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Falstaff LIVING 2/2020

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ÖSTERREICHISCHE POST AG, PZ 17Z041047 P, FÜHRICHGASSE 8, 1010 WIEN<br />

<strong>LIVING</strong><br />

DESIGN-KLASSIKER<br />

SHOPPING-TEMPEL<br />

MUST-HAVES MIT<br />

REVIVAL DER LUXUS-<br />

SAMMLERWERT<br />

KAUFHÄUSER<br />

TRENDY WOHNEN<br />

DIE SEHNSUCHT<br />

NACH NATUR<br />

OUTDOOR-VIBES<br />

INSPIRATION FÜR<br />

DEN GARTEN<br />

02/<strong>2020</strong> WWW.FALSTAFF-<strong>LIVING</strong>.COM € 6,–<br />

VENEDIGS GLAS-CONTE<br />

WIE DESIGNER GIBERTO ARRIVABENE DIE LAGUNE ROCKT<br />

02


CARL F. BUCHERER<br />

Heritage BiCompax Annual<br />

BUCHERER FINE JEWELLERY<br />

Reflecting<br />

personalities<br />

Swiss Watch & Fine Jewellery Experts since 1888<br />

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EDITORIAL<br />

MIT VIEL ÄSTHETIK UND<br />

DESIGN IN DEN FRÜHLING<br />

Geschichte und Gegenwart. Übertreibung und<br />

Einfachheit. So unterschiedlich diese Begriffe in<br />

ihrer Auswirkung sind, so ergeben sie doch wieder<br />

ein einheitliches Ganzes. Im Palazzo Papadopoli in Venedig,<br />

einem Prunkstück aus dem 16. Jahrhundert, prallen diese<br />

unterschiedlichen Welten harmonisch aufeinander: Rokoko<br />

trifft auf Contemporary, Neo-Renaissance auf modernes,<br />

cooles Interior-Design. Das war nicht immer so. Der indonesische<br />

Hotelier Adrian Zecha hatte eine Vision, als er<br />

2013 ein weiteres seiner »Aman Luxury Resorts« in den<br />

venezianischen Salons der Arrivabene Valenti Gonzagas<br />

unterbrachte. Doppeltes Glück für die Aristo-Familie, die<br />

in der Lagune kaum wie eine zweite die höchste Stufe der<br />

italienischen Society lebt. Den familieneigenen Palazzo für<br />

die nächsten 30 Jahre an »Aman« vermietet, residiert man<br />

nach wie vor im letzten Stockwerk des prachtvollen Hauses<br />

und genießt die Annehmlichkeiten eines Luxury-Resorts.<br />

<strong>LIVING</strong> war zum Cover-Shoot in ihr geschmackvolles<br />

Refugium geladen und konnte sich selbst vom bemerkenswerten<br />

Stil des Conte Giberto Arrivabene überzeugen –<br />

einem Mann mit gewinnender Aura, der sich seit 15 Jahren<br />

der Glaskunst verschrieben hat und mit ansteckender<br />

Lebensfreude »La vita e bella« lebt. Lesen Sie die gesamte<br />

Story über die Arrivabene-Dynastie und Gibertos Glas-<br />

Design ab Seite 62.<br />

Angelika Rosam<br />

Herausgeberin <strong>Falstaff</strong><br />

Chefredakteurin <strong>Falstaff</strong> <strong>LIVING</strong><br />

WIE SITZT UND LIEGT MAN AM BESTEN?<br />

Foto: Rafaela Pröll<br />

Ästhetische Glas-Kunst, Ikonen aus dem Sessel-Kosmos<br />

oder Must-haves für Sammler, die über Generationen<br />

hinweg stilprägend wirken – wir halten in der aktuellen<br />

Ausgabe ein weites Spektrum für Feingeister bereit, die<br />

sich in der Welt des Designs so richtig austoben wollen.<br />

Und alle diejenigen, die den Frühling kaum erwarten<br />

können, dürfen mit unserem Natur- und Gartenschwerpunkt<br />

die grüne Seele am besten schon jetzt auf ihre<br />

Terrassen und in ihre Wohnzimmer holen!<br />

Herzlichst, Ihre<br />

ANGELIKA ROSAM<br />

angelika.rosam@falstaff.com<br />

jewelista.girl, falstaff.living<br />

»Schöne Gläser<br />

transportieren<br />

Ästhetik pur, sie sind<br />

elementare Bestandteile<br />

eleganter<br />

Tischkultur und<br />

implizieren Freude<br />

am geselligen<br />

Beisammensein.«<br />

GRAF GIBERTO ARRIVABENE<br />

VALENTI GONZAGA IM<br />

INTERVIEW AB SEITE 62<br />

02 / 20<br />

<strong>LIVING</strong><br />

falstaff<br />

7


02<br />

02<br />

fliv_AT_2002_Cover.indd 1 26.02.20 09:31<br />

INHALT<br />

02/<strong>2020</strong><br />

62<br />

Zu Gast bei<br />

den Arrivabenes<br />

in Venedig.<br />

7 EDITORIAL<br />

10 ICONS<br />

12 EXHIBITION-TIPP<br />

20 BRANCHENTELEGRAMM<br />

22 MY TASTE<br />

54 TRAVEL DIARY<br />

56 ART FIVE<br />

170 MY FAVORITE PROJECTS<br />

172 MY CITY<br />

181 IMPRESSUM<br />

182 DATES TO KNOW<br />

184 BEZUGSQUELLEN<br />

COVER<br />

FOTO: RAFAELA PRÖLL<br />

9 004524 129224<br />

ÖSTERREICHISCHE POST AG, PZ 17Z041047 P, FÜHRICHGASSE 8, 1010 WIEN<br />

02/<strong>2020</strong> WWW.FALSTAFF-<strong>LIVING</strong>.COM € 6,–<br />

9 004524 129224<br />

<strong>LIVING</strong><br />

DESIGN-KLASSIKER<br />

MUST-HAVES MIT<br />

SAMMLERWERT<br />

TRENDY WOHNEN<br />

DIE SEHNSUCHT<br />

NACH NATUR<br />

SHOPPING-TEMPEL<br />

REVIVAL DER LUXUS-<br />

KAUFHÄUSER<br />

OUTDOOR-VIBES<br />

INSPIRATION FÜR<br />

DEN GARTEN<br />

VENEDIGS GLAS-CONTE<br />

WIE DESIGNER GIBERTO ARRIVABENE DIE LAGUNE ROCKT<br />

TRENDS<br />

DESIGN<br />

16 DESIGNERS TO WATCH<br />

Es werde Licht: Diese Designstudios<br />

wissen, wie man Räume dank innovativer<br />

Beleuchtung richtig inszeniert.<br />

62 ZU GAST BEI DEN ARRIVABENES<br />

Graf Giberto Arrivabene, Glas-Designer<br />

und Ikone italienischer Lebensart, im<br />

exklusiven <strong>LIVING</strong>-Interview.<br />

88<br />

Warum sich Millennials<br />

das satte Grün sogar ins<br />

Badezimmer holen.<br />

118<br />

Gutes Brot aus Handarbeit verdient ein<br />

chices Ambiente.<br />

18 EDITOR’S NOTEBOOK<br />

Die neuesten Design-Must-haves.<br />

24 INDOOR GOES OUTDOOR<br />

Welche Outdoor-Trends bringt das<br />

Jahr <strong>2020</strong>? <strong>LIVING</strong> analysiert.<br />

30 RELIGHT MY FIRE<br />

Auch der Garten will ins richtige Licht<br />

getaucht werden.<br />

32 GROSSES TOPFKINO<br />

Dekorative Übertöpfe für den hohen<br />

Design-Anspruch.<br />

34 CURATED BY TIME<br />

Zeitgenössisches Möbeldesign, auch<br />

Functional Art genannt, erobert sich<br />

sein Terrain.<br />

40 GUTE KINDERSTUBE<br />

Nachhaltige Materialien und fröhliche<br />

Motive definieren das neue Kinderzimmer.<br />

44 KUNSTTRIP FLORENZ<br />

Hochkultur hochkonzentriert: die Kunst-<br />

Highlights der Toskana-Metropole abseits<br />

des Massentourismus.<br />

58 ICONOMY<br />

Designklassiker unter 100 Euro. Diesmal:<br />

der »Cubo« von Danese Milano.<br />

72 DIE MAGIE DES MURANOGLASES<br />

Der kreative Schaffensprozess von Giberto<br />

Arrivabenes Glaskunst.<br />

78 DAS JUWEL VON VENEDIG<br />

Sehnsuchtsort höchster Ansprüche: das<br />

»Aman Venice« im berühmten Palazzo<br />

Papadopoli.<br />

82 BIO & TOP<br />

Bio-Pools sind ein unaufhaltsamer<br />

Makro-Trend.<br />

88 STADTLUNGE<br />

Warum urbane Millennials süchtig nach<br />

Zimmerpflanzen sind.<br />

92 ALL-STARS DES DESIGNS<br />

Nur die allerbesten Designer bleiben<br />

mit ihrem Schaffen über Generationen<br />

hinweg stilprägend.<br />

100 »EIN GROSSES ABENTEUER«<br />

Kulturenvielfalt: »25hours«-Chef<br />

Christoph Hoffmann im Interview.<br />

104 KULTSTÜCK<br />

Jean Paul Gaultier verabschiedet sich<br />

von der Modebühne.<br />

106 HOTEL CONFIDENTIAL<br />

Das besondere Flair des »The Newt«<br />

in Somerset.<br />

Fotos: Rafaela Pröll, Studio Riebenbauer, beigestellt<br />

8 falstaff <strong>LIVING</strong> 02 / 20


108<br />

DER GEIST DER NATUR<br />

Essay von Dr. Wolfgang Pauser.<br />

KULINARIK<br />

112 LADIES LUNCH<br />

Wie man das kreative Power-Format<br />

perfekt vorbereitet und inszeniert.<br />

118 BACKSTUBEN DELUXE<br />

Brot bekommt endlich eine<br />

angemessene Bühne.<br />

124 KULINARISCHER<br />

BRÜCKENBAUER<br />

Wie Handwerk Tischkultur und<br />

Innenarchitektur vereint.<br />

126 FLORAL GENIAL<br />

Tortendesignerin Sophia Stolz kreiert<br />

ein blumiges Torten-Eldorado.<br />

130 AUSWÄRTS ESSEN<br />

Tobias Moretti verrät seine<br />

Lieblingslokale und was sie ausmacht.<br />

132 KÜCHEN-KLASSIKER<br />

Die Geschichte der Knoblauchpresse.<br />

RESIDENCES<br />

136 RAUF INS GRÜNE<br />

Wohin, wenn die Städte enger und<br />

die Sommer heißer werden? Genau:<br />

zum Rooftop!<br />

142 WOHNEN ZWISCHEN URLAUBS-<br />

FEELING UND CITY<br />

Warum es immer mehr Wienerinnen<br />

und Wiener ins Umland zieht.<br />

148 VOLL AUF DEM HOLZWEG<br />

Holz erobert den städtischen Raum –<br />

nicht nur an der Fassade.<br />

156 ORTE DER KREATIVITÄT<br />

UND GEMEINSAMKEIT<br />

Coworking-Spaces sind auf<br />

dem Vormarsch.<br />

160 SHOPPING-TEMPEL<br />

Luxuskaufhäuser erleben trotz Online-<br />

Shopping eine unerwartete Renaissance.<br />

166 <strong>LIVING</strong> SALON<br />

Welche Rolle spielt Recycling im Bauen?<br />

24<br />

Die neuesten Trends im Outdoor-Bereich<br />

machen Lust auf den Sommer.<br />

INSPIRATION<br />

176 IN FULL BLOOM<br />

Eine starke Verbindung zur Natur<br />

ist en vogue.<br />

180 EVENT-CLIPPINGS<br />

Zu Gast auf dem Opernball <strong>2020</strong>.<br />

186 BLOGGER-CHECK<br />

Dänisches Designerlebnis im<br />

Concept-Store von Louise Roe.<br />

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architektur / ICONS<br />

XYZ, SCHWEIZ<br />

Der außergewöhnliche Name XYZ ist keine Zufallskreation, sondern eine Referenz auf die drei<br />

Achsen, auf denen die Kreation der amerikanischen Architekten axis mundi aufgebaut ist. Zur<br />

Veranschaulichung: Der Eingang des Gebäudes befindet sich auf der Z-Achse, ein Aufzug in der<br />

Y-Achse führt zum Wohnbereich auf der X-Achse. Eigentlich logisch! Das New Yorker Designteam<br />

um John B. Murray hat sich zum Ziel gesetzt, den Kitsch der Schweizer Alpen mit der<br />

Stahlkonstruktion zu brechen. Mit dem Design zollt man Casper David Friedrich Tribut. Der<br />

deutsche Maler und Zeichner aus der Frühromantik beschäftigte sich mit der Spannung zwischen<br />

täglicher Welt und dem Irrationalen und Übernatürlichen – und diese Übernatürlichkeit in<br />

architektonische Sprache zu übersetzen, ist zweifellos gelungen. Vor allem, wenn man bedenkt,<br />

dass das Wohnzimmer vertikal über dem darunter liegenden Tal schwebt. axismundi.com<br />

Foto: Axis Mundi Design LLC.<br />

10<br />

falstaff<br />

<strong>LIVING</strong> 02 / 20


02 / 20 <strong>LIVING</strong><br />

falstaff<br />

11


exhibition-tipp / AUSSTELLUNG<br />

ALBERTINA: »MICHAEL HOROWITZ«<br />

Michael Horowitz ist der Inbegriff des Tausendsassas: Als Journalist,<br />

Verleger, Autor und Fotograf ist er aus der österreichischen Kultur- und<br />

Medienlandschaft nicht wegzudenken. Bereits ab 1966, also noch während<br />

seiner Schulzeit, war Horowitz als Fotograf tätig und bis Ende der 80er-<br />

Jahre einer der prägendsten Reportagefotografen des Landes. Zu den<br />

Protagonisten seiner Bilder zählten Größen wie Helmut Qualtinger, Kiki<br />

Kogelnik, Arnold Schwarzenegger, aber auch die Künstler aus Gugging,<br />

die Horowitz mit Empathie und großem Gespür für den richtigen Augenblick<br />

ablichtete. Die Albertina widmet dieser Schaffensphase erstmals<br />

eine monografische Ausstellung. 28. 2.–13. 4. <strong>2020</strong>, albertina.at<br />

WEITERE AUSSTELLUNGSTIPPS:<br />

OBERES BELVEDERE: »Renate Bertlmann«. Als Teil der Reihe »Carlone<br />

Contemporary« wirft das Belvedere einen Blick auf die Multimediakünstlerin,<br />

die in ihrer Arbeit für den Österreichischen Pavillon bei der Biennale in<br />

Venedig die Grenzen zwischen Fragilität und Aggression austestete.<br />

20. 2.–30. 8. <strong>2020</strong>, belvedere.at<br />

KUNSTHISTORISCHES MUSEUM: »Ganymed in Power«. Regisseurin<br />

Jacqueline Kornmüller wagt bereits zum achten Mal einen inszenierten<br />

Streifzug durch das Kunsthistorische Museum. Diesmal beschäftigt sie sich<br />

mit Kunst rund ums Thema Macht. 11. 3.–27. 6. <strong>2020</strong>, ganymed.khm.at<br />

WIEN MUSEUM MUSA: »Richard Neutra – Wohnhäuser für Kalifornien«. Eine<br />

architektonische Bildgeschichte über den jungen Wiener, der die kalifornische<br />

Wohnhauskultur prägte. 13. 2.–20. 9. <strong>2020</strong>, wienmuseum.at<br />

Foto: Michael Horowitz<br />

12<br />

falstaff<br />

<strong>LIVING</strong> 02 / 20


02 / 20 <strong>LIVING</strong><br />

falstaff<br />

13


Manzenreiter präsentiert:<br />

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<strong>LIVING</strong><br />

TRENDS<br />

44<br />

32<br />

34<br />

Fotos: Shutterstock, Galerie Philia, Line Klein, beigestellt<br />

40<br />

24<br />

INDOOR GOES OUTDOOR<br />

Wie luxuriöse Gartenmöbel dazu<br />

animieren, das Gros der Zeit im<br />

Freien zu verbringen. (S. 24)<br />

GROSSES TOPFKINO<br />

Stylishe Übertöpfe machen den<br />

kleinen, aber feinen Unterschied für<br />

hochwertiges Interior Design. (S. 32)<br />

CURATED BY TIME<br />

Das Sammeln von Mid-Century-Design<br />

ist längst im Mainstream angekommen.<br />

Ein Blick auf den Höhenflug von<br />

Functional Design. (S. 34)<br />

GUTE KINDERSTUBE<br />

Nachhaltige Materialien und fröhliche<br />

Motive sorgen für gute Laune im<br />

Kinderzimmer. (S. 40)<br />

KUNSTTRIP FLORENZ<br />

Hochkultur hochkonzentriert:<br />

die Toskana-Metropole und ihre<br />

lässig-unmusealen Ecken. (S. 44)


trends / PORTRÄTS<br />

Hybride Formen Dass man nicht<br />

zwingend zwischen Beleuchtung und<br />

Skulptur unterscheiden muss, beweisen<br />

die Leuchten aus der »Shapes Collection«.<br />

LICHT-POET<br />

Mischa Couverette weiß, wie man Licht am besten<br />

durch einen Raum schlängeln lässt. Im Mittelpunkt<br />

der Designs von hollis+morris stehen<br />

nicht nur rohe Materialien wie Holz und Metall,<br />

sondern auch eine ungewöhnliche Art, mit Licht<br />

Formen zu komponieren. Couverettes Kollektionen<br />

sind oft von geometrischen Formen geprägt:<br />

Harte Kanten treffen auf weiches Licht.<br />

Das ist auch bei der neuesten Kollektion »Bloom«<br />

zu sehen: Mundgeblasene Glaskugeln mit Siebzigerjahre-Charme<br />

drehen sich in einer Spirale um<br />

eine Achse aus Eiche und Walnuss. »Bloom« tritt<br />

nicht nur als Pendelleuchte in Erscheinung, sondern<br />

präsentiert sich vielfältig, beispielsweise als<br />

horizontale Hängeleuchte oder als simple Tischleuchte<br />

mit nur einem LED-Leuchtkörper.<br />

Couverette benannte sein Designstudio nach<br />

einer Straßenkreuzung im kanadischen Halifax,<br />

wo sich sein erstes Atelier befand. Der Name<br />

nimmt ein gewisses Lokalkolorit vorweg: Die<br />

Materialien kommen ausschließlich aus Nordamerika,<br />

die Produktion der Stücke bleibt in<br />

Kanada, wo Couverette auch eigenhändig die<br />

Prototypen baut.<br />

DESIGNERS<br />

TO WATCH<br />

Es werde Licht. Diese jungen<br />

Designstudios geben sich nicht mit<br />

der üblichen Formsprache zufrieden<br />

und verleihen Lichtquellen einen<br />

neuen, modernen Glanz.<br />

TEXT SANDRA KEPLINGER<br />

Mischa Couverette<br />

Couverette gründete 2015 hollis+morris und agiert mittlerweile<br />

aus Toronto. Er hat zwar einen Bachelor in Umweltwissenschaften,<br />

vertrieb sich während des Studiums<br />

aber gerne die Zeit damit, seinen Architekten-Freunden<br />

über die Schulter zu schauen, was ihn schlussendlich dazu<br />

inspirierte, Designer zu werden. hollisandmorris.com<br />

Made to last<br />

Die Designs von hollis+morris werden aus<br />

nachwachsenden Ressourcen erzeugt und<br />

lokal verarbeitet. Als Lichtquelle werden ausschließlich<br />

energiesparende LEDs eingesetzt.<br />

Fotos: Hollis+Morris, Nick Rochowski Photography, Paul Dixon<br />

16 falstaff <strong>LIVING</strong> 02 / 20


O-Beam<br />

Die linear aufgebaute Leuchte<br />

ist aus einem großen Stück Keramik<br />

gefertigt, in das eine scharfe Kante<br />

geschnitten wird, die Licht freigibt.<br />

Alex Johnen & Tom Housden<br />

Das Londoner Designstudio punktet mit einzigartigen<br />

Designs und zeigt großes Interesse an technischen<br />

Innovationen. Gleichzeitig kommen traditionelle<br />

Materialien wie Keramik, Porzellan und Terrakotta<br />

zum Einsatz. handandeyestudio.co.uk<br />

WENIGER IST MEHR<br />

Als simpel und »clean« kann man die Ästhetik<br />

des Lichtdesign-Studios Hand&Eye bezeichnen.<br />

Bei den Londoner Designern Tom<br />

Housden und Alex Johnen dreht sich alles um<br />

ausgeklügelte Fertigungsprozesse, die das Material<br />

ins richtige Licht rücken. Der simplifizierende<br />

Design-Zugang macht die Produkte<br />

sehr vielseitig: »O-Beam« etwa ist eine lineare<br />

Leuchte, die im Industrial Style daherkommt<br />

und ihr Licht durch scharf geschnittene Kanten<br />

nach oben und unten abgibt. Sie lässt sich<br />

perfekt über Esstischen, Bars, Kücheninseln<br />

oder dem Schreibtisch einsetzen und kann<br />

sogar in einem Winkel von dreißig Grad von<br />

der Decke hängen. Der Gestaltungsvielfalt<br />

sind keine Grenzen gesetzt.<br />

In der Designsprache ist ein skandinavischer<br />

Einfluss erkennbar, der durch den Gebrauch<br />

von rauen Keramikoberflächen oder<br />

Silikon gebrochen wird. »Gute Beleuchtung<br />

wirkt transformierend auf unsere Räume und<br />

somit auf unser Leben«, meint das Londoner<br />

Duo. Dem ist wohl nichts hinzuzufügen.<br />

Duo<br />

Mundgeblasenes Opalglas<br />

trifft auf eine Basis aus<br />

dem Lieblingsmaterial<br />

der Designer: Keramik.<br />

Fuji Colour<br />

Wie der Name schon vermuten lässt, wird<br />

hier die Form des Fujiyama in ein Leuchtendesign<br />

übersetzt – inklusive Schneegipfel, der aus<br />

durchscheinendem Silikon gefertigt ist.<br />

02 / 20<br />

<strong>LIVING</strong><br />

falstaff<br />

17


editor’s notebook<br />

Leuchtende Frucht<br />

Das »Artichoke«-Lichtobjekt von Louis Poulsen<br />

ist nun auch in mattem Schwarz erhältlich.<br />

Ein Eyecatcher für jeden Raum.<br />

louispoulsen.com<br />

Happy Birthday!<br />

Ein Stuhl zelebriert<br />

seinen 100. Geburtstag.<br />

Wir gratulieren dem<br />

»Aldbury Chair« für seine<br />

herausragenden Leistungen<br />

im Möbel-Design.<br />

ercol.com<br />

Die originellsten News und Highlights<br />

aus dem Design-Kosmos – was uns<br />

gefällt, was uns bewegt und welche<br />

Objekte Kultcharakter garantieren.<br />

Für den Präsentationszweck<br />

Ein weiteres Jubiläum: Die farbenfrohe<br />

»Blok«-Serie der Londoner Kultmarke<br />

Darkroom feiert zehnjähriges Bestehen<br />

in der Interior-Branche. Weiter so!<br />

darkroomlondon.com<br />

Neuzugang<br />

Die schwedische Marke<br />

für Herrenbekleidung<br />

ist im Homedecor-<br />

Business angekommen.<br />

Kein schlechter erster<br />

Streich ist die mundgeblasene<br />

»Pilglas«-Vase.<br />

tigerofsweden.com<br />

Fantasievolle Wand<br />

Pierre Frey hat sich in einem<br />

neuen Wallpaperdesign<br />

verwirklicht. Fresken,<br />

Dschungel-Motive<br />

und fantasievolle<br />

Farbkombinationen machen<br />

»Canopee Indigo« aus.<br />

pierrefrey.com<br />

Ikonenhaft<br />

Sie ist eine Ikone im Interior-<br />

Design und beweist ihr Können<br />

immer wieder aufs Neue: Kelly<br />

Wearstlers neuer »Willoughby«-<br />

Stuhl – im Farbton Safran.<br />

kellywearstler.com<br />

Fotos: beigestellt<br />

18 falstaff <strong>LIVING</strong> 02 / 20


Wetscher<br />

Wohngalerien<br />

im Zillertal.<br />

Wohnkultur auf höchstem Niveau<br />

Nirgendwo sonst finden Sie so viele internationale Spitzen marken unter einem Dach.<br />

Meisterwerkstätten<br />

Feinste Handwerkskunst und edle Unikate<br />

aus der eigenen Tischlerei.<br />

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Die Wetscher Wohngalerien sind einzigartig in Österreich.<br />

Hier vereint sich internationales Spitzendesign mit Arbeiten<br />

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und erleben Sie persönlich, was Wetscher heute zu einem<br />

der führenden Einrichtungshäuser in Österreich macht.<br />

Seit 1912.<br />

PLANUNG. WERKSTÄTTEN. WOHNGALERIEN.<br />

Fügen, Zillertal / Tirol • www.wetscher.com


trends / NEWS-TICKER<br />

+++ BRANCHEN-<br />

TELEGRAMM<br />

Was kommt? Was ist en vogue?<br />

Wer designt mit wem und warum?<br />

Ein kurzer Newsflash aus der Welt<br />

des Designs und der Architektur.<br />

+++ NEUE WELTEN. Modedesigner Jonathan Saunders präsentierte Ende Februar auf der<br />

Frieze LA seine erste Möbelkollektion, die von geometrischen Mustern<br />

und simplen Silhouetten dominiert ist. »Die Ideen haben sich lange bei mir aufgestaut.<br />

Ich war sehr neugierig darauf, zur Abwechslung mit Harz oder Stein zu arbeiten<br />

und Materialmixe zu erkunden«, sagt Saunders über die Kollektion, die schlicht<br />

seinen Nachnamen trägt. +++<br />

+++ ARE YOU READY TO RUMBLE? Saint Laurent erweitert seiner Home- und Lifestyle-Linie<br />

»Rive Droite« um Sandsack, Boxhandschuhe und die passenden Boxershorts.<br />

Gemeinsam mit Everlast wird ein legendäres Fotoshoot aus den 80er-Jahren zitiert, das die<br />

Künstler Andy Warhol und Jean-Michel Basquiat in voller Kampfmontur zeigt. Ring frei! +++<br />

+++ EINFACH EPISCH. Wenn italienischer und dänischer Geschmack zusammentreffen,<br />

kann das nur Gutes bedeuten. So auch im Falle von Enrico Fratesi und Stine Gam, die das Duo GamFratesi<br />

bilden und neuerdings für Gubi designen. Der »Epic Table« ist ein skulpturaler Steintisch aus italienischem<br />

Travertin, der in verschiedenen Höhen und Farbgebungen erhältlich ist. Sein Design<br />

erinnert an die antiken Säulen römischer und griechischer Architektur. +++<br />

+++ ROYALES GET-TOGETHER. Hästens lanciert in einer spannenden Kooperation zwei<br />

Bettbänke und Nachttische. Designt wurden die kubistisch anmutenden Stücke vom<br />

schwedischen Prinzen Carl Philip Bernadotte und seinem Partner Oscar Kylberg. Die Möbel<br />

ergänzen die Betten »Appaloosa« und »Marwari« und geben so ein perfektes<br />

Gesamtbild fürs Schlafzimmer ab. +++<br />

+++ GEHEIMNISVOLL. Wer in Osaka bei Louis Vuitton an die<br />

Hintertür klopft, dem eröffnen sich kulinarische Schätze: Das »Sugalabo V«<br />

ist das erste In-Store-Restaurant des französischen Luxuslabels und nur<br />

kleinen Gruppen vorbehalten. Wer an der Bar Platz nimmt, kann dem japanischen<br />

Starkoch Yosuke Suga in der offenen Küche bei der Arbeit zusehen. +++<br />

Fotos: Stephan Muratet for Louis Vuitton, beigestellt<br />

20 falstaff <strong>LIVING</strong> 02 / 20


Be Natural.<br />

www.breitwieser-stein.at<br />

Breitwieser vereint Ästhetik,<br />

Luxus und höchste Funktionalität<br />

in den individuellen Badezimmerlösungen<br />

aus dem nachhaltigsten<br />

Baustoff dieser Erde. Naturstein<br />

setzt reizvolle Akzente und erfüllt<br />

die persönlichen Ansprüche für<br />

eine exklusive Wellnessoase.


my taste<br />

AMY<br />

FRASCELLA<br />

»Labels mit ethischen und<br />

nachhaltigen Werten finden<br />

bei mir starken Anklang.«<br />

AMY FRASCELLA<br />

Die Amerikanerin Amy Frascella<br />

ist Design Director bei Land<br />

Rover. Sie ist im Hinblick auf<br />

Farbe und Material für die<br />

gesamte Entwicklung vom<br />

Konzept bis zur Vorproduktion<br />

verantwortlich. Frascella wurde<br />

in Louisiana geboren und besuchte<br />

die North Carolina State University,<br />

wo sie ihren Abschluss in Kunst,<br />

Design und Textiltechnik machte.<br />

Sie arbeitete als Konstruk teurin<br />

für Vis cotec Automotive und mit<br />

japanischen Autoherstellern wie<br />

Honda, Nissan oder Toyota im<br />

Bereich Innenausstattung zusammen.<br />

2012 holte Land Rover<br />

sie nach Groß britannien.<br />

»Molo Walls« aus Aluminium-Gewebe<br />

»Ein cleveres Stück Design! Wir<br />

verwenden sie täglich im Studio,<br />

um kleinere Räume und Kulissen<br />

für Ausstellungen zu schaffen. Sie<br />

können modular aufgebaut und<br />

beleuchtet werden.«<br />

Was lieben designaffine Menschen<br />

privat? Mit welchen Stücken<br />

umgeben sie sich, was hinterlässt<br />

Eindruck? Amy Frascella hat<br />

uns ihre fünf Favoriten verraten.<br />

»Eames Plastic<br />

Armchair« von Vitra<br />

»Eine sinnliche Form<br />

mit perfekter<br />

Gegenüberstellung<br />

von Materialien. Ich<br />

habe einige um den<br />

Esstisch und oben in<br />

den Schlafzimmern.«<br />

Aluminiumkoffer<br />

»Rimowa x Dior«<br />

»Ich liebe dieses<br />

klassische Aluminiumgepäck,<br />

besonders, wenn es<br />

schon die Gebrauchsspuren<br />

von langen Reisen zeigt.<br />

Die jüngsten Design-<br />

Kooperationen steigern die<br />

Begehrlichkeit noch mehr.«<br />

»Balloon Lamp«<br />

von Brokis<br />

»Die Metallschale<br />

bricht das Licht an<br />

der Wand in eine<br />

horizontale Linie,<br />

die zwar eine<br />

grafische Ansage<br />

ist, aber trotzdem<br />

beruhigend wirkt.«<br />

»Weißer Kunststoff<br />

und Chrom – wie<br />

beim Eames Chair –<br />

gehen eine perfekte<br />

Symbiose ein.«<br />

Stella McCartney Store in der<br />

Old Bond Street, London<br />

»Für das Decor wurden alte Materialien upgecycelt.<br />

Halbtransparente Gummiharze in<br />

Pastell im Kontrast mit geriffelten Betonwänden<br />

sind ein Sinneserlebnis.«<br />

Fotos: Jaguar Land Rover, Vitra, Dior, Hufton Crow, beigestellt<br />

22 falstaff <strong>LIVING</strong> 02 / 20


HANDMADE WITH PASSION<br />

BIELEFELDER WERKSTÄTTEN<br />

BW HANDELSPARTNER 1180 Wien - Tapezierer BRANDNER GmbH / 1190 Wien - Wohnstudio Schwab / 2540 Bad Vöslau - Winter - die Einrichtung / 3430 Tulln - Martina<br />

Skopik Wohnen / 4020 Linz - Schantl Interiors / 4061 Pasching - Mayrhofer der Einrichter / 4600 Wels - See + Maschik / 4775 Taufkirchen - Auinger Ideenreich für schönes<br />

Wohnen / 4852 Weyregg am Attersee - Raum2Design Irina Janssen / 5020 Salzburg - Zirngibl Stilvoll Wohnen / 5071 Wals - Wohndesign Marchl / 5163 Mattsee bei<br />

Salzburg - Leimgruber Innenraum / 5500 Bischofshofen - Toferer Innenarchitektur / 5580 Tamsweg - MAYR Wohndesign - Farben - Malerei / 5730 Mitterlill - Bruno Berger<br />

Einrichtungshaus / 6020 Innsbruck - COUCHZONE Beer / 6235 Reith - Wohnphilosophie Werner Egger / 6330 Kufstein - Raumausstattung Rainalter GmbH / 6370 Kitzbühl -<br />

Haidacher Werkstatt für schönes Wohnen / 6380 St. Johann/Tirol - Aufschnaiter Einrichtungshaus / 6493 Mils bei Imst - Gitterle Tichschlerei & Wohnen /<br />

6700 Bludenz - Wohnatelier Walter e.U. / 6793 Gaschurn - Barbisch Raumausstatter / 6845 Hohenems - Clemens Märk mc² wohnraum / 6850 Dornbirn - Hutle -<br />

Einrichten.Tischlerei.Innenarchitektur / 8020 Graz - Schranzer Studio für Wohndesign / 8990 Bad Aussee - Wohnhaus Grill & Ronacher / 9400 Wolfsberg - Egger Einrichten /<br />

9919 Heinfels - Aichner Einrichtungshaus<br />

BW-Showroom, Bielefeld Potsdamer Straße 180 / BW-Showroom, München HOUSE OF JAB ANSTOETZ, Unterer Anger 3 / www.bielefelder-werkstaetten.de


trends / OUTDOOR-MÖBEL<br />

Hourglass<br />

Wunderbare Kurven: Der Outdoor-<br />

Esstisch »Amaya« besticht mit einem<br />

spannenden Mix aus zylindrischer<br />

Stahl-Konstruktion und Glasplatte.<br />

kennethcobonpue.com<br />

INDOOR<br />

GOES OUTDOOR<br />

Mit diesen luxuriösen Tischvarianten werden sogar die<br />

komfortverwöhntesten Menschen »outdoorsy«. Die guten Stücke<br />

animieren nämlich dazu, das Gros der Zeit im Freien zu verbringen.<br />

Luxuriös<br />

So gemütlich, dass man<br />

darin versinken will –<br />

aber dank seines ausgeklügelten<br />

Aufbaus<br />

perfekt für den Esstisch<br />

geeignet: der »Elio High<br />

Back« von Tribù.<br />

tribu.com<br />

Schwergewicht<br />

Der Zementfuß ist mit diversen<br />

Platten kombinierbar.<br />

Besonders edel: die Variante<br />

mit hellem Ceramic-Zement.<br />

royalbotania.com<br />

Get-together<br />

Ein geflochtener Armlehnstuhl<br />

aus synthetischem Rattan<br />

trifft in der Serie »Lapel«<br />

auf einen Aluminiumtisch mit<br />

Teak-Platte. ligne-roset.com<br />

Fotos: beigestellt<br />

24 falstaff <strong>LIVING</strong> 02 / 20


Schönwetter-Stuhl<br />

Das Design »Pluvia« von<br />

Luca Nichetto ist zwar für<br />

den Garten konzipiert, macht<br />

sich aber auch in Innenräumen<br />

gut. ethimo.com<br />

STÜHLE & TISCHE<br />

In Synch<br />

Ein robustes, aber leichtes<br />

Netz umwebt den Stuhl<br />

»Noss«. So entsteht die<br />

perfekte Balance zwischen<br />

Komfort und Funktionalität.<br />

varaschin.it<br />

(Be-)Spannung<br />

Der stapelbare Stuhl<br />

»Cielo« stammt aus<br />

der Design-Feder von<br />

Sebastian Herkner.<br />

ames-shop.de<br />

Heavy Metal<br />

Jean-Marie Massaud designte<br />

für Emu einen Tisch aus Stahl<br />

mit eleganten Verstrebungen.<br />

emu.it<br />

Tarnen und täuschen<br />

Der Stuhl »Madison« besteht aus einer<br />

Aluminiumstruktur, die mit einer lederähnlichen<br />

Kunstfaser überzogen ist. So<br />

wird das gute Stück wetterbeständig.<br />

bizzotto.com<br />

Wochenende!<br />

Der Stuhl »Week-End« des<br />

französischen Design-Duos<br />

Brichet/Ziegler versprüht<br />

bunte Fröhlichkeit.<br />

petitefriture.com<br />

Upgrade<br />

Die Beine aus Aluminium-Sandguss im<br />

Industrial Look werden mit schwarzer<br />

Marmorplatte auf hohes Niveau gehoben.<br />

weishaeupl.de<br />

Teak-a-boo<br />

Carl Hansen & Søn legen die<br />

aus den 60er-Jahren stammende<br />

Serie »Deck Chair« im<br />

Design von Børge Mogensen<br />

in wetterfestem Teak neu auf.<br />

carlhansen.com<br />

02 / 20<br />

<strong>LIVING</strong><br />

falstaff<br />

25


trends / OUTDOOR-MÖBEL<br />

Nomen est omen<br />

Designer Antonio Citterio<br />

kreiert mit »Hybrid«<br />

ein modulares Outdoor-<br />

Erlebnis für die Traditionsmarke<br />

B&B Italia.<br />

bebitalia.com<br />

Candyland<br />

Die äußerst populären Stühle<br />

»Amable« wurden für<br />

die kommende Saison in<br />

harmonierenden Pastell-<br />

Tönen aufgelegt. We like!<br />

paolalenti.it<br />

Luxuriöses Lungern<br />

Das Warten hat sich gelohnt:<br />

Gandiablasco zeigt dieses<br />

Jahr erstmals einen Sitzpuff<br />

für draußen!<br />

gandiablasco.com<br />

Neue Ikone<br />

Stardesigner Philippe Starck war beim<br />

Entwurf der nachhaltigen Serie »Fenc-e<br />

Nature« federführend. cassina.com<br />

Zeitgenosse<br />

Die kontemporäre Serie »Quadrado«<br />

wurde vom Brasilianer<br />

Marcio Kogan entworfen.<br />

minotti.com<br />

Fotos: beigestellt<br />

26 falstaff <strong>LIVING</strong> 02 / 20


Spielplatz<br />

Hohe Rückenlehnen mit modularen<br />

Nackenstützen und Hockern,<br />

die gleichzeitig als Tisch dienen –<br />

die Möglichkeiten sind unendlich.<br />

gloster.com<br />

LOUNGE-MÖBEL<br />

Abgeschirmt<br />

Eine gemütliche Koje für intime<br />

Gespräche oder ein ruhiger<br />

Arbeitsplatz unter der Sonne<br />

gefällig? Mit »Mbarq« ist alles möglich!<br />

dedon.de<br />

Schiff ahoi!<br />

Ursprünglich kreierte Juliette Libermann<br />

die Bank »Charivari« aus Holz,<br />

das an Schiffsplanken erinnern sollte.<br />

Für Fermob wurde sie in einer Vielzahl<br />

an Farben in Metall umgesetzt.<br />

fermob.com<br />

Hightech<br />

Der voll durchgefärbte<br />

Kunststoff der Modularserie<br />

»Komodo 5« ist UV-beständig<br />

und recycelbar.<br />

nardioutdoor.com<br />

Join the Club!<br />

»Swing Club« nennt sich dieser<br />

launige Stuhl von Ethimo.<br />

ethimo.com<br />

Runde Sache<br />

Wie in der Natur gibt es in der<br />

»Organix Lounge«-Kollektion von<br />

Royal Botania keine geraden Linien.<br />

royalbotania.com<br />

02 / 20<br />

<strong>LIVING</strong><br />

falstaff<br />

27


trends / OUTDOOR-MÖBEL<br />

DAYBEDS<br />

Outdoor Luxury<br />

Die schweren Teak-Liegen mit<br />

weicher Polsterung suchen in<br />

ihrer Opulenz ihresgleichen.<br />

royalbotania.com<br />

Ton in Ton<br />

Die CTR-Kollektion mit feinem Gewebe<br />

wurde bereits 2015 gelauncht und wird<br />

regelmäßig erweitert, beispielsweise um<br />

das Daybed »Meridienne«.<br />

tribu.it<br />

Haltung zeigen<br />

Das Kopfteil der aus pulverbeschichtetem<br />

Aluminium<br />

bestehenden Liege »Minu« ist<br />

dreifach höhenverstellbar.<br />

weishaeupl.de<br />

Mogelpackung<br />

Christophe Pillet schummelt<br />

eine praktische Ablagefläche<br />

unter das Kopfteil der Liege<br />

»Grand Life«.<br />

ethimo.com<br />

Strand-Feeling<br />

Wie unter Palmen! Die Liege<br />

»Rilly« schlägt atmosphärische<br />

Schatten und versetzt<br />

mental in die Karibik.<br />

dedon.de<br />

Grafisches Highlight<br />

Der massive Eukalyptus und<br />

die Liegefläche aus Schiffseil<br />

machen die Liege »Yatala«<br />

von Norrwood zum Hingucker.<br />

home24.at<br />

Graue Eminenz<br />

Designerin Paola Navone<br />

bringt monochromen Charme<br />

ins satte Grün des Gartens.<br />

gervasoni1882.it<br />

Fotos: beigestellt<br />

28 falstaff <strong>LIVING</strong> 02 / 20


Klima und Schutz nach Maß.<br />

Schrägrollläden - Rundrollladen - Wintergartenrollladen<br />

Seit 1977<br />

info@schanz-rollladen.at<br />

www.schanz-rollladen.at<br />

Rufen Sie kostenlos an, unter:<br />

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trends / OUTDOORLICHT<br />

RELIGHT<br />

MY FIRE<br />

Lichterwald<br />

Die Leuchte »Ambient«<br />

tritt in verschiedenen<br />

Höhen und Farben<br />

in Erscheinung<br />

und sorgt so für<br />

Abwechslungsreichtum.<br />

gloster.com<br />

Auch der Garten will in richtiges Licht<br />

getaucht werden. Hier sind die schönsten<br />

Leuchten, die das gemeine Lagerfeuer<br />

locker in den Schatten stellen!<br />

Naturverbunden<br />

Der »Log 70« erhellt<br />

dunkle Wege und<br />

verschwimmt optisch<br />

mit der Flora des Gartens.<br />

royalbotania.com<br />

Flawless<br />

Das Modell<br />

»Captain Flint«<br />

wird durch einen<br />

schweren Betonsockel<br />

outdoorfähig<br />

gemacht.<br />

flos.com<br />

Fairy Light<br />

Die Pendelleuchte mit<br />

dem klingenden<br />

Namen »Monsieur<br />

Tricot« lässt man am<br />

besten von den Ästen<br />

eines Baums hängen.<br />

tribu.com<br />

Halbmond<br />

Gerichtetes Licht kann an<br />

der Hauswand als indirekte<br />

Beleuchtung dienen – oder die<br />

abendliche Lektüre ins rechte<br />

Bild rücken. kettal.com<br />

Mesh it up!<br />

Passend zur Möbel-Serie<br />

»Solanas« gibt es jetzt<br />

auch eine Leuchte, die<br />

ein feines geometrisches<br />

Muster auf die<br />

Umgebung malt.<br />

gandiablasco.com<br />

Pastel Queen<br />

Paola Lenti versüßt die<br />

Gartenbeleuchtung mit<br />

sanften Candycolors.<br />

paolalenti.it<br />

Fotos: beigestellt<br />

30 falstaff <strong>LIVING</strong> 02 / 20


DEN GARTEN ALS WOHNRAUM ENTDECKEN<br />

GARTENARCHITEKTUR<br />

BAUMSCHULE<br />

CONCEPT STORE<br />

Hauptstraße 18<br />

3441 Zöfing / Tulln<br />

www.kramerundkramer.at<br />

Wir betreuen Ihr Projekt von der ersten Idee bis zum letzten Grashalm. Beratung, Planung und Umsetzung sowie auch Pflege und Betreuung kommen aus einer Hand.<br />

Unser Concept-Store bietet ein breites Sortiment an exklusiven Outdoor-Möbel, besonderen Pflanzen, hochwertigen Pflanzgefäßen und originellen Accessoires.


trends / PFLANZGEFÄSSE<br />

Urban Jungle pur<br />

Mehr ist mehr. Der Topf<br />

»Nappula« versprüht<br />

skandinavisches Flair und lädt<br />

dank seines simplen Designs<br />

dazu ein, gleich mehrere<br />

Stücke aufzustellen.<br />

finnishdesignshop.com<br />

GROSSES TOPFKINO<br />

Wer den Urban-Jungle-Trend mitleben will, sollte sich intensiv<br />

mit Übertöpfen beschäftigen. Denn sie machen den kleinen,<br />

aber feinen Unterschied für hochwertiges Interior Design aus.<br />

4.<br />

5.<br />

1.<br />

7.<br />

2.<br />

3.<br />

6.<br />

1. Hochgarten einmal anders Die Firma urbanature interpretiert das Hochbeet neu: mit Betontöpfen, die auf eineinhalb Meter hohen Stelzen balancieren. connox.at<br />

2. Vorfreude Der Übertopf »Broken Egg« agiert als Frühlingsvorbote, macht sich aber nicht nur zu Ostern gut in den eigenen vier Wänden. depot-online.com 3. König<br />

der Löwen Wer seine Pflanzen mit royalem Touch inszenieren will, setzt sie am besten in diesen goldenen Topf. audenza.com 4. Blaues Wunder Classic Blue wird das<br />

Jahr als Farbe dominieren. Besonders schön wirkt die Pantone-Farbe des Jahres in Hochglanzfinish. bolia.com 5. Planetarium Der Schein trügt: Dieser Übertopf ist<br />

aus Glas, nicht Metall – mit reflektierenden Goldelementen versehen, erinnert er an einen Sternenhimmel. hm.com 6. Goldene Stunde Der Metalltopf im Used-Look<br />

erinnert an oxidiertes Kupfer – veredelt mit etwas Goldstaub. lederleitner.at 7. Durchwachsen Die Pendelleuchte »Tasja« von Paulmann lässt den Urban-Jungle-Trend<br />

in die Beleuchtungswelt reisen. westwingnow.com<br />

Fotos: beigestellt<br />

32 falstaff <strong>LIVING</strong> 02 / 20


» Wir stehen auf<br />

» Wir 30 Jahre stehen Garantie. auf<br />

30 Jahre Garantie.<br />

Wenn Sie auf Handarbeit Made in Austria vertrauen,<br />

exklusives Design schätzen und kompromisslose<br />

Qualität erwarten, werden Sie auf Leidenfrost Pools<br />

mit 30 Jahren Garantie stehen. www.leidenfrost.at


trends / FUNCTIONAL ART<br />

1.<br />

2.<br />

CURATED<br />

BY TIME<br />

Das Sammeln von Mid-Century-Design ist längst im Mainstream angekommen. Zeit also, einen<br />

Schritt weiter zu gehen. Zeitgenössisches Möbeldesign, auch Functional Art genannt, erobert<br />

sich sein Terrain. Dabei gilt zu beachten: Sammeln will gelernt sein. TEXT NICOLA AFCHAR-NEGAD<br />

5.<br />

6.<br />

Fotos: KRL Galerie, Galerie Philia, Nuno Sousa Dias, Siska Vandecasteele, 53Everyday Gallery/Tijl Van Der Haegen, beigestellt<br />

