alte Geschichte von der<br />

Wildsau wieder auf den Tisch. Sie ist aber auch zu schön,<br />

um in Vergessenheit zu geraten.<br />

„Es war 1950“, so Halberstadt, „irgendwann<br />

kamen Gerüchte auf, dass der<br />

Erstligist Preußen Münster sich die Ehre<br />

geben wollte, den kleinen, sauerländischen<br />

Kreisligisten auf ein Freundschaftsspiel<br />

zu besuchen. Da stand ganz<br />

Remblinghausen Kopf.“ Die Münsteraner<br />

hatten jedoch eine Bedingung<br />

gestellt: Sie verlangten für ihr Kommen<br />

kein Geld, kein Bier, kein Trallala, sondern<br />

eine frisch geschossene Wildsau. „Natürlich<br />

konnten wir das einrichten“, schmunzelt Halberstadt,<br />

„aber durch diesen ungewöhnlichen Deal hatten wir unseren<br />

Spitznamen weg. Weit über die Mescheder Grenzen<br />

hinweg sind wir seitdem als die Wildsau-Elf bekannt.<br />

Einmalig in Deutschland!“<br />

Ernst Halberstadt<br />

Landesliga und DFB-Pokal<br />

Auch der KICKER berichtete 1986 in dicken Überschriften<br />

über die Wildsäue, die als Außenseiter im DFB-Pokal<br />

angetreten sind und dann doch die erste Hauptrunde<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2020 - 93


erreicht haben. DFB-Pokal? Ja richtig, inzwischen hatte<br />

sich der FC Remblinghausen fleißig nach oben gespielt.<br />

„Wer erinnert sich nicht an die großen Jahre unter Trainer<br />

Uli Nieswand? 1978 schafften wir mit ihm unseren ersten<br />

Aufstieg in die Landesliga. Was haben wir da gefeiert“, erinnert<br />

sich Ernst Halberstadt, der selbst als Mittelstürmer<br />

für den FC aktiv war. Goldene Jahre!<br />

Jetzt wird investiert und gefeiert<br />

Aktuelle A-Mannschaft Herren<br />

Und heute? Zwei Senioren-Mannschaften gehen für<br />

Remblinghausen ins Rennen. Und seit Jahren gibt es auch<br />

ein erfolgreiches Damen-Team, dazu sechs Jugendmannschaften<br />

und natürlich die Alten Herren. Zusätzlich ist<br />

man stolz auf die Tennis-Abteilung. Der kleine Verein von<br />

einst hat sich gemausert!<br />

Hundert Jahre Vereinsgeschichte werden in Kürze voll –<br />

da will man Zeichen setzen. Ein neuer Kunstrasenplatz<br />

soll den Ascheplatz ablösen. Trotz wesentlicher Zuschüsse<br />

der Stadt sind erhebliche Summen vom Verein aufzubringen.<br />

Remblinghausen sammelt und spendet, aber auch<br />

Gelder von Sympathisanten aus anderen Orten werden<br />

gern angenommen. Und man will groß feiern. Ein Hoch<br />

auf alle Aktive und Ehemalige - aber auch auf Anton<br />

Hesse, der mit seiner Begeisterung und seinem braunen<br />

Lederball ein neues Lebensgefühl nach Remblinghausen<br />

brachte. ■<br />

Aktuelles Damen Team<br />

„Unsere Nachwuchsarbeit war immer<br />

hervorragend, kann sich auch heute<br />

noch sehen lassen.“ Ernst Halberstadt<br />

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Meschede und Umgebung<br />

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94 - <strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2020


„Einmal<br />

Borusse -<br />

immer<br />

Borusse“<br />

Wolfgang „Stopper“ Paul<br />

wurde im Januar 80<br />

Markus Weber<br />

S. Droste<br />

W<br />

ie nähert man sich einer<br />

lebenden Legende? Es ist<br />

ganz einfach, wenn die<br />

Legende gerade den Papiermüll entsorgt<br />

und einen vor dem Eigenheim<br />

in Bigge-Olsberg trocken begrüßt:<br />

„So helfe ich im Haushalt!“<br />

Kaum zu glauben, dass der<br />

legendäre, frühere BVB-Kapitän im<br />

Januar bereits seinen 80. Geburtstag<br />

gefeiert hat.<br />

Die Hausarbeit ist erledigt, deshalb<br />

dürfen wir schon kurze Zeit später, einen<br />

Blick in den Keller von Wolfgang<br />

Paul werfen, „unser Privat-Museum“<br />

wie ihn Pauls Frau Almuth nennt.<br />

Der alte Lederball, der da von der<br />

Decke baumelt, trägt tatsächlich die<br />

Aufschrift „World-Cup 25, England<br />

1966“, daneben ein altes Plakat:<br />

„Die Fußballweltmeister 1974 mit<br />

Maier, Vogts, Beckenbauer, Müller,<br />

Overath, Netzer Heynckes (etc) …<br />

gegen die Prominentenauswahl BVB<br />

09 mit Tilkowski, Paul, Held, Libuda,<br />

Kurrat, verstärkt durch Pele, Eusebio,<br />

Rivera …! Da ist sie zurück, die<br />

Ehrfurcht vor der Legende.<br />

Wolfgang Paul, den sein Trainer beim<br />

BVB vom „Halbstürmer“ (früher<br />

die Position zwischen Außen- und<br />

Mittelstürmer) zum Vorstopper<br />

umfunktioniert hatte, hält 1966 als<br />

Kapitän des BVB den Europapokal<br />

der Pokalsieger in den Händen, nach<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2020 - 95


