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ÖSTERREICHISCHE POST AG, PZ 17Z041047 P, FÜHRICHGASSE 8, 1010 WIEN<br />
<strong>LIVING</strong><br />
DESIGN-KLASSIKER<br />
SHOPPING-TEMPEL<br />
MUST-HAVES MIT<br />
REVIVAL DER LUXUS-<br />
SAMMLERWERT<br />
KAUFHÄUSER<br />
TRENDY WOHNEN<br />
DIE SEHNSUCHT<br />
NACH NATUR<br />
OUTDOOR-VIBES<br />
INSPIRATION FÜR<br />
DEN GARTEN<br />
02/<strong>2020</strong> WWW.FALSTAFF-<strong>LIVING</strong>.COM € 6,–<br />
VENEDIGS GLAS-CONTE<br />
WIE DESIGNER GIBERTO ARRIVABENE DIE LAGUNE ROCKT<br />
02
CARL F. BUCHERER<br />
Heritage BiCompax Annual<br />
BUCHERER FINE JEWELLERY<br />
Reflecting<br />
personalities<br />
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EDITORIAL<br />
MIT VIEL ÄSTHETIK UND<br />
DESIGN IN DEN FRÜHLING<br />
Geschichte und Gegenwart. Übertreibung und<br />
Einfachheit. So unterschiedlich diese Begriffe in<br />
ihrer Auswirkung sind, so ergeben sie doch wieder<br />
ein einheitliches Ganzes. Im Palazzo Papadopoli in Venedig,<br />
einem Prunkstück aus dem 16. Jahrhundert, prallen diese<br />
unterschiedlichen Welten harmonisch aufeinander: Rokoko<br />
trifft auf Contemporary, Neo-Renaissance auf modernes,<br />
cooles Interior-Design. Das war nicht immer so. Der indonesische<br />
Hotelier Adrian Zecha hatte eine Vision, als er<br />
2013 ein weiteres seiner »Aman Luxury Resorts« in den<br />
venezianischen Salons der Arrivabene Valenti Gonzagas<br />
unterbrachte. Doppeltes Glück für die Aristo-Familie, die<br />
in der Lagune kaum wie eine zweite die höchste Stufe der<br />
italienischen Society lebt. Den familieneigenen Palazzo für<br />
die nächsten 30 Jahre an »Aman« vermietet, residiert man<br />
nach wie vor im letzten Stockwerk des prachtvollen Hauses<br />
und genießt die Annehmlichkeiten eines Luxury-Resorts.<br />
<strong>LIVING</strong> war zum Cover-Shoot in ihr geschmackvolles<br />
Refugium geladen und konnte sich selbst vom bemerkenswerten<br />
Stil des Conte Giberto Arrivabene überzeugen –<br />
einem Mann mit gewinnender Aura, der sich seit 15 Jahren<br />
der Glaskunst verschrieben hat und mit ansteckender<br />
Lebensfreude »La vita e bella« lebt. Lesen Sie die gesamte<br />
Story über die Arrivabene-Dynastie und Gibertos Glas-<br />
Design ab Seite 62.<br />
Angelika Rosam<br />
Herausgeberin <strong>Falstaff</strong><br />
Chefredakteurin <strong>Falstaff</strong> <strong>LIVING</strong><br />
WIE SITZT UND LIEGT MAN AM BESTEN?<br />
Foto: Rafaela Pröll<br />
Ästhetische Glas-Kunst, Ikonen aus dem Sessel-Kosmos<br />
oder Must-haves für Sammler, die über Generationen<br />
hinweg stilprägend wirken – wir halten in der aktuellen<br />
Ausgabe ein weites Spektrum für Feingeister bereit, die<br />
sich in der Welt des Designs so richtig austoben wollen.<br />
Und alle diejenigen, die den Frühling kaum erwarten<br />
können, dürfen mit unserem Natur- und Gartenschwerpunkt<br />
die grüne Seele am besten schon jetzt auf ihre<br />
Terrassen und in ihre Wohnzimmer holen!<br />
Herzlichst, Ihre<br />
ANGELIKA ROSAM<br />
angelika.rosam@falstaff.com<br />
jewelista.girl, falstaff.living<br />
»Schöne Gläser<br />
transportieren<br />
Ästhetik pur, sie sind<br />
elementare Bestandteile<br />
eleganter<br />
Tischkultur und<br />
implizieren Freude<br />
am geselligen<br />
Beisammensein.«<br />
GRAF GIBERTO ARRIVABENE<br />
VALENTI GONZAGA IM<br />
INTERVIEW AB SEITE 62<br />
02 / 20<br />
<strong>LIVING</strong><br />
falstaff<br />
7
02<br />
02<br />
fliv_AT_2002_Cover.indd 1 26.02.20 09:31<br />
INHALT<br />
02/<strong>2020</strong><br />
62<br />
Zu Gast bei<br />
den Arrivabenes<br />
in Venedig.<br />
7 EDITORIAL<br />
10 ICONS<br />
12 EXHIBITION-TIPP<br />
20 BRANCHENTELEGRAMM<br />
22 MY TASTE<br />
54 TRAVEL DIARY<br />
56 ART FIVE<br />
170 MY FAVORITE PROJECTS<br />
172 MY CITY<br />
181 IMPRESSUM<br />
182 DATES TO KNOW<br />
184 BEZUGSQUELLEN<br />
COVER<br />
FOTO: RAFAELA PRÖLL<br />
9 004524 129224<br />
ÖSTERREICHISCHE POST AG, PZ 17Z041047 P, FÜHRICHGASSE 8, 1010 WIEN<br />
02/<strong>2020</strong> WWW.FALSTAFF-<strong>LIVING</strong>.COM € 6,–<br />
9 004524 129224<br />
<strong>LIVING</strong><br />
DESIGN-KLASSIKER<br />
MUST-HAVES MIT<br />
SAMMLERWERT<br />
TRENDY WOHNEN<br />
DIE SEHNSUCHT<br />
NACH NATUR<br />
SHOPPING-TEMPEL<br />
REVIVAL DER LUXUS-<br />
KAUFHÄUSER<br />
OUTDOOR-VIBES<br />
INSPIRATION FÜR<br />
DEN GARTEN<br />
VENEDIGS GLAS-CONTE<br />
WIE DESIGNER GIBERTO ARRIVABENE DIE LAGUNE ROCKT<br />
TRENDS<br />
DESIGN<br />
16 DESIGNERS TO WATCH<br />
Es werde Licht: Diese Designstudios<br />
wissen, wie man Räume dank innovativer<br />
Beleuchtung richtig inszeniert.<br />
62 ZU GAST BEI DEN ARRIVABENES<br />
Graf Giberto Arrivabene, Glas-Designer<br />
und Ikone italienischer Lebensart, im<br />
exklusiven <strong>LIVING</strong>-Interview.<br />
88<br />
Warum sich Millennials<br />
das satte Grün sogar ins<br />
Badezimmer holen.<br />
118<br />
Gutes Brot aus Handarbeit verdient ein<br />
chices Ambiente.<br />
18 EDITOR’S NOTEBOOK<br />
Die neuesten Design-Must-haves.<br />
24 INDOOR GOES OUTDOOR<br />
Welche Outdoor-Trends bringt das<br />
Jahr <strong>2020</strong>? <strong>LIVING</strong> analysiert.<br />
30 RELIGHT MY FIRE<br />
Auch der Garten will ins richtige Licht<br />
getaucht werden.<br />
32 GROSSES TOPFKINO<br />
Dekorative Übertöpfe für den hohen<br />
Design-Anspruch.<br />
34 CURATED BY TIME<br />
Zeitgenössisches Möbeldesign, auch<br />
Functional Art genannt, erobert sich<br />
sein Terrain.<br />
40 GUTE KINDERSTUBE<br />
Nachhaltige Materialien und fröhliche<br />
Motive definieren das neue Kinderzimmer.<br />
44 KUNSTTRIP FLORENZ<br />
Hochkultur hochkonzentriert: die Kunst-<br />
Highlights der Toskana-Metropole abseits<br />
des Massentourismus.<br />
58 ICONOMY<br />
Designklassiker unter 100 Euro. Diesmal:<br />
der »Cubo« von Danese Milano.<br />
72 DIE MAGIE DES MURANOGLASES<br />
Der kreative Schaffensprozess von Giberto<br />
Arrivabenes Glaskunst.<br />
78 DAS JUWEL VON VENEDIG<br />
Sehnsuchtsort höchster Ansprüche: das<br />
»Aman Venice« im berühmten Palazzo<br />
Papadopoli.<br />
82 BIO & TOP<br />
Bio-Pools sind ein unaufhaltsamer<br />
Makro-Trend.<br />
88 STADTLUNGE<br />
Warum urbane Millennials süchtig nach<br />
Zimmerpflanzen sind.<br />
92 ALL-STARS DES DESIGNS<br />
Nur die allerbesten Designer bleiben<br />
mit ihrem Schaffen über Generationen<br />
hinweg stilprägend.<br />
100 »EIN GROSSES ABENTEUER«<br />
Kulturenvielfalt: »25hours«-Chef<br />
Christoph Hoffmann im Interview.<br />
104 KULTSTÜCK<br />
Jean Paul Gaultier verabschiedet sich<br />
von der Modebühne.<br />
106 HOTEL CONFIDENTIAL<br />
Das besondere Flair des »The Newt«<br />
in Somerset.<br />
Fotos: Rafaela Pröll, Studio Riebenbauer, beigestellt<br />
8 falstaff <strong>LIVING</strong> 02 / 20
108<br />
DER GEIST DER NATUR<br />
Essay von Dr. Wolfgang Pauser.<br />
KULINARIK<br />
112 LADIES LUNCH<br />
Wie man das kreative Power-Format<br />
perfekt vorbereitet und inszeniert.<br />
118 BACKSTUBEN DELUXE<br />
Brot bekommt endlich eine<br />
angemessene Bühne.<br />
124 KULINARISCHER<br />
BRÜCKENBAUER<br />
Wie Handwerk Tischkultur und<br />
Innenarchitektur vereint.<br />
126 FLORAL GENIAL<br />
Tortendesignerin Sophia Stolz kreiert<br />
ein blumiges Torten-Eldorado.<br />
130 AUSWÄRTS ESSEN<br />
Tobias Moretti verrät seine<br />
Lieblingslokale und was sie ausmacht.<br />
132 KÜCHEN-KLASSIKER<br />
Die Geschichte der Knoblauchpresse.<br />
RESIDENCES<br />
136 RAUF INS GRÜNE<br />
Wohin, wenn die Städte enger und<br />
die Sommer heißer werden? Genau:<br />
zum Rooftop!<br />
142 WOHNEN ZWISCHEN URLAUBS-<br />
FEELING UND CITY<br />
Warum es immer mehr Wienerinnen<br />
und Wiener ins Umland zieht.<br />
148 VOLL AUF DEM HOLZWEG<br />
Holz erobert den städtischen Raum –<br />
nicht nur an der Fassade.<br />
156 ORTE DER KREATIVITÄT<br />
UND GEMEINSAMKEIT<br />
Coworking-Spaces sind auf<br />
dem Vormarsch.<br />
160 SHOPPING-TEMPEL<br />
Luxuskaufhäuser erleben trotz Online-<br />
Shopping eine unerwartete Renaissance.<br />
166 <strong>LIVING</strong> SALON<br />
Welche Rolle spielt Recycling im Bauen?<br />
24<br />
Die neuesten Trends im Outdoor-Bereich<br />
machen Lust auf den Sommer.<br />
INSPIRATION<br />
176 IN FULL BLOOM<br />
Eine starke Verbindung zur Natur<br />
ist en vogue.<br />
180 EVENT-CLIPPINGS<br />
Zu Gast auf dem Opernball <strong>2020</strong>.<br />
186 BLOGGER-CHECK<br />
Dänisches Designerlebnis im<br />
Concept-Store von Louise Roe.<br />
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FLAGSHIP AUSTRIA : BRETZ STORE SALZGRIES 2 1010 WIEN TEL. 01-5851-792 BRETZ-AUSTRIA.AT<br />
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AUSTRIA
architektur / ICONS<br />
XYZ, SCHWEIZ<br />
Der außergewöhnliche Name XYZ ist keine Zufallskreation, sondern eine Referenz auf die drei<br />
Achsen, auf denen die Kreation der amerikanischen Architekten axis mundi aufgebaut ist. Zur<br />
Veranschaulichung: Der Eingang des Gebäudes befindet sich auf der Z-Achse, ein Aufzug in der<br />
Y-Achse führt zum Wohnbereich auf der X-Achse. Eigentlich logisch! Das New Yorker Designteam<br />
um John B. Murray hat sich zum Ziel gesetzt, den Kitsch der Schweizer Alpen mit der<br />
Stahlkonstruktion zu brechen. Mit dem Design zollt man Casper David Friedrich Tribut. Der<br />
deutsche Maler und Zeichner aus der Frühromantik beschäftigte sich mit der Spannung zwischen<br />
täglicher Welt und dem Irrationalen und Übernatürlichen – und diese Übernatürlichkeit in<br />
architektonische Sprache zu übersetzen, ist zweifellos gelungen. Vor allem, wenn man bedenkt,<br />
dass das Wohnzimmer vertikal über dem darunter liegenden Tal schwebt. axismundi.com<br />
Foto: Axis Mundi Design LLC.<br />
10<br />
falstaff<br />
<strong>LIVING</strong> 02 / 20
02 / 20 <strong>LIVING</strong><br />
falstaff<br />
11
exhibition-tipp / AUSSTELLUNG<br />
ALBERTINA: »MICHAEL HOROWITZ«<br />
Michael Horowitz ist der Inbegriff des Tausendsassas: Als Journalist,<br />
Verleger, Autor und Fotograf ist er aus der österreichischen Kultur- und<br />
Medienlandschaft nicht wegzudenken. Bereits ab 1966, also noch während<br />
seiner Schulzeit, war Horowitz als Fotograf tätig und bis Ende der 80er-<br />
Jahre einer der prägendsten Reportagefotografen des Landes. Zu den<br />
Protagonisten seiner Bilder zählten Größen wie Helmut Qualtinger, Kiki<br />
Kogelnik, Arnold Schwarzenegger, aber auch die Künstler aus Gugging,<br />
die Horowitz mit Empathie und großem Gespür für den richtigen Augenblick<br />
ablichtete. Die Albertina widmet dieser Schaffensphase erstmals<br />
eine monografische Ausstellung. 28. 2.–13. 4. <strong>2020</strong>, albertina.at<br />
WEITERE AUSSTELLUNGSTIPPS:<br />
OBERES BELVEDERE: »Renate Bertlmann«. Als Teil der Reihe »Carlone<br />
Contemporary« wirft das Belvedere einen Blick auf die Multimediakünstlerin,<br />
die in ihrer Arbeit für den Österreichischen Pavillon bei der Biennale in<br />
Venedig die Grenzen zwischen Fragilität und Aggression austestete.<br />
20. 2.–30. 8. <strong>2020</strong>, belvedere.at<br />
KUNSTHISTORISCHES MUSEUM: »Ganymed in Power«. Regisseurin<br />
Jacqueline Kornmüller wagt bereits zum achten Mal einen inszenierten<br />
Streifzug durch das Kunsthistorische Museum. Diesmal beschäftigt sie sich<br />
mit Kunst rund ums Thema Macht. 11. 3.–27. 6. <strong>2020</strong>, ganymed.khm.at<br />
WIEN MUSEUM MUSA: »Richard Neutra – Wohnhäuser für Kalifornien«. Eine<br />
architektonische Bildgeschichte über den jungen Wiener, der die kalifornische<br />
Wohnhauskultur prägte. 13. 2.–20. 9. <strong>2020</strong>, wienmuseum.at<br />
Foto: Michael Horowitz<br />
12<br />
falstaff<br />
<strong>LIVING</strong> 02 / 20
02 / 20 <strong>LIVING</strong><br />
falstaff<br />
13
Manzenreiter präsentiert:<br />
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<strong>LIVING</strong><br />
TRENDS<br />
44<br />
32<br />
34<br />
Fotos: Shutterstock, Galerie Philia, Line Klein, beigestellt<br />
40<br />
24<br />
INDOOR GOES OUTDOOR<br />
Wie luxuriöse Gartenmöbel dazu<br />
animieren, das Gros der Zeit im<br />
Freien zu verbringen. (S. 24)<br />
GROSSES TOPFKINO<br />
Stylishe Übertöpfe machen den<br />
kleinen, aber feinen Unterschied für<br />
hochwertiges Interior Design. (S. 32)<br />
CURATED BY TIME<br />
Das Sammeln von Mid-Century-Design<br />
ist längst im Mainstream angekommen.<br />
Ein Blick auf den Höhenflug von<br />
Functional Design. (S. 34)<br />
GUTE KINDERSTUBE<br />
Nachhaltige Materialien und fröhliche<br />
Motive sorgen für gute Laune im<br />
Kinderzimmer. (S. 40)<br />
KUNSTTRIP FLORENZ<br />
Hochkultur hochkonzentriert:<br />
die Toskana-Metropole und ihre<br />
lässig-unmusealen Ecken. (S. 44)
trends / PORTRÄTS<br />
Hybride Formen Dass man nicht<br />
zwingend zwischen Beleuchtung und<br />
Skulptur unterscheiden muss, beweisen<br />
die Leuchten aus der »Shapes Collection«.<br />
LICHT-POET<br />
Mischa Couverette weiß, wie man Licht am besten<br />
durch einen Raum schlängeln lässt. Im Mittelpunkt<br />
der Designs von hollis+morris stehen<br />
nicht nur rohe Materialien wie Holz und Metall,<br />
sondern auch eine ungewöhnliche Art, mit Licht<br />
Formen zu komponieren. Couverettes Kollektionen<br />
sind oft von geometrischen Formen geprägt:<br />
Harte Kanten treffen auf weiches Licht.<br />
Das ist auch bei der neuesten Kollektion »Bloom«<br />
zu sehen: Mundgeblasene Glaskugeln mit Siebzigerjahre-Charme<br />
drehen sich in einer Spirale um<br />
eine Achse aus Eiche und Walnuss. »Bloom« tritt<br />
nicht nur als Pendelleuchte in Erscheinung, sondern<br />
präsentiert sich vielfältig, beispielsweise als<br />
horizontale Hängeleuchte oder als simple Tischleuchte<br />
mit nur einem LED-Leuchtkörper.<br />
Couverette benannte sein Designstudio nach<br />
einer Straßenkreuzung im kanadischen Halifax,<br />
wo sich sein erstes Atelier befand. Der Name<br />
nimmt ein gewisses Lokalkolorit vorweg: Die<br />
Materialien kommen ausschließlich aus Nordamerika,<br />
die Produktion der Stücke bleibt in<br />
Kanada, wo Couverette auch eigenhändig die<br />
Prototypen baut.<br />
DESIGNERS<br />
TO WATCH<br />
Es werde Licht. Diese jungen<br />
Designstudios geben sich nicht mit<br />
der üblichen Formsprache zufrieden<br />
und verleihen Lichtquellen einen<br />
neuen, modernen Glanz.<br />
TEXT SANDRA KEPLINGER<br />
Mischa Couverette<br />
Couverette gründete 2015 hollis+morris und agiert mittlerweile<br />
aus Toronto. Er hat zwar einen Bachelor in Umweltwissenschaften,<br />
vertrieb sich während des Studiums<br />
aber gerne die Zeit damit, seinen Architekten-Freunden<br />
über die Schulter zu schauen, was ihn schlussendlich dazu<br />
inspirierte, Designer zu werden. hollisandmorris.com<br />
Made to last<br />
Die Designs von hollis+morris werden aus<br />
nachwachsenden Ressourcen erzeugt und<br />
lokal verarbeitet. Als Lichtquelle werden ausschließlich<br />
energiesparende LEDs eingesetzt.<br />
Fotos: Hollis+Morris, Nick Rochowski Photography, Paul Dixon<br />
16 falstaff <strong>LIVING</strong> 02 / 20
O-Beam<br />
Die linear aufgebaute Leuchte<br />
ist aus einem großen Stück Keramik<br />
gefertigt, in das eine scharfe Kante<br />
geschnitten wird, die Licht freigibt.<br />
Alex Johnen & Tom Housden<br />
Das Londoner Designstudio punktet mit einzigartigen<br />
Designs und zeigt großes Interesse an technischen<br />
Innovationen. Gleichzeitig kommen traditionelle<br />
Materialien wie Keramik, Porzellan und Terrakotta<br />
zum Einsatz. handandeyestudio.co.uk<br />
WENIGER IST MEHR<br />
Als simpel und »clean« kann man die Ästhetik<br />
des Lichtdesign-Studios Hand&Eye bezeichnen.<br />
Bei den Londoner Designern Tom<br />
Housden und Alex Johnen dreht sich alles um<br />
ausgeklügelte Fertigungsprozesse, die das Material<br />
ins richtige Licht rücken. Der simplifizierende<br />
Design-Zugang macht die Produkte<br />
sehr vielseitig: »O-Beam« etwa ist eine lineare<br />
Leuchte, die im Industrial Style daherkommt<br />
und ihr Licht durch scharf geschnittene Kanten<br />
nach oben und unten abgibt. Sie lässt sich<br />
perfekt über Esstischen, Bars, Kücheninseln<br />
oder dem Schreibtisch einsetzen und kann<br />
sogar in einem Winkel von dreißig Grad von<br />
der Decke hängen. Der Gestaltungsvielfalt<br />
sind keine Grenzen gesetzt.<br />
In der Designsprache ist ein skandinavischer<br />
Einfluss erkennbar, der durch den Gebrauch<br />
von rauen Keramikoberflächen oder<br />
Silikon gebrochen wird. »Gute Beleuchtung<br />
wirkt transformierend auf unsere Räume und<br />
somit auf unser Leben«, meint das Londoner<br />
Duo. Dem ist wohl nichts hinzuzufügen.<br />
Duo<br />
Mundgeblasenes Opalglas<br />
trifft auf eine Basis aus<br />
dem Lieblingsmaterial<br />
der Designer: Keramik.<br />
Fuji Colour<br />
Wie der Name schon vermuten lässt, wird<br />
hier die Form des Fujiyama in ein Leuchtendesign<br />
übersetzt – inklusive Schneegipfel, der aus<br />
durchscheinendem Silikon gefertigt ist.<br />
02 / 20<br />
<strong>LIVING</strong><br />
falstaff<br />
17
editor’s notebook<br />
Leuchtende Frucht<br />
Das »Artichoke«-Lichtobjekt von Louis Poulsen<br />
ist nun auch in mattem Schwarz erhältlich.<br />
Ein Eyecatcher für jeden Raum.<br />
louispoulsen.com<br />
Happy Birthday!<br />
Ein Stuhl zelebriert<br />
seinen 100. Geburtstag.<br />
Wir gratulieren dem<br />
»Aldbury Chair« für seine<br />
herausragenden Leistungen<br />
im Möbel-Design.<br />
ercol.com<br />
Die originellsten News und Highlights<br />
aus dem Design-Kosmos – was uns<br />
gefällt, was uns bewegt und welche<br />
Objekte Kultcharakter garantieren.<br />
Für den Präsentationszweck<br />
Ein weiteres Jubiläum: Die farbenfrohe<br />
»Blok«-Serie der Londoner Kultmarke<br />
Darkroom feiert zehnjähriges Bestehen<br />
in der Interior-Branche. Weiter so!<br />
darkroomlondon.com<br />
Neuzugang<br />
Die schwedische Marke<br />
für Herrenbekleidung<br />
ist im Homedecor-<br />
Business angekommen.<br />
Kein schlechter erster<br />
Streich ist die mundgeblasene<br />
»Pilglas«-Vase.<br />
tigerofsweden.com<br />
Fantasievolle Wand<br />
Pierre Frey hat sich in einem<br />
neuen Wallpaperdesign<br />
verwirklicht. Fresken,<br />
Dschungel-Motive<br />
und fantasievolle<br />
Farbkombinationen machen<br />
»Canopee Indigo« aus.<br />
pierrefrey.com<br />
Ikonenhaft<br />
Sie ist eine Ikone im Interior-<br />
Design und beweist ihr Können<br />
immer wieder aufs Neue: Kelly<br />
Wearstlers neuer »Willoughby«-<br />
Stuhl – im Farbton Safran.<br />
kellywearstler.com<br />
Fotos: beigestellt<br />
18 falstaff <strong>LIVING</strong> 02 / 20
Wetscher<br />
Wohngalerien<br />
im Zillertal.<br />
Wohnkultur auf höchstem Niveau<br />
Nirgendwo sonst finden Sie so viele internationale Spitzen marken unter einem Dach.<br />
Meisterwerkstätten<br />
Feinste Handwerkskunst und edle Unikate<br />
aus der eigenen Tischlerei.<br />
WETSCHER — Corporate-Design Basic Graphics — Version 1.0<br />
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Die Wetscher Wohngalerien sind einzigartig in Österreich.<br />
Hier vereint sich internationales Spitzendesign mit Arbeiten<br />
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und erleben Sie persönlich, was Wetscher heute zu einem<br />
der führenden Einrichtungshäuser in Österreich macht.<br />
Seit 1912.<br />
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Fügen, Zillertal / Tirol • www.wetscher.com
trends / NEWS-TICKER<br />
+++ BRANCHEN-<br />
TELEGRAMM<br />
Was kommt? Was ist en vogue?<br />
Wer designt mit wem und warum?<br />
Ein kurzer Newsflash aus der Welt<br />
des Designs und der Architektur.<br />
+++ NEUE WELTEN. Modedesigner Jonathan Saunders präsentierte Ende Februar auf der<br />
Frieze LA seine erste Möbelkollektion, die von geometrischen Mustern<br />
und simplen Silhouetten dominiert ist. »Die Ideen haben sich lange bei mir aufgestaut.<br />
Ich war sehr neugierig darauf, zur Abwechslung mit Harz oder Stein zu arbeiten<br />
und Materialmixe zu erkunden«, sagt Saunders über die Kollektion, die schlicht<br />
seinen Nachnamen trägt. +++<br />
+++ ARE YOU READY TO RUMBLE? Saint Laurent erweitert seiner Home- und Lifestyle-Linie<br />
»Rive Droite« um Sandsack, Boxhandschuhe und die passenden Boxershorts.<br />
Gemeinsam mit Everlast wird ein legendäres Fotoshoot aus den 80er-Jahren zitiert, das die<br />
Künstler Andy Warhol und Jean-Michel Basquiat in voller Kampfmontur zeigt. Ring frei! +++<br />
+++ EINFACH EPISCH. Wenn italienischer und dänischer Geschmack zusammentreffen,<br />
kann das nur Gutes bedeuten. So auch im Falle von Enrico Fratesi und Stine Gam, die das Duo GamFratesi<br />
bilden und neuerdings für Gubi designen. Der »Epic Table« ist ein skulpturaler Steintisch aus italienischem<br />
Travertin, der in verschiedenen Höhen und Farbgebungen erhältlich ist. Sein Design<br />
erinnert an die antiken Säulen römischer und griechischer Architektur. +++<br />
+++ ROYALES GET-TOGETHER. Hästens lanciert in einer spannenden Kooperation zwei<br />
Bettbänke und Nachttische. Designt wurden die kubistisch anmutenden Stücke vom<br />
schwedischen Prinzen Carl Philip Bernadotte und seinem Partner Oscar Kylberg. Die Möbel<br />
ergänzen die Betten »Appaloosa« und »Marwari« und geben so ein perfektes<br />
Gesamtbild fürs Schlafzimmer ab. +++<br />
+++ GEHEIMNISVOLL. Wer in Osaka bei Louis Vuitton an die<br />
Hintertür klopft, dem eröffnen sich kulinarische Schätze: Das »Sugalabo V«<br />
ist das erste In-Store-Restaurant des französischen Luxuslabels und nur<br />
kleinen Gruppen vorbehalten. Wer an der Bar Platz nimmt, kann dem japanischen<br />
Starkoch Yosuke Suga in der offenen Küche bei der Arbeit zusehen. +++<br />
Fotos: Stephan Muratet for Louis Vuitton, beigestellt<br />
20 falstaff <strong>LIVING</strong> 02 / 20
Be Natural.<br />
www.breitwieser-stein.at<br />
Breitwieser vereint Ästhetik,<br />
Luxus und höchste Funktionalität<br />
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aus dem nachhaltigsten<br />
Baustoff dieser Erde. Naturstein<br />
setzt reizvolle Akzente und erfüllt<br />
die persönlichen Ansprüche für<br />
eine exklusive Wellnessoase.
my taste<br />
AMY<br />
FRASCELLA<br />
»Labels mit ethischen und<br />
nachhaltigen Werten finden<br />
bei mir starken Anklang.«<br />
AMY FRASCELLA<br />
Die Amerikanerin Amy Frascella<br />
ist Design Director bei Land<br />
Rover. Sie ist im Hinblick auf<br />
Farbe und Material für die<br />
gesamte Entwicklung vom<br />
Konzept bis zur Vorproduktion<br />
verantwortlich. Frascella wurde<br />
in Louisiana geboren und besuchte<br />
die North Carolina State University,<br />
wo sie ihren Abschluss in Kunst,<br />
Design und Textiltechnik machte.<br />
Sie arbeitete als Konstruk teurin<br />
für Vis cotec Automotive und mit<br />
japanischen Autoherstellern wie<br />
Honda, Nissan oder Toyota im<br />
Bereich Innenausstattung zusammen.<br />
2012 holte Land Rover<br />
sie nach Groß britannien.<br />
»Molo Walls« aus Aluminium-Gewebe<br />
»Ein cleveres Stück Design! Wir<br />
verwenden sie täglich im Studio,<br />
um kleinere Räume und Kulissen<br />
für Ausstellungen zu schaffen. Sie<br />
können modular aufgebaut und<br />
beleuchtet werden.«<br />
Was lieben designaffine Menschen<br />
privat? Mit welchen Stücken<br />
umgeben sie sich, was hinterlässt<br />
Eindruck? Amy Frascella hat<br />
uns ihre fünf Favoriten verraten.<br />
»Eames Plastic<br />
Armchair« von Vitra<br />
»Eine sinnliche Form<br />
mit perfekter<br />
Gegenüberstellung<br />
von Materialien. Ich<br />
habe einige um den<br />
Esstisch und oben in<br />
den Schlafzimmern.«<br />
Aluminiumkoffer<br />
»Rimowa x Dior«<br />
»Ich liebe dieses<br />
klassische Aluminiumgepäck,<br />
besonders, wenn es<br />
schon die Gebrauchsspuren<br />
von langen Reisen zeigt.<br />
Die jüngsten Design-<br />
Kooperationen steigern die<br />
Begehrlichkeit noch mehr.«<br />
»Balloon Lamp«<br />
von Brokis<br />
»Die Metallschale<br />
bricht das Licht an<br />
der Wand in eine<br />
horizontale Linie,<br />
die zwar eine<br />
grafische Ansage<br />
ist, aber trotzdem<br />
beruhigend wirkt.«<br />
»Weißer Kunststoff<br />
und Chrom – wie<br />
beim Eames Chair –<br />
gehen eine perfekte<br />
Symbiose ein.«<br />
Stella McCartney Store in der<br />
Old Bond Street, London<br />
»Für das Decor wurden alte Materialien upgecycelt.<br />
Halbtransparente Gummiharze in<br />
Pastell im Kontrast mit geriffelten Betonwänden<br />
sind ein Sinneserlebnis.«<br />
Fotos: Jaguar Land Rover, Vitra, Dior, Hufton Crow, beigestellt<br />
22 falstaff <strong>LIVING</strong> 02 / 20
HANDMADE WITH PASSION<br />
BIELEFELDER WERKSTÄTTEN<br />
BW HANDELSPARTNER 1180 Wien - Tapezierer BRANDNER GmbH / 1190 Wien - Wohnstudio Schwab / 2540 Bad Vöslau - Winter - die Einrichtung / 3430 Tulln - Martina<br />
Skopik Wohnen / 4020 Linz - Schantl Interiors / 4061 Pasching - Mayrhofer der Einrichter / 4600 Wels - See + Maschik / 4775 Taufkirchen - Auinger Ideenreich für schönes<br />
Wohnen / 4852 Weyregg am Attersee - Raum2Design Irina Janssen / 5020 Salzburg - Zirngibl Stilvoll Wohnen / 5071 Wals - Wohndesign Marchl / 5163 Mattsee bei<br />
Salzburg - Leimgruber Innenraum / 5500 Bischofshofen - Toferer Innenarchitektur / 5580 Tamsweg - MAYR Wohndesign - Farben - Malerei / 5730 Mitterlill - Bruno Berger<br />
Einrichtungshaus / 6020 Innsbruck - COUCHZONE Beer / 6235 Reith - Wohnphilosophie Werner Egger / 6330 Kufstein - Raumausstattung Rainalter GmbH / 6370 Kitzbühl -<br />
Haidacher Werkstatt für schönes Wohnen / 6380 St. Johann/Tirol - Aufschnaiter Einrichtungshaus / 6493 Mils bei Imst - Gitterle Tichschlerei & Wohnen /<br />
6700 Bludenz - Wohnatelier Walter e.U. / 6793 Gaschurn - Barbisch Raumausstatter / 6845 Hohenems - Clemens Märk mc² wohnraum / 6850 Dornbirn - Hutle -<br />
Einrichten.Tischlerei.Innenarchitektur / 8020 Graz - Schranzer Studio für Wohndesign / 8990 Bad Aussee - Wohnhaus Grill & Ronacher / 9400 Wolfsberg - Egger Einrichten /<br />
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BW-Showroom, Bielefeld Potsdamer Straße 180 / BW-Showroom, München HOUSE OF JAB ANSTOETZ, Unterer Anger 3 / www.bielefelder-werkstaetten.de
trends / OUTDOOR-MÖBEL<br />
Hourglass<br />
Wunderbare Kurven: Der Outdoor-<br />
Esstisch »Amaya« besticht mit einem<br />
spannenden Mix aus zylindrischer<br />
Stahl-Konstruktion und Glasplatte.<br />
kennethcobonpue.com<br />
INDOOR<br />
GOES OUTDOOR<br />
Mit diesen luxuriösen Tischvarianten werden sogar die<br />
komfortverwöhntesten Menschen »outdoorsy«. Die guten Stücke<br />
animieren nämlich dazu, das Gros der Zeit im Freien zu verbringen.<br />
Luxuriös<br />
So gemütlich, dass man<br />
darin versinken will –<br />
aber dank seines ausgeklügelten<br />
Aufbaus<br />
perfekt für den Esstisch<br />
geeignet: der »Elio High<br />
Back« von Tribù.<br />
tribu.com<br />
Schwergewicht<br />
Der Zementfuß ist mit diversen<br />
Platten kombinierbar.<br />
Besonders edel: die Variante<br />
mit hellem Ceramic-Zement.<br />
royalbotania.com<br />
Get-together<br />
Ein geflochtener Armlehnstuhl<br />
aus synthetischem Rattan<br />
trifft in der Serie »Lapel«<br />
auf einen Aluminiumtisch mit<br />
Teak-Platte. ligne-roset.com<br />
Fotos: beigestellt<br />
24 falstaff <strong>LIVING</strong> 02 / 20
Schönwetter-Stuhl<br />
Das Design »Pluvia« von<br />
Luca Nichetto ist zwar für<br />
den Garten konzipiert, macht<br />
sich aber auch in Innenräumen<br />
gut. ethimo.com<br />
STÜHLE & TISCHE<br />
In Synch<br />
Ein robustes, aber leichtes<br />
Netz umwebt den Stuhl<br />
»Noss«. So entsteht die<br />
perfekte Balance zwischen<br />
Komfort und Funktionalität.<br />
varaschin.it<br />
(Be-)Spannung<br />
Der stapelbare Stuhl<br />
»Cielo« stammt aus<br />
der Design-Feder von<br />
Sebastian Herkner.<br />
ames-shop.de<br />
Heavy Metal<br />
Jean-Marie Massaud designte<br />
für Emu einen Tisch aus Stahl<br />
mit eleganten Verstrebungen.<br />
emu.it<br />
Tarnen und täuschen<br />
Der Stuhl »Madison« besteht aus einer<br />
Aluminiumstruktur, die mit einer lederähnlichen<br />
Kunstfaser überzogen ist. So<br />
wird das gute Stück wetterbeständig.<br />
bizzotto.com<br />
Wochenende!<br />
Der Stuhl »Week-End« des<br />
französischen Design-Duos<br />
Brichet/Ziegler versprüht<br />
bunte Fröhlichkeit.<br />
petitefriture.com<br />
Upgrade<br />
Die Beine aus Aluminium-Sandguss im<br />
Industrial Look werden mit schwarzer<br />
Marmorplatte auf hohes Niveau gehoben.<br />
weishaeupl.de<br />
Teak-a-boo<br />
Carl Hansen & Søn legen die<br />
aus den 60er-Jahren stammende<br />
Serie »Deck Chair« im<br />
Design von Børge Mogensen<br />
in wetterfestem Teak neu auf.<br />
carlhansen.com<br />
02 / 20<br />
<strong>LIVING</strong><br />
falstaff<br />
25
trends / OUTDOOR-MÖBEL<br />
Nomen est omen<br />
Designer Antonio Citterio<br />
kreiert mit »Hybrid«<br />
ein modulares Outdoor-<br />
Erlebnis für die Traditionsmarke<br />
B&B Italia.<br />
bebitalia.com<br />
Candyland<br />
Die äußerst populären Stühle<br />
»Amable« wurden für<br />
die kommende Saison in<br />
harmonierenden Pastell-<br />
Tönen aufgelegt. We like!<br />
paolalenti.it<br />
Luxuriöses Lungern<br />
Das Warten hat sich gelohnt:<br />
Gandiablasco zeigt dieses<br />
Jahr erstmals einen Sitzpuff<br />
für draußen!<br />
gandiablasco.com<br />
Neue Ikone<br />
Stardesigner Philippe Starck war beim<br />
Entwurf der nachhaltigen Serie »Fenc-e<br />
Nature« federführend. cassina.com<br />
Zeitgenosse<br />
Die kontemporäre Serie »Quadrado«<br />
wurde vom Brasilianer<br />
Marcio Kogan entworfen.<br />
minotti.com<br />
Fotos: beigestellt<br />
26 falstaff <strong>LIVING</strong> 02 / 20
Spielplatz<br />
Hohe Rückenlehnen mit modularen<br />
Nackenstützen und Hockern,<br />
die gleichzeitig als Tisch dienen –<br />
die Möglichkeiten sind unendlich.<br />
gloster.com<br />
LOUNGE-MÖBEL<br />
Abgeschirmt<br />
Eine gemütliche Koje für intime<br />
Gespräche oder ein ruhiger<br />
Arbeitsplatz unter der Sonne<br />
gefällig? Mit »Mbarq« ist alles möglich!<br />
dedon.de<br />
Schiff ahoi!<br />
Ursprünglich kreierte Juliette Libermann<br />
die Bank »Charivari« aus Holz,<br />
das an Schiffsplanken erinnern sollte.<br />
Für Fermob wurde sie in einer Vielzahl<br />
an Farben in Metall umgesetzt.<br />
fermob.com<br />
Hightech<br />
Der voll durchgefärbte<br />
Kunststoff der Modularserie<br />
»Komodo 5« ist UV-beständig<br />
und recycelbar.<br />
nardioutdoor.com<br />
Join the Club!<br />
»Swing Club« nennt sich dieser<br />
launige Stuhl von Ethimo.<br />
ethimo.com<br />
Runde Sache<br />
Wie in der Natur gibt es in der<br />
»Organix Lounge«-Kollektion von<br />
Royal Botania keine geraden Linien.<br />
royalbotania.com<br />
02 / 20<br />
<strong>LIVING</strong><br />
falstaff<br />
27
trends / OUTDOOR-MÖBEL<br />
DAYBEDS<br />
Outdoor Luxury<br />
Die schweren Teak-Liegen mit<br />
weicher Polsterung suchen in<br />
ihrer Opulenz ihresgleichen.<br />
royalbotania.com<br />
Ton in Ton<br />
Die CTR-Kollektion mit feinem Gewebe<br />
wurde bereits 2015 gelauncht und wird<br />
regelmäßig erweitert, beispielsweise um<br />
das Daybed »Meridienne«.<br />
tribu.it<br />
Haltung zeigen<br />
Das Kopfteil der aus pulverbeschichtetem<br />
Aluminium<br />
bestehenden Liege »Minu« ist<br />
dreifach höhenverstellbar.<br />
weishaeupl.de<br />
Mogelpackung<br />
Christophe Pillet schummelt<br />
eine praktische Ablagefläche<br />
unter das Kopfteil der Liege<br />
»Grand Life«.<br />
ethimo.com<br />
Strand-Feeling<br />
Wie unter Palmen! Die Liege<br />
»Rilly« schlägt atmosphärische<br />
Schatten und versetzt<br />
mental in die Karibik.<br />
dedon.de<br />
Grafisches Highlight<br />
Der massive Eukalyptus und<br />
die Liegefläche aus Schiffseil<br />
machen die Liege »Yatala«<br />
von Norrwood zum Hingucker.<br />
home24.at<br />
Graue Eminenz<br />
Designerin Paola Navone<br />
bringt monochromen Charme<br />
ins satte Grün des Gartens.<br />
gervasoni1882.it<br />
Fotos: beigestellt<br />
28 falstaff <strong>LIVING</strong> 02 / 20
Klima und Schutz nach Maß.<br />
Schrägrollläden - Rundrollladen - Wintergartenrollladen<br />
Seit 1977<br />
info@schanz-rollladen.at<br />
www.schanz-rollladen.at<br />
Rufen Sie kostenlos an, unter:<br />
0800 / 900 50 55
trends / OUTDOORLICHT<br />
RELIGHT<br />
MY FIRE<br />
Lichterwald<br />
Die Leuchte »Ambient«<br />
tritt in verschiedenen<br />
Höhen und Farben<br />
in Erscheinung<br />
und sorgt so für<br />
Abwechslungsreichtum.<br />
gloster.com<br />
Auch der Garten will in richtiges Licht<br />
getaucht werden. Hier sind die schönsten<br />
Leuchten, die das gemeine Lagerfeuer<br />
locker in den Schatten stellen!<br />
Naturverbunden<br />
Der »Log 70« erhellt<br />
dunkle Wege und<br />
verschwimmt optisch<br />
mit der Flora des Gartens.<br />
royalbotania.com<br />
Flawless<br />
Das Modell<br />
»Captain Flint«<br />
wird durch einen<br />
schweren Betonsockel<br />
outdoorfähig<br />
gemacht.<br />
flos.com<br />
Fairy Light<br />
Die Pendelleuchte mit<br />
dem klingenden<br />
Namen »Monsieur<br />
Tricot« lässt man am<br />
besten von den Ästen<br />
eines Baums hängen.<br />
tribu.com<br />
Halbmond<br />
Gerichtetes Licht kann an<br />
der Hauswand als indirekte<br />
Beleuchtung dienen – oder die<br />
abendliche Lektüre ins rechte<br />
Bild rücken. kettal.com<br />
Mesh it up!<br />
Passend zur Möbel-Serie<br />
»Solanas« gibt es jetzt<br />
auch eine Leuchte, die<br />
ein feines geometrisches<br />
Muster auf die<br />
Umgebung malt.<br />
gandiablasco.com<br />
Pastel Queen<br />
Paola Lenti versüßt die<br />
Gartenbeleuchtung mit<br />
sanften Candycolors.<br />
paolalenti.it<br />
Fotos: beigestellt<br />
30 falstaff <strong>LIVING</strong> 02 / 20
DEN GARTEN ALS WOHNRAUM ENTDECKEN<br />
GARTENARCHITEKTUR<br />
BAUMSCHULE<br />
CONCEPT STORE<br />
Hauptstraße 18<br />
3441 Zöfing / Tulln<br />
www.kramerundkramer.at<br />
Wir betreuen Ihr Projekt von der ersten Idee bis zum letzten Grashalm. Beratung, Planung und Umsetzung sowie auch Pflege und Betreuung kommen aus einer Hand.<br />
Unser Concept-Store bietet ein breites Sortiment an exklusiven Outdoor-Möbel, besonderen Pflanzen, hochwertigen Pflanzgefäßen und originellen Accessoires.