34 falstaff <strong>LIVING</strong> 02 / 20


4.<br />

3.<br />

7.<br />

8.<br />

1. Designduo Piece von Rive Roshan, vertreten<br />

durch die Galerie KRL. galeriekrl.com<br />

2. Hart & zart Das »Set No. 6« von müsing–sellés<br />

besteht aus einem Sessel (abgebildet) und einem<br />

Tisch. musing-selles.com 3. Kronleuchter<br />

»Overgrown« von Mark Sturkenboom (auch als<br />

Kerzenhalter), Galerie Philia. galerie-philia.com<br />

4. Skulptural Tisch von Mircea Anghel aus dem<br />

Jahr 2019 cabana.studio 5. Aufgeblasen Das<br />

junge Duo Schimmel & Schweikle experimentiert<br />

mit Volumen. Aus der Serie »Return to Default«.<br />

schimmelschweikle.com 6. Merken! Den<br />

Namen Muller Van Severen gerne notieren. Hier<br />

ein Duoseat. valerietraan.be 7. Hoher Platzbedarf<br />

Sofalandschaft »Dune« von Nina Edwards Anker,<br />

via Galerie Philia. galerie-philia.com 8. Rising<br />

Talent Objekt der jungen türkischen Designerin<br />

Dahlia Subasi. dahliasubasi.com 9. Verformung<br />

Spiegel »Réflecteur« aus Stahl von xavierlust.com<br />

9.<br />

02 / 20<br />

<strong>LIVING</strong><br />

falstaff<br />

35


trends / FUNCTIONAL ART<br />

Anfang März war es zum dritten Mal<br />

so weit: Die Messe Collectible lockte<br />

Designer, Galeristen und Sammler<br />

nach Brüssel. Das Branchen-Gathering<br />

gilt bereits nach kurzer Zeit als etabliert,<br />

die Gründer Liv Vaisberg and Clélie Debehault<br />

haben den Nerv der Zeit getroffen. Im Gespräch<br />

mit <strong>LIVING</strong> erklären Debehault und<br />

Vaisberg, warum jetzt die Zeit für Möbeldesign<br />

des 21. Jahrhunderts angebrochen ist: »Möbel<br />

wurden – im Vergleich zur Kunst – lange Zeit<br />

als ärmlicher angesehen. Sobald Funktionalität<br />

gegeben ist, verliert ein Stück seinen Wert.<br />

Oder sagen wir ›verlor‹, denn die Wahrnehmung<br />

ändert sich!« Die Messe-Gründerinnen<br />

bringen das Revival der Handwerkskunst ins<br />

Spiel, eine Wiederbesinnung auf das Material<br />

und nicht zuletzt das große Interesse der Menschen,<br />

ein individuelles Umfeld für sich zu<br />

schaffen. »Instagram soll nicht nur das Gleiche<br />

zeigen.« Da ist sie wieder: die Plattform Instagram<br />

als Triebfeder für so vieles. Auf der Collectible<br />

gibt es Stücke »zwischen 500 und<br />

100.000 Euro. Unikate, limitierte Editionen,<br />

High End und von heute – zukunftsgewandt,<br />

»Drei Stücke zum Sammeln? Der neue Tisch von Sabine<br />

Marcelis, der ›Hortensia Chair‹ von Andrés Reisinger und<br />

die neue Bank von Muller Van Severen.«<br />

DEBEHAULT & VAISBERG Gründerinnen Messe Collectible<br />

Dorotheum-Auktion<br />

»VorteXX Chandelier«,<br />

Entwurf Zaha Hadid und<br />

Patrik Schumacher,<br />

Ausführung: Zumtobel<br />

Lighting.<br />

dorotheum.com<br />

Extraordinary Blindtext<br />

Die Der Hit »Lux inctorit, Gstaad«-Stuhl ut est preiur? der<br />

Ovitior as verrornimu bekannten scilique Marke<br />

voluptatem Fornasetti es dus ilita sorgt corruntur?<br />

Qui Gesprächsstoff.<br />

blanis etur, non<br />

für<br />

fornasetti.com www.de<br />

Recyceltes Aluminium<br />

»Fractured Collection« von<br />

Snarkitecture in Kollaboration<br />

mit Pentatonic. Auch ein<br />

Tisch ist erhältlich.<br />

snarkitecture.com<br />

36 falstaff <strong>LIVING</strong> 02 / 20


Licht & Reflexion<br />

John Hogan ist für seine Glasdesigns<br />

bekannt – von kleineren<br />

Objekten bis hin zu diesem komplexen<br />

Coffeetable.<br />

johnhogandesigns.com<br />

anstatt an der Vergangenheit orientiert«. Stüh -<br />

le und Lampen sind immer ein großer Hit,<br />

einfach, weil leichter zu sammeln als opulente<br />

Dinner-Tische. »Und eine hängende Lampe,<br />

zum Beispiel von DIM atelier, kann auch das<br />

dreijährige Kind, das eventuell mit im Haushalt<br />

wohnt, nicht zerstören«, lacht Debehault.<br />

Genau das gilt es zu beachten: Mit Möbeldesign<br />

lebt man im besten Fall. »Wohnst du noch<br />

oder sammelst du schon?«, könnte man sich<br />

hier sozusagen fragen.<br />

Fotos: Zaha Hadid, Kelly Wearstler, beigestellt<br />

London calling<br />

Über die Galerie David Gill:<br />

Sessel »Skytrap«von<br />

Architekt Daniel Libeskind.<br />

davidgillgallery.com<br />

GESAMMELTE ERFAHRUNG<br />

Auch Harald Bichler, der seit 19 Jahren die<br />

Galerie Rauminhalt in Wien führt, war auf<br />

der Collectible und schätzt sie sehr. »In Belgien<br />

hat man kulturell bedingt ein viel besseres<br />

Verständnis für gutes Design – und das<br />

Sammeln.« Auch die Verfügbarkeit sei eine<br />

ganz andere; die Nähe zum Meer mache einen<br />

großen Unterschied. »Bei uns hat man<br />

verlernt, was Sammeln bedeutet«, bedauert<br />

Bichler.<br />

»Es ist ein langwieriger Prozess, in dem man<br />

für sich selbst ein Thema aufarbeitet. Das kann<br />

und darf kompliziert sein und sollte von einem<br />

Experten begleitet werden.« Auktionsergebnisse<br />

müsse man zum Beispiel lesen können, es<br />

gehe um den Durchschnitt über jahrelange<br />

Zeiträume und nicht um einzelne Ergebnisse.<br />

Viele ließen sich hier gerne von Rekordsummen<br />

blenden. Um einen Einstieg in die Ma terie<br />

zu finden, sind Galerien ohne Frage die ideale<br />

Variante. Junge Designer werden gefeatured,<br />

Ausstellungen kuratiert und Kataloge erstellt.<br />

Das kostet Zeit – und zwar allen Beteiligten.<br />

Ga lerien leisten sozusagen die Basisarbeit. Einen<br />

interessanten Zugang hat übrigens auch die<br />

Seeds Gallery in London gefunden: Die Stücke<br />

werden hier statt im »weißen Raum« in einem<br />

bewohnten Town-House-Ambiente gezeigt.<br />

Der Markt für Luxus-Möbel ist fraglos ein<br />

gewaltiger. Eine US-Studie (April 2019) spricht<br />

etwa von einem Marktvolumen von 25 Milliarden<br />

US-Dollar – und einem zu erwartenden<br />

Umsatz von 31 Milliarden US-Dollar bis zum<br />

Jahr 2024. Die Zahlen, die man findet, variieren<br />

wohlgemerkt, aber alle prognostizieren ein<br />

deutliches Plus. Online-Retailer wie 1stdibs<br />

Design-Superstar<br />

Kelly Wearstler kennt man.<br />

Ihre Liebe zum Ausdrucksstarken<br />

ist legendär. Hier ihr<br />

neuer Bronze-Tisch »Isadora«.<br />

kellywearstler.com<br />

><br />

02 / 20<br />

<strong>LIVING</strong><br />

falstaff<br />

37


trends / FUNCTIONAL ART<br />

1.<br />

2.<br />

1. Wien I Die Galerie Rauminhalt bietet Designern eine<br />

der wenigen verbliebenen Bühnen. rauminhalt.com<br />

2. Wien II Daybed »Vienna« (Edition of 7) von Patrick<br />

Rampelotto. patrickrampelotto.com 3. Wien III<br />

Chmara Rosinke erhielten für ihr Daybed den Prix<br />

Émile Hermès. chmararosinke.com 4. Wien IV<br />

Tische von Marco Dessi mit integrierter Kunst von<br />

Martin Grandits. Ja, das sind Würstel mit Senf!<br />

Tipp von ho-gallery.com<br />

><br />

oder The Future Perfect sind hier Tempomacher<br />

und haben natürlich ebenfalls ihre Berechtigung,<br />

wenn es um Design Art geht. Aber<br />

eben mit Bedacht betrachtet. In Österreich ist<br />

Pamono eine Alternative und durchaus auch<br />

die Vienna Design Week.<br />

Konkret Namen zu nennen, bei denen<br />

von einer Wertsteigerung ausgegangen werden<br />

kann, ist – kein Wunder – schwierig bis<br />

unmöglich. Wer sich in den großen Auktionshäusern<br />

umsieht, wird feststellen, dass<br />

die Koryphäen der Architektur – wie Tadao<br />

Andō oder Zaha Hadid – bei Auktionen ziehen.<br />

Ein Leuchtenentwurf von Zaha Hadid<br />

hat es beim Dorotheum in Wien 2010 etwa<br />

auf über 150.000 Euro gebracht. Ein Set aus<br />

sechs Stühlen des Österreichers Franz West<br />

ein paar Jahre später auf über 100.000 Euro.<br />

Ja, hier sind sie, die Superlative und Rekorde,<br />

die das Bild vermutlich verzerren.<br />

»Das zeitgenössische Design hat bereits seit der<br />

Einführung der Sparte im Dorotheum im Jahr 1996<br />

einen festen Platz eingenommen.«<br />

MATHIAS HARNISCH Dorotheum-Designexperte<br />

3.<br />

Dorotheum-Experte Mathias Harnisch<br />

gibt noch einen Tipp: »Gutes Design vereint<br />

mehrere Aspekte: Zum einen sind dies Objek ­<br />

te, die am ehesten dem Leitsatz ›Form folgt<br />

Funktion‹ – bereits 1852 geprägt und später<br />

im Rahmen der Bauhaus-Philosophie in einen<br />

neuen Kontext gesetzt – entsprechen. Zum<br />

anderen sollten das Ästhetikempfinden und<br />

die eigene Sammelvorliebe neben der Qualität<br />

und Verarbeitung entscheidend sein.«<br />

<<br />

4.<br />

Fotos: Matthias Aschauer, beigestellt<br />

38 falstaff <strong>LIVING</strong> 02 / 20


Conseta. Neu seit 1964.<br />

Dass unsere Conseta nach 55 Jahren noch so gut in Form ist, liegt an ihrer zeitlosen Schlichtheit. Und an ihrem raffinierten Modul-System, das sich<br />

zu unzähligen Kombinationen konfigurieren lässt. Von Sitzmaßen, Armlehnen und Fußformen über Stoffe und Farben bis hin zu verschiedenen Kissen-<br />

füllungen lässt sie sich individuell zusammenstellen. Wie wär’s zum Beispiel mit elektrikblauen Kufen?<br />

100% MADE<br />

IN GERMANY<br />

NATÜRLICH<br />

NACHHALTIG<br />

MIT LIEBE<br />

HANDGEFERTIGT<br />

COR.DE/CONSETA<br />

COR interlübke Studio Wien, Tuchlauben 21, 1010 Wien, cor-interluebke.at | Grünbeck Einrichtungen, Margaretenstr. 93, 1050 Wien, gruenbeck.co.at<br />

Seliger, Gersthofer Str. 2c, 1180 Wien, seliger.at | Schwarzott, Wienerstr. 13-21, 2500 Baden, schwarzott.at | DOSTAL Innenarchitektur, Salzburgerstr.<br />

205, 4030 Linz, dostal.at | Schiffer & Sams, Salzburger Str. 152, 4820 Bad Ischl, schiffersams.at | Knittelfelder Einrichtungshaus & Tischlerei,<br />

Pirching 41, 8200 Gleisdorf, knittelfelder.at | Die Einrichtung, Pischeldorfer Straße 90, 9020 Klagenfurt, die-einrichtung.at


trends / MÖBEL FÜR KINDER<br />

Wandelbar<br />

Das Bett aus der »Pure Line«<br />

von Nobodinoz kann um einen<br />

Rausfallschutz erweitert werden<br />

und garantiert so einen sicheren<br />

Umstieg vom Gitterbett.<br />

nobodinoz.com<br />

GUTE<br />

Die Räumlichkeiten der Kleinsten erhalten jetzt<br />

ein schickes Update! Dabei im Fokus? Nachhaltige<br />

Materialien, fröhliche Motive und verspielte Pastelltöne.<br />

KINDERSTUBE<br />

Hausverstand<br />

Das verspielte Standregal<br />

aus Kiefernholz<br />

verfügt über zehn<br />

praktische Fächer.<br />

westwingnow.de<br />

Tierisch<br />

Die Rattan-Kiste in Schweinchen-<br />

Form sorgt für Ordnung und ist<br />

gleichzeitig pfiffiges Dekoobjekt.<br />

zarahome.com<br />

Fotos: beigestellt<br />

40 falstaff <strong>LIVING</strong> 02 / 20


Vogelschau<br />

Die britische Illustratorin<br />

Katie Scott entführt<br />

mit ihrer Tapete in die<br />

exotische Welt der Vögel.<br />

fermliving.com<br />

Platzwunder<br />

Kleiderschrank mit<br />

herausnehmbarer Tür<br />

in der Mitte und drei<br />

geräumigen Schubladen.<br />

mimm-kindermoebel.de<br />

Versteckspiel<br />

Das mit Sternen<br />

verzierte Zelt von<br />

Kids Concept<br />

dient als hübscher<br />

Rückzugsort im<br />

Kinderzimmer.<br />

emilundpaulakids.de<br />

Streichelzoo<br />

Schaukelpferd war gestern –<br />

heute hutscht man trendgemäß<br />

auf flauschigen Lamas.<br />

bloomingville.com<br />

(Ele-)Fantastisch<br />

Zu Tisch! Mit diesen aus<br />

Buchenholz gefertigten<br />

Stühlen wird jedes Spiel und<br />

jede Mahlzeit zum Abenteuer.<br />

smallable.com<br />

Kunterbunt<br />

Große Aufbewahrungskiste im<br />

verspielten Zirkus-Design aus Bast.<br />

ricebyrice.com<br />

02 / 20<br />

<strong>LIVING</strong><br />

falstaff<br />

41


trends / MÖBEL FÜR KINDER<br />

Das Leben ist ein Ponyhof<br />

Der Teppich »Pippa« mit<br />

dekorativem Pferdemotiv ist<br />

in neutralen Farben gehalten.<br />

oyoylivingdesign.com<br />

Praktisch<br />

Der Produktname »Champion«<br />

ist bei diesem Schreibtisch<br />

Programm. Er sieht nicht nur<br />

chic aus, er ist auch funktional.<br />

herrundfrauklein.com<br />

Meister Lampe<br />

Der ergonomische Hocker in<br />

Hasenform von Designer Stefano<br />

Giovannoni macht sich auch im<br />

Kinderzimmer ausgezeichnet.<br />

store.qeeboo.com<br />

Früh übt sich<br />

Die Spielküche aus<br />

dem Hause Cam Cam<br />

Copenhagen kommt ganz<br />

ohne Plastik aus.<br />

camcamcopenhagen.de<br />

Hoch hinaus<br />

Das Hochbett von Oliver<br />

Furniture erweist sich als Platzwunder<br />

für kleinere Zimmer.<br />

herrundfrauklein.com<br />

Wau!<br />

Die süße »Snuffy«-<br />

LED-Leuchte von<br />

Mr. Maria kommt in<br />

weichem Silikon daher.<br />

littlehipstar.com<br />

Fotos: Line Klein, beigestellt<br />

42 falstaff <strong>LIVING</strong> 02 / 20


Entdecken Sie<br />

den tak Tisch!<br />

qr.team7.at/<br />

tak-tisch-gif<br />

lui Stuhl<br />

grand lui<br />

Stuhl<br />

tak Auszugstisch<br />

lui plus Stuhl<br />

www.team7.at<br />

AUCH FÜR UNS KAUM ZU GLAUBEN,<br />

DASS DIESER SCHLANKE TISCH<br />

EINEN AUSZUG VERBIRGT.<br />

it´s a tree story.<br />

1010 Wien, TEAM 7 Wien, Stubenring 14; 1060 Wien, TEAM 7 Spezialstudio, Gumpendorfer Straße 120; 1180 Wien, Seliger – bespoke furnishing, Gersthofer Straße 2c; 2301 Groß-Enzersdorf,<br />

Wohnstudio Melnicky, Schloßhofer Straße 2; 2500 Baden, Schwarzott Einrichtungshaus & Werkstätte, Wienerstraße 13-21; 3430 Tulln, Einrichten fürs Leben Ludwig Krenn, Brüdergasse 2a;<br />

4020 Linz, TEAM 7 Linz, Dametzstraße 12; 4240 Freistadt, dieeinrichtung Manzenreiter, Etrichstraße 1; 4600 Wels, TEAM 7 Wels, Mitterfeldstraße 6; 5301 Eugendorf, TEAM 7 Salzburg,<br />

Salzburger Straße 18; 6405 Telfs/Pfaffenhofen, Einrichtungshaus Föger, Bundesstraße 1; 6837 Weiler, Weiler Möbel, Herzogried 2; 8010 Graz, TEAM 7 Graz, Andreas Hofer Platz 5;<br />

8223 Stubenberg am See, Schuh, Vockenberg 50; 8740 Zeltweg, Einrichtungshaus Hartleb, Hauptstraße 29; 8970 Schladming, Wohndesign Schwab-Walcher, Salzburger Straße 519;<br />

9500 Villach, In Ligno, Ossiacherzeile 27


trends / ARTY<br />

WEEKEND<br />

KUNST-<br />

T R I P<br />

F L O R E N Z<br />

Hochkultur hochkonzentriert: Die Toskana-Metropole ist fast schon zu<br />

viel des Guten. Aber nur fast. Denn wenn man sich ihr unbefangen und<br />

neugierig nähert, zeigt sie sich lässig und ganz un-museal. Zwischen Ponte<br />

und Palazzo Vecchio wird die Geschichte äußerst lebendig. TEXT MAIK NOVOTNY<br />

Hallo Hero!<br />

Hier ist kein Gramm Fett zu<br />

viel: Michelangelos David<br />

verkörpert seit 500 Jahren<br />

das Ideal von Schönheit und<br />

Stolz. Das Original in Florenz<br />

kann das heute noch besser<br />

als alle Kopien.<br />

Foto: Shutterstock<br />

44<br />

falstaff<br />

<strong>LIVING</strong> 02 / 20


Es gibt nicht viele Städte, die von sich behaupten<br />

können, Namensgeber für ein<br />

Syndrom zu sein. Florenz ist eine davon.<br />

Das Stendhal- oder eben Florenz-Syndrom<br />

bezeichnet eine rauschhafte Überforderung<br />

durch zu viel Schönheit – und niemand,<br />

der die toskanische Metropole besucht, dürfte<br />

sich darüber wundern. Ein Kunst-Trip nach<br />

Florenz ist eine Begegnung mit dem Übermaß.<br />

Auf solch engem Raum drängen und türmen<br />

sich hier die Kunstschätze, dass man leicht unruhig<br />

werden kann: Das alles an einem Wochenende?<br />

Hilfe! Doch keine Angst: Mit italienischer<br />

Lässigkeit lässt sich die Überforderung austricksen.<br />

Nicht hastig die Top Ten abhaken, sondern<br />

sich von der Freude am Entdecken leiten lassen.<br />

Florenz ist eine Stadt der Museen und eine Stadt<br />

wie ein Museum – aber eben auch eine Stadt<br />

der Gegenwart. Eine Stadt, die sich aus der<br />

Nähe erschließt – mit der Nase am Pinselstrich<br />

auf der Leinwand – oder aus der Ferne beim<br />

Blick von den toskanischen Hügeln. ><br />

02 / 20<br />

<strong>LIVING</strong><br />

falstaff<br />

45


trends / ARTY<br />

WEEKEND<br />

>>> FREITAG<br />

Heute lernen wir, wie<br />

man die Uffizien bewältigt.<br />

Ganz einfach: mit je einem<br />

Palazzo davor und danach.<br />

><br />

Auch wenn Florenz einen scheinbar mit<br />

Kunst überflutet, können viele Schätze nur<br />

zu leicht übersehen werden. Oft findet man<br />

diese in den abweisend wirkenden Palazzi.<br />

Zum Beispiel hinter der unscheinbaren Tür<br />

der stattlichen Casa Buonarroti in der Via<br />

Ghibellina Nummer 70. Dieser Stadtpalast<br />

war einst der Wohnsitz von Michelangelo,<br />

der uns an diesem Wochenende noch öfter<br />

begegnen wird. Ein Haus, das auch die Widerstandsfähigkeit<br />

der Kunst-Orts Florenz<br />

widerspiegelt, denn die hier aufbewahrten<br />

Reliefs und Zeichnungen Michelangelos waren<br />

mehrmals von Zerstörung bedroht. Heute<br />

gibt es sie – und Florenz – immer noch.<br />

TÜR AN TÜR MIT DER KUNST<br />

Dass die Florentiner selbstverständlich Tür<br />

an Tür mit der Kunstgeschichte leben, sieht<br />

Fürstliche Farben<br />

Die Casa Buonarroti war<br />

Michelangelos Wohnhaus.<br />

Maler-Mütze<br />

Ein Werk des klassizistischen<br />

Malers Giuseppe Bezzuoli<br />

aus den Uffizien.<br />

man an der Nonchalance, mit der sie ihre<br />

Werke präsentieren. Wer sonst würde einen<br />

Botticelli neben einen Feuerlöscher hängen<br />

oder drei Hauptwerke Rembrandts in einem<br />

kleinen Nebenraum verstecken? Eben. Beide<br />

Künstler finden sich in den Uffizien, einem<br />

der ältesten, berühmtesten und meistbesuchten<br />

Museen der Welt. Es ist diese Prise an<br />

Alltäglichkeit, die die Kunst auf Augenhöhe<br />

bringt, ein wirksames Gegenmittel für das<br />

Florenz-Syndrom. Die Uffizien überwältigen<br />

den Besucher nicht mit ihren Schätzen, sondern<br />

laden zur Entdeckungsreise.<br />

Danach noch ein Palazzo? Klar! Nehmen<br />

wir den Palazzo Corsi, der 1911 vom britische<br />

Architekten Herbert Horne erworben<br />

wurde. Zehn Jahre später eröffnete hier das<br />

Museo Horne, das eine Zeitreise ins 15. und<br />

16. Jahrhundert bietet. Malerei, Skulptur,<br />

Wandteppiche und Möbel lassen hier die<br />

Renaissance wiederauferstehen – ein Erlebnisraum<br />

als Gesamtkunstwerk.<br />

Historische Homestory<br />

Interieur aus dem 15. und 16. Jahr -<br />

hundert im Museo Horne.<br />

Kunst-Korridor<br />

Die Galerie in den Uffizien,<br />

einer der schönsten<br />

Museumsräume der Welt.<br />

CASA BUONAROTTI<br />

Dauerausstellung<br />

casabuonarotti.it<br />

UFFIZIEN<br />

Giuseppe Bezzuoli<br />

2. 4. – 31. 7. <strong>2020</strong><br />

uffizi.it<br />

MUSEO HORNE<br />

Dauerausstellung<br />

museohorne.it<br />

46 falstaff <strong>LIVING</strong> 02 / 20


Arty Artischocke<br />

Stillleben von Giovanna<br />

Garzoni im Palazzo Pitti.<br />

Behutsame Balance<br />

Exponat aus I.mPERFECT | ZERO<br />

im Murate Art District.<br />

Fotos: Shutterstock, Wikimedia Commons/Sailko, Museo di Casa Martelli, Le Gallerie degli Uffizi, beigestellt<br />

>>> SAMSTAG<br />

Eine Casa, die ein Palazzo<br />

ist, und ein Palazzo, der vier<br />

Museen ist. Wer so viel hat<br />

wie die Florentiner, kann<br />

sich Understatement leisten!<br />

Die lässige Lebensfreude ist es wohl, die den<br />

Italienern hilft, überbordenden Kunstreichtum<br />

als alltägliches Zubehör zu sehen. Lässig nennen<br />

sie die Casa Martelli ein »Haus«, auch<br />

wenn es ein Palazzo mit opulenten Fresken<br />

und einer Gemäldesammlung aus dem 17. und<br />

18. Jahrhundert ist. Das Wort »Casa« scheint<br />

zu sagen: Tja, das ist eben das, was man so hat<br />

als florentinische Familie! Zugegeben: Es handelt<br />

sich hier nicht um irgendeine Familie,<br />

denn die Martellis waren über Jahrhunderte<br />

eine der angesehensten der Stadt.<br />

ZU HAUSE BEI MEDICIS<br />

Noch bekannter: die Familie Medici, deren<br />

Wohnsitz zwar standesgemäß Palazzo hieß,<br />

jedoch nach ihren Vorgängern benannt war<br />

und später an die Familien Habsburg-Lothringen<br />

und Savoyen ging. Der heutige Besucher<br />

des Palazzo Pitti darf von allen vier<br />

Familien profitieren, denn sie alle ließen ihre<br />

Kunstsammlungen hier: Werke von Raffael,<br />

Graziles Gewölbe<br />

Einer der opulent<br />

dekorierten Räume<br />

in der Casa Martelli.<br />

Tizian, Tintoretto, Caravaggio und Rubens<br />

– und diese in nur einem der drei Museen,<br />

die in den Mauern des Palazzo Platz finden.<br />

Hinzu kommen die Schatzkammer der Medici<br />

und die Sammlung moderner Kunst. Die<br />

Architektur und die Innenräume des Palazzos<br />

selbst sind das vierte Highlight. Spüren Sie<br />

schon das Kribbeln des Florenz-Syndroms?<br />

Nein? Gut, denn wir haben noch etwas<br />

vor. Keine Angst, diesmal ist es kein Palazzo.<br />

Heute Abend wird es zeitgenössisch. Der<br />

Murate Art District (kurz MAD) ist das Labor<br />

der heutigen Kunstszene. In diesem Gebäudekomplex<br />

an der Piazza delle Murate<br />

finden Ausstellungen, Workshops und Performances<br />

statt, ein Café und ein Buchladen reichern<br />

das Kulturangebot an. Hier treffen sich<br />

die Locals und Studenten, der perfekte Ort,<br />

um den Samstagabend einzuläuten, zumal<br />

sich in den Gassen um den nahen Mercato<br />

di Sant’Ambrogio die Restaurants aneinanderreihen.<br />

Zwischen Enoteca, Ristretto und<br />

der Bella Figura auf der Piazza löst sich unser<br />

Florenz-Syndrom in Wohlgefühl auf.<br />

CASA MARTELLI<br />

Dauerausstellung<br />

bargellomusei.beniculturali.it<br />

PALAZZO PITTI<br />

»The Greatness of the Universe«<br />

in the art of Giovanna Garzoni<br />

bis 24. 5.<br />

uffizi.it<br />

MURATE ART DISTRICT<br />

I.mPERFECT | ZERO<br />

seit 24. 1.<br />

murateartdistrict.it<br />

><br />

02 / 20<br />

<strong>LIVING</strong><br />

falstaff<br />

47


trends / ARTY<br />

WEEKEND<br />

>>> SONNTAG<br />

Kunst und Stadt sind in<br />

Florenz untrennbar<br />

verbunden, über alle Höhen<br />

und Tiefen ihrer Geschichte.<br />

><br />

Von der Kunst und Kulinarik der Gegenwart<br />

arbeiten wir uns heute langsam wieder in deren<br />

zeitlose Vergangenheit zurück. Erste Station: das<br />

20. Jahrhundert, dem das Museo Novecento gewidmet<br />

ist. 2014 in den Räumen eines ehemaligen<br />

Spitals eröffnet, ist es eines der jüngsten<br />

Museen der Stadt und ein Zeichen, dass die<br />

Kunstlandschaft weiter wächst und gedeiht. Dabei<br />

verdankt es seine Entstehung vor allem einer<br />

Katastrophe: dem Hochwasser von 1966. In dessen<br />

Folge rief der Kunsthistoriker Carlo Ludovico<br />

Ragghianti italienische und internationale<br />

Künstler dazu auf, der geschundenen Stadt je<br />

ein Kunstwerk zu schenken. Die Kunst ist eben<br />

in Florenz so tief verwurzelt, dass sie auch zur<br />

Stadtreparatur dient.<br />

ELEGANZ IN PERFEKTION<br />

Weiter zu den Wurzeln: Die Musei del Bargello<br />

sehen weder wie ein Museum noch besonders<br />

Muskeln in Marmor<br />

Der berühmteste Bewohner<br />

der Galleria dell’Accademia.<br />

Stolzer Stadtraum<br />

Der Palazzo Vecchio im<br />

Zentrum von Florenz.<br />

einladend aus, sind sie doch in einem ehemaligen<br />

Amts- und Polizeigebäude aus dem 13. Jahrhundert<br />

untergebracht, mit entsprechend<br />

trutziger Wuchtigkeit. Um so mehr trifft einen<br />

die Feinheit und Eleganz der Kunstwerke im Innenhof<br />

und den Räumen: Skulpturen von Brunelleschi,<br />

Donatello und Michelangelo, die hier<br />

in den Arkaden, unbehelligt vom Wandel der<br />

Zeit, in Perfektion verharren.<br />

Leichte Schwindelgefühle vom wieder anschwellenden<br />

Florenz-Syndrom? Dann müssen<br />

Sie jetzt ganz stark sein! Denn zum Abschluss<br />

des Wochenendes krönen wir den Kunst-Trip<br />

mit einer, wenn nicht DER Ikone der Bildhauerei:<br />

Michelangelos David. So bekannt ist diese<br />

Figur und so viele Kopien existieren von ihr,<br />

dass man sie schon zu gut zu kennen glaubt.<br />

Aber jetzt, wo wir hier sind, an ihrem Geburtsort,<br />

dessen Stolz sie symbolisiert, muss es das<br />

Original sein. Gut, sagen wir zwei Originale:<br />

die originale Skulptur selbst, heute in der Galleria<br />

dell’Accademia zu sehen, und ihr originaler<br />

Standort (mit David-Duplikat) auf der<br />

Piazza della Signoria. Beides muss sein – denn<br />

die Kunst und der Ort gehören zusammen.<br />

Erst recht in Florenz.<br />

MUSEO NOVECENTO<br />

Elena Mazzi<br />

bis 30. 4.<br />

museonovecento.it<br />

MUSEI DEL BARGELLO<br />

Mode aus dem 16. Jahrhundert (Palazzo Davanzati)<br />

bis 13. 4.<br />

bargellomusei.beniculturali.it<br />

GALLERIA DELL’ACCADEMIA<br />

David, Michelangelo<br />

galleriaaccademiafirenze.beniculturali.it<br />

<<br />

Walrucksack<br />

Aus »Routes« von Elena<br />

Mazzi im Museo Novecento.<br />

Fotos: Shutterstock, beigestellt<br />

48 falstaff <strong>LIVING</strong> 02 / 20


»ES GIBT HIER IMMER NEUES<br />

ALTES ZU ENTDECKEN«<br />

Der österreichische Kunsthistoriker Albert Kirchengast lebt<br />

und forscht seit zwei Jahren in Florenz. Im Interview erklärt er,<br />

wo und wie man Kultur-Highlights abseits der Touristenströme<br />

findet. INTERVIEW MAIK NOVOTNY<br />

<strong>LIVING</strong> Das Florenz-Syndrom befällt Menschen,<br />

wenn sie von einem Übermaß an Schönheit übermannt<br />

werden. Schafft man es, dies beim Alltag in<br />

Florenz zu vermeiden?<br />

ALBERT KIRCHENGAST Wer hier lebt und<br />

arbeitet, muss sowieso Umwege gehen – etwa<br />

die Ponte Vecchio und die Uffizien meiden –,<br />

um den Touristen zu entkommen. Aber dafür<br />

entgeht einem auch das Centro Storico mit seinen<br />

Schätzen. Dafür darf man sich aussuchen,<br />

wann man wo sein will. Man hat Zeit und wird<br />

sogar ein bisschen hochnäsig, verzichten zu dürfen.<br />

Ich nehme mir dennoch vor, neugierig zu<br />

bleiben, und ich frage mich, ob es gelingen kann,<br />

Schönheit und Alltag zu verbinden.<br />

Welche Schönheit ist es genau, die Florenz so<br />

besonders macht?<br />

Ich wundere mich eigentlich, warum Florenz so<br />

erstaunlich viele Menschen anzieht: Die Palazzi<br />

der Frührenaissance wirken wie kleine Burgen,<br />

abweisend und stolz wie ihre Bewohner. Man<br />

muss schon von oben auf die Stadt blicken, um<br />

ihre Schönheit zu sehen.<br />

Können die Florentiner vor lauter »Overtourism«<br />

überhaupt noch selbst die Museen und Galerien<br />

genießen?<br />

Die »Hochsaison« beginnt früh, dauert bis in die<br />

Weihnachtszeit, dann kann man sich in der Altstadt<br />

kaum mehr bewegen. Andererseits strömen<br />

die Florentiner am Wochenende aus allen<br />

Richtungen zum Einkaufen ins Zentrum und<br />

lassen sich die Stadt nicht nehmen. Für die Plätze<br />

gilt das nachts sowieso. Schon in der Schulzeit<br />

lernt man die Kunstschätze der Hochkultur bestens<br />

kennen – anders als bei uns. Danach lebt<br />

man einfach in diesem Selbstverständnis, ein<br />

Teil dieser Kultur zu sein.<br />

Gibt es abseits der berühmten Museen noch<br />

Unentdecktes?<br />

Das Faszinierende an Florenz ist: Es gibt tatsächlich<br />

immer neues Altes zu entdecken! Mit den<br />

Highlights kennt man die Stadt noch lange nicht.<br />

Das gilt hier wohl stärker als anderswo, weil Florenz<br />

sich eben erst langsam öffnet. Die Altstadt<br />

ist zwar nicht besonders groß, aber in jedem<br />

zweiten Haus findet sich ein kleines Museum<br />

oder ein Kunstschatz, für den man sich mehr<br />

und mehr zu interessieren beginnt.<br />

An welchen Orten findet man in Florenz, einer<br />

Stadt der überbordenden Kunstgeschichte, eigentlich<br />

zeitgenössische Kunst?<br />

Zählt die Mode auch dazu? Ich denke doch!<br />

Zumindest einmal im Jahr wirkt diese beinahe<br />

noch mittelalterliche Stadt auf diese Weise ganz<br />

frisch: Wenn die Pitti Uomo stattfindet, bemerkt<br />

man das sofort in den Straßen. Ein ausgewiesener<br />

Ort zeitgenössischer Kunst ist Florenz aber<br />

nicht, auch wenn an der Accademia – der ersten<br />

ihrer Art – noch heute Kunst entsteht wie eh<br />

und je.<br />

Was ist für Sie der sehenswerteste Raum oder das<br />

Lieblingskunstwerk in den Uffizien?<br />

Ich liebe den Bargello, der zu den Uffizien<br />

gehört. Sicher kein Geheimtipp, ist er dennoch<br />

weniger überlaufen, obwohl die dort erstmals vereinten<br />

Skulpturen Michelangelos und Donatellos<br />

einmalig sind. Sie lassen mich immer wiederkommen,<br />

während ich in die Uffizien nur gehe, wenn<br />

ich Gäste dorthin begleite – und dann wie zuletzt<br />

an einem Porträt Giorgiones oder Tizians hängen<br />

bleibe, die seltsamerweise an weniger prominenter<br />

Stelle hängen.<br />

Gibt es Stadtviertel in Florenz, die per se künstlerisch<br />

reichhaltig oder interessant sind, oder solche,<br />

die man als »Künstlerviertel« bezeichnen könnte?<br />

Da lautet die Antwort immer gleich Oltrarno –<br />

also die jenseitige, linke Arno-Seite. Ob das heute<br />

noch stimmt? Jedenfalls sitzt dort die italienische<br />

Jugend bis spät nachts auf der Piazza Santo Spirito,<br />

die Mieten sind günstiger, und tatsächlich<br />

atmet man auf in der Gegend um die Porta<br />

Romana. Hinter das berühmte Ospedale degli<br />

Innocenti schaut kein Tourist, dort befindet sich<br />

aber das archäologische Museum; auf der weitläufigen<br />

Piazza Fra’ Girolamo Savonarola trinkt man<br />

gemütlich Bier und befindet sich inmitten der<br />

»Gründerzeit«; in der aufgelassenen Manifattura<br />

Tabacchi kann man internationale Bands hören –<br />

und fühlt sich wie ein Italiener, der wirklich teilnimmt<br />

an der Italianità.<br />

Praktischer Theoretiker<br />

Albert Kirchengast ist<br />

Architekturtheoretiker<br />

und lebt in Florenz. Er<br />

arbeitet zurzeit am Kunsthistorischen<br />

Institut in<br />

Florenz der Max-Planck-<br />

Gesellschaft und ist Gastprofessor<br />

an der TU Wien.<br />

2019 erschien seine Monografie<br />

»Das unvollständige<br />

Haus – Mies van der Rohe<br />

und die Landschaft« im<br />

Birkhäuser Verlag.<br />

02 / 20<br />

<strong>LIVING</strong><br />

falstaff<br />

49


trends / ARTY<br />

WEEKEND<br />

TIPPS & ADRESSEN<br />

Die Möglichkeiten, in Florenz seine Zeit sinnvoll<br />

zu verbringen, sind unendlich. Wir können<br />

gar nicht genug bekommen vom italienischen<br />

Lifestyle. Das beginnt bei der Kulinarik und<br />

endet – wo sonst? – beim Shopping!<br />

Prachtvoll<br />

Das »Four Seasons«<br />

überzeugt mit seinen<br />

großzügigen Räumlichkeiten.<br />

HOTELS<br />

FOUR SEASONS*****<br />

Mehr ist mehr – dieses Haus zählt zu den luxuriösesten<br />

Adressen von Florenz. Abgeschottet von Touristenmassen<br />

kann man hier herrlich den Alltag vergessen.<br />

Geräumige Zimmer mit beeindruckend hohen Decken<br />

und verträumter Malerei machen sofort klar, dass man<br />

sich in der Wiege der Renaissance befindet.<br />

Borgo Pinti 99, 50121 Florenz<br />

T: +39 055 26261, fourseasons.com/florence<br />

HOTEL PALAZZO GUADAGNI***<br />

Das Hotel befindet sich auf der malerischen Piazza<br />

Santo Spirito, in einer italienischen Nachbarschaft<br />

wie aus dem Bilderbuch. Der charmante Palazzo aus<br />

der Renaissance präsentiert sich stilecht, wird dabei<br />

aber gleichzeitig modernen Ansprüchen gerecht. Ein<br />

echter Geheimtipp.<br />

Piazza Santo Spirito 9, 50125 Florenz<br />

T: +39 055 2658376, palazzoguadagni.com<br />

THE ST. REGIS FLORENCE*****<br />

Authentisches Luxushotel mit prachtvoller<br />

Aus stattung, sensationellem Service und feiner<br />

Gourmetküche. Florenz-Gäste nächtigen seit dem<br />

18. Jahrhundert im spektakulären Palazzo. Genial<br />

mitten im Zentrum gelegen, gibt es hier 13 Nobel -<br />

suiten und über 90 weitere Zimmer.<br />

Piazza Ognissanti 1, 50123 Florenz<br />

T: +39 055 27161, stregisflorence.com<br />

VILLA CORA*****<br />

Opulente Fresken, vergoldeter Stuck, polierte<br />

Parkettböden und majestätische Kronleuchter –<br />

ein Aufenthalt in diesem noblen Haus macht jeden<br />

Toskana-Urlaub zum Exklusivereignis. Der märchenhafte<br />

Garten des Anwesens beherbergt mehr als<br />

hundert verschiedene Rosenarten. Er dient als idealer<br />

Zufluchtsort nach städtischen Erkundungstouren.<br />

Viale Machiavelli 18, 50125 Florenz<br />

T: +39 055 228790, villacora.it<br />

J.K. PLACE FIRENZE*****<br />

Dieses edle Stadtjuwel befindet sich auf der Piazza<br />

Santa Maria Novella und zählt zu Italiens Topadressen.<br />

Das zeitlos elegante Haus wird nicht nur von Urlaubern<br />

gerne in Anspruch genommen, auch Größen der<br />

Modeszene prä sentieren hier mit Vorliebe während der<br />

Pitti Immagine Uomo ihre Kollek tionen.<br />

Piazza Santa Maria Novella 7, 50123 Florenz<br />

T: +39 055 2645181, jkplace.com<br />

RELAIS SANTA CROCE*****<br />

Historisches Gebäude aus dem 18. Jahrhundert, das zu<br />

den geschichtsträchtigsten der Stadt zählt. Prunkvolle<br />

Details wurden erhalten, so behält das Haus auch heute<br />

noch seine Aura. Man könnte das Umfeld beinahe<br />

mit einem eleganten Museum verwechseln.<br />

Via Ghibellina 87, 50122 Florenz<br />

T: +39 055 4646534, baglionihotels.com<br />

PORTRAIT FIRENZE*****<br />

Mondänes Stadthotel mit elegantem Interieur und<br />

unaufdringlichem Charme. Die Zimmer bieten einen<br />

kaum vergleichbaren Blick auf die Ponte Vecchio.<br />

Lungarno degli Acciaiuoli 4, 50123 Florenz<br />

T: +39 055 27268000<br />

lungarnocollection.com/portrait-firenze<br />

BELMOND VILLA SAN MICHELE*****<br />

Das ehemalige Kloster befindet sich etwas abseits<br />

des Stadtzentrums in ruhiger Berglage und bietet<br />

einen der schönsten Blicke auf Florenz. Großzügige<br />

Zimmer, ein weitläufiger Park mit Pool und eine<br />

unvergleichliche Eleganz auf allen Ebenen zeichnen<br />

dieses Anwesen aus.<br />

Via Doccia, 4, 50014 Fiesole<br />

T: +39 055 5678200, belmond.com<br />

PALAZZO VECCHIETTI*****<br />

Noble Fünf-Sterne-Residenz im Herzen der Stadt,<br />

nur wenige Schritten von der Via Tornabuoni entfernt,<br />

wo Luxusgüter aller Art den Besitzer wechseln.<br />

Dass die Zimmer modern und stilvoll gestaltet sind,<br />

versteht sich von selbst.<br />

Via degli Strozzi 4, 50123 Florenz<br />

T: + 39 055 2302802<br />

palazzovecchietti.com<br />

Toskanisches Flair<br />

Das Hotel »Belmond« ist<br />

besonders malerisch gelegen.<br />

RESTAURANTS<br />

& CAFÉS<br />

IL PALAGIO<br />

Untergebracht in einem atemberaubenden Palazzo,<br />

schmeckt die italienische Küche, die hier serviert wird,<br />

gleich noch einmal so gut. Sehr raffinierte und durchdachte<br />

Speisen.<br />

Borgo Pinti 99, 50121 Florenz<br />

T: +39 055 2626450, ilpalagioristorante.it<br />

RISTORANTE IL SANTO BEVITORE<br />

An der Restaurantmeile im Viertel Santo Spirito<br />

gelegen. Originelles Weinangebot, viele Trouvaillen.<br />

Via di Santo Spirito 64/66r, 50125 Florenz<br />

T: +39 055 211264, ilsantobevitore.com<br />

RISTORANTE BUCA MARIO<br />

Gewölbekeller-Romantik. Große Auswahl an<br />

toskanischen Klassikern.<br />

Piazza degli Ottaviani 16/r, 50123 Florenz<br />

T: +39 055 214179, bucamario.com<br />

RISTORANTE ORA D’ARIA<br />

Enorm kreative und dennoch in der italienischen<br />

Tradition verwurzelte Küche. Trotz des Sterns noch<br />

immer ein Geheimtipp.<br />

Via dei Georgofili 11/r, 50122 Florenz<br />

T: + 39 055 2001699, oradariaristorante.com<br />

WINTER GARDEN BY CAINO<br />

Der Name ist Programm, speist man doch in einem<br />

Wintergarten. Geboten wird die Küche der Maremma<br />

alla Valeria Piccini. Ebenso großartig und unvergess lich<br />

wie das Essen ist die Stimmung im Lokal, das sich<br />

unter dem Dach des Luxushotels »St. Regis« befindet.<br />

Piazza Ognissanti 1, 50123 Florenz<br />

T: +39 055 27163770, wintergardenbycaino.com<br />

BORGO SAN JACOPO<br />

Sterneküche von Claudio Mengoni mit einem Schuss<br />

Avantgarde. Der Blick auf den Arno vervollständigt die<br />

kreativen, exklusiven Gerichte, die vor Fantasie nur so<br />

sprühen.<br />

Borgo San Jacopo 62/r, 50125 Florenz<br />

T: +39 055 281661<br />

lungarnocollection.com/de/borgo-san-jacopo<br />

ENOTECA PINCHIORRI<br />

Ein Muss für Sternejäger. Spitzenküche mit einem<br />

Weinkeller der Extraklasse, der weltweit bestens<br />

beleumundet ist. Seit Jahrzehnten konstant auf<br />

höchstem Niveau zu Hause.<br />

Via Ghibellina 87, 50122 Florenz<br />

T: + 39 055 26311, enotecapinchiorri.it<br />

LA BOTTEGA DEL BUON CAFFÈ<br />

Unfassbar lässiges Lokal, ganz im florentinischen Stil<br />

eingerichtet. Die offene Küche sorgt für Stimmung.<br />

Die kreativen Gerichte, die mit Vorliebe<br />

regionale Grenzen und Traditionen sprengen, tun<br />

das Übrige. Den Rest besorgt die tolle Weinkarte.<br />

Lungarno Benvenuto Cellini, 69/r, 50122 Florenz<br />

T: +39 055 5535677, borgointhecity.com<br />

Fotos: Tyson Sadlo, beigestellt<br />

50 falstaff <strong>LIVING</strong> 02 / 20


LA LEGGENDA DEI FRATI<br />

Einen Katzensprung vom Palazzo Vecchio entfernt liegt<br />

die atmosphärische Villa Bardini. Die moderne Küche<br />

genießt einen guten Ruf, zudem ist in der Villa ein<br />

kleiner Museumstrakt untergebracht, durch den die<br />

Inhaber gerne führen. Sinnesräusche sind garantiert.<br />

Costa san Giorgio 6/a, 50100 Florenz<br />

T: +39 055 0680545, laleggendadeifrati.it<br />

FISHING LAB<br />

Frische Fischgerichte, die man auch als halbe<br />

Portion bestellen kann. Als i-Tüpfelchen kann man<br />

die Gewölbefresken des Lokals bezeichnen. Die<br />

gehören eigentlich ins Museum. Eine der Fresken<br />

zeigt übrigens ein authentisches Porträt von Dante.<br />

Via del Proconsolo 16/r, 50122 Florenz<br />

T: +39 055 240618, fishinglab.it<br />

OBICÀ<br />

Zwanglose Pizzeria, die nebst ihrem wunderschönen<br />

Innenhof vor allem mit sagenhaft frischem Büffelmozzarella<br />

punktet. Das Produkt zieht sich wie ein<br />

roter Faden durch die Speisekarte.<br />

Via de’ Tornabuoni 16, 50123 Florenz<br />

T: +39 055 2773526, obica.com<br />

Mondän<br />

Elegante Atmosphäre im<br />

Restaurant »La Bottega<br />

del Buon Caffè«.<br />

GOLDEN VIEW RESTAURANT<br />

Der Name ist Programm. In den drei Räumen des<br />

Restaurants genießt man tatsächlich einen der<br />

schönsten Blicke auf die Stadt und ihre Renaissance-<br />

Architektur. Die Weinbar überzeugt mit mehr als<br />

10.000 Flaschen, und im privaten Weinkeller lagern<br />

noch weitere Schätze, die gehoben werden wollen.<br />

Via de’ Bardi 58/r, 50125 Florenz<br />

T: +39 055 214502, goldenviewopenbar.com<br />

GUCCI OSTERIA DA MASSIMO BOTTURA<br />

Gucci-Chefdesigner Alessandro Michele das Gucci<br />

Museo neu strukturiert. Für die »Gucci Osteria«, die<br />

ebenfalls im Gebäude untergebracht ist, hat Massimo<br />

Bottura das Konzept entwickelt. Auf den Tisch kommt<br />

italienische Küche mit japanischen, peruanischen und<br />

mexikanischen Einflüssen.<br />

Piazza della Signoria 10, 50122 Florenz<br />

T: +39 055 75927038<br />

gucci.com/int/en/store/osteria-bottura<br />

IL LATINI<br />

Die toskanische Küche in einer der traditionsreichsten<br />

Trattorien der Stadt wird allerorts geschätzt. Der<br />

Schinken, der von der Decke hängt, ebenfalls.<br />

Via dei Palchetti 6/r, 50123 Florenz<br />

T: +39 055 210916<br />

illatini.com<br />

’INO<br />

Moderne Trattoria mit Weinbar, die allerdings nur<br />

untertags geöffnet hat. Auf den Tisch kommen<br />

einfache, aber sehr gute Tagesmenüs und Anti pasti.<br />

Bekannt und geschätzt sind hier die Gourmet-Panini.<br />

Via dei Georgofili 3r/7r, 50122 Florenz<br />

T: +39 055 214154<br />

inofirenze.com<br />

DEL FAGIOLI<br />

Familienbetrieb im Zentrum der Stadt. Schwere<br />

Holzvertäfelungen und nicht minder schwere<br />

Leinentischtücher lassen keinen Zweifel daran,<br />

dass man sich hier in einer Traditionsgaststätte<br />

befindet. Klassische florentinische Küche!<br />

Corso dei Tintori 47/r, 50122 Florenz<br />

T: +39 055 244285<br />

COQUINARIUS<br />

Der Platz um den Dom gilt als kulinarische Wüste.<br />

Etwas abseits, in einer kleinen Seitengasse, befindet<br />

sich aber dieses Restaurant, in dem auch Einheimische<br />

verkehren. Unbedingt probieren: Ravioli mit Pecorino.<br />

Via delle Oche 11/r, 50122 Florenz<br />

T: +39 055 2302153<br />

coquinarius.it<br />

TRATTORIA CIBRÈO-CIBREINO<br />

Kult-Trattoria. Dementsprechend kompliziert<br />

und schwierig ist es, hier einen Tisch zu ergattern.<br />

Vor allem, weil man nicht reservieren kann.<br />

Trotzdem: immer wieder versuchen.<br />

Via dei Macci 122/r, 50122 Florenz<br />

T: +39 055 2341100<br />

cibreo.com<br />

Gourmettempel<br />

Die »Enoteca Pinchiorri«<br />

ist bekannt für ihre<br />

tadellose Küche.<br />

BARS & NIGHTLIFE<br />

LA TERRAZZA<br />

Eindrucksvoll und unvergesslich ist das Ambiente<br />

dieser Rooftop-Bar im »Hotel Continentale«. Einen<br />

besserer Ort für einen Sundowner wird man kaum<br />

finden. Dementsprechend schwierig ist es, einen<br />

Platz zu ergattern.<br />

Vicolo dell’Oro, 6/r, 50123 Florenz<br />

T: +39 055 27265987<br />

lungarnocollection.com<br />

DOLCE VITA BAR<br />

Seit Jahrzehnten ein Fixpunkt, und doch ist das<br />

Szenelokal jung und trendig geblieben. Im<br />

Oltrarno-Viertel spielt die Musik bis spätnachts.<br />

Piazza del Carmine 6/r, 50124 Florenz<br />

T: +39 055 284595<br />

THE WESTIN EXCELSIOR FIRENZE<br />

Marmorböden, raffinierte Cocktails, vor allem aber<br />

eine tolle Aussicht auf den Arno. Beeindruckend auch<br />

die Terrassen des Upperclass-Hotels.<br />

Piazza Ognissanti 3, 50123 Florenz<br />

T: +39 055 27151<br />

westinflorence.com<br />

HARRY’S BAR<br />

Eindrucksvoller Florenz-Ableger der venezianischen<br />

Kultstätte. Hier stimmt alles – von der Küche auf<br />

höchstem Level bis zum berühmten Cocktail Bellini,<br />

der vor jedem Essen gereicht wird.<br />

Lungarno Amerigo Vespucci, 22/r, 50123 Florenz<br />

T: +39 055 2396700<br />

harrysbarfirenze.it<br />

MAD SOULS & SPIRITS<br />

Kneipenatmosphäre mit sensationellen Drinks. Die<br />

Barkeeper im »Mad Souls & Spirits« setzen gekonnt<br />

auf kreative Craft-Cocktails.<br />

Borgo S. Frediano, 36/r, 50124 Florenz<br />

T: +39 055 6271621<br />

MANIFATTURA TABACCHI<br />

Chice Bar mit entspanntem 50s-Flair. Auf der<br />

Karte: traditionell italienische Drinks und Spirituosen.<br />

Piazza San Pancrazio 1\r, 50123 Florenz<br />

T: +39 055 2396367<br />

02 / 20<br />

<strong>LIVING</strong><br />

falstaff<br />

51


trends / ARTY<br />

WEEKEND<br />

Hotspot<br />

Hippes Interior trifft auf<br />

kulinarische Schmankerl<br />

im »La Ménagère«.<br />

DESIGN & SHOPPING<br />

LA MÉNAGÈRE<br />

Der hippste Concept-Store in Florenz. Einerseits präsentiert<br />

man sich als Bistro, Restaurant und Cocktailbar,<br />

gleichzeitig ist man aber auch Blumenladen und<br />

Interior-Shop. Eine Mischung, die man so auch nicht<br />

überall findet und die mittlerweile auch als Blaupause<br />

für coole Shops dient – und zwar nicht nur in Florenz.<br />

Via dei Ginori 8/r, 50123 Florenz<br />

T: +39 055 0750600, lamenagere.it<br />

IL CANTUCCIO DI SAN LORENZO<br />

Ob süß oder salzig: Allein das berühmte Mandelgebäck<br />

»Cantuccini« gibt es hier in Dutzenden<br />

knusprigen Varianten.<br />

Via Sant’Antonino 23/r, 50123 Florenz<br />

T: +39 055 290034, ilcantucciodisanlorenzo.it<br />

GOLDENES DREIECK<br />

Beim Palazzo Strozzi, wo die drei Straßen Via dei Tornabuoni,<br />

Via della Vigna Nuova und Via degli Strozzi<br />

zum sogenannten Goldenen Dreieck zu sammenstoßen,<br />

reiht sich eine Nobelboutique an die andere.<br />

Neben italienischen Edelmarken wie Gucci, Armani<br />

und Prada haben auch internationale Designer hier<br />

pompöse Flagship-Stores am Start.<br />

Via dei Tornabuoni – Via della Vigna Nuova –<br />

Via degli Strozzi, 50123 Florenz<br />

OFFICINA PROFUMO FARMACEUTICA<br />

DI SANTA MARIA NOVELLA<br />

Die historische Apotheke ist halb Museum, halb<br />

Verkaufslokal. Angeboten werden Kosmetik,<br />

Parfums, Teespezialitäten und vieles mehr.<br />

Via della Scala 16, 50123 Florenz<br />

T: +39 055 216276, smnovella.com<br />

LUISA VIA ROMA<br />

Diese Boutique ist in Florenz eine Ikone. Was als Hutgeschäft<br />

in den 1930er-Jahren begann, hat sich zum<br />

Hedonisten-Tempel ausgewachsen. Alle wichtigen<br />

High-End-Marken sind im stylishen Store vertreten.<br />

Via Silvio Pellico, 9, 50121 Florenz<br />

T: +39 055 217826, luisaviaroma.com<br />

MERCATO CENTRALE<br />

In der großen Markthalle gibt es neben Verkaufsständen<br />

auch zahlreiche Restaurants. Ein Paradies<br />

für Entdecker und Foodscouts.<br />

Via dell’Ariento, 50123 Florenz<br />

T: +39 055 2399798, mercatocentrale.it<br />

GUCCI<br />

Das Label wurde 1921 vom Sattlermeister Guccio<br />

Gucci in Florenz gegründet. Fans des italienischen<br />

Luxusbrands sollten den Flagshipstore in der Via<br />

Tornabuoni auf keinen Fall verpassen.<br />

Via dei Tornabuoni 73/r–81/r, 50132 Florenz<br />

T: +39 055 264011, gucci.com<br />

FLAIR<br />

Guter Geschmack hat ein Zuhause: Der wohl mit Abstand<br />

bestsortierte Interior-Laden von ganz Florenz.<br />

Nicht nur die Produktauswahl ist einen Besuch wert,<br />

auch die Räumlichkeiten des Shops sind spektakulär.<br />

Lungarno Corsini 24/r, 50123 Florenz<br />

T: +39 055 2670154, flair.it<br />

BJORK<br />

Für Fans von schlichten Schnitten und Farbgebungen<br />

ist dieser Concept-Store eine wahre Bereicherung.<br />

Neben Mode können etwa Coffeetable-Books begutachtet<br />

und erworben werden.<br />

Via dello Sprone 25/r, 50125 Florenz<br />

T: +39 333 9795939<br />

EMILIO PUCCI<br />

Florenz ist die Geburtsstätte so mancher italienischer<br />

Premiummarke, so auch von Pucci. Farbenfrohe<br />

Designs mit fantasievollen Mustern verleihen<br />

jedem Piece die typische Pucci-Handschrift.<br />

Via dei Tornabuoni 20, 50123 Florenz<br />

T: +39 055 2658082, emiliopucci.com<br />

EATALY<br />

Prominent gelegen, gleich ums Eck der Piazza del<br />

Duomo, befindet sich dieser exquisite Delikatessenladen.<br />

Hohe Qualität rechtfertigt auch die hohen<br />

Preise der Spezereien.<br />

Via dei Martelli 22/r, 50122 Florenz,<br />

T: +39 055 0153610, eataly.net<br />

SALVATORE FERRAGAMO<br />

Das italienische Modehaus wurde 1927 in Florenz<br />

gegründet. Wer mehr erfahren möchte, kann auch<br />

dem Museum der Familie Ferragamo einen Besuch<br />

abstatten.<br />

Via dei Tornabuoni, 4/r–14/r, 50123 Florenz<br />

T: +39 055 292123, ferragamo.com<br />

MUSEEN & GALERIEN<br />

GUCCI-MUSEUM<br />

Im Palazzo della Mercanzia zeigt das Gucci-<br />

Museum Accessoires, Objekte und Fotografien<br />

aus der Firmengeschichte. Ein absoluter Pflichtbesuch<br />

für alle Mode-Aficionados.<br />

Piazza della Signoria 10, 50122 Florenz<br />

T: +39 055 75927010, gucci.com<br />

PALAZZO VECCHIO<br />

Einst Parlament der Republik Florenz, in dem die<br />

Abgeordneten sogar wohnten, ist der Palazzo mit<br />

seinen charakteristischen Zinnen heute das Rathaus<br />

der Stadt. Hier gibt es unter anderem auch ein<br />

unvollendetes Gemälde von Leonardo da Vinci.<br />

Piazza della Signoria, 50122 Florenz<br />

T: +39 055 2768325<br />

museicivicifiorentini.comune.fi.it<br />

OSPEDALE DEGLI INNOCENTI<br />

Errichtet von Filippo Brunelleschi im Stil der Renaissance,<br />

diente dieses Gebäude früher als Waisenhaus.<br />

Heute kann man hier Gemälde, Fresken und Möbel<br />

bewundern. Auch ein Besuch des Cafés am Dach<br />

lohnt sich.<br />

Piazza della Santissima Annunziata 12, 50121 Florenz<br />

T: +39 055 20371, istitutodeglinnocenti.it<br />

MUSEO DI SAN MARCO<br />

Das Museum befindet sich in einem alten Dominikanerkloster,<br />

welches seinen Besuchern Einblicke in die<br />

Bauweise des 15. Jahrhunderts bietet. Der Gebäudekomplex<br />

wurde im Jahr 1443 eingeweiht, seit 1869<br />

ist es für Besucher geöffnet.<br />

Piazza San Marco 3, 50121 Florenz<br />

T: +39 055 0882000<br />

polomusealetoscana.beniculturali.it<br />

MUSEO DEL DUOMO<br />

Das Dom-Museum wurde im Jahre 1891 gegründet,<br />

Zu den Highlights der Ausstellungsobjekte zählen<br />

unter anderem Statuen von Michelangelo sowie die<br />

weltbekannte goldene Tür.<br />

Piazza del Duomo 9, 50122 Florenz<br />

T: +39 055 2302885, operaduomo.firenze.it<br />

Schneiderkunst<br />

Das Gucci-Museum<br />

gilt als Place-to-be für<br />

Fashion-Insider.<br />

Fotos: Shutterstock, beigestellt<br />

Interior deluxe<br />

Bei »Flair« findet man<br />

alles, was das<br />

Design-Herz begehrt.<br />

ARCHITEKTUR<br />

PONTE VECCHIO<br />

Die »Alte Brücke« ist eines der faszinierendsten<br />

Bauwerke der Stadt und eines ihrer Wahrzeichen.<br />

Tagsüber ist bei den Juwelieren und Goldschmieden,<br />

die sich hier aneinanderreihen, einiges los.<br />

Ungestörte Schaufensterbummel versprechen<br />

daher nur die Abendstunden.<br />

Ponte Vecchio, 50125 Florenz<br />

OPERA DI FIRENZE<br />

Topmodernes Opernhaus, das 2014 eingeweiht<br />

wurde und mit seiner großartigen Akustik Klassikfans<br />

begeistert.<br />

Piazza Vittorio Gui 1, 50144 Florenz<br />

T: +39 055 2001278<br />

operadifirenze.it<br />

52 falstaff <strong>LIVING</strong> 02 / 20


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trends / TRAVEL DIARY<br />

Tel Aviv, London oder Paris – die Reiselust bringt<br />

nicht nur viele neue Storys, sondern bestimmt auch<br />

das eine oder andere außergewöhnliche Souvenir<br />

im Gepäck! <strong>LIVING</strong> zeigt ganz persönliche Mitbringsel,<br />

diesmal gesammelt in der Lagunenstadt Venedig.<br />

Angelika Rosam<br />

Chefredakteurin<br />

<strong>Falstaff</strong> <strong>LIVING</strong><br />

1. 3.<br />

4.<br />

2.<br />

SOU<br />

VEN<br />

IRS<br />

7.<br />

5.<br />

6.<br />

1. Travelbuddy Auf der Suche nach den aktuellsten Hotspots in Venedig greift man am besten auf den Reiseführer aus dem Hause Louis Vuitton zurück. Besonders chic:<br />

