18.03.2020 Aufrufe

GMUC book #4

50 Eco Brands, Interviews, nachhaltige Trends von Rosenviskose bis Circularity, Siegel und Zertifikate... Viel Spaß beim Lesen!

50 Eco Brands, Interviews, nachhaltige Trends von Rosenviskose bis Circularity, Siegel und Zertifikate... Viel Spaß beim Lesen!

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GREENSTYLE

fair and conference munich

© anja wechsler photography

IT‘S ON YOU

TO BE THE

CHANGE.

SUSTAINABLE FASHION

50 Brands, 30 Speaker

13. -15. März 2020

Isarforum

im Deutschen Museum München

www.greenstyle-muc.com

#04

greenstyle_muc

greenstylemunich


GREENSTYLE

fair and conference munich

© anja wechsler photography

Vor eineinhalb Jahren sind wir mit 30

Brands und einem mit heißen Nadeln

gestrickten Konferenzprogramm in

die erste GREENSTYLE gestartet. Gerade

halten sie das GMUC book der 4th

edition in der Hand. Was sich in der

Zwischenzeit getan hat? Jede Menge!

Wir waren mit der GREENSTYLE in

Amsterdam und in Bozen. Auf der 4th

edition haben wir 50 Brands, ein hochkarätig

besetztes Konferenzprogramm

und eine Strahlkraft, die weit über

München hinausreicht.

EDITORIAL

brauchen internationale Standards und

Definitionen.

„Geht nicht gibt‘s nicht“ hat mein Vater

immer gesagt. Deswegen haben wir

die GREENSTYLE ins Leben gerufen.

Deswegen gehen kreative Visionäre den

steinigeren Weg und zeigen mit alternativen

Business-Modellen und innovativen

Materialien (Appleskin), dass alles möglich

ist und dass nachhaltige Mode genauso

stilsicher ist, wie die Menschen, die sie

tragen.

Gekommen um zu bleiben.

It‘s on you to be the change.

VIRTUAL GREENSTYLE

HOME OF SUSTAINABLE FASHION

News, People, Brands, Ideas

Interviews, Podcasts. For Makers

Game Changers, Community

www.greenstyle-muc.com

www.greenstyle-muc.com

Fotocredit: Cherie Birkner, sustainablefashionmatterz

Und insgesamt? Nachhaltige Mode ist

omnipäsent. Sie ist zu einem Must geworden.

Angefeuert durch die Generation

Greta und die dadurch losgetretene

Klimadebatte ist das Thema auf

die Agenda gekommen. Die Forderung

nach transparenten Lieferketten (Danke,

Lisa Jaspers #fairbylaw) und respektvoller

Produktion und Wertschätzung

für Textilien, hat mehr Druck aufgebaut,

als dem einen oder anderen lieb

sein wird. Wer jetzt nicht agiert, wird

bald von der Bildfläche verschwinden.

Klingt gut? Ist großartig. Trotzdem stehen

wir immer noch am Anfang mit unserer

Bewegung. Gerade mal fünf Prozent beträgt

der Anteil nachhaltiger Mode am

Gesamtumsatz. Apropos „nachhaltig“:

Nachhaltigkeit ist ein weit gefächerter,

in vielen Belangen unklarer Begriff. Wir

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3



Inhalt

20

84

92

34

62

94

40

4 www.greenstyle-muc.com

Fotocredit: another brand, DAWN denim by Marlen Müller, fitbuddha, Leit & Held

Fotocredit: neubau eyewear, Perraro, Phyne, Wildling Shoes

3 Editorial

6 Mode & Klima

12 Brands

44 Changing the Fashion Game

52 Brands

74 Interview: Magdalena Schaffrin

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INHALT

82 Brands

96 Interview: Georg Dieners

100 Siegel und Zertifizierungen

104 Brands

132 Partner

134 Impressum

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128



Good to know

Mode & KLIMA

Im Herbst 2019 sind 1,4 Millionen Menschen in Deutschland im Rahmen des

globalen Klimastreiks auf die Straße gegangen, um sich für das Klima einzusetzen.

In Berlin gab es einen eigenen „Mode-Block”. Was Mode und Klima

miteinander zu tun haben? Leider sehr viel. Um die negativen Auswirkungen

zu reduzieren müssen wir unsere Verhaltensmuster und unsere Konsumgewohnheiten

auch im Bereich Mode überdenken und entsprechend ändern.

FAST FASHION FACTS

Vom ersten Moment der Herstellung bis hin zur finalen Entsorgung hat Fast Fashion

einen XL-Einfluss auf das Klima. Die Textilindustrie ist Umweltverschmutzer No. 2.

Böden werden durch die Pestizide beim Baumwollanbau verschmutzt und unnutzbar

gemacht. Flüsse und Meere werden von

den Abwässern aus Färbeprozessen & Co.

verunreinigt. Zahlen gefällig? Wir sprechen

hier von 20 Prozent der weltweiten

industriellen Wasserverschmutzung.

„Schlechte Nachrichten:

Fast Fashion killt das Klima.“

60 Prozent aller Kleidungsstücke enthalten

Polyester, die in Form von Mikroplastik

die Tierwelt in den Ozeanen bedrohen.

Von 8,3 Millionen Tonnen Polyester im

Jahr 2000 hat sich die Polyesternutzung

auf ca. 21,3 Millionen Tonnen (157 Prozent)

in 2016 erhöht. Schlechte Nachrichten:

Die Jeans ist das schmutzigste Kleidungsstück

von allen. Mindestens 7.000

Liter Wasser werden bei der Produktion

einer Jeans benötigt – von den Chemikalien

ganz zu schweigen. Diese Liste könnte

man endlos fortsetzen.

„BAD News: Diese Liste

könnte man endlos fortsetzen.“

Aber was hat das mit uns zu tun? Sehr

viel. Denn unser Konsumverhalten hat

sehr große Auswirkungen auf genau

dieses Thema: Der Absatz von Kleidung

hat sich zwischen 2002 und 2015 nahezu

verdoppelt. Deutsche Verbraucher kaufen

durchschnittlich 60 Kleidungsstücke pro

Jahr. Getragen wird Kleidung jedoch nur

noch halb so lang wie vor 15 Jahren. Der

Rest landet (oftmals ungetragen) auf inzwischen

überquellenden Mülldeponien.

Recycling? Ja, aber auch das hat seine

Grenzen. Wir produzieren und konsumieren

einfach zu viel.

„ACT NOW:

Denn Klima geht uns alle an.“

Man muss kein Aktivist sein, um ein Zeichen

zu setzen. Hier geht es um Bewusstsein,

um Wertschätzung, um den Willen

etwas zu verändern am eigenen Verhalten.

Und jeder kleine Schritt zählt. Umsetzbar

mit kleinen Dingen und im ganz

normalen Alltag. Daher einige Tipps, die

jeder umsetzen kann:

6 www.greenstyle-muc.com greenstyle_muc

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7



Good to know

Anzeige

Etiketten lesen

Die wichtigste Information liefert der verwendete

Stoff. Bio-Baumwolle, Modal, Piñatex

oder Appleskin sind einige der natürlichen

Materialien, die die Haut und die

Natur schonen. Zertifizierte Materialien

z.B. GOTS, OEKO-TEX® bescheinigen,

dass keine giftigen Chemikalien verwendet

wurden. Unbedingt Informationen zur

Produktion auf der Website prüfen.

Qualität statt Quantität

Qualitativ hochwertige, zeitlose Kleidung

bleibt länger im Kreislauf als billig produzierte

schnelle Trendteile.

Mode reparieren

Knöpfe annähen, Hosensaum reparieren –

wer das nicht selber kann, geht in die

nächstgelegene Schneiderei. Klappt auch

prima: Die ein oder andere ältere Dame

(Kleinanzeigen oder nachbarn.de checken)

freut sich über ein Extrahonorar.

Einige Brands wie Nudie Jeans bieten

einen (kostenlosen!) lebenslangen Reparaturservice.

Wichtig: Textilien gehören

NICHT in den Müll!

Mode gebraucht kaufen

Es muss nicht immer neu sein – Vintageund

Second Hand-Läden sind wahre Fundgruben

und dankbare Abnehmer für ausgefallene

Stücke und gut erhaltene Klassiker.

Vorteil: Diese Kleidungsstücke und Accessoires

bleiben länger im Kreislauf.

8 www.greenstyle-muc.com



Good to know

Mode tauschen

Ehemalige Lieblingsstücke finden auf

privaten oder öffentlichen Tauschparties

begeisterte Abnehmer, ohne dass neue

Ressourcen dafür benötigt werden. Gut zu

wissen: Anlässlich der Fashion Revolution

Week 2020 ist der größte Kleidertausch

der Geschichte geplant.

Mode leihen

Kleidungsstücke zu leihen reduziert den

ökologischen Fußabdruck um 70 Prozent.

Fehlkäufe ausgeschlossen. Neue Styling-

Inspirationen und cleaner(er) Kleiderschrank

inklusive. Jetzt ausprobieren bei

Stay Awhile und Unown.

Mode waschen

Ein nicht unerheblicher Teil des ökologischen

Fußabdrucks entsteht beim Konsumenten.

Unter anderem durch falsches

Waschen und veraltete Waschgewohnheiten.

Kleines Wäsche 1x1: Wasche die Kleidung

nicht öfter als nötig. +++ Biologisch abbaubares

Waschmittel verwenden. +++

Waschmittel exakt dosieren. +++ Bei einer

Waschtemperatur von 30°C statt 60°C

werden 50 Prozent Energie gespart. xxx

Luft- statt Trocknertrocknung +++ Aufhängen

statt Bügeln (wenn möglich). +++

Wenn eine professionelle Textilreinigung

nötig ist nach umweltfreundlichen Lösemitteln

erkundigen.

Gut zu wissen: Waschkugeln, die das

Waschmittel ersetzen oder zumindest reduzieren,

helfen dabei, den Wasserkreislauf

sauberer zu halten. Kleidersäcke

(z.B. Guppy Friend) fangen das Mikro-

Plastik bei synthetischen Stoffen auf.

Text: Elisa Gianna Gerlach

Fashion Revolution @

Fridays for Future

24. April 2020

Anlässlich des globalen Klimastreiks am 24.4.2020 organisieren wir als Fashion Revolution

München einen Mode & Klima Block, um den Einfluss der Mode auf das Klima

breit zu kommunizieren. Ihr seid herzlich eingeladen dabei zu sein und das Thema

zu unterstützen. Zusammen sind wir lauter als alleine.

Alle Infos, Details, Claims zu Mode @ Klimastreik auf

www.greenstyle-muc.com/fashionrevolution

Hintergrund: Fashion Revolution wurde am 24. April 2013 anlässlich des Rana Plaza-

Unglücks in Bangladesch ins Leben gerufen. Die Fashion Revolution Week findet vom

20. bis 26. April 2020 statt. Sie ist organisiert von Fashion Revolution, einem globalen

Movement, das zu einer fairen, nachhaltigen und umweltfreundlichen Modebranche

aufruft. Aktionen finden weltweit das ganze Jahr über statt.

Weitere Informationen: www.fashionrevolution.org

10 www.greenstyle-muc.com

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11



Brands

ACHAHHA (sprich: A‘tschah) stammt aus dem Sanskrit und bedeutet „Gutes“.

Beschäftigt man sich kurz mit der Philosophie der Fellbacher Knitwear-

Brand von Sebastian Schulz-Dobrick, wird schnell klar, warum der Name so

treffend gewählt ist.

Ökologische Tierhaltung, 100 Prozent zertifizierte Merinowolle, Bio- und recycelte

Baumwolle, Zero-Waste-Produktion. Dank innovativem 3D-Strickverfahren, maximal

hohe Tragequalität dank Seamless-Strickverfahren ohne störende Nähte, waschbar

ohne Einsatz von Chemie. Ganz abgesehen davon werden die zeitlos cleanen Strickklassiker

mit V-, Rund- oder Rollkragen nicht nur mit neuester 3D-Technologie auf

modernsten Hightech-Maschinen an einem Stück im Rheinland gefertigt. Auch die

hochkomplexen Produktionsmaschinen werden in Deutschland hergestellt.

ACHAHHA – Waschbare Merinowolle ganz ohne Chemie

Strickdauer des „Made in Germany“ Pullover? Eine Stunde. Anschließend wird in

der Näherei ein wenig Fein-Tuning betrieben. Das Label (die herrlich regional aus

Wuppertal stammen und auf über 80 Jahre alten Maschinen in einer traditionsreichen

Bandweberei hergestellt werden) eingenäht, dann erfolgt die Qualitätsprüfung. Anschließend

werden die Pullover gewaschen, getrocknet und gebügelt. Dieser Arbeitsschritt

sorgt dafür, dass die Ware im finalen Zustand ausgeliefert wird, der sich beim

späteren Waschen nicht mehr verändert. Klingt gut? Ist fantastisch!

Fotocredit: Achahha

„Selbstverständlich wird bei der Herstellung ausschließlich Strom aus

erneuerbaren Energien verwendet und findet der Versand klimaneutral statt.“

Ob Sebastian Schulz-Dobrick vor der Gründung seines Start-ups bereits in der Mode

tätig war? Nicht ganz. Als Geschäftsführer einer Firma, die unter anderem Fliegengitter

herstellt, eher weniger. Sein Interesse und seine Motivation, ein Modeunternehmen

zu führen, das transparent und nachhaltig arbeitet ist rein privater Natur. Eigentlich

wollte der gebürtige Leverkusener Brennnessel-Garn von einer deutschen Firma für

seine Kollektion verwenden. Er hat sich dann aber für Merinowolle entschieden. Was

nicht ist, kann ja noch kommen.

„Nur die Merinowolle ist nicht regional. Die stammt aus Südamerika“

Was Merinowolle so nachhaltig macht? Sie wärmt im Winter, sorgt für angenehmes

Klima im Sommer und ist maximal schmutz- und geruchsresistent. Das macht sie sehr

pflegeleicht. Und kompostieren könnte man die ACHAHHA Teile auch. Was ACHAHHA

bedeutet dürfte dann geklärt sein.

www.achahha.de

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13



Brands

Eigentlich ist Barbara Lindner Kultur-Managerin. Für ihr Label ALILA (Sanskrit:

„Überraschung“) dekonstruiert sie jedoch mit lokalen Schneidermeisterinnen

seit 2008 japanische Kimono-Seide, um einzigartige Kleider, Taschen

und Schals mit Geschichte zu schaffen.

Die beeindruckende Auswahl an traumhaften Kimonostoffen sind das Ergebnis von

Barbara Lindners jahrelanger Sammelarbeit. Schon früh hat sie begonnen, Stoffe aus

der ganzen Welt nach Wien zu bringen.

„Die Wertschätzung textiler Traditionen und Handwerke

sind ein Aspekt der Nachhaltigkeit.“

Ausgelöst wurde die Idee, eine eigene Brand zu schaffen, durch ein Geschenk einer

Freundin, die um die Begeisterung für traditionelle Textilkunst wusste. Der durchschlagende

Erfolg ihrer ersten Entwürfe im Freundeskreis hat schließlich zur Labelgründung

geführt, womit sie begann aus ihrer XL-Sammelleidenschaft und Wertschätzung

für traditionelle Textilien eine Profession zu machen. Den getragenen

Kleidungsstücken wird so eine glanzvolle zweite Chance gegeben. Woher sie die kostbaren

Stoffe bezieht? Über persönliche Kontakte, die sie zu japanischen Flohmärkten

und Second Hand Läden pflegt.

Fotocredit: Stephan Friesinger

ALILA – Kleidung mit Charakter

und individueller Geschichte

Neu sind die Kimonostoffe natürlich

nicht. Aber textile Makel werden bei

ALILA nicht als Fehler betrachtet, sondern

als charmante Eigenschaft, denn

jedes Stück hat einen unverwechselbaren

Charakter und erzählt eine individuelle

Geschichte.

Japanische Seide x

Mühlviertler Bio-Leinen

Und weil diese Art von Vintage-Stoffen

immer rarer wird, kombiniert die ALILA-

Gründerin die japanischen Traditionstextilien

mit neuwertigen Stoffen aus nachhaltiger

beziehungsweise lokaler Produktion.

Im Portfolio findet sich da Mühlviertler

Bio-Leinen, pflanzengefärbte Wolle aus

Österreich genauso wie pflanzengefärbte

Peacesilk (Ahimsaseide) und handgewebte

indische Bio-Baumwolle.

„Ich habe aufgehört meine Preise zu

rechtfertigen, wenn sie mit Preisen

von Modeketten verglichen werden.“

Die Vintagestoffe haben einen langen Weg

hinter sich, bis sie auf dem Nähtisch landen.

Produziert wird unter sozial-fairen

Bedingungen in einem kleinen Team in

Wien.

www.alila.at

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15



Brands

Eigentlich war Giulia Becker – nach Stops

in Hamburg, Miami und London (Masterstudium)

Markenstrategin bei einer Berliner

Kreativagentur. Bis sie ihrem Wunsch,

ein eigenes Unternehmen zu gründen nachgekommen

ist. Ihr Ziel? Ihre Leidenschaft

für bewussten Lebensstil und nachhaltige

Activewear mit anderen Frauen zu teilen.

Ambiletics war geboren. Ihr erste Kollektion

erschien im Sommer 2018: Ebenso farbenfrohe

wie funktionale Leggings, Bras,

T-Shirts und Tank-Tops, die ganz oder

teilweise aus recycelten PET-Flaschen und

Plastikmüll bestehen.

Ambitious + athletics = Ambiletics

Perfekt dazu: T-Shirts und Tanktops mit

atmungsaktiven Mix aus recyceltem Polyester

und 100 Prozent Bio-Baumwolle, die

sich perfekt an den Körper anpassen. Für

lässige Add-ons sorgen Bio-Baumwoll-

Sweater mit Logo- und Statement-Stickerei.

Dass Sportswear nicht nur funktional,

sondern auch nachhaltig und sexy

sein kann, zeigt Giulia Becker mit ihrer

Kollektion: bunt und dynamisch

sind die Leggings aus recyceltem PET.

Die Kollektion wird unter fairsten Bedingungen

hergestellt und die handgemalten

Prints machen Lust auf ein

intensives Workout.

Ethical Sportswear: Designed in

Berlin – produced in Poland.

Was alle gemeinsam haben? Designed in

Berlin – produced in Poland. Und den sparsamen

Umgang mit Ressourcen. Nachhaltigkeit

wird hier gelebt. Vom Packaging bis

zum fertigen Produkt, arbeitet das Unternehmen

so nachhaltig wie möglich. Gut zu

wissen: Die gesamte Produktionskette ist zu

100 Prozent PETA approved vegan.

www.ambiletics.com

Der Claim? „Make it Matter“ – bei der

Entscheidung für einen nachhaltigen

Lebensstil, genauso wie beim Workout.

Fotocredit: Ambiletics

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Brands

Conscious Intimates oder – mit anderen

Worten: Anekdot, die Upcycling

Brand aus Berlin verwendet für

die Produktion ihrer limitierten Spitzen-BHs

und Panties, cleanen Bikinis

und Badeanzüge ausschließlich

Materialien aus Leftovers, Überproduktion

oder Verschnitten. Designed

and made in Berlin und Polen.

Gegründet wurde Anekdot 2015 von

Sofie Andersson. Der Grund? Eigenbedarf.

Denn nachhaltige Unterwäsche

mit Charme war vor wenigen Jahren

noch Mangelware. Seitdem macht die in

Schweden aufgewachsene Designerin,

die in Florenz studiert sowie in London

mit Upcycling-Expertin und Fashion Revolution

Co-Gründerin Orsola de Castro

gearbeitet hat, Lingerie mit Geschichte.

Geschichten erzählen ihre hauchzar-

ten Dessous und großartig geschnittene

Swimwear durch das Verwenden vorhandener

Stoffe bereits vorher. Mehr darüber

erfahren? Die Website verrät zu jedem

Stück woher das Material stammt und

woraus es besteht.

„I believe, great things are

done by a series of small things

brought together.“ Sofie Andersson

Alle Stoffe stammen aus dem Verschnitt,

Überproduktion oder Überresten in der

Luxusmodeindustrie. Sofie gibt ihnen

eine zweite Chance. Die Designs werden

durch die verfügbaren Materialien

bestimmt. Diese Art der Produktion

schränkt ein. Doch darin sieht sie keine

Grenze der Kreativität, sondern findet

genau darin ihre Inspiration. Um ausreichend

Nachschub zu bekommen ist sie

ständig auf der Suche nach neuen, nachhaltigen

Quellen - Fabriken, die geschlossen

werden, Produktionsfehler oder Fehlkalkulationen.

Fotocredit: Anekdot

A passionate love affair between

exceptional surplus fabrics left

behind by the fashion industry.

Alle Kollektionen werden fernab von

Massenproduktion in limitierter Auflage

in Berlin und Polen unter fairen Arbeitsbedingungen

von Frauen handgefertigt.

Das ermöglicht die Kontrolle über den

Produktionsprozess und einen reduzierten

CO 2

-Fußabdruck.

Lingerie und swimwear that

don’t cost the world.

www.anekdotboutique.com

18 www.greenstyle-muc.com

19



Brands

for you

for the out of the ordinary

another brand

Gute-Laune-Cashmere und kuschelige Sweater mit coolen Claims wie

„good vibes“ und „keep lovin‘“, frische Streifen-Looks und Cardigans mit

modern interpretierten klassischen Rautenmustern oder süßen Herzen in

Ajour-Optik – ja, so lässig kann Nachhaltigkeit sein.