trends / PFLANZGEFÄSSE<br />
Urban Jungle pur<br />
Mehr ist mehr. Der Topf<br />
»Nappula« versprüht<br />
skandinavisches Flair und lädt<br />
dank seines simplen Designs<br />
dazu ein, gleich mehrere<br />
Stücke aufzustellen.<br />
finnishdesignshop.com<br />
GROSSES TOPFKINO<br />
Wer den Urban-Jungle-Trend mitleben will, sollte sich intensiv<br />
mit Übertöpfen beschäftigen. Denn sie machen den kleinen,<br />
aber feinen Unterschied für hochwertiges Interior Design aus.<br />
4.<br />
5.<br />
1.<br />
7.<br />
2.<br />
3.<br />
6.<br />
1. Hochgarten einmal anders Die Firma urbanature interpretiert das Hochbeet neu: mit Betontöpfen, die auf eineinhalb Meter hohen Stelzen balancieren. connox.at<br />
2. Vorfreude Der Übertopf »Broken Egg« agiert als Frühlingsvorbote, macht sich aber nicht nur zu Ostern gut in den eigenen vier Wänden. depot-online.com 3. König<br />
der Löwen Wer seine Pflanzen mit royalem Touch inszenieren will, setzt sie am besten in diesen goldenen Topf. audenza.com 4. Blaues Wunder Classic Blue wird das<br />
Jahr als Farbe dominieren. Besonders schön wirkt die Pantone-Farbe des Jahres in Hochglanzfinish. bolia.com 5. Planetarium Der Schein trügt: Dieser Übertopf ist<br />
aus Glas, nicht Metall – mit reflektierenden Goldelementen versehen, erinnert er an einen Sternenhimmel. hm.com 6. Goldene Stunde Der Metalltopf im Used-Look<br />
erinnert an oxidiertes Kupfer – veredelt mit etwas Goldstaub. lederleitner.at 7. Durchwachsen Die Pendelleuchte »Tasja« von Paulmann lässt den Urban-Jungle-Trend<br />
in die Beleuchtungswelt reisen. westwingnow.com<br />
Fotos: beigestellt<br />
32 falstaff <strong>LIVING</strong> 02 / 20
» Wir stehen auf<br />
» Wir 30 Jahre stehen Garantie. auf<br />
30 Jahre Garantie.<br />
Wenn Sie auf Handarbeit Made in Austria vertrauen,<br />
exklusives Design schätzen und kompromisslose<br />
Qualität erwarten, werden Sie auf Leidenfrost Pools<br />
mit 30 Jahren Garantie stehen. www.leidenfrost.at
trends / FUNCTIONAL ART<br />
1.<br />
2.<br />
CURATED<br />
BY TIME<br />
Das Sammeln von Mid-Century-Design ist längst im Mainstream angekommen. Zeit also, einen<br />
Schritt weiter zu gehen. Zeitgenössisches Möbeldesign, auch Functional Art genannt, erobert<br />
sich sein Terrain. Dabei gilt zu beachten: Sammeln will gelernt sein. TEXT NICOLA AFCHAR-NEGAD<br />
5.<br />
6.<br />
Fotos: KRL Galerie, Galerie Philia, Nuno Sousa Dias, Siska Vandecasteele, 53Everyday Gallery/Tijl Van Der Haegen, beigestellt<br />
34 falstaff <strong>LIVING</strong> 02 / 20
4.<br />
3.<br />
7.<br />
8.<br />
1. Designduo Piece von Rive Roshan, vertreten<br />
durch die Galerie KRL. galeriekrl.com<br />
2. Hart & zart Das »Set No. 6« von müsing–sellés<br />
besteht aus einem Sessel (abgebildet) und einem<br />
Tisch. musing-selles.com 3. Kronleuchter<br />
»Overgrown« von Mark Sturkenboom (auch als<br />
Kerzenhalter), Galerie Philia. galerie-philia.com<br />
4. Skulptural Tisch von Mircea Anghel aus dem<br />
Jahr 2019 cabana.studio 5. Aufgeblasen Das<br />
junge Duo Schimmel & Schweikle experimentiert<br />
mit Volumen. Aus der Serie »Return to Default«.<br />
schimmelschweikle.com 6. Merken! Den<br />
Namen Muller Van Severen gerne notieren. Hier<br />
ein Duoseat. valerietraan.be 7. Hoher Platzbedarf<br />
Sofalandschaft »Dune« von Nina Edwards Anker,<br />
via Galerie Philia. galerie-philia.com 8. Rising<br />
Talent Objekt der jungen türkischen Designerin<br />
Dahlia Subasi. dahliasubasi.com 9. Verformung<br />
Spiegel »Réflecteur« aus Stahl von xavierlust.com<br />
9.<br />
02 / 20<br />
<strong>LIVING</strong><br />
falstaff<br />
35
trends / FUNCTIONAL ART<br />
Anfang März war es zum dritten Mal<br />
so weit: Die Messe Collectible lockte<br />
Designer, Galeristen und Sammler<br />
nach Brüssel. Das Branchen-Gathering<br />
gilt bereits nach kurzer Zeit als etabliert,<br />
die Gründer Liv Vaisberg and Clélie Debehault<br />
haben den Nerv der Zeit getroffen. Im Gespräch<br />
mit <strong>LIVING</strong> erklären Debehault und<br />
Vaisberg, warum jetzt die Zeit für Möbeldesign<br />
des 21. Jahrhunderts angebrochen ist: »Möbel<br />
wurden – im Vergleich zur Kunst – lange Zeit<br />
als ärmlicher angesehen. Sobald Funktionalität<br />
gegeben ist, verliert ein Stück seinen Wert.<br />
Oder sagen wir ›verlor‹, denn die Wahrnehmung<br />
ändert sich!« Die Messe-Gründerinnen<br />
bringen das Revival der Handwerkskunst ins<br />
Spiel, eine Wiederbesinnung auf das Material<br />
und nicht zuletzt das große Interesse der Menschen,<br />
ein individuelles Umfeld für sich zu<br />
schaffen. »Instagram soll nicht nur das Gleiche<br />
zeigen.« Da ist sie wieder: die Plattform Instagram<br />
als Triebfeder für so vieles. Auf der Collectible<br />
gibt es Stücke »zwischen 500 und<br />
100.000 Euro. Unikate, limitierte Editionen,<br />
High End und von heute – zukunftsgewandt,<br />
»Drei Stücke zum Sammeln? Der neue Tisch von Sabine<br />
Marcelis, der ›Hortensia Chair‹ von Andrés Reisinger und<br />
die neue Bank von Muller Van Severen.«<br />
DEBEHAULT & VAISBERG Gründerinnen Messe Collectible<br />
Dorotheum-Auktion<br />
»VorteXX Chandelier«,<br />
Entwurf Zaha Hadid und<br />
Patrik Schumacher,<br />
Ausführung: Zumtobel<br />
Lighting.<br />
dorotheum.com<br />
Extraordinary Blindtext<br />
Die Der Hit »Lux inctorit, Gstaad«-Stuhl ut est preiur? der<br />
Ovitior as verrornimu bekannten scilique Marke<br />
voluptatem Fornasetti es dus ilita sorgt corruntur?<br />
Qui Gesprächsstoff.<br />
blanis etur, non<br />
für<br />
fornasetti.com www.de<br />
Recyceltes Aluminium<br />
»Fractured Collection« von<br />
Snarkitecture in Kollaboration<br />
mit Pentatonic. Auch ein<br />
Tisch ist erhältlich.<br />
snarkitecture.com<br />
36 falstaff <strong>LIVING</strong> 02 / 20
Licht & Reflexion<br />
John Hogan ist für seine Glasdesigns<br />
bekannt – von kleineren<br />
Objekten bis hin zu diesem komplexen<br />
Coffeetable.<br />
johnhogandesigns.com<br />
anstatt an der Vergangenheit orientiert«. Stüh -<br />
le und Lampen sind immer ein großer Hit,<br />
einfach, weil leichter zu sammeln als opulente<br />
Dinner-Tische. »Und eine hängende Lampe,<br />
zum Beispiel von DIM atelier, kann auch das<br />
dreijährige Kind, das eventuell mit im Haushalt<br />
wohnt, nicht zerstören«, lacht Debehault.<br />
Genau das gilt es zu beachten: Mit Möbeldesign<br />
lebt man im besten Fall. »Wohnst du noch<br />
oder sammelst du schon?«, könnte man sich<br />
hier sozusagen fragen.<br />
Fotos: Zaha Hadid, Kelly Wearstler, beigestellt<br />
London calling<br />
Über die Galerie David Gill:<br />
Sessel »Skytrap«von<br />
Architekt Daniel Libeskind.<br />
davidgillgallery.com<br />
GESAMMELTE ERFAHRUNG<br />
Auch Harald Bichler, der seit 19 Jahren die<br />
Galerie Rauminhalt in Wien führt, war auf<br />
der Collectible und schätzt sie sehr. »In Belgien<br />
hat man kulturell bedingt ein viel besseres<br />
Verständnis für gutes Design – und das<br />
Sammeln.« Auch die Verfügbarkeit sei eine<br />
ganz andere; die Nähe zum Meer mache einen<br />
großen Unterschied. »Bei uns hat man<br />
verlernt, was Sammeln bedeutet«, bedauert<br />
Bichler.<br />
»Es ist ein langwieriger Prozess, in dem man<br />
für sich selbst ein Thema aufarbeitet. Das kann<br />
und darf kompliziert sein und sollte von einem<br />
Experten begleitet werden.« Auktionsergebnisse<br />
müsse man zum Beispiel lesen können, es<br />
gehe um den Durchschnitt über jahrelange<br />
Zeiträume und nicht um einzelne Ergebnisse.<br />
Viele ließen sich hier gerne von Rekordsummen<br />
blenden. Um einen Einstieg in die Ma terie<br />
zu finden, sind Galerien ohne Frage die ideale<br />
Variante. Junge Designer werden gefeatured,<br />
Ausstellungen kuratiert und Kataloge erstellt.<br />
Das kostet Zeit – und zwar allen Beteiligten.<br />
Ga lerien leisten sozusagen die Basisarbeit. Einen<br />
interessanten Zugang hat übrigens auch die<br />
Seeds Gallery in London gefunden: Die Stücke<br />
werden hier statt im »weißen Raum« in einem<br />
bewohnten Town-House-Ambiente gezeigt.<br />
Der Markt für Luxus-Möbel ist fraglos ein<br />
gewaltiger. Eine US-Studie (April 2019) spricht<br />
etwa von einem Marktvolumen von 25 Milliarden<br />
US-Dollar – und einem zu erwartenden<br />
Umsatz von 31 Milliarden US-Dollar bis zum<br />
Jahr 2024. Die Zahlen, die man findet, variieren<br />
wohlgemerkt, aber alle prognostizieren ein<br />
deutliches Plus. Online-Retailer wie 1stdibs<br />
Design-Superstar<br />
Kelly Wearstler kennt man.<br />
Ihre Liebe zum Ausdrucksstarken<br />
ist legendär. Hier ihr<br />
neuer Bronze-Tisch »Isadora«.<br />
kellywearstler.com<br />
><br />
02 / 20<br />
<strong>LIVING</strong><br />
falstaff<br />
37
trends / FUNCTIONAL ART<br />
1.<br />
2.<br />
1. Wien I Die Galerie Rauminhalt bietet Designern eine<br />
der wenigen verbliebenen Bühnen. rauminhalt.com<br />
2. Wien II Daybed »Vienna« (Edition of 7) von Patrick<br />
Rampelotto. patrickrampelotto.com 3. Wien III<br />
Chmara Rosinke erhielten für ihr Daybed den Prix<br />
Émile Hermès. chmararosinke.com 4. Wien IV<br />
Tische von Marco Dessi mit integrierter Kunst von<br />
Martin Grandits. Ja, das sind Würstel mit Senf!<br />
Tipp von ho-gallery.com<br />
><br />
oder The Future Perfect sind hier Tempomacher<br />
und haben natürlich ebenfalls ihre Berechtigung,<br />
wenn es um Design Art geht. Aber<br />
eben mit Bedacht betrachtet. In Österreich ist<br />
Pamono eine Alternative und durchaus auch<br />
die Vienna Design Week.<br />
Konkret Namen zu nennen, bei denen<br />
von einer Wertsteigerung ausgegangen werden<br />
kann, ist – kein Wunder – schwierig bis<br />
unmöglich. Wer sich in den großen Auktionshäusern<br />
umsieht, wird feststellen, dass<br />
die Koryphäen der Architektur – wie Tadao<br />
Andō oder Zaha Hadid – bei Auktionen ziehen.<br />
Ein Leuchtenentwurf von Zaha Hadid<br />
hat es beim Dorotheum in Wien 2010 etwa<br />
auf über 150.000 Euro gebracht. Ein Set aus<br />
sechs Stühlen des Österreichers Franz West<br />
ein paar Jahre später auf über 100.000 Euro.<br />
Ja, hier sind sie, die Superlative und Rekorde,<br />
die das Bild vermutlich verzerren.<br />
»Das zeitgenössische Design hat bereits seit der<br />
Einführung der Sparte im Dorotheum im Jahr 1996<br />
einen festen Platz eingenommen.«<br />
MATHIAS HARNISCH Dorotheum-Designexperte<br />
3.<br />
Dorotheum-Experte Mathias Harnisch<br />
gibt noch einen Tipp: »Gutes Design vereint<br />
mehrere Aspekte: Zum einen sind dies Objek <br />
te, die am ehesten dem Leitsatz ›Form folgt<br />
Funktion‹ – bereits 1852 geprägt und später<br />
im Rahmen der Bauhaus-Philosophie in einen<br />
neuen Kontext gesetzt – entsprechen. Zum<br />
anderen sollten das Ästhetikempfinden und<br />
die eigene Sammelvorliebe neben der Qualität<br />
und Verarbeitung entscheidend sein.«<br />
<<br />
4.<br />
Fotos: Matthias Aschauer, beigestellt<br />
38 falstaff <strong>LIVING</strong> 02 / 20
Conseta. Neu seit 1964.<br />
Dass unsere Conseta nach 55 Jahren noch so gut in Form ist, liegt an ihrer zeitlosen Schlichtheit. Und an ihrem raffinierten Modul-System, das sich<br />
zu unzähligen Kombinationen konfigurieren lässt. Von Sitzmaßen, Armlehnen und Fußformen über Stoffe und Farben bis hin zu verschiedenen Kissen-<br />
füllungen lässt sie sich individuell zusammenstellen. Wie wär’s zum Beispiel mit elektrikblauen Kufen?<br />
100% MADE<br />
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Seliger, Gersthofer Str. 2c, 1180 Wien, seliger.at | Schwarzott, Wienerstr. 13-21, 2500 Baden, schwarzott.at | DOSTAL Innenarchitektur, Salzburgerstr.<br />
205, 4030 Linz, dostal.at | Schiffer & Sams, Salzburger Str. 152, 4820 Bad Ischl, schiffersams.at | Knittelfelder Einrichtungshaus & Tischlerei,<br />
Pirching 41, 8200 Gleisdorf, knittelfelder.at | Die Einrichtung, Pischeldorfer Straße 90, 9020 Klagenfurt, die-einrichtung.at
trends / MÖBEL FÜR KINDER<br />
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Rausfallschutz erweitert werden<br />
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Umstieg vom Gitterbett.<br />
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GUTE<br />
Die Räumlichkeiten der Kleinsten erhalten jetzt<br />
ein schickes Update! Dabei im Fokus? Nachhaltige<br />
Materialien, fröhliche Motive und verspielte Pastelltöne.<br />
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Hausverstand<br />
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aus Kiefernholz<br />
verfügt über zehn<br />
praktische Fächer.<br />
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Die Rattan-Kiste in Schweinchen-<br />
Form sorgt für Ordnung und ist<br />
gleichzeitig pfiffiges Dekoobjekt.<br />
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Fotos: beigestellt<br />
40 falstaff <strong>LIVING</strong> 02 / 20
Vogelschau<br />
Die britische Illustratorin<br />
Katie Scott entführt<br />
mit ihrer Tapete in die<br />
exotische Welt der Vögel.<br />
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Platzwunder<br />
Kleiderschrank mit<br />
herausnehmbarer Tür<br />
in der Mitte und drei<br />
geräumigen Schubladen.<br />
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verzierte Zelt von<br />
Kids Concept<br />
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Rückzugsort im<br />
Kinderzimmer.<br />
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Streichelzoo<br />
Schaukelpferd war gestern –<br />
heute hutscht man trendgemäß<br />
auf flauschigen Lamas.<br />
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Zu Tisch! Mit diesen aus<br />
Buchenholz gefertigten<br />
Stühlen wird jedes Spiel und<br />
jede Mahlzeit zum Abenteuer.<br />
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Große Aufbewahrungskiste im<br />
verspielten Zirkus-Design aus Bast.<br />
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02 / 20<br />
<strong>LIVING</strong><br />
falstaff<br />
41
trends / MÖBEL FÜR KINDER<br />
Das Leben ist ein Ponyhof<br />
Der Teppich »Pippa« mit<br />
dekorativem Pferdemotiv ist<br />
in neutralen Farben gehalten.<br />
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Praktisch<br />
Der Produktname »Champion«<br />
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Programm. Er sieht nicht nur<br />
chic aus, er ist auch funktional.<br />
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Der ergonomische Hocker in<br />
Hasenform von Designer Stefano<br />
Giovannoni macht sich auch im<br />
Kinderzimmer ausgezeichnet.<br />
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Die Spielküche aus<br />
dem Hause Cam Cam<br />
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ohne Plastik aus.<br />
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Hoch hinaus<br />
Das Hochbett von Oliver<br />
Furniture erweist sich als Platzwunder<br />
für kleinere Zimmer.<br />
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Die süße »Snuffy«-<br />
LED-Leuchte von<br />
Mr. Maria kommt in<br />
weichem Silikon daher.<br />
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Fotos: Line Klein, beigestellt<br />
42 falstaff <strong>LIVING</strong> 02 / 20
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den tak Tisch!<br />
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9500 Villach, In Ligno, Ossiacherzeile 27
trends / ARTY<br />
WEEKEND<br />
KUNST-<br />
T R I P<br />
F L O R E N Z<br />
Hochkultur hochkonzentriert: Die Toskana-Metropole ist fast schon zu<br />
viel des Guten. Aber nur fast. Denn wenn man sich ihr unbefangen und<br />
neugierig nähert, zeigt sie sich lässig und ganz un-museal. Zwischen Ponte<br />
und Palazzo Vecchio wird die Geschichte äußerst lebendig. TEXT MAIK NOVOTNY<br />
Hallo Hero!<br />
Hier ist kein Gramm Fett zu<br />
viel: Michelangelos David<br />
verkörpert seit 500 Jahren<br />
das Ideal von Schönheit und<br />
Stolz. Das Original in Florenz<br />
kann das heute noch besser<br />
als alle Kopien.<br />
Foto: Shutterstock<br />
44<br />
falstaff<br />
<strong>LIVING</strong> 02 / 20
Es gibt nicht viele Städte, die von sich behaupten<br />
können, Namensgeber für ein<br />
Syndrom zu sein. Florenz ist eine davon.<br />
Das Stendhal- oder eben Florenz-Syndrom<br />
bezeichnet eine rauschhafte Überforderung<br />
durch zu viel Schönheit – und niemand,<br />
der die toskanische Metropole besucht, dürfte<br />
sich darüber wundern. Ein Kunst-Trip nach<br />
Florenz ist eine Begegnung mit dem Übermaß.<br />
Auf solch engem Raum drängen und türmen<br />
sich hier die Kunstschätze, dass man leicht unruhig<br />
werden kann: Das alles an einem Wochenende?<br />
Hilfe! Doch keine Angst: Mit italienischer<br />
Lässigkeit lässt sich die Überforderung austricksen.<br />
Nicht hastig die Top Ten abhaken, sondern<br />
sich von der Freude am Entdecken leiten lassen.<br />
Florenz ist eine Stadt der Museen und eine Stadt<br />
wie ein Museum – aber eben auch eine Stadt<br />
der Gegenwart. Eine Stadt, die sich aus der<br />
Nähe erschließt – mit der Nase am Pinselstrich<br />
auf der Leinwand – oder aus der Ferne beim<br />
Blick von den toskanischen Hügeln. ><br />
02 / 20<br />
<strong>LIVING</strong><br />
falstaff<br />
45
trends / ARTY<br />
WEEKEND<br />
>>> FREITAG<br />
Heute lernen wir, wie<br />
man die Uffizien bewältigt.<br />
Ganz einfach: mit je einem<br />
Palazzo davor und danach.<br />
><br />
Auch wenn Florenz einen scheinbar mit<br />
Kunst überflutet, können viele Schätze nur<br />
zu leicht übersehen werden. Oft findet man<br />
diese in den abweisend wirkenden Palazzi.<br />
Zum Beispiel hinter der unscheinbaren Tür<br />
der stattlichen Casa Buonarroti in der Via<br />
Ghibellina Nummer 70. Dieser Stadtpalast<br />
war einst der Wohnsitz von Michelangelo,<br />
der uns an diesem Wochenende noch öfter<br />
begegnen wird. Ein Haus, das auch die Widerstandsfähigkeit<br />
der Kunst-Orts Florenz<br />
widerspiegelt, denn die hier aufbewahrten<br />
Reliefs und Zeichnungen Michelangelos waren<br />
mehrmals von Zerstörung bedroht. Heute<br />
gibt es sie – und Florenz – immer noch.<br />
TÜR AN TÜR MIT DER KUNST<br />
Dass die Florentiner selbstverständlich Tür<br />
an Tür mit der Kunstgeschichte leben, sieht<br />
Fürstliche Farben<br />
Die Casa Buonarroti war<br />
Michelangelos Wohnhaus.<br />
Maler-Mütze<br />
Ein Werk des klassizistischen<br />
Malers Giuseppe Bezzuoli<br />
aus den Uffizien.<br />
man an der Nonchalance, mit der sie ihre<br />
Werke präsentieren. Wer sonst würde einen<br />
Botticelli neben einen Feuerlöscher hängen<br />
oder drei Hauptwerke Rembrandts in einem<br />
kleinen Nebenraum verstecken? Eben. Beide<br />
Künstler finden sich in den Uffizien, einem<br />
der ältesten, berühmtesten und meistbesuchten<br />
Museen der Welt. Es ist diese Prise an<br />
Alltäglichkeit, die die Kunst auf Augenhöhe<br />
bringt, ein wirksames Gegenmittel für das<br />
Florenz-Syndrom. Die Uffizien überwältigen<br />
den Besucher nicht mit ihren Schätzen, sondern<br />
laden zur Entdeckungsreise.<br />
Danach noch ein Palazzo? Klar! Nehmen<br />
wir den Palazzo Corsi, der 1911 vom britische<br />
Architekten Herbert Horne erworben<br />
wurde. Zehn Jahre später eröffnete hier das<br />
Museo Horne, das eine Zeitreise ins 15. und<br />
16. Jahrhundert bietet. Malerei, Skulptur,<br />
Wandteppiche und Möbel lassen hier die<br />
Renaissance wiederauferstehen – ein Erlebnisraum<br />
als Gesamtkunstwerk.<br />
Historische Homestory<br />
Interieur aus dem 15. und 16. Jahr -<br />
hundert im Museo Horne.<br />
Kunst-Korridor<br />
Die Galerie in den Uffizien,<br />
einer der schönsten<br />
Museumsräume der Welt.<br />
CASA BUONAROTTI<br />
Dauerausstellung<br />
casabuonarotti.it<br />
UFFIZIEN<br />
Giuseppe Bezzuoli<br />
2. 4. – 31. 7. <strong>2020</strong><br />
uffizi.it<br />
MUSEO HORNE<br />
Dauerausstellung<br />
museohorne.it<br />
46 falstaff <strong>LIVING</strong> 02 / 20
Arty Artischocke<br />
Stillleben von Giovanna<br />
Garzoni im Palazzo Pitti.<br />
Behutsame Balance<br />
Exponat aus I.mPERFECT | ZERO<br />
im Murate Art District.<br />
Fotos: Shutterstock, Wikimedia Commons/Sailko, Museo di Casa Martelli, Le Gallerie degli Uffizi, beigestellt<br />
>>> SAMSTAG<br />
Eine Casa, die ein Palazzo<br />
ist, und ein Palazzo, der vier<br />
Museen ist. Wer so viel hat<br />
wie die Florentiner, kann<br />
sich Understatement leisten!<br />
Die lässige Lebensfreude ist es wohl, die den<br />
Italienern hilft, überbordenden Kunstreichtum<br />
als alltägliches Zubehör zu sehen. Lässig nennen<br />
sie die Casa Martelli ein »Haus«, auch<br />
wenn es ein Palazzo mit opulenten Fresken<br />
und einer Gemäldesammlung aus dem 17. und<br />
18. Jahrhundert ist. Das Wort »Casa« scheint<br />
zu sagen: Tja, das ist eben das, was man so hat<br />
als florentinische Familie! Zugegeben: Es handelt<br />
sich hier nicht um irgendeine Familie,<br />
denn die Martellis waren über Jahrhunderte<br />
eine der angesehensten der Stadt.<br />
ZU HAUSE BEI MEDICIS<br />
Noch bekannter: die Familie Medici, deren<br />
Wohnsitz zwar standesgemäß Palazzo hieß,<br />
jedoch nach ihren Vorgängern benannt war<br />
und später an die Familien Habsburg-Lothringen<br />
und Savoyen ging. Der heutige Besucher<br />
des Palazzo Pitti darf von allen vier<br />
Familien profitieren, denn sie alle ließen ihre<br />
Kunstsammlungen hier: Werke von Raffael,<br />
Graziles Gewölbe<br />
Einer der opulent<br />
dekorierten Räume<br />
in der Casa Martelli.<br />
Tizian, Tintoretto, Caravaggio und Rubens<br />
– und diese in nur einem der drei Museen,<br />
die in den Mauern des Palazzo Platz finden.<br />
Hinzu kommen die Schatzkammer der Medici<br />
und die Sammlung moderner Kunst. Die<br />
Architektur und die Innenräume des Palazzos<br />
selbst sind das vierte Highlight. Spüren Sie<br />
schon das Kribbeln des Florenz-Syndroms?<br />
Nein? Gut, denn wir haben noch etwas<br />
vor. Keine Angst, diesmal ist es kein Palazzo.<br />
Heute Abend wird es zeitgenössisch. Der<br />
Murate Art District (kurz MAD) ist das Labor<br />
der heutigen Kunstszene. In diesem Gebäudekomplex<br />
an der Piazza delle Murate<br />
finden Ausstellungen, Workshops und Performances<br />
statt, ein Café und ein Buchladen reichern<br />
das Kulturangebot an. Hier treffen sich<br />
die Locals und Studenten, der perfekte Ort,<br />
um den Samstagabend einzuläuten, zumal<br />
sich in den Gassen um den nahen Mercato<br />
di Sant’Ambrogio die Restaurants aneinanderreihen.<br />
Zwischen Enoteca, Ristretto und<br />
der Bella Figura auf der Piazza löst sich unser<br />
Florenz-Syndrom in Wohlgefühl auf.<br />
CASA MARTELLI<br />
Dauerausstellung<br />
bargellomusei.beniculturali.it<br />
PALAZZO PITTI<br />
»The Greatness of the Universe«<br />
in the art of Giovanna Garzoni<br />
bis 24. 5.<br />
uffizi.it<br />
MURATE ART DISTRICT<br />
I.mPERFECT | ZERO<br />
seit 24. 1.<br />
murateartdistrict.it<br />
><br />
02 / 20<br />
<strong>LIVING</strong><br />
falstaff<br />
47
trends / ARTY<br />
WEEKEND<br />
>>> SONNTAG<br />
Kunst und Stadt sind in<br />
Florenz untrennbar<br />
verbunden, über alle Höhen<br />
und Tiefen ihrer Geschichte.<br />
><br />
Von der Kunst und Kulinarik der Gegenwart<br />
arbeiten wir uns heute langsam wieder in deren<br />
zeitlose Vergangenheit zurück. Erste Station: das<br />
20. Jahrhundert, dem das Museo Novecento gewidmet<br />
ist. 2014 in den Räumen eines ehemaligen<br />
Spitals eröffnet, ist es eines der jüngsten<br />
Museen der Stadt und ein Zeichen, dass die<br />
Kunstlandschaft weiter wächst und gedeiht. Dabei<br />
verdankt es seine Entstehung vor allem einer<br />
Katastrophe: dem Hochwasser von 1966. In dessen<br />
Folge rief der Kunsthistoriker Carlo Ludovico<br />
Ragghianti italienische und internationale<br />
Künstler dazu auf, der geschundenen Stadt je<br />
ein Kunstwerk zu schenken. Die Kunst ist eben<br />
in Florenz so tief verwurzelt, dass sie auch zur<br />
Stadtreparatur dient.<br />
ELEGANZ IN PERFEKTION<br />
Weiter zu den Wurzeln: Die Musei del Bargello<br />
sehen weder wie ein Museum noch besonders<br />
Muskeln in Marmor<br />
Der berühmteste Bewohner<br />
der Galleria dell’Accademia.<br />
Stolzer Stadtraum<br />
Der Palazzo Vecchio im<br />
Zentrum von Florenz.<br />
einladend aus, sind sie doch in einem ehemaligen<br />
Amts- und Polizeigebäude aus dem 13. Jahrhundert<br />
untergebracht, mit entsprechend<br />
trutziger Wuchtigkeit. Um so mehr trifft einen<br />
die Feinheit und Eleganz der Kunstwerke im Innenhof<br />
und den Räumen: Skulpturen von Brunelleschi,<br />
Donatello und Michelangelo, die hier<br />
in den Arkaden, unbehelligt vom Wandel der<br />
Zeit, in Perfektion verharren.<br />
Leichte Schwindelgefühle vom wieder anschwellenden<br />
Florenz-Syndrom? Dann müssen<br />
Sie jetzt ganz stark sein! Denn zum Abschluss<br />
des Wochenendes krönen wir den Kunst-Trip<br />
mit einer, wenn nicht DER Ikone der Bildhauerei:<br />
Michelangelos David. So bekannt ist diese<br />
Figur und so viele Kopien existieren von ihr,<br />
dass man sie schon zu gut zu kennen glaubt.<br />
Aber jetzt, wo wir hier sind, an ihrem Geburtsort,<br />
dessen Stolz sie symbolisiert, muss es das<br />
Original sein. Gut, sagen wir zwei Originale:<br />
die originale Skulptur selbst, heute in der Galleria<br />
dell’Accademia zu sehen, und ihr originaler<br />
Standort (mit David-Duplikat) auf der<br />
Piazza della Signoria. Beides muss sein – denn<br />
die Kunst und der Ort gehören zusammen.<br />
Erst recht in Florenz.<br />
MUSEO NOVECENTO<br />
Elena Mazzi<br />
bis 30. 4.<br />
museonovecento.it<br />
MUSEI DEL BARGELLO<br />
Mode aus dem 16. Jahrhundert (Palazzo Davanzati)<br />
bis 13. 4.<br />
bargellomusei.beniculturali.it<br />
GALLERIA DELL’ACCADEMIA<br />
David, Michelangelo<br />
galleriaaccademiafirenze.beniculturali.it<br />
<<br />
Walrucksack<br />
Aus »Routes« von Elena<br />
Mazzi im Museo Novecento.<br />
Fotos: Shutterstock, beigestellt<br />
48 falstaff <strong>LIVING</strong> 02 / 20
»ES GIBT HIER IMMER NEUES<br />
ALTES ZU ENTDECKEN«<br />
Der österreichische Kunsthistoriker Albert Kirchengast lebt<br />
und forscht seit zwei Jahren in Florenz. Im Interview erklärt er,<br />
wo und wie man Kultur-Highlights abseits der Touristenströme<br />
findet. INTERVIEW MAIK NOVOTNY<br />
<strong>LIVING</strong> Das Florenz-Syndrom befällt Menschen,<br />
wenn sie von einem Übermaß an Schönheit übermannt<br />
werden. Schafft man es, dies beim Alltag in<br />
Florenz zu vermeiden?<br />
ALBERT KIRCHENGAST Wer hier lebt und<br />
arbeitet, muss sowieso Umwege gehen – etwa<br />
die Ponte Vecchio und die Uffizien meiden –,<br />
um den Touristen zu entkommen. Aber dafür<br />
entgeht einem auch das Centro Storico mit seinen<br />
Schätzen. Dafür darf man sich aussuchen,<br />
wann man wo sein will. Man hat Zeit und wird<br />
sogar ein bisschen hochnäsig, verzichten zu dürfen.<br />
Ich nehme mir dennoch vor, neugierig zu<br />
bleiben, und ich frage mich, ob es gelingen kann,<br />
Schönheit und Alltag zu verbinden.<br />
Welche Schönheit ist es genau, die Florenz so<br />
besonders macht?<br />
Ich wundere mich eigentlich, warum Florenz so<br />
erstaunlich viele Menschen anzieht: Die Palazzi<br />
der Frührenaissance wirken wie kleine Burgen,<br />
abweisend und stolz wie ihre Bewohner. Man<br />
muss schon von oben auf die Stadt blicken, um<br />
ihre Schönheit zu sehen.<br />
Können die Florentiner vor lauter »Overtourism«<br />
überhaupt noch selbst die Museen und Galerien<br />
genießen?<br />
Die »Hochsaison« beginnt früh, dauert bis in die<br />
Weihnachtszeit, dann kann man sich in der Altstadt<br />
kaum mehr bewegen. Andererseits strömen<br />
die Florentiner am Wochenende aus allen<br />
Richtungen zum Einkaufen ins Zentrum und<br />
lassen sich die Stadt nicht nehmen. Für die Plätze<br />
gilt das nachts sowieso. Schon in der Schulzeit<br />
lernt man die Kunstschätze der Hochkultur bestens<br />
kennen – anders als bei uns. Danach lebt<br />
man einfach in diesem Selbstverständnis, ein<br />
Teil dieser Kultur zu sein.<br />
Gibt es abseits der berühmten Museen noch<br />
Unentdecktes?<br />
Das Faszinierende an Florenz ist: Es gibt tatsächlich<br />
immer neues Altes zu entdecken! Mit den<br />
Highlights kennt man die Stadt noch lange nicht.<br />
Das gilt hier wohl stärker als anderswo, weil Florenz<br />
sich eben erst langsam öffnet. Die Altstadt<br />
ist zwar nicht besonders groß, aber in jedem<br />
zweiten Haus findet sich ein kleines Museum<br />
oder ein Kunstschatz, für den man sich mehr<br />
und mehr zu interessieren beginnt.<br />
An welchen Orten findet man in Florenz, einer<br />
Stadt der überbordenden Kunstgeschichte, eigentlich<br />
zeitgenössische Kunst?<br />
Zählt die Mode auch dazu? Ich denke doch!<br />
Zumindest einmal im Jahr wirkt diese beinahe<br />
noch mittelalterliche Stadt auf diese Weise ganz<br />
frisch: Wenn die Pitti Uomo stattfindet, bemerkt<br />
man das sofort in den Straßen. Ein ausgewiesener<br />
Ort zeitgenössischer Kunst ist Florenz aber<br />
nicht, auch wenn an der Accademia – der ersten<br />
ihrer Art – noch heute Kunst entsteht wie eh<br />
und je.<br />
Was ist für Sie der sehenswerteste Raum oder das<br />
Lieblingskunstwerk in den Uffizien?<br />
Ich liebe den Bargello, der zu den Uffizien<br />
gehört. Sicher kein Geheimtipp, ist er dennoch<br />
weniger überlaufen, obwohl die dort erstmals vereinten<br />
Skulpturen Michelangelos und Donatellos<br />
einmalig sind. Sie lassen mich immer wiederkommen,<br />
während ich in die Uffizien nur gehe, wenn<br />
ich Gäste dorthin begleite – und dann wie zuletzt<br />
an einem Porträt Giorgiones oder Tizians hängen<br />
bleibe, die seltsamerweise an weniger prominenter<br />
Stelle hängen.<br />
Gibt es Stadtviertel in Florenz, die per se künstlerisch<br />
reichhaltig oder interessant sind, oder solche,<br />
die man als »Künstlerviertel« bezeichnen könnte?<br />
Da lautet die Antwort immer gleich Oltrarno –<br />
also die jenseitige, linke Arno-Seite. Ob das heute<br />
noch stimmt? Jedenfalls sitzt dort die italienische<br />
Jugend bis spät nachts auf der Piazza Santo Spirito,<br />
die Mieten sind günstiger, und tatsächlich<br />
atmet man auf in der Gegend um die Porta<br />
Romana. Hinter das berühmte Ospedale degli<br />
Innocenti schaut kein Tourist, dort befindet sich<br />
aber das archäologische Museum; auf der weitläufigen<br />
Piazza Fra’ Girolamo Savonarola trinkt man<br />
gemütlich Bier und befindet sich inmitten der<br />
»Gründerzeit«; in der aufgelassenen Manifattura<br />
Tabacchi kann man internationale Bands hören –<br />
und fühlt sich wie ein Italiener, der wirklich teilnimmt<br />
an der Italianità.<br />
Praktischer Theoretiker<br />
Albert Kirchengast ist<br />
Architekturtheoretiker<br />
und lebt in Florenz. Er<br />
arbeitet zurzeit am Kunsthistorischen<br />
Institut in<br />
Florenz der Max-Planck-<br />
Gesellschaft und ist Gastprofessor<br />
an der TU Wien.<br />
2019 erschien seine Monografie<br />
»Das unvollständige<br />
Haus – Mies van der Rohe<br />
und die Landschaft« im<br />
Birkhäuser Verlag.<br />
02 / 20<br />
<strong>LIVING</strong><br />
falstaff<br />
49
trends / ARTY<br />
WEEKEND<br />
TIPPS & ADRESSEN<br />
Die Möglichkeiten, in Florenz seine Zeit sinnvoll<br />
zu verbringen, sind unendlich. Wir können<br />
gar nicht genug bekommen vom italienischen<br />
Lifestyle. Das beginnt bei der Kulinarik und<br />
endet – wo sonst? – beim Shopping!<br />
Prachtvoll<br />
Das »Four Seasons«<br />
überzeugt mit seinen<br />
großzügigen Räumlichkeiten.<br />
HOTELS<br />
FOUR SEASONS*****<br />
Mehr ist mehr – dieses Haus zählt zu den luxuriösesten<br />
Adressen von Florenz. Abgeschottet von Touristenmassen<br />
kann man hier herrlich den Alltag vergessen.<br />
Geräumige Zimmer mit beeindruckend hohen Decken<br />
und verträumter Malerei machen sofort klar, dass man<br />
sich in der Wiege der Renaissance befindet.<br />
Borgo Pinti 99, 50121 Florenz<br />
T: +39 055 26261, fourseasons.com/florence<br />
HOTEL PALAZZO GUADAGNI***<br />
Das Hotel befindet sich auf der malerischen Piazza<br />
Santo Spirito, in einer italienischen Nachbarschaft<br />
wie aus dem Bilderbuch. Der charmante Palazzo aus<br />
der Renaissance präsentiert sich stilecht, wird dabei<br />
aber gleichzeitig modernen Ansprüchen gerecht. Ein<br />
echter Geheimtipp.<br />
Piazza Santo Spirito 9, 50125 Florenz<br />
T: +39 055 2658376, palazzoguadagni.com<br />
THE ST. REGIS FLORENCE*****<br />
Authentisches Luxushotel mit prachtvoller<br />
Aus stattung, sensationellem Service und feiner<br />
Gourmetküche. Florenz-Gäste nächtigen seit dem<br />
18. Jahrhundert im spektakulären Palazzo. Genial<br />
mitten im Zentrum gelegen, gibt es hier 13 Nobel -<br />
suiten und über 90 weitere Zimmer.<br />
Piazza Ognissanti 1, 50123 Florenz<br />
T: +39 055 27161, stregisflorence.com<br />
VILLA CORA*****<br />
Opulente Fresken, vergoldeter Stuck, polierte<br />
Parkettböden und majestätische Kronleuchter –<br />
ein Aufenthalt in diesem noblen Haus macht jeden<br />
Toskana-Urlaub zum Exklusivereignis. Der märchenhafte<br />
Garten des Anwesens beherbergt mehr als<br />
hundert verschiedene Rosenarten. Er dient als idealer<br />
Zufluchtsort nach städtischen Erkundungstouren.<br />
Viale Machiavelli 18, 50125 Florenz<br />
T: +39 055 228790, villacora.it<br />
J.K. PLACE FIRENZE*****<br />
Dieses edle Stadtjuwel befindet sich auf der Piazza<br />
Santa Maria Novella und zählt zu Italiens Topadressen.<br />
Das zeitlos elegante Haus wird nicht nur von Urlaubern<br />
gerne in Anspruch genommen, auch Größen der<br />
Modeszene prä sentieren hier mit Vorliebe während der<br />
Pitti Immagine Uomo ihre Kollek tionen.<br />
Piazza Santa Maria Novella 7, 50123 Florenz<br />
T: +39 055 2645181, jkplace.com<br />
RELAIS SANTA CROCE*****<br />
Historisches Gebäude aus dem 18. Jahrhundert, das zu<br />
den geschichtsträchtigsten der Stadt zählt. Prunkvolle<br />
Details wurden erhalten, so behält das Haus auch heute<br />
noch seine Aura. Man könnte das Umfeld beinahe<br />
mit einem eleganten Museum verwechseln.<br />
Via Ghibellina 87, 50122 Florenz<br />
T: +39 055 4646534, baglionihotels.com<br />
PORTRAIT FIRENZE*****<br />
Mondänes Stadthotel mit elegantem Interieur und<br />
unaufdringlichem Charme. Die Zimmer bieten einen<br />
kaum vergleichbaren Blick auf die Ponte Vecchio.<br />
Lungarno degli Acciaiuoli 4, 50123 Florenz<br />
T: +39 055 27268000<br />
lungarnocollection.com/portrait-firenze<br />
BELMOND VILLA SAN MICHELE*****<br />
Das ehemalige Kloster befindet sich etwas abseits<br />
des Stadtzentrums in ruhiger Berglage und bietet<br />
einen der schönsten Blicke auf Florenz. Großzügige<br />
Zimmer, ein weitläufiger Park mit Pool und eine<br />
unvergleichliche Eleganz auf allen Ebenen zeichnen<br />
dieses Anwesen aus.<br />
Via Doccia, 4, 50014 Fiesole<br />
T: +39 055 5678200, belmond.com<br />
PALAZZO VECCHIETTI*****<br />
Noble Fünf-Sterne-Residenz im Herzen der Stadt,<br />
nur wenige Schritten von der Via Tornabuoni entfernt,<br />
wo Luxusgüter aller Art den Besitzer wechseln.<br />
Dass die Zimmer modern und stilvoll gestaltet sind,<br />
versteht sich von selbst.<br />
Via degli Strozzi 4, 50123 Florenz<br />
T: + 39 055 2302802<br />
palazzovecchietti.com<br />
Toskanisches Flair<br />
Das Hotel »Belmond« ist<br />
besonders malerisch gelegen.<br />
RESTAURANTS<br />
& CAFÉS<br />
IL PALAGIO<br />
Untergebracht in einem atemberaubenden Palazzo,<br />
schmeckt die italienische Küche, die hier serviert wird,<br />
gleich noch einmal so gut. Sehr raffinierte und durchdachte<br />
Speisen.<br />
Borgo Pinti 99, 50121 Florenz<br />
T: +39 055 2626450, ilpalagioristorante.it<br />
RISTORANTE IL SANTO BEVITORE<br />
An der Restaurantmeile im Viertel Santo Spirito<br />
gelegen. Originelles Weinangebot, viele Trouvaillen.<br />
Via di Santo Spirito 64/66r, 50125 Florenz<br />
T: +39 055 211264, ilsantobevitore.com<br />
RISTORANTE BUCA MARIO<br />
Gewölbekeller-Romantik. Große Auswahl an<br />
toskanischen Klassikern.<br />
Piazza degli Ottaviani 16/r, 50123 Florenz<br />
T: +39 055 214179, bucamario.com<br />
RISTORANTE ORA D’ARIA<br />
Enorm kreative und dennoch in der italienischen<br />
Tradition verwurzelte Küche. Trotz des Sterns noch<br />
immer ein Geheimtipp.<br />
Via dei Georgofili 11/r, 50122 Florenz<br />
T: + 39 055 2001699, oradariaristorante.com<br />
WINTER GARDEN BY CAINO<br />
Der Name ist Programm, speist man doch in einem<br />
Wintergarten. Geboten wird die Küche der Maremma<br />
alla Valeria Piccini. Ebenso großartig und unvergess lich<br />
wie das Essen ist die Stimmung im Lokal, das sich<br />
unter dem Dach des Luxushotels »St. Regis« befindet.<br />
Piazza Ognissanti 1, 50123 Florenz<br />
T: +39 055 27163770, wintergardenbycaino.com<br />
BORGO SAN JACOPO<br />
Sterneküche von Claudio Mengoni mit einem Schuss<br />
Avantgarde. Der Blick auf den Arno vervollständigt die<br />
kreativen, exklusiven Gerichte, die vor Fantasie nur so<br />
sprühen.<br />
Borgo San Jacopo 62/r, 50125 Florenz<br />
T: +39 055 281661<br />
lungarnocollection.com/de/borgo-san-jacopo<br />
ENOTECA PINCHIORRI<br />
Ein Muss für Sternejäger. Spitzenküche mit einem<br />
Weinkeller der Extraklasse, der weltweit bestens<br />
beleumundet ist. Seit Jahrzehnten konstant auf<br />
höchstem Niveau zu Hause.<br />
Via Ghibellina 87, 50122 Florenz<br />
T: + 39 055 26311, enotecapinchiorri.it<br />
LA BOTTEGA DEL BUON CAFFÈ<br />
Unfassbar lässiges Lokal, ganz im florentinischen Stil<br />
eingerichtet. Die offene Küche sorgt für Stimmung.<br />
Die kreativen Gerichte, die mit Vorliebe<br />
regionale Grenzen und Traditionen sprengen, tun<br />
das Übrige. Den Rest besorgt die tolle Weinkarte.<br />
Lungarno Benvenuto Cellini, 69/r, 50122 Florenz<br />
T: +39 055 5535677, borgointhecity.com<br />
Fotos: Tyson Sadlo, beigestellt<br />
50 falstaff <strong>LIVING</strong> 02 / 20
LA LEGGENDA DEI FRATI<br />
Einen Katzensprung vom Palazzo Vecchio entfernt liegt<br />
die atmosphärische Villa Bardini. Die moderne Küche<br />
genießt einen guten Ruf, zudem ist in der Villa ein<br />
kleiner Museumstrakt untergebracht, durch den die<br />
Inhaber gerne führen. Sinnesräusche sind garantiert.<br />
Costa san Giorgio 6/a, 50100 Florenz<br />
T: +39 055 0680545, laleggendadeifrati.it<br />
FISHING LAB<br />
Frische Fischgerichte, die man auch als halbe<br />
Portion bestellen kann. Als i-Tüpfelchen kann man<br />
die Gewölbefresken des Lokals bezeichnen. Die<br />
gehören eigentlich ins Museum. Eine der Fresken<br />
zeigt übrigens ein authentisches Porträt von Dante.<br />
Via del Proconsolo 16/r, 50122 Florenz<br />
T: +39 055 240618, fishinglab.it<br />
OBICÀ<br />
Zwanglose Pizzeria, die nebst ihrem wunderschönen<br />
Innenhof vor allem mit sagenhaft frischem Büffelmozzarella<br />
punktet. Das Produkt zieht sich wie ein<br />
roter Faden durch die Speisekarte.<br />
Via de’ Tornabuoni 16, 50123 Florenz<br />
T: +39 055 2773526, obica.com<br />
Mondän<br />
Elegante Atmosphäre im<br />
Restaurant »La Bottega<br />
del Buon Caffè«.<br />
GOLDEN VIEW RESTAURANT<br />
Der Name ist Programm. In den drei Räumen des<br />
Restaurants genießt man tatsächlich einen der<br />
schönsten Blicke auf die Stadt und ihre Renaissance-<br />
Architektur. Die Weinbar überzeugt mit mehr als<br />
10.000 Flaschen, und im privaten Weinkeller lagern<br />
noch weitere Schätze, die gehoben werden wollen.<br />
Via de’ Bardi 58/r, 50125 Florenz<br />
T: +39 055 214502, goldenviewopenbar.com<br />
GUCCI OSTERIA DA MASSIMO BOTTURA<br />
Gucci-Chefdesigner Alessandro Michele das Gucci<br />
Museo neu strukturiert. Für die »Gucci Osteria«, die<br />
ebenfalls im Gebäude untergebracht ist, hat Massimo<br />
Bottura das Konzept entwickelt. Auf den Tisch kommt<br />
italienische Küche mit japanischen, peruanischen und<br />
mexikanischen Einflüssen.<br />
Piazza della Signoria 10, 50122 Florenz<br />
T: +39 055 75927038<br />
gucci.com/int/en/store/osteria-bottura<br />
IL LATINI<br />
Die toskanische Küche in einer der traditionsreichsten<br />
Trattorien der Stadt wird allerorts geschätzt. Der<br />
Schinken, der von der Decke hängt, ebenfalls.<br />
Via dei Palchetti 6/r, 50123 Florenz<br />
T: +39 055 210916<br />
illatini.com<br />
’INO<br />
Moderne Trattoria mit Weinbar, die allerdings nur<br />
untertags geöffnet hat. Auf den Tisch kommen<br />
einfache, aber sehr gute Tagesmenüs und Anti pasti.<br />
Bekannt und geschätzt sind hier die Gourmet-Panini.<br />
Via dei Georgofili 3r/7r, 50122 Florenz<br />
T: +39 055 214154<br />
inofirenze.com<br />
DEL FAGIOLI<br />
Familienbetrieb im Zentrum der Stadt. Schwere<br />
Holzvertäfelungen und nicht minder schwere<br />
Leinentischtücher lassen keinen Zweifel daran,<br />
dass man sich hier in einer Traditionsgaststätte<br />
befindet. Klassische florentinische Küche!<br />
Corso dei Tintori 47/r, 50122 Florenz<br />
T: +39 055 244285<br />
COQUINARIUS<br />
Der Platz um den Dom gilt als kulinarische Wüste.<br />
