GMUC book #4
50 Eco Brands, Interviews, nachhaltige Trends von Rosenviskose bis Circularity, Siegel und Zertifikate... Viel Spaß beim Lesen!
50 Eco Brands, Interviews, nachhaltige Trends von Rosenviskose bis Circularity, Siegel und Zertifikate... Viel Spaß beim Lesen!
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GREENSTYLE
fair and conference munich
© anja wechsler photography
IT‘S ON YOU
TO BE THE
CHANGE.
SUSTAINABLE FASHION
50 Brands, 30 Speaker
13. -15. März 2020
Isarforum
im Deutschen Museum München
www.greenstyle-muc.com
#04
greenstyle_muc
greenstylemunich
GREENSTYLE
fair and conference munich
© anja wechsler photography
Vor eineinhalb Jahren sind wir mit 30
Brands und einem mit heißen Nadeln
gestrickten Konferenzprogramm in
die erste GREENSTYLE gestartet. Gerade
halten sie das GMUC book der 4th
edition in der Hand. Was sich in der
Zwischenzeit getan hat? Jede Menge!
Wir waren mit der GREENSTYLE in
Amsterdam und in Bozen. Auf der 4th
edition haben wir 50 Brands, ein hochkarätig
besetztes Konferenzprogramm
und eine Strahlkraft, die weit über
München hinausreicht.
EDITORIAL
brauchen internationale Standards und
Definitionen.
„Geht nicht gibt‘s nicht“ hat mein Vater
immer gesagt. Deswegen haben wir
die GREENSTYLE ins Leben gerufen.
Deswegen gehen kreative Visionäre den
steinigeren Weg und zeigen mit alternativen
Business-Modellen und innovativen
Materialien (Appleskin), dass alles möglich
ist und dass nachhaltige Mode genauso
stilsicher ist, wie die Menschen, die sie
tragen.
Gekommen um zu bleiben.
It‘s on you to be the change.
VIRTUAL GREENSTYLE
HOME OF SUSTAINABLE FASHION
News, People, Brands, Ideas
Interviews, Podcasts. For Makers
Game Changers, Community
www.greenstyle-muc.com
www.greenstyle-muc.com
Fotocredit: Cherie Birkner, sustainablefashionmatterz
Und insgesamt? Nachhaltige Mode ist
omnipäsent. Sie ist zu einem Must geworden.
Angefeuert durch die Generation
Greta und die dadurch losgetretene
Klimadebatte ist das Thema auf
die Agenda gekommen. Die Forderung
nach transparenten Lieferketten (Danke,
Lisa Jaspers #fairbylaw) und respektvoller
Produktion und Wertschätzung
für Textilien, hat mehr Druck aufgebaut,
als dem einen oder anderen lieb
sein wird. Wer jetzt nicht agiert, wird
bald von der Bildfläche verschwinden.
Klingt gut? Ist großartig. Trotzdem stehen
wir immer noch am Anfang mit unserer
Bewegung. Gerade mal fünf Prozent beträgt
der Anteil nachhaltiger Mode am
Gesamtumsatz. Apropos „nachhaltig“:
Nachhaltigkeit ist ein weit gefächerter,
in vielen Belangen unklarer Begriff. Wir
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3
Inhalt
20
84
92
34
62
94
40
4 www.greenstyle-muc.com
Fotocredit: another brand, DAWN denim by Marlen Müller, fitbuddha, Leit & Held
Fotocredit: neubau eyewear, Perraro, Phyne, Wildling Shoes
3 Editorial
6 Mode & Klima
12 Brands
44 Changing the Fashion Game
52 Brands
74 Interview: Magdalena Schaffrin
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INHALT
82 Brands
96 Interview: Georg Dieners
100 Siegel und Zertifizierungen
104 Brands
132 Partner
134 Impressum
greenstylemunich
128
Good to know
Mode & KLIMA
Im Herbst 2019 sind 1,4 Millionen Menschen in Deutschland im Rahmen des
globalen Klimastreiks auf die Straße gegangen, um sich für das Klima einzusetzen.
In Berlin gab es einen eigenen „Mode-Block”. Was Mode und Klima
miteinander zu tun haben? Leider sehr viel. Um die negativen Auswirkungen
zu reduzieren müssen wir unsere Verhaltensmuster und unsere Konsumgewohnheiten
auch im Bereich Mode überdenken und entsprechend ändern.
FAST FASHION FACTS
Vom ersten Moment der Herstellung bis hin zur finalen Entsorgung hat Fast Fashion
einen XL-Einfluss auf das Klima. Die Textilindustrie ist Umweltverschmutzer No. 2.
Böden werden durch die Pestizide beim Baumwollanbau verschmutzt und unnutzbar
gemacht. Flüsse und Meere werden von
den Abwässern aus Färbeprozessen & Co.
verunreinigt. Zahlen gefällig? Wir sprechen
hier von 20 Prozent der weltweiten
industriellen Wasserverschmutzung.
„Schlechte Nachrichten:
Fast Fashion killt das Klima.“
60 Prozent aller Kleidungsstücke enthalten
Polyester, die in Form von Mikroplastik
die Tierwelt in den Ozeanen bedrohen.
Von 8,3 Millionen Tonnen Polyester im
Jahr 2000 hat sich die Polyesternutzung
auf ca. 21,3 Millionen Tonnen (157 Prozent)
in 2016 erhöht. Schlechte Nachrichten:
Die Jeans ist das schmutzigste Kleidungsstück
von allen. Mindestens 7.000
Liter Wasser werden bei der Produktion
einer Jeans benötigt – von den Chemikalien
ganz zu schweigen. Diese Liste könnte
man endlos fortsetzen.
„BAD News: Diese Liste
könnte man endlos fortsetzen.“
Aber was hat das mit uns zu tun? Sehr
viel. Denn unser Konsumverhalten hat
sehr große Auswirkungen auf genau
dieses Thema: Der Absatz von Kleidung
hat sich zwischen 2002 und 2015 nahezu
verdoppelt. Deutsche Verbraucher kaufen
durchschnittlich 60 Kleidungsstücke pro
Jahr. Getragen wird Kleidung jedoch nur
noch halb so lang wie vor 15 Jahren. Der
Rest landet (oftmals ungetragen) auf inzwischen
überquellenden Mülldeponien.
Recycling? Ja, aber auch das hat seine
Grenzen. Wir produzieren und konsumieren
einfach zu viel.
„ACT NOW:
Denn Klima geht uns alle an.“
Man muss kein Aktivist sein, um ein Zeichen
zu setzen. Hier geht es um Bewusstsein,
um Wertschätzung, um den Willen
etwas zu verändern am eigenen Verhalten.
Und jeder kleine Schritt zählt. Umsetzbar
mit kleinen Dingen und im ganz
normalen Alltag. Daher einige Tipps, die
jeder umsetzen kann:
6 www.greenstyle-muc.com greenstyle_muc
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7
Good to know
Anzeige
Etiketten lesen
Die wichtigste Information liefert der verwendete
Stoff. Bio-Baumwolle, Modal, Piñatex
oder Appleskin sind einige der natürlichen
Materialien, die die Haut und die
Natur schonen. Zertifizierte Materialien
z.B. GOTS, OEKO-TEX® bescheinigen,
dass keine giftigen Chemikalien verwendet
wurden. Unbedingt Informationen zur
Produktion auf der Website prüfen.
Qualität statt Quantität
Qualitativ hochwertige, zeitlose Kleidung
bleibt länger im Kreislauf als billig produzierte
schnelle Trendteile.
Mode reparieren
Knöpfe annähen, Hosensaum reparieren –
wer das nicht selber kann, geht in die
nächstgelegene Schneiderei. Klappt auch
prima: Die ein oder andere ältere Dame
(Kleinanzeigen oder nachbarn.de checken)
freut sich über ein Extrahonorar.
Einige Brands wie Nudie Jeans bieten
einen (kostenlosen!) lebenslangen Reparaturservice.
Wichtig: Textilien gehören
NICHT in den Müll!
Mode gebraucht kaufen
Es muss nicht immer neu sein – Vintageund
Second Hand-Läden sind wahre Fundgruben
und dankbare Abnehmer für ausgefallene
Stücke und gut erhaltene Klassiker.
Vorteil: Diese Kleidungsstücke und Accessoires
bleiben länger im Kreislauf.
8 www.greenstyle-muc.com
Good to know
Mode tauschen
Ehemalige Lieblingsstücke finden auf
privaten oder öffentlichen Tauschparties
begeisterte Abnehmer, ohne dass neue
Ressourcen dafür benötigt werden. Gut zu
wissen: Anlässlich der Fashion Revolution
Week 2020 ist der größte Kleidertausch
der Geschichte geplant.
Mode leihen
Kleidungsstücke zu leihen reduziert den
ökologischen Fußabdruck um 70 Prozent.
Fehlkäufe ausgeschlossen. Neue Styling-
Inspirationen und cleaner(er) Kleiderschrank
inklusive. Jetzt ausprobieren bei
Stay Awhile und Unown.
Mode waschen
Ein nicht unerheblicher Teil des ökologischen
Fußabdrucks entsteht beim Konsumenten.
Unter anderem durch falsches
Waschen und veraltete Waschgewohnheiten.
Kleines Wäsche 1x1: Wasche die Kleidung
nicht öfter als nötig. +++ Biologisch abbaubares
Waschmittel verwenden. +++
Waschmittel exakt dosieren. +++ Bei einer
Waschtemperatur von 30°C statt 60°C
werden 50 Prozent Energie gespart. xxx
Luft- statt Trocknertrocknung +++ Aufhängen
statt Bügeln (wenn möglich). +++
Wenn eine professionelle Textilreinigung
nötig ist nach umweltfreundlichen Lösemitteln
erkundigen.
Gut zu wissen: Waschkugeln, die das
Waschmittel ersetzen oder zumindest reduzieren,
helfen dabei, den Wasserkreislauf
sauberer zu halten. Kleidersäcke
(z.B. Guppy Friend) fangen das Mikro-
Plastik bei synthetischen Stoffen auf.
Text: Elisa Gianna Gerlach
Fashion Revolution @
Fridays for Future
24. April 2020
Anlässlich des globalen Klimastreiks am 24.4.2020 organisieren wir als Fashion Revolution
München einen Mode & Klima Block, um den Einfluss der Mode auf das Klima
breit zu kommunizieren. Ihr seid herzlich eingeladen dabei zu sein und das Thema
zu unterstützen. Zusammen sind wir lauter als alleine.
Alle Infos, Details, Claims zu Mode @ Klimastreik auf
www.greenstyle-muc.com/fashionrevolution
Hintergrund: Fashion Revolution wurde am 24. April 2013 anlässlich des Rana Plaza-
Unglücks in Bangladesch ins Leben gerufen. Die Fashion Revolution Week findet vom
20. bis 26. April 2020 statt. Sie ist organisiert von Fashion Revolution, einem globalen
Movement, das zu einer fairen, nachhaltigen und umweltfreundlichen Modebranche
aufruft. Aktionen finden weltweit das ganze Jahr über statt.
Weitere Informationen: www.fashionrevolution.org
10 www.greenstyle-muc.com
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11
Brands
ACHAHHA (sprich: A‘tschah) stammt aus dem Sanskrit und bedeutet „Gutes“.
Beschäftigt man sich kurz mit der Philosophie der Fellbacher Knitwear-
Brand von Sebastian Schulz-Dobrick, wird schnell klar, warum der Name so
treffend gewählt ist.
Ökologische Tierhaltung, 100 Prozent zertifizierte Merinowolle, Bio- und recycelte
Baumwolle, Zero-Waste-Produktion. Dank innovativem 3D-Strickverfahren, maximal
hohe Tragequalität dank Seamless-Strickverfahren ohne störende Nähte, waschbar
ohne Einsatz von Chemie. Ganz abgesehen davon werden die zeitlos cleanen Strickklassiker
mit V-, Rund- oder Rollkragen nicht nur mit neuester 3D-Technologie auf
modernsten Hightech-Maschinen an einem Stück im Rheinland gefertigt. Auch die
hochkomplexen Produktionsmaschinen werden in Deutschland hergestellt.
ACHAHHA – Waschbare Merinowolle ganz ohne Chemie
Strickdauer des „Made in Germany“ Pullover? Eine Stunde. Anschließend wird in
der Näherei ein wenig Fein-Tuning betrieben. Das Label (die herrlich regional aus
Wuppertal stammen und auf über 80 Jahre alten Maschinen in einer traditionsreichen
Bandweberei hergestellt werden) eingenäht, dann erfolgt die Qualitätsprüfung. Anschließend
werden die Pullover gewaschen, getrocknet und gebügelt. Dieser Arbeitsschritt
sorgt dafür, dass die Ware im finalen Zustand ausgeliefert wird, der sich beim
späteren Waschen nicht mehr verändert. Klingt gut? Ist fantastisch!
Fotocredit: Achahha
„Selbstverständlich wird bei der Herstellung ausschließlich Strom aus
erneuerbaren Energien verwendet und findet der Versand klimaneutral statt.“
Ob Sebastian Schulz-Dobrick vor der Gründung seines Start-ups bereits in der Mode
tätig war? Nicht ganz. Als Geschäftsführer einer Firma, die unter anderem Fliegengitter
herstellt, eher weniger. Sein Interesse und seine Motivation, ein Modeunternehmen
zu führen, das transparent und nachhaltig arbeitet ist rein privater Natur. Eigentlich
wollte der gebürtige Leverkusener Brennnessel-Garn von einer deutschen Firma für
seine Kollektion verwenden. Er hat sich dann aber für Merinowolle entschieden. Was
nicht ist, kann ja noch kommen.
„Nur die Merinowolle ist nicht regional. Die stammt aus Südamerika“
Was Merinowolle so nachhaltig macht? Sie wärmt im Winter, sorgt für angenehmes
Klima im Sommer und ist maximal schmutz- und geruchsresistent. Das macht sie sehr
pflegeleicht. Und kompostieren könnte man die ACHAHHA Teile auch. Was ACHAHHA
bedeutet dürfte dann geklärt sein.
www.achahha.de
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13
Brands
Eigentlich ist Barbara Lindner Kultur-Managerin. Für ihr Label ALILA (Sanskrit:
„Überraschung“) dekonstruiert sie jedoch mit lokalen Schneidermeisterinnen
seit 2008 japanische Kimono-Seide, um einzigartige Kleider, Taschen
und Schals mit Geschichte zu schaffen.
Die beeindruckende Auswahl an traumhaften Kimonostoffen sind das Ergebnis von
Barbara Lindners jahrelanger Sammelarbeit. Schon früh hat sie begonnen, Stoffe aus
der ganzen Welt nach Wien zu bringen.
„Die Wertschätzung textiler Traditionen und Handwerke
sind ein Aspekt der Nachhaltigkeit.“
Ausgelöst wurde die Idee, eine eigene Brand zu schaffen, durch ein Geschenk einer
Freundin, die um die Begeisterung für traditionelle Textilkunst wusste. Der durchschlagende
Erfolg ihrer ersten Entwürfe im Freundeskreis hat schließlich zur Labelgründung
geführt, womit sie begann aus ihrer XL-Sammelleidenschaft und Wertschätzung
für traditionelle Textilien eine Profession zu machen. Den getragenen
Kleidungsstücken wird so eine glanzvolle zweite Chance gegeben. Woher sie die kostbaren
Stoffe bezieht? Über persönliche Kontakte, die sie zu japanischen Flohmärkten
und Second Hand Läden pflegt.
Fotocredit: Stephan Friesinger
ALILA – Kleidung mit Charakter
und individueller Geschichte
Neu sind die Kimonostoffe natürlich
nicht. Aber textile Makel werden bei
ALILA nicht als Fehler betrachtet, sondern
als charmante Eigenschaft, denn
jedes Stück hat einen unverwechselbaren
Charakter und erzählt eine individuelle
Geschichte.
Japanische Seide x
Mühlviertler Bio-Leinen
Und weil diese Art von Vintage-Stoffen
immer rarer wird, kombiniert die ALILA-
Gründerin die japanischen Traditionstextilien
mit neuwertigen Stoffen aus nachhaltiger
beziehungsweise lokaler Produktion.
Im Portfolio findet sich da Mühlviertler
Bio-Leinen, pflanzengefärbte Wolle aus
Österreich genauso wie pflanzengefärbte
Peacesilk (Ahimsaseide) und handgewebte
indische Bio-Baumwolle.
„Ich habe aufgehört meine Preise zu
rechtfertigen, wenn sie mit Preisen
von Modeketten verglichen werden.“
Die Vintagestoffe haben einen langen Weg
hinter sich, bis sie auf dem Nähtisch landen.
Produziert wird unter sozial-fairen
Bedingungen in einem kleinen Team in
Wien.
www.alila.at
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15
Brands
Eigentlich war Giulia Becker – nach Stops
in Hamburg, Miami und London (Masterstudium)
Markenstrategin bei einer Berliner
Kreativagentur. Bis sie ihrem Wunsch,
ein eigenes Unternehmen zu gründen nachgekommen
ist. Ihr Ziel? Ihre Leidenschaft
für bewussten Lebensstil und nachhaltige
Activewear mit anderen Frauen zu teilen.
Ambiletics war geboren. Ihr erste Kollektion
erschien im Sommer 2018: Ebenso farbenfrohe
wie funktionale Leggings, Bras,
T-Shirts und Tank-Tops, die ganz oder
teilweise aus recycelten PET-Flaschen und
Plastikmüll bestehen.
Ambitious + athletics = Ambiletics
Perfekt dazu: T-Shirts und Tanktops mit
atmungsaktiven Mix aus recyceltem Polyester
und 100 Prozent Bio-Baumwolle, die
sich perfekt an den Körper anpassen. Für
lässige Add-ons sorgen Bio-Baumwoll-
Sweater mit Logo- und Statement-Stickerei.
Dass Sportswear nicht nur funktional,
sondern auch nachhaltig und sexy
sein kann, zeigt Giulia Becker mit ihrer
Kollektion: bunt und dynamisch
sind die Leggings aus recyceltem PET.
Die Kollektion wird unter fairsten Bedingungen
hergestellt und die handgemalten
Prints machen Lust auf ein
intensives Workout.
Ethical Sportswear: Designed in
Berlin – produced in Poland.
Was alle gemeinsam haben? Designed in
Berlin – produced in Poland. Und den sparsamen
Umgang mit Ressourcen. Nachhaltigkeit
wird hier gelebt. Vom Packaging bis
zum fertigen Produkt, arbeitet das Unternehmen
so nachhaltig wie möglich. Gut zu
wissen: Die gesamte Produktionskette ist zu
100 Prozent PETA approved vegan.
www.ambiletics.com
Der Claim? „Make it Matter“ – bei der
Entscheidung für einen nachhaltigen
Lebensstil, genauso wie beim Workout.
Fotocredit: Ambiletics
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Brands
Conscious Intimates oder – mit anderen
Worten: Anekdot, die Upcycling
Brand aus Berlin verwendet für
die Produktion ihrer limitierten Spitzen-BHs
und Panties, cleanen Bikinis
und Badeanzüge ausschließlich
Materialien aus Leftovers, Überproduktion
oder Verschnitten. Designed
and made in Berlin und Polen.
Gegründet wurde Anekdot 2015 von
Sofie Andersson. Der Grund? Eigenbedarf.
Denn nachhaltige Unterwäsche
mit Charme war vor wenigen Jahren
noch Mangelware. Seitdem macht die in
Schweden aufgewachsene Designerin,
die in Florenz studiert sowie in London
mit Upcycling-Expertin und Fashion Revolution
Co-Gründerin Orsola de Castro
gearbeitet hat, Lingerie mit Geschichte.
Geschichten erzählen ihre hauchzar-
ten Dessous und großartig geschnittene
Swimwear durch das Verwenden vorhandener
Stoffe bereits vorher. Mehr darüber
erfahren? Die Website verrät zu jedem
Stück woher das Material stammt und
woraus es besteht.
„I believe, great things are
done by a series of small things
brought together.“ Sofie Andersson
Alle Stoffe stammen aus dem Verschnitt,
Überproduktion oder Überresten in der
Luxusmodeindustrie. Sofie gibt ihnen
eine zweite Chance. Die Designs werden
durch die verfügbaren Materialien
bestimmt. Diese Art der Produktion
schränkt ein. Doch darin sieht sie keine
Grenze der Kreativität, sondern findet
genau darin ihre Inspiration. Um ausreichend
Nachschub zu bekommen ist sie
ständig auf der Suche nach neuen, nachhaltigen
Quellen - Fabriken, die geschlossen
werden, Produktionsfehler oder Fehlkalkulationen.
Fotocredit: Anekdot
A passionate love affair between
exceptional surplus fabrics left
behind by the fashion industry.
Alle Kollektionen werden fernab von
Massenproduktion in limitierter Auflage
in Berlin und Polen unter fairen Arbeitsbedingungen
von Frauen handgefertigt.
Das ermöglicht die Kontrolle über den
Produktionsprozess und einen reduzierten
CO 2
-Fußabdruck.
Lingerie und swimwear that
don’t cost the world.
www.anekdotboutique.com
18 www.greenstyle-muc.com
19
Brands
for you
for the out of the ordinary
another brand
Gute-Laune-Cashmere und kuschelige Sweater mit coolen Claims wie
„good vibes“ und „keep lovin‘“, frische Streifen-Looks und Cardigans mit
modern interpretierten klassischen Rautenmustern oder süßen Herzen in
Ajour-Optik – ja, so lässig kann Nachhaltigkeit sein.