Was die coolen Jumper, Sweatpants, Schals, Shirts und Mützen – gerne auch mal in

leuchtendem Grün und quietschigem Orange – des Münchner Labels von Corinne

Samson und Joanna Kapitza aber tatsächlich zum Gute-Laune-Label macht?

Mit ihrem Claim „For the out of the Ordinary“

setzen die beiden Designerinnen,

die lange Erfahrung in der Textilbranche

mitbringen, auf Individualität und

Selbstbewusstsein ihrer Trägerin. Die

schlagfertigen Printshirts und bestickten

Cashmere-Jumper sind echte Statement-Pieces,

die nicht nur gut aussehen,

sondern die sich auch extragut anfühlen.

Alle Produkte sind designed in München

und produziert in kleinen Familienbetrieben

in Portugal bzw. in der Inneren Mongolei,

woher die beiden Münchnerinnen

das hochwertige Cashmere beziehen.

another brand ist nicht einfach

nur ein anderes Label

Bei another brand gibt es keine Massenware,

nichts ist von der Stange. Corinne

und Joanna arbeiten ausschließlich mit

natürlichen Materialien und legen maximalen

Wert auf faire Produktion und

Nachhaltigkeit. Das sieht man. Und das

spürt man. Denn another brand ist nicht

einfach noch eine andere Marke, sondern

another brand. Eine Brand, die etwas anders

machen möchte…

www.anotherbrand.de

Fotocredit: another brand

20 www.greenstyle-muc.com

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21



Brands

Und was ist mit Gold? Flussgold, Recycling-Gold und Sachsen Silber

Aus Isar, Donau, Rhein und Elbe stammt das sogenannte Natur- oder Flußgold, das

ohne Einsatz von Chemikalien, in verschiedenen Kieswerken entlang der genannten

Flüsse gewaschen wird. Die Aufbereitung im Labor erfolgt unter strengen Umweltauflagen.

Das verwendete Wasser wird per Recyclingverfahren wiederverwendet.

Bei der Schmuckproduktion kommen auch Recyclinggold, Ökoandina Gold von einer

kleinen Gemeinschaft in Argentinien, Suomigold aus Lappland und Fairtrade-zertifiziertes

Gold aus der Sotrami Mine in Peru und Suomigold aus Lappland zum Einsatz.

Aus einer Dorfkooperative am Lago Poopó in Bolivien stammt das Ökoandina Silber.

Gut zu wissen:

Alle bei AURHEN verarbeiteten Steine stammen aus dem eigenen Großhandel mit

ökofairen Farbedelsteinen aus Brasilien. Eine XL-Auswahl an ökofairen Aquamarinen,

Turmalinen in allen Farbvariationen, weißen Beryllen, Amethysten und Citrinen.

Rutilquarze, Granaten und Turmalinquarze sind erst ab der Schleiferei zertifiziert.

Diamanten werden bei Bedarf aus Australien oder Kanada zugekauft.

AURHEN arbeitet eng mit der Minenbesitzerfamilie Soares aus Minas Gerais, Brasilien

zusammen. Sie fördert die Mineralien und schleift sie in der familieneigenen

Schleiferei zu Edelsteinen, die ohne Zwischenhandel direkt zu AURHEN gelangen.

Das ermöglicht eine menschenwürdige und sichere Existenz für 15 Mineros und

Schleifer sowie deren Familien.

Dass nicht alles Gold ist, was glänzt, ist schon lange bekannt. Dass Edelmetalle

und Edelsteine häufig unter ebenso unfairen wie unwürdigen Bedingungen

gewonnen werden leider auch. Das ist aber noch nicht so weit verbreitet

wie das Sprichwort. Jutta Werling-Durejka beweist, dass das nicht so

sein muss. Sie betreibt in Überlingen das Fairtrade Schmuckatelier AURHEN.

Das AURHEN Versprechen

Sämtliche verarbeiteten Komponenten des Schmucks werden ohne Kinderarbeit, ohne

Finanzierung von kriegerischen Auseinandersetzungen und unter Beachtung strenger

ökologischer Aspekte abgebaut und verarbeitet. Die Edelmetalle werden ohne Zyanid

gewonnen. Keiner der verwendeten Edelsteine wurde mit Gammastrahlen behandelt

oder auf andere Art manipuliert.

www.aurhen.de

Um zu zeigen, dass Schmuck nicht nur gut aussehen, sondern sich auch gut anfühlen

kann, bringt Jutta Werling-Durejka unter dem Namen BrazilGems ökofaire Farbedelsteine

aus Minas Gerais (Brasilien) nach Deutschland und vertreibt diese im Großhandel.

Bereits 2003 wurde ihr dafür die erste Zertifizierung für ökofair gewonnene und

gehandelte Edelsteine verliehen. Seit 2014 wird im eigenen Schmuckateliers AURHEN

ecofair in Überlingen Fairtrade-Schmuck aus ökofairen Materialien produziert.

Fotocredit: Arda Aytan (@ardaaytan)

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23



Brands

Outdoor-Bekleidung ist ein wachsender

Markt. Auch Style-Prognosen lassen für

funktionale Kleidung gutes Erwarten.

Steigende Erwartungen gibt es aber auch

von Konsumentenseite Richtung Industrie

im Hinblick auf nachhaltige und faire

Produktionsbedingungen und innovative

Materialien.

„Tangible – Sustainable – Open“, konkret,

nachhaltig und offen, so beschreibt sich

die Bartenstein Academy „the Academy

for innovative Design and Development“.

Alles was man über Outdoor und funktionale

Kleidung wissen und lernen möchte,

findet man dort. Die Bartenstein Academy

ist DIE Branchenplattform. Für junge Talente,

Studenten, Designer, Experten und

Unternehmen aus der ganzen Welt.

Die internationale Community kommt

dafür nach Bayern. Geboten werden

Aus- und Weiterbildungen, Workshops,

Community-Events, Expertisen, Wissensvermittlung

und Technologietransfer im

textilen Outdoor-Bereich.

Outdoor und Natur gehören untrennbar

zusammen. Nun gilt es auch Nachhaltigkeit

als fixen Bestandteil zu integrieren.

Wer als Industrie den Anschluss nicht

verlieren und mit dabei sein möchte, muss

lernen und weiter lernen. Die Bartenstein

Academy leistet mit ihrem Angebot dazu

einen wichtigen Beitrag.

www.bartenstein.academy

Die neue Münchner Fachakademie lehrt alles Wichtige über Design, Stoffe,

Entwicklung und Produktion bezüglich nachhaltiger funktioneller Bekleidung

aus den Bereichen der Sport-, Mode-, Berufsbekleidung.

Fotocredit: Bartenstein

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25



Brands

Als Mütter und Reisende wissen die beiden COA GOA Gründerinnen, wie

eine Tasche beschaffen sein muss, die die unterschiedlichsten Dinge zusammenhält,

für alle Wetter des Lebens. Aus ausrangierten Großsegeln fertigen

sie in Europa verschiedene Modelle für alle Lebenslagen.

Was klingt wie eine indische Pilgerstädte für Yogis ist die spielerische Abkürzung von

„comes around goes around“ der Start-up-Brand von Ines Häfner und Ursula Piber. Seit

2019 schenken die beiden Gründerinnen ausrangierten Segeln in Form von Taschen ein

neues Leben. Damit haben die beiden Berlinerinnen, die heute auf Mallorca leben, nicht

nur eine Möglichkeit gefunden, ihren Respekt für die Natur und ihre Liebe zum Design

zum Ausdruck zu bringen. Auch die Verantwortung des Menschen ethisch korrekt in

Kreisläufen zu arbeiten, spiegeln die smarten Beachbags, Weekender & Co. wider.

Fotocredit: COA GOA

COA GOA steht für „comes around

goes around“ und ist das Motto der

Upcycling-Brand

Dass die Taschen nicht nur großartig aussehen,

sondern auch maximal funktional

und universell einsetzbar sind, kommt

nicht von ungefähr. Schließlich verbergen

sich hinter COA GOA motivierte Expertinnen,

deren Freundschaft zur Gründung

geführt hat. Während Ines Häfner als Grafik-

und Produkt-Designerin einen Stil

entwickelt hat, der ästhetische Sensibilität,

Natürlichkeit und technischen Erfindergeist

vereint, bringt Ursula Piber ihre Erfahrung

als Kostümdesignerin, Stylistin

und Modedesignerin ein.

Jede COA GOA Bag erzählt eine

einzigartige Geschichte.

Jedes der als Werkstoff verwendeten Segel

hat eine Geschichte zu erzählen, die

in jeder Tasche weiterlebt. In Kombination

mit schlichten und hochwertigen Naturmaterialien

schenken Ines und Ursula jeder

Tasche einen einzigartigen Charakter

und eine ganz eigene, charakteristische

Patina.

www.coagoa.com

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27



Brands

CH LOÉ

vd

Dass alt das neue Neu ist, beweisen die inspirierenden Kleidungsstücke von

Chloé vd. Herrlich bunt und wunderbar einzigartige Seidenkleider und -blusen

fertigt Katja von Döring gemeinsam mit der iranischen Schneidermeisterin

Negin Palang Poshtian in ihrem Atelier in Schwäbisch Hall.

1 999

Bei CHLOÉ vd ist alt ist das neue Neu.

Denn neue Ressourcen kommen für die Maxikleider mit wallenden Volants, raffinierten

Dekolletés, flatternden Trompeten- und Keulenärmeln bei CHLOÉ vd nicht zum

Einsatz. Ihre Stoffe stammen ausschließlich aus Vintage- und Secondhandläden, wo

sie die Seidentücher liebevoll aufspürt.

Großformatige Margeriten treffen bei CHLOÉ vd auf saftige Wassermelonen, Millefleurs-

Prints und grafische Muster. Gepaart mit einer Extraportion Farbe wird jedes Teil zum

unverwechselbaren Einzelstück. Und was hat die Gründerin inspiriert? Das war die

vielfältige japanische Tradition der Verwandlung und Bewahrung von Kleidung.

Neue Lieblingsstücke aus kunstvollen Vintage-Seidentüchern.

Eigentlich hat CHLOÉ vd Gründerin Katja von Döring klassische Gitarre studiert und

anschließend als Gitarristin gearbeitet. Heute fertigt sie gemeinsam mit Schneidermeisterin

Negin Palang Poshtian, die bis zu ihrer Flucht aus dem Iran als Leiterin

einer Fabrik tätig war, aus gebrauchten und wieder aufbereiteten Vintage-Seidentüchern

ebenso kunstvolle wie nachhaltige Kleidungsstücke in Schwäbisch Hall.

Photograph: Chloe vd

Erhältlich sind die wunderbar bunten Teile in drei verschiedenen Schnitten und in den

Größen S, M und L.

@chloevd.style

28 www.greenstyle-muc.com

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29



Brands

Heute produziert CORA happywear Basics

für Babys, Kinder und Damen. Von

Müttern für Mütter und Kinder. Produziert

werden die eco-fairen Kleidungsstücke

aus nachhaltigen Materialien

wie GOTS zertifizierter Bio-Baumwolle,

Bambus und Eukalyptus in Griechenland.

Ihre Partner besucht Elisbateh Tocca

zwei Mal im Jahr, um die Transparenz

der Lieferkette zu gewährleisten.

Auch Alternativen zu organischen Materialien

sind der zweifachen Mutter

wichtig. Ebenso wie innovative Konsummodelle.

Leihen/Leasing ist für die Südtirolerin

ein wichtiges Thema. Denn gerade

Babykleidung eignet sich für zirkuläre

Modelle besonders gut.

Und wer ist Cora?

Cora ist kein Name. Cora ist ein Nomen.

Denn ‚coraggio‘ ist das italienische Wort

für Mut. Und das ist das Herz der Südtiroler

Marke. Den hat Elisabeth Tocca gebraucht,

als sie ihren Job als Brand Manager

bei Salewa verlassen hat, um 2014

mit Begeisterung und viel Freude an der

eigenen Vision zu arbeiten und ein eigenes

Unternehmen auf die Beine zu stellen.

In Zusammenarbeit mit dem Plan Hilfswerk

Italien spendet CORA happywear

zwei Prozent seiner Marge an das Projekt

„Patenschaften für Kinder im Senegal“.

www.corahappywear.com

CORA

HAPPYWEAR

Dass nachhaltige Mode in Südtirol ein Thema ist, ist den Geschwistern Elisabeth

und Daniel Tocca zu verdanken. Während Daniel nach langen Vorbereitungen

sein Label Re-Bello 2013 gründete und damit die nachhaltige

Fashion-Brand made in Italy wurde, gründete Elisbaeth Tocca, inspiriert von

ihrem jüngeren Bruder, ihr Kinderlabel CORA happywear.

Mit der Gründung von CORA happywear im Jahr 2014 war Elisabeth Tocca nicht nur

Vorreiterin auf dem Gebiet eco-faire Mode. Sie hat auch eine Marktlücke geschlossen.

Denn bis dato gab es in Italien kein eco-faires Kindermode-Label. Auch ihre Idee,

Mütter in den Vertrieb einzubeziehen, war maximal innovativ.

„Es ist mir sehr wichtig, wie wir dieses Nachhaltigkeitsversprechen kohärent

einlösen können.“ Elisabeth Tocca auf franzmagazine.com

Fotocredit: Cora Happy Wear

30 www.greenstyle-muc.com

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31



Brands

Dazu arbeitet die Designerin mit textilen Resten deutscher Modehäuser.

Ganze 95 Prozent kann Corvera Vargas inzwischen über Materialien

abdecken, die ansonsten als Müll geendet hätten. Das ist eine

vollkommen andere Herangehensweise an die Produktion einer Kollektion,

da oftmals nur ganz kleine Mengen verfügbar sind. Zwischen

zwei Metern Stoff und zwei ganzen Stoffrollen ist hier alles möglich.

Fairness, Transparenz und Zero Waste sind die Prinzipien

von Maria Vargas Berliner Label, für das sie 2013

contemporary fashion aus Leftovers fertigt. Das reduziert

nicht nur den Müll der Textilindustrie. Das führt zu

stark limitierten, großartigen Einzelstücken. Zu einem

erschwinglichen Preis.

Fotocredit: Corvera Vargas

95 % der Produktion deckt Corvera

Vargas mit Leftovers ab.

Dass vor diesem Hintergrund keine übliche saisonale Kollektionsproduktion

möglich ist, ist klar. Dementsprechend wird die

Kollektion alle zwei Wochen – je nach Verfügbarkeit der Stoffe

– um einige Stücke, die sie in Polen fertigen lässt, erweitert. Eine

Challenge, wie Maria Vargas selber sagt, an der sie wächst.

„Kleine Stückzahlen steigern die

Wertschätzung von Kleidung“

Ein zentrales Thema ist neben der Fairness bei Corvera Vargas

die Transparenz. Dazu baut sie langjährige, persönliche Kontakte

zu Zulieferern und Produzenten auf. Positiver Side-Effekt:

die Qualitätskontrolle. Maria Vargas arbeitet gerne mit lokalen

Kreativen aus Berlin sowie aus ihrer südamerikanischen Heimat

zusammen. #bettertogether

Immer dabei: Alpacawolle

Daher stammt auch ihre Vorliebe für Alpacawolle, aus der sie raffinierte

Teile wie kurze Wickeljacken und Strick-Bomber zaubert.

Gut zu wissen: Bei Corvera Vargas wird ausschließlich Fairtrade-

Wolle aus den bolivianischen Highlands verwendet, die mit biologisch

abbaubaren Reinigungsmitteln behandelt und umweltfreundlichen

Mitteln gefärbt wurde, bevor sie von einem Ehepaar

in El Alto zu den kuscheligen Lieblingsstücken verstrickt wird.

„Ohne gegenseitiges Unterstützen funktioniert

die Slow-Fashion nicht“

Alle Produkte sind online oder im Corvera Vargas Studio (C\V)

in der Pflügerstraße 70 in Berlin erhältlich. Und der Name? Das

ist Marias Familienname. Maria Corvera Vargas. Und den sollte

man sich merken!

www.corveravargas.com

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Brands

Was sich alles auf die Beine stellen

lässt, wenn drei Visionäre aufeinandertreffen

mit dem dringenden Bedürfnis

etwas besser zu machen. In

diesem Fall eine Denim-Brand, die

in Saigon maximal fair und nachhaltig

produziert. Angesagte Styles mit

uniquen Details.

Denn um Fairness ging es dem Trio Ines

Rust, Gabriel Fellsches und Marian von

Rappard, die seit 2015 fantastische Denim-Kollektionen

in ihrer eigenen Fabrik

in Saigon produzieren. Denn ja, auch in

Asien kann man fair produzieren. Das

hat jeder in der Hand. Um maximale

Transparenz zu bieten, ist eigentlich ein

eigener Standort sinnvoll. Und deshalb

lebt Marian vor Ort in Saigon und Ines,

die für die XL-Bandbreite der Denim-Designs

von cropped bis high waist zuständig

ist, kümmert sich hierzulande nach

dem Ausscheiden von Gabriel um die Geschicke

der Brand.

aus Hosen mit kleinen Fehlern individuelle

Lieblingsstücke – mit aufgestickter

Sonne, zeitgemäßen Claims und ganz viel

Liebe zum Detail.

#honest #fair #transparent #dawn

Und wer sich von der Produktionsweise

von Dawn Denim persönlich übrezeugen

will: Die Open Factory Days machen‘s

möglich.

www.dawndenim.com

Wie glücklich ihre Mitarbeiter wirklich

sind, haben die jetzt zwei, inspiriert von

Stefan Sagmeisters Ausstellungsexperiment

„The Happy Show“, mit ihrem eigenen

Glücks-Experiment überprüft (mehr

dazu im Video). Aber fair war erst der

Anfang. Denn seit 2018 sind die Denim

Darlings des Kölner Labels Peta zertifiziert

und Mitglied der Fair Wear Foundation.

Seit 2019 mit dem Fair Wear Leader

Status und 100 von 100 Punkten. Das

gab‘s noch nie.

Fair always fits better.

Eine weitere Neuheit 2019 war die #lowimpact-Line,

die erste GOTS-zertifizierte

Capsule Collection aus Bio-Baumwolle

und recyceltem Plastik. Und weil

das Dawn-Duo noch lange nicht zufrieden

ist, haben sie 2020 ein Projekt gelauncht,

das eigentlich nur ein Test war.

Statt die B-Ware zu entsorgen, machen sie

mit Hilfe einer schwedischen Illustratorin

Fotocredit: DAWN denim by Marlen Müller

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35



Brands

Jeans on ice? Klingt nicht nur spannend, ist sogar revolutionär. Denn anstelle

von maximal umweltschädlichen Finishing-Methoden für Denim, setzt

das Gmundner Start-up DD Garment Solutions seit 2018 auf die im eigenen

Labor entwickelte umweltbewusste und nachhaltige Methode.

Wer an den kristallklaren und zu jeder Jahreszeit kalten Tegernsee im Bayerischen

Voralpenland denkt, denkt nicht in erster Linie an Technologien, die die Textilindustrie

nachhaltiger machen. Tatsächlich haben Ingenieur Stephan Dorfmeister und Volkswirt

Christoph Demuth zusammen mit dem Trockeneis-Spezialisten Raphael Rotstein

eine innovative und Roboter-basierte Methode entwickelt, mit der Denim-Waschungen

nachhaltig durchgeführt werden können.

Fotocredit: DD Garment

Im Münchner Forschungszentrum hat

das Team von Co-Founder und Technical

Director Raphael Rotstein das Verfahren

soweit entwickelt, dass es auch für kleinere

Serien angewendet werden kann.

Zusätzlich produzieren sie unter anderem

in Polen, der Türkei und Mazedonien

Jeans, Outdoor-Bekleidung und Strumpfwaren

für namhafte Unternehmen weltweit.

„Wir sind davon überzeugt, dass

die Entwicklung von DD Garment

Solutions die Modeindustrie

und den Denim-Markt positiv

beeinflussen kann.“ Raphael

Rotstein, Co-Founder.

DD Garment Solutions ist Mitglied im Verband

der Bayerischen Textil- und Bekleidungsindustrie

e.V.

www.ddgarment.com

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Brands

Und es geht noch besser

Denn die organic Yoga Leggings von FABSOUL sind mit Meeresalgenextrakt (TENCEL® C)

und Zink (smartcel sensitive) angereichert. Die kosmetischen Stoffe spenden Feuchtigkeit,

wirken lästiger Zellulite entgegen und sind eine Wohltat für sensible Haut.

Wellness für die Haut.

Gedacht sind ihre Produkte als 24/7-Lösung. Der Athleisure-Trend ist längst salonfähig

geworden. Warum also raus aus der Sportbekleidung? Morgens beim Pilates

schwitzen – danach ins Office? Warum nicht. Denn die pflanzenbasierten Stoffe wie

u.a. TENCEL® sind antibakteriell und lassen Schweißgeruch keine Chance.

Fabsoul – Designed in Munich – made fair in Taiwan.

Die natürliche Alternative zu

synthetischer Sportkleidung.

Um Transportwege kurz zu halten, wurde anfänglich in Europa produziert. Da hier

die Expertise für die Produktion hochwertiger Sportbekleidung fehlte, wurde die Fertigung

in eine familiengeführte Schneiderei nach Taiwan verlegt. Hier werden die

Kollektionen mit viel Liebe zum Detail und mit fairen Löhnen hergestellt.