einem sensationellen 2:1-Coup beim<br />

FC Liverpool. Der größte Erfolg.<br />

Zu Recht vielfach bejubelt und<br />

beschrieben.<br />

Autokorso auf der Autobahn 1966<br />

Keiner hatte mit dem Sieg in England<br />

gerechnet, die Helden des BVB<br />

konnten froh sein, dass ihr Zeugwart<br />

eine Kiste Sekt aufgetrieben hatte, die<br />

dann am Strand von Troon* geleert<br />

wurde. Am nächsten Tag allerdings,<br />

bei der Rückkehr nach Dortmund,<br />

warteten 300.000 Zuschauer auf die<br />

Europapokalsieger. „Da dämmerte<br />

uns, dass wir etwas Großes geleistet<br />

hatten“, schaut Wolfgang Paul zurück,<br />

„irgendjemand hatte dann einige<br />

offene Autos („Glas Cabrio“, d. R.)<br />

organisiert, und wir sind vom Westhofener<br />

Kreuz bis zum Borsigplatz<br />

gefahren, ganz langsam, die Straßen<br />

voll mit Zuschauern, der andere<br />

Autoverkehr wartete …(!)“<br />

Sein persönlich bestes Spiel? Vielleicht<br />

das Halbfinale im Europapokal gegen<br />

West Ham United. „Danach hat der<br />

Vorstand von West Ham beim BVB<br />

angefragt, ob sie wohl mit mir einmal<br />

verhandeln dürften - allerdings habe<br />

ich davon erst Jahre später von einem<br />

Ex-Vorstandsmitglied erfahren“, erzählt<br />

Wolfgang Paul und schmunzelt.<br />

Auf die Frage, ob er denn dieses oder<br />

ein anderes Angebot gern angenommen<br />

hätte, kommt die Antwort fast<br />

noch schneller als aus der Pistole<br />

geschossen: „Nie im Leben! Einmal<br />

Borusse, immer Borusse!“<br />

Verletzungen - und wie man in<br />

den 50er/60er Jahren damit<br />

umging<br />

Der alte Lederball von 1966.<br />

Ein Blick ins „Privat-Museum“.<br />

Allerdings - hart war es schon<br />

manchmal, das Leben als Fußballprofi.<br />

„Nach Kopfballduellen mit<br />

Lothar Emmerich sind wir beide<br />

zweimal direkt vom Training ins<br />

Krankenhaus gefahren - beide mit<br />

der gleichen Platzwunde.“ Fuß- und<br />

Knieverletzun gen gab es, ebenso wie<br />

heute - mit allerdings wesentlichen<br />

Unterschieden, was die Heilung<br />

anging: “Für eine Meniskusoperation<br />

lag ich 21 Tage lang in Hellersen.“<br />

Arthroskopie war eben noch ein<br />

Fremdwort. Die sogenannte „REHA“<br />

bestand dann zunächst aus Schonung,<br />

später täglich einmal schwimmen<br />

gehen…<br />

Auch eine andere Anekdote zeigt,<br />

wie ausbaufähig das Wissen über<br />

die Bedürfnisse eines Leistungssportlers<br />

vor circa 60 Jahren noch war:<br />

„Trinken war verpönt, egal ob beim<br />

Training oder Spiel. Wasser wurde<br />

ohnehin sehr selten getrunken. So<br />

sind wir dann – häufiger als eigen-<br />

96 - <strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2020


Aktiv relaxen !<br />

tlich nötig - unter dem Vorwand, auf die Toilette zu müssen, in die<br />

Waschräume verschwunden, um wenigstens den ein oder anderen<br />

Schluck Wasser zu ergattern.“ Einfach unglaublich.<br />

WALDSAUNA<br />

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Fußballmeister – Uhrmachermeister - Ehrenmann<br />

Nachdem die Karriere des BVB-Käptn´s verletzungsbedingt leider<br />

früh endete, war der Fußballer Paul froh, sich neben dem Sport ein<br />

berufliches Standbein aufgebaut zu haben. In der Uhrmacherwerkstatt<br />

seines Onkels in Schwerte hatte er gelernt und gearbeitet. Und zwar<br />

nach den beiden täglichen Trainingseinheiten beim BVB. „Wenn ich<br />

abends von Dortmund nach Schwerte kam, lagen da die noch unerledigten<br />

Reparaturen des Tages. Bis zum nächsten Morgen musste alles<br />

fertig sein, da der Kunde dies erwartete. Also wurde auch schon mal bis<br />

tief in die Nacht gearbeitet …“.<br />

Später wurde Wolfgang Paul auch hier (Uhrmacher-) Meister seines<br />

Fachs. Sein eigenes Uhrengeschäft inklusive Werkstatt, das er in Bigge-Olsberg<br />

von seinem Vater übernommen hatte, wurde erst vor zwei<br />

Jahren geschlossen. Beim Hinausgehen kommen wir kurz auf den<br />

nächsten Tag zu sprechen. Champions League, Paris St. Germain ist in<br />

Dortmund zu Gast. Wolfgang Paul ist natürlich im Stadion, zusammen<br />

mit seiner charmanten Frau Almuth. Paris St. Germain? Da ist doch<br />

jetzt Thomas Tuchel Trainer, der im Mai 2017, nur einem Monat nach<br />

einem Attentat auf den BVB-Mannschaftsbus, bei der Borussia rausgeworfen<br />

wurde. Hochkochende Emotionen, wochenlanges mediales<br />

Getöse waren die Begleiterscheinungen. Wolfgang Paul sagt nur wenige<br />

Worte in seiner für ihn typischen, ruhigen Art: „Thomas Tuchel ist ein<br />

fachlich herausragender Trainer. Wenn es - aus welchen Gründen auch<br />

immer - aber mensch lich nicht mehr passt, muss man sich eben trennen.<br />

So ist das im Leben.“<br />

Eine sachliche Bestandsaufnahme, die durch Ihre Aufrichtigkeit,<br />

Geradlinigkeit, Fairness, und vor allem auch durch ihre Unaufgeregtheit<br />

besticht. Menschliche Attri bute, die man in der Glitzer-, Geld- und<br />

Show-Welt des Fußballs der Gegenwart leider mit der Lupe suchen<br />

muss. Nicht nur ein toller Fußballer, sondern auch ein toller Mensch,<br />

dieser Wolfgang Paul. ■<br />

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Wärme. Wie schwerelos treiben Sie in der<br />

warmen Natursole und atmen tief durch. Die<br />

Heilkraft der Natur entfaltet sich und bringt<br />

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Der Zauber einer Kampfkunst<br />