Was die coolen Jumper, Sweatpants, Schals, Shirts und Mützen – gerne auch mal in
leuchtendem Grün und quietschigem Orange – des Münchner Labels von Corinne
Samson und Joanna Kapitza aber tatsächlich zum Gute-Laune-Label macht?
Mit ihrem Claim „For the out of the Ordinary“
setzen die beiden Designerinnen,
die lange Erfahrung in der Textilbranche
mitbringen, auf Individualität und
Selbstbewusstsein ihrer Trägerin. Die
schlagfertigen Printshirts und bestickten
Cashmere-Jumper sind echte Statement-Pieces,
die nicht nur gut aussehen,
sondern die sich auch extragut anfühlen.
Alle Produkte sind designed in München
und produziert in kleinen Familienbetrieben
in Portugal bzw. in der Inneren Mongolei,
woher die beiden Münchnerinnen
das hochwertige Cashmere beziehen.
another brand ist nicht einfach
nur ein anderes Label
Bei another brand gibt es keine Massenware,
nichts ist von der Stange. Corinne
und Joanna arbeiten ausschließlich mit
natürlichen Materialien und legen maximalen
Wert auf faire Produktion und
Nachhaltigkeit. Das sieht man. Und das
spürt man. Denn another brand ist nicht
einfach noch eine andere Marke, sondern
another brand. Eine Brand, die etwas anders
machen möchte…
www.anotherbrand.de
Fotocredit: another brand
20 www.greenstyle-muc.com
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21
Brands
Und was ist mit Gold? Flussgold, Recycling-Gold und Sachsen Silber
Aus Isar, Donau, Rhein und Elbe stammt das sogenannte Natur- oder Flußgold, das
ohne Einsatz von Chemikalien, in verschiedenen Kieswerken entlang der genannten
Flüsse gewaschen wird. Die Aufbereitung im Labor erfolgt unter strengen Umweltauflagen.
Das verwendete Wasser wird per Recyclingverfahren wiederverwendet.
Bei der Schmuckproduktion kommen auch Recyclinggold, Ökoandina Gold von einer
kleinen Gemeinschaft in Argentinien, Suomigold aus Lappland und Fairtrade-zertifiziertes
Gold aus der Sotrami Mine in Peru und Suomigold aus Lappland zum Einsatz.
Aus einer Dorfkooperative am Lago Poopó in Bolivien stammt das Ökoandina Silber.
Gut zu wissen:
Alle bei AURHEN verarbeiteten Steine stammen aus dem eigenen Großhandel mit
ökofairen Farbedelsteinen aus Brasilien. Eine XL-Auswahl an ökofairen Aquamarinen,
Turmalinen in allen Farbvariationen, weißen Beryllen, Amethysten und Citrinen.
Rutilquarze, Granaten und Turmalinquarze sind erst ab der Schleiferei zertifiziert.
Diamanten werden bei Bedarf aus Australien oder Kanada zugekauft.
AURHEN arbeitet eng mit der Minenbesitzerfamilie Soares aus Minas Gerais, Brasilien
zusammen. Sie fördert die Mineralien und schleift sie in der familieneigenen
Schleiferei zu Edelsteinen, die ohne Zwischenhandel direkt zu AURHEN gelangen.
Das ermöglicht eine menschenwürdige und sichere Existenz für 15 Mineros und
Schleifer sowie deren Familien.
Dass nicht alles Gold ist, was glänzt, ist schon lange bekannt. Dass Edelmetalle
und Edelsteine häufig unter ebenso unfairen wie unwürdigen Bedingungen
gewonnen werden leider auch. Das ist aber noch nicht so weit verbreitet
wie das Sprichwort. Jutta Werling-Durejka beweist, dass das nicht so
sein muss. Sie betreibt in Überlingen das Fairtrade Schmuckatelier AURHEN.
Das AURHEN Versprechen
Sämtliche verarbeiteten Komponenten des Schmucks werden ohne Kinderarbeit, ohne
Finanzierung von kriegerischen Auseinandersetzungen und unter Beachtung strenger
ökologischer Aspekte abgebaut und verarbeitet. Die Edelmetalle werden ohne Zyanid
gewonnen. Keiner der verwendeten Edelsteine wurde mit Gammastrahlen behandelt
oder auf andere Art manipuliert.
www.aurhen.de
Um zu zeigen, dass Schmuck nicht nur gut aussehen, sondern sich auch gut anfühlen
kann, bringt Jutta Werling-Durejka unter dem Namen BrazilGems ökofaire Farbedelsteine
aus Minas Gerais (Brasilien) nach Deutschland und vertreibt diese im Großhandel.
Bereits 2003 wurde ihr dafür die erste Zertifizierung für ökofair gewonnene und
gehandelte Edelsteine verliehen. Seit 2014 wird im eigenen Schmuckateliers AURHEN
ecofair in Überlingen Fairtrade-Schmuck aus ökofairen Materialien produziert.
Fotocredit: Arda Aytan (@ardaaytan)
22 www.greenstyle-muc.com
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23
Brands
Outdoor-Bekleidung ist ein wachsender
Markt. Auch Style-Prognosen lassen für
funktionale Kleidung gutes Erwarten.
Steigende Erwartungen gibt es aber auch
von Konsumentenseite Richtung Industrie
im Hinblick auf nachhaltige und faire
Produktionsbedingungen und innovative
Materialien.
„Tangible – Sustainable – Open“, konkret,
nachhaltig und offen, so beschreibt sich
die Bartenstein Academy „the Academy
for innovative Design and Development“.
Alles was man über Outdoor und funktionale
Kleidung wissen und lernen möchte,
findet man dort. Die Bartenstein Academy
ist DIE Branchenplattform. Für junge Talente,
Studenten, Designer, Experten und
Unternehmen aus der ganzen Welt.
Die internationale Community kommt
dafür nach Bayern. Geboten werden
Aus- und Weiterbildungen, Workshops,
Community-Events, Expertisen, Wissensvermittlung
und Technologietransfer im
textilen Outdoor-Bereich.
Outdoor und Natur gehören untrennbar
zusammen. Nun gilt es auch Nachhaltigkeit
als fixen Bestandteil zu integrieren.
Wer als Industrie den Anschluss nicht
verlieren und mit dabei sein möchte, muss
lernen und weiter lernen. Die Bartenstein
Academy leistet mit ihrem Angebot dazu
einen wichtigen Beitrag.
www.bartenstein.academy
Die neue Münchner Fachakademie lehrt alles Wichtige über Design, Stoffe,
Entwicklung und Produktion bezüglich nachhaltiger funktioneller Bekleidung
aus den Bereichen der Sport-, Mode-, Berufsbekleidung.
Fotocredit: Bartenstein
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25
Brands
Als Mütter und Reisende wissen die beiden COA GOA Gründerinnen, wie
eine Tasche beschaffen sein muss, die die unterschiedlichsten Dinge zusammenhält,
für alle Wetter des Lebens. Aus ausrangierten Großsegeln fertigen
sie in Europa verschiedene Modelle für alle Lebenslagen.
Was klingt wie eine indische Pilgerstädte für Yogis ist die spielerische Abkürzung von
„comes around goes around“ der Start-up-Brand von Ines Häfner und Ursula Piber. Seit
2019 schenken die beiden Gründerinnen ausrangierten Segeln in Form von Taschen ein
neues Leben. Damit haben die beiden Berlinerinnen, die heute auf Mallorca leben, nicht
nur eine Möglichkeit gefunden, ihren Respekt für die Natur und ihre Liebe zum Design
zum Ausdruck zu bringen. Auch die Verantwortung des Menschen ethisch korrekt in
Kreisläufen zu arbeiten, spiegeln die smarten Beachbags, Weekender & Co. wider.
Fotocredit: COA GOA
COA GOA steht für „comes around
goes around“ und ist das Motto der
Upcycling-Brand
Dass die Taschen nicht nur großartig aussehen,
sondern auch maximal funktional
und universell einsetzbar sind, kommt
nicht von ungefähr. Schließlich verbergen
sich hinter COA GOA motivierte Expertinnen,
deren Freundschaft zur Gründung
geführt hat. Während Ines Häfner als Grafik-
und Produkt-Designerin einen Stil
entwickelt hat, der ästhetische Sensibilität,
Natürlichkeit und technischen Erfindergeist
vereint, bringt Ursula Piber ihre Erfahrung
als Kostümdesignerin, Stylistin
und Modedesignerin ein.
Jede COA GOA Bag erzählt eine
einzigartige Geschichte.
Jedes der als Werkstoff verwendeten Segel
hat eine Geschichte zu erzählen, die
in jeder Tasche weiterlebt. In Kombination
mit schlichten und hochwertigen Naturmaterialien
schenken Ines und Ursula jeder
Tasche einen einzigartigen Charakter
und eine ganz eigene, charakteristische
Patina.
www.coagoa.com
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27
Brands
CH LOÉ
vd
Dass alt das neue Neu ist, beweisen die inspirierenden Kleidungsstücke von
Chloé vd. Herrlich bunt und wunderbar einzigartige Seidenkleider und -blusen
fertigt Katja von Döring gemeinsam mit der iranischen Schneidermeisterin
Negin Palang Poshtian in ihrem Atelier in Schwäbisch Hall.
1 999
Bei CHLOÉ vd ist alt ist das neue Neu.
Denn neue Ressourcen kommen für die Maxikleider mit wallenden Volants, raffinierten
Dekolletés, flatternden Trompeten- und Keulenärmeln bei CHLOÉ vd nicht zum
Einsatz. Ihre Stoffe stammen ausschließlich aus Vintage- und Secondhandläden, wo
sie die Seidentücher liebevoll aufspürt.
Großformatige Margeriten treffen bei CHLOÉ vd auf saftige Wassermelonen, Millefleurs-
Prints und grafische Muster. Gepaart mit einer Extraportion Farbe wird jedes Teil zum
unverwechselbaren Einzelstück. Und was hat die Gründerin inspiriert? Das war die
vielfältige japanische Tradition der Verwandlung und Bewahrung von Kleidung.
Neue Lieblingsstücke aus kunstvollen Vintage-Seidentüchern.
Eigentlich hat CHLOÉ vd Gründerin Katja von Döring klassische Gitarre studiert und
anschließend als Gitarristin gearbeitet. Heute fertigt sie gemeinsam mit Schneidermeisterin
Negin Palang Poshtian, die bis zu ihrer Flucht aus dem Iran als Leiterin
einer Fabrik tätig war, aus gebrauchten und wieder aufbereiteten Vintage-Seidentüchern
ebenso kunstvolle wie nachhaltige Kleidungsstücke in Schwäbisch Hall.
Photograph: Chloe vd
Erhältlich sind die wunderbar bunten Teile in drei verschiedenen Schnitten und in den
Größen S, M und L.
@chloevd.style
28 www.greenstyle-muc.com
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29
Brands
Heute produziert CORA happywear Basics
für Babys, Kinder und Damen. Von
Müttern für Mütter und Kinder. Produziert
werden die eco-fairen Kleidungsstücke
aus nachhaltigen Materialien
wie GOTS zertifizierter Bio-Baumwolle,
Bambus und Eukalyptus in Griechenland.
Ihre Partner besucht Elisbateh Tocca
zwei Mal im Jahr, um die Transparenz
der Lieferkette zu gewährleisten.
Auch Alternativen zu organischen Materialien
sind der zweifachen Mutter
wichtig. Ebenso wie innovative Konsummodelle.
Leihen/Leasing ist für die Südtirolerin
ein wichtiges Thema. Denn gerade
Babykleidung eignet sich für zirkuläre
Modelle besonders gut.
Und wer ist Cora?
Cora ist kein Name. Cora ist ein Nomen.
Denn ‚coraggio‘ ist das italienische Wort
für Mut. Und das ist das Herz der Südtiroler
Marke. Den hat Elisabeth Tocca gebraucht,
als sie ihren Job als Brand Manager
bei Salewa verlassen hat, um 2014
mit Begeisterung und viel Freude an der
eigenen Vision zu arbeiten und ein eigenes
Unternehmen auf die Beine zu stellen.
In Zusammenarbeit mit dem Plan Hilfswerk
Italien spendet CORA happywear
zwei Prozent seiner Marge an das Projekt
„Patenschaften für Kinder im Senegal“.
www.corahappywear.com
CORA
HAPPYWEAR
Dass nachhaltige Mode in Südtirol ein Thema ist, ist den Geschwistern Elisabeth
und Daniel Tocca zu verdanken. Während Daniel nach langen Vorbereitungen
sein Label Re-Bello 2013 gründete und damit die nachhaltige
Fashion-Brand made in Italy wurde, gründete Elisbaeth Tocca, inspiriert von
ihrem jüngeren Bruder, ihr Kinderlabel CORA happywear.
Mit der Gründung von CORA happywear im Jahr 2014 war Elisabeth Tocca nicht nur
Vorreiterin auf dem Gebiet eco-faire Mode. Sie hat auch eine Marktlücke geschlossen.
Denn bis dato gab es in Italien kein eco-faires Kindermode-Label. Auch ihre Idee,
Mütter in den Vertrieb einzubeziehen, war maximal innovativ.
„Es ist mir sehr wichtig, wie wir dieses Nachhaltigkeitsversprechen kohärent
einlösen können.“ Elisabeth Tocca auf franzmagazine.com
Fotocredit: Cora Happy Wear
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31
Brands
Dazu arbeitet die Designerin mit textilen Resten deutscher Modehäuser.
Ganze 95 Prozent kann Corvera Vargas inzwischen über Materialien
abdecken, die ansonsten als Müll geendet hätten. Das ist eine
vollkommen andere Herangehensweise an die Produktion einer Kollektion,
da oftmals nur ganz kleine Mengen verfügbar sind. Zwischen
zwei Metern Stoff und zwei ganzen Stoffrollen ist hier alles möglich.
Fairness, Transparenz und Zero Waste sind die Prinzipien
von Maria Vargas Berliner Label, für das sie 2013
contemporary fashion aus Leftovers fertigt. Das reduziert
nicht nur den Müll der Textilindustrie. Das führt zu
stark limitierten, großartigen Einzelstücken. Zu einem
erschwinglichen Preis.
Fotocredit: Corvera Vargas
95 % der Produktion deckt Corvera
Vargas mit Leftovers ab.
Dass vor diesem Hintergrund keine übliche saisonale Kollektionsproduktion
möglich ist, ist klar. Dementsprechend wird die
Kollektion alle zwei Wochen – je nach Verfügbarkeit der Stoffe
– um einige Stücke, die sie in Polen fertigen lässt, erweitert. Eine
Challenge, wie Maria Vargas selber sagt, an der sie wächst.
„Kleine Stückzahlen steigern die
Wertschätzung von Kleidung“
Ein zentrales Thema ist neben der Fairness bei Corvera Vargas
die Transparenz. Dazu baut sie langjährige, persönliche Kontakte
zu Zulieferern und Produzenten auf. Positiver Side-Effekt:
die Qualitätskontrolle. Maria Vargas arbeitet gerne mit lokalen
Kreativen aus Berlin sowie aus ihrer südamerikanischen Heimat
zusammen. #bettertogether
Immer dabei: Alpacawolle
Daher stammt auch ihre Vorliebe für Alpacawolle, aus der sie raffinierte
Teile wie kurze Wickeljacken und Strick-Bomber zaubert.
Gut zu wissen: Bei Corvera Vargas wird ausschließlich Fairtrade-
Wolle aus den bolivianischen Highlands verwendet, die mit biologisch
abbaubaren Reinigungsmitteln behandelt und umweltfreundlichen
Mitteln gefärbt wurde, bevor sie von einem Ehepaar
in El Alto zu den kuscheligen Lieblingsstücken verstrickt wird.
„Ohne gegenseitiges Unterstützen funktioniert
die Slow-Fashion nicht“
Alle Produkte sind online oder im Corvera Vargas Studio (C\V)
in der Pflügerstraße 70 in Berlin erhältlich. Und der Name? Das
ist Marias Familienname. Maria Corvera Vargas. Und den sollte
man sich merken!
www.corveravargas.com
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33
Brands
Was sich alles auf die Beine stellen
lässt, wenn drei Visionäre aufeinandertreffen
mit dem dringenden Bedürfnis
etwas besser zu machen. In
diesem Fall eine Denim-Brand, die
in Saigon maximal fair und nachhaltig
produziert. Angesagte Styles mit
uniquen Details.
Denn um Fairness ging es dem Trio Ines
Rust, Gabriel Fellsches und Marian von
Rappard, die seit 2015 fantastische Denim-Kollektionen
in ihrer eigenen Fabrik
in Saigon produzieren. Denn ja, auch in
Asien kann man fair produzieren. Das
hat jeder in der Hand. Um maximale
Transparenz zu bieten, ist eigentlich ein
eigener Standort sinnvoll. Und deshalb
lebt Marian vor Ort in Saigon und Ines,
die für die XL-Bandbreite der Denim-Designs
von cropped bis high waist zuständig
ist, kümmert sich hierzulande nach
dem Ausscheiden von Gabriel um die Geschicke
der Brand.
aus Hosen mit kleinen Fehlern individuelle
Lieblingsstücke – mit aufgestickter
Sonne, zeitgemäßen Claims und ganz viel
Liebe zum Detail.
#honest #fair #transparent #dawn
Und wer sich von der Produktionsweise
von Dawn Denim persönlich übrezeugen
will: Die Open Factory Days machen‘s
möglich.
www.dawndenim.com
Wie glücklich ihre Mitarbeiter wirklich
sind, haben die jetzt zwei, inspiriert von
Stefan Sagmeisters Ausstellungsexperiment
„The Happy Show“, mit ihrem eigenen
Glücks-Experiment überprüft (mehr
dazu im Video). Aber fair war erst der
Anfang. Denn seit 2018 sind die Denim
Darlings des Kölner Labels Peta zertifiziert
und Mitglied der Fair Wear Foundation.
Seit 2019 mit dem Fair Wear Leader
Status und 100 von 100 Punkten. Das
gab‘s noch nie.
Fair always fits better.
Eine weitere Neuheit 2019 war die #lowimpact-Line,
die erste GOTS-zertifizierte
Capsule Collection aus Bio-Baumwolle
und recyceltem Plastik. Und weil
das Dawn-Duo noch lange nicht zufrieden
ist, haben sie 2020 ein Projekt gelauncht,
das eigentlich nur ein Test war.
Statt die B-Ware zu entsorgen, machen sie
mit Hilfe einer schwedischen Illustratorin
Fotocredit: DAWN denim by Marlen Müller
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Brands
Jeans on ice? Klingt nicht nur spannend, ist sogar revolutionär. Denn anstelle
von maximal umweltschädlichen Finishing-Methoden für Denim, setzt
das Gmundner Start-up DD Garment Solutions seit 2018 auf die im eigenen
Labor entwickelte umweltbewusste und nachhaltige Methode.
Wer an den kristallklaren und zu jeder Jahreszeit kalten Tegernsee im Bayerischen
Voralpenland denkt, denkt nicht in erster Linie an Technologien, die die Textilindustrie
nachhaltiger machen. Tatsächlich haben Ingenieur Stephan Dorfmeister und Volkswirt
Christoph Demuth zusammen mit dem Trockeneis-Spezialisten Raphael Rotstein
eine innovative und Roboter-basierte Methode entwickelt, mit der Denim-Waschungen
nachhaltig durchgeführt werden können.
Fotocredit: DD Garment
Im Münchner Forschungszentrum hat
das Team von Co-Founder und Technical
Director Raphael Rotstein das Verfahren
soweit entwickelt, dass es auch für kleinere
Serien angewendet werden kann.
Zusätzlich produzieren sie unter anderem
in Polen, der Türkei und Mazedonien
Jeans, Outdoor-Bekleidung und Strumpfwaren
für namhafte Unternehmen weltweit.
„Wir sind davon überzeugt, dass
die Entwicklung von DD Garment
Solutions die Modeindustrie
und den Denim-Markt positiv
beeinflussen kann.“ Raphael
Rotstein, Co-Founder.
DD Garment Solutions ist Mitglied im Verband
der Bayerischen Textil- und Bekleidungsindustrie
e.V.
www.ddgarment.com
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Brands
Und es geht noch besser
Denn die organic Yoga Leggings von FABSOUL sind mit Meeresalgenextrakt (TENCEL® C)
und Zink (smartcel sensitive) angereichert. Die kosmetischen Stoffe spenden Feuchtigkeit,
wirken lästiger Zellulite entgegen und sind eine Wohltat für sensible Haut.
Wellness für die Haut.
Gedacht sind ihre Produkte als 24/7-Lösung. Der Athleisure-Trend ist längst salonfähig
geworden. Warum also raus aus der Sportbekleidung? Morgens beim Pilates
schwitzen – danach ins Office? Warum nicht. Denn die pflanzenbasierten Stoffe wie
u.a. TENCEL® sind antibakteriell und lassen Schweißgeruch keine Chance.
Fabsoul – Designed in Munich – made fair in Taiwan.
Die natürliche Alternative zu
synthetischer Sportkleidung.
Um Transportwege kurz zu halten, wurde anfänglich in Europa produziert. Da hier
die Expertise für die Produktion hochwertiger Sportbekleidung fehlte, wurde die Fertigung
in eine familiengeführte Schneiderei nach Taiwan verlegt. Hier werden die
Kollektionen mit viel Liebe zum Detail und mit fairen Löhnen hergestellt.