Etwas abseits, in einer kleinen Seitengasse, befindet<br />
sich aber dieses Restaurant, in dem auch Einheimische<br />
verkehren. Unbedingt probieren: Ravioli mit Pecorino.<br />
Via delle Oche 11/r, 50122 Florenz<br />
T: +39 055 2302153<br />
coquinarius.it<br />
TRATTORIA CIBRÈO-CIBREINO<br />
Kult-Trattoria. Dementsprechend kompliziert<br />
und schwierig ist es, hier einen Tisch zu ergattern.<br />
Vor allem, weil man nicht reservieren kann.<br />
Trotzdem: immer wieder versuchen.<br />
Via dei Macci 122/r, 50122 Florenz<br />
T: +39 055 2341100<br />
cibreo.com<br />
Gourmettempel<br />
Die »Enoteca Pinchiorri«<br />
ist bekannt für ihre<br />
tadellose Küche.<br />
BARS & NIGHTLIFE<br />
LA TERRAZZA<br />
Eindrucksvoll und unvergesslich ist das Ambiente<br />
dieser Rooftop-Bar im »Hotel Continentale«. Einen<br />
besserer Ort für einen Sundowner wird man kaum<br />
finden. Dementsprechend schwierig ist es, einen<br />
Platz zu ergattern.<br />
Vicolo dell’Oro, 6/r, 50123 Florenz<br />
T: +39 055 27265987<br />
lungarnocollection.com<br />
DOLCE VITA BAR<br />
Seit Jahrzehnten ein Fixpunkt, und doch ist das<br />
Szenelokal jung und trendig geblieben. Im<br />
Oltrarno-Viertel spielt die Musik bis spätnachts.<br />
Piazza del Carmine 6/r, 50124 Florenz<br />
T: +39 055 284595<br />
THE WESTIN EXCELSIOR FIRENZE<br />
Marmorböden, raffinierte Cocktails, vor allem aber<br />
eine tolle Aussicht auf den Arno. Beeindruckend auch<br />
die Terrassen des Upperclass-Hotels.<br />
Piazza Ognissanti 3, 50123 Florenz<br />
T: +39 055 27151<br />
westinflorence.com<br />
HARRY’S BAR<br />
Eindrucksvoller Florenz-Ableger der venezianischen<br />
Kultstätte. Hier stimmt alles – von der Küche auf<br />
höchstem Level bis zum berühmten Cocktail Bellini,<br />
der vor jedem Essen gereicht wird.<br />
Lungarno Amerigo Vespucci, 22/r, 50123 Florenz<br />
T: +39 055 2396700<br />
harrysbarfirenze.it<br />
MAD SOULS & SPIRITS<br />
Kneipenatmosphäre mit sensationellen Drinks. Die<br />
Barkeeper im »Mad Souls & Spirits« setzen gekonnt<br />
auf kreative Craft-Cocktails.<br />
Borgo S. Frediano, 36/r, 50124 Florenz<br />
T: +39 055 6271621<br />
MANIFATTURA TABACCHI<br />
Chice Bar mit entspanntem 50s-Flair. Auf der<br />
Karte: traditionell italienische Drinks und Spirituosen.<br />
Piazza San Pancrazio 1\r, 50123 Florenz<br />
T: +39 055 2396367<br />
02 / 20<br />
<strong>LIVING</strong><br />
falstaff<br />
51
trends / ARTY<br />
WEEKEND<br />
Hotspot<br />
Hippes Interior trifft auf<br />
kulinarische Schmankerl<br />
im »La Ménagère«.<br />
DESIGN & SHOPPING<br />
LA MÉNAGÈRE<br />
Der hippste Concept-Store in Florenz. Einerseits präsentiert<br />
man sich als Bistro, Restaurant und Cocktailbar,<br />
gleichzeitig ist man aber auch Blumenladen und<br />
Interior-Shop. Eine Mischung, die man so auch nicht<br />
überall findet und die mittlerweile auch als Blaupause<br />
für coole Shops dient – und zwar nicht nur in Florenz.<br />
Via dei Ginori 8/r, 50123 Florenz<br />
T: +39 055 0750600, lamenagere.it<br />
IL CANTUCCIO DI SAN LORENZO<br />
Ob süß oder salzig: Allein das berühmte Mandelgebäck<br />
»Cantuccini« gibt es hier in Dutzenden<br />
knusprigen Varianten.<br />
Via Sant’Antonino 23/r, 50123 Florenz<br />
T: +39 055 290034, ilcantucciodisanlorenzo.it<br />
GOLDENES DREIECK<br />
Beim Palazzo Strozzi, wo die drei Straßen Via dei Tornabuoni,<br />
Via della Vigna Nuova und Via degli Strozzi<br />
zum sogenannten Goldenen Dreieck zu sammenstoßen,<br />
reiht sich eine Nobelboutique an die andere.<br />
Neben italienischen Edelmarken wie Gucci, Armani<br />
und Prada haben auch internationale Designer hier<br />
pompöse Flagship-Stores am Start.<br />
Via dei Tornabuoni – Via della Vigna Nuova –<br />
Via degli Strozzi, 50123 Florenz<br />
OFFICINA PROFUMO FARMACEUTICA<br />
DI SANTA MARIA NOVELLA<br />
Die historische Apotheke ist halb Museum, halb<br />
Verkaufslokal. Angeboten werden Kosmetik,<br />
Parfums, Teespezialitäten und vieles mehr.<br />
Via della Scala 16, 50123 Florenz<br />
T: +39 055 216276, smnovella.com<br />
LUISA VIA ROMA<br />
Diese Boutique ist in Florenz eine Ikone. Was als Hutgeschäft<br />
in den 1930er-Jahren begann, hat sich zum<br />
Hedonisten-Tempel ausgewachsen. Alle wichtigen<br />
High-End-Marken sind im stylishen Store vertreten.<br />
Via Silvio Pellico, 9, 50121 Florenz<br />
T: +39 055 217826, luisaviaroma.com<br />
MERCATO CENTRALE<br />
In der großen Markthalle gibt es neben Verkaufsständen<br />
auch zahlreiche Restaurants. Ein Paradies<br />
für Entdecker und Foodscouts.<br />
Via dell’Ariento, 50123 Florenz<br />
T: +39 055 2399798, mercatocentrale.it<br />
GUCCI<br />
Das Label wurde 1921 vom Sattlermeister Guccio<br />
Gucci in Florenz gegründet. Fans des italienischen<br />
Luxusbrands sollten den Flagshipstore in der Via<br />
Tornabuoni auf keinen Fall verpassen.<br />
Via dei Tornabuoni 73/r–81/r, 50132 Florenz<br />
T: +39 055 264011, gucci.com<br />
FLAIR<br />
Guter Geschmack hat ein Zuhause: Der wohl mit Abstand<br />
bestsortierte Interior-Laden von ganz Florenz.<br />
Nicht nur die Produktauswahl ist einen Besuch wert,<br />
auch die Räumlichkeiten des Shops sind spektakulär.<br />
Lungarno Corsini 24/r, 50123 Florenz<br />
T: +39 055 2670154, flair.it<br />
BJORK<br />
Für Fans von schlichten Schnitten und Farbgebungen<br />
ist dieser Concept-Store eine wahre Bereicherung.<br />
Neben Mode können etwa Coffeetable-Books begutachtet<br />
und erworben werden.<br />
Via dello Sprone 25/r, 50125 Florenz<br />
T: +39 333 9795939<br />
EMILIO PUCCI<br />
Florenz ist die Geburtsstätte so mancher italienischer<br />
Premiummarke, so auch von Pucci. Farbenfrohe<br />
Designs mit fantasievollen Mustern verleihen<br />
jedem Piece die typische Pucci-Handschrift.<br />
Via dei Tornabuoni 20, 50123 Florenz<br />
T: +39 055 2658082, emiliopucci.com<br />
EATALY<br />
Prominent gelegen, gleich ums Eck der Piazza del<br />
Duomo, befindet sich dieser exquisite Delikatessenladen.<br />
Hohe Qualität rechtfertigt auch die hohen<br />
Preise der Spezereien.<br />
Via dei Martelli 22/r, 50122 Florenz,<br />
T: +39 055 0153610, eataly.net<br />
SALVATORE FERRAGAMO<br />
Das italienische Modehaus wurde 1927 in Florenz<br />
gegründet. Wer mehr erfahren möchte, kann auch<br />
dem Museum der Familie Ferragamo einen Besuch<br />
abstatten.<br />
Via dei Tornabuoni, 4/r–14/r, 50123 Florenz<br />
T: +39 055 292123, ferragamo.com<br />
MUSEEN & GALERIEN<br />
GUCCI-MUSEUM<br />
Im Palazzo della Mercanzia zeigt das Gucci-<br />
Museum Accessoires, Objekte und Fotografien<br />
aus der Firmengeschichte. Ein absoluter Pflichtbesuch<br />
für alle Mode-Aficionados.<br />
Piazza della Signoria 10, 50122 Florenz<br />
T: +39 055 75927010, gucci.com<br />
PALAZZO VECCHIO<br />
Einst Parlament der Republik Florenz, in dem die<br />
Abgeordneten sogar wohnten, ist der Palazzo mit<br />
seinen charakteristischen Zinnen heute das Rathaus<br />
der Stadt. Hier gibt es unter anderem auch ein<br />
unvollendetes Gemälde von Leonardo da Vinci.<br />
Piazza della Signoria, 50122 Florenz<br />
T: +39 055 2768325<br />
museicivicifiorentini.comune.fi.it<br />
OSPEDALE DEGLI INNOCENTI<br />
Errichtet von Filippo Brunelleschi im Stil der Renaissance,<br />
diente dieses Gebäude früher als Waisenhaus.<br />
Heute kann man hier Gemälde, Fresken und Möbel<br />
bewundern. Auch ein Besuch des Cafés am Dach<br />
lohnt sich.<br />
Piazza della Santissima Annunziata 12, 50121 Florenz<br />
T: +39 055 20371, istitutodeglinnocenti.it<br />
MUSEO DI SAN MARCO<br />
Das Museum befindet sich in einem alten Dominikanerkloster,<br />
welches seinen Besuchern Einblicke in die<br />
Bauweise des 15. Jahrhunderts bietet. Der Gebäudekomplex<br />
wurde im Jahr 1443 eingeweiht, seit 1869<br />
ist es für Besucher geöffnet.<br />
Piazza San Marco 3, 50121 Florenz<br />
T: +39 055 0882000<br />
polomusealetoscana.beniculturali.it<br />
MUSEO DEL DUOMO<br />
Das Dom-Museum wurde im Jahre 1891 gegründet,<br />
Zu den Highlights der Ausstellungsobjekte zählen<br />
unter anderem Statuen von Michelangelo sowie die<br />
weltbekannte goldene Tür.<br />
Piazza del Duomo 9, 50122 Florenz<br />
T: +39 055 2302885, operaduomo.firenze.it<br />
Schneiderkunst<br />
Das Gucci-Museum<br />
gilt als Place-to-be für<br />
Fashion-Insider.<br />
Fotos: Shutterstock, beigestellt<br />
Interior deluxe<br />
Bei »Flair« findet man<br />
alles, was das<br />
Design-Herz begehrt.<br />
ARCHITEKTUR<br />
PONTE VECCHIO<br />
Die »Alte Brücke« ist eines der faszinierendsten<br />
Bauwerke der Stadt und eines ihrer Wahrzeichen.<br />
Tagsüber ist bei den Juwelieren und Goldschmieden,<br />
die sich hier aneinanderreihen, einiges los.<br />
Ungestörte Schaufensterbummel versprechen<br />
daher nur die Abendstunden.<br />
Ponte Vecchio, 50125 Florenz<br />
OPERA DI FIRENZE<br />
Topmodernes Opernhaus, das 2014 eingeweiht<br />
wurde und mit seiner großartigen Akustik Klassikfans<br />
begeistert.<br />
Piazza Vittorio Gui 1, 50144 Florenz<br />
T: +39 055 2001278<br />
operadifirenze.it<br />
52 falstaff <strong>LIVING</strong> 02 / 20
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diesmal gesammelt in der Lagunenstadt Venedig.<br />
Angelika Rosam<br />
Chefredakteurin<br />
<strong>Falstaff</strong> <strong>LIVING</strong><br />
1. 3.<br />
4.<br />
2.<br />
SOU<br />
VEN<br />
IRS<br />
7.<br />
5.<br />
6.<br />
1. Travelbuddy Auf der Suche nach den aktuellsten Hotspots in Venedig greift man am besten auf den Reiseführer aus dem Hause Louis Vuitton zurück. Besonders chic:<br />
Das handliche Format gibt es seit Kurzem im neuen Design! louisvuitton.com 2. Formverspielt Muranoglas ist genauso wenig aus Venedig wegzudenken wie die Gondolieri.<br />
Die Skulptur »Shaded Heads« ist ein wunderbarer Repräsentant der venezianischen Handwerkskunst. arscenedese.com 3. Mehr ist mehr Das historische Venedig strotzt<br />
nur so vor Opulenz. Nicht weniger schillernd sind die Schuhmodelle vom Label René Caovilla. renecaovilla.com 4. Geflochten Bottega Veneta erfährt bei Modeinsidern<br />
aktuell einen unvergleichlichen Aufschwung. Markenzeichen: Die »Cassette Bag« greift die klassisch geflochtenen Details des Hauses auf. bottegaveneta.com<br />
5. Goldstück Die edlen Seiden- und Baumwollstoffe von Emma Gaggio verwandeln jeden Polster in einen Hingucker. Die Materialien werden nach venezianischer<br />
Tra dition von Hand bedruckt. emmagaggio.com 6. It-Piece Die chicen Samt-Loafers von Vibi Venezia tragen einen stilgerecht durch die Lagunenstadt. Hinter dem<br />
kultigen Brand stehen die Schwestern Viola und Vera Arrivabene. vibivenezia.it 7. Kunstvoll Wir bekommen nicht genug von edlem Muranoglas! Besonders schön: die<br />
Tischlampe »Nopuram« vom Traditionsunternehmen Venini. venini.com 8. From Venice with Love Als Mitbringsel oder zum Selbernaschen – die Butterkekse von<br />
Fondaco dei Tedeschi kommen in einer hübsch verzierten Dose daher. Nicht verpassen: den Ausblick vom Dach des Luxuskaufhauses. dfs.com<br />
8.<br />
Fotos: Rafaela Pröll, Alessandro Villa, beigestellt<br />
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1<br />
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Exklusiv in <strong>LIVING</strong>:<br />
Persönlichkeiten<br />
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Kunstszene verraten<br />
ihre Must-haves fürs<br />
Zuhause. Aktuell:<br />
Petra von Kazinyan<br />
zeigt uns ihre Designund<br />
Kunst-Favoriten.<br />
1. »Drip Mirror«<br />
von Elyse Graham<br />
»Die Spiegel der amerikanischen<br />
Künstlerin sind handgefertigte<br />
Unikate – Reflexionen des Selbst<br />
im digitalen Zeitalter.«<br />
2<br />
2. Gemälde »Nothing but<br />
Flowers« von Petra von Kazinyan<br />
»Woher weiß man, wann das<br />
Gemälde fertig ist? Für mich ist<br />
das sehr einfach: Es kommt immer<br />
der Punkt, an dem sich das Bild<br />
verschließt wie eine Auster.«<br />
4<br />
4. Sideboard<br />
von Studio Glustin<br />
»Die Sehnsucht nach einer<br />
Ästhetik der Einfachheit in Farbe<br />
und Form ist auch heute groß.<br />
Von bestechender Klarheit und<br />
Eleganz: das Sideboard von<br />
Glustin.«<br />
3. Vintage-Discokugel<br />
»Kein Atelier ohne Discokugel! Mein<br />
Exemplar stammt aus dem Inventar<br />
eines legendären Nachtclubs.«<br />
55. »Pipe Armchair«<br />
von Sebastian Herkner<br />
»›Ceci n’est pas une<br />
pipe‹ – kubische Formen<br />
und massives Stahlrohr<br />
gehen eine aufregende<br />
Symbiose ein, sanft und<br />
dynamisch zugleich.«<br />
PETRA VON KAZINYAN<br />
Die gebürtige Deutsche lebt und arbeitet<br />
in Wien. Ihre Werke umfassen großformatige<br />
Gemälde und Spiegelobjekte. Die<br />
Künstlerin war bereits auf zahlreichen<br />
internationalen Ausstellungen und<br />
Kunstmessen vertreten.<br />
Fotos: Shutterstock, beigestellt<br />
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wurde in den 50er-Jahren<br />
designt – dem goldenen Zeit-<br />
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Dieses Mal zeigen wir, wie Bruno Munari mit<br />
dem Aschenbecher »Cubo« die Ästhetik des<br />
Ausdämpfens neu definierte. TEXT MANFRED GRAM<br />
Eines gleich vorweg: Rauchen<br />
ist nicht unbedingt<br />
eine Angewohnheit, die<br />
langfristig Gesundheit<br />
und Wohlbefinden eines Organismus<br />
fördert. Das steht, begleitet<br />
von eindrücklichem Bildmaterial,<br />
gut sichtbar und in großen Lettern<br />
auf jeder Zigarettenpackung geschrieben.<br />
Schließlich ist gut erforscht<br />
und bewiesen, was Tabak<br />
so anrichten kann.<br />
Das war aber nicht immer so. In<br />
den 1950er-Jahren galt hierzulande<br />
Rauchen am Steuer eines Autos<br />
oder Lkw medizinisch sogar als<br />
empfehlenswert. Nikotin – so die<br />
Argumentation – hält nämlich<br />
wach und trägt so zur Verkehrssicherheit<br />
bei.<br />
Aus dieser Zeit, der goldenen<br />
Ära der Tabaklobbys also, stammt<br />
auch der Aschenbecher »Cubo«.<br />
Ein formal einfacher 6 x 6 x 6 cm<br />
(beziehungsweise 8 x 8 x 8 cm)<br />
großer Würfel aus dem hochwertigen<br />
Kunststoff Melamin und<br />
einem Einsatz aus Aluminium.<br />
Entworfen hat dieses zeitlose<br />
Stück Designgeschichte Bruno<br />
Munari, der als einer der bedeutendsten<br />
Wegbereiter des italienischen<br />
Designs gilt. Mehr noch:<br />
Der Mailänder war erfolgreicher<br />
Künstler, Filmemacher, Illustrator,<br />
Grafikdesigner, Fotograf, Schriftsteller<br />
und Pädagoge.<br />
Munari beackerte diese Felder<br />
so beeindruckend, dass ihn sein<br />
Zeitgenosse Pablo Picasso gar als<br />
»den neuen Leonardo« bezeichnete.<br />
Es ist jedenfalls anzunehmen,<br />
dass Picasso – in seinen jungen<br />
Jahren prominenter Vertreter der<br />
neuen Stilrichtung Kubismus –<br />
Gefallen an Munaris würfeligem<br />
Aschenbecher fand. Und zwar<br />
nicht nur, weil der Maler ein<br />
passionierter Raucher war.<br />
Munaris »Cubo« ist nämlich<br />
eines dieser Meisterwerke des<br />
Industriedesigns, die mit genial<br />
einfacher Konzeption die Sichtweise<br />
auf einen Alltagsgegenstand<br />
für immer verändern. Bis dato<br />
waren Aschenbecher meistens<br />
rund, klobig – und hässlich anzusehen.<br />
Ein Friedhof für Zigarettenstummel<br />
und ein trauriges<br />
Auffangbecken für die ausgedämpften<br />
Reste überquellender<br />
Suchtvergnügen. Der »Cubo« geht<br />
da einen anderen Weg. Er entzieht<br />
den Kippen die Aufmerksamkeit<br />
und versteckt sie blickdicht in<br />
seinem feuerfesten Inneren. So<br />
bringt er mit einfachsten Mitteln<br />
Ordnung und Ästhetik ins Asche-<br />
Chaos auf den Tischen. Ein Longseller,<br />
der es schon bald ins MoMA<br />
schaffte, obwohl nicht jeder gleich<br />
Funktion und Nutzen des Würfels<br />
verstand, wie Bruno Munari<br />
einmal rückblickend feststellte.<br />
BRUNO MUNARI (1907–1998)<br />
Der Mailänder Bruno Munari gilt als<br />
einer der letzten großen Universalgelehrten<br />
und war der Inbegriff künstlerischer<br />
Vielfältigkeit. Er baute »nutzlose<br />
Maschinen«, schrieb »unlesbare Bücher«<br />
und tat in seinen jungen Jahren einiges,<br />
um den Kunstbegriff und die Sichtweise<br />
darauf zu zertrümmern. Zudem war<br />
er aber auch Philosoph, Pädagoge<br />
und Humanist, der letztlich zu einem<br />
wichtigen Wegbereiter des modernen<br />
italienischen Designs wurde. Vor allem<br />
seine Zusammenarbeit mit der italienischen<br />
Firma Danese Milano setzte<br />
viele Design impulse. Bestes Beispiel<br />
ist Munaris berühmte Hängeleuchte<br />
»Falkland«, die eigentlich nichts weiter<br />
ist als ein Stretchschlauch, der über<br />
Ringe gezogen wird, aber deutlich macht,<br />
worum es ihm geht: mit charmanter<br />
Effektivität klare Resultate zu erzielen.<br />
Gesehen bei:<br />
danesemilano.com<br />
connox.at<br />
Fotos: Getty Images, beigestellt<br />
58 falstaff <strong>LIVING</strong> 02 / 20
INTERIOR. FÜR MEHR LEBENSGEFÜHL.<br />
Seit über 130 Jahren fertigen wir in unserer Manufaktur in<br />
Mandling (Steiermark) feinste Lodenstoffe. Die international<br />
gefragten Kollektionen an Interieur-Stoffen, Wolldecken und<br />
anderen Wohnaccessoires umfasst eine große Auswahl<br />
unterschiedlichster Farben und Qualitäten für den<br />
öffentlichen und privaten Objektbereich.<br />
FERTIGUNG. MIT SORGFALT UND LIEBE.<br />
Unser Loden wird aus 100 % natürlicher Schurwolle<br />
gefertigt. Diese verarbeiten wir in bis zu 40 aufwendigen<br />
Schritten. Dabei sind die alten Maschinen oft die besten:<br />
So wird der Schladminger Loden heute noch auf unserer<br />
alten Hammerwalke aus dem Jahr 1888, dem Herzstück<br />
unserer Manufaktur, erzeugt.<br />
steiner1888.com
18. BIS 22. MÄRZ
<strong>LIVING</strong><br />
DESIGN<br />
78<br />
98<br />
72<br />
62<br />
92<br />
ZU GAST BEI DEN ARRIVABENES<br />
Graf Giberto Arrivabene, Glas-Designer<br />
und Ikone italienischer Lebensart, im<br />
exklusiven <strong>LIVING</strong>-Interview. (S. 62)<br />
DIE MAGIE DES MURANOGLASES<br />
Der kreative Schaffensprozess von<br />
Giberto Arrivabenes Glaskunst. (S. 72)<br />
DAS JUWEL VON VENEDIG<br />
Sehnsuchtsort höchster Ansprüche:<br />
das »Aman Venice«. (S. 78)<br />
STADTLUNGE<br />
Warum urbane Millennials süchtig nach<br />
Zimmerpflanzen sind. (S. 88)<br />
ALL-STARS DES DESIGNS<br />
Die wichtigsten Influencer der Design-<br />
Geschichte. (S. 92)<br />
DESIGN, DAS SITZT<br />
Sesseldesign für die Ewigkeit. (S. 98)<br />
88
design / COVER<br />
<strong>LIVING</strong> Photo Call mit<br />
dem Arrivabene-Clan<br />
V. l. n. r.: Prinzessin Bianca di Savoia<br />
Aosta, Leonardo, 18, Maddalena, 19,<br />
Vera, 26, und Graf Giberto Arrivabene<br />
Valenti Gonzaga in den prunkvollen<br />
Räumlichkeiten des Palazzo Papadopoli<br />
(»Aman Venice«).<br />
62<br />
falstaff<br />
<strong>LIVING</strong> 02 / 20
ZU GAST BEI DEN<br />
ARRIVABENES<br />
Die Dynastie Arrivabene Valenti Gonzaga verkörpert die<br />
venezianische Aristokratie wie kaum eine zweite. Zu richtigen<br />
Rockstars wurde die Familie mit dem Besitz des Pracht-<br />
Palazzos Papadopoli im 19. Jahrhundert, wo heute das<br />
Luxushotel »Aman Venice« logiert. Das exklusive <strong>LIVING</strong>-<br />
Interview mit Graf Giberto Arrivabene, erfolgreicher<br />
Glas-Designer und Ikone italienischer Lebensart.<br />
INTERVIEW ANGELIKA ROSAM<br />
FOTOS RAFAELA PRÖLL<br />
02 / 20<br />
<strong>LIVING</strong><br />
falstaff<br />
63
design / COVER<br />
Geschichte lebt<br />
Historie ist hier an Historie<br />
gereiht. Starke Farben machen<br />
den Living Room gemütlich, das<br />
Öffnen des Dachs lässt den<br />
Raum großzügiger wirken.<br />
Könnte man Venedigs Stil-DNA an<br />
einem einzigen Platz zusammenfassen,<br />
so gäbe es wohl keinen besseren<br />
Ort als Giberto Arrivabenes Palazzo<br />
Papadopoli. Wenige Bootminuten von der<br />
Rial tobrücke entfernt, atmet der weiße<br />
Palazzo aus dem späten 16. Jahrhundert,<br />
wo sich Maler-Ikonen wie Cesare Rotta oder<br />
Giambattista Tiepolo verewigten, La Serenissima<br />
der venezianischen Geschichte. Conte<br />
Arrivabene Valenti Gonzaga, 58, direkter<br />
Nachfahre der Familie Papadopoli, ist mit<br />
diesem Stadtjuwel so verwachsen wie der<br />
Markusdom mit dem gleichnamigen Platz.<br />
»Ich habe hier meine Kindheit verbracht und<br />
würde dieses Haus nie verlassen«, erzählt uns<br />
der Mann mit den ausdrucksstarken Augen,<br />
der unsere Schwärmerei für seinen Familiensitz<br />
wohlwollend goutiert. Certamente, eine<br />
Schatzkammer ist dieser Ort, im Jahr 1864<br />
von den Papadopolis erworben, durch Kunst<br />
und Kultur aus fünf Jahrhunderten geprägt und<br />
seit dem Einzug der internationalen Luxus-Hotelkette<br />
»Aman« 2013 mit modernem Interior-<br />
Design lässig und großzügig in Szene gesetzt.<br />
Wir sind für den aktuellen <strong>LIVING</strong>-Cover-<br />
Shoot bei der gräflichen Familie geladen, die<br />
»Venedig für sich ist Geschichte. Jedes einzelne Eck ist voll<br />
davon. Obwohl ich hier lebe, entdecke ich immer wieder Neues.«<br />
GIBERTO ARRIVABENE über seine Liebe zu Venedig<br />
nach wie vor im letzten Stock des Palazzos<br />
residiert – mit geschmackvollen Salons, jeder<br />
Menge italienischem Flair und einer geordneten<br />
Unordnung an Skulpturen, Antiquitäten, Gemälden,<br />
Familienbildern und charmanten Erinnerungsstücken<br />
aus der Kindheit. Nicht zuletzt<br />
ist es der sagenhafte Blick auf den Canal<br />
Grande, der fasziniert, neben einer facettenreichen<br />
farbenfrohen Glassammlung – Gibertos<br />
großer Stolz. Vor rund fünfzehn Jahren hat<br />
sich der sympathische Graf mit dem gepflegten<br />
weißen Bart der Glaskunst verschrieben<br />
und produziert für internationale Luxus-<br />
Brands wie Dior oder Artemest kreatives<br />
Glasdesign.<br />
Der Conte drückt uns einen Espresso aus<br />
der Maschine in die Hand – er macht ihn<br />
selbst, Standesdünkel gibt es im Hause<br />
Arrivabene nicht. Wie aus dem Bilderbuch erscheint<br />
»La Famiglia« – besser könnte in der<br />
Tat royaler italienischer Lifestyle nicht präsentiert<br />
werden. Die Gattin, Prinzessin Bianca di<br />
Savoia Aosta, schenkte dem Grafen fünf Kinder<br />
und managt nicht nur die Familie – in<br />
der Kunst zu Hause, hält die elegante Principessa<br />
den Vorsitz bei Christie’s Italien und<br />
betreibt nebenbei eine feine Event-Agentur.<br />
Und im Gegensatz zu ihren zugeknöpften<br />
britischen Kollegen dürfen die jüngsten Mitglieder<br />
dieser edlen Linie auch ihr fabelhaftes<br />
Dasein auf Instagram zur Schau stellen<br />
und das Scheinwerferlicht genießen. Die It-<br />
Girls der Familie (die venezianischen Versionen<br />
von William und Harry) heißen Viola<br />
und Vera Arrivabene. Zusätzlich zu ihrem<br />
ererbten Rang auf der höchsten Stufe der<br />
italienischen Society haben sich die bildhübschen<br />
Schwestern als unabhängige Fashionistas<br />
etabliert und das trendige Schuhlabel<br />
ViBi Venezia gegründet – natürlich ganz im<br />
Sinne des Herrn Papa.<br />
Der <strong>LIVING</strong>-Talk über Glas-Ästhetik, die<br />
Liebe zum Design, Kindheitserinnerungen und<br />
warum Europa Venedig helfen muss.<br />
><br />
64 falstaff <strong>LIVING</strong> 02 / 20
Vorzeige-Couple<br />
Mit der Kunstexpertin und<br />
Prinzessin Bianca di Savoia Aosta ist<br />
Giberto seit 31 Jahren verheiratet<br />
und hat fünf Kinder.<br />
02 / 20<br />
<strong>LIVING</strong><br />
falstaff<br />
65
design / COVER<br />
Imposantes Entree<br />
Ein Porträt der Familie<br />
Arrivabene des spanischen<br />
Künstlers Paco Carvajal.<br />
Die Kunst liegt im Detail<br />
Eine Anrichte mit Porträts und<br />
einer von Gibertos Lieblings-<br />
Glas-Kollektionen – natürlich<br />
aus eigener Manufaktur –<br />
kombiniert mit einer modernen<br />
Lichtinstallation.<br />
Alles für Paolina<br />
Giberto Arrivabene schaffte es,<br />
Canovas Paolina Borghese in<br />
Kooperation mit Factum Arte in<br />
Glas nachzubilden. Eines seiner<br />
Kunstwerke ist in Rot in den Cast<br />
Courts des Victoria & Albert<br />
Museums in London ausgestellt.<br />
66 falstaff <strong>LIVING</strong> 02 / 20
Platz der Erinnerungen<br />
Die Bibliothek ist Giberto<br />
Arrivabenes Rückzugsort. Hier<br />
sind Familienfotos und<br />
Gemälde gesammelt. Die rote<br />
Vase »Homage to Burri« am<br />
Couchtisch gehört zu seinen<br />
Lieblingskreationen und ist<br />
eine Limited Edition.<br />
<strong>LIVING</strong> Der Palazzo Papadopoli, ein prachtvoller<br />
Palast aus dem späten 16. Jahrhundert, ist seit<br />
1864 in Ihrem Familienbesitz. Vor sieben Jahren<br />
wurde darin das erste »Aman«-Hotel Italiens<br />
er öffnet. Wie kam es dazu?<br />
GIBERTO ARRIVABENE Es war eigentlich eine<br />
sehr schöne Entwicklung in der Geschichte unseres<br />
Palazzos. Wir waren zu wenige, um dieses<br />
»Haus« zu bewohnen und wussten nicht, was wir<br />
machen sollten. Ich hatte dann die Idee, hier<br />
Apartments zu bauen, aber dank eines glücklichen<br />
Zufalls kontaktierte mich Adrian Zecha, der<br />
Gründer der »Aman«-Hotels weltweit. Wir trafen<br />
uns, verstanden uns sofort, und er schlug mir vor,<br />
ein »Aman« in unserem Palazzo zu eröffnen.<br />
Dann wollten Sie doch verkaufen?<br />
Nein, nie. Wir einigten uns darauf, dass er den Palazzo<br />
von uns mietet, immerhin ein Mietvertrag<br />
für die nächsten dreißig Jahre, und ich mit meiner<br />
Familie das oberste Stockwerk weiterhin bewohne.<br />
Somit leben wir in unserem Palast und gleichzeitig<br />
in einem der schönsten Hotels der Welt. Es<br />
hätte uns nichts Besseres passieren können!<br />
Ein Ort voller Historie, der viele Geschichten erzählt.<br />
Wie hat dieser Platz Ihr Leben beeinflusst?<br />
Wenn man hier aufwächst, gehört dieser Ort<br />
zu deinem Leben und du gewöhnst dich daran.<br />
Venedig für sich ist Geschichte, jedes einzelne<br />
Eck ist voll davon. Obwohl ich schon so lange<br />
hier lebe, gibt es noch immer Plätze, die ich neu<br />
entdecke – das belebt den Geist für die Arbeit<br />
und ist perfekter Inspirationsmotivator.<br />
Nun, es kommt ja auch nicht so oft vor, dass man<br />
als Sechsjähriger unter Giambattista Tiepolos<br />
Freskenmalerei frühstückt …<br />
Certamente (lacht). Wie gesagt, als Kind nimmt<br />
man diese Privilegien gar nicht so wahr. Tiepolos<br />
schönste Deckenmalerei war jene im Schlafzimmer<br />
meiner Mutter. Ich bin auf ihrem Bett herumgesprungen<br />
und habe dabei auf Tiepolos<br />
Kunst gestarrt. Natürlich inspirieren mich<br />
seine Arbeiten bis jetzt, wie alles in Venedig.<br />
Dann erinnern Sie sich sicher gerne an das Lied<br />
»Santa Lucia« – von einem Gondoliere gesungen …<br />
Es war ein besonders heißer Tag in Venedig. Ich<br />
war ein kleiner Junge, und die Hitze war selbst<br />
im Palast fast unerträglich. Auch in der Nacht<br />
wurde es nicht besser. Ich bin mehrmals aufgewacht,<br />
und da habe ich erstmals einen Gondoliere<br />
»Santa Lucia« singen hören. Dieses Lied ist<br />
eine wunderbare Kindheitserinnerung, ich fühle<br />
mich wohl und zu Hause, wenn ich es höre.<br />
Wie ist es zur Glaskunst gekommen? Eigentlich<br />
sind Sie doch Broker bei dem Versicherungsunternehmen<br />
Aon …<br />
Alles begann mit einem Spiel. Ich habe von meiner<br />
Familie wunderbare Glassammlungen aus<br />
dem 18. Jahrhundert vererbt bekommen. Irgendwann<br />
sind diese alten Gläser gebrochen oder<br />
haben Sprünge bekommen. Ich bin nach Murano<br />
gefahren und habe in Glasmanufakturen versucht,<br />
die Gläser wiederherzustellen. Als meine<br />
Freunde registriert haben, was ich mache, habe<br />
ich auch für sie Gläser repariert und ihnen ><br />
»Alles begann mit einem Spiel. Ich habe versucht, gebrochene<br />
Gläser zu reparieren. Dann habe ich meine Firma gegründet.«<br />
GIBERTO ARRIVABENE über den Start seines Unternehmens<br />
02 / 20<br />
<strong>LIVING</strong><br />
falstaff<br />
67
design / COVER<br />
Kunstvolle Glas-Skulpturen<br />
Die Büste von Kaiser Octavian<br />
Augustus ist Arrivabenes erste<br />
Glasskulptur und dominiert das<br />
Ende des Living Room – sie<br />
wurde im Wachsausschmelzverfahren<br />
hergestellt.<br />
68 falstaff <strong>LIVING</strong> 02 / 20
Eclectic Style<br />
Zu farbenfrohen Muster-<br />
Tapeten werden Buddhas, die<br />
von weiten Reisen importiert<br />
wurden, kombiniert.<br />
Dekoratives Highlight<br />
Ein Eyecatcher ist die<br />
»Orange Homage to<br />
Fontana«-Vase, die Giberto<br />
selbst designte.<br />
Von überall. Aus den Gassen Venedigs, aus<br />
Gesprächen, Spaziergängen und natürlich von<br />
Reisen. Ich habe ein Lieblingsglas, das das<br />
»Aman«-Hotel in den Restaurants benützt. Es<br />
hat eine besonders schöne Gravur. Auf dieses<br />
Design bin ich in Marrakesch gekommen.<br />
Es wurde uns Tee in diesen kleinen, bunten,<br />
verzierten Gläsern serviert. So wurden die<br />
»Palazzo«-Gläser geboren.<br />
><br />
damit geholfen. Dann habe ich Lust bekommen,<br />
mich immer mehr mit Glasdesign zu beschäftigen.<br />
Das war der Startschuss für ein<br />
Hobby, das neben meinen Tätigkeiten für Aon<br />
auch zu meinem Beruf geworden ist.<br />
Was bedeuten Ihnen Gläser persönlich?<br />
Schöne Gläser transportieren Ästhetik pur, sie sind<br />
elementare Bestandteile eleganter Tischkultur und<br />
implizieren Freude am geselligen Beisammensein.<br />
Es ist immer wieder interessant, welche Geschichten<br />
man mit Glasdesign erzählen kann. Ich liebe es,<br />
die alten Formen zu bewahren und ihnen einen gewissen<br />
modernen Twist zu geben. Aber vor allem:<br />
Schöne Gläser gehören natürlich zu Venedig, so<br />
wie auch die Rialtobrücke oder »Harry’s Bar«!<br />
»Schöne Gläser transportieren<br />
Ästhetik pur und sind<br />
elementare Bestandteile<br />
eleganter Tischkultur.«<br />
GIBERTO ARRIVABENE über die Faszination Glas<br />
Kreativtalent<br />
Der Graf vor dem Gemälde<br />
seiner Urgroßmutter aus der<br />
Papadopoli-Dynastie.<br />
Fest steht ist, dass Muranoglas auf der ganzen<br />
Welt berühmt ist. Was macht denn nun so<br />
speziell und einzigartig?<br />
Glas ist ein Material, das nie gleich ist und sich<br />
im Laufe der Zeit ständig verändert. Es gibt<br />
irgendwann Risse, es arbeitet oder hat leichte<br />
Farbveränderungen. Im Gegensatz zu Kristallglas<br />
ist Muranoglas ein warmes Glas – die<br />
exakt definierte Mischung aus feinstem Quarzsand,<br />
Kalk und Soda führt zu der besonders<br />
reinen Optik und hohen Qualität. Nur die<br />
Familien der Glaskünstler kennen die genaue<br />
Zusammensetzung. Ist die Mischung fertig,<br />
wird sie mehrere Stunden bei 1200 Grad Celsius<br />
geschmolzen, erst dann ist der Rohstoff bereit<br />
zur Verarbeitung.<br />
Muranoglas gehört weltweit auch zum teuersten<br />
Glas. Nicht verwunderlich, wenn man die Kosten<br />
für die Produktion kennt …<br />
In der Tat. Die Produktionskosten sind vor<br />
><br />
Sie kreieren viele verschiedene Glas-Objekte.<br />
Was davon designen Sie am liebsten?<br />
Das ist ganz unterschiedlich. Wenn man ein<br />
neues Glas-Design macht, das man vorher noch<br />
nirgends gesehen hat, macht das Freude. Ich mag<br />
auch meine Bilderrahmen, denn sie sind sehr<br />
speziell, da ich beim Rahmen einen Mix verschiedener<br />
Materialien verwende, darunter auch Stoffe.<br />
Ich mag unsere Brieföffner, denn für diese verwende<br />
ich schwere Materialien wie Kristalle oder<br />
Achat, kombiniert mit Glas, Holz oder Samt. Es<br />
sind sehr simple und elegante Objekte, aber dennoch<br />
schwierig in der Produktion.<br />
Woher nehmen Sie die Inspiration für diese<br />
unterschiedlichsten Objekte?<br />
><br />
02 / 20<br />
<strong>LIVING</strong><br />
falstaff<br />
69
design / COVER<br />
Dining Room<br />
Der gedeckte Tisch bei den<br />
Arrivabenes. Links: eine<br />
Porzellan-Sammlung aus<br />
dem Familien-Fundus.<br />
> »Im Gegensatz zu Kristallglas ist Muranoglas ein warmes<br />
Glas. Die Mischung aus Quarzsand, Kalk und Soda macht die<br />
hohe Qualität und die besonders reine Optik aus.«<br />
allem in der letzten Zeit immens angestiegen.<br />
Das Gas für die Brennöfen ist teurer geworden, und<br />
auch die Glasbläser verlangen sehr hohe Stundensätze<br />
– in einer Stunde werden circa dreizehn Stück<br />
hergestellt, die Kosten dafür betragen 500 Euro.<br />
Nicht zu vergessen jene Stücke, die fehlerhaft sind<br />
und deshalb ausgeschieden werden müssen. So<br />
bleiben vielleicht siebzig Prozent von einer Produktion,<br />
die tatsächlich verwendet werden können.<br />
Gibt es ein Lieblingsstück?<br />
Das ist die Glas-Skulptur der einmaligen, aus Carrara-Marmor<br />
bestehenden Paolina Borghese – eines<br />
der berühmtesten Werke Antonio Canovas. Sie<br />
wurde 1805 gefertigt und ist heute in der Galerie<br />
Borghese in Rom zu sehen. Dieses Projekt hat in<br />
Kooperation mit Factum Arte fast zwei Jahre gedauert,<br />
da wir uns erst von der Regierung in Rom die<br />
Erlaubnis holen mussten, Paolina in Glas zu kopieren.<br />
Mittels 3D-Scan hatten wir die Möglichkeit, die<br />
Skulptur perfekt umzusetzen. Wir machten erst einen<br />
Gipsabdruck, dann folgte das Wachsmodell,<br />
zum Schluß das Glas. Diese Produktion war unglaublich<br />
intensiv und dauerte sechs Monate. Ich<br />
habe drei Stück von ihr gemacht – eines davon ist in<br />
den Cast Courts des Viktoria and Albert Museum<br />
in London ausgestellt, was mich sehr stolz macht.<br />
70 falstaff <strong>LIVING</strong> 02 / 20<br />
GIBERTO ARRIVABENE über die Beschaffenheit von Muranoglas<br />
Palazzo-Besuch<br />
<strong>LIVING</strong>-Herausgeberin<br />
Angelika Rosam mit<br />
Giberto und Bianca<br />
Arrivabene im Palazzo<br />
Papadopoli.
Lebenselixier<br />
Gibertos Gläser sind zu<br />
Decor-Stücken avanciert.<br />
im Dezember waren so dramatisch wie schon lange<br />
nicht mehr. Wird Ihre Heimatstadt in 50 Jahren<br />
noch existieren?<br />
Es ist leider sehr traurig und schwierig. Seit Jahrzehnten<br />
arbeitet man hier schon am immer wiederkehrenden<br />
Hochwasser-Problem – das sogenannte<br />
MO.S.E.-Projekt hätte schon vor ein paar<br />
Jahren fertiggestellt werden sollen. Dieses System<br />
besteht aus riesigen mobilen Deich-Modulen, die<br />
den Eingang der Lagune bei drohendem Hochwasser<br />
versperren sollen. Ich bin diesem Projekt<br />
gegenüber optimistisch eingestellt, dennoch weiß<br />
man nicht genau, was daraus wird. Das Risiko ist,<br />
dass mit diesem System die Stadt in Hochwassermonaten<br />
fast ständig vom Frischwasser abgeschnitten<br />
wäre und sich schnell in eine Kloake<br />
verwandeln könnte.<br />
Haben Sie spezielle Projekte, die Sie in den nächsten<br />
Jahren verwirklichen wollen?<br />
Ich arbeite gerade an zwei außergewöhnlichen<br />
Projekten, die ich bis zur nächsten Glas-Biennale<br />
finalisieren möchte. Da ist zum einen Alberto<br />
Giacomettis »Der schreitende Mann« und weiters<br />
Giacomo Manzùs »Der Kardinal«. Ich könnte<br />
mir nicht vorstellen, diese Objekte woanders<br />
zu fertigen als in Murano selbst.<br />
Sammler-Unikate<br />
Hinter Glasvitrinen strahlen<br />
verschiedene Gläser-Kollektionen<br />
aus unterschiedlichen Epochen.<br />
Was wünschen Sie sich für Venedig?<br />
Ich würde mir wünschen, dass sich Europa um<br />
Venedig kümmert, was leider unmöglich ist.<br />
Um Venedig wieder attraktiv für junge Leute<br />
zu machen, dürfte man nur geringe Steuern verlangen,<br />
und man müsste Apartments zur Verfügung<br />
stellen. Die Stadt stirbt sukzessive, und<br />
nur mit jungen Familien, die hier ihre Unternehmen<br />
und Firmen gründen, kann Venedig überleben.<br />
Und meine Hoffnung stirbt zuletzt.<br />
Lesen Sie »Die Magie des Muranoglases«<br />
ab Seite 72 über das Schaffen von Giberto<br />
Arrivabene. giberto.it<br />
<<br />
Ein Venezianer hat mir einmal gesagt, dass es ein<br />
Geschenk ist, in Venedig aufwachsen zu dürfen<br />
und man dieser Stadt immer in besonderer Weise<br />
verbunden sein wird. Geht es Ihnen auch so?<br />
Über Weihnachten fahren wir jedes Jahr einige<br />
Wochen nach Südamerika – es ist eine wunderbare<br />
Zeit. Doch was soll ich sagen: In der letzten<br />
Woche werde ich schon ziemlich unrund, da ich<br />
Venedig bereits vermisse. Das geht sogar so weit,<br />
dass ich selbst auf den schrecklichen Kanal-<br />
Gestank nicht verzichten möchte, denn dieser<br />
Geruch ist so wie all die schönen Dinge dieser<br />
Stadt in meinem venezianischen Herz verankert.<br />
Erzählen Sie mir von der aktuellen Situation in<br />
Venedig. Die Probleme der globalen Klimaerwärmung<br />
schreiten voran – die Überschwemmungen<br />
So geht Venedig!<br />
In der Zeit der Überschwemmungen nicht mehr wegzudenken:<br />
die Gummistiefel-Kollektion der Arrivabenes.<br />
02 / 20<br />
<strong>LIVING</strong><br />
falstaff<br />
71
design / MURANO<br />
DIE MAGIE DES<br />
MURANOGLASES<br />
Seit dem 14. Jahrhundert ist Venedigs kleine Nachbarinsel<br />
Murano Entstehungsort bedeutender Glas-Grandezza. <strong>LIVING</strong><br />
konnte dort den kreativen Schaffensprozess von Giberto<br />
Arrivabenes Glaskunst unter die Lupe nehmen.<br />
TEXT ANGELIKA ROSAM<br />
FOTOS ANDREA AVEZZÙ, RAFAELA PRÖLL<br />
Das elegante Riva-Boot hält mit gurgelndem<br />
Motor am Steg. Giberto<br />
Arrivabene strafft das Seil und heißt<br />
uns erneut willkommen. Wir sind am<br />
Weg nach Murano, jener kleinen Insel im Norden<br />
Venedigs, wo seit dem 14. Jahrhundert das<br />
edelste Glas der Welt gefertigt wird. Auch der<br />
»Glas-Conte«, wie wir ihn mittlerweile nennen,<br />
arbeitet dort mit einigen Glaskünstlern an<br />
seinen Kreationen. Für seine speziellen Projekte<br />
wie die Glasnachahmung der antiken Schönheit<br />
Paolina Borghese wurde Muranos exzentrischer<br />
Künstler Giorgio Giuman be auftragt.<br />
Mit ihm werkt der Conte bereits seit<br />
Jahren erfolgreich als gut eingespieltes Team<br />
– zwei starke Persönlichkeiten, die sich ergänzen.<br />
Arrivabene liefert das Design, Giuman<br />
führt aus. Rund hundert kleine Betriebe sind<br />
in Murano aktuell mit den Handwerksgeheimnissen<br />
der Muranoglas-Fertigung betraut.<br />
Ursprünglich wurden diese über Jahrhunderte<br />
von Vater zu Sohn weitergegeben, eine zehnjährige<br />
Lehre war dabei Voraussetzung, und<br />
nur die Besten hielten bis zum Ende durch.<br />
Die körperlichen Anstrengungen, bis man sich<br />
als Glaskünstler titulieren darf, sind immens,<br />
das Einatmen der giftigen Ausdünstungen<br />
der Brennöfen kann sich auf die Gesundheit<br />
besonders schädlich auswirken. Auch bei<br />
Giuman sind die beiden Söhne bereits in das<br />
Fotos: Andrea Avezzù<br />
72 falstaff <strong>LIVING</strong> 02 / 20
Bei der Arbeit<br />
Die Büste von Kaiser<br />
Octavian Augustus wurde<br />
hier in Murano gefertigt.<br />
lebensgefährliche Prozedere in volviert und<br />
formen tagtäglich mit einer Selbstverständlichkeit<br />
Glasobjekte. Er mü dungsanzeichen? Auf<br />
keinen Fall! Denn das hübsche Resultat ist<br />
alles, was zählt.<br />
Giberto Arrivabene führt aus: »An einem<br />
Stück arbeiten meist mehrere Männer zusammen.<br />
Sie benutzen Metallstöcke, um das flüssige<br />
Glas aufzunehmen, damit dieses sofort<br />
geformt werden kann. Man muss bedenken,<br />
dass die Glasstücke aus einer Vielzahl von<br />
Schichten bestehen, in denen verschiedene<br />
Farben integriert werden können. Mit jeder<br />
Glasschicht wird die Skulptur etwas mehr in<br />
Form gebracht. Ganz wichtig dabei: Das Glas<br />
muss immer wieder aufs Neue erhitzt, geformt<br />
und gekühlt werden. Sobald es aus dem Ofen<br />
kommt, bleiben den Glaskünstlern nur wenige<br />
Sekunden, um das Stück zu bearbeiten.«<br />
><br />
Blindtext<br />
Die Hit inctorit, ut est preiur?<br />
Ovitior as verrornimu scilique<br />
voluptatem es dus ilita corruntur?<br />
Qui blanis etur, non<br />
www.de<br />
In der Wiege des Glases<br />
Kreatives Schaffen mittels<br />
Skizzen und wochenlanger<br />
Briefings.<br />
02 / 20<br />
<strong>LIVING</strong><br />
falstaff<br />
73
design / MURANO<br />
LANGER WEG ZUM KUNST-STÜCK<br />
Damit, finden wir heraus, ist aber noch immer<br />
nicht das endgültige Resultat erreicht. Arrivabene<br />
weiter: »Das Glas wird im Ofen auf über<br />
1000 Grad Celsius erhitzt. Bevor es seine finale<br />
Form erlangen kann, muss es erst abkühlen.«<br />
Dabei gibt es aber noch zusätzliche Regeln zu<br />
beachten: Das wertvolle Muranoglas droht<br />
zu brechen, sollte die Temperatur zu schnell<br />
sinken. Deshalb werden die Kunstwerke zwei<br />
Tage lang in einen Brennofen verfrachtet.<br />
Und voilà – das Endresultat kann schließlich<br />
bewundert werden.<br />
Wir durchstöbern weiter den kleinen Handwerksbetrieb,<br />
und es ist erstaunlich, mit wie<br />
viel Geduld diese Arbeit behaftet sein muss.<br />
In jeder Ecke und jedem Winkel stapeln sich<br />
etliche gebrochene Figuren, die den Weg in<br />