Wenn der Großmeister spricht, hören die Schüler<br />

aufmerksam und gebannt zu<br />

Inga Bremenkamp<br />

„K<br />

arate ist kein Sport. Karate ist<br />

eine Kampfkunst. Es geht darum,<br />

durch Bescheidenheit und Ruhe im<br />

Mittelpunkt zu stehen. Hier geht es nicht um den<br />

Pokal. Nicht um den Wettkampf. Hier geht es darum,<br />

seine Mitte zu finden und anderen dabei zu<br />

helfen“, erklärt Bruder Marcus, der in Meschede<br />

als Karate-Großmeister seit über 15 Jahren Kinder,<br />

Jugendliche und Erwachsene die Kampf kunst<br />

lehrt.<br />

Das Ziel, Kämpfe zu vermeiden<br />

„Fast alle spielen Fußball. Auf dem Schotter kann man sich<br />

aber mächtig wehtun. Beim Karate ist das anders. Da verletzt<br />

man sich nicht ganz so schnell. Deshalb mache ich das. Und: Es<br />

macht Spaß, richtig viel Spaß“, sagt der 6-jährige Jonah, einer der<br />

Weißgurte unter den Karateschülern von Bruder Marcus. In der<br />

Kampfkunst geht es laut dem Großmeister immer darum, den<br />

Kampf zu vermeiden. Karate sei eine reine Selbstverteidigung und<br />

stets eine Reaktion auf ein Verhalten eines anderen Menschen.<br />

„Ich wollte Karate machen, damit ich mich selbst verteidigen<br />

98 - <strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2020


und schützen kann“, erklärt Noah, der Zwillingsbruder von<br />

Jonah, der sich seit seinem Start in den Kursen von Bruder<br />

Marcus sicherer und stärker fühlt.<br />

Na wo will die Fliege denn hin?<br />

„Ich selbst habe sehr früh mit der Kampfkunst angefangen<br />

und hatte selbst einen Meister aus Japan. Ich weiß, wie<br />

man Kinder trainiert und was wichtig ist. In den ersten<br />

Probestunden beobachte ich die Neulinge zunächst und<br />

schaue, was der- oder diejenige braucht“, berichtet der<br />

Großmeister des Benediktiner Klosters in Meschede, der<br />

seine Mönchskutte zweimal pro Woche gegen den Karateanzug<br />

teilt, um seine jüngsten Schüler zu unterrichten.<br />

„Joschua ist mit dem blauen Gürtel aktuell der Weiteste<br />

unserer Kindergruppe. Als er hier anfing, war er ein richtiger<br />

Träumer. Wenn er eine Fliege gesehen hat, ist er mehr<br />

oder weniger hinterhergeflogen und hat geschaut, wo die<br />

Fliege denn wohl hin will. Ich habe Joschua lange gelassen<br />

und ihm seinen Raum gegeben. Eines Tages hat’s dann<br />

‚Klick‘ gemacht und er ist abgegangen wie eine Rakete. Er<br />

ist jetzt richtig gut“, lobt Bruder Marcus seinen Schützling,<br />

der während unseres Interviews ganz spontan den ersten<br />

Teil des Trainings angeleitet und durchgeführt hat.<br />

Liebe, Ehre, Respekt und Ehrlichkeit<br />

„Mir ist wichtig, dass hier jeder jedem hilft. Dass die Kinder<br />

lernen, Verantwortung zu übernehmen und früh selbst zu<br />

unterrichten“, sagt Bruder Marcus, der seine Schule auf vier<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2020 - 99


Säulen aufbaut: Liebe, Ehre,<br />

Respekt und Ehrlichkeit.<br />

Dass diese Säulen nicht<br />

nur ein theoretisches<br />

Konstrukt sind, sondern<br />

in der Karateschule<br />

aktiv gelebt<br />

werden, wird direkt<br />

am Eingang der neuen<br />

Räumlichkeiten direkt<br />

neben dem Klosterladen<br />

und der Kirche<br />

deutlich. „Sensei, Konnichiwa“,<br />

erklingt aus jedem<br />

Mund der jungen Schüler,<br />

die ihrem Großmeister vor der<br />

Umkleidekabine begegnen und sich<br />

vor ihm verbeugen. „Die Worte bedeuten so<br />

etwas wie ‚Guten Tag, Lehrmeister‘ und zeigen, gekoppelt<br />

mit der Verbeugung, ihren Respekt. Respekt und Höflichkeiten<br />

sind wie die Disziplin in der Kampfkunst etwas<br />

sehr Bedeutsames“, erklärt der 42-Jährige, der mit der<br />

Kampfkunst vor 33 Jahren begonnen hat und seine Schüler<br />

auf ihrem Weg ab und zu absichtlich auf eine harte Probe<br />

stellt.<br />

Durch Niederlagen wachsen<br />

„Jeder Schüler möchte Schritt für Schritt einen höheren<br />

Rang, sprich einen speziell eingefärbten Gürtel, erreichen.<br />

Zweimal im Jahr stehen Prüfungen an, die ich als<br />

Großmeister selbst abnehmen darf. Mir ist wichtig, dass<br />

meine Schüler auch lernen, mit vermeintlichen Niederlagen<br />

umzugehen. Ich lasse jeden eigentlich durch mindestens<br />

eine Prüfung fallen,<br />

um ihnen zu zeigen, dass das<br />

nichts Schlimmes ist. Mir<br />

ist wichtig, dass sie lernen,<br />

dass sie auch in Momenten<br />

des Versagens nicht<br />

alleingelassen werden<br />

und optimistisch in die<br />

Zukunft blicken, indem<br />

sie sich sagen, dass sie die<br />

Prüfung dann halt beim<br />

nächsten Mal meistern<br />

werden“, berich tet der<br />

Karatelehrer, der weiß, dass die<br />

Kampfkunst in vielen Lebenslagen<br />

helfen kann. „Ich selbst war als<br />

Kind schwer asthmakrank. Die spezielle<br />

Atmung der Karatekunst hat mir geholfen, nach<br />

zwei, drei Jahren ohne Sauerstoffmaske auszukommen und<br />

mich über das Training immer weiter aufzubauen. Das hat<br />

mich natürlich so begeistert, dass ich nie wieder aufhören<br />

mochte“, berichtet Bruder Marcus, der mich gemeinsam<br />

mit seinen Schülern, ihrem auffällig höflichen Verhalten<br />

und ihrer Liebe zur Kampfkunst verblüfft und ein Stück<br />

weit verzaubert hat. ‚Sayonara‘ – auf Wiedersehen. ■<br />

„Mir ist wichtig, dass die Schüler lernen, dass<br />

sie auch in Momenten des Versagens nicht<br />

alleingelassen werden und optimistisch<br />

in die Zukunft blicken.“<br />

Karatelehrer Bruder Marcus<br />

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100 - <strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2020