FAB SOUL
Dass Sportbekleidung meistens aus synthetischen Fasern hergestellt wird, hat
Madeleine Stanev gestört. Mit ihren zeitgeistigen FABSOUL Leggings sorgt sie
deshalb für eine Alternative: mit natürlichen und pflanzenbasierten Stoffen.
Gut zu wissen: Natürliche und pflanzenbasierte Stoffe setzen bei der Wäsche kein
Mikroplastik frei!
www.fabsoul.com
Die sportbegeisterte Münchnerin war eigentlich als Model, Schauspielerin und Moderatorin
tätig, bis sie sich mit der Gründung ihres Labels FABSOUL einen Traum
erfüllt hat. Sportbekleidung aus natürlichen Materialien. Kein recyceltes PET, keine
synthetischen Stoffe.
Superdurchdacht (und persönlich getestet): die Münchnerin verwendet
ausschließlich natürliche und pflanzenbasierte Stoffe.
Für ihre herrlich bunten Leggings mit dem goldenen Ananas-Signet verwendet sie ausschließlich
natürliche und pflanzenbasierte Stoffe wie TENCEL®, Lyocell (smartcel
sensitive) und Modal. Bio-Baumwolle wird in den Yogahosen nicht verwendet, da sie
Feuchtigkeit speichern würde.
Fotocredit: Fabsoul
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Brands
Dass sie ihren Job mit einer sozialen Komponente verbinden möchte, war
Senada Sokollu schon sehr früh klar. Als Tochter zweier Immigranten aus
dem früheren Jugoslawien wurde der gebürtigen Münchnerin das Interesse
für Politik quasi in die Wiege gelegt.
Deshalb studierte Senada Politikwissenschaften und Journalismus und reiste nach
Alacati in der West-Türkei, einem Hotspot für Flüchtlinge, die von hier aus über die
griechischen Inseln in die EU einreisen wollten. Als TV-Korrespondentin lieferte Senada
von hier Reportagen aus den türkischen Flüchtlingscamps, genauso wie von der
syrischen bzw. irakischen Grenze für TV-Sender wie der Deutschen Welle und Euronews.
Diese Erfahrung war prägend und Senada hat beschlossen, sich für Menschen,
die ungerecht behandelt werden, zu engagieren.
Fotocredit: fitbuddha
fitbuddha – a fashion brand with a mission
Im Jahr 2017 hat sie deshalb fitbuddha gegründet – ein Fashionlabel, das ikonische
Grobstrick-Accessoires von der kleinen Clutch bis zur XL-Shoulderbag sowie unglaublich
kuschelige Jumper vertreibt, die von Witwen und älteren Frauen, die in der heutigen
Profitgesellschaft auf der Strecke geblieben sind, hergestellt werden. Inzwischen
arbeitet sie mit vielen Frauen in verschiedenen türkischen Dörfern zusammen und gibt
ihnen mit fitbuddha Arbeit, finanzielle Sicherheit und Selbstachtung. Ihre lässigen
#iprayforall-, „I am a hippie“- und Wild Dream-Mäntel, Kleider, Röcke (unbedingt ansehen:
„Be Brave“ Rock!) etc. lässt Senada von bedürftigen Frauen, meist aus Alacati,
in Zusammenarbeit mit einem lokalen Designer fertigen.
„I hate hate“ lautet die message auf fusseligen Fake-Fur-Jacken
Konsequenter Weise sind ihre Kollektionen tierfreundlich und fair trade. Ihre Holz-
Accessoires werden aus recycelter Eiche gefertigt, die sie aus baufälligen Häusern entlang
der türkische Schwarzmeerküste bezieht.
www.fitbuddhastyle.com
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Brands
Und der Name?
Als Nadine und Sabine gefragt wurden
ob sie Geschwister seinen waren sie
schon etwas verwundert. Als man ihnen
erklärte, dass ein Vater seinen Söhnen
Namen geben würde die sich genauso
reimen wie Sabine und Nadine war der
Name für ihr Label geboren: Friends that
Rhyme.
Schon die Geschichte dieser Brand ist zum Verlieben. Und die Philosophie?
Nadine und Sabine (na, klingelt’s) produzieren Täschchen & Clutches aus
Vintage-Stoffen. Jedes dieser kunstvollen Upcycling-Stücke ist ein Unikat.
Aber jetzt der Reihe nach: Verschlagen hat es die beiden Frauen von unterschiedlichen
Kontinenten an der Seite der Expat-Ehemänner nach Beijing. Sabine hat ihr Leben
in Brüssel hinter sich gelassen. Nadine hat sich von Vancouver aus auf den Weg nach
Asien gemacht. Beide mit dem Vorhaben sich bezüglich ihrer eigenen Karriere etwas
zurückzunehmen und im Ausland mehr Zeit für ihre Kinder zu haben. Über den Weg
gelaufen sind sich die beiden schließlich an der gemeinsamen Schule ihrer Kinder –
bevor sie festgestellt haben, dass sie Nachbarn sind, gleiche Interessen haben, gerne
etwas erschaffen… und definitiv mehr wollten, als Chai-Latte trinken. Tja, seitdem
produzieren die beiden Lieblingsstücke aus Vintage-Stoffen.
Fotocredit: Friends That Rhyme
Die Cosmo-Collection
Die Vintage-Stoffe, die Nadine und Sabine
für ihre Kollektion verwenden, kaufen
sie auf ihren Reisen – und sehen diese
Schatzsuche als spannenden Side-Effect
ihrer Arbeit.
Die Geburt der Obi-Collection
Bei einem Ski-Ausflug nach Niseko
haben die beiden in einem winzigen
Antiquitäten-Store traumschöne Obi-
Stoffe entdeckt, die einfach danach
gerufen haben, in eine Clutch verwandelt
zu werden. Und schon war
die Idee zur Obi-Collection geboren.
Handgemacht aus Vintage-Obi-Seide
gepaart mit Seiden- oder Baumwollfutter
und limitiert – maximal vier
bis fünf Teile pro Muster.
Gut zu wissen
Jede Tasche wird mit einem Staubbeutel
und einer „story card“ geliefert, auf der
zum einen die Geschichte des Musters sowie
die limitierte Nummer (Seriennummer)
verzeichnet ist.
www.friendsthatrhyme.com
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GOOD news
Von Rosenviscose bis Circularity – über diese Trends und
Brands spricht (nicht nur!) die nachhaltige Fashionszene
Nachhaltige Mode verzichtet weitgehend auf Trends – zumindest auf optische.
Hier geht es weniger um „Braun ist das neue Schwarz“ oder „Welcome
back Flowers“ & Co. Circular Economy, Up-, Down-, Recycling sowie innovative
Materialien für eine verantwortungsvolle Modezukunft sind die Themen,
um die es sich in der nachhaltigen Modeszene dreht.
Noch nie war das Angebot an eco fair produzierter
Mode so groß wie heute - auf den
Runways von Berlin bis Mailand, bei den Big
Bäng Awards von Amfar bis Oscar rund um
den Globus genauso wie auf den konventionellen
Modemessen in Berlin. Neben der NEONYT
(Messe Frankfurt), der weltweit größten Messe
für nachhaltigen Mode, die vor elf Jahren
von Magdalena Schaffrin gegründet wurde
und genauso lange schon die Nachhaltigkeit in
ihrer DNA verankert hat, haben jetzt auch die
konventionellen Messen das zeitgeistige Thema
für sich entdeckt und verschiedene Formate auf
die Agenda gesetzt.
haben alle Facetten der nachhaltigen Mode von
Bio-Baumwolle bis hin zu innovativen Fasern
(u.a. Lenzing, Rosenviskose von Like A Bird),
Zertifizierungsprogrammen (z.B. OEKO-TEX)
und Textilsiegeln (u.a. GOTS etc.) aufs Display
gebracht.
„Die Neonyt sieht Nachhaltigkeit nicht
nur als Modetrend, sondern als ganzheitlichen
Innovationsprozess für die
gesamte Branche.“ Olaf Schmidt, Vice
President Textiles and Textile
Technologies (Messe Frankfurt)
CHANGING THE
FASHION GAME
Fotocredit: DAWN denim by Marlen Müller
Nachhaltige Mode ist gekommen,
um zu bleiben.
Was sich im Januar 2019 angekündigt hat, hat
sich konsequent fortgesetzt: Denn nachhaltige
Mode ist gekommen, um zu bleiben. Und ist
endlich für den Konsumenten auch leichter
verfügbar durch großartig kuratierte Onlineshops
wie staiy.com, thewearness.com und
avantgardress.com
NEONYT
100 Prozent konsequent und immer schon in
der DNA – die B2B-Messe, oder genauer gesagt
der globale Hub für Fashion, Sustainability
und Innovation. Der im Januar 2020 sein neues
Zuhause im „Hangar 4“ in Berlin Tempelhof
gefunden hat und noch nie so homogen hochwertig
wie in dieser Saison war. 220 Brands
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Fotocredit: Alexander Koerner, Getty Images for MBFW
GOOD news
Die Denim-Offensive. Geht doch!
Ein wirklich wichtiges Thema, bedenkt man,
dass die Denimproduktion der Umweltsünder
Nr. 1 innerhalb der Textilindustrie ist. Die
Weltbank schätzt, dass ganze 17 bis 20 Prozent
der weltweiten Wasserverschmutzung aus dem
Färben und Veredeln von Textilien resultieren.
Dass das nicht sein muss, zeigen nachhaltige
Denimbrands wie DAWN Denim, ONE OFF
Sue, Mud Jeans, Wunderwerk und Goodsociety.
Der optische Unterschied? Keiner. Die neoneuen
Denims unterscheiden sich ausschließlich in
der Art ihrer Produktion. Tausende Liter Wasser
und Chemikalien sind bei der konventionellen
Denim-Produktion nötig und gefährden
Mensch und Natur. Smarte Detox-Kampagnen
innovativer Denim-Brands zeigen, dass unser
blauer Lieblingsstoff auch mit deutlich geringerem
Impact auf Mensch und Natur produziert
werden kann.
NEONYT Show
Definitiv richtungsweisend und ein Highlight
mit maximaler Strahlkraft ist seit Januar 2019
die Fashionshow der NEONYT, die inzwischen
in der offiziellen Mercedes-Benz Fashion Week
Schauen-Location gezeigt wird. Stylistin und
Co-Gründerin des Fashion Council Germany
Claudia Hofmann hat mit den Multi-Brand-
Looks nationaler und internationaler Eco
Brands in Serie Inszenierungen an den Tag gelegt,
die ihresgleichen suchen. Das Ziel? Nachhaltige
Mode auf ein internationales Level zu
heben. Mit inhaltlich aufgeladenen Styles hat
sie inzwischen drei Saisons in Folge die deutsche
Magazin-Elite in die Front Row gespült
und nachhaltiger Mode ein neues Image verpasst.
Mission definitiv erfüllt.
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Fotocredit: Alexander Koerner, Getty Images for MBFW, DAWN denim by Marlen Müller
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GOOD news
Das neue Neu: Materialinnovationen,
Circularity & Co.
Ein zentrales Charakteristikum der nachhaltigen
Mode? Die Weiterentwicklung. Hier geht
es nicht ausschließlich um „schön“ und um die
Ästhetik. Hier geht es um ästhetische Alternativen,
Innovationen und Lösungsansätze, die
versuchen den Impact der Mode auf Mensch
und Natur weiter zu reduzieren. Dazu zählen
smarte Methoden Wasser zu sparen, den Färbeprozess
zu optimieren, der Verzicht auf Pestizide
und Chemikalien sowie innovative Materialien,
die keine neuen Ressourcen verschwenden
und natürlich die Weiterentwicklung in Richtung
Kreislaufwirtschaft mit Themen wie Reund
Upcycling.
Algen, Heu und Müll:
innovative Materialien
Heu, Pilze, Kaffee, Rosen, PET, Moos, Glas, Holz
oder mit Skeleton Leaves eines Gummibaums
sind die Materialien, die Sebastian Thies für
sein immer wieder ausgezeichnetes Sneaker-Label
nat2 aus Garching bei München verwendet.
Die spanische Brand Ecoalf hat seinen Sneakern
aus recyceltem Meeresplastik (Obermaterial)
eine Sohle aus Algen verpasst. Christina
Bussmann produziert seit Jahren Taschen aus
Piñatex (auch bekannt als ‚Ananasleder‘). Noch
neuer: Kleider aus Rosenviskose, einem Material,
das sich nicht nur gut auf der Haut anfühlt,
sondern kompostierbar ist und Shirts aus Kaffeekarbon,
das aus Abfällen der Kaffeeindustrie
gewonnen wird (beides Like a bird).
Apfeltrester ist viel zu schade für den
Biomüll. Hannes Parth, frumat
Sneaker von nat2
Tasche aus Appleskin von nuuwai
Circular Fashion, Mud Jeans
Smarte Denim-Alternativen:
Detox, Recycling & Co.
Bio-Baumwolle (z.B. Armedangels, hessnatur),
recycelte Baumwolle und PET für #lowimpact
Denim (z.B. DAWN Denim), zirkuläre Ansätze
wie Leasing- (z.B. Mud Jeans), Repair- und
Bring-back-Konzepte (z.B. Nudie Jeans) – die
Liste für smarte Alternativen zur wasser- und
pestizidintensiven Baumwolle lässt sich noch
lange fortsetzen. GOOD news: Laufend kommen
neue Brands und Capsule Collections auf den
Markt, die mit technologischen Innovationen
(z.B. Dry Ice by DD Garment Solutions) und anderen
nachhaltigen Entwicklungen die Denim-
Branche besser machen.
Kleid aus Rosenviskose von Like a bird
Fotocredit: Mud Jeans, Like a bird
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Fotocredit: Elsien Gringhuis, nat2, nuuwai
Cartina, ein spannender Stoff aus Recycling-Papier,
den z.B. das Braunschweiger Taschenlabel Humour
Noir für seine veganen Bags verwendet sowie Appleskin,
produziert aus Apfeltrester, der beim Pressen
von Äpfeln entsteht und als täuschend echter
Lederersatz für Taschen (u.a. Nuuwai) funktioniert.
Elsien Gringhuis arbeitet mit schmutzabweisenden
Stoffen, die weniger oft gewaschen werden
müssen. Manaomea arbeitet mit Stoffresten (u.a.
AA Gold) und stellt daraus Stifte her.
Schmutzabweisende Materialien bei Elsien Gringhuis
GOOD news
Anzeige
Des einen Müll,
des anderen Textil
Nicht mehr ganz neu aber immer noch unglaublich
wichtig ist das Thema Meeresmüll,
das inzwischen in den unterschiedlichsten
Kleidungsstücken und Accessoires einen sinnvollen
Verwendungszweck gefunden hat. Neben
Sneaker- und Backpack-Brands hat vor allem
der Bereich Swimwear diese Meeresfunde für
sich entdeckt und nutzbar gemacht. Brands
die sich den Plastikmüll zunutze machen und
damit ihren Beitrag zur Reinigung der Ozeane
leisten sind u.a. Boochen, Mymarini, Margaret
und Hermione.
Deutschland hat sich laut Fashion Waste
Index (Labfresh) Platz 10 unter den meist
textilverschmutzenden Ländern Europas gesichert.
Knapp fünf Kilogramm Textilmüll
verursachen wir pro Kopf. Lediglich 500
Gramm davon sind recycelbar, bzw. 400
Gramm sind wiederverwertbar. Die restlichen
knapp drei Kilogramm werden verbrannt
(1,2 kg) oder landen auf der Mülldeponie.
(2,7 kg). Heißt: „Buy less but better!“
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The next big thing: Circularity
Nichts geht mehr ohne Circularity. Und das ist
gut so. Denn in den vergangenen 15 Jahren hat
sich das Produktionsvolumen der Modeindustrie
verdoppelt. Das einzelne Kleidungsstück
wird immer weniger getragen und schneller
entsorgt. Gerade mal ein Prozent aller Textilien
wird recycelt. Das muss sich ändern. Textilien
müssen ins System zurückgeführt und wiederverwertet
werden. Das deutsche Outdoor-Label
Pyua entwickelt beispielsweise ausschließlich
hochwertige Funktionsbekleidung aus bereits
recycelten bzw. recyclingfähigen Polyester-Materialien,
die sie zu 100 Prozent in einem geschlossenen
Kreislauf verwerten können. Einen
ähnlichen Ansatz in Bezug auf Denim verfolgt
Mud Jeans. Dank zweier Investoren wird es der
holländischen Jeansmarke, die aktuell bereits
40 Prozent recycelte Baumwolle verwendet,
gelingen, vollständig zirkuläre Jeans aus 100
Prozent alten Jeans zu entwickeln. Bis dahin
kann man Jeans weiterhin leasen und so den
Kreislauf schließen.
Reduce, reuse, recycle.
The Change of Fashion is now – der Claim der
NEONYT – ist so realistisch wie nie zuvor. Mit
innovativen Konzepten und dem Bewusstsein,
dass ein wie auch immer gearteter Wandel nicht
nur unumgänglich, sondern erforderlich ist.
Fotocredit: Ecoalf, Pyua
weiss+
indi
vidual
weissandmore.de
Brands
Auf der Suche nach dem ebenso schicken wie bequemen Business-Outfit
fürs Homeoffice, hat Stephanie Hanfstängl den Einteiler wiederentdeckt,
der sie in den 80ern – damals aus Nicki und mit Schlag – begleitet hat. Die
zeitgemäße Version gibt es seit 2019 bei HOWcosy.
Nach Stationen als selbständige Home Office Workerin für Agenturen, hat die Mode-,
Grafik-, Web- und Textildesignerin wieder in die Textilbranche zurückgefunden. Diesmal
mit einer eigenen Idee in Eigenregie. Statt Schlabber-Look und Schlafanzug hat
Stephanie Hanfstängl nach einem multifunktionalen, aber unkomplizierten und schicken
Look gesucht. Der für Videokonferenzen und Skype-Termine in den eigenen vier
Wänden genauso funktioniert wie für Erledigungen außer Haus.
Fotocredit: How cosy
Multifunktional, bequem und
schick: Homeoffice-Wear von
HOWcosy
Nach der erfolglosen Suche nach der perfekten
Homeoffice-Wear hat die Absolventin
der Deutschen Meisterschule für Mode
das Projekt selbst in die Hand genommen.
Ihre Ansprüche an Brand und Produkt?
Nachhaltig, fair, transparent und gleichzeitig
funktionell und zeitlos. Zwei Jahre
lang hat sie am perfekten Schnitt getüftelt,
um den Wohlfühl-Overall zu entwickeln,
der die Lücke zwischen Homewear und
Business-/Streetwear schließen soll.
HOWcosy ist Work-Life-Balance
zum Anziehen
Der Grundschnitt des HOWcosy-Overalls
wird der Beinlänge individuell
angepasst. Bei den Sommer-Overalls
stehen drei verschiedene Ärmellängen
zur Auswahl. Die Farbauswahl? Klassisch
Schwarz, Weiß, Beige, Marine und
Grauabstufungen. Durchdachte Details
wie funktionelle, wärmende Ärmelstulpen
mit Daumenloch für die Maushand,
sowie große Taschen, in denen man das
Handy verstauen kann machen deutlich,
dass die Designerin nichts dem Zufall
überlassen hat.
Made with LOVE. Made for YOU.
Gefertigt werden die HOWcosy-Overalls
von freiberuflichen Schneiderinnen in
München und Umgebung in deren eigenen
Ateliers. Ausschließlich ressourcensparend
on demand und mit zertifizierten
Stoffen (z.B. GOTS).
Mit der 4th edition der GREENSTYLE
munich startet ein Crowdfunding zur
Finanzierung einer Webseite mit Onlineshop.
Ziel ist die weitere Individualisierung
des Overalls. Ärmellösungen,
Kragenformen, Stoffe – unter dem Motto
„create your own style!“ wird jedes HOWcosy
Modell zum Unikat.
www.howcosy.de
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53
Brands
NATURKOSMETIK
NACKT. PUR.REINE NATUR.
Der nachhaltige Ansatz setzt sich bei
IWYN konsequent auch in der Verpackung
fort. Denn die duftenden Produkte
sind in Naturpapier eingeschlagen, in
Glasgefäße mit Bambusdeckeln oder wo
nötig (Bruchgefahr!) in recyceltes PET
gefüllt.
Gerade einmal 26 Sekunden dauert es,
bis Inhaltsstoffe aus Kosmetikprodukten
über die Haut in den Blutkreislauf gelangen.
Deshalb leistet sich die Münchner
Naturkosmetik-Brand I WANT YOU NA-
KED den Luxus auf unnötigen Ballast zu
verzichten. Wer hier synthetische Duft-,
Farb- und Konservierungsstoffe, Silikone,
Paraffine oder andere Rohstoffe auf
Mineralölbasis sucht, wird hier nicht
fündig.
I WANT YOU NAKED –
Return & Recycle:
Gut für uns. Gut für die Umwelt.