den Verkauf nicht geschafft haben. Geradezu<br />
beschaulich wirken die verwunschenen kleinen<br />
Manufaktur-Gebäude, die im Staub zu versinken<br />
drohen. Viele Öfen sind schon gar nicht<br />
mehr in Betrieb, nur die Besten werden noch<br />
Die Skizzen zuerst!<br />
Links: Bevor das Formen und Brennen in den Öfen<br />
realisiert wird, skizziert Giberto Arrivabene seine<br />
Ideen. Oben: Mit Künstler-Freund Davide Battistin<br />
am Werk – Manzùs »Der Kardinal« wird im ersten<br />
Schritt aus Plastilin geformt.<br />
eingesetzt. Schließlich wird uns der hauseigene<br />
Store gezeigt, wo sich Figuren aller Arten, Farben<br />
und Größen tummeln und auch verkauft<br />
werden. Um das zu erreichen, schuften Giuman<br />
und seine Söhne täglich über Stunden, um die<br />
vielen Aufträge zeitgerecht erfüllen zu können.<br />
GIACOMETTI ZUR GLAS-BIENNALE 2021<br />
Letzteres hat sich Arrivabene mit zwei neuen<br />
Projekten ebenfalls zum Ziel gemacht. Pünktlich<br />
zur Glas-Biennale 2021 will er Giacomettis<br />
»Der schreitende Mann« und Manzùs »Der<br />
Kardinal« finalisieren, die ebenso in den<br />
Brennöfen Giumans gefertigt werden. Mit<br />
Plastilin wird zunächst die Kardinal-Figur<br />
nachgeahmt, bevor nächste Schritte unternommen<br />
werden. »So ein außergewöhnliches<br />
Projekt zu kreieren, braucht Zeit«, weiß der<br />
Glas-Ikone<br />
Skizze des Modells<br />
»Laguna« von<br />
Angelica Hicks.<br />
Fotos: beigestellt<br />
Fotos: Andrea Avezzù, Rafaela Pröll, Angelica Hicks<br />
74 falstaff <strong>LIVING</strong> 02 / 20
Große Herausforderung<br />
Das Glasstück wird an langen<br />
Metallstücken in den Brennöfen<br />
bis zu über 1000 Grad<br />
Celsius erhitzt (l.) und mit<br />
Werkzeugen geformt (r.).<br />
Glas-Designer aus Erfahrung, und sein Gesichtsausdruck<br />
wirkt dabei nachdenklich. »Ich<br />
gebe mich erst dann zufrieden, wenn die Figur<br />
perfekt ist. Es braucht Wochen, bis ich für mich<br />
den richtigen Weg einschlage.«<br />
Perfektion ist in diesem Geschäft die Grundvoraussetzung<br />
für Erfolg – umso ärgerlicher,<br />
dass sich viele selbst ernannte Künstler nicht<br />
an die Regeln in der Lagune halten. »Gutes<br />
Design«, so Giberto, »wird kopiert, kopiert<br />
und kopiert. Ich sehe so viele Designs meiner<br />
Gläser und weiß genau, dass hier einfach abgekupfert<br />
wurde.« Was kann man dagegen tun,<br />
will <strong>LIVING</strong> wissen. Anscheinend nicht viel.<br />
»Sobald ein Stück nur einen Punkt oder Strich<br />
zusätzlich hat, wird dieses Objekt als neues<br />
Design und damit als exklusiv erklärt«, beschwert<br />
sich Arrivabene zu Recht. »Und<br />
><br />
Die große Kunst<br />
Sobald das erhitzte Stück aus<br />
dem Ofen kommt, wird es<br />
geblasen – der »gute« Rest<br />
bleibt, alles andere kommt<br />
in den Müll.<br />
02 / 20<br />
<strong>LIVING</strong><br />
falstaff<br />
75
design / MURANO<br />
><br />
nein, leider, man kann nichts dagegen tun.<br />
Das sind hier Situationen, die man nicht bekämpfen<br />
kann.«<br />
Doch betrachtet man Arrivabenes bildschöne<br />
Design-Kreationen, wird schnell klar, dass<br />
es sich hier um die tatsächlichen Unikate handelt.<br />
Sein kleines, aber feines Unternehmen hat<br />
großen Facettenreichtum im Repertoire. Von<br />
Gläsern aller Arten und Farben über Vasen<br />
und Karaffen bis hin zu Bilderrahmen, Brieföffnern<br />
und großartigen Skulpturen können<br />
Glas-Lieb haber hier aus dem Vollen schöpfen.<br />
Die Beauftragung von individuell kreierten<br />
Kollektionen mit gewählter Gravur gehört<br />
Gute Zusammenarbeit<br />
Mit Maestro Giorgio Giuman<br />
verbindet Arrivabene Respekt und<br />
Können. Schwierige Objekte lässt er<br />
nur in seiner Manufaktur produzieren.<br />
Einmal mit Gravur, bitte!<br />
Die »Palazzo«-Gläser sind<br />
Eyecatcher im »Aman Venice«.<br />
ebenso zum Geschäftsmodell wie Lieblingsstücke,<br />
die Kunden als Sammlerstücke wählen.<br />
Die Spielwiese für neue Objekte scheint in Venedig<br />
schier unendlich, den Ideen sind keine<br />
Grenzen gesetzt.<br />
KLEIN UND UNIQUE IST DAS ZIEL<br />
Ob man künftig auch einen Shop mit Gibertos<br />
Glasobjekten besuchen kann, will noch überlegt<br />
sein. »Wir kommen derzeit sehr gut mit<br />
unserem Businessmodell zurecht. Einen Store<br />
zu besitzen, heißt auch, dass man in größeren<br />
Mengen produzieren muss, aber ich will klein<br />
und unique bleiben.« Das wollen wir auch!<br />
Infos unter giberto.it<br />
<<br />
Kunststücke<br />
Auch außergewöhnliche Bilderrahmen<br />
gehören zu Arrivabenes Repertoire. Sie<br />
sind teils mit weichen Stoffen bespannt.<br />
Signalfarbe<br />
Die Farbe Rot ist nicht nur in<br />
Venedig gefragt. Auch bei<br />
internationalen Kunden ist<br />
diese Kreation ein Bestseller.<br />
Fotos: Andrea Avezzù<br />
76 falstaff <strong>LIVING</strong> 02 / 20
ANKOMMEN, AUSPACKEN, WOHLFÜHLEN:<br />
EINE ZWEITE HEIMAT<br />
AM MITTELMEER<br />
Residences Jesolo<br />
PREMIUM <strong>LIVING</strong><br />
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Innovative Architektur, luxuriöse Vollausstattung,<br />
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Renditemöglichkeit durch Rückvermietung:<br />
im Immobilienkonzept „Premium Living“ vereinen<br />
sich architektonische Gestaltung, höchste<br />
Ansprüche an Komfort und Service sowie jede<br />
Menge Liebe zum Detail in einer Vision.<br />
Als Besitzer eines Falkensteiner Appartements<br />
profitiert man stets von der Infrastruktur<br />
eines Premium-Resorts und dem Service eines<br />
Luxushotels: Der Traumurlaub in den eigenen<br />
vier Wänden!<br />
Die Residences Jesolo in Italien sind neben<br />
den Residences edel:weiss am Katschberg,<br />
Österreich, und Residences Senia in Punta<br />
Skala / Zadar, Kroatien, das bereits dritte<br />
serviced Appartements-Projekt in der Falkensteiner<br />
Gruppe.<br />
Die hochwertig ausgestatteten Appartements<br />
sind mit den jeweilig am Standort bestehenden<br />
Falkensteiner Hotels verbunden, um<br />
den Appartementeigentümern die bequeme<br />
Nutzung der Hotel-Annehmlichkeiten wie<br />
Spa, Fitness, Restaurant etc. zu ermöglichen.<br />
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direkt am Meer, umgeben von atemberaubender<br />
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Residences Jesolo<br />
Residences Jesolo
design / LUXUSHOTEL<br />
DAS JUWEL<br />
VON VENEDIG<br />
Zeitgemäße Tradition<br />
In den Aufenthaltsräumen des<br />
»Aman Venice« treffen Kulturepochen<br />
aufeinander und ergeben<br />
ein stimmiges Ensemble.<br />
Fotos: Daniel Herendi/Aman Venice<br />
78<br />
falstaff<br />
<strong>LIVING</strong> 02 / 20
Monumental<br />
Bereits das Entree des Hotels<br />
im Palazzo Papadopoli verkörpert<br />
venezianische Leidenschaft und<br />
ein Design, das längst vergessene<br />
Zeiten in die Moderne holt.<br />
Im Herzen der Lagunenstadt gelegen, verwandelt sich<br />
das »Aman Venice« im berühmten Palazzo Papadopoli<br />
zu einem Sehnsuchtsort höchster Ansprüche sowie für<br />
Luxus und Design. Hier genießt man abseits des Touristen-<br />
Rummels »La Serenissima« in vollen Zügen. TEXT ANGELIKA ROSAM<br />
Wer die Augen öffnet, wähnt sich<br />
zurück im Traum: Über dem Bett<br />
spannt sich ein Deckenfresko von<br />
einem der bedeutendsten venezianischen<br />
Maler: Giambattista Tiepolo hat hier<br />
in Venedigs Palazzo Papadopoli vor 300 Jah ren<br />
einige seiner schönsten Werke gestaltet. Heute<br />
ist die Suite des »Aman Hotels«, das sich über<br />
drei Stockwerke des prächtigen Palazzos erstreckt,<br />
nach dem großen Meister benannt. Die<br />
unter Denkmalschutz stehenden Gemälde sind<br />
aber bei Weitem nicht die einzigen monumentalen<br />
Blickfänge, die das Luxushaus bietet.<br />
450 Jahre lang gereifte Ästhetik des Palazzos<br />
aus historischen Seidenwandverkleidungen,<br />
Kronleuchtern, Holzvertäfelungen, Chinoiserie<br />
und bemalten Decken. Ein im Original erhaltener<br />
Kamin des berühmten Renaissance-Bildhauers<br />
Jacopo Sansovino erinnert an die<br />
><br />
GEREIFTE ÄSTHETIK<br />
Vom Fenster der 103 Quadratmeter großen<br />
Alcova Tiepolo Suite fällt der Blick in den hoteleigenen<br />
Garten – eine absolute Rarität in<br />
Venedig. Überhaupt: Keines der insgesamt<br />
24 Zimmer und Suiten dieses noblen Hotels<br />
der für höchsten Luxus geschätzten Aman-<br />
Gruppe geizt mit Reizen. Moderne Möbel des<br />
Designstudios B&B Italia ergänzen die über<br />
Sansovino Stanza<br />
Durch die hohen Fenster blickt<br />
man auf die Gartenterrasse.<br />
Benannt ist diese Suite nach dem<br />
italienischen Architekten und<br />
Bildhauer Jacopo Sansovino.<br />
02 / 20<br />
<strong>LIVING</strong><br />
falstaff<br />
79
design / LUXUSHOTEL<br />
Piano nobile<br />
Marmorino-Stuckarbeiten,<br />
Fresken sowie drei goldene<br />
Kronleuchter – der Ballroom<br />
in der Beletage ist ein prachtvolles<br />
venezianisches Juwel.<br />
><br />
Zeit der Entstehung des Palazzos in der<br />
zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts. Wer die<br />
Fenster öffnet, sieht unter sich die Gondoliere<br />
am Canal Grande entlangziehen.<br />
DREI MICHELIN-STERNE<br />
Ausblick<br />
Das »Aman« betört die Sinne auch<br />
durch seine herrliche Lage mit Blick<br />
auf den Canal Grande mit seinen<br />
romantischen Gondeln.<br />
Prächtige Suiten mit Werken<br />
großer Künstler aus vier<br />
Jahrhunderten, eingebettet<br />
in zeitgenössisches Interieur,<br />
garantieren höchsten Luxus<br />
und Komfort.<br />
Dass die prächtigen Räumlichkeiten für betuchte<br />
Gäste aus aller Welt offen stehen, ist<br />
dem Grafen Giberto Arrivabene Valenti Gonzaga<br />
zu verdanken. Der Besitzer des Palazzos<br />
Papadopoli zog sich mit seiner Familie in den<br />
letzten Stock des Hauses zurück und vermietete<br />
die unteren Geschoße an den Hotelvisionär<br />
und Gründer der Aman-Gruppe, Adrian<br />
Zecha, der hier im Jahr 2013 gemeinsam mit<br />
dem Interieur-Designer Jean-Michel Gathy<br />
eines seiner legendären Resorts eröffnete.<br />
2014 wurde die Aman-Gruppe, zu der neben<br />
der Residenz in Venedig weitere 31 Hotels und<br />
Resorts in 20 Ländern zählen, übrigens von<br />
Wladislaw Doronin übernommen. Der russische<br />
Immobilienentwickler und leidenschaftliche<br />
Kunstsammler lotste erst jüngst zwei<br />
Meister ihres Fachs in die Lagunenstadt: den<br />
ebenso charismatischen wie umsichtigen Hoteldirektor<br />
Licinio Garavaglia sowie den mit<br />
drei Michelin-Sternen ausgezeichneten Südtiroler<br />
Koch Norbert Niederkofler, der das<br />
»Aman Venice« als Consultant Chef nun auch<br />
kulinarisch in der absoluten Elite etabliert.<br />
<<br />
Bibliothek<br />
Mit altem Leder aus dem<br />
16. Jahrhundert bezogene<br />
Wände bieten einen würdigen<br />
Rahmen für die antike<br />
Büchersammlung, die<br />
mit modernen Werken<br />
ergänzt wurde.<br />
Fotos: Daniel Herendi/Aman Venice<br />
80 falstaff <strong>LIVING</strong> 02 / 20
Am liebsten<br />
schlafe ich<br />
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design / NATURPOOLS<br />
BIO & TOP<br />
Im Duett von Mensch und Natur übernimmt Letztere immer häufiger die Leadstimme.<br />
Die Gärten unserer Welt werden naturnaher, ein bisschen wilder und passen sich dem<br />
Klima an. Bio-Pools sind ein unaufhaltsamer Makro-Trend. TEXT NICOLA AFCHAR-NEGAD<br />
Wasser ist die treibende Kraft aller<br />
Natur«, wird Leonardo da Vinci<br />
gerne zitiert. Wasser, gleich ob<br />
fließend oder ruhend, gilt als<br />
stärkstes Element und fehlt heute nur noch<br />
selten im professionell geplanten Garten-Ensemble.<br />
Der Traum von Pool oder Teich kann<br />
sofort verwirklicht werden, die moderne Architektur<br />
des Hauses komplettieren oder auch<br />
kontrastieren. Das Grün braucht dagegen Zeit,<br />
es muss wachsen und gedeihen können. Auch<br />
der perfekt inszenierte Konzeptgarten sieht von<br />
Anfang an aus wie ein Kandidat für ein Feature<br />
im Coffee table-Buch. Die wirklich In-sich-Ruhenden<br />
werden auch dozieren, es gehe darum,<br />
was der Garten brauche – und nicht, was dem<br />
Besitzer vorschwebe. In der Vergangenheit waren<br />
Garten-Eigentümer, so ehrlich darf man<br />
sein, oft etwas planlos. Schön solle er halt<br />
><br />
Foto: www.skarwan.com<br />
82<br />
falstaff<br />
<strong>LIVING</strong><br />
02 / 20
Best Practice<br />
Ein Swimming Pond in<br />
Klosterneuburg, umgesetzt<br />
von Biotop. Rechts die<br />
Regenerationszone.<br />
bio.top<br />
02 / 20<br />
<strong>LIVING</strong><br />
falstaff<br />
83
design / NATURPOOLS<br />
Living Pool<br />
Der Bauherr aus Rotterdam<br />
wünschte sich für seinen<br />
Stadtgarten keine zu<br />
traditionelle Lösung.<br />
bio.top<br />
><br />
sein, das eh. Und bitte pflegeleicht. Und<br />
wenn Pool, dann natürlich klassisch und chloriert.<br />
Exakt hier hat ein gewisses Umdenken<br />
eingesetzt, zumindest ansatzweise. Nach vielen<br />
Jahren als heimliches Unwort wird Nachhaltigkeit<br />
abgenickt. Der »Klimagarten« wird langsam<br />
Mainstream im besten aller Sinne. Das<br />
Institute of Food and Agricultural Sciences an<br />
der University of Florida hat Ende 2019 seine<br />
Studienprognosen für Gärten der neuen Dekade<br />
veröffentlicht. Von »unkonven tionell«<br />
ist hier zu lesen – und davon, »ausgetrampelte<br />
Pfade zu verlassen«. Unter den Top-10-Trends<br />
finden sich Sukkulenten, Pflanzen mit dunklen<br />
Blättern, Arten, die weniger Wasser benötigen<br />
und allem, was kreucht und fleucht, Schutz<br />
bieten. Im deutschsprachigen Raum ist etwa<br />
der Bienengarten immer wieder Thema.<br />
SCHWIMMTEICH & NATURPOOL<br />
Wer sich bei den hiesigen Gartenplanern und<br />
Landschaftsarchitekten umhört, wird Parallelen<br />
zu den US-Kollegen ausmachen. Konkret zum<br />
Beispiel bei den Pflanzen. Die Gartengestalter<br />
Begründer schicken etwa die Zelkove ins Rennen,<br />
eine Art, die trockene und heiße Sommer<br />
Bei einem lieblichen<br />
Garten werden mehr<br />
blühende Arten verwendet,<br />
die auch insektenfreundlich<br />
sind. Etwa Sumpfschwertlilie,<br />
Blutweiderich oder die<br />
Sumpf dotterblume.<br />
gut aushält. Oder aber Pflanzen, die langsam,<br />
vielleicht sogar etwas abnorm wachsen und<br />
nicht allzu groß werden. Dwarf Hybrids, also<br />
Zwergenhybriden, nennt sich das im Trendreport<br />
aus Florida. Was ebenfalls immer häufiger<br />
aufgezählt wird: Gräser – in modernen<br />
Gärten ein Allround-Talent. »Sehr hübsch kann<br />
etwa der gestreifte Schachtelhalm aussehen, der<br />
sich auch in einem Trog in der Nähe von Gewässern<br />
sehr attraktiv macht«, schwärmt Jennifer<br />
Schimann-Haß von Starkl. <strong>LIVING</strong> sprach<br />
mit Schimann-Haß auch konkret über Wasserpflanzen,<br />
genauer gesagt in Kombination mit<br />
Naturpools. »Die Bepflanzung kommt auch hier<br />
natürlich auf den Gartentyp an. Bei einem lieb<br />
»Sehr hübsch kann etwa<br />
der gestreifte Schachtelhalm<br />
aussehen, der sich<br />
auch in einem Trog in der<br />
Nähe von Gewässern sehr<br />
attraktiv macht.«<br />
J. SCHIMANN-HASS Gartenplanung Starkl<br />
Fotos: Hans Gorter, Starkl, Shutterstock, katsey<br />
84 falstaff <strong>LIVING</strong> 02 / 20
Schwarzer Schlangenbart<br />
Pflanzen mit dunklen Blättern<br />
oder Blüten sind im Trend, sie<br />
kontrastieren das Grün des<br />
Gartens perfekt.<br />
Symbiose<br />
Beleuchtung, Wiese, naturnahe<br />
Wassergestaltung – hier<br />
passt alles zusammen,<br />
ohne künstlich zu wirken.<br />
starkl.at<br />
lichen Garten werden mehr blühende Arten<br />
verwendet, die auch insektenfreundlich sind.<br />
Etwa Sumpfschwertlilie, Blutweiderich oder die<br />
Sumpf dotterblume. Gräser und Schilf sind die<br />
Klassiker schlechthin, aber auch Rohrkolben<br />
sind ein schöner Schmuck. In der Schwimmzone<br />
kommen gerne Seerosen zum Einsatz.<br />
Nur bitte sparsam einsetzen, die Rosen können<br />
wuchern.« An dieser Stelle lohnt eine kurze Begriffserklärung:<br />
Zum einen gibt es die Naturpools<br />
mit permanentem Pumpeinsatz und<br />
daher klarem Wasser. Pflanzen sind hier eher<br />
nur am Rand zu finden, so die Starkl-Expertin.<br />
Schwimmteiche werden üppiger bepflanzt, das<br />
Verhältnis Schwimm- zu Pflanzzone beträgt<br />
hier mindestens 50:50, und auch in Ersterer<br />
finden sich Unterwasserpflanzen.<br />
Welchen Stellenwert das heutzutage hat,<br />
zeigen folgende Zahlen: Marktführer Biotop<br />
Landschaftsgestaltung GmbH hat gemeinsam<br />
mit seinen Partnern in Europa und Übersee<br />
><br />
In Hanglage gebaut<br />
Naturpool und Zierteich<br />
treffen auf Möbel von Extremis,<br />
Paola Lenti und Viteo. Stein:<br />
»Rainforest« von Breitwieser.<br />
kramerundkramer.at<br />
02 / 20<br />
<strong>LIVING</strong><br />
falstaff<br />
85
design / NATURPOOLS<br />
Umbauprojekt<br />
Ein nicht mehr benutzter Chlorpool<br />
wurde hier verlängert, mit<br />
dunkelgrauer Folie verkleidet<br />
und auf biologisch upgegraded.<br />
bio.top<br />
einfach auf biolo gischen Betrieb umgestellt<br />
werden, das spart meistens Zeit und Kosten<br />
im Vergleich zu einem Neubau. Der bestehende<br />
Kreislauf wird weiterverwendet, nur die<br />
Chlorierung wird stillgelegt.« Das freut insbesondere<br />
auch Familien mit kleinen Kindern.<br />
Zum Abschluss noch ein paar weitere Worte<br />
in Sachen Technik: Der Smart Garden ist Realität<br />
geworden. Jörg Zecha, Eigentümer von<br />
Begründer: »Kaum ein Garten wird heute noch<br />
ohne Rasenroboter oder Bewässerung gebaut.«<br />
Noch relativ neu ist dagegen die Integration<br />
von Sprühnebel-Maschinen. »Die Nachfrage<br />
wird in den nächsten Jahren sicherlich steigen.<br />
Die Produkte müssen auf jeden Fall qualitativ<br />
hochwertig sein, da die Düsen sonst aufgrund<br />
von Kalk verlegen. Und es gilt aufzupassen bei<br />
windigen Plätzen.« Zecha verweist noch auf<br />
zwei weitere Trends: Zum einen eine perfekt<br />
inszenierte Beleuchtung, um den Garten auch<br />
im Winter zu nutzen. Gemeint ist damit vor<br />
allem der Blick von drinnen nach draußen.<br />
Und zum anderen Kunst, also Skulpturen,<br />
im Garten. Im Endeffekt ist der Garten eben<br />
auch eine »Kunstnatur«, wie der Schriftsteller<br />
Robert Musil gesagt haben soll.<br />
<<br />
><br />
im letzten Jahr 320 solcher Anlagen gebaut.<br />
Die Umsatzsteigerung der letzten fünf Jahre in<br />
diesem Segment beträgt 50 Prozent. Es braucht<br />
also nicht viel, um hier einen klaren Trend herauszufiltern.<br />
Bei Biotop wird zwischen Swimming<br />
Ponds und Living Pools unterschieden.<br />
Geschäftsführer Peter Petrich: »Ein Swimming<br />
Pond ist das Ebenbild eines natürlichen Sees,<br />
benötigt aber mehr Platz als ein Living Pool.<br />
Dieser wiederum verbindet die Vorteile natürlich<br />
reinen Wassers mit einer eher klassischen<br />
Pool-Optik. Bei kleineren Gärten ist diese Variante<br />
zu bevorzugen. Das Wasser wird hierbei<br />
ebenfalls biologisch auf bereitet, aber man kann<br />
auf den Regenerationsbereich verzichten.«<br />
Auch die Ästhetik ist natürlich ein Argument.<br />
Living Pools passen, so Petrich, besonders gut<br />
zu moderner Architektur, der Biotop-Chef<br />
spricht auch von einer Weiterentwicklung des<br />
Swimming Ponds, die den Nerv der Zeit trifft.<br />
»Ein Swimming Pond ist das Ebenbild eines natürlichen<br />
Sees, benötigt aber mehr Platz als ein Living Pool mit<br />
einer eher klassischen Pool-Optik.«<br />
PETER PETRICH Geschäftsführer Biotop Landschaftsgestaltung GmbH<br />
SMART GARDEN<br />
Im Schwimmteich reinigt die Natur quasi das<br />
Wasser, im Biopool übernimmt das die Technik.<br />
»Prinzipiell kann jeder konventionelle<br />
Chlorpool umgerüstet werden«, versichert<br />
Petrich. »Mit dem Living-Pool-Converter<br />
System kann ein bestehender Swimmingpool<br />
Zukunftshaus<br />
Am Rande von Wien baute<br />
Zukunftsforscher Matthias<br />
Horx sein Zukunftshaus mit<br />
Unterstützung von »Verdarium«.<br />
verdarium.at<br />
Fotos: Lorenz Masser, Klaus Vyhnalek<br />
86 falstaff <strong>LIVING</strong> 02 / 20
WAREMA Markisen schaffen<br />
FreiRaum<br />
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design / URBAN JUNGLE<br />
Grüne Seiten<br />
Jede Menge Inspiration<br />
und Styling-Ideen gibt es<br />
im Buch »Urban Jungle –<br />
Wohnen in Grün« zu entdecken.<br />
callwey.de<br />
Fotos: Lina Skukauske<br />
88<br />
falstaff<br />
<strong>LIVING</strong> 02 / 20
STADT-<br />
LUNGE<br />
Urbane Millennials sind süchtig nach Zimmerpflanzen und<br />
entwickeln ihre eigene Design-Sprache. <strong>LIVING</strong> sprach mit<br />
»Plantfluencerin« Summer Rayne Oakes über den Trend der<br />
Stunde und warum Innenarchitekten oft nicht mit dem satten<br />
Grün in Innenräumen umgehen können. TEXT SANDRA KEPLINGER<br />
02 / 20<br />
<strong>LIVING</strong><br />
falstaff<br />
89
design / URBAN JUNGLE<br />
Das Trendthema »Urban Jungle« ist in<br />
aller Munde. Dabei geht es nicht nur<br />
um Urwald-Motive und Pflanzentapeten,<br />
denn immer mehr lebende Pflanzen<br />
finden Einzug in die Wohnungen urbaner<br />
Millennials. Das geht oft so weit, dass vom restlichen<br />
Interieur kaum etwas übrig bleibt.<br />
RISE OF THE »PLANTFLUENCERS«<br />
Ein Teil des Erfolgs ist sogenannten Plantfluencern<br />
zu verdanken, die auf ihren Social-Media-<br />
Kanälen einem jungen Publikum beibringen,<br />
wie man Zimmerpflanzen richtig pflegt und<br />
es schafft, sie in den eigenen vier Wänden am<br />
Leben zu erhalten. Dabei erzielen YouTube-<br />
Channels gerne bis zu 300.000 Follower, die<br />
Instagram-Gemeinschaft Houseplantclub erfreut<br />
sich einer lebhaften Fangemeinde von<br />
einer halben Million.<br />
»Leute, die meinen Channel entdecken, haben<br />
oft zwei bis drei Pflanzen – und nach 30 Tagen<br />
sind es 200«, lacht Summer Rayne Oakes.<br />
Die 35-jährige New Yorkerin war einst Model,<br />
ist Umweltaktivistin und gilt als eine der wichtigsten<br />
Influencerinnen in der Szene. Mit ihrem<br />
Buch »How to Make a Plant Love You« tourt sie<br />
seit einem halben Jahr durch die Staaten, organisiert<br />
Plant-Swaps und fördert gut kuratierte<br />
lokale Shops. »Es gibt zwei dominante Typen an<br />
Pflanzengeschäften: die klassischen Gartencenter,<br />
die sich vor allem um das Outdoor-Geschäft<br />
Pflanzenfieber<br />
Das Schlafzimmer von Summer Rayne<br />
Oakes ist zugewachsen mit diversem<br />
Grün. Laut eigenen Angaben befinden<br />
sich mehr als 700 Pflanzen in ihrem<br />
New Yorker Apartment.<br />
kümmern, und klassische Blumenläden, deren<br />
Sortiment zu 90 Prozent aus Schnittblumen<br />
besteht.« Es ist also schwer, an begehrte, rare<br />
Stücke fürs Zuhause zu kommen. Man kann<br />
ent weder online einkaufen, zum Beispiel bei<br />
The Rare Plant Shop der britischen Plantfluencerin<br />
Kaylee Ellen, wo es seltene Stücke wie eine<br />
Monstera obliqua um bescheidene 950 Pfund<br />
zu erwerben gibt. Oder man geht zu jungen<br />
Concept-Stores, die sich Zimmerpflanzen und<br />
deren Jugendkultur verschrieben haben: »In den<br />
USA, Großbritannien und den Niederlanden<br />
gibt es aber immer mehr Shops, die sich um die<br />
Millennials kümmern, die keinen eigenen Garten<br />
haben. Dort kann man aber nicht nur Zimmerpflanzen<br />
kaufen, sondern auch hochwertig<br />
Nature-Nerd<br />
Summer Rayne Oakes bringt<br />
Millennials bei, wie man sich<br />
richtig um Pflanzen kümmert,<br />
und inspiriert zum grünen<br />
Überfluss. summerrayne.net<br />
Fotos: Michael Paul, beigestellt<br />
90 falstaff <strong>LIVING</strong> 02 / 20
Oasen-Feeling<br />
Von Indoor/Outdoor-Hybriden wie<br />
diesem können Millennials meist<br />
nur träumen. Trotzdem sieht man<br />
auf Pinterest viele mit sattem<br />
Grün bestückte Badezimmer.<br />
Mehr ist mehr<br />
Wenn nicht mehr genug Platz<br />
auf Fensterbänken vorhanden<br />
ist, muss man zu drastischen<br />
Maßnahmen greifen. Nicht<br />
selten wird ein Esstisch zum<br />
Grünhaus umfunktioniert.<br />
»Leute, die meinen Channel entdecken, haben oft zwei bis drei<br />
Pflanzen – und nach 30 Tagen sind es 200. Es ist wie eine Sucht.«<br />
SUMMER RAYNE OAKES Influencerin<br />
Nobles Ambiente<br />
Dass man Zimmerpflanzen<br />
auch äußerst hochwertig<br />
inszenieren kann, beweist<br />
dieses Setting von Sera<br />
seraoflondon.com<br />
designte Übertöpfe, Bücher oder nachhaltige<br />
Mode. Diese Geschäfte werden fast ausschließlich<br />
von Millennials betrieben und sind relativ<br />
jung.« Aber definitiv auf dem Vormarsch! Denn<br />
sie kümmern sich auch um den sozialen Aspekt<br />
und schaffen einen Treffpunkt für Pflanzenliebhaber<br />
und beraten ihre Kundschaft oft auch im<br />
Zuge von Hausbesuchen.<br />
INTERIOR-DESIGNER VS. PLANT-NERD<br />
»Ich finde es immer wieder erstaunlich, wie<br />
wenig Pflanzen von professionellen Interior-<br />
Designern eingesetzt werden«, erzählte Oakes<br />
weiter. »Oft kommen sie nur aus rein optischen<br />
Gründen zum Einsatz.« Dann mangelt es an Expertise,<br />
was eine Pflanze braucht, um am ausgewählten<br />
Standort auch zu überleben. »Ästhetik<br />
kommt hier immer zuerst, aber das ist kurzsichtig.<br />
Zuerst muss man feststellen, wie viel natürliches<br />
Licht im Laufe des Jahres im Wohnraum<br />
zur Verfügung steht. Dann kann man auf die<br />
Gruppen und Arten einschränken und entscheiden,<br />
welche Pflanze wirklich eingesetzt<br />
wird – notfalls auch mithilfe von Pflanzenlichtern.«<br />
Um ebendiese Faktoren geht es in den<br />
Videos von Oakes, und ist man einmal mit dem<br />
Pflanzenfieber infiziert, kann man sich viele<br />
Stunden in das Thema hinein-»nerden« – und<br />
die entsprechende Expertise für sein eigenes<br />
Zuhause erwerben. Hallo, grüner Daumen!<br />
<<br />
02 / 20<br />
<strong>LIVING</strong><br />
falstaff<br />
91
design / INFLUENCER DER DESIGNWELT<br />
ALL-STARS<br />
DES DESIGNS<br />
Nur die allerbesten Designer bleiben mit ihrem Schaffen über Generationen hinweg<br />
stilprägend. <strong>LIVING</strong> hat acht besonders kreative Querdenker und Feingeister gesucht<br />
und ihren Status als Influencer abgeklopft. TEXT MANFRED GRAM<br />
Durchblick<br />
Philippe Starck schafft es, Quantität mit<br />
Qualität zu verbinden und kreiert dabei<br />
Wiedererkennungswert. Gutes Beispiel:<br />
der Glastisch »Mari Cristal«.<br />
glasitalia.com<br />
Fotos: Philippe Starck, Getty Images, Vitra, beigestellt<br />
92 falstaff <strong>LIVING</strong> 02 / 20
Eileen Gray<br />
Röhrend<br />
Die Stehleuchte »Tube<br />
Light« hat Eileen Gray<br />
1927 entworfen. Ein<br />
Klassiker in strenger<br />
Formensprache, der nie<br />
aus der Mode kommt.<br />
cairo.at<br />
Anpassungsfähig<br />
Der »Adjustable Table«<br />
ist in der Höhe verstellbar.<br />
Ein ebenso genialer<br />
Einfall wie Entwurf.<br />
ambientedirect.com<br />
Was es alles braucht, damit sich Mythen um eine Biografie<br />
ranken, lässt sich leider nie so genau voraussagen.<br />
Im Falle der gebürtigen Irin Eileen Gray, die 1976<br />
98-jährig in Paris verstarb, kann man aber einige Parameter<br />
herausfiltern: Gray galt als kreative Querdenkerin,<br />
die auf die Regeln und Konventionen der höheren Kreise,<br />
in denen sie verkehrte, keinen Wert legte. Ihr Credo lautete:<br />
»Um etwas zu schaffen, muss man zuerst alles<br />
infrage stellen.« Frankreich, genauer Paris am Anfang<br />
des 20. Jahrhunderts, war der perfekte Boden dafür.<br />
Hier wurde Gray zu einer bedeutenden Avantgardistin,<br />
die den überbordenden Jugendstil-Mainstream nach<br />
und nach mit klaren, praktischen und puristischen<br />
Entwürfen konter karierte. Beeinflusst vom niederländischen<br />
De Stijl sowie vom Bauhaus, kreierte sie zeitlose<br />
Klassiker wie den »Adjustable Table« und schrieb<br />
mit dem Haus »E.1027« sogar Architekturgeschichte.<br />
Das machte sogar den berühmten Le Corbusier<br />
eifersüchtig.<br />
Üblicherweise ist es ratsam, Privates und<br />
Berufliches zu trennen. Dass der Architekt<br />
Charles Eames und seine zweite Frau Ray, die<br />
sich als Künstlerin und Designerin verdingte, dies<br />
nicht getan haben, hat die Welt auf jeden Fall um<br />
einiges chicer gemacht. Die mondänen und leichten<br />
Entwürfe, wie beispielsweise die berühmten<br />
Stühle »La Chaise« und »RAR« oder ihr legendärer<br />
»Lounge Chair«, prägten den Mid-Century-<br />
Style und wirken bis heute nach. Zudem tat sich<br />
das Duo beim Ausloten technischer Möglichkeiten<br />
hervor und setzte als Erstes Schichtholz und<br />
Fiberglas als Werkstoffe ein. Das geschah übrigens<br />
mitunter in Zusammenarbeit mit der US-<br />
Army. Letztlich revolu tionierte auch der Eames-<br />
Ansatz, möglichst erschwingliche Möbel von<br />
ausgezeichneter Qualität zu entwerfen, die Industrie,<br />
und das sorgt für einen Fixplatz des<br />
Paares in der Designgeschichte.<br />
Charles & Ray<br />
Eames<br />
Bitte zu Tisch<br />
Der »Eames Desk<br />
Unit (EDU)« wurde<br />
nach Prinzipien<br />
industrieller<br />
Serienproduktion<br />
fabriziert.<br />
vitra.com<br />
Rolf Fehlbaum, dem ehemaligen Geschäftsführer<br />
von Vitra, wird ein<br />
sehr schönes Zitat zugeschrieben:<br />
»Ein Klassiker ist ein Produkt aus<br />
einer anderen Zeit, das immer noch als Zeitgenosse<br />
wahrgenommen wird.« Diesen Gedanken<br />
des Schweizers, der das Unternehmen<br />
Vitra zu einer Weltmarke ausgebaut hat, kann<br />
man auch weiterspinnen.<br />
Etwa, wenn man die Gestalter vor den Vorhang<br />
holt, die in kreativer Regelmäßigkeit immer<br />
wieder Design-Klassiker schaffen. Ihre<br />
zeitlosen Entwürfe beflügeln die Fantasie über<br />
Jahrzehnte hinweg, und das färbt natürlich<br />
auch auf ihre Urheber ab, um die sich dann<br />
über die Jahre Mythen und Legenden ranken.<br />
Sie beeinflussen mit ihren Entwürfen noch<br />
immer die Gegenwart, und nicht selten findet<br />
man in deren Vita Inspiration, zumindest aber<br />
Details zum Staunen.<br />
Ikone<br />
Der »Lounge Chair«<br />
ist ein Statement für<br />
guten Geschmack<br />
und Gemütlichkeit.<br />
vitra.com<br />
><br />
02 / 20<br />
<strong>LIVING</strong><br />
falstaff<br />
93
design / INFLUENCER DER DESIGNWELT<br />
Philippe Starck<br />
Let’s go outside<br />
Mit dem Outdoor-Sofa »Rayn«<br />
zeigt Philippe Starck, dass er<br />
auch gewillt ist, Außenbereiche<br />
aufzumöbeln. dedon.de<br />
2024 finden in Paris die Olympischen Sommerspiele<br />
statt. Jetzt darf kurz geraten werden, wer dafür die<br />
begehrten Medaillen entworfen hat. Genau, Philippe<br />
Starck. Der 71-Jährige hat – bitte die hohle Phrase<br />
nachzusehen – der Designwelt ihren Stempel aufgedrückt.<br />
Seit den späten 1960er-Jahren ist Starck<br />
als Gestalter und Designer aktiv und hat seitdem so<br />
ziemlich jeden Gebrauchsgegenstand zwischen Audioanlage<br />
und Zitruspresse in die Mangel genommen.<br />
Sogar an ganze Motorjachten inklusive Inneneinrichtung<br />
hat sich Starck gewagt. Das beeindruckt<br />
schon einmal quantitativ, aber dem Franzosen gelingt<br />
auch das große Kunststück, trotz dieses enormen<br />
Outputs nie in der Beliebigkeit zu versumpfen,<br />
und er schafft sogar in regelmäßigen Abständen<br />
Entwürfe, die zu Ikonen werden. Die Flut seiner Kreationen<br />
bringt es mit sich, dass sich wohl in jedem<br />
Haushalt irgendwo etwas vom Designer findet –<br />
und wenn es nur ein Kartoffelschäler ist. Gemeinsam<br />
sind wir Starck, sozusagen.<br />
Ohrenschmaus<br />
Die formvollendeten<br />
High-End-Kopfhörer »Zik 3«<br />
sind etwas für Auge und Ohr.<br />
parrot.com<br />
INFLUENCER<br />
Ein gutes Beispiel dafür ist die Irin Eileen Gray.<br />
Um ein Haar wäre die Exzentrikerin, die auf<br />
Pariser Partys im frühen 20. Jahrhundert gerne<br />
mal mit einem schwarzen Panther an der Leine<br />
aufkreuzte und sich von Damen im Smoking<br />
begleiten ließ, in Vergessenheit geraten. Aber<br />
ihre Entwürfe, wie etwa die berühmte Stehlampe<br />
»Tube Light«, die sich bereits deutlich vom<br />
damals gängigen Art déco wegbewegt, aber<br />
trotzdem nicht so richtig Bauhaus sein will,<br />
passt perfekt in die Gegenwart.<br />
Eine Gegenwart, die durchaus auch vom<br />
legendären Designerehepaar Charles und Ray<br />
Eames beeinflusst wird, das mit seinen Entwürfen<br />
maßgeblich die 50er-Jahre prägte. Vor<br />
allem, weil sich die Speerspitze der Designer<br />
immer wieder gerne daran erinnert, mit welcher<br />
Akribie und welchem Forschergeist das<br />
Zweiergespann neue Techniken und Materialien<br />
zur Verwendung brachte.<br />
Dieser Drang, neue Formen für Altbekanntes<br />
zu entwickeln, außerhalb von bekannten<br />
Linien und Denkmustern zu agieren, zeichnet<br />
die großen Design-Influencer der Gegenwart<br />
aus. Egal, ob es sich dabei um futuristische<br />
><br />
India Mahdavi<br />
Cheers<br />
Der Cocktailtisch »Margarita«<br />
ist eine exklusive Tischarbeit.<br />
Zu haben etwa in der Interiorgalerie<br />
nilufar.com.<br />
Kommt die Sprache auf India Mahdavi, wird man<br />
schnell ehrfurchtsvoll, denn die 1962 im Iran geborene<br />
Designerin und Architektin wird allerorts als die Königin<br />
der Farben bezeichnet. Ein Titel, den sie zu Recht<br />
trägt und der unumstritten ist, denn die Kosmopolitin,<br />
die mittlerweile in Paris lebt, weiß um das Geheimnis<br />
des richtigen Farbeinsatzes. Mahdavi liebt es bunt und<br />
fröhlich, oder, wie sie es sagt: »Farben sind die beste<br />
Art, Sonne in einen Raum zu lassen. Außerdem bringt<br />
Sonne Freude, und meine Arbeit soll Freude bereiten.«<br />
Mit diesem positiven, freudvollen Ansatz hat sie Maßstäbe<br />
gesetzt, und zwar egal, ob sie gerade Holz, Glas,<br />
Metall, Keramik oder Stoffe zu unverkennbaren Möbeln<br />
verarbeitet. Das Resultat sind üblicherweise Meisterstücke,<br />
die weder verspielt noch minimalis tisch<br />
sind, sondern mit Eleganz und feinem Humor die Welt<br />
ein Stückchen bunter und schöner machen.<br />
Fotos: Christian Grund / 13 Photo, James Bort, Jorge Monedero / Camera Press / picturedesk.com, Fabrizio Annibali, Marc Newson, Jörn Tomter, beigestellt<br />
94 falstaff <strong>LIVING</strong> 02 / 20
Patricia Urquiola<br />
Schluck für Schluck<br />
Mit der »Versi Extension«,<br />
die einen roughen Charme<br />
versprüht, wird gerade<br />
Tableware-Geschichte<br />
geschrieben.<br />
patriciaurquiola.com<br />
Wie Erfolg in der<br />
Designwelt definiert<br />
wird, hängt<br />
von zahlreichen<br />
Faktoren ab. Von<br />
der verkauften<br />
Stückzahl einzelner<br />
Entwürfe bis zur Auftragslage<br />
reicht da die<br />
Palette. Ohne auf Details<br />
näher einzugehen, sei hier erwähnt,<br />
dass momentan die Spanierin<br />
Patricia Urquiola als erfolgreichste Möbel-<br />
Designerin der Welt gilt. Die studierte Architektin<br />
lebt und arbeitet in Mailand und produziert<br />
mit ihrem Studio Urquiola Sofas, Stühle, Spiegel,<br />
Teppiche, Tische und Sideboards am laufenden<br />
Band. Allein für den italienischen Hersteller<br />
Moroso hat sie in den letzten Jahren<br />
Hunderte Designs entworfen. Weitere Kunden:<br />
Kartell, Alessi und B&B Italia. Zudem gestaltet<br />
die 58-Jährige immer wieder Showrooms,<br />
Restaurants und Hotels und bleibt so auch<br />
außerhalb edler Möbelkataloge präsent.<br />
Schlaf gut<br />
Wie man sich bettet, so<br />
liegt man. Im »Husk Bed«<br />
tut man dies weich und<br />
bequem. bebitalia.com<br />
Marc Newson<br />
Der australische Star-Designer Marc Newson<br />
lässt sich nicht unbedingt leicht einordnen.<br />
Am ehesten kann man noch sagen, dass der<br />
gelernte Bildhauer und Schmuckdesigner<br />
gerne auf futuristische und biomorphe Formensprache<br />
setzt. Egal, ob es sich dabei um<br />
seinen berühmten »Felt Chair« handelt oder<br />
um ein Etagenbett für Kinder aus Hartplastik.<br />
Und er überzeugt mit einem breiten Portfolio.<br />
Sein Unternehmen Marc Newson Ltd. in Lon don<br />
entwirft etwa Glaswaren für Iittala, Accessoires<br />
für Alessi und moderne Möbelstücke für Magis.<br />
Ja, mehr noch. Der 56-Jährige zeigt auch keine<br />
Berührungsängste mit klassischem Industriedesign<br />
oder der Modebranche und entlockt auf<br />
diesem Weg sogar Altbekanntem wie Füll federn<br />
oder Duftkerzen neue Facetten. Das schafft nicht<br />
jeder.<br />
Watch this<br />
Die »Large Pod Watch«<br />
stammt aus dem Jahr<br />
1986 und war damals ihrer<br />
Zeit voraus. Heute ist sie<br />
ein Museumsstück.<br />
marc-newson.com<br />
Dufte<br />
Die Duftkerze »L’Air<br />
du Jardin« kommt in<br />
einer nahezu formvollendeten<br />
Verpackung<br />
daher.<br />
louisvuitton.com<br />
02 / 20<br />
<strong>LIVING</strong><br />
falstaff<br />
95
design / INFLUENCER DER DESIGNWELT<br />
Zaha Hadid<br />
Modular<br />
Das Regalsystem »Tide« lässt<br />
sich erweitern und stapeln.<br />
Praktisch, schön und kultig.<br />
magisdesign.com<br />
In erster Linie war Zaha Hadid eine der wichtigsten<br />
Architektinnen der Gegenwart. Sie erhielt<br />
als erste Frau 2004 den begehrten Pritzker-<br />
Architektur-Preis. Die Britin, die 1950 in Bagdad<br />
geboren wurde und leider 2016 viel zu früh verstarb,<br />
brachte ihre Kunst einmal so auf den Punkt:<br />
»Das Wichtigste ist die Bewegung, der Fluss der<br />
Dinge, eine nicht-euklidische Geometrie, in der<br />
sich nichts wiederholt – eine Neuordnung des<br />
Raums.« Der geschwungenen Linie bleibt die<br />
Architektin auch in ihren Möbelentwürfen treu.<br />
Und zwar unabhängig davon, ob es sich um monumentale<br />
Designs wie die Stuhlgruppe »Nekton«<br />
handelt oder um so etwas scheinbar Banales wie<br />
eine Türklinke. Diese Konsequenz, nicht nur das<br />
große Ganze zu sehen, sondern Design auch in die<br />
kleinsten Alltagseinheiten zu integrieren, macht<br />
Hadids Arbeit zwischen Architektur und Design<br />
so zeitlos und einflussreich.<br />
Nimm Platz<br />
Mit der Sitzgruppe<br />
»Nekton« lässt Zaha Hadid<br />
die Grenzen zwischen Skulptur<br />
und Design verschwimmen.<br />
establishedandsons.com<br />
Hygge – so nennen es die Dänen bekanntlich,<br />
wenn sie es sich in den eigenen vier Wänden<br />
gemütlich machen und entspannen. Maßgeblichen<br />
Anteil daran, dass etwas hygge wird, hat<br />
dabei dänisches Design. Und maßgeblichen Anteil<br />
daran, dass dänisches Design einen so guten<br />
Ruf genießt, hat Arne Jacobsen. Der Mann war<br />
ein rastloser Kreativgeist, der als Architekt, Möbel-,<br />
Textil- und Interior-Designer gleich auf mehreren<br />
Gebieten in Erscheinung trat. Angeblich<br />
war Jacobsen einer, der es sich zu Hause eher<br />
nicht »hyggelig« machte, sondern unentwegt<br />
entwarf und kreierte. Das erklärt auch den enormen<br />
Output, der von Lautsprechern, Stühlen<br />
und Leuchten, über Sofas und Textilwaren bis hin<br />
zu Besteck, Uhren und Plakaten reicht. Vor allem<br />
die enge Zusammenarbeit Jacobsens mit dem<br />
Produzenten Fritz Hansen wirkt bis heute nach.<br />
Arne Jacobsen<br />
Glanzlicht<br />
Die »AJ Stehleuchte«<br />
wurde vor 63 Jahren<br />
entworfen und ist<br />
noch immer top.<br />
louispoulsen.com<br />
><br />
Exzesse von Marc Newson handelt, feinsinnige<br />
Stil-Ikonen wie India Mahdavi und<br />
Patricia Urquiola, die mit einer neuartigen<br />
Farbsprache poetische Storys über die Dinge<br />
erzählen, oder ob die Eleganz gefeiert wird,<br />
mit der Zaha Hadid der Geometrie eine Absa <br />
ge erteilt. Ihre Sichtweisen auf den Alltag haben<br />
monumen talen Einfluss. Auch Philippe Starck,<br />
der schon alleine mit seiner Masse an Einfällen<br />
Industriedesign-Geschichte schreibt, wird wohl<br />
noch in 50 Jahren als Referenzquelle dienen.<br />
Er wäre übrigens nicht der Erste, der mit diesem<br />
Ansatz unsterblich wird. Der Däne Arne<br />
Jacobsen, dem bereits zu Lebzeiten ein Ruf als<br />
überbordende »Designmaschine« vorauseilte,<br />
ist heute noch immer ein Topseller, auf dessen<br />
Ästhetik sich jeder beruft, der Wohnräume<br />
mit effizienten, ruhigen Linien ein bisschen<br />
»hyggelig« machen will.<br />
<<br />
Designpolitik<br />
Das »Mayor AJ5 3-<br />
Sitzer« wird auch<br />
Bürgermeistersofa<br />
genannt. Arne Jacobsen<br />
hat es mit Flemming<br />
Lassen entwickelt.<br />
andtradition.com<br />
Fotos: CAMERA PRESS / Philip Sinden, beigestellt<br />
96 falstaff <strong>LIVING</strong> 02 / 20
MANCHE NENNEN ES WC.<br />
ICH NENNE ES<br />
WELLNESS.<br />
GEBERIT AQUACLEAN. DAS DUSCH-WC.<br />
Mit Geberit AquaClean erleben Sie ein völlig neues Gefühl von<br />
Frische und Sauberkeit: Das WC mit Duschfunktion reinigt den<br />
Po auf Knopfdruck mit einem warmen Wasserstrahl. Weitere<br />
Informationen zu den vielfältigen Dusch-WC Modellen auf<br />
www.geberit-aquaclean.at.