<strong>Frühling</strong>sanfang ist<br />

der 21. März …<br />

Christel Zidi<br />

Das haben wir früher in der Schule gelernt. Seit<br />

1983 gab es dem 21. März als <strong>Frühling</strong>sbeginn<br />

nur noch alle vier Jahre. Und seit 2012 ist der<br />

20. März offiziell der Beginn. Aber warum ist das so?<br />

Nun, der <strong>Frühling</strong>sanfang richtet sich nach der Sonne.<br />

Wenn diese genau senkrecht über dem Äquator steht, also<br />

beide Häften der Erde gleichmäßig beschienen werden, ist<br />

das der Beginn des <strong>Frühling</strong>s bzw. des Herbstes.<br />

Das Jahr hat genau 365 Tage, 5 Stunden und 49 Minuten.<br />

Alle vier Jahre kommen so 23 Stunden und 16<br />

Minuten hinzu, die wir mit einem Schalttag ausgleichen,<br />

mit einem ganzen Schalttag wohlgemerkt, also 24 Stunden.<br />

So wandert der <strong>Frühling</strong>sanfang jedes Jahr um eine<br />

3/4 Stunde zurück. Würde das nicht ausgeglichen, würde<br />

nach vielen Jahrhunderten schon im Dezember der <strong>Frühling</strong><br />

beginnen.<br />

Das muss ausglichen werden: In den Jahren 1700, 1800<br />

und 1900 wurde der Schalttag ausgelassen. Ebenso wird<br />

es wieder 2100 sein. Völlig ausgeglichen ist die Verschiebung<br />

dadurch allerdings noch nicht. Und so wird bis zum<br />

Jahr 2100 der <strong>Frühling</strong> wohl am 19. März beginnen.<br />

Aber nicht nur das Datum des <strong>Frühling</strong>sanfangs verschiebt<br />

sich langfristig, auch die anderen Jahreszeiten<br />

ziehen mit. Der Sommer wird ab 2020 immer öfter schon<br />

am 20. Juni beginnen, der Herbst am 22. September und<br />

der Winter zukünftig am 21. Dezember anfangen. ■<br />

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Josef Lödige, Jürgen Alliger, Claudia Kotthoff, Bernd Dittloff, Josef Grawe, Bernd Schläger, Rolf Schlinkert, Carl Lötters-Viehof<br />

Über 40 Jahre alt und kein bisschen (Kultur)-müde:<br />

der Werkkreis Kultur Meschede<br />

Schon seit 1979 ist der älteste noch existierende Kleinkunstveranstalter des<br />

Sauerlandes im Rahmen der Kulturförderung unterwegs. Zeit für <strong>WOLL</strong>,<br />