Und weil die Tiegel, Gläser und Flaschen
mit Bambusdeckel zum Wegwerfen viel
zu schade sind, gibt es für einige Produkte
umweltfreundliche Refiller. Wer sie
nicht behalten möchte, kann sie auch kostenfrei
zurückschicken. Ab drei Gefäßen
gibt es einen Gutscheincode im Wert von
10 Euro für den Onlineshop. Und die retournierten
Gefäße werden nach der sorgfältigen
Reinigung wieder in den Kreislauf
zurückgebracht.
www.iwantyounaked.com
NATURKOSMETIK
NACKT. PUR. REINE NATUR.
i-want-you-naked.com
Naturseifen, Peelings, Aroma-Bäder – bei I WANT YOU NAKED wird alles in
München von Hand gefertigt. Aber warum nackt? Weil in die Tiegel und Töpfe
von Aline Werrs Naturkosmetik-Brand mit dem markanten Namen nichts
reinkommt, was dort nichts zu suchen hat. Hier geht es um Natur. Pur.
Fotocredit: I want you naked
Bye-bye synthetics. Hello nature!
Denn „naked“ steht für den Verzicht
auf synthetische Inhaltsstoffe.
Hier vertraut man zu 100 Prozent auf
die Kraft der Natur und nutzt die reinigende
und pflegende Wirkung von
pflanzlichen Inhaltsstoffen, hochwertigen
Salzen, Mineralien, Ölen und Aromen,
die in Kombination die Haut bei
ihrer natürlichen Regeneration oder
beim Schutz vor schädlichen Umwelteinflüssen
unterstützen.
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55
Brands
lebenserhaltende London-Löhne gezahlt.
Hier werden Mütter eingearbeitet, die auf
dem Arbeitsmarkt schlechte Chancen
haben. Als nächste Designer-Generation
ist der aktive Beitrag für einen Wandel
in der Textilindustrie für JOA selbstverständlich.
ihre Lebensdauer hinter sich haben, können
bei JOA zu einer einzigartigen Bomberjacke
umgearbeitet werden. Und wenn
der JOA-Bomber nicht mehr tragbar ist,
kümmert sich die Brand darum, dass
Teile wiederverwendet, umgearbeitet oder
auf korrekte Art downgecycelt werden.
Die Londoner Zero-Waste Fashionbrand JOA arbeitet mit Sachen, die sonst
keiner will. Hosen, Blusen, Kleider, die sie aus Wohltätigkeitsstores bekommen,
wenn sie auch dort Ladenhüter waren, werden umgearbeitet in Bomber
und Parkas, die so individuell sind, wie ihre Träger.
Julie Chaussende, Anna Schuster und Olivia Weber haben sich während ihres MA
Fashion Futures Studium in London kennen gelernt. Und festgestellt, dass sie ihre Visionen
einer nachhaltigen Modeindustrie nur auf eigene Faust realisieren können. Nach
einer erfolgreichen Kickstarter Kampagne kümmert sich Julie als Business-Profi um
die Finanzen, während Olivia und Anna das Design verantworten.
JOA bedeutet Design und
Produktion unter einem Dach
Und wie sieht diese Vision aus? Das Londoner Trio wünscht sich eine Textilindustrie,
der Mensch und Planet wichtiger ist als der Profit. Deshalb arbeitet JOA ausschließlich
mit Postconsumer Waste und Overstock Materialien, produziert in einer eigenen Mini-
Factory, dem sogenannten JOA Hub, in East London. Hier werden nicht nur faire,
Fotocredit: JOA, rechts: Alina Krasieva
Saisonale Taktung lässt sich das Trio
nicht von der Branche aufzwingen.
Neue Produkte werden nur bei Bedarf entwickelt.
Zahlreiche Kollektionen pro Jahr und
der nachhaltige Gedanke passen für die drei
Wahl-Londonerinnen nicht zusammen. Alle
Bomber sind unisex und in den Größen S,
M und L erhältlich. Um die Preise trotz fairer
Löhne in London zu halten, verkauft JOA
ausschließlich direkt über den eigenen Onlineshop
und im Rahmen von Popup-Events.
Einen gewissen Prozentsatz seines Umsatzes
gibt JOA an die Wohltätigkeitsstores zurück,
um die lokale Community zu unterstützen.
Wear your identity, show your personality,
and help us change the world!
Sentimental Service: Lieblingsstücke, die
Hello, 3-in-1 Bomber
Statistisch betrachtet geht das Futter einer
Jacke als erstes kaputt. Weil JOA auf Langlebigkeit
seiner Produkte setzt, werden alle
Bomber ohne Futterstoff produziert. Stattdessen
setzt das Trio auf die 3-in-1-Lösung: Die
Innenjacke ist dadurch individuell wählbar,
sie macht den Bomber zu einem saisonübergreifenden
Begleiter. Die Einzelteile lassen
sich leichter reparieren und waschen.
Auszeichnungen: JOA ist mit dem London
College of Fashion „Student Enterprise
Gold Award 2019“ ausgezeichnet worden.
Anna Schuster war 2019 Finalistin beim
Redesign Award.
www.joalocal.com
56 www.greenstyle-muc.com
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57
Brands
Benjamin Klarmann hat mit seiner Münchner Organic Beauty Brand Junglück
Unisex-Produkte entwickelt, die einen Unterschied machen. „Good for you,
good for everyone“ ist das Versprechen seiner natürlichen, zertifizierten,
umweltfreundlichen und veganen Pflegelinie für Haut, Haar und Körper.
Sein Ziel: Veränderung auf dem Kosmetikmarkt.
Transparent, ganzheitlich, vegan, nachhaltig und Made in Germany: Das Münchner
Naturkosmetikunternehmen Junglück bietet zertifizierte Bio-Kosmetik von Kopf bis
Fuß. So nachhaltig kann das Ergebnis sein, wenn zwei Frauen jahrelang von der
gängigen Produktauswahl auf dem Markt enttäuscht sind. Gegründet hat Sohn und
Freund Benjamin Klarmann.
Fotocredit: Junglück
Gut für die Haut und gut
für die Umwelt.
Nicht etwa nur um den beiden Damen die
lange Suche zu verkürzen. Seine Ziele
hat sich der junge Münchner gleich etwas
höhergesteckt. Veränderung auf dem Kosmetikmarkt
in Richtung Bewusstsein für
das eigene Handeln mit natürlichen Inhaltsstoffen
und einer klar nachhaltigen
Strategie sowie sozialer Verantwortung.
Frei von Plastik und ohne Etikett
Dass hier etwas anders ist fällt sofort ins
Auge. Statt in Plastik wird hier in Braunglas
abgefüllt. Anstelle eines Etiketts wird
direkt aufs Glas gedruckt. Spart Müll und
erleichtert das Recycling, denn das ist
auch ein Teil der Junglück-Strategie.
Und in den Flaschen?
Cremes, Öle, Seren, Sprays die Junglück
Produkte decken alle Hauttypen ab und
lassen sich untereinander kombinieren.
Feuchtigkeit spendet Aloe Vera statt Wasser.
Alle Inhaltsstoffe sowie ihre Wirkungsweisen
sind detailliert auf der Webseite aufgeschlüsselt.
Und als Community-basierte
Beauty-Brand fließt das Kunden-Feedback
in die Weiterentwicklung ein.
Statt in Zertifizierungen zu investieren
unterstützt die Münchner Beauty Brand
u.a. Ärzte gegen Tierversuche e.V., ist
Fördermitglied der Schutzgemeinschaft
Deutscher Wald e.V.
www.junglueck.de
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59
Brands
Handwerk am Fuße der
Berge – Kranz
Die herrlich minimalistischen Gürtelschließen
werden am Fuße der bayerischen
Berge gegossen. Eine Seltenheit,
da dieses Handwerk fast vollständig aus
Deutschland abgewandert ist. Gut zu
wissen: Das verwendete Wasser wird so
aufbereitet, dass es wieder in die Gebirgsflüsse
eingespeist werden kann.
Ludwig, Leopold, Prinzregent & Co.
Selbstverständlich tragen die in Süddeutschland
gefertigten Herrengürtel
ortstypische Namen: Ludwig, Leopold,
Prinzregent, Rosenheimer und Franziskaner
– die Verwendung der Münchner
Straßennamen für die Kollektion ist eine
Reminiszenz an die Heimat der Gürtel.
Denn in Bayern ist Kranz zu Hause und
hier wird eben auch gefertigt – vom Leder
über die Schließe bis zum Beutel, in
dem die Gürtel geliefert werden.
Made in Germany? Nicht bei Kranz.
Hier lautet der Claim „Made in Southern
Germany!
Mit seiner Herrengürtelmanufaktur macht Firmengründer Nikolaus Schötz einiges
anders. Oft wird pflanzlich gegerbtes Leder als Eco-Leder bezeichnet.
Die Art der Tierhaltung spielt dabei keine Rolle. Deshalb wird bei Kranz ausschließlich
mit Leder von vorbildlich ökologisch gehaltenen Rindern aus dem
bayerischen Alpenvorland und dem österreichischen Gebirge gearbeitet.
Der Grundsatz von Kranz? Wertigkeit, die nicht nur an der Oberfläche kratzt.
Und woher stammt der Name? Almbauern
schmücken beim Almabtrieb stolz
die Köpfe ihrer Rinder mit Blumenkränzen.
Diese nachhaltige Handarbeit hat
Nikolaus Schötz dazu inspiriert, seine
Gürtelmanufaktur Kranz zu nennen.
www.kranz-munich.de
Chrom findet hier keine Verwendung. Zu schädlich ist das chemische Element, das in
der Regel für das Gerben von Leder verwendet wird, für Mensch und Umwelt. Stattdessen
wird das Leder mit pflanzlichen Gerbstoffen in Eichenholzfässern mit Wasserkraft
aus dem Mühlbach der Gerberei gegerbt.
Fotocredit: Kranz
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61
Brands
Mit LEIT & HELD will die Lederproduktion neu definieren. Statt um schnelle
Trends und kleine Preise geht es der Berliner Brand mit den ‚Made in Germany‘-Produkten
um zeitloses Design, ehrliche Produkte und Transparenz
entlang der gesamten Wertschöpfungskette.
Auffällig minimalistisch designte Laptophüllen, Kartentäschchen, Geldbörsen, Bagpacks
und Taschen in cognacfarbenem oder schwarzem Leder. So oder so ähnlich
könnte man die Produktrange der 2018 gegründeten Berliner Brand LEIT & HELD
knapp umschreiben.
We aim to create products for conscious consumerism
Hinter der puren Optik steckt natürlich
ein maximal durchdachtes Konzept.
Denn einfach so hat das interdisziplinäre
Team nicht zusammengefunden. Pia
Held hat als Art Direktorin und Designerin
gearbeitet, Dana Mikoleit ist eigentlich
Innenarchitektin und Nina Conrad
Sustainability Manager. Was die drei
verbindet? Der Wunsch nach Ehrlichkeit,
Nachhaltigkeit und Transparenz in der
Mode- bzw. der Lederindustrie.
Und weil Veränderung nur gemeinsam
funktioniert, teilt das Team
seine Expertise gerne.
Dass das funktionieren kann, beweisen
die drei. Alles Made in Germany. Natürlich
unter fairen Bedingungen. Sogar in
die Preispolitik geben sie Einblick.
LEIT & HELD – Made by
nature in Germany.
Die Tiere leben in Süddeutschland und
werden artgerecht auf zertifiziert ökologischen
Höfen für die Fleisch und Milchindustrie
gehalten. LEIT & HELD arbeitet
ausschließlich mit Leder von Tieren
die im bio-zertifizierten Schlachtbetrieb
Fairfleisch (Demeter) in Überlingen respektvoll
geschlachtet wurden. Vegetabil
gegerbt wird ausschließlich mit nachwachsenden
Rohstoffen in der Lederfabrik
August Renz in Tuttlingen. Produziert
werden die minimalistischen Lederwaren
in der familiengeführten Manufaktur
H.F. Anton in Solingen.
für mehr Transparenz in der Lederindustrie
ein.
Und warum Leder?
Weil es für LEIT & HELD das konsequent
nachhaltige Material ist. Als Nebenprodukt
der Fleisch- und Milchindustrie
verwenden sie das Leder zur Herstellung
ihrer Kollektion anstelle es verrotten zu
lassen. Auf erdölhaltigen Kunststoffen
basierende und mit chemischen Bindern
und Beschichtungen versehene vegane
Varianten sind für das Berliner Trio keine
Alternative.
www.leitheld.de
Fotocredit: LEIT & HELD
LEIT & HELD ist Mitglied von Textile
Exchange, der größten NGO, die sich für
einen Wandel in der Textilindustrie einsetzt.
Mit ihrer Expertise setzen sie sich
beim Responsible Leather Roundtable
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63
Brands
Traditionelle Tracht 2.0
Zeitlos und slow, Upcycling und nachhaltige
Rohstoffe – worum es Designerin
Gudrun Weber wirklich geht, ist das Neudenken
der textilen Wertschöpfungskette
in Kreisläufen. Und deshalb hat sie nach
20 Jahren der konventionellen Modebranche
den Rücken zugewendet und sich
2014 mit ihrem eigenen Label selbständig
gemacht.
Inzwischen arbeitet Gudrun auch nicht
mehr nur mit Herrenkonfektionsstoffen
– ihre tollen Stoffe bezieht sie vor allem
aus Leftovers großer Designerbrands.
Diese Stoffe, die in den Produktionsstätten
übrig bleiben, würden in der Deponie
landen. Dank Gudrun bekommen sie als
Dirndl eine zweite Chance.
Das möchte ich auch!
Wer eines ihrer maßgefertigten Lieblingsteile
haben möchte, muss sich auf
den Weg begeben. Aber der lohnt sich
definitiv, denn ihr Atelier ist in einer verwunschenen
Jugendstilvilla in Söchtenau
am Simssee in Bayern beheimatet. Und
dort ist alles so original und slow wie die
Tracht an sich…
Gudrun Weber stammt eigentlich aus dem Hochschwarzwald. Mit ihrem
Atelier ist sie ganz beschaulich am Simssee in Bayern gelandet. Und weil
sie zwar Tracht liebt, aber weder bei sich „daheim“ das passende Dirndl gefunden
hat, noch in München fündig geworden ist (zu bunt und zu viel Bling
Bling), hat sie angefangen aus den Herrenkonfektionsstoffen ihres damaligen
Arbeitgebers etwas zu entwerfen.
Mittwoch ist Workshop-Tag
DIY ist hoch im Kurs und lernen vom
Profi immer noch die beste Möglichkeit
sich entsprechende Skills zuzulegen.
www.lieblingsteil.me
Und das Ergebnis kam an. Dirndl-Oberteile aus Wollstoff für Nadelstreifenhosen, gedeckte
Farben, traditionelle Schnitte mit dem besonderen etwas und von der perfekten
Passform ganz zu schweigen.
Fotocreditf: Lieblingsteil
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65
Brands
Hinter dem Münchner Label steckt die Innenarchitektin und Produktdesignerin
Claudia Santiago Areal. Warum sie heute Taschen macht? Weil es ihr
Spaß macht. Und weil man Architektur auch wunderbar auf Taschendesign
übertragen kann, wie ihre uniquen Exponate zeigen.
Fotocredit: Joachim Baldauf for LIVALIKE
Was aussieht wie maximal festes Leder ist
Papier, das Claudia nach dreijähriger Entwicklungszeit
in die Form gebracht hat,
den sich die Perfektionistin vorstellt. Das
Ergebnis? Ein gar nicht so kleines Kunstwerk,
das zum Tragen fast zu schade ist.
Aber genau darauf warten die LIVALI-
KE-Taschen, die beim Tragen weicher und
ledriger werden, täglich an Patina gewinnen.
In Würde altern nennt Claudia diesen
Prozess, der ihre Taschen zu Begleitern
mit Seele macht. Denn: „Schließlich geht
es darum Freundschaften zu schließen mit
den Dingen, die uns umgeben!“
Warum sich die Designerin für das vegane
Leder entschieden hat? Die Kombination
aus Zellulose und Latex war ihr eben deutlich
sympathischer. Aber vor allem ist es
frei von giftigen Inhaltsstoffen und somit
weder umwelt- noch gesundheitsschädlich,
es ist OEKO-TEX® und FSC zertifiziert.
Und deshalb baut Claudia die limitierte
Farbpalette auch eigenständig aus. Inzwischen
können ihre Käufer aus einer
GOTS zertifizierten XL-Auswahl die Farbe
der Tasche und die kontrastierenden
Fäden individuell wählen. Real made in
Munich. Alle Produkte werden liebevoll
und gewissenhaft im eigenen Münchner
Atelier hergestellt.
Gut zu wissen: Das Papier ist waschbar,
darf in den Trockner und kann sogar gebügelt
werden. Und hey: Die LIVALIKE
TOTE 306 wurde 2019 gleich zweimal ausgezeichnet;
mit dem German Design Award
und dem European Product Design Award.
www.livalike.com
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67
Brands
Das Traditionshaus LODENFREY aus München steht seit dem Jahr 1842 für
die neuesten Trends der Fashionwelt als auch für traditionelle Mode und
Klassiker für jede Altersgruppe.
Angefangen hat alles in einer kleinen Weberei, die der 21-jährige Johann Georg Frey
1842 ins Leben rief, um den weltbekannten Lodenstoff zu entwickeln. 1855 auf der
Pariser Weltausstellung wurde er mit einer Goldmedaille ausgezeichnet und hat das
Modehaus zu einer der bekanntesten Adressen der bayrischen Landeshauptstadt gemacht.
Bereits zwei Jahre später eröffnet der visionäre Geschäftsmann sein erstes Geschäft,
das – für damalige Zeiten revolutionär – an Privatkunden verkauft.
Fotocredit: LODENFREY
LODENFREY – eine der bekanntesten
Adressen der bayrischen
Landeshauptstadt
Heute hat das Münchner Modehaus, das
sich auf sechs Etagen und einige externe
Dependancen ausgebreitet hat, neben
der Produktion seiner weltweit bekannten
Trachten- und Lodenkollektion die
Kollektionen internationaler Designer im
Angebot.
Das Thema Nachhaltigkeit wird
das Traditionshaus zeitgemäß in die
Zukunft zu führen.
Ausgezeichnet als bester Arbeitgeber
(F.A.Z.-Institut) und bester Ausbildungsbetrieb
in der Kategorie Textil-Einzelhandel,
sozial engagiert in verschiedenen
Projekten – das Münchner Traditionshaus
ist sich seiner Verantwortung bewusst.
Mit Leonard von Pfister und seiner
Schwester Antonia ist 2019 die sechste
Inhaber Generation nachgerückt. Das
Thema Nachhaltigkeit sieht das Geschwisterpaar
als wichtige Säule, um das
Traditionshaus zeitgemäß in die Zukunft
zu führen.
www.lodenfrey.com
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69
Brands
Herrlicher cleaner Look aus maximal nachhaltigem Rohstoff und fairer Produktion.
Das Hamburger Label MÁ Hemp Wear möchte mit seinen ultraweichen Jumpern, Hosen,
T-Shirts und Boxershorts das Image von Hanf aufpolieren. Mission completed.
In Hanf sieht Ulrik Schiötz eine Lösung für die zahlreichen Herausforderungen in der
Modebranche. Denn Hanf kann in großem Maßstab hochwertige Stoffe liefern, ohne
Mensch und Umwelt zu schaden. Es ist kein Einsatz von Pestiziden und Herbiziden
nötig. Der Wasserbedarf ist sehr gering, Hanfwurzeln tragen zur Regeneration von
Böden bei. Hanf ist äusserst ertragreich.
„Die Massenproduktion mit Synthetik- und Baumwollstoffen darf auf lange
Sicht keine Perspektive für die Textilindustrie sein, weil sie einfach zu schädlich
ist.“ Ulrik Schiötz
Fotocredit: MÁ Hemp Wear
Thermoaktiv, antibakteriell, antiallergisch, UV-Resistent und Haltbarkeit – all diese
Attribute bringt die uralte Nutzpflanze mit, wohingegen andere Textilien chemisch
behandelt werden müssen, um diese Eigenschaften zu bekommen. Und deshalb hat
Ulrik Schiötz die in Vergessenheit geratene Nutzpflanze „wiederbelebt“ und produziert
unter dem Namen MÁ Hemp Wear seit Ende 2019 urbane Streetwear aus Hanf. Clean,
minimalistisch, zeitlos.
Urban clothing made from hemp
Die Nachhaltigkeitsphilosophie der Hamburger Brand hört nicht beim Stoff auf: Etiketten
aus Baumwolle statt Nylon, Hanfknöpfe statt Kunststoff und Grasapier statt
Plastik. Die Idee zieht sich konsequent durch die ganze Brand.
In den Farben Old Gold Yellow, Acid Berry, Blue Dusk
Zu verbergen gibt’s hier nichts, denn Transparenz ist eine der wichtigsten Punkte
bei MÁ: Die Stoffe stammen von Hemp Fortex (Mitglied der Fair Wear Foundation)
im Norden von China. Hier wird unter fairen Bedingungen gearbeitet und mit einer
Foundation soziale Projekte in der Region unterstützt.
Genäht wird in Portugal bei dem familiengeführten
Betrieb Soeiro, der auch
für weitere nachhaltige Brands tätig ist.
Gefärbt werden die Kollektionen anschließend
mit umweltverträglichen Färbungen
(GOTS Garment Dye) und Waschungen
etwa eine Autostunde entfernt bei Quinta
& Santaos.
Warum MÁ Hemp Wear keine
Zertifikate hat? Ganz einfach. Weil
es keinen biologisch zertifizierten
Hanf gibt.