FAB SOUL

Dass Sportbekleidung meistens aus synthetischen Fasern hergestellt wird, hat

Madeleine Stanev gestört. Mit ihren zeitgeistigen FABSOUL Leggings sorgt sie

deshalb für eine Alternative: mit natürlichen und pflanzenbasierten Stoffen.

Gut zu wissen: Natürliche und pflanzenbasierte Stoffe setzen bei der Wäsche kein

Mikroplastik frei!

www.fabsoul.com

Die sportbegeisterte Münchnerin war eigentlich als Model, Schauspielerin und Moderatorin

tätig, bis sie sich mit der Gründung ihres Labels FABSOUL einen Traum

erfüllt hat. Sportbekleidung aus natürlichen Materialien. Kein recyceltes PET, keine

synthetischen Stoffe.

Superdurchdacht (und persönlich getestet): die Münchnerin verwendet

ausschließlich natürliche und pflanzenbasierte Stoffe.

Für ihre herrlich bunten Leggings mit dem goldenen Ananas-Signet verwendet sie ausschließlich

natürliche und pflanzenbasierte Stoffe wie TENCEL®, Lyocell (smartcel

sensitive) und Modal. Bio-Baumwolle wird in den Yogahosen nicht verwendet, da sie

Feuchtigkeit speichern würde.

Fotocredit: Fabsoul

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Brands

Dass sie ihren Job mit einer sozialen Komponente verbinden möchte, war

Senada Sokollu schon sehr früh klar. Als Tochter zweier Immigranten aus

dem früheren Jugoslawien wurde der gebürtigen Münchnerin das Interesse

für Politik quasi in die Wiege gelegt.

Deshalb studierte Senada Politikwissenschaften und Journalismus und reiste nach

Alacati in der West-Türkei, einem Hotspot für Flüchtlinge, die von hier aus über die

griechischen Inseln in die EU einreisen wollten. Als TV-Korrespondentin lieferte Senada

von hier Reportagen aus den türkischen Flüchtlingscamps, genauso wie von der

syrischen bzw. irakischen Grenze für TV-Sender wie der Deutschen Welle und Euronews.

Diese Erfahrung war prägend und Senada hat beschlossen, sich für Menschen,

die ungerecht behandelt werden, zu engagieren.

Fotocredit: fitbuddha

fitbuddha – a fashion brand with a mission

Im Jahr 2017 hat sie deshalb fitbuddha gegründet – ein Fashionlabel, das ikonische

Grobstrick-Accessoires von der kleinen Clutch bis zur XL-Shoulderbag sowie unglaublich

kuschelige Jumper vertreibt, die von Witwen und älteren Frauen, die in der heutigen

Profitgesellschaft auf der Strecke geblieben sind, hergestellt werden. Inzwischen

arbeitet sie mit vielen Frauen in verschiedenen türkischen Dörfern zusammen und gibt

ihnen mit fitbuddha Arbeit, finanzielle Sicherheit und Selbstachtung. Ihre lässigen

#iprayforall-, „I am a hippie“- und Wild Dream-Mäntel, Kleider, Röcke (unbedingt ansehen:

„Be Brave“ Rock!) etc. lässt Senada von bedürftigen Frauen, meist aus Alacati,

in Zusammenarbeit mit einem lokalen Designer fertigen.

„I hate hate“ lautet die message auf fusseligen Fake-Fur-Jacken

Konsequenter Weise sind ihre Kollektionen tierfreundlich und fair trade. Ihre Holz-

Accessoires werden aus recycelter Eiche gefertigt, die sie aus baufälligen Häusern entlang

der türkische Schwarzmeerküste bezieht.

www.fitbuddhastyle.com

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Brands

Und der Name?

Als Nadine und Sabine gefragt wurden

ob sie Geschwister seinen waren sie

schon etwas verwundert. Als man ihnen

erklärte, dass ein Vater seinen Söhnen

Namen geben würde die sich genauso

reimen wie Sabine und Nadine war der

Name für ihr Label geboren: Friends that

Rhyme.

Schon die Geschichte dieser Brand ist zum Verlieben. Und die Philosophie?

Nadine und Sabine (na, klingelt’s) produzieren Täschchen & Clutches aus

Vintage-Stoffen. Jedes dieser kunstvollen Upcycling-Stücke ist ein Unikat.

Aber jetzt der Reihe nach: Verschlagen hat es die beiden Frauen von unterschiedlichen

Kontinenten an der Seite der Expat-Ehemänner nach Beijing. Sabine hat ihr Leben

in Brüssel hinter sich gelassen. Nadine hat sich von Vancouver aus auf den Weg nach

Asien gemacht. Beide mit dem Vorhaben sich bezüglich ihrer eigenen Karriere etwas

zurückzunehmen und im Ausland mehr Zeit für ihre Kinder zu haben. Über den Weg

gelaufen sind sich die beiden schließlich an der gemeinsamen Schule ihrer Kinder –

bevor sie festgestellt haben, dass sie Nachbarn sind, gleiche Interessen haben, gerne

etwas erschaffen… und definitiv mehr wollten, als Chai-Latte trinken. Tja, seitdem

produzieren die beiden Lieblingsstücke aus Vintage-Stoffen.

Fotocredit: Friends That Rhyme

Die Cosmo-Collection

Die Vintage-Stoffe, die Nadine und Sabine

für ihre Kollektion verwenden, kaufen

sie auf ihren Reisen – und sehen diese

Schatzsuche als spannenden Side-Effect

ihrer Arbeit.

Die Geburt der Obi-Collection

Bei einem Ski-Ausflug nach Niseko

haben die beiden in einem winzigen

Antiquitäten-Store traumschöne Obi-

Stoffe entdeckt, die einfach danach

gerufen haben, in eine Clutch verwandelt

zu werden. Und schon war

die Idee zur Obi-Collection geboren.

Handgemacht aus Vintage-Obi-Seide

gepaart mit Seiden- oder Baumwollfutter

und limitiert – maximal vier

bis fünf Teile pro Muster.

Gut zu wissen

Jede Tasche wird mit einem Staubbeutel

und einer „story card“ geliefert, auf der

zum einen die Geschichte des Musters sowie

die limitierte Nummer (Seriennummer)

verzeichnet ist.

www.friendsthatrhyme.com

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GOOD news

Von Rosenviscose bis Circularity – über diese Trends und

Brands spricht (nicht nur!) die nachhaltige Fashionszene

Nachhaltige Mode verzichtet weitgehend auf Trends – zumindest auf optische.

Hier geht es weniger um „Braun ist das neue Schwarz“ oder „Welcome

back Flowers“ & Co. Circular Economy, Up-, Down-, Recycling sowie innovative

Materialien für eine verantwortungsvolle Modezukunft sind die Themen,

um die es sich in der nachhaltigen Modeszene dreht.

Noch nie war das Angebot an eco fair produzierter

Mode so groß wie heute - auf den

Runways von Berlin bis Mailand, bei den Big

Bäng Awards von Amfar bis Oscar rund um

den Globus genauso wie auf den konventionellen

Modemessen in Berlin. Neben der NEONYT

(Messe Frankfurt), der weltweit größten Messe

für nachhaltigen Mode, die vor elf Jahren

von Magdalena Schaffrin gegründet wurde

und genauso lange schon die Nachhaltigkeit in

ihrer DNA verankert hat, haben jetzt auch die

konventionellen Messen das zeitgeistige Thema

für sich entdeckt und verschiedene Formate auf

die Agenda gesetzt.

haben alle Facetten der nachhaltigen Mode von

Bio-Baumwolle bis hin zu innovativen Fasern

(u.a. Lenzing, Rosenviskose von Like A Bird),

Zertifizierungsprogrammen (z.B. OEKO-TEX)

und Textilsiegeln (u.a. GOTS etc.) aufs Display

gebracht.

„Die Neonyt sieht Nachhaltigkeit nicht

nur als Modetrend, sondern als ganzheitlichen

Innovationsprozess für die

gesamte Branche.“ Olaf Schmidt, Vice

President Textiles and Textile

Technologies (Messe Frankfurt)

CHANGING THE

FASHION GAME

Fotocredit: DAWN denim by Marlen Müller

Nachhaltige Mode ist gekommen,

um zu bleiben.

Was sich im Januar 2019 angekündigt hat, hat

sich konsequent fortgesetzt: Denn nachhaltige

Mode ist gekommen, um zu bleiben. Und ist

endlich für den Konsumenten auch leichter

verfügbar durch großartig kuratierte Onlineshops

wie staiy.com, thewearness.com und

avantgardress.com

NEONYT

100 Prozent konsequent und immer schon in

der DNA – die B2B-Messe, oder genauer gesagt

der globale Hub für Fashion, Sustainability

und Innovation. Der im Januar 2020 sein neues

Zuhause im „Hangar 4“ in Berlin Tempelhof

gefunden hat und noch nie so homogen hochwertig

wie in dieser Saison war. 220 Brands

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Fotocredit: Alexander Koerner, Getty Images for MBFW



GOOD news

Die Denim-Offensive. Geht doch!

Ein wirklich wichtiges Thema, bedenkt man,

dass die Denimproduktion der Umweltsünder

Nr. 1 innerhalb der Textilindustrie ist. Die

Weltbank schätzt, dass ganze 17 bis 20 Prozent

der weltweiten Wasserverschmutzung aus dem

Färben und Veredeln von Textilien resultieren.

Dass das nicht sein muss, zeigen nachhaltige

Denimbrands wie DAWN Denim, ONE OFF

Sue, Mud Jeans, Wunderwerk und Goodsociety.

Der optische Unterschied? Keiner. Die neoneuen

Denims unterscheiden sich ausschließlich in

der Art ihrer Produktion. Tausende Liter Wasser

und Chemikalien sind bei der konventionellen

Denim-Produktion nötig und gefährden

Mensch und Natur. Smarte Detox-Kampagnen

innovativer Denim-Brands zeigen, dass unser

blauer Lieblingsstoff auch mit deutlich geringerem

Impact auf Mensch und Natur produziert

werden kann.

NEONYT Show

Definitiv richtungsweisend und ein Highlight

mit maximaler Strahlkraft ist seit Januar 2019

die Fashionshow der NEONYT, die inzwischen

in der offiziellen Mercedes-Benz Fashion Week

Schauen-Location gezeigt wird. Stylistin und

Co-Gründerin des Fashion Council Germany

Claudia Hofmann hat mit den Multi-Brand-

Looks nationaler und internationaler Eco

Brands in Serie Inszenierungen an den Tag gelegt,

die ihresgleichen suchen. Das Ziel? Nachhaltige

Mode auf ein internationales Level zu

heben. Mit inhaltlich aufgeladenen Styles hat

sie inzwischen drei Saisons in Folge die deutsche

Magazin-Elite in die Front Row gespült

und nachhaltiger Mode ein neues Image verpasst.

Mission definitiv erfüllt.

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Fotocredit: Alexander Koerner, Getty Images for MBFW, DAWN denim by Marlen Müller

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GOOD news

Das neue Neu: Materialinnovationen,

Circularity & Co.

Ein zentrales Charakteristikum der nachhaltigen

Mode? Die Weiterentwicklung. Hier geht

es nicht ausschließlich um „schön“ und um die

Ästhetik. Hier geht es um ästhetische Alternativen,

Innovationen und Lösungsansätze, die

versuchen den Impact der Mode auf Mensch

und Natur weiter zu reduzieren. Dazu zählen

smarte Methoden Wasser zu sparen, den Färbeprozess

zu optimieren, der Verzicht auf Pestizide

und Chemikalien sowie innovative Materialien,

die keine neuen Ressourcen verschwenden

und natürlich die Weiterentwicklung in Richtung

Kreislaufwirtschaft mit Themen wie Reund

Upcycling.

Algen, Heu und Müll:

innovative Materialien

Heu, Pilze, Kaffee, Rosen, PET, Moos, Glas, Holz

oder mit Skeleton Leaves eines Gummibaums

sind die Materialien, die Sebastian Thies für

sein immer wieder ausgezeichnetes Sneaker-Label

nat2 aus Garching bei München verwendet.

Die spanische Brand Ecoalf hat seinen Sneakern

aus recyceltem Meeresplastik (Obermaterial)

eine Sohle aus Algen verpasst. Christina

Bussmann produziert seit Jahren Taschen aus

Piñatex (auch bekannt als ‚Ananasleder‘). Noch

neuer: Kleider aus Rosenviskose, einem Material,

das sich nicht nur gut auf der Haut anfühlt,

sondern kompostierbar ist und Shirts aus Kaffeekarbon,

das aus Abfällen der Kaffeeindustrie

gewonnen wird (beides Like a bird).

Apfeltrester ist viel zu schade für den

Biomüll. Hannes Parth, frumat

Sneaker von nat2

Tasche aus Appleskin von nuuwai

Circular Fashion, Mud Jeans

Smarte Denim-Alternativen:

Detox, Recycling & Co.

Bio-Baumwolle (z.B. Armedangels, hessnatur),

recycelte Baumwolle und PET für #lowimpact

Denim (z.B. DAWN Denim), zirkuläre Ansätze

wie Leasing- (z.B. Mud Jeans), Repair- und

Bring-back-Konzepte (z.B. Nudie Jeans) – die

Liste für smarte Alternativen zur wasser- und

pestizidintensiven Baumwolle lässt sich noch

lange fortsetzen. GOOD news: Laufend kommen

neue Brands und Capsule Collections auf den

Markt, die mit technologischen Innovationen

(z.B. Dry Ice by DD Garment Solutions) und anderen

nachhaltigen Entwicklungen die Denim-

Branche besser machen.

Kleid aus Rosenviskose von Like a bird

Fotocredit: Mud Jeans, Like a bird

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49

Fotocredit: Elsien Gringhuis, nat2, nuuwai

Cartina, ein spannender Stoff aus Recycling-Papier,

den z.B. das Braunschweiger Taschenlabel Humour

Noir für seine veganen Bags verwendet sowie Appleskin,

produziert aus Apfeltrester, der beim Pressen

von Äpfeln entsteht und als täuschend echter

Lederersatz für Taschen (u.a. Nuuwai) funktioniert.

Elsien Gringhuis arbeitet mit schmutzabweisenden

Stoffen, die weniger oft gewaschen werden

müssen. Manaomea arbeitet mit Stoffresten (u.a.

AA Gold) und stellt daraus Stifte her.

Schmutzabweisende Materialien bei Elsien Gringhuis



GOOD news

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Des einen Müll,

des anderen Textil

Nicht mehr ganz neu aber immer noch unglaublich

wichtig ist das Thema Meeresmüll,

das inzwischen in den unterschiedlichsten

Kleidungsstücken und Accessoires einen sinnvollen

Verwendungszweck gefunden hat. Neben

Sneaker- und Backpack-Brands hat vor allem

der Bereich Swimwear diese Meeresfunde für

sich entdeckt und nutzbar gemacht. Brands

die sich den Plastikmüll zunutze machen und

damit ihren Beitrag zur Reinigung der Ozeane

leisten sind u.a. Boochen, Mymarini, Margaret

und Hermione.

Deutschland hat sich laut Fashion Waste

Index (Labfresh) Platz 10 unter den meist

textilverschmutzenden Ländern Europas gesichert.

Knapp fünf Kilogramm Textilmüll

verursachen wir pro Kopf. Lediglich 500

Gramm davon sind recycelbar, bzw. 400

Gramm sind wiederverwertbar. Die restlichen

knapp drei Kilogramm werden verbrannt

(1,2 kg) oder landen auf der Mülldeponie.

(2,7 kg). Heißt: „Buy less but better!“

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The next big thing: Circularity

Nichts geht mehr ohne Circularity. Und das ist

gut so. Denn in den vergangenen 15 Jahren hat

sich das Produktionsvolumen der Modeindustrie

verdoppelt. Das einzelne Kleidungsstück

wird immer weniger getragen und schneller

entsorgt. Gerade mal ein Prozent aller Textilien

wird recycelt. Das muss sich ändern. Textilien

müssen ins System zurückgeführt und wiederverwertet

werden. Das deutsche Outdoor-Label

Pyua entwickelt beispielsweise ausschließlich

hochwertige Funktionsbekleidung aus bereits

recycelten bzw. recyclingfähigen Polyester-Materialien,

die sie zu 100 Prozent in einem geschlossenen

Kreislauf verwerten können. Einen

ähnlichen Ansatz in Bezug auf Denim verfolgt

Mud Jeans. Dank zweier Investoren wird es der

holländischen Jeansmarke, die aktuell bereits

40 Prozent recycelte Baumwolle verwendet,

gelingen, vollständig zirkuläre Jeans aus 100

Prozent alten Jeans zu entwickeln. Bis dahin

kann man Jeans weiterhin leasen und so den

Kreislauf schließen.

Reduce, reuse, recycle.

The Change of Fashion is now – der Claim der

NEONYT – ist so realistisch wie nie zuvor. Mit

innovativen Konzepten und dem Bewusstsein,

dass ein wie auch immer gearteter Wandel nicht

nur unumgänglich, sondern erforderlich ist.

Fotocredit: Ecoalf, Pyua

weiss+

indi

vidual

weissandmore.de



Brands

Auf der Suche nach dem ebenso schicken wie bequemen Business-Outfit

fürs Homeoffice, hat Stephanie Hanfstängl den Einteiler wiederentdeckt,

der sie in den 80ern – damals aus Nicki und mit Schlag – begleitet hat. Die

zeitgemäße Version gibt es seit 2019 bei HOWcosy.

Nach Stationen als selbständige Home Office Workerin für Agenturen, hat die Mode-,

Grafik-, Web- und Textildesignerin wieder in die Textilbranche zurückgefunden. Diesmal

mit einer eigenen Idee in Eigenregie. Statt Schlabber-Look und Schlafanzug hat

Stephanie Hanfstängl nach einem multifunktionalen, aber unkomplizierten und schicken

Look gesucht. Der für Videokonferenzen und Skype-Termine in den eigenen vier

Wänden genauso funktioniert wie für Erledigungen außer Haus.

Fotocredit: How cosy

Multifunktional, bequem und

schick: Homeoffice-Wear von

HOWcosy

Nach der erfolglosen Suche nach der perfekten

Homeoffice-Wear hat die Absolventin

der Deutschen Meisterschule für Mode

das Projekt selbst in die Hand genommen.

Ihre Ansprüche an Brand und Produkt?

Nachhaltig, fair, transparent und gleichzeitig

funktionell und zeitlos. Zwei Jahre

lang hat sie am perfekten Schnitt getüftelt,

um den Wohlfühl-Overall zu entwickeln,

der die Lücke zwischen Homewear und

Business-/Streetwear schließen soll.

HOWcosy ist Work-Life-Balance

zum Anziehen

Der Grundschnitt des HOWcosy-Overalls

wird der Beinlänge individuell

angepasst. Bei den Sommer-Overalls

stehen drei verschiedene Ärmellängen

zur Auswahl. Die Farbauswahl? Klassisch

Schwarz, Weiß, Beige, Marine und

Grauabstufungen. Durchdachte Details

wie funktionelle, wärmende Ärmelstulpen

mit Daumenloch für die Maushand,

sowie große Taschen, in denen man das

Handy verstauen kann machen deutlich,

dass die Designerin nichts dem Zufall

überlassen hat.

Made with LOVE. Made for YOU.

Gefertigt werden die HOWcosy-Overalls

von freiberuflichen Schneiderinnen in

München und Umgebung in deren eigenen

Ateliers. Ausschließlich ressourcensparend

on demand und mit zertifizierten

Stoffen (z.B. GOTS).

Mit der 4th edition der GREENSTYLE

munich startet ein Crowdfunding zur

Finanzierung einer Webseite mit Onlineshop.

Ziel ist die weitere Individualisierung

des Overalls. Ärmellösungen,

Kragenformen, Stoffe – unter dem Motto

„create your own style!“ wird jedes HOWcosy

Modell zum Unikat.

www.howcosy.de

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Brands

NATURKOSMETIK

NACKT. PUR.REINE NATUR.

Der nachhaltige Ansatz setzt sich bei

IWYN konsequent auch in der Verpackung

fort. Denn die duftenden Produkte

sind in Naturpapier eingeschlagen, in

Glasgefäße mit Bambusdeckeln oder wo

nötig (Bruchgefahr!) in recyceltes PET

gefüllt.

Gerade einmal 26 Sekunden dauert es,

bis Inhaltsstoffe aus Kosmetikprodukten

über die Haut in den Blutkreislauf gelangen.

Deshalb leistet sich die Münchner

Naturkosmetik-Brand I WANT YOU NA-

KED den Luxus auf unnötigen Ballast zu

verzichten. Wer hier synthetische Duft-,

Farb- und Konservierungsstoffe, Silikone,

Paraffine oder andere Rohstoffe auf

Mineralölbasis sucht, wird hier nicht

fündig.

I WANT YOU NAKED –

Return & Recycle:

Gut für uns. Gut für die Umwelt.