Das handliche Format gibt es seit Kurzem im neuen Design! louisvuitton.com 2. Formverspielt Muranoglas ist genauso wenig aus Venedig wegzudenken wie die Gondolieri.<br />

Die Skulptur »Shaded Heads« ist ein wunderbarer Repräsentant der venezianischen Handwerkskunst. arscenedese.com 3. Mehr ist mehr Das historische Venedig strotzt<br />

nur so vor Opulenz. Nicht weniger schillernd sind die Schuhmodelle vom Label René Caovilla. renecaovilla.com 4. Geflochten Bottega Veneta erfährt bei Modeinsidern<br />

aktuell einen unvergleichlichen Aufschwung. Markenzeichen: Die »Cassette Bag« greift die klassisch geflochtenen Details des Hauses auf. bottegaveneta.com<br />

5. Goldstück Die edlen Seiden- und Baumwollstoffe von Emma Gaggio verwandeln jeden Polster in einen Hingucker. Die Materialien werden nach venezianischer<br />

Tra dition von Hand bedruckt. emmagaggio.com 6. It-Piece Die chicen Samt-Loafers von Vibi Venezia tragen einen stilgerecht durch die Lagunenstadt. Hinter dem<br />

kultigen Brand stehen die Schwestern Viola und Vera Arrivabene. vibivenezia.it 7. Kunstvoll Wir bekommen nicht genug von edlem Muranoglas! Besonders schön: die<br />

Tischlampe »Nopuram« vom Traditionsunternehmen Venini. venini.com 8. From Venice with Love Als Mitbringsel oder zum Selbernaschen – die Butterkekse von<br />

Fondaco dei Tedeschi kommen in einer hübsch verzierten Dose daher. Nicht verpassen: den Ausblick vom Dach des Luxuskaufhauses. dfs.com<br />

8.<br />

Fotos: Rafaela Pröll, Alessandro Villa, beigestellt<br />

54 falstaff <strong>LIVING</strong> 02 / 20


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art five<br />

1<br />

PETRA<br />

VON KAZINYAN<br />

Exklusiv in <strong>LIVING</strong>:<br />

Persönlichkeiten<br />

und Kenner der<br />

Kunstszene verraten<br />

ihre Must-haves fürs<br />

Zuhause. Aktuell:<br />

Petra von Kazinyan<br />

zeigt uns ihre Designund<br />

Kunst-Favoriten.<br />

1. »Drip Mirror«<br />

von Elyse Graham<br />

»Die Spiegel der amerikanischen<br />

Künstlerin sind handgefertigte<br />

Unikate – Reflexionen des Selbst<br />

im digitalen Zeitalter.«<br />

2<br />

2. Gemälde »Nothing but<br />

Flowers« von Petra von Kazinyan<br />

»Woher weiß man, wann das<br />

Gemälde fertig ist? Für mich ist<br />

das sehr einfach: Es kommt immer<br />

der Punkt, an dem sich das Bild<br />

verschließt wie eine Auster.«<br />

4<br />

4. Sideboard<br />

von Studio Glustin<br />

»Die Sehnsucht nach einer<br />

Ästhetik der Einfachheit in Farbe<br />

und Form ist auch heute groß.<br />

Von bestechender Klarheit und<br />

Eleganz: das Sideboard von<br />

Glustin.«<br />

3. Vintage-Discokugel<br />

»Kein Atelier ohne Discokugel! Mein<br />

Exemplar stammt aus dem Inventar<br />

eines legendären Nachtclubs.«<br />

55. »Pipe Armchair«<br />

von Sebastian Herkner<br />

»›Ceci n’est pas une<br />

pipe‹ – kubische Formen<br />

und massives Stahlrohr<br />

gehen eine aufregende<br />

Symbiose ein, sanft und<br />

dynamisch zugleich.«<br />

PETRA VON KAZINYAN<br />

Die gebürtige Deutsche lebt und arbeitet<br />

in Wien. Ihre Werke umfassen großformatige<br />

Gemälde und Spiegelobjekte. Die<br />

Künstlerin war bereits auf zahlreichen<br />

internationalen Ausstellungen und<br />

Kunstmessen vertreten.<br />

Fotos: Shutterstock, beigestellt<br />

56 falstaff <strong>LIVING</strong> 02 / 20


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Danese Milano<br />

Jahr: 1957<br />

Design: Bruno Munari<br />

Hersteller: Danese Milano<br />

Preis: ab € 54,–<br />

Fallende Würfel<br />

Der Aschenbecher »Cubo«<br />

wurde in den 50er-Jahren<br />

designt – dem goldenen Zeit-​<br />

alter des Rauchens, wenn man<br />

so will. danesemilano.com<br />

Unsere neue <strong>LIVING</strong>-Serie »Iconomy« stellt<br />

Designklassiker vor, die unter 100 Euro kosten.<br />

Dieses Mal zeigen wir, wie Bruno Munari mit<br />

dem Aschenbecher »Cubo« die Ästhetik des<br />

Ausdämpfens neu definierte. TEXT MANFRED GRAM<br />

Eines gleich vorweg: Rauchen<br />

ist nicht unbedingt<br />

eine Angewohnheit, die<br />

langfristig Gesundheit<br />

und Wohlbefinden eines Organismus<br />

fördert. Das steht, begleitet<br />

von eindrücklichem Bildmaterial,<br />

gut sichtbar und in großen Lettern<br />

auf jeder Zigarettenpackung geschrieben.<br />

Schließlich ist gut erforscht<br />

und bewiesen, was Tabak<br />

so anrichten kann.<br />

Das war aber nicht immer so. In<br />

den 1950er-Jahren galt hierzulande<br />

Rauchen am Steuer eines Autos<br />

oder Lkw medizinisch sogar als<br />

empfehlenswert. Nikotin – so die<br />

Argumentation – hält nämlich<br />

wach und trägt so zur Verkehrssicherheit<br />

bei.<br />

Aus dieser Zeit, der goldenen<br />

Ära der Tabaklobbys also, stammt<br />

auch der Aschenbecher »Cubo«.<br />

Ein formal einfacher 6 x 6 x 6 cm<br />

(beziehungsweise 8 x 8 x 8 cm)<br />

großer Würfel aus dem hochwertigen<br />

Kunststoff Melamin und<br />

einem Einsatz aus Aluminium.<br />

Entworfen hat dieses zeitlose<br />

Stück Designgeschichte Bruno<br />

Munari, der als einer der bedeutendsten<br />

Wegbereiter des italienischen<br />

Designs gilt. Mehr noch:<br />

Der Mailänder war erfolgreicher<br />

Künstler, Filmemacher, Illustrator,<br />

Grafikdesigner, Fotograf, Schriftsteller<br />

und Pädagoge.<br />

Munari beackerte diese Felder<br />

so beeindruckend, dass ihn sein<br />

Zeitgenosse Pablo Picasso gar als<br />

»den neuen Leonardo« bezeichnete.<br />

Es ist jedenfalls anzunehmen,<br />

dass Picasso – in seinen jungen<br />

Jahren prominenter Vertreter der<br />

neuen Stilrichtung Kubismus –<br />

Gefallen an Munaris würfeligem<br />

Aschenbecher fand. Und zwar<br />

nicht nur, weil der Maler ein<br />

passionierter Raucher war.<br />

Munaris »Cubo« ist nämlich<br />

eines dieser Meisterwerke des<br />

Industriedesigns, die mit genial<br />

einfacher Konzeption die Sichtweise<br />

auf einen Alltagsgegenstand<br />

für immer verändern. Bis dato<br />

waren Aschenbecher meistens<br />

rund, klobig – und hässlich anzusehen.<br />

Ein Friedhof für Zigarettenstummel<br />

und ein trauriges<br />

Auffangbecken für die ausgedämpften<br />

Reste überquellender<br />

Suchtvergnügen. Der »Cubo« geht<br />

da einen anderen Weg. Er entzieht<br />

den Kippen die Aufmerksamkeit<br />

und versteckt sie blickdicht in<br />

seinem feuerfesten Inneren. So<br />

bringt er mit einfachsten Mitteln<br />

Ordnung und Ästhetik ins Asche-<br />

Chaos auf den Tischen. Ein Longseller,<br />

der es schon bald ins MoMA<br />

schaffte, obwohl nicht jeder gleich<br />

Funktion und Nutzen des Würfels<br />

verstand, wie Bruno Munari<br />

einmal rückblickend feststellte.<br />

BRUNO MUNARI (1907–1998)<br />

Der Mailänder Bruno Munari gilt als<br />

einer der letzten großen Universalgelehrten<br />

und war der Inbegriff künstlerischer<br />

Vielfältigkeit. Er baute »nutzlose<br />

Maschinen«, schrieb »unlesbare Bücher«<br />

und tat in seinen jungen Jahren einiges,<br />

um den Kunstbegriff und die Sichtweise<br />

darauf zu zertrümmern. Zudem war<br />

er aber auch Philosoph, Pädagoge<br />

und Humanist, der letztlich zu einem<br />

wichtigen Wegbereiter des modernen<br />

italienischen Designs wurde. Vor allem<br />

seine Zusammenarbeit mit der italienischen<br />

Firma Danese Milano setzte<br />

viele Design impulse. Bestes Beispiel<br />

ist Munaris berühmte Hängeleuchte<br />

»Falkland«, die eigentlich nichts weiter<br />

ist als ein Stretchschlauch, der über<br />

Ringe gezogen wird, aber deutlich macht,<br />

worum es ihm geht: mit charmanter<br />

Effektivität klare Resultate zu erzielen.<br />

Gesehen bei:<br />

danesemilano.com<br />

connox.at<br />

Fotos: Getty Images, beigestellt<br />

58 falstaff <strong>LIVING</strong> 02 / 20


INTERIOR. FÜR MEHR LEBENSGEFÜHL.<br />

Seit über 130 Jahren fertigen wir in unserer Manufaktur in<br />

Mandling (Steiermark) feinste Lodenstoffe. Die international<br />

gefragten Kollektionen an Interieur-Stoffen, Wolldecken und<br />

anderen Wohnaccessoires umfasst eine große Auswahl<br />

unterschiedlichster Farben und Qualitäten für den<br />

öffentlichen und privaten Objektbereich.<br />

FERTIGUNG. MIT SORGFALT UND LIEBE.<br />

Unser Loden wird aus 100 % natürlicher Schurwolle<br />

gefertigt. Diese verarbeiten wir in bis zu 40 aufwendigen<br />

Schritten. Dabei sind die alten Maschinen oft die besten:<br />

So wird der Schladminger Loden heute noch auf unserer<br />

alten Hammerwalke aus dem Jahr 1888, dem Herzstück<br />

unserer Manufaktur, erzeugt.<br />

steiner1888.com


18. BIS 22. MÄRZ


<strong>LIVING</strong><br />

DESIGN<br />

78<br />

98<br />

72<br />

62<br />

92<br />

ZU GAST BEI DEN ARRIVABENES<br />

Graf Giberto Arrivabene, Glas-Designer<br />

und Ikone italienischer Lebensart, im<br />

exklusiven <strong>LIVING</strong>-Interview. (S. 62)<br />

DIE MAGIE DES MURANOGLASES<br />

Der kreative Schaffensprozess von<br />

Giberto Arrivabenes Glaskunst. (S. 72)<br />

DAS JUWEL VON VENEDIG<br />

Sehnsuchtsort höchster Ansprüche:<br />

das »Aman Venice«. (S. 78)<br />

STADTLUNGE<br />

Warum urbane Millennials süchtig nach<br />

Zimmerpflanzen sind. (S. 88)<br />

ALL-STARS DES DESIGNS<br />

Die wichtigsten Influencer der Design-<br />

Geschichte. (S. 92)<br />

DESIGN, DAS SITZT<br />

Sesseldesign für die Ewigkeit. (S. 98)<br />

88


design / COVER<br />

<strong>LIVING</strong> Photo Call mit<br />

dem Arrivabene-Clan<br />

V. l. n. r.: Prinzessin Bianca di Savoia<br />

Aosta, Leonardo, 18, Maddalena, 19,<br />

Vera, 26, und Graf Giberto Arrivabene<br />

Valenti Gonzaga in den prunkvollen<br />

Räumlichkeiten des Palazzo Papadopoli<br />

(»Aman Venice«).<br />

62<br />

falstaff<br />

<strong>LIVING</strong> 02 / 20


ZU GAST BEI DEN<br />

ARRIVABENES<br />

Die Dynastie Arrivabene Valenti Gonzaga verkörpert die<br />

venezianische Aristokratie wie kaum eine zweite. Zu richtigen<br />

Rockstars wurde die Familie mit dem Besitz des Pracht-<br />

Palazzos Papadopoli im 19. Jahrhundert, wo heute das<br />

Luxushotel »Aman Venice« logiert. Das exklusive <strong>LIVING</strong>-<br />

Interview mit Graf Giberto Arrivabene, erfolgreicher<br />

Glas-Designer und Ikone italienischer Lebensart.<br />

INTERVIEW ANGELIKA ROSAM<br />

FOTOS RAFAELA PRÖLL<br />

02 / 20<br />

<strong>LIVING</strong><br />

falstaff<br />

63


design / COVER<br />

Geschichte lebt<br />

Historie ist hier an Historie<br />

gereiht. Starke Farben machen<br />

den Living Room gemütlich, das<br />

Öffnen des Dachs lässt den<br />

Raum großzügiger wirken.<br />

Könnte man Venedigs Stil-DNA an<br />

einem einzigen Platz zusammenfassen,<br />

so gäbe es wohl keinen besseren<br />

Ort als Giberto Arrivabenes Palazzo<br />

Papadopoli. Wenige Bootminuten von der<br />

Rial tobrücke entfernt, atmet der weiße<br />

Palazzo aus dem späten 16. Jahrhundert,<br />

wo sich Maler-Ikonen wie Cesare Rotta oder<br />

Giambattista Tiepolo verewigten, La Serenissima<br />

der venezianischen Geschichte. Conte<br />

Arrivabene Valenti Gonzaga, 58, direkter<br />

Nachfahre der Familie Papadopoli, ist mit<br />

diesem Stadtjuwel so verwachsen wie der<br />

Markusdom mit dem gleichnamigen Platz.<br />

»Ich habe hier meine Kindheit verbracht und<br />

würde dieses Haus nie verlassen«, erzählt uns<br />

der Mann mit den ausdrucksstarken Augen,<br />

der unsere Schwärmerei für seinen Familiensitz<br />

wohlwollend goutiert. Certamente, eine<br />

Schatzkammer ist dieser Ort, im Jahr 1864<br />

von den Papadopolis erworben, durch Kunst<br />

und Kultur aus fünf Jahrhunderten geprägt und<br />

seit dem Einzug der internationalen Luxus-Hotelkette<br />

»Aman« 2013 mit modernem Interior-<br />

Design lässig und großzügig in Szene gesetzt.<br />

Wir sind für den aktuellen <strong>LIVING</strong>-Cover-<br />

Shoot bei der gräflichen Familie geladen, die<br />

»Venedig für sich ist Geschichte. Jedes einzelne Eck ist voll<br />

davon. Obwohl ich hier lebe, entdecke ich immer wieder Neues.«<br />

GIBERTO ARRIVABENE über seine Liebe zu Venedig<br />

nach wie vor im letzten Stock des Palazzos<br />

residiert – mit geschmackvollen Salons, jeder<br />

Menge italienischem Flair und einer geordneten<br />

Unordnung an Skulpturen, Antiquitäten, Gemälden,<br />

Familienbildern und charmanten Erinnerungsstücken<br />

aus der Kindheit. Nicht zuletzt<br />

ist es der sagenhafte Blick auf den Canal<br />

Grande, der fasziniert, neben einer facettenreichen<br />

farbenfrohen Glassammlung – Gibertos<br />

großer Stolz. Vor rund fünfzehn Jahren hat<br />

sich der sympathische Graf mit dem gepflegten<br />

weißen Bart der Glaskunst verschrieben<br />

und produziert für internationale Luxus-<br />

Brands wie Dior oder Artemest kreatives<br />

Glasdesign.<br />

Der Conte drückt uns einen Espresso aus<br />

der Maschine in die Hand – er macht ihn<br />

selbst, Standesdünkel gibt es im Hause<br />

Arrivabene nicht. Wie aus dem Bilderbuch erscheint<br />

»La Famiglia« – besser könnte in der<br />

Tat royaler italienischer Lifestyle nicht präsentiert<br />

werden. Die Gattin, Prinzessin Bianca di<br />

Savoia Aosta, schenkte dem Grafen fünf Kinder<br />

und managt nicht nur die Familie – in<br />

der Kunst zu Hause, hält die elegante Principessa<br />

den Vorsitz bei Christie’s Italien und<br />

betreibt nebenbei eine feine Event-Agentur.<br />

Und im Gegensatz zu ihren zugeknöpften<br />

britischen Kollegen dürfen die jüngsten Mitglieder<br />

dieser edlen Linie auch ihr fabelhaftes<br />

Dasein auf Instagram zur Schau stellen<br />

und das Scheinwerferlicht genießen. Die It-<br />

Girls der Familie (die venezianischen Versionen<br />

von William und Harry) heißen Viola<br />

und Vera Arrivabene. Zusätzlich zu ihrem<br />

ererbten Rang auf der höchsten Stufe der<br />

italienischen Society haben sich die bildhübschen<br />

Schwestern als unabhängige Fashionistas<br />

etabliert und das trendige Schuhlabel<br />

ViBi Venezia gegründet – natürlich ganz im<br />

Sinne des Herrn Papa.<br />

Der <strong>LIVING</strong>-Talk über Glas-Ästhetik, die<br />

Liebe zum Design, Kindheitserinnerungen und<br />

warum Europa Venedig helfen muss.<br />

><br />

64 falstaff <strong>LIVING</strong> 02 / 20


Vorzeige-Couple<br />

Mit der Kunstexpertin und<br />

Prinzessin Bianca di Savoia Aosta ist<br />

Giberto seit 31 Jahren verheiratet<br />

und hat fünf Kinder.<br />

02 / 20<br />

<strong>LIVING</strong><br />

falstaff<br />

65


design / COVER<br />

Imposantes Entree<br />

Ein Porträt der Familie<br />

Arrivabene des spanischen<br />

Künstlers Paco Carvajal.<br />

Die Kunst liegt im Detail<br />

Eine Anrichte mit Porträts und<br />

einer von Gibertos Lieblings-<br />

Glas-Kollektionen – natürlich<br />

aus eigener Manufaktur –<br />

kombiniert mit einer modernen<br />

Lichtinstallation.<br />

Alles für Paolina<br />

Giberto Arrivabene schaffte es,<br />

Canovas Paolina Borghese in<br />

Kooperation mit Factum Arte in<br />

Glas nachzubilden. Eines seiner<br />

Kunstwerke ist in Rot in den Cast<br />

Courts des Victoria & Albert<br />

Museums in London ausgestellt.<br />

66 falstaff <strong>LIVING</strong> 02 / 20


Platz der Erinnerungen<br />

Die Bibliothek ist Giberto<br />

Arrivabenes Rückzugsort. Hier<br />

sind Familienfotos und<br />

Gemälde gesammelt. Die rote<br />

Vase »Homage to Burri« am<br />

Couchtisch gehört zu seinen<br />

Lieblingskreationen und ist<br />

eine Limited Edition.<br />

<strong>LIVING</strong> Der Palazzo Papadopoli, ein prachtvoller<br />

Palast aus dem späten 16. Jahrhundert, ist seit<br />

1864 in Ihrem Familienbesitz. Vor sieben Jahren<br />

wurde darin das erste »Aman«-Hotel Italiens<br />

er öffnet. Wie kam es dazu?<br />

GIBERTO ARRIVABENE Es war eigentlich eine<br />

sehr schöne Entwicklung in der Geschichte unseres<br />

Palazzos. Wir waren zu wenige, um dieses<br />

»Haus« zu bewohnen und wussten nicht, was wir<br />

machen sollten. Ich hatte dann die Idee, hier<br />

Apartments zu bauen, aber dank eines glücklichen<br />

Zufalls kontaktierte mich Adrian Zecha, der<br />

Gründer der »Aman«-Hotels weltweit. Wir trafen<br />

uns, verstanden uns sofort, und er schlug mir vor,<br />

ein »Aman« in unserem Palazzo zu eröffnen.<br />

Dann wollten Sie doch verkaufen?<br />

Nein, nie. Wir einigten uns darauf, dass er den Palazzo<br />

von uns mietet, immerhin ein Mietvertrag<br />

für die nächsten dreißig Jahre, und ich mit meiner<br />

Familie das oberste Stockwerk weiterhin bewohne.<br />

Somit leben wir in unserem Palast und gleichzeitig<br />

in einem der schönsten Hotels der Welt. Es<br />

hätte uns nichts Besseres passieren können!<br />

Ein Ort voller Historie, der viele Geschichten erzählt.<br />

Wie hat dieser Platz Ihr Leben beeinflusst?<br />

Wenn man hier aufwächst, gehört dieser Ort<br />

zu deinem Leben und du gewöhnst dich daran.<br />

Venedig für sich ist Geschichte, jedes einzelne<br />

Eck ist voll davon. Obwohl ich schon so lange<br />

hier lebe, gibt es noch immer Plätze, die ich neu<br />

entdecke – das belebt den Geist für die Arbeit<br />

und ist perfekter Inspirationsmotivator.<br />

Nun, es kommt ja auch nicht so oft vor, dass man<br />

als Sechsjähriger unter Giambattista Tiepolos<br />

Freskenmalerei frühstückt …<br />

Certamente (lacht). Wie gesagt, als Kind nimmt<br />

man diese Privilegien gar nicht so wahr. Tiepolos<br />

schönste Deckenmalerei war jene im Schlafzimmer<br />

meiner Mutter. Ich bin auf ihrem Bett herumgesprungen<br />

und habe dabei auf Tiepolos<br />

Kunst gestarrt. Natürlich inspirieren mich<br />

seine Arbeiten bis jetzt, wie alles in Venedig.<br />

Dann erinnern Sie sich sicher gerne an das Lied<br />

»Santa Lucia« – von einem Gondoliere gesungen …<br />

Es war ein besonders heißer Tag in Venedig. Ich<br />

war ein kleiner Junge, und die Hitze war selbst<br />

im Palast fast unerträglich. Auch in der Nacht<br />

wurde es nicht besser. Ich bin mehrmals aufgewacht,<br />

und da habe ich erstmals einen Gondoliere<br />

»Santa Lucia« singen hören. Dieses Lied ist<br />

eine wunderbare Kindheitserinnerung, ich fühle<br />

mich wohl und zu Hause, wenn ich es höre.<br />

Wie ist es zur Glaskunst gekommen? Eigentlich<br />

sind Sie doch Broker bei dem Versicherungsunternehmen<br />

Aon …<br />

Alles begann mit einem Spiel. Ich habe von meiner<br />

Familie wunderbare Glassammlungen aus<br />

dem 18. Jahrhundert vererbt bekommen. Irgendwann<br />

sind diese alten Gläser gebrochen oder<br />

haben Sprünge bekommen. Ich bin nach Murano<br />

gefahren und habe in Glasmanufakturen versucht,<br />

die Gläser wiederherzustellen. Als meine<br />

Freunde registriert haben, was ich mache, habe<br />

ich auch für sie Gläser repariert und ihnen ><br />

»Alles begann mit einem Spiel. Ich habe versucht, gebrochene<br />

Gläser zu reparieren. Dann habe ich meine Firma gegründet.«<br />

GIBERTO ARRIVABENE über den Start seines Unternehmens<br />

02 / 20<br />

<strong>LIVING</strong><br />

falstaff<br />

67


design / COVER<br />

Kunstvolle Glas-Skulpturen<br />

Die Büste von Kaiser Octavian<br />

Augustus ist Arrivabenes erste<br />

Glasskulptur und dominiert das<br />

Ende des Living Room – sie<br />

wurde im Wachsausschmelzverfahren<br />

hergestellt.<br />

68 falstaff <strong>LIVING</strong> 02 / 20


Eclectic Style<br />

Zu farbenfrohen Muster-<br />

Tapeten werden Buddhas, die<br />

von weiten Reisen importiert<br />

wurden, kombiniert.<br />

Dekoratives Highlight<br />

Ein Eyecatcher ist die<br />

»Orange Homage to<br />

Fontana«-Vase, die Giberto<br />

selbst designte.<br />

Von überall. Aus den Gassen Venedigs, aus<br />

Gesprächen, Spaziergängen und natürlich von<br />

Reisen. Ich habe ein Lieblingsglas, das das<br />

»Aman«-Hotel in den Restaurants benützt. Es<br />

hat eine besonders schöne Gravur. Auf dieses<br />

Design bin ich in Marrakesch gekommen.<br />

Es wurde uns Tee in diesen kleinen, bunten,<br />

verzierten Gläsern serviert. So wurden die<br />

»Palazzo«-Gläser geboren.<br />

><br />

damit geholfen. Dann habe ich Lust bekommen,<br />

mich immer mehr mit Glasdesign zu beschäftigen.<br />

Das war der Startschuss für ein<br />

Hobby, das neben meinen Tätigkeiten für Aon<br />

auch zu meinem Beruf geworden ist.<br />

Was bedeuten Ihnen Gläser persönlich?<br />

Schöne Gläser transportieren Ästhetik pur, sie sind<br />

elementare Bestandteile eleganter Tischkultur und<br />

implizieren Freude am geselligen Beisammensein.<br />

Es ist immer wieder interessant, welche Geschichten<br />

man mit Glasdesign erzählen kann. Ich liebe es,<br />

die alten Formen zu bewahren und ihnen einen gewissen<br />

modernen Twist zu geben. Aber vor allem:<br />

Schöne Gläser gehören natürlich zu Venedig, so<br />

wie auch die Rialtobrücke oder »Harry’s Bar«!<br />

»Schöne Gläser transportieren<br />

Ästhetik pur und sind<br />

elementare Bestandteile<br />

eleganter Tischkultur.«<br />

GIBERTO ARRIVABENE über die Faszination Glas<br />

Kreativtalent<br />

Der Graf vor dem Gemälde<br />

seiner Urgroßmutter aus der<br />

Papadopoli-Dynastie.<br />

Fest steht ist, dass Muranoglas auf der ganzen<br />

Welt berühmt ist. Was macht denn nun so<br />

speziell und einzigartig?<br />

Glas ist ein Material, das nie gleich ist und sich<br />

im Laufe der Zeit ständig verändert. Es gibt<br />

irgendwann Risse, es arbeitet oder hat leichte<br />

Farbveränderungen. Im Gegensatz zu Kristallglas<br />

ist Muranoglas ein warmes Glas – die<br />

exakt definierte Mischung aus feinstem Quarzsand,<br />

Kalk und Soda führt zu der besonders<br />

reinen Optik und hohen Qualität. Nur die<br />

Familien der Glaskünstler kennen die genaue<br />

Zusammensetzung. Ist die Mischung fertig,<br />

wird sie mehrere Stunden bei 1200 Grad Celsius<br />

geschmolzen, erst dann ist der Rohstoff bereit<br />

zur Verarbeitung.<br />

Muranoglas gehört weltweit auch zum teuersten<br />

Glas. Nicht verwunderlich, wenn man die Kosten<br />

für die Produktion kennt …<br />

In der Tat. Die Produktionskosten sind vor<br />

><br />

Sie kreieren viele verschiedene Glas-Objekte.<br />

Was davon designen Sie am liebsten?<br />

Das ist ganz unterschiedlich. Wenn man ein<br />

neues Glas-Design macht, das man vorher noch<br />

nirgends gesehen hat, macht das Freude. Ich mag<br />

auch meine Bilderrahmen, denn sie sind sehr<br />

speziell, da ich beim Rahmen einen Mix verschiedener<br />

Materialien verwende, darunter auch Stoffe.<br />

Ich mag unsere Brieföffner, denn für diese verwende<br />

ich schwere Materialien wie Kristalle oder<br />

Achat, kombiniert mit Glas, Holz oder Samt. Es<br />

sind sehr simple und elegante Objekte, aber dennoch<br />

schwierig in der Produktion.<br />

Woher nehmen Sie die Inspiration für diese<br />

unterschiedlichsten Objekte?<br />

><br />

02 / 20<br />

<strong>LIVING</strong><br />

falstaff<br />

69


design / COVER<br />

Dining Room<br />

Der gedeckte Tisch bei den<br />

Arrivabenes. Links: eine<br />

Porzellan-Sammlung aus<br />

dem Familien-Fundus.<br />

> »Im Gegensatz zu Kristallglas ist Muranoglas ein warmes<br />

Glas. Die Mischung aus Quarzsand, Kalk und Soda macht die<br />

hohe Qualität und die besonders reine Optik aus.«<br />

allem in der letzten Zeit immens angestiegen.<br />

Das Gas für die Brennöfen ist teurer geworden, und<br />

auch die Glasbläser verlangen sehr hohe Stundensätze<br />

– in einer Stunde werden circa dreizehn Stück<br />

hergestellt, die Kosten dafür betragen 500 Euro.<br />

Nicht zu vergessen jene Stücke, die fehlerhaft sind<br />

und deshalb ausgeschieden werden müssen. So<br />

bleiben vielleicht siebzig Prozent von einer Produktion,<br />

die tatsächlich verwendet werden können.<br />

Gibt es ein Lieblingsstück?<br />

Das ist die Glas-Skulptur der einmaligen, aus Carrara-Marmor<br />

bestehenden Paolina Borghese – eines<br />

der berühmtesten Werke Antonio Canovas. Sie<br />

wurde 1805 gefertigt und ist heute in der Galerie<br />

Borghese in Rom zu sehen. Dieses Projekt hat in<br />

Kooperation mit Factum Arte fast zwei Jahre gedauert,<br />

da wir uns erst von der Regierung in Rom die<br />

Erlaubnis holen mussten, Paolina in Glas zu kopieren.<br />

Mittels 3D-Scan hatten wir die Möglichkeit, die<br />

Skulptur perfekt umzusetzen. Wir machten erst einen<br />

Gipsabdruck, dann folgte das Wachsmodell,<br />

zum Schluß das Glas. Diese Produktion war unglaublich<br />

intensiv und dauerte sechs Monate. Ich<br />

habe drei Stück von ihr gemacht – eines davon ist in<br />

den Cast Courts des Viktoria and Albert Museum<br />

in London ausgestellt, was mich sehr stolz macht.<br />

70 falstaff <strong>LIVING</strong> 02 / 20<br />

GIBERTO ARRIVABENE über die Beschaffenheit von Muranoglas<br />

Palazzo-Besuch<br />

<strong>LIVING</strong>-Herausgeberin<br />

Angelika Rosam mit<br />

Giberto und Bianca<br />

Arrivabene im Palazzo<br />

Papadopoli.


Lebenselixier<br />

Gibertos Gläser sind zu<br />

Decor-Stücken avanciert.<br />

im Dezember waren so dramatisch wie schon lange<br />

nicht mehr. Wird Ihre Heimatstadt in 50 Jahren<br />

noch existieren?<br />

Es ist leider sehr traurig und schwierig. Seit Jahrzehnten<br />

arbeitet man hier schon am immer wiederkehrenden<br />

Hochwasser-Problem – das sogenannte<br />

MO.S.E.-Projekt hätte schon vor ein paar<br />

Jahren fertiggestellt werden sollen. Dieses System<br />

besteht aus riesigen mobilen Deich-Modulen, die<br />

den Eingang der Lagune bei drohendem Hochwasser<br />

versperren sollen. Ich bin diesem Projekt<br />

gegenüber optimistisch eingestellt, dennoch weiß<br />

man nicht genau, was daraus wird. Das Risiko ist,<br />

dass mit diesem System die Stadt in Hochwassermonaten<br />

fast ständig vom Frischwasser abgeschnitten<br />

wäre und sich schnell in eine Kloake<br />

verwandeln könnte.<br />

Haben Sie spezielle Projekte, die Sie in den nächsten<br />

Jahren verwirklichen wollen?<br />

Ich arbeite gerade an zwei außergewöhnlichen<br />

Projekten, die ich bis zur nächsten Glas-Biennale<br />

finalisieren möchte. Da ist zum einen Alberto<br />

Giacomettis »Der schreitende Mann« und weiters<br />

Giacomo Manzùs »Der Kardinal«. Ich könnte<br />

mir nicht vorstellen, diese Objekte woanders<br />

zu fertigen als in Murano selbst.<br />

Sammler-Unikate<br />

Hinter Glasvitrinen strahlen<br />

verschiedene Gläser-Kollektionen<br />

aus unterschiedlichen Epochen.<br />

Was wünschen Sie sich für Venedig?<br />

Ich würde mir wünschen, dass sich Europa um<br />

Venedig kümmert, was leider unmöglich ist.<br />

Um Venedig wieder attraktiv für junge Leute<br />

zu machen, dürfte man nur geringe Steuern verlangen,<br />

und man müsste Apartments zur Verfügung<br />

stellen. Die Stadt stirbt sukzessive, und<br />

nur mit jungen Familien, die hier ihre Unternehmen<br />

und Firmen gründen, kann Venedig überleben.<br />

Und meine Hoffnung stirbt zuletzt.<br />

Lesen Sie »Die Magie des Muranoglases«<br />

ab Seite 72 über das Schaffen von Giberto<br />

Arrivabene. giberto.it<br />

<<br />

Ein Venezianer hat mir einmal gesagt, dass es ein<br />

Geschenk ist, in Venedig aufwachsen zu dürfen<br />

und man dieser Stadt immer in besonderer Weise<br />

verbunden sein wird. Geht es Ihnen auch so?<br />

Über Weihnachten fahren wir jedes Jahr einige<br />

Wochen nach Südamerika – es ist eine wunderbare<br />

Zeit. Doch was soll ich sagen: In der letzten<br />

Woche werde ich schon ziemlich unrund, da ich<br />

Venedig bereits vermisse. Das geht sogar so weit,<br />

dass ich selbst auf den schrecklichen Kanal-<br />

Gestank nicht verzichten möchte, denn dieser<br />

Geruch ist so wie all die schönen Dinge dieser<br />

Stadt in meinem venezianischen Herz verankert.<br />

Erzählen Sie mir von der aktuellen Situation in<br />

Venedig. Die Probleme der globalen Klimaerwärmung<br />

schreiten voran – die Überschwemmungen<br />

So geht Venedig!<br />

In der Zeit der Überschwemmungen nicht mehr wegzudenken:<br />

die Gummistiefel-Kollektion der Arrivabenes.<br />

02 / 20<br />

<strong>LIVING</strong><br />

falstaff<br />

71


design / MURANO<br />

DIE MAGIE DES<br />

MURANOGLASES<br />

Seit dem 14. Jahrhundert ist Venedigs kleine Nachbarinsel<br />

Murano Entstehungsort bedeutender Glas-Grandezza. <strong>LIVING</strong><br />

konnte dort den kreativen Schaffensprozess von Giberto<br />

Arrivabenes Glaskunst unter die Lupe nehmen.<br />

TEXT ANGELIKA ROSAM<br />

FOTOS ANDREA AVEZZÙ, RAFAELA PRÖLL<br />

Das elegante Riva-Boot hält mit gurgelndem<br />

Motor am Steg. Giberto<br />

Arrivabene strafft das Seil und heißt<br />

uns erneut willkommen. Wir sind am<br />

Weg nach Murano, jener kleinen Insel im Norden<br />

Venedigs, wo seit dem 14. Jahrhundert das<br />

edelste Glas der Welt gefertigt wird. Auch der<br />

»Glas-Conte«, wie wir ihn mittlerweile nennen,<br />

arbeitet dort mit einigen Glaskünstlern an<br />

seinen Kreationen. Für seine speziellen Projekte<br />

wie die Glasnachahmung der antiken Schönheit<br />

Paolina Borghese wurde Muranos exzentrischer<br />

Künstler Giorgio Giuman be auftragt.<br />

Mit ihm werkt der Conte bereits seit<br />

Jahren erfolgreich als gut eingespieltes Team<br />

– zwei starke Persönlichkeiten, die sich ergänzen.<br />

Arrivabene liefert das Design, Giuman<br />

führt aus. Rund hundert kleine Betriebe sind<br />

in Murano aktuell mit den Handwerksgeheimnissen<br />

der Muranoglas-Fertigung betraut.<br />

Ursprünglich wurden diese über Jahrhunderte<br />

von Vater zu Sohn weitergegeben, eine zehnjährige<br />

Lehre war dabei Voraussetzung, und<br />

nur die Besten hielten bis zum Ende durch.<br />

Die körperlichen Anstrengungen, bis man sich<br />

als Glaskünstler titulieren darf, sind immens,<br />

das Einatmen der giftigen Ausdünstungen<br />

der Brennöfen kann sich auf die Gesundheit<br />

besonders schädlich auswirken. Auch bei<br />

Giuman sind die beiden Söhne bereits in das<br />

Fotos: Andrea Avezzù<br />

72 falstaff <strong>LIVING</strong> 02 / 20


Bei der Arbeit<br />

Die Büste von Kaiser<br />

Octavian Augustus wurde<br />

hier in Murano gefertigt.<br />

lebensgefährliche Prozedere in volviert und<br />

formen tagtäglich mit einer Selbstverständlichkeit<br />

Glasobjekte. Er mü dungsanzeichen? Auf<br />

keinen Fall! Denn das hübsche Resultat ist<br />

alles, was zählt.<br />

Giberto Arrivabene führt aus: »An einem<br />

Stück arbeiten meist mehrere Männer zusammen.<br />

Sie benutzen Metallstöcke, um das flüssige<br />

Glas aufzunehmen, damit dieses sofort<br />

geformt werden kann. Man muss bedenken,<br />

dass die Glasstücke aus einer Vielzahl von<br />

Schichten bestehen, in denen verschiedene<br />

Farben integriert werden können. Mit jeder<br />

Glasschicht wird die Skulptur etwas mehr in<br />

Form gebracht. Ganz wichtig dabei: Das Glas<br />

muss immer wieder aufs Neue erhitzt, geformt<br />

und gekühlt werden. Sobald es aus dem Ofen<br />

kommt, bleiben den Glaskünstlern nur wenige<br />

Sekunden, um das Stück zu bearbeiten.«<br />

><br />

Blindtext<br />

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www.de<br />

In der Wiege des Glases<br />

Kreatives Schaffen mittels<br />

Skizzen und wochenlanger<br />

Briefings.<br />

02 / 20<br />

<strong>LIVING</strong><br />

falstaff<br />

73


design / MURANO<br />

LANGER WEG ZUM KUNST-STÜCK<br />

Damit, finden wir heraus, ist aber noch immer<br />

nicht das endgültige Resultat erreicht. Arrivabene<br />

weiter: »Das Glas wird im Ofen auf über<br />

1000 Grad Celsius erhitzt. Bevor es seine finale<br />

Form erlangen kann, muss es erst abkühlen.«<br />

Dabei gibt es aber noch zusätzliche Regeln zu<br />

beachten: Das wertvolle Muranoglas droht<br />

zu brechen, sollte die Temperatur zu schnell<br />

sinken. Deshalb werden die Kunstwerke zwei<br />

Tage lang in einen Brennofen verfrachtet.<br />

Und voilà – das Endresultat kann schließlich<br />

bewundert werden.<br />

Wir durchstöbern weiter den kleinen Handwerksbetrieb,<br />

und es ist erstaunlich, mit wie<br />

viel Geduld diese Arbeit behaftet sein muss.<br />

In jeder Ecke und jedem Winkel stapeln sich<br />

etliche gebrochene Figuren, die den Weg in<br />

den Verkauf nicht geschafft haben. Geradezu<br />

beschaulich wirken die verwunschenen kleinen<br />

Manufaktur-Gebäude, die im Staub zu versinken<br />

drohen. Viele Öfen sind schon gar nicht<br />

mehr in Betrieb, nur die Besten werden noch<br />

Die Skizzen zuerst!<br />

Links: Bevor das Formen und Brennen in den Öfen<br />

realisiert wird, skizziert Giberto Arrivabene seine<br />

Ideen. Oben: Mit Künstler-Freund Davide Battistin<br />

am Werk – Manzùs »Der Kardinal« wird im ersten<br />

Schritt aus Plastilin geformt.<br />

eingesetzt. Schließlich wird uns der hauseigene<br />

Store gezeigt, wo sich Figuren aller Arten, Farben<br />

und Größen tummeln und auch verkauft<br />

werden. Um das zu erreichen, schuften Giuman<br />

und seine Söhne täglich über Stunden, um die<br />

vielen Aufträge zeitgerecht erfüllen zu können.<br />

GIACOMETTI ZUR GLAS-BIENNALE 2021<br />

Letzteres hat sich Arrivabene mit zwei neuen<br />

Projekten ebenfalls zum Ziel gemacht. Pünktlich<br />

zur Glas-Biennale 2021 will er Giacomettis<br />

»Der schreitende Mann« und Manzùs »Der<br />

Kardinal« finalisieren, die ebenso in den<br />

Brennöfen Giumans gefertigt werden. Mit<br />

Plastilin wird zunächst die Kardinal-Figur<br />

nachgeahmt, bevor nächste Schritte unternommen<br />

werden. »So ein außergewöhnliches<br />

Projekt zu kreieren, braucht Zeit«, weiß der<br />

Glas-Ikone<br />

Skizze des Modells<br />

»Laguna« von<br />

Angelica Hicks.<br />

Fotos: beigestellt<br />

Fotos: Andrea Avezzù, Rafaela Pröll, Angelica Hicks<br />

74 falstaff <strong>LIVING</strong> 02 / 20


Große Herausforderung<br />

Das Glasstück wird an langen<br />

Metallstücken in den Brennöfen<br />

bis zu über 1000 Grad<br />

Celsius erhitzt (l.) und mit<br />

Werkzeugen geformt (r.).<br />

Glas-Designer aus Erfahrung, und sein Gesichtsausdruck<br />

wirkt dabei nachdenklich. »Ich<br />

gebe mich erst dann zufrieden, wenn die Figur<br />

perfekt ist. Es braucht Wochen, bis ich für mich<br />

den richtigen Weg einschlage.«<br />

Perfektion ist in diesem Geschäft die Grundvoraussetzung<br />

für Erfolg – umso ärgerlicher,<br />

dass sich viele selbst ernannte Künstler nicht<br />

an die Regeln in der Lagune halten. »Gutes<br />

Design«, so Giberto, »wird kopiert, kopiert<br />

und kopiert. Ich sehe so viele Designs meiner<br />

Gläser und weiß genau, dass hier einfach abgekupfert<br />

wurde.« Was kann man dagegen tun,<br />

will <strong>LIVING</strong> wissen. Anscheinend nicht viel.<br />

»Sobald ein Stück nur einen Punkt oder Strich<br />

zusätzlich hat, wird dieses Objekt als neues<br />

Design und damit als exklusiv erklärt«, beschwert<br />

sich Arrivabene zu Recht. »Und<br />

><br />

Die große Kunst<br />

Sobald das erhitzte Stück aus<br />

dem Ofen kommt, wird es<br />

geblasen – der »gute« Rest<br />

bleibt, alles andere kommt<br />

in den Müll.<br />

02 / 20<br />

<strong>LIVING</strong><br />

falstaff<br />

75


design / MURANO<br />

><br />

nein, leider, man kann nichts dagegen tun.<br />

Das sind hier Situationen, die man nicht bekämpfen<br />

kann.«<br />

Doch betrachtet man Arrivabenes bildschöne<br />

Design-Kreationen, wird schnell klar, dass<br />

es sich hier um die tatsächlichen Unikate handelt.<br />

Sein kleines, aber feines Unternehmen hat<br />

großen Facettenreichtum im Repertoire. Von<br />

Gläsern aller Arten und Farben über Vasen<br />

und Karaffen bis hin zu Bilderrahmen, Brieföffnern<br />

und großartigen Skulpturen können<br />

Glas-Lieb haber hier aus dem Vollen schöpfen.<br />

Die Beauftragung von individuell kreierten<br />

Kollektionen mit gewählter Gravur gehört<br />

Gute Zusammenarbeit<br />

Mit Maestro Giorgio Giuman<br />

verbindet Arrivabene Respekt und<br />

Können. Schwierige Objekte lässt er<br />

nur in seiner Manufaktur produzieren.<br />

Einmal mit Gravur, bitte!<br />

Die »Palazzo«-Gläser sind<br />

Eyecatcher im »Aman Venice«.<br />

ebenso zum Geschäftsmodell wie Lieblingsstücke,<br />

die Kunden als Sammlerstücke wählen.<br />

Die Spielwiese für neue Objekte scheint in Venedig<br />

schier unendlich, den Ideen sind keine<br />

Grenzen gesetzt.<br />

KLEIN UND UNIQUE IST DAS ZIEL<br />

Ob man künftig auch einen Shop mit Gibertos<br />

Glasobjekten besuchen kann, will noch überlegt<br />

sein. »Wir kommen derzeit sehr gut mit<br />

unserem Businessmodell zurecht. Einen Store<br />

zu besitzen, heißt auch, dass man in größeren<br />

Mengen produzieren muss, aber ich will klein<br />

und unique bleiben.« Das wollen wir auch!<br />

Infos unter giberto.it<br />

<<br />

Kunststücke<br />

Auch außergewöhnliche Bilderrahmen<br />

gehören zu Arrivabenes Repertoire. Sie<br />

sind teils mit weichen Stoffen bespannt.<br />

Signalfarbe<br />

Die Farbe Rot ist nicht nur in<br />

Venedig gefragt. Auch bei<br />

internationalen Kunden ist<br />

diese Kreation ein Bestseller.<br />

Fotos: Andrea Avezzù<br />

76 falstaff <strong>LIVING</strong> 02 / 20


ANKOMMEN, AUSPACKEN, WOHLFÜHLEN:<br />

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Als Besitzer eines Falkensteiner Appartements<br />

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eines Premium-Resorts und dem Service eines<br />