Und wieso MÁ? MÁ bedeutet auf chinesisch Hanf. Macht Sinn, denn Hanfstoffe haben
in China eine Jahrtausend alte Tradition, die Ulrik Schiötz mit seiner Hamburger
Brand auch hierzulande wieder aufleben lassen möchte.
www.mahempwear.com
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Brands
Herrlich leicht und super widerstandsfähig
Die vegane Lederalternative mit der markanten Oberflächenstruktur stammt aus England
und wird aus den Blättern der Ananaspflanze in Spanien bzw. auf den Philippinen
produziert. Herrlich leicht und anschmiegsam, atmungsaktiv, wasserabweisend,
widerstandsfähig, leicht und farbecht – eine ziemlich smarte Lederalternative, denn
das „vegane Leder“ wird aus einem Abfallprodukt gewonnen, das bei der Ananasernte
auf der Strecke bleibt.
Pflanzlich gegerbtes Leder von Maravillas Bags
Anstelle von giftigem Chrom verwendet Christina für ihre Eco-Leder-Kollektion ausschließlich
pflanzlich gegerbtes Leder, das umweltfreundlich mit Eichen- und Fichtenrinde,
Olivenblättern oder Rhababerwurzel gegerbt wurde.
Ganz neu: die WOOD-Kollektion
Nach den traumschönen Beach Bags aus Bast, die von mallorquinischen Handwerkern
vor Ort geflochten werden, wurde das Sortiment von Maravillas Bags um die WOOD-
Kollektion erweitert, die aus flexiblem Walnussfurnier in Kombination mit Eco-Leder
oder PIÑATEX gefertigt wird. Dazu wird das aus aus FSC-zertifizierten Wäldern gewonnene
Walnussholz auf eine Bio-Baumwollbasis aufgebracht und anschließend mit
einem Laser angeschnitten, um es biegsam und weich zu machen.
Nach ihrem Modedesign-Studium in Florenz war Christina einige Jahre als
Kostüm-Designerin in der Berliner Film-Szene aktiv bevor sie anschließend
mit ihrer Familie nach Mallorca zog. Hier hat sie begonnen Taschen und Accessoires
zu entwerfen, die schnell enthusiastische Fans gefunden haben,
was sie 2014 zum Launch ihres Labels Maravillas Bags bewegt hat.
Ob Leder, Ananas, Bast oder Holz – bei allen Linien ihres Labels geht es Christina
darum, einen XS ökologischen Fußabdruck zu hinterlassen. Das gelingt nicht zuletzt
dank lokaler Produktion und der Arbeit mit Abfallprodukten wie den Ananasblättern.
www.maravillas-bags.com
Seitdem fertigt Christina in ihrem Studio in Palma de Mallorca in Son Españolet Tote
Bags, Satchel Bags, Shopper, Weekender & Co aus vegetabil gegerbtem Eco-Leder, das
sie von Gerbereien ihres Vertrauens aus Europa bezieht, aus veganem Ananasleder und
ganz neu arbeitet sie mit FSC-zertifiziertem Holz.
PIÑATEX – die vegane Lederalternative
Seit dem ersten Kontakt zu „Ananasleder“ ist Christina maximal begeistert und hat
PIÑATEX bereits vor einigen Saisons fest in ihre Taschen- und Accessoire-Produktion
integriert. Und fertigt daraus Lieblingsstücke wie die Cross Body Bag „Deia“, die in
Kombination mit der goldenen Gliederkette zum nachhaltigen Statement-Piece wird.
Fotocredit: Maravillas Bags
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73
Interview
DEUTSCHLANDS WICHTIGSTE
NACHHALTIGKEITSAKTEURIN
MIRJAM SMEND IM GESPRÄCH MIT MAGDALENA SCHAFFRIN
Magdalena Schaffrin ist Deutschlands wichtigste Nachhaltigkeitsakteurin
und meine persönliche Eco-Ikone. Ich war bei ihrem ersten Greenshowroom,
den sie vor über zehn Jahren gemeinsam mit Jana Keller während
der Berlin Fashion Week organisiert hat. Und ja, meine Bewunderung und
Hochachtung für Magdalena ist nicht ganz unschuldig daran, dass ich heute
tue, was ich tue.
Sie hat Modedesign an der Berliner Universität der Künste studiert, ein Traineeprogramm
als Designassistentin bei H&M absolviert, sich auf die Produktion nachhaltiger,
qualitativ hochwertiger Mode spezialisiert und ein eigenes Label gegründet, für
das sie Damen- und Herrenkollektionen aus ökologischen Materialien entworfen hat.
2009 hat Magdalena gemeinsam mit Jana Keller den Greenshowroom gegründet, um
nachhaltig produzierter High-Fashion und Accessoires während der Berlin Fashion
Week eine adäquate Plattform zu geben. Das war im Hotel Adlon. Und es waren 16
Brands. Zwei Jahre später wurde ihr Konzept von der Messe Frankfurt gekauft. Die
Ethical Fashion Show kam später dazu und seit 2019 ist das nachhaltige Messeduo,
das die die gesamte Branche verändert hat, zur NEONYT (sprich: neonüt) fusioniert.
„Eigentlich müssen wir aufhören über nachhaltige Mode zu reden.
Aber das dauert wahrscheinlich noch 20 Jahre.“ Magdalena Schaffrin
Fotocredit: GREENSTYLE munich
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Fotocredit: Fotocredit: NEONYT/Messe Frankfurt
Interview
Anzeige
Heute ist Magdalena, die mit dem Berliner
Umweltpreis in der Kategorie Wirtschaft
und Innovation ausgezeichnet und
von der Standortinitiative „Deutschland –
Land der Ideen“ zu einer der „100 Frauen
von morgen“ gewählt wurde unter anderem
Consultant, Speaker, Dozentin und
Creative Director der NEONYT, dem
globalen Hub für Mode, Innovation und
Nachhaltigkeit.
„Wir müssen eine Sprache für diese
Art von Mode entwickeln.“ Vanessa
Friedman
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GREENSTYLE: Nachhaltig ist ein fürchterlich
sprödes und abgenutztes Wort.
MAGDALENA SCHAFFRIN: Vanessa
Friedman sagt bei jedem Copenhagen
Fashion Summit, dass wir eine Sprache
für diese Art von Mode entwickeln
müssen. Wir müssen die richtigen Worte
finden, um sie zu beschreiben. Auch
für die Klarheit in der Kommunikation
brauchen wir einheitliche Worte. Wir reden
alle über grün. Grün ist was anderes
als ethical. Aktuell nutze ich deshalb
wieder „Nachhaltigkeit“. Weil es einfach
der umfassendste Begriff ist, weil es alle
Fotocredit: NEONYT/Messe Frankfurt
ZEITRAUM GmbH
Äußere Münchner Straße 2
82515 Wolfratshausen
zeitraum-moebel.de
Interview
Aspekte miteinschließt. Als wir noch beide
Veranstaltungen gemacht haben, haben
wir über eco-faire Mode gesprochen,
um klarzustellen, dass es um beide Aspekte
geht. Heute ist das ja im Verständnis
drin.
GREENSTYLE: Du hattest auch Dein
eigenes Label und hast deshalb Insights
von der Designer Seite. Gab es früher
schon mal die Bestrebung in Richtung
Nachhaltigkeit zu arbeiten?
MAGDALENA SCHAFFRIN: 2009 gab
es eine Stimmungslage, die dem Thema
Luft gegeben hat. Es gab plötzlich die
Lohas als neue Zielgruppe, über die viel
geschrieben wurde. Mit der Finanzkrise
waren viele Leute in einer Sinnkrise und
haben Fragen gestellt. Da kam ganz schön
Schwung rein und es wurde viel diskutiert.
Dann haben einige angefangen an
dem Thema zu arbeiten und haben festgestellt,
dass das alles gar nicht so einfach
ist.
„Ich hatte gedacht, dass wir in 10
Jahren die Mode deutlich stärker
verändert bekommen.“ Magdalena
Schaffrin
GREENSTYLE: Und jetzt gibt es einen
neuen Anlauf?
MAGDALENA SCHAFFRIN: Jetzt haben
wir wieder so ein Momentum. Das
Thema kommt noch größer, weil es gesellschaftlich
ganz anders verankert ist.
Auch durch die junge Generation, die jetzt
auf die Straße geht und fordert, dass wir
diese Erde retten und das Klima in den
Griff bekommen. Natürlich auch über die
Vereinten Nationen und die Politik, die
das Thema pushen und die Firmen, die
mit ihren Initiativen rausgehen. Deshalb
habe ich das Gefühl, dass das Thema
omnipräsent ist. Wenn man aber wirklich
unter dem Strich schaut, wie sich das
Thema verändert hat, ist es immer noch
viel zu wenig. Ich hatte gedacht, dass wir
in zehn Jahren die Mode deutlich stärker
verändert bekommen.
GREENSTYLE Das Angebot und der
Wunsch es anzunehmen ist größer – wieso
kommt es dann doch nicht im Kleiderschrank
der Konsumenten an?
MAGDALENA SCHAFFRIN: Diese Mind
Behavior Gap gab es vor zehn Jahren auch
schon. Warum sagen eigentlich alle Leute
in den Umfragen immer, dass sie nachhaltig
konsumieren wollen und tun es dann
Fotocredit: Stefan Knauer, Getty Images for NEONYT
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Fotocredit: NEONYT/Messe Frankfurt
doch nicht? Sie wollen mehr Geld ausgeben
und tun es dann doch nicht. Ich glaube,
dass Mode ein so emotionales Thema ist,
dass unsere Psychologie uns ein Schnäppchen
schlägt. Wenn man konsumiert, werden
Glückshormone ausgeschüttet.
„Konsum macht süchtig, wie
Schokolade oder andere
Suchtmittel.“ Magdalena Schaffrin
Es macht süchtig, wie Schokolade oder
andere Suchtmittel. Man möchte sich
dieses gute Gefühl erkaufen. Das ist eine
ganz andere Aktion als mit dem Kopf
ranzugehen und zu sagen „ich möchte
nachhaltiger leben“. Eigentlich möchte
ich keine Süßigkeiten essen und dann
isst man sie doch, wenn sie dastehen,
weil man einem Impuls folgt. Nur wenn
nachhaltige Produkte diese Attraktivität
besitzen, werden sie auch mit dem
Impuls gekauft. Das ist der Schlüssel.
GREENSTYLE: Soll man dann gar nicht
mehr kommunizieren, dass ein Produkt
nachhaltig ist?
MAGDALENA SCHAFFRIN: Es gibt ja
Brands, die nachhaltig produzieren und
nicht darüber sprechen.
GREENSTYLE: Was machen die Brands
heute anders als damals?
MAGDALENA SCHAFFRIN: Ich habe
viele Brands kommen und gehen sehen.
Aber ich muss sagen – und diesen Unterschied
spürt man inzwischen – dass sich
die Branche professionalisiert. Die Brands
machen sich Gedanken über ihren Markenauftritt.
Die Kollektionen werden
kommerzieller, die Messestände sehen anders
aus. Es gibt auf einmal eine andere
Auswahl und größere Kollektionen. Man
merkt, dass die Labels wachsen. Es gibt
anscheinend eine gesteigerte Nachfrage.
GREENSTYLE: Du hast aus der Intention
heraus gegründet, mehr Aufmerksamkeit
auf das Thema zu lenken.
Interview
MAGDALENA SCHAFFRIN: Jana Keller
und ich haben damals eine Plattform gesucht,
auf der wir uns repräsentiert fühlten.
Die haben wir nicht gefunden. Wir
wollen nicht auf eine Öko-Messe, aber
auch nicht auf eine konventionelle Messe.
Die hatten das Thema zwar auch schon
aufgegriffen, aber nicht mit der Ernsthaftigkeit,
die wir uns gewünscht hätten.
Dann haben wir eine Veranstaltung gemacht,
die sich ausschließlich auf coole,
hochwertige, schöne und nachhaltig produzierte
Mode spezialisiert. Das war neu.
„Wir haben eine Veranstaltung
gemacht, die sich ausschließlich
auf coole, hochwertige, schöne
und nachhaltig produzierte Mode
spezialisiert.“
GREENSTYLE: Das waren 16 Brands
im Hotel Adlon und jetzt sitzen wir zehn
Jahre später im Kraftwerk mit 170 Brands
bzw. mit 2020 Brands in Tempelhof. Ist ein
Traum für Dich in Erfüllung gegangen?
MAGDALENA SCHAFFRIN: Mich beeindrucken
Zahlen nicht so sehr. Mir ist
es nicht so wichtig, dass wir sehr, sehr
viele Marken haben und die größte Plattform
sind und andere Superlative kommunizieren.
Mir ist wichtig, dass parallel
zu der coolen und klaren Kommunikation,
die mit der Neuausrichtung entwickelt
haben, die Qualität stimmt. Und das sollte
sich auch im Ausstellerportfolio widerspiegeln.
GREENSTYLE: Eco oder öko – wie sexy
ist nachhaltige Mode?
MAGDALENA SCHAFFRIN: Genau dafür
stehen wir: Für Sexiness, für Coolness,
die Modernität. Da geben wir uns
alle Mühe, auch natürlich mit der Show,
mit der wir eine andere Zielgruppe erreichen,
als hier in der Messearea.
„Wir stehen für Sexiness, für
Coolness, die Modernität.“
GREENSTYLE: Die Brands, die Ihr in der
Show zeigt, sind nicht alles NEONYT Brands.
MAGDALENA SCHAFFRIN: Wir haben
hier auf der Messe ein Markenportfolio.
Man könnte auch daraus eine Show machen,
aber dann haben wir in dem Sinne
nichts Neues. Wir machen die Show
mit ca. 80 Brands, die nicht unbedingt
Aussteller sind. Wir wollen das Image
verändern und Bilder in die Welt schicken.
Nicht alle diese Brands wollen und
können hier ausstellen, weil sie in Berlin
nicht ihre Absatzmärkte haben.
GREENSTYLE: Und wie korrespondiert
das mit dem Hub?
MAGDALENA SCHAFFRIN: Mit dem Hub
wollen wir in möglichst viele Richtungen
kommunizieren: Mit der Konferenz wollen
wir viele Leute und Formen aus den Lieferketten
reinholen. Wir wollen über technologische
Innovationen reden. Am einen Ende
stehen quasi die zwei Microfactories am
anderen Ende die Fashionshow. Das spricht
ganz unterschiedliche Zielgruppen an und
kreiert unterschiedliche Bilder.
„Mit dem Hub wollen wir in
möglichst viele Richtungen
kommunizieren.“
GREENSTYLE: Ihr habt ja, wie auch
ARD und ZDF, einen Informationsauftrag.
Ihr seid das zentrale Medium, um
das Thema weiterzubringen. Das ist eine
große Verantwortung.
MAGDALENA SCHAFFRIN: Wir haben
die Kompetenz über zehn Jahre. Wir kennen
die Lieferketten gut und haben Anschluss
an das TexpertiseNetwork der
Messe Frankfurt. An die ist das Thema
Nachhaltigkeit nicht erst mit der Über-
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Fotocredit: Stefan Knauer, Getty Images for NEONYT
nahme des Greenshowroom und der
Ethical Fashion Show in Paris herangekommen.
Die Messe Frankfurt hatte das
auch schon vorher auf ihren Textilmessen
mit der Green Directory, in der nachhaltige
Produzenten aufgelistet wurden, integriert.
Wir wissen was wir tun.
Save the date:
NEONYT
30.6. – 02.07.2020
Temelphof Airport, Berlin
Brands
Zeitlos-originelle Mode, die Liebe zur Natur und die Sorge um bedrohte
Tierarten haben Christine Stegmann dazu animiert, ihr Label MYINTOX zu
gründen und auf Cashmere-Jumpern, Oversize-Sweatern, T-Shirts und Taschen
maximal stilvoll für Artenschutz zu „werben“.
„African & Asian Wildness“ ist der verheißungsvolle Name der ersten farbenfrohen
Kollektion, die Christine Stegmann für ihre am Starnberger See beheimatete Brand
MYINTOX entworfen hat. Aufwändig gestickte Leoparden und Tiger – auch diese sind
von der Gründerin eigenständig entworfen – brüllen dem Betrachter von Jumpern und
Hoodies aus Cashmere-Wollgemisch entgegen. Asiatische Elefanten, Spitzmaulnashörner
& Co. machen in detaillierten Zeichnungen auf T-Shirts auf sich aufmerksam.
Fotocredit: Myintox
Zentrales MYINTOX-Thema: der
Schutz bedrohter Tierarten.
Verwendet wird für die Kuschelkollektion
mit Mission ausschließlich hochwertigste
Cashmerewolle aus dem Hochland der hinteren
Mongolei, die auf ökologisch nachhaltiger
Basis gewonnen wurde. Und die Applikationen?
Die entwirft Christine Stegmann
selbst. Hergestellt werden die mit großem
technischem Aufwand und zum Teil in stundenlanger
Handarbeit, die viele Produkte zu
Unikaten machen.
Ergänzt wird die Hauptkollektion um
die Sidekollektion „Holy Mary“, die als
Schutzhand für die bedrohten Tierarten
funktioniert. Bestickte Clutches, die
multifunktional als Crossbody-Bags
funktionieren, gehäkelte Shopper mit Lederriemen
und funkelnde, mit Swarovski-Kristallen
besetzte ‚Made in Germany‘-Broschen
die ein wichtiges Zeichen
an Revers, Hüten oder als Kette setzen,
runden die Kollektion ab.
Konsequent: Ein Teil des Erlöses
wird an Tierschutzorganisationen
gespendet.
Gut zu wissen: MYINTOX spendet mit
jedem verkauften Pullover einen Teil des
Erlöses an Tierschutzorganisationen, die
sich für Artenschutz einsetzen.
Da es bei MYINTOX nicht um schnelle
Trends, sondern um langlebige Qualität
geht, wird selbstverständlich auch die
entsprechende Pflege inklusive Cashmere-
Kamm und -Shampoo Teil des Konzeptes.
www.myintox.com
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Brands
Inspiriert vom pulsierenden Lebensgefühl
des siebten Wiener Bezirks,
das auch in vielen kreativen Metropolen
der Welt zu finden ist, entstand
die Marke neubau eyewear im Jahr
2016. Der Markenname neubau ist
folglich eine Hommage an internationale
Stadtteile und Orte, an denen
sich Künstler, Kreative und aufstrebende
Talente treffen und aufhalten.
Kein anderes Thema bewegt das Team von
neubau eyewear so sehr wie Nachhaltigkeit.
Materialien wie naturalPX – gewonnen
aus dem hochwertigen Öl der Rizinuspflanze
– und 3D-Druck Techniken stehen
im Zeichen von Zero Waste und haben
neubau eyewear bereits den „The Green
Good Design Award“ für Produktdesign,
Nachhaltigkeit, Markenphilosophie und
Auftritt eingebracht.
neubau eyewear setzt damit neue Maßstäbe im wertschätzenden Umgang mit der Natur
und beweist, dass Nachhaltigkeit mehr als nur ein Trend ist. Darüber hinaus folgt die
Lifestyle-Marke ihrem Credo SEE & DO GOOD, indem sie weltweit Projekte mit spannenden
Ansätzen und Ideen unterstützt, urbanen Lebensraum nachhaltig zu gestalten.
www.neubau-eyewear.com/cotedusoleil
Nachhaltige Highlights für 2020:
0 Prozent Waste – 100 Prozent Sustainable.
Mit der innovativen Materialneuheit natural3D kann nun erstmalig ein in Gänze
natürliches Material im ressourcenschonenden 3D-Druckverfahren verwendet
werden. Auf der GREENSTYLE munich könnt ihr die beiden neuen Kollektion
entdecken, darunter auch die Special Edition 2020.
Made in Austria. Made for conscious & fashionable people.
Neben der regionalen Produktion steht der bewusste Umgang mit Ressourcen im
Zentrum der Bemühungen des österreichischen Brillenlabels.
Der konsequente Umweltschutz spiegelt sich gleichermaßen in der Verpackung und der
Ausstattung der Produkte wider. Das Etui wird auf Zellulose-Basis gefertigt und benötigt
keinen Kleber, das Reinigungstuch wird aus recycelten Plastikflaschen hergestellt.
Fotocredit: neubau eyewear
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Brands
Sogand Nobahar hat Mathematik studiert. Später Industriedesign in Teheran,
um ihre Ausbildung schließlich am Politechnikum in Mailand und Turin in
Italien abzuschließen. Heute designt sie unkonventionelle Statement Pieces,
weil sie Träger und Betrachter inspirieren möchte. Mit ihren Kreationen hat
sie sich eine starke Identität aufgebaut.
Ihre Brand Nobahar Design Milano hat Sogand Nobahar 2017 gegründet, um mit
ihren Designs ihre Sicht auf eine chaotische Welt auszudrücken. Oder in den Worten
des Epistemologen Nassim Nicholas Taleb: „I want to live happy in a world I don‘t
understand“.
In ihrer Heimat Iran ist Schmuck in einem eher traditionellen Kontext angesiedelt.
In Italien, ihrer Wahlheimat und dem Zuhause ihrer eklektischen Brand NOBAHAR
Design milano denkt man bei Schmuck an High Jewelry. Einflüsse dieser beiden Komponenten
verbindet Sogand Nobahar in ihrer Arbeit. Traditionelle Themen aus dem
Fotocredit: Nobahar Design milano
Iran treffen auf Hightech Materialien aus
der westlichen Welt.
