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antriebstechnik 4/2020

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19174<br />

04 APRIL <strong>2020</strong><br />

Organ der Forschungsvereinigung Antriebstechnik e.V.<br />

TITELSTORY<br />

LINEARMODULE<br />

Ohne Schmiermittel für<br />

End-of-Line-Testsystem<br />

<strong>antriebstechnik</strong>.de


PDMD-A10164-00-7600<br />

ORIGINAL.<br />

flender.com/original


EDITORIAL<br />

ALLES AUF STAND-BY<br />

Liebe Leserinnen, liebe Leser,<br />

es gibt derzeit nur ein Thema: Die Corona-Krise. Neue<br />

Meldungen kommen im Stundentakt und auch die<br />

Maßnahmen zur Eindämmung der rasanten Verbreitung des<br />

fiesen SARS-CoV-2-Erregers schreiten massiv voran. Jegliche<br />

Menschenansammlungen sind zu unterlassen. Zu Recht, denn<br />

nach aktuellem Wissensstand ist dies wohl der einzige Weg,<br />

um die nicht mehr aufzuhaltende Verbreitung des Virus<br />

zumindest auf einen möglichst langen Zeitraum zu verteilen.<br />

Ziel ist es, Zeit zu gewinnen, damit unser Gesundheitssystem<br />

nicht unter der Last unzähliger Covid-19-Patienten kollabiert.<br />

Deshalb hat unser Redaktionsteam die vorliegende Ausgabe<br />

auch größtenteils im Homeoffice fertig gestellt.<br />

Zahlreiche Messen fallen für dieses Jahr ersatzlos aus. Ganz<br />

knapp vor Drucklegung dieser Ausgabe erreichte uns noch die<br />

Meldung, dass die zuerst auf einen späteren Zeitpunkt<br />

verschobene Hannover Messe nun ebenfalls nicht stattfinden<br />

wird. Unabhängig davon warten die Unternehmen trotzdem<br />

mit interessanten Neuigkeiten auf. Wenn schon die Messe als<br />

Präsentationsplattform in diesem Jahr fehlen wird, so wollen<br />

wir Ihnen die Innovationen der Branche natürlich nicht vorenthalten.<br />

Aus diesem Grund informieren wir Sie gleich mehrfach:<br />

In der vorliegenden <strong>antriebstechnik</strong> finden Sie im Special ab<br />

Seite 54 eine Auswahl der Messe-Highlights. Und auch in den<br />

kommenden Ausgaben Ihrer <strong>antriebstechnik</strong> stellen wir Ihnen<br />

weitere Neuigkeiten der Branche vor. Bleiben Sie mit uns<br />

immer bestens informiert!<br />

Mehr Präzision.<br />

Performante<br />

Wegmessung<br />

in rauer Umgebung<br />

• Induktive Wegsensoren auf<br />

Wirbelstrombasis zur berührungslosen<br />

Messung von Weg, Abstand & Position<br />

auf allen Metallen<br />

• Hohe Grenzfrequenz für dynamische<br />

Messaufgaben<br />

• Höchste Genauigkeit & Stabilität<br />

• Robuste Bauformen für schwierige<br />

Umweltbedingungen (Öl, Schmutz,<br />

Hoch-Temperatur, Druck bis 2000 bar)<br />

Schlag / Rundlauf<br />

Holger Seybold<br />

h.seybold@vfmz.de<br />

Ölspalt<br />

Ausdehnung<br />

Foto: Robert Koch Institut<br />

Kontaktieren Sie unsere<br />

Applikationsingenieure:<br />

Tel. +49 8542 1680<br />

micro-epsilon.de/eddy


EDITORIAL<br />

03 Alles auf Stand-by<br />

SOFTSTARTER<br />

06 Menschen, Unternehmen, Märkte<br />

10 Keine Hannover Messe in <strong>2020</strong><br />

10<br />

MECHANISCHE ANTRIEBSTECHNIK<br />

SPECIAL<br />

R+W Antriebselemente<br />

GmbH, Wörth<br />

4 MILLIONEN<br />

SCHRITTE WEITER<br />

DIE INTELLIGENTE KUPPLUNG.<br />

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LINEARTECHNIK<br />

12 TITEL Schmiermittelfreie Prüftechnik<br />

16 Elektromechanische Komponenten fordern<br />

Fluidtechnik heraus<br />

20 Mit XTS zum Vorreiter in der Kosmetikverpackung<br />

24 Besser als hydraulische Antriebe?<br />

WÄLZ- UND GLEITLAGER<br />

28 Warum die Passung für das Lager so wichtig ist<br />

32 Insourcing statt Outsourcing<br />

ELEKTRISCHE ANTRIEBSTECHNIK<br />

STEUERN UND AUTOMATISIEREN<br />

44 Lenkungskomponenten realitätsnah erproben<br />

48 Ideenschmiede: „Wir werden manchmal für<br />

verrückt erklärt“<br />

64<br />

ANZEIGE<br />

TITELBILD<br />

Igus GmbH, Köln<br />

4 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/04 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