sich den „Werkkreis Kultur Meschede“ einmal genauer anzusehen.<br />

Markus Weber<br />

Gregor Lange<br />

Josef Lödige, 1. Vorsitzender des<br />

Werkreises Kultur Meschede, ist<br />

neu im Sauerland. Na ja, „neu“ nur<br />

nach strengem, hiesigem Maßstab.<br />

Er wohnt nämlich seit fast einem<br />

Vierteljahrhundert unweit des<br />

Hennesee-Staudamms. Neu ist aber<br />

sein Ehrenamt als 1. Vorsitzender des<br />

„WKM“, dessen Vereinszweck laut<br />

Satzung „die kulturelle Arbeit auf dem<br />

Gebiet von Kindertheater, Kinderliteratur,<br />

Rock, Folk, Weltmusik, Blues,<br />

Jazz, Liedermacher, Matineen, Literatur,<br />

alternatives Theater etc.“ ist.<br />

Wert legt der WKM darauf, dass<br />

„hand- und selbstgemachte Musik“<br />

dargeboten wird, also eher nicht elektronisch<br />

erzeugte oder von berühmten<br />

Vorbildern „gecoverte“ Musik.<br />

Beispiele für erfolgreiche<br />

WKM-Veranstaltungen<br />

Josef Lödige berichtet: „Im November<br />

2019 haben wir das in Meschede<br />

altbekannte Festival „Colours of<br />

Rock“ zu Gast gehabt.“ Die Veranstaltung,<br />

die Meschede bereits in den<br />

90er Jahren mit regionalen Newcomer-Bands<br />

„gerockt“ hat, wurde<br />

anlässlich des 40-jährigen WKM-<br />

Jubiläums mit vier ehemaligen Gruppen<br />

(„Lucky Strike“, „Fragile“, „Black<br />

Forrest Cherry Cake“, „!NCEST“) auf<br />

die Bühne gebracht - ein voller Erfolg.<br />

Nur zwei Tage später waren die<br />

„Afrika Mamas“ in der Evangelischen<br />

Christuskirche zu Gast, Sängerinnen<br />

aus Südafrika, der Volksgruppe der<br />

102 - <strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2020


der ein Busenfreund von Superstar<br />

Johnny Halliday war, unwiderstehlich<br />

dargeboten… Was für ein Kontrastprogramm!<br />

Zulus zugehörig. Die alleinerziehenden<br />

Mütter mit insgesamt elf Kindern<br />

thematisieren in ihren Gesängen<br />

ihre sozialen Erfahrungen aus der<br />

von Männern dominierten Welt, sie<br />

setzen sich für Gleichberechtigung ein<br />

- und dies vehement. „Tolle Solostimmen,<br />

unbändige Lebensfreude,<br />

es wird geklatscht, gepfiffen, mit der<br />

Zunge geschnalzt“, so stand es schon<br />

im Programmheft.<br />

Etwas intimer ging es dann in der<br />

Rockkneipe „Tröte“ zu, in der man<br />

„Manu Lanvin & the Devil Blues“<br />

begrüßen durfte, alter Deltablues mit<br />

frischem Classic-Rock-Elementen<br />

vom „charmanten Rauhbein“ Lanvin,<br />

Wer nun auf den Geschmack gekommen<br />

ist: Der Werkkreis Kultur holt<br />

im Frühjahr 2020 einen vielfach preisgekrönten<br />

Star der Liedermacherszene<br />

nach Meschede. Jemanden, der<br />

seit Jahrzehnten auch als Schauspieler,<br />

Autor und Komponist erfolgreich ist.<br />

Und der für sein politisches Engagement<br />

2018 eine Gastprofessur für<br />

Sozialwissenschaften an der Uni Koblenz<br />

erhalten hat. Die Rede ist von<br />

Konstantin Wecker. Am 14.05.2020<br />

wird er sein neues Programm „Solo zu<br />

zweit“ zusammen mit Jo Barnikel in<br />

der Stadthalle Meschede präsentieren.<br />

„Natürlich“, so Josef Lödige, „birgt<br />

eine so große Veranstaltung immer<br />

auch ein gewisses Risiko. Auf den<br />

Punkt gebracht, stellt sich die Frage:<br />

Kriegen wir die Stadthalle voll oder<br />

nicht…? Wir sind daher froh, Unterstützung<br />

von Seiten der Sparkasse<br />

„Mitten im Sauerland“ und vor<br />

allem auch vom Kulturamt der Stadt<br />

Meschede zu erfahren. Mit dem Kulturamt<br />

verbindet uns ja eine langjährige,<br />

fruchtbare Zusammenarbeit, die<br />

wir vielleicht in Zukunft sogar noch<br />

ausweiten können!“<br />

Denn: Der Verein mit seinen aktuell<br />

acht Vorstandsmitgliedern stellt pro<br />

Jahr circa sechs, teilweise große (und<br />

großartige) Veranstaltungen auf die<br />

Beine. „Wir sind hierbei für alles,<br />

was mit den Events zusammenhängt,<br />

zuständig“, betont Lödige, „Wir<br />

stellen den Kontakt zum Künstler<br />

her, mieten die Stadthalle (oder eine<br />

andere Location), kümmern uns um<br />

das Sicherheits- und Thekenpersonal,<br />

das Catering…“<br />

· Sonderladungsträger und Transportgestelle<br />

für die Automobil- oder<br />

Automobilzulieferindustrie<br />

· Folienrollengestelle für die Folienherstellung<br />

oder Folienweiterverarbeitung<br />

· Rungengestelle oder unser JUMA<br />

Blocklager-System für flexible<br />

Blocklagerung<br />

· Glasgestelle für die Glasfertigung bei<br />

Fenster- oder Automobilscheiben<br />

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· Motorradgestelle für Hersteller von<br />

Motorrädern oder für den Versand für<br />

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<strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2020 - 103<br />

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Auf Nachwuchssuche<br />

40 Jahre besteht der Werkkreis<br />

nun. Und nach dem Willen der<br />

Macher soll es auch noch viele Jahre<br />

weiter gehen mit der ehrenamtlich<br />

organi sierten Kultur in Meschede.<br />

Aller dings sind einige der Mitglieder<br />

- auch im Vorstand - inzwischen<br />

längst im Rentenalter angekommen.<br />

Daher werden Josef Lödige und seine<br />

Vorstandskollegen Christiane Arens,<br />

Jürgen Alliger und Josef Grewe in diesem<br />

Jahr aktiv auf Nachwuchssuche<br />

gehen.<br />

Hierbei geht es nicht darum, Jugendliche<br />

in ihrer ohnehin knapp bemessenen<br />

Freizeit zu regelmäßigen<br />

Terminen zu verpflichten. Vielmehr<br />

sollen die Jugendlichen etwas Eigenes<br />

machen, selbst ihre Ideen in Projekte<br />

einbringen - sei es im Bereich des<br />

Jugendtheaters, auf der Kleinkunstoder<br />

der Musikbühne.<br />

„Erste Kontakte zu den Schulen<br />

sind geknüpft. Eine Schülerin aus<br />

Meschede macht bereits bei der<br />

Bochumer Initiative „Theater total“<br />

mit, bei der 30 Jugendliche aus ganz<br />

Nordrhein-Westfalen ein Theaterstück<br />

einüben. Shakespeares Komödie<br />

„Sommernachtstraum“ ist das Thema<br />

in diesem Jahr. Am 5. Mai wird<br />

„Theater total“ auf seiner NRW-<br />

Rund reise in Meschede Halt machen<br />

und das Stück aufführen.<br />

„Generell sind wir offen für alle,<br />

die unter unserem Label Kunst und<br />

Kultur in Meschede leben möchten.<br />

Und wir werden dies auch bei den<br />

kommenden Veranstaltungen aktiv<br />

kommunizieren“, so Josef Lödige<br />

abschließend.<br />

Bleibt zu hoffen, dass sich noch mehr<br />

Leute für das tolle Kulturangebot der<br />

Stadt Meschede und des Werkreises<br />

Kultur Meschede begeistern, um auch<br />

zukünftig derart außergewöhnliche<br />

Darbietungen genießen zu können! ■<br />

<strong>WOLL</strong> verlost 2 x 2 Karten für das<br />

Konstantin-Wecker-Konzert<br />

Am 14.05.2020, 20.00 Uhr, tritt Konstantin Wecker<br />

erstmals in der Stadthalle Meschede - gemeinsam mit<br />

Jo Barnikel - im „Solo zu zweit“ auf.<br />

„Poesie und Musik können vielleicht die Welt nicht verändern, aber sie können denen Mut machen,<br />

die sie verändern wollen.” Dies ist und bleibt der Wunsch des Liedermachers Konstantin Wecker.<br />

Wer Karten für einen tollen Abend mit Konstantin Wecker und Jo Barnikel gewinnen,<br />

schickt uns bitte eine Mail an gewinnspiel@axo.media.<br />

Es gelten die Bedingungen zur Teilnahme an Gewinnspielen der axo.media west GmbH unter<br />

https://www.axo.media/teilnahmebedingungen/. Der Rechtsweg sowie eine Barauszahlung von<br />

Sach- oder Ticketgewinnen ist ausgeschlossen. Einsendeschluss ist der 30.04.2020.


Fern-<strong>WOLL</strong><br />

Köln, Miami, Toulouse oder Perth. Sauerland ist überall.<br />

Sonja Heller<br />

Leonhard Frye<br />

Im<br />

Fern-Woll geht es um die Sicht auf uns von außen. Auswärts<br />

lebende Sauerländer und Besucher, die von ganz woanders weg<br />

kommen: Was verbinden sie mit Worte, Orte, Land & Leute?<br />

Ich bin Leonard,<br />

gebürtiger<br />

Sauerländer aus<br />

Menden. Seit zwei<br />

Jahren lebe ich in<br />

Paris und studiere<br />

dort Politik und<br />

Volkswirtschaftslehre.<br />

Werde Mitglied im<br />

Team Kramer<br />

Ausbildung zum Elektroniker<br />

für Energie- und Gebäudetechniker<br />

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Ausbildungsbeginn: 01. August<br />

Worte<br />

Mit Schmackes, so wird eigentlich<br />

alles hier gemacht und auch Stümecken,<br />

so darf mich aber nur meine Oma<br />

nennen.<br />

Orte<br />

Die Sorpe! Nirgendwo kann man<br />

sich im Sommer so gut abkühlen und<br />

campen.<br />

Land<br />

Wälder, Berge, Stauseen und Kneipen<br />

– das ist für mich das Sauerland.<br />

Leute<br />

Onkel Heinz, der spricht noch so<br />

richtig mit Sauerländer Akzent und<br />

kann auch platt. ■<br />

Praktikanten / Ferienarbeiter<br />

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<strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2020 - 105