When supertechnology
meets tradition.
Genauso mix & match wie ihre Kollektionen
sind die Techniken, mit denen Sogand
arbeitet. Ihr Lieblingsmaterial? Nylon
Powder. Einmal in Form gebracht ist
es leicht, flexibel, wiederstandsfähig und
seine Grundbeschaffenheit ermöglicht
dem Designer einen großen Spielraum.
Das innovative Material, das sie Zero
Waste in 3D druckt, verbindet sie mit
traditionell persischem Handwerkstechniken.
Ebenfalls im Einsatz: persische
Teppichstücke aus handgefärbter Seide.
Das Ensō bringt den Moment
zum Ausdruck, in dem der Geist
und Körper frei sind.
Und der übergroße Kreis in ihrem Logo?
Ist natürlich vielmehr als nur eine geometrische
Form. Das Ens‟o, das Sogand
Nobahar selber entworfen hat, ist Teil
ihres Logos. Das Enso‟ (‟ 円 相 , japanisch:
Kreis) ist ein Symbol aus der japanischen
Kalligraphie, das mit ein oder zwei Pinselstrichen
handgezeichnet wird, um den
Moment zum Ausdruck zu bringen, in
dem der Geist und Körper frei sind.
Neuer Anfang, Erneuerung,
Wiedergeburt und Erneuerung.
Nobahar ist persisch und heißt übersetzt
„Neuer Frühling“. Das bedeutet? Neuer
Anfang, Erneuerung, Wiedergeburt und
Erneuerung. Und das kommt in allen
Stücken von NOBAHAR Design milano
zum Ausdruck. Ihre Werke waren in
zahlreichen Ausstellungen in Europa und
im Mittleren Osten, hauptsächlich in der
Schweiz, in Deutschland, Italien und im
Iran zu sehen.
www.nobahardesign.com
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87
Brands
Die Zertifizierung STeP by OEKO-TEX®
und die Analyse DETOX TO ZERO by
OEKO-TEX® optimieren den Herstellungsprozess
einer ökologisch und sozial
verantwortlichen Textil- und Lederproduktion.
ECO PASSPORT by OEKO-TEX®
kennzeichnet umweltfreundliche Chemikalien,
Hilfsmittel und Farbstoffe, die in
der Textil- und Lederindustrie zum Einsatz
kommen. Die Standards werden regelmäßig
nachgebessert.
dass sie ihre Umwelt- und Sozialverpflichtungen
ernst nehmen und schaffen so Vertrauen.
Für Konsumenten ist ein OEKO-TEX®
Zertifikat Garantie dafür, dass bestimmte
Standards eingehalten wurden. In einer Zeit,
wo „Greenwashing“ durchaus gängige Marketingpraxis
ist, ein unschätzbar wichtiges
Instrument für Kaufentscheidungen.
www.oeko-tex.com/de
Die Arbeit der Institute ist sowohl für Unternehmen
als auch für Konsumenten von großer
Bedeutung. Unternehmen können zeigen,
Für Konsumenten ist es mitunter kaum zu verstehen, ob Textilien wirklich
nachhaltig und fair produziert wurden. Zertifikate können hier helfen. Aber
auch im Dschungel der Zertifikate kann man sich verirren. Denn: Zertifikat
ist nicht gleich Zertifikat. Eines der wichtigsten Textilsiegel ist OEKO-TEX®.
Seit 25 Jahren bringen sie Schritt für Schritt mehr Transparenz in die weltweiten
textilen Produktionsprozesse. OEKO-TEX® besteht aus einem Zusammenschluss von
18 unabhängigen Forschungs- und Prüfinstituten auf dem Gebiet der Textil- und Lederökologie
in Europa und Japan, mit Kontaktbüros in mehr als 60 Ländern, der
Sitz ist in Zürich. Die Schweizer bieten unterschiedliche Standards. Die Produktlabels
STANDARD 100 by OEKO-TEX® und LEATHER STANDARD by OEKO-TEX® stehen
für Textil- bzw. Lederprodukte, die auf Schadstoffe geprüft werden. Beim Label MADE
IN GREEN by OEKO-TEX® erkennt man schadstoffgeprüfte und zugleich unter nachhaltigen
Produktionsbedingungen hergestellte Textilien.
Fotocredit: OEKO-TEX®
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89
Brands
Nach langer Vorbereitungszeit hat Susanne Delling Anfang 2019 ihr Denim
Design Studio one-offsue in Kaarst eröffnet und setzt seitdem mit ihren individuellen
Denim-Unikaten (benannt nach wunderschönen Inseln) in allen
nur erdenklichen Styles ein stilvolles Zeichen gegen schnelllebige Trends.
Super Flared mit Gummibund und Kordel, Mom-Jeans, lässige Boyfriend-Cuts, Loose
Cuts mit Bundfalte, ultralange Turn-ups, High-Waist, Overalls, cropped oder Shorts –
Susanne Delling setzt nicht auf kurzlebige Denim-Trends, sondern auf individuellen
Stil. Und der folgt keinen Saisons. Deshalb legt sie sich bei ihrer kunstvollen Denim-
Kollektion auch nicht auf einen Schnitt fest, sondern hat die ganze Palette in ihrem
Portfolio.
Fotocredit: ONE-OFF sue
Einzelstücke für Wenige statt
Mode für die Masse.
Bearbeitet mit Kaffee-Tinting, Zippern,
die sich nicht verstecken, sondern sich
frech in den Sichtbereich drängen, gestickten
Comics (Hello, Mickey!), Aufsehen
erregenden Pailletten-Applikationen,
grafischen Transferdrucken, aufgedruckten
Statements („Fridays for Future“)
überdimensionalen Druckknöpfen, kontrastierenden
Kordeln, Statement-Typo –
in Susanne Dellings Denim Design Studio
in Kaarst entstehen seit 2019 Einzelstücke.
Limitiert, nummeriert und so individuell
wie seine Trägerin, die auf Identifikationsobjekte
mit eigener Geschichte
statt stillschweigender Stangenware setzt.
Der ONE-OFFsue Claim?
Be unique in green denim.
Design (von Hand gezeichnet, statt digitaler
Baukasten), Konzeption und Realisierung
erfolgen in Deutschland. Es werden
eco-zertifizierte Denim-Stoffe verwendet,
gefärbt wird mit wassersparendem Smart
Indigo Färbeverfahren. Die Knöpfe und
Nieten werden mit lebensmittelechten Substanzen
gefärbt. Die Backpatches bestehen
aus recyceltem PET. Das Taschenfutter ist
GOTS-zertifiziert. Und genau darauf werden
Textilkennzeichnung und Pflegehinweise
aufgestempelt. Und dank ONE-OFFsue
Recycling Service werden bis zu 64
Euro für zurückgegebene Modelle gezahlt.
Ganz neu auf der Agenda: Die puren
Raw-Styles aus ungewaschenem Denim
und ganz ohne Accessoires.
www.one-offsue.de
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91
Brands
Mode zu verkaufen war Amin Perraro zu wenig. Und so entwickelte der
Autodidakt, der genau weiß was er möchte, die wasser- und schmutzabweisende,
winddichte und atmungsaktive Jacken- und Mantelkollektion
PERRARO, die bei allem Stil ganz ohne chemische Filter auskommt.
Fotocredit: Perraro
Bei gewachster Baumwolle denkt man unweigerlich an die ikonischen Jacken von John
Barbour, ursprünglich entwickelt als Funktionsjacke gegen Wind und Wetter, die in den
80er und 90er Jahren das modische Straßenbild von München bis Berlin geprägt haben.
Mit einer Funktionsjacke haben die kurzen, an Denim Jackets erinnernden Blousons,
taillierten Blazer und klassischen Trenchcoats wenig gemeinsam. Die klassische Funktion
von gewachster Baumwolle hat Firmengründer Amin Perraro kombiniert mit maximal
zeitgeistigen Schnitten, hauchdünnen
Stoffen, intensiven Farben wie Pink, Rot
und Grün und einer Optik, die auf den
ersten Blick an Leder denken lässt.
Eigentlich wollte Amin in Köln ein Sportstudium
absolvieren. Die Kontakte zur
Kölner Modeszene ließen aber nicht lange
auf sich warten. Der gebürtige Marokkaner
hatte bereits einen Bezug zu dem
renommierten Modefotografen Alexander
Beck. Es folgten ein Verkäufer-Job
bei einem Kölner Store, der Kontakt zum
damaligen Chefeinkäufer und der damit
verbundene tiefere Einblick in die Modebranche.
Die Jacke der Zukunft ist gemacht
aus einem der ältesten Funktionsstoffe
der Welt.
Das war der Kick-off für seine Jackenund
Mantelkollektion, die ökologisch und
ethisch bewusst unter fairen Arbeitsbedingungen
in Portugal produziert werden.
Jede Saison lanciert PERRARO einen
neuen Schnitt aus dem immer gleichen
Material, das sich so herrlich dem Körper
anpasst, dass mancher Fan bereit ist auf
die limitierten Teile mehrere Monate zu
warten.
PERRARO Store: Brüsseler Straße 61 im
Belgischen Viertel in Köln
www.perraro.eu
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93
Brands
PHYNE
Keine Trends, aber stilsichere Statements
– Phyne, das Label aus Mannheim
setzt auf hochwertige, langlebige
und nachhaltig produzierte
Premiumbasics und limitierte Editions
(u.a. Veronika Heilbrunner) mit
maximalem Tragekomfort.
Angefangen hat bei den Mannheimer Modemachern
alles mit einer kleinen, aber
(Achtung: Wortspiel!) phynen Männerkollektion
(seit 2018 auch Damen), die
sich auf hochwertige Basics mit Wow-Effekt
konzentriert hat. Seitdem entwickeln
Andri Stocker und Dirk Meycke für ihr
Premiumbrand PHYNE unter dem Motto
„less but better“ zeitlose Lieblingsstücke,
um einen Gegenpol zu ebenso schnelllebigen
wie oft minderwertig produzierten Trendpieces zu schaffen. Und das ist alles
andere als einfach, denn hinter allen Entscheidungen steht die Frage: Was müssen
Basics heute erfüllen und wie werden sie getragen? Darauf basiert die Schnittführung,
die Farbauswahl, einfach alles.
Basic, aber nicht einfach. Minimalistisch, aber nicht langweilig.
Trendbewusst, aber nicht trendgetrieben.
Die Rohstoffe der Made in Germany Brand sind genauso wie die Wertschöpfungskette
maximal nachhaltig. Neben zertifizierter Bio-Baumwolle arbeiten die Mannheimer
für die eigenen Stoffe mit Tencel. Ausschließlich mit zertifizierten Produzenten. Und
weil die Macher von Phyne noch lange nicht zufrieden sind, stehen Materialinnovationen
ganz hoch im Kurs. 2020 wurde deshalb für den Classic Bomber an merzerisierter
Bio-Baumwolle gearbeitet – yes, it’s a bomber jacket revolution. Wichtiger Teil der
Philosophie: Nicht nur die Produktionsbedingungen sind fair. Auch die Preise. Ganz
bewusst hat sich Phyne für eine bezahlbare Preisrange entschieden, um nachhaltige
Fashion-Statements kaufbar zu machen.
Believe in the FUTURE. Embrace DIVERSITY.
Never stop EXPLORING. Be PHYNE.
Fotocredit: Michael Weniger for Phyne
PHYNE White Labs
Neben dem Basic Sortiment und den Limited
Editions setzen sie auf Designkooperationen
mit likeminded Partnern. Entstanden
ist dabei u.a. die VOGUE Kollektion „Classic
Edition“, sowie eine „Capsule Collection“ in
Kooperation mit Influencerin Veronika
Heilbrunner und die „A Phyne Artist Kollektion“
mit Joachim Baldauf. Ja, Street-
Couture geht eben auch in nachhaltig.
Protect what you love.
Statt Plastik werden zartes Seidenpapier und
cleane Kartons verwendet, die dank eines
zweiten Klebestreifens nicht nur einmal zum
Einsatz kommen können. Und was bedeutet
„Phyne“? Einfach aussprechen und schon ist
klar, was sich dahinter verbirgt.
www.phyne.com
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95
Interview
OEKO-TEX® – SEIT ÜBER
25 JAHREN AUF DEM WEG ZU
MEHR NACHHALTIGKEIT
Fotocredit: GREENSTYLE munich
OEKO-TEX® GILT ALS VORREITER BEI TEXTIL-ZERTIFIZIERUNGEN.
ENTSTANDEN AUS DEM ZUSAMMENSCHLUSS VON 18 UNABHÄNGIGEN
FORSCHUNGS- UND PRÜFINSTITUTEN AUF DEM GEBIET DER TEXTIL-
UND LEDERÖKOLOGIE.
Mit Kontaktbüros in mehr als 60
Ländern, Sitz ist in Zürich, bietet
OEKO-TEX® heute Transparenz und
Orientierung entlang der textilen
Produktionskette. Für Händler und
Konsumenten. Wir haben mit OEKO-
TEX® Generalsekretär Georg Dieners
gesprochen.
GREENSTYLE: Herr Dieners, ob Textilien
wirklich nachhaltig und fair produziert
wurden ist für Konsumenten
kaum zu überprüfen. Unterschiedliche
Textilsiegel schwirren herum, woran
soll man sich halten?
GEORG DIENERS: Es gibt viele Anbieter,
die für Verbraucher Klarheit in
Bezug auf Herstellungsprozesse bei Textilien
schaffen wollen. OEKO-TEX® ist
der weltweit führende und erfahrenste
Anbieter von unabhängig erstellten
Textilzertifizierungen. Vor mehr als 25
Jahren hat die OEKO-TEX® Gemeinschaft
den ersten Verbraucherstandard
für die Zertifizierung von Textil- und
Bekleidungsprodukten entwickelt und
gibt seitdem Orientierung für Händler
und Verbraucher.
GREENSTYLE: Kaum ein Textilunternehmen
kann es sich heute mehr leisten
Nachhaltigkeit komplett zu ignorieren.
Gibt es einen Aufwärtstrend bei Zertifizierungen?
GEORG DIENERS: Nachhaltigkeit
und eine bewusstere Lebensführung
liegen im Trend. Auch die Modeindustrie
wird hier zunehmend aktiver. Neben
umweltschonenden Aspekten wird verstärkt
auch auf Arbeitsprozesse geschaut
und erwartet, dass die sozialen
Gegebenheiten stimmen. Dazu zählen
zum Beispiel gerechte Entlohnung,
geregelte Arbeitszeiten und eine ausreichende
Arbeitssicherheit. Mit unserem
Made in Green by OEKO-TEX®
Label greifen wir genau diese Aspekte
auf und machen sie für Händler aus
der Textilindustrie überprüf- und
dokumentierbar. Mit der individuellen
Produkt ID oder dem QR Code an
jedem Produkt wird dem Verbraucher
nachvollziehbar und transparent
offengelegt, wo und wie das fertige
Textilstück hergestellt wurde.
GREENSTYLE: OEKO-TEX® bietet
verschiedene Standards an, die auch
regelmäßig nachgebessert werden.
Wieso ist das, was OEKO-TEX® macht,
so wichtig?
GEORG DIENERS: Das Label STAN-
DARD100 by OEKO-TEX® gehört zu
den weltweit bekanntesten Labels
und steht für schadstoffgeprüfte Textilien.
Sind Textilien mit diesem Label
ausgezeichnet, kann sich der Verbraucher
darauf verlassen, dass alle
Bestandteile dieses Produktes inklusive
Garn, Knöpfe und weitere Accessoires
auf Schadstoffe geprüft sind und der
Artikel frei von schädlichen Inhaltsstoffen
ist. Zudem identifizieren und
beseitigen wir mögliche Risiken in der
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Interview
Anzeige
bestehenden Lieferkette, überwachen
die Produktion und kümmern uns
auch um die Qualitätssicherung durch
regelmäßige stichprobenartige Kontrollen.
Den Überblick über die aktuelle
Gesetzeslage bei schädlichen Inhaltsstoffen
zu behalten, ist für Hersteller
und Kunden nicht einfach, deswegen
arbeiten wir hier weltweit mit langjährigen
Partnern, Experten und Instituten
zusammen, die für uns alles transparent
machen und definieren.
Wir sind in einer Zeit angekommen, in
der sich Käufer nach und nach bewusst
werden, dass sie ihre Kaufentscheidungen
anderes treffen müssen, um ernste
Konsequenten für unseren Planeten
zu vermeiden. OEKO-TEX® vermittelt
diesen Gedanken schon seit Beginn,
gilt als vertrauenswürdig und ist für
viele ein Vorreiter.
GREENSTYLE: Wohin geht die Reise?
Mehr Siegel? Mehr Klarheit?
GEORG DIENERS: Es ist wichtig,
dass Händler, Rohstoff- und Chemielieferanten,
Textilhersteller und auch
der Einzelhändler wissen, was in den
Textilien steckt, wie sie verarbeitet
wurden und wo sie herkommen. Eine
transparente Lieferkette, die zurückverfolgt
werden kann und Orientierung
bietet. Es muss ein Bewusstsein
dafür entwickelt werden, nachhaltig
und ökologisch verantwortlich und
transparent zu arbeiten. Und das bietet
dann auch Orientierung für die Konsumenten.
Interview: Susanne Barta
98 www.greenstyle-muc.com
Fotocredit: Jörg Dieners
Siegel und Zertifizierungen
WAS VERBIRGT SICH HINTER...
BCI
Die Better Cotton Initiative ist eine Non-Profit-Organisation
mit dem Ziel der Verbesserung der ökologischen und sozialen
Bedingungen im Baumwollanbau. Baumwollproduzenten müssen
genau definierte Kriterien erfüllen, bevor sie das Siegel beantragen
können. Kontinuierliche Verbesserungen und die Erfüllung
weiterer Anforderungen müssen sichergestellt werden.
Die Anforderungen variieren je nachdem, ob sie Kleinbauern
oder Plantagenbesitzer sind. Das Siegel erscheint nicht auf den
fertigen Produkten.
bettercotton.de
Bluesign
Bluesign ist ein Zertifikat der Textil- und Chemieexperten der
Bluesign Technologies AG mit der Aufgabe, chemische Risiken
einschließlich aller Detox-Substanzen entlang der gesamten
Wertschöpfungskette zu untersuchen. Neben einer Negativliste
gibt es auch eine zusätzliche Positivliste für Chemikalien, die
auf ihrer Website im Bluefinder eingesehen werden kann. Alle
Faserarten sowie Recyclingmaterialien können, unter Ausschluss
gefährlicher Stoffe, zertifiziert werden. Mit über 500
Systempartnern hat das Textilsiegel mehr als jedes andere,
einschließlich Vaude, Adidas, Puma und G-Star.
bluesign.com
Cradle to Cradle
Unter dem Cradle-to-Cradle-Prinzip, Ende der 90er Jahre initiiert vom
deutschen Chemiker Michael Braungart und dem US-amerikanischen
Architekten William McDonough, versteht man durchgängige und konsequente
Kreislaufwirtschaft. Produkte sollen nach dem Gebrauch vollständig
zu neuen Produkten verarbeitet werden. Eine entsprechende
Zertifizierung, die C2C-Zertifizierung wird seit 2010 vom Non-Profit
Cradle-to- Cradle Products Innovation Institute verliehen. Bewertet wird
nach folgenden Gesichtspunkten: Materialgesundheit, Kreislauffähigkeit,
erneuerbare Energien, verantwortungsvoller Umgang mit Wasser sowie
soziale Gerechtigkeit.
c2ccertified.org
Fair Wear Foundation
Die gemeinnützige Fair Wear Foundation (FWF) hat sich zum
Ziel gesetzt, die Arbeitsbedingungen in der Textilindustrie zu
verbessern. Die Mitgliedsunternehmen werden regelmäßig auf
die Umsetzung des Anforderungskatalogs der FWF überprüft
und evaluiert. Diese Kontrollen finden auch in den Produktionsstätten
statt. Darüber hinaus entwickelt die Fair Wear Foundation
Ansätze, mit deren Hilfe Menschenrechte im Produktionsprozess
besser durchgesetzt werden können.
fairwear.org
Fairtrade
Das Fairtrade-Siegel steht für fair angebaute und gehandelte Produkte,
bei dem alle Zutaten zu 100 Prozent unter Fairtrade-Bedingungen
gehandelt sind und physisch rückverfolgbar sind.
fairtrade-deutschland.de
GOTS
Der Global Organic Textile Standard ist eines der strengsten und
bekanntesten Qualitätssiegel für ökologische Kleidung. Seit 2008
kennzeichnet es Produkte, deren gesamte Produktion bestimmte
ökologische und soziale Standards erfüllt. 90 Prozent der GOTSzertifizierten
Kleidung muss aus Naturfasern bestehen, von denen
mindestens 70 Prozent aus biologischem Anbau stammen müssen.
Darüber hinaus müssen soziale und arbeitsrechtliche Standards
eingehalten werden. Dazu gehören keine Kinder- und Zwangsarbeit,
die Einhaltung lokaler Mindestlöhne, verträgliche Arbeitsbedingungen
und Arbeitsschutzmaßnahmen.
global-standard.org
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Siegel und Zertifizierungen
Grüner Knopf
Das stattliche Textilsiegel wurde im September 2019 vom Bundes-
ministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung
eingeführt, um ökologische und soziale Standards für in Verkehr
gebrachte Textilwaren sicherzustellen. Zu den ökologischen
Produktkriterien gehören das Verbot von Weichmachern und gefährlicher
Textilchemikalien sowie schadstoffgeprüfte Naturfasern.