Und weil die Tiegel, Gläser und Flaschen

mit Bambusdeckel zum Wegwerfen viel

zu schade sind, gibt es für einige Produkte

umweltfreundliche Refiller. Wer sie

nicht behalten möchte, kann sie auch kostenfrei

zurückschicken. Ab drei Gefäßen

gibt es einen Gutscheincode im Wert von

10 Euro für den Onlineshop. Und die retournierten

Gefäße werden nach der sorgfältigen

Reinigung wieder in den Kreislauf

zurückgebracht.

www.iwantyounaked.com

NATURKOSMETIK

NACKT. PUR. REINE NATUR.

i-want-you-naked.com

Naturseifen, Peelings, Aroma-Bäder – bei I WANT YOU NAKED wird alles in

München von Hand gefertigt. Aber warum nackt? Weil in die Tiegel und Töpfe

von Aline Werrs Naturkosmetik-Brand mit dem markanten Namen nichts

reinkommt, was dort nichts zu suchen hat. Hier geht es um Natur. Pur.

Fotocredit: I want you naked

Bye-bye synthetics. Hello nature!

Denn „naked“ steht für den Verzicht

auf synthetische Inhaltsstoffe.

Hier vertraut man zu 100 Prozent auf

die Kraft der Natur und nutzt die reinigende

und pflegende Wirkung von

pflanzlichen Inhaltsstoffen, hochwertigen

Salzen, Mineralien, Ölen und Aromen,

die in Kombination die Haut bei

ihrer natürlichen Regeneration oder

beim Schutz vor schädlichen Umwelteinflüssen

unterstützen.

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55



Brands

lebenserhaltende London-Löhne gezahlt.

Hier werden Mütter eingearbeitet, die auf

dem Arbeitsmarkt schlechte Chancen

haben. Als nächste Designer-Generation

ist der aktive Beitrag für einen Wandel

in der Textilindustrie für JOA selbstverständlich.

ihre Lebensdauer hinter sich haben, können

bei JOA zu einer einzigartigen Bomberjacke

umgearbeitet werden. Und wenn

der JOA-Bomber nicht mehr tragbar ist,

kümmert sich die Brand darum, dass

Teile wiederverwendet, umgearbeitet oder

auf korrekte Art downgecycelt werden.

Die Londoner Zero-Waste Fashionbrand JOA arbeitet mit Sachen, die sonst

keiner will. Hosen, Blusen, Kleider, die sie aus Wohltätigkeitsstores bekommen,

wenn sie auch dort Ladenhüter waren, werden umgearbeitet in Bomber

und Parkas, die so individuell sind, wie ihre Träger.

Julie Chaussende, Anna Schuster und Olivia Weber haben sich während ihres MA

Fashion Futures Studium in London kennen gelernt. Und festgestellt, dass sie ihre Visionen

einer nachhaltigen Modeindustrie nur auf eigene Faust realisieren können. Nach

einer erfolgreichen Kickstarter Kampagne kümmert sich Julie als Business-Profi um

die Finanzen, während Olivia und Anna das Design verantworten.

JOA bedeutet Design und

Produktion unter einem Dach

Und wie sieht diese Vision aus? Das Londoner Trio wünscht sich eine Textilindustrie,

der Mensch und Planet wichtiger ist als der Profit. Deshalb arbeitet JOA ausschließlich

mit Postconsumer Waste und Overstock Materialien, produziert in einer eigenen Mini-

Factory, dem sogenannten JOA Hub, in East London. Hier werden nicht nur faire,

Fotocredit: JOA, rechts: Alina Krasieva

Saisonale Taktung lässt sich das Trio

nicht von der Branche aufzwingen.

Neue Produkte werden nur bei Bedarf entwickelt.

Zahlreiche Kollektionen pro Jahr und

der nachhaltige Gedanke passen für die drei

Wahl-Londonerinnen nicht zusammen. Alle

Bomber sind unisex und in den Größen S,

M und L erhältlich. Um die Preise trotz fairer

Löhne in London zu halten, verkauft JOA

ausschließlich direkt über den eigenen Onlineshop

und im Rahmen von Popup-Events.

Einen gewissen Prozentsatz seines Umsatzes

gibt JOA an die Wohltätigkeitsstores zurück,

um die lokale Community zu unterstützen.

Wear your identity, show your personality,

and help us change the world!

Sentimental Service: Lieblingsstücke, die

Hello, 3-in-1 Bomber

Statistisch betrachtet geht das Futter einer

Jacke als erstes kaputt. Weil JOA auf Langlebigkeit

seiner Produkte setzt, werden alle

Bomber ohne Futterstoff produziert. Stattdessen

setzt das Trio auf die 3-in-1-Lösung: Die

Innenjacke ist dadurch individuell wählbar,

sie macht den Bomber zu einem saisonübergreifenden

Begleiter. Die Einzelteile lassen

sich leichter reparieren und waschen.

Auszeichnungen: JOA ist mit dem London

College of Fashion „Student Enterprise

Gold Award 2019“ ausgezeichnet worden.

Anna Schuster war 2019 Finalistin beim

Redesign Award.

www.joalocal.com

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57



Brands

Benjamin Klarmann hat mit seiner Münchner Organic Beauty Brand Junglück

Unisex-Produkte entwickelt, die einen Unterschied machen. „Good for you,

good for everyone“ ist das Versprechen seiner natürlichen, zertifizierten,

umweltfreundlichen und veganen Pflegelinie für Haut, Haar und Körper.

Sein Ziel: Veränderung auf dem Kosmetikmarkt.

Transparent, ganzheitlich, vegan, nachhaltig und Made in Germany: Das Münchner

Naturkosmetikunternehmen Junglück bietet zertifizierte Bio-Kosmetik von Kopf bis

Fuß. So nachhaltig kann das Ergebnis sein, wenn zwei Frauen jahrelang von der

gängigen Produktauswahl auf dem Markt enttäuscht sind. Gegründet hat Sohn und

Freund Benjamin Klarmann.

Fotocredit: Junglück

Gut für die Haut und gut

für die Umwelt.

Nicht etwa nur um den beiden Damen die

lange Suche zu verkürzen. Seine Ziele

hat sich der junge Münchner gleich etwas

höhergesteckt. Veränderung auf dem Kosmetikmarkt

in Richtung Bewusstsein für

das eigene Handeln mit natürlichen Inhaltsstoffen

und einer klar nachhaltigen

Strategie sowie sozialer Verantwortung.

Frei von Plastik und ohne Etikett

Dass hier etwas anders ist fällt sofort ins

Auge. Statt in Plastik wird hier in Braunglas

abgefüllt. Anstelle eines Etiketts wird

direkt aufs Glas gedruckt. Spart Müll und

erleichtert das Recycling, denn das ist

auch ein Teil der Junglück-Strategie.

Und in den Flaschen?

Cremes, Öle, Seren, Sprays die Junglück

Produkte decken alle Hauttypen ab und

lassen sich untereinander kombinieren.

Feuchtigkeit spendet Aloe Vera statt Wasser.

Alle Inhaltsstoffe sowie ihre Wirkungsweisen

sind detailliert auf der Webseite aufgeschlüsselt.

Und als Community-basierte

Beauty-Brand fließt das Kunden-Feedback

in die Weiterentwicklung ein.

Statt in Zertifizierungen zu investieren

unterstützt die Münchner Beauty Brand

u.a. Ärzte gegen Tierversuche e.V., ist

Fördermitglied der Schutzgemeinschaft

Deutscher Wald e.V.

www.junglueck.de

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Brands

Handwerk am Fuße der

Berge – Kranz

Die herrlich minimalistischen Gürtelschließen

werden am Fuße der bayerischen

Berge gegossen. Eine Seltenheit,

da dieses Handwerk fast vollständig aus

Deutschland abgewandert ist. Gut zu

wissen: Das verwendete Wasser wird so

aufbereitet, dass es wieder in die Gebirgsflüsse

eingespeist werden kann.

Ludwig, Leopold, Prinzregent & Co.

Selbstverständlich tragen die in Süddeutschland

gefertigten Herrengürtel

ortstypische Namen: Ludwig, Leopold,

Prinzregent, Rosenheimer und Franziskaner

– die Verwendung der Münchner

Straßennamen für die Kollektion ist eine

Reminiszenz an die Heimat der Gürtel.

Denn in Bayern ist Kranz zu Hause und

hier wird eben auch gefertigt – vom Leder

über die Schließe bis zum Beutel, in

dem die Gürtel geliefert werden.

Made in Germany? Nicht bei Kranz.

Hier lautet der Claim „Made in Southern

Germany!

Mit seiner Herrengürtelmanufaktur macht Firmengründer Nikolaus Schötz einiges

anders. Oft wird pflanzlich gegerbtes Leder als Eco-Leder bezeichnet.

Die Art der Tierhaltung spielt dabei keine Rolle. Deshalb wird bei Kranz ausschließlich

mit Leder von vorbildlich ökologisch gehaltenen Rindern aus dem

bayerischen Alpenvorland und dem österreichischen Gebirge gearbeitet.

Der Grundsatz von Kranz? Wertigkeit, die nicht nur an der Oberfläche kratzt.

Und woher stammt der Name? Almbauern

schmücken beim Almabtrieb stolz

die Köpfe ihrer Rinder mit Blumenkränzen.

Diese nachhaltige Handarbeit hat

Nikolaus Schötz dazu inspiriert, seine

Gürtelmanufaktur Kranz zu nennen.

www.kranz-munich.de

Chrom findet hier keine Verwendung. Zu schädlich ist das chemische Element, das in

der Regel für das Gerben von Leder verwendet wird, für Mensch und Umwelt. Stattdessen

wird das Leder mit pflanzlichen Gerbstoffen in Eichenholzfässern mit Wasserkraft

aus dem Mühlbach der Gerberei gegerbt.

Fotocredit: Kranz

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61



Brands

Mit LEIT & HELD will die Lederproduktion neu definieren. Statt um schnelle

Trends und kleine Preise geht es der Berliner Brand mit den ‚Made in Germany‘-Produkten

um zeitloses Design, ehrliche Produkte und Transparenz

entlang der gesamten Wertschöpfungskette.

Auffällig minimalistisch designte Laptophüllen, Kartentäschchen, Geldbörsen, Bagpacks

und Taschen in cognacfarbenem oder schwarzem Leder. So oder so ähnlich

könnte man die Produktrange der 2018 gegründeten Berliner Brand LEIT & HELD

knapp umschreiben.

We aim to create products for conscious consumerism

Hinter der puren Optik steckt natürlich

ein maximal durchdachtes Konzept.

Denn einfach so hat das interdisziplinäre

Team nicht zusammengefunden. Pia

Held hat als Art Direktorin und Designerin

gearbeitet, Dana Mikoleit ist eigentlich

Innenarchitektin und Nina Conrad

Sustainability Manager. Was die drei

verbindet? Der Wunsch nach Ehrlichkeit,

Nachhaltigkeit und Transparenz in der

Mode- bzw. der Lederindustrie.

Und weil Veränderung nur gemeinsam

funktioniert, teilt das Team

seine Expertise gerne.

Dass das funktionieren kann, beweisen

die drei. Alles Made in Germany. Natürlich

unter fairen Bedingungen. Sogar in

die Preispolitik geben sie Einblick.

LEIT & HELD – Made by

nature in Germany.

Die Tiere leben in Süddeutschland und

werden artgerecht auf zertifiziert ökologischen

Höfen für die Fleisch und Milchindustrie

gehalten. LEIT & HELD arbeitet

ausschließlich mit Leder von Tieren

die im bio-zertifizierten Schlachtbetrieb

Fairfleisch (Demeter) in Überlingen respektvoll

geschlachtet wurden. Vegetabil

gegerbt wird ausschließlich mit nachwachsenden

Rohstoffen in der Lederfabrik

August Renz in Tuttlingen. Produziert

werden die minimalistischen Lederwaren

in der familiengeführten Manufaktur

H.F. Anton in Solingen.

für mehr Transparenz in der Lederindustrie

ein.

Und warum Leder?

Weil es für LEIT & HELD das konsequent

nachhaltige Material ist. Als Nebenprodukt

der Fleisch- und Milchindustrie

verwenden sie das Leder zur Herstellung

ihrer Kollektion anstelle es verrotten zu

lassen. Auf erdölhaltigen Kunststoffen

basierende und mit chemischen Bindern

und Beschichtungen versehene vegane

Varianten sind für das Berliner Trio keine

Alternative.

www.leitheld.de

Fotocredit: LEIT & HELD

LEIT & HELD ist Mitglied von Textile

Exchange, der größten NGO, die sich für

einen Wandel in der Textilindustrie einsetzt.

Mit ihrer Expertise setzen sie sich

beim Responsible Leather Roundtable

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63



Brands

Traditionelle Tracht 2.0

Zeitlos und slow, Upcycling und nachhaltige

Rohstoffe – worum es Designerin

Gudrun Weber wirklich geht, ist das Neudenken

der textilen Wertschöpfungskette

in Kreisläufen. Und deshalb hat sie nach

20 Jahren der konventionellen Modebranche

den Rücken zugewendet und sich

2014 mit ihrem eigenen Label selbständig

gemacht.

Inzwischen arbeitet Gudrun auch nicht

mehr nur mit Herrenkonfektionsstoffen

– ihre tollen Stoffe bezieht sie vor allem

aus Leftovers großer Designerbrands.

Diese Stoffe, die in den Produktionsstätten

übrig bleiben, würden in der Deponie

landen. Dank Gudrun bekommen sie als

Dirndl eine zweite Chance.

Das möchte ich auch!

Wer eines ihrer maßgefertigten Lieblingsteile

haben möchte, muss sich auf

den Weg begeben. Aber der lohnt sich

definitiv, denn ihr Atelier ist in einer verwunschenen

Jugendstilvilla in Söchtenau

am Simssee in Bayern beheimatet. Und

dort ist alles so original und slow wie die

Tracht an sich…

Gudrun Weber stammt eigentlich aus dem Hochschwarzwald. Mit ihrem

Atelier ist sie ganz beschaulich am Simssee in Bayern gelandet. Und weil

sie zwar Tracht liebt, aber weder bei sich „daheim“ das passende Dirndl gefunden

hat, noch in München fündig geworden ist (zu bunt und zu viel Bling

Bling), hat sie angefangen aus den Herrenkonfektionsstoffen ihres damaligen

Arbeitgebers etwas zu entwerfen.

Mittwoch ist Workshop-Tag

DIY ist hoch im Kurs und lernen vom

Profi immer noch die beste Möglichkeit

sich entsprechende Skills zuzulegen.

www.lieblingsteil.me

Und das Ergebnis kam an. Dirndl-Oberteile aus Wollstoff für Nadelstreifenhosen, gedeckte

Farben, traditionelle Schnitte mit dem besonderen etwas und von der perfekten

Passform ganz zu schweigen.

Fotocreditf: Lieblingsteil

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65



Brands

Hinter dem Münchner Label steckt die Innenarchitektin und Produktdesignerin

Claudia Santiago Areal. Warum sie heute Taschen macht? Weil es ihr

Spaß macht. Und weil man Architektur auch wunderbar auf Taschendesign

übertragen kann, wie ihre uniquen Exponate zeigen.

Fotocredit: Joachim Baldauf for LIVALIKE

Was aussieht wie maximal festes Leder ist

Papier, das Claudia nach dreijähriger Entwicklungszeit

in die Form gebracht hat,

den sich die Perfektionistin vorstellt. Das

Ergebnis? Ein gar nicht so kleines Kunstwerk,

das zum Tragen fast zu schade ist.

Aber genau darauf warten die LIVALI-

KE-Taschen, die beim Tragen weicher und

ledriger werden, täglich an Patina gewinnen.

In Würde altern nennt Claudia diesen

Prozess, der ihre Taschen zu Begleitern

mit Seele macht. Denn: „Schließlich geht

es darum Freundschaften zu schließen mit

den Dingen, die uns umgeben!“

Warum sich die Designerin für das vegane

Leder entschieden hat? Die Kombination

aus Zellulose und Latex war ihr eben deutlich

sympathischer. Aber vor allem ist es

frei von giftigen Inhaltsstoffen und somit

weder umwelt- noch gesundheitsschädlich,

es ist OEKO-TEX® und FSC zertifiziert.

Und deshalb baut Claudia die limitierte

Farbpalette auch eigenständig aus. Inzwischen

können ihre Käufer aus einer

GOTS zertifizierten XL-Auswahl die Farbe

der Tasche und die kontrastierenden

Fäden individuell wählen. Real made in

Munich. Alle Produkte werden liebevoll

und gewissenhaft im eigenen Münchner

Atelier hergestellt.

Gut zu wissen: Das Papier ist waschbar,

darf in den Trockner und kann sogar gebügelt

werden. Und hey: Die LIVALIKE

TOTE 306 wurde 2019 gleich zweimal ausgezeichnet;

mit dem German Design Award

und dem European Product Design Award.

www.livalike.com

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Brands

Das Traditionshaus LODENFREY aus München steht seit dem Jahr 1842 für

die neuesten Trends der Fashionwelt als auch für traditionelle Mode und

Klassiker für jede Altersgruppe.

Angefangen hat alles in einer kleinen Weberei, die der 21-jährige Johann Georg Frey

1842 ins Leben rief, um den weltbekannten Lodenstoff zu entwickeln. 1855 auf der

Pariser Weltausstellung wurde er mit einer Goldmedaille ausgezeichnet und hat das

Modehaus zu einer der bekanntesten Adressen der bayrischen Landeshauptstadt gemacht.

Bereits zwei Jahre später eröffnet der visionäre Geschäftsmann sein erstes Geschäft,

das – für damalige Zeiten revolutionär – an Privatkunden verkauft.

Fotocredit: LODENFREY

LODENFREY – eine der bekanntesten

Adressen der bayrischen

Landeshauptstadt

Heute hat das Münchner Modehaus, das

sich auf sechs Etagen und einige externe

Dependancen ausgebreitet hat, neben

der Produktion seiner weltweit bekannten

Trachten- und Lodenkollektion die

Kollektionen internationaler Designer im

Angebot.

Das Thema Nachhaltigkeit wird

das Traditionshaus zeitgemäß in die

Zukunft zu führen.

Ausgezeichnet als bester Arbeitgeber

(F.A.Z.-Institut) und bester Ausbildungsbetrieb

in der Kategorie Textil-Einzelhandel,

sozial engagiert in verschiedenen

Projekten – das Münchner Traditionshaus

ist sich seiner Verantwortung bewusst.

Mit Leonard von Pfister und seiner

Schwester Antonia ist 2019 die sechste

Inhaber Generation nachgerückt. Das

Thema Nachhaltigkeit sieht das Geschwisterpaar

als wichtige Säule, um das

Traditionshaus zeitgemäß in die Zukunft

zu führen.

www.lodenfrey.com

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69



Brands

Herrlicher cleaner Look aus maximal nachhaltigem Rohstoff und fairer Produktion.

Das Hamburger Label MÁ Hemp Wear möchte mit seinen ultraweichen Jumpern, Hosen,

T-Shirts und Boxershorts das Image von Hanf aufpolieren. Mission completed.

In Hanf sieht Ulrik Schiötz eine Lösung für die zahlreichen Herausforderungen in der

Modebranche. Denn Hanf kann in großem Maßstab hochwertige Stoffe liefern, ohne

Mensch und Umwelt zu schaden. Es ist kein Einsatz von Pestiziden und Herbiziden

nötig. Der Wasserbedarf ist sehr gering, Hanfwurzeln tragen zur Regeneration von

Böden bei. Hanf ist äusserst ertragreich.

„Die Massenproduktion mit Synthetik- und Baumwollstoffen darf auf lange

Sicht keine Perspektive für die Textilindustrie sein, weil sie einfach zu schädlich

ist.“ Ulrik Schiötz

Fotocredit: MÁ Hemp Wear

Thermoaktiv, antibakteriell, antiallergisch, UV-Resistent und Haltbarkeit – all diese

Attribute bringt die uralte Nutzpflanze mit, wohingegen andere Textilien chemisch

behandelt werden müssen, um diese Eigenschaften zu bekommen. Und deshalb hat

Ulrik Schiötz die in Vergessenheit geratene Nutzpflanze „wiederbelebt“ und produziert

unter dem Namen MÁ Hemp Wear seit Ende 2019 urbane Streetwear aus Hanf. Clean,

minimalistisch, zeitlos.

Urban clothing made from hemp

Die Nachhaltigkeitsphilosophie der Hamburger Brand hört nicht beim Stoff auf: Etiketten

aus Baumwolle statt Nylon, Hanfknöpfe statt Kunststoff und Grasapier statt

Plastik. Die Idee zieht sich konsequent durch die ganze Brand.

In den Farben Old Gold Yellow, Acid Berry, Blue Dusk

Zu verbergen gibt’s hier nichts, denn Transparenz ist eine der wichtigsten Punkte

bei MÁ: Die Stoffe stammen von Hemp Fortex (Mitglied der Fair Wear Foundation)

im Norden von China. Hier wird unter fairen Bedingungen gearbeitet und mit einer

Foundation soziale Projekte in der Region unterstützt.

Genäht wird in Portugal bei dem familiengeführten

Betrieb Soeiro, der auch

für weitere nachhaltige Brands tätig ist.

Gefärbt werden die Kollektionen anschließend

mit umweltverträglichen Färbungen

(GOTS Garment Dye) und Waschungen

etwa eine Autostunde entfernt bei Quinta

& Santaos.

Warum MÁ Hemp Wear keine

Zertifikate hat? Ganz einfach. Weil

es keinen biologisch zertifizierten

Hanf gibt.