design / ICONIC SEATS<br />
»Prouvé Standard Chair« 1934<br />
Design: Jean Prouvé<br />
Hersteller: Vitra<br />
»Barcelona Chair« 1929<br />
Design: Ludwig Mies van der Rohe<br />
Hersteller: Knoll<br />
»Papa Bear« 1951<br />
Design: Hans J. Wegner<br />
Hersteller: PP Møbler<br />
»Louis Ghost Chair« 2002<br />
Design: Philippe Starck<br />
Hersteller: Kartell<br />
»Y Chair« 2013<br />
Design: Tom Dixon<br />
Hersteller: Tom Dixon<br />
»Platner Arm Chair« 1966<br />
Design: Warren Platner<br />
Hersteller: Knoll<br />
»Wassily Chair« 1925<br />
Design: Marcel Breuer<br />
Hersteller: Knoll<br />
»Panton Chair« 1967<br />
Design: Verner Panton<br />
Hersteller: Vitra<br />
»Eames Armchair DAW« 1950<br />
Design: Charles & Ray Eames<br />
Hersteller: Vitra<br />
»Butterfly Chair« 2004<br />
Design: Dennis Marquart<br />
Hersteller: OX Denmarq<br />
»Vegetal« 2008<br />
Design: Ronan & Erwan Bouroullec<br />
Hersteller: Vitra<br />
»Beetle Lounge Chair« 2013<br />
Design: GamFratesi<br />
Hersteller: Gubi<br />
Fotos: beigestellt<br />
98 falstaff <strong>LIVING</strong> 02 / 20
»S 32« 1929/30<br />
Design: Mart Stam<br />
Hersteller: Thonet<br />
»Tulip« 1957<br />
Design: Eero Saarinen<br />
Hersteller: Knoll<br />
»Serie 7« 1955<br />
Design: Arne Jacobsen<br />
Hersteller: Fritz Hansen<br />
»Transat« 1927<br />
Design: Eileen Gray<br />
Hersteller: Aram<br />
»Thinking Man’s Chair« 1988<br />
Design: Jasper Morrison<br />
Hersteller: Cappellini<br />
»Thonet 209« 1900<br />
Design: Gebrüder Thonet<br />
Hersteller: Thonet<br />
DESIGN, DAS SITZT<br />
Wie man sich bettet, so liegt man – aber wie sitzt man am bequemsten? Darüber machen<br />
sich Designer seit jeher Gedanken. Im Idealfall entstehen dabei Entwürfe, die überdauern.<br />
<strong>LIVING</strong> hat eine kleine Auswahl unvergesslicher Ikonen aus dem Sessel-Kosmos<br />
zusammengestellt. Bitte hinsetzen und zurücklehnen.<br />
»Felt Chair« 1993<br />
Design: Marc Newson<br />
Hersteller: Cappellini<br />
»Who Chair« 2008<br />
Design: Rodolfo Dordoni<br />
Hersteller: Molteni&C<br />
»Thin S16« 2004<br />
Design: Karri Monni<br />
Hersteller: Lapalma<br />
02 / 20<br />
<strong>LIVING</strong><br />
falstaff<br />
99
design / INTERVIEW<br />
»EIN GROSSES<br />
ABENTEUER«<br />
Jedes neue Haus hat sein unverwechselbares Design, erzählt von anderen Kulturen:<br />
So haben sich »25hours Hotels« zur originellen internationalen Erfolgsstory entwickelt.<br />
Dahinter steckt ein kreativer Kopf. <strong>LIVING</strong> traf Geschäftsführer Christoph Hoffmann<br />
in Hamburg. INTERVIEW UWE KILLING<br />
Seine gute Stube steckt voller Taue,<br />
Globen und maritimer Souvenirs –<br />
und man erreicht sie über eine Gangway.<br />
Christoph Hoffmann, der rund<br />
250 Tage im Jahr auf Reisen ist, fühlt sich hier<br />
zu Hause. Sein 49-Zimmer-Haus »Altes Hafenamt«<br />
eröffnete er 2017 ganz in der Nähe der<br />
Hamburger Firmenzentrale der »25hours<br />
Hotels« – ausgerechnet im selben Jahr, in dem<br />
er in Deutschland zum »Hotelier des Jahres«<br />
gekürt wurde. Während wir mit dem 53-jährigen<br />
Gründer, dessen Look eine Mischung aus<br />
nachlässigem Dandy und Globetrotter ist,<br />
sprechen, lässt er sich orientalisch angehauchte<br />
Vorspeisen servieren. Die entdeckte Hoffmann<br />
einst bei der Familie Molcho am Wiener Naschmarkt<br />
und integrierte sie als Neni-Gas tronomie<br />
in sein wachsendes Firmenreich. In diesem Jahr<br />
eröffnen »25hours Hotels« in Florenz und Dubai,<br />
2021 soll Kopenhagen folgen.<br />
<strong>LIVING</strong> Herr Hoffmann, was steht am Anfang<br />
eines neuen »25hours Hotels«?<br />
CHRISTOPH HOFFMANN Wir suchen immer<br />
das fesselnde Drehbuch. Es wird gespeist aus<br />
vielen Quellen – von der Kunst bis zur Literatur.<br />
Elementar ist jedoch, die jeweilige Stadt und das<br />
direkte Umfeld zu verinnerlichen, um eine individuelle<br />
Geschichte erzählen zu können.<br />
Das Hotel als Inszenierung?<br />
Genau. Wir sprechen in erster Linie Gäste an,<br />
die von einem Hotel nicht nur eine schöne,<br />
komfortable Übernachtung erwarten, sondern<br />
neue, inspirierende Erlebnisse suchen. Und<br />
dabei soll man sich überall gerne aufhalten<br />
und sich frei fühlen – im Foyer, an der Bar,<br />
im Restaurant. Wie in einem dieser schönen<br />
alten Grandhotels, aber modern, urban und<br />
mit einem Augenzwinkern interpretiert.<br />
Im Herbst möchten Sie Ihr 14. Haus in Florenz<br />
eröffnen. Welche Geschichte erzählen Sie dort?<br />
Der Gebäudekomplex aus dem 18. Jahr -<br />
hundert ist von den lokalen Architekten des<br />
Büros Genius Loci sehr respektvoll umge -<br />
staltet worden. Die kennen jeden Stein in<br />
Florenz. Und drinnen hat sich die Interior-<br />
De signerin Paola Navone von Dantes »Göttlicher<br />
Komödie« inspirieren lassen. Sie konnte<br />
sich also mit bildstarken Themen von »Inferno«<br />
bis »Paradies« richtig austoben.<br />
><br />
Fotos: Amin Akhtar / laif / picturedesk.com, Studio Otto/25 Hours Hotels<br />
100<br />
falstaff<br />
<strong>LIVING</strong><br />
02 / 20
Florentinisch<br />
Höllisches Erlebnis: eines der<br />
172 vom Dichter Dante inspirierten<br />
Zimmer im »25hours Hotel«<br />
inmitten der Altstadt von Florenz –<br />
Eröffnung im Herbst <strong>2020</strong>.<br />
Visionär<br />
Nach diversen Stationen in<br />
der Hotellerie (unter anderem<br />
Hamburg und New York) gründete<br />
der geborene Saarländer Christoph<br />
Hoffmann 2005 die Marke »25hours<br />
Hotels« mit tausend Mitarbeitern.<br />
25hours-hotels.com<br />
02 / 20<br />
<strong>LIVING</strong><br />
falstaff<br />
101
design / INTERVIEW<br />
><br />
Ihr Slogan lautet »Kennst du eines, kennst<br />
du keines«. Spüren Sie angesichts gestiegener<br />
Konkurrenz einen Druck, Ihr Anderssein<br />
weiter auf die Spitze treiben zu müssen?<br />
In Florenz agieren wir sicher sehr plakativ.<br />
Aber wir passen ansonsten auf, dass wir nicht<br />
zu aktionistisch oder übertrieben »gag«-ig<br />
werden. Wir wollen auf keinen Fall ins Genre<br />
Themen-Hotel abdriften. Und da hat man<br />
zugegebenermaßen immer eine Gratwanderung<br />
zu bewältigen – und zwar zwischen<br />
detailverliebter Originalität und den Raumkonzepten,<br />
die für eine angenehme und<br />
be hagliche Atmosphäre sorgen sollen.<br />
In Wien haben Sie ein Studentenwohnheim<br />
umgebaut, anderswo – etwa in Düsseldorf –<br />
setzen Sie auf Neubauten. Was ist die größere<br />
Herausforderung?<br />
Es hat beides seine Reize. Hier dockt man<br />
an eine Geschichte an, dort hat man größere<br />
Freiheiten, diese zu kreieren und auszuge stalten.<br />
Bei einem bestehenden Gebäude kämpft man<br />
jedoch oft mit unerwarteten Hürden.<br />
wohl nicht betrieben, aber Paris hat uns<br />
gereizt. Wir wollen dort keineswegs mit den<br />
nostalgischen Prachtbauten im Zentrum<br />
konkurrieren, sondern spielen mit der kulturellen<br />
Vielfalt dieses Viertels, das von Einwanderern<br />
aus Indien oder dem Kongo geprägt<br />
ist. Hier erlebt man ein ganz anderes Paris.<br />
Wie nehmen Ihre Visionen Gestalt an?<br />
Innerhalb eines Kreativ-Teams, das laufend<br />
von neuen Partnern bereichert wird. Es ist eine<br />
Reise, von der alle unsere Häuser profitieren.<br />
In Wien haben wir zum Beispiel Florian Kaps<br />
kennengelernt, und die Vintage-Ideen aus seiner<br />
analogen Manufaktur greifen wir immer wieder<br />
auf. Gleiches gilt für die Experimentierfreude<br />
des Designers Werner Aisslinger, der für uns<br />
das urbane Dschungel-Konzept des »25hours«-<br />
Hauses nahe dem Berliner Zoo entwickelt hat.<br />
In welchem Ihrer Hotels fühlen Sie sich am<br />
meisten zu Hause?<br />
In jedem Haus steckt natürlich etwas<br />
Persönliches. Aber es gibt schon eine starke<br />
Farbig<br />
Wohnzimmer für Kosmopoliten:<br />
Das Hotel »Terminus Nord« liegt<br />
am Pariser Gare du Nord und ist<br />
von der Kultur afrikanischer und<br />
asiatischer Einwanderer inspiriert.<br />
Zum Beispiel?<br />
Jüngst haben wir unser erstes Haus in Paris<br />
eröffnet – nahe des Gare du Nord im zehnten<br />
Arrondissement: von außen schön, aber innen<br />
ein verbauter Albtraum mit extrem kleinen<br />
Zimmern. Den Aufwand hätten wir anderswo<br />
»Wir wollen auf keinen Fall ins Genre Themen-Hotels<br />
abdriften. Und da hat man zugegebenermaßen immer<br />
eine Gratwanderung zu bewältigen.«<br />
CHRISTOPH HOFFMANN Geschäftsführer »25hours Hotels«<br />
Verbindung zu den drei Häusern in Hamburg,<br />
wo schließlich 2005 mit dem ersten »25hours<br />
Hotel« der Grundstein gelegt wurde und wo<br />
sich unsere Firmenzentrale inmitten des Hafens<br />
befindet. Diesen Ausblick vermisse ich, wenn<br />
ich länger beruflich unterwegs gewesen bin.<br />
In Hamburg haben Sie zuvor im 5-Sterne-Haus<br />
»Louis C. Jacob« gearbeitet, das für hanseatischen<br />
Konservatismus steht …<br />
Ich habe die Atmosphäre dort sehr geschätzt<br />
und konnte durchaus eigene Ideen umsetzen.<br />
Doch gleichzeitig fühlte ich mich vom engen<br />
Korsett gefangen. Insofern entwickelte sich<br />
schon in meinen ersten Jahren in der Hotelund<br />
Reisebranche dieser Gedanke, ungewöhnlich<br />
sein zu dürfen. So entstand auch der Traum,<br />
Verspielt<br />
Eine Suite, in der die Kunst überall<br />
präsent ist: das farbintensive<br />
Wiener »25hours«-Haus nahe dem<br />
MuseumsQuartier in Wien – ein<br />
ehemaliges Studentenwohnheim.<br />
Fotos: Steve Herud, Stephan Lemke, 25 Hours Hotels<br />
102 falstaff <strong>LIVING</strong> 02 / 20
Elegant<br />
Französischer Flair am Rhein:<br />
»Das Tour« wurde 2018 im<br />
neuen Düsseldorfer Stadtteil<br />
Le Quartier Central eröffnet –<br />
im 17. Stock gibt es eine Sky-Bar.<br />
Trendig<br />
Das junge, hippe Zürich:<br />
Restaurant »Neni« im Hotel »Zürich<br />
West«, einem von zwei »25hours«-<br />
Häusern in der Schweizer Kultur- und<br />
Wirtschaftsmetropole.<br />
Maritim<br />
Einst eine Anlaufstelle für<br />
Seeleute aus aller Welt, heute<br />
Hotspot in der Hamburger<br />
Hafencity: das »25hours Hotel«<br />
im denkmalgeschützten<br />
Alten Hafenamt.<br />
Entspannt<br />
Das Gästehaus von »Number One«, dem<br />
ersten, 2003 eröffneten »25hours Hotel«<br />
in Hamburg-Bahrenfeld – ausgestattet mit<br />
Retro-Design der 50er- bis 70er-Jahre.<br />
sich mit einem kleinen, familiären Hotel in der<br />
Provence selbstständig zu machen. Während<br />
der Phase, in der sich dieses Projekt zerschlug,<br />
lernte ich mit Kai Hollmann, Ardi Goldman<br />
und Stephan Gerhard glücklicherweise meine<br />
»25hours«-Geschäftspartner kennen.<br />
Die »Accor«-Hotelkette stieg im Jahr 2016 in<br />
Ihr Unternehmen ein – und erhöhte jüngst den<br />
Anteil auf 50 Prozent. Machen Sie sich keine<br />
Sorgen um Ihre kreative Unabhängigkeit?<br />
Ein zu großer wirtschaftlicher Druck wäre<br />
sicher für den individuellen Charakter unserer<br />
Häuser nicht gut. Aber noch wachsen wir<br />
entspannt, weil uns »Accor« alle Freiheiten<br />
als Nischenprodukt lässt. Die nächste Herausforderung<br />
ist unser Haus in Dubai. Mit 434<br />
Zimmern ist es eine andere Größendimension<br />
und Neuland in vielerlei Hinsicht.<br />
Sie bewegen sich in den Arabischen Emiraten<br />
auch in einer ganz anderen Kultur als bisher …<br />
Absolut. Wir haben das intern zuvor auch<br />
durchaus kontrovers diskutiert. Wir knüpfen<br />
dort an die Kultur der Nomaden mit ihrer<br />
langen Tradi tion des Geschichtenerzählens<br />
an. Das ist sehr nah an unserer Philosophie.<br />
Gleichzeitig wollen wir die Gäste auch dazu<br />
motivieren, Dubai anders zu erleben – auch<br />
seine Kunstszene und die Subkultur. Vor dem<br />
Hotel steht keine Luxuslimousine, sondern<br />
ein E-Bike. Fest steht, dass es ein vergleichbares<br />
Hotel-Konzept in Dubai bislang noch<br />
nicht gibt. Es ist ein großes Abenteuer. <<br />
Wild<br />
Chillen im Großstadt -<br />
dschungel: das »25hours<br />
Bikini Berlin«, integriert in eine<br />
moderne Mall. Aus den Hotelfenstern<br />
blickt man in die Gehege des Zoos.<br />
02 / 20<br />
<strong>LIVING</strong><br />
falstaff<br />
103
design / FASHION-KULT<br />
KULT STÜCK<br />
Ahoi, Matrose!<br />
Unter dem Motto<br />
»50 Years of Fashion«<br />
präsentierte Jean Paul Gaultier<br />
seine letzte Kollektion während<br />
der Couture Week in Paris.<br />
jeanpaulgaultier.com<br />
KRÖNENDER ABSCHLUSS<br />
Weiß-blaue Streifen und ein<br />
Matrosenhut – die allerletzte<br />
Fashionshow von Jean Paul<br />
Gaultier in Paris war eine<br />
Hommage an ihn selbst. Das kann man dem<br />
sympathischen Franzosen aber nicht übel<br />
nehmen! Fast 50 Jahre prägte er die Modebranche<br />
mit aufwendigen Inszenierungen,<br />
extravaganten Düften und seinem unfassbar<br />
gewinnenden Lachen. Manch einer würde<br />
sogar behaupten, dass es ohne den Couture-<br />
Gott Gaultier gar keine Querstreifen in der High<br />
Fashion gäbe! Ganz unwahr ist das wohl nicht:<br />
Die »Marinière« hatte in der reichen Geschichte<br />
des Designers regelmäßige Gastauftritte, sei es<br />
bei seinen Prêt-à-porter-Kollektionen, den Duftflakons<br />
im Torso-Design oder in der Haute<br />
Couture. Kein Wunder also, dass er den geringelten<br />
Outfits in Paris noch mal die Bühne, pardon!, den<br />
Laufsteg überließ. Das ist würdig und recht!<br />
JEAN PAUL GAULTIER<br />
Bereits mit 18 Jahren wurde Jean Paul Gaultier<br />
von Pierre Cardin engagiert. Nach kurzen Intermezzi<br />
bei Jacques Esterel und Jean Patou grün dete<br />
er 1976 sein eigenes gleichnamiges Label. 1997<br />
präsentierte er die erste Haute-Couture-Kollektion<br />
und arbeitete – ganz nebenbei – zwischen 2003 und<br />
2010 als Creative Director bei Hermès.<br />
Fotos: Matteo Scarpellini / IMAXTREE.COM, Bryan Adams / Camera Press / picturedesk.com<br />
104 falstaff <strong>LIVING</strong> 02 / 20
MASERATI | KEUSCH<br />
Gewebtes Nappaleder.<br />
Die Premium-Limousine<br />
Quattroporte (links) und<br />
der SUV Levante lassen<br />
bei der exklusiven<br />
Konfiguration keine<br />
Wünsche offen.<br />
580-PS-Ferrari-V8-Motor<br />
im Levante Trofeo.<br />
FOTOS: BEIGESTELLT<br />
MASERATI<br />
& KEUSCH<br />
Seit über 100 Jahren gehört Maserati zu den führenden<br />
Sportwagenherstellern – aber kaum eine andere Marke<br />
vermag es, Tradition und Handwerk so emotional zu vereinen.<br />
Tradition und Handwerk darf<br />
sich auch der offizielle Maserati-<br />
Händler KEUSCH auf die Fahnen<br />
schreiben. Im Showroom des<br />
seit über 40 Jahren bestehenden Familienunternehmens<br />
in Wien-Brigittenau kann die<br />
Marke mit allen Sinnen erfahren werden.<br />
MASERATI NACH MASS<br />
Stilvoll haben Kunden die Möglichkeit, die<br />
aktuelle Produktpalette zu erleben und im<br />
privaten Personalisierungsbereich ihr persönliches<br />
Traumauto zu konfigurieren. Um<br />
Kunden auch völlig neue Wege der Fahrzeugindividualisierung<br />
anbieten zu können,<br />
sorgt der Kooperationspartner Ermenegildo<br />
Zegna für zusätzliche Impulse. Die feinen<br />
Seidenstoffe des Hauses finden sich auf<br />
Wunsch mit dem Zegna-Ausstattungspaket<br />
im Innenraum vieler Maserati-Baureihen<br />
wieder. Die Verwendung von Seide ist einzigartig<br />
in der Branche. Das exklusive Material<br />
kommt bei Sitzen, Türflächen, Dachhimmel<br />
und Sonnenblenden zum Einsatz.<br />
Als neues Ergebnis der Kooperation bietet<br />
Maserati jetzt erstmals die von Zegna entwickelte<br />
Fahrzeuginnenausstattung<br />
PELLETESSUTA an.<br />
Sie besteht aus speziell gewebtem Nappaleder<br />
und verleiht dem Interieur eine besonders<br />
exklusive Atmosphäre.<br />
GEBALLTE V8-POWER<br />
Mit dem neuen Levante GTS und Trofeo<br />
halten erstmals V8-Motoren Einzug in das<br />
erfolgreiche Maserati-SUV. Insbesondere<br />
der Levante Trofeo setzt als stärkster Serien-<br />
Maserati aller Zeiten neue Maßstäbe. Er<br />
schöpft aus seinem 3,8-Liter-Twin-Turbo-<br />
V8-Motor stolze 427 kW (580 PS) und bietet<br />
ein maximales Drehmoment von 730 Nm.<br />
ZUKUNFT TRIFFT TRADITION<br />
Auch zukünftig werden alle Modelle von<br />
Maserati vollständig in Italien gefertigt und<br />
mit Hybrid- oder Batterieantriebssystemen<br />
ausgestattet sein. Technische Innovationen,<br />
gepaart mit der Rennsport-DNA der Marke,<br />
bleiben ein zentrales Kundenversprechen.<br />
INFO<br />
KEUSCH | Maserati<br />
1200 Wien | Lorenz-Müller-Gasse 7–11<br />
info@keusch.com | keusch.com/maserati<br />
ADVERTORIAL<br />
02 / 20<br />
<strong>LIVING</strong><br />
falstaff<br />
105
design / HOTSPOT<br />
HOTEL CONFIDENTIAL<br />
Das Leben am Land kann stilvoller nicht verzaubern – vor<br />
allem, wenn das satte Grün Englands über die Hügel ragt wie<br />
in Somerset. Dort verbindet das mit britischem Flair renovierte<br />
»The Newt« gekonnt Tradition und Moderne.<br />
TEXT KATHARINA WOSCHNY<br />
Kulinarik<br />
Chefkoch Ben Abercrombie setzt auf<br />
saisonale Küche mit Zutaten aus der Region.<br />
Obst, Gemüse und Honig sowie die Äpfel<br />
für den hausgemachten Cider stammen aus<br />
den eigenen Gärten.<br />
Spirit<br />
Das moderne, aber zum<br />
Country-Stil passende Interior<br />
peppt das Herrenhaus gründlich<br />
auf. Wer in die Welt des<br />
»The Newt« eintauchen<br />
möchte, kann dies ab<br />
300 Euro pro Nacht tun.<br />
Design<br />
Designerin Karen Roos<br />
kombiniert gekonnt Alt<br />
und Neu: Zeitgenössische<br />
Stücke wie der »Habibi«-<br />
Tisch von Philipp Mainzer<br />
treffen auf Klassiker<br />
wie »DCW Éditions«-<br />
Tischleuchten und<br />
antike Fundstücke.<br />
Malerisch<br />
Der französische Gartengestalter<br />
Patrice Travelle entwarf die<br />
spiralförmigen viktorianischen<br />
Duftgärten.<br />
Anwesen<br />
Das Hadspen House wurde 1690 im<br />
gregorianischen Stil erbaut und liebevoll<br />
restauriert. Das denkmalgeschützte<br />
Backsteinhaus inmitten eines weitläufigen<br />
englischen Gartens ist von Seen und<br />
Wäldern umgeben.<br />
Hausgemacht<br />
Die Farm- und Hofläden des<br />
Anwesens verkaufen lokale<br />
Käsespezialitäten, die jenen<br />
aus Frankreich oder der Schweiz<br />
um nichts nachstehen.<br />
The Newt in Somerset<br />
Bruton, Somerset BA7 7NG<br />
England, Großbritannien<br />
thenewtinsomerset.com<br />
Fotos: The Newt in Somerset<br />
106 falstaff <strong>LIVING</strong> 02 / 20
waltl & waltl<br />
KEIN HAUS WIE DAS ANDERE<br />
WEIL KEIN MENSCH DEM ANDEREN GLEICHT<br />
Natürliches Holz. Formschöne, individuelle Architektur.<br />
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NR 1325
essay<br />
WOLFGANG PAUSER<br />
DER GEIST<br />
DER NATUR<br />
Im Frühjahr scheint die Natur zu erwachen.<br />
Sie lockt uns aus den Häusern. Wir empfinden<br />
sie als wertvoll, wohltuend, gesund, schön<br />
und moralisch gut. Klingt das nicht ziemlich<br />
unnatürlich?<br />
Natur ist in aller Munde.<br />
Je mehr über sie gere det<br />
und geschrieben wird,<br />
umso weniger klar ist,<br />
was mit diesem Begriff gemeint<br />
ist. Klarer als das Wort ist das<br />
Bild, das wir von ihr haben. Dieses<br />
kommt schon beim Frühstück auf<br />
den Tisch. Wiesen, Wälder, Berge<br />
und Kühe bebildern jedes Lebensmittel<br />
aus dem Supermarkt. Die<br />
Erwähnung der Natur darf auf<br />
keiner Plastikverpackung fehlen.<br />
Auch mit Biobutter und Naturmarmelade<br />
auf dem Naturkornbrot<br />
findet Natur den Weg in aller<br />
Munde. Seit Holz zu Naturholz<br />
und Baumwolle zu Naturbaumwolle<br />
geworden ist, sind Körper<br />
und Denken, Materie und Fantasie<br />
permanent von der Natur<br />
durchdrungen. Trotz dieser Inflation<br />
ist keine Sättigung in Sicht.<br />
Die technische Zivilisation hat<br />
sich ins Gewand ihres begrifflichen<br />
Ge gen stücks gepackt.<br />
Etwas, das alles durchdringt,<br />
hat man einst Geist genannt, vor<br />
allem in Religionen. Geist stand<br />
auch für das Gegenteil: die aufgeklärte<br />
menschliche Vernunft, die<br />
sich in der Reflexion von allem –<br />
und sogar von sich selbst – zu distanzieren<br />
vermag. Weiters meint<br />
Geist ein Nachtgespenst, wie es in<br />
schwebenden Leintüchern trefflich<br />
zur Darstellung kommt. In<br />
romantischer Manier von einem<br />
Geist der Natur zu sprechen, ergibt<br />
heute wieder Sinn: In der<br />
grünen Ideologie wird die Natur<br />
zu einem Wesen von eigenem<br />
Wert, das Rechte hat, Heil verspricht,<br />
Sünden definiert, nach<br />
Rache sinnt, Opfer verlangt und<br />
mit Apokalypse droht – also zu<br />
einer Religion. Natur- und Kulturwissenschaft<br />
halten der Aufklärung<br />
die Stellung. Die schönen<br />
Medi enbilder der Natur sind das<br />
Leintuch, hinter dem sich Göttin<br />
Gaia als Nachtgespenst versteckt.<br />
Zum Erbe der Aufklärung gehören<br />
Humanismus, Demokratie<br />
und wissenschaftlich-technische<br />
Naturbeherrschung. Ihr ging es<br />
um den Menschen und sein Wohl.<br />
Den christlichen Auftrag, sich die<br />
Erde untertan zu machen, übernahm<br />
Francis Bacon im 16. Jahrhundert<br />
ins Programm der Aufklärung,<br />
wonach der Mensch die<br />
Natur beherrschen und nutzbar<br />
machen solle. Alle technischen,<br />
zivilisatorischen und kulturellen<br />
Fortschritte, die den modernen<br />
Alltag prägen, fußen auf diesem<br />
Gedanken.<br />
Aktuell weicht das Licht der<br />
Aufklärung einer Dämmerung,<br />
in der allerlei Geister erneut ihre<br />
Stunde gekommen sehen. Zum<br />
Humanismus sagt man jetzt »Anthropozentrismus«<br />
und meint das<br />
als Schimpfwort. Ob die Weltrettung<br />
auf demokratischem Weg zu<br />
erreichen ist, wird infrage gestellt.<br />
Ärzte verkaufen Naturheilkunde.<br />
Universitäten unterwerfen sich<br />
Rede- und Meinungstabus. Die<br />
Nutzung zahlreicher technischer<br />
Errungenschaften soll verboten<br />
werden. Beherrschung und Aneignung<br />
der Natur sollen nicht nur<br />
begrenzt werden, soweit es dem<br />
»Der zentrale Punkt,<br />
an dem die Aufklärung<br />
an der Kippe steht,<br />
ist die Stellung des<br />
Menschen zur Natur.«<br />
Fotos: beigestellt<br />
108 falstaff <strong>LIVING</strong> 02 / 20
Menschen dient – sie sollen als<br />
oberste Prinzipien von der Bühne<br />
der Weltgeschichte abtreten. An<br />
ihre Stelle tritt die Vision einer<br />
naturnahen Lebensweise. Doch<br />
wem oder was sollen wir da nahe<br />
sein? Sind in Armut lebende Menschen,<br />
sofern sie nicht in Städten<br />
leben, der Natur nahe, und kön -<br />
nen sie darin einen Sinn erblicken?<br />
War das vorindustrielle Leben des<br />
Menschen in irgendeiner Weise<br />
natürlich? Wird das deindustrialisierte<br />
Leben natürlich sein, und<br />
wäre das wünschenswert?<br />
Der zentrale Punkt, an dem die<br />
Aufklärung an der Kippe steht,<br />
ist die Stellung des Menschen zur<br />
Natur. Bisher hat er sich als Ausnahme<br />
von dieser, als andere<br />
Kategorie, als übergeordnet betrachtet.<br />
Als einziges Wesen, das<br />
nicht Teil der Natur ist, obwohl es<br />
über seinen Körper, seinen stofflichen<br />
Austausch, seine Umgebung<br />
und zahlreiche Abhängigkeiten<br />
mit dieser verbunden ist. Alles,<br />
was nicht menschengemacht ist,<br />
zählte zur Natur. Zu einer Außenwelt,<br />
die bloßes Ma terial für die<br />
Benutzung ist. Zu einer Welt von<br />
Objekten, deren Daseinsberechtigung<br />
nicht aus sich selbst, sondern<br />
aus ihrer Verwendbarkeit<br />
abzuleiten ist.<br />
Humanismus schließt schon<br />
begrifflich Tiere aus. Sie waren<br />
und sind Gegenstände des Sachenrechts,<br />
dessen an sich unbeschränkte<br />
Verfügungsgewalt<br />
durch Tierschutzgesetze zunehmend<br />
eingeschränkt wird. Tierschutz<br />
genießen jedoch nur Wirbeltiere.<br />
Diese machen etwa vier<br />
Prozent aller Lebewesen aus. Begünstigt<br />
sind sie nicht aufgrund<br />
ihrer Zugehörigkeit zur Natur,<br />
sondern, im Gegenteil, aus dem<br />
emotionalen Bedürfnis der Menschen,<br />
sich von gestalthafter Ähnlichkeit<br />
gewecktes Mitleid ersparen<br />
zu wollen. Bettwanzen, Viren<br />
und Würmer erregen vieles, Empathie<br />
hoffentlich noch lange<br />
nicht.<br />
Die Überordnung, die den<br />
Menschen nur als Subjekt und<br />
die Natur bloß als Objekt veranschlagt,<br />
verliert aktuell an<br />
Konsens. Die Auffassung einer<br />
Gleichordnung und sogar Unterordnung<br />
gewinnt an Zustimmung.<br />
Die Auffassung, der Mensch sei<br />
ein Teil der Natur, ist von der Naturwissenschaft<br />
in die Esoterik<br />
gewechselt. Dort ist die Natur<br />
eine eigene Wesenheit mit eige -<br />
nen Zwecken und Bedürfnissen,<br />
de -nen der räuberische Homo<br />
sapiens bloß in die Quere gekommen<br />
ist für ein Weilchen. Der<br />
schöne blaue Planet sei von Krätze<br />
befallen, an der Zivilisation erkrankt<br />
und davon zu kurieren.<br />
Dabei gilt die Natur als Subjekt,<br />
der Mensch als Objekt. Er sieht<br />
sich als unbefugter Störer ihrer<br />
prästabilisierten Harmonie. Natur<br />
erscheint als Werte, Normen und<br />
Grenzen setzendes Wesen, das es<br />
zu bewundern und beschützen<br />
gilt. Nun sei es an der Zeit, die Bedürfnisse<br />
des Menschen hintanzustellen,<br />
um den Bedürfnissen von<br />
Mutter Natur den Vorrang zu geben.<br />
Auf die Beherrschung der<br />
Natur soll nun die Unterwerfung<br />
»Seit Holz zu Naturholz<br />
und Baumwolle<br />
zu Naturbaumwolle<br />
geworden ist, sind<br />
Körper und Denken,<br />
Materie und Fantasie<br />
per manent von der<br />
Natur durchdrungen.<br />
Trotz dieser Infla tion<br />
ist keine Sättigung<br />
in Sicht.«<br />
DR. WOLFGANG PAUSER war in den<br />
1990er-Jahren Kolumnist für DIE ZEIT.<br />
Seitdem analysiert er Produkte aus kultur -<br />
wissenschaftlicher Perspektive im Auftrag<br />
von Unternehmen und Agenturen.<br />
folgen. Nachhaltigkeit sei das Ziel,<br />
ewige Entbehrung das Mittel zu<br />
dessen Erreichung. Die Ressource<br />
steigt auf zum Selbstzweck. Ewiges<br />
Leben wird nicht mehr dem Individuum,<br />
sondern der Gattung verheißen.<br />
Scham und Schuld, Gut<br />
und Böse, Askese und Idealisierung<br />
haben die Kategorien der<br />
Vernunft verdrängt. In Wahrheit<br />
ist die Natur wie eh und je gefährlich.<br />
Dem Menschen gegenüber<br />
ist sie indifferent. Bis auf wenige<br />
Ausnahmen sind die Lebewesen<br />
erschreckend und ekelhaft hässlich.<br />
Fressen und gefressen werden<br />
ist das einzige Prinzip.<br />
Heute sind wir nicht nur von<br />
der Natur bedroht, sondern auch<br />
von Technikfolgen. Darauf mit<br />
Abwehrmaßnahmen zu reagieren,<br />
ist vernünftig im ganz traditionellen<br />
Sinn. Die Endlichkeit mancher<br />
Ressourcen zu berücksichtigen,<br />
erneuerbare Energiequellen zu erschließen,<br />
effizientere Techniken<br />
zu entwickeln und weder Gift<br />
noch Schmutz auszustoßen, all<br />
das sind Gedanken, die keineswegs<br />
neu sind, sondern naheliegend<br />
und selbstverständlich. Sie<br />
stehen in keinerlei Widerspruch<br />
zur Aufklärung, zum Humanismus<br />
und zur wissenschaftlichtechnischen<br />
Nutzbarmachung der<br />
Natur für den Menschen. Wenn<br />
sich CO₂ als schädlich erweist,<br />
liegt es auf der Hand, darauf mit<br />
Maßnahmen zu reagieren. Warum<br />
sollte es dafür nötig und hilfreich<br />
sein, Vernunft und Aufklärung zu<br />
verabschieden, Antihumanist zu<br />
werden, Technik zu dämonisieren,<br />
in religiöses Denken zurückzufallen,<br />
die Natur zu vergöttlichen<br />
und dem Menschen seine Subjektstellung<br />
abzuerkennen?<br />
Wer den Menschen zu einem<br />
Teil der Natur erklärt, ohne Ausnahmestatus,<br />
Vorherrschaft und<br />
Nutzungsrecht, handelt sich damit<br />
ein logisches Problem ein. Denn<br />
es gibt kein einziges Naturwesen,<br />
das nicht nach Ausbreitung, Ausbeutung<br />
und Vorherrschaft strebt.<br />
Sich davon reflexiv distanzieren<br />
und auch alternativ handeln zu<br />
können, war das, was man einst<br />
das Humanum nannte. Vielleicht<br />
war das gar nicht so unklug, wie<br />
man heute meint.<br />
02 / 20<br />
<strong>LIVING</strong><br />
falstaff<br />
109
MHK KÜCHENSPEZIALISTEN MIT<br />
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176 x IN ÖSTERREICH
<strong>LIVING</strong><br />
KULINARIK<br />
118<br />
124<br />
130<br />
Fotos: Sophie Kirchner, WEIN & CO, Melina Kutelas, Stefan Gergely<br />
112<br />
126<br />
LADIES LUNCH<br />
Wie man beim Power-Lunch den<br />
Frühling ins Haus holt. (S. 112)<br />
BACKSTUBEN DELUXE<br />
Altes Handwerk, neues Design:<br />
Brot bekommt endlich einen<br />
angemessenen Auftritt. (S. 118)<br />
KULINARISCHER BRÜCKENSCHLAG<br />
Was Tischkultur und Innenarchitektur<br />
gemeinsam haben. (S. 124)<br />
FLORAL GENIAL<br />
Tortenkünstlerin Sophia Stolz kreiert für<br />
<strong>LIVING</strong> ein blumiges Torten-Eldorado.<br />
(S. 126)<br />
AUSWÄRTS ESSEN<br />
Tobias Moretti verrät seine Lieblingslokale<br />
und was sie auszeichnet. (S. 130)
kulinarik / TISCHKULTUR<br />
Der Ladies Lunch hat sich nicht umsonst als kreatives<br />
Power-Format etabliert. Ein geistreicher Gedanken -<br />
austausch zu Mittag bringt Energie für den Rest des<br />
Tages. Dabei spielen die Organisation und das Ambiente<br />
eine wichtige Rolle. <strong>LIVING</strong> gibt Tipps für ein frühlingshaftes<br />
Setting und stilvolle Decor-Varianten.<br />
LADIES LUNCH<br />
112<br />
falstaff<br />
<strong>LIVING</strong> 02 / 20
Liebe zum Detail<br />
<strong>LIVING</strong>-Herausgeberin Angelika<br />
Rosam legt finale Handgriffe an,<br />
um dem gedeckten Tisch den<br />
letzten Schliff zu verleihen.<br />
02 / 20<br />
<strong>LIVING</strong><br />
falstaff<br />
113
kulinarik / TISCHKULTUR<br />
Einladend<br />
Der gedeckte Tisch wird durch<br />
liebevolle Dekoelemente und<br />
reichlich Blumen zum Zentrum<br />
des Geschehens.<br />
Gastgeben gleicht einer Kunst – und<br />
das geht weit über einen korrekt<br />
gedeckten Tisch hinaus. Stimmt die<br />
Gesellschaft und kommt es zum angeregten<br />
Themenaustausch, ist die Einladung<br />
so gut wie gewonnen. Mittlerweile ein besonders<br />
beliebtes Einladungsformat: der Ladies<br />
Lunch. Dieser genießt einen festen Platz im<br />
Kalender vieler interessierter Damen und<br />
darf vor allem in privatem Ambiente als<br />
besonders persönlich und deshalb erfolgreich<br />
apostrophiert werden. Eine gute Organisation,<br />
das passende Decor, die entsprechende Aufmerksamkeit<br />
für Details sowie erfrischende<br />
Blumenarrangements runden den Mittags-<br />
Power-Treff erfolgversprechend ab.<br />
RUHIG BLUT!<br />
Bevor man sich den Details wie der passenden<br />
Speisekarte oder dem Decor widmet, sollte<br />
man Wert auf ein richtig gewähltes Datum legen.<br />
Ein Blick in den lokalen Event-Kalender<br />
sollte für Aufklärung sorgen, es sollte, wenn<br />
möglich, vermieden werden, dass der Termin<br />
mit einem großen gesellschaftlichen Ereignis<br />
zusammenfällt. Bei der Zusammenstellung ><br />
Leckerbissen<br />
Kaffee- und Kuchenkreationen<br />
runden einen gemeinsamen<br />
Lunch hervorragend ab.<br />
Bon appétit<br />
Eine Speisekarte sieht nicht<br />
nur chic aus, sie dient den<br />
Gästen auch als kulinarischer<br />
Leitfaden.<br />
114 falstaff <strong>LIVING</strong> 02 / 20
Kreativ<br />
Handgeschriebene Platzkärtchen<br />
dienen der Organisation und geben<br />
der Tafel eine persönliche Note.<br />
Suppenteller mit Blumenmuster von Rosenthal. Étagère,<br />
Dessertteller und Kuchen-Cloche, alles gesehen bei<br />
Cuisinarum. cuisinarum.at<br />
Suppenteller mit pastellfarbenen Blumendetails von<br />
Dibbern. Bunte Teelichthalter von Hoff Interieur, alles<br />
gesehen bei Albin Denk. albindenk.at<br />
Brotteller mit buntem Rand und goldener Verzierung<br />
von Legle, gesehen bei Stamm. stamm.at<br />
Gläserne Mehrstiel-Vase von Serax. Bunte Kristallgläser<br />
und Wassergläser von Baccarat. Platzteller aus Glas mit<br />
silbernem Zierrand, alles gesehen bei Ma Maison.<br />
ma-maison.at<br />
Weingläser in Flötenform und geschliffene Wassergläser<br />
von Lobmeyr. Pastellfarbene Vase in Rosa von<br />
KPM, alles gesehen bei Lobmeyr. lobmeyr.at<br />
Florale Pracht<br />
Besonders im Frühling dürfen Blumenarrangements<br />
üppig und verspielt ausfallen.<br />
Farbenfrohe Tulpen sind ein Must.<br />
TABLEWARE ALBINDENK.AT, CUISINARUM.AT,<br />
LOBMEYR.AT, MA-MAISON.AT, STAMM.AT<br />
FOTOS STEFAN GERGELY<br />
SET-STYLING ALI RABBANI<br />
KONZEPT & PRODUKTION KATHARINA WOSCHNY<br />
02 / 20<br />
<strong>LIVING</strong><br />
falstaff<br />
115
kulinarik / TISCHKULTUR<br />
><br />
der Gästeliste ist zu beachten, dass es keine<br />
offensichtlichen Animositäten in der Runde<br />
gibt – sei es beruflicher oder privater Natur.<br />
Das setzt natürlich voraus, dass man die eingeladenen<br />
Damen halbwegs gut kennt oder<br />
sich zumindest informiert. Ein Ladies Lunch<br />
kann aber auch neue Kontakte eröffnen – zu<br />
diesem Zweck ist es nicht zwingend nötig, alle<br />
Teilnehmerinnen zu kennen. Realistisch ist bei<br />
einer solchen Konstellation, dass langjährige<br />
Freundschaften oder Business-Beziehungen<br />
geschlossen werden können.<br />
BE MY GUEST<br />
Eine schriftliche Einladung per Post ist zwar<br />
unglaublich chic, dieser Tage reicht aber auch<br />
eine Einladung per E-Mail. Mit dem Online-<br />
Service Paperless lassen sich im Handumdrehen<br />
charmante Kartendesigns erstellen, außerdem<br />
spart man in Zeiten der großgeschriebenen<br />
Nachhaltigkeit Papier und somit Ressourcen.<br />
Gute Freundinnen können natürlich auch<br />
informell per WhatsApp oder SMS eingeladen<br />
werden – nie aber via Social Media! Facebook-<br />
Events und dergleichen wirken unpersönlich<br />
und sind weniger verbindlich.<br />
Der richtige Zeitpunkt für eine Einladung<br />
liegt bei mindestens vier Wochen vor dem<br />
Lunch. Hat man noch nicht alle Details eruiert,<br />
ist zumindest ein Save-the-Date auszuschicken.<br />
Außerdem sollte man mit den Gästen<br />
abklären, ob es Unverträglichkeiten gibt<br />
und ein vegetarisches oder gar veganes Menü<br />
erwünscht ist. Kleiner Tipp: Ein Reminder ein<br />
paar Tage vorher kann nie schaden!<br />
1<br />
TISCHLEIN, DECK DICH!<br />
Der erste Eindruck zählt! Deswegen sind ein<br />
reich geschmückter Tisch und ein passendes<br />
Blumenarrangement unverzichtbare Details<br />
des Events. Zur jetzigen Jahreszeit gilt es, den<br />
Frühling in die eigenen vier Wände zu holen.<br />
Nach einem tristen Winter versetzt man seine<br />
Gäste am besten mit bunten Tulpen, Ranunkeln<br />
oder Anemonen in Verzückung. Die Blumen<br />
sollten mindestens eine Woche vorher<br />
bestellt werden. Handgeschriebene Platzkärtchen<br />
verleihen dem Ensemble eine persönli-<br />
Gewusst, wie<br />
Ein einwandfrei gedeckter<br />
Tisch gehört zu jedem Lunch.<br />
Die richtige Frühlingsdekoration<br />
verleiht den letzten Schliff.<br />
2 4<br />
116 falstaff <strong>LIVING</strong> 02 / 20
9<br />
DOs:<br />
• Persönliche Einladungen<br />
über Services wie Paperless<br />
wirken charmant. Gute<br />
Freundinnen können auch<br />
per WhatsApp oder SMS<br />
eingeladen werden.<br />
• Der lokale Eventkalender<br />
muss unbedingt mit dem<br />
Termin abgeglichen werden.<br />
• Um den Appetit in grosser<br />
Runde im Zaum zu halten,<br />
sollten schon vor Beginn<br />
der Veranstaltung kleine<br />
Häppchen serviert werden.<br />
• Setzen Sie persönliche Akzente:<br />
Hand geschriebene Platzkärtchen<br />
verleihen dem arrangierten<br />
Tisch den finalen Touch.<br />
DON'Ts:<br />
• Die Gästeliste zu bunt<br />
mischen: Im Vorfeld sollte<br />
abgeklärt werden, ob sich<br />
alle untereinander verstehen.<br />
• Organisation vernachlässigen!<br />
Eine gute Vorbereitung ist<br />
die halbe Miete. Blumen und<br />
Speisen müssen rechtzeitig<br />
bestellt werden.<br />
• Soll ein bestimmtes Thema<br />
die Einladung dominieren, sollten<br />
keine Gäste eingeladen werden,<br />
die nichts dazu zu sagen haben.<br />
• Vor dem Event auf keinen<br />
Fall Knoblauch, Zwiebel oder<br />
Bärlauch essen!<br />
5<br />
8<br />
7<br />
che Note und runden das Setting ab, der Vorname<br />
genügt. Ein absolutes Muss sind Menükarten,<br />
die durch den Lunch führen und mit<br />
einer persönlichen Note gestaltet sind.<br />
Dass ein richtig gedeckter Tisch Pflicht ist,<br />
darf vorausgesetzt werden, doch kann in der<br />
Hektik des Gefechts auch einmal etwas schiefgehen<br />
– wir haben sicherheitshalber einen<br />
Schummelzettel unten angeheftet. Zur humorigen<br />
Auffrischung: Man verwendet das Besteck<br />
von außen nach innen, Getränke werden<br />
auf der rechten Seite positioniert, feste Speisen<br />
wie Brot und Snacks links. Geschirr aus Porzellan<br />
und Kristall wirkt zeitlos, hochwertig<br />
und elegant und kann mit pastellfarbenen Vasen,<br />
Kerzenhaltern und Deko elementen abgerundet<br />
werden. Suppen- und Dessertteller mit<br />
sanften Blumenmustern werden zum subtilen<br />
Eyecatcher und unterstreichen das frühlingshafte<br />
Tablesetting. In diesem Sinne: Happy<br />
Power-Lunch! <<br />
TAFELKULTUR<br />
6<br />
4 3<br />
2<br />
1. Brotteller<br />
2. Vorspeisenbesteck<br />
3. Suppenlöffel<br />
4. Hauptspeisenbesteck<br />
5. Dessertgabel und -löffel<br />
6. Platzteller, Hauptspeisenteller & Suppenteller<br />
7. Wasserglas<br />
8. Weißweinglas<br />
9. Rotweinglas<br />
02 / 20<br />
<strong>LIVING</strong><br />
falstaff<br />
117
kulinarik / DESIGN-BÄCKEREIEN<br />
»Öfferl«, Wien<br />
Georg Öfferl, Franz Riebenbauer<br />
Neuer Flagship-Store in bester<br />
Lage: Gebürstetes Aluminium<br />
und Stein als Grundelemente der<br />
Ausstattung, die in der Bäckerei<br />
»Öfferl« in der Wiener Wollzeile<br />
den maximalen Kontrast zum<br />
Brot bieten. oefferl.bio<br />
Foto: Studio Riebenbauer<br />
118<br />
falstaff<br />
<strong>LIVING</strong> 02 / 20
BACKSTUBEN<br />
DELUXE<br />
Altes Handwerk, neues Design: Es wurde auch Zeit, dass Brot<br />
endlich eine angemessene Bühne bekommt. Immer mehr Bäckereien<br />
verwandeln ihre Geschäfte in architektonische Gesamtkunstwerke.<br />
<strong>LIVING</strong> zeigt ein Best-of des neuen Trends. TEXT MICHAEL PECH<br />
02 / 20<br />
<strong>LIVING</strong><br />
falstaff<br />
119
kulinarik / DESIGN-BÄCKEREIEN<br />
»Der Mann«, Wien – Kurt Mann<br />
Knapp 80 Filialen zählt die Traditions -<br />
bäckerei, im Wiener Helmut-Zilk-Park<br />
steht die schönste: Futuristische Elemente,<br />
Holzoptik und klare Linien bestimmen<br />
das Design des Gastropavillons.<br />
dermann.at<br />
Georg Öfferl hasst Kompromisse. Das<br />
schmeckt man – und neuerdings sieht<br />
man das auch. Seit der junge Bäckermeister<br />
aus dem Weinviertel seine<br />
erste Zweigstelle in Wien eröffnet hat, ist die<br />
Wertschätzung rund um sein Produkt noch<br />
einmal gestiegen: Es geht um nichts weniger<br />
als um das Ursprungslebensmittel schlechthin<br />
– es geht um Brot. »Der Reiz liegt in der Unverfälschtheit<br />
dieses alten Handwerks. Genau<br />
das sollen unsere Kunden hier auch spüren.<br />
Wir wollen Brot mit allen Sinnen erlebbar<br />
machen«, sagt Öfferl.<br />
PILGERSTÄTTE<br />
Vergangenen Herbst hat er die Vision eines<br />
Flagship-Stores für Brot in die Tat umgesetzt.<br />
Seitdem ist die Filiale in der Wiener Wollzeile<br />
Pilgerstätte für Liebhaber von Sauerteigbrot aus<br />
Oberkulmer Rotkorn bis hin zu Waldstaudenroggen.<br />
Im unteren Geschoß wird Brot sogar<br />
auf einem Altar in Szene gesetzt. »Naturstein<br />
»Simply Raw Bakery«, Wien<br />
Gabriele & Shanna Danek<br />
Es ist keine klassische Bäckerei, die Gabriele Danek mit<br />
Tochter Shanna im Herzen der Stadt führt. Die Liebe zu<br />
Design hat einen guten Grund: Shanna hat ihr Handwerk<br />
an der Kunst-Uni erlernt. simplyrawbakery.at<br />
Es geht darum, den maximalen Kontrast zum<br />
Brot zu bieten: »Naturstein aus der Lombardei,<br />
gebürsteter Edelstahl und an den Seiten Erde aus<br />
dem Weinviertel als Symbol der Bodenständigkeit.«<br />
Fotos: Kurt Mann Bäckerei&Konditorei, Simon Fischbacher, Baumgartner Bäckerei by www.innenraumdesign.at<br />
120 falstaff <strong>LIVING</strong> 02 / 20
»Ruetz«, Innsbruck – Christian Ruetz<br />
Der Tiroler Qualitätsbäcker war einer der Ersten, der<br />
auf feine Optik zum reschen Brot setzte. Durchgängiges<br />
Element ist die Glas-Holz-Architektur sowie das<br />
schwarz-weiße Fliesendesign. ruetz.at<br />
aus der Lombardei, gebürsteter Edelstahl und<br />
an den Seiten Erde aus dem Weinviertel«,<br />
beschreibt Designer Franz Riebenbauer die<br />
sakrale Inszenierung des Brotaltars, die bewusst<br />
mit der Provokation spielt. Um nicht vom Wesen<br />
der Bäckerei abzulenken, sind die Wände<br />
aus Beton, und der Estrichboden ist Ton in Ton<br />
gehalten. »Wir wollen den maximalen Kontrast<br />
zum Brot bieten«, beschreibt Öfferl. Eine integrierte<br />
Bäckerei, auf die der erste Blick beim<br />
Betreten des Stores fällt, macht das Handwerk<br />
des Bäckers zusätzlich erlebbar. Öfferl hat damit<br />
den neuen Stil des alten Bäckerhandwerks<br />
auf die Spitze getrieben – im ganzen Land ist<br />
der Trend zu Design-Bäckereien zu erkennen.<br />
In Wien hat es »Joseph Brot« vorgemacht,<br />
kleine Läden wie die »Simply Raw Bakery«<br />
überzeugen mit liebevollen Design-Details,<br />
><br />
»Baumgartner«, Steinerkirchen<br />
Christian Baumgartner<br />
Altholz aus Eiche, geschliffener Beton<br />
und offenes Leder: Die Natürlichkeit des<br />
Urprodukts Brot spiegelt sich auch in der<br />
Architektur dieser Bäckerei im Traunviertel<br />
wider. Ein stimmiges Gesamt-Ensemble.<br />
baumgartner-baeckerei.at<br />
02 / 20<br />
<strong>LIVING</strong><br />
falstaff<br />
121
kulinarik / DESIGN-BÄCKEREIEN<br />
Es ist eine Leidenschaft,<br />
die sich nicht zuletzt<br />
in der Ästhetik jedes Laibs<br />
und in der Gestaltung seiner<br />
Um gebung zeigt. Die Bühne,<br />
die wir dem Brot geben,<br />
ist der Spiegel seiner<br />
besonderen Wertigkeit.«<br />
><br />
in Tirol setzt der Bäcker Ruetz in all seinen<br />
Filialen neue architektonische Maßstäbe, und<br />
in Graz zeigt Querdenker Martin Auer, dass<br />
Brot längst in einem Lifestyle-Segment angekommen<br />
ist, dem man auch in der Gestaltung<br />
der Räume Rechnung tragen muss.<br />
NEUER STIL<br />
Selbst in einem der verstecktesten Winkel Oberösterreichs,<br />
am Süssenberg in Steinerkirchen,<br />
setzt der Traditionsbäcker Baumgartner auf<br />
frisches Design für seine seit 1927 anerkannte<br />
Handwerkskunst aus der Backstube. Im vergangenen<br />
Dezember eröffneten die Inhaber<br />
Friedi und Christian Baumgartner ihre Bäckerei<br />
im neuen Stil. Auch hier sorgen Naturmaterialien<br />
für die Harmonie mit den angebotenen<br />
Produkten. »Es geht darum, auch im Verkaufsraum<br />
jene Ehrlichkeit und Natürlichkeit auszustrahlen,<br />
die am Ende die Arbeit des<br />
Bäcker meisters ausmacht«, erklärt Christian<br />
Rothschopf, der mit seiner Agentur Innenraumdesign<br />
für die Neugestaltung verantwortlich<br />
war. Zum Einsatz kommen alte Eiche,<br />
geschliffener Ter razzo und offenes Leder.<br />
»Das alles hat eine gewisse Patina, die aber<br />
gewünscht ist und für Authentizität sorgt«,<br />
so der Designer.<br />
»Wir müssen die Seele des Brots bewahren«,<br />
sagt auch der Grazer Bäcker Martin Auer,<br />
der mit mehr als 30 Filialen in der Steiermark<br />
sowie je einer in Wien und in Kärnten inzwischen<br />
zu den Größen der Branche zählt. »Es<br />
ist eine Leidenschaft, die sich nicht zuletzt in<br />
der Ästhetik jedes Laibs und in der Gestaltung<br />
seiner Umgebung zeigt. Die Bühne, die wir<br />
dem Brot geben, ist für uns der Spiegel seiner<br />
Handwerkskunst<br />
Brot ist eines der ursprünglichsten Lebensmittel.<br />
Dass es heute in einem Lifestyle-Segment<br />
angekommen ist, könnte der Qualität einer<br />
ganzen Branche von Nutzen sein.<br />
»Auer«, Graz – Martin Auer<br />
Der umtriebige Bäcker aus Graz<br />
stampft seit Jahren ein genuss -<br />
volles Juwel nach dem anderen aus<br />
dem Boden. Rund um Brot werden<br />
ästhetische Orte geschaffen. Design<br />
als verkaufsförderndes Stilelement.<br />
martinauer.at<br />
besonderen Wertigkeit«, so Auer, der auf<br />
Corporate Design pfeift und für jeden seiner<br />
Läden ein eigenes architek tonisches Konzept<br />
ersinnt. So leuchtet die Holzfassade einer<br />
Filiale in Rosa und erinnert an das Pariser<br />
Marais-Viertel, am Hauptplatz in Graz hat<br />
Auer zudem schon 2014 mit einer Backstube<br />
als eigener Zweigstelle überrascht.<br />
»Man muss sich heute gut präsentieren und<br />
abwechslungsreich sein«, ist auch Kurt Mann,<br />
Geschäftsführer der Bäckerei »Der Mann«,<br />
überzeugt. Denn zu lange gärt es schon in<br />
der Branche, die es sich in der Vergangenheit<br />
oft genug hat gefallen lassen müssen, dass ihr<br />
die Backshops der Supermärkte den Rang<br />
ablaufen. »Allein mit Qualität ist das nicht<br />
mehr zu drehen, wir müssen den Menschen<br />