Zu den sozialen Produktkriterien zählen das Verbot von Kinder-
und Zwangsarbeit, die Berücksichtigung von Mindestlöhnen und
Arbeitsschutz. Bislang wird nur das Ende der Produktionskette prüft (Nähen, Zuschneiden, Färben, Bleichen). Eine entsprechende
ge-
Ausweitung auf alle anderen Produktionsschritte der Textillieferkette
ist für die kommenden Jahre geplant.
gruener-knopf.de
IVN
Unternehmen, die der Umwelt, der sozialen Verantwortung, der
Produktqualität und dem Verbraucherschutz große Bedeutung beimessen,
haben sich in der Internationalen Vereinigung der Naturtextilien
e.V. seit 1989 zusammengeschlossen. Die IVN vergibt zwei
Qualitätszertifikate: IVN-Naturtextil Best und IVN-Naturleder, deren
Richtlinien den höchsten realisierbaren ökologischen und sozialen
Standard dokumentieren.
naturtextil.de
MADE IN GREEN BY OEKO-TEX®
Ein unabhängiges Textillabel, das Produkte zertifiziert, die mit
umweltfreundlichen Verfahren und unter sicheren und sozial verträglichen
Arbeitsbedingungen hergestellt wurden.
oeko-tex.com
PETA-APPROVED VEGAN
Alle Produkte, die das PETA-Approved Vegan Logo tragen, sind
zu 100 Prozent vegan. Leder, Wolle, Seide und natürlich Pelz sind
ebenso tabu wie Kleinteile, die tierische Zutaten enthalten. Schuhe,
die mit Knochenleim und Perlmuttknöpfen geklebt wurden, sind
daher ebenfalls verboten. Im Gegensatz zu vielen anderen Siegeln
ist dieses Zertifikat kostenlos, so dass kleine, neue Labels, die die
Anforderungen erfüllen, das auch verwenden können.
peta.de/petaapprovedvegan
102
Brands
„Flanking“ – die Kombi aus „flashing“ („blitzen lassen“) und „ankle“ („Knöchel“)
– heißt der Trend, seine Knöchel strumpffrei zu präsentieren. Ob das
gesund ist, ist eine andere Frage. Unangenehm – und das kann eigentlich
niemand abstreiten – wird es im Winter, beim Sport, bei Wanderungen in
den Bergen.
Strümpfe haben definitiv eine Daseinsberechtigung. Vor allem, wenn sie so fashionable
und nachhaltig sind, wie die Modelle von Piueqo (+eQ’o).
Inzwischen ist die Strumpffrei-Bewegung ins Wanken geraten und Mode-Fans machen
aus dem no-go einen Trend. Socken, Strümpfe, Söckchen sorgen als Tüpfelchen auf
dem „i“ für das gewisse Etwas bei lässigen Looks. Und diese nachhaltigen Modelle
stammen aus Italien.
Fotocredit: Claudio Cominelli
Das italienische Label +eQ’o (sprich piueko)
produziert in Brescia und legt großen
Wert auf seine Firmenphilosophie. Der
Name ist nicht leicht auszusprechen, aber
Firmengründerin Claudia Siracusa hat
sich einiges dabei gedacht: Das + steht
für Natürlichkeit, Farbe und Komfort, bei
der Aussprache des e lächelt das Gesicht,
das Q steht für Qualität, der Apostroph
dafür, Überflüssiges zu entfernen und
sich nur auf das Wesentliche zu konzentrieren.
Macht Sinn.
Piueqo (+eQ’o):
von clean für cool
Ob klassische Unisex-Pilgersocke oder
rosé-weiß gemusterte Merinosöckchen,
die sich als Fashion-Accessoire sogar in
Heels tragen lassen – die Brand mit dem
komplizierten Namen +eQ’o (wer’s öfter
liest, kann es sich leichter merken!)
produziert Socken und Strümpfe aus
maximal nachhaltigen Materialien wie
Leinen, Tencel, Bambus, Wolle und Bio-
Baumwolle auf den eigenen Maschinen.
Und das für die ganze Familie. Die Materialien
sind GOTS, ICEA, OEKO-TEX®
Standard 100, BioRE und Woolmark zertifiziert.
Gut zu wissen: Die Namen der Kollektionen
orientieren sich an den vier Jahreszeiten
und heißen dann zum Beispiel „Die
Aromen des Herbstes“. Fest steht – im XL-
Sortiment ist für jeden Geschmack und
jede Jahreszeit das richtige Modell dabei.
www.piueqo.it
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105
Brands
Lebensmittelecht hergestellt aus
Pflanzenstärke und Milchsäure
ist es biologisch abbaubar.
Erhältlich sind die stylischen Bio-Accessoires
als XL-Gliederkette mit maximalem
Eyecatcher-Faktor genauso wie als feingliedrige
Brillenketten, die Nicht-Brillenträger
neidisch machen. Gut zu wissen: Die
federleichten Glieder lassen sich einzeln
herausnehmen. Die Ketten sind in unterschiedlichen
Längen erhältlich.
Made in Berlin with
renewable energy.
Gedruckt werden die Statement-Teile auf
Bestellung im Berliner Studio mit PLA
von 3dk, einem Berliner Zulieferer für
umweltfreundliches 3D-Druckmaterial.
Das verhindert Überproduktion und hält
die Lieferwege kurz. Klar, dass ihre Drucker
mit erneuerbarer Energie betrieben
werden.
www.rahrahstudio.com
Für ihre nachhaltigen produzierten Statement Pieces verwendet das Münchner
Label Rah Rah Studio ausschließlich mineralölfreies, lebensmittelechtes
PLA und einen 3D-Printer. Die farbenfrohen XL-Ketten werden in kleinster
Auflage produziert.
Rah Rah Studio produziert Objekte mit cleverem Twist. Im Fokus stehen bei allen Projekten
Material und Technologie, denn Afra Hackel ist Industriedesignerin mit Passion.
Eigentlich wollte sie Ketten aus Porzellan produzieren. Aber die experimentierfreudige
Industriedesignerin hat sich dann doch für Bioplastik entschieden. Das ist deutlich
leichter und nachhaltiger.
Fotocredit: rah rah studio
106 www.greenstyle-muc.com
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greenstylemunich
107
Brands
RE-BELLO war das erste Fashion-Label „Made in Italy”, das sich mit Begriffen
wie Verantwortung und Innovation auseinandersetzt hat, indem es Stil,
hochwertiges Design und Mode mit Respekt vor Umweltthemen verband.
Auch Jahre nach der Gründung zeigt die Brand, dass nachhaltig + minimalistisch-zeitgeistig
ein erfolgreiches Konzept sein kann.
Nach einer erfolgreichen Kickstarter-Kampagne wurde RE-BELLO 2013 als erste
nachhaltige Fashion-Brand made in Italy in Bozen gegründet. Die Ziele, die sich
Emanuele Bacchin, Daniel Sperandio und Daniel Tocca bei der Gründung nach ihrem
Studium gesteckt hatten, waren hoch. Schließlich wollten sie die weltweit erste Fashionbrand
gründen, die durch ihre innovative und verantwortungsbewusste Vision
hervorsticht.
Schöne Revolution: Das Bello in Re-Bello steht für das Schöne.
Und das Konzept, zeitgemäßes Design im Einklang mit Respekt für Mensch und
Umwelt zu bringen, war gelungen. Bereits zwei Jahre nach Gründung konnte Ivana
Omazic, zuletzt Creative Director für Céline und Maison Martin Margiela, als Art
Direktorin für RE-BELLO gewonnen werden. Mit der Frühjahr-/Sommerkollektion
Fotocredit: RE-BELLO
2016 entstand die erste “sustainable” Total
Look-Kollektion, die RE-BELLO zu
einem ernstzunehmenden Brand auf dem
Modemarkt machte.
Von T-Shirts über Hoodies bis hin
zum sustainable Total-Look.
Die Italiener arbeiten konsequent an der
Optimierung nachhaltiger Materialien
und setzen auf neue innovative Fasern,
immer mit Fokus auf Re- und Upcycling.
Deshalb finden sich in den minimalistisch-avantgardistischen
Looks regeneriertes
Nylon von ECONYL, mit der
Modalfaser von Lenzing Modal und Tirolwool.
Das Olivenleder von wet-green
Cradle to Cradle GOLD und „Material
Health“ PLATINUM sind zertifiziert.
Verwendet wird auch die zertifizierte,
100 Prozent in Italien hergestellte Garnsammlung
aus Plastikflaschen von newlife.
OEKO-TEX Standard 100 und GOTS
zertifizierte Textilien kommen ebenso zur
Anwendung wie die Lyocell Faser aus dem
Hause Lenzing (Tencel).
Let’s talk about
Und weil jedes Kleidungsstück eine Geschichte
erzählen kann, hat jedes Teil
von RE-BELLO einen Produkt-Code. Gibt
man diesen online ein, kann man erfahren,
wie und wo das Produkt hergestellt
wurde.
Auf der Website kann der Konsument in
die prozentuale Aufteilung der Kollektion
nach Materialien einsehen.
www.re-bello.com
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109
Brands
Jahrzehnte später, greift das Traditionsunternehmen
mit RE-BORN auf seine
Wurzeln zurück.
Back to the roots:
mit RE-BORN shoes
Damals setzte man, lange bevor der Begriff
geprägt wurde, auf Upcycling, in
Ermangelung von neuen Materialien.
Viele Jahrzehnte später wurde diese Produktionsart
mit der Zweitlinie wiederbelebt.
Diesmal jedoch, um die Unmengen
an Textilmüll zu reduzieren.
No Waste, it’s time to reborn.
RE-BORN
Seit vier Generationen werden im italienischen Familienunternehmen
MASOLINI1949 Schuhe produziert. Mit der Zweitlinie RE-BORN Shoes zollt
Nicola Masolini nicht nur dem Zeitgeist und der negativen Entwicklung der
Textilindustrie Tribut, indem er Schuhe aus gebrauchten Materialien fertigt.
Damit kehrt auch er zu den Wurzeln des in der Nachkriegszeit gegründeten
Unternehmens zurück.
Dieses Phänomen vor Augen hat sich
gezeigt, dass sich viel mehr Materialien
als gedacht für die Schuhproduktion
eignen. Am Ende einer spannenden
Entdeckungstour standen (und
stehen) ausrangierte Segel, abgenutzte
Reifen aller Art, die sich aufgrund
ihrer hohen Kunststoffqualität hervorragend
für die Sohlen eignen. Gebrauchte
Sonnenschirme, die am Ende
der Sommersaison, genauso wie Liegestühle
in großem Stil in Hotelanlagen
aussortiert werden, Jeans und Handtücher,
die sich nach dem Recycling
hervorragend für den Futterstoff der
RE-BORN Shoes eignen.
Das Friaul war spätestens nach dem Zweiten Weltkrieg das Zuhause für italienische
Schuhproduktion. Von hier aus wurden Schuhe auch nach Österreich, Deutschland,
Holland und Belgien geliefert. Valentino Masolini und seine Söhne zählen zu den Pionieren
dieser Ära. Die Ressourcenknappheit in den Nachkriegsjahren brachte die Masolinis
dazu, Schuhe und Textilien aus der Militärgarderobe zu recyceln. Heute, viele
Fotocredit: RE-BORN
Auch heute noch finden alle Produktionsschritte
in Italien in Gonars (Friaul), dem
Sitz von MASOLINI1949, statt.
www.rebornshoes.com
110 www.greenstyle-muc.com
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111
Brands
Was 1996 in einem Küchenmixer in einem kleinen Labor im österreichischen
Hartberg entstand, ist heute ein florierendes Unternehmen, das sich 100
Prozent Frische auf die Fahnen geschrieben hat. Ganze drei Jahre laborierte
Andreas Wilfinger mit seinem kleinen Expertenteam bei RINGANA bis endlich
die ersten Frischekosmetik-Produkte entwickelt waren.
Aus dem kleinen Labor von damals ist eine hochmoderne Forschungs-, Entwicklungsund
Produktionsstätte geworden. Immer noch in der Steiermark. Immer noch in Hartberg.
Und genauso frisch wie damals. Das ist möglich, weil alles an einem Standort
passiert: Von der Produktentwicklung im hochmodernen Hartberger Frischewerk bis
zum Versand. Das macht es RINGANA – auch heute noch ein Familienunternehmen
– möglich, höchste Qualität und Nachhaltigkeit entlang der gesamten Wertschöpfungskette
zu gewährleisten.
Fotocredit: Ringana
„100% Frische – 100% Wirkstoff –
100% Konsequenz – 100% Ethik“
Nachhaltigkeit und Schutz bzw. Schonung
der Ressourcen und die Bewahrung
einer lebenswerten Umwelt sind Teil der
Unternehmensethik. Das beginnt beim
Einkauf der Rohstoffe, geht über vegane
und tierversuchsfreie Produktion bis hin
zu einem Verpackungsrücknahmekonzept:
2018 haben sie für die Frischekosmetik
Glasflaschen als Mehrweglösung
eines smarten Recyclingsystems eingeführt.
„Lebensfreude lässt sich nicht künstlich
herstellen, aber natürlich!“
RINGANA – Frisch,
chemiefrei & vegan
Die Österreicher wissen wie man die kräftigsten
Essenzen der Pflanzenwelt nutzen
kann. Künstliche Konservierungsstoffe
oder genetisch veränderte Grundprodukte
sucht man bei RINGANA vergeblich, denn
das Unternehmen garantiert höchste Qualität
und absolute Frische.
Gut zu wissen:
RINGANA ist 2015 mit dem österreichischen
Klimaschutzpreis ausgezeichnet
worden und engagiert sich weltweit in sozialen
und ökologischen Projekten.
www.jeanettebleck.ringana.com
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Brands
Mit SETERY geht Hanna Greis zeitgemäße Wege. Statt eine XL-Kollektion
zu lancieren, setzt die Autodidaktin auf die kleinste mögliche Variante: die
Capsule Wardrobe. Mit nur zehn Teilen möchte sie Businessfrauen jeden
Morgen das Leben erleichtern. Die Kickstarter Kampagne startet im Frühjahr
2020.
Hanna Greis ist weder Designerin noch hat sie je etwas mit der Modeindustrie zu
tun gehabt. Nach dem Studium der Wirtschaftspsychologie hat sie im HR Consulting
und Marktforschung im Technologiebereich gearbeitet. Davon ein eigenes Business zu
gründen hat sie aber immer schon geträumt.
Simply know what to wear
Mit SETERY hat sie ihren Traum
wahr werden lassen. 2019 hat sie als
„unzufriedene Konsumentin“ ein Onlinefashion-Label
gegründet mit dem
Ziel Businessfrauen die allmorgendliche
Entscheidungsfrage bezüglich
der perfekten Kleidungswahl abzunehmen.
10 Teile, 5 Farben, 50 Outfits.
Unter dem Motto „weniger ist mehr“ bietet
das junge Modelabel aus München
eine Garderobe aus zeitlosen, minimalistischen
Kleidungsstücken, die sich
miteinander kombinieren lassen. Vom
formalen Business-Set über Smart-Casual,
bis hin zu einem eleganten Look,
ist jeder Stil möglich. Sprich: Elegante
Businessmode die sich je nach Anlass
individualisieren lässt.
The goal is to free your mind for
relaxed mornings
Zu Beginn besteht die Kollektion aus
zehn Kleidungsstücken in variierbaren
Farben, aus denen sich 50 verschiedene
Outfits bilden lassen. Für Working Moms,
Frauen, die im Office sitzen genauso wie
diejenigen, die viel auf Reisen sind – die
10-teilige Garderobe ist so flexibel, dass
sie alle Ansprüche von casual über formal
bis elegant abbilden kann.
Und so sieht die SETERY
Capsule Collection aus
Die erste (vegane!) Capsule Collection von
SETERY wird aus Organic Cotton und
Tencel in einer kleinen Farbpalette, die allen
Hauttönen schmeichelt, produziert. Sie
umfasst einen Anzug in Blau und einem
hellen Cream-Ton, Bluse und T-Shirt/
Pullover in Cremeweiß, ein Kleid/Weste
in weichem Weiß, eine maximal entspannt-elegante
Hose in beige-grau und
einen schwarzen Tencel-Rock. Pflegeleicht
und waschmaschinenfest. Genäht werden
die Prototypen für die Sample Collection
im Maßatelier von Sabine Dicklberger in
München.
www.setery.com
Fotocredit: Setery
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Brands
Mehrlagig fallende Mäntel, Hosen die zum Jumpsuit werden, asymmetrische
Schnitte für Blusen, Kleider und Röcke – die (Wahl)Berliner Designerin
Sepideh Ahadi mit iranischen Wurzeln ist ein wahrer Melting Pot an Kulturen.
Mit ihren minimalistisch-innovativen Ready-to-Wear-Designs greift
sie soziale Themen auf, um ihre Kunden dazu zu bewegen, Mode wieder in
einem anderen Kontext zu sehen.
Seit ihrem zehnten Lebensjahr wollte Sepideh Ahadi Modedesignerin werden. Ihre
gleichnamige Brand mit dem Wunsch gegründet, bezahlbare aber hochwertige und
trotzdem nachhaltige Mode zu produzieren. Transparente Produktion in Europa, kleine
Stückzahlen, biologisch und natürliche Materialien wie Bio-Baumwolle, recycelte
Wolle, Leinen und Tencel oder Deadstock sind erklärter Inhalt ihrer Nachhaltigkeitsphilosophie.
Genauso wie die Tatsache, dass Materialien wie Leder, Pelz und Federn
nicht verarbeitet werden.
Fotocredit: Sepideh Ahadi
Teil ihrer Arbeit: Stoffreste und
Zero Waste Patterns.
Erklärtes ästhetisches Ziel ihrer
Arbeit: Einfachheit. In ihren Kollektionen
verbinden sich Handwerkstechniken
aus ihrer Heimat Iran. Sie
kombiniert diese mit der Eleganz
Italiens, wo sie ihren Master in Mode
Design gemacht hat und dem Pragmatismus
Berlins, wo sie gerade lebt und
arbeitet. Wie lange sie dortbleiben
wird? Steht in den Sternen. Denn das
Verlassen der Komfortzone hat Sepideh
Ahadi par excellence professionalisiert.
Sie liebt es bei Null anzufangen
um sich selbst zu testen und ihrer
Arbeit eine Relevanz zu geben. Umzüge
und das Einleben in neue Kulturen
bieten sich geradezu an.
Mit traditionellen Techniken
gegen die Wegwerf-Mentalität
der Modeindustrie.
Gut zu wissen: Sepideh Ahadi ist Mitglied
von Fashion Revolution Iran. Sie war
2019 eine der zehn Finalistinnen des German
Sustain Concept des Fashion Council
Germany. Im gleichen Jahr hat sie einen
eigenen Shop in Berlin eröffnet.
www.sepidehahadi.com
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Brands
Technologie eine große Rolle. Denn Nachhaltigkeit
und technologisch up to date zu
sein schließe sich nicht aus. Beides sind
maximal zeitgeistige Themen. Im Hinblick
auf Staiy ist das ein stilorientierter
Empfehlungsalgorithmus der, basierend
auf Erkenntnissen aus einem einführenden
Fragebogen und laufenden Bewertungsprozessen,
eine individuelle Benutzererfahrung
möglich macht.
Staiy sind vier smarte junge italienische Entrepreneurs, die 2019 eine innovative
Online-Modeplattform gegründet haben, um nachhaltige Mode mit
urbanem Stil zu präsentieren und zugänglich zu machen. Denn davon sind
die Gründer überzeugt: Nachhaltige Brands können eine Autorität in puncto
Stil werden.
Eigentlich sind Adrian Leue, Alessandro Nora, Ludovico Durante und Chiara Latini
nach Berlin gekommen, um dort ihr Studium zu beenden. Die Stadt hat sie in ihren
Bann gezogen. Mit ihren Trends, der dort gelebten Nachhaltigkeit. Den aufgeschlossenen
Menschen und dem guten Ökosystem für Start-ups. Jetzt sind die vier Visionäre
immer noch in der Hauptstadt und haben die nachhaltige Modelandschaft um einen
weiteren Onlineshop bereichert. Einfach nur nachhaltig und einfach nur Shopping war
den Vieren aber nicht genug.
Das Motto von Staiy: „Sustainable
Fashion meets AI“
Ausgewählt werden Brands wie Rotholz,
Rhumaa, Komodo, Puya und nat-2
nach der Staiy-eigenen, über 60 Fragen
umfassenden Nachhaltigkeitsbewertung,
die die gesamte Wertschöpfungskette
hinsichtlich der Parameter Engagement,
Materialien, Mensch, Luft und Wasser
analysiert. Da die Weiterentwicklung im
nachhaltigen Bereich eines der erklärten
Staiy-Ziele ist, haben die engagierten
Jungunternehmer die Sustainability Development
Goals integriert. Die Entwicklung
der Brands in diesen Bereichen sind
auf der Website nachvollziehbar.
„We want to create a
community that is educated
about sustainability“.
Jedes Jahr wird ein ausgewähltes Projekt
unterstützt. Dieses Jahr „OneTreePlanted“,
denn Business und Engagement für
eine bessere Welt, gehören laut Staiy zusammen.