Und wieso MÁ? MÁ bedeutet auf chinesisch Hanf. Macht Sinn, denn Hanfstoffe haben

in China eine Jahrtausend alte Tradition, die Ulrik Schiötz mit seiner Hamburger

Brand auch hierzulande wieder aufleben lassen möchte.

www.mahempwear.com

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Brands

Herrlich leicht und super widerstandsfähig

Die vegane Lederalternative mit der markanten Oberflächenstruktur stammt aus England

und wird aus den Blättern der Ananaspflanze in Spanien bzw. auf den Philippinen

produziert. Herrlich leicht und anschmiegsam, atmungsaktiv, wasserabweisend,

widerstandsfähig, leicht und farbecht – eine ziemlich smarte Lederalternative, denn

das „vegane Leder“ wird aus einem Abfallprodukt gewonnen, das bei der Ananasernte

auf der Strecke bleibt.

Pflanzlich gegerbtes Leder von Maravillas Bags

Anstelle von giftigem Chrom verwendet Christina für ihre Eco-Leder-Kollektion ausschließlich

pflanzlich gegerbtes Leder, das umweltfreundlich mit Eichen- und Fichtenrinde,

Olivenblättern oder Rhababerwurzel gegerbt wurde.

Ganz neu: die WOOD-Kollektion

Nach den traumschönen Beach Bags aus Bast, die von mallorquinischen Handwerkern

vor Ort geflochten werden, wurde das Sortiment von Maravillas Bags um die WOOD-

Kollektion erweitert, die aus flexiblem Walnussfurnier in Kombination mit Eco-Leder

oder PIÑATEX gefertigt wird. Dazu wird das aus aus FSC-zertifizierten Wäldern gewonnene

Walnussholz auf eine Bio-Baumwollbasis aufgebracht und anschließend mit

einem Laser angeschnitten, um es biegsam und weich zu machen.

Nach ihrem Modedesign-Studium in Florenz war Christina einige Jahre als

Kostüm-Designerin in der Berliner Film-Szene aktiv bevor sie anschließend

mit ihrer Familie nach Mallorca zog. Hier hat sie begonnen Taschen und Accessoires

zu entwerfen, die schnell enthusiastische Fans gefunden haben,

was sie 2014 zum Launch ihres Labels Maravillas Bags bewegt hat.

Ob Leder, Ananas, Bast oder Holz – bei allen Linien ihres Labels geht es Christina

darum, einen XS ökologischen Fußabdruck zu hinterlassen. Das gelingt nicht zuletzt

dank lokaler Produktion und der Arbeit mit Abfallprodukten wie den Ananasblättern.

www.maravillas-bags.com

Seitdem fertigt Christina in ihrem Studio in Palma de Mallorca in Son Españolet Tote

Bags, Satchel Bags, Shopper, Weekender & Co aus vegetabil gegerbtem Eco-Leder, das

sie von Gerbereien ihres Vertrauens aus Europa bezieht, aus veganem Ananasleder und

ganz neu arbeitet sie mit FSC-zertifiziertem Holz.

PIÑATEX – die vegane Lederalternative

Seit dem ersten Kontakt zu „Ananasleder“ ist Christina maximal begeistert und hat

PIÑATEX bereits vor einigen Saisons fest in ihre Taschen- und Accessoire-Produktion

integriert. Und fertigt daraus Lieblingsstücke wie die Cross Body Bag „Deia“, die in

Kombination mit der goldenen Gliederkette zum nachhaltigen Statement-Piece wird.

Fotocredit: Maravillas Bags

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Interview

DEUTSCHLANDS WICHTIGSTE

NACHHALTIGKEITSAKTEURIN

MIRJAM SMEND IM GESPRÄCH MIT MAGDALENA SCHAFFRIN

Magdalena Schaffrin ist Deutschlands wichtigste Nachhaltigkeitsakteurin

und meine persönliche Eco-Ikone. Ich war bei ihrem ersten Greenshowroom,

den sie vor über zehn Jahren gemeinsam mit Jana Keller während

der Berlin Fashion Week organisiert hat. Und ja, meine Bewunderung und

Hochachtung für Magdalena ist nicht ganz unschuldig daran, dass ich heute

tue, was ich tue.

Sie hat Modedesign an der Berliner Universität der Künste studiert, ein Traineeprogramm

als Designassistentin bei H&M absolviert, sich auf die Produktion nachhaltiger,

qualitativ hochwertiger Mode spezialisiert und ein eigenes Label gegründet, für

das sie Damen- und Herrenkollektionen aus ökologischen Materialien entworfen hat.

2009 hat Magdalena gemeinsam mit Jana Keller den Greenshowroom gegründet, um

nachhaltig produzierter High-Fashion und Accessoires während der Berlin Fashion

Week eine adäquate Plattform zu geben. Das war im Hotel Adlon. Und es waren 16

Brands. Zwei Jahre später wurde ihr Konzept von der Messe Frankfurt gekauft. Die

Ethical Fashion Show kam später dazu und seit 2019 ist das nachhaltige Messeduo,

das die die gesamte Branche verändert hat, zur NEONYT (sprich: neonüt) fusioniert.

„Eigentlich müssen wir aufhören über nachhaltige Mode zu reden.

Aber das dauert wahrscheinlich noch 20 Jahre.“ Magdalena Schaffrin

Fotocredit: GREENSTYLE munich

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Fotocredit: Fotocredit: NEONYT/Messe Frankfurt



Interview

Anzeige

Heute ist Magdalena, die mit dem Berliner

Umweltpreis in der Kategorie Wirtschaft

und Innovation ausgezeichnet und

von der Standortinitiative „Deutschland –

Land der Ideen“ zu einer der „100 Frauen

von morgen“ gewählt wurde unter anderem

Consultant, Speaker, Dozentin und

Creative Director der NEONYT, dem

globalen Hub für Mode, Innovation und

Nachhaltigkeit.

„Wir müssen eine Sprache für diese

Art von Mode entwickeln.“ Vanessa

Friedman

76 www.greenstyle-muc.com

GREENSTYLE: Nachhaltig ist ein fürchterlich

sprödes und abgenutztes Wort.

MAGDALENA SCHAFFRIN: Vanessa

Friedman sagt bei jedem Copenhagen

Fashion Summit, dass wir eine Sprache

für diese Art von Mode entwickeln

müssen. Wir müssen die richtigen Worte

finden, um sie zu beschreiben. Auch

für die Klarheit in der Kommunikation

brauchen wir einheitliche Worte. Wir reden

alle über grün. Grün ist was anderes

als ethical. Aktuell nutze ich deshalb

wieder „Nachhaltigkeit“. Weil es einfach

der umfassendste Begriff ist, weil es alle

Fotocredit: NEONYT/Messe Frankfurt

ZEITRAUM GmbH

Äußere Münchner Straße 2

82515 Wolfratshausen

zeitraum-moebel.de



Interview

Aspekte miteinschließt. Als wir noch beide

Veranstaltungen gemacht haben, haben

wir über eco-faire Mode gesprochen,

um klarzustellen, dass es um beide Aspekte

geht. Heute ist das ja im Verständnis

drin.

GREENSTYLE: Du hattest auch Dein

eigenes Label und hast deshalb Insights

von der Designer Seite. Gab es früher

schon mal die Bestrebung in Richtung

Nachhaltigkeit zu arbeiten?

MAGDALENA SCHAFFRIN: 2009 gab

es eine Stimmungslage, die dem Thema

Luft gegeben hat. Es gab plötzlich die

Lohas als neue Zielgruppe, über die viel

geschrieben wurde. Mit der Finanzkrise

waren viele Leute in einer Sinnkrise und

haben Fragen gestellt. Da kam ganz schön

Schwung rein und es wurde viel diskutiert.

Dann haben einige angefangen an

dem Thema zu arbeiten und haben festgestellt,

dass das alles gar nicht so einfach

ist.

„Ich hatte gedacht, dass wir in 10

Jahren die Mode deutlich stärker

verändert bekommen.“ Magdalena

Schaffrin

GREENSTYLE: Und jetzt gibt es einen

neuen Anlauf?

MAGDALENA SCHAFFRIN: Jetzt haben

wir wieder so ein Momentum. Das

Thema kommt noch größer, weil es gesellschaftlich

ganz anders verankert ist.

Auch durch die junge Generation, die jetzt

auf die Straße geht und fordert, dass wir

diese Erde retten und das Klima in den

Griff bekommen. Natürlich auch über die

Vereinten Nationen und die Politik, die

das Thema pushen und die Firmen, die

mit ihren Initiativen rausgehen. Deshalb

habe ich das Gefühl, dass das Thema

omnipräsent ist. Wenn man aber wirklich

unter dem Strich schaut, wie sich das

Thema verändert hat, ist es immer noch

viel zu wenig. Ich hatte gedacht, dass wir

in zehn Jahren die Mode deutlich stärker

verändert bekommen.

GREENSTYLE Das Angebot und der

Wunsch es anzunehmen ist größer – wieso

kommt es dann doch nicht im Kleiderschrank

der Konsumenten an?

MAGDALENA SCHAFFRIN: Diese Mind

Behavior Gap gab es vor zehn Jahren auch

schon. Warum sagen eigentlich alle Leute

in den Umfragen immer, dass sie nachhaltig

konsumieren wollen und tun es dann

Fotocredit: Stefan Knauer, Getty Images for NEONYT

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79

Fotocredit: NEONYT/Messe Frankfurt

doch nicht? Sie wollen mehr Geld ausgeben

und tun es dann doch nicht. Ich glaube,

dass Mode ein so emotionales Thema ist,

dass unsere Psychologie uns ein Schnäppchen

schlägt. Wenn man konsumiert, werden

Glückshormone ausgeschüttet.

„Konsum macht süchtig, wie

Schokolade oder andere

Suchtmittel.“ Magdalena Schaffrin

Es macht süchtig, wie Schokolade oder

andere Suchtmittel. Man möchte sich

dieses gute Gefühl erkaufen. Das ist eine

ganz andere Aktion als mit dem Kopf

ranzugehen und zu sagen „ich möchte

nachhaltiger leben“. Eigentlich möchte

ich keine Süßigkeiten essen und dann

isst man sie doch, wenn sie dastehen,

weil man einem Impuls folgt. Nur wenn

nachhaltige Produkte diese Attraktivität

besitzen, werden sie auch mit dem

Impuls gekauft. Das ist der Schlüssel.

GREENSTYLE: Soll man dann gar nicht

mehr kommunizieren, dass ein Produkt

nachhaltig ist?

MAGDALENA SCHAFFRIN: Es gibt ja

Brands, die nachhaltig produzieren und

nicht darüber sprechen.

GREENSTYLE: Was machen die Brands

heute anders als damals?

MAGDALENA SCHAFFRIN: Ich habe

viele Brands kommen und gehen sehen.

Aber ich muss sagen – und diesen Unterschied

spürt man inzwischen – dass sich

die Branche professionalisiert. Die Brands

machen sich Gedanken über ihren Markenauftritt.

Die Kollektionen werden

kommerzieller, die Messestände sehen anders

aus. Es gibt auf einmal eine andere

Auswahl und größere Kollektionen. Man

merkt, dass die Labels wachsen. Es gibt

anscheinend eine gesteigerte Nachfrage.

GREENSTYLE: Du hast aus der Intention

heraus gegründet, mehr Aufmerksamkeit

auf das Thema zu lenken.



Interview

MAGDALENA SCHAFFRIN: Jana Keller

und ich haben damals eine Plattform gesucht,

auf der wir uns repräsentiert fühlten.

Die haben wir nicht gefunden. Wir

wollen nicht auf eine Öko-Messe, aber

auch nicht auf eine konventionelle Messe.

Die hatten das Thema zwar auch schon

aufgegriffen, aber nicht mit der Ernsthaftigkeit,

die wir uns gewünscht hätten.

Dann haben wir eine Veranstaltung gemacht,

die sich ausschließlich auf coole,

hochwertige, schöne und nachhaltig produzierte

Mode spezialisiert. Das war neu.

„Wir haben eine Veranstaltung

gemacht, die sich ausschließlich

auf coole, hochwertige, schöne

und nachhaltig produzierte Mode

spezialisiert.“

GREENSTYLE: Das waren 16 Brands

im Hotel Adlon und jetzt sitzen wir zehn

Jahre später im Kraftwerk mit 170 Brands

bzw. mit 2020 Brands in Tempelhof. Ist ein

Traum für Dich in Erfüllung gegangen?

MAGDALENA SCHAFFRIN: Mich beeindrucken

Zahlen nicht so sehr. Mir ist

es nicht so wichtig, dass wir sehr, sehr

viele Marken haben und die größte Plattform

sind und andere Superlative kommunizieren.

Mir ist wichtig, dass parallel

zu der coolen und klaren Kommunikation,

die mit der Neuausrichtung entwickelt

haben, die Qualität stimmt. Und das sollte

sich auch im Ausstellerportfolio widerspiegeln.

GREENSTYLE: Eco oder öko – wie sexy

ist nachhaltige Mode?

MAGDALENA SCHAFFRIN: Genau dafür

stehen wir: Für Sexiness, für Coolness,

die Modernität. Da geben wir uns

alle Mühe, auch natürlich mit der Show,

mit der wir eine andere Zielgruppe erreichen,

als hier in der Messearea.

„Wir stehen für Sexiness, für

Coolness, die Modernität.“

GREENSTYLE: Die Brands, die Ihr in der

Show zeigt, sind nicht alles NEONYT Brands.

MAGDALENA SCHAFFRIN: Wir haben

hier auf der Messe ein Markenportfolio.

Man könnte auch daraus eine Show machen,

aber dann haben wir in dem Sinne

nichts Neues. Wir machen die Show

mit ca. 80 Brands, die nicht unbedingt

Aussteller sind. Wir wollen das Image

verändern und Bilder in die Welt schicken.

Nicht alle diese Brands wollen und

können hier ausstellen, weil sie in Berlin

nicht ihre Absatzmärkte haben.

GREENSTYLE: Und wie korrespondiert

das mit dem Hub?

MAGDALENA SCHAFFRIN: Mit dem Hub

wollen wir in möglichst viele Richtungen

kommunizieren: Mit der Konferenz wollen

wir viele Leute und Formen aus den Lieferketten

reinholen. Wir wollen über technologische

Innovationen reden. Am einen Ende

stehen quasi die zwei Microfactories am

anderen Ende die Fashionshow. Das spricht

ganz unterschiedliche Zielgruppen an und

kreiert unterschiedliche Bilder.

„Mit dem Hub wollen wir in

möglichst viele Richtungen

kommunizieren.“

GREENSTYLE: Ihr habt ja, wie auch

ARD und ZDF, einen Informationsauftrag.

Ihr seid das zentrale Medium, um

das Thema weiterzubringen. Das ist eine

große Verantwortung.

MAGDALENA SCHAFFRIN: Wir haben

die Kompetenz über zehn Jahre. Wir kennen

die Lieferketten gut und haben Anschluss

an das TexpertiseNetwork der

Messe Frankfurt. An die ist das Thema

Nachhaltigkeit nicht erst mit der Über-

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Fotocredit: Stefan Knauer, Getty Images for NEONYT

nahme des Greenshowroom und der

Ethical Fashion Show in Paris herangekommen.

Die Messe Frankfurt hatte das

auch schon vorher auf ihren Textilmessen

mit der Green Directory, in der nachhaltige

Produzenten aufgelistet wurden, integriert.

Wir wissen was wir tun.

Save the date:

NEONYT

30.6. – 02.07.2020

Temelphof Airport, Berlin



Brands

Zeitlos-originelle Mode, die Liebe zur Natur und die Sorge um bedrohte

Tierarten haben Christine Stegmann dazu animiert, ihr Label MYINTOX zu

gründen und auf Cashmere-Jumpern, Oversize-Sweatern, T-Shirts und Taschen

maximal stilvoll für Artenschutz zu „werben“.

„African & Asian Wildness“ ist der verheißungsvolle Name der ersten farbenfrohen

Kollektion, die Christine Stegmann für ihre am Starnberger See beheimatete Brand

MYINTOX entworfen hat. Aufwändig gestickte Leoparden und Tiger – auch diese sind

von der Gründerin eigenständig entworfen – brüllen dem Betrachter von Jumpern und

Hoodies aus Cashmere-Wollgemisch entgegen. Asiatische Elefanten, Spitzmaulnashörner

& Co. machen in detaillierten Zeichnungen auf T-Shirts auf sich aufmerksam.

Fotocredit: Myintox

Zentrales MYINTOX-Thema: der

Schutz bedrohter Tierarten.

Verwendet wird für die Kuschelkollektion

mit Mission ausschließlich hochwertigste

Cashmerewolle aus dem Hochland der hinteren

Mongolei, die auf ökologisch nachhaltiger

Basis gewonnen wurde. Und die Applikationen?

Die entwirft Christine Stegmann

selbst. Hergestellt werden die mit großem

technischem Aufwand und zum Teil in stundenlanger

Handarbeit, die viele Produkte zu

Unikaten machen.

Ergänzt wird die Hauptkollektion um

die Sidekollektion „Holy Mary“, die als

Schutzhand für die bedrohten Tierarten

funktioniert. Bestickte Clutches, die

multifunktional als Crossbody-Bags

funktionieren, gehäkelte Shopper mit Lederriemen

und funkelnde, mit Swarovski-Kristallen

besetzte ‚Made in Germany‘-Broschen

die ein wichtiges Zeichen

an Revers, Hüten oder als Kette setzen,

runden die Kollektion ab.

Konsequent: Ein Teil des Erlöses

wird an Tierschutzorganisationen

gespendet.

Gut zu wissen: MYINTOX spendet mit

jedem verkauften Pullover einen Teil des

Erlöses an Tierschutzorganisationen, die

sich für Artenschutz einsetzen.

Da es bei MYINTOX nicht um schnelle

Trends, sondern um langlebige Qualität

geht, wird selbstverständlich auch die

entsprechende Pflege inklusive Cashmere-

Kamm und -Shampoo Teil des Konzeptes.

www.myintox.com

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Brands

Inspiriert vom pulsierenden Lebensgefühl

des siebten Wiener Bezirks,

das auch in vielen kreativen Metropolen

der Welt zu finden ist, entstand

die Marke neubau eyewear im Jahr

2016. Der Markenname neubau ist

folglich eine Hommage an internationale

Stadtteile und Orte, an denen

sich Künstler, Kreative und aufstrebende

Talente treffen und aufhalten.

Kein anderes Thema bewegt das Team von

neubau eyewear so sehr wie Nachhaltigkeit.

Materialien wie naturalPX – gewonnen

aus dem hochwertigen Öl der Rizinuspflanze

– und 3D-Druck Techniken stehen

im Zeichen von Zero Waste und haben

neubau eyewear bereits den „The Green

Good Design Award“ für Produktdesign,

Nachhaltigkeit, Markenphilosophie und

Auftritt eingebracht.

neubau eyewear setzt damit neue Maßstäbe im wertschätzenden Umgang mit der Natur

und beweist, dass Nachhaltigkeit mehr als nur ein Trend ist. Darüber hinaus folgt die

Lifestyle-Marke ihrem Credo SEE & DO GOOD, indem sie weltweit Projekte mit spannenden

Ansätzen und Ideen unterstützt, urbanen Lebensraum nachhaltig zu gestalten.

www.neubau-eyewear.com/cotedusoleil

Nachhaltige Highlights für 2020:

0 Prozent Waste – 100 Prozent Sustainable.

Mit der innovativen Materialneuheit natural3D kann nun erstmalig ein in Gänze

natürliches Material im ressourcenschonenden 3D-Druckverfahren verwendet

werden. Auf der GREENSTYLE munich könnt ihr die beiden neuen Kollektion

entdecken, darunter auch die Special Edition 2020.

Made in Austria. Made for conscious & fashionable people.

Neben der regionalen Produktion steht der bewusste Umgang mit Ressourcen im

Zentrum der Bemühungen des österreichischen Brillenlabels.

Der konsequente Umweltschutz spiegelt sich gleichermaßen in der Verpackung und der

Ausstattung der Produkte wider. Das Etui wird auf Zellulose-Basis gefertigt und benötigt

keinen Kleber, das Reinigungstuch wird aus recycelten Plastikflaschen hergestellt.

Fotocredit: neubau eyewear

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Brands

Sogand Nobahar hat Mathematik studiert. Später Industriedesign in Teheran,

um ihre Ausbildung schließlich am Politechnikum in Mailand und Turin in

Italien abzuschließen. Heute designt sie unkonventionelle Statement Pieces,

weil sie Träger und Betrachter inspirieren möchte. Mit ihren Kreationen hat

sie sich eine starke Identität aufgebaut.

Ihre Brand Nobahar Design Milano hat Sogand Nobahar 2017 gegründet, um mit

ihren Designs ihre Sicht auf eine chaotische Welt auszudrücken. Oder in den Worten

des Epistemologen Nassim Nicholas Taleb: „I want to live happy in a world I don‘t

understand“.

In ihrer Heimat Iran ist Schmuck in einem eher traditionellen Kontext angesiedelt.

In Italien, ihrer Wahlheimat und dem Zuhause ihrer eklektischen Brand NOBAHAR

Design milano denkt man bei Schmuck an High Jewelry. Einflüsse dieser beiden Komponenten

verbindet Sogand Nobahar in ihrer Arbeit. Traditionelle Themen aus dem

Fotocredit: Nobahar Design milano

Iran treffen auf Hightech Materialien aus

der westlichen Welt.