Vollständig<br />

überarbeitet!<br />

SPECIAL: HANNOVER MESSE <strong>2020</strong><br />

54 Bereit für die Industrie 4.0<br />

58 Intelligente Sicherheit durch vernetzte<br />

Maschinenelemente<br />

61 Raum für vernetzte Maschinenkonzepte<br />

62 Antriebe für kleine und große Aufgaben<br />

FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />

64 Präzise Schädigungsprognose für Kegelräder<br />

über der Gebrauchsdauer<br />

SERVICE<br />

06 Impressum<br />

Die Berechnung und<br />

Gestaltung von Wälzlagern<br />

erreicht eine neue Ära<br />

Wälzlagerpraxis<br />

MEIN TIPP<br />

Nun wurde die Hannover Messe also doch abgesagt.<br />

In dieser Ausgabe der <strong>antriebstechnik</strong> finden Sie<br />

dennoch ab Seite 54 ausgewählte Innovationen, die<br />

eigentlich in Hannover zu sehen gewesen wären. Und<br />

auch in den kommenden Ausgaben werden wir Ihnen,<br />

liebe Leserinnen und Leser, die Innovations-Highlights<br />

des Jahres präsentieren, unabhängig vom Messekalender.<br />

Bleiben Sie uns treu und verpassen Sie nichts.<br />

Peter Becker, Chefredakteur, p.becker@vfmz.de<br />

ANZEIGE<br />

BEILAGE<br />

Die aktuelle Ausgabe enthält<br />

eine Beilage des Unternehmens<br />

Technische Antriebselemente GmbH,<br />

Hamburg<br />

Das Standardwerk für<br />

Konstrukteure<br />

und Studenten in der 5. Auflage.<br />

Wälzlagerpraxis jetzt bestellen unter<br />

shop.engineering-news.net


VORTRAGSANGEBOTE FÜR DAS SMK <strong>2020</strong><br />

GESUCHT<br />

SCHNELLER ZUM ANTRIEB DURCH<br />

PARTNERSCHAFT<br />

Currax ist zum offiziellen<br />

Solution-Partner von<br />

Flender ernannt worden.<br />

Damit erhält der Antriebsspezialist<br />

Zugang zum<br />

kompletten Portfolio des<br />

Kupplungs- und Getriebeherstellers<br />

ab Werk, und die Effizienz der Zusammenarbeit wird<br />

durch kurze Kommunikationswege gesteigert. Von der Kundengewinnung<br />

bis zum Verkauf, von der Implementierung bis zum<br />

Support, ist Currax nun Ansprechpartner in allen Belangen rund<br />

um das Angebot des Siemens-Unternehmens Flender. Die<br />

Partnerschaft soll es damit ermöglichen, Kunden die Produkte,<br />

das Engineering und den individuellen Antrieb schneller zur<br />

Verfügung zu stellen.<br />

www.currax.net<br />

Das Schweizer Maschinenelemente Kolloquium findet zum<br />

sechsten Mal am 24. und 25. November <strong>2020</strong> in Rapperswil am<br />

Zürichsee statt. Ingenieure aus Industrie und Forschung betrachten<br />

die neuesten Entwicklungen im Bereich Berechnung während<br />

des Entwurfsprozesses in Maschinenbau, Feinwerktechnik sowie<br />

Kunststofftechnik.<br />

Falls auch Sie ein spannendes Thema haben, dann reichen Sie Ihr<br />

Vortragsangebot noch bis zum 11. Mai <strong>2020</strong> ein und beteiligen<br />

Sie sich aktiv an dieser Veranstaltung!<br />

Gesucht sind Beiträge in folgenden Kategorien:<br />

n Aktuelle Forschungsergebnisse zu offenen Berechnungsfragen<br />

n Vorstellung neuer Berechnungsmethoden<br />

n Neue Ansätze in der Simulation<br />

n Präsentation von neuen Berechnungsmöglichkeiten in Berechnungsprogrammen<br />

n Vorstellung von Anwendungen aus der Praxis, wobei das zu<br />

lösende Problem und/oder die Lösung außerhalb des bisher<br />

Üblichen liegen sollten<br />

n Aktuelle Forschungsergebnisse zu Problemen aus der Praxis, die<br />

für die Allgemeinheit interessant sind.<br />

Besucher können sich noch bis zum 27. April <strong>2020</strong> den Frühbucherrabatt<br />