Zehn Jahre Fußball-Ferienfreizeit<br />

TuRa Freienohl<br />

60 Kinder und ihre Trainer erobern die Küppelkampfbahn<br />

Anke Kemper<br />

S. Droste<br />

Die letzte Sommerferienwoche steht bei vielen sportbegeisterten Kindern und deren Eltern fest auf dem<br />

Terminplan, denn die Fußball-Ferienfreizeit des TuRa ist das Highlight im Ferienangebot in Freienohl.<br />

Und wer einmal dabei war, kommt immer wieder. In diesem Jahr jährt sich dieses besondere Ereignis zum<br />

zehntn Mal. Und wieder erwartet die Kinder ein abwechslungsreiches Sport- und Freizeitprogramm mit einem<br />

eingespielten Betreuer- und Trainerteam - allen voran Tanja Koßmann, die ab diesem Jahr nach langjähriger Vorstandsarbeit<br />

als Trainerin dabei sein wird.<br />

Morgens 10 Uhr auf der Küppelkampfbahn im Ohl.<br />

Tanja Koßmann läutet eine Handglocke und begrüßt ihre<br />

„Mannschaft“. 60 Mädchen und Jungen im Alter von sechs<br />

bis dreizehn Jahren sitzen auf den Holzbänken und warten<br />

geduldig, bis die Anwesenheitsliste gecheckt ist, bevor<br />

es losgeht. An den mehrfarbigen T-Shirts erkennt man,<br />

in welche Gruppe und zu welchem Trainer sie eingeteilt<br />

wurden. „Die meisten, die heute als Trainer und Betreuer<br />

106 - <strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2020


dabei sind, haben auch zunächst als Ferienkind am Camp<br />

teilgenommen“, beginnt Tanja Koßmann. „Im ersten Jahr<br />

waren es nur 35 Kinder, mittlerweile nehmen wir bis zu 60<br />

Kinder auf“, erklärt die engagierte 45-Jährige weiter. Schon<br />

bereits eineinhalb Tage nach Bekanntgabe ist das Fußballcamp<br />

ausgebucht. Diejenigen, die schon mal dabei waren,<br />

werden für die zukünftige Ferienfreizeit zuerst gefragt,<br />

dann erst rücken die Nächsten nach.<br />

Es geht um Kondition und Technik, aber auch die Taktik<br />

beim Fußballspiel wird geschult. Das Erlernte können<br />

die Kids bei Wettbewerben gegeneinander oder dem<br />

Abschlussspiel gegen die Eltern messen. Am Wichtigsten<br />

dabei ist der Spaß - den alle daran haben. Und auch Tanja<br />

Koßmann scheint diese Aufgabe nach wie vor Freude zu<br />

machen. „Ich habe ein dickes Fell und eine Familie, die dahintersteht“,<br />

erzählt sie weiter. Denn das Engagement für<br />

dieses Projekt ist sehr groß. An fünf Tagen in der Woche<br />

von zehn bis siebzehn Uhr Programm für die Kids, das<br />

heißt Planung und Organisation. Die ersten Vorbereitungen<br />

beginnen bereits im Januar, im April treffen sich dann<br />

die Trainergruppen und entscheiden über das diesjährige<br />

Thema.<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2020 - 107


Neben dem Fußballtraining verbringt die gesamte Gruppe<br />

einen Tag im Schwimmbad in Freienohl und einmal findet<br />

eine Fahrt mit dem Bus zum Ketteler Hof statt. Am letzten<br />

Tag der Ferienfreizeit gibt es für die Kinder eine Tombola.<br />

Das bedeutet, dass Sponsoren gesucht werden müssen, die<br />

das Projekt unterstützen. „Auch viele Eltern packen mit an,<br />

spenden Kuchen oder helfen mittags beim Essen verteilen“,<br />

fügt sie hinzu.<br />

Zehn Jahre Fußballferiencamp und Tanja Koßmann an<br />

vorderster Front dabei - zunächst als Jugendleiterin, im<br />

letzten Jahr als stellvertretende Jugendleiterin. Ab diesem<br />

Jahr ist sie nicht mehr im Vorstand tätig. „Da muss mal<br />

frischer Wind rein“, sagt sie und lacht. Dass sie trotzdem<br />

bei diesem Herzensprojekt als Organisatorin und Trainerin<br />

dabeibleibt, ist für sie ganz klar. Alles Ehrensache, woll? ■<br />

Trainerin Tanja Koßmann.<br />

· Tipps und Trends rund um den<br />

<strong>Frühling</strong> und das Osterfest<br />

Meschede<br />

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108 - <strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2020


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Egal ob Pflasterstein, Waschbeton, Holz, Dachpfanne<br />

oder Fassade: All diese Materialien sind der Witterung<br />

ausgesetzt. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis sich Algen,<br />

Flechten & Co. ansetzen und die ehemals schöne Fläche<br />

mit einem grünen oder schwarzen Schimmer versehen.<br />

Doch Hausbesitzer sind nicht machtlos, ganz im Gegenteil:<br />

Das Mescheder Unternehmen AGO hat es sich bereits<br />

seit 1999 zur Aufgabe gemacht, Produkte herzustellen, die<br />

Algen, Flechten und Grünbelag entfernen und die jeder<br />

Hausbesitzer bedenkenlos einsetzen kann.<br />

die Qualität. Darunter sind auch Kunden wie der Grugapark<br />

in Essen, die natürlich ein ganz besonderes Interesse<br />

an einwandfreie Gartenwege haben.<br />

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Vorher - Nachher Vergleich Nr. 1: Die Terrasse ist wieder völlig frei von Algen<br />

dank AGO Quart. Fotos: AGO<br />

AGO Quart ist ein ganz leichter Desinfektionswirkstoff, mit<br />

dem der Anwender langfristig reinigen kann (bei nur einmaligem<br />

Auftragen). 15-18 Monate lang wird die mit grünen<br />

Belägen (z.B. Algen) befallene Oberfläche leicht desinfiziert<br />

und dadurch die Mikroorganismen abgetötet. Die Oberfläche<br />

reinigt sich quasi über die Zeit von selbst; ein Abschrubben<br />

oder Abspülen mit Hochdruckgeräten/Dampfstrahlern<br />

ist nicht notwendig, denn das Produkt ist biolgisch abbaubar.<br />

Im Jahr 2016 hat AGO den Hauptsitz von Bestwig nach Meschede<br />

verlegt. Im Gewerbegebiet „Im Schwarzen Bruch“ wie auch<br />

in Nuttlar (auf dem Gelände von Schneider Korn) betreibt das<br />

Unternehmen jeweils einen eigenen Lagerverkauf. Hier erhält der<br />

Kunde die bewährten AGO-Produkte besonders günstig.<br />

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Langanhaltende Reinigung<br />