Luxushotels: Der Traumurlaub in den eigenen<br />

vier Wänden!<br />

Die Residences Jesolo in Italien sind neben<br />

den Residences edel:weiss am Katschberg,<br />

Österreich, und Residences Senia in Punta<br />

Skala / Zadar, Kroatien, das bereits dritte<br />

serviced Appartements-Projekt in der Falkensteiner<br />

Gruppe.<br />

Die hochwertig ausgestatteten Appartements<br />

sind mit den jeweilig am Standort bestehenden<br />

Falkensteiner Hotels verbunden, um<br />

den Appartementeigentümern die bequeme<br />

Nutzung der Hotel-Annehmlichkeiten wie<br />

Spa, Fitness, Restaurant etc. zu ermöglichen.<br />

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design / LUXUSHOTEL<br />

DAS JUWEL<br />

VON VENEDIG<br />

Zeitgemäße Tradition<br />

In den Aufenthaltsräumen des<br />

»Aman Venice« treffen Kulturepochen<br />

aufeinander und ergeben<br />

ein stimmiges Ensemble.<br />

Fotos: Daniel Herendi/Aman Venice<br />

78<br />

falstaff<br />

<strong>LIVING</strong> 02 / 20


Monumental<br />

Bereits das Entree des Hotels<br />

im Palazzo Papadopoli verkörpert<br />

venezianische Leidenschaft und<br />

ein Design, das längst vergessene<br />

Zeiten in die Moderne holt.<br />

Im Herzen der Lagunenstadt gelegen, verwandelt sich<br />

das »Aman Venice« im berühmten Palazzo Papadopoli<br />

zu einem Sehnsuchtsort höchster Ansprüche sowie für<br />

Luxus und Design. Hier genießt man abseits des Touristen-<br />

Rummels »La Serenissima« in vollen Zügen. TEXT ANGELIKA ROSAM<br />

Wer die Augen öffnet, wähnt sich<br />

zurück im Traum: Über dem Bett<br />

spannt sich ein Deckenfresko von<br />

einem der bedeutendsten venezianischen<br />

Maler: Giambattista Tiepolo hat hier<br />

in Venedigs Palazzo Papadopoli vor 300 Jah ren<br />

einige seiner schönsten Werke gestaltet. Heute<br />

ist die Suite des »Aman Hotels«, das sich über<br />

drei Stockwerke des prächtigen Palazzos erstreckt,<br />

nach dem großen Meister benannt. Die<br />

unter Denkmalschutz stehenden Gemälde sind<br />

aber bei Weitem nicht die einzigen monumentalen<br />

Blickfänge, die das Luxushaus bietet.<br />

450 Jahre lang gereifte Ästhetik des Palazzos<br />

aus historischen Seidenwandverkleidungen,<br />

Kronleuchtern, Holzvertäfelungen, Chinoiserie<br />

und bemalten Decken. Ein im Original erhaltener<br />

Kamin des berühmten Renaissance-Bildhauers<br />

Jacopo Sansovino erinnert an die<br />

><br />

GEREIFTE ÄSTHETIK<br />

Vom Fenster der 103 Quadratmeter großen<br />

Alcova Tiepolo Suite fällt der Blick in den hoteleigenen<br />

Garten – eine absolute Rarität in<br />

Venedig. Überhaupt: Keines der insgesamt<br />

24 Zimmer und Suiten dieses noblen Hotels<br />

der für höchsten Luxus geschätzten Aman-<br />

Gruppe geizt mit Reizen. Moderne Möbel des<br />

Designstudios B&B Italia ergänzen die über<br />

Sansovino Stanza<br />

Durch die hohen Fenster blickt<br />

man auf die Gartenterrasse.<br />

Benannt ist diese Suite nach dem<br />

italienischen Architekten und<br />

Bildhauer Jacopo Sansovino.<br />

02 / 20<br />

<strong>LIVING</strong><br />

falstaff<br />

79


design / LUXUSHOTEL<br />

Piano nobile<br />

Marmorino-Stuckarbeiten,<br />

Fresken sowie drei goldene<br />

Kronleuchter – der Ballroom<br />

in der Beletage ist ein prachtvolles<br />

venezianisches Juwel.<br />

><br />

Zeit der Entstehung des Palazzos in der<br />

zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts. Wer die<br />

Fenster öffnet, sieht unter sich die Gondoliere<br />

am Canal Grande entlangziehen.<br />

DREI MICHELIN-STERNE<br />

Ausblick<br />

Das »Aman« betört die Sinne auch<br />

durch seine herrliche Lage mit Blick<br />

auf den Canal Grande mit seinen<br />

romantischen Gondeln.<br />

Prächtige Suiten mit Werken<br />

großer Künstler aus vier<br />

Jahrhunderten, eingebettet<br />

in zeitgenössisches Interieur,<br />

garantieren höchsten Luxus<br />

und Komfort.<br />

Dass die prächtigen Räumlichkeiten für betuchte<br />

Gäste aus aller Welt offen stehen, ist<br />

dem Grafen Giberto Arrivabene Valenti Gonzaga<br />

zu verdanken. Der Besitzer des Palazzos<br />

Papadopoli zog sich mit seiner Familie in den<br />

letzten Stock des Hauses zurück und vermietete<br />

die unteren Geschoße an den Hotelvisionär<br />

und Gründer der Aman-Gruppe, Adrian<br />

Zecha, der hier im Jahr 2013 gemeinsam mit<br />

dem Interieur-Designer Jean-Michel Gathy<br />

eines seiner legendären Resorts eröffnete.<br />

2014 wurde die Aman-Gruppe, zu der neben<br />

der Residenz in Venedig weitere 31 Hotels und<br />

Resorts in 20 Ländern zählen, übrigens von<br />

Wladislaw Doronin übernommen. Der russische<br />

Immobilienentwickler und leidenschaftliche<br />

Kunstsammler lotste erst jüngst zwei<br />

Meister ihres Fachs in die Lagunenstadt: den<br />

ebenso charismatischen wie umsichtigen Hoteldirektor<br />

Licinio Garavaglia sowie den mit<br />

drei Michelin-Sternen ausgezeichneten Südtiroler<br />

Koch Norbert Niederkofler, der das<br />

»Aman Venice« als Consultant Chef nun auch<br />

kulinarisch in der absoluten Elite etabliert.<br />

<<br />

Bibliothek<br />

Mit altem Leder aus dem<br />

16. Jahrhundert bezogene<br />

Wände bieten einen würdigen<br />

Rahmen für die antike<br />

Büchersammlung, die<br />

mit modernen Werken<br />

ergänzt wurde.<br />

Fotos: Daniel Herendi/Aman Venice<br />

80 falstaff <strong>LIVING</strong> 02 / 20


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design / NATURPOOLS<br />

BIO & TOP<br />

Im Duett von Mensch und Natur übernimmt Letztere immer häufiger die Leadstimme.<br />

Die Gärten unserer Welt werden naturnaher, ein bisschen wilder und passen sich dem<br />

Klima an. Bio-Pools sind ein unaufhaltsamer Makro-Trend. TEXT NICOLA AFCHAR-NEGAD<br />

Wasser ist die treibende Kraft aller<br />

Natur«, wird Leonardo da Vinci<br />

gerne zitiert. Wasser, gleich ob<br />

fließend oder ruhend, gilt als<br />

stärkstes Element und fehlt heute nur noch<br />

selten im professionell geplanten Garten-Ensemble.<br />

Der Traum von Pool oder Teich kann<br />

sofort verwirklicht werden, die moderne Architektur<br />

des Hauses komplettieren oder auch<br />

kontrastieren. Das Grün braucht dagegen Zeit,<br />

es muss wachsen und gedeihen können. Auch<br />

der perfekt inszenierte Konzeptgarten sieht von<br />

Anfang an aus wie ein Kandidat für ein Feature<br />

im Coffee table-Buch. Die wirklich In-sich-Ruhenden<br />

werden auch dozieren, es gehe darum,<br />

was der Garten brauche – und nicht, was dem<br />

Besitzer vorschwebe. In der Vergangenheit waren<br />

Garten-Eigentümer, so ehrlich darf man<br />

sein, oft etwas planlos. Schön solle er halt<br />

><br />

Foto: www.skarwan.com<br />

82<br />

falstaff<br />

<strong>LIVING</strong><br />

02 / 20


Best Practice<br />

Ein Swimming Pond in<br />

Klosterneuburg, umgesetzt<br />

von Biotop. Rechts die<br />

Regenerationszone.<br />

bio.top<br />

02 / 20<br />

<strong>LIVING</strong><br />

falstaff<br />

83


design / NATURPOOLS<br />

Living Pool<br />

Der Bauherr aus Rotterdam<br />

wünschte sich für seinen<br />

Stadtgarten keine zu<br />

traditionelle Lösung.<br />

bio.top<br />

><br />

sein, das eh. Und bitte pflegeleicht. Und<br />

wenn Pool, dann natürlich klassisch und chloriert.<br />

Exakt hier hat ein gewisses Umdenken<br />

eingesetzt, zumindest ansatzweise. Nach vielen<br />

Jahren als heimliches Unwort wird Nachhaltigkeit<br />

abgenickt. Der »Klimagarten« wird langsam<br />

Mainstream im besten aller Sinne. Das<br />

Institute of Food and Agricultural Sciences an<br />

der University of Florida hat Ende 2019 seine<br />

Studienprognosen für Gärten der neuen Dekade<br />

veröffentlicht. Von »unkonven tionell«<br />

ist hier zu lesen – und davon, »ausgetrampelte<br />

Pfade zu verlassen«. Unter den Top-10-Trends<br />

finden sich Sukkulenten, Pflanzen mit dunklen<br />

Blättern, Arten, die weniger Wasser benötigen<br />

und allem, was kreucht und fleucht, Schutz<br />

bieten. Im deutschsprachigen Raum ist etwa<br />

der Bienengarten immer wieder Thema.<br />

SCHWIMMTEICH & NATURPOOL<br />

Wer sich bei den hiesigen Gartenplanern und<br />

Landschaftsarchitekten umhört, wird Parallelen<br />

zu den US-Kollegen ausmachen. Konkret zum<br />

Beispiel bei den Pflanzen. Die Gartengestalter<br />

Begründer schicken etwa die Zelkove ins Rennen,<br />

eine Art, die trockene und heiße Sommer<br />

Bei einem lieblichen<br />

Garten werden mehr<br />

blühende Arten verwendet,<br />

die auch insektenfreundlich<br />

sind. Etwa Sumpfschwertlilie,<br />

Blutweiderich oder die<br />

Sumpf dotterblume.<br />

gut aushält. Oder aber Pflanzen, die langsam,<br />

vielleicht sogar etwas abnorm wachsen und<br />

nicht allzu groß werden. Dwarf Hybrids, also<br />

Zwergenhybriden, nennt sich das im Trendreport<br />

aus Florida. Was ebenfalls immer häufiger<br />

aufgezählt wird: Gräser – in modernen<br />

Gärten ein Allround-Talent. »Sehr hübsch kann<br />

etwa der gestreifte Schachtelhalm aussehen, der<br />

sich auch in einem Trog in der Nähe von Gewässern<br />

sehr attraktiv macht«, schwärmt Jennifer<br />

Schimann-Haß von Starkl. <strong>LIVING</strong> sprach<br />

mit Schimann-Haß auch konkret über Wasserpflanzen,<br />

genauer gesagt in Kombination mit<br />

Naturpools. »Die Bepflanzung kommt auch hier<br />

natürlich auf den Gartentyp an. Bei einem lieb­<br />

»Sehr hübsch kann etwa<br />

der gestreifte Schachtelhalm<br />

aussehen, der sich<br />

auch in einem Trog in der<br />

Nähe von Gewässern sehr<br />

attraktiv macht.«<br />

J. SCHIMANN-HASS Gartenplanung Starkl<br />

Fotos: Hans Gorter, Starkl, Shutterstock, katsey<br />

84 falstaff <strong>LIVING</strong> 02 / 20


Schwarzer Schlangenbart<br />

Pflanzen mit dunklen Blättern<br />

oder Blüten sind im Trend, sie<br />

kontrastieren das Grün des<br />

Gartens perfekt.<br />

Symbiose<br />

Beleuchtung, Wiese, naturnahe<br />

Wassergestaltung – hier<br />

passt alles zusammen,<br />

ohne künstlich zu wirken.<br />

starkl.at<br />

lichen Garten werden mehr blühende Arten<br />

verwendet, die auch insektenfreundlich sind.<br />

Etwa Sumpfschwertlilie, Blutweiderich oder die<br />

Sumpf dotterblume. Gräser und Schilf sind die<br />

Klassiker schlechthin, aber auch Rohrkolben<br />

sind ein schöner Schmuck. In der Schwimmzone<br />

kommen gerne Seerosen zum Einsatz.<br />

Nur bitte sparsam einsetzen, die Rosen können<br />

wuchern.« An dieser Stelle lohnt eine kurze Begriffserklärung:<br />

Zum einen gibt es die Naturpools<br />

mit permanentem Pumpeinsatz und<br />

daher klarem Wasser. Pflanzen sind hier eher<br />

nur am Rand zu finden, so die Starkl-Expertin.<br />

Schwimmteiche werden üppiger bepflanzt, das<br />

Verhältnis Schwimm- zu Pflanzzone beträgt<br />

hier mindestens 50:50, und auch in Ersterer<br />

finden sich Unterwasserpflanzen.<br />

Welchen Stellenwert das heutzutage hat,<br />

zeigen folgende Zahlen: Marktführer Biotop<br />

Landschaftsgestaltung GmbH hat gemeinsam<br />

mit seinen Partnern in Europa und Übersee<br />

><br />

In Hanglage gebaut<br />

Naturpool und Zierteich<br />

treffen auf Möbel von Extremis,<br />

Paola Lenti und Viteo. Stein:<br />

»Rainforest« von Breitwieser.<br />

kramerundkramer.at<br />

02 / 20<br />

<strong>LIVING</strong><br />

falstaff<br />

85


design / NATURPOOLS<br />

Umbauprojekt<br />

Ein nicht mehr benutzter Chlorpool<br />

wurde hier verlängert, mit<br />

dunkelgrauer Folie verkleidet<br />

und auf biologisch upgegraded.<br />

bio.top<br />

einfach auf biolo gischen Betrieb umgestellt<br />

werden, das spart meistens Zeit und Kosten<br />

im Vergleich zu einem Neubau. Der bestehende<br />

Kreislauf wird weiterverwendet, nur die<br />

Chlorierung wird stillgelegt.« Das freut insbesondere<br />

auch Familien mit kleinen Kindern.<br />

Zum Abschluss noch ein paar weitere Worte<br />

in Sachen Technik: Der Smart Garden ist Realität<br />

geworden. Jörg Zecha, Eigentümer von<br />

Begründer: »Kaum ein Garten wird heute noch<br />

ohne Rasenroboter oder Bewässerung gebaut.«<br />

Noch relativ neu ist dagegen die Integration<br />

von Sprühnebel-Maschinen. »Die Nachfrage<br />

wird in den nächsten Jahren sicherlich steigen.<br />

Die Produkte müssen auf jeden Fall qualitativ<br />

hochwertig sein, da die Düsen sonst aufgrund<br />

von Kalk verlegen. Und es gilt aufzupassen bei<br />

windigen Plätzen.« Zecha verweist noch auf<br />

zwei weitere Trends: Zum einen eine perfekt<br />

inszenierte Beleuchtung, um den Garten auch<br />

im Winter zu nutzen. Gemeint ist damit vor<br />

allem der Blick von drinnen nach draußen.<br />

Und zum anderen Kunst, also Skulpturen,<br />

im Garten. Im Endeffekt ist der Garten eben<br />

auch eine »Kunstnatur«, wie der Schriftsteller<br />

Robert Musil gesagt haben soll.<br />

<<br />

><br />

im letzten Jahr 320 solcher Anlagen gebaut.<br />

Die Umsatzsteigerung der letzten fünf Jahre in<br />

diesem Segment beträgt 50 Prozent. Es braucht<br />

also nicht viel, um hier einen klaren Trend herauszufiltern.<br />

Bei Biotop wird zwischen Swimming<br />

Ponds und Living Pools unterschieden.<br />

Geschäftsführer Peter Petrich: »Ein Swimming<br />

Pond ist das Ebenbild eines natürlichen Sees,<br />

benötigt aber mehr Platz als ein Living Pool.<br />

Dieser wiederum verbindet die Vorteile natürlich<br />

reinen Wassers mit einer eher klassischen<br />

Pool-Optik. Bei kleineren Gärten ist diese Variante<br />

zu bevorzugen. Das Wasser wird hierbei<br />

ebenfalls biologisch auf bereitet, aber man kann<br />

auf den Regenerationsbereich verzichten.«<br />

Auch die Ästhetik ist natürlich ein Argument.<br />

Living Pools passen, so Petrich, besonders gut<br />

zu moderner Architektur, der Biotop-Chef<br />

spricht auch von einer Weiterentwicklung des<br />

Swimming Ponds, die den Nerv der Zeit trifft.<br />

»Ein Swimming Pond ist das Ebenbild eines natürlichen<br />

Sees, benötigt aber mehr Platz als ein Living Pool mit<br />

einer eher klassischen Pool-Optik.«<br />

PETER PETRICH Geschäftsführer Biotop Landschaftsgestaltung GmbH<br />

SMART GARDEN<br />

Im Schwimmteich reinigt die Natur quasi das<br />

Wasser, im Biopool übernimmt das die Technik.<br />

»Prinzipiell kann jeder konventionelle<br />

Chlorpool umgerüstet werden«, versichert<br />

Petrich. »Mit dem Living-Pool-Converter­<br />

System kann ein bestehender Swimmingpool<br />

Zukunftshaus<br />

Am Rande von Wien baute<br />

Zukunftsforscher Matthias<br />

Horx sein Zukunftshaus mit<br />

Unterstützung von »Verdarium«.<br />

verdarium.at<br />

Fotos: Lorenz Masser, Klaus Vyhnalek<br />

86 falstaff <strong>LIVING</strong> 02 / 20


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design / URBAN JUNGLE<br />

Grüne Seiten<br />

Jede Menge Inspiration<br />

und Styling-Ideen gibt es<br />

im Buch »Urban Jungle –<br />

Wohnen in Grün« zu entdecken.<br />

callwey.de<br />

Fotos: Lina Skukauske<br />

88<br />

falstaff<br />

<strong>LIVING</strong> 02 / 20


STADT-<br />

LUNGE<br />

Urbane Millennials sind süchtig nach Zimmerpflanzen und<br />

entwickeln ihre eigene Design-Sprache. <strong>LIVING</strong> sprach mit<br />

»Plantfluencerin« Summer Rayne Oakes über den Trend der<br />

Stunde und warum Innenarchitekten oft nicht mit dem satten<br />

Grün in Innenräumen umgehen können. TEXT SANDRA KEPLINGER<br />

02 / 20<br />

<strong>LIVING</strong><br />

falstaff<br />

89


design / URBAN JUNGLE<br />

Das Trendthema »Urban Jungle« ist in<br />

aller Munde. Dabei geht es nicht nur<br />

um Urwald-Motive und Pflanzentapeten,<br />

denn immer mehr lebende Pflanzen<br />

finden Einzug in die Wohnungen urbaner<br />

Millennials. Das geht oft so weit, dass vom restlichen<br />

Interieur kaum etwas übrig bleibt.<br />

RISE OF THE »PLANTFLUENCERS«<br />

Ein Teil des Erfolgs ist sogenannten Plantfluencern<br />

zu verdanken, die auf ihren Social-Media-<br />

Kanälen einem jungen Publikum beibringen,<br />

wie man Zimmerpflanzen richtig pflegt und<br />

es schafft, sie in den eigenen vier Wänden am<br />

Leben zu erhalten. Dabei erzielen YouTube-<br />

Channels gerne bis zu 300.000 Follower, die<br />

Instagram-Gemeinschaft Houseplantclub erfreut<br />

sich einer lebhaften Fangemeinde von<br />

einer halben Million.<br />

»Leute, die meinen Channel entdecken, haben<br />

oft zwei bis drei Pflanzen – und nach 30 Tagen<br />

sind es 200«, lacht Summer Rayne Oakes.<br />

Die 35-jährige New Yorkerin war einst Model,<br />

ist Umweltaktivistin und gilt als eine der wichtigsten<br />

Influencerinnen in der Szene. Mit ihrem<br />

Buch »How to Make a Plant Love You« tourt sie<br />

seit einem halben Jahr durch die Staaten, organisiert<br />

Plant-Swaps und fördert gut kuratierte<br />

lokale Shops. »Es gibt zwei dominante Typen an<br />

Pflanzengeschäften: die klassischen Gartencenter,<br />

die sich vor allem um das Outdoor-Geschäft<br />

Pflanzenfieber<br />

Das Schlafzimmer von Summer Rayne<br />

Oakes ist zugewachsen mit diversem<br />

Grün. Laut eigenen Angaben befinden<br />

sich mehr als 700 Pflanzen in ihrem<br />

New Yorker Apartment.<br />

kümmern, und klassische Blumenläden, deren<br />

Sortiment zu 90 Prozent aus Schnittblumen<br />

besteht.« Es ist also schwer, an begehrte, rare<br />

Stücke fürs Zuhause zu kommen. Man kann<br />

ent weder online einkaufen, zum Beispiel bei<br />

The Rare Plant Shop der britischen Plantfluencerin<br />

Kaylee Ellen, wo es seltene Stücke wie eine<br />

Monstera obliqua um bescheidene 950 Pfund<br />

zu erwerben gibt. Oder man geht zu jungen<br />

Concept-Stores, die sich Zimmerpflanzen und<br />

deren Jugendkultur verschrieben haben: »In den<br />

USA, Großbritannien und den Niederlanden<br />

gibt es aber immer mehr Shops, die sich um die<br />

Millennials kümmern, die keinen eigenen Garten<br />

haben. Dort kann man aber nicht nur Zimmerpflanzen<br />

kaufen, sondern auch hochwertig<br />

Nature-Nerd<br />

Summer Rayne Oakes bringt<br />

Millennials bei, wie man sich<br />

richtig um Pflanzen kümmert,<br />

und inspiriert zum grünen<br />

Überfluss. summerrayne.net<br />

Fotos: Michael Paul, beigestellt<br />

90 falstaff <strong>LIVING</strong> 02 / 20


Oasen-Feeling<br />

Von Indoor/Outdoor-Hybriden wie<br />

diesem können Millennials meist<br />

nur träumen. Trotzdem sieht man<br />

auf Pinterest viele mit sattem<br />

Grün bestückte Badezimmer.<br />

Mehr ist mehr<br />

Wenn nicht mehr genug Platz<br />

auf Fensterbänken vorhanden<br />

ist, muss man zu drastischen<br />

Maßnahmen greifen. Nicht<br />

selten wird ein Esstisch zum<br />

Grünhaus umfunktioniert.<br />

»Leute, die meinen Channel entdecken, haben oft zwei bis drei<br />

Pflanzen – und nach 30 Tagen sind es 200. Es ist wie eine Sucht.«<br />

SUMMER RAYNE OAKES Influencerin<br />

Nobles Ambiente<br />

Dass man Zimmerpflanzen<br />

auch äußerst hochwertig<br />

inszenieren kann, beweist<br />

dieses Setting von Sera<br />

seraoflondon.com<br />

designte Übertöpfe, Bücher oder nachhaltige<br />

Mode. Diese Geschäfte werden fast ausschließlich<br />

von Millennials betrieben und sind relativ<br />

jung.« Aber definitiv auf dem Vormarsch! Denn<br />

sie kümmern sich auch um den sozialen Aspekt<br />

und schaffen einen Treffpunkt für Pflanzenliebhaber<br />

und beraten ihre Kundschaft oft auch im<br />

Zuge von Hausbesuchen.<br />

INTERIOR-DESIGNER VS. PLANT-NERD<br />

»Ich finde es immer wieder erstaunlich, wie<br />

wenig Pflanzen von professionellen Interior-<br />

Designern eingesetzt werden«, erzählte Oakes<br />

weiter. »Oft kommen sie nur aus rein optischen<br />

Gründen zum Einsatz.« Dann mangelt es an Expertise,<br />

was eine Pflanze braucht, um am ausgewählten<br />

Standort auch zu überleben. »Ästhetik<br />

kommt hier immer zuerst, aber das ist kurzsichtig.<br />

Zuerst muss man feststellen, wie viel natürliches<br />

Licht im Laufe des Jahres im Wohnraum<br />

zur Verfügung steht. Dann kann man auf die<br />

Gruppen und Arten einschränken und entscheiden,<br />

welche Pflanze wirklich eingesetzt<br />

wird – notfalls auch mithilfe von Pflanzenlichtern.«<br />

Um ebendiese Faktoren geht es in den<br />

Videos von Oakes, und ist man einmal mit dem<br />

Pflanzenfieber infiziert, kann man sich viele<br />

Stunden in das Thema hinein-»nerden« – und<br />

die entsprechende Expertise für sein eigenes<br />

Zuhause erwerben. Hallo, grüner Daumen!<br />

<<br />

02 / 20<br />

<strong>LIVING</strong><br />

falstaff<br />

91


design / INFLUENCER DER DESIGNWELT<br />

ALL-STARS<br />

DES DESIGNS<br />

Nur die allerbesten Designer bleiben mit ihrem Schaffen über Generationen hinweg<br />

stilprägend. <strong>LIVING</strong> hat acht besonders kreative Querdenker und Feingeister gesucht<br />

und ihren Status als Influencer abgeklopft. TEXT MANFRED GRAM<br />

Durchblick<br />

Philippe Starck schafft es, Quantität mit<br />

Qualität zu verbinden und kreiert dabei<br />

Wiedererkennungswert. Gutes Beispiel:<br />

der Glastisch »Mari Cristal«.<br />

glasitalia.com<br />

Fotos: Philippe Starck, Getty Images, Vitra, beigestellt<br />

92 falstaff <strong>LIVING</strong> 02 / 20


Eileen Gray<br />

Röhrend<br />

Die Stehleuchte »Tube<br />

Light« hat Eileen Gray<br />

1927 entworfen. Ein<br />

Klassiker in strenger<br />

Formensprache, der nie<br />

aus der Mode kommt.<br />

cairo.at<br />

Anpassungsfähig<br />

Der »Adjustable Table«<br />

ist in der Höhe verstellbar.<br />

Ein ebenso genialer<br />

Einfall wie Entwurf.<br />

ambientedirect.com<br />

Was es alles braucht, damit sich Mythen um eine Biografie<br />

ranken, lässt sich leider nie so genau voraussagen.<br />

Im Falle der gebürtigen Irin Eileen Gray, die 1976<br />

98-jährig in Paris verstarb, kann man aber einige Parameter<br />

herausfiltern: Gray galt als kreative Querdenkerin,<br />

die auf die Regeln und Konventionen der höheren Kreise,<br />

in denen sie verkehrte, keinen Wert legte. Ihr Credo lautete:<br />

»Um etwas zu schaffen, muss man zuerst alles<br />

infrage stellen.« Frankreich, genauer Paris am Anfang<br />

des 20. Jahrhunderts, war der perfekte Boden dafür.<br />

Hier wurde Gray zu einer bedeutenden Avantgardistin,<br />

die den überbordenden Jugendstil-Mainstream nach<br />

und nach mit klaren, praktischen und puristischen<br />

Entwürfen konter karierte. Beeinflusst vom niederländischen<br />

De Stijl sowie vom Bauhaus, kreierte sie zeitlose<br />

Klassiker wie den »Adjustable Table« und schrieb<br />

mit dem Haus »E.1027« sogar Architekturgeschichte.<br />

Das machte sogar den berühmten Le Corbusier<br />

eifersüchtig.<br />

Üblicherweise ist es ratsam, Privates und<br />

Berufliches zu trennen. Dass der Architekt<br />

Charles Eames und seine zweite Frau Ray, die<br />

sich als Künstlerin und Designerin verdingte, dies<br />

nicht getan haben, hat die Welt auf jeden Fall um<br />

einiges chicer gemacht. Die mondänen und leichten<br />

Entwürfe, wie beispielsweise die berühmten<br />

Stühle »La Chaise« und »RAR« oder ihr legendärer<br />

»Lounge Chair«, prägten den Mid-Century-<br />

Style und wirken bis heute nach. Zudem tat sich<br />

das Duo beim Ausloten technischer Möglichkeiten<br />

hervor und setzte als Erstes Schichtholz und<br />

Fiberglas als Werkstoffe ein. Das geschah übrigens<br />

mitunter in Zusammenarbeit mit der US-<br />

Army. Letztlich revolu tionierte auch der Eames-<br />

Ansatz, möglichst erschwingliche Möbel von<br />

ausgezeichneter Qualität zu entwerfen, die Industrie,<br />

und das sorgt für einen Fixplatz des<br />

Paares in der Designgeschichte.<br />

Charles & Ray<br />

Eames<br />

Bitte zu Tisch<br />

Der »Eames Desk<br />

Unit (EDU)« wurde<br />

nach Prinzipien<br />

industrieller<br />

Serienproduktion<br />

fabriziert.<br />

vitra.com<br />

Rolf Fehlbaum, dem ehemaligen Geschäftsführer<br />

von Vitra, wird ein<br />

sehr schönes Zitat zugeschrieben:<br />

»Ein Klassiker ist ein Produkt aus<br />

einer anderen Zeit, das immer noch als Zeitgenosse<br />

wahrgenommen wird.« Diesen Gedanken<br />

des Schweizers, der das Unternehmen<br />

Vitra zu einer Weltmarke ausgebaut hat, kann<br />

man auch weiterspinnen.<br />

Etwa, wenn man die Gestalter vor den Vorhang<br />

holt, die in kreativer Regelmäßigkeit immer<br />

wieder Design-Klassiker schaffen. Ihre<br />

zeitlosen Entwürfe beflügeln die Fantasie über<br />

Jahrzehnte hinweg, und das färbt natürlich<br />

auch auf ihre Urheber ab, um die sich dann<br />

über die Jahre Mythen und Legenden ranken.<br />

Sie beeinflussen mit ihren Entwürfen noch<br />

immer die Gegenwart, und nicht selten findet<br />

man in deren Vita Inspiration, zumindest aber<br />

Details zum Staunen.<br />

Ikone<br />

Der »Lounge Chair«<br />

ist ein Statement für<br />

guten Geschmack<br />

und Gemütlichkeit.<br />

vitra.com<br />

><br />

02 / 20<br />

<strong>LIVING</strong><br />

falstaff<br />

93


design / INFLUENCER DER DESIGNWELT<br />

Philippe Starck<br />

Let’s go outside<br />

Mit dem Outdoor-Sofa »Rayn«<br />

zeigt Philippe Starck, dass er<br />

auch gewillt ist, Außenbereiche<br />

aufzumöbeln. dedon.de<br />

2024 finden in Paris die Olympischen Sommerspiele<br />

statt. Jetzt darf kurz geraten werden, wer dafür die<br />

begehrten Medaillen entworfen hat. Genau, Philippe<br />

Starck. Der 71-Jährige hat – bitte die hohle Phrase<br />

nachzusehen – der Designwelt ihren Stempel aufgedrückt.<br />

Seit den späten 1960er-Jahren ist Starck<br />

als Gestalter und Designer aktiv und hat seitdem so<br />

ziemlich jeden Gebrauchsgegenstand zwischen Audioanlage<br />

und Zitruspresse in die Mangel genommen.<br />

Sogar an ganze Motorjachten inklusive Inneneinrichtung<br />

hat sich Starck gewagt. Das beeindruckt<br />

schon einmal quantitativ, aber dem Franzosen gelingt<br />

auch das große Kunststück, trotz dieses enormen<br />

Outputs nie in der Beliebigkeit zu versumpfen,<br />

und er schafft sogar in regelmäßigen Abständen<br />

Entwürfe, die zu Ikonen werden. Die Flut seiner Kreationen<br />

bringt es mit sich, dass sich wohl in jedem<br />

Haushalt irgendwo etwas vom Designer findet –<br />

und wenn es nur ein Kartoffelschäler ist. Gemeinsam<br />

sind wir Starck, sozusagen.<br />

Ohrenschmaus<br />

Die formvollendeten<br />

High-End-Kopfhörer »Zik 3«<br />

sind etwas für Auge und Ohr.<br />

parrot.com<br />

INFLUENCER<br />

Ein gutes Beispiel dafür ist die Irin Eileen Gray.<br />

Um ein Haar wäre die Exzentrikerin, die auf<br />

Pariser Partys im frühen 20. Jahrhundert gerne<br />

mal mit einem schwarzen Panther an der Leine<br />

aufkreuzte und sich von Damen im Smoking<br />

begleiten ließ, in Vergessenheit geraten. Aber<br />

ihre Entwürfe, wie etwa die berühmte Stehlampe<br />

»Tube Light«, die sich bereits deutlich vom<br />

damals gängigen Art déco wegbewegt, aber<br />

trotzdem nicht so richtig Bauhaus sein will,<br />

passt perfekt in die Gegenwart.<br />

Eine Gegenwart, die durchaus auch vom<br />

legendären Designerehepaar Charles und Ray<br />

Eames beeinflusst wird, das mit seinen Entwürfen<br />

maßgeblich die 50er-Jahre prägte. Vor<br />

allem, weil sich die Speerspitze der Designer<br />

immer wieder gerne daran erinnert, mit welcher<br />

Akribie und welchem Forschergeist das<br />

Zweiergespann neue Techniken und Materialien<br />

zur Verwendung brachte.<br />

Dieser Drang, neue Formen für Altbekanntes<br />

zu entwickeln, außerhalb von bekannten<br />

Linien und Denkmustern zu agieren, zeichnet<br />

die großen Design-Influencer der Gegenwart<br />

aus. Egal, ob es sich dabei um futuristische<br />

><br />

India Mahdavi<br />

Cheers<br />

Der Cocktailtisch »Margarita«<br />

ist eine exklusive Tischarbeit.<br />

Zu haben etwa in der Interiorgalerie<br />

nilufar.com.<br />

Kommt die Sprache auf India Mahdavi, wird man<br />

schnell ehrfurchtsvoll, denn die 1962 im Iran geborene<br />

Designerin und Architektin wird allerorts als die Königin<br />

der Farben bezeichnet. Ein Titel, den sie zu Recht<br />

trägt und der unumstritten ist, denn die Kosmopolitin,<br />

die mittlerweile in Paris lebt, weiß um das Geheimnis<br />

des richtigen Farbeinsatzes. Mahdavi liebt es bunt und<br />

fröhlich, oder, wie sie es sagt: »Farben sind die beste<br />

Art, Sonne in einen Raum zu lassen. Außerdem bringt<br />

Sonne Freude, und meine Arbeit soll Freude bereiten.«<br />

Mit diesem positiven, freudvollen Ansatz hat sie Maßstäbe<br />

gesetzt, und zwar egal, ob sie gerade Holz, Glas,<br />

Metall, Keramik oder Stoffe zu unverkennbaren Möbeln<br />

verarbeitet. Das Resultat sind üblicherweise Meisterstücke,<br />

die weder verspielt noch minimalis tisch<br />

sind, sondern mit Eleganz und feinem Humor die Welt<br />

ein Stückchen bunter und schöner machen.<br />

Fotos: Christian Grund / 13 Photo, James Bort, Jorge Monedero / Camera Press / picturedesk.com, Fabrizio Annibali, Marc Newson, Jörn Tomter, beigestellt<br />

94 falstaff <strong>LIVING</strong> 02 / 20


Patricia Urquiola<br />

Schluck für Schluck<br />

Mit der »Versi Extension«,<br />

die einen roughen Charme<br />

versprüht, wird gerade<br />

Tableware-Geschichte<br />

geschrieben.<br />

patriciaurquiola.com<br />

Wie Erfolg in der<br />

Designwelt definiert<br />

wird, hängt<br />

von zahlreichen<br />

Faktoren ab. Von<br />

der verkauften<br />

Stückzahl einzelner<br />

Entwürfe bis zur Auftragslage<br />

reicht da die<br />

Palette. Ohne auf Details<br />

näher einzugehen, sei hier erwähnt,<br />

dass momentan die Spanierin<br />

Patricia Urquiola als erfolgreichste Möbel-<br />

Designerin der Welt gilt. Die studierte Architektin<br />

lebt und arbeitet in Mailand und produziert<br />

mit ihrem Studio Urquiola Sofas, Stühle, Spiegel,<br />

Teppiche, Tische und Sideboards am laufenden<br />

Band. Allein für den italienischen Hersteller<br />

Moroso hat sie in den letzten Jahren<br />

Hunderte Designs entworfen. Weitere Kunden:<br />

Kartell, Alessi und B&B Italia. Zudem gestaltet<br />

die 58-Jährige immer wieder Showrooms,<br />

Restaurants und Hotels und bleibt so auch<br />

außerhalb edler Möbelkataloge präsent.<br />

Schlaf gut<br />

Wie man sich bettet, so<br />

liegt man. Im »Husk Bed«<br />

tut man dies weich und<br />

bequem. bebitalia.com<br />

Marc Newson<br />

Der australische Star-Designer Marc Newson<br />

lässt sich nicht unbedingt leicht einordnen.<br />

Am ehesten kann man noch sagen, dass der<br />

gelernte Bildhauer und Schmuckdesigner<br />

gerne auf futuristische und biomorphe Formensprache<br />

setzt. Egal, ob es sich dabei um<br />

seinen berühmten »Felt Chair« handelt oder<br />

um ein Etagenbett für Kinder aus Hartplastik.<br />

Und er überzeugt mit einem breiten Portfolio.<br />

Sein Unternehmen Marc Newson Ltd. in Lon don<br />

entwirft etwa Glaswaren für Iittala, Accessoires<br />

für Alessi und moderne Möbelstücke für Magis.<br />

Ja, mehr noch. Der 56-Jährige zeigt auch keine<br />

Berührungsängste mit klassischem Industriedesign<br />

oder der Modebranche und entlockt auf<br />

diesem Weg sogar Altbekanntem wie Füll federn<br />

oder Duftkerzen neue Facetten. Das schafft nicht<br />

jeder.<br />

Watch this<br />

Die »Large Pod Watch«<br />

stammt aus dem Jahr<br />

1986 und war damals ihrer<br />

Zeit voraus. Heute ist sie<br />

ein Museumsstück.<br />

marc-newson.com<br />

Dufte<br />

Die Duftkerze »L’Air<br />

du Jardin« kommt in<br />

einer nahezu formvollendeten<br />

Verpackung<br />

daher.<br />

louisvuitton.com<br />

02 / 20<br />

<strong>LIVING</strong><br />

falstaff<br />

95


design / INFLUENCER DER DESIGNWELT<br />

Zaha Hadid<br />

Modular<br />

Das Regalsystem »Tide« lässt<br />

sich erweitern und stapeln.<br />

Praktisch, schön und kultig.<br />

magisdesign.com<br />

In erster Linie war Zaha Hadid eine der wichtigsten<br />

Architektinnen der Gegenwart. Sie erhielt<br />

als erste Frau 2004 den begehrten Pritzker-<br />

Architektur-Preis. Die Britin, die 1950 in Bagdad<br />

geboren wurde und leider 2016 viel zu früh verstarb,<br />

brachte ihre Kunst einmal so auf den Punkt:<br />

»Das Wichtigste ist die Bewegung, der Fluss der<br />

Dinge, eine nicht-euklidische Geometrie, in der<br />

sich nichts wiederholt – eine Neuordnung des<br />

Raums.« Der geschwungenen Linie bleibt die<br />

Architektin auch in ihren Möbelentwürfen treu.<br />

Und zwar unabhängig davon, ob es sich um monumentale<br />

Designs wie die Stuhlgruppe »Nekton«<br />

handelt oder um so etwas scheinbar Banales wie<br />

eine Türklinke. Diese Konsequenz, nicht nur das<br />

große Ganze zu sehen, sondern Design auch in die<br />

kleinsten Alltagseinheiten zu integrieren, macht<br />

Hadids Arbeit zwischen Architektur und Design<br />

so zeitlos und einflussreich.<br />

Nimm Platz<br />

Mit der Sitzgruppe<br />

»Nekton« lässt Zaha Hadid<br />

die Grenzen zwischen Skulptur<br />

und Design verschwimmen.<br />

establishedandsons.com<br />

Hygge – so nennen es die Dänen bekanntlich,<br />

wenn sie es sich in den eigenen vier Wänden<br />

gemütlich machen und entspannen. Maßgeblichen<br />

Anteil daran, dass etwas hygge wird, hat<br />

dabei dänisches Design. Und maßgeblichen Anteil<br />

daran, dass dänisches Design einen so guten<br />

Ruf genießt, hat Arne Jacobsen. Der Mann war<br />

ein rastloser Kreativgeist, der als Architekt, Möbel-,<br />

Textil- und Interior-Designer gleich auf mehreren<br />

Gebieten in Erscheinung trat. Angeblich<br />

war Jacobsen einer, der es sich zu Hause eher<br />

nicht »hyggelig« machte, sondern unentwegt<br />

entwarf und kreierte. Das erklärt auch den enormen<br />

Output, der von Lautsprechern, Stühlen<br />

und Leuchten, über Sofas und Textilwaren bis hin<br />

zu Besteck, Uhren und Plakaten reicht. Vor allem<br />

die enge Zusammenarbeit Jacobsens mit dem<br />

Produzenten Fritz Hansen wirkt bis heute nach.<br />

Arne Jacobsen<br />

Glanzlicht<br />

Die »AJ Stehleuchte«<br />

wurde vor 63 Jahren<br />

entworfen und ist<br />

noch immer top.<br />

louispoulsen.com<br />

><br />

Exzesse von Marc Newson handelt, feinsinnige<br />

Stil-Ikonen wie India Mahdavi und<br />

Patricia Urquiola, die mit einer neuartigen<br />

Farbsprache poetische Storys über die Dinge<br />

erzählen, oder ob die Eleganz gefeiert wird,<br />

mit der Zaha Hadid der Geometrie eine Absa ­<br />

ge erteilt. Ihre Sichtweisen auf den Alltag haben<br />

monumen talen Einfluss. Auch Philippe Starck,<br />

der schon alleine mit seiner Masse an Einfällen<br />

Industriedesign-Geschichte schreibt, wird wohl<br />

noch in 50 Jahren als Referenzquelle dienen.<br />

Er wäre übrigens nicht der Erste, der mit diesem<br />

Ansatz unsterblich wird. Der Däne Arne<br />

Jacobsen, dem bereits zu Lebzeiten ein Ruf als<br />

überbordende »Designmaschine« vorauseilte,<br />

ist heute noch immer ein Topseller, auf dessen<br />

Ästhetik sich jeder beruft, der Wohnräume<br />

mit effizienten, ruhigen Linien ein bisschen<br />

»hyggelig« machen will.<br />

<<br />

Designpolitik<br />

Das »Mayor AJ5 3-<br />

Sitzer« wird auch<br />

Bürgermeistersofa<br />

genannt. Arne Jacobsen<br />

hat es mit Flemming<br />

Lassen entwickelt.<br />

andtradition.com<br />

Fotos: CAMERA PRESS / Philip Sinden, beigestellt<br />

96 falstaff <strong>LIVING</strong> 02 / 20


MANCHE NENNEN ES WC.<br />

ICH NENNE ES<br />

WELLNESS.<br />

GEBERIT AQUACLEAN. DAS DUSCH-WC.<br />

Mit Geberit AquaClean erleben Sie ein völlig neues Gefühl von<br />

Frische und Sauberkeit: Das WC mit Duschfunktion reinigt den<br />

Po auf Knopfdruck mit einem warmen Wasserstrahl. Weitere<br />

Informationen zu den vielfältigen Dusch-WC Modellen auf<br />

www.geberit-aquaclean.at.


design / ICONIC SEATS<br />

»Prouvé Standard Chair« 1934<br />

Design: Jean Prouvé<br />

Hersteller: Vitra<br />

»Barcelona Chair« 1929<br />

Design: Ludwig Mies van der Rohe<br />

Hersteller: Knoll<br />

»Papa Bear« 1951<br />

Design: Hans J. Wegner<br />

Hersteller: PP Møbler<br />

»Louis Ghost Chair« 2002<br />

Design: Philippe Starck<br />

Hersteller: Kartell<br />

»Y Chair« 2013<br />

Design: Tom Dixon<br />

Hersteller: Tom Dixon<br />

»Platner Arm Chair« 1966<br />

Design: Warren Platner<br />

Hersteller: Knoll<br />

»Wassily Chair« 1925<br />

Design: Marcel Breuer<br />

Hersteller: Knoll<br />

»Panton Chair« 1967<br />

Design: Verner Panton<br />

Hersteller: Vitra<br />

»Eames Armchair DAW« 1950<br />

Design: Charles & Ray Eames<br />

Hersteller: Vitra<br />

»Butterfly Chair« 2004<br />

Design: Dennis Marquart<br />

Hersteller: OX Denmarq<br />

»Vegetal« 2008<br />

Design: Ronan & Erwan Bouroullec<br />

Hersteller: Vitra<br />

»Beetle Lounge Chair« 2013<br />

Design: GamFratesi<br />

Hersteller: Gubi<br />

Fotos: beigestellt<br />

98 falstaff <strong>LIVING</strong> 02 / 20


»S 32« 1929/30<br />

Design: Mart Stam<br />

Hersteller: Thonet<br />

»Tulip« 1957<br />

Design: Eero Saarinen<br />

Hersteller: Knoll<br />

»Serie 7« 1955<br />

Design: Arne Jacobsen<br />

Hersteller: Fritz Hansen<br />

»Transat« 1927<br />

Design: Eileen Gray<br />

Hersteller: Aram<br />

»Thinking Man’s Chair« 1988<br />

Design: Jasper Morrison<br />

Hersteller: Cappellini<br />

»Thonet 209« 1900<br />

Design: Gebrüder Thonet<br />

Hersteller: Thonet<br />

DESIGN, DAS SITZT<br />

Wie man sich bettet, so liegt man – aber wie sitzt man am bequemsten? Darüber machen<br />

sich Designer seit jeher Gedanken. Im Idealfall entstehen dabei Entwürfe, die überdauern.<br />

<strong>LIVING</strong> hat eine kleine Auswahl unvergesslicher Ikonen aus dem Sessel-Kosmos<br />

zusammengestellt. Bitte hinsetzen und zurücklehnen.<br />

»Felt Chair« 1993<br />

Design: Marc Newson<br />

Hersteller: Cappellini<br />

»Who Chair« 2008<br />

Design: Rodolfo Dordoni<br />

Hersteller: Molteni&C<br />

»Thin S16« 2004<br />

Design: Karri Monni<br />

Hersteller: Lapalma<br />

02 / 20<br />

<strong>LIVING</strong><br />

falstaff<br />

99


design / INTERVIEW<br />

»EIN GROSSES<br />

ABENTEUER«<br />

Jedes neue Haus hat sein unverwechselbares Design, erzählt von anderen Kulturen:<br />

So haben sich »25hours Hotels« zur originellen internationalen Erfolgsstory entwickelt.<br />

Dahinter steckt ein kreativer Kopf. <strong>LIVING</strong> traf Geschäftsführer Christoph Hoffmann<br />

in Hamburg. INTERVIEW UWE KILLING<br />

Seine gute Stube steckt voller Taue,<br />

Globen und maritimer Souvenirs –<br />

und man erreicht sie über eine Gangway.<br />

Christoph Hoffmann, der rund<br />

250 Tage im Jahr auf Reisen ist, fühlt sich hier<br />

zu Hause. Sein 49-Zimmer-Haus »Altes Hafenamt«<br />

eröffnete er 2017 ganz in der Nähe der<br />

Hamburger Firmenzentrale der »25hours<br />

Hotels« – ausgerechnet im selben Jahr, in dem<br />

er in Deutschland zum »Hotelier des Jahres«<br />

gekürt wurde. Während wir mit dem 53-jährigen<br />

Gründer, dessen Look eine Mischung aus<br />

nachlässigem Dandy und Globetrotter ist,<br />

sprechen, lässt er sich orientalisch angehauchte<br />

Vorspeisen servieren. Die entdeckte Hoffmann<br />

einst bei der Familie Molcho am Wiener Naschmarkt<br />

und integrierte sie als Neni-Gas tronomie<br />

in sein wachsendes Firmenreich. In diesem Jahr<br />

eröffnen »25hours Hotels« in Florenz und Dubai,<br />

2021 soll Kopenhagen folgen.<br />

<strong>LIVING</strong> Herr Hoffmann, was steht am Anfang<br />

eines neuen »25hours Hotels«?<br />

CHRISTOPH HOFFMANN Wir suchen immer<br />

das fesselnde Drehbuch. Es wird gespeist aus<br />

vielen Quellen – von der Kunst bis zur Literatur.<br />

Elementar ist jedoch, die jeweilige Stadt und das<br />

direkte Umfeld zu verinnerlichen, um eine individuelle<br />

Geschichte erzählen zu können.<br />

Das Hotel als Inszenierung?<br />

Genau. Wir sprechen in erster Linie Gäste an,<br />

die von einem Hotel nicht nur eine schöne,<br />

komfortable Übernachtung erwarten, sondern<br />

neue, inspirierende Erlebnisse suchen. Und<br />

dabei soll man sich überall gerne aufhalten<br />

und sich frei fühlen – im Foyer, an der Bar,<br />

im Restaurant. Wie in einem dieser schönen<br />

alten Grandhotels, aber modern, urban und<br />

mit einem Augenzwinkern interpretiert.<br />

Im Herbst möchten Sie Ihr 14. Haus in Florenz<br />

eröffnen. Welche Geschichte erzählen Sie dort?<br />

Der Gebäudekomplex aus dem 18. Jahr -<br />

hundert ist von den lokalen Architekten des<br />

Büros Genius Loci sehr respektvoll umge -<br />

staltet worden. Die kennen jeden Stein in<br />

Florenz. Und drinnen hat sich die Interior-<br />

De signerin Paola Navone von Dantes »Göttlicher<br />

Komödie« inspirieren lassen. Sie konnte<br />

sich also mit bildstarken Themen von »Inferno«<br />

bis »Paradies« richtig austoben.<br />

><br />

Fotos: Amin Akhtar / laif / picturedesk.com, Studio Otto/25 Hours Hotels<br />

100<br />

falstaff<br />

<strong>LIVING</strong><br />

02 / 20


Florentinisch<br />

Höllisches Erlebnis: eines der<br />

172 vom Dichter Dante inspirierten<br />

Zimmer im »25hours Hotel«<br />

inmitten der Altstadt von Florenz –<br />

Eröffnung im Herbst <strong>2020</strong>.<br />

Visionär<br />

Nach diversen Stationen in<br />

der Hotellerie (unter anderem<br />

Hamburg und New York) gründete<br />

der geborene Saarländer Christoph<br />

Hoffmann 2005 die Marke »25hours<br />

Hotels« mit tausend Mitarbeitern.<br />

25hours-hotels.com<br />

02 / 20<br />

<strong>LIVING</strong><br />

falstaff<br />

101


design / INTERVIEW<br />

><br />

Ihr Slogan lautet »Kennst du eines, kennst<br />

du keines«. Spüren Sie angesichts gestiegener<br />

Konkurrenz einen Druck, Ihr Anderssein<br />

weiter auf die Spitze treiben zu müssen?<br />

In Florenz agieren wir sicher sehr plakativ.<br />

Aber wir passen ansonsten auf, dass wir nicht<br />

zu aktionistisch oder übertrieben »gag«-ig<br />

werden. Wir wollen auf keinen Fall ins Genre<br />

Themen-Hotel abdriften. Und da hat man<br />

zugegebenermaßen immer eine Gratwanderung<br />

zu bewältigen – und zwar zwischen<br />

detailverliebter Originalität und den Raumkonzepten,<br />

die für eine angenehme und<br />

be hagliche Atmosphäre sorgen sollen.<br />

In Wien haben Sie ein Studentenwohnheim<br />

umgebaut, anderswo – etwa in Düsseldorf –<br />

setzen Sie auf Neubauten. Was ist die größere<br />

Herausforderung?<br />

Es hat beides seine Reize. Hier dockt man<br />

an eine Geschichte an, dort hat man größere<br />

Freiheiten, diese zu kreieren und auszuge stalten.<br />

Bei einem bestehenden Gebäude kämpft man<br />

jedoch oft mit unerwarteten Hürden.<br />

wohl nicht betrieben, aber Paris hat uns<br />

gereizt. Wir wollen dort keineswegs mit den<br />

nostalgischen Prachtbauten im Zentrum<br />

konkurrieren, sondern spielen mit der kulturellen<br />

Vielfalt dieses Viertels, das von Einwanderern<br />

aus Indien oder dem Kongo geprägt<br />

ist. Hier erlebt man ein ganz anderes Paris.<br />

Wie nehmen Ihre Visionen Gestalt an?<br />

Innerhalb eines Kreativ-Teams, das laufend<br />

von neuen Partnern bereichert wird. Es ist eine<br />

Reise, von der alle unsere Häuser profitieren.<br />

In Wien haben wir zum Beispiel Florian Kaps<br />

kennengelernt, und die Vintage-Ideen aus seiner<br />

analogen Manufaktur greifen wir immer wieder<br />

auf. Gleiches gilt für die Experimentierfreude<br />

des Designers Werner Aisslinger, der für uns<br />

das urbane Dschungel-Konzept des »25hours«-<br />

Hauses nahe dem Berliner Zoo entwickelt hat.<br />

In welchem Ihrer Hotels fühlen Sie sich am<br />

meisten zu Hause?<br />

In jedem Haus steckt natürlich etwas<br />

Persönliches. Aber es gibt schon eine starke<br />

Farbig<br />

Wohnzimmer für Kosmopoliten:<br />

Das Hotel »Terminus Nord« liegt<br />

am Pariser Gare du Nord und ist<br />

von der Kultur afrikanischer und<br />

asiatischer Einwanderer inspiriert.<br />

Zum Beispiel?<br />

Jüngst haben wir unser erstes Haus in Paris<br />

eröffnet – nahe des Gare du Nord im zehnten<br />

Arrondissement: von außen schön, aber innen<br />

ein verbauter Albtraum mit extrem kleinen<br />

Zimmern. Den Aufwand hätten wir anderswo<br />

»Wir wollen auf keinen Fall ins Genre Themen-Hotels<br />

abdriften. Und da hat man zugegebenermaßen immer<br />

eine Gratwanderung zu bewältigen.«<br />

CHRISTOPH HOFFMANN Geschäftsführer »25hours Hotels«<br />

Verbindung zu den drei Häusern in Hamburg,<br />

wo schließlich 2005 mit dem ersten »25hours<br />

Hotel« der Grundstein gelegt wurde und wo<br />

sich unsere Firmenzentrale inmitten des Hafens<br />

befindet. Diesen Ausblick vermisse ich, wenn<br />

ich länger beruflich unterwegs gewesen bin.<br />

In Hamburg haben Sie zuvor im 5-Sterne-Haus<br />

»Louis C. Jacob« gearbeitet, das für hanseatischen<br />

Konservatismus steht …<br />

Ich habe die Atmosphäre dort sehr geschätzt<br />

und konnte durchaus eigene Ideen umsetzen.<br />

Doch gleichzeitig fühlte ich mich vom engen<br />

Korsett gefangen. Insofern entwickelte sich<br />

schon in meinen ersten Jahren in der Hotelund<br />

Reisebranche dieser Gedanke, ungewöhnlich<br />

sein zu dürfen. So entstand auch der Traum,<br />

Verspielt<br />

Eine Suite, in der die Kunst überall<br />

präsent ist: das farbintensive<br />

Wiener »25hours«-Haus nahe dem<br />

MuseumsQuartier in Wien – ein<br />

ehemaliges Studentenwohnheim.<br />

Fotos: Steve Herud, Stephan Lemke, 25 Hours Hotels<br />

102 falstaff <strong>LIVING</strong> 02 / 20


Elegant<br />

Französischer Flair am Rhein:<br />

»Das Tour« wurde 2018 im<br />

neuen Düsseldorfer Stadtteil<br />

Le Quartier Central eröffnet –<br />

im 17. Stock gibt es eine Sky-Bar.<br />

Trendig<br />

Das junge, hippe Zürich:<br />

Restaurant »Neni« im Hotel »Zürich<br />

West«, einem von zwei »25hours«-<br />

Häusern in der Schweizer Kultur- und<br />

Wirtschaftsmetropole.<br />

Maritim<br />

Einst eine Anlaufstelle für<br />

Seeleute aus aller Welt, heute<br />

Hotspot in der Hamburger<br />

Hafencity: das »25hours Hotel«<br />

im denkmalgeschützten<br />

Alten Hafenamt.<br />

Entspannt<br />

Das Gästehaus von »Number One«, dem<br />

ersten, 2003 eröffneten »25hours Hotel«<br />

in Hamburg-Bahrenfeld – ausgestattet mit<br />

Retro-Design der 50er- bis 70er-Jahre.<br />

sich mit einem kleinen, familiären Hotel in der<br />

Provence selbstständig zu machen. Während<br />

der Phase, in der sich dieses Projekt zerschlug,<br />

lernte ich mit Kai Hollmann, Ardi Goldman<br />

und Stephan Gerhard glücklicherweise meine<br />

»25hours«-Geschäftspartner kennen.<br />

Die »Accor«-Hotelkette stieg im Jahr 2016 in<br />

Ihr Unternehmen ein – und erhöhte jüngst den<br />

Anteil auf 50 Prozent. Machen Sie sich keine<br />

Sorgen um Ihre kreative Unabhängigkeit?<br />

Ein zu großer wirtschaftlicher Druck wäre<br />

sicher für den individuellen Charakter unserer<br />

Häuser nicht gut. Aber noch wachsen wir<br />

entspannt, weil uns »Accor« alle Freiheiten<br />

als Nischenprodukt lässt. Die nächste Herausforderung<br />

ist unser Haus in Dubai. Mit 434<br />

Zimmern ist es eine andere Größendimension<br />

und Neuland in vielerlei Hinsicht.<br />

Sie bewegen sich in den Arabischen Emiraten<br />

auch in einer ganz anderen Kultur als bisher …<br />

Absolut. Wir haben das intern zuvor auch<br />

durchaus kontrovers diskutiert. Wir knüpfen<br />

dort an die Kultur der Nomaden mit ihrer<br />

langen Tradi tion des Geschichtenerzählens<br />

an. Das ist sehr nah an unserer Philosophie.<br />

Gleichzeitig wollen wir die Gäste auch dazu<br />

motivieren, Dubai anders zu erleben – auch<br />

seine Kunstszene und die Subkultur. Vor dem<br />

Hotel steht keine Luxuslimousine, sondern<br />

ein E-Bike. Fest steht, dass es ein vergleichbares<br />

Hotel-Konzept in Dubai bislang noch<br />

nicht gibt. Es ist ein großes Abenteuer. <<br />

Wild<br />

Chillen im Großstadt -<br />

dschungel: das »25hours<br />

Bikini Berlin«, integriert in eine<br />

moderne Mall. Aus den Hotelfenstern<br />

blickt man in die Gehege des Zoos.<br />

02 / 20<br />

<strong>LIVING</strong><br />

falstaff<br />

103


design / FASHION-KULT<br />

KULT STÜCK<br />

Ahoi, Matrose!<br />

Unter dem Motto<br />

»50 Years of Fashion«<br />

präsentierte Jean Paul Gaultier<br />

seine letzte Kollektion während<br />

der Couture Week in Paris.<br />

jeanpaulgaultier.com<br />

KRÖNENDER ABSCHLUSS<br />

Weiß-blaue Streifen und ein<br />

Matrosenhut – die allerletzte<br />

Fashionshow von Jean Paul<br />

Gaultier in Paris war eine<br />

Hommage an ihn selbst. Das kann man dem<br />

sympathischen Franzosen aber nicht übel<br />

nehmen! Fast 50 Jahre prägte er die Modebranche<br />

mit aufwendigen Inszenierungen,<br />

extravaganten Düften und seinem unfassbar<br />

gewinnenden Lachen. Manch einer würde<br />

sogar behaupten, dass es ohne den Couture-<br />

Gott Gaultier gar keine Querstreifen in der High<br />

Fashion gäbe! Ganz unwahr ist das wohl nicht:<br />

Die »Marinière« hatte in der reichen Geschichte<br />

des Designers regelmäßige Gastauftritte, sei es<br />

bei seinen Prêt-à-porter-Kollektionen, den Duftflakons<br />

im Torso-Design oder in der Haute<br />

Couture. Kein Wunder also, dass er den geringelten<br />

Outfits in Paris noch mal die Bühne, pardon!, den<br />

Laufsteg überließ. Das ist würdig und recht!<br />

JEAN PAUL GAULTIER<br />

Bereits mit 18 Jahren wurde Jean Paul Gaultier<br />

von Pierre Cardin engagiert. Nach kurzen Intermezzi<br />

bei Jacques Esterel und Jean Patou grün dete<br />

er 1976 sein eigenes gleichnamiges Label. 1997<br />

präsentierte er die erste Haute-Couture-Kollektion<br />

und arbeitete – ganz nebenbei – zwischen 2003 und<br />

2010 als Creative Director bei Hermès.<br />

Fotos: Matteo Scarpellini / IMAXTREE.COM, Bryan Adams / Camera Press / picturedesk.com<br />