wieder neu zeigen, dass es sich hier um echtes<br />
Handwerk handelt.« Am Ende könnten es<br />
also die Design-Bäckereien sein, die einer<br />
gesamten Branche wieder jene Wertigkeit<br />
geben, die sie verdient hat.<br />
<<br />
Fotos: moodley brand identity<br />
122 falstaff <strong>LIVING</strong> 02 / 20
Edelstahl neu erleben.<br />
Exklusive Arbeitsplatten von BLANCO.<br />
über 50 Jahre<br />
BLANCO in Österreich<br />
Anders als alles bisher Dagewesene und zeitlos zugleich. In der BLANCO STEELART Hightech-<br />
Manufaktur setzen wir stets höchste Maßstäbe. So steht die Arbeitsplatte mit passenden Seitenblenden<br />
aus der Materialinnovation BLANCO Durinox ® für ein einzigartiges Design mit besonderer Widerstandsfähigkeit.<br />
Eine elegante, samtmatte Optik und angenehm warme Haptik treffen auf eine extreme Härte.<br />
BLANCO Durinox ® für sich zu entdecken, heißt Edelstahl neu zu erleben.<br />
Informieren Sie sich im Internet.<br />
Das BLANCO Team freut sich Ihnen unsere Produkte auf der<br />
Wohnen & Interieur vom 18. – 22. März <strong>2020</strong> in Wien<br />
näher zu bringen. Halle C, Stand C0203.<br />
www.blanco.at
kulinarik / FORMDEPOT<br />
Kult-Design mal anders<br />
Bei den Design-Fliesen von<br />
Karak kommt die japanische<br />
Raku-Brenntechnik zum<br />
Einsatz. Im Restaurant von<br />
Sören Herzig werden sie<br />
als Teller verwendet.<br />
restaurant-herzig.at<br />
KULINARISCHER<br />
BRÜCKENSCHLAG<br />
Gutes Handwerk steht im Mittelpunkt von Innenarchitektur und Kulinarik. Der diesjährige<br />
Formdepot Salon rückt die Zusammenarbeit mit der Gastronomie in den Mittelpunkt<br />
und bat fünf Starköche zum Tischgespräch.<br />
TEXT SANDRA KEPLINGER<br />
FOTOS SOPHIE KIRCHNER<br />
124<br />
falstaff<br />
<strong>LIVING</strong> 02 / 20
Tüftler am Werk<br />
Markus Mraz, Heinz Glatzl,<br />
Kristina Breitwieser und<br />
Lukas Mraz begutachten den<br />
Prototyp ihres neuen Tellers.<br />
mrazundsohn.at<br />
Man kann das Formdepot als Brückenbauer<br />
bezeichnen, der Planung,<br />
Design und Handwerk<br />
auf höchstem Niveau unter einem<br />
Dach vereint. Der von 27. bis 28. März<br />
stattfindende Formdepot Salon befasst sich<br />
dieses Jahr mit der Verbindung von Architektur<br />
und Tischkultur. Fünf der angesagtesten<br />
Köche des Landes entwickelten mit Partnern<br />
des Formdepots Designkonzepte, die in der<br />
Gas tronomie zum Einsatz kommen. »Innenarchitektur<br />
und Design haben mit guter Küche<br />
einen großen Aspekt gemeinsam: die<br />
Handwerklichkeit. Auf dieser Ebene sind sich<br />
Tischler, Steinmetz, Schmied und Koch nicht<br />
unähnlich«, erklärt Heinz Glatzl von M&G.<br />
Um diese Gemeinsamkeit in die Tat umzusetzen,<br />
wurden die Köche Sören Herzig, Felix<br />
Schellhorn, Philip Rachinger, Markus Mraz<br />
und Lukas Mraz eingeladen, gemeinsam mit<br />
Firmen des Formdepots Produkte zu entwickeln,<br />
die in ihren Gastro-Betrieben zum Einsatz<br />
kommen. Die Aufgabenstellung: »Wie<br />
würdest du Architektur in deinem Umfeld<br />
einsetzen?« So verwandelte Felix Schellhorn<br />
mithilfe des Metall-Designers Feiner aus<br />
Mürzzuschlag eine klassische Burgerbox<br />
von Karton in Kupfer – passend zu seinem<br />
Smoked Burger. Sören Herzig kreierte mit<br />
der Vorarlberger Fliesenmanufaktur Karak<br />
Transformation<br />
Felix Schellhorn analysiert<br />
den Aufbau einer Burger-Box,<br />
um sie in Kupfer umzusetzen.<br />
eine Servierplatte in angesagter Hexagonform.<br />
Philip Rachinger experimentierte<br />
gleich mit drei Werkstoffen: Leinen von<br />
Luxury Weaving zum Filtern frischer Milch<br />
für die Herstellung von Molke, Schamottbeton<br />
und Ton zum Backen. Letzteren bezog er<br />
von der Mühlviertler Firma Mandl & Bauer,<br />
die Ton und Beton normalerweise für die<br />
Herstellung von Öfen und Kaminen verwendet.<br />
Rachinger bäckt jedoch seine Roten Rüben<br />
darin und lässt sie im Tonmantel garen.<br />
HEISS-KALTE LEIDENSCHAFT<br />
Zubetoniert<br />
Philip Rachinger gart für den<br />
Formdepot Salon eine Rote<br />
Rübe im Tonmantel.<br />
formdepot.at<br />
Für einen besonderen Showeffekt beim<br />
Formdepot Salon wird die Kreation von Markus<br />
und Lukas Mraz sorgen. Gemeinsam mit<br />
Breitwieser Stone World wurde ein absoluter<br />
Allround-Teller kreiert, der alle Stücke spielt.<br />
Schockgefrostet verwenden »Mraz & Sohn«<br />
den Teller zum Servieren von Sorbet. Gleichzeitig<br />
lässt sich auf dem 300 Grad heißen<br />
Teller eine Eierspeise braten – direkt am<br />
Tisch. Damit der heiß-kalte Teller serviert<br />
werden kann, entwarfen M&G eine Holzscheibe<br />
aus geköhlter Eiche, die den schwankenden<br />
Temperaturen ohne Probleme<br />
standhält.<br />
Die entstandenen Kreationen des Formdepot<br />
Salons werden sowohl bei Design-<br />
Veranstaltungen als auch in den Gastronomiebetrieben<br />
der Köche zum Einsatz<br />
kommen. »Essen ist ein urarchaisches Bedürfnis<br />
und ein intimer Prozess. Es geht um<br />
Riechen, Schmecken und die Haptik. Auch<br />
in der Innenarchitektur gibt es einen intimen<br />
Faktor, vor allem im Hospitality-Bereich«,<br />
erklärt Glatzl. »Unsere Aufgabe ist es, Räume<br />
zu schaffen, in denen man sich wohlfühlt<br />
und in denen man gerne verweilt.«<br />
<<br />
02 / 20<br />
<strong>LIVING</strong><br />
falstaff<br />
125
kulinarik / CAKE DESIGN<br />
FLORAL<br />
GENIAL<br />
Tortenkünstlerin Sophia Stolz kreierte für <strong>LIVING</strong> ein blumiges Torten-Eldorado –<br />
frühlingshafte Patisserie mit zartem Blütendekor, inspiriert von der <strong>LIVING</strong> Candle<br />
Collection. Eine Sünde wert: Donuts,Tartes oder Cupcakes, noch dazu vegan und<br />
glutenfrei. TEXT KATHARINA WOSCHNY FOTOS MELINA KUTELAS<br />
Die süßen Kreationen des Wiener Ausnahmetalents<br />
Sophia Stolz zählen zu<br />
den gefragtesten der Stadt. In Wien<br />
gibt es aktuell kaum eine Veranstaltung,<br />
die nicht auf die kreativ inszenierten<br />
Leckereien der jungen Bäckerin setzt. Als<br />
Hommage an die Duftkerzen der <strong>LIVING</strong><br />
Home Collection »The Scents of fine Lifestyle«<br />
präsentiert Stolz im aktuellen Magazin Rezepte<br />
in blumig-verspielter Manier – inklusive einer<br />
großzügigen Prise Frühling. Und um das Naschen<br />
noch schöner zu machen, kommen die<br />
Desserts ganz ohne Zusatz tierischer oder glutenhaltiger<br />
Produkte aus.<br />
In Reih und Glied<br />
Die Rezepte wurden gekonnt auf<br />
die Kerzen der <strong>LIVING</strong> Home<br />
Collection abgestimmt.<br />
EMOTION HÄPPCHENWEISE<br />
Die süßen Kunstwerke aus dem Hause Stolz<br />
transportieren Lebensfreude und den richtigen<br />
Zugang zu Genuss. So ließ sich die Expertin eine<br />
kleine Rezeptreihe einfallen, die die er frischend<br />
exotischen Noten aus unserer Kerzen-Kollektion<br />
wie »Forte dei Marmi«, »Marrakech« oder<br />
»Saint-Tropez« integrieren.<br />
126 falstaff <strong>LIVING</strong> 02 / 20<br />
>
Floral<br />
Zum Verzieren greift Sophia<br />
Stolz ausschließlich auf<br />
echte Blumen zurück.<br />
02 / 20<br />
<strong>LIVING</strong><br />
falstaff<br />
127
kulinarik / CAKE DESIGN<br />
AUGENSCHMAUS<br />
Die große Tarte erweist sich als ultimativer<br />
Eyecatcher: Hier kommen wie beim Duft<br />
»Forte dei Marmi« fruchtig duftende Grapefruits<br />
zum Einsatz – und zwar nicht nur in<br />
Sachen Dekor. Der aromatische Abrieb der<br />
Schale findet seinen Weg in die herrlich erfrischende<br />
Füllung. Den letzten Schliff verleihen<br />
florale Details und saftige Spalten der<br />
Zitrusfrucht. Als Inspiration für die Mini<br />
Cupcakes mit goldgelbem Topping diente die<br />
Duftkerze »Mar rakech«. Für einen Schuss exotisches<br />
Geschmackserlebnis fügt Sophia Stolz<br />
der Kreation frischen Orangensaft bei. Fluffige<br />
Donuts feiern gerade ein Comeback. Mithilfe<br />
eines Spritzers Limette und violetter Dekoration<br />
ist die Kreation à la »Saint-Tropez« auch<br />
schon fertig. Saisonal kann mit frischem Lavendel<br />
dekoriert werden. Um den Süß speisen<br />
einen persönlichen Schliff zu ver leihen, finden<br />
Bonbons, gesammelt in aller Welt, ihren Weg<br />
auf die Desserts.<br />
Profi<br />
Das Ziehen von Zucker zählt zu den<br />
Königsdisziplinen in der Patisserie.<br />
Die Masse hat während des<br />
Bearbeitens an die 100 Grad!<br />
VEGANE ORANGEN-<br />
WALNUSS-CUPCAKES<br />
ZUTATEN FÜR DIE WALNUSS-CUPCAKES<br />
150 g glutenfreies Mehl<br />
150 g Walnusskerne<br />
2 TL Backpulver<br />
125 g vegane Butter<br />
125 g Zucker<br />
1 TL Zimt<br />
1 Leinsamen-Eiersatz für 3 Eier<br />
1 Prise Salz<br />
200 ml Hafermilch<br />
1 EL Rum<br />
ZUTATEN FÜR DIE ORANGENCREME<br />
500 ml Orangensaft<br />
1 Packung Vanillepuddingpulver<br />
60 g Kristallzucker<br />
350 g vegane Butter<br />
ZUBEREITUNG DER CUPCAKES<br />
– Ofen auf 180 °C vorheizen. Papierförmchen in<br />
die Vertiefungen eines Muffin-Backblechs setzen.<br />
Walnüsse fein mahlen. Mehl mit zwei Drittel der<br />
Walnüsse und dem Backpulver mischen.<br />
– Butter mit Zucker und Zimt in die Rührschüssel<br />
geben und schaumig schlagen. Dann den Eiersatz<br />
unterrühren. Mehlmischung und eine Prise Salz<br />
dazugeben, danach Hafermilch und Rum zufügen.<br />
Alles zu einem glatten Teig verrühren. Cupcake-<br />
Formen zu zwei Dritteln damit füllen. Muffins im<br />
heißen Ofen 20–25 Minuten goldbraun backen<br />
ZUBEREITUNG DER ORANGENCREME<br />
– 5 EL Orangensaft mit dem Puddingpulver ver -<br />
rüh ren. Übrigen Saft und Zucker zum Kochen<br />
bringen, Puddingpulver unterrühren, aufkochen<br />
lassen und vom Herd nehmen. Mit Frischhaltefolie<br />
abdecken und auf Zimmertemperatur abkühlen<br />
lassen. Butter (soll dieselbe Temperatur haben wie<br />
die Orangenmasse, sonst gerinnt die Creme) in einer<br />
Rühr schüssel mit dem Handmixer 5 Minuten schaumig<br />
schlagen. Orangenmasse esslöffelweise unterschlagen.<br />
Kurz in den Kühlschrank geben und dann<br />
noch einmal aufschlagen und auf die Cupcakes<br />
dressieren.<br />
128 falstaff <strong>LIVING</strong> 02 / 20
MODERN BAKING<br />
DONUTS<br />
ZUTATEN<br />
125 ml Hafermilch<br />
3,5 g Germ<br />
50 g Zucker<br />
90 g Apfelmus<br />
4 g Backpulver<br />
30 ml Sonnenblumenöl<br />
100 g glutenfreies Mehl<br />
20 g Kokosmehl<br />
½ TL Bourbonvanille, gemahlen<br />
200 g weiße Reismilch-Schokolade, geschmolzen<br />
ZUBEREITUNG<br />
– Donutform einfetten und beiseitestellen.<br />
– Ofen auf 175 °C Umluft vorheizen.<br />
– Die Hafermilch lauwarm erhitzen. Vorsicht:<br />
Nicht zu heiß werden lassen, es geht nur darum,<br />
dass die Germ aktiviert wird. Hafermilch in eine<br />
große Schüssel gießen und die Germ einrühren.<br />
Zucker dazugeben und noch einmal umrühren,<br />
bis sich alles verbunden hat.<br />
– Apfelmus, Backpulver, Öl, Mehl, Kokosmehl,<br />
Vanille und Meersalz dazugeben und gut kneten,<br />
bis ein gleichmäßiger Teig entstanden ist. Teig<br />
in die Donut-Backform füllen und im Ofen 15–20<br />
Minuten backen. Die Donuts sind fertig, wenn sie<br />
eine leicht goldbraune Farbe angenommen haben.<br />
– Aus dem Ofen nehmen und kurz abkühlen lassen.<br />
Schokolade schmelzen und die abgekühlten Donuts<br />
darin tunken.<br />
Doch die Leckereien können viel mehr als nur<br />
optisch verzücken! Bei ihrer Tortenkunst legt<br />
Stolz höchsten Wert auf erstklassige Zutaten.<br />
Ein zertifiziertes Bio-Siegel ist bei der Wahl der<br />
Produkte Pflicht. Um auch Allergikern und<br />
Veganern den Genuss der <strong>LIVING</strong>-Rezepte<br />
nicht vorzuenthalten, verzichtet Stolz gänzlich<br />
auf glutenhaltige Produkte sowie tierische Rohstoffe.<br />
Der klassische Einsatz von Weizenmehl<br />
und Eiern wird zugunsten nachhaltiger und<br />
gesunder Produkte obsolet. Weiters wird relativ<br />
wenig Zucker verwendet. Nur bei der Dekoration<br />
schöpft die Backkünstlerin mit großer Freude<br />
aus dem Vollen.<br />
Das Resümee: Noch nie gab es unsere<br />
<strong>LIVING</strong>-Kerzen »gepinselt, geknetet und<br />
gebacken« – wir freuen uns auf einen süßen<br />
und genussvollen Frühlings-Kick-off.<br />
<<br />
Genial vegan: Für unsere<br />
<strong>LIVING</strong>-Rezepte verzichtet<br />
Stolz auf glutenhaltigen<br />
Produkte sowie auf Rohstoffe<br />
tie rischen Ursprungs – der<br />
Genuss bleibt deshalb aber<br />
nicht auf der Strecke.<br />
TARTE<br />
ZUTATEN FÜR DEN TEIG<br />
120 g glutenfreie Haferflocken<br />
70 g gemahlene Mandeln<br />
(oder Mandelmehl bzw. glutenfreies Mehl)<br />
60 ml Kokosöl, geschmolzen<br />
3 EL Agavensirup (oder Kokosblütensirup)<br />
1 Prise Salz<br />
ZUTATEN FÜR DIE FÜLLUNG<br />
150 g weiße Reismilch-Schokolade<br />
800 g Kokosmilch<br />
2,5 TL Agar-Agar<br />
1 Vanilleschote, ausgekratzt<br />
1 EL Grapefruit-Abrieb<br />
ZUBEREITUNG DES BODENS<br />
– Ofen auf 180 °C vorheizen.<br />
– Eine 20-cm-Tarteform mit Kokosöl einfetten.<br />
– Haferflocken und Mandeln in einem Mixer oder<br />
in einer Küchenmaschine fein mahlen.<br />
– Kokosöl, Agavensirup und eine Prise Salz hinzugeben.<br />
– Alles gut verkneten und einen Ball formen.<br />
(wenn der Teig noch zu bröselig ist, etwas Öl und<br />
Agavensirup hinzugeben).<br />
– Den Teig mit den Fingern in die gefettete<br />
Tarteform drücken, dabei einen Rand hochziehen.<br />
– Den Boden für ca. 20 Minuten goldbraun backen.<br />
– Anschließend die Tarte vollständig abkühlen lassen.<br />
ZUBEREITUNG DER FÜLLUNG<br />
– Schokolade klein hacken. Kokosmilch in einen<br />
Topf füllen und zum Kochen bringen. Schokolade<br />
dazugeben und verrühren, bis sie sich aufgelöst<br />
hat. Vanillemark und Grapefruit-Abrieb ebenfalls<br />
unterrühren<br />
– Agar-Agar in die Kokosmilch geben, mit einem<br />
Schneebesen verrühren und 4 Minuten bei<br />
mittlerer Hitze köcheln lassen. Ab und zu um -<br />
rühren.<br />
– Füllung kurz abkühlen lassen. Die Kokos masse<br />
behutsam in den Tarteboden gießen. Tarte in den<br />
Kühlschrank stellen und ca. 2 Stunden kühlen, bis<br />
die Masse fest ist.<br />
02 / 20<br />
<strong>LIVING</strong><br />
falstaff<br />
129
kulinarik / LOCATIONS<br />
»Peppi Lindner,<br />
dieser hervorragende<br />
und eigenwillige Koch<br />
mit Tiroler ›Charme‹, ist<br />
ein Lebensmittel-Enthusiast<br />
und hat sogar eine Hauben-<br />
Erwähnung im Keim erstickt,<br />
weil er ein normales<br />
Gasthaus bleiben<br />
wollte.«<br />
»Das außergewöhnlichste Wirtshaus, das ich immer wieder gerne<br />
besuche, ist eigentlich eine Berg- und Skihütte. Familie Keil hat es<br />
geschafft, mit den Gegensätzen zwischen kulinarischem Anspruch<br />
und Hüttenbetrieb so zu jonglieren, wie ich es nirgendwo sonst<br />
ge sehen habe. Von der Speise bis zur guten Laune zeugt neben<br />
höchster Qualität alles von der Freude am Bewirten.«<br />
»Gasthof Inntal«, Unterperfuss, gasthof-inntal.at<br />
»Rosskogelhütte«, Oberperfuss, rosskogelhuette.tirol<br />
AUSWÄRTS ESSEN …<br />
Wo trifft neues Design auf gemütliches Ambiente, Kunst auf<br />
kulinarisches Konzept? Schauspieler und Landwirt Tobias<br />
Moretti verrät seine Lieblingslokale und was sie auszeichnet.<br />
Dass Tobias Moretti als Gourmet<br />
bezeichnet werden kann, liegt auch an<br />
seiner Tätigkeit als Landwirt. In Tirol<br />
betreibt er einen Bio-Bauernhof, dessen<br />
Produkte auch bei lokalen Wirten auf dem<br />
Teller landen. Das ist aber nur einer der Gründe,<br />
warum Moretti gerne im »Gasthof Inntal«<br />
einkehrt: »Peppi Lindner bezieht seine Lebensmittel<br />
ausschließlich aus der Region, und als<br />
sein Rindfleisch- und Wildlieferant weiß ich,<br />
dass er beispiellos alles verwertet und dafür<br />
öfters einen 20-Stunden-Tag in Kauf nimmt.«<br />
Und wie steht es um Wien? »Wenn sich der<br />
Tiroler ins feindliche Ausland wagt, braucht<br />
er ein Kulturwirtshaus«, schmunzelt Moretti.<br />
»Daher ist Christian Domschitz mit seinem<br />
›Vestibül‹ das Lokal der Wahl.«<br />
»Buberlgut«, Salzburg, buberlgut.at<br />
»Das<br />
Bermudadreieck<br />
meiner kulinarischen Streifzüge<br />
liegt in Salzburg zwischen<br />
›Buberlgut‹ – Hellfried Bachers<br />
sarkastische Einwürfe könnten<br />
Thomas Bernhard entlehnt<br />
sein –, dem ›Restaurant<br />
Brunnauer‹ und dem<br />
›Triangel‹.«<br />
Tobias Moretti<br />
Der Tiroler ist einer<br />
der bedeutendsten<br />
Theater- und Filmschauspieler<br />
des Landes<br />
und wird im Sommer<br />
wieder als »Jedermann«<br />
bei den Salzburger Festspielen<br />
zu sehen sein.<br />
In der Nähe von Innsbruck<br />
betreibt er mit<br />
seiner Frau Julia eine<br />
Bio-Landwirtschaft.<br />
moretti.at<br />
»Bernhard Baumann wartet<br />
mit einer feinen, kleinen Karte<br />
auf und schenkt einem eine<br />
edel-gemütliche Atmosphäre.«<br />
»Wein & Co«, Wien, weinco.at<br />
»Da der Weg<br />
von der Westauto -<br />
bahn in die Stadt über<br />
die rechte Wienzeile<br />
führt, gibt es hier einen<br />
kurzen Boxenstopp<br />
auf der anderen<br />
Seite im<br />
›Wein & Co‹.«<br />
»Das Schindler«, Innsbruck, dasschindler.com<br />
Fotos: Christian Hartmann, WEIN & CO, Michael Huber, beigestellt<br />
130 falstaff <strong>LIVING</strong> 02 / 20
Gemütlich-urig.<br />
Anker lichten.<br />
46<br />
Treiben lassen.<br />
Original.<br />
Kraft &Kupfer.<br />
Café Central.<br />
Aperitivo Time!<br />
47<br />
GENUSS IM GEPÄCK<br />
Kulinarische Städtetrips liegen voll im Trend – das neue <strong>Falstaff</strong>-Buch für<br />
12 Gourmetweekends versorgt Sie mit Tipps für die besten Hotspots und Restaurants<br />
in zwölf angesagten Metropolen. Genießen Sie Wochenenden voller Kultur und Kulinarik.<br />
Der »12 Gourmet-Weekends« Band 3 aus der <strong>Falstaff</strong>-Edition entführt<br />
Sie in zwölf der schönsten Städte: Hamburg, London, Wien, Bologna,<br />
Strassburg, Jerusalem, Lausanne, Alba, München, Istanbul, Moskau, Oslo<br />
JETZT NEU!<br />
Als Hauptstadt Europas präsentiert sich<br />
Straßburg mondän und modern. Genau so stolz<br />
ist man auf das kulturelle und kulinarische Erbe – von<br />
der Kathedrale bis zu Lebkuchen und Gänseleber.<br />
S trass b urg<br />
FARBENFROHE PRACHT<br />
IM ELSASS<br />
Malerische Schönheit<br />
Alte Fachwerkhäuser,<br />
Blumentöpfe, Kanäle fast wie<br />
in Venedig: Straßburg<br />
ist eine Ansammlung von<br />
Postkartensujets und zieht<br />
scharenweise Touristen an.<br />
Gourmet-Weekend Lausanne<br />
Luxuriöser Chic.<br />
Die Lounge Bar des »Royal Savoy« eignet<br />
sich bestens für einen Aperitif, bevor<br />
man zur Erkundung der Stadt aufbricht.<br />
FREITAG<br />
70 71<br />
Sagenhaftes Schmuckstück.<br />
Für mehr als 100 Mi lionen Euro<br />
wurde das luxuriöse »Royal Savoy«<br />
renoviert. Auch externe Gäste dürfen<br />
im Humidor ihre Zigarren deponieren.<br />
12:00 Zur Stärkung ein<br />
Abstecher in die winzige<br />
>>P'tit Bar < mit Blick<br />
auf die Kathedrale<br />
14:00 Nach dem Besuch im<br />
>>Royal Savoy < Spaziergang<br />
Richtung See zum ehemaligen<br />
Fischerdorf Ouchy<br />
15:30 Flanieren durch das<br />
ehemalige Arbeiterquartier<br />
Le Flon.<br />
18:00 Zum Apéro in der Weinbar<br />
>>Cipriano < einkehren<br />
20:00 Beim Dinner im<br />
altehrwürdigen<br />
>>Le Vieux Lausanne <<br />
den Tag ausklingen lassen<br />
Für Schweiz-Neulinge gibt es kaum eine<br />
bessere Stadt als Lausanne. Die Hauptstadt<br />
des Kantons Waadt ist mit 140.000 Einwohnern<br />
überschaubar groß und bietet eine grandiose<br />
Mischung aus Kultur, Wirtschaft und urbanem<br />
Leben. Regelmäßig wird Lausanne zu einer der<br />
lebenswertesten Städte der Welt gewählt –<br />
Grund genug, diesen Eindruck selbst zu überprüfen.<br />
Bevor wir starten, nehmen wir eine<br />
kleine Stärkung zu uns. Dafür eignet sich die<br />
»P’tit Bar», ein winziges Café im Scha ten der<br />
Kathedrale, das Salate, selbstgemachte Focaccia<br />
und Suppen anbietet. Die Kathedrale heben wir<br />
uns für später auf, wir trinken noch einen der<br />
frisch gepressten Säfte und steigen an der<br />
nahegelegenen Station Bessières in die Metro<br />
Richtung Ouchy – jeder Lausanne-Besucher<br />
bekommt ein kostenloses Ticket für die ö fentlichen<br />
Verkehrsmittel. An der Haltestelle Grancy<br />
steigen wir wieder aus und spazieren Richtung<br />
See, zum ehemaligen Fischerdorf Ouchy, das<br />
längst eingemeindet wurde. Der im Volksmund<br />
Coulée verte genannte Weg führt fast bis ans<br />
Ufer und ist von wunderschönen Häusern im<br />
Jugendstil gesäumt. Zigarrenraucher können<br />
einen Stopp im »Hotel Royal Savoy« machen,<br />
um im Humidor Ziga ren zu postieren – externe<br />
Gäste sind ausdrücklich zugelassen, auch<br />
Swatch-Vorstand Marc A. Hayek hat hier sein<br />
eigenes Fach. Nachdem wir einen Blick auf<br />
den Genfersee und das gegenüberliegende<br />
Das »Le Vieux Lausanne« gehört zu den<br />
traditionsreichsten Restaurants der<br />
Stadt. Es wurde 1795 erbaut.<br />
Freitag<br />
Ein Spaziergang am See, eine Shopping-Tour<br />
durch angesagte Boutiquen und ein Apéro in der<br />
Weinbar: So entspannt beginnen wir den Trip.<br />
Bis zur gegenüberliegenden Seite<br />
nach Evian braucht die hübsche Be le-<br />
Époque-Fähre etwa dreißig Minuten.<br />
franzö sische Ufer geworfen haben (die<br />
Fähre fährt eine halbe Stunde bis Evian),<br />
geht es mit der Metro wieder hinauf.<br />
Der Nach mittag gehört dem ehemaligen<br />
Arbeiterquartier Le Flon,<br />
das sich mit angesagten Boutiquen<br />
(Les Garages) und Galerien zum In-<br />
Viertel entwickelt hat. Nach der Shopping-Tour<br />
ist Zeit für einen Apéro in der<br />
Weinbar »Cipriano«. Wir beschließen den<br />
Tag mit einem Dinner im altehrwürdigen<br />
Restaurant »Le Vieux Lausanne«, das im<br />
Jahr 1795 erbaut wurde und gemütlich-urig<br />
mit viel Holz ein gerichtet ist. Traditione le<br />
bürgerliche Speisen und ein großer Wein ke ler<br />
mit etwa 300 Positionen ermöglichen einen<br />
guten Einstieg in die hiesige Küche.<br />
Gourmet-Weekend Wien<br />
Spaziergänger an der Promenade<br />
gehören fest zum Stadtbild.<br />
106 107<br />
Der »Plachu ta« in der<br />
Wo lzeile ist eines der beliebtesten – und<br />
gemütlichsten – Wirtshäuser in Wien.<br />
SONNTAG<br />
Beim »Plachutta« in der<br />
Wo lzeile werden he rliche<br />
Rindfleischgerichte stilecht im<br />
Kupferkessel serviert. Auch<br />
die beliebte Rindfleischsuppe.<br />
10:00 Frühstück im<br />
>>Café Central <<br />
13:00 Lunch im<br />
>>Clementine im Glashaus <<br />
(Tisch im Garten reservieren)<br />
16:00 Aperitivo im<br />
>>Pastamara - Bar con<br />
Cucina < (Cannoli probieren!)<br />
20:30 Tafelspitz beim<br />
>>Plachutta < in<br />
der Wollzeile<br />
Am Sonntag stärken wir uns mit einem Frühstück im<br />
berühmten »Café Central« und besuchen am Abend<br />
eines der nicht minder berühmten Plachutta-Lokale.<br />
Der Sonntag beginnt wieder mit einem<br />
Kaffeehaus-Besuch. Diesmal nehmen wir das<br />
»Café Central«, eine echte Wiener Institution.<br />
1876 gegründet, war das »Central« einst das<br />
literarische Wohnzimmer Wiens, ein geistiges<br />
Zentrum des Fin de Siècle. 250 Zeitungen in<br />
22 Sprachen sowie eine eigene Bibliothek<br />
standen damals den Gästen zur Verfügung,<br />
zu denen Dichter und Literaten wie Karl Kraus,<br />
Anton Kuh und Franz Kafka gehörten. Manche<br />
waren dem Haus vö lig verfa len. Der Kaffeehausliterat<br />
Peter Altenberg etwa ha te das<br />
»Café Central« sogar als seine Wohnadresse<br />
angegeben und Alfred Polgar fand das »Central«<br />
deshalb so angenehm, weil es »ein Ort für<br />
Menschen ist, die die Zeit totschlagen, um<br />
nicht von ihr totgeschlagen zu werden«.<br />
In dieser geschichtsträchtigen Umgebung<br />
haben wir uns mit einem ausgiebigen Frühstück<br />
gestärkt, für das Mittagessen wählen<br />
Sonntag<br />
Genuss im Freien.<br />
»Clementine im Glashaus«:<br />
ein Garten mi ten in Wien,<br />
he rliches Essen, tolle Weine.<br />
wir ein Lokal in einem der schönsten Hotels<br />
der Stadt: dem »Palais Coburg« mit dem<br />
Gartenrestaurant »Clementine im Glashaus«.<br />
In einem fantastischen Ambiente wird hier<br />
eine gehobene Bistro-Küche serviert,<br />
auf Wunsch werden dazu Weine aus<br />
einem der größten Weinke ler<br />
Europas kredenzt.<br />
Für danach schlagen wir eine<br />
Lokalität in einem anderen Tophotel<br />
vor: das »Pastamara« im »The Ritz-<br />
Carlton, Vienna«, wo schon am Nachmittag<br />
dem Aperitivo gefrönt wird.<br />
Am Abend geht es dann in eines<br />
der Plachu ta-Lokale. Das muss nun<br />
mal sein. Denn wo könnte man einen<br />
besseren Tafelspitz bekommen, als in<br />
einem der Restaurants von Mario Plachu ta.<br />
Und wie viele andere Touristen besuchen wir<br />
deshalb das »Plachutta« in der Wollzeile und<br />
delektieren uns an Rindfleischklassikern wie<br />
Hüferschwanzel oder Kavalierspitz.<br />
Einst das Wohnzimmer<br />
berühmter Literaten, heute<br />
eine Touristena traktion.<br />
Den besten gibt's im »Pastamara«<br />
im »The Ritz-Carlton, Vienna«.<br />
Preis: € 39,90<br />
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küchen-klassiker<br />
KNOBLAUCH-<br />
PRESSE<br />
A<br />
n Knoblauchpressen<br />
scheiden sich die Geister:<br />
Die einen zählen sie zum<br />
fixen Bestandteil des Kücheninventars,<br />
die anderen würden<br />
ihnen keinen Tag Aufenthalt gewähren.<br />
Warum die Presse in Verruf<br />
geraten ist? Durch das Pressen<br />
sollen die Zellen der Knoblauchzehe<br />
zerquetscht werden und so ein<br />
bitteres Aroma entstehen. Unterstützer<br />
dieser These greifen daher<br />
zum altbewährten Messer. Industrial<br />
Designer Christian Lutz weiß<br />
jedoch um den Charme des Geräts:<br />
»Spannend am Design ist immer<br />
der Moment des Durch pressens,<br />
hier zeigen sich die Facetten der<br />
Knoblauchpresse.« Alle Elemente<br />
spielen bei diesem Prozess eine<br />
Rolle: Griff, Hebel, Material und<br />
Pressgitter. Als Erfinder des Küchenutensils<br />
gilt der Schweizer<br />
Fahrradmechaniker Karl Zysset.<br />
Im Jahr 1948 entwickelte er die<br />
erste Knoblauchpresse, bestehend<br />
aus einem Hebel mit Kolben und<br />
einem Zylinder mit perforiertem<br />
Boden. Die leicht geschwungenen<br />
Aluminiumgriffe lagen gut in der<br />
Hand und waren von den Bremsgriffen<br />
an Fahrrädern in s piriert.<br />
1952 wurde sein Design sogar mit<br />
der Auszeichnung »Die gute Form«<br />
geehrt. Der Schweizer gab schließlich<br />
das Fahrradgeschäft auf, um<br />
sich auf die Entwicklung weiterer<br />
Küchengadgets zu spezia lisieren.<br />
Lutz erklärt: »Kleine Küchenhelfer<br />
waren bisher in Schubladen versteckt,<br />
jetzt ist ein Trend zu beobachten,<br />
diese griff bereit zu platzieren<br />
und nicht mehr zu verbergen.«<br />
Heute gibt es eine Vielzahl unterschiedlicher<br />
Auf machungen. Ihnen<br />
gemein? Auch dieser Tage greifen<br />
Hersteller gerne auf die altbewährte<br />
Hebeltechnik zurück. Ein gelungenes<br />
Design sollte sowohl die<br />
Optik als auch praktische Handhabung<br />
vereinen.<br />
CHRISTIAN LUTZ<br />
Der Badener Designer arbeitet im<br />
Bereich Naturmaterialien und Oberflächen<br />
mit Schwerpunkt auf Massivholz.<br />
Sein Ziel ist es, Objekte »zum<br />
Sprechen« zu bringen, ähnlich wie in<br />
der Kunst. Seine Arbeiten beschäftigen<br />
sich mit den Grenzen der Machbarkeit,<br />
etwa filigranen Holzjahresringlamellen<br />
oder statischen Herausforderungen bei<br />
geradlinigen Möbelstückunikaten. Die<br />
Objekte veranschaulichen stets Respekt<br />
für Handwerk und die Natur selbst.<br />
lutzchristian.com<br />
»Kleine Küchenhelfer<br />
waren bisher in<br />
Schubladen versteckt,<br />
jetzt ist ein Trend<br />
zu beobachten,<br />
diese griffbereit zu<br />
platzieren und nicht<br />
mehr zu verbergen.«<br />
CHRISTIAN LUTZ Industrial Designer<br />
1945<br />
1948<br />
1970<br />
<strong>2020</strong><br />
1945<br />
Frühe Modelle der Knoblauchpresse,<br />
wie dieses<br />
Beispiel aus der ehemaligen<br />
Bundesrepublik Deutschland,<br />
waren häufig aus Zinn gefertigt.<br />
Um die Reinigung<br />
nach der Verwendung<br />
zu vereinfachen, konnte<br />
man die Presse auseinandernehmen.<br />
1948<br />
Die klassische Knoblauchpresse<br />
aus drei miteinander<br />
verbundenen Elementen<br />
wurde vom Schweizer Fahrradmechaniker<br />
Karl Zysset<br />
entwickelt. Die leicht geschwungenen<br />
Hebel aus<br />
Aluminium ermöglichten<br />
eine angenehme Handhabung<br />
– sie waren von Fahrradbremshebeln<br />
inspiriert.<br />
1970<br />
Auch in der einstigen Sowjetunion<br />
waren Knoblauchpressen<br />
sehr beliebt. Details<br />
wie der Name des Herstellers<br />
und der Preis des Küchenutensils<br />
waren im Aluminiumguss<br />
verewigt. In der<br />
Handhabung wichen die<br />
kantiger gestalteten Pres <br />
sen nicht vom Original ab.<br />
<strong>2020</strong><br />
Heute sind Knoblauchpressen<br />
nicht mehr aus<br />
unseren Küchen wegzudenken<br />
– und das, obwohl<br />
sie teilweise in Verruf ge raten<br />
sind, das Aroma des Knoblauchs<br />
zu beeinträchtigen.<br />
Mitunter avancieren die<br />
Küchengadgets sogar zu<br />
spannenden Designobjekten.<br />
Fotos: Chiara Hammerer, beigestellt<br />
132 falstaff <strong>LIVING</strong> 02 / 20
luxus<br />
des<br />
natürlichen<br />
DAS alpine wellnesshotel<br />
mit einzigartigen genusserlebnissen auf 1.117m<br />
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bis 31.03.<strong>2020</strong><br />
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<strong>LIVING</strong><br />
RESIDENCES<br />
148<br />
156<br />
Fotos: Bruno Klomfar, VYHNALEK.COM, Salem Mostefaoui, Matthew Williams/James Corner Field Operations, Lukas Ilgner, Kaiserbrunngasse Liegenschaftsverwaltungs GmbH<br />
160<br />
142<br />
166<br />
136<br />
RAUF INS GRÜNE<br />
Wohin, wenn die Städte enger und<br />
die Sommer heißer werden? (S. 136)<br />
WOHNEN ZWISCHEN<br />
URLAUBSFEELING UND CITY<br />
Die spannendsten Projekte entlang<br />
der Wiener Verkehrsachsen. (S. 142)<br />
VOLL AUF DEM HOLZWEG<br />
Holz erobert den städtischen Raum,<br />
auch als Primärkonstruktion. (S. 148)<br />
KREATIVITÄT UND GEMEINSAMKEIT<br />
Co-Working gehört mittlerweile zum<br />
Büroalltag. Eine Analyse. (S. 156)<br />
SHOPPING-TEMPEL<br />
Luxuskaufhäuser erleben trotz Online-<br />
Shopping eine Renaissance. (S. 160)<br />
<strong>LIVING</strong> SALON<br />
Welche Rolle spielt Recycling<br />
beim Bauen? (S. 166)
esidences / URBANE FREIFLÄCHEN<br />
RAUF INS GRÜNE<br />
Wohin, wenn die Städte enger und die Sommer heißer werden? Genau: zum Rooftop! Terrassen<br />
werden zum erweiterten Wohnzimmer, Dachgärten holen das Grün in die Lüfte. Wir haben die<br />
spektakulärsten Terrassen erklommen und präsentieren die Top of the Rooftops. TEXT MAIK NOVOTNY<br />
DOCK STREET ROOFTOP TERRACE NEW YORK CITY<br />
Was bei anderen als gerahmtes Bild an der Wand hängt, ist hier real:<br />
das ikonische Panorama von Manhattan. Der 550 Quadratmeter große<br />
Dachgarten an der Brooklyn Bridge wurde von den Landschaftsarchitekten<br />
James Corner Field Operations als »Wiese im Himmel« konzipiert.<br />
Die Sitzmöbel sind auf die Blickrichtungen maßgeschneidert, und<br />
im flachen, langen Wasserbecken lassen sich die Füße in den heißen<br />
New Yorker Sommern kühlen. fieldoperations.net<br />
Foto: Matthew Williams/James Corner Field Operations<br />
136<br />
falstaff<br />
<strong>LIVING</strong> 02 / 20
Es sind nur zweieinhalb Kilometer begrünter<br />
Weg, doch diese zweieinhalb<br />
Kilometer veränderten eine Weltmetropole.<br />
Der 2009 eröffnete High Line<br />
Park in Manhattan, entstanden auf einer<br />
ehemaligen Bahnlinie, wurde über Nacht zum<br />
Magneten für New Yorker und Touristen.<br />
Niemand hatte mit einem solchen Hunger<br />
nach Grün und Freiraum gerechnet. Auch<br />
nicht die Landschaftsplaner, die die Partitur<br />
aus Bänken, Bäumen und industrieromantischen<br />
Relikten komponiert hatten. Vielleicht<br />
aus Bescheidenheit, denn James Corner Field<br />
Operations sind Experten darin, das Grün in<br />
luftige Höhen zu heben.<br />
LUFTIGE HÖHEN<br />
Paradebeispiel: die Dock Street Rooftop Terrace<br />
in Brooklyn – ein Dachgarten, wie es ihn<br />
kein zweites Mal gibt. Brooklyn Bridge links,<br />
Manhattan Bridge rechts, dazwischen der ><br />
02 / 20<br />
<strong>LIVING</strong><br />
falstaff<br />
137
esidences / URBANE FREIFLÄCHEN<br />
><br />
East River, dahinter die Skyline von Manhattan.<br />
Ein solcher Luxus sollte selbst im reichen<br />
New York nicht für eine Person reserviert<br />
sein: Hier dürfen alle Bewohner des 17-stöckigen<br />
Apartmenthauses die Aussicht genießen,<br />
essen, relaxen, Partys feiern.<br />
Den Park auf dem eigenen Dach – davon<br />
träumt jeder, seitdem öffentliche Plätze und<br />
das Leben auf der Straße wieder an Attraktion<br />
gewonnen haben. Noch dazu werden die Städte<br />
begehrter und der Raum enger. Wo also gibt<br />
es noch Freiraum? Genau, auf dem Rooftop!<br />
Kein Wunder, dass sich hier ganz neue Design-<br />
Spielwiesen eröffnen: Sonnendecks, wilde<br />
Gärten, Pools und Bars, eine Fülle an Outdoor-Möbeln.<br />
Doch der Drang zu Sonne und Freiheit hat<br />
auch seine Schattenseiten. Denn in Zeiten der<br />
extremen Hitzesommer kommt auch der sonnenhungrigste<br />
Dachbewohner ins Schwitzen.<br />
Dies ist auch am Immobilienmarkt angekom-<br />
<strong>LIVING</strong> GARDEN WIEN<br />
Hier möchte man Hauskatze sein: Eine grüne Bahn zieht sich über alle Geschoße<br />
dieses Wohnhauses in der Seestadt Aspern und verbindet Dächer und Terrassen<br />
miteinander. Mehr Freiraum pro Wohnung als hier gibt es wohl selten in Wien.<br />
Holzlamellen und Rankpflanzen sorgen für zusätzliche Atmosphäre und Kühlung<br />
im Sommer, und wer sich gärtnerisch betätigen will, findet auf der Urban-Gardening-Terrasse<br />
reichlich Platz dafür. martin-mostboeck.com<br />
SECOND HOME LONDON<br />
Frische Luft für neue Ideen: Für Second Home, ein Hub der Creative Industries im Londoner<br />
Hipster-Viertel Spitalfields, entwarfen die spanischen Architekten SelgasCano eine Panoramaterrasse.<br />
Die sanft geschwungenen Bänke und Wasserbecken weiten den Raum und sorgen<br />
zusammen mit dem Weitblick für Inspiration beim Brainstorming oder während der Kaffeepause.<br />
Obendrein bieten sie die perfekte Kulisse für Partys nach Feierabend. secondhome.io<br />
Fotos: Iwan Baan, Paul Sebesta, Roland Bernarth, Latz-Partner<br />
138 falstaff <strong>LIVING</strong> 02 / 20
CAMPUS TONI-AREAL ZÜRICH<br />
Ein Urwald über den Dächern von Zürich: Hier lassen sich die sonst so ordentlichen<br />
Schweizer gehen. Das Toni-Areal, ein neuer Universitätscampus im<br />
Westen der Stadt, wird von einem Garten gekrönt, der studentische Freiheit<br />
und Lockerheit in Pflanzen übersetzt. Hier darf alles wachsen, wie es will,<br />
die ordentlich-kubischen Pflanzboxen werden über die Jahre überwuchert.<br />
Eine lässige Provokation im sonst so zugeknöpften Zürich. studiovulkan.ch<br />
men, weiß Martin Müller, Geschäftsführer von<br />
JP Immobilien in Wien. »Klimatisierte Wohnungen<br />
sind heute State of the Art. Aber nicht<br />
nur das: Auch bei den Rooftops beobachten<br />
wir ein Umdenken. Bei 36 Grad setzt sich niemand<br />
auf eine Südwestterrasse.« Sprich: Auch<br />
die lange verschmähten Nord- und Ostterrassen<br />
geraten ins Blickfeld der Käufer.<br />
Die komplette Auswahl an Himmelsrichtungen<br />
bietet ein neuer Wohnbau in der Wiener<br />
Seestadt Aspern. Der Living Garden bringt das<br />
Terrassenhaus der 1970er-Jahre (Stichwort Alt-<br />
Erlaa) ins 21. Jahrhundert. Hier wurde besonders<br />
freigebig mit dem Freiraum umgegangen:<br />
Die Wohnungen haben Terrassen, die so groß<br />
sind wie Wohnzimmer, hinzu kommen Gemeinschaftsterrassen<br />
für Urban Gardening.<br />
Als grüne Verbindung über alle Geschoße entwarf<br />
Architekt Martin Mostböck ein schmales<br />
»Bei den Rooftops beobachten wir<br />
ein Umdenken. Bei 36 Grad setzt sich<br />
niemand auf eine Südwestterrasse.«<br />
MARTIN MÜLLER Geschäftsführer JP Immobilien<br />
Gartenband, das sich als grüne Rampe kurvig<br />
nach oben schlängelt.<br />
BADEHOSE IM LIFT<br />
Auch an die Überhitzung wurde hier gedacht,<br />
so Mostböck. »Die Terrassen sind relativ tief<br />
und haben schattige Zonen, die auch die nötige<br />
Privatsphäre bieten. Außerdem sorgen begrünte<br />
Gitter an der Fassade für Kühlung.« Bonus-<br />
Komfort: Die Bepflanzung wird automatisch<br />
bewässert und gedüngt und zweimal im Jahr<br />
serviciert. Gerade die heißen Sommer machen<br />
es umso wichtiger, draußen wohnen zu können,<br />
sagt Mostböck. »Die Terrassen fungieren<br />
als erweitertes Wohnzimmer, zum Sitzen,<br />
Grillen, Entspannen.« Und da es sich Martin<br />
Mostböck zur Gewohnheit gemacht hat, seine<br />
Bauten selbst zu testen, hat auch er einen<br />
Terrassensommer in der Seestadt verbracht.<br />
»Das mache ich jetzt jedes Jahr. Es ist einfach<br />
cool, wenn man im Lift Leute in Badehose<br />
trifft, die auf dem Weg zum See sind.«<br />
><br />
THE GARDEN AT 120 LONDON<br />
Kletterpflanzen, Feigenbäume, Büsche und plätscherndes Wasser, eine leichte,<br />
elegante Pergola und eine 360-Grad-Aussichtsterrasse – und all das mitten in<br />
der Londoner City. The Garden at 120 ist eine grüne Oase mitten in der Hektik<br />
von Finanzwelt und Spiegelglas. Noch dazu ist dieser Garten für alle zugänglich,<br />
ohne Eintritt. Ein Geheimtipp für jeden London-Touristen, denn eine solche<br />
Aussicht findet man dort sonst nirgends. thegardenat120.com<br />
02 / 20<br />
<strong>LIVING</strong><br />
falstaff<br />
139
esidences / URBANE FREIFLÄCHEN<br />
EASTWICK RESIDENCE NEW YORK CITY<br />
Hier darf man schon etwas grün vor Neid werden: ein privater<br />
Central Park in Tribeca, über den Dächern von Manhattan. Auch das<br />
Design verbindet Stadt und Landschaft miteinander, kantige Pools<br />
und Plattformen treffen auf sanft geschwungene grüne Hügel. Ein<br />
Sonnendeck, ein Spa und eine Liegewiese finden hier Platz, eine<br />
Terrasse fürs Dinner liegt eingebettet zwischen Wiese und Baumhain.<br />
Ein amerikanischer Traum wird wahr. hmwhitesa.com<br />
><br />
Was aber macht man, wenn kein See und<br />
kein Strand zur Hand sind und die Sommer<br />
noch heißer und tropischer? Ganz einfach:<br />
Man baut ein Haus für Bäume. Dies dachten<br />
sich VTN Architects aus Vietnam, als sie die<br />
Aufgabe bekamen, ein Wohnhaus in einen<br />
Innenhof in der dicht bebauten Ho Chi Minh<br />
City zu platzieren, einer Stadt mit einem<br />
Grün flächenanteil von 0,25 Prozent. Eigentlich<br />
sind es fünf Häuser, und eigentlich sind es<br />
keine Häuser, sondern Betonkuben, gekrönt<br />
von tropischen Bäumen. Wer hier an überdimensionierte<br />
Blumentöpfe denkt, liegt genau<br />
richtig. »Mit ihrer dicken Erdschicht fungieren<br />
diese Blumentöpfe auch als Wasserrückhaltebecken<br />
bei tropischem Monsunregen,«<br />
er klären die Architekten.<br />
»Die Terrassen fungieren als erweitertes Wohnzimmer,<br />
zum Sitzen, Grillen, Entspannen.«<br />
MARTIN MOSTBÖCK Architekt<br />
HOUSE FOR TREES VIETNAM<br />
Doch nicht nur Wohnhäuser werden freier<br />
und grüner, auch Büros und Universitäten.<br />
Eine wahrhaft urbane Wildnis wuchert 30 Meter<br />
über Straßenniveau zwischen den hohen Glasfassaden<br />
des Campus Toni-Areals in Zürich-<br />
West. Der mehrfach als architektonisches<br />
Highlight preisgekrönte Campus ist auch beim<br />
Rooftop top. Die Landschaftsplaner Studio<br />
Vulkan schufen hier eine Oase, der ein besonderes<br />
Konzept zugrunde liegt: Der Garten<br />
Wenn eine Stadt so eng und stickig ist wie Ho Chi Minh City, muss man nach<br />
oben ausweichen. Das dachten sich VTN Architects und hoben das dringend<br />
benötigte Grün einfach in die Höhe. Hier wohnt man im kühlen Beton und<br />
im schattigen Hof, während die Bäume auf dem Dach für Sauerstoff in der<br />
tropischen Schwüle sorgen. Obendrein sieht das Ganze auch noch gut aus.<br />
Wohnen in einem XXL-Blumentopf war noch nie so cool. votrongnghia.com<br />
wächst sozusagen rückwärts, denn die Pflanzboxen,<br />
die wie Pixel über das Dach verteilt<br />
sind, werden über zwei Jahre kultiviert und<br />
dann sich selbst überlassen, dürfen verwildern,<br />
zerfallen und sich vermischen. Chaos als<br />
Prinzip, Wildwuchs als Inspiration für die<br />
Studierenden.<br />
Weniger wild, aber dafür um einiges höher<br />
ist The Garden at 120 mitten in London. Hier,<br />
wo das Geld regiert und nichts umsonst ist,<br />
bildet die 2019 eröffnete Terrassenlandschaft<br />
eine Oase der Großzügigkeit, denn hier darf<br />
jeder an die Luft. Businessmänner und -frauen<br />
nippen in der Mittagspause zwischen sorgfältig<br />
gepflegtem Gebüsch am Pappbecherkaffee,<br />
Touristen bestaunen die Hochhäuser der<br />
City, die hier zum Greifen nahe scheinen.<br />
Park meets Panorama. Dach wird Landschaft.<br />
Rauf ins Grüne!<br />
<<br />
Fotos: HMWHite/0 Eric Laignel, VTN Architects<br />
140 falstaff <strong>LIVING</strong> 02 / 20
SYMBOLBILD<br />
N E U E P E R S P E K T I V E N<br />
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WWW.KAYSER.WIEN<br />
EIN PROJEKT VON
esidences / WOHNEN AN DER VERKEHRSACHSE<br />
142<br />
falstaff<br />
<strong>LIVING</strong> 02 / 20
WOHNEN ZWISCHEN<br />
URLAUBSFEELING<br />
UND CITY<br />
Grundstücke<br />
in der Stadt werden immer<br />
rarer. Eine der Konsequenzen ist, dass es<br />
immer mehr Wienerinnen und Wiener ins<br />
Umland zieht. Das Angebot am Markt ist<br />
enorm. Besonders attraktiv und beliebt sind<br />
die Wohnprojekte entlang hochwertiger<br />
öffentlicher Verkehrsachsen.<br />
TEXT WOJCIECH CZAJA<br />
Foto: WK-Development<br />
The Shore | Wien-Kahlenbergerdorf<br />
Auf der Suche nach Urlaubsfeeling zwischen<br />
Donau und den Wiener Hausbergen? Im<br />
Wohnprojekt The Shore, erste Uferreihe fußfrei,<br />
sind aktuell noch knapp 100 Wohnungen mit zwei bis<br />
sieben Zimmern zu haben. Die Quadratmeterpreise<br />
liegen zwischen 6000 und 14.000 Euro.<br />
theshore.at, wk-development.com, alexdiem.com<br />
02 / 20<br />
<strong>LIVING</strong><br />
falstaff<br />
143
Die Donau vor der Nase, den Leopoldsberg<br />
im Rücken, hinter dem linken<br />
Ohr das Stift Klosterneuburg und irgendwo<br />
weit hinter dem rechten, in<br />
der akustischen Ferne gelegen, die Innenstadt<br />
von Wien. »Wir sind hier in einer spannenden<br />
Lage zwischen Stadt und Land, zwischen Berg<br />
und Fluss, zwischen Urbanität und Urlaubsfeeling«,<br />
sagt der Wiener Architekt Alexander<br />
Diem. »Genau dieses dichte, aber auch luftige,<br />
sonnige, maritime Wohngefühl sollte sich auch<br />
in der Architektur niederschlagen.«<br />
Diems Wohnprojekt The Shore in der Kuchelauer<br />
Hafenstraße umfasst rund 120 Wohnungen<br />
zwischen 42 und 350 Quadrat metern.<br />
Schon auf den ersten Blick fallen die umlaufenden<br />
Balkone mit bewusst inszenierten, gekurvten<br />
Verschattungselementen auf, als wäre<br />
man irgendwo auf der Straßenpromenade von<br />
Rimini oder Marseille. Dahinter dann, wie die<br />
Brücke auf einem Hochseedampfer zurückgestuft,<br />
die thermische Hülle mit strahlend weißen<br />
Apartments. Im Gegensatz zur be nachbarten<br />
Marinekaserne Tegetthoff aus den<br />
Dreißigerjahren, in der sich nun ein Luxuswohnprojekt<br />
des Bauträger P.B.E. befindet,<br />
wirkt die Architektur fließend und weich.<br />
»Ich habe die Verspieltheit bewusst auf<br />
die Fassade und die umlaufenden Freiräume<br />
reduziert«, so der Architekt. »Die Grundresidences<br />
/ WOHNEN AN DER VERKEHRSACHSE<br />
Landzinshaus | Mitterndorf an der Fischa<br />
Hochwertiges Wohnen muss nicht teuer sein. Das ist<br />
das Motto der Landzinshaus GmbH, die mit ihrem<br />
Partner Lukas Lang Building Technologies und<br />
Mehrheitseigentümer Hans Peter Haselsteiner erst<br />
kürzlich diese elf industriell im Baukastensystem<br />
gefertigten Holzhäuser realisierte. Ende Februar<br />
wurde das Projekt von Landeshauptfrau<br />
Johanna Mikl-Leitner feierlich eröffnet.<br />
landzinshaus.com<br />
144 falstaff <strong>LIVING</strong> 02 / 20<br />
><br />
Holzwohnhaus B.R.O.T. | Pressbaum<br />
Der Projektname B.R.O.T. steht für Begegnen,<br />
Reden, Offensein und Teilen. Die Bewohner<br />
teilen nicht nur die Adresse, sondern auch die<br />
Entstehungsgeschichte: Es handelt sich um eine<br />
Baugruppe aus rund hundert Personen, die unter<br />
der Planung von Nonconform Architekten im<br />
Wiener Westen ein neues Zuhause gefunden haben.<br />
brot-verband.at, nonconform.io<br />
Fotos: LZH Landzinshaus GmbH, NONCONFORM – GEMEINSCHAFT B.R.O.T. / Kurt Hoerbst
KARIN BOSCH, MBA<br />
Leitung s REAL Exklusiv<br />
Historisches Anwesen<br />
Bei Mödling, Wfl. ca. 380 m², Grund ca. 4.200 m²<br />
HWB 160 Obj Nr 960/50945 KP auf Anfrage!<br />
Karin Bosch, MBA T +43 5 0100 - 26231<br />
karin.bosch@sreal.at www.sreal.at<br />
Mit den<br />
Werten steigen<br />
die Ansprüche.