sichern. Vortragsbedingungen als auch Anmeldung finden<br />

Sie auf der Webseite.<br />

www.smk-plattform.ch<br />

IMPRESSUM<br />

Ackermann.indd 1 24.03.2009 1<br />

erscheint <strong>2020</strong> im 59. Jahrgang, ISSN 0722-8546<br />

Redaktion<br />

Chefredakteur: Peter Becker B. A.,<br />

Tel.: 06131/992-210, E-Mail: p.becker@vfmz.de<br />

(verantwortlich für den redaktionellen Inhalt)<br />

Redakteure: Holger Seybold, Tel.: 06131/992-254,<br />

E-Mail: h.seybold@vfmz.de<br />

Ivo Greuloch (Vol.), Tel.: 06131/992-353,<br />

E-Mail: i.greuloch@vfmz.de<br />

Vanessa Weingärtner (Vol.), Tel.: 06131/992-352,<br />

E-Mail: v.weingaertner@vfmz.de<br />

Redaktionsassistenz: Angelina Haas,<br />

Tel.: 06131/992-361, E-Mail: a.haas@vfmz.de,<br />

Doris Buchenau, Melanie Lerch, Petra Weidt, Ulla Winter<br />

(Redaktionsadresse siehe Verlag)<br />

Gestaltung<br />

Anette Fröder, Sonja Daniel, Anna Schätzlein,<br />

Mario Wüst<br />

Chef vom Dienst<br />

Dipl.-Ing. (FH) Winfried Bauer<br />

Sales<br />

Oliver Jennen, Tel.: 06131/992-262,<br />

E-Mail: o.jennen@vfmz.de<br />

Andreas Zepig, Tel.: 06131/992-206,<br />

E-Mail: a.zepig@vfmz.de<br />

Annemarie Benthin, Auftragsdisposition<br />

Tel.: 06131/992-250, E-Mail: a.benthin@vfmz.de<br />

Anzeigenpreisliste Nr. 56: gültig ab 1. Oktober 2019<br />

Leserservice<br />

vertriebsunion meynen GmbH & Co. KG,<br />

Große Hub 10, 65344 Eltville, Tel.: 06123/9238-266<br />

Bitte teilen Sie uns Anschriften- und sonstige Änderungen<br />

Ihrer Bezugsdaten schriftlich mit<br />

(Fax: 06123/9238-267, E-Mail: vfv@vertriebsunion.de).<br />

Preise und Lieferbedingungen:<br />

Einzelheftpreis: € 15,50 (zzgl. Versandkosten)<br />

Jahresabonnement: Inland: € 153,- (inkl. Versandkosten)<br />

Ausland: € 168,- (inkl. Versandkosten)<br />

Abonnements verlängern sich automatisch um ein<br />

weiteres Jahr, wenn sie nicht spätestens vier Wochen vor<br />

Ablauf des Bezugsjahres schriftlich gekündigt werden.<br />

Verlag<br />

Vereinigte Fachverlage GmbH<br />

Lise-Meitner-Straße 2, 55129 Mainz<br />

Postfach 100465, 55135 Mainz<br />

Tel.: 06131/992-0, Fax: 06131/992-100<br />

E-Mail: info@vfmz.de,<br />

www.vereinigte-fachverlage.de<br />

Handelsregister-Nr.: HRB 2270, Amtsgericht Mainz<br />

Umsatzsteuer-ID: DE149063659<br />

Ein Unternehmen der Cahensly Medien<br />

Geschäftsführer: Dr. Olaf Theisen<br />

Verlagsleiter: Dr. Michael Werner, Tel.: 06131/992-401<br />

Head of Sales: Beatrice Thomas-Meyer<br />

Tel.: 06131/992-265, E-Mail: b.thomas-meyer@vfmz.de<br />

(verantwortlich für den Anzeigenteil)<br />

Vertrieb: Sarina Granzin, Tel.: 06131/992-148,<br />

E-Mail: s.granzin@vfmz.de<br />

Druck und Verarbeitung<br />

Westdeutsche Verlags- und Druckerei GmbH<br />

Kurhessenstraße 4 - 6, 64546 Mörfelden-Walldorf<br />

Datenspeicherung<br />

Ihre Daten werden von der Vereinigte Fachverlage GmbH gespeichert,<br />

um Ihnen berufsbezogene, hochwertige Informationen<br />

zukommen zu lassen. Sowie möglicherweise von ausgewählten<br />

Unternehmen genutzt, um Sie über berufsbezogene<br />

Produkte und Dienstleistungen zu informieren. Dieser<br />

Speicherung und Nutzung kann jederzeit schriftlich beim<br />

Verlag widersprochen werden (vertrieb@vfmz.de).<br />

Die Zeitschrift sowie alle in ihr enthaltenen Beiträge und<br />

Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Mit der Annahme<br />

des redaktionellen Contents (Texte, Fotos, Grafiken<br />

etc.) und seiner Veröffentlichung in dieser Zeitschrift geht<br />

das umfassende, ausschließliche, räumlich, zeitlich und inhaltlich<br />

unbeschränkte Nutzungsrecht auf den Verlag über.<br />

Dies umfasst insbesondere das Recht zur Veröffentlichung<br />

in Printmedien aller Art sowie entsprechender Vervielfältigung<br />

und Verbreitung, das Recht zur Bearbeitung, Umgestaltung<br />

und Übersetzung, das Recht zur Nutzung für eigene<br />

Werbezwecke, das Recht zur elektronischen/digitalen<br />

Verwertung, z. B. Einspeicherung und Bearbeitung in elektronischen<br />

Systemen, zur Veröffentlichung in Datennetzen<br />

sowie Datenträger jedweder Art, wie z. B. die Darstellung<br />

im Rahmen von Internet- und Online-Dienstleistungen,<br />

CD-ROM, CD und DVD und der Datenbanknutzung und das<br />

Recht, die vorgenannten Nutzungsrechte auf Dritte zu<br />

übertragen, d. h. Nachdruckrechte einzuräumen. Eine Haftung<br />

für die Richtigkeit des redaktionellen Contents kann<br />

trotz sorgfältiger Prüfung durch die Redaktion nicht übernommen<br />

werden. Signierte Beiträge stellen nicht unbedingt<br />

die Ansicht der Redaktion dar. Für unverlangt eingesandte<br />

Manuskripte kann keine Gewähr übernommen<br />

werden. Grundsätzlich dürfen nur Werke eingesandt werden,<br />

über deren Nutzungsrechte der Einsender verfügt, und<br />

die nicht gleichzeitig an anderer Stelle zur Veröffentlichung<br />

eingereicht oder bereits veröffentlicht wurden.<br />

Datenschutzerklärung: ds-vfv.vfmz.de<br />

Es gelten die allgemeinen Geschäftsbedingungen.<br />

Mitglied der Informations-Gemeinschaft<br />

zur Feststellung der Verbreitung von<br />

Werbeträgern e. V. (IVW), Berlin.<br />

6 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/04 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