104 falstaff <strong>LIVING</strong> 02 / 20


MASERATI | KEUSCH<br />

Gewebtes Nappaleder.<br />

Die Premium-Limousine<br />

Quattroporte (links) und<br />

der SUV Levante lassen<br />

bei der exklusiven<br />

Konfiguration keine<br />

Wünsche offen.<br />

580-PS-Ferrari-V8-Motor<br />

im Levante Trofeo.<br />

FOTOS: BEIGESTELLT<br />

MASERATI<br />

& KEUSCH<br />

Seit über 100 Jahren gehört Maserati zu den führenden<br />

Sportwagenherstellern – aber kaum eine andere Marke<br />

vermag es, Tradition und Handwerk so emotional zu vereinen.<br />

Tradition und Handwerk darf<br />

sich auch der offizielle Maserati-<br />

Händler KEUSCH auf die Fahnen<br />

schreiben. Im Showroom des<br />

seit über 40 Jahren bestehenden Familienunternehmens<br />

in Wien-Brigittenau kann die<br />

Marke mit allen Sinnen erfahren werden.<br />

MASERATI NACH MASS<br />

Stilvoll haben Kunden die Möglichkeit, die<br />

aktuelle Produktpalette zu erleben und im<br />

privaten Personalisierungsbereich ihr persönliches<br />

Traumauto zu konfigurieren. Um<br />

Kunden auch völlig neue Wege der Fahrzeugindividualisierung<br />

anbieten zu können,<br />

sorgt der Kooperationspartner Ermenegildo<br />

Zegna für zusätzliche Impulse. Die feinen<br />

Seidenstoffe des Hauses finden sich auf<br />

Wunsch mit dem Zegna-Ausstattungspaket<br />

im Innenraum vieler Maserati-Baureihen<br />

wieder. Die Verwendung von Seide ist einzigartig<br />

in der Branche. Das exklusive Material<br />

kommt bei Sitzen, Türflächen, Dachhimmel<br />

und Sonnenblenden zum Einsatz.<br />

Als neues Ergebnis der Kooperation bietet<br />

Maserati jetzt erstmals die von Zegna entwickelte<br />

Fahrzeuginnenausstattung<br />

PELLETESSUTA an.<br />

Sie besteht aus speziell gewebtem Nappaleder<br />

und verleiht dem Interieur eine besonders<br />

exklusive Atmosphäre.<br />

GEBALLTE V8-POWER<br />

Mit dem neuen Levante GTS und Trofeo<br />

halten erstmals V8-Motoren Einzug in das<br />

erfolgreiche Maserati-SUV. Insbesondere<br />

der Levante Trofeo setzt als stärkster Serien-<br />

Maserati aller Zeiten neue Maßstäbe. Er<br />

schöpft aus seinem 3,8-Liter-Twin-Turbo-<br />

V8-Motor stolze 427 kW (580 PS) und bietet<br />

ein maximales Drehmoment von 730 Nm.<br />

ZUKUNFT TRIFFT TRADITION<br />

Auch zukünftig werden alle Modelle von<br />

Maserati vollständig in Italien gefertigt und<br />

mit Hybrid- oder Batterieantriebssystemen<br />

ausgestattet sein. Technische Innovationen,<br />

gepaart mit der Rennsport-DNA der Marke,<br />

bleiben ein zentrales Kundenversprechen.<br />

INFO<br />

KEUSCH | Maserati<br />

1200 Wien | Lorenz-Müller-Gasse 7–11<br />

info@keusch.com | keusch.com/maserati<br />

ADVERTORIAL<br />

02 / 20<br />

<strong>LIVING</strong><br />

falstaff<br />

105


design / HOTSPOT<br />

HOTEL CONFIDENTIAL<br />

Das Leben am Land kann stilvoller nicht verzaubern – vor<br />

allem, wenn das satte Grün Englands über die Hügel ragt wie<br />

in Somerset. Dort verbindet das mit britischem Flair renovierte<br />

»The Newt« gekonnt Tradition und Moderne.<br />

TEXT KATHARINA WOSCHNY<br />

Kulinarik<br />

Chefkoch Ben Abercrombie setzt auf<br />

saisonale Küche mit Zutaten aus der Region.<br />

Obst, Gemüse und Honig sowie die Äpfel<br />

für den hausgemachten Cider stammen aus<br />

den eigenen Gärten.<br />

Spirit<br />

Das moderne, aber zum<br />

Country-Stil passende Interior<br />

peppt das Herrenhaus gründlich<br />

auf. Wer in die Welt des<br />

»The Newt« eintauchen<br />

möchte, kann dies ab<br />

300 Euro pro Nacht tun.<br />

Design<br />

Designerin Karen Roos<br />

kombiniert gekonnt Alt<br />

und Neu: Zeitgenössische<br />

Stücke wie der »Habibi«-<br />

Tisch von Philipp Mainzer<br />

treffen auf Klassiker<br />

wie »DCW Éditions«-<br />

Tischleuchten und<br />

antike Fundstücke.<br />

Malerisch<br />

Der französische Gartengestalter<br />

Patrice Travelle entwarf die<br />

spiralförmigen viktorianischen<br />

Duftgärten.<br />

Anwesen<br />

Das Hadspen House wurde 1690 im<br />

gregorianischen Stil erbaut und liebevoll<br />

restauriert. Das denkmalgeschützte<br />

Backsteinhaus inmitten eines weitläufigen<br />

englischen Gartens ist von Seen und<br />

Wäldern umgeben.<br />

Hausgemacht<br />

Die Farm- und Hofläden des<br />

Anwesens verkaufen lokale<br />

Käsespezialitäten, die jenen<br />

aus Frankreich oder der Schweiz<br />

um nichts nachstehen.<br />

The Newt in Somerset<br />

Bruton, Somerset BA7 7NG<br />

England, Großbritannien<br />

thenewtinsomerset.com<br />

Fotos: The Newt in Somerset<br />

106 falstaff <strong>LIVING</strong> 02 / 20


waltl & waltl<br />

KEIN HAUS WIE DAS ANDERE<br />

WEIL KEIN MENSCH DEM ANDEREN GLEICHT<br />

Natürliches Holz. Formschöne, individuelle Architektur.<br />

Einzigartige Raumlösungen.<br />

Das Leben genießen – in Häusern von Magnum Vollholz.Design.<br />

*Beim Kauf eines MAGNUM-EINFAMILIENWOHNHAUSES gibt es für einen begrenzten<br />

Zeitraum eine Photovoltaikanlage (5,1 kWp) inkl. Stromspeicher (Battery Box) mit 6,4 kWh<br />

Speicherkapazität im Gesamtwert von 18.000,– Euro gratis geliefert und montiert.<br />

Gratis<br />

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FÜR EINFAMILIENWOHNHÄUSER*<br />

IM GESAMTWERT VON EURO:<br />

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Fertighauspark Blaue Lagune Parz. 66, A-2334 Vösendorf Süd<br />

T: +43 2236 677 099, info@vollholzdesign.at<br />

www.vollholzdesign.at<br />

NR 1325


essay<br />

WOLFGANG PAUSER<br />

DER GEIST<br />

DER NATUR<br />

Im Frühjahr scheint die Natur zu erwachen.<br />

Sie lockt uns aus den Häusern. Wir empfinden<br />

sie als wertvoll, wohltuend, gesund, schön<br />

und moralisch gut. Klingt das nicht ziemlich<br />

unnatürlich?<br />

Natur ist in aller Munde.<br />

Je mehr über sie gere det<br />

und geschrieben wird,<br />

umso weniger klar ist,<br />

was mit diesem Begriff gemeint<br />

ist. Klarer als das Wort ist das<br />

Bild, das wir von ihr haben. Dieses<br />

kommt schon beim Frühstück auf<br />

den Tisch. Wiesen, Wälder, Berge<br />

und Kühe bebildern jedes Lebensmittel<br />

aus dem Supermarkt. Die<br />

Erwähnung der Natur darf auf<br />

keiner Plastikverpackung fehlen.<br />

Auch mit Biobutter und Naturmarmelade<br />

auf dem Naturkornbrot<br />

findet Natur den Weg in aller<br />

Munde. Seit Holz zu Naturholz<br />

und Baumwolle zu Naturbaumwolle<br />

geworden ist, sind Körper<br />

und Denken, Materie und Fantasie<br />

permanent von der Natur<br />

durchdrungen. Trotz dieser Inflation<br />

ist keine Sättigung in Sicht.<br />

Die technische Zivilisation hat<br />

sich ins Gewand ihres begrifflichen<br />

Ge gen stücks gepackt.<br />

Etwas, das alles durchdringt,<br />

hat man einst Geist genannt, vor<br />

allem in Religionen. Geist stand<br />

auch für das Gegenteil: die aufgeklärte<br />

menschliche Vernunft, die<br />

sich in der Reflexion von allem –<br />

und sogar von sich selbst – zu distanzieren<br />

vermag. Weiters meint<br />

Geist ein Nachtgespenst, wie es in<br />

schwebenden Leintüchern trefflich<br />

zur Darstellung kommt. In<br />

romantischer Manier von einem<br />

Geist der Natur zu sprechen, ergibt<br />

heute wieder Sinn: In der<br />

grünen Ideologie wird die Natur<br />

zu einem Wesen von eigenem<br />

Wert, das Rechte hat, Heil verspricht,<br />

Sünden definiert, nach<br />

Rache sinnt, Opfer verlangt und<br />

mit Apokalypse droht – also zu<br />

einer Religion. Natur- und Kulturwissenschaft<br />

halten der Aufklärung<br />

die Stellung. Die schönen<br />

Medi enbilder der Natur sind das<br />

Leintuch, hinter dem sich Göttin<br />

Gaia als Nachtgespenst versteckt.<br />

Zum Erbe der Aufklärung gehören<br />

Humanismus, Demokratie<br />

und wissenschaftlich-technische<br />

Naturbeherrschung. Ihr ging es<br />

um den Menschen und sein Wohl.<br />

Den christlichen Auftrag, sich die<br />

Erde untertan zu machen, übernahm<br />

Francis Bacon im 16. Jahrhundert<br />

ins Programm der Aufklärung,<br />

wonach der Mensch die<br />

Natur beherrschen und nutzbar<br />

machen solle. Alle technischen,<br />

zivilisatorischen und kulturellen<br />

Fortschritte, die den modernen<br />

Alltag prägen, fußen auf diesem<br />

Gedanken.<br />

Aktuell weicht das Licht der<br />

Aufklärung einer Dämmerung,<br />

in der allerlei Geister erneut ihre<br />

Stunde gekommen sehen. Zum<br />

Humanismus sagt man jetzt »Anthropozentrismus«<br />

und meint das<br />

als Schimpfwort. Ob die Weltrettung<br />

auf demokratischem Weg zu<br />

erreichen ist, wird infrage gestellt.<br />

Ärzte verkaufen Naturheilkunde.<br />

Universitäten unterwerfen sich<br />

Rede- und Meinungstabus. Die<br />

Nutzung zahlreicher technischer<br />

Errungenschaften soll verboten<br />

werden. Beherrschung und Aneignung<br />

der Natur sollen nicht nur<br />

begrenzt werden, soweit es dem<br />

»Der zentrale Punkt,<br />

an dem die Aufklärung<br />

an der Kippe steht,<br />

ist die Stellung des<br />

Menschen zur Natur.«<br />

Fotos: beigestellt<br />

108 falstaff <strong>LIVING</strong> 02 / 20


Menschen dient – sie sollen als<br />

oberste Prinzipien von der Bühne<br />

der Weltgeschichte abtreten. An<br />

ihre Stelle tritt die Vision einer<br />

naturnahen Lebensweise. Doch<br />

wem oder was sollen wir da nahe<br />

sein? Sind in Armut lebende Menschen,<br />

sofern sie nicht in Städten<br />

leben, der Natur nahe, und kön -<br />

nen sie darin einen Sinn erblicken?<br />

War das vorindustrielle Leben des<br />

Menschen in irgendeiner Weise<br />

natürlich? Wird das deindustrialisierte<br />

Leben natürlich sein, und<br />

wäre das wünschenswert?<br />

Der zentrale Punkt, an dem die<br />

Aufklärung an der Kippe steht,<br />

ist die Stellung des Menschen zur<br />

Natur. Bisher hat er sich als Ausnahme<br />

von dieser, als andere<br />

Kategorie, als übergeordnet betrachtet.<br />

Als einziges Wesen, das<br />

nicht Teil der Natur ist, obwohl es<br />

über seinen Körper, seinen stofflichen<br />

Austausch, seine Umgebung<br />

und zahlreiche Abhängigkeiten<br />

mit dieser verbunden ist. Alles,<br />

was nicht menschengemacht ist,<br />

zählte zur Natur. Zu einer Außenwelt,<br />

die bloßes Ma terial für die<br />

Benutzung ist. Zu einer Welt von<br />

Objekten, deren Daseinsberechtigung<br />

nicht aus sich selbst, sondern<br />

aus ihrer Verwendbarkeit<br />

abzuleiten ist.<br />

Humanismus schließt schon<br />

begrifflich Tiere aus. Sie waren<br />

und sind Gegenstände des Sachenrechts,<br />

dessen an sich unbeschränkte<br />

Verfügungsgewalt<br />

durch Tierschutzgesetze zunehmend<br />

eingeschränkt wird. Tierschutz<br />

genießen jedoch nur Wirbeltiere.<br />

Diese machen etwa vier<br />

Prozent aller Lebewesen aus. Begünstigt<br />

sind sie nicht aufgrund<br />

ihrer Zugehörigkeit zur Natur,<br />

sondern, im Gegenteil, aus dem<br />

emotionalen Bedürfnis der Menschen,<br />

sich von gestalthafter Ähnlichkeit<br />

gewecktes Mitleid ersparen<br />

zu wollen. Bettwanzen, Viren<br />

und Würmer erregen vieles, Empathie<br />

hoffentlich noch lange<br />

nicht.<br />

Die Überordnung, die den<br />

Menschen nur als Subjekt und<br />

die Natur bloß als Objekt veranschlagt,<br />

verliert aktuell an<br />

Konsens. Die Auffassung einer<br />

Gleichordnung und sogar Unterordnung<br />

gewinnt an Zustimmung.<br />

Die Auffassung, der Mensch sei<br />

ein Teil der Natur, ist von der Naturwissenschaft<br />

in die Esoterik<br />

gewechselt. Dort ist die Natur<br />

eine eigene Wesenheit mit eige -<br />

nen Zwecken und Bedürfnissen,<br />

de -nen der räuberische Homo<br />

sapiens bloß in die Quere gekommen<br />

ist für ein Weilchen. Der<br />

schöne blaue Planet sei von Krätze<br />

befallen, an der Zivilisation erkrankt<br />

und davon zu kurieren.<br />

Dabei gilt die Natur als Subjekt,<br />

der Mensch als Objekt. Er sieht<br />

sich als unbefugter Störer ihrer<br />

prästabilisierten Harmonie. Natur<br />

erscheint als Werte, Normen und<br />

Grenzen setzendes Wesen, das es<br />

zu bewundern und beschützen<br />

gilt. Nun sei es an der Zeit, die Bedürfnisse<br />

des Menschen hintanzustellen,<br />

um den Bedürfnissen von<br />

Mutter Natur den Vorrang zu geben.<br />

Auf die Beherrschung der<br />

Natur soll nun die Unterwerfung<br />

»Seit Holz zu Naturholz<br />

und Baumwolle<br />

zu Naturbaumwolle<br />

geworden ist, sind<br />

Körper und Denken,<br />

Materie und Fantasie<br />

per manent von der<br />

Natur durchdrungen.<br />

Trotz dieser Infla tion<br />

ist keine Sättigung<br />

in Sicht.«<br />

DR. WOLFGANG PAUSER war in den<br />

1990er-Jahren Kolumnist für DIE ZEIT.<br />

Seitdem analysiert er Produkte aus kultur -<br />

wissenschaftlicher Perspektive im Auftrag<br />

von Unternehmen und Agenturen.<br />

folgen. Nachhaltigkeit sei das Ziel,<br />

ewige Entbehrung das Mittel zu<br />

dessen Erreichung. Die Ressource<br />

steigt auf zum Selbstzweck. Ewiges<br />

Leben wird nicht mehr dem Individuum,<br />

sondern der Gattung verheißen.<br />

Scham und Schuld, Gut<br />

und Böse, Askese und Idealisierung<br />

haben die Kategorien der<br />

Vernunft verdrängt. In Wahrheit<br />

ist die Natur wie eh und je gefährlich.<br />

Dem Menschen gegenüber<br />

ist sie indifferent. Bis auf wenige<br />

Ausnahmen sind die Lebewesen<br />

erschreckend und ekelhaft hässlich.<br />

Fressen und gefressen werden<br />

ist das einzige Prinzip.<br />

Heute sind wir nicht nur von<br />

der Natur bedroht, sondern auch<br />

von Technikfolgen. Darauf mit<br />

Abwehrmaßnahmen zu reagieren,<br />

ist vernünftig im ganz traditionellen<br />

Sinn. Die Endlichkeit mancher<br />

Ressourcen zu berücksichtigen,<br />

erneuerbare Energiequellen zu erschließen,<br />

effizientere Techniken<br />

zu entwickeln und weder Gift<br />

noch Schmutz auszustoßen, all<br />

das sind Gedanken, die keineswegs<br />

neu sind, sondern naheliegend<br />

und selbstverständlich. Sie<br />

stehen in keinerlei Widerspruch<br />

zur Aufklärung, zum Humanismus<br />

und zur wissenschaftlichtechnischen<br />

Nutzbarmachung der<br />

Natur für den Menschen. Wenn<br />

sich CO₂ als schädlich erweist,<br />

liegt es auf der Hand, darauf mit<br />

Maßnahmen zu reagieren. Warum<br />

sollte es dafür nötig und hilfreich<br />

sein, Vernunft und Aufklärung zu<br />

verabschieden, Antihumanist zu<br />

werden, Technik zu dämonisieren,<br />

in religiöses Denken zurückzufallen,<br />

die Natur zu vergöttlichen<br />

und dem Menschen seine Subjektstellung<br />

abzuerkennen?<br />

Wer den Menschen zu einem<br />

Teil der Natur erklärt, ohne Ausnahmestatus,<br />

Vorherrschaft und<br />

Nutzungsrecht, handelt sich damit<br />

ein logisches Problem ein. Denn<br />

es gibt kein einziges Naturwesen,<br />

das nicht nach Ausbreitung, Ausbeutung<br />

und Vorherrschaft strebt.<br />

Sich davon reflexiv distanzieren<br />

und auch alternativ handeln zu<br />

können, war das, was man einst<br />

das Humanum nannte. Vielleicht<br />

war das gar nicht so unklug, wie<br />

man heute meint.<br />

02 / 20<br />

<strong>LIVING</strong><br />

falstaff<br />

109


MHK KÜCHENSPEZIALISTEN MIT<br />

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176 x IN ÖSTERREICH


<strong>LIVING</strong><br />

KULINARIK<br />

118<br />

124<br />

130<br />

Fotos: Sophie Kirchner, WEIN & CO, Melina Kutelas, Stefan Gergely<br />

112<br />

126<br />

LADIES LUNCH<br />

Wie man beim Power-Lunch den<br />

Frühling ins Haus holt. (S. 112)<br />

BACKSTUBEN DELUXE<br />

Altes Handwerk, neues Design:<br />

Brot bekommt endlich einen<br />

angemessenen Auftritt. (S. 118)<br />

KULINARISCHER BRÜCKENSCHLAG<br />

Was Tischkultur und Innenarchitektur<br />

gemeinsam haben. (S. 124)<br />

FLORAL GENIAL<br />

Tortenkünstlerin Sophia Stolz kreiert für<br />

<strong>LIVING</strong> ein blumiges Torten-Eldorado.<br />

(S. 126)<br />

AUSWÄRTS ESSEN<br />

Tobias Moretti verrät seine Lieblingslokale<br />

und was sie auszeichnet. (S. 130)


kulinarik / TISCHKULTUR<br />

Der Ladies Lunch hat sich nicht umsonst als kreatives<br />

Power-Format etabliert. Ein geistreicher Gedanken -<br />

austausch zu Mittag bringt Energie für den Rest des<br />

Tages. Dabei spielen die Organisation und das Ambiente<br />

eine wichtige Rolle. <strong>LIVING</strong> gibt Tipps für ein frühlingshaftes<br />

Setting und stilvolle Decor-Varianten.<br />

LADIES LUNCH<br />

112<br />

falstaff<br />

<strong>LIVING</strong> 02 / 20


Liebe zum Detail<br />

<strong>LIVING</strong>-Herausgeberin Angelika<br />

Rosam legt finale Handgriffe an,<br />

um dem gedeckten Tisch den<br />

letzten Schliff zu verleihen.<br />

02 / 20<br />

<strong>LIVING</strong><br />

falstaff<br />

113


kulinarik / TISCHKULTUR<br />

Einladend<br />

Der gedeckte Tisch wird durch<br />

liebevolle Dekoelemente und<br />

reichlich Blumen zum Zentrum<br />

des Geschehens.<br />

Gastgeben gleicht einer Kunst – und<br />

das geht weit über einen korrekt<br />

gedeckten Tisch hinaus. Stimmt die<br />

Gesellschaft und kommt es zum angeregten<br />

Themenaustausch, ist die Einladung<br />

so gut wie gewonnen. Mittlerweile ein besonders<br />

beliebtes Einladungsformat: der Ladies<br />

Lunch. Dieser genießt einen festen Platz im<br />

Kalender vieler interessierter Damen und<br />

darf vor allem in privatem Ambiente als<br />

besonders persönlich und deshalb erfolgreich<br />

apostrophiert werden. Eine gute Organisation,<br />

das passende Decor, die entsprechende Aufmerksamkeit<br />

für Details sowie erfrischende<br />

Blumenarrangements runden den Mittags-<br />

Power-Treff erfolgversprechend ab.<br />

RUHIG BLUT!<br />

Bevor man sich den Details wie der passenden<br />

Speisekarte oder dem Decor widmet, sollte<br />

man Wert auf ein richtig gewähltes Datum legen.<br />

Ein Blick in den lokalen Event-Kalender<br />

sollte für Aufklärung sorgen, es sollte, wenn<br />

möglich, vermieden werden, dass der Termin<br />

mit einem großen gesellschaftlichen Ereignis<br />

zusammenfällt. Bei der Zusammenstellung ><br />

Leckerbissen<br />

Kaffee- und Kuchenkreationen<br />

runden einen gemeinsamen<br />

Lunch hervorragend ab.<br />

Bon appétit<br />

Eine Speisekarte sieht nicht<br />

nur chic aus, sie dient den<br />

Gästen auch als kulinarischer<br />

Leitfaden.<br />

114 falstaff <strong>LIVING</strong> 02 / 20


Kreativ<br />

Handgeschriebene Platzkärtchen<br />

dienen der Organisation und geben<br />

der Tafel eine persönliche Note.<br />

Suppenteller mit Blumenmuster von Rosenthal. Étagère,<br />

Dessertteller und Kuchen-Cloche, alles gesehen bei<br />

Cuisinarum. cuisinarum.at<br />

Suppenteller mit pastellfarbenen Blumendetails von<br />

Dibbern. Bunte Teelichthalter von Hoff Interieur, alles<br />

gesehen bei Albin Denk. albindenk.at<br />

Brotteller mit buntem Rand und goldener Verzierung<br />

von Legle, gesehen bei Stamm. stamm.at<br />

Gläserne Mehrstiel-Vase von Serax. Bunte Kristallgläser<br />

und Wassergläser von Baccarat. Platzteller aus Glas mit<br />

silbernem Zierrand, alles gesehen bei Ma Maison.<br />

ma-maison.at<br />

Weingläser in Flötenform und geschliffene Wassergläser<br />

von Lobmeyr. Pastellfarbene Vase in Rosa von<br />

KPM, alles gesehen bei Lobmeyr. lobmeyr.at<br />

Florale Pracht<br />

Besonders im Frühling dürfen Blumenarrangements<br />

üppig und verspielt ausfallen.<br />

Farbenfrohe Tulpen sind ein Must.<br />

TABLEWARE ALBINDENK.AT, CUISINARUM.AT,<br />

LOBMEYR.AT, MA-MAISON.AT, STAMM.AT<br />

FOTOS STEFAN GERGELY<br />

SET-STYLING ALI RABBANI<br />

KONZEPT & PRODUKTION KATHARINA WOSCHNY<br />

02 / 20<br />

<strong>LIVING</strong><br />

falstaff<br />

115


kulinarik / TISCHKULTUR<br />

><br />

der Gästeliste ist zu beachten, dass es keine<br />

offensichtlichen Animositäten in der Runde<br />

gibt – sei es beruflicher oder privater Natur.<br />

Das setzt natürlich voraus, dass man die eingeladenen<br />

Damen halbwegs gut kennt oder<br />

sich zumindest informiert. Ein Ladies Lunch<br />

kann aber auch neue Kontakte eröffnen – zu<br />

diesem Zweck ist es nicht zwingend nötig, alle<br />

Teilnehmerinnen zu kennen. Realistisch ist bei<br />

einer solchen Konstellation, dass langjährige<br />

Freundschaften oder Business-Beziehungen<br />

geschlossen werden können.<br />

BE MY GUEST<br />

Eine schriftliche Einladung per Post ist zwar<br />

unglaublich chic, dieser Tage reicht aber auch<br />

eine Einladung per E-Mail. Mit dem Online-<br />

Service Paperless lassen sich im Handumdrehen<br />

charmante Kartendesigns erstellen, außerdem<br />

spart man in Zeiten der großgeschriebenen<br />

Nachhaltigkeit Papier und somit Ressourcen.<br />

Gute Freundinnen können natürlich auch<br />

informell per WhatsApp oder SMS eingeladen<br />

werden – nie aber via Social Media! Facebook-<br />

Events und dergleichen wirken unpersönlich<br />

und sind weniger verbindlich.<br />

Der richtige Zeitpunkt für eine Einladung<br />

liegt bei mindestens vier Wochen vor dem<br />

Lunch. Hat man noch nicht alle Details eruiert,<br />

ist zumindest ein Save-the-Date auszuschicken.<br />

Außerdem sollte man mit den Gästen<br />

abklären, ob es Unverträglichkeiten gibt<br />

und ein vegetarisches oder gar veganes Menü<br />

erwünscht ist. Kleiner Tipp: Ein Reminder ein<br />

paar Tage vorher kann nie schaden!<br />

1<br />

TISCHLEIN, DECK DICH!<br />

Der erste Eindruck zählt! Deswegen sind ein<br />

reich geschmückter Tisch und ein passendes<br />

Blumenarrangement unverzichtbare Details<br />

des Events. Zur jetzigen Jahreszeit gilt es, den<br />

Frühling in die eigenen vier Wände zu holen.<br />

Nach einem tristen Winter versetzt man seine<br />

Gäste am besten mit bunten Tulpen, Ranunkeln<br />

oder Anemonen in Verzückung. Die Blumen<br />

sollten mindestens eine Woche vorher<br />

bestellt werden. Handgeschriebene Platzkärtchen<br />

verleihen dem Ensemble eine persönli-<br />

Gewusst, wie<br />

Ein einwandfrei gedeckter<br />

Tisch gehört zu jedem Lunch.<br />

Die richtige Frühlingsdekoration<br />

verleiht den letzten Schliff.<br />

2 4<br />

116 falstaff <strong>LIVING</strong> 02 / 20


9<br />

DOs:<br />

• Persönliche Einladungen<br />

über Services wie Paperless<br />

wirken charmant. Gute<br />

Freundinnen können auch<br />

per WhatsApp oder SMS<br />

eingeladen werden.<br />

• Der lokale Eventkalender<br />

muss unbedingt mit dem<br />

Termin abgeglichen werden.<br />

• Um den Appetit in grosser<br />

Runde im Zaum zu halten,<br />

sollten schon vor Beginn<br />

der Veranstaltung kleine<br />

Häppchen serviert werden.<br />

• Setzen Sie persönliche Akzente:<br />

Hand geschriebene Platzkärtchen<br />

verleihen dem arrangierten<br />

Tisch den finalen Touch.<br />

DON'Ts:<br />

• Die Gästeliste zu bunt<br />

mischen: Im Vorfeld sollte<br />

abgeklärt werden, ob sich<br />

alle untereinander verstehen.<br />

• Organisation vernachlässigen!<br />

Eine gute Vorbereitung ist<br />

die halbe Miete. Blumen und<br />

Speisen müssen rechtzeitig<br />

bestellt werden.<br />

• Soll ein bestimmtes Thema<br />

die Einladung dominieren, sollten<br />

keine Gäste eingeladen werden,<br />

die nichts dazu zu sagen haben.<br />

• Vor dem Event auf keinen<br />

Fall Knoblauch, Zwiebel oder<br />

Bärlauch essen!<br />

5<br />

8<br />

7<br />

che Note und runden das Setting ab, der Vorname<br />

genügt. Ein absolutes Muss sind Menükarten,<br />

die durch den Lunch führen und mit<br />

einer persönlichen Note gestaltet sind.<br />

Dass ein richtig gedeckter Tisch Pflicht ist,<br />

darf vorausgesetzt werden, doch kann in der<br />

Hektik des Gefechts auch einmal etwas schiefgehen<br />

– wir haben sicherheitshalber einen<br />

Schummelzettel unten angeheftet. Zur humorigen<br />

Auffrischung: Man verwendet das Besteck<br />

von außen nach innen, Getränke werden<br />

auf der rechten Seite positioniert, feste Speisen<br />

wie Brot und Snacks links. Geschirr aus Porzellan<br />

und Kristall wirkt zeitlos, hochwertig<br />

und elegant und kann mit pastellfarbenen Vasen,<br />

Kerzenhaltern und Deko elementen abgerundet<br />

werden. Suppen- und Dessertteller mit<br />

sanften Blumenmustern werden zum subtilen<br />

Eyecatcher und unterstreichen das frühlingshafte<br />

Tablesetting. In diesem Sinne: Happy<br />

Power-Lunch! <<br />

TAFELKULTUR<br />

6<br />

4 3<br />

2<br />

1. Brotteller<br />

2. Vorspeisenbesteck<br />

3. Suppenlöffel<br />

4. Hauptspeisenbesteck<br />

5. Dessertgabel und -löffel<br />

6. Platzteller, Hauptspeisenteller & Suppenteller<br />

7. Wasserglas<br />

8. Weißweinglas<br />

9. Rotweinglas<br />

02 / 20<br />

<strong>LIVING</strong><br />

falstaff<br />

117


kulinarik / DESIGN-BÄCKEREIEN<br />

»Öfferl«, Wien<br />

Georg Öfferl, Franz Riebenbauer<br />

Neuer Flagship-Store in bester<br />

Lage: Gebürstetes Aluminium<br />

und Stein als Grundelemente der<br />

Ausstattung, die in der Bäckerei<br />

»Öfferl« in der Wiener Wollzeile<br />

den maximalen Kontrast zum<br />

Brot bieten. oefferl.bio<br />

Foto: Studio Riebenbauer<br />

118<br />

falstaff<br />

<strong>LIVING</strong> 02 / 20


BACKSTUBEN<br />

DELUXE<br />

Altes Handwerk, neues Design: Es wurde auch Zeit, dass Brot<br />

endlich eine angemessene Bühne bekommt. Immer mehr Bäckereien<br />

verwandeln ihre Geschäfte in architektonische Gesamtkunstwerke.<br />

<strong>LIVING</strong> zeigt ein Best-of des neuen Trends. TEXT MICHAEL PECH<br />

02 / 20<br />

<strong>LIVING</strong><br />

falstaff<br />

119


kulinarik / DESIGN-BÄCKEREIEN<br />

»Der Mann«, Wien – Kurt Mann<br />

Knapp 80 Filialen zählt die Traditions -<br />

bäckerei, im Wiener Helmut-Zilk-Park<br />

steht die schönste: Futuristische Elemente,<br />

Holzoptik und klare Linien bestimmen<br />

das Design des Gastropavillons.<br />

dermann.at<br />

Georg Öfferl hasst Kompromisse. Das<br />

schmeckt man – und neuerdings sieht<br />

man das auch. Seit der junge Bäckermeister<br />

aus dem Weinviertel seine<br />

erste Zweigstelle in Wien eröffnet hat, ist die<br />

Wertschätzung rund um sein Produkt noch<br />

einmal gestiegen: Es geht um nichts weniger<br />

als um das Ursprungslebensmittel schlechthin<br />

– es geht um Brot. »Der Reiz liegt in der Unverfälschtheit<br />

dieses alten Handwerks. Genau<br />

das sollen unsere Kunden hier auch spüren.<br />

Wir wollen Brot mit allen Sinnen erlebbar<br />

machen«, sagt Öfferl.<br />

PILGERSTÄTTE<br />

Vergangenen Herbst hat er die Vision eines<br />

Flagship-Stores für Brot in die Tat umgesetzt.<br />

Seitdem ist die Filiale in der Wiener Wollzeile<br />

Pilgerstätte für Liebhaber von Sauerteigbrot aus<br />

Oberkulmer Rotkorn bis hin zu Waldstaudenroggen.<br />

Im unteren Geschoß wird Brot sogar<br />

auf einem Altar in Szene gesetzt. »Naturstein<br />

»Simply Raw Bakery«, Wien<br />

Gabriele & Shanna Danek<br />

Es ist keine klassische Bäckerei, die Gabriele Danek mit<br />

Tochter Shanna im Herzen der Stadt führt. Die Liebe zu<br />

Design hat einen guten Grund: Shanna hat ihr Handwerk<br />

an der Kunst-Uni erlernt. simplyrawbakery.at<br />

Es geht darum, den maximalen Kontrast zum<br />

Brot zu bieten: »Naturstein aus der Lombardei,<br />

gebürsteter Edelstahl und an den Seiten Erde aus<br />

dem Weinviertel als Symbol der Bodenständigkeit.«<br />

Fotos: Kurt Mann Bäckerei&Konditorei, Simon Fischbacher, Baumgartner Bäckerei by www.innenraumdesign.at<br />

120 falstaff <strong>LIVING</strong> 02 / 20


»Ruetz«, Innsbruck – Christian Ruetz<br />

Der Tiroler Qualitätsbäcker war einer der Ersten, der<br />

auf feine Optik zum reschen Brot setzte. Durchgängiges<br />

Element ist die Glas-Holz-Architektur sowie das<br />

schwarz-weiße Fliesendesign. ruetz.at<br />

aus der Lombardei, gebürsteter Edelstahl und<br />

an den Seiten Erde aus dem Weinviertel«,<br />

beschreibt Designer Franz Riebenbauer die<br />

sakrale Inszenierung des Brotaltars, die bewusst<br />

mit der Provokation spielt. Um nicht vom Wesen<br />

der Bäckerei abzulenken, sind die Wände<br />

aus Beton, und der Estrichboden ist Ton in Ton<br />

gehalten. »Wir wollen den maximalen Kontrast<br />

zum Brot bieten«, beschreibt Öfferl. Eine integrierte<br />

Bäckerei, auf die der erste Blick beim<br />

Betreten des Stores fällt, macht das Handwerk<br />

des Bäckers zusätzlich erlebbar. Öfferl hat damit<br />

den neuen Stil des alten Bäckerhandwerks<br />

auf die Spitze getrieben – im ganzen Land ist<br />

der Trend zu Design-Bäckereien zu erkennen.<br />

In Wien hat es »Joseph Brot« vorgemacht,<br />

kleine Läden wie die »Simply Raw Bakery«<br />

überzeugen mit liebevollen Design-Details,<br />

><br />

»Baumgartner«, Steinerkirchen<br />

Christian Baumgartner<br />

Altholz aus Eiche, geschliffener Beton<br />

und offenes Leder: Die Natürlichkeit des<br />

Urprodukts Brot spiegelt sich auch in der<br />

Architektur dieser Bäckerei im Traunviertel<br />

wider. Ein stimmiges Gesamt-Ensemble.<br />

baumgartner-baeckerei.at<br />

02 / 20<br />

<strong>LIVING</strong><br />

falstaff<br />

121


kulinarik / DESIGN-BÄCKEREIEN<br />

Es ist eine Leidenschaft,<br />

die sich nicht zuletzt<br />

in der Ästhetik jedes Laibs<br />

und in der Gestaltung seiner<br />

Um gebung zeigt. Die Bühne,<br />

die wir dem Brot geben,<br />

ist der Spiegel seiner<br />

besonderen Wertigkeit.«<br />

><br />

in Tirol setzt der Bäcker Ruetz in all seinen<br />

Filialen neue architektonische Maßstäbe, und<br />

in Graz zeigt Querdenker Martin Auer, dass<br />

Brot längst in einem Lifestyle-Segment angekommen<br />

ist, dem man auch in der Gestaltung<br />

der Räume Rechnung tragen muss.<br />

NEUER STIL<br />

Selbst in einem der verstecktesten Winkel Oberösterreichs,<br />

am Süssenberg in Steinerkirchen,<br />

setzt der Traditionsbäcker Baumgartner auf<br />

frisches Design für seine seit 1927 anerkannte<br />

Handwerkskunst aus der Backstube. Im vergangenen<br />

Dezember eröffneten die Inhaber<br />

Friedi und Christian Baumgartner ihre Bäckerei<br />

im neuen Stil. Auch hier sorgen Naturmaterialien<br />

für die Harmonie mit den angebotenen<br />

Produkten. »Es geht darum, auch im Verkaufsraum<br />

jene Ehrlichkeit und Natürlichkeit auszustrahlen,<br />

die am Ende die Arbeit des<br />

Bäcker meisters ausmacht«, erklärt Christian<br />

Rothschopf, der mit seiner Agentur Innenraumdesign<br />

für die Neugestaltung verantwortlich<br />

war. Zum Einsatz kommen alte Eiche,<br />

geschliffener Ter razzo und offenes Leder.<br />

»Das alles hat eine gewisse Patina, die aber<br />

gewünscht ist und für Authentizität sorgt«,<br />

so der Designer.<br />

»Wir müssen die Seele des Brots bewahren«,<br />

sagt auch der Grazer Bäcker Martin Auer,<br />

der mit mehr als 30 Filialen in der Steiermark<br />

sowie je einer in Wien und in Kärnten inzwischen<br />

zu den Größen der Branche zählt. »Es<br />

ist eine Leidenschaft, die sich nicht zuletzt in<br />

der Ästhetik jedes Laibs und in der Gestaltung<br />

seiner Umgebung zeigt. Die Bühne, die wir<br />

dem Brot geben, ist für uns der Spiegel seiner<br />

Handwerkskunst<br />

Brot ist eines der ursprünglichsten Lebensmittel.<br />

Dass es heute in einem Lifestyle-Segment<br />

angekommen ist, könnte der Qualität einer<br />

ganzen Branche von Nutzen sein.<br />

»Auer«, Graz – Martin Auer<br />

Der umtriebige Bäcker aus Graz<br />

stampft seit Jahren ein genuss -<br />

volles Juwel nach dem anderen aus<br />

dem Boden. Rund um Brot werden<br />

ästhetische Orte geschaffen. Design<br />

als verkaufsförderndes Stilelement.<br />

martinauer.at<br />

besonderen Wertigkeit«, so Auer, der auf<br />

Corporate Design pfeift und für jeden seiner<br />

Läden ein eigenes architek tonisches Konzept<br />

ersinnt. So leuchtet die Holzfassade einer<br />

Filiale in Rosa und erinnert an das Pariser<br />

Marais-Viertel, am Hauptplatz in Graz hat<br />

Auer zudem schon 2014 mit einer Backstube<br />

als eigener Zweigstelle überrascht.<br />

»Man muss sich heute gut präsentieren und<br />

abwechslungsreich sein«, ist auch Kurt Mann,<br />

Geschäftsführer der Bäckerei »Der Mann«,<br />

überzeugt. Denn zu lange gärt es schon in<br />

der Branche, die es sich in der Vergangenheit<br />

oft genug hat gefallen lassen müssen, dass ihr<br />

die Backshops der Supermärkte den Rang<br />

ablaufen. »Allein mit Qualität ist das nicht<br />

mehr zu drehen, wir müssen den Menschen<br />

wieder neu zeigen, dass es sich hier um echtes<br />

Handwerk handelt.« Am Ende könnten es<br />

also die Design-Bäckereien sein, die einer<br />

gesamten Branche wieder jene Wertigkeit<br />

geben, die sie verdient hat.<br />

<<br />

Fotos: moodley brand identity<br />

122 falstaff <strong>LIVING</strong> 02 / 20


Edelstahl neu erleben.<br />

Exklusive Arbeitsplatten von BLANCO.<br />

über 50 Jahre<br />

BLANCO in Österreich<br />

Anders als alles bisher Dagewesene und zeitlos zugleich. In der BLANCO STEELART Hightech-<br />

Manufaktur setzen wir stets höchste Maßstäbe. So steht die Arbeitsplatte mit passenden Seitenblenden<br />

aus der Materialinnovation BLANCO Durinox ® für ein einzigartiges Design mit besonderer Widerstandsfähigkeit.<br />

Eine elegante, samtmatte Optik und angenehm warme Haptik treffen auf eine extreme Härte.<br />

BLANCO Durinox ® für sich zu entdecken, heißt Edelstahl neu zu erleben.<br />

Informieren Sie sich im Internet.<br />

Das BLANCO Team freut sich Ihnen unsere Produkte auf der<br />

Wohnen & Interieur vom 18. – 22. März <strong>2020</strong> in Wien<br />

näher zu bringen. Halle C, Stand C0203.<br />

www.blanco.at


kulinarik / FORMDEPOT<br />

Kult-Design mal anders<br />

Bei den Design-Fliesen von<br />

Karak kommt die japanische<br />

Raku-Brenntechnik zum<br />

Einsatz. Im Restaurant von<br />

Sören Herzig werden sie<br />

als Teller verwendet.<br />

restaurant-herzig.at<br />

KULINARISCHER<br />

BRÜCKENSCHLAG<br />

Gutes Handwerk steht im Mittelpunkt von Innenarchitektur und Kulinarik. Der diesjährige<br />

Formdepot Salon rückt die Zusammenarbeit mit der Gastronomie in den Mittelpunkt<br />

und bat fünf Starköche zum Tischgespräch.<br />

TEXT SANDRA KEPLINGER<br />

FOTOS SOPHIE KIRCHNER<br />

124<br />

falstaff<br />

<strong>LIVING</strong> 02 / 20


Tüftler am Werk<br />

Markus Mraz, Heinz Glatzl,<br />

Kristina Breitwieser und<br />

Lukas Mraz begutachten den<br />

Prototyp ihres neuen Tellers.<br />

mrazundsohn.at<br />

Man kann das Formdepot als Brückenbauer<br />

bezeichnen, der Planung,<br />

Design und Handwerk<br />

auf höchstem Niveau unter einem<br />

Dach vereint. Der von 27. bis 28. März<br />

stattfindende Formdepot Salon befasst sich<br />

dieses Jahr mit der Verbindung von Architektur<br />

und Tischkultur. Fünf der angesagtesten<br />

Köche des Landes entwickelten mit Partnern<br />

des Formdepots Designkonzepte, die in der<br />

Gas tronomie zum Einsatz kommen. »Innenarchitektur<br />

und Design haben mit guter Küche<br />

einen großen Aspekt gemeinsam: die<br />

Handwerklichkeit. Auf dieser Ebene sind sich<br />

Tischler, Steinmetz, Schmied und Koch nicht<br />

unähnlich«, erklärt Heinz Glatzl von M&G.<br />

Um diese Gemeinsamkeit in die Tat umzusetzen,<br />

wurden die Köche Sören Herzig, Felix<br />

Schellhorn, Philip Rachinger, Markus Mraz<br />

und Lukas Mraz eingeladen, gemeinsam mit<br />

Firmen des Formdepots Produkte zu entwickeln,<br />

die in ihren Gastro-Betrieben zum Einsatz<br />

kommen. Die Aufgabenstellung: »Wie<br />

würdest du Architektur in deinem Umfeld<br />

einsetzen?« So verwandelte Felix Schellhorn<br />

mithilfe des Metall-Designers Feiner aus<br />

Mürzzuschlag eine klassische Burgerbox<br />

von Karton in Kupfer – passend zu seinem<br />

Smoked Burger. Sören Herzig kreierte mit<br />

der Vorarlberger Fliesenmanufaktur Karak<br />

Transformation<br />

Felix Schellhorn analysiert<br />

den Aufbau einer Burger-Box,<br />

um sie in Kupfer umzusetzen.<br />

eine Servierplatte in angesagter Hexagonform.<br />

Philip Rachinger experimentierte<br />

gleich mit drei Werkstoffen: Leinen von<br />

Luxury Weaving zum Filtern frischer Milch<br />

für die Herstellung von Molke, Schamottbeton<br />

und Ton zum Backen. Letzteren bezog er<br />

von der Mühlviertler Firma Mandl & Bauer,<br />

die Ton und Beton normalerweise für die<br />

Herstellung von Öfen und Kaminen verwendet.<br />

Rachinger bäckt jedoch seine Roten Rüben<br />

darin und lässt sie im Tonmantel garen.<br />

HEISS-KALTE LEIDENSCHAFT<br />

Zubetoniert<br />

Philip Rachinger gart für den<br />

Formdepot Salon eine Rote<br />

Rübe im Tonmantel.<br />

formdepot.at<br />

Für einen besonderen Showeffekt beim<br />

Formdepot Salon wird die Kreation von Markus<br />

und Lukas Mraz sorgen. Gemeinsam mit<br />

Breitwieser Stone World wurde ein absoluter<br />

Allround-Teller kreiert, der alle Stücke spielt.<br />

Schockgefrostet verwenden »Mraz & Sohn«<br />

den Teller zum Servieren von Sorbet. Gleichzeitig<br />

lässt sich auf dem 300 Grad heißen<br />

Teller eine Eierspeise braten – direkt am<br />

Tisch. Damit der heiß-kalte Teller serviert<br />

werden kann, entwarfen M&G eine Holzscheibe<br />

aus geköhlter Eiche, die den schwankenden<br />

Temperaturen ohne Probleme<br />

standhält.<br />

Die entstandenen Kreationen des Formdepot<br />

Salons werden sowohl bei Design-<br />

Veranstaltungen als auch in den Gastronomiebetrieben<br />

der Köche zum Einsatz<br />

kommen. »Essen ist ein urarchaisches Bedürfnis<br />

und ein intimer Prozess. Es geht um<br />

Riechen, Schmecken und die Haptik. Auch<br />

in der Innenarchitektur gibt es einen intimen<br />

Faktor, vor allem im Hospitality-Bereich«,<br />

erklärt Glatzl. »Unsere Aufgabe ist es, Räume<br />

zu schaffen, in denen man sich wohlfühlt<br />

und in denen man gerne verweilt.«<br />

<<br />

02 / 20<br />

<strong>LIVING</strong><br />

falstaff<br />

125


kulinarik / CAKE DESIGN<br />

FLORAL<br />

GENIAL<br />

Tortenkünstlerin Sophia Stolz kreierte für <strong>LIVING</strong> ein blumiges Torten-Eldorado –<br />

frühlingshafte Patisserie mit zartem Blütendekor, inspiriert von der <strong>LIVING</strong> Candle<br />