esidences / WOHNEN AN DER VERKEHRSACHSE<br />
Flow Kai | Wiener Neustadt<br />
Flow hat sich auf außergewöhnliche Liegenschaften<br />
in den Bundesländern spezialisiert. Das urbane<br />
Apartmenthaus besteht aus 137 luxuriösen Wohnungen<br />
inklusive Lobby, Fitness-Studio und Garage.<br />
Mit 30 bis 60 Quadratmetern sind die Wohnungen<br />
kompakt geschnitten. Geplante Fertigstellung <strong>2020</strong>.<br />
fl-w.at<br />
»Wir sind hier in einer<br />
spannenden Lage zwischen<br />
Stadt und Land, zwischen<br />
Berg und Fluss, zwischen<br />
Urbanität und Urlaubsfeeling.«<br />
ALEXANDER DIEM Architekt<br />
»Für die meisten Menschen ist das Wohnen an der<br />
Peripherie ein ökonomisches und lebensqualitatives<br />
Argument. Allerdings darf man nicht außer Acht lassen,<br />
dass sich das Einpendeln in die Stadt letztendlich auch in<br />
zeitlichen und finanziellen Ressourcen niederschlägt.«<br />
VITTORIO MAGNAGO LAMPUGNANI Städtebauer<br />
><br />
risse sind klassisch rektangulär, weil die<br />
Menschen ja auch rechtwinklige Tische und<br />
Betten haben.« Entwickelt wurde The Shore<br />
von der Park Immobilien GmbH, heute wird<br />
das 17.000 Quadratmeter große Areal zwischen<br />
Donau und wien-niederösterreichischer Landesgrenze<br />
von WK Development, WOHNkonzept<br />
Immobilien und CBRE vermarktet. Knapp<br />
100 Wohnungen zwischen 270.000 und fünf Millionen<br />
Euro sind noch verfügbar. Die Visualisierungen<br />
auf der Website jedenfalls versprechen<br />
luxuriöse innere Werte. Dazu zählen auch Concierge,<br />
Biosauna und Partyräume.<br />
Mit dem dramatischen Wachstum Wiens –<br />
die Prognosen sprechen von knapp 300.000 zusätzlichen<br />
Einwohnern in den nächsten zehn<br />
Jahren – steigen auch Grundstücksknappheit<br />
und Immobilienpreise. Die Folge: Viele Wienerinnen<br />
und Wiener können und wollen sich das<br />
Leben in der Stadt nicht mehr leisten und bevorzugen<br />
es, den urbanen Raum zu verlassen.<br />
Die gefragtesten Lagen befinden sich entlang<br />
hochwertiger Verkehrsachsen wie etwa Straße<br />
und Schiene.<br />
»Für die meisten Menschen ist das Wohnen<br />
an der Peripherie ein ökonomisches und lebensqualitatives<br />
Argument«, sagt der italienische<br />
Städtebauer und Architekturtheoretiker Vittorio<br />
Magnago Lampugnani. »Das ist absolut legitim,<br />
allerdings darf man nicht außer Acht lassen,<br />
dass sich das Einpendeln in die Stadt letzt endlich<br />
auch in zeitlichen und finanziellen Ressourcen<br />
niederschlägt. Ein europäischer Pendler verliert<br />
pro Monat durch schnittlich 12 bis 14 Stunden<br />
im Auto.« Daher empfiehlt Lampugnani, aus<br />
langfristig nachhaltiger Sicht Wohnprojekten<br />
mit guter öffent licher Anbindung den Vorzug<br />
zu geben. Das entsprechende Angebot am<br />
Markt ist enorm.<br />
<<br />
Home42 | Tullnerbach<br />
Die Wieninvest Group ist entgegen ihrem Namen auch<br />
außerhalb der Stadt tätig. Im Februar erfolgte der Spatenstich<br />
für das Projekt Home42 in der Hauptstraße 42. Die<br />
insgesamt 32 Wohnungen mit 58 bis 81 Quadratmetern<br />
und ab 230.000 Euro werden mit dem Partnerbüro K3 realisiert.<br />
Mit der Westbahn ist man in 20 Minuten am Wiener<br />
Westbahnhof. Geplante Fertigstellung: Sommer 2021.<br />
home42.at, wieninvest.at<br />
Fotos: Wieninvest, beigestellt<br />
146 falstaff <strong>LIVING</strong> 02 / 20
Das Leben in vollen<br />
Zügen genießen.<br />
Schnell und einfach Bankgeschäfte durchführen,<br />
damit Zeit für die wichtigen Dinge im Leben bleibt.<br />
VOLKSBANK. Vertrauen verbindet.<br />
www.volksbank.at
esidences / HOLZBAU<br />
VOLL AUF DEM<br />
HOLZWEG<br />
WIBEBA WIESELBURG<br />
Für den Holzproduzenten Wibeba-Holz bauten die Vorarlberger<br />
Architekten Dietrich Untertrifaller diese kleine, aber feine<br />
Firmenzentrale. Die wilde Anordnung der Fenster deutet an,<br />
dass sich hinter der Fassade eine komplexe 3D-Struktur aus<br />
mehreren, ineinander verschachtelten Split-Levels befindet.<br />
»Mit Fassadenholz alleine kommen wir nicht weiter«, sagt<br />
Architekt Much Untertrifaller, »aber wenn Holz in großem<br />
Maßstab in der Primärstruktur eingesetzt wird, wie in diesem<br />
Fall, dann ist der ökologische Beitrag erheblich.«<br />
wibeba-holz.com, dietrich.untertrifaller.com<br />
Fotos: Bruno Klomfar, Herta Hurnaus, cetus-Baudevelopment-u-kito-at<br />
148<br />
falstaff<br />
<strong>LIVING</strong> 02 / 20
HOLZBAU IN DER SEESTADT ASPERN<br />
Ein Wohnbau in Blockrandbebauung in vollkommen neuem Stil – das war die<br />
Vorgabe an den von querkraft architekten und Berger + Parkkinen geplanten<br />
Holzwohnbau mit 213 Wohnungen. Bei den tragenden Außenwänden und<br />
Wohnungstrennwänden wurden vorgefertigte Holzelemente verwendet. Die<br />
massiven Balkonelemente, die wie Baggerschaufeln aus dem Haus ragen,<br />
stehen in einem etwas irritierenden Kontrast zum sonst nachhaltig errich teten<br />
Haus. Ausgezeichnet mit dem Gütesiegel der ÖGNB.<br />
querkraft.at, berger-parkkinen.com, ebg-wohnen.at<br />
Holz erobert den städtischen Raum. Nicht nur an der Fassade,<br />
sondern auch in der Primärkonstruktion kommt der nachwachsende<br />
Rohstoff mehr und mehr zum Einsatz – in Wohnhäusern,<br />
Bürobauten und sogar im Holzhochhaus, wo sich die Länder<br />
ein Kopf-an-Kopf-Rennen liefern. TEXT WOJCIECH CZAJA<br />
Wer nicht ständig nach vorne denkt,<br />
entsprechend investiert und am<br />
Puls der Zeit bleibt«, sagt Johann<br />
Sunk, »wird im Wirtschaftsleben<br />
langfristig nicht überleben.« Diese Sorgen muss<br />
sich der Senior-Chef der 1971 gegründeten Wibeba-Holz<br />
Ges.m.b.H jedenfalls nicht machen.<br />
Das Unternehmen mit 150 Mitarbeitern verarbeitet<br />
pro Jahr rund 55.000 Festmeter Hartlaubholz,<br />
vor allem Eiche, zu nachhaltigen Bauteilen<br />
wie Rundholz, Möbelplatten, Treppenstufen,<br />
Parkettböden und Brandschutzelementen.<br />
Knapp 75 Prozent des Produktionsvolumens<br />
werden exportiert. Vor zwei Jahren hat sich das<br />
Familienunternehmen mit Hauptsitz im niederösterreichischen<br />
Wieselburg dazu entschieden,<br />
sich mit einer neuen Firmenzentrale zu beschenken.<br />
Der Auftrag ging an niemand Geringeren<br />
als an das Vorarlberger Architekturbüro Dietrich<br />
Untertrifaller.<br />
»Das ist ein ziemlich großer Betriebsstandort<br />
am Stadtrand von Wieselburg«, sagt Architekt<br />
Much Untertrifaller. »Wir haben uns die Frage<br />
gestellt, wie sich ein verhältnismäßig kleines<br />
Verwaltungsgebäude gegenüber den großen benachbarten<br />
Industriegebäuden behaupten, sich<br />
zugleich aber harmonisch in die locker bebaute<br />
Einfamilienhausumgebung einfügen kann.« Die<br />
Antwort darauf ist ein schlichter Eichenholzwürfel<br />
mit 15 Metern Seitenkante, der wie eine<br />
abstrakte Landmark mitten am Areal steht – als<br />
Büro, Showroom und zugleich Abfertigungsstelle<br />
für Lkw-Fahrer. Auf mehreren Split-Levels<br />
schrauben sich die Funktionsräume nach oben.<br />
Den Abschluss bildet eine höhenversetzte Event-<br />
Dachterrasse mit Blick auf den Ötscher.<br />
><br />
HOHO WIEN, SEESTADT ASPERN<br />
Anders als bei vielen anderen großvolumigen Holzbauten, die im Innenraum<br />
meist verputzt, verspachtelt oder mit Gipskarton verkleidet werden, bleibt<br />
das konstruktive Holz im HoHo sichtbar erhalten. Ein angenehm harziger<br />
Fichtenduft breitete sich kurz nach Fertigstellung aus. Mit 24 Geschoßen<br />
und 84 Metern Höhe ist das von Rüdiger Lainer für den Bauträger Cetus<br />
errichtete HoHo das derzeit zweithöchste Holzhaus der Welt.<br />
hoho-wien.at, lainer.at, cetus.at<br />
02 / 20<br />
<strong>LIVING</strong><br />
falstaff<br />
149
esidences / HOLZBAU<br />
MJØSTÅRNET, BRUMUNDDAL<br />
Am Ufer des Brumunda, rund eine Autostunde nördlich von Oslo, steht<br />
dieses imposante Holzhochhaus mit Blick auf den Mjøsa, Norwegens<br />
größten Süßwassersee. Das planende Büro Voll Arkitekter hat sich dazu<br />
entschieden, Holz nicht nur konstruktiv einzusetzen, sondern damit auch<br />
die Fassade zu verkleiden. Das Erdgeschoß des Wohnhauses wartet mit<br />
zwei 25 Meter langen Swimming-Pools auf. vollark.no<br />
><br />
»Holz ist ein genialer Baustoff mit vielen<br />
Vorteilen«, sagt Untertrifaller. »Man kann präzise<br />
und leichtgewichtig arbeiten und erzielt<br />
aufgrund des hohen Vorfertigungsgrades eine<br />
sehr schnelle Bauzeit. So ein Haus steht wie der<br />
Blitz. In unserem Fall hat die gesamte Bauzeit<br />
nicht einmal vier Monate gedauert.« Doch die<br />
wichtigsten Vorzüge des Baustoffs liegen in der<br />
Tiefe der Fasern verborgen: Holz ist ein guter<br />
CO 2<br />
-Speicher und hat aus diesem Grund einen<br />
entsprechend niedrigen ökologischen Fußabdruck,<br />
wohingegen alle anderen Baustoffe in<br />
der Produktion keine Gase speichern, sondern<br />
sogar noch massenweise Schadstoffe verursachen.<br />
Zunehmend befindet sich Holz nun auch<br />
im städtischen Gefüge im sichtbaren Vormarsch.<br />
War der nachwachsende Rohstoff in<br />
der Vergangenheit vor allem im alpinen Einfamilienhausbau<br />
sichtbar, so kommt er nun<br />
immer häufiger auch bei urbanen, ja sogar innerstädtischen<br />
Wohn- und Geschäftshäusern<br />
»Holz ist ein genialer Baustoff mit vielen Vorteilen. Man<br />
kann schnell, präzise und leichtgewichtig arbeiten. So ein<br />
Haus steht wie der Blitz. In unserem Fall hat die Bauzeit<br />
nicht einmal vier Monate gedauert.«<br />
MUCH UNTERTRIFALLER Architekt<br />
zum Einsatz. querkraft architekten und Berger +<br />
Parkkinen haben für den gemeinnützigen<br />
Bauträger EBG vor einigen Jahren einen<br />
Holzbau für die Seestadt Aspern geplant. Die<br />
mehrteilige Wohnhausanlage wurde mit der<br />
Holzforschung Austria und den beiden Holzbetrieben<br />
LC Buildings und Weissenseer entwickelt<br />
und zeichnet sich durch Holzfassaden,<br />
Holzbrücken und sogar einen mit Holz ausgekleideten<br />
Innenhof aus.<br />
Vor wenigen Monaten wurde im Sonnwendviertel<br />
hinter dem neuen Wiener Hauptbahnhof<br />
das Wohnbauprojekt Gleis 21<br />
ZENTRUM FÜR KINDERONKOLOGIE, UTRECHT<br />
Mit rund 45.000 Quadratmetern ist das Prinses Máxima Centrum<br />
das größte kinderonkologische Zentrum Europas. Die bunt verglasten<br />
Fenster, der riesige Spielplatz im Innenhof und nicht zuletzt die warme<br />
Holzfassade sollen den kleinen Patienten und ihren Eltern eine angenehme,<br />
häusliche Umgebung bieten. Die Planung und Materialwahl<br />
des Den Haager Büros LIAG architecten trägt dazu maßgeblich bei.<br />
Der Innenausbau stammt vom MMEK. liag.nl, mmek.nl<br />
><br />
Fotos: Lars Erik Skrefsrud, LIAG/ronald tilleman<br />
150 falstaff <strong>LIVING</strong> 02 / 20
esidences / HOLZBAU<br />
GLEIS 21, SONNWENDVIERTEL, WIEN<br />
Das Wiener Architekturbüro einszueins hat sich auf die Planung von<br />
Baugruppen und Partizipationsprojekten spezialisiert. Im neuen Stadtviertel<br />
hinter dem Wiener Hauptbahnhof hat es in Zusammenarbeit mit<br />
dem Kärntner Holzbauunternehmen Weissenseer dieses Wohnhaus mit<br />
34 Wohnungen errichtet. Hinzu kommen Werkstatt, Bibliothek, Saunahaus,<br />
Terrassenküche und sogar ein Veranstaltungssaal, der vom hauseigenen<br />
Kulturverein und vom Burgtheater-Studio bespielt wird.<br />
gleis21.wien, einszueins.at, weissenseer.com<br />
Holz erobert den städtischen Raum, nicht zuletzt<br />
auch in der urbansten Bauform überhaupt – im<br />
Hochhausbau mit 20 Stockwerken und mehr.<br />
Mehr und mehr erobert Holz den städtischen<br />
Raum, nicht zuletzt auch in der urbansten<br />
Bauform überhaupt – im Hochhausbau. In der<br />
Seestadt Aspern wurde soeben das 24-stöckige<br />
Holzhochhaus HoHo fertiggestellt. In der norwegischen<br />
Stadt Brumunddal wurde zur gleichen<br />
Zeit der 85 Meter hohe Holzwohnturm<br />
Mjøstårnet gebaut. Zwar hat der norwegische<br />
Kontrahent »nur« 18 Stockwerke, doch mit seiner<br />
Konstruktion überbietet er das Wiener<br />
HoHo um einen Meter. Und in New York plant<br />
das DFA Studio einen 220 Meter hohen Holzturm<br />
mitten im Central Park, in dem sich ein<br />
kleines Kraftwerk mit vertikal positionierter<br />
Windturbine befinden soll. Dass das Rennen<br />
um urbane Holzarchitektur noch lange nicht<br />
entschieden ist, beweist der W350 Tower in<br />
Tokio: Zum 350. Geburtstag will das japanische<br />
Unternehmen Sumitomo Forestry einen<br />
350 Meter hohen Büroturm errichten – komplett<br />
aus Holz.<br />
<<br />
><br />
fertiggestellt. Auch hier wurde ein Großteil<br />
des Gebäudes in Holz errichtet – und zwar<br />
nicht nur die Fassade, sondern auch große<br />
Teile der tragenden Primärkonstruktion.<br />
Im Bereich der Laubengänge und Holzverbunddecken<br />
kam sogar ein von Weissenseer<br />
und einszueins architekten entwickeltes<br />
technisches Patent zum Einsatz. Viele Anrainer<br />
und Nachbarn bezeichnen den ungewöhnlichen<br />
Holzbau mit seinem Open-<br />
Air-Bücherregal im Erdgeschoß und seinen<br />
blauen und türkisen Fenstern als eines der<br />
schönsten Häuser im neuen Sonnwendviertel.<br />
WOHNBAU IN DER MAX-MELL-ALLEE, GRAZ<br />
Der Rosenhain im Grazer Bezirk Geidorf zählt zu den nobelsten und teuersten<br />
Adressen in Graz. Genau hier errichteten Nussmüller Architekten<br />
für die gemeinnützige Siedlungsgenossenschaft Ennstal einen Holzbau mit<br />
38 Wohnungen und einer einzigartigen Atmosphäre im Innenhof. Das<br />
gemütliche Atrium mit Laubengängen versteht sich als Sozialisationspunkt<br />
für die hier lebenden Menschen. nussmueller.at<br />
Fotos: Herta Hurnaus, Pierer<br />
152 falstaff <strong>LIVING</strong> 02 / 20
Quality Living<br />
am Fuße des Kahlenbergs.<br />
1190 Wien | Hammerschmidtgasse 27<br />
Modern gestaltet, attraktive Grünruhelage in City-Nähe mit exzellenter Verkehrsanbindung<br />
und Infrastruktur. Das ist Quality Living von Raiffeisen WohnBau.<br />
Exklusive Villen bzw. Eigentumswohnungen von ca. 72 bis 186 m² | Eigengärten, großzügige Terrassen, Balkone und Loggien |<br />
hochwertige Ausstattung | Smart Home Technologie, Home Delivery Space, Gartenbewässerung | Weinkeller mit Verkostungsraum |<br />
bezugsfertig<br />
Der Bauträger der Raiffeisen Bankengruppe Österreich: Raiffeisen WohnBau ist seit über<br />
25 Jahren erfolgreich als Projektentwickler und Bauträger tätig. Als solcher entwickelt, plant,<br />
errichtet und verkauft Raiffeisen WohnBau freifi nanzierte Wohnungen.<br />
t: +43 1 716 01-8241 | e: immobilien@raiffeisen-wohnbau.at<br />
Verkauf direkt vom Bauträger Raiffeisen WohnBau. | wohnen.einfach.machen.<br />
HWB 33,02 - 48,46 | Foto: © Irene Schanda | Raiffeisen WohnBau ist eine Marke der Raiffeisen-Leasing GmbH.<br />
www.raiffeisen-wohnbau.at
MAYRBÄURL INTERIOR DESIGN<br />
TRAUMVILLA<br />
Diese Traumvilla im Herzen von Österreich könnte<br />
genauso gut auch in Beverly Hills stehen.<br />
Ästhetik, klares, zeitloses Design<br />
und absolut höchste Qualitätsausführung<br />
im Innen- wie auch<br />
Außenbereich prägen diese Villa,<br />
die im Herbst 2019 fertiggestellt wurde. Die<br />
Bauherrin und der Bauherr haben ein absolut<br />
ausgeprägtes Verständnis für Design und<br />
Ästhetik. Mayrbäurl Interior Design war<br />
es eine Freude, die Bauherren auf dem Weg<br />
zu ihrer Traumvilla begleiten zu dürfen. Die<br />
Firma war von Anfang an dabei und entwarf<br />
das komplette Interior Design – bis ins letzte<br />
Detail in enger Abstimmung mit den Bauherren,<br />
öfter bis tief in die Nacht. So entstand<br />
auch eine wunderbare Freundschaft.<br />
MID stattete die Villa auch komplett mit<br />
der Möblierung aus. Unter anderem mit<br />
den internationalen Brands von B&B Italia,<br />
Cassina, Molteni&C, Poliform Kitchen,<br />
Wittmann, Zanotta und vielen mehr. Im Außenbereich<br />
kamen Marken wie B&B Italia<br />
und Paola Lenti zum Einsatz. Mayrbäurl<br />
Interior Design entwirft, plant und realisiert<br />
hochwertige Innenarchitekturprojekte inklusive<br />
kompletter Möblierung und Ausstattung.<br />
Schlüssige Gesamtkonzepte und die Umsetzung<br />
spannender Herausforderungen sind<br />
die Kernkompetenz des Unternehmens.<br />
FUNKTIONELL, KLAR, ÄSTHETISCH<br />
Das Familienunternehmen fuchs glas-technik.at<br />
GmbH mit rund 20 Mitarbeitern zählt<br />
zu den führenden Entwicklern moderner<br />
transparenter Glas- und Metalllösungen.<br />
Dank der hohen fachlichen Expertise und<br />
der jahrelangen Erfahrung ist die Firma als<br />
kompetenter Partner für anspruchsvolle<br />
Glas- und Metalltechnik weit über Öster-<br />
INFO<br />
MID<br />
Mayrbäurl Interior Design GmbH<br />
Klammstraße 5, 4020 Linz<br />
office@mayrbaeurl-mid.at<br />
mayrbaeurl-mid.at<br />
reichs Grenzen hinaus bekannt und hat<br />
bereits Projekte für namhafte Auftraggeber<br />
in vielen Ländern Europas realisiert.<br />
Wohlfühlen wird bei fuchs glas-technik.at<br />
GmbH großgeschrieben. Das gilt von der<br />
ersten Beratung bis zur Umsetzung und<br />
selbstverständlich darüber hinaus: Denn<br />
wenn der Bau vollendet ist, bereiten die<br />
bis ins kleinste Detail perfekt umgesetzten<br />
Objekte mit ihrem individuellen, zeitlosen<br />
Design ihren Eigentümern und Nutzern<br />
jahrelang Freude.<br />
Hier wird Innovation in allen Bereichen<br />
gelebt, sei es bei Produkten, Technologien<br />
oder Möglichkeiten. Denn schließlich braucht<br />
jedes Projekt seine maßgeschneiderte Lösung!<br />
INFO<br />
fuchs glas-technik.at GmbH<br />
Gewerbepark 5, 4300 St. Valentin<br />
T: +43 7435 58880-0 F: +43 7435 58880-8<br />
info@glas-technik.at<br />
glas-technik.at<br />
Fotos: Manfred Seidl, Julia Hoffer<br />
154 falstaff <strong>LIVING</strong> 02 / 20
FUCHS GLAS-TECHNIK, CONSULTING – ENGINEERING – CONSTRUCTION<br />
ADVERTORIAL<br />
02 / 20<br />
<strong>LIVING</strong><br />
falstaff<br />
155
esidences / COWORKING<br />
ORTE DER<br />
KREATIVITÄT UND<br />
GEMEINSAMKEIT<br />
Foto: Spaces<br />
156 falstaff <strong>LIVING</strong> 02 / 20
Spaces<br />
Die Nachfrage nach unkonventionellen Büro-<br />
Varianten steigt exorbitant an, da immer mehr<br />
Unternehmen flexible Büros suchen. Die Herausforderungen<br />
bestehen für Anbieter derzeit darin,<br />
passende Büroflächen zu finden, die zwar die Bündelung<br />
von Ressourcen möglich machen, aber<br />
trotzdem eine gewisse Privatsphäre bieten.<br />
spacesworks.com<br />
Aus dem Gedanken der Einsparung und<br />
Bündelung von Ressourcen entstand die<br />
Idee, Büroflächen gemeinsam zu nutzen.<br />
Diese neue Art zu arbeiten hat mit dem<br />
ursprünglichen Konzept des Büros nicht<br />
mehr viel gemeinsam, doch ihr weltweiter<br />
Siegeszug ist nicht zu bremsen – auch<br />
außerhalb der urbanen Gebiete.<br />
TEXT WALTER SENK<br />
Am Anfang war der Grundgedanke,<br />
zusammenzuarbeiten und Ressourcen<br />
zu teilen. Daher schlossen sich Einzelpersonen<br />
zusammen, um die teuren<br />
Büroflächen in den Metropolen Europas und<br />
den USA, die sich ein Einzelner nicht leisten<br />
konnte, gemeinsam zu nutzen. Mittlerweile ist<br />
daraus eine Industrie entstanden, die die Arbeitswelt<br />
neu gestaltet. Coworking hat sich dem<br />
Grunde nach verändert. Jetzt sind es Flächen<br />
mit einem hohen Dienstleistungsfaktor, aber<br />
auch mit höherer Miete – eigentlich das Gegenteil<br />
dessen, wozu sie ursprünglich gedacht waren.<br />
Dem Run tut das keinen Abbruch, denn<br />
wichtig ist in den Shared Offices die Korrelation<br />
zwischen gutem Design, Arbeitsleistung<br />
und Netzwerken. In der heutigen Zeit, in der<br />
es mehr denn je auf Kreativität, Empathie<br />
und Kommunikation ankommt, bestimmt die<br />
Gestaltung des Raums maßgeblich das Wohlbefinden<br />
der darin arbeitenden Menschen.<br />
EIN ANDERES VERSTÄNDNIS<br />
VON ARBEITEN<br />
Thomas Schulz, Founding Partner von All-<br />
OfficeCenters, wo man sich unter anderem auf<br />
die Ver mittlung von flexiblen Büroflächen und<br />
Coworking-Spaces spezialisiert hat: »Die jenigen,<br />
die die Entwicklung vorantreiben, sind aber<br />
nicht die Betreiber wie WeWork oder Regus,<br />
sondern die Kunden.« Dabei handelt es sich<br />
weitgehend um Millennials sowie die jungen<br />
Alten. »Die Vertreter dieser Generation sind in<br />
einer digitalisierten, vernetzten, globalisierten<br />
Welt aufgewachsen und treiben eine Entwicklung<br />
voran, die heute schon in den großen Städten<br />
neue gesellschaftliche Kooperations formen<br />
entstehen lässt«, meint die Trend forscherin<br />
Christiane Varga. Ein »Wir-Gefühl« steht oft im<br />
Zentrum, bei gleichzeitiger Möglichkeit zur Individualität.<br />
Zum Coworking zählt hier die gesamte<br />
Shared Economy, aber auch Coliving. ><br />
02 / 20<br />
<strong>LIVING</strong><br />
falstaff<br />
157
esidences / COWORKING<br />
Multi-Tenant<br />
Zahlreiche Coworking-Anbieter stellen<br />
mit ökonomisch nachhaltigem<br />
Nutzungskonzept eine gute Ergänzung in<br />
der Mieterstruktur von Multi-Tenant-Gebäuden<br />
dar, die von Mietern und<br />
Investoren vermehrt nachgefragt werden.<br />
ZUSAMMENSPIEL<br />
Arbeit und Leben werden sich übrigens vermischen,<br />
ist Michael Mitterdorfer, Leiter des<br />
Transaktionsmanagements bei MAGAN Advisors,<br />
überzeugt: »Wenn in einem Haus mit<br />
Coworking auch Coliving angeboten wird,<br />
könnten sich daraus sehr gute Synergien entwickeln.<br />
In Zukunft wird es vermehrt eine<br />
Mischung aus Wohnen und Office geben.«<br />
Damit ist das Büro dann endgültig in der<br />
Wohnwelt angekommen – und der Mief der<br />
eintönigen Büroarbeit einer neuen, sinnvollen<br />
Zusammenarbeit gewichen. Das würde auch,<br />
so Mitterdorfer, »der Vereinsamung der Singles<br />
entgegenwirken«. 2018 gab es fast vier<br />
Millionen Privathaushalte, mehr als ein Drittel<br />
davon entfiel auf Single-Haushalte. »Hier<br />
würden sich Immobilienangebote und Wünsche<br />
an soziale Anbindung bestens ergänzen.«<br />
Coworking als Vorreiter: Dort, wo heute noch Gemeinschaftsflächen<br />
zum Arbeiten angeboten werden, könnten in den<br />
kommenden Jahren auch Coliving-Konzepte entstehen.<br />
Experten rechnen mit einer Mischung aus Wohnen und Office.<br />
Synergieeffekte<br />
Coworking-Spaces funktionieren auch deshalb, weil sich aus dem<br />
Miteinander der Mieter auch Synergien entwickeln. Die Plätze sind<br />
nicht nur zum Arbeiten, sondern auch zum Netzwerken konzipiert.<br />
immofinanz.com/de/buroimmobilien/myhive-ungargasse<br />
Fotos: Adrian Tiemens Photography, VYHNALEK.COM, Your Office, Sebastian Kreuzberger<br />
158 falstaff <strong>LIVING</strong> 02 / 20
Coexist<br />
Es war früher unvorstellbar, dass der<br />
Arbeitsplatz wie eine Wohnung aussieht.<br />
Heute ist es vornehmlich bei den Coworking-<br />
Flächen schon umgekehrt: Unvorstellbar,<br />
dass das nicht der Fall war.<br />
youroffice.at<br />
NEUES VERSTÄNDNIS<br />
Das alles ist zwar noch Zukunftsmusik, aber<br />
sie wird lauter. Aktuell sehen sich die Anbieter<br />
mit ganz anderen Herausforderungen konfrontiert,<br />
etwa gute Büroflächen zu finden. Diese<br />
müssen einiges bieten können, zum Beispiel<br />
ein Mehr an Kommunikationsflächen. Lustige<br />
bunte Möbel reichen nicht, um sich gegen die<br />
Konkurrenz durchzusetzen. In den nächsten<br />
Jahren wird im Zuge der steigenden Konzeptvielfalt<br />
eine stärkere Fokussierung auf bestimmte<br />
Ziel- beziehungsweise Lebensstilgruppen<br />
notwendig sein. So können Synergien unter<br />
den Mietern noch stärker forciert werden.<br />
RURALES WACHSTUM<br />
Coworking war eigentlich ein urbanes Phänomen,<br />
wobei die Betonung auf »war« liegt.<br />
Denn in den kommenden Jahren wird es aus<br />
dem städtischen Raum immer weiter in die<br />
Peripherie drängen. »Die Weiterentwicklung<br />
wird sich nicht an großen Namen wie WeWork<br />
aufhängen«, so Christian Wagner von Christian<br />
Wagner & Partner Real Estate. »Diese Assetklasse<br />
wird sich auch in einem kleineren Maßstab<br />
entwickeln.« Nämlich in der Peripherie<br />
und an den Verkehrsachsen, die direkt an die<br />
Ballungsräume angebunden sind: »Es werden<br />
keine großen Marken sein. Wichtig ist, dass<br />
das Office funktioniert und der Spirit da ist.«<br />
FLEXIBILITÄT IM GEBÄUDE<br />
Der erwähnte Spirit ist ohnehin am wichtigsten;<br />
und mittlerweile wird die Coworking-Idee<br />
auch von Unternehmen auf ihren eigenen Flächen<br />
übernommen. »Wir sehen immer mehr<br />
Nachfrage nach Räumen der Arbeit beziehungsweise<br />
des Lebens – Stichwort Wohnzimmeratmosphäre«,<br />
so Julian Schramek, Head<br />
of Building Consultancy CBRE: » Wir gehen<br />
davon aus – dies ist auch das Ergebnis einer<br />
unserer aktuellen Studien –, dass Hybrid-Lösungen<br />
am meisten Potenzial haben: Diese<br />
bieten inspirierend gestaltete Räume für informelle<br />
Meetings, die den täglichen Austausch<br />
fördern. Außerdem findet man kleine Coworking-Bereiche<br />
und nonterritoriale Arbeitsplätze.«<br />
Arbeitnehmer wollen frei wählen, wo sie<br />
welchen Aufgaben nachgehen – und das nicht<br />
nur in der Stadt.<br />
»Das Büro wird als Ort des Zusammenarbeitens<br />
und Lebens in seiner Bedeutung gestärkt,<br />
auch wenn technologische Fortschritte in der<br />
Kommunikation die physische Anwesenheit<br />
im Büro zunehmend entbehrlicher machen<br />
würden«, meint Stefan Brezovich, Vorstand<br />
ÖRAG Immobilien. »Die Bindung der Mitarbeiter<br />
an die Ziele und den Geist eines Unternehmens<br />
wird zu einem relevanten Teil auch<br />
durch das gemeinsame Arbeiten am Firmenstandort<br />
gefördert.« Das ist auch der Grund,<br />
warum Thomas Schulz überzeugt ist: »Coworking<br />
wird einen sehr großen Teil unserer<br />
Bürowelt einnehmen, aber es wird nicht<br />
das alleinige Zukunftsmodell sein.«<br />
<<br />
Mehrwert Arbeit<br />
Millennials sowie die jungen Alten sind die<br />
großen Nachfrager auf dem Markt und treiben<br />
als Mieter die Entwicklung voran. Funktion und<br />
ästhetischer Mehrwert des Arbeitsumfelds<br />
spielen für sie eine wichtige Rolle.<br />
talentgarden.org<br />
02 / 20<br />
<strong>LIVING</strong><br />
falstaff<br />
159
esidences / NOBELKAUFHÄUSER<br />
Foto: Marco Cappelletti / DSL STudio / BIG<br />
Luxuskaufhäuser erleben eine<br />
unerwartete Renaissance. Und<br />
das trotz Flag ship-Stores, Showrooms<br />
und Online-Shopping! Das<br />
Kaufhaus wird zur Destination –<br />
denn es wird größer, schöner und<br />
nobler. Eine Einkaufs tour durch<br />
die neuen alten Warentempel<br />
der Welt.<br />
TEXT MAIK NOVOTNY<br />
160SHOPPINGfalstaff<br />
<strong>LIVING</strong> 02 / 20
Aux Champs-Élysées<br />
Marmor, Goldlamé und viel Raum: Wie es<br />
sich für ein Traditionskaufhaus an einem<br />
Prachtboulevard gehört, wurde beim Edel-<br />
Umbau der Galeries Lafayette Champs-<br />
Élysées in Paris an Prunk nicht gespart.<br />
galerieslafayette.com<br />
War dieser gigantische Laden nicht<br />
eine überhastete Entscheidung?«,<br />
fragt sich der Unternehmer, der<br />
in Émile Zolas Roman »Au Bonheur<br />
des Dames« (1883) ein großes Warenhaus<br />
in Paris eröffnen will. »Wo findet man denn<br />
Kunden, die diese Kathedrale des Kommerzes<br />
füllen?« Eine Frage, die sich Kaufhausbesitzer<br />
auch heute noch stellen. Wer braucht noch<br />
Einkaufstempel, die mit dem Versprechen<br />
werben, dass es hier alles gibt, wenn man<br />
alles zu Hause mit einem Klick haben kann?<br />
Doch das Kaufhaus ist nicht so schnell totzukriegen.<br />
Denn es konnte schon immer auf<br />
die Strömungen der Zeit reagieren und mit<br />
><br />
TEMPEL02 / 20<br />
<strong>LIVING</strong><br />
falstaff<br />
161
esidences / NOBELKAUFHÄUSER<br />
Tradition und Hightech<br />
In den Galeries Lafayette<br />
Champs-Élysées trifft Hightech auf<br />
klassische Materialien, Stil auf Spaß.<br />
Das Kaufhaus wird zum Tempel<br />
und zur Erlebniswelt zugleich.<br />
><br />
Innovationen punkten. Wie Harry Gordon<br />
Selfridge, der 1909 sein erstes Warenhaus in<br />
der Londoner Oxford Street eröffnete: mit<br />
einhundert Abteilungen, Restaurants, Dachterrasse<br />
und Lesesaal. So importierte er amerikanische<br />
Innovationen ins träge England. Es war<br />
eine Revolution.<br />
»In vielen Metropolen auf der ganzen Welt gibt es<br />
Luxuskaufhäuser wie das Berliner KaDeWe. Nun<br />
wollen wir auch in Wien ein solches Haus mit i<br />
nternationalem Charakter etablieren.«<br />
CHRISTOPH STADLHUBER SIGNA Prime Selection AG<br />
KOSTBARES WEISS<br />
109 Jahre später eröffnete Selfridges ein weiteres<br />
Kapitel. Ein neuer Eingang, ein neues Foyer,<br />
entworfen von Stararchitekt David Chipperfield.<br />
Elegante schwarze Profile setzen die wuchtige<br />
Säulenfassade fort. Auch im Inneren wandelte<br />
sich das Haus: Die über die Jahrzehnte verwachsenen<br />
Räume wurden befreit, die klassizistische<br />
Halle freigelegt, heute erstrahlt alles in kostbarem,<br />
luftigem Weiß. Ein Tempel.<br />
Nun fragt man sich: Warum baut ein Architekt<br />
wie Chipperfield, der seinen Ruhm mit<br />
Museen und Galerien erworben hat, Kaufhäuser?<br />
Gute Frage, viele Antworten. Klar ist:<br />
Wirklich surreal<br />
Ein surreales Gemälde von Giorgio de Chirico?<br />
Ein Filmset? Ein Museum? Nein, das Kaufhaus<br />
Il Fondaco dei Tedeschi in den Mauern eines<br />
alten Palazzos mitten in Venedig.<br />
dfs.com<br />
Fotos: Delfino Sisto Legnani and Marco Cappelletti, Salem Mostefaoui, Simon Menges, OMA<br />
162 falstaff <strong>LIVING</strong> 02 / 20
Großputz im Traditionshaus<br />
Das 1909 errichtete Selfridges<br />
in der Londoner Oxford Street<br />
erstrahlt nach dem Umbau durch<br />
David Chipperfield in edlem Weiß.<br />
selfridges.com<br />
Weder ist er der Einzige, noch ist Selfridges sein<br />
einziges Kaufhaus. In Berlin plant er für Inves -<br />
tor René Benko, den Karstadt am Hermannplatz<br />
in alter Art-déco-Pracht wiederherzustellen.<br />
Benkos SIGNA ist der größte Player, wenn<br />
es um die Renaissance der Shopping-Tempel<br />
geht. Eine regelrechte Einkaufstour der großen<br />
Häuser unternahm er in den letzten Jahren:<br />
Das Berliner KaDeWe lässt er gerade in minutiöser<br />
Detailarbeit vom niederländischen Star<br />
Rem Koolhaas umbauen. Dieser wird auch den<br />
Neubau des KaDeWe Wien in der Mariahilfer<br />
Straße verantworten.<br />
Nicht wenige wunderten sich, warum hier<br />
Millionen in den Tempelbau fließen, gerade<br />
in Zeiten des Onlinehandels. Doch die SIGNA<br />
und andere Kaufhaus-Investoren tun dies nicht<br />
aus reiner Laune. »In vielen Metropolen auf<br />
der ganzen Welt gibt es Luxuskaufhäuser wie<br />
das Berliner KaDeWe«, erklärte Christoph<br />
Stadlhuber, Chef der SIGNA Prime Selection<br />
AG. »In Wien ist diese Kultur, nachdem ><br />
Ein grünes Dach für die Mahü<br />
Wo heute noch das Möbelhaus Leiner<br />
steht, wird bald das Kaufhaus des<br />
Westens entstehen, mit Dachterrasse<br />
oben und einladenden Arkaden unten.<br />
mahi10-18.at<br />
02 / 20<br />
<strong>LIVING</strong><br />
falstaff<br />
163
esidences / NOBELKAUFHÄUSER<br />
Hightech-Kristall<br />
Ganz anders als das Pariser Stammhaus<br />
präsentiert sich die Filiale der Galeries<br />
Lafayette in Luxemburg: Sie wurde von<br />
Norman Foster als kantig-cooler<br />
Hightech-Kristall gestaltet.<br />
><br />
sich die meisten dieser Warenhäuser<br />
in jüdischer Hand befunden hatten, leider<br />
mit einem Schlag ausradiert worden. Nun<br />
wollen wir auch hier ein solches Haus mit<br />
internati onalem Charakter etablieren.«<br />
SINNLICHE SCHÖNHEIT<br />
Das Kaufhaus wird wieder zur Destination,<br />
zum Erlebnis. Es sind Häuser wie Städte, durch<br />
die man flanieren, in denen man sich verlieren<br />
und die Waren angreifen kann. Das bietet<br />
sonst niemand – und die Shoppingcenter am<br />
Stadtrand mit ihren hektargroßen Parkplätzen<br />
sind für die urbane E-Scooter-Generation<br />
unattraktiv. Die Verortung im Stadtzentrum<br />
ist das A und O.<br />
Manche dieser Kaufhäuser wirken eher wie<br />
Museen – zum Beispiel die Fondaco dei Tedeschi.<br />
Zentraler und urbaner kann ein Kaufhaus<br />
kaum sein, denn es befindet sich in einem<br />
alten Palazzo direkt neben der Rialtobrücke in<br />
Venedig. Die Räume um das mehrgeschoßige<br />
Fotos: Nigel Young / Foster + Partners, Zander Olsen, Connie Zhou<br />
164 falstaff <strong>LIVING</strong> 02 / 20
Kultkaufhaus<br />
Auch beim berühmtesten Kaufhaus<br />
der Welt ruht man sich nicht auf den<br />
Lorbeeren aus: Harrods in London wird<br />
permanent umgebaut und veredelt.<br />
harrods.com<br />
Atrium sind von sinnlicher Schönheit, die<br />
Waren wie kostbare Exponate, selbst das Fahren<br />
mit der Rolltreppe wird hier zum kulturellen<br />
Erlebnis. Ganz zu schweigen von der Dachterrasse<br />
mit Rundumblick über die Lagunenstadt.<br />
Ein Touristenmagnet, der fast nebenbei auch<br />
ein Kaufhaus ist.<br />
Es überrascht nicht, dass heute alle großen<br />
Traditionshäuser auf Veredelung und maximale<br />
Noblesse setzen. Auch die Galeries Lafayette an<br />
den Pariser Champs-Élysées ließen sich soeben<br />
vom dänischen Jungstar Bjarke Ingels ein<br />
Lifting verpassen. Hier fusionieren Urba nität<br />
und edles Finishing, der Raum als Ganzes und<br />
einzelne Attraktionen. »Die Galeries La fayette<br />
eröffnen nicht nur ein neues Kaufhaus«,<br />
schwärmt Ingels, »sie öffnen einen neuen<br />
städtischen Raum für die Pariser.« Ein Tempel<br />
fürs Volk. Noblesse oblige.<br />
<<br />
Leicht gekleidet<br />
Ein leichtes Gewand aus Glas<br />
mit kurvigem Faltenwurf: Eine<br />
grazile Hülle bekam das Kaufhaus<br />
Nordstrom, das 2019 im höchsten<br />
Wohnhochhaus New Yorks eröffnete.<br />
nordstrom.com<br />
02 / 20<br />
<strong>LIVING</strong><br />
falstaff<br />
165
esidences / <strong>LIVING</strong> SALON<br />
Re-use and Recycle<br />
Andrea Kessler, Christoph M. Achammer<br />
und Andreas Fogarasi im Re:store der<br />
Materialnomaden in der ehemaligen<br />
Siemens-Kegelhalle.<br />
166 falstaff <strong>LIVING</strong> 02 / 20
Welche Rolle<br />
spielt Recycling<br />
im Bauen<br />
Die Wiederverwendung und<br />
Verwertung von alten Baustoffen<br />
ist ein wichtiger Beitrag zum<br />
Bauen und Wohnen. Doch warum<br />
ist von alledem in der heutigen<br />
Architektur so wenig zu sehen?<br />
Ein Gespräch mit Architekt Christoph<br />
M. Achammer, Materialnomadin Andrea<br />
Kessler und dem bildenden Künstler<br />
Andreas Fogarasi.<br />
MODERATION UND TEXT WOJCIECH CZAJA<br />
FOTOS LUKAS ILGNER<br />
<strong>LIVING</strong> Wann haben Sie persönlich<br />
das letzte Mal etwas recycelt? Und<br />
was genau?<br />
ANDREA KESSLER Ich saniere<br />
gerade meine Wohnung und mache<br />
das beinahe zur Gänze unter dem Motto »Reuse«<br />
– vom wiedereingebauten Parkettboden<br />
über Zementfliesen bis zur mobilen Trennwand.<br />
CHRISTOPH M. ACHAMMER Wenn ich am<br />
Freitagabend meine Arbeit beende, dann liebe<br />
ich es, nach Hause zu fahren und dieses Haus<br />
selbst instand zu halten – mit alten Beschlägen,<br />
alten Geländern und alten Elektrobauteilen.<br />
Es ist wie auf einem schönen Mistplatz.<br />
ANDREAS FOGARASI Ich baue gerade eine<br />
Holzkiste, um ein Kunstwerk von mir nach<br />
Ma drid zu verschicken. Ich habe beschlossen,<br />
dafür altes Holz zu verwenden, was aber nicht<br />
nur eine Entscheidung aus Pragmatismus ist,<br />
sondern letztendlich auch aus Liebe und Überzeugung.<br />
Das Holz passt nicht maßgenau, so<br />
hatte ich ziemlich viel Arbeit damit. Recycling<br />
braucht Flexibilität und Kompromissbereitschaft.<br />
Ist Recycling automatisch ein Kompromiss?<br />
FOGARASI Manchmal findet man genau das,<br />
was man braucht. Aber wenn es nicht perfekt,<br />
nicht millimetergenau passt, dann muss man<br />
kreativ werden.<br />
In der Mode, im Design und in der Industrie<br />
wird die Wiederverwendung und Wiederverwertung<br />
von Produkten und Rohstoffen schon<br />
lange praktiziert. Wo stehen wir im Bauen?<br />
ACHAMMER Nirgends.<br />
Das ist eine Ansage!<br />
ACHAMMER In der Automobilindustrie hat<br />
man sich schon vor langer Zeit darauf geeinigt,<br />
dass über 90 Prozent des Automobils nach<br />
dem Lebenszyklus rezykliert werden müssen.<br />
Recycling umfasst in diesem Fall Wiederverwendung<br />
und Wiederverwertung. Im Bauen<br />
liegt die Recycling-Rate bei unter zehn Prozent.<br />
Das ist eigentlich ziemlich traurig.<br />
KESSLER Über 40 Prozent der globalen CO2-<br />
Äquivalente stammen aus dem Baubereich.<br />
Das ist ein enormer Anteil. Allein schon die -<br />
ser hohe Wert sollte uns zu denken geben und<br />
uns endlich ein Ansporn sein, dem Recycling<br />
auch in der Architektur einen höheren Stellenwert<br />
einzuräumen. ><br />
02 / 20<br />
<strong>LIVING</strong><br />
falstaff<br />
167
In einem konkreten Projekt haben ATP architekten<br />
ingenieure und die Materialnomaden bereits<br />
zusammengearbeitet – und zwar bei der Großresidences<br />
/ <strong>LIVING</strong> SALON<br />
><br />
Hat sich die Rezyklierrate in der Architektur<br />
in den letzten Jahren und Jahrzehnten verbessert?<br />
ACHAMMER Ganz im Gegenteil! Ein Gründerzeithaus<br />
lässt sich ganz gut in einzelne Bestandteile<br />
zerlegen. Heutige Bauten hingegen beinhalten<br />
sehr viele verklebte Verbundbaustoffe,<br />
die man nie wieder intelligent recyclen kann.<br />
Damit bauen wir heute den Sondermüll von<br />
morgen.<br />
FOGARASI Die Psyche der Architektur lebt<br />
sehr stark davon, das Neue zu zelebrieren und<br />
immer wieder neue Moden zu prägen und<br />
zu erfinden. Mich stört, dass hier nicht mehr<br />
Fokus auf die Optimierung des Bestehenden<br />
gelegt wird. Eine Auseinandersetzung mit<br />
Re cycling wäre extrem wichtig.<br />
ACHAMMER Und es würde dafür sorgen, die<br />
unterschiedlichen Mode- und Lebenserwartungsphasen<br />
effizienter und sequenziell intelligenter<br />
zu planen.<br />
Das heißt?<br />
ACHAMMER Die langjährige Erfahrung mit<br />
Moden, Trends, Technologieschüben und Erwartungshaltungen<br />
von uns Nutzern und Konsumenten<br />
hat gezeigt, dass unterschiedliche<br />
Andrea Kessler<br />
»Es braucht interdisziplinäres Zusammenarbeiten<br />
– vom Abbruch über die Planung<br />
bis zur Produktherstellung und zum ausführenden<br />
Gewerk.«<br />
Bauteile unterschiedlich lange überleben:<br />
Struktur 50 Jahre, Fassade 20 Jahre, Haustechnik<br />
15 Jahre, Interieur zehn Jahre. Wir wissen,<br />
wie es geht, wir wissen, wie wir planen müssen,<br />
damit Recycling und Demontage leicht möglich<br />
sind, aber die Realität sieht anders aus.<br />
In den Blogs, im Do-it-yourself und in der<br />
Cradle-to-Cradle-Bewegung ist Recycling zur -<br />
zeit ein richtiger Hype. Könnten wir uns da<br />
nicht ein bisschen was abschauen?<br />
FOGARASI Das sind immerhin wichtige Impulse,<br />
um ein neues Verständnis von Bauen<br />
zu definieren.<br />
KESSLER Im DIY und im individuellen Basteln<br />
und Bauen tut sich enorm viel. Allerdings<br />
würde ich das nicht mit der Baubranche und<br />
Bauindustrie gleichsetzen, denn im Errichten<br />
von Gebäuden gelten so strenge Auflagen, dass<br />
man hier ohne normierte, zertifizierte Produkte<br />
und Baumaterialien nicht weit kommt.<br />
ACHAMMER Ein Gebäude für längere Zeit zu<br />
bauen, müsste wieder chic werden! Doch dazu<br />
müsste man, wie Andrea Kessler sagt, Normen,<br />
Bauvorschriften und industrielle Richtlinien<br />
revolutionieren. Da bin ich wenig optimistisch.<br />
Herr Fogarasi, wie ist der Stellenwert des Re cycling<br />
in der Kunst?<br />
FOGARASI Künstler gehen meist sehr bewusst<br />
mit Ressourcen um. Die Kunst zeichnet sich<br />
aber auch dadurch aus, dass sie Dingen außerhalb<br />
des bestehenden Wertekanons wie Ökologie,<br />
Ökonomie und Funktionalität einen Wert<br />
gibt. Kunst hat die Freiheit, diese Auflagen<br />
nicht erfüllen zu müssen und schafft so ihre<br />
eigene Nachhaltigkeit.<br />
Frau Kessler, 2017 haben Sie gemeinsam mit<br />
Peter Kneidinger das Unternehmen Materialnomaden<br />
gegründet. Sie sammeln Baustoffe<br />
aus alten Abbruch- und Umbauhäusern. Wie<br />
genau kann man sich das vorstellen?<br />
KESSLER Wir treten mit Grundstückseigentümern<br />
in Kontakt und analysieren, bevor ein<br />
Gebäude umgebaut oder abgerissen wird, welche<br />
Materialien gut erhalten und ästhetisch oder<br />
funktional hochwertig sind. Diese Baustoffe und<br />
Produkte werden über unseren Re:store für einen<br />
neuerlichen Einsatz vermittelt und für einen Wiedereinbau<br />
fachgerecht aufbereitet.<br />
Von welchen Produkten sprechen wir da?<br />
KESSLER Die meisten Produkte stammen<br />
entweder aus der Gründerzeit oder aber aus<br />
den Siebziger- und Achtzigerjahren: Ziegel,<br />
Steinplatten, Zementfliesen, Geländer, Türen,<br />
Christoph M. Achammer<br />
»Im Bauen liegt die Recycling-Rate bei<br />
unter zehn Prozent. Das ist eigentlich<br />
ziemlich traurig.«<br />
Fenster, Fassadenelemente aus Sichtbeton oder<br />
Waschbeton, abgehängte Decken, Leuchtkörper,<br />
Sitzmöbel und so weiter.<br />
Abbruch und Entsorgung eines Hauses kosten<br />
Geld. Wie funktioniert das Bezahlsystem? Kaufen<br />
Sie die Baustoffe ein? Oder bekommen Sie Geld<br />
für die Abnahme?<br />
KESSLER Durch unsere Arbeit reduzieren wir<br />
das Abbruchvolumen, tragen also dazu bei, dass<br />
sich der Abbruch kostenmäßig verringert. Um<br />