DIE TOP<br />

ONLINE-ARTIKEL<br />

UNSERER WEBSITE<br />

An dieser Stelle präsentieren wir Ihnen die fünf<br />

meistgelesenen Artikel des Monats unserer<br />

Internetpräsenz<br />

WWW.ANTRIEBSTECHNIK.DE<br />

Das Ranking umfasst alle Seitenaufrufe im 2-Monats-Zeitraum bis<br />

zwei Wochen vor Erscheinungstermin dieser Ausgabe. Die Berechnungsbasis<br />

von 100 % entspricht der Summer der fünf Plätze.<br />

SNJ –<br />

STEHLAGERGEHÄUSE<br />

DIE PERFEKTE ERGÄNZUNG<br />

ZU NACHI-PENDELROLLENLAGERN<br />

26,1 %<br />

KBT meldet Lieferfähigkeit trotz Coronavirus<br />

24,9 %<br />

Neues Führungsteam bei Stöber Österreich<br />

WORLD'S<br />

FASTEST<br />

Pendelrollenlager mit<br />

den höchsten Tragzahlen weltweit<br />

17,0 %<br />

Antriebe in rauer Umgebung – Das Digitorial<br />

16,3 %<br />

Buch über KI und Machine Learning in<br />

Unternehmen<br />

15,7 %<br />

Wie Urmel schmiermittelfrei zurück ins Eis<br />

kommt<br />

NEU<br />

NORELEM: NIEDERLASSUNG FÜR ÖSTERREICH<br />

Im Rahmen seiner Internationalisierungsstrategie hat der<br />

Norm- und Bedienteileanbieter Norelem eine Dependance im<br />

österreichischen Tumeltsham gegründet. „Tumeltsham liegt<br />

mitten im Industrieland Oberösterreich“, sagt Niederlassungsleiter<br />

Boris Fischer-RibiČ. „Die gute Verkehrsanbindung ermöglicht<br />

es uns, schnell bei unseren Kunden vor Ort zu sein.“ Vom<br />

neuen Standort aus werden vornehmlich Kunden aus Österreich,<br />

aber auch Slowenien, Kroatien, Bosnien, Serbien, Montenegro,<br />

Nordmazedonien und Ungarn betreut. „Viele österreichische<br />

Unternehmen fertigen in Ungarn“, so Fischer-RibiČ weiter. „Für sie<br />

ergibt sich der Vorteil, länderübergreifend einen kompetenten<br />

Ansprechpartner zu haben.“ In Österreich ist Norelem u. a.<br />

Partner für die Automobil- und Verpackungsindustrie.<br />

www.norelem.de<br />

BEARINGS<br />

www.nachi.de<br />

| HYDRAULICS | ROBOTICS | TOOLS


Punktlandung in<br />

Präzision und<br />

Qualität<br />

NEUER LEITER FÜR REGION<br />

APAC BEI LMT TOOLS<br />

KOMPETENZZUWACHS BEI<br />

RK ROSE+KRIEGER<br />

Sondergetriebe<br />

GSC Schwörer GmbH<br />

Antriebstechnik<br />

Oberbränder Straße 70<br />

79871 Eisenbach<br />

www.gsc-schwoerer.de<br />

Mit Daniel Lim gewinnt LMT Tools einen<br />

erfahrenen Manager, der erfolgreich die<br />

Geschäftsentwicklung großer internationaler<br />

Unternehmen vorangetrieben hat.<br />

Er hat in wichtigen Industrien verschiedene<br />

Führungspositionen bekleidet und war<br />

dabei für den asiatischen Raum verantwortlich.<br />

Er löst Erwin Geissler ab, der das<br />

Unternehmen verlässt. Daniel Lim<br />

übernimmt damit ab sofort die Verantwortung<br />

für die Region APAC und wird<br />

dort die weitere Geschäftsentwicklung<br />

vorantreiben.<br />

Die Wachstumsmärkte in Asien sind für<br />

das Unternehmen von hoher strategischer<br />

Priorität. „Ich freue mich sehr, dass Daniel<br />

Lim nun seine Erfahrung in unser Team<br />

einbringt“, erläutert Daniel Ehmans, CEO<br />

LMT Tools. „Mit seiner Unterstützung und<br />

seinen besonderen Führungsqualitäten<br />

werden wir unsere Wettbewerbsposition<br />