Collection. Eine Sünde wert: Donuts,Tartes oder Cupcakes, noch dazu vegan und<br />

glutenfrei. TEXT KATHARINA WOSCHNY FOTOS MELINA KUTELAS<br />

Die süßen Kreationen des Wiener Ausnahmetalents<br />

Sophia Stolz zählen zu<br />

den gefragtesten der Stadt. In Wien<br />

gibt es aktuell kaum eine Veranstaltung,<br />

die nicht auf die kreativ inszenierten<br />

Leckereien der jungen Bäckerin setzt. Als<br />

Hommage an die Duftkerzen der <strong>LIVING</strong><br />

Home Collection »The Scents of fine Lifestyle«<br />

präsentiert Stolz im aktuellen Magazin Rezepte<br />

in blumig-verspielter Manier – inklusive einer<br />

großzügigen Prise Frühling. Und um das Naschen<br />

noch schöner zu machen, kommen die<br />

Desserts ganz ohne Zusatz tierischer oder glutenhaltiger<br />

Produkte aus.<br />

In Reih und Glied<br />

Die Rezepte wurden gekonnt auf<br />

die Kerzen der <strong>LIVING</strong> Home<br />

Collection abgestimmt.<br />

EMOTION HÄPPCHENWEISE<br />

Die süßen Kunstwerke aus dem Hause Stolz<br />

transportieren Lebensfreude und den richtigen<br />

Zugang zu Genuss. So ließ sich die Expertin eine<br />

kleine Rezeptreihe einfallen, die die er frischend<br />

exotischen Noten aus unserer Kerzen-Kollektion<br />

wie »Forte dei Marmi«, »Marrakech« oder<br />

»Saint-Tropez« integrieren.<br />

126 falstaff <strong>LIVING</strong> 02 / 20<br />

>


Floral<br />

Zum Verzieren greift Sophia<br />

Stolz ausschließlich auf<br />

echte Blumen zurück.<br />

02 / 20<br />

<strong>LIVING</strong><br />

falstaff<br />

127


kulinarik / CAKE DESIGN<br />

AUGENSCHMAUS<br />

Die große Tarte erweist sich als ultimativer<br />

Eyecatcher: Hier kommen wie beim Duft<br />

»Forte dei Marmi« fruchtig duftende Grapefruits<br />

zum Einsatz – und zwar nicht nur in<br />

Sachen Dekor. Der aromatische Abrieb der<br />

Schale findet seinen Weg in die herrlich erfrischende<br />

Füllung. Den letzten Schliff verleihen<br />

florale Details und saftige Spalten der<br />

Zitrusfrucht. Als Inspiration für die Mini­<br />

Cupcakes mit goldgelbem Topping diente die<br />

Duftkerze »Mar rakech«. Für einen Schuss exotisches<br />

Geschmackserlebnis fügt Sophia Stolz<br />

der Kreation frischen Orangensaft bei. Fluffige<br />

Donuts feiern gerade ein Comeback. Mithilfe<br />

eines Spritzers Limette und violetter Dekoration<br />

ist die Kreation à la »Saint-Tropez« auch<br />

schon fertig. Saisonal kann mit frischem Lavendel<br />

dekoriert werden. Um den Süß speisen<br />

einen persönlichen Schliff zu ver leihen, finden<br />

Bonbons, gesammelt in aller Welt, ihren Weg<br />

auf die Desserts.<br />

Profi<br />

Das Ziehen von Zucker zählt zu den<br />

Königsdisziplinen in der Patisserie.<br />

Die Masse hat während des<br />

Bearbeitens an die 100 Grad!<br />

VEGANE ORANGEN-<br />

WALNUSS-CUPCAKES<br />

ZUTATEN FÜR DIE WALNUSS-CUPCAKES<br />

150 g glutenfreies Mehl<br />

150 g Walnusskerne<br />

2 TL Backpulver<br />

125 g vegane Butter<br />

125 g Zucker<br />

1 TL Zimt<br />

1 Leinsamen-Eiersatz für 3 Eier<br />

1 Prise Salz<br />

200 ml Hafermilch<br />

1 EL Rum<br />

ZUTATEN FÜR DIE ORANGENCREME<br />

500 ml Orangensaft<br />

1 Packung Vanillepuddingpulver<br />

60 g Kristallzucker<br />

350 g vegane Butter<br />

ZUBEREITUNG DER CUPCAKES<br />

– Ofen auf 180 °C vorheizen. Papierförmchen in<br />

die Vertiefungen eines Muffin-Backblechs setzen.<br />

Walnüsse fein mahlen. Mehl mit zwei Drittel der<br />

Walnüsse und dem Backpulver mischen.<br />

– Butter mit Zucker und Zimt in die Rührschüssel<br />

geben und schaumig schlagen. Dann den Eiersatz<br />

unterrühren. Mehlmischung und eine Prise Salz<br />

dazugeben, danach Hafermilch und Rum zufügen.<br />

Alles zu einem glatten Teig verrühren. Cupcake-<br />

Formen zu zwei Dritteln damit füllen. Muffins im<br />

heißen Ofen 20–25 Minuten goldbraun backen<br />

ZUBEREITUNG DER ORANGENCREME<br />

– 5 EL Orangensaft mit dem Puddingpulver ver -<br />

rüh ren. Übrigen Saft und Zucker zum Kochen<br />

bringen, Puddingpulver unterrühren, aufkochen<br />

lassen und vom Herd nehmen. Mit Frischhaltefolie<br />

abdecken und auf Zimmertemperatur abkühlen<br />

lassen. Butter (soll dieselbe Temperatur haben wie<br />

die Orangenmasse, sonst gerinnt die Creme) in einer<br />

Rühr schüssel mit dem Handmixer 5 Minuten schaumig<br />

schlagen. Orangenmasse esslöffelweise unterschlagen.<br />

Kurz in den Kühlschrank geben und dann<br />

noch einmal aufschlagen und auf die Cupcakes<br />

dressieren.<br />

128 falstaff <strong>LIVING</strong> 02 / 20


MODERN BAKING<br />

DONUTS<br />

ZUTATEN<br />

125 ml Hafermilch<br />

3,5 g Germ<br />

50 g Zucker<br />

90 g Apfelmus<br />

4 g Backpulver<br />

30 ml Sonnenblumenöl<br />

100 g glutenfreies Mehl<br />

20 g Kokosmehl<br />

½ TL Bourbonvanille, gemahlen<br />

200 g weiße Reismilch-Schokolade, geschmolzen<br />

ZUBEREITUNG<br />

– Donutform einfetten und beiseitestellen.<br />

– Ofen auf 175 °C Umluft vorheizen.<br />

– Die Hafermilch lauwarm erhitzen. Vorsicht:<br />

Nicht zu heiß werden lassen, es geht nur darum,<br />

dass die Germ aktiviert wird. Hafermilch in eine<br />

große Schüssel gießen und die Germ einrühren.<br />

Zucker dazugeben und noch einmal umrühren,<br />

bis sich alles verbunden hat.<br />

– Apfelmus, Backpulver, Öl, Mehl, Kokosmehl,<br />

Vanille und Meersalz dazugeben und gut kneten,<br />

bis ein gleichmäßiger Teig entstanden ist. Teig<br />

in die Donut-Backform füllen und im Ofen 15–20<br />

Minuten backen. Die Donuts sind fertig, wenn sie<br />

eine leicht goldbraune Farbe angenommen haben.<br />

– Aus dem Ofen nehmen und kurz abkühlen lassen.<br />

Schokolade schmelzen und die abgekühlten Donuts<br />

darin tunken.<br />

Doch die Leckereien können viel mehr als nur<br />

optisch verzücken! Bei ihrer Tortenkunst legt<br />

Stolz höchsten Wert auf erstklassige Zutaten.<br />

Ein zertifiziertes Bio-Siegel ist bei der Wahl der<br />

Produkte Pflicht. Um auch Allergikern und<br />

Veganern den Genuss der <strong>LIVING</strong>-Rezepte<br />

nicht vorzuenthalten, verzichtet Stolz gänzlich<br />

auf glutenhaltige Produkte sowie tierische Rohstoffe.<br />

Der klassische Einsatz von Weizenmehl<br />

und Eiern wird zugunsten nachhaltiger und<br />

gesunder Produkte obsolet. Weiters wird relativ<br />

wenig Zucker verwendet. Nur bei der Dekoration<br />

schöpft die Backkünstlerin mit großer Freude<br />

aus dem Vollen.<br />

Das Resümee: Noch nie gab es unsere<br />

<strong>LIVING</strong>-Kerzen »gepinselt, geknetet und<br />

gebacken« – wir freuen uns auf einen süßen<br />

und genussvollen Frühlings-Kick-off.<br />

<<br />

Genial vegan: Für unsere<br />

<strong>LIVING</strong>-Rezepte verzichtet<br />

Stolz auf glutenhaltigen<br />

Produkte sowie auf Rohstoffe<br />

tie rischen Ursprungs – der<br />

Genuss bleibt deshalb aber<br />

nicht auf der Strecke.<br />

TARTE<br />

ZUTATEN FÜR DEN TEIG<br />

120 g glutenfreie Haferflocken<br />

70 g gemahlene Mandeln<br />

(oder Mandelmehl bzw. glutenfreies Mehl)<br />

60 ml Kokosöl, geschmolzen<br />

3 EL Agavensirup (oder Kokosblütensirup)<br />

1 Prise Salz<br />

ZUTATEN FÜR DIE FÜLLUNG<br />

150 g weiße Reismilch-Schokolade<br />

800 g Kokosmilch<br />

2,5 TL Agar-Agar<br />

1 Vanilleschote, ausgekratzt<br />

1 EL Grapefruit-Abrieb<br />

ZUBEREITUNG DES BODENS<br />

– Ofen auf 180 °C vorheizen.<br />

– Eine 20-cm-Tarteform mit Kokosöl einfetten.<br />

– Haferflocken und Mandeln in einem Mixer oder<br />

in einer Küchenmaschine fein mahlen.<br />

– Kokosöl, Agavensirup und eine Prise Salz hinzugeben.<br />

– Alles gut verkneten und einen Ball formen.<br />

(wenn der Teig noch zu bröselig ist, etwas Öl und<br />

Agavensirup hinzugeben).<br />

– Den Teig mit den Fingern in die gefettete<br />

Tarteform drücken, dabei einen Rand hochziehen.<br />

– Den Boden für ca. 20 Minuten goldbraun backen.<br />

– Anschließend die Tarte vollständig abkühlen lassen.<br />

ZUBEREITUNG DER FÜLLUNG<br />

– Schokolade klein hacken. Kokosmilch in einen<br />

Topf füllen und zum Kochen bringen. Schokolade<br />

dazugeben und verrühren, bis sie sich aufgelöst<br />

hat. Vanillemark und Grapefruit-Abrieb ebenfalls<br />

unterrühren<br />

– Agar-Agar in die Kokosmilch geben, mit einem<br />

Schneebesen verrühren und 4 Minuten bei<br />

mittlerer Hitze köcheln lassen. Ab und zu um -<br />

rühren.<br />

– Füllung kurz abkühlen lassen. Die Kokos masse<br />

behutsam in den Tarteboden gießen. Tarte in den<br />

Kühlschrank stellen und ca. 2 Stunden kühlen, bis<br />

die Masse fest ist.<br />

02 / 20<br />

<strong>LIVING</strong><br />

falstaff<br />

129


kulinarik / LOCATIONS<br />

»Peppi Lindner,<br />

dieser hervorragende<br />

und eigenwillige Koch<br />

mit Tiroler ›Charme‹, ist<br />

ein Lebensmittel-Enthusiast<br />

und hat sogar eine Hauben-<br />

Erwähnung im Keim erstickt,<br />

weil er ein normales<br />

Gasthaus bleiben<br />

wollte.«<br />

»Das außergewöhnlichste Wirtshaus, das ich immer wieder gerne<br />

besuche, ist eigentlich eine Berg- und Skihütte. Familie Keil hat es<br />

geschafft, mit den Gegensätzen zwischen kulinarischem Anspruch<br />

und Hüttenbetrieb so zu jonglieren, wie ich es nirgendwo sonst<br />

ge sehen habe. Von der Speise bis zur guten Laune zeugt neben<br />

höchster Qualität alles von der Freude am Bewirten.«<br />

»Gasthof Inntal«, Unterperfuss, gasthof-inntal.at<br />

»Rosskogelhütte«, Oberperfuss, rosskogelhuette.tirol<br />

AUSWÄRTS ESSEN …<br />

Wo trifft neues Design auf gemütliches Ambiente, Kunst auf<br />

kulinarisches Konzept? Schauspieler und Landwirt Tobias<br />

Moretti verrät seine Lieblingslokale und was sie auszeichnet.<br />

Dass Tobias Moretti als Gourmet<br />

bezeichnet werden kann, liegt auch an<br />

seiner Tätigkeit als Landwirt. In Tirol<br />

betreibt er einen Bio-Bauernhof, dessen<br />

Produkte auch bei lokalen Wirten auf dem<br />

Teller landen. Das ist aber nur einer der Gründe,<br />

warum Moretti gerne im »Gasthof Inntal«<br />

einkehrt: »Peppi Lindner bezieht seine Lebensmittel<br />

ausschließlich aus der Region, und als<br />

sein Rindfleisch- und Wildlieferant weiß ich,<br />

dass er beispiellos alles verwertet und dafür<br />

öfters einen 20-Stunden-Tag in Kauf nimmt.«<br />

Und wie steht es um Wien? »Wenn sich der<br />

Tiroler ins feindliche Ausland wagt, braucht<br />

er ein Kulturwirtshaus«, schmunzelt Moretti.<br />

»Daher ist Christian Domschitz mit seinem<br />

›Vestibül‹ das Lokal der Wahl.«<br />

»Buberlgut«, Salzburg, buberlgut.at<br />

»Das<br />

Bermudadreieck<br />

meiner kulinarischen Streifzüge<br />

liegt in Salzburg zwischen<br />

›Buberlgut‹ – Hellfried Bachers<br />

sarkastische Einwürfe könnten<br />

Thomas Bernhard entlehnt<br />

sein –, dem ›Restaurant<br />

Brunnauer‹ und dem<br />

›Triangel‹.«<br />

Tobias Moretti<br />

Der Tiroler ist einer<br />

der bedeutendsten<br />

Theater- und Filmschauspieler<br />

des Landes<br />

und wird im Sommer<br />

wieder als »Jedermann«<br />

bei den Salzburger Festspielen<br />

zu sehen sein.<br />

In der Nähe von Innsbruck<br />

betreibt er mit<br />

seiner Frau Julia eine<br />

Bio-Landwirtschaft.<br />

moretti.at<br />

»Bernhard Baumann wartet<br />

mit einer feinen, kleinen Karte<br />

auf und schenkt einem eine<br />

edel-gemütliche Atmosphäre.«<br />

»Wein & Co«, Wien, weinco.at<br />

»Da der Weg<br />

von der Westauto -<br />

bahn in die Stadt über<br />

die rechte Wienzeile<br />

führt, gibt es hier einen<br />

kurzen Boxenstopp<br />

auf der anderen<br />

Seite im<br />

›Wein & Co‹.«<br />

»Das Schindler«, Innsbruck, dasschindler.com<br />

Fotos: Christian Hartmann, WEIN & CO, Michael Huber, beigestellt<br />

130 falstaff <strong>LIVING</strong> 02 / 20


Gemütlich-urig.<br />

Anker lichten.<br />

46<br />

Treiben lassen.<br />

Original.<br />

Kraft &Kupfer.<br />

Café Central.<br />

Aperitivo Time!<br />

47<br />

GENUSS IM GEPÄCK<br />

Kulinarische Städtetrips liegen voll im Trend – das neue <strong>Falstaff</strong>-Buch für<br />

12 Gourmetweekends versorgt Sie mit Tipps für die besten Hotspots und Restaurants<br />

in zwölf angesagten Metropolen. Genießen Sie Wochenenden voller Kultur und Kulinarik.<br />

Der »12 Gourmet-Weekends« Band 3 aus der <strong>Falstaff</strong>-Edition entführt<br />

Sie in zwölf der schönsten Städte: Hamburg, London, Wien, Bologna,<br />

Strassburg, Jerusalem, Lausanne, Alba, München, Istanbul, Moskau, Oslo<br />

JETZT NEU!<br />

Als Hauptstadt Europas präsentiert sich<br />

Straßburg mondän und modern. Genau so stolz<br />

ist man auf das kulturelle und kulinarische Erbe – von<br />

der Kathedrale bis zu Lebkuchen und Gänseleber.<br />

S trass b urg<br />

FARBENFROHE PRACHT<br />

IM ELSASS<br />

Malerische Schönheit<br />

Alte Fachwerkhäuser,<br />

Blumentöpfe, Kanäle fast wie<br />

in Venedig: Straßburg<br />

ist eine Ansammlung von<br />

Postkartensujets und zieht<br />

scharenweise Touristen an.<br />

Gourmet-Weekend Lausanne<br />

Luxuriöser Chic.<br />

Die Lounge Bar des »Royal Savoy« eignet<br />

sich bestens für einen Aperitif, bevor<br />

man zur Erkundung der Stadt aufbricht.<br />

FREITAG<br />

70 71<br />

Sagenhaftes Schmuckstück.<br />

Für mehr als 100 Mi lionen Euro<br />

wurde das luxuriöse »Royal Savoy«<br />

renoviert. Auch externe Gäste dürfen<br />

im Humidor ihre Zigarren deponieren.<br />

12:00 Zur Stärkung ein<br />

Abstecher in die winzige<br />

>>P'tit Bar < mit Blick<br />

auf die Kathedrale<br />

14:00 Nach dem Besuch im<br />

>>Royal Savoy < Spaziergang<br />

Richtung See zum ehemaligen<br />

Fischerdorf Ouchy<br />

15:30 Flanieren durch das<br />

ehemalige Arbeiterquartier<br />

Le Flon.<br />

18:00 Zum Apéro in der Weinbar<br />

>>Cipriano < einkehren<br />

20:00 Beim Dinner im<br />

altehrwürdigen<br />

>>Le Vieux Lausanne <<br />

den Tag ausklingen lassen<br />

Für Schweiz-Neulinge gibt es kaum eine<br />

bessere Stadt als Lausanne. Die Hauptstadt<br />

des Kantons Waadt ist mit 140.000 Einwohnern<br />

überschaubar groß und bietet eine grandiose<br />

Mischung aus Kultur, Wirtschaft und urbanem<br />

Leben. Regelmäßig wird Lausanne zu einer der<br />

lebenswertesten Städte der Welt gewählt –<br />

Grund genug, diesen Eindruck selbst zu überprüfen.<br />

Bevor wir starten, nehmen wir eine<br />

kleine Stärkung zu uns. Dafür eignet sich die<br />

»P’tit Bar», ein winziges Café im Scha ten der<br />

Kathedrale, das Salate, selbstgemachte Focaccia<br />

und Suppen anbietet. Die Kathedrale heben wir<br />

uns für später auf, wir trinken noch einen der<br />

frisch gepressten Säfte und steigen an der<br />

nahegelegenen Station Bessières in die Metro<br />

Richtung Ouchy – jeder Lausanne-Besucher<br />

bekommt ein kostenloses Ticket für die ö fentlichen<br />

Verkehrsmittel. An der Haltestelle Grancy<br />

steigen wir wieder aus und spazieren Richtung<br />

See, zum ehemaligen Fischerdorf Ouchy, das<br />

längst eingemeindet wurde. Der im Volksmund<br />

Coulée verte genannte Weg führt fast bis ans<br />

Ufer und ist von wunderschönen Häusern im<br />

Jugendstil gesäumt. Zigarrenraucher können<br />

einen Stopp im »Hotel Royal Savoy« machen,<br />

um im Humidor Ziga ren zu postieren – externe<br />

Gäste sind ausdrücklich zugelassen, auch<br />

Swatch-Vorstand Marc A. Hayek hat hier sein<br />

eigenes Fach. Nachdem wir einen Blick auf<br />

den Genfersee und das gegenüberliegende<br />

Das »Le Vieux Lausanne« gehört zu den<br />

traditionsreichsten Restaurants der<br />

Stadt. Es wurde 1795 erbaut.<br />

Freitag<br />

Ein Spaziergang am See, eine Shopping-Tour<br />

durch angesagte Boutiquen und ein Apéro in der<br />

Weinbar: So entspannt beginnen wir den Trip.<br />

Bis zur gegenüberliegenden Seite<br />

nach Evian braucht die hübsche Be le-<br />

Époque-Fähre etwa dreißig Minuten.<br />

franzö sische Ufer geworfen haben (die<br />

Fähre fährt eine halbe Stunde bis Evian),<br />

geht es mit der Metro wieder hinauf.<br />

Der Nach mittag gehört dem ehemaligen<br />

Arbeiterquartier Le Flon,<br />

das sich mit angesagten Boutiquen<br />

(Les Garages) und Galerien zum In-<br />

Viertel entwickelt hat. Nach der Shopping-Tour<br />

ist Zeit für einen Apéro in der<br />

Weinbar »Cipriano«. Wir beschließen den<br />

Tag mit einem Dinner im altehrwürdigen<br />

Restaurant »Le Vieux Lausanne«, das im<br />

Jahr 1795 erbaut wurde und gemütlich-urig<br />

mit viel Holz ein gerichtet ist. Traditione le<br />

bürgerliche Speisen und ein großer Wein ke ler<br />

mit etwa 300 Positionen ermöglichen einen<br />

guten Einstieg in die hiesige Küche.<br />

Gourmet-Weekend Wien<br />

Spaziergänger an der Promenade<br />

gehören fest zum Stadtbild.<br />

106 107<br />

Der »Plachu ta« in der<br />

Wo lzeile ist eines der beliebtesten – und<br />

gemütlichsten – Wirtshäuser in Wien.<br />

SONNTAG<br />

Beim »Plachutta« in der<br />

Wo lzeile werden he rliche<br />

Rindfleischgerichte stilecht im<br />

Kupferkessel serviert. Auch<br />

die beliebte Rindfleischsuppe.<br />

10:00 Frühstück im<br />

>>Café Central <<br />

13:00 Lunch im<br />

>>Clementine im Glashaus <<br />

(Tisch im Garten reservieren)<br />

16:00 Aperitivo im<br />

>>Pastamara - Bar con<br />

Cucina < (Cannoli probieren!)<br />

20:30 Tafelspitz beim<br />

>>Plachutta < in<br />

der Wollzeile<br />

Am Sonntag stärken wir uns mit einem Frühstück im<br />

berühmten »Café Central« und besuchen am Abend<br />

eines der nicht minder berühmten Plachutta-Lokale.<br />

Der Sonntag beginnt wieder mit einem<br />

Kaffeehaus-Besuch. Diesmal nehmen wir das<br />

»Café Central«, eine echte Wiener Institution.<br />

1876 gegründet, war das »Central« einst das<br />

literarische Wohnzimmer Wiens, ein geistiges<br />

Zentrum des Fin de Siècle. 250 Zeitungen in<br />

22 Sprachen sowie eine eigene Bibliothek<br />

standen damals den Gästen zur Verfügung,<br />

zu denen Dichter und Literaten wie Karl Kraus,<br />

Anton Kuh und Franz Kafka gehörten. Manche<br />

waren dem Haus vö lig verfa len. Der Kaffeehausliterat<br />

Peter Altenberg etwa ha te das<br />

»Café Central« sogar als seine Wohnadresse<br />

angegeben und Alfred Polgar fand das »Central«<br />

deshalb so angenehm, weil es »ein Ort für<br />

Menschen ist, die die Zeit totschlagen, um<br />

nicht von ihr totgeschlagen zu werden«.<br />

In dieser geschichtsträchtigen Umgebung<br />

haben wir uns mit einem ausgiebigen Frühstück<br />

gestärkt, für das Mittagessen wählen<br />

Sonntag<br />

Genuss im Freien.<br />

»Clementine im Glashaus«:<br />

ein Garten mi ten in Wien,<br />

he rliches Essen, tolle Weine.<br />

wir ein Lokal in einem der schönsten Hotels<br />

der Stadt: dem »Palais Coburg« mit dem<br />

Gartenrestaurant »Clementine im Glashaus«.<br />

In einem fantastischen Ambiente wird hier<br />

eine gehobene Bistro-Küche serviert,<br />

auf Wunsch werden dazu Weine aus<br />

einem der größten Weinke ler<br />

Europas kredenzt.<br />

Für danach schlagen wir eine<br />

Lokalität in einem anderen Tophotel<br />

vor: das »Pastamara« im »The Ritz-<br />

Carlton, Vienna«, wo schon am Nachmittag<br />

dem Aperitivo gefrönt wird.<br />

Am Abend geht es dann in eines<br />

der Plachu ta-Lokale. Das muss nun<br />

mal sein. Denn wo könnte man einen<br />

besseren Tafelspitz bekommen, als in<br />

einem der Restaurants von Mario Plachu ta.<br />

Und wie viele andere Touristen besuchen wir<br />

deshalb das »Plachutta« in der Wollzeile und<br />

delektieren uns an Rindfleischklassikern wie<br />

Hüferschwanzel oder Kavalierspitz.<br />

Einst das Wohnzimmer<br />

berühmter Literaten, heute<br />

eine Touristena traktion.<br />

Den besten gibt's im »Pastamara«<br />

im »The Ritz-Carlton, Vienna«.<br />

Preis: € 39,90<br />

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küchen-klassiker<br />

KNOBLAUCH-<br />

PRESSE<br />

A<br />

n Knoblauchpressen<br />

scheiden sich die Geister:<br />

Die einen zählen sie zum<br />

fixen Bestandteil des Kücheninventars,<br />

die anderen würden<br />

ihnen keinen Tag Aufenthalt gewähren.<br />

Warum die Presse in Verruf<br />

geraten ist? Durch das Pressen<br />

sollen die Zellen der Knoblauchzehe<br />

zerquetscht werden und so ein<br />

bitteres Aroma entstehen. Unterstützer<br />

dieser These greifen daher<br />

zum altbewährten Messer. Industrial<br />

Designer Christian Lutz weiß<br />

jedoch um den Charme des Geräts:<br />

»Spannend am Design ist immer<br />

der Moment des Durch pressens,<br />

hier zeigen sich die Facetten der<br />

Knoblauchpresse.« Alle Elemente<br />

spielen bei diesem Prozess eine<br />

Rolle: Griff, Hebel, Material und<br />

Pressgitter. Als Erfinder des Küchenutensils<br />

gilt der Schweizer<br />

Fahrradmechaniker Karl Zysset.<br />

Im Jahr 1948 entwickelte er die<br />

erste Knoblauchpresse, bestehend<br />

aus einem Hebel mit Kolben und<br />

einem Zylinder mit perforiertem<br />

Boden. Die leicht geschwungenen<br />

Aluminiumgriffe lagen gut in der<br />

Hand und waren von den Bremsgriffen<br />

an Fahrrädern in s piriert.<br />

1952 wurde sein Design sogar mit<br />

der Auszeichnung »Die gute Form«<br />

geehrt. Der Schweizer gab schließlich<br />

das Fahrradgeschäft auf, um<br />

sich auf die Entwicklung weiterer<br />

Küchengadgets zu spezia lisieren.<br />

Lutz erklärt: »Kleine Küchenhelfer<br />

waren bisher in Schubladen versteckt,<br />

jetzt ist ein Trend zu beobachten,<br />

diese griff bereit zu platzieren<br />

und nicht mehr zu verbergen.«<br />

Heute gibt es eine Vielzahl unterschiedlicher<br />

Auf machungen. Ihnen<br />

gemein? Auch dieser Tage greifen<br />

Hersteller gerne auf die altbewährte<br />

Hebeltechnik zurück. Ein gelungenes<br />

Design sollte sowohl die<br />

Optik als auch praktische Handhabung<br />

vereinen.<br />

CHRISTIAN LUTZ<br />

Der Badener Designer arbeitet im<br />

Bereich Naturmaterialien und Oberflächen<br />

mit Schwerpunkt auf Massivholz.<br />

Sein Ziel ist es, Objekte »zum<br />

Sprechen« zu bringen, ähnlich wie in<br />

der Kunst. Seine Arbeiten beschäftigen<br />

sich mit den Grenzen der Machbarkeit,<br />

etwa filigranen Holzjahresringlamellen<br />

oder statischen Herausforderungen bei<br />

geradlinigen Möbelstückunikaten. Die<br />

Objekte veranschaulichen stets Respekt<br />

für Handwerk und die Natur selbst.<br />

lutzchristian.com<br />

»Kleine Küchenhelfer<br />

waren bisher in<br />

Schubladen versteckt,<br />

jetzt ist ein Trend<br />

zu beobachten,<br />

diese griffbereit zu<br />

platzieren und nicht<br />

mehr zu verbergen.«<br />

CHRISTIAN LUTZ Industrial Designer<br />

1945<br />

1948<br />

1970<br />

<strong>2020</strong><br />

1945<br />

Frühe Modelle der Knoblauchpresse,<br />

wie dieses<br />

Beispiel aus der ehemaligen<br />

Bundesrepublik Deutschland,<br />

waren häufig aus Zinn gefertigt.<br />

Um die Reinigung<br />

nach der Verwendung<br />

zu vereinfachen, konnte<br />

man die Presse auseinandernehmen.<br />

1948<br />

Die klassische Knoblauchpresse<br />

aus drei miteinander<br />

verbundenen Elementen<br />

wurde vom Schweizer Fahrradmechaniker<br />

Karl Zysset<br />

entwickelt. Die leicht geschwungenen<br />

Hebel aus<br />

Aluminium ermöglichten<br />

eine angenehme Handhabung<br />

– sie waren von Fahrradbremshebeln<br />

inspiriert.<br />

1970<br />

Auch in der einstigen Sowjetunion<br />

waren Knoblauchpressen<br />

sehr beliebt. Details<br />

wie der Name des Herstellers<br />

und der Preis des Küchenutensils<br />

waren im Aluminiumguss<br />

verewigt. In der<br />

Handhabung wichen die<br />

kantiger gestalteten Pres ­<br />

sen nicht vom Original ab.<br />

<strong>2020</strong><br />

Heute sind Knoblauchpressen<br />

nicht mehr aus<br />

unseren Küchen wegzudenken<br />

– und das, obwohl<br />

sie teilweise in Verruf ge raten<br />

sind, das Aroma des Knoblauchs<br />

zu beeinträchtigen.<br />

Mitunter avancieren die<br />

Küchengadgets sogar zu<br />

spannenden Designobjekten.<br />

Fotos: Chiara Hammerer, beigestellt<br />

132 falstaff <strong>LIVING</strong> 02 / 20


luxus<br />

des<br />

natürlichen<br />

DAS alpine wellnesshotel<br />

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<strong>LIVING</strong><br />

RESIDENCES<br />

148<br />

156<br />

Fotos: Bruno Klomfar, VYHNALEK.COM, Salem Mostefaoui, Matthew Williams/James Corner Field Operations, Lukas Ilgner, Kaiserbrunngasse Liegenschaftsverwaltungs GmbH<br />

160<br />

142<br />

166<br />

136<br />

RAUF INS GRÜNE<br />

Wohin, wenn die Städte enger und<br />

die Sommer heißer werden? (S. 136)<br />

WOHNEN ZWISCHEN<br />

URLAUBSFEELING UND CITY<br />

Die spannendsten Projekte entlang<br />

der Wiener Verkehrsachsen. (S. 142)<br />

VOLL AUF DEM HOLZWEG<br />

Holz erobert den städtischen Raum,<br />

auch als Primärkonstruktion. (S. 148)<br />

KREATIVITÄT UND GEMEINSAMKEIT<br />

Co-Working gehört mittlerweile zum<br />

Büroalltag. Eine Analyse. (S. 156)<br />

SHOPPING-TEMPEL<br />

Luxuskaufhäuser erleben trotz Online-<br />

Shopping eine Renaissance. (S. 160)<br />

<strong>LIVING</strong> SALON<br />

Welche Rolle spielt Recycling<br />

beim Bauen? (S. 166)


esidences / URBANE FREIFLÄCHEN<br />

RAUF INS GRÜNE<br />

Wohin, wenn die Städte enger und die Sommer heißer werden? Genau: zum Rooftop! Terrassen<br />

werden zum erweiterten Wohnzimmer, Dachgärten holen das Grün in die Lüfte. Wir haben die<br />

spektakulärsten Terrassen erklommen und präsentieren die Top of the Rooftops. TEXT MAIK NOVOTNY<br />

DOCK STREET ROOFTOP TERRACE NEW YORK CITY<br />

Was bei anderen als gerahmtes Bild an der Wand hängt, ist hier real:<br />

das ikonische Panorama von Manhattan. Der 550 Quadratmeter große<br />

Dachgarten an der Brooklyn Bridge wurde von den Landschaftsarchitekten<br />

James Corner Field Operations als »Wiese im Himmel« konzipiert.<br />

Die Sitzmöbel sind auf die Blickrichtungen maßgeschneidert, und<br />

im flachen, langen Wasserbecken lassen sich die Füße in den heißen<br />

New Yorker Sommern kühlen. fieldoperations.net<br />

Foto: Matthew Williams/James Corner Field Operations<br />

136<br />

falstaff<br />

<strong>LIVING</strong> 02 / 20


Es sind nur zweieinhalb Kilometer begrünter<br />

Weg, doch diese zweieinhalb<br />

Kilometer veränderten eine Weltmetropole.<br />

Der 2009 eröffnete High Line<br />

Park in Manhattan, entstanden auf einer<br />

ehemaligen Bahnlinie, wurde über Nacht zum<br />

Magneten für New Yorker und Touristen.<br />

Niemand hatte mit einem solchen Hunger<br />

nach Grün und Freiraum gerechnet. Auch<br />

nicht die Landschaftsplaner, die die Partitur<br />

aus Bänken, Bäumen und industrieromantischen<br />

Relikten komponiert hatten. Vielleicht<br />

aus Bescheidenheit, denn James Corner Field<br />

Operations sind Experten darin, das Grün in<br />

luftige Höhen zu heben.<br />

LUFTIGE HÖHEN<br />

Paradebeispiel: die Dock Street Rooftop Terrace<br />

in Brooklyn – ein Dachgarten, wie es ihn<br />

kein zweites Mal gibt. Brooklyn Bridge links,<br />

Manhattan Bridge rechts, dazwischen der ><br />

02 / 20<br />

<strong>LIVING</strong><br />

falstaff<br />

137


esidences / URBANE FREIFLÄCHEN<br />

><br />

East River, dahinter die Skyline von Manhattan.<br />

Ein solcher Luxus sollte selbst im reichen<br />

New York nicht für eine Person reserviert<br />

sein: Hier dürfen alle Bewohner des 17-stöckigen<br />

Apartmenthauses die Aussicht genießen,<br />

essen, relaxen, Partys feiern.<br />

Den Park auf dem eigenen Dach – davon<br />

träumt jeder, seitdem öffentliche Plätze und<br />

das Leben auf der Straße wieder an Attraktion<br />

gewonnen haben. Noch dazu werden die Städte<br />

begehrter und der Raum enger. Wo also gibt<br />

es noch Freiraum? Genau, auf dem Rooftop!<br />

Kein Wunder, dass sich hier ganz neue Design-<br />

Spielwiesen eröffnen: Sonnendecks, wilde<br />

Gärten, Pools und Bars, eine Fülle an Outdoor-Möbeln.<br />

Doch der Drang zu Sonne und Freiheit hat<br />

auch seine Schattenseiten. Denn in Zeiten der<br />

extremen Hitzesommer kommt auch der sonnenhungrigste<br />

Dachbewohner ins Schwitzen.<br />

Dies ist auch am Immobilienmarkt angekom-<br />

<strong>LIVING</strong> GARDEN WIEN<br />

Hier möchte man Hauskatze sein: Eine grüne Bahn zieht sich über alle Geschoße<br />

dieses Wohnhauses in der Seestadt Aspern und verbindet Dächer und Terrassen<br />

miteinander. Mehr Freiraum pro Wohnung als hier gibt es wohl selten in Wien.<br />

Holzlamellen und Rankpflanzen sorgen für zusätzliche Atmosphäre und Kühlung<br />

im Sommer, und wer sich gärtnerisch betätigen will, findet auf der Urban-Gardening-Terrasse<br />

reichlich Platz dafür. martin-mostboeck.com<br />

SECOND HOME LONDON<br />

Frische Luft für neue Ideen: Für Second Home, ein Hub der Creative Industries im Londoner<br />

Hipster-Viertel Spitalfields, entwarfen die spanischen Architekten SelgasCano eine Panoramaterrasse.<br />

Die sanft geschwungenen Bänke und Wasserbecken weiten den Raum und sorgen<br />

zusammen mit dem Weitblick für Inspiration beim Brainstorming oder während der Kaffeepause.<br />

Obendrein bieten sie die perfekte Kulisse für Partys nach Feierabend. secondhome.io<br />

Fotos: Iwan Baan, Paul Sebesta, Roland Bernarth, Latz-Partner<br />

138 falstaff <strong>LIVING</strong> 02 / 20


CAMPUS TONI-AREAL ZÜRICH<br />

Ein Urwald über den Dächern von Zürich: Hier lassen sich die sonst so ordentlichen<br />

Schweizer gehen. Das Toni-Areal, ein neuer Universitätscampus im<br />

Westen der Stadt, wird von einem Garten gekrönt, der studentische Freiheit<br />

und Lockerheit in Pflanzen übersetzt. Hier darf alles wachsen, wie es will,<br />

die ordentlich-kubischen Pflanzboxen werden über die Jahre überwuchert.<br />

Eine lässige Provokation im sonst so zugeknöpften Zürich. studiovulkan.ch<br />

men, weiß Martin Müller, Geschäftsführer von<br />

JP Immobilien in Wien. »Klimatisierte Wohnungen<br />

sind heute State of the Art. Aber nicht<br />

nur das: Auch bei den Rooftops beobachten<br />

wir ein Umdenken. Bei 36 Grad setzt sich niemand<br />

auf eine Südwestterrasse.« Sprich: Auch<br />

die lange verschmähten Nord- und Ostterrassen<br />

geraten ins Blickfeld der Käufer.<br />

Die komplette Auswahl an Himmelsrichtungen<br />

bietet ein neuer Wohnbau in der Wiener<br />

Seestadt Aspern. Der Living Garden bringt das<br />

Terrassenhaus der 1970er-Jahre (Stichwort Alt-<br />

Erlaa) ins 21. Jahrhundert. Hier wurde besonders<br />

freigebig mit dem Freiraum umgegangen:<br />

Die Wohnungen haben Terrassen, die so groß<br />

sind wie Wohnzimmer, hinzu kommen Gemeinschaftsterrassen<br />

für Urban Gardening.<br />

Als grüne Verbindung über alle Geschoße entwarf<br />

Architekt Martin Mostböck ein schmales<br />

»Bei den Rooftops beobachten wir<br />

ein Umdenken. Bei 36 Grad setzt sich<br />

niemand auf eine Südwestterrasse.«<br />

MARTIN MÜLLER Geschäftsführer JP Immobilien<br />

Gartenband, das sich als grüne Rampe kurvig<br />

nach oben schlängelt.<br />

BADEHOSE IM LIFT<br />

Auch an die Überhitzung wurde hier gedacht,<br />

so Mostböck. »Die Terrassen sind relativ tief<br />

und haben schattige Zonen, die auch die nötige<br />

Privatsphäre bieten. Außerdem sorgen begrünte<br />

Gitter an der Fassade für Kühlung.« Bonus-<br />

Komfort: Die Bepflanzung wird automatisch<br />

bewässert und gedüngt und zweimal im Jahr<br />

serviciert. Gerade die heißen Sommer machen<br />

es umso wichtiger, draußen wohnen zu können,<br />

sagt Mostböck. »Die Terrassen fungieren<br />

als erweitertes Wohnzimmer, zum Sitzen,<br />

Grillen, Entspannen.« Und da es sich Martin<br />

Mostböck zur Gewohnheit gemacht hat, seine<br />

Bauten selbst zu testen, hat auch er einen<br />

Terrassensommer in der Seestadt verbracht.<br />

»Das mache ich jetzt jedes Jahr. Es ist einfach<br />

cool, wenn man im Lift Leute in Badehose<br />

trifft, die auf dem Weg zum See sind.«<br />

><br />

THE GARDEN AT 120 LONDON<br />

Kletterpflanzen, Feigenbäume, Büsche und plätscherndes Wasser, eine leichte,<br />

elegante Pergola und eine 360-Grad-Aussichtsterrasse – und all das mitten in<br />

der Londoner City. The Garden at 120 ist eine grüne Oase mitten in der Hektik<br />

von Finanzwelt und Spiegelglas. Noch dazu ist dieser Garten für alle zugänglich,<br />

ohne Eintritt. Ein Geheimtipp für jeden London-Touristen, denn eine solche<br />

Aussicht findet man dort sonst nirgends. thegardenat120.com<br />

02 / 20<br />

<strong>LIVING</strong><br />

falstaff<br />

139


esidences / URBANE FREIFLÄCHEN<br />

EASTWICK RESIDENCE NEW YORK CITY<br />

Hier darf man schon etwas grün vor Neid werden: ein privater<br />

Central Park in Tribeca, über den Dächern von Manhattan. Auch das<br />

Design verbindet Stadt und Landschaft miteinander, kantige Pools<br />

und Plattformen treffen auf sanft geschwungene grüne Hügel. Ein<br />

Sonnendeck, ein Spa und eine Liegewiese finden hier Platz, eine<br />

Terrasse fürs Dinner liegt eingebettet zwischen Wiese und Baumhain.<br />

Ein amerikanischer Traum wird wahr. hmwhitesa.com<br />

><br />

Was aber macht man, wenn kein See und<br />

kein Strand zur Hand sind und die Sommer<br />

noch heißer und tropischer? Ganz einfach:<br />

Man baut ein Haus für Bäume. Dies dachten<br />

sich VTN Architects aus Vietnam, als sie die<br />

Aufgabe bekamen, ein Wohnhaus in einen<br />

Innenhof in der dicht bebauten Ho Chi Minh<br />

City zu platzieren, einer Stadt mit einem<br />

Grün flächenanteil von 0,25 Prozent. Eigentlich<br />

sind es fünf Häuser, und eigentlich sind es<br />

keine Häuser, sondern Betonkuben, gekrönt<br />

von tropischen Bäumen. Wer hier an überdimensionierte<br />

Blumentöpfe denkt, liegt genau<br />

richtig. »Mit ihrer dicken Erdschicht fungieren<br />

diese Blumentöpfe auch als Wasserrückhaltebecken<br />

bei tropischem Monsunregen,«<br />

er klären die Architekten.<br />

»Die Terrassen fungieren als erweitertes Wohnzimmer,<br />

zum Sitzen, Grillen, Entspannen.«<br />

MARTIN MOSTBÖCK Architekt<br />

HOUSE FOR TREES VIETNAM<br />

Doch nicht nur Wohnhäuser werden freier<br />

und grüner, auch Büros und Universitäten.<br />

Eine wahrhaft urbane Wildnis wuchert 30 Meter<br />

über Straßenniveau zwischen den hohen Glasfassaden<br />

des Campus Toni-Areals in Zürich-<br />

West. Der mehrfach als architektonisches<br />

Highlight preisgekrönte Campus ist auch beim<br />

Rooftop top. Die Landschaftsplaner Studio<br />

Vulkan schufen hier eine Oase, der ein besonderes<br />

Konzept zugrunde liegt: Der Garten<br />

Wenn eine Stadt so eng und stickig ist wie Ho Chi Minh City, muss man nach<br />

oben ausweichen. Das dachten sich VTN Architects und hoben das dringend<br />

benötigte Grün einfach in die Höhe. Hier wohnt man im kühlen Beton und<br />

im schattigen Hof, während die Bäume auf dem Dach für Sauerstoff in der<br />

tropischen Schwüle sorgen. Obendrein sieht das Ganze auch noch gut aus.<br />

Wohnen in einem XXL-Blumentopf war noch nie so cool. votrongnghia.com<br />

wächst sozusagen rückwärts, denn die Pflanzboxen,<br />

die wie Pixel über das Dach verteilt<br />

sind, werden über zwei Jahre kultiviert und<br />

dann sich selbst überlassen, dürfen verwildern,<br />

zerfallen und sich vermischen. Chaos als<br />

Prinzip, Wildwuchs als Inspiration für die<br />

Studierenden.<br />

Weniger wild, aber dafür um einiges höher<br />

ist The Garden at 120 mitten in London. Hier,<br />

wo das Geld regiert und nichts umsonst ist,<br />

bildet die 2019 eröffnete Terrassenlandschaft<br />

eine Oase der Großzügigkeit, denn hier darf<br />

jeder an die Luft. Businessmänner und -frauen<br />

nippen in der Mittagspause zwischen sorgfältig<br />

gepflegtem Gebüsch am Pappbecherkaffee,<br />

Touristen bestaunen die Hochhäuser der<br />

City, die hier zum Greifen nahe scheinen.<br />

Park meets Panorama. Dach wird Landschaft.<br />

Rauf ins Grüne!<br />

<<br />

Fotos: HMWHite/0 Eric Laignel, VTN Architects<br />

140 falstaff <strong>LIVING</strong> 02 / 20


SYMBOLBILD<br />

N E U E P E R S P E K T I V E N<br />

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WWW.KAYSER.WIEN<br />

EIN PROJEKT VON


esidences / WOHNEN AN DER VERKEHRSACHSE<br />

142<br />

falstaff<br />

<strong>LIVING</strong> 02 / 20


WOHNEN ZWISCHEN<br />

URLAUBSFEELING<br />

UND CITY<br />

Grundstücke<br />

in der Stadt werden immer<br />

rarer. Eine der Konsequenzen ist, dass es<br />

immer mehr Wienerinnen und Wiener ins<br />

Umland zieht. Das Angebot am Markt ist<br />

enorm. Besonders attraktiv und beliebt sind<br />

die Wohnprojekte entlang hochwertiger<br />

öffentlicher Verkehrsachsen.<br />

TEXT WOJCIECH CZAJA<br />

Foto: WK-Development<br />

The Shore | Wien-Kahlenbergerdorf<br />

Auf der Suche nach Urlaubsfeeling zwischen<br />

Donau und den Wiener Hausbergen? Im<br />

Wohnprojekt The Shore, erste Uferreihe fußfrei,<br />

sind aktuell noch knapp 100 Wohnungen mit zwei bis<br />

sieben Zimmern zu haben. Die Quadratmeterpreise<br />

liegen zwischen 6000 und 14.000 Euro.<br />

theshore.at, wk-development.com, alexdiem.com<br />

02 / 20<br />

<strong>LIVING</strong><br />

falstaff<br />

143


Die Donau vor der Nase, den Leopoldsberg<br />

im Rücken, hinter dem linken<br />

Ohr das Stift Klosterneuburg und irgendwo<br />

weit hinter dem rechten, in<br />

der akustischen Ferne gelegen, die Innenstadt<br />

von Wien. »Wir sind hier in einer spannenden<br />

Lage zwischen Stadt und Land, zwischen Berg<br />

und Fluss, zwischen Urbanität und Urlaubsfeeling«,<br />

sagt der Wiener Architekt Alexander<br />

Diem. »Genau dieses dichte, aber auch luftige,<br />

sonnige, maritime Wohngefühl sollte sich auch<br />

in der Architektur niederschlagen.«<br />

Diems Wohnprojekt The Shore in der Kuchelauer<br />

Hafenstraße umfasst rund 120 Wohnungen<br />

zwischen 42 und 350 Quadrat metern.<br />

Schon auf den ersten Blick fallen die umlaufenden<br />

Balkone mit bewusst inszenierten, gekurvten<br />

Verschattungselementen auf, als wäre<br />

man irgendwo auf der Straßenpromenade von<br />

Rimini oder Marseille. Dahinter dann, wie die<br />

Brücke auf einem Hochseedampfer zurückgestuft,<br />

die thermische Hülle mit strahlend weißen<br />

Apartments. Im Gegensatz zur be nachbarten<br />

Marinekaserne Tegetthoff aus den<br />

Dreißigerjahren, in der sich nun ein Luxuswohnprojekt<br />

des Bauträger P.B.E. befindet,<br />

wirkt die Architektur fließend und weich.<br />

»Ich habe die Verspieltheit bewusst auf<br />

die Fassade und die umlaufenden Freiräume<br />

reduziert«, so der Architekt. »Die Grundresidences<br />

/ WOHNEN AN DER VERKEHRSACHSE<br />

Landzinshaus | Mitterndorf an der Fischa<br />

Hochwertiges Wohnen muss nicht teuer sein. Das ist<br />

das Motto der Landzinshaus GmbH, die mit ihrem<br />

Partner Lukas Lang Building Technologies und<br />

Mehrheitseigentümer Hans Peter Haselsteiner erst<br />

kürzlich diese elf industriell im Baukastensystem<br />

gefertigten Holzhäuser realisierte. Ende Februar<br />

wurde das Projekt von Landeshauptfrau<br />

Johanna Mikl-Leitner feierlich eröffnet.<br />

landzinshaus.com<br />

144 falstaff <strong>LIVING</strong> 02 / 20<br />

><br />

Holzwohnhaus B.R.O.T. | Pressbaum<br />

Der Projektname B.R.O.T. steht für Begegnen,<br />

Reden, Offensein und Teilen. Die Bewohner<br />

teilen nicht nur die Adresse, sondern auch die<br />

Entstehungsgeschichte: Es handelt sich um eine<br />

Baugruppe aus rund hundert Personen, die unter<br />

der Planung von Nonconform Architekten im<br />

Wiener Westen ein neues Zuhause gefunden haben.<br />

brot-verband.at, nonconform.io<br />

Fotos: LZH Landzinshaus GmbH, NONCONFORM – GEMEINSCHAFT B.R.O.T. / Kurt Hoerbst


KARIN BOSCH, MBA<br />

Leitung s REAL Exklusiv<br />

Historisches Anwesen<br />

Bei Mödling, Wfl. ca. 380 m², Grund ca. 4.200 m²<br />

HWB 160 Obj Nr 960/50945 KP auf Anfrage!<br />

Karin Bosch, MBA T +43 5 0100 - 26231<br />

karin.bosch@sreal.at www.sreal.at<br />

Mit den<br />

Werten steigen<br />

die Ansprüche.


