04_2020 HEINZ Magazin Duisburg, Oberhausen, Mülheim
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©Haus Opherdicke<br />
Haus Opherdicke ist neustes Mitglied derRuhrkunstmuseen<br />
Neue Himmelsrichtungen<br />
Ruhrgebietsbewohner können jetzt nach Osten fahren, umden<br />
Norden zu erkunden. „Nach Norden“ heißt die aktuelle Ausstellung<br />
im schönen Museums-Kleinod Haus Opherdicke inHolzwickede<br />
am östlichen Rand derRegion.<br />
Die Schau zu deutschen Künstlern, die in der Nazi-Zeit ins Exil nach<br />
Skandinavien gingen, unterstreicht den hohen Anspruch des Hauses,<br />
das vor kurzem in den Kreis der Ruhrkunstmuseen aufgenommen<br />
wurde. „Wir sind stolz, dass wir zum zehnjährigen Bestehen in<br />
das Museums-Netzwerk aufgenommen wurden“, sagt Kuratorin Sally<br />
Müller, die mit Kollege Arne Reimann die neue Generation bildet,<br />
die im Haus Opherdicke Programm macht. Inden vergangenen Jahren<br />
hat sich das Wasserschloss und Ex-Rittergut einen Namen mit<br />
wechselnden Ausstellungenzur klassischenModerne gemacht.<br />
Eilmeldung:<br />
Das Gastspiel in Gelsenkirchen wird auf den<br />
1.–26.4.<strong>2020</strong><br />
22.4. bis 17.5. verschoben!<br />
Gelsenkirchen –Kennedyplatz<br />
Tickets: Musiktheater im Revier,<br />
webshop.musiktheater-im-revier.de oder<br />
www.cirque-bouffon.com<br />
Ein Schwerpunkt liegt auf Neuer<br />
Sachlichkeit und der Verschollenen<br />
Generation, also den Künstlern, die<br />
in der Weimarer Zeit bekannt wurden<br />
und später von den Nazis anihrerweiteren<br />
künstlerischenEntwicklung<br />
gehindert, oder sogar verfolgt<br />
und umgebracht wurden. „Wir wollen<br />
inZukunft auch mehr zeitgenössische Kunst zeigen“, sagt Sally<br />
Müller. „Nach Norden“ zeigt, was das kleine Museum jetzt schon<br />
leisten kann: Die Schau, die mit der Sammlung Memoria von Thomas<br />
B. Schumann entstanden ist, bietet nicht nur selten gezeigte<br />
Werke von Exil-Künstlern,die teils fast vergessensind und teils gerade<br />
groß wiederentdeckt werden. Sie liefert auch deren Biographien<br />
und Landkarten mit ihrenLebenswegen und Fluchtrouten, die jeder<br />
Besuchermitnehmen kann.<br />
Zu sehen sind etwa Arbeiten von Lotte Laserstein. Ihr in Deutschland<br />
entwickelter, „altmeisterlicher“ Stil kam inSchweden nicht gut<br />
an, doch einen Rückweg gab es für sie nicht. Deshalb versuchte sie,<br />
sich anzupassen, hielt sich aber vor allem mit Auftragsporträts über<br />
Wasser. Spannend ist, dass neben den historischen Arbeiten auch<br />
Werke der zeitgenössischen, schwedischen Künstlerin Ann Böttcher<br />
zu sehen sind, die rassistische oder identitäre Denkfiguren in Texten<br />
von (deutschen) Naturforschern aus dem frühen 20. Jahrhundert<br />
aufspürt. Zu sehenist „NachNorden“noch biszum 9.8. mfk<br />
Lotte Laserstein |Lesender Mann auf Veranda |Foto:<br />
Thomas Kersten |©VGBild-Kunst Bonn, <strong>2020</strong><br />
<strong>04</strong>.<strong>2020</strong>| <strong>HEINZ</strong> |05