When supertechnology

meets tradition.

Genauso mix & match wie ihre Kollektionen

sind die Techniken, mit denen Sogand

arbeitet. Ihr Lieblingsmaterial? Nylon

Powder. Einmal in Form gebracht ist

es leicht, flexibel, wiederstandsfähig und

seine Grundbeschaffenheit ermöglicht

dem Designer einen großen Spielraum.

Das innovative Material, das sie Zero

Waste in 3D druckt, verbindet sie mit

traditionell persischem Handwerkstechniken.

Ebenfalls im Einsatz: persische

Teppichstücke aus handgefärbter Seide.

Das Ensō bringt den Moment

zum Ausdruck, in dem der Geist

und Körper frei sind.

Und der übergroße Kreis in ihrem Logo?

Ist natürlich vielmehr als nur eine geometrische

Form. Das Ens‟o, das Sogand

Nobahar selber entworfen hat, ist Teil

ihres Logos. Das Enso‟ (‟ 円 相 , japanisch:

Kreis) ist ein Symbol aus der japanischen

Kalligraphie, das mit ein oder zwei Pinselstrichen

handgezeichnet wird, um den

Moment zum Ausdruck zu bringen, in

dem der Geist und Körper frei sind.

Neuer Anfang, Erneuerung,

Wiedergeburt und Erneuerung.

Nobahar ist persisch und heißt übersetzt

„Neuer Frühling“. Das bedeutet? Neuer

Anfang, Erneuerung, Wiedergeburt und

Erneuerung. Und das kommt in allen

Stücken von NOBAHAR Design milano

zum Ausdruck. Ihre Werke waren in

zahlreichen Ausstellungen in Europa und

im Mittleren Osten, hauptsächlich in der

Schweiz, in Deutschland, Italien und im

Iran zu sehen.

www.nobahardesign.com

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87



Brands

Die Zertifizierung STeP by OEKO-TEX®

und die Analyse DETOX TO ZERO by

OEKO-TEX® optimieren den Herstellungsprozess

einer ökologisch und sozial

verantwortlichen Textil- und Lederproduktion.

ECO PASSPORT by OEKO-TEX®

kennzeichnet umweltfreundliche Chemikalien,

Hilfsmittel und Farbstoffe, die in

der Textil- und Lederindustrie zum Einsatz

kommen. Die Standards werden regelmäßig

nachgebessert.

dass sie ihre Umwelt- und Sozialverpflichtungen

ernst nehmen und schaffen so Vertrauen.

Für Konsumenten ist ein OEKO-TEX®

Zertifikat Garantie dafür, dass bestimmte

Standards eingehalten wurden. In einer Zeit,

wo „Greenwashing“ durchaus gängige Marketingpraxis

ist, ein unschätzbar wichtiges

Instrument für Kaufentscheidungen.

www.oeko-tex.com/de

Die Arbeit der Institute ist sowohl für Unternehmen

als auch für Konsumenten von großer

Bedeutung. Unternehmen können zeigen,

Für Konsumenten ist es mitunter kaum zu verstehen, ob Textilien wirklich

nachhaltig und fair produziert wurden. Zertifikate können hier helfen. Aber

auch im Dschungel der Zertifikate kann man sich verirren. Denn: Zertifikat

ist nicht gleich Zertifikat. Eines der wichtigsten Textilsiegel ist OEKO-TEX®.

Seit 25 Jahren bringen sie Schritt für Schritt mehr Transparenz in die weltweiten

textilen Produktionsprozesse. OEKO-TEX® besteht aus einem Zusammenschluss von

18 unabhängigen Forschungs- und Prüfinstituten auf dem Gebiet der Textil- und Lederökologie

in Europa und Japan, mit Kontaktbüros in mehr als 60 Ländern, der

Sitz ist in Zürich. Die Schweizer bieten unterschiedliche Standards. Die Produktlabels

STANDARD 100 by OEKO-TEX® und LEATHER STANDARD by OEKO-TEX® stehen

für Textil- bzw. Lederprodukte, die auf Schadstoffe geprüft werden. Beim Label MADE

IN GREEN by OEKO-TEX® erkennt man schadstoffgeprüfte und zugleich unter nachhaltigen

Produktionsbedingungen hergestellte Textilien.

Fotocredit: OEKO-TEX®

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Brands

Nach langer Vorbereitungszeit hat Susanne Delling Anfang 2019 ihr Denim

Design Studio one-offsue in Kaarst eröffnet und setzt seitdem mit ihren individuellen

Denim-Unikaten (benannt nach wunderschönen Inseln) in allen

nur erdenklichen Styles ein stilvolles Zeichen gegen schnelllebige Trends.

Super Flared mit Gummibund und Kordel, Mom-Jeans, lässige Boyfriend-Cuts, Loose

Cuts mit Bundfalte, ultralange Turn-ups, High-Waist, Overalls, cropped oder Shorts –

Susanne Delling setzt nicht auf kurzlebige Denim-Trends, sondern auf individuellen

Stil. Und der folgt keinen Saisons. Deshalb legt sie sich bei ihrer kunstvollen Denim-

Kollektion auch nicht auf einen Schnitt fest, sondern hat die ganze Palette in ihrem

Portfolio.

Fotocredit: ONE-OFF sue

Einzelstücke für Wenige statt

Mode für die Masse.

Bearbeitet mit Kaffee-Tinting, Zippern,

die sich nicht verstecken, sondern sich

frech in den Sichtbereich drängen, gestickten

Comics (Hello, Mickey!), Aufsehen

erregenden Pailletten-Applikationen,

grafischen Transferdrucken, aufgedruckten

Statements („Fridays for Future“)

überdimensionalen Druckknöpfen, kontrastierenden

Kordeln, Statement-Typo –

in Susanne Dellings Denim Design Studio

in Kaarst entstehen seit 2019 Einzelstücke.

Limitiert, nummeriert und so individuell

wie seine Trägerin, die auf Identifikationsobjekte

mit eigener Geschichte

statt stillschweigender Stangenware setzt.

Der ONE-OFFsue Claim?

Be unique in green denim.

Design (von Hand gezeichnet, statt digitaler

Baukasten), Konzeption und Realisierung

erfolgen in Deutschland. Es werden

eco-zertifizierte Denim-Stoffe verwendet,

gefärbt wird mit wassersparendem Smart

Indigo Färbeverfahren. Die Knöpfe und

Nieten werden mit lebensmittelechten Substanzen

gefärbt. Die Backpatches bestehen

aus recyceltem PET. Das Taschenfutter ist

GOTS-zertifiziert. Und genau darauf werden

Textilkennzeichnung und Pflegehinweise

aufgestempelt. Und dank ONE-OFFsue

Recycling Service werden bis zu 64

Euro für zurückgegebene Modelle gezahlt.

Ganz neu auf der Agenda: Die puren

Raw-Styles aus ungewaschenem Denim

und ganz ohne Accessoires.

www.one-offsue.de

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91



Brands

Mode zu verkaufen war Amin Perraro zu wenig. Und so entwickelte der

Autodidakt, der genau weiß was er möchte, die wasser- und schmutzabweisende,

winddichte und atmungsaktive Jacken- und Mantelkollektion

PERRARO, die bei allem Stil ganz ohne chemische Filter auskommt.

Fotocredit: Perraro

Bei gewachster Baumwolle denkt man unweigerlich an die ikonischen Jacken von John

Barbour, ursprünglich entwickelt als Funktionsjacke gegen Wind und Wetter, die in den

80er und 90er Jahren das modische Straßenbild von München bis Berlin geprägt haben.

Mit einer Funktionsjacke haben die kurzen, an Denim Jackets erinnernden Blousons,

taillierten Blazer und klassischen Trenchcoats wenig gemeinsam. Die klassische Funktion

von gewachster Baumwolle hat Firmengründer Amin Perraro kombiniert mit maximal

zeitgeistigen Schnitten, hauchdünnen

Stoffen, intensiven Farben wie Pink, Rot

und Grün und einer Optik, die auf den

ersten Blick an Leder denken lässt.

Eigentlich wollte Amin in Köln ein Sportstudium

absolvieren. Die Kontakte zur

Kölner Modeszene ließen aber nicht lange

auf sich warten. Der gebürtige Marokkaner

hatte bereits einen Bezug zu dem

renommierten Modefotografen Alexander

Beck. Es folgten ein Verkäufer-Job

bei einem Kölner Store, der Kontakt zum

damaligen Chefeinkäufer und der damit

verbundene tiefere Einblick in die Modebranche.

Die Jacke der Zukunft ist gemacht

aus einem der ältesten Funktionsstoffe

der Welt.

Das war der Kick-off für seine Jackenund

Mantelkollektion, die ökologisch und

ethisch bewusst unter fairen Arbeitsbedingungen

in Portugal produziert werden.

Jede Saison lanciert PERRARO einen

neuen Schnitt aus dem immer gleichen

Material, das sich so herrlich dem Körper

anpasst, dass mancher Fan bereit ist auf

die limitierten Teile mehrere Monate zu

warten.

PERRARO Store: Brüsseler Straße 61 im

Belgischen Viertel in Köln

www.perraro.eu

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93



Brands

PHYNE

Keine Trends, aber stilsichere Statements

– Phyne, das Label aus Mannheim

setzt auf hochwertige, langlebige

und nachhaltig produzierte

Premiumbasics und limitierte Editions

(u.a. Veronika Heilbrunner) mit

maximalem Tragekomfort.

Angefangen hat bei den Mannheimer Modemachern

alles mit einer kleinen, aber

(Achtung: Wortspiel!) phynen Männerkollektion

(seit 2018 auch Damen), die

sich auf hochwertige Basics mit Wow-Effekt

konzentriert hat. Seitdem entwickeln

Andri Stocker und Dirk Meycke für ihr

Premiumbrand PHYNE unter dem Motto

„less but better“ zeitlose Lieblingsstücke,

um einen Gegenpol zu ebenso schnelllebigen

wie oft minderwertig produzierten Trendpieces zu schaffen. Und das ist alles

andere als einfach, denn hinter allen Entscheidungen steht die Frage: Was müssen

Basics heute erfüllen und wie werden sie getragen? Darauf basiert die Schnittführung,

die Farbauswahl, einfach alles.

Basic, aber nicht einfach. Minimalistisch, aber nicht langweilig.

Trendbewusst, aber nicht trendgetrieben.

Die Rohstoffe der Made in Germany Brand sind genauso wie die Wertschöpfungskette

maximal nachhaltig. Neben zertifizierter Bio-Baumwolle arbeiten die Mannheimer

für die eigenen Stoffe mit Tencel. Ausschließlich mit zertifizierten Produzenten. Und

weil die Macher von Phyne noch lange nicht zufrieden sind, stehen Materialinnovationen

ganz hoch im Kurs. 2020 wurde deshalb für den Classic Bomber an merzerisierter

Bio-Baumwolle gearbeitet – yes, it’s a bomber jacket revolution. Wichtiger Teil der

Philosophie: Nicht nur die Produktionsbedingungen sind fair. Auch die Preise. Ganz

bewusst hat sich Phyne für eine bezahlbare Preisrange entschieden, um nachhaltige

Fashion-Statements kaufbar zu machen.

Believe in the FUTURE. Embrace DIVERSITY.

Never stop EXPLORING. Be PHYNE.

Fotocredit: Michael Weniger for Phyne

PHYNE White Labs

Neben dem Basic Sortiment und den Limited

Editions setzen sie auf Designkooperationen

mit likeminded Partnern. Entstanden

ist dabei u.a. die VOGUE Kollektion „Classic

Edition“, sowie eine „Capsule Collection“ in

Kooperation mit Influencerin Veronika

Heilbrunner und die „A Phyne Artist Kollektion“

mit Joachim Baldauf. Ja, Street-

Couture geht eben auch in nachhaltig.

Protect what you love.

Statt Plastik werden zartes Seidenpapier und

cleane Kartons verwendet, die dank eines

zweiten Klebestreifens nicht nur einmal zum

Einsatz kommen können. Und was bedeutet

„Phyne“? Einfach aussprechen und schon ist

klar, was sich dahinter verbirgt.

www.phyne.com

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95



Interview

OEKO-TEX® – SEIT ÜBER

25 JAHREN AUF DEM WEG ZU

MEHR NACHHALTIGKEIT

Fotocredit: GREENSTYLE munich

OEKO-TEX® GILT ALS VORREITER BEI TEXTIL-ZERTIFIZIERUNGEN.

ENTSTANDEN AUS DEM ZUSAMMENSCHLUSS VON 18 UNABHÄNGIGEN

FORSCHUNGS- UND PRÜFINSTITUTEN AUF DEM GEBIET DER TEXTIL-

UND LEDERÖKOLOGIE.

Mit Kontaktbüros in mehr als 60

Ländern, Sitz ist in Zürich, bietet

OEKO-TEX® heute Transparenz und

Orientierung entlang der textilen

Produktionskette. Für Händler und

Konsumenten. Wir haben mit OEKO-

TEX® Generalsekretär Georg Dieners

gesprochen.

GREENSTYLE: Herr Dieners, ob Textilien

wirklich nachhaltig und fair produziert

wurden ist für Konsumenten

kaum zu überprüfen. Unterschiedliche

Textilsiegel schwirren herum, woran

soll man sich halten?

GEORG DIENERS: Es gibt viele Anbieter,

die für Verbraucher Klarheit in

Bezug auf Herstellungsprozesse bei Textilien

schaffen wollen. OEKO-TEX® ist

der weltweit führende und erfahrenste

Anbieter von unabhängig erstellten

Textilzertifizierungen. Vor mehr als 25

Jahren hat die OEKO-TEX® Gemeinschaft

den ersten Verbraucherstandard

für die Zertifizierung von Textil- und

Bekleidungsprodukten entwickelt und

gibt seitdem Orientierung für Händler

und Verbraucher.

GREENSTYLE: Kaum ein Textilunternehmen

kann es sich heute mehr leisten

Nachhaltigkeit komplett zu ignorieren.

Gibt es einen Aufwärtstrend bei Zertifizierungen?

GEORG DIENERS: Nachhaltigkeit

und eine bewusstere Lebensführung

liegen im Trend. Auch die Modeindustrie

wird hier zunehmend aktiver. Neben

umweltschonenden Aspekten wird verstärkt

auch auf Arbeitsprozesse geschaut

und erwartet, dass die sozialen

Gegebenheiten stimmen. Dazu zählen

zum Beispiel gerechte Entlohnung,

geregelte Arbeitszeiten und eine ausreichende

Arbeitssicherheit. Mit unserem

Made in Green by OEKO-TEX®

Label greifen wir genau diese Aspekte

auf und machen sie für Händler aus

der Textilindustrie überprüf- und

dokumentierbar. Mit der individuellen

Produkt ID oder dem QR Code an

jedem Produkt wird dem Verbraucher

nachvollziehbar und transparent

offengelegt, wo und wie das fertige

Textilstück hergestellt wurde.

GREENSTYLE: OEKO-TEX® bietet

verschiedene Standards an, die auch

regelmäßig nachgebessert werden.

Wieso ist das, was OEKO-TEX® macht,

so wichtig?

GEORG DIENERS: Das Label STAN-

DARD100 by OEKO-TEX® gehört zu

den weltweit bekanntesten Labels

und steht für schadstoffgeprüfte Textilien.

Sind Textilien mit diesem Label

ausgezeichnet, kann sich der Verbraucher

darauf verlassen, dass alle

Bestandteile dieses Produktes inklusive

Garn, Knöpfe und weitere Accessoires

auf Schadstoffe geprüft sind und der

Artikel frei von schädlichen Inhaltsstoffen

ist. Zudem identifizieren und

beseitigen wir mögliche Risiken in der

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Interview

Anzeige

bestehenden Lieferkette, überwachen

die Produktion und kümmern uns

auch um die Qualitätssicherung durch

regelmäßige stichprobenartige Kontrollen.

Den Überblick über die aktuelle

Gesetzeslage bei schädlichen Inhaltsstoffen

zu behalten, ist für Hersteller

und Kunden nicht einfach, deswegen

arbeiten wir hier weltweit mit langjährigen

Partnern, Experten und Instituten

zusammen, die für uns alles transparent

machen und definieren.

Wir sind in einer Zeit angekommen, in

der sich Käufer nach und nach bewusst

werden, dass sie ihre Kaufentscheidungen

anderes treffen müssen, um ernste

Konsequenten für unseren Planeten

zu vermeiden. OEKO-TEX® vermittelt

diesen Gedanken schon seit Beginn,

gilt als vertrauenswürdig und ist für

viele ein Vorreiter.

GREENSTYLE: Wohin geht die Reise?

Mehr Siegel? Mehr Klarheit?

GEORG DIENERS: Es ist wichtig,

dass Händler, Rohstoff- und Chemielieferanten,

Textilhersteller und auch

der Einzelhändler wissen, was in den

Textilien steckt, wie sie verarbeitet

wurden und wo sie herkommen. Eine

transparente Lieferkette, die zurückverfolgt

werden kann und Orientierung

bietet. Es muss ein Bewusstsein

dafür entwickelt werden, nachhaltig

und ökologisch verantwortlich und

transparent zu arbeiten. Und das bietet

dann auch Orientierung für die Konsumenten.

Interview: Susanne Barta

98 www.greenstyle-muc.com

Fotocredit: Jörg Dieners



Siegel und Zertifizierungen

WAS VERBIRGT SICH HINTER...

BCI

Die Better Cotton Initiative ist eine Non-Profit-Organisation

mit dem Ziel der Verbesserung der ökologischen und sozialen

Bedingungen im Baumwollanbau. Baumwollproduzenten müssen

genau definierte Kriterien erfüllen, bevor sie das Siegel beantragen

können. Kontinuierliche Verbesserungen und die Erfüllung

weiterer Anforderungen müssen sichergestellt werden.

Die Anforderungen variieren je nachdem, ob sie Kleinbauern

oder Plantagenbesitzer sind. Das Siegel erscheint nicht auf den

fertigen Produkten.

bettercotton.de

Bluesign

Bluesign ist ein Zertifikat der Textil- und Chemieexperten der

Bluesign Technologies AG mit der Aufgabe, chemische Risiken

einschließlich aller Detox-Substanzen entlang der gesamten

Wertschöpfungskette zu untersuchen. Neben einer Negativliste

gibt es auch eine zusätzliche Positivliste für Chemikalien, die

auf ihrer Website im Bluefinder eingesehen werden kann. Alle

Faserarten sowie Recyclingmaterialien können, unter Ausschluss

gefährlicher Stoffe, zertifiziert werden. Mit über 500

Systempartnern hat das Textilsiegel mehr als jedes andere,

einschließlich Vaude, Adidas, Puma und G-Star.

bluesign.com

Cradle to Cradle

Unter dem Cradle-to-Cradle-Prinzip, Ende der 90er Jahre initiiert vom

deutschen Chemiker Michael Braungart und dem US-amerikanischen

Architekten William McDonough, versteht man durchgängige und konsequente

Kreislaufwirtschaft. Produkte sollen nach dem Gebrauch vollständig

zu neuen Produkten verarbeitet werden. Eine entsprechende

Zertifizierung, die C2C-Zertifizierung wird seit 2010 vom Non-Profit

Cradle-to- Cradle Products Innovation Institute verliehen. Bewertet wird

nach folgenden Gesichtspunkten: Materialgesundheit, Kreislauffähigkeit,

erneuerbare Energien, verantwortungsvoller Umgang mit Wasser sowie

soziale Gerechtigkeit.

c2ccertified.org

Fair Wear Foundation

Die gemeinnützige Fair Wear Foundation (FWF) hat sich zum

Ziel gesetzt, die Arbeitsbedingungen in der Textilindustrie zu

verbessern. Die Mitgliedsunternehmen werden regelmäßig auf

die Umsetzung des Anforderungskatalogs der FWF überprüft

und evaluiert. Diese Kontrollen finden auch in den Produktionsstätten

statt. Darüber hinaus entwickelt die Fair Wear Foundation

Ansätze, mit deren Hilfe Menschenrechte im Produktionsprozess

besser durchgesetzt werden können.

fairwear.org

Fairtrade

Das Fairtrade-Siegel steht für fair angebaute und gehandelte Produkte,

bei dem alle Zutaten zu 100 Prozent unter Fairtrade-Bedingungen

gehandelt sind und physisch rückverfolgbar sind.

fairtrade-deutschland.de

GOTS

Der Global Organic Textile Standard ist eines der strengsten und

bekanntesten Qualitätssiegel für ökologische Kleidung. Seit 2008

kennzeichnet es Produkte, deren gesamte Produktion bestimmte

ökologische und soziale Standards erfüllt. 90 Prozent der GOTSzertifizierten

Kleidung muss aus Naturfasern bestehen, von denen

mindestens 70 Prozent aus biologischem Anbau stammen müssen.

Darüber hinaus müssen soziale und arbeitsrechtliche Standards

eingehalten werden. Dazu gehören keine Kinder- und Zwangsarbeit,

die Einhaltung lokaler Mindestlöhne, verträgliche Arbeitsbedingungen

und Arbeitsschutzmaßnahmen.

global-standard.org

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Siegel und Zertifizierungen

Grüner Knopf

Das stattliche Textilsiegel wurde im September 2019 vom Bundes-

ministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung

eingeführt, um ökologische und soziale Standards für in Verkehr

gebrachte Textilwaren sicherzustellen. Zu den ökologischen

Produktkriterien gehören das Verbot von Weichmachern und gefährlicher

Textilchemikalien sowie schadstoffgeprüfte Naturfasern.