esidences / WOHNEN AN DER VERKEHRSACHSE<br />

Flow Kai | Wiener Neustadt<br />

Flow hat sich auf außergewöhnliche Liegenschaften<br />

in den Bundesländern spezialisiert. Das urbane<br />

Apartmenthaus besteht aus 137 luxuriösen Wohnungen<br />

inklusive Lobby, Fitness-Studio und Garage.<br />

Mit 30 bis 60 Quadratmetern sind die Wohnungen<br />

kompakt geschnitten. Geplante Fertigstellung <strong>2020</strong>.<br />

fl-w.at<br />

»Wir sind hier in einer<br />

spannenden Lage zwischen<br />

Stadt und Land, zwischen<br />

Berg und Fluss, zwischen<br />

Urbanität und Urlaubsfeeling.«<br />

ALEXANDER DIEM Architekt<br />

»Für die meisten Menschen ist das Wohnen an der<br />

Peripherie ein ökonomisches und lebensqualitatives<br />

Argument. Allerdings darf man nicht außer Acht lassen,<br />

dass sich das Einpendeln in die Stadt letztendlich auch in<br />

zeitlichen und finanziellen Ressourcen niederschlägt.«<br />

VITTORIO MAGNAGO LAMPUGNANI Städtebauer<br />

><br />

risse sind klassisch rektangulär, weil die<br />

Menschen ja auch rechtwinklige Tische und<br />

Betten haben.« Entwickelt wurde The Shore<br />

von der Park Immobilien GmbH, heute wird<br />

das 17.000 Quadratmeter große Areal zwischen<br />

Donau und wien-niederösterreichischer Landesgrenze<br />

von WK Development, WOHNkonzept<br />

Immobilien und CBRE vermarktet. Knapp<br />

100 Wohnungen zwischen 270.000 und fünf Millionen<br />

Euro sind noch verfügbar. Die Visualisierungen<br />

auf der Website jedenfalls versprechen<br />

luxuriöse innere Werte. Dazu zählen auch Concierge,<br />

Biosauna und Partyräume.<br />

Mit dem dramatischen Wachstum Wiens –<br />

die Prognosen sprechen von knapp 300.000 zusätzlichen<br />

Einwohnern in den nächsten zehn<br />

Jahren – steigen auch Grundstücksknappheit<br />

und Immobilienpreise. Die Folge: Viele Wienerinnen<br />

und Wiener können und wollen sich das<br />

Leben in der Stadt nicht mehr leisten und bevorzugen<br />

es, den urbanen Raum zu verlassen.<br />

Die gefragtesten Lagen befinden sich entlang<br />

hochwertiger Verkehrsachsen wie etwa Straße<br />

und Schiene.<br />

»Für die meisten Menschen ist das Wohnen<br />

an der Peripherie ein ökonomisches und lebensqualitatives<br />

Argument«, sagt der italienische<br />

Städtebauer und Architekturtheoretiker Vittorio<br />

Magnago Lampugnani. »Das ist absolut legitim,<br />

allerdings darf man nicht außer Acht lassen,<br />

dass sich das Einpendeln in die Stadt letzt endlich<br />

auch in zeitlichen und finanziellen Ressourcen<br />

niederschlägt. Ein europäischer Pendler verliert<br />

pro Monat durch schnittlich 12 bis 14 Stunden<br />

im Auto.« Daher empfiehlt Lampugnani, aus<br />

langfristig nachhaltiger Sicht Wohnprojekten<br />

mit guter öffent licher Anbindung den Vorzug<br />

zu geben. Das entsprechende Angebot am<br />

Markt ist enorm.<br />

<<br />

Home42 | Tullnerbach<br />

Die Wieninvest Group ist entgegen ihrem Namen auch<br />

außerhalb der Stadt tätig. Im Februar erfolgte der Spatenstich<br />

für das Projekt Home42 in der Hauptstraße 42. Die<br />

insgesamt 32 Wohnungen mit 58 bis 81 Quadratmetern<br />

und ab 230.000 Euro werden mit dem Partnerbüro K3 realisiert.<br />

Mit der Westbahn ist man in 20 Minuten am Wiener<br />

Westbahnhof. Geplante Fertigstellung: Sommer 2021.<br />

home42.at, wieninvest.at<br />

Fotos: Wieninvest, beigestellt<br />

146 falstaff <strong>LIVING</strong> 02 / 20


Das Leben in vollen<br />

Zügen genießen.<br />

Schnell und einfach Bankgeschäfte durchführen,<br />

damit Zeit für die wichtigen Dinge im Leben bleibt.<br />

VOLKSBANK. Vertrauen verbindet.<br />

www.volksbank.at


esidences / HOLZBAU<br />

VOLL AUF DEM<br />

HOLZWEG<br />

WIBEBA WIESELBURG<br />

Für den Holzproduzenten Wibeba-Holz bauten die Vorarlberger<br />

Architekten Dietrich Untertrifaller diese kleine, aber feine<br />

Firmenzentrale. Die wilde Anordnung der Fenster deutet an,<br />

dass sich hinter der Fassade eine komplexe 3D-Struktur aus<br />

mehreren, ineinander verschachtelten Split-Levels befindet.<br />

»Mit Fassadenholz alleine kommen wir nicht weiter«, sagt<br />

Architekt Much Untertrifaller, »aber wenn Holz in großem<br />

Maßstab in der Primärstruktur eingesetzt wird, wie in diesem<br />

Fall, dann ist der ökologische Beitrag erheblich.«<br />

wibeba-holz.com, dietrich.untertrifaller.com<br />

Fotos: Bruno Klomfar, Herta Hurnaus, cetus-Baudevelopment-u-kito-at<br />

148<br />

falstaff<br />

<strong>LIVING</strong> 02 / 20


HOLZBAU IN DER SEESTADT ASPERN<br />

Ein Wohnbau in Blockrandbebauung in vollkommen neuem Stil – das war die<br />

Vorgabe an den von querkraft architekten und Berger + Parkkinen geplanten<br />

Holzwohnbau mit 213 Wohnungen. Bei den tragenden Außenwänden und<br />

Wohnungstrennwänden wurden vorgefertigte Holzelemente verwendet. Die<br />

massiven Balkonelemente, die wie Baggerschaufeln aus dem Haus ragen,<br />

stehen in einem etwas irritierenden Kontrast zum sonst nachhaltig errich teten<br />

Haus. Ausgezeichnet mit dem Gütesiegel der ÖGNB.<br />

querkraft.at, berger-parkkinen.com, ebg-wohnen.at<br />

Holz erobert den städtischen Raum. Nicht nur an der Fassade,<br />

sondern auch in der Primärkonstruktion kommt der nachwachsende<br />

Rohstoff mehr und mehr zum Einsatz – in Wohnhäusern,<br />

Bürobauten und sogar im Holzhochhaus, wo sich die Länder<br />

ein Kopf-an-Kopf-Rennen liefern. TEXT WOJCIECH CZAJA<br />

Wer nicht ständig nach vorne denkt,<br />

entsprechend investiert und am<br />

Puls der Zeit bleibt«, sagt Johann<br />

Sunk, »wird im Wirtschaftsleben<br />

langfristig nicht überleben.« Diese Sorgen muss<br />

sich der Senior-Chef der 1971 gegründeten Wibeba-Holz<br />

Ges.m.b.H jedenfalls nicht machen.<br />

Das Unternehmen mit 150 Mitarbeitern verarbeitet<br />

pro Jahr rund 55.000 Festmeter Hartlaubholz,<br />

vor allem Eiche, zu nachhaltigen Bauteilen<br />

wie Rundholz, Möbelplatten, Treppenstufen,<br />

Parkettböden und Brandschutzelementen.<br />

Knapp 75 Prozent des Produktionsvolumens<br />

werden exportiert. Vor zwei Jahren hat sich das<br />

Familienunternehmen mit Hauptsitz im niederösterreichischen<br />

Wieselburg dazu entschieden,<br />

sich mit einer neuen Firmenzentrale zu beschenken.<br />

Der Auftrag ging an niemand Geringeren<br />

als an das Vorarlberger Architekturbüro Dietrich<br />

Untertrifaller.<br />

»Das ist ein ziemlich großer Betriebsstandort<br />

am Stadtrand von Wieselburg«, sagt Architekt<br />

Much Untertrifaller. »Wir haben uns die Frage<br />

gestellt, wie sich ein verhältnismäßig kleines<br />

Verwaltungsgebäude gegenüber den großen benachbarten<br />

Industriegebäuden behaupten, sich<br />

zugleich aber harmonisch in die locker bebaute<br />

Einfamilienhausumgebung einfügen kann.« Die<br />

Antwort darauf ist ein schlichter Eichenholzwürfel<br />

mit 15 Metern Seitenkante, der wie eine<br />

abstrakte Landmark mitten am Areal steht – als<br />

Büro, Showroom und zugleich Abfertigungsstelle<br />

für Lkw-Fahrer. Auf mehreren Split-Levels<br />

schrauben sich die Funktionsräume nach oben.<br />

Den Abschluss bildet eine höhenversetzte Event-<br />

Dachterrasse mit Blick auf den Ötscher.<br />

><br />

HOHO WIEN, SEESTADT ASPERN<br />

Anders als bei vielen anderen großvolumigen Holzbauten, die im Innenraum<br />

meist verputzt, verspachtelt oder mit Gipskarton verkleidet werden, bleibt<br />

das konstruktive Holz im HoHo sichtbar erhalten. Ein angenehm harziger<br />

Fichtenduft breitete sich kurz nach Fertigstellung aus. Mit 24 Geschoßen<br />

und 84 Metern Höhe ist das von Rüdiger Lainer für den Bauträger Cetus<br />

errichtete HoHo das derzeit zweithöchste Holzhaus der Welt.<br />

hoho-wien.at, lainer.at, cetus.at<br />

02 / 20<br />

<strong>LIVING</strong><br />

falstaff<br />

149


esidences / HOLZBAU<br />

MJØSTÅRNET, BRUMUNDDAL<br />

Am Ufer des Brumunda, rund eine Autostunde nördlich von Oslo, steht<br />

dieses imposante Holzhochhaus mit Blick auf den Mjøsa, Norwegens<br />

größten Süßwassersee. Das planende Büro Voll Arkitekter hat sich dazu<br />

entschieden, Holz nicht nur konstruktiv einzusetzen, sondern damit auch<br />

die Fassade zu verkleiden. Das Erdgeschoß des Wohnhauses wartet mit<br />

zwei 25 Meter langen Swimming-Pools auf. vollark.no<br />

><br />

»Holz ist ein genialer Baustoff mit vielen<br />

Vorteilen«, sagt Untertrifaller. »Man kann präzise<br />

und leichtgewichtig arbeiten und erzielt<br />

aufgrund des hohen Vorfertigungsgrades eine<br />

sehr schnelle Bauzeit. So ein Haus steht wie der<br />

Blitz. In unserem Fall hat die gesamte Bauzeit<br />

nicht einmal vier Monate gedauert.« Doch die<br />

wichtigsten Vorzüge des Baustoffs liegen in der<br />

Tiefe der Fasern verborgen: Holz ist ein guter<br />

CO 2<br />

-Speicher und hat aus diesem Grund einen<br />

entsprechend niedrigen ökologischen Fußabdruck,<br />

wohingegen alle anderen Baustoffe in<br />

der Produktion keine Gase speichern, sondern<br />

sogar noch massenweise Schadstoffe verursachen.<br />

Zunehmend befindet sich Holz nun auch<br />

im städtischen Gefüge im sichtbaren Vormarsch.<br />

War der nachwachsende Rohstoff in<br />

der Vergangenheit vor allem im alpinen Einfamilienhausbau<br />

sichtbar, so kommt er nun<br />

immer häufiger auch bei urbanen, ja sogar innerstädtischen<br />

Wohn- und Geschäftshäusern<br />

»Holz ist ein genialer Baustoff mit vielen Vorteilen. Man<br />

kann schnell, präzise und leichtgewichtig arbeiten. So ein<br />

Haus steht wie der Blitz. In unserem Fall hat die Bauzeit<br />

nicht einmal vier Monate gedauert.«<br />

MUCH UNTERTRIFALLER Architekt<br />

zum Einsatz. querkraft architekten und Berger +<br />

Parkkinen haben für den gemeinnützigen<br />

Bauträger EBG vor einigen Jahren einen<br />

Holzbau für die Seestadt Aspern geplant. Die<br />

mehrteilige Wohnhausanlage wurde mit der<br />

Holzforschung Austria und den beiden Holzbetrieben<br />

LC Buildings und Weissenseer entwickelt<br />

und zeichnet sich durch Holzfassaden,<br />

Holzbrücken und sogar einen mit Holz ausgekleideten<br />

Innenhof aus.<br />

Vor wenigen Monaten wurde im Sonnwendviertel<br />

hinter dem neuen Wiener Hauptbahnhof<br />

das Wohnbauprojekt Gleis 21<br />

ZENTRUM FÜR KINDERONKOLOGIE, UTRECHT<br />

Mit rund 45.000 Quadratmetern ist das Prinses Máxima Centrum<br />

das größte kinderonkologische Zentrum Europas. Die bunt verglasten<br />

Fenster, der riesige Spielplatz im Innenhof und nicht zuletzt die warme<br />

Holzfassade sollen den kleinen Patienten und ihren Eltern eine angenehme,<br />

häusliche Umgebung bieten. Die Planung und Materialwahl<br />

des Den Haager Büros LIAG architecten trägt dazu maßgeblich bei.<br />

Der Innenausbau stammt vom MMEK. liag.nl, mmek.nl<br />

><br />

Fotos: Lars Erik Skrefsrud, LIAG/ronald tilleman<br />

150 falstaff <strong>LIVING</strong> 02 / 20


esidences / HOLZBAU<br />

GLEIS 21, SONNWENDVIERTEL, WIEN<br />

Das Wiener Architekturbüro einszueins hat sich auf die Planung von<br />

Baugruppen und Partizipationsprojekten spezialisiert. Im neuen Stadtviertel<br />

hinter dem Wiener Hauptbahnhof hat es in Zusammenarbeit mit<br />

dem Kärntner Holzbauunternehmen Weissenseer dieses Wohnhaus mit<br />

34 Wohnungen errichtet. Hinzu kommen Werkstatt, Bibliothek, Saunahaus,<br />

Terrassenküche und sogar ein Veranstaltungssaal, der vom hauseigenen<br />

Kulturverein und vom Burgtheater-Studio bespielt wird.<br />

gleis21.wien, einszueins.at, weissenseer.com<br />

Holz erobert den städtischen Raum, nicht zuletzt<br />

auch in der urbansten Bauform überhaupt – im<br />

Hochhausbau mit 20 Stockwerken und mehr.<br />

Mehr und mehr erobert Holz den städtischen<br />

Raum, nicht zuletzt auch in der urbansten<br />

Bauform überhaupt – im Hochhausbau. In der<br />

Seestadt Aspern wurde soeben das 24-stöckige<br />

Holzhochhaus HoHo fertiggestellt. In der norwegischen<br />

Stadt Brumunddal wurde zur gleichen<br />

Zeit der 85 Meter hohe Holzwohnturm<br />

Mjøstårnet gebaut. Zwar hat der norwegische<br />

Kontrahent »nur« 18 Stockwerke, doch mit seiner<br />

Konstruktion überbietet er das Wiener<br />

HoHo um einen Meter. Und in New York plant<br />

das DFA Studio einen 220 Meter hohen Holzturm<br />

mitten im Central Park, in dem sich ein<br />

kleines Kraftwerk mit vertikal positionierter<br />

Windturbine befinden soll. Dass das Rennen<br />

um urbane Holzarchitektur noch lange nicht<br />

entschieden ist, beweist der W350 Tower in<br />

Tokio: Zum 350. Geburtstag will das japanische<br />

Unternehmen Sumitomo Forestry einen<br />

350 Meter hohen Büroturm errichten – komplett<br />

aus Holz.<br />

<<br />

><br />

fertiggestellt. Auch hier wurde ein Großteil<br />

des Gebäudes in Holz errichtet – und zwar<br />

nicht nur die Fassade, sondern auch große<br />

Teile der tragenden Primärkonstruktion.<br />

Im Bereich der Laubengänge und Holzverbunddecken<br />

kam sogar ein von Weissenseer<br />

und einszueins architekten entwickeltes<br />

technisches Patent zum Einsatz. Viele Anrainer<br />

und Nachbarn bezeichnen den ungewöhnlichen<br />

Holzbau mit seinem Open-<br />

Air-Bücherregal im Erdgeschoß und seinen<br />

blauen und türkisen Fenstern als eines der<br />

schönsten Häuser im neuen Sonnwendviertel.<br />

WOHNBAU IN DER MAX-MELL-ALLEE, GRAZ<br />

Der Rosenhain im Grazer Bezirk Geidorf zählt zu den nobelsten und teuersten<br />

Adressen in Graz. Genau hier errichteten Nussmüller Architekten<br />

für die gemeinnützige Siedlungsgenossenschaft Ennstal einen Holzbau mit<br />

38 Wohnungen und einer einzigartigen Atmosphäre im Innenhof. Das<br />

gemütliche Atrium mit Laubengängen versteht sich als Sozialisationspunkt<br />

für die hier lebenden Menschen. nussmueller.at<br />

Fotos: Herta Hurnaus, Pierer<br />

152 falstaff <strong>LIVING</strong> 02 / 20


Quality Living<br />

am Fuße des Kahlenbergs.<br />

1190 Wien | Hammerschmidtgasse 27<br />

Modern gestaltet, attraktive Grünruhelage in City-Nähe mit exzellenter Verkehrsanbindung<br />

und Infrastruktur. Das ist Quality Living von Raiffeisen WohnBau.<br />

Exklusive Villen bzw. Eigentumswohnungen von ca. 72 bis 186 m² | Eigengärten, großzügige Terrassen, Balkone und Loggien |<br />

hochwertige Ausstattung | Smart Home Technologie, Home Delivery Space, Gartenbewässerung | Weinkeller mit Verkostungsraum |<br />

bezugsfertig<br />

Der Bauträger der Raiffeisen Bankengruppe Österreich: Raiffeisen WohnBau ist seit über<br />

25 Jahren erfolgreich als Projektentwickler und Bauträger tätig. Als solcher entwickelt, plant,<br />

errichtet und verkauft Raiffeisen WohnBau freifi nanzierte Wohnungen.<br />

t: +43 1 716 01-8241 | e: immobilien@raiffeisen-wohnbau.at<br />

Verkauf direkt vom Bauträger Raiffeisen WohnBau. | wohnen.einfach.machen.<br />

HWB 33,02 - 48,46 | Foto: © Irene Schanda | Raiffeisen WohnBau ist eine Marke der Raiffeisen-Leasing GmbH.<br />

www.raiffeisen-wohnbau.at


MAYRBÄURL INTERIOR DESIGN<br />

TRAUMVILLA<br />

Diese Traumvilla im Herzen von Österreich könnte<br />

genauso gut auch in Beverly Hills stehen.<br />

Ästhetik, klares, zeitloses Design<br />

und absolut höchste Qualitätsausführung<br />

im Innen- wie auch<br />

Außenbereich prägen diese Villa,<br />

die im Herbst 2019 fertiggestellt wurde. Die<br />

Bauherrin und der Bauherr haben ein absolut<br />

ausgeprägtes Verständnis für Design und<br />

Ästhetik. Mayrbäurl Interior Design war<br />

es eine Freude, die Bauherren auf dem Weg<br />

zu ihrer Traumvilla begleiten zu dürfen. Die<br />

Firma war von Anfang an dabei und entwarf<br />

das komplette Interior Design – bis ins letzte<br />

Detail in enger Abstimmung mit den Bauherren,<br />

öfter bis tief in die Nacht. So entstand<br />

auch eine wunderbare Freundschaft.<br />

MID stattete die Villa auch komplett mit<br />

der Möblierung aus. Unter anderem mit<br />

den internationalen Brands von B&B Italia,<br />

Cassina, Molteni&C, Poliform Kitchen,<br />

Wittmann, Zanotta und vielen mehr. Im Außenbereich<br />

kamen Marken wie B&B Italia<br />

und Paola Lenti zum Einsatz. Mayrbäurl<br />

Interior Design entwirft, plant und realisiert<br />

hochwertige Innenarchitekturprojekte inklusive<br />

kompletter Möblierung und Ausstattung.<br />

Schlüssige Gesamtkonzepte und die Umsetzung<br />

spannender Herausforderungen sind<br />

die Kernkompetenz des Unternehmens.<br />

FUNKTIONELL, KLAR, ÄSTHETISCH<br />

Das Familienunternehmen fuchs glas-technik.at<br />

GmbH mit rund 20 Mitarbeitern zählt<br />

zu den führenden Entwicklern moderner<br />

transparenter Glas- und Metalllösungen.<br />

Dank der hohen fachlichen Expertise und<br />

der jahrelangen Erfahrung ist die Firma als<br />

kompetenter Partner für anspruchsvolle<br />

Glas- und Metalltechnik weit über Öster-<br />

INFO<br />

MID<br />

Mayrbäurl Interior Design GmbH<br />

Klammstraße 5, 4020 Linz<br />

office@mayrbaeurl-mid.at<br />

mayrbaeurl-mid.at<br />

reichs Grenzen hinaus bekannt und hat<br />

bereits Projekte für namhafte Auftraggeber<br />

in vielen Ländern Europas realisiert.<br />

Wohlfühlen wird bei fuchs glas-technik.at<br />

GmbH großgeschrieben. Das gilt von der<br />

ersten Beratung bis zur Umsetzung und<br />

selbstverständlich darüber hinaus: Denn<br />

wenn der Bau vollendet ist, bereiten die<br />

bis ins kleinste Detail perfekt umgesetzten<br />

Objekte mit ihrem individuellen, zeitlosen<br />

Design ihren Eigentümern und Nutzern<br />

jahrelang Freude.<br />

Hier wird Innovation in allen Bereichen<br />

gelebt, sei es bei Produkten, Technologien<br />

oder Möglichkeiten. Denn schließlich braucht<br />

jedes Projekt seine maßgeschneiderte Lösung!<br />

INFO<br />

fuchs glas-technik.at GmbH<br />

Gewerbepark 5, 4300 St. Valentin<br />

T: +43 7435 58880-0 F: +43 7435 58880-8<br />

info@glas-technik.at<br />

glas-technik.at<br />

Fotos: Manfred Seidl, Julia Hoffer<br />

154 falstaff <strong>LIVING</strong> 02 / 20


FUCHS GLAS-TECHNIK, CONSULTING – ENGINEERING – CONSTRUCTION<br />

ADVERTORIAL<br />

02 / 20<br />

<strong>LIVING</strong><br />

falstaff<br />

155


esidences / COWORKING<br />

ORTE DER<br />

KREATIVITÄT UND<br />

GEMEINSAMKEIT<br />

Foto: Spaces<br />

156 falstaff <strong>LIVING</strong> 02 / 20


Spaces<br />

Die Nachfrage nach unkonventionellen Büro-<br />

Varianten steigt exorbitant an, da immer mehr<br />

Unternehmen flexible Büros suchen. Die Herausforderungen<br />

bestehen für Anbieter derzeit darin,<br />

passende Büroflächen zu finden, die zwar die Bündelung<br />

von Ressourcen möglich machen, aber<br />

trotzdem eine gewisse Privatsphäre bieten.<br />

spacesworks.com<br />

Aus dem Gedanken der Einsparung und<br />

Bündelung von Ressourcen entstand die<br />

Idee, Büroflächen gemeinsam zu nutzen.<br />

Diese neue Art zu arbeiten hat mit dem<br />

ursprünglichen Konzept des Büros nicht<br />

mehr viel gemeinsam, doch ihr weltweiter<br />

Siegeszug ist nicht zu bremsen – auch<br />

außerhalb der urbanen Gebiete.<br />

TEXT WALTER SENK<br />

Am Anfang war der Grundgedanke,<br />

zusammenzuarbeiten und Ressourcen<br />

zu teilen. Daher schlossen sich Einzelpersonen<br />

zusammen, um die teuren<br />

Büroflächen in den Metropolen Europas und<br />

den USA, die sich ein Einzelner nicht leisten<br />

konnte, gemeinsam zu nutzen. Mittlerweile ist<br />

daraus eine Industrie entstanden, die die Arbeitswelt<br />

neu gestaltet. Coworking hat sich dem<br />

Grunde nach verändert. Jetzt sind es Flächen<br />

mit einem hohen Dienstleistungsfaktor, aber<br />

auch mit höherer Miete – eigentlich das Gegenteil<br />

dessen, wozu sie ursprünglich gedacht waren.<br />

Dem Run tut das keinen Abbruch, denn<br />

wichtig ist in den Shared Offices die Korrelation<br />

zwischen gutem Design, Arbeitsleistung<br />

und Netzwerken. In der heutigen Zeit, in der<br />

es mehr denn je auf Kreativität, Empathie<br />

und Kommunikation ankommt, bestimmt die<br />

Gestaltung des Raums maßgeblich das Wohlbefinden<br />

der darin arbeitenden Menschen.<br />

EIN ANDERES VERSTÄNDNIS<br />

VON ARBEITEN<br />

Thomas Schulz, Founding Partner von All-<br />

OfficeCenters, wo man sich unter anderem auf<br />

die Ver mittlung von flexiblen Büroflächen und<br />

Coworking-Spaces spezialisiert hat: »Die jenigen,<br />

die die Entwicklung vorantreiben, sind aber<br />

nicht die Betreiber wie WeWork oder Regus,<br />

sondern die Kunden.« Dabei handelt es sich<br />

weitgehend um Millennials sowie die jungen<br />

Alten. »Die Vertreter dieser Generation sind in<br />

einer digitalisierten, vernetzten, globalisierten<br />

Welt aufgewachsen und treiben eine Entwicklung<br />

voran, die heute schon in den großen Städten<br />

neue gesellschaftliche Kooperations formen<br />

entstehen lässt«, meint die Trend forscherin<br />

Christiane Varga. Ein »Wir-Gefühl« steht oft im<br />

Zentrum, bei gleichzeitiger Möglichkeit zur Individualität.<br />

Zum Coworking zählt hier die gesamte<br />

Shared Economy, aber auch Coliving. ><br />

02 / 20<br />

<strong>LIVING</strong><br />

falstaff<br />

157


esidences / COWORKING<br />

Multi-Tenant<br />

Zahlreiche Coworking-Anbieter stellen<br />

mit ökonomisch nachhaltigem<br />

Nutzungskonzept eine gute Ergänzung in<br />

der Mieterstruktur von Multi-Tenant-Gebäuden<br />

dar, die von Mietern und<br />

Investoren vermehrt nachgefragt werden.<br />

ZUSAMMENSPIEL<br />

Arbeit und Leben werden sich übrigens vermischen,<br />

ist Michael Mitterdorfer, Leiter des<br />

Transaktionsmanagements bei MAGAN Advisors,<br />

überzeugt: »Wenn in einem Haus mit<br />

Coworking auch Coliving angeboten wird,<br />

könnten sich daraus sehr gute Synergien entwickeln.<br />

In Zukunft wird es vermehrt eine<br />

Mischung aus Wohnen und Office geben.«<br />

Damit ist das Büro dann endgültig in der<br />

Wohnwelt angekommen – und der Mief der<br />

eintönigen Büroarbeit einer neuen, sinnvollen<br />

Zusammenarbeit gewichen. Das würde auch,<br />

so Mitterdorfer, »der Vereinsamung der Singles<br />

entgegenwirken«. 2018 gab es fast vier<br />

Millionen Privathaushalte, mehr als ein Drittel<br />

davon entfiel auf Single-Haushalte. »Hier<br />

würden sich Immobilienangebote und Wünsche<br />

an soziale Anbindung bestens ergänzen.«<br />

Coworking als Vorreiter: Dort, wo heute noch Gemeinschaftsflächen<br />

zum Arbeiten angeboten werden, könnten in den<br />

kommenden Jahren auch Coliving-Konzepte entstehen.<br />

Experten rechnen mit einer Mischung aus Wohnen und Office.<br />

Synergieeffekte<br />

Coworking-Spaces funktionieren auch deshalb, weil sich aus dem<br />

Miteinander der Mieter auch Synergien entwickeln. Die Plätze sind<br />

nicht nur zum Arbeiten, sondern auch zum Netzwerken konzipiert.<br />

immofinanz.com/de/buroimmobilien/myhive-ungargasse<br />

Fotos: Adrian Tiemens Photography, VYHNALEK.COM, Your Office, Sebastian Kreuzberger<br />

158 falstaff <strong>LIVING</strong> 02 / 20


Coexist<br />

Es war früher unvorstellbar, dass der<br />

Arbeitsplatz wie eine Wohnung aussieht.<br />

Heute ist es vornehmlich bei den Coworking-<br />

Flächen schon umgekehrt: Unvorstellbar,<br />

dass das nicht der Fall war.<br />

youroffice.at<br />

NEUES VERSTÄNDNIS<br />

Das alles ist zwar noch Zukunftsmusik, aber<br />

sie wird lauter. Aktuell sehen sich die Anbieter<br />

mit ganz anderen Herausforderungen konfrontiert,<br />

etwa gute Büroflächen zu finden. Diese<br />

müssen einiges bieten können, zum Beispiel<br />

ein Mehr an Kommunikationsflächen. Lustige<br />

bunte Möbel reichen nicht, um sich gegen die<br />

Konkurrenz durchzusetzen. In den nächsten<br />

Jahren wird im Zuge der steigenden Konzeptvielfalt<br />

eine stärkere Fokussierung auf bestimmte<br />

Ziel- beziehungsweise Lebensstilgruppen<br />

notwendig sein. So können Synergien unter<br />

den Mietern noch stärker forciert werden.<br />

RURALES WACHSTUM<br />

Coworking war eigentlich ein urbanes Phänomen,<br />

wobei die Betonung auf »war« liegt.<br />

Denn in den kommenden Jahren wird es aus<br />

dem städtischen Raum immer weiter in die<br />

Peripherie drängen. »Die Weiterentwicklung<br />

wird sich nicht an großen Namen wie WeWork<br />

aufhängen«, so Christian Wagner von Christian<br />

Wagner & Partner Real Estate. »Diese Assetklasse<br />

wird sich auch in einem kleineren Maßstab<br />

entwickeln.« Nämlich in der Peripherie<br />

und an den Verkehrsachsen, die direkt an die<br />

Ballungsräume angebunden sind: »Es werden<br />

keine großen Marken sein. Wichtig ist, dass<br />

das Office funktioniert und der Spirit da ist.«<br />

FLEXIBILITÄT IM GEBÄUDE<br />

Der erwähnte Spirit ist ohnehin am wichtigsten;<br />

und mittlerweile wird die Coworking-Idee<br />

auch von Unternehmen auf ihren eigenen Flächen<br />

übernommen. »Wir sehen immer mehr<br />

Nachfrage nach Räumen der Arbeit beziehungsweise<br />

des Lebens – Stichwort Wohnzimmeratmosphäre«,<br />

so Julian Schramek, Head<br />

of Building Consultancy CBRE: » Wir gehen<br />

davon aus – dies ist auch das Ergebnis einer<br />

unserer aktuellen Studien –, dass Hybrid-Lösungen<br />

am meisten Potenzial haben: Diese<br />

bieten inspirierend gestaltete Räume für informelle<br />

Meetings, die den täglichen Austausch<br />

fördern. Außerdem findet man kleine Coworking-Bereiche<br />

und nonterritoriale Arbeitsplätze.«<br />

Arbeitnehmer wollen frei wählen, wo sie<br />

welchen Aufgaben nachgehen – und das nicht<br />

nur in der Stadt.<br />

»Das Büro wird als Ort des Zusammenarbeitens<br />

und Lebens in seiner Bedeutung gestärkt,<br />

auch wenn technologische Fortschritte in der<br />

Kommunikation die physische Anwesenheit<br />

im Büro zunehmend entbehrlicher machen<br />

würden«, meint Stefan Brezovich, Vorstand<br />

ÖRAG Immobilien. »Die Bindung der Mitarbeiter<br />

an die Ziele und den Geist eines Unternehmens<br />

wird zu einem relevanten Teil auch<br />

durch das gemeinsame Arbeiten am Firmenstandort<br />

gefördert.« Das ist auch der Grund,<br />

warum Thomas Schulz überzeugt ist: »Coworking<br />

wird einen sehr großen Teil unserer<br />

Bürowelt einnehmen, aber es wird nicht<br />

das alleinige Zukunftsmodell sein.«<br />

<<br />

Mehrwert Arbeit<br />

Millennials sowie die jungen Alten sind die<br />

großen Nachfrager auf dem Markt und treiben<br />

als Mieter die Entwicklung voran. Funktion und<br />

ästhetischer Mehrwert des Arbeitsumfelds<br />

spielen für sie eine wichtige Rolle.<br />

talentgarden.org<br />

02 / 20<br />

<strong>LIVING</strong><br />

falstaff<br />

159


esidences / NOBELKAUFHÄUSER<br />

Foto: Marco Cappelletti / DSL STudio / BIG<br />

Luxuskaufhäuser erleben eine<br />

unerwartete Renaissance. Und<br />

das trotz Flag ship-Stores, Showrooms<br />

und Online-Shopping! Das<br />

Kaufhaus wird zur Destination –<br />

denn es wird größer, schöner und<br />

nobler. Eine Einkaufs tour durch<br />

die neuen alten Warentempel<br />

der Welt.<br />

TEXT MAIK NOVOTNY<br />

160SHOPPINGfalstaff<br />

<strong>LIVING</strong> 02 / 20


Aux Champs-Élysées<br />

Marmor, Goldlamé und viel Raum: Wie es<br />

sich für ein Traditionskaufhaus an einem<br />

Prachtboulevard gehört, wurde beim Edel-<br />

Umbau der Galeries Lafayette Champs-<br />

Élysées in Paris an Prunk nicht gespart.<br />

galerieslafayette.com<br />

War dieser gigantische Laden nicht<br />

eine überhastete Entscheidung?«,<br />

fragt sich der Unternehmer, der<br />

in Émile Zolas Roman »Au Bonheur<br />

des Dames« (1883) ein großes Warenhaus<br />

in Paris eröffnen will. »Wo findet man denn<br />

Kunden, die diese Kathedrale des Kommerzes<br />

füllen?« Eine Frage, die sich Kaufhausbesitzer<br />

auch heute noch stellen. Wer braucht noch<br />

Einkaufstempel, die mit dem Versprechen<br />

werben, dass es hier alles gibt, wenn man<br />

alles zu Hause mit einem Klick haben kann?<br />

Doch das Kaufhaus ist nicht so schnell totzukriegen.<br />

Denn es konnte schon immer auf<br />

die Strömungen der Zeit reagieren und mit<br />

><br />

TEMPEL02 / 20<br />

<strong>LIVING</strong><br />

falstaff<br />

161


esidences / NOBELKAUFHÄUSER<br />

Tradition und Hightech<br />

In den Galeries Lafayette<br />

Champs-Élysées trifft Hightech auf<br />

klassische Materialien, Stil auf Spaß.<br />

Das Kaufhaus wird zum Tempel<br />

und zur Erlebniswelt zugleich.<br />

><br />

Innovationen punkten. Wie Harry Gordon<br />

Selfridge, der 1909 sein erstes Warenhaus in<br />

der Londoner Oxford Street eröffnete: mit<br />

einhundert Abteilungen, Restaurants, Dachterrasse<br />

und Lesesaal. So importierte er amerikanische<br />

Innovationen ins träge England. Es war<br />

eine Revolution.<br />

»In vielen Metropolen auf der ganzen Welt gibt es<br />

Luxuskaufhäuser wie das Berliner KaDeWe. Nun<br />

wollen wir auch in Wien ein solches Haus mit i<br />

nternationalem Charakter etablieren.«<br />

CHRISTOPH STADLHUBER SIGNA Prime Selection AG<br />

KOSTBARES WEISS<br />

109 Jahre später eröffnete Selfridges ein weiteres<br />

Kapitel. Ein neuer Eingang, ein neues Foyer,<br />

entworfen von Stararchitekt David Chipperfield.<br />

Elegante schwarze Profile setzen die wuchtige<br />

Säulenfassade fort. Auch im Inneren wandelte<br />

sich das Haus: Die über die Jahrzehnte verwachsenen<br />

Räume wurden befreit, die klassizistische<br />

Halle freigelegt, heute erstrahlt alles in kostbarem,<br />

luftigem Weiß. Ein Tempel.<br />

Nun fragt man sich: Warum baut ein Architekt<br />

wie Chipperfield, der seinen Ruhm mit<br />

Museen und Galerien erworben hat, Kaufhäuser?<br />

Gute Frage, viele Antworten. Klar ist:<br />

Wirklich surreal<br />

Ein surreales Gemälde von Giorgio de Chirico?<br />

Ein Filmset? Ein Museum? Nein, das Kaufhaus<br />

Il Fondaco dei Tedeschi in den Mauern eines<br />

alten Palazzos mitten in Venedig.<br />

dfs.com<br />

Fotos: Delfino Sisto Legnani and Marco Cappelletti, Salem Mostefaoui, Simon Menges, OMA<br />