in Asien weiter verbessern.“<br />

„Das Produktsortiment von LMT Tools<br />

bietet zudem beste Anwendungsmöglichkeiten<br />

in lukrativen Technologienischen“<br />

ergänzt Daniel Lim. „Ich sehe daher<br />

vielfältige Wachstumschancen für unser<br />

Unternehmen.“<br />

www.lmt-tools.com<br />

Mit Wirkung zum 1. Januar <strong>2020</strong> hat<br />

RK Rose+Krieger die APT GmbH Automation &<br />

Produktionstechnik (APT) und die Linear- und<br />

Handhabungstechnik GmbH (LHT) übernommen<br />

und in die RK Antriebs- und Handhabungstechnik<br />

GmbH (RK-AHT) überführt. Sitz der<br />

neuen 100-prozentigen Tochtergesellschaft ist<br />

Bienenbüttel nahe Lüneburg. RK-AHT wird als<br />

norddeutsche Handelsvertretung für RK-Produkte<br />

aktiv sein und Systemlösungen im<br />

Bereich der Automatisierung und Produktionstechnik<br />

weltweit anbieten. „Durch die Übernahme<br />

von APT mit seinen erfahrenen Spezialisten<br />

aus Robotik, Verfahrenstechnik und Hardware-<br />

sowie Softwareentwicklung gewinnen wir<br />

neue Kompetenzen in den Bereichen Steuerungstechnik,<br />

Elektrik und Software hinzu“, sagt<br />

Hartmut Hoffmann, der als Geschäftsführer von<br />

RK Rose+Krieger und RK-AHT fungiert. Ihm stehen<br />

u. a. Malte Stahnke, bisheriger APT-Geschäftsführer,<br />

als Technischer Leiter und Erhard Peters,<br />

ehemaliger LHT-Geschäftsführer, als Vertriebsleiter<br />

zur Seite.<br />

www.rk-rose-krieger.com<br />

Encoder für Motorfeedback – linear und lagerlos rotativ<br />

SIKO MagLine – Messung magnetisch absolut und inkrementell<br />

• Berührungslos und völlig verschleiß- und wartungsfrei<br />

• Extrem präzise, auch bei Verschmutzung des Maßstabs<br />

• Flexible Dimensionierung von Messlängen und Durchmessern<br />

• Einfaches Handling, hohe Positionsgenauigkeit bei hochdynamischen Prozessen<br />

• Kundenspezifische, individuelle PCB-Lösungen<br />

SIKO GmbH, Tel. +49 7661 394-0, www.siko-global.com


SOFTSTARTER<br />

FLENDER BEKOMMT NEUEN CEO<br />

Die Flender-Gruppe als Teil der Portfolio Companies der Siemens AG erhält einen<br />

neuen CEO. Andreas Evertz (Bild links) tritt zum 1. April <strong>2020</strong> in das Unternehmen<br />

ein und erweitert die Geschäftsführung der Flender GmbH um ein weiteres<br />

Mitglied. Zum 1. Juni <strong>2020</strong> wird er den Vorsitz der Geschäftsführung übernehmen.<br />

Er wird gemeinsam mit Dr. Ulrich Stock als CFO das Unternehmen führen.<br />

CEO Stefan Tenbrock (Bild rechts) wird dann in den Ruhestand gehen.<br />

Evertz war bis Ende 2007 für den damaligen Flender Konzern u.a. in Bocholt und<br />

Tübingen tätig. Anschließend arbeitete er als CTO und später als CEO der<br />

Walter AG, als Vorstandsmitglied bei Sandvik sowie zuletzt als CEO der Schenck<br />

Process Gruppe.<br />

Stefan Tenbrock war 36 Jahre für Flender tätig. Seit 2015 stand er als CEO an der Spitze der Flender Gruppe. In dieser Zeit baute er<br />

zunächst einen eigenständigen Vertrieb auf und führte das Unternehmen dann konsequent folgend zum 1. Oktober 2017 in die<br />

rechtliche und unternehmerische Eigenständigkeit. Die Flender GmbH mit ihren weltweiten Niederlassungen agiert seitdem als<br />