Die vier Firmengründer möchten den Übergang zu nachhaltiger Mode beschleunigen
und den ökologischen Fußabdruck der Modeproduktion minimieren. Dabei spielt
Fotocredit: Staiy
www.staiy.com
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Brands
Bye-bye Fehlkäufe. Hello Stay
Awhile
Dabei werden etablierte nachhaltige
Brands wie Armedangels oder LANI-
US mit den kleinen, feinen Kollektionen
Shipsheip oder Saint Mignar kombiniert.
Vintage-Teile sorgen für den Extraschuss
an Individualität, der feinen zeitgemäßen
Look ausmacht.
Stay Awhile macht monatlich
Fair Fashion Fans nachhaltig
glücklich
Die liebsten Leihteile können auf der
Website individuell ausgewählt oder von
Styling-Profi Thekla zusammengestellt
werden. Wie das funktioniert? Fragebogen
ausfüllen, Lieblingsstücke herzen
und dann aufs Päckchen warten. Und
wer sich in ein Kleidungsstück verlieben
sollte, kann es zum vergünstigten Preis
kaufen.
Rent what you like, buy what you really love. Dass leihen das neue Kaufen
ist, ist Thekla Wilkening schon lange klar. Ihre XL-Expertise in Puncto geliehener
Kleidung bringt die Kleiderei-Co-Gründerin, Deutschlands erstem
Mode-Leihkonzept, seit 2019 in ihr Projekt Stay Awhile.
Wir entscheiden, wo und wie wir leben, wo und wie wir arbeiten, also warum nicht
auch, wie wir Kleidung konsumieren? Dabei muss nicht jedes Outfit langfristig im
eigenen Kleiderschrank bleiben. Das spart a) Ressourcen (bye-bye Fehlkäufe), belebt
b) dank Label-Mix die eigene Garderobe und macht c) mächtig Spaß.
Stay Awhile ist der ausgelagerte
Kleiderschrank, aus dem geliehen
wird, was das Herz begehrt.
Auch in Sachen Styling lässt Thekla ihre
Kunden nicht alleine: Style-Inspirationen
von u.a. Cherie Birkner von sustainablefashionmatterz,
Bloggerin Mia Marjanovic
von heylilahey und Bina Nöhr von
stryleTZ gibt es in der Rubrik Influencer.
www.stay-awhile.de
Fotocredit: Alexander Probst
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Brands
Sorry, aber wer auf farbloses Grau und
dezentes Nude setzt, ist hier nicht richtig
beraten.
„Kindness is so gangsta“ –
Tassel Tales
Denn hier geht es um Allover-Prints und
Farbe. Ganz viel Farbe. Lebendig bunt
wippen die ikonischen Quasten auf handgefertigten
Babouchen aus Seide und
chromfreiem Leder mit den maximalentspannten
Boho-Kleidern aus Ahimsa-Seide
um die Wette. Denn gewaltlose
Seide ist bei Tassel Tales genauso ein
Muss wie die GOTS-Zertifizierung der
verwendeten Materialien. Erweitert haben
die Drei ihr Gute-Laune-Angebot um
Jeansjacken. Für dieses Upcycling-Projekt
arbeiten die Tassel-Tales-Gründerinnen
mit kunstvollen Vintage-Teppichen, die
jedes Stück zum zeitlosen Unikat machen.
Sieht mega aus, macht aber die Entscheidung
schwer…
Can you feel the GOOD VIBES?
Ja, Mode mit Seele fühlt sich
eben anders an.
www.tassel-tales.com
Was aussieht wie eine inspirierende Reise durch die farbenfrohen Märkte und Landschaften
Marokkos, stammt eigentlich aus Wien. Denn hier haben Alexandra, Sophie
und Stephanie – auch bekannt als TATA girls – 2017 ihr Label Tassel Tales gegründet.
Und was mit einer frech-fröhlichen Quaste begann, ist heute ein ausgewachsenes Ready-to-Wear-
und Yoga-Label, das mit seinen intensiven Gute-Laune-Farben und der
herrlich entspannten Bohemian Elegance auch den Fashion-verwöhnten Redakteurinnen
der großen Magazine den Kopf verdreht.
Unter dem Motto designed in Wien – made in Marokko (oder Indien) lassen die TATA
girls inspiriert von ihrer eigenen Reiselust, ihrem Faible für Yoga und ihrem Bewusstsein
für Umwelt und Fairness ihre fröhlichen Boho-Kleider, Basttaschen und Quasten
für fairen Lohn in Frauen-Kollektiven und Behinderten-Werkstätten produzieren.
Fotocredit: Lisa Winter
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Brands
Wer gerne seine Garderobe verändert, hat schnell zu viel im Kleiderschrank.
Für dieses Problem haben Linda Ahrens und Tina Spießmacher mit ihrem
Online-Leasing-Service UNOWN eine Lösung geschaffen. Ihr Leasing-Service
sorgt für Abwechslung im Kleiderschrank bei gleichzeitiger Reduktion
des ökologischen Fußabdrucks.
Linda Ahrens und Tina Spießmacher wollten als Fashion-Liebhaberinnen zwar Abwechslung
in den Kleiderschrank bringen, aber die Regeln der Fast-Fashion-Industrie
nicht mehr mitmachen. Denn die Modeindustrie hat einen massiven Einfluss auf
unsere Umwelt. Kleider-Leasing ist eine einfache Art und Weise, Mode nachhaltiger
zu machen: Geleaste Kleider werden länger und häufiger genutzt, wodurch der persönliche
CO 2
-Fußabdruck deutlich kleiner wird.
Durch Leasing nachhaltiger und fairer Kleidung reduziert
sich Dein Fashion-Footprint um 75 Prozent.
Fotocredit: UNOWN
Lisa und Tina haben UNOWN gegründet,
um nachhaltige Mode attraktiver
und zugänglicher zu machen und zeitgeistige
Looks kreieren zu können, ohne
das Volumen der eigenen Garderobe ins
Unermessliche zu steigern. Mit einer Mischung
aus upcoming Designerbrands
und etablierten Fair Fashion Labels setzt
UNOWN auf Statement Pieces und zeitlose
Lieblingsteile von Brands wie Kings
of Indigo, Jan ’n June, Mila.Vert, Leit &
Held, Oh Seven Days, Embassy of Briggs
and Logs, Ambiletics und Kowtow.
Sharing is Caring. Der Kleider-
Leasing-Trend ist nicht mehr
aufzuhalten.
Nach welchen Kriterien Linda Ahrens und
Tina Spießmacher die UNOWN Brands
aussuchen? Manche Brands sind B-Corps,
manche können alle Nachhaltigkeits-Zertifikate
wie GOTS, OEKO-TEX® 100 oder
Peta approved vegan vorweisen. Einige
besticken ihre Kleider von Hand und färben
ihre Stoffe selbst im eigenen Studio.
Die einen können sich die Zertifizierung
als „Fairtrade“ oder „organic“ leisten –
andere können das nicht. Das UNOWN
Versprechen: Die Hamburger Brand arbeitet
nur mit Unternehmen, die großen Wert auf
nachhaltige Produktion legen.
Die Nachaltigkeitskriterien der angebotenen
Brands? So unterschiedlich
wie die Nachhaltigkeit an sich.
Lieblingsstück entdeckt? Jedes Teil aus
dem digitalen UNOWN-Kleiderschrank
kann ab zwei Wochen gemietet werden.
Wer das monatliche Abo nutzen möchte,
wird Mitglied in der Community
und kann sich jeden Monat 3+ Teile
aussuchen.
Gut zu wissen:
Nach Ablauf der Frist kann man verlängern,
die Kleider zurückgeben oder sie
zu besten Kaufkonditionen behalten. Alle
Kleider sind gegen Schäden versichert.
www.unown-fashion.com
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125
Brands
Wenn feinste Bio-Baumwolle auf außergewöhnliches Design (und lässige
Labelnamen wie Loose Larry und Classy Claus!) trifft und das Ganze viel zu
schade ist für unten drunter, dann sprechen wir von Vatter.
Das Münchner Eco-Wäsche-Label (für Frauen UND Männer, Babies und Kleinkinder)
hat es sich nämlich mit der Gründung zur Aufgabe gemacht, die Eco-Underwear von
ihrem „Liebestöter“-Image zu befreien. Mission erfüllt! Denn dank Thomas Vatter, der
nach seinem BWL Studium eine – Achtung! – Musik-Flirt-Plattform in der Schweiz
gegründet hat und Marcus Faulwasser, gelerneter Werber mit eigener Agentur schließen
sich bio und sexy seit 2015 nicht mehr aus.
Fast zu schade sind die cool geprinteten BHs und Bustiers, aber dank dauerhaft anhaltendem
Lingerie-Trend ist drunter ja das neue drüber und so werden die smarten,
GOTS-zertifizierten Baumwoll-Dessous – richtig eingesetzt – verdientermaßen zum
Eyecatcher.
Fotocredit: VATTER
Cotton with attitude, denn bio kann
auch sexy!
Für Frauen bietet VATTER drei Slip– und
zwei BH-Styles von klassisch bis ausgefallen.
Männer können zwischen luftiger
Boxer Short, klassischer Boxer Brief oder
moderner Trunk Short wählen. Und wer
nicht weiß, was sich hinter diesen Bezeichnungen
verbirgt – die beiden VAT-
TER-Gründer, die nebenbei erwähnt
schon gemeinsam die Schulbank in
Schongau gedrückt haben, stehen mit Rat
und Tat zur Seite, wenn es um die Wahl
der perfekt sitzenden Underwear aus dem
Sortiment mit den „alliterarischen“ Namen
geht.
Gut zu wissen: Die Boxer Shorts werden
aus Webstoffen aus hundertprozentiger
Bio-Baumwolle gefertigt, aus der sonst
hochwertige Hemden gefertigt werden.
You will love it!
Freut die Haut und freut
das Gewissen
Macht dreifach plus x viel Spaß: Die family
looks für Papa, Mama und Baby(s)!
Verpackt sind die sexy Bio-Boxer-Shorts
und -Slips übrigens in Papp-Boxen aus
100 Prozent Recycling-Material, die natürlich
(!) mit Farben auf Gemüsebasis
bedruckt sind. Mit einem Teil ihrer Erlöse
unterstützt das Münchner Label wechselnde
Umwelt- oder Sozial-Projekte. Aktuelle
Infos dazu gibt´s auf der Website.
www.vatter-fashion.com
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Brands
Barfußlaufen mit Schuhen
Warum nur ein kleiner Prozentsatz aller Kinder seine gesunden Füße bis ins
Erwachsenenalter retten kann? Die Antwortet lautet: zu steif, zu schmal, zu
schwer und zu dicke Sohlen. Bad News – unsere Füße degenerieren in den meisten
herkömmlichen Schuhen nicht
nur. Sie werden krank. Aber GMUC
wäre nicht GMUC, wenn es nicht auch
GOOD NEWS gäbe: Die smarte Konstruktion
der Wildling Shoes ermöglicht
natürliches Laufen und kann sogar
erste Degenerationserscheinungen
und Verformungen wieder rückgängig
machen.
Barfußschuhe für Bessergeher
Das Geheimnis: Wildling Shoes basieren
auf einer anatomischen Fußform mit
einer natürlichen Weite und haben kein
Fußbett. Schließlich soll der Fuß bei jedem
Schritt arbeiten und nicht künstlich
in eine unnatürliche Form gezwungen
werden.
Alle träumen von Freiheit. Von Erdung. Und trotzdem trennen wir uns mit
unseren Schuhen so häufig von der weichen Wiese, dem warmen Sand, dem
belebenden Steinboden. Unsere Füße verkümmern in falschen Schuhen,
statt durch den wechselnden Untergrund aktiviert und gestärkt zu werden.
Wellness für Fuß und Geist
Maximal 3,5 mm dick, lassen die herrlich
flexiblen Sohlen, wichtige Signale an
Muskeln und Gelenke zu und stellen den
Kontakt zum Boden her. Das trainiert die
Muskulatur und aktiviert unbewegliche
Füße. Pate für die smarten Wildlingssohlen
standen japanische Ninja Boots. Das
clevere Rillenprofil haben sich die beiden
Gründer an einer Fuchspfote – Achtung:
Logo! – abgeschaut.
Hier setzt die Philosophie von Anna und Ran Yona an. Denn Wildling Shoes (unisex!)
mit ihrer innovativen Sohle sind das Bindeglied zwischen Fuß und Natur. Sie bieten
Schutz und trotzdem spürt man die Welt auf Schritt und Tritt – wie barfuß laufen nur
viel bequemer. Nicht umsonst ist das smarte und nachhaltige Free-your-Feet-Konzept
der Brand aus Gummersbach mit dem Gründerpreis NRW 2018 ausgezeichnet worden.
Fotocredit: Sandra Dienemann
Wer Wildling Shoes trägt,
trägt reine Natur
(Bio-)Baumwolle, Hanf, Leinen, Kork
oder Wollwalk – allesamt fantastische
Alternativen zu Leder oder Kunststoffen.
Viele Wildlinge sind vegan. Sind
sie es nicht, nutzt Wildling z.B. Wolle
aus Landschaftspflegeprojekten. Die
Winter- und Übergangsmodelle werden
mit einer für GOTS-Textilien zertifizierten
Methode gewachst – damit
werden sie wasserabweisend und sind
trotzdem atmungsaktiv. Klingt gut. Ist
gut. Läuft gut.
www.wildling.shoes
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Brands
„Wir lieben Mode wie Zirkus, nur auf den allgegenwärtigen Modezirkus haben
wir keinen Bock mehr.“ Dieser Satz auf der Website von YAR ist Programm.
YAR, das sind drei Frauen unterschiedlicher Profession, die eine gemeinsame
Vision verfolgen. Alternativen schaffen zu schneller Mode.
Gefunden haben sich Sarah Heilingbrunner, Marga und Wanda Leuthe im Rahmen
einer Zwischennutzung auf dem Nürnberger Quelle Areal. Modemädchen sind sie
nicht. Aber sie haben Spaß an Kleidung, Materialien, Handwerk und Design. Und sie
lieben Alternativen. Alternativen zu konventioneller Mode, zu klassischer Baumwolle
und zum Konsumwahn. Deshalb haben sie 2017 das Studio YAR gegründet und suchen
(und finden!) seitdem gemeinsam.
Jeder trägt Verantwortung.
Um dieser gerecht zu werden,
gründeten wir YAR.
Und sie bewegen. Denn das Trio gehört
zu den Machern. Sie wollen bewegen und
sie bewegen auch. Sie engagieren sich in
offenen Werkstattkonzepten, leisten Bildungsarbeit,
entwickeln Workshops und
Events.
Für die eigene Kollektion wird mit – nach
eigener Aussage – ökologisch sinnvollen
Fasern als Alternative zur Baumwolle gearbeitet,
die neben Polyester (60 Prozent)
mit knapp 40 Prozent den Textilmarkt
anführt. Aufgebrochen wird diese Fasermonotonie
durch den Einsatz von wie
Hanf, Leinen, Wolle, Yak und Lyocell.
Die YAR-Materialien: ökologisch
sinnvolle Fasern
Umweltfreundlicher Anbau, artgerechte
Haltung, ein geringerer Wasserverbrauch,
reduzierter CO 2
-Ausstoß, faire
Arbeitsbedingungen und Transparenz
entlang der gesamten Lieferkette sowie
der Verzicht auf Schad- und Giftstoffe
sind die Kriterien, die YAR der Materialauswahl
zugrunde legt.
Die YAR-Kollektion ist
das Sortiment.
Sie wird behutsam erweitert oder
reduziert. Die Grundästhetik bleibt
jedoch gleich: klare Schnitte mit
zeitlosem Design, die mit unterschiedlichen
Materialien funktionieren.
Neben der Kollektion werden
auch Einzelstücke aus pre- und
post-consumer waste gefertigt. Auf
Anfrage gibt es Einzelstücke nach
eigener Vorstellung. Sogar Zuschnittreste
werden zu Accessoires
verarbeitet. Produziert wird in
Nürnberg. Und das macht das Konzept
komplett.
Fotocredit: YAR
www.weareyar.de
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Partner
#BETTERTOGETHER - GMUC PARTNER
AMD Akademie Mode & Design München
Als Hochschule für Mode und Design vermittelt die AMD in München
ihren Studenten Bewusstsein für nachhaltige Themen
in der Mode von Anfang an. Mit dem Magazin BUY GOOD
STUFF haben die Modejournalismus-Studierenden des 4. Semesters
einen nachhaltigen Guide für München entwickelt.
eneloop
eneloop-Batterien von PANASONIC sind mit Solarenergie vorgeladen
und können durchschnittlich 2.100 Mal wieder aufgeladen werden.
Der Wunsch nach einem möglichst geringen ökologischen Fußabdruck
wird bei eneloop konsequent fortgesetzt: Die Verpackung aus
rezykliertem PET kann als Aufbewahrungsbox genutzt werden.
Landeshaupstadt München Referat für Arbeit
und Wirtschaft | Kompetenzteam Kultur- und
Kreativwirtschaft
Mit der Kompetenz aus drei Referaten ist das Kompetenzteam
Kultur- und Kreativwirtschaft die zentrale Anlaufstelle für alle
Kultur- und Kreativschaffenden in München und der Metropolregion.
Das Kompetenzteam setzt sich für die Wertschätzung
und die finanzielle Stärkung der Branche ein.
MCBW
München und Bayern als Kreativstandorte stehen für herausragende
unternehmerische Verbindung von Design und Wirtschaft.
Die jährlich im ersten Quartal von bayern design organisierte
MUNICH CREATIVE BUSINESS WEEK (MCBW) macht
als größtes deutsches Designevent das Potenzial der Region
deutlich. Gefördert durch: Bayerisches Staatsministerium für
Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie.
NEONYT / Messe Frankfurt
Mit zukunftsorientierten Themen (FashionSustain) und einer einzigartigen
Mischung aus Newcomern und Leading Brands zeichnet
die NEONYT als weltweit führende B2B-Messe für nachhaltige
Mode ein neues Bild von Mode, Nachhaltigkeit und Innovation. Damit
haben sie nicht nur Impulse für die Branche gesetzt.
OEKO-TEX®
Mit über 25 Jahren Erfahrung ist OEKO-TEX® weltweit führend
darin, Konsumenten und Unternehmen zu ermöglichen, unseren
Planeten durch verantwortungsvolles Handeln zu schützen. Wir
freuen uns sehr, dass wir mit OEKO-TEX® einen zuverlässigen
und gleichgesinnten Partner gewinnen konnten.
Vöslauer Mineralwasser GmbH
Zukunft neu denken – konsequent CO 2
-Fußabdruck vermeiden,
vermindern, kompensieren: Der österreichischen Vöslauer Mineralwasser
GmbH gelang als erstem Unternehmen in Österreich eine
PET-Flasche aus 100 % rePET herzustellen. Heute ist Vöslauer im
gesamten PET-Sortiment und als gesamtes Unternehmen CO 2
-neutral.
Seit Januar 2020 ist Vöslauer Mitglied der WWF Climate Group
und unterstützt den klimaaktiv pakt2020.
Verband der Bayerischen Textilund
Bekleidungsindustrie e.V.
„Innovation hat Tradition“ - unter diesem Leitmotiv, das prägend
für die Textil- und Bekleidungsindustrie steht, setzt sich der VTB
e.V. nachhaltig für die Betriebe seiner Branche in Bayern ein. Die
Mitglieder des VTB profitieren von den Netzwerken, die der Verband
mit starken Partnern unterhält. Auf der GREENSTYLE ist der
VTB mit folgenden Mitgliedern vertreten: DD Garment Solutions,
Lodenfrey, Myintox.
GMUC: so nachhaltig wie möglich
FOOD: Vegane Köstlichkeiten von SIGGIS vegan & fresh food. DRINKS: Kaffeespezialitäten
in Bioqualität aus fairem Handel vom Münchner Kaffeeexperten
DALLMAYR. LOUNGE-MÖBEL: Just Wood Kollektion von Suitestuff mit Holz aus
nachhaltiger Waldbewirtschaftung und Herstellung (PEFC zertifiziert). CONFE-
RENCE BÜHNE: Nachhaltige Design Möbel von ZEITRAUM. MESSEBAU: Palettenmöbel
von Supersack. KAMPAGNENMOTIVE, SPONSORENWAND & CO.:
Von Weiss + more im Thermosublimations-Digitaldruck mit wasserbasierten
Tinten, giftstofffrei und recyclingfähig angefertigt. Das textile Blockoutmaterial ist
zu 100 Prozent PVC-frei und OEKO-TEX® Standard 100 zertifiziert. ANREISE:
Klimaneutral mit Ökostrom mit Veranstaltungstickets durch Deutsche Bahn.
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Impressum
Herausgeberin
Mirjam Smend
Verantwortlich für journalistischredaktionelle
Inhalte gem. § 55 II RstV
Creative Director
Florens Smend
Redaktion
Susanne Barta, Elisa Gerlach,
Mirjam Smend, Sabine Vaas
Lektorat
Susanne Barta
Cover-Fotograf
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Druck
Frischmann Druck und Medien GmbH
Mit Unterstützung von
GREENSTYLE-MUC UG
(haftungsbeschränkt)
Geschäftführerin: Mirjam Smend
Herzogstr. 25, 80803 München
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Grafik: Studio XY
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