162 falstaff <strong>LIVING</strong> 02 / 20


Großputz im Traditionshaus<br />

Das 1909 errichtete Selfridges<br />

in der Londoner Oxford Street<br />

erstrahlt nach dem Umbau durch<br />

David Chipperfield in edlem Weiß.<br />

selfridges.com<br />

Weder ist er der Einzige, noch ist Selfridges sein<br />

einziges Kaufhaus. In Berlin plant er für Inves -<br />

tor René Benko, den Karstadt am Hermannplatz<br />

in alter Art-déco-Pracht wiederherzustellen.<br />

Benkos SIGNA ist der größte Player, wenn<br />

es um die Renaissance der Shopping-Tempel<br />

geht. Eine regelrechte Einkaufstour der großen<br />

Häuser unternahm er in den letzten Jahren:<br />

Das Berliner KaDeWe lässt er gerade in minutiöser<br />

Detailarbeit vom niederländischen Star<br />

Rem Koolhaas umbauen. Dieser wird auch den<br />

Neubau des KaDeWe Wien in der Mariahilfer<br />

Straße verantworten.<br />

Nicht wenige wunderten sich, warum hier<br />

Millionen in den Tempelbau fließen, gerade<br />

in Zeiten des Onlinehandels. Doch die SIGNA<br />

und andere Kaufhaus-Investoren tun dies nicht<br />

aus reiner Laune. »In vielen Metropolen auf<br />

der ganzen Welt gibt es Luxuskaufhäuser wie<br />

das Berliner KaDeWe«, erklärte Christoph<br />

Stadlhuber, Chef der SIGNA Prime Selection<br />

AG. »In Wien ist diese Kultur, nachdem ><br />

Ein grünes Dach für die Mahü<br />

Wo heute noch das Möbelhaus Leiner<br />

steht, wird bald das Kaufhaus des<br />

Westens entstehen, mit Dachterrasse<br />

oben und einladenden Arkaden unten.<br />

mahi10-18.at<br />

02 / 20<br />

<strong>LIVING</strong><br />

falstaff<br />

163


esidences / NOBELKAUFHÄUSER<br />

Hightech-Kristall<br />

Ganz anders als das Pariser Stammhaus<br />

präsentiert sich die Filiale der Galeries<br />

Lafayette in Luxemburg: Sie wurde von<br />

Norman Foster als kantig-cooler<br />

Hightech-Kristall gestaltet.<br />

><br />

sich die meisten dieser Warenhäuser<br />

in jüdischer Hand befunden hatten, leider<br />

mit einem Schlag ausradiert worden. Nun<br />

wollen wir auch hier ein solches Haus mit<br />

internati onalem Charakter etablieren.«<br />

SINNLICHE SCHÖNHEIT<br />

Das Kaufhaus wird wieder zur Destination,<br />

zum Erlebnis. Es sind Häuser wie Städte, durch<br />

die man flanieren, in denen man sich verlieren<br />

und die Waren angreifen kann. Das bietet<br />

sonst niemand – und die Shoppingcenter am<br />

Stadtrand mit ihren hektargroßen Parkplätzen<br />

sind für die urbane E-Scooter-Generation<br />

unattraktiv. Die Verortung im Stadtzentrum<br />

ist das A und O.<br />

Manche dieser Kaufhäuser wirken eher wie<br />

Museen – zum Beispiel die Fondaco dei Tedeschi.<br />

Zentraler und urbaner kann ein Kaufhaus<br />

kaum sein, denn es befindet sich in einem<br />

alten Palazzo direkt neben der Rialtobrücke in<br />

Venedig. Die Räume um das mehrgeschoßige<br />

Fotos: Nigel Young / Foster + Partners, Zander Olsen, Connie Zhou<br />

164 falstaff <strong>LIVING</strong> 02 / 20


Kultkaufhaus<br />

Auch beim berühmtesten Kaufhaus<br />

der Welt ruht man sich nicht auf den<br />

Lorbeeren aus: Harrods in London wird<br />

permanent umgebaut und veredelt.<br />

harrods.com<br />

Atrium sind von sinnlicher Schönheit, die<br />

Waren wie kostbare Exponate, selbst das Fahren<br />

mit der Rolltreppe wird hier zum kulturellen<br />

Erlebnis. Ganz zu schweigen von der Dachterrasse<br />

mit Rundumblick über die Lagunenstadt.<br />

Ein Touristenmagnet, der fast nebenbei auch<br />

ein Kaufhaus ist.<br />

Es überrascht nicht, dass heute alle großen<br />

Traditionshäuser auf Veredelung und maximale<br />

Noblesse setzen. Auch die Galeries Lafayette an<br />

den Pariser Champs-Élysées ließen sich soeben<br />

vom dänischen Jungstar Bjarke Ingels ein<br />

Lifting verpassen. Hier fusionieren Urba nität<br />

und edles Finishing, der Raum als Ganzes und<br />

einzelne Attraktionen. »Die Galeries La fayette<br />

eröffnen nicht nur ein neues Kaufhaus«,<br />

schwärmt Ingels, »sie öffnen einen neuen<br />

städtischen Raum für die Pariser.« Ein Tempel<br />

fürs Volk. Noblesse oblige.<br />

<<br />

Leicht gekleidet<br />

Ein leichtes Gewand aus Glas<br />

mit kurvigem Faltenwurf: Eine<br />

grazile Hülle bekam das Kaufhaus<br />

Nordstrom, das 2019 im höchsten<br />

Wohnhochhaus New Yorks eröffnete.<br />

nordstrom.com<br />

02 / 20<br />

<strong>LIVING</strong><br />

falstaff<br />

165


esidences / <strong>LIVING</strong> SALON<br />

Re-use and Recycle<br />

Andrea Kessler, Christoph M. Achammer<br />

und Andreas Fogarasi im Re:store der<br />

Materialnomaden in der ehemaligen<br />

Siemens-Kegelhalle.<br />

166 falstaff <strong>LIVING</strong> 02 / 20


Welche Rolle<br />

spielt Recycling<br />

im Bauen<br />

Die Wiederverwendung und<br />

Verwertung von alten Baustoffen<br />

ist ein wichtiger Beitrag zum<br />

Bauen und Wohnen. Doch warum<br />

ist von alledem in der heutigen<br />

Architektur so wenig zu sehen?<br />

Ein Gespräch mit Architekt Christoph<br />

M. Achammer, Materialnomadin Andrea<br />

Kessler und dem bildenden Künstler<br />

Andreas Fogarasi.<br />

MODERATION UND TEXT WOJCIECH CZAJA<br />

FOTOS LUKAS ILGNER<br />

<strong>LIVING</strong> Wann haben Sie persönlich<br />

das letzte Mal etwas recycelt? Und<br />

was genau?<br />

ANDREA KESSLER Ich saniere<br />

gerade meine Wohnung und mache<br />

das beinahe zur Gänze unter dem Motto »Reuse«<br />

– vom wiedereingebauten Parkettboden<br />

über Zementfliesen bis zur mobilen Trennwand.<br />

CHRISTOPH M. ACHAMMER Wenn ich am<br />

Freitagabend meine Arbeit beende, dann liebe<br />

ich es, nach Hause zu fahren und dieses Haus<br />

selbst instand zu halten – mit alten Beschlägen,<br />

alten Geländern und alten Elektrobauteilen.<br />

Es ist wie auf einem schönen Mistplatz.<br />

ANDREAS FOGARASI Ich baue gerade eine<br />

Holzkiste, um ein Kunstwerk von mir nach<br />

Ma drid zu verschicken. Ich habe beschlossen,<br />

dafür altes Holz zu verwenden, was aber nicht<br />

nur eine Entscheidung aus Pragmatismus ist,<br />

sondern letztendlich auch aus Liebe und Überzeugung.<br />

Das Holz passt nicht maßgenau, so<br />

hatte ich ziemlich viel Arbeit damit. Recycling<br />

braucht Flexibilität und Kompromissbereitschaft.<br />

Ist Recycling automatisch ein Kompromiss?<br />

FOGARASI Manchmal findet man genau das,<br />

was man braucht. Aber wenn es nicht perfekt,<br />

nicht millimetergenau passt, dann muss man<br />

kreativ werden.<br />

In der Mode, im Design und in der Industrie<br />

wird die Wiederverwendung und Wiederverwertung<br />

von Produkten und Rohstoffen schon<br />

lange praktiziert. Wo stehen wir im Bauen?<br />

ACHAMMER Nirgends.<br />

Das ist eine Ansage!<br />

ACHAMMER In der Automobilindustrie hat<br />

man sich schon vor langer Zeit darauf geeinigt,<br />

dass über 90 Prozent des Automobils nach<br />

dem Lebenszyklus rezykliert werden müssen.<br />

Recycling umfasst in diesem Fall Wiederverwendung<br />

und Wiederverwertung. Im Bauen<br />

liegt die Recycling-Rate bei unter zehn Prozent.<br />

Das ist eigentlich ziemlich traurig.<br />

KESSLER Über 40 Prozent der globalen CO2-<br />

Äquivalente stammen aus dem Baubereich.<br />

Das ist ein enormer Anteil. Allein schon die -<br />

ser hohe Wert sollte uns zu denken geben und<br />

uns endlich ein Ansporn sein, dem Recycling<br />

auch in der Architektur einen höheren Stellenwert<br />

einzuräumen. ><br />

02 / 20<br />

<strong>LIVING</strong><br />

falstaff<br />

167


In einem konkreten Projekt haben ATP architekten<br />

ingenieure und die Materialnomaden bereits<br />

zusammengearbeitet – und zwar bei der Großresidences<br />

/ <strong>LIVING</strong> SALON<br />

><br />

Hat sich die Rezyklierrate in der Architektur<br />

in den letzten Jahren und Jahrzehnten verbessert?<br />

ACHAMMER Ganz im Gegenteil! Ein Gründerzeithaus<br />

lässt sich ganz gut in einzelne Bestandteile<br />

zerlegen. Heutige Bauten hingegen beinhalten<br />

sehr viele verklebte Verbundbaustoffe,<br />

die man nie wieder intelligent recyclen kann.<br />

Damit bauen wir heute den Sondermüll von<br />

morgen.<br />

FOGARASI Die Psyche der Architektur lebt<br />

sehr stark davon, das Neue zu zelebrieren und<br />

immer wieder neue Moden zu prägen und<br />

zu erfinden. Mich stört, dass hier nicht mehr<br />

Fokus auf die Optimierung des Bestehenden<br />

gelegt wird. Eine Auseinandersetzung mit<br />

Re cycling wäre extrem wichtig.<br />

ACHAMMER Und es würde dafür sorgen, die<br />

unterschiedlichen Mode- und Lebenserwartungsphasen<br />

effizienter und sequenziell intelligenter<br />

zu planen.<br />

Das heißt?<br />

ACHAMMER Die langjährige Erfahrung mit<br />

Moden, Trends, Technologieschüben und Erwartungshaltungen<br />

von uns Nutzern und Konsumenten<br />

hat gezeigt, dass unterschiedliche<br />

Andrea Kessler<br />

»Es braucht interdisziplinäres Zusammenarbeiten<br />

– vom Abbruch über die Planung<br />

bis zur Produktherstellung und zum ausführenden<br />

Gewerk.«<br />

Bauteile unterschiedlich lange überleben:<br />

Struktur 50 Jahre, Fassade 20 Jahre, Haustechnik<br />

15 Jahre, Interieur zehn Jahre. Wir wissen,<br />

wie es geht, wir wissen, wie wir planen müssen,<br />

damit Recycling und Demontage leicht möglich<br />

sind, aber die Realität sieht anders aus.<br />

In den Blogs, im Do-it-yourself und in der<br />

Cradle-to-Cradle-Bewegung ist Recycling zur -<br />

zeit ein richtiger Hype. Könnten wir uns da<br />

nicht ein bisschen was abschauen?<br />

FOGARASI Das sind immerhin wichtige Impulse,<br />

um ein neues Verständnis von Bauen<br />

zu definieren.<br />

KESSLER Im DIY und im individuellen Basteln<br />

und Bauen tut sich enorm viel. Allerdings<br />

würde ich das nicht mit der Baubranche und<br />

Bauindustrie gleichsetzen, denn im Errichten<br />

von Gebäuden gelten so strenge Auflagen, dass<br />

man hier ohne normierte, zertifizierte Produkte<br />

und Baumaterialien nicht weit kommt.<br />

ACHAMMER Ein Gebäude für längere Zeit zu<br />

bauen, müsste wieder chic werden! Doch dazu<br />

müsste man, wie Andrea Kessler sagt, Normen,<br />

Bauvorschriften und industrielle Richtlinien<br />

revolutionieren. Da bin ich wenig optimistisch.<br />

Herr Fogarasi, wie ist der Stellenwert des Re cycling<br />

in der Kunst?<br />

FOGARASI Künstler gehen meist sehr bewusst<br />

mit Ressourcen um. Die Kunst zeichnet sich<br />

aber auch dadurch aus, dass sie Dingen außerhalb<br />

des bestehenden Wertekanons wie Ökologie,<br />

Ökonomie und Funktionalität einen Wert<br />

gibt. Kunst hat die Freiheit, diese Auflagen<br />

nicht erfüllen zu müssen und schafft so ihre<br />

eigene Nachhaltigkeit.<br />

Frau Kessler, 2017 haben Sie gemeinsam mit<br />

Peter Kneidinger das Unternehmen Materialnomaden<br />

gegründet. Sie sammeln Baustoffe<br />

aus alten Abbruch- und Umbauhäusern. Wie<br />

genau kann man sich das vorstellen?<br />

KESSLER Wir treten mit Grundstückseigentümern<br />

in Kontakt und analysieren, bevor ein<br />

Gebäude umgebaut oder abgerissen wird, welche<br />

Materialien gut erhalten und ästhetisch oder<br />

funktional hochwertig sind. Diese Baustoffe und<br />

Produkte werden über unseren Re:store für einen<br />

neuerlichen Einsatz vermittelt und für einen Wiedereinbau<br />

fachgerecht aufbereitet.<br />

Von welchen Produkten sprechen wir da?<br />

KESSLER Die meisten Produkte stammen<br />

entweder aus der Gründerzeit oder aber aus<br />

den Siebziger- und Achtzigerjahren: Ziegel,<br />

Steinplatten, Zementfliesen, Geländer, Türen,<br />

Christoph M. Achammer<br />

»Im Bauen liegt die Recycling-Rate bei<br />

unter zehn Prozent. Das ist eigentlich<br />

ziemlich traurig.«<br />

Fenster, Fassadenelemente aus Sichtbeton oder<br />

Waschbeton, abgehängte Decken, Leuchtkörper,<br />

Sitzmöbel und so weiter.<br />

Abbruch und Entsorgung eines Hauses kosten<br />

Geld. Wie funktioniert das Bezahlsystem? Kaufen<br />

Sie die Baustoffe ein? Oder bekommen Sie Geld<br />

für die Abnahme?<br />

KESSLER Durch unsere Arbeit reduzieren wir<br />

das Abbruchvolumen, tragen also dazu bei, dass<br />

sich der Abbruch kostenmäßig verringert. Um<br />

auf Ihre Frage zu antworten: Der Hauseigentümer<br />

kauft bei uns eine sinnvolle Dienstleistung ein.<br />

Mit dem Wiederverwenden von Bauteilen ist viel<br />

Arbeit und Logistik verbunden.<br />

Herr Achammer, Ihr Büro ATP hat schon Dutzende,<br />

wenn nicht Hunderte Sanierungen und<br />

Refurbishments abgewickelt. Haben Sie vor dem<br />

Abbruch jemals so einen Zwischenschritt eingelegt?<br />

ACHAMMER Ehrlich gesagt nicht. Dieser Prozess<br />

ist arbeitsintensiv und logistisch sehr komplex.<br />

Das wird immer ein Orchideendasein fristen. Interessant<br />

und attraktiv für Auftraggeber würde es<br />

dann werden, wenn sich hier eine Restore- und<br />

Recycling-Industrie auf breiter Ebene entwickelt.<br />

168 falstaff <strong>LIVING</strong> 02 / 20


küche für das Social-Business-Projekt magdas<br />

Küche. Was genau ist hier entstanden?<br />

KESSLER Der Bauherr magdas hat in der<br />

Ausschreibung gefordert, dass in einem Teil des<br />

Projekts Re-use und Recycling zum Einsatz kommen<br />

sollen. Unser Konzept hat vorgesehen, alte<br />

Parkettböden und alte Einbauschränke zu verwenden.<br />

Außerdem haben wir im Bürobereich Trennwände<br />

aus wiederverwendeten Materialien gebaut.<br />

Das Resultat – eine Art Collage aus Fenstern und<br />

Türen – ist ein richtig schönes Unikat.<br />

ACHAMMER Das ist ein sehr, sehr schönes<br />

Projekt, das gute, wertvolle Gedankengänge anregt.<br />

Außerdem erfüllt das Projekt ästheti sche<br />

Vorstellungen, die eine klassische Neubauwand<br />

niemals schafft.<br />

Das ist ein ATP-Projekt von vielen. Ein Best-<br />

Practice-Beispiel für die Zukunft?<br />

ACHAMMER Ich würde es mir wünschen. Tatsächlich<br />

ist es so, dass es für Recycling-Projekte<br />

dieser Art keinen Markt gibt. Das sind schöne,<br />

wertvolle Ausnahmeerscheinungen.<br />

Herr Fogarasi, vor ein paar Monaten haben Sie<br />

sich ein ATP-Projekt vorgeknöpft und haben im<br />

Zuge eines Umbaus einige alte Fassadenplatten<br />

gerettet. Wie kam es dazu?<br />

FOGARASI Ich wohne in der Nähe der Sozialversicherungsanstalt<br />

in der Wiedner Hauptstraße<br />

und habe den Umbau des Carl-Appel-<br />

Gebäudes Tag für Tag beobachten können. Auffälligstes<br />

Element dieses Siebzigerjahre-Hauses<br />

waren die ornamentierten Fassadenelemente<br />

nach einem Entwurf des oberösterreichischen<br />

Objektkünstlers Helmuth Gsöllpointner. Als<br />

ich gesehen habe, dass die Tafeln entfernt werden,<br />

habe ich mir ein paar davon geschnappt.<br />

Damals ist die Idee entstanden, solche verschwindenden<br />

Teile zu sammeln und damit die<br />

Veränderungen in der Stadt zu dokumentieren.<br />

Sie haben die alten und neuen Fassadenmaterialien<br />

des Gebäudes zu Paketen zusammengeschnürt<br />

und in der Kunsthalle Wien ausgestellt.<br />

FOGARASI Insgesamt waren in der Ausstellung<br />

»Nine Buildings, Stripped« zehn Gebäude zu<br />

sehen. Die Sozialversicherungsanstalt war eines<br />

davon. Wichtig ist jedenfalls, dass hier Materialien<br />

zusammengeschnürt werden, die zwar vom<br />

selben Ort stammen, aber aus verschiedenen<br />

Zeiten.<br />

Schwingt da Nostalgie mit?<br />

FOGARASI Das müssen die Betrachter entscheiden.<br />

Mir ist ein genauer Blick aufs Alte jedenfalls<br />

genauso wichtig wie der auf die Gegenwart.<br />

Wie haben sich denn die Baustoffe im Laufe<br />

der Zeit verändert?<br />

FOGARASI Die Herstellungstechnologien<br />

ändern sich, Dinge werden lasergeschnitten,<br />

pulverbeschichtet, werden dünner, leichter und<br />

weniger robust. Allein schon an der Dicke der<br />

Platten und Baustoffe zeigt sich, wie sich das<br />

Bauen in den letzten 40, 50 Jahren verändert hat.<br />

ACHAMMER Das kann ich gut nachvollziehen.<br />

Aber im Sinne der Nachhaltigkeit und Effizienz<br />

sehe ich die dünneren Materialstärken und geringeren<br />

Gewichte durchaus als technischen und<br />

ökologischen Fortschritt. Diesen Aspekt würde<br />

ich ungern außer Acht lassen.<br />

Sie alle drei arbeiten in ganz unterschiedlichen<br />

Positionen am intelligenten Einsatz von Baustoffen.<br />

Wie könnte man dieses Recycling nun auf<br />

eine breitenwirksame Ebene anheben?<br />

ACHAMMER Ich glaube nicht an Vorschriften<br />

und Verbote. Ich glaube, dass sich der gesellschaftliche<br />

Wille auch in politischen Rahmenbedingungen<br />

niederschlagen muss. Dazu gehört<br />

auch, dass man die CO2-Bilanz und die<br />

wahren Kosten für Transport und Entsorgung<br />

transparent macht.<br />

Andreas Fogarasi<br />

»Recycling braucht Flexibilität<br />

und Kompromissbereitschaft.«<br />

Im Hintergrund Fogarasis Arbeit<br />

»Nine Buildings, Stripped<br />

(Opernpassage)«, 2019.<br />

DIE <strong>LIVING</strong>-SALON-<br />

GESPR ÄCHSPARTNER<br />

Andrea Kessler (42) studierte Architektur<br />

und arbeitete einige Jahre im Wiener Architekturbüro<br />

nonconform. 2017 war sie Co-<br />

Gründerin der HarvestMAP-Genossenschaft<br />

zur Vermittlung von Re-use-Bauteilen und<br />

entwickelte mit ihrem Partner Peter Kneidinger<br />

die Materialnomaden GmbH. Das Büro<br />

ist darauf spezialisiert, alte Baustoffe aus<br />

Gebäuden wieder in Umlauf zu bringen. Zu<br />

den jüngsten Projekten zählt magdas Küche.<br />

materialnomaden.at<br />

Christoph M. Achammer (63) ist seit 1989<br />

Partner bei ATP architekten ingenieure und seit<br />

2006 Vorstandsvorsitzender der ATP Holding,<br />

einem der größten Planungsbüros Österreich.<br />

Er ist Gründungsvorstand der IG Lebenszyklus<br />

Hochbau und Ehrenvorsitzender im Vorstand<br />

der IG Lebenszyklus. Er lehrt an der TU Wien<br />

und leitet den Lehrstuhl für Integrale Bauplanung<br />

und Industriebau. atp.ag<br />

Andreas Fogarasi (43) ist bildender Künstler<br />

und beschäftigt sich damit, wie Orte und Städte<br />

zu Bildern werden und welche Rolle Kunst<br />

und Architektur in diesem Prozess spielen.<br />

Eine große Rolle in seinen Bildern und Skulpturen<br />

spielen Baustoffe wie etwa Stein und<br />

Metall. Zuletzt war in der Kunsthalle Wien seine<br />

Ausstellung »Nine Buildings, Stripped« zu<br />

sehen. instagram.com/andreasfogarasi<br />

KESSLER Dem Aspekt mit den Rahmenbedingungen<br />

kann ich mich nur anschließen. Das<br />

würde dazu führen, dass wir endlich vom linearen<br />

Wirtschaftssystem wegkommen und den<br />

Weg zum Kreislaufsystem finden. Dazu braucht<br />

es interdisziplinäres Zusammenarbeiten – vom<br />

Abbruch über die Planung bis zur Produktherstellung<br />

und zum ausführenden Gewerk.<br />

FOGARASI Für mich ist das eine kulturelle<br />

Frage. Es braucht eine Kultur des Augenmaßes<br />

und der Wertschätzung gegenüber dem, was<br />

schon da ist. Kunst bietet eine Sensibilisierung<br />

für diese Zwischentöne. Genau hier sehe ich<br />

ein wichtiges Potenzial meiner Arbeit. Ich<br />

wünsche mir eine Welt, in der nicht sofort<br />

jedem Zukunftshype gefolgt wird – sondern<br />

auch einmal bestehende Qualitäten gesehen<br />

und weiterentwickelt werden.<br />

<<br />

02 / 20<br />

<strong>LIVING</strong><br />

falstaff<br />

169


STROZZIHOF<br />

MY<br />

FAVORITE<br />

PROJECTS<br />

BASTIENGASSE<br />

Mitten in der Josefstadt wird gerade unser<br />

Headquarter, der Strozzihof, mit acht<br />

wunderschönen neuen Dachgeschoß-<br />

Mietwohnungen gekrönt. Das 1911 erbaute<br />

Haus verzaubert bereits von außen mit einer<br />

wunderschönen Fassade und historischem Gemäuer.<br />

Das Entree mit Jugendstilornamenten<br />

und Hochglanzfliesen kann als beinahe herrschaftlich<br />

bezeichnet werden. Für mich ein absoluter<br />

Traum zum Wohnen und Arbeiten, zumal<br />

ich den achten Bezirk mit seinem wohnlichen<br />

und authentischen Charakter sehr liebe.<br />

Alle neu errichteten Wohnungen sind mit privaten<br />

Freiflächen und hochwertigem Interieur<br />

ausgestattet. Außerdem verfügt das Haus über<br />

eine eigene Tiefgarage, was im Achten eine Rarität<br />

ist. Highlights sind die Penthouse-Wohnungen<br />

mit traumhaften Dachlandschaften<br />

und Rooftop-Pools. Das Größere ist mit einer<br />

Sauna-Cabin mit Blick auf die Piaristenkirche<br />

ausgestattet. Einen besseren Ort zum Entspannen<br />

und Genießen gibt es wohl kaum.<br />

Faszination Immobilien:<br />

Zwei Branchenprofis erzählen<br />

in <strong>LIVING</strong>, welche Projekte<br />

ihnen in Österreich besonders<br />

am Herzen liegen.<br />

Die historische Liegenschaft befindet sich in<br />

der Bastiengasse im 18. Bezirk. Das Luxus-<br />

Apartment mit 270 Quadratmetern<br />

Wohnfläche und zwei Terrassen besticht durch<br />

den unverbaubaren Blick ins Grüne beziehungsweise<br />

Richtung Innenstadt. Bei der Ausgestaltung<br />

wurde großes Augenmerk auf Materialien höchster<br />

Qualität wie Teak-Vollholz-Parkett gelegt. Die<br />

bulthaup-Küche mit Gaggenau-Geräten lässt keine<br />

Wünsche offen, das Badezimmer wurde mit<br />

edlem Granit ausgestattet. Das moderne Licht-<br />

Design, das mit energiesparenden LED-Lampen<br />

versehen ist, trägt die Handschrift einer namhaften<br />

Interior-Designerin, die maßgefertigte<br />

Speisetafel aus Vollholz-Nuss vereint Opulenz<br />

und schlichte Eleganz. Fußbodenheizung, Klimaanlage<br />

sowie Außenbeschattung sind Selbstverständlichkeiten.<br />

Aktuell eines meiner Lieblingsobjekte,<br />

da dieses Loftpenthouse eine einzigartige<br />

Verbindung von Licht und Luft bietet und durch<br />

den Blick über Wien und diverse Altbaumriesen<br />

ein Gefühl von Freiheit und Weite vermittelt.<br />

PAMELA ZOIDL<br />

Geschäftsführung<br />

Liv Immobilienvermarktung<br />

liv.at<br />

GEORG LOTTER<br />

Geschäftsführer<br />

Winegg Makler GmbH<br />

winegg.at<br />

Fotos: Marina Probst-Eiffe, beigestellt<br />

170 falstaff <strong>LIVING</strong> 02 / 20


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Leben am See<br />

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erwerben. 65–135 m 2 zuzüglich<br />

großer See terrassen. (HWB 36)<br />

Hier, in entspannter Umgebung und fern der Hektik,<br />

wird diese kleine See wohnanlage mit eigener<br />

Marina im Sommer <strong>2020</strong> fertiggestellt. Genießen<br />

Sie lange Sonnenunter gänge. Auf Ihrer Seeterrasse<br />

planen Sie Ihre nächste Bootsausfahrt, Radtour<br />

oder Wanderung. Nähere Informationen zu noch<br />

verfügbaren Juwelen (inklusive Motorbootlizenz)<br />

erhalten Sie bei uns!<br />

ATV-Immobilien GmbH<br />

Waldhoferweg 2<br />

A-9521 Treffen am Ossiacher See<br />

office@atv-immobilien.at<br />

atv-immobilien.at


my city<br />

MELBOURNE<br />

V<br />

on allen Städten<br />

Australiens gilt sie<br />

als die europäischste:<br />

Melbourne, die Hauptstadt<br />

des Bundesstaates Victoria.<br />

Die nach Sydney zweitgrößte<br />

Stadt des Landes ist eine Metropole<br />

der Architektur, des Designs<br />

und der Literatur, und vor<br />

allem: eine Stadt des Wohlfühlens.<br />

Die freundliche Atmosphäre,<br />

das Kulturangebot, die vielen<br />

Parks und der öffentliche Verkehr<br />

sorgen dafür, dass Melbourne<br />

jährlich in den Top Five<br />

der lebenswertesten Städte der<br />

Welt landet. »Melbourne ist<br />

wirklich die Kulturhauptstadt<br />

Australiens«, bestätigt der Architekt<br />

Matt Gibson und fügt<br />

augenzwinkernd hinzu: »Die<br />

vitale Kunst- und Designszene<br />

hier wird nicht zuletzt befeuert<br />

durch ihre manische Kaffee-<br />

Sucht!« Ursprünglich von den<br />

Wurundjeri, einem Stamm der<br />

Aborigines, besiedelt, wur de die<br />

Stadt im Goldrausch des 19. Jahrhunderts<br />

zur Boomtown und<br />

etablierte sich als weltoffene und<br />

multikulturelle Stadt. »Diese<br />

Geschichte bildet sich auch in<br />

der Architektur ab«, sagt Gibson.<br />

»Glitzernde Wolkenkratzer<br />

aus Glas, die charmante Patina<br />

viktorianischer Ziegelbauten<br />

und die Neonlichter von Chinatown.«<br />

Abwechslungsreich ist<br />

nicht nur Melbournes Architektur,<br />

auch die Einwohner begnügen<br />

sich nicht mit Kaffee, Design<br />

und Büchern, denn Melbourne<br />

ist geradezu fanatisch vernarrt<br />

in den Sport, vor allem in Austra<br />

lian Football und Cricket.<br />

Kein Wunder, dass Matt Gibson<br />

auch das Cricketstadion zu seinen<br />

Lieblingsbauten zählt. Seit<br />

mehr als 150 Jahren permanent<br />

wachsend und dabei stets voller<br />

Leben, ist es das perfekte Abbild<br />

einer vitalen Stadt.<br />

»Melbourne ist<br />

wirklich die<br />

Kulturhauptstadt<br />

Australiens!«<br />

MATT GIBSON<br />

gründete 2003 sein Büro in<br />

Melbourne. Bekannt wurde er<br />

durch seine fein detaillierten<br />

Wohnhäuser, doch er ist in allen<br />

Bereichen der Architektur zu<br />

Hause. Die Bauten von Matt Gibson<br />

Architecture + Design (MGA+D)<br />

wurden mehrfach preisgekrönt.<br />

mattgibson.com.au<br />

LANDMARKS<br />

Royal Botanic Gardens<br />

Gegründet 1846<br />

»Ein toller Ort für Picknicks<br />

oder Runden im Ruderboot.<br />

Der Botanische Garten ist<br />

voller üppiger Vegetation und<br />

versteckter Winkel mit exzentrischem<br />

Charme. Einen echten<br />

Regenwald gibt es auch!«<br />

Royal Exhibition Building<br />

Reed & Barnes, 1880<br />

»Im ornamentalen Ausstellungsgebäude<br />

finden vom<br />

Bier festival bis zur Hochschulprüfung<br />

jede Menge Events<br />

statt. Bögen, Kuppeln und<br />

Fassadenschmuck erinnern an<br />

die italienische Renaissance.«<br />

National Gallery of Victoria<br />

Roy Grounds, 1968<br />

»Ein Wasserfall aus Glas<br />

emp fängt den Besucher in der<br />

besten Kunstsammlung der<br />

Stadt, einem monumentalen<br />

Gebäude. Der wunderschöne<br />

Garten auf der Rückseite<br />

dient als Skulpturenpark.«<br />

The Melbourne Cricket<br />

Ground<br />

Diverse, 1853–2013<br />

»Das MCG, oder ›The G‹,<br />

ist ein legendäres Stadion<br />

für bis zu 100.000 Fans.<br />

Es ist das größte Cricketstadion<br />

der Welt, und viele<br />

lokale Helden haben darin<br />

Historisches geleistet.«<br />

Fotos: Matt Gibson Studio, Shutterstock<br />

172 falstaff <strong>LIVING</strong> 02 / 20


SMELL THE SCENT<br />

FEEL THE PLACE<br />

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SHOPPING<br />

Do, 19.3. bis 21h<br />

Lust auf<br />

Design?<br />

Photo: Lorenzo Pennati // Styling: Bruno Tarsia // Location : Villa Litta -Lainate // Shooting for: Marie Claire Maison Italia<br />

18.–22. März <strong>2020</strong><br />

Messe Wien<br />

Öffnungszeiten & Tickets: www.wohnen-interieur.at


<strong>LIVING</strong><br />

INSPIRATION<br />

180<br />

182<br />

IN FULL BLOOM<br />

Eine starke Verbindung zur Natur<br />

ist en vogue. (S. 176)<br />

EVENT-CLIPPINGS<br />

Zu Gast auf dem Opernball <strong>2020</strong><br />

und beim Store-Opening von AREA.<br />

(S. 180)<br />

DATES TO KNOW<br />

Die wichtigsten Design- und Kunsttermine<br />

im Eventkalender. (S. 182)<br />

BLOGGER-CHECK<br />

Dänisches Design-Erlebnis in der<br />

Louise Roe Gallery. (S. 186)<br />

Fotos: Sebastian Gansrigler, Les Factory Femmes, beigestellt<br />

176<br />

186


inspiration / URBAN JUNGLE<br />

IN FULL BLOOM<br />

Eine neue, starke Verbindung zur Natur ist angesagt.<br />

Mit ganz viel dekorativer Flora und Fauna bringen wir<br />

jetzt das Draußen nach drinnen. TEXT BARBARA BRANDTNER<br />

1.<br />

Fotos: Artedona, beigestellt<br />

176<br />

falstaff<br />

<strong>LIVING</strong> 02 / 20


2. 3.<br />

5.<br />

1. Edle Zeichnung Der Teppich »Garden of Eden« der Central-Saint-Martins-<br />

Abgängerin Mary Katrantzou besticht durch handgeknüpfte Blüten aus<br />

Wolle und Seide. therugcompany.com<br />

2. Floral Maximal Das Wallpaper »Summer Garden« mit seinen überdimensionalen<br />

Blumen-Prints stammt aus der Kyoto-Kollektion von Designerin<br />

Kitty McCall. miltonandking.com<br />

3. Einladend Der gemütliche Sessel »St. Germaine« aus La-Valiere-Samt sorgt<br />

für französisches Landhaus-Flair. Stuhlbeine aus Vintageholz und Messing.<br />

mindtheg.com<br />

4. Chic aufgetischt Der runde Teller »Malachite« macht sich für besondere<br />

Anlässe sehr gut zu anderen Grün- und Gelbtönen. Liebt Deko-Obst ebenso<br />

wie Pistazienkuchen! l-objet.com<br />

5. Augenschmaus Eine tiefe, quadratische Schale aus Fayence-Keramik von<br />

der Kultmanufaktur Gien kredenzt paradiesische Kulinarik-Momente.<br />

artedona.com<br />

4.<br />

6.<br />

6. Bauchige Schönheit Die Bubble-Vase »Wildbird Rosa« stammt aus der<br />

historischen Porzellan-Werkstätte Ancap in Verona. Mit 18-Karat-Goldrand<br />

und Vintage-Archivmuster. ladoublej.com<br />

7. Duftig Wie ein exklusiver Indoor-Rosengarten inszeniert sich die Tapete<br />

»Oriental Blue« mit Vogel-Motiv und voll erblühter Flora. Statement-Wand.<br />

grahambrown.com<br />

7.<br />

02 / 20<br />

<strong>LIVING</strong><br />

falstaff<br />

177


inspiration / URBAN JUNGLE<br />

9. 10.<br />

8.<br />

8. Main Attraction Die »Boublé Lamp« im Farbton<br />

»Reactive Moss« verkörpert inspiriertes, zeitlos<br />

schönes Lampendesign. Glasierte Keramik mit<br />

ovalem Seidenschirm. portaromana.com<br />

9. Russische Folklore »From Russia with Love«<br />

nennt sich die Teppichkollektion, aus der »Janka<br />

Splashed« stammt. Vintage-inspirierte Spielart<br />

klassischer Blütenmotive. jan-kath.com<br />

10. Erbaulich Neue Lebensgeister und ganz viel Lust<br />

auf Frühling weckt das »Still Life Grey Wall Mural«<br />

von Designerin Nina Marika. Handgemalt, not<br />

boring! woodchipandmagnolia.co.uk<br />

11. Grün in Grün GP & J Baker tun sich mit Ramayana<br />

Emerald für eine exklusive Tapeten-Kollektion<br />

zusammen, die ab März erhältlich ist – ganz nach<br />

dem Motto: Mehr ist mehr! gpjbaker.com<br />

12. Edel-Asiate Der Bezugstoff »Jardin Chinois Jade«<br />

wirkt mit dekorativem Bambus-Motiv auf dicht<br />

gewebtem, bedrucktem Samt. Design: asiatische<br />

Kunst des 19. Jahrhunderts! designersguild.com<br />

11.<br />

12.<br />

Fotos: Photographee.eu - stock.adobe.co, James Merrell, beigestellt<br />

178<br />

falstaff<br />

<strong>LIVING</strong> 02 / 20


HEIZUNG UHRMANN<br />

FOTOS: BEIGESTELLT<br />

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Komfortables Badevergnügen für alle Generationen.<br />

Der Bäderspezialist Installateur<br />

Uhrmann in der Donaustadt erfüllt<br />

individuelle Badwünsche: vom<br />

Minibad, das modernisiert werden<br />

soll, über Wohlfühlbäder bis zu modernstem<br />

Badkomfort für alle Generationen. Ein besonderes<br />

Fachgebiet der Firma sind barriere -<br />

frei ausgeführte seniorengerechte Bäder mit<br />

bodenebenen Duschen, Spezialwannen und<br />

höhenverstellbaren Wannen.<br />

TOPBERATUNG UND UMSETZUNG –<br />

FAIRER PREIS<br />

Das etablierte Wiener Handwerksunternehmen<br />

unterstützt seine Kunden durch eine<br />

persönliche Beratung, genaue Planung und<br />

Montage, fachgerechte Verrohrung sowie<br />

eine rechtzeitige professionelle Wartung der<br />

Installationen, durch die größere Schäden<br />

vermieden werden können. Als besonderer<br />

Service werden zusätzlich benötigte Professionisten,<br />

wie Elektriker oder Fliesenleger,<br />

preisgünstig organisiert.<br />

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Installateur Uhrmann ist auch Ihr Spezialist<br />

bei allen Heizungsfragen – von der Gasoder<br />

Ölheizung über Anlagen für feste<br />

Brennstoffe bis zu Solaranlagen, Wärmepumpen<br />

und energiesparende Technologien<br />

wie kontrollierter Wohnraumlüftung.<br />

LEISTUNGSKATALOG<br />

• Gartenbewässerung<br />

• Entkalkungsanlagen<br />

• Whirlpools<br />

• Dampfbäder<br />

• Wärmepumpen<br />

• Pelletsheizungen<br />

• Regenwassernutzung<br />

• Solaranlagen<br />

• kontrollierte Wohnraumlüftung<br />

• Heizungsanlagen<br />

• Spanndecken<br />

• Fotovoltaik<br />

• Kohlenmonoxidmelder<br />

Wagramer Straße 55<br />

1220 Wien<br />

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E-Mail: office@uhrmann.at<br />

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ADVERTORIAL<br />

02 / 20<br />

<strong>LIVING</strong><br />

falstaff<br />

179


inspiration / REVIEW<br />

EVENT-CLIPPINGS<br />

Events, Messen, Präsentationen – <strong>LIVING</strong> zeigt die besten Design-Happenings aus der Szene.<br />

OPERNBALL <strong>2020</strong><br />

Der letzte Opernball unter Dominique Meyer stand ganz im Zeichen der »Königin der Nacht«.<br />

Überraschend Die Debütanten<br />

durften dieses Jahr nicht nur das<br />

Tanzbein schwingen, sondern gaben<br />

auch eine Gesangsdarbietung.<br />

Hello, Mr. President!<br />

Doris Schmidauer und<br />

Bundespräsident Alexander<br />

Van der Bellen genossen<br />

das Blitzlichtgewitter.<br />

Märchenhaft Alexandra<br />

Swarovski wählte eine<br />

Robe in traumhaftem<br />

Rose-Ton von João Rolo.<br />

Stilvoller Auftritt <strong>LIVING</strong>-<br />

Chefin Angelika Rosam<br />

(in Oscar de la Renta) mit<br />

Gatte Wolfgang Rosam.<br />

Staraufgebot Opernsängerin<br />

Aida Garifullina –<br />

hier mit Ornella Muti –<br />

eröffnete den Opernball.<br />

In freudiger Erwartung Finanzminister<br />

Gernot Blümel und Lebensgefährtin<br />

Clivia Treidl erwarten ihr erstes Kind.<br />

Der diesjährige Opernball fand zum letzten Mal<br />

unter der Schirmherrschaft von Staatsoperndirektor<br />

Dominique Meyer statt, der kommende<br />

Saison gen Mailand zieht, um die Scala neu zu positionieren.<br />

Wegen des EU-Sondergipfels zum Brexit fehlte<br />

Bundeskanzler Sebastian Kurz, der sich von Finanzminister<br />

Gernot Blümel vertreten ließ. Bei der Eröffnung<br />

sorgten die Opernstars Piotr Beczala und Aida<br />

Garifullina für hochkulturelle Genüsse. Ballettchef<br />

Manuel Legris ließ es sich nicht nehmen, selbst bei der<br />

Eröffnung mitzuwirken. Dirigiert wurde das Staatsopernorchester<br />

von James Conlon, der spontan für<br />

Daniel Harding einsprang. Auch <strong>Falstaff</strong> war wieder am<br />

Ball der Bälle vertreten und schenkte im Champagner-<br />

Salon die edelsten Tropfen »by the glass« aus.<br />

Elegant Entrepreneur und<br />

Runtastic-Gründer Florian<br />

Gschwandtner stattete dem<br />

<strong>Falstaff</strong>-Champagner-Salon<br />

einen Besuch ab.<br />

Gewag. Nina Proll ließ<br />

tief blicken. An ihrer Seite:<br />

Ehemann Gregor Bloéb.<br />

Fotos: Starpix / picturedesk.com, Roman Zach-Kiesling / First Look / picturedesk.com, Sebastian Gansrigler, beigestellt<br />

180 falstaff <strong>LIVING</strong> 02 / 20


NEUER AREA-STORE AM RING<br />

Designaffin: AREA eröffnete seinen ersten Standort in Wien.<br />

Brotzeit Starkoch Felix Schellhorn<br />

vom »Seehof Goldegg« sorgte für<br />

eine bunte Jause.<br />

Publikumsandrang<br />

Fast 400 Besucher<br />

drängelten sich bei<br />

der Eröffnung des<br />

ersten AREA-Standorts<br />

in Wien.<br />

Seit 25 Jahren widmet sich AREA den schönen Dingen des Lebens – bislang nur in<br />

Salzburg und Linz. Zeit also, dass auch Wien seinen eigenen Standort bekommt,<br />

und das in bester Lage direkt am Schottenring. »Wir freuen uns, mit einem jungen,<br />

designorientierten und leidenschaftlichen Team Wien bei der Erschaffung Raum gewordener<br />

Identitäten zu unterstützen«, sagt Firmengründer und Inhaber Eduard Peter Mayr.<br />

Im Showroom von Vitra werden auch die Brands USM und Nils Holger Moormann geführt.<br />

Erfolgsteam AREA-Gründer<br />

Eduard Mayr mit Heiko Stahl,<br />

dem Vitra-General-Manager für<br />

Österreich und die Schweiz.<br />

Guter Einstand Peter Zeitlhofer (r.)<br />

führte durch den Abend – hier im<br />

Gespräch mit AREA-Geschäftsführer<br />

Simon Ladner.<br />

Kultobjekt Der »Eames Plastic<br />

Chair« von Vitra wurde bei der<br />

Eröffnung gekonnt inszeniert.<br />

IMPRESSUM<br />

02/<strong>2020</strong><br />

ZEITSCHRIFT FÜR INTERIEUR<br />

UND ARCHITEKTUR<br />

Die in dieser Ausgabe veröffentlichten<br />

Beiträge sind urheberrechtlich geschützt.<br />

Übersetzung, Nachdruck, Vervielfältigung<br />

und Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen<br />

nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Verlags.<br />

Zitate aus Beiträgen dieser Ausgabe sind ausschließlich<br />

mit Angabe der Quelle gestattet.<br />

MEDIENINHABER<br />

<strong>Falstaff</strong> <strong>LIVING</strong> Verlags GmbH<br />

REDAKTIONSORT<br />

DES MEDIENINHABERS<br />

Wiesingerstraße 6/8, 1010 Wien<br />

T: +43 1 9042141<br />

F: +43 1 9042141-450<br />

hello@falstaff-living.com<br />

www.falstaff-living.com<br />

Gegenstand des Unternehmens<br />

ist die Heraus gabe, der Verlag<br />

und der Vertrieb von Zeitschriften<br />

und Druckwerken aller Art unter<br />

der Bezeichnung »<strong>Falstaff</strong> <strong>LIVING</strong>«.<br />

GESELLSCHAFTER DER<br />

FALSTAFF <strong>LIVING</strong> VERLAGS GMBH<br />

<strong>Falstaff</strong> Verlags-Ges.m.b.H. (Anteil 51 %)<br />

Angelika Rosam (Anteil 39 %)<br />

Mag. Michaela Cholewa (Anteil 10 %)<br />

HERAUSGEBERIN<br />

Angelika Rosam<br />

CHEFREDAKTION<br />

Angelika Rosam<br />

CHEFIN VOM DIENST<br />

Sandra Keplinger<br />

ART DIRECTOR<br />

Klaus Rauch<br />

LEITUNG FOTOREDAKTION<br />

Thomas Hopferwieser<br />

FOTOREDAKTION<br />

Thomas Trimmel<br />

PRODUKTION/LITHO<br />

Konstantin Riemerschmid<br />

MITARBEITER DIESER AUSGABE<br />

Nicola Afchar-Negad, Barbara Brandtner, Wojciech<br />

Czaja, Manfred Gram, Maik Novotny, Uwe Killing,<br />

Michael Pech, Walter Senk, Katharina Woschny<br />

LEKTORAT<br />

Mag. Petra Schwaiger, Marjeta Wakounig<br />

GESCHÄFTSFÜHRUNG<br />

Angelika Rosam<br />

Mag. Michaela Cholewa<br />

RECHNUNGSWESEN<br />

Casapicola & Gross Wirtschaftsprüfungs- und<br />

Steuerberatungs GmbH<br />

ANZEIGEN- & PROMOTIONKONTAKT<br />

Mag. Michaela Cholewa (Anzeigenleitung),<br />

Karin Preihs (Anzeigenkoordination),<br />

Eva Bohuslav (Lebensmittel, Getränke, Tourismus),<br />

Kinga Mohrent (Auto, Reisen, Lebensmittel), Olivia<br />

Zazzarra (Immobilien, Banken), Ricarda Posch-Steinacher<br />

(Life style, Kultur, Versicherungen), Claudia<br />

Schindlmaißer/Weintextur (Wein, Wein handel),<br />

Mag. Karin Hefel-Schott (Vorarlberg), Mag. Kerstin<br />

Kilches (Ober österreich und Salzburg), Mag. Sara Zager<br />

(Verkauf Kärnten/Steiermark, Kultur), Mag. Nicole<br />

Schäfer (Mode, Kosmetik, Uhren, Schmuck),<br />

Ursula Steiner (Banken, Versicherungen, Interieur),<br />

Angela Kindermann Projektagentur (Immobilien)<br />

anzeigen@falstaff.at<br />

DIRECT SALES<br />

Timotheus Lamberg (Leitung)<br />

LEITUNG VERTRIEB<br />

Antje Habermann<br />

LEITUNG LESER- UND ABOSERVICE<br />

Birgit Niedl, DW 419, abo@falstaff.at<br />

HERSTELLER<br />

Druckerei Berger<br />

Wiener Straße 80, 3580 Horn<br />

VERTRIEB<br />

Presse Großvertrieb Austria Trunk GmbH<br />

St. Leonharder Straße 10, 5081 Anif<br />

www.pgvaustria.at<br />

DVR-Nummer: 06a9192<br />

02 / 20<br />

<strong>LIVING</strong><br />

falstaff<br />

181


inspiration / TERMINE<br />

DATES TO KNOW<br />

Was kann die Stadt? Welche Termine sollten notiert werden? Ein kurzer Überblick über<br />

die wichtigsten Ausstellungen, Messen und Events in den kommenden Wochen.<br />

MÄRZ<br />

Forward Festival, München<br />

1.<br />

12.–13. 03. <strong>2020</strong><br />

Forward bringt die besten internationalen und lokalen<br />

Kreativköpfe zusammen, die in einer aufregenden Atmosphäre<br />

Einblicke in ihre Erfolgsgeschichten gewähren.<br />

Die Idee hinter Forward war es, der Kreativszene ein<br />

Forum zum Meinungsaustausch zu bieten. Die Erarbeitung<br />

von Projektideen (und natürlich deren Verwirklichung)<br />

steht im Mittelpunkt. Als Herzstück des Festivals<br />

gilt die Konferenz, die von verschiedenen Nebenveranstaltungen<br />

wie Workshops, Live-Kunstsessions, Podiumsdiskussionen<br />

und Networking-Events begleitet wird.<br />

HFF München, Bernd-Eichinger-Platz 1, 80333 München<br />

forward-festival.com<br />

1.<br />

Formdepot Salon, Wien<br />

5.<br />

27.–28. 03. <strong>2020</strong><br />

Das Formdepot mit Standort im 16. Wiener Gemeindebezirk<br />

hat sich der hohen Qualität im Interior-Bereich<br />

verschrieben. Es bietet eine Bühne für Handwerk, Architektur<br />

und Design. Unter dem Formdepot-Dach finden<br />

sich fast 40 Unternehmen – zum Großteil aus Österreich<br />

– zusammen, um gemeinsam Projekte zu verwirklichen.<br />

Seit 2018 wird mit dem Salon-Format ein Ort zur individuellen<br />

und persönlichen Begegnung geschaffen. In<br />

der diesjährigen Edition dreht sich alles um Tischkultur<br />

und Gastronomie. Neben einem Starkoch-Aufgebot wird<br />

der Fokus auf die Designer selbst gerichtet und es werden<br />

die Geschichten einzelner Kreationen erzählt.<br />

Formdepot, Abelegasse 10, 1160 Wien<br />

formdepot.at/salon<br />

2.<br />

Wohnen & Interieur, Wien<br />

3.<br />

18.–22. 03. <strong>2020</strong><br />

Die Interior-Messe findet dieses Jahr erstmals fünf Tage<br />

lang statt. Auf satten 45.000 Quadratmetern werden<br />

neue Kollektionen und Wohntrends von über 750 nationalen<br />

und internationalen Ausstellern präsentiert. Auch<br />

dieses Jahr wird der Trend zur Nachhaltigkeit dominant<br />

sein, und man geht neuen Öko-Prinzipien und Fragen<br />

nach Materialeinsatz und -herkunft auf den Grund. Werkstoffe<br />

wie Holz, Rattan und Bio-Kunststoffe gewinnen<br />

zusehends an Bedeutung und werden im Mittelpunkt<br />

vieler Aussteller stehen. Auch den neuen Farbtrends –<br />

angeführt von der Pantone-Farbe des Jahres, Classic<br />

Blue, wird viel Präsentationsfläche eingeräumt.<br />

Reed Messe Wien Exhibition & Congress Center,<br />

Messeplatz 1, 1021 Wien wohnen-interieur.at<br />

5.<br />

Design Thinking & Innovation Week<br />

2.<br />

London, 16.–20. 03. <strong>2020</strong><br />

Die fünftägige Veranstaltung wird von der Future Academy<br />

London gehostet, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, Kreative<br />

mit Kursen und Workshops auszustatten und als Networking-Plattform<br />

zu dienen. Die Design Thinking & Innovation<br />

Week bietet nicht nur einen Ort für ein informelles Gettogether,<br />

sondern zeigt Fallstudien und veranstaltet Besuche<br />

bei Unternehmen. Alle Vorträge finden direkt bei den<br />

teilnehmenden Kreativagenturen statt und erlauben einen<br />

intimen Einblick in die jeweiligen Arbeitswelten – und vernetzen<br />

die Kreativszene mit der Wirtschaft. Zu den dies jährigen<br />

Rednern gehören Niharika Hariharan von McKinsey<br />

sowie der erfolgreiche Entrepreneur Jamie Crummie.<br />

Verschiedene Locations in London, mehr Infos unter<br />

futurelondonacademy.co.uk<br />

4.<br />

3.<br />

Wiener Immobilien Messe, Wien<br />

4.<br />

21.–22. 03. <strong>2020</strong><br />

Wohnimmobilien stehen im Zentrum der WIM, die<br />

sich als optimaler Marktplatz für Immobilien-Interessenten<br />

etabliert hat. 120 Aussteller offerieren über<br />

1000 Wohnobjekte und stehen in Rechts- und Finanzierungsfragen<br />

beratend zur Seite. Bei Talks und Podiumsdiskussionen<br />

vermitteln Immobilienexperten ihr Profi-<br />

Know-how und diskutieren über aktuelle Entwicklungen<br />

am Markt. Die Messe richtet sich an alle, die eine Immobilie<br />

kaufen oder verkaufen wollen oder Interesse an<br />

Ferien- und Anlageimmobilien haben. Dieses Jahr liegt<br />

der Fokus auf dem Immo-Markt in Ost-Österreich, denn<br />

die Nachfrage im Raum Wien bleibt weiterhin groß.<br />

Reed Messe Wien Exhibition & Congress Center,<br />

Messeplatz 1, 1021 Wien immobilien-messe.at<br />

Art Vienna, Wien<br />

6.<br />

27.–29. 03. <strong>2020</strong><br />

Mit großen Geschützen fährt die Art Vienna im Frühling<br />

auf: Die Hofburg verwandelt sich zum dritten Mal in die<br />

größte Fläche moderner und zeitgenössischer Kunst. Dreißig<br />

gut kuratierte Aussteller aus Österreich, Deutschland,<br />

Spanien und der Schweiz zeigen ihre Werke, außerdem<br />

wird Kunst-Superstars wie Banksy, Ai Weiwei oder Gustav<br />

Klimt Tribut gezollt. Ilse Haiders raffinierte 3D-Bilder von<br />

Andy Warhol sind ebenso Teil der Ausstellung wie junge<br />

Kunst, die in den Cabins im Untergeschoß präsentiert wird.<br />

Unter dem Titel »F« findet eine Sonderausstellung statt,<br />

die elf Künstlerinnnen und ihre Arbeiten in den Fokus rückt,<br />

um Frauen in der Kunst die Anerkennung zu geben, die sie<br />

verdienen. Wiener Kongresszentrum Hofburg, Heldenplatz,<br />

1010 Wien artvienna.org<br />

6.<br />

Fotos: Mark Riccioni, Sophie Kirchner, Christian Husar, Reed Exhibitions, Fotostudio August Lechner<br />

182 falstaff <strong>LIVING</strong> 02 / 20


ezugsquellen<br />

Wau!<br />

Die süße »Snuffy«-<br />

LED-Leuchte von<br />

Mr Maria kommt in<br />

weichem Silikon daher.<br />

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A<br />

ALBERTINA albertina.at<br />

ALBIN DENK albindenk.at<br />

AMAN HOTEL VENICE<br />

aman.grandluxuryhotels.com<br />

AMBIENTE DIRECT ambientedirect.com<br />

AMES ames-shop.de<br />

AREA area.at<br />

ARS CENEDESE MURANO<br />

arscenedese.com<br />

ARTEDONA artedona.com<br />

AUDENZA audenza.com<br />

AUER martinauer.at<br />

AXIS MUNDI axismundi.com<br />

B<br />

BAUMGARTNER BÄCKEREI & CAFÉ<br />

baumgartner-baeckerei.at<br />

BELVEDERE belvedere.at<br />

BERGER+PARKKINEN<br />

berger-parkkinen.com<br />

BERNADOTTE & KYLBERG<br />

bernadottekylberg.se<br />

BIOTOP LANDSCHAFTSGESTALTUNG<br />

bio.top<br />

BIZZOTTO bizzotto.com<br />

BLOOMINGVILLE bloomingville.com<br />

BOLIA bolia.com<br />

BOTTEGA VENETA bottegaveneta.com<br />

B&B ITALIA bebitalia.com<br />

C<br />

CABANA cabana.studio<br />

CAIRO cairo.at<br />

CAKEING BY STOLZES<br />

cakeporntime.com<br />

CAM CAM COPENHAGEN<br />

camcamcopenhagen.de<br />

CARL HANSEN & SØN carlhansen.com<br />

CAPPELLINI cappellini.com<br />

CASA BUONAROTTI casabuonarotti.it<br />

CASA MARTELLI<br />

bargellomusei.beniculturali.it<br />

CASSINA cassina.com<br />

CETUS BAUDEVELOPMENT cetus.at<br />

CHMARA ROSINKE chmararosinke.com<br />

CHRISTIAN LUTZ lutzchristian.com<br />

CONNOX connox.at<br />

CUISINARUM cuisinarum.at<br />

D<br />

DAHLIA SUBASI dahliasubasi.com<br />

DANESE MILANO danesemilano.com<br />

DAVID GILL davidgillgallery.com<br />

DEDON dedon.de<br />

DEPOT depot-online.at<br />

DER MANN dermann.at<br />

DESIGNERS GUILD designersguild.com<br />

DFS dfs.com<br />

DIETRICH UNTERTRIFALLER<br />

dietrich.untertrifaller.com<br />

DOROTHEUM dorotheum.com<br />

E<br />

EBG ebg-wohnen.at<br />

EINS:EINS einszueins.at<br />

ELYSE GRAHAM elysegraham.com<br />

EMIL UND PAULA KIDS<br />

emilundpaulakids.de<br />

EMMA GAGGIO emmagaggio.com<br />

EMU emu.it<br />

ESTABLISHED AND SONS<br />

establishedandsons.com<br />

ETHIMO ethimo.com<br />

EVERLAST everlast.com<br />

F<br />

FERM <strong>LIVING</strong> fermliving.com<br />

FERMOB fermob.com<br />

FORMDEPOT formdepot.at<br />

FORNASETTI fornasetti.com<br />

G<br />

GALERIE KRL galeriekrl.com<br />

GALERIE PHILIA galerie-philia.com<br />

GALERIES LAFAYETTE<br />

galerieslafayette.com<br />

GALLERIA DELL’ACCADEMIA<br />

galleriaaccademiafirenze.beniculturali.it<br />

GAMFRATESI gamfratesi.com<br />

GERVASONI gervasoni1882.it<br />

GIBERTO VENEZIA giberto.it<br />

GLAS ITALIA glasitalia.com<br />

GLEIS 21 gleis21.wien<br />

GLOSTER gloster.com<br />

GP & J BAKER gpjbaker.com<br />

GRAHAM & BROWN grahambrown.com<br />

GUBI gubi.com<br />

H<br />

HAND&EYE handandeyestudio.co.uk<br />

HARRODS harrods.com<br />

HÄSTENS hastens.com<br />

HERR UND FRAU KLEIN<br />

herrundfrauklein.com<br />

HERZIG restaurant-herzig.at<br />

HO GALLERY ho-gallery.com<br />

HOHO WIEN hoho-wien.at<br />

HOLLIS+MORRIS hollisandmorris.com<br />

HOME24 home24.at<br />

H&M HOME hm.com<br />

I<br />

IMMOFINANZ immofinanz.com<br />

INDIA MAHDAVI india-mahdavi.com<br />

J<br />

JAN KATH jan-kath.com<br />

JEAN PAUL GAULTIER<br />

jeanpaulgaultier.com<br />

JOHN HOGAN johnhogandesigns.com<br />

JONATHAN SAUNDERS<br />

jonathan-saunders.com<br />

K<br />

KARTELL kartell.com<br />

KADEWE kadewe.de<br />

KELLY WEARSTLER kellywearstler.com<br />

KENNETH COBONPUE<br />

kennethcobonpue.com<br />

KNOLL knoll.com<br />

KRAMER & KRAMER<br />

kramerundkramer.at<br />

KUNSTHISTORISCHES MUSEUM<br />

khm.at<br />

L<br />

L’OBJET l-objet.com<br />

LA DOUBLE J ladoublej.com<br />

LAPALMA lapalma.it<br />

LEDERLEITNER lederleitner.at<br />

LES FACTORY FEMMES<br />

lesfactoryfemmes.com<br />

LIAG liag.nl<br />

LIGNE ROSET ligne-roset.com<br />

LITTLE HIPSTAR littlehipstar.com<br />

LIV IMMOBILIEN liv.at<br />

LOBMEYR lobmeyr.at<br />

LOUIS POULSEN louispoulsen.com<br />

LOUIS VUITTON louisvuitton.com<br />

LOUISE ROE louiseroe.dk<br />

M<br />

MAGIS magisdesign.com<br />

MA MAISON ma-maison.at<br />

MARC NEWSON marc-newson.com<br />

MARIAHILFER STRASSE 10–18<br />

mahi10-18.at<br />

MILTON & KING miltonandking.com<br />

MIMM mimm-kindermoebel.de<br />

MIND THE G mindtheg.com<br />

MINOTTI minotti.com<br />

MMEK mmek.nl<br />

MOLTENI&C molteni.it<br />

MRAZ & SOHN mrazundsohn.at<br />

MÜHLTALHOF muehltalhof.at<br />

MURATE ART DISTRICT<br />

murateartdistrict.it<br />

MUSEI DEL BARGELLO<br />

bargellomusei.beniculturali.it<br />

MUSEO HORNE museohorne.it<br />

MUSEO NOVECENTO museonovecento.it<br />

MUSING SELLES musing-selles.com<br />

N<br />

NARDI nardioutdoor.com<br />

NILUFAR nilufar.com<br />

NOBODINOZ nobodinoz.com<br />

NORDSTROM nordstrom.com<br />

NORRWOOD home24.at<br />

O<br />

OBERES BELVEDERE belvedere.at<br />

ÖFFERL oefferl.bio<br />

OX DENMARQ oxdenmarq.com<br />

OY OY <strong>LIVING</strong> DESIGN<br />

oyoylivingdesign.com<br />

P<br />

PAOLA LENTI paolalenti.it<br />

PALAZZO PITI uffizi.it<br />

PARROT parrot.com<br />

PATRICIA URQUIOLA<br />

patriciaurquiola.com<br />

PATRICK ROMPELOTTO<br />

patrickrampelotto.com<br />

PETITE FRITURE petitefriture.com<br />

PETRA VON KAZINYAN<br />

petravonkazinyan.com<br />

PHILLIPE STARCK starck.com<br />

PORTA ROMANA portaromana.com<br />

PP MØBLER pp.dk<br />

Q<br />

QEEBOO store.qeeboo.com<br />

QUERKRAFT querkraft.at<br />

R<br />

RAUMINHALT rauminhalt.com<br />

RENE CAOVILLA renecaovilla.com<br />

RICE BY RICE ricebyrice.com<br />

ROYAL BOTANIA royalbotania.com<br />

RÜDIGER, LAINER + PARTNER<br />

lainer.at<br />

RUETZ – DER BÄCKER ruetz.at<br />

S<br />

SAINT LAURENT ysl.com<br />

SCHIMMEL & SCHWEIKLE<br />

schimmelschweikle.com<br />

SEBASTIAN HERKNER<br />

sebastianherkner.com<br />

SELFRIDGES selfridges.com<br />

SERA seraoflondon.com<br />

SIMPLY RAW BAKERY<br />

simplyrawbakery.at<br />

SMALLABLE smallable.com<br />

SNARKITECTURE snarkitecture.com<br />

SPACES spacesworks.com<br />

STAMM stamm.at<br />

STARKL starkl.at<br />

STUDIO GLUSTIN glustin.net<br />

SUMMER RAYNE OAKES<br />

summerrayne.net<br />

T<br />

TALENT GARDEN talentgarden.org<br />

THE NEWT thenewtinsomerset.com<br />

THE RARE PLANT SHOP<br />

therareplantshop.co.uk<br />

THE RUG COMPANY therugcompany.com<br />

TOM DIXON tomdixon.net<br />

TRIBÙ tribu.com<br />

U<br />

UFFIZIEN uffizi.it<br />

URBANNATURE connox.at<br />

V<br />

VALERIE TRAAN valerietraan.be<br />

VARASCHIN varaschin.it<br />

VENINI venini.com<br />

VERDARIUM verdarium.at<br />

VIBI VENEZIA vibivenezia.it<br />

VITRA vitra.com<br />

VOLL vollark.no<br />

W<br />

WESTWING NOW westwingnow.de<br />

WEISHÄUPL weishaeupl.de<br />

WEISSENSEER weissenseer.com<br />

WESTWING westwingnow.com<br />

WIEBA HOLZ wibeba-holz.com<br />

WIEN MUSEUM wienmuseum.at<br />

WINEGG winegg.at<br />

WOODCHIP & MAGNOLIA<br />

woodchipandmagnolia.co.uk<br />

X<br />

XAVIER LUST xavierlust.com<br />

Y<br />

YOUR OFFICE youroffice.at<br />

Z<br />

ZAHA HADID ARCHITECTS<br />

zaha-hadid.com<br />

ZARA HOME zarahome.com<br />

123<br />

25HOURS 25hours-hotels.com<br />

&TRADITION andtradition.com<br />

Foto: beigestellt<br />

184 falstaff <strong>LIVING</strong> 02 / 20


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inspiration / BLOGGER-CHECK<br />

LES FACTORY FEMMES 2013 gründeten Andreea<br />

Cebuc und Laura Molnar ihren Blog, der sich neben<br />

Fashion und Beauty auch mit dem Thema Interior<br />

beschäftigt. Für <strong>LIVING</strong> spüren die Fashionistas ab<br />

nun die besten Lifestyle-Stores Europas auf.<br />

DÄNISCHES<br />

DESIGN-ERLEBNIS<br />

Die neuesten Design-Stores im Blogger-Check: Les<br />

Factory Femmes machen sich für <strong>LIVING</strong> auf Spurensuche<br />

nach trendigen Must-visits. Aktuell: Die Louise Roe Gallery<br />

in Kopenhagen vereint hippen Scandi-Chic mit kulinarischen<br />

Leckerbissen – und wurde so zum geheimen Hotspot für<br />

Frühstück und Lunch.<br />

Auf der Vognmagergade im inneren<br />

Stadtteil Kopenhagens befindet sich<br />

die Louise Roe Gallery, ein Interior-<br />

Store, an dem man nicht vorbeigehen<br />

kann. Bereits der Blick durch die riesigen Fensterfassaden<br />

lässt erahnen, dass sich dahinter ein<br />

etwas anderes Konzept verbirgt. Ein Design-Objekt<br />

ist schöner als das andere. Die Kreationen<br />

der gleichnamigen Designerin Louise Roe Andersen<br />

ergeben ein stimmiges Gesamtbild mit<br />

den restlichen Interior-Stücken. Hier finden sich<br />

unter anderem Lampen von Flos oder &tradition.<br />

Auch der »Tube Chandelier« von Michael<br />

Anastassiades und die wohlbekannten Thonet-<br />

»Ein inspirierendes Universum<br />

für Interior und Lifestyle<br />

mit Schwerpunkt auf Design-<br />

Erlebnissen und Vergnügen.«<br />

LOUISE ROE ANDERSEN Designerin<br />

Stühle gibt es hier. »Ein inspirierendes Universum<br />

für Interior und Lifestyle mit Schwerpunkt<br />

auf Design-Erlebnissen und Vergnügen«, meint<br />

Roe. Besonders wichtig ist der Store-Besitzerin,<br />

dass jedes von ihr entworfene Stück zu den anderen<br />

Objekten aus der aktuellen Kollektion<br />

passt. Ein harmonisches Gesamtbild ist für die<br />

schöne Atmosphäre des Stores nämlich unerlässlich<br />

– ganz nach dem Motto »Less is more«. In<br />

ihrem eigenen Zuhause mag Louise Roe es eher<br />

minimalistisch. Deshalb ermutigt sie ihre Kunden,<br />

sich ihre Einkäufe gut zu überlegen. Der<br />

Preis des einzelnen Stücks wird nur auf Anfrage<br />

bekannt gegeben und sollte nie der ausschlaggebende<br />

Grund für einen Kauf sein.<br />

Roe zählt auch die Kulinarik zu einer ihrer<br />

größten Leidenschaften, deswegen hat sie einen<br />

kleinen Café-Bereich im Concept-Store integriert.<br />

Denn bei einer Morning Bowl und einem<br />

Cappuccino mit Hafermilch lässt es sich wunderbar<br />

davon träumen, welche Interior-<br />

Schmuckstücke ihren Weg in die eigenen vier<br />

Wände finden sollen.<br />

Louise Roe Gallery<br />

Vognmagergade 9<br />

DK-1120 Kopenhagen<br />

louiseroe.dk<br />

Fotos: Xenia Trampusch, Les Factory Femmes, Mikey Estrada<br />

186 falstaff <strong>LIVING</strong> 02 / 20


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Bearbeitungsgebühr exkl. USt.; € 498,76 monatliches Leasingentgelt; 3,85 % Sollzinssatz p.a.; 4,35 % Effektivzinssatz p.a.; € 5.593,56 Gesamtkosten; € 71.843,56 zu zahlender Gesamtbetrag.<br />

Die Abwicklung der Finanzierung erfolgt über die Santander Consumer Bank. Bankübliche Bonitätskriterien vorausgesetzt. Aktion gültig bis 30. 04. <strong>2020</strong>. Symbolfoto. Irrtümer, Druckfehler und<br />

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Angegebene Verbrauchs- und CO 2 -Emissionswerte ermittelt nach WLTP.<br />

Freude am Fahren

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