Tochtergesellschaft der Siemens AG.<br />

www.flender.com<br />

NEUES MITGLIED IM<br />

VORSTAND DER<br />

EBM-PAPST-GRUPPE<br />

Japanese quality – trusted worldwide since 1921<br />

Mit Wirkung zum 1. April <strong>2020</strong><br />

ist Johannes Pfeffer in die<br />

Geschäftsführung der Ebm-Papst<br />

Gruppe, Mulfingen, aufgestiegen.<br />

In dieser Funktion wird der<br />

52-Jährige, bis dato Sprecher der<br />

Geschäftsführung der Tochtergesellschaft<br />

Ebm-Papst<br />

St. Georgen, ausgewählte<br />

Sparten des Ventilatoren- und<br />

Motoren-Herstellers leiten und<br />

strategisch weiterentwickeln.<br />

Parallel zu seiner Berufung<br />

übernimmt Raymond Engelbrecht<br />

den alleinigen Vorsitz bei<br />

Ebm-Papst St. Georgen. „Mit<br />

Johannes Pfeffer gewinnen wir<br />

eine starke Führungspersönlichkeit<br />

für die Gruppengeschäftsführung.<br />

Er wird eine wichtige<br />

Funktion bei der Erreichung<br />

unserer Wachstumsziele und der<br />

zukünftigen Unternehmensausrichtung<br />

einnehmen“, sagt<br />

Stefan Brandl, Vorsitzender der<br />

Geschäftsführung. „Herr Pfeffer<br />

hat für den Standort St. Georgen<br />

gemeinsam mit Herrn Engelbrecht<br />

hervorragende Arbeit geleistet<br />

und die Tochtergesellschaft u. a.<br />

mit Werken in Lauf und Herbolzheim<br />

zukunftsweisend auf die<br />

Erfolgspur zurückgeführt.”<br />

www.ebmpapst.com<br />

Bearings<br />

for silence<br />

Get to know our bearings at www.koyo.eu<br />

Automotive components Bearings Machine Tools / Mechatronics


SOFTSTARTER<br />

KEINE HANNOVER MESSE<br />

IN <strong>2020</strong><br />

Die HANNOVER MESSE kann dieses Jahr nicht stattfinden. Grund ist die zunehmend kritische Lage<br />

aufgrund der Covid-19-Pandemie und eine Untersagungsverfügung der Region Hannover. Demnach<br />

darf die weltweit wichtigste Industriemesse im geplanten Zeitraum nicht ausgerichtet werden.<br />

In diesem Jahr wird sich die Welt der Industrie nicht in Hannover<br />

treffen können. Umfassende Einreisebeschränkungen, Kontaktverbote<br />

und eine Untersagungsverfügung der Region Hannover<br />

machen die Ausrichtung der HANNOVER MESSE unmöglich.<br />

Gleichzeitig ist auch die Wirtschaft von der Coronakrise erfasst. Die<br />

produzierende Industrie – Kernklientel der HANNOVER MESSE –<br />

hat schon jetzt mit gravierenden Folgen der Pandemie zu kämpfen.<br />

Die deutsche Industrie erlebt Nachfrage- und Umsatzrückgänge. In<br />

der Folge kommt es zu Lieferengpässen, Produktionsstopps und<br />

Kurzarbeit.<br />

ERSTE VERSCHIEBUNG IN DER HISTORIE<br />

„Angesichts der dynamischen Entwicklung rund um Covid-19 und<br />

der umfassenden Einschränkungen des öffentlichen und wirtschaftlichen<br />

Lebens kann die HANNOVER MESSE in diesem Jahr nicht<br />

stattfinden“, sagt Dr. Jochen Köckler, Vorsitzender des Vorstands der<br />

Deutschen Messe AG. „Unsere Aussteller und Partner sowie das gesamte<br />

Team haben mit allen Kräften für die Durchführung gekämpft.<br />

Heute müssen wir aber einsehen, dass die Ausrichtung der weltweit<br />

wichtigsten Industriemesse in diesem Jahr nicht möglich sein wird.“<br />

Es ist das erste Mal in der 73-jährigen Geschichte der HANNOVER<br />

MESSE, dass die Veranstaltung nicht ausgerichtet wird. Die<br />

Veranstalter lassen die Messe jedoch nicht gänzlich ausfallen. „Der<br />

Bedarf an Orientierung und Austausch ist besonders in Krisenzeiten<br />

wichtig“, so Köckler. „Deshalb arbeiten wir gerade mit Hochdruck an<br />

einer digitalen Informations- und Netzwerkplattform der HANNOVER<br />

MESSE, die wir schon in Kürze für unsere Kunden öffnen werden.“<br />

ONLINE-ERSATZ-PROGRAMM<br />

Webbasiert wird es verschiedene Formate geben, mit denen sich<br />

Aussteller und Besucher der HANNOVER MESSE über die jetzt<br />

anstehenden wirtschaftspolitischen Herausforderungen und technologische<br />

Lösungen austauschen können. Live-Streams transportieren<br />

interaktive Experten-Interviews, Podiumsdiskussionen und<br />

Best-Case-Präsentationen in alle Welt. Außerdem bekommt die<br />

digitale Aussteller- und Produktsuche neue Funktionen hinzu. Unter<br />

anderem können Besucher und Aussteller direkt in Kontakt treten.<br />

„Wir sind fest überzeugt, dass den direkten Kontakt von Mensch<br />

zu Mensch nichts ersetzen kann, und freuen uns schon jetzt auf die<br />

Zeit nach Corona“, sagt Köckler. „Besonders in Krisenzeiten aber<br />

10 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/04 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