Zu den sozialen Produktkriterien zählen das Verbot von Kinder-

und Zwangsarbeit, die Berücksichtigung von Mindestlöhnen und

Arbeitsschutz. Bislang wird nur das Ende der Produktionskette prüft (Nähen, Zuschneiden, Färben, Bleichen). Eine entsprechende

ge-

Ausweitung auf alle anderen Produktionsschritte der Textillieferkette

ist für die kommenden Jahre geplant.

gruener-knopf.de

IVN

Unternehmen, die der Umwelt, der sozialen Verantwortung, der

Produktqualität und dem Verbraucherschutz große Bedeutung beimessen,

haben sich in der Internationalen Vereinigung der Naturtextilien

e.V. seit 1989 zusammengeschlossen. Die IVN vergibt zwei

Qualitätszertifikate: IVN-Naturtextil Best und IVN-Naturleder, deren

Richtlinien den höchsten realisierbaren ökologischen und sozialen

Standard dokumentieren.

naturtextil.de

MADE IN GREEN BY OEKO-TEX®

Ein unabhängiges Textillabel, das Produkte zertifiziert, die mit

umweltfreundlichen Verfahren und unter sicheren und sozial verträglichen

Arbeitsbedingungen hergestellt wurden.

oeko-tex.com

PETA-APPROVED VEGAN

Alle Produkte, die das PETA-Approved Vegan Logo tragen, sind

zu 100 Prozent vegan. Leder, Wolle, Seide und natürlich Pelz sind

ebenso tabu wie Kleinteile, die tierische Zutaten enthalten. Schuhe,

die mit Knochenleim und Perlmuttknöpfen geklebt wurden, sind

daher ebenfalls verboten. Im Gegensatz zu vielen anderen Siegeln

ist dieses Zertifikat kostenlos, so dass kleine, neue Labels, die die

Anforderungen erfüllen, das auch verwenden können.

peta.de/petaapprovedvegan

102



Brands

„Flanking“ – die Kombi aus „flashing“ („blitzen lassen“) und „ankle“ („Knöchel“)

– heißt der Trend, seine Knöchel strumpffrei zu präsentieren. Ob das

gesund ist, ist eine andere Frage. Unangenehm – und das kann eigentlich

niemand abstreiten – wird es im Winter, beim Sport, bei Wanderungen in

den Bergen.

Strümpfe haben definitiv eine Daseinsberechtigung. Vor allem, wenn sie so fashionable

und nachhaltig sind, wie die Modelle von Piueqo (+eQ’o).

Inzwischen ist die Strumpffrei-Bewegung ins Wanken geraten und Mode-Fans machen

aus dem no-go einen Trend. Socken, Strümpfe, Söckchen sorgen als Tüpfelchen auf

dem „i“ für das gewisse Etwas bei lässigen Looks. Und diese nachhaltigen Modelle

stammen aus Italien.

Fotocredit: Claudio Cominelli

Das italienische Label +eQ’o (sprich piueko)

produziert in Brescia und legt großen

Wert auf seine Firmenphilosophie. Der

Name ist nicht leicht auszusprechen, aber

Firmengründerin Claudia Siracusa hat

sich einiges dabei gedacht: Das + steht

für Natürlichkeit, Farbe und Komfort, bei

der Aussprache des e lächelt das Gesicht,

das Q steht für Qualität, der Apostroph

dafür, Überflüssiges zu entfernen und

sich nur auf das Wesentliche zu konzentrieren.

Macht Sinn.

Piueqo (+eQ’o):

von clean für cool

Ob klassische Unisex-Pilgersocke oder

rosé-weiß gemusterte Merinosöckchen,

die sich als Fashion-Accessoire sogar in

Heels tragen lassen – die Brand mit dem

komplizierten Namen +eQ’o (wer’s öfter

liest, kann es sich leichter merken!)

produziert Socken und Strümpfe aus

maximal nachhaltigen Materialien wie

Leinen, Tencel, Bambus, Wolle und Bio-

Baumwolle auf den eigenen Maschinen.

Und das für die ganze Familie. Die Materialien

sind GOTS, ICEA, OEKO-TEX®

Standard 100, BioRE und Woolmark zertifiziert.

Gut zu wissen: Die Namen der Kollektionen

orientieren sich an den vier Jahreszeiten

und heißen dann zum Beispiel „Die

Aromen des Herbstes“. Fest steht – im XL-

Sortiment ist für jeden Geschmack und

jede Jahreszeit das richtige Modell dabei.

www.piueqo.it

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Brands

Lebensmittelecht hergestellt aus

Pflanzenstärke und Milchsäure

ist es biologisch abbaubar.

Erhältlich sind die stylischen Bio-Accessoires

als XL-Gliederkette mit maximalem

Eyecatcher-Faktor genauso wie als feingliedrige

Brillenketten, die Nicht-Brillenträger

neidisch machen. Gut zu wissen: Die

federleichten Glieder lassen sich einzeln

herausnehmen. Die Ketten sind in unterschiedlichen

Längen erhältlich.

Made in Berlin with

renewable energy.

Gedruckt werden die Statement-Teile auf

Bestellung im Berliner Studio mit PLA

von 3dk, einem Berliner Zulieferer für

umweltfreundliches 3D-Druckmaterial.

Das verhindert Überproduktion und hält

die Lieferwege kurz. Klar, dass ihre Drucker

mit erneuerbarer Energie betrieben

werden.

www.rahrahstudio.com

Für ihre nachhaltigen produzierten Statement Pieces verwendet das Münchner

Label Rah Rah Studio ausschließlich mineralölfreies, lebensmittelechtes

PLA und einen 3D-Printer. Die farbenfrohen XL-Ketten werden in kleinster

Auflage produziert.

Rah Rah Studio produziert Objekte mit cleverem Twist. Im Fokus stehen bei allen Projekten

Material und Technologie, denn Afra Hackel ist Industriedesignerin mit Passion.

Eigentlich wollte sie Ketten aus Porzellan produzieren. Aber die experimentierfreudige

Industriedesignerin hat sich dann doch für Bioplastik entschieden. Das ist deutlich

leichter und nachhaltiger.

Fotocredit: rah rah studio

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107



Brands

RE-BELLO war das erste Fashion-Label „Made in Italy”, das sich mit Begriffen

wie Verantwortung und Innovation auseinandersetzt hat, indem es Stil,

hochwertiges Design und Mode mit Respekt vor Umweltthemen verband.

Auch Jahre nach der Gründung zeigt die Brand, dass nachhaltig + minimalistisch-zeitgeistig

ein erfolgreiches Konzept sein kann.

Nach einer erfolgreichen Kickstarter-Kampagne wurde RE-BELLO 2013 als erste

nachhaltige Fashion-Brand made in Italy in Bozen gegründet. Die Ziele, die sich

Emanuele Bacchin, Daniel Sperandio und Daniel Tocca bei der Gründung nach ihrem

Studium gesteckt hatten, waren hoch. Schließlich wollten sie die weltweit erste Fashionbrand

gründen, die durch ihre innovative und verantwortungsbewusste Vision

hervorsticht.

Schöne Revolution: Das Bello in Re-Bello steht für das Schöne.

Und das Konzept, zeitgemäßes Design im Einklang mit Respekt für Mensch und

Umwelt zu bringen, war gelungen. Bereits zwei Jahre nach Gründung konnte Ivana

Omazic, zuletzt Creative Director für Céline und Maison Martin Margiela, als Art

Direktorin für RE-BELLO gewonnen werden. Mit der Frühjahr-/Sommerkollektion

Fotocredit: RE-BELLO

2016 entstand die erste “sustainable” Total

Look-Kollektion, die RE-BELLO zu

einem ernstzunehmenden Brand auf dem

Modemarkt machte.

Von T-Shirts über Hoodies bis hin

zum sustainable Total-Look.

Die Italiener arbeiten konsequent an der

Optimierung nachhaltiger Materialien

und setzen auf neue innovative Fasern,

immer mit Fokus auf Re- und Upcycling.

Deshalb finden sich in den minimalistisch-avantgardistischen

Looks regeneriertes

Nylon von ECONYL, mit der

Modalfaser von Lenzing Modal und Tirolwool.

Das Olivenleder von wet-green

Cradle to Cradle GOLD und „Material

Health“ PLATINUM sind zertifiziert.

Verwendet wird auch die zertifizierte,

100 Prozent in Italien hergestellte Garnsammlung

aus Plastikflaschen von newlife.

OEKO-TEX Standard 100 und GOTS

zertifizierte Textilien kommen ebenso zur

Anwendung wie die Lyocell Faser aus dem

Hause Lenzing (Tencel).

Let’s talk about

Und weil jedes Kleidungsstück eine Geschichte

erzählen kann, hat jedes Teil

von RE-BELLO einen Produkt-Code. Gibt

man diesen online ein, kann man erfahren,

wie und wo das Produkt hergestellt

wurde.

Auf der Website kann der Konsument in

die prozentuale Aufteilung der Kollektion

nach Materialien einsehen.

www.re-bello.com

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109



Brands

Jahrzehnte später, greift das Traditionsunternehmen

mit RE-BORN auf seine

Wurzeln zurück.

Back to the roots:

mit RE-BORN shoes

Damals setzte man, lange bevor der Begriff

geprägt wurde, auf Upcycling, in

Ermangelung von neuen Materialien.

Viele Jahrzehnte später wurde diese Produktionsart

mit der Zweitlinie wiederbelebt.

Diesmal jedoch, um die Unmengen

an Textilmüll zu reduzieren.

No Waste, it’s time to reborn.

RE-BORN

Seit vier Generationen werden im italienischen Familienunternehmen

MASOLINI1949 Schuhe produziert. Mit der Zweitlinie RE-BORN Shoes zollt

Nicola Masolini nicht nur dem Zeitgeist und der negativen Entwicklung der

Textilindustrie Tribut, indem er Schuhe aus gebrauchten Materialien fertigt.

Damit kehrt auch er zu den Wurzeln des in der Nachkriegszeit gegründeten

Unternehmens zurück.

Dieses Phänomen vor Augen hat sich

gezeigt, dass sich viel mehr Materialien

als gedacht für die Schuhproduktion

eignen. Am Ende einer spannenden

Entdeckungstour standen (und

stehen) ausrangierte Segel, abgenutzte

Reifen aller Art, die sich aufgrund

ihrer hohen Kunststoffqualität hervorragend

für die Sohlen eignen. Gebrauchte

Sonnenschirme, die am Ende

der Sommersaison, genauso wie Liegestühle

in großem Stil in Hotelanlagen

aussortiert werden, Jeans und Handtücher,

die sich nach dem Recycling

hervorragend für den Futterstoff der

RE-BORN Shoes eignen.

Das Friaul war spätestens nach dem Zweiten Weltkrieg das Zuhause für italienische

Schuhproduktion. Von hier aus wurden Schuhe auch nach Österreich, Deutschland,

Holland und Belgien geliefert. Valentino Masolini und seine Söhne zählen zu den Pionieren

dieser Ära. Die Ressourcenknappheit in den Nachkriegsjahren brachte die Masolinis

dazu, Schuhe und Textilien aus der Militärgarderobe zu recyceln. Heute, viele

Fotocredit: RE-BORN

Auch heute noch finden alle Produktionsschritte

in Italien in Gonars (Friaul), dem

Sitz von MASOLINI1949, statt.

www.rebornshoes.com

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111



Brands

Was 1996 in einem Küchenmixer in einem kleinen Labor im österreichischen

Hartberg entstand, ist heute ein florierendes Unternehmen, das sich 100

Prozent Frische auf die Fahnen geschrieben hat. Ganze drei Jahre laborierte

Andreas Wilfinger mit seinem kleinen Expertenteam bei RINGANA bis endlich

die ersten Frischekosmetik-Produkte entwickelt waren.

Aus dem kleinen Labor von damals ist eine hochmoderne Forschungs-, Entwicklungsund

Produktionsstätte geworden. Immer noch in der Steiermark. Immer noch in Hartberg.

Und genauso frisch wie damals. Das ist möglich, weil alles an einem Standort

passiert: Von der Produktentwicklung im hochmodernen Hartberger Frischewerk bis

zum Versand. Das macht es RINGANA – auch heute noch ein Familienunternehmen

– möglich, höchste Qualität und Nachhaltigkeit entlang der gesamten Wertschöpfungskette

zu gewährleisten.

Fotocredit: Ringana

„100% Frische – 100% Wirkstoff –

100% Konsequenz – 100% Ethik“

Nachhaltigkeit und Schutz bzw. Schonung

der Ressourcen und die Bewahrung

einer lebenswerten Umwelt sind Teil der

Unternehmensethik. Das beginnt beim

Einkauf der Rohstoffe, geht über vegane

und tierversuchsfreie Produktion bis hin

zu einem Verpackungsrücknahmekonzept:

2018 haben sie für die Frischekosmetik

Glasflaschen als Mehrweglösung

eines smarten Recyclingsystems eingeführt.

„Lebensfreude lässt sich nicht künstlich

herstellen, aber natürlich!“

RINGANA – Frisch,

chemiefrei & vegan

Die Österreicher wissen wie man die kräftigsten

Essenzen der Pflanzenwelt nutzen

kann. Künstliche Konservierungsstoffe

oder genetisch veränderte Grundprodukte

sucht man bei RINGANA vergeblich, denn

das Unternehmen garantiert höchste Qualität

und absolute Frische.

Gut zu wissen:

RINGANA ist 2015 mit dem österreichischen

Klimaschutzpreis ausgezeichnet

worden und engagiert sich weltweit in sozialen

und ökologischen Projekten.

www.jeanettebleck.ringana.com

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Brands

Mit SETERY geht Hanna Greis zeitgemäße Wege. Statt eine XL-Kollektion

zu lancieren, setzt die Autodidaktin auf die kleinste mögliche Variante: die

Capsule Wardrobe. Mit nur zehn Teilen möchte sie Businessfrauen jeden

Morgen das Leben erleichtern. Die Kickstarter Kampagne startet im Frühjahr

2020.

Hanna Greis ist weder Designerin noch hat sie je etwas mit der Modeindustrie zu

tun gehabt. Nach dem Studium der Wirtschaftspsychologie hat sie im HR Consulting

und Marktforschung im Technologiebereich gearbeitet. Davon ein eigenes Business zu

gründen hat sie aber immer schon geträumt.

Simply know what to wear

Mit SETERY hat sie ihren Traum

wahr werden lassen. 2019 hat sie als

„unzufriedene Konsumentin“ ein Onlinefashion-Label

gegründet mit dem

Ziel Businessfrauen die allmorgendliche

Entscheidungsfrage bezüglich

der perfekten Kleidungswahl abzunehmen.

10 Teile, 5 Farben, 50 Outfits.

Unter dem Motto „weniger ist mehr“ bietet

das junge Modelabel aus München

eine Garderobe aus zeitlosen, minimalistischen

Kleidungsstücken, die sich

miteinander kombinieren lassen. Vom

formalen Business-Set über Smart-Casual,

bis hin zu einem eleganten Look,

ist jeder Stil möglich. Sprich: Elegante

Businessmode die sich je nach Anlass

individualisieren lässt.

The goal is to free your mind for

relaxed mornings

Zu Beginn besteht die Kollektion aus

zehn Kleidungsstücken in variierbaren

Farben, aus denen sich 50 verschiedene

Outfits bilden lassen. Für Working Moms,

Frauen, die im Office sitzen genauso wie

diejenigen, die viel auf Reisen sind – die

10-teilige Garderobe ist so flexibel, dass

sie alle Ansprüche von casual über formal

bis elegant abbilden kann.

Und so sieht die SETERY

Capsule Collection aus

Die erste (vegane!) Capsule Collection von

SETERY wird aus Organic Cotton und

Tencel in einer kleinen Farbpalette, die allen

Hauttönen schmeichelt, produziert. Sie

umfasst einen Anzug in Blau und einem

hellen Cream-Ton, Bluse und T-Shirt/

Pullover in Cremeweiß, ein Kleid/Weste

in weichem Weiß, eine maximal entspannt-elegante

Hose in beige-grau und

einen schwarzen Tencel-Rock. Pflegeleicht

und waschmaschinenfest. Genäht werden

die Prototypen für die Sample Collection

im Maßatelier von Sabine Dicklberger in

München.

www.setery.com

Fotocredit: Setery

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Brands

Mehrlagig fallende Mäntel, Hosen die zum Jumpsuit werden, asymmetrische

Schnitte für Blusen, Kleider und Röcke – die (Wahl)Berliner Designerin

Sepideh Ahadi mit iranischen Wurzeln ist ein wahrer Melting Pot an Kulturen.

Mit ihren minimalistisch-innovativen Ready-to-Wear-Designs greift

sie soziale Themen auf, um ihre Kunden dazu zu bewegen, Mode wieder in

einem anderen Kontext zu sehen.

Seit ihrem zehnten Lebensjahr wollte Sepideh Ahadi Modedesignerin werden. Ihre

gleichnamige Brand mit dem Wunsch gegründet, bezahlbare aber hochwertige und

trotzdem nachhaltige Mode zu produzieren. Transparente Produktion in Europa, kleine

Stückzahlen, biologisch und natürliche Materialien wie Bio-Baumwolle, recycelte

Wolle, Leinen und Tencel oder Deadstock sind erklärter Inhalt ihrer Nachhaltigkeitsphilosophie.

Genauso wie die Tatsache, dass Materialien wie Leder, Pelz und Federn

nicht verarbeitet werden.

Fotocredit: Sepideh Ahadi

Teil ihrer Arbeit: Stoffreste und

Zero Waste Patterns.

Erklärtes ästhetisches Ziel ihrer

Arbeit: Einfachheit. In ihren Kollektionen

verbinden sich Handwerkstechniken

aus ihrer Heimat Iran. Sie

kombiniert diese mit der Eleganz

Italiens, wo sie ihren Master in Mode

Design gemacht hat und dem Pragmatismus

Berlins, wo sie gerade lebt und

arbeitet. Wie lange sie dortbleiben

wird? Steht in den Sternen. Denn das

Verlassen der Komfortzone hat Sepideh

Ahadi par excellence professionalisiert.

Sie liebt es bei Null anzufangen

um sich selbst zu testen und ihrer

Arbeit eine Relevanz zu geben. Umzüge

und das Einleben in neue Kulturen

bieten sich geradezu an.

Mit traditionellen Techniken

gegen die Wegwerf-Mentalität

der Modeindustrie.

Gut zu wissen: Sepideh Ahadi ist Mitglied

von Fashion Revolution Iran. Sie war

2019 eine der zehn Finalistinnen des German

Sustain Concept des Fashion Council

Germany. Im gleichen Jahr hat sie einen

eigenen Shop in Berlin eröffnet.

www.sepidehahadi.com

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Brands

Technologie eine große Rolle. Denn Nachhaltigkeit

und technologisch up to date zu

sein schließe sich nicht aus. Beides sind

maximal zeitgeistige Themen. Im Hinblick

auf Staiy ist das ein stilorientierter

Empfehlungsalgorithmus der, basierend

auf Erkenntnissen aus einem einführenden

Fragebogen und laufenden Bewertungsprozessen,

eine individuelle Benutzererfahrung

möglich macht.

Staiy sind vier smarte junge italienische Entrepreneurs, die 2019 eine innovative

Online-Modeplattform gegründet haben, um nachhaltige Mode mit

urbanem Stil zu präsentieren und zugänglich zu machen. Denn davon sind

die Gründer überzeugt: Nachhaltige Brands können eine Autorität in puncto

Stil werden.

Eigentlich sind Adrian Leue, Alessandro Nora, Ludovico Durante und Chiara Latini

nach Berlin gekommen, um dort ihr Studium zu beenden. Die Stadt hat sie in ihren

Bann gezogen. Mit ihren Trends, der dort gelebten Nachhaltigkeit. Den aufgeschlossenen

Menschen und dem guten Ökosystem für Start-ups. Jetzt sind die vier Visionäre

immer noch in der Hauptstadt und haben die nachhaltige Modelandschaft um einen

weiteren Onlineshop bereichert. Einfach nur nachhaltig und einfach nur Shopping war

den Vieren aber nicht genug.

Das Motto von Staiy: „Sustainable

Fashion meets AI“

Ausgewählt werden Brands wie Rotholz,

Rhumaa, Komodo, Puya und nat-2

nach der Staiy-eigenen, über 60 Fragen

umfassenden Nachhaltigkeitsbewertung,

die die gesamte Wertschöpfungskette

hinsichtlich der Parameter Engagement,

Materialien, Mensch, Luft und Wasser

analysiert. Da die Weiterentwicklung im

nachhaltigen Bereich eines der erklärten

Staiy-Ziele ist, haben die engagierten

Jungunternehmer die Sustainability Development

Goals integriert. Die Entwicklung

der Brands in diesen Bereichen sind

auf der Website nachvollziehbar.

„We want to create a

community that is educated

about sustainability“.

Jedes Jahr wird ein ausgewähltes Projekt

unterstützt. Dieses Jahr „OneTreePlanted“,

denn Business und Engagement für

eine bessere Welt, gehören laut Staiy zusammen.