auf Ihre Frage zu antworten: Der Hauseigentümer<br />
kauft bei uns eine sinnvolle Dienstleistung ein.<br />
Mit dem Wiederverwenden von Bauteilen ist viel<br />
Arbeit und Logistik verbunden.<br />
Herr Achammer, Ihr Büro ATP hat schon Dutzende,<br />
wenn nicht Hunderte Sanierungen und<br />
Refurbishments abgewickelt. Haben Sie vor dem<br />
Abbruch jemals so einen Zwischenschritt eingelegt?<br />
ACHAMMER Ehrlich gesagt nicht. Dieser Prozess<br />
ist arbeitsintensiv und logistisch sehr komplex.<br />
Das wird immer ein Orchideendasein fristen. Interessant<br />
und attraktiv für Auftraggeber würde es<br />
dann werden, wenn sich hier eine Restore- und<br />
Recycling-Industrie auf breiter Ebene entwickelt.<br />
168 falstaff <strong>LIVING</strong> 02 / 20
küche für das Social-Business-Projekt magdas<br />
Küche. Was genau ist hier entstanden?<br />
KESSLER Der Bauherr magdas hat in der<br />
Ausschreibung gefordert, dass in einem Teil des<br />
Projekts Re-use und Recycling zum Einsatz kommen<br />
sollen. Unser Konzept hat vorgesehen, alte<br />
Parkettböden und alte Einbauschränke zu verwenden.<br />
Außerdem haben wir im Bürobereich Trennwände<br />
aus wiederverwendeten Materialien gebaut.<br />
Das Resultat – eine Art Collage aus Fenstern und<br />
Türen – ist ein richtig schönes Unikat.<br />
ACHAMMER Das ist ein sehr, sehr schönes<br />
Projekt, das gute, wertvolle Gedankengänge anregt.<br />
Außerdem erfüllt das Projekt ästheti sche<br />
Vorstellungen, die eine klassische Neubauwand<br />
niemals schafft.<br />
Das ist ein ATP-Projekt von vielen. Ein Best-<br />
Practice-Beispiel für die Zukunft?<br />
ACHAMMER Ich würde es mir wünschen. Tatsächlich<br />
ist es so, dass es für Recycling-Projekte<br />
dieser Art keinen Markt gibt. Das sind schöne,<br />
wertvolle Ausnahmeerscheinungen.<br />
Herr Fogarasi, vor ein paar Monaten haben Sie<br />
sich ein ATP-Projekt vorgeknöpft und haben im<br />
Zuge eines Umbaus einige alte Fassadenplatten<br />
gerettet. Wie kam es dazu?<br />
FOGARASI Ich wohne in der Nähe der Sozialversicherungsanstalt<br />
in der Wiedner Hauptstraße<br />
und habe den Umbau des Carl-Appel-<br />
Gebäudes Tag für Tag beobachten können. Auffälligstes<br />
Element dieses Siebzigerjahre-Hauses<br />
waren die ornamentierten Fassadenelemente<br />
nach einem Entwurf des oberösterreichischen<br />
Objektkünstlers Helmuth Gsöllpointner. Als<br />
ich gesehen habe, dass die Tafeln entfernt werden,<br />
habe ich mir ein paar davon geschnappt.<br />
Damals ist die Idee entstanden, solche verschwindenden<br />
Teile zu sammeln und damit die<br />
Veränderungen in der Stadt zu dokumentieren.<br />
Sie haben die alten und neuen Fassadenmaterialien<br />
des Gebäudes zu Paketen zusammengeschnürt<br />
und in der Kunsthalle Wien ausgestellt.<br />
FOGARASI Insgesamt waren in der Ausstellung<br />
»Nine Buildings, Stripped« zehn Gebäude zu<br />
sehen. Die Sozialversicherungsanstalt war eines<br />
davon. Wichtig ist jedenfalls, dass hier Materialien<br />
zusammengeschnürt werden, die zwar vom<br />
selben Ort stammen, aber aus verschiedenen<br />
Zeiten.<br />
Schwingt da Nostalgie mit?<br />
FOGARASI Das müssen die Betrachter entscheiden.<br />
Mir ist ein genauer Blick aufs Alte jedenfalls<br />
genauso wichtig wie der auf die Gegenwart.<br />
Wie haben sich denn die Baustoffe im Laufe<br />
der Zeit verändert?<br />
FOGARASI Die Herstellungstechnologien<br />
ändern sich, Dinge werden lasergeschnitten,<br />
pulverbeschichtet, werden dünner, leichter und<br />
weniger robust. Allein schon an der Dicke der<br />
Platten und Baustoffe zeigt sich, wie sich das<br />
Bauen in den letzten 40, 50 Jahren verändert hat.<br />
ACHAMMER Das kann ich gut nachvollziehen.<br />
Aber im Sinne der Nachhaltigkeit und Effizienz<br />
sehe ich die dünneren Materialstärken und geringeren<br />
Gewichte durchaus als technischen und<br />
ökologischen Fortschritt. Diesen Aspekt würde<br />
ich ungern außer Acht lassen.<br />
Sie alle drei arbeiten in ganz unterschiedlichen<br />
Positionen am intelligenten Einsatz von Baustoffen.<br />
Wie könnte man dieses Recycling nun auf<br />
eine breitenwirksame Ebene anheben?<br />
ACHAMMER Ich glaube nicht an Vorschriften<br />
und Verbote. Ich glaube, dass sich der gesellschaftliche<br />
Wille auch in politischen Rahmenbedingungen<br />
niederschlagen muss. Dazu gehört<br />
auch, dass man die CO2-Bilanz und die<br />
wahren Kosten für Transport und Entsorgung<br />
transparent macht.<br />
Andreas Fogarasi<br />
»Recycling braucht Flexibilität<br />
und Kompromissbereitschaft.«<br />
Im Hintergrund Fogarasis Arbeit<br />
»Nine Buildings, Stripped<br />
(Opernpassage)«, 2019.<br />
DIE <strong>LIVING</strong>-SALON-<br />
GESPR ÄCHSPARTNER<br />
Andrea Kessler (42) studierte Architektur<br />
und arbeitete einige Jahre im Wiener Architekturbüro<br />
nonconform. 2017 war sie Co-<br />
Gründerin der HarvestMAP-Genossenschaft<br />
zur Vermittlung von Re-use-Bauteilen und<br />
entwickelte mit ihrem Partner Peter Kneidinger<br />
die Materialnomaden GmbH. Das Büro<br />
ist darauf spezialisiert, alte Baustoffe aus<br />
Gebäuden wieder in Umlauf zu bringen. Zu<br />
den jüngsten Projekten zählt magdas Küche.<br />
materialnomaden.at<br />
Christoph M. Achammer (63) ist seit 1989<br />
Partner bei ATP architekten ingenieure und seit<br />
2006 Vorstandsvorsitzender der ATP Holding,<br />
einem der größten Planungsbüros Österreich.<br />
Er ist Gründungsvorstand der IG Lebenszyklus<br />
Hochbau und Ehrenvorsitzender im Vorstand<br />
der IG Lebenszyklus. Er lehrt an der TU Wien<br />
und leitet den Lehrstuhl für Integrale Bauplanung<br />
und Industriebau. atp.ag<br />
Andreas Fogarasi (43) ist bildender Künstler<br />
und beschäftigt sich damit, wie Orte und Städte<br />
zu Bildern werden und welche Rolle Kunst<br />
und Architektur in diesem Prozess spielen.<br />
Eine große Rolle in seinen Bildern und Skulpturen<br />
spielen Baustoffe wie etwa Stein und<br />
Metall. Zuletzt war in der Kunsthalle Wien seine<br />
Ausstellung »Nine Buildings, Stripped« zu<br />
sehen. instagram.com/andreasfogarasi<br />
KESSLER Dem Aspekt mit den Rahmenbedingungen<br />
kann ich mich nur anschließen. Das<br />
würde dazu führen, dass wir endlich vom linearen<br />
Wirtschaftssystem wegkommen und den<br />
Weg zum Kreislaufsystem finden. Dazu braucht<br />
es interdisziplinäres Zusammenarbeiten – vom<br />
Abbruch über die Planung bis zur Produktherstellung<br />
und zum ausführenden Gewerk.<br />
FOGARASI Für mich ist das eine kulturelle<br />
Frage. Es braucht eine Kultur des Augenmaßes<br />
und der Wertschätzung gegenüber dem, was<br />
schon da ist. Kunst bietet eine Sensibilisierung<br />
für diese Zwischentöne. Genau hier sehe ich<br />
ein wichtiges Potenzial meiner Arbeit. Ich<br />
wünsche mir eine Welt, in der nicht sofort<br />
jedem Zukunftshype gefolgt wird – sondern<br />
auch einmal bestehende Qualitäten gesehen<br />
und weiterentwickelt werden.<br />
<<br />
02 / 20<br />
<strong>LIVING</strong><br />
falstaff<br />
169
STROZZIHOF<br />
MY<br />
FAVORITE<br />
PROJECTS<br />
BASTIENGASSE<br />
Mitten in der Josefstadt wird gerade unser<br />
Headquarter, der Strozzihof, mit acht<br />
wunderschönen neuen Dachgeschoß-<br />
Mietwohnungen gekrönt. Das 1911 erbaute<br />
Haus verzaubert bereits von außen mit einer<br />
wunderschönen Fassade und historischem Gemäuer.<br />
Das Entree mit Jugendstilornamenten<br />
und Hochglanzfliesen kann als beinahe herrschaftlich<br />
bezeichnet werden. Für mich ein absoluter<br />
Traum zum Wohnen und Arbeiten, zumal<br />
ich den achten Bezirk mit seinem wohnlichen<br />
und authentischen Charakter sehr liebe.<br />
Alle neu errichteten Wohnungen sind mit privaten<br />
Freiflächen und hochwertigem Interieur<br />
ausgestattet. Außerdem verfügt das Haus über<br />
eine eigene Tiefgarage, was im Achten eine Rarität<br />
ist. Highlights sind die Penthouse-Wohnungen<br />
mit traumhaften Dachlandschaften<br />
und Rooftop-Pools. Das Größere ist mit einer<br />
Sauna-Cabin mit Blick auf die Piaristenkirche<br />
ausgestattet. Einen besseren Ort zum Entspannen<br />
und Genießen gibt es wohl kaum.<br />
Faszination Immobilien:<br />
Zwei Branchenprofis erzählen<br />
in <strong>LIVING</strong>, welche Projekte<br />
ihnen in Österreich besonders<br />
am Herzen liegen.<br />
Die historische Liegenschaft befindet sich in<br />
der Bastiengasse im 18. Bezirk. Das Luxus-<br />
Apartment mit 270 Quadratmetern<br />
Wohnfläche und zwei Terrassen besticht durch<br />
den unverbaubaren Blick ins Grüne beziehungsweise<br />
Richtung Innenstadt. Bei der Ausgestaltung<br />
wurde großes Augenmerk auf Materialien höchster<br />
Qualität wie Teak-Vollholz-Parkett gelegt. Die<br />
bulthaup-Küche mit Gaggenau-Geräten lässt keine<br />
Wünsche offen, das Badezimmer wurde mit<br />
edlem Granit ausgestattet. Das moderne Licht-<br />
Design, das mit energiesparenden LED-Lampen<br />
versehen ist, trägt die Handschrift einer namhaften<br />
Interior-Designerin, die maßgefertigte<br />
Speisetafel aus Vollholz-Nuss vereint Opulenz<br />
und schlichte Eleganz. Fußbodenheizung, Klimaanlage<br />
sowie Außenbeschattung sind Selbstverständlichkeiten.<br />
Aktuell eines meiner Lieblingsobjekte,<br />
da dieses Loftpenthouse eine einzigartige<br />
Verbindung von Licht und Luft bietet und durch<br />
den Blick über Wien und diverse Altbaumriesen<br />
ein Gefühl von Freiheit und Weite vermittelt.<br />
PAMELA ZOIDL<br />
Geschäftsführung<br />
Liv Immobilienvermarktung<br />
liv.at<br />
GEORG LOTTER<br />
Geschäftsführer<br />
Winegg Makler GmbH<br />
winegg.at<br />
Fotos: Marina Probst-Eiffe, beigestellt<br />
170 falstaff <strong>LIVING</strong> 02 / 20
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Leben am See<br />
Juwelen am Ossiacher See<br />
erwerben. 65–135 m 2 zuzüglich<br />
großer See terrassen. (HWB 36)<br />
Hier, in entspannter Umgebung und fern der Hektik,<br />
wird diese kleine See wohnanlage mit eigener<br />
Marina im Sommer <strong>2020</strong> fertiggestellt. Genießen<br />
Sie lange Sonnenunter gänge. Auf Ihrer Seeterrasse<br />
planen Sie Ihre nächste Bootsausfahrt, Radtour<br />
oder Wanderung. Nähere Informationen zu noch<br />
verfügbaren Juwelen (inklusive Motorbootlizenz)<br />
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Waldhoferweg 2<br />
A-9521 Treffen am Ossiacher See<br />
office@atv-immobilien.at<br />
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my city<br />
MELBOURNE<br />
V<br />
on allen Städten<br />
Australiens gilt sie<br />
als die europäischste:<br />
Melbourne, die Hauptstadt<br />
des Bundesstaates Victoria.<br />
Die nach Sydney zweitgrößte<br />
Stadt des Landes ist eine Metropole<br />
der Architektur, des Designs<br />
und der Literatur, und vor<br />
allem: eine Stadt des Wohlfühlens.<br />
Die freundliche Atmosphäre,<br />
das Kulturangebot, die vielen<br />
Parks und der öffentliche Verkehr<br />
sorgen dafür, dass Melbourne<br />
jährlich in den Top Five<br />
der lebenswertesten Städte der<br />
Welt landet. »Melbourne ist<br />
wirklich die Kulturhauptstadt<br />
Australiens«, bestätigt der Architekt<br />
Matt Gibson und fügt<br />
augenzwinkernd hinzu: »Die<br />
vitale Kunst- und Designszene<br />
hier wird nicht zuletzt befeuert<br />
durch ihre manische Kaffee-<br />
Sucht!« Ursprünglich von den<br />
Wurundjeri, einem Stamm der<br />
Aborigines, besiedelt, wur de die<br />
Stadt im Goldrausch des 19. Jahrhunderts<br />
zur Boomtown und<br />
etablierte sich als weltoffene und<br />
multikulturelle Stadt. »Diese<br />
Geschichte bildet sich auch in<br />
der Architektur ab«, sagt Gibson.<br />
»Glitzernde Wolkenkratzer<br />
aus Glas, die charmante Patina<br />
viktorianischer Ziegelbauten<br />
und die Neonlichter von Chinatown.«<br />
Abwechslungsreich ist<br />
nicht nur Melbournes Architektur,<br />
auch die Einwohner begnügen<br />
sich nicht mit Kaffee, Design<br />
und Büchern, denn Melbourne<br />
ist geradezu fanatisch vernarrt<br />
in den Sport, vor allem in Austra<br />
lian Football und Cricket.<br />
Kein Wunder, dass Matt Gibson<br />
auch das Cricketstadion zu seinen<br />
Lieblingsbauten zählt. Seit<br />
mehr als 150 Jahren permanent<br />
wachsend und dabei stets voller<br />
Leben, ist es das perfekte Abbild<br />
einer vitalen Stadt.<br />
»Melbourne ist<br />
wirklich die<br />
Kulturhauptstadt<br />
Australiens!«<br />
MATT GIBSON<br />
gründete 2003 sein Büro in<br />
Melbourne. Bekannt wurde er<br />
durch seine fein detaillierten<br />
Wohnhäuser, doch er ist in allen<br />
Bereichen der Architektur zu<br />
Hause. Die Bauten von Matt Gibson<br />
Architecture + Design (MGA+D)<br />
wurden mehrfach preisgekrönt.<br />
mattgibson.com.au<br />
LANDMARKS<br />
Royal Botanic Gardens<br />
Gegründet 1846<br />
»Ein toller Ort für Picknicks<br />
oder Runden im Ruderboot.<br />
Der Botanische Garten ist<br />
voller üppiger Vegetation und<br />
versteckter Winkel mit exzentrischem<br />
Charme. Einen echten<br />
Regenwald gibt es auch!«<br />
Royal Exhibition Building<br />
Reed & Barnes, 1880<br />
»Im ornamentalen Ausstellungsgebäude<br />
finden vom<br />
Bier festival bis zur Hochschulprüfung<br />
jede Menge Events<br />
statt. Bögen, Kuppeln und<br />
Fassadenschmuck erinnern an<br />
die italienische Renaissance.«<br />
National Gallery of Victoria<br />
Roy Grounds, 1968<br />
»Ein Wasserfall aus Glas<br />
emp fängt den Besucher in der<br />
besten Kunstsammlung der<br />
Stadt, einem monumentalen<br />
Gebäude. Der wunderschöne<br />
Garten auf der Rückseite<br />
dient als Skulpturenpark.«<br />
The Melbourne Cricket<br />
Ground<br />
Diverse, 1853–2013<br />
»Das MCG, oder ›The G‹,<br />
ist ein legendäres Stadion<br />
für bis zu 100.000 Fans.<br />
Es ist das größte Cricketstadion<br />
der Welt, und viele<br />
lokale Helden haben darin<br />
Historisches geleistet.«<br />
Fotos: Matt Gibson Studio, Shutterstock<br />
172 falstaff <strong>LIVING</strong> 02 / 20
SMELL THE SCENT<br />
FEEL THE PLACE<br />
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MARRAKECH SAINT-TROPEZ LECH FORTE DEI MARMI<br />
AVAILABLE ONLINE FALSTAFF.COM/<strong>LIVING</strong>-KERZEN
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Do, 19.3. bis 21h<br />
Lust auf<br />
Design?<br />
Photo: Lorenzo Pennati // Styling: Bruno Tarsia // Location : Villa Litta -Lainate // Shooting for: Marie Claire Maison Italia<br />
18.–22. März <strong>2020</strong><br />
Messe Wien<br />
Öffnungszeiten & Tickets: www.wohnen-interieur.at
<strong>LIVING</strong><br />
INSPIRATION<br />
180<br />
182<br />
IN FULL BLOOM<br />
Eine starke Verbindung zur Natur<br />
ist en vogue. (S. 176)<br />
EVENT-CLIPPINGS<br />
Zu Gast auf dem Opernball <strong>2020</strong><br />
und beim Store-Opening von AREA.<br />
(S. 180)<br />
DATES TO KNOW<br />
Die wichtigsten Design- und Kunsttermine<br />
im Eventkalender. (S. 182)<br />
BLOGGER-CHECK<br />
Dänisches Design-Erlebnis in der<br />
Louise Roe Gallery. (S. 186)<br />
Fotos: Sebastian Gansrigler, Les Factory Femmes, beigestellt<br />
176<br />
186
inspiration / URBAN JUNGLE<br />
IN FULL BLOOM<br />
Eine neue, starke Verbindung zur Natur ist angesagt.<br />
Mit ganz viel dekorativer Flora und Fauna bringen wir<br />
jetzt das Draußen nach drinnen. TEXT BARBARA BRANDTNER<br />
1.<br />
Fotos: Artedona, beigestellt<br />
176<br />
falstaff<br />
<strong>LIVING</strong> 02 / 20
2. 3.<br />
5.<br />
1. Edle Zeichnung Der Teppich »Garden of Eden« der Central-Saint-Martins-<br />
Abgängerin Mary Katrantzou besticht durch handgeknüpfte Blüten aus<br />
Wolle und Seide. therugcompany.com<br />
2. Floral Maximal Das Wallpaper »Summer Garden« mit seinen überdimensionalen<br />
Blumen-Prints stammt aus der Kyoto-Kollektion von Designerin<br />
Kitty McCall. miltonandking.com<br />
3. Einladend Der gemütliche Sessel »St. Germaine« aus La-Valiere-Samt sorgt<br />
für französisches Landhaus-Flair. Stuhlbeine aus Vintageholz und Messing.<br />
mindtheg.com<br />
4. Chic aufgetischt Der runde Teller »Malachite« macht sich für besondere<br />
Anlässe sehr gut zu anderen Grün- und Gelbtönen. Liebt Deko-Obst ebenso<br />
wie Pistazienkuchen! l-objet.com<br />
5. Augenschmaus Eine tiefe, quadratische Schale aus Fayence-Keramik von<br />
der Kultmanufaktur Gien kredenzt paradiesische Kulinarik-Momente.<br />
artedona.com<br />
4.<br />
6.<br />
6. Bauchige Schönheit Die Bubble-Vase »Wildbird Rosa« stammt aus der<br />
historischen Porzellan-Werkstätte Ancap in Verona. Mit 18-Karat-Goldrand<br />
und Vintage-Archivmuster. ladoublej.com<br />
7. Duftig Wie ein exklusiver Indoor-Rosengarten inszeniert sich die Tapete<br />
»Oriental Blue« mit Vogel-Motiv und voll erblühter Flora. Statement-Wand.<br />
grahambrown.com<br />
7.<br />
02 / 20<br />
<strong>LIVING</strong><br />
falstaff<br />
177
inspiration / URBAN JUNGLE<br />
9. 10.<br />
8.<br />
8. Main Attraction Die »Boublé Lamp« im Farbton<br />
»Reactive Moss« verkörpert inspiriertes, zeitlos<br />
schönes Lampendesign. Glasierte Keramik mit<br />
ovalem Seidenschirm. portaromana.com<br />
9. Russische Folklore »From Russia with Love«<br />
nennt sich die Teppichkollektion, aus der »Janka<br />
Splashed« stammt. Vintage-inspirierte Spielart<br />
klassischer Blütenmotive. jan-kath.com<br />
10. Erbaulich Neue Lebensgeister und ganz viel Lust<br />
auf Frühling weckt das »Still Life Grey Wall Mural«<br />
von Designerin Nina Marika. Handgemalt, not<br />
boring! woodchipandmagnolia.co.uk<br />
11. Grün in Grün GP & J Baker tun sich mit Ramayana<br />
Emerald für eine exklusive Tapeten-Kollektion<br />
zusammen, die ab März erhältlich ist – ganz nach<br />
dem Motto: Mehr ist mehr! gpjbaker.com<br />
12. Edel-Asiate Der Bezugstoff »Jardin Chinois Jade«<br />
wirkt mit dekorativem Bambus-Motiv auf dicht<br />
gewebtem, bedrucktem Samt. Design: asiatische<br />
Kunst des 19. Jahrhunderts! designersguild.com<br />
11.<br />
12.<br />
Fotos: Photographee.eu - stock.adobe.co, James Merrell, beigestellt<br />
178<br />
falstaff<br />
<strong>LIVING</strong> 02 / 20
HEIZUNG UHRMANN<br />
FOTOS: BEIGESTELLT<br />
EINE WOHLFÜHL-<br />
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Minibad, das modernisiert werden<br />
soll, über Wohlfühlbäder bis zu modernstem<br />
Badkomfort für alle Generationen. Ein besonderes<br />
Fachgebiet der Firma sind barriere -<br />
frei ausgeführte seniorengerechte Bäder mit<br />
bodenebenen Duschen, Spezialwannen und<br />
höhenverstellbaren Wannen.<br />
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unterstützt seine Kunden durch eine<br />
persönliche Beratung, genaue Planung und<br />
Montage, fachgerechte Verrohrung sowie<br />
eine rechtzeitige professionelle Wartung der<br />
Installationen, durch die größere Schäden<br />
vermieden werden können. Als besonderer<br />
Service werden zusätzlich benötigte Professionisten,<br />
wie Elektriker oder Fliesenleger,<br />
preisgünstig organisiert.<br />
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ADVERTORIAL<br />
02 / 20<br />
<strong>LIVING</strong><br />
falstaff<br />
179
inspiration / REVIEW<br />
EVENT-CLIPPINGS<br />
Events, Messen, Präsentationen – <strong>LIVING</strong> zeigt die besten Design-Happenings aus der Szene.<br />
OPERNBALL <strong>2020</strong><br />
Der letzte Opernball unter Dominique Meyer stand ganz im Zeichen der »Königin der Nacht«.<br />
Überraschend Die Debütanten<br />
durften dieses Jahr nicht nur das<br />
Tanzbein schwingen, sondern gaben<br />
auch eine Gesangsdarbietung.<br />
Hello, Mr. President!<br />
Doris Schmidauer und<br />
Bundespräsident Alexander<br />
Van der Bellen genossen<br />
das Blitzlichtgewitter.<br />
Märchenhaft Alexandra<br />
Swarovski wählte eine<br />
Robe in traumhaftem<br />
Rose-Ton von João Rolo.<br />
Stilvoller Auftritt <strong>LIVING</strong>-<br />
Chefin Angelika Rosam<br />
(in Oscar de la Renta) mit<br />
Gatte Wolfgang Rosam.<br />
Staraufgebot Opernsängerin<br />
Aida Garifullina –<br />
hier mit Ornella Muti –<br />
eröffnete den Opernball.<br />
In freudiger Erwartung Finanzminister<br />
Gernot Blümel und Lebensgefährtin<br />
Clivia Treidl erwarten ihr erstes Kind.<br />
Der diesjährige Opernball fand zum letzten Mal<br />
unter der Schirmherrschaft von Staatsoperndirektor<br />
Dominique Meyer statt, der kommende<br />
Saison gen Mailand zieht, um die Scala neu zu positionieren.<br />
Wegen des EU-Sondergipfels zum Brexit fehlte<br />
Bundeskanzler Sebastian Kurz, der sich von Finanzminister<br />
Gernot Blümel vertreten ließ. Bei der Eröffnung<br />
sorgten die Opernstars Piotr Beczala und Aida<br />
Garifullina für hochkulturelle Genüsse. Ballettchef<br />
Manuel Legris ließ es sich nicht nehmen, selbst bei der<br />
Eröffnung mitzuwirken. Dirigiert wurde das Staatsopernorchester<br />
von James Conlon, der spontan für<br />
Daniel Harding einsprang. Auch <strong>Falstaff</strong> war wieder am<br />
Ball der Bälle vertreten und schenkte im Champagner-<br />
Salon die edelsten Tropfen »by the glass« aus.<br />
Elegant Entrepreneur und<br />
Runtastic-Gründer Florian<br />
Gschwandtner stattete dem<br />
<strong>Falstaff</strong>-Champagner-Salon<br />
einen Besuch ab.<br />
Gewag. Nina Proll ließ<br />
tief blicken. An ihrer Seite:<br />
Ehemann Gregor Bloéb.<br />
Fotos: Starpix / picturedesk.com, Roman Zach-Kiesling / First Look / picturedesk.com, Sebastian Gansrigler, beigestellt<br />
180 falstaff <strong>LIVING</strong> 02 / 20
NEUER AREA-STORE AM RING<br />
Designaffin: AREA eröffnete seinen ersten Standort in Wien.<br />
Brotzeit Starkoch Felix Schellhorn<br />
vom »Seehof Goldegg« sorgte für<br />
eine bunte Jause.<br />
Publikumsandrang<br />
Fast 400 Besucher<br />
drängelten sich bei<br />
der Eröffnung des<br />
ersten AREA-Standorts<br />
in Wien.<br />
Seit 25 Jahren widmet sich AREA den schönen Dingen des Lebens – bislang nur in<br />
Salzburg und Linz. Zeit also, dass auch Wien seinen eigenen Standort bekommt,<br />
und das in bester Lage direkt am Schottenring. »Wir freuen uns, mit einem jungen,<br />
designorientierten und leidenschaftlichen Team Wien bei der Erschaffung Raum gewordener<br />
Identitäten zu unterstützen«, sagt Firmengründer und Inhaber Eduard Peter Mayr.<br />
Im Showroom von Vitra werden auch die Brands USM und Nils Holger Moormann geführt.<br />
Erfolgsteam AREA-Gründer<br />
Eduard Mayr mit Heiko Stahl,<br />
dem Vitra-General-Manager für<br />
Österreich und die Schweiz.<br />
Guter Einstand Peter Zeitlhofer (r.)<br />
führte durch den Abend – hier im<br />
Gespräch mit AREA-Geschäftsführer<br />
Simon Ladner.<br />
Kultobjekt Der »Eames Plastic<br />
Chair« von Vitra wurde bei der<br />
Eröffnung gekonnt inszeniert.<br />
IMPRESSUM<br />
02/<strong>2020</strong><br />
ZEITSCHRIFT FÜR INTERIEUR<br />
UND ARCHITEKTUR<br />
Die in dieser Ausgabe veröffentlichten<br />
Beiträge sind urheberrechtlich geschützt.<br />
Übersetzung, Nachdruck, Vervielfältigung<br />
und Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen<br />
nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Verlags.<br />
Zitate aus Beiträgen dieser Ausgabe sind ausschließlich<br />
mit Angabe der Quelle gestattet.<br />
MEDIENINHABER<br />
<strong>Falstaff</strong> <strong>LIVING</strong> Verlags GmbH<br />
REDAKTIONSORT<br />
DES MEDIENINHABERS<br />
Wiesingerstraße 6/8, 1010 Wien<br />
T: +43 1 9042141<br />
F: +43 1 9042141-450<br />
hello@falstaff-living.com<br />
www.falstaff-living.com<br />
Gegenstand des Unternehmens<br />
ist die Heraus gabe, der Verlag<br />
und der Vertrieb von Zeitschriften<br />
und Druckwerken aller Art unter<br />
der Bezeichnung »<strong>Falstaff</strong> <strong>LIVING</strong>«.<br />
GESELLSCHAFTER DER<br />
FALSTAFF <strong>LIVING</strong> VERLAGS GMBH<br />
<strong>Falstaff</strong> Verlags-Ges.m.b.H. (Anteil 51 %)<br />
Angelika Rosam (Anteil 39 %)<br />
Mag. Michaela Cholewa (Anteil 10 %)<br />
HERAUSGEBERIN<br />
Angelika Rosam<br />
CHEFREDAKTION<br />
Angelika Rosam<br />
CHEFIN VOM DIENST<br />
Sandra Keplinger<br />
ART DIRECTOR<br />
Klaus Rauch<br />
LEITUNG FOTOREDAKTION<br />
Thomas Hopferwieser<br />
FOTOREDAKTION<br />
Thomas Trimmel<br />
PRODUKTION/LITHO<br />
Konstantin Riemerschmid<br />
MITARBEITER DIESER AUSGABE<br />
Nicola Afchar-Negad, Barbara Brandtner, Wojciech<br />
Czaja, Manfred Gram, Maik Novotny, Uwe Killing,<br />
Michael Pech, Walter Senk, Katharina Woschny<br />
LEKTORAT<br />
Mag. Petra Schwaiger, Marjeta Wakounig<br />
GESCHÄFTSFÜHRUNG<br />
Angelika Rosam<br />
Mag. Michaela Cholewa<br />
RECHNUNGSWESEN<br />
Casapicola & Gross Wirtschaftsprüfungs- und<br />
Steuerberatungs GmbH<br />
ANZEIGEN- & PROMOTIONKONTAKT<br />
Mag. Michaela Cholewa (Anzeigenleitung),<br />
Karin Preihs (Anzeigenkoordination),<br />
Eva Bohuslav (Lebensmittel, Getränke, Tourismus),<br />
Kinga Mohrent (Auto, Reisen, Lebensmittel), Olivia<br />
Zazzarra (Immobilien, Banken), Ricarda Posch-Steinacher<br />
(Life style, Kultur, Versicherungen), Claudia<br />
Schindlmaißer/Weintextur (Wein, Wein handel),<br />
Mag. Karin Hefel-Schott (Vorarlberg), Mag. Kerstin<br />
Kilches (Ober österreich und Salzburg), Mag. Sara Zager<br />
(Verkauf Kärnten/Steiermark, Kultur), Mag. Nicole<br />
Schäfer (Mode, Kosmetik, Uhren, Schmuck),<br />
Ursula Steiner (Banken, Versicherungen, Interieur),<br />
Angela Kindermann Projektagentur (Immobilien)<br />
anzeigen@falstaff.at<br />
DIRECT SALES<br />
Timotheus Lamberg (Leitung)<br />
LEITUNG VERTRIEB<br />
Antje Habermann<br />
LEITUNG LESER- UND ABOSERVICE<br />
Birgit Niedl, DW 419, abo@falstaff.at<br />
HERSTELLER<br />
Druckerei Berger<br />
Wiener Straße 80, 3580 Horn<br />
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DVR-Nummer: 06a9192<br />
02 / 20<br />
<strong>LIVING</strong><br />
falstaff<br />
181
inspiration / TERMINE<br />
DATES TO KNOW<br />
Was kann die Stadt? Welche Termine sollten notiert werden? Ein kurzer Überblick über<br />
die wichtigsten Ausstellungen, Messen und Events in den kommenden Wochen.<br />
MÄRZ<br />
Forward Festival, München<br />
1.<br />
12.–13. 03. <strong>2020</strong><br />
Forward bringt die besten internationalen und lokalen<br />
Kreativköpfe zusammen, die in einer aufregenden Atmosphäre<br />
Einblicke in ihre Erfolgsgeschichten gewähren.<br />
Die Idee hinter Forward war es, der Kreativszene ein<br />
Forum zum Meinungsaustausch zu bieten. Die Erarbeitung<br />
von Projektideen (und natürlich deren Verwirklichung)<br />
steht im Mittelpunkt. Als Herzstück des Festivals<br />
gilt die Konferenz, die von verschiedenen Nebenveranstaltungen<br />
wie Workshops, Live-Kunstsessions, Podiumsdiskussionen<br />
und Networking-Events begleitet wird.<br />
HFF München, Bernd-Eichinger-Platz 1, 80333 München<br />
forward-festival.com<br />
1.<br />
Formdepot Salon, Wien<br />
5.<br />
27.–28. 03. <strong>2020</strong><br />
Das Formdepot mit Standort im 16. Wiener Gemeindebezirk<br />
hat sich der hohen Qualität im Interior-Bereich<br />
verschrieben. Es bietet eine Bühne für Handwerk, Architektur<br />
und Design. Unter dem Formdepot-Dach finden<br />
sich fast 40 Unternehmen – zum Großteil aus Österreich<br />
– zusammen, um gemeinsam Projekte zu verwirklichen.<br />
Seit 2018 wird mit dem Salon-Format ein Ort zur individuellen<br />
und persönlichen Begegnung geschaffen. In<br />
der diesjährigen Edition dreht sich alles um Tischkultur<br />
und Gastronomie. Neben einem Starkoch-Aufgebot wird<br />
der Fokus auf die Designer selbst gerichtet und es werden<br />
die Geschichten einzelner Kreationen erzählt.<br />
Formdepot, Abelegasse 10, 1160 Wien<br />
formdepot.at/salon<br />
2.<br />
Wohnen & Interieur, Wien<br />
3.<br />
18.–22. 03. <strong>2020</strong><br />
Die Interior-Messe findet dieses Jahr erstmals fünf Tage<br />
lang statt. Auf satten 45.000 Quadratmetern werden<br />
neue Kollektionen und Wohntrends von über 750 nationalen<br />
und internationalen Ausstellern präsentiert. Auch<br />
dieses Jahr wird der Trend zur Nachhaltigkeit dominant<br />
sein, und man geht neuen Öko-Prinzipien und Fragen<br />
nach Materialeinsatz und -herkunft auf den Grund. Werkstoffe<br />
wie Holz, Rattan und Bio-Kunststoffe gewinnen<br />
zusehends an Bedeutung und werden im Mittelpunkt<br />
vieler Aussteller stehen. Auch den neuen Farbtrends –<br />
angeführt von der Pantone-Farbe des Jahres, Classic<br />
Blue, wird viel Präsentationsfläche eingeräumt.<br />
Reed Messe Wien Exhibition & Congress Center,<br />
Messeplatz 1, 1021 Wien wohnen-interieur.at<br />
5.<br />
Design Thinking & Innovation Week<br />
2.<br />
London, 16.–20. 03. <strong>2020</strong><br />
Die fünftägige Veranstaltung wird von der Future Academy<br />
London gehostet, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, Kreative<br />
mit Kursen und Workshops auszustatten und als Networking-Plattform<br />
zu dienen. Die Design Thinking & Innovation<br />
Week bietet nicht nur einen Ort für ein informelles Gettogether,<br />
sondern zeigt Fallstudien und veranstaltet Besuche<br />
bei Unternehmen. Alle Vorträge finden direkt bei den<br />
teilnehmenden Kreativagenturen statt und erlauben einen<br />
intimen Einblick in die jeweiligen Arbeitswelten – und vernetzen<br />
die Kreativszene mit der Wirtschaft. Zu den dies jährigen<br />
Rednern gehören Niharika Hariharan von McKinsey<br />
sowie der erfolgreiche Entrepreneur Jamie Crummie.<br />
Verschiedene Locations in London, mehr Infos unter<br />
futurelondonacademy.co.uk<br />
4.<br />
3.<br />
Wiener Immobilien Messe, Wien<br />
4.<br />
21.–22. 03. <strong>2020</strong><br />
Wohnimmobilien stehen im Zentrum der WIM, die<br />
sich als optimaler Marktplatz für Immobilien-Interessenten<br />
etabliert hat. 120 Aussteller offerieren über<br />
1000 Wohnobjekte und stehen in Rechts- und Finanzierungsfragen<br />
beratend zur Seite. Bei Talks und Podiumsdiskussionen<br />
vermitteln Immobilienexperten ihr Profi-<br />
Know-how und diskutieren über aktuelle Entwicklungen<br />
am Markt. Die Messe richtet sich an alle, die eine Immobilie<br />
kaufen oder verkaufen wollen oder Interesse an<br />
Ferien- und Anlageimmobilien haben. Dieses Jahr liegt<br />
der Fokus auf dem Immo-Markt in Ost-Österreich, denn<br />
die Nachfrage im Raum Wien bleibt weiterhin groß.<br />
Reed Messe Wien Exhibition & Congress Center,<br />
Messeplatz 1, 1021 Wien immobilien-messe.at<br />
Art Vienna, Wien<br />
6.<br />
27.–29. 03. <strong>2020</strong><br />
Mit großen Geschützen fährt die Art Vienna im Frühling<br />
auf: Die Hofburg verwandelt sich zum dritten Mal in die<br />
größte Fläche moderner und zeitgenössischer Kunst. Dreißig<br />
gut kuratierte Aussteller aus Österreich, Deutschland,<br />
Spanien und der Schweiz zeigen ihre Werke, außerdem<br />
wird Kunst-Superstars wie Banksy, Ai Weiwei oder Gustav<br />
Klimt Tribut gezollt. Ilse Haiders raffinierte 3D-Bilder von<br />
Andy Warhol sind ebenso Teil der Ausstellung wie junge<br />
Kunst, die in den Cabins im Untergeschoß präsentiert wird.<br />
Unter dem Titel »F« findet eine Sonderausstellung statt,<br />
die elf Künstlerinnnen und ihre Arbeiten in den Fokus rückt,<br />
um Frauen in der Kunst die Anerkennung zu geben, die sie<br />
verdienen. Wiener Kongresszentrum Hofburg, Heldenplatz,<br />
1010 Wien artvienna.org<br />
6.<br />
Fotos: Mark Riccioni, Sophie Kirchner, Christian Husar, Reed Exhibitions, Fotostudio August Lechner<br />
182 falstaff <strong>LIVING</strong> 02 / 20
ezugsquellen<br />
Wau!<br />
Die süße »Snuffy«-<br />
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weichem Silikon daher.<br />
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ALBERTINA albertina.at<br />
ALBIN DENK albindenk.at<br />
AMAN HOTEL VENICE<br />
aman.grandluxuryhotels.com<br />
AMBIENTE DIRECT ambientedirect.com<br />
AMES ames-shop.de<br />
AREA area.at<br />
ARS CENEDESE MURANO<br />
arscenedese.com<br />
ARTEDONA artedona.com<br />
AUDENZA audenza.com<br />
AUER martinauer.at<br />
AXIS MUNDI axismundi.com<br />
B<br />
BAUMGARTNER BÄCKEREI & CAFÉ<br />
baumgartner-baeckerei.at<br />
BELVEDERE belvedere.at<br />
BERGER+PARKKINEN<br />
berger-parkkinen.com<br />
BERNADOTTE & KYLBERG<br />
bernadottekylberg.se<br />
BIOTOP LANDSCHAFTSGESTALTUNG<br />
bio.top<br />
BIZZOTTO bizzotto.com<br />
BLOOMINGVILLE bloomingville.com<br />
BOLIA bolia.com<br />
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B&B ITALIA bebitalia.com<br />
C<br />
CABANA cabana.studio<br />
CAIRO cairo.at<br />
CAKEING BY STOLZES<br />
cakeporntime.com<br />
CAM CAM COPENHAGEN<br />
camcamcopenhagen.de<br />
CARL HANSEN & SØN carlhansen.com<br />
CAPPELLINI cappellini.com<br />
CASA BUONAROTTI casabuonarotti.it<br />
CASA MARTELLI<br />
bargellomusei.beniculturali.it<br />
CASSINA cassina.com<br />
CETUS BAUDEVELOPMENT cetus.at<br />
CHMARA ROSINKE chmararosinke.com<br />
CHRISTIAN LUTZ lutzchristian.com<br />
CONNOX connox.at<br />
CUISINARUM cuisinarum.at<br />
D<br />
DAHLIA SUBASI dahliasubasi.com<br />
DANESE MILANO danesemilano.com<br />
DAVID GILL davidgillgallery.com<br />
DEDON dedon.de<br />
DEPOT depot-online.at<br />
DER MANN dermann.at<br />
DESIGNERS GUILD designersguild.com<br />
DFS dfs.com<br />
DIETRICH UNTERTRIFALLER<br />
dietrich.untertrifaller.com<br />
DOROTHEUM dorotheum.com<br />
E<br />
EBG ebg-wohnen.at<br />
EINS:EINS einszueins.at<br />
ELYSE GRAHAM elysegraham.com<br />
EMIL UND PAULA KIDS<br />
emilundpaulakids.de<br />
EMMA GAGGIO emmagaggio.com<br />
EMU emu.it<br />
ESTABLISHED AND SONS<br />
establishedandsons.com<br />
ETHIMO ethimo.com<br />
EVERLAST everlast.com<br />
F<br />
FERM <strong>LIVING</strong> fermliving.com<br />
FERMOB fermob.com<br />
FORMDEPOT formdepot.at<br />
FORNASETTI fornasetti.com<br />
G<br />
GALERIE KRL galeriekrl.com<br />
GALERIE PHILIA galerie-philia.com<br />
GALERIES LAFAYETTE<br />
galerieslafayette.com<br />
GALLERIA DELL’ACCADEMIA<br />
galleriaaccademiafirenze.beniculturali.it<br />
GAMFRATESI gamfratesi.com<br />
GERVASONI gervasoni1882.it<br />
GIBERTO VENEZIA giberto.it<br />
GLAS ITALIA glasitalia.com<br />
GLEIS 21 gleis21.wien<br />
GLOSTER gloster.com<br />
GP & J BAKER gpjbaker.com<br />
GRAHAM & BROWN grahambrown.com<br />
GUBI gubi.com<br />
H<br />
HAND&EYE handandeyestudio.co.uk<br />
HARRODS harrods.com<br />
HÄSTENS hastens.com<br />
HERR UND FRAU KLEIN<br />
herrundfrauklein.com<br />
HERZIG restaurant-herzig.at<br />
HO GALLERY ho-gallery.com<br />
HOHO WIEN hoho-wien.at<br />
HOLLIS+MORRIS hollisandmorris.com<br />
HOME24 home24.at<br />
H&M HOME hm.com<br />
I<br />
IMMOFINANZ immofinanz.com<br />
INDIA MAHDAVI india-mahdavi.com<br />
J<br />
JAN KATH jan-kath.com<br />
JEAN PAUL GAULTIER<br />
jeanpaulgaultier.com<br />
JOHN HOGAN johnhogandesigns.com<br />
JONATHAN SAUNDERS<br />
jonathan-saunders.com<br />
K<br />
KARTELL kartell.com<br />
KADEWE kadewe.de<br />
KELLY WEARSTLER kellywearstler.com<br />
KENNETH COBONPUE<br />
kennethcobonpue.com<br />
KNOLL knoll.com<br />
KRAMER & KRAMER<br />
kramerundkramer.at<br />
KUNSTHISTORISCHES MUSEUM<br />
khm.at<br />
L<br />
L’OBJET l-objet.com<br />
LA DOUBLE J ladoublej.com<br />
LAPALMA lapalma.it<br />
LEDERLEITNER lederleitner.at<br />
LES FACTORY FEMMES<br />
lesfactoryfemmes.com<br />
LIAG liag.nl<br />
LIGNE ROSET ligne-roset.com<br />
LITTLE HIPSTAR littlehipstar.com<br />
LIV IMMOBILIEN liv.at<br />
LOBMEYR lobmeyr.at<br />
LOUIS POULSEN louispoulsen.com<br />
LOUIS VUITTON louisvuitton.com<br />
LOUISE ROE louiseroe.dk<br />
M<br />
MAGIS magisdesign.com<br />
MA MAISON ma-maison.at<br />
MARC NEWSON marc-newson.com<br />
MARIAHILFER STRASSE 10–18<br />
mahi10-18.at<br />
MILTON & KING miltonandking.com<br />
MIMM mimm-kindermoebel.de<br />
MIND THE G mindtheg.com<br />
MINOTTI minotti.com<br />
MMEK mmek.nl<br />
MOLTENI&C molteni.it<br />
MRAZ & SOHN mrazundsohn.at<br />
MÜHLTALHOF muehltalhof.at<br />
MURATE ART DISTRICT<br />
murateartdistrict.it<br />
MUSEI DEL BARGELLO<br />
bargellomusei.beniculturali.it<br />
MUSEO HORNE museohorne.it<br />
MUSEO NOVECENTO museonovecento.it<br />
MUSING SELLES musing-selles.com<br />
N<br />
NARDI nardioutdoor.com<br />
NILUFAR nilufar.com<br />
NOBODINOZ nobodinoz.com<br />
NORDSTROM nordstrom.com<br />
NORRWOOD home24.at<br />
O<br />
OBERES BELVEDERE belvedere.at<br />
ÖFFERL oefferl.bio<br />
OX DENMARQ oxdenmarq.com<br />
OY OY <strong>LIVING</strong> DESIGN<br />
oyoylivingdesign.com<br />
P<br />
PAOLA LENTI paolalenti.it<br />
PALAZZO PITI uffizi.it<br />
PARROT parrot.com<br />
PATRICIA URQUIOLA<br />
patriciaurquiola.com<br />
PATRICK ROMPELOTTO<br />
patrickrampelotto.com<br />
PETITE FRITURE petitefriture.com<br />
PETRA VON KAZINYAN<br />
petravonkazinyan.com<br />
PHILLIPE STARCK starck.com<br />
PORTA ROMANA portaromana.com<br />
PP MØBLER pp.dk<br />
Q<br />
QEEBOO store.qeeboo.com<br />
QUERKRAFT querkraft.at<br />
R<br />
RAUMINHALT rauminhalt.com<br />
RENE CAOVILLA renecaovilla.com<br />
RICE BY RICE ricebyrice.com<br />
ROYAL BOTANIA royalbotania.com<br />
RÜDIGER, LAINER + PARTNER<br />
lainer.at<br />
RUETZ – DER BÄCKER ruetz.at<br />
S<br />
SAINT LAURENT ysl.com<br />
SCHIMMEL & SCHWEIKLE<br />
schimmelschweikle.com<br />
SEBASTIAN HERKNER<br />
sebastianherkner.com<br />
SELFRIDGES selfridges.com<br />
SERA seraoflondon.com<br />
SIMPLY RAW BAKERY<br />
simplyrawbakery.at<br />
SMALLABLE smallable.com<br />
SNARKITECTURE snarkitecture.com<br />
SPACES spacesworks.com<br />
STAMM stamm.at<br />
STARKL starkl.at<br />
STUDIO GLUSTIN glustin.net<br />
SUMMER RAYNE OAKES<br />
summerrayne.net<br />
T<br />
TALENT GARDEN talentgarden.org<br />
THE NEWT thenewtinsomerset.com<br />
THE RARE PLANT SHOP<br />
therareplantshop.co.uk<br />
THE RUG COMPANY therugcompany.com<br />
TOM DIXON tomdixon.net<br />
TRIBÙ tribu.com<br />
U<br />
UFFIZIEN uffizi.it<br />
URBANNATURE connox.at<br />
V<br />
VALERIE TRAAN valerietraan.be<br />
VARASCHIN varaschin.it<br />
VENINI venini.com<br />
VERDARIUM verdarium.at<br />
VIBI VENEZIA vibivenezia.it<br />
VITRA vitra.com<br />
VOLL vollark.no<br />
W<br />
WESTWING NOW westwingnow.de<br />
WEISHÄUPL weishaeupl.de<br />
WEISSENSEER weissenseer.com<br />
WESTWING westwingnow.com<br />
WIEBA HOLZ wibeba-holz.com<br />
WIEN MUSEUM wienmuseum.at<br />
WINEGG winegg.at<br />
WOODCHIP & MAGNOLIA<br />
woodchipandmagnolia.co.uk<br />
X<br />
XAVIER LUST xavierlust.com<br />
Y<br />
YOUR OFFICE youroffice.at<br />
Z<br />
ZAHA HADID ARCHITECTS<br />
zaha-hadid.com<br />
ZARA HOME zarahome.com<br />
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&TRADITION andtradition.com<br />
Foto: beigestellt<br />
184 falstaff <strong>LIVING</strong> 02 / 20
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inspiration / BLOGGER-CHECK<br />
LES FACTORY FEMMES 2013 gründeten Andreea<br />
Cebuc und Laura Molnar ihren Blog, der sich neben<br />
Fashion und Beauty auch mit dem Thema Interior<br />
beschäftigt. Für <strong>LIVING</strong> spüren die Fashionistas ab<br />
nun die besten Lifestyle-Stores Europas auf.<br />
DÄNISCHES<br />
DESIGN-ERLEBNIS<br />
Die neuesten Design-Stores im Blogger-Check: Les<br />
Factory Femmes machen sich für <strong>LIVING</strong> auf Spurensuche<br />
nach trendigen Must-visits. Aktuell: Die Louise Roe Gallery<br />
in Kopenhagen vereint hippen Scandi-Chic mit kulinarischen<br />
Leckerbissen – und wurde so zum geheimen Hotspot für<br />
Frühstück und Lunch.<br />
Auf der Vognmagergade im inneren<br />
Stadtteil Kopenhagens befindet sich<br />
die Louise Roe Gallery, ein Interior-<br />
Store, an dem man nicht vorbeigehen<br />
kann. Bereits der Blick durch die riesigen Fensterfassaden<br />
lässt erahnen, dass sich dahinter ein<br />
etwas anderes Konzept verbirgt. Ein Design-Objekt<br />
ist schöner als das andere. Die Kreationen<br />
der gleichnamigen Designerin Louise Roe Andersen<br />
ergeben ein stimmiges Gesamtbild mit<br />
den restlichen Interior-Stücken. Hier finden sich<br />
unter anderem Lampen von Flos oder &tradition.<br />
Auch der »Tube Chandelier« von Michael<br />
Anastassiades und die wohlbekannten Thonet-<br />
»Ein inspirierendes Universum<br />
für Interior und Lifestyle<br />
mit Schwerpunkt auf Design-<br />
Erlebnissen und Vergnügen.«<br />
LOUISE ROE ANDERSEN Designerin<br />
Stühle gibt es hier. »Ein inspirierendes Universum<br />
für Interior und Lifestyle mit Schwerpunkt<br />
auf Design-Erlebnissen und Vergnügen«, meint<br />
Roe. Besonders wichtig ist der Store-Besitzerin,<br />
dass jedes von ihr entworfene Stück zu den anderen<br />
Objekten aus der aktuellen Kollektion<br />
passt. Ein harmonisches Gesamtbild ist für die<br />
schöne Atmosphäre des Stores nämlich unerlässlich<br />
– ganz nach dem Motto »Less is more«. In<br />
ihrem eigenen Zuhause mag Louise Roe es eher<br />
minimalistisch. Deshalb ermutigt sie ihre Kunden,<br />
sich ihre Einkäufe gut zu überlegen. Der<br />
Preis des einzelnen Stücks wird nur auf Anfrage<br />
bekannt gegeben und sollte nie der ausschlaggebende<br />
Grund für einen Kauf sein.<br />
Roe zählt auch die Kulinarik zu einer ihrer<br />
größten Leidenschaften, deswegen hat sie einen<br />
kleinen Café-Bereich im Concept-Store integriert.<br />
Denn bei einer Morning Bowl und einem<br />
Cappuccino mit Hafermilch lässt es sich wunderbar<br />
davon träumen, welche Interior-<br />
Schmuckstücke ihren Weg in die eigenen vier<br />
Wände finden sollen.<br />
Louise Roe Gallery<br />
Vognmagergade 9<br />
DK-1120 Kopenhagen<br />
louiseroe.dk<br />
Fotos: Xenia Trampusch, Les Factory Femmes, Mikey Estrada<br />
186 falstaff <strong>LIVING</strong> 02 / 20
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