SOFTSTARTER<br />

sind Flexibilität und pragmatisches Handeln gefragt. Als weltweit wichtigste<br />

Industriemesse wollen wir gerade in der Krise Orientierung bieten und das<br />

wirtschaftliche Leben am Laufen halten – das lösen wir mit unserem neuen<br />

digitalen Angebot ein.“<br />

FOLGEN DER PANDEMIE ABFEDERN<br />

Thilo Brodtmann, VDMA-Hauptgeschäftsführer: „Die Absage der HANNO-<br />

VER MESSE <strong>2020</strong> ist eine bedauerliche Entscheidung, aber es ist die einzig<br />

richtige. Die Maschinenbauindustrie muss sich jetzt darauf konzentrieren,<br />

die Folgen der Pandemie in den eigenen Betrieben abzufedern, um anschließend<br />

wieder durchstarten zu können. Im April 2021 werden die Maschinenbauer<br />

wieder mit voller Kraft in Hannover am Start sein.“<br />

Wolfgang Weber, Vorsitzender der ZVEI-Geschäftsführung: „Dass die<br />

Hannover Messe <strong>2020</strong> nicht ausgerichtet werden kann, ist ein herber Verlust,<br />

aber richtig. Die Messe ist für die Elektroindustrie das Schaufenster zur Welt,<br />

das dieses Jahr leider verschlossen bleibt. So werden unsere Unternehmen die<br />

Zeit bis 2021 nutzen, um die erheblichen Folgen von Corona abzuarbeiten. Im<br />

nächsten Jahr werden sie sich dann um so mehr mit neuesten Produkten und Lösungen<br />

rund um Industrie 4.0 und das Energiesystem der Zukunft präsentieren.“<br />

Die HANNOVER MESSE 2021 wird vom 12. bis 16. April 2021 ausgerichtet.<br />

Foto: Deutsche Messe AG<br />

www.hannovermesse.de<br />

Der neue<br />

BRECOclassic<br />

[kostengünstig & ein Date wert!]<br />

1967 haben wir unsere Liebe zu Zahnriemen entdeckt<br />

und sind heute weltweit der innovativste Produzent auf<br />

dem Gebiet der Polyurethan-Zahnriementechnik.<br />

Beste Zahnriemenqualität aus Porta Westfalica.<br />

Das ist Bewegung.<br />

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www.breco.de


LINEARTECHNIK<br />

TITEL<br />

12 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/04 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


TITEL<br />

LINEARTECHNIK<br />

LINEARMODULE<br />

SCHMIERMITTELFREIE<br />

PRÜFTECHNIK<br />

Die automatisierte End-of-Line-Prüfung<br />

von Komponenten der Elektromobilität<br />

ist ein Markt mit vielversprechendem<br />

Wachstumspotenzial. Für die damit<br />

einhergehenden Testverfahren hat ein<br />

Start-up aus Bayern einen ‚Multiplexer‘<br />

entwickelt, der mithilfe von schmiermittelfreien<br />

Linearmodulen anspruchsvolle<br />

horizontale und vertikale Kontaktierungsund<br />

Dekontaktierungsbewegungen<br />

ausführt.<br />

Stefan Niermann ist Leiter des Geschäftsbereichs Drylin Linear- und<br />

Antriebstechnik bei der Igus GmbH in Köln<br />

www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/04 13


LINEARTECHNIK<br />

TITEL<br />

Das Thema der Elektromobilität ist momentan aktueller<br />

denn je und rückt zunehmend in den Fokus der Automobilindustrie<br />

und der Aufmerksamkeit der Autokäufer. Entwicklungs-<br />

und Lieferketten stehen angesichts der neuen<br />

Auswirkungen unter Anpassungsdruck. Elektromotoren und Batterien<br />

sowie weitere E-Komponenten müssen zu 100 % getestet werden<br />

– genau wie Verbrennungsmotoren. Allerdings werden hier die<br />

elektrischen Eigenschaften wie Überspannung, Stromstärken und<br />

die Kontaktierung geprüft.<br />

Um solche Tests in Produktionslinien zu integrieren und die hohen<br />

Anforderungen der Automobilindustrie zu erfüllen, benötigt man<br />

eigens dafür entwickeltes Equipment und neue Ideen für die optimale<br />

Integration ebendieser Prüfungen in die Produktionsumgebung.<br />

SCHNELLES WACHSTUM NACH DER GRÜNDUNG<br />

Ein Spezialist, der diese Nische erkannt hat, ist die MCW Systemtechnik<br />

in Wiesenfelden bei Straubing. Sie wurde 2017 von Matthias<br />

und Christoph Wolf ins Leben gerufen und startete direkt mit einem<br />

soliden „Auftragspolster“, denn die ersten Projekte waren bei der<br />

Firmengründung schon vorhanden: „Ein Anlagenbauer für Prüftechnik<br />

suchte ein Partnerunternehmen, das in seinem Auftrag<br />

kleinere Anlagen und Sonderanlagen entwickelt und fertigt. Dieser<br />

Partner sollte sehr flexibel sein und Entwicklungs- und Produktionsaufgaben<br />