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Anwendung auf allen festen Oberflächen möglich<br />

Wirksamkeit in über 16 Jahren von Privaten und<br />

öffentlichen Anwendern bestätigt.<br />

Terrassen und Wege können Hausbesitzer selbst reinigen.<br />

Bei Dächer und Fassaden geht das in der Regel nicht mehr<br />

so einfach. Speziell im Sauerland bietet AGO daher auch<br />

die Dach- und Fassadenreinigung als Dienstleistung an.<br />

AGO ist mit dem Internet groß geworden: Immerhin<br />

mehr als 130.000 Stammkunden hat das innovative Unternehmen<br />

bereits überzeugt – allein das spricht schon für<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2020 - 109<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2018 - 23


Männerpalaver auf Sauerländisch<br />

Wenn Männer über „Heimat“ reden<br />

Ellen Sonneborn<br />

S. Droste<br />

E<br />

ine ungewöhnliche Idee.<br />

Männer die sich zum Reden<br />

treffen. Sauerländer<br />

Männer. Wo doch dem Sauerländer<br />

im Allgemeinen, vor allem<br />

aber dem Sauerländer Mann als<br />

solcher, der Ruf voraneilt, schweigsam<br />

- ja sogar mundfaul zu sein.<br />

“Männerpalaver?“. Was bitte soll<br />

das sein? Eine Philosophenrunde?<br />

Eine Männerrunde am Lagerfeuer<br />

mit Friedenspfeife und Ritualen?<br />

Ein Männergesprächskreis? Ein Jour<br />

Fixe? Oder von allem etwas?<br />

Von allem etwas<br />

ist tatsächlich die Antwort, die das<br />

Männerpalaver in Gänze und am<br />

authentischsten umschreibt. Denn für<br />

die Teilnehmer des seit zwölf Jahren<br />

bestehenden Männergesprächskreises<br />

ist das Palaver, das jeden ersten Montag<br />

im Monat stattfindet, ein geschätztes<br />

Ritual, bei dem es sowohl anspruchsvoll<br />

als auch locker, humorvoll und<br />

emotional zugehen kann. „Es gibt keine<br />

Denk- oder Sprechverbote in unserer<br />

Runde“, erklärt Michael. Er kommt<br />

seit acht Jahren regelmäßig aus Erwitte<br />

zum Palaver. „Ich schätzte vor allem<br />

den wertschätzenden und respektvollen<br />

Umgang untereinander“, sagt er.<br />

Regeln und Respekt<br />

Neben dem gegenseitigen Respekt<br />

verfügt das Männerpalaver aber auch<br />

über fixe Regeln. Diese geben dem<br />

Gesprächskreis nicht nur einen sicheren<br />

Rahmen, sondern dienen auch der ungezwungenen<br />

und offenen Atmosphäre,<br />

die die Herrenrunde so sympathisch<br />

110 - <strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2020


„<strong>WOLL</strong> ist Papier gewordene Heimat“<br />

Männerpalaver<br />

macht. Zuhören, auch mal gemeinsam<br />

schweigen können, vor allem aber jeden<br />

ausreden und das Gesprochene in der<br />

Runde zu belassen, also Verschwiegenheit,<br />

sind feste Grundsätze des Palavers.<br />

Themenvielfalt statt Stammtischparolen<br />

„Wir ekeln uns vor nix!“ ist die knappe<br />

Antwort, die ich von Hans-Jürgen<br />

auf meine Frage nach den Gesprächsthemen<br />

des Männerpalavers erhalte.<br />

„Nein, mal im Ernst“, erklärt er nachfolgend,<br />

„von ’Männer und der Herbst<br />

des Lebens’, bis hin zu ’Männer und<br />

Autos’ haben wir hier schon so einiges<br />

palavert. Meist sind es Themen, die uns<br />

bewegen.“ Im eigenen Interesse machen<br />

die Herren lediglich um die Politik und<br />

die daraus resultierenden Stammtischparolen<br />

einen möglichst großen Bogen.<br />

Männer und Heimat, <strong>WOLL</strong><br />

Für den <strong>WOLL</strong>-Besuch widmet sich<br />

das Mescheder Männerpalaver, wie<br />

sollte es anders sein, dem Thema<br />

“Männer und Heimat“. Mit einer<br />

Definition über Heimat eröffnet Lothar<br />

das Palaver. Nachdenkliches Zuhören.<br />

In Folge hat fast jeder der Anwesenden<br />

etwas beizutragen. „Glaube, Sitte,<br />

Heimat“ ist eine der ersten Anmerkungen,<br />

die fallen. Persönliche Geschichten<br />

über die Wahlheimat Sauerland<br />

und das Heimatgefühl im Sauerland<br />

finden Gehör. Begrifflichkeiten wie<br />

alte Heimat, zweite Heimat, geistige<br />

Heimat, Heimat Europa, Heimatvertriebe<br />

und Buiterlinge machen ebenfalls<br />

die Runde. Auch für Assoziationen,<br />

wissenschaft liche Erkenntnisse - wie<br />

neurobiologische Zusammenhänge zwischen<br />

Gerüchen und Heimatgefühlen<br />

- ist Zeit und Raum. Ein unterhaltsamer<br />

Abend unter Sauerländer Männern<br />

formt sich zu dem, was es ist und sein<br />

soll, einem Männerpalaver mit Niveau<br />

und Leichtigkeit, aus dessen Reihen<br />

auch die wunderbare Aussage stammt:<br />

<strong>WOLL</strong> ist Papier gewordene Heimat! ■<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2020 - 111