Die vier Firmengründer möchten den Übergang zu nachhaltiger Mode beschleunigen

und den ökologischen Fußabdruck der Modeproduktion minimieren. Dabei spielt

Fotocredit: Staiy

www.staiy.com

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Brands

Bye-bye Fehlkäufe. Hello Stay

Awhile

Dabei werden etablierte nachhaltige

Brands wie Armedangels oder LANI-

US mit den kleinen, feinen Kollektionen

Shipsheip oder Saint Mignar kombiniert.

Vintage-Teile sorgen für den Extraschuss

an Individualität, der feinen zeitgemäßen

Look ausmacht.

Stay Awhile macht monatlich

Fair Fashion Fans nachhaltig

glücklich

Die liebsten Leihteile können auf der

Website individuell ausgewählt oder von

Styling-Profi Thekla zusammengestellt

werden. Wie das funktioniert? Fragebogen

ausfüllen, Lieblingsstücke herzen

und dann aufs Päckchen warten. Und

wer sich in ein Kleidungsstück verlieben

sollte, kann es zum vergünstigten Preis

kaufen.

Rent what you like, buy what you really love. Dass leihen das neue Kaufen

ist, ist Thekla Wilkening schon lange klar. Ihre XL-Expertise in Puncto geliehener

Kleidung bringt die Kleiderei-Co-Gründerin, Deutschlands erstem

Mode-Leihkonzept, seit 2019 in ihr Projekt Stay Awhile.

Wir entscheiden, wo und wie wir leben, wo und wie wir arbeiten, also warum nicht

auch, wie wir Kleidung konsumieren? Dabei muss nicht jedes Outfit langfristig im

eigenen Kleiderschrank bleiben. Das spart a) Ressourcen (bye-bye Fehlkäufe), belebt

b) dank Label-Mix die eigene Garderobe und macht c) mächtig Spaß.

Stay Awhile ist der ausgelagerte

Kleiderschrank, aus dem geliehen

wird, was das Herz begehrt.

Auch in Sachen Styling lässt Thekla ihre

Kunden nicht alleine: Style-Inspirationen

von u.a. Cherie Birkner von sustainablefashionmatterz,

Bloggerin Mia Marjanovic

von heylilahey und Bina Nöhr von

stryleTZ gibt es in der Rubrik Influencer.

www.stay-awhile.de

Fotocredit: Alexander Probst

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Brands

Sorry, aber wer auf farbloses Grau und

dezentes Nude setzt, ist hier nicht richtig

beraten.

„Kindness is so gangsta“ –

Tassel Tales

Denn hier geht es um Allover-Prints und

Farbe. Ganz viel Farbe. Lebendig bunt

wippen die ikonischen Quasten auf handgefertigten

Babouchen aus Seide und

chromfreiem Leder mit den maximalentspannten

Boho-Kleidern aus Ahimsa-Seide

um die Wette. Denn gewaltlose

Seide ist bei Tassel Tales genauso ein

Muss wie die GOTS-Zertifizierung der

verwendeten Materialien. Erweitert haben

die Drei ihr Gute-Laune-Angebot um

Jeansjacken. Für dieses Upcycling-Projekt

arbeiten die Tassel-Tales-Gründerinnen

mit kunstvollen Vintage-Teppichen, die

jedes Stück zum zeitlosen Unikat machen.

Sieht mega aus, macht aber die Entscheidung

schwer…

Can you feel the GOOD VIBES?

Ja, Mode mit Seele fühlt sich

eben anders an.

www.tassel-tales.com

Was aussieht wie eine inspirierende Reise durch die farbenfrohen Märkte und Landschaften

Marokkos, stammt eigentlich aus Wien. Denn hier haben Alexandra, Sophie

und Stephanie – auch bekannt als TATA girls – 2017 ihr Label Tassel Tales gegründet.

Und was mit einer frech-fröhlichen Quaste begann, ist heute ein ausgewachsenes Ready-to-Wear-

und Yoga-Label, das mit seinen intensiven Gute-Laune-Farben und der

herrlich entspannten Bohemian Elegance auch den Fashion-verwöhnten Redakteurinnen

der großen Magazine den Kopf verdreht.

Unter dem Motto designed in Wien – made in Marokko (oder Indien) lassen die TATA

girls inspiriert von ihrer eigenen Reiselust, ihrem Faible für Yoga und ihrem Bewusstsein

für Umwelt und Fairness ihre fröhlichen Boho-Kleider, Basttaschen und Quasten

für fairen Lohn in Frauen-Kollektiven und Behinderten-Werkstätten produzieren.

Fotocredit: Lisa Winter

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Brands

Wer gerne seine Garderobe verändert, hat schnell zu viel im Kleiderschrank.

Für dieses Problem haben Linda Ahrens und Tina Spießmacher mit ihrem

Online-Leasing-Service UNOWN eine Lösung geschaffen. Ihr Leasing-Service

sorgt für Abwechslung im Kleiderschrank bei gleichzeitiger Reduktion

des ökologischen Fußabdrucks.

Linda Ahrens und Tina Spießmacher wollten als Fashion-Liebhaberinnen zwar Abwechslung

in den Kleiderschrank bringen, aber die Regeln der Fast-Fashion-Industrie

nicht mehr mitmachen. Denn die Modeindustrie hat einen massiven Einfluss auf

unsere Umwelt. Kleider-Leasing ist eine einfache Art und Weise, Mode nachhaltiger

zu machen: Geleaste Kleider werden länger und häufiger genutzt, wodurch der persönliche

CO 2

-Fußabdruck deutlich kleiner wird.

Durch Leasing nachhaltiger und fairer Kleidung reduziert

sich Dein Fashion-Footprint um 75 Prozent.

Fotocredit: UNOWN

Lisa und Tina haben UNOWN gegründet,

um nachhaltige Mode attraktiver

und zugänglicher zu machen und zeitgeistige

Looks kreieren zu können, ohne

das Volumen der eigenen Garderobe ins

Unermessliche zu steigern. Mit einer Mischung

aus upcoming Designerbrands

und etablierten Fair Fashion Labels setzt

UNOWN auf Statement Pieces und zeitlose

Lieblingsteile von Brands wie Kings

of Indigo, Jan ’n June, Mila.Vert, Leit &

Held, Oh Seven Days, Embassy of Briggs

and Logs, Ambiletics und Kowtow.

Sharing is Caring. Der Kleider-

Leasing-Trend ist nicht mehr

aufzuhalten.

Nach welchen Kriterien Linda Ahrens und

Tina Spießmacher die UNOWN Brands

aussuchen? Manche Brands sind B-Corps,

manche können alle Nachhaltigkeits-Zertifikate

wie GOTS, OEKO-TEX® 100 oder

Peta approved vegan vorweisen. Einige

besticken ihre Kleider von Hand und färben

ihre Stoffe selbst im eigenen Studio.

Die einen können sich die Zertifizierung

als „Fairtrade“ oder „organic“ leisten –

andere können das nicht. Das UNOWN

Versprechen: Die Hamburger Brand arbeitet

nur mit Unternehmen, die großen Wert auf

nachhaltige Produktion legen.

Die Nachaltigkeitskriterien der angebotenen

Brands? So unterschiedlich

wie die Nachhaltigkeit an sich.

Lieblingsstück entdeckt? Jedes Teil aus

dem digitalen UNOWN-Kleiderschrank

kann ab zwei Wochen gemietet werden.

Wer das monatliche Abo nutzen möchte,

wird Mitglied in der Community

und kann sich jeden Monat 3+ Teile

aussuchen.

Gut zu wissen:

Nach Ablauf der Frist kann man verlängern,

die Kleider zurückgeben oder sie

zu besten Kaufkonditionen behalten. Alle

Kleider sind gegen Schäden versichert.

www.unown-fashion.com

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Brands

Wenn feinste Bio-Baumwolle auf außergewöhnliches Design (und lässige

Labelnamen wie Loose Larry und Classy Claus!) trifft und das Ganze viel zu

schade ist für unten drunter, dann sprechen wir von Vatter.

Das Münchner Eco-Wäsche-Label (für Frauen UND Männer, Babies und Kleinkinder)

hat es sich nämlich mit der Gründung zur Aufgabe gemacht, die Eco-Underwear von

ihrem „Liebestöter“-Image zu befreien. Mission erfüllt! Denn dank Thomas Vatter, der

nach seinem BWL Studium eine – Achtung! – Musik-Flirt-Plattform in der Schweiz

gegründet hat und Marcus Faulwasser, gelerneter Werber mit eigener Agentur schließen

sich bio und sexy seit 2015 nicht mehr aus.

Fast zu schade sind die cool geprinteten BHs und Bustiers, aber dank dauerhaft anhaltendem

Lingerie-Trend ist drunter ja das neue drüber und so werden die smarten,

GOTS-zertifizierten Baumwoll-Dessous – richtig eingesetzt – verdientermaßen zum

Eyecatcher.

Fotocredit: VATTER

Cotton with attitude, denn bio kann

auch sexy!

Für Frauen bietet VATTER drei Slip– und

zwei BH-Styles von klassisch bis ausgefallen.

Männer können zwischen luftiger

Boxer Short, klassischer Boxer Brief oder

moderner Trunk Short wählen. Und wer

nicht weiß, was sich hinter diesen Bezeichnungen

verbirgt – die beiden VAT-

TER-Gründer, die nebenbei erwähnt

schon gemeinsam die Schulbank in

Schongau gedrückt haben, stehen mit Rat

und Tat zur Seite, wenn es um die Wahl

der perfekt sitzenden Underwear aus dem

Sortiment mit den „alliterarischen“ Namen

geht.

Gut zu wissen: Die Boxer Shorts werden

aus Webstoffen aus hundertprozentiger

Bio-Baumwolle gefertigt, aus der sonst

hochwertige Hemden gefertigt werden.

You will love it!

Freut die Haut und freut

das Gewissen

Macht dreifach plus x viel Spaß: Die family

looks für Papa, Mama und Baby(s)!

Verpackt sind die sexy Bio-Boxer-Shorts

und -Slips übrigens in Papp-Boxen aus

100 Prozent Recycling-Material, die natürlich

(!) mit Farben auf Gemüsebasis

bedruckt sind. Mit einem Teil ihrer Erlöse

unterstützt das Münchner Label wechselnde

Umwelt- oder Sozial-Projekte. Aktuelle

Infos dazu gibt´s auf der Website.

www.vatter-fashion.com

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Brands

Barfußlaufen mit Schuhen

Warum nur ein kleiner Prozentsatz aller Kinder seine gesunden Füße bis ins

Erwachsenenalter retten kann? Die Antwortet lautet: zu steif, zu schmal, zu

schwer und zu dicke Sohlen. Bad News – unsere Füße degenerieren in den meisten

herkömmlichen Schuhen nicht

nur. Sie werden krank. Aber GMUC

wäre nicht GMUC, wenn es nicht auch

GOOD NEWS gäbe: Die smarte Konstruktion

der Wildling Shoes ermöglicht

natürliches Laufen und kann sogar

erste Degenerationserscheinungen

und Verformungen wieder rückgängig

machen.

Barfußschuhe für Bessergeher

Das Geheimnis: Wildling Shoes basieren

auf einer anatomischen Fußform mit

einer natürlichen Weite und haben kein

Fußbett. Schließlich soll der Fuß bei jedem

Schritt arbeiten und nicht künstlich

in eine unnatürliche Form gezwungen

werden.

Alle träumen von Freiheit. Von Erdung. Und trotzdem trennen wir uns mit

unseren Schuhen so häufig von der weichen Wiese, dem warmen Sand, dem

belebenden Steinboden. Unsere Füße verkümmern in falschen Schuhen,

statt durch den wechselnden Untergrund aktiviert und gestärkt zu werden.

Wellness für Fuß und Geist

Maximal 3,5 mm dick, lassen die herrlich

flexiblen Sohlen, wichtige Signale an

Muskeln und Gelenke zu und stellen den

Kontakt zum Boden her. Das trainiert die

Muskulatur und aktiviert unbewegliche

Füße. Pate für die smarten Wildlingssohlen

standen japanische Ninja Boots. Das

clevere Rillenprofil haben sich die beiden

Gründer an einer Fuchspfote – Achtung:

Logo! – abgeschaut.

Hier setzt die Philosophie von Anna und Ran Yona an. Denn Wildling Shoes (unisex!)

mit ihrer innovativen Sohle sind das Bindeglied zwischen Fuß und Natur. Sie bieten

Schutz und trotzdem spürt man die Welt auf Schritt und Tritt – wie barfuß laufen nur

viel bequemer. Nicht umsonst ist das smarte und nachhaltige Free-your-Feet-Konzept

der Brand aus Gummersbach mit dem Gründerpreis NRW 2018 ausgezeichnet worden.

Fotocredit: Sandra Dienemann

Wer Wildling Shoes trägt,

trägt reine Natur

(Bio-)Baumwolle, Hanf, Leinen, Kork

oder Wollwalk – allesamt fantastische

Alternativen zu Leder oder Kunststoffen.

Viele Wildlinge sind vegan. Sind

sie es nicht, nutzt Wildling z.B. Wolle

aus Landschaftspflegeprojekten. Die

Winter- und Übergangsmodelle werden

mit einer für GOTS-Textilien zertifizierten

Methode gewachst – damit

werden sie wasserabweisend und sind

trotzdem atmungsaktiv. Klingt gut. Ist

gut. Läuft gut.

www.wildling.shoes

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Brands

„Wir lieben Mode wie Zirkus, nur auf den allgegenwärtigen Modezirkus haben

wir keinen Bock mehr.“ Dieser Satz auf der Website von YAR ist Programm.

YAR, das sind drei Frauen unterschiedlicher Profession, die eine gemeinsame

Vision verfolgen. Alternativen schaffen zu schneller Mode.

Gefunden haben sich Sarah Heilingbrunner, Marga und Wanda Leuthe im Rahmen

einer Zwischennutzung auf dem Nürnberger Quelle Areal. Modemädchen sind sie

nicht. Aber sie haben Spaß an Kleidung, Materialien, Handwerk und Design. Und sie

lieben Alternativen. Alternativen zu konventioneller Mode, zu klassischer Baumwolle

und zum Konsumwahn. Deshalb haben sie 2017 das Studio YAR gegründet und suchen

(und finden!) seitdem gemeinsam.

Jeder trägt Verantwortung.

Um dieser gerecht zu werden,

gründeten wir YAR.

Und sie bewegen. Denn das Trio gehört

zu den Machern. Sie wollen bewegen und

sie bewegen auch. Sie engagieren sich in

offenen Werkstattkonzepten, leisten Bildungsarbeit,

entwickeln Workshops und

Events.

Für die eigene Kollektion wird mit – nach

eigener Aussage – ökologisch sinnvollen

Fasern als Alternative zur Baumwolle gearbeitet,

die neben Polyester (60 Prozent)

mit knapp 40 Prozent den Textilmarkt

anführt. Aufgebrochen wird diese Fasermonotonie

durch den Einsatz von wie

Hanf, Leinen, Wolle, Yak und Lyocell.

Die YAR-Materialien: ökologisch

sinnvolle Fasern

Umweltfreundlicher Anbau, artgerechte

Haltung, ein geringerer Wasserverbrauch,

reduzierter CO 2

-Ausstoß, faire

Arbeitsbedingungen und Transparenz

entlang der gesamten Lieferkette sowie

der Verzicht auf Schad- und Giftstoffe

sind die Kriterien, die YAR der Materialauswahl

zugrunde legt.

Die YAR-Kollektion ist

das Sortiment.

Sie wird behutsam erweitert oder

reduziert. Die Grundästhetik bleibt

jedoch gleich: klare Schnitte mit

zeitlosem Design, die mit unterschiedlichen

Materialien funktionieren.

Neben der Kollektion werden

auch Einzelstücke aus pre- und

post-consumer waste gefertigt. Auf

Anfrage gibt es Einzelstücke nach

eigener Vorstellung. Sogar Zuschnittreste

werden zu Accessoires

verarbeitet. Produziert wird in

Nürnberg. Und das macht das Konzept

komplett.

Fotocredit: YAR

www.weareyar.de

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Partner

#BETTERTOGETHER - GMUC PARTNER

AMD Akademie Mode & Design München

Als Hochschule für Mode und Design vermittelt die AMD in München

ihren Studenten Bewusstsein für nachhaltige Themen

in der Mode von Anfang an. Mit dem Magazin BUY GOOD

STUFF haben die Modejournalismus-Studierenden des 4. Semesters

einen nachhaltigen Guide für München entwickelt.

eneloop

eneloop-Batterien von PANASONIC sind mit Solarenergie vorgeladen

und können durchschnittlich 2.100 Mal wieder aufgeladen werden.

Der Wunsch nach einem möglichst geringen ökologischen Fußabdruck

wird bei eneloop konsequent fortgesetzt: Die Verpackung aus

rezykliertem PET kann als Aufbewahrungsbox genutzt werden.

Landeshaupstadt München Referat für Arbeit

und Wirtschaft | Kompetenzteam Kultur- und

Kreativwirtschaft

Mit der Kompetenz aus drei Referaten ist das Kompetenzteam

Kultur- und Kreativwirtschaft die zentrale Anlaufstelle für alle

Kultur- und Kreativschaffenden in München und der Metropolregion.

Das Kompetenzteam setzt sich für die Wertschätzung

und die finanzielle Stärkung der Branche ein.

MCBW

München und Bayern als Kreativstandorte stehen für herausragende

unternehmerische Verbindung von Design und Wirtschaft.

Die jährlich im ersten Quartal von bayern design organisierte

MUNICH CREATIVE BUSINESS WEEK (MCBW) macht

als größtes deutsches Designevent das Potenzial der Region

deutlich. Gefördert durch: Bayerisches Staatsministerium für

Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie.

NEONYT / Messe Frankfurt

Mit zukunftsorientierten Themen (FashionSustain) und einer einzigartigen

Mischung aus Newcomern und Leading Brands zeichnet

die NEONYT als weltweit führende B2B-Messe für nachhaltige

Mode ein neues Bild von Mode, Nachhaltigkeit und Innovation. Damit

haben sie nicht nur Impulse für die Branche gesetzt.

OEKO-TEX®

Mit über 25 Jahren Erfahrung ist OEKO-TEX® weltweit führend

darin, Konsumenten und Unternehmen zu ermöglichen, unseren

Planeten durch verantwortungsvolles Handeln zu schützen. Wir

freuen uns sehr, dass wir mit OEKO-TEX® einen zuverlässigen

und gleichgesinnten Partner gewinnen konnten.

Vöslauer Mineralwasser GmbH

Zukunft neu denken – konsequent CO 2

-Fußabdruck vermeiden,

vermindern, kompensieren: Der österreichischen Vöslauer Mineralwasser

GmbH gelang als erstem Unternehmen in Österreich eine

PET-Flasche aus 100 % rePET herzustellen. Heute ist Vöslauer im

gesamten PET-Sortiment und als gesamtes Unternehmen CO 2

-neutral.

Seit Januar 2020 ist Vöslauer Mitglied der WWF Climate Group

und unterstützt den klimaaktiv pakt2020.

Verband der Bayerischen Textilund

Bekleidungsindustrie e.V.

„Innovation hat Tradition“ - unter diesem Leitmotiv, das prägend

für die Textil- und Bekleidungsindustrie steht, setzt sich der VTB

e.V. nachhaltig für die Betriebe seiner Branche in Bayern ein. Die

Mitglieder des VTB profitieren von den Netzwerken, die der Verband

mit starken Partnern unterhält. Auf der GREENSTYLE ist der

VTB mit folgenden Mitgliedern vertreten: DD Garment Solutions,

Lodenfrey, Myintox.

GMUC: so nachhaltig wie möglich

FOOD: Vegane Köstlichkeiten von SIGGIS vegan & fresh food. DRINKS: Kaffeespezialitäten

in Bioqualität aus fairem Handel vom Münchner Kaffeeexperten

DALLMAYR. LOUNGE-MÖBEL: Just Wood Kollektion von Suitestuff mit Holz aus

nachhaltiger Waldbewirtschaftung und Herstellung (PEFC zertifiziert). CONFE-

RENCE BÜHNE: Nachhaltige Design Möbel von ZEITRAUM. MESSEBAU: Palettenmöbel

von Supersack. KAMPAGNENMOTIVE, SPONSORENWAND & CO.:

Von Weiss + more im Thermosublimations-Digitaldruck mit wasserbasierten

Tinten, giftstofffrei und recyclingfähig angefertigt. Das textile Blockoutmaterial ist

zu 100 Prozent PVC-frei und OEKO-TEX® Standard 100 zertifiziert. ANREISE:

Klimaneutral mit Ökostrom mit Veranstaltungstickets durch Deutsche Bahn.

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Impressum

Herausgeberin

Mirjam Smend

Verantwortlich für journalistischredaktionelle

Inhalte gem. § 55 II RstV

Creative Director

Florens Smend

Redaktion

Susanne Barta, Elisa Gerlach,

Mirjam Smend, Sabine Vaas

Lektorat

Susanne Barta

Cover-Fotograf

anja wechsler photography

Druck

Frischmann Druck und Medien GmbH

Mit Unterstützung von

GREENSTYLE-MUC UG

(haftungsbeschränkt)

Geschäftführerin: Mirjam Smend

Herzogstr. 25, 80803 München

info@greenstyle-muc.com

www.greenstyle-muc.com

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Grafik: Studio XY

Copyright Cover: anja wechsler photography

© GREENSTYLE munich 2020

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