übernehmen, die ein Marktführer schlecht in seine<br />

Prozesse integrieren kann.“<br />

INNOVATIONEN FÜR DIE PRÜFTECHNIK<br />

Das war die Initialzündung für MCW Systemtechnik, zunächst in<br />

einer Garage, aber schon 2018, also nur ein Jahr nach der Gründung,<br />

bezog das Start-up eine große und lichtdurchflutete Halle mit<br />

Büros auf der zweiten Ebene.<br />

Zu den Kernkompetenzen von MCW gehören die Elektroplanung,<br />

die mechanische Konstruktion von Maschinen und (Test-)<br />

Anlagen sowie der Schaltschrankbau. Fast noch wichtiger ist allerdings<br />

die Fähigkeit, neue Ideen zu entwickeln und in die Praxis<br />

umzusetzen. Ein Beispiel dafür ist der von MCW entwickelte Multiplexer:<br />

Ein Gerät, das den elektrischen Anschluss von Prüflingen<br />

z. B. Traktionsbatterien an verschiedene Messgeräte automatisiert.<br />

Bei den ersten Projektgesprächen kamen die Beteiligten zunächst<br />

zu dem Schluss, dass ein solches Gerät nicht realisierbar ist. Mittlerweile<br />

sind bereits diverse Varianten konstruiert und gebaut worden.<br />

Matthias Wolf: „Aktuell bauen wir einen Multiplexer, der Elektromotoren<br />

an drei Messgeräte anschließt und unter anderem Niederohm-<br />

und Widerstandsmessungen, eine Hochvoltprüfung und eine<br />

Kurzschlussprüfung vornimmt. Insgesamt werden zwölf Prüfungen<br />

in weniger als 60 s absolviert – und das ohne Relais und auch bei<br />

Hochvoltsystemen.“<br />

TESTSYSTEM MIT „SCHNELLEN“ LINEARMODULEN<br />

Die automatisierte Prüfung kann auch bei Hochvoltsystemen mit<br />

bis zu 3 000 V zum Einsatz kommen. Sie beschleunigt das End-of-<br />

Line-Testing und verringert zugleich den Verschleiß der teuren<br />

Testgeräte. Das Tempo, in dem jeder Prüfling das Verfahren durchläuft,<br />

ist abhängig von den Linearbewegungen, mit denen die<br />

Stecker kontaktiert und dekontaktiert werden. Bei der Suche nach<br />

dem geeigneten Linearsystem stießen die MCW-Konstrukteure auf<br />

den Antriebstechnikbaukasten von Igus, der sich auch im direkten<br />

Vergleich mit einer Kugelumlaufführung als optimale Lösung für<br />

diese Anwendung erwies.<br />

HORIZONTAL MIT STEILGEWINDESPINDEL –<br />

VERTIKAL MIT GEGENLÄUFIGER SPINDEL<br />

Für die (relativ lange) Horizontalbewegung wird ein Drylin SHT-Linearmodul<br />

genutzt, bei dem eine Gewindespindel aus Edelstahl mit Rundwellen<br />

aus Aluminium und Gewindemuttern sowie Lager elementen<br />

aus einem Iglidur-Hochleistungspolymer kombiniert ist. Diese Werk-<br />

01 02<br />

03 04<br />

14 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/04 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


stoffpaarungen gewährleisten ein ebenso präzises, reibungsarmes wie verschleißfestes lineares<br />

Verfahren, das insbesondere noch schmierstofffrei ist. Um die gewünschte Schnelligkeit<br />

zu erreichen, kommt eine Spindel mit einem Steilgewinde zum Einsatz.<br />

Die sehr kurze vertikale Hubbewegung des Einfahrens in den Stecker erfolgt ebenfalls<br />

mit einem Drylin SHT-Linearmodul, das hier aber mit zwei Schlitten sowie einer gegenläufigen<br />

Spindel ausgestattet ist.<br />

Entwickelt für höchste<br />

Ansprüche in der<br />

Servotechnik<br />

ZAE SERVO-DRIVE<br />

ZWEI PARALLELE TESTZYKLEN IM 19"-EINSCHUB<br />

Die Drylin-Einheiten erweisen sich auch aufgrund ihrer kompakten Bauweise als vorteilhaft.<br />

Denn ein Multiplexer, so wünschen es die Anwender, soll möglichst in einen<br />

19"-Einschub passen. Das begrenzt vor allem die Baubreite. Um dennoch eine kurze