Die Sauerländer Hanse<br />

<strong>WOLL</strong> Extraausgabe zu den Briloner Hansetagen<br />

Schon lange vor der heutigen Zeit,<br />

waren die Sauerländer Städte über<br />

die Hanse eng miteinander und<br />

mit der ganzen, damals bekannten<br />

europäischen Welt, verbunden.<br />

Die 40. Internationalen Hansetage<br />

vom 4. bis zum 7. Juni 2020 in<br />

Brilon bieten eine hervorragende<br />

Möglichkeit, um die „Sauerländer<br />

Hanse“ als frühen Inbegriff einer<br />

überkommunalen Zusammenarbeit<br />

darzustellen.<br />

Wir von <strong>WOLL</strong> werden dazu ein<br />

extradickes <strong>Magazin</strong> „Die Sauerländer<br />

Hanse“ herausgeben, welches ab Mitte<br />

Mai 2020 im Z eitschriftenhandel<br />

erhältlich sein wird.<br />

Weitere Informationen:<br />

www.axo.media/hanse<br />

Deine Gedanken werden Zukunft<br />

112 - <strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2020


März - <strong>Frühling</strong> – Zukunft<br />

Robert Dröge<br />

Im Märzen der Bauer die Rösslein einspannt...<br />

Generationen haben das Lied gesungen, gekannt.<br />

Heut ist das Bild nur noch Idylle pur,<br />

vom Bauern mit Pferden keine Spur.<br />

Der Traktor beherrscht die Arbeit im Feld,<br />

mit großen Maschinen wird es bestellt,<br />

der Bauer von früher ist Vergangenheit,<br />

Spezialisierung ist der Lauf der Zeit.<br />

Schweine-, Bullen- und Putenmast -<br />

was der Verbraucher will, dem Handel passt.<br />

Diskutiert wird über Klima, intakte Natur,<br />

mal ist die Wirtschaft, mal der Verbraucher stur,<br />

warum denn nur ich, was kann ich schon tun?<br />

Dabei wollen doch alle eine intakte Natur,<br />

saubere Quellen an Rhein und Ruhr,<br />

Jahreszeiten wie in vergangenen Jahren,<br />

muss dafür auch jeder persönlich sparen.<br />

Zusammen kann es uns ganz sicher gelingen,<br />

all das wieder auf „Vordermann“ zu bringen.<br />

Krempeln wir die Ärmel hoch, packen es an,<br />

nicht jammern und klagen bringt uns voran.<br />

Jeder Einzelne ist aufgerufen, gefragt,<br />

damit unsere Welt wieder Zukunft hat. ■<br />

Alter Bahnhof<br />

Sichtigvor am Radweg<br />

Speisen & Getränke zur Auswahl:<br />

· Getränke der Warsteiner Gruppe, Bier, Weizen<br />

· große Auswahl an alkoholfreien Getränken<br />

· Bowle, Spirituosen,Kaffee, Cappuccino u.v.m.<br />

· kleine Snacks und Eis<br />

Ihr Ausflugsziel am Möhnetalradweg,<br />

Biergarten, Lademöglichkeit für E-Bikes<br />

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Öffnungszeiten:<br />

· Montags Ruhetag, Dienstag - Freitag ab 16 Uhr<br />

· Samstag ab 15 Uhr, Sonntag 11 - 19 Uhr<br />

· Schlusszeiten sind wetterabhängig oder<br />

nach Absprache<br />

Betreiber Thomas Schulte | Römerstraße 1<br />

59581 Sichtigvor | Tel.: <strong>WOLL</strong> 02925 <strong>Frühling</strong> 25122020 - 113<br />

Handy: 0171 4903247


Impressum<br />

Deine<br />

Gedanken werden Zukunft<br />

Herausgeber:<br />

Redaktionsanschrift:<br />

Chefredakteur:<br />

Redaktion:<br />

Weitere Autoren:<br />

Korrektorat:<br />

Grundlayout:<br />

Gestaltung und Layout:<br />

Dirk Bannenberg<br />

<strong>WOLL</strong>-<strong>Magazin</strong><br />

c/o axo.media west GmbH<br />

Stiftsplatz 6<br />

59872 Meschede<br />

Telefon 0291/9080-183<br />

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redaktion-mbo@woll-magazin.de<br />

Paul Senske (ps)<br />

Christel Zidi (cz)<br />

Hermann-J. Hoffe (hh)<br />

Anke Kemper<br />

Anne von Heydebrand<br />

Britta Melgert<br />

Ellen Sonneborn<br />

Inga Bremenkamp<br />

Mario Polzer<br />

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Nicola Collas<br />

Philip Stallmeister<br />

Robert Dröge<br />

Robert Hinkel<br />

Sabina Butz<br />

Sonja Heller<br />

Christel Zidi<br />

Rainer Zepernick<br />

i-dexe werbung-design GmbH<br />

Catharina Schäfer<br />

Luca Cramer<br />

Philipp Nolte<br />

Sophie Schmucker<br />

Titelfoto: Rothaarsteigverein e.V. /<br />

Klaus-Peter Kappest<br />

Fotos:<br />

Anke Kemper<br />

Britta Melgert<br />

Christel Zidi<br />

FC Remblinghausen<br />

Gregor Lange<br />

Inga Bremenkamp<br />

Jürgen Adams<br />

Jürgen Eckert<br />

Leonhard Frye<br />

Mario Polzer<br />

Markus Weber<br />

Matthias Dröge<br />

Philipp Nolte<br />

Robert Hinkel<br />

S. Droste<br />

Illustrationen:<br />

Anke Kemper<br />

Druck:<br />

Druckservice<br />

Hellweg-Sauerland<br />

Verlag:<br />

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Geschäftsführer: Dirk Bannenberg<br />

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Stiftsplatz 6<br />

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Telefon 0 29 1 / 9080-183<br />

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Es gilt die Anzeigen-Preisliste<br />

<strong>2020.1</strong><br />

Verkaufsleitung: Oliver Schaeffer<br />

oliver@axo.media<br />

Anzeigenverkauf: Jürgen Eckert<br />

juergen@axo.media<br />

Preis Jahresabo: Für 4 Ausgaben 18,90 EUR<br />

inkl. MwSt. und Versandkosten<br />

Lizenzgeber: <strong>WOLL</strong>-Verlag, Kückelheim 11,<br />

57392 Schmallenberg<br />

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Manuskripte, Fotos und Daten übernehmen wir keine<br />

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die Meinung der Redaktion wieder. Die Redaktion behält<br />

sich das Recht zur Kürzung oder Änderung von Artikeln vor.<br />

Urheberrecht: Nachdruck und/oder Verbreitung im Internet,<br />

auch auszugsweise, ist nur mit Genehmigung des Verlages<br />

gestattet.<br />

Die nächste Ausgabe erscheint<br />

Mitte Juni 2020<br />

www.woll-magazin.de<br />

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114 - <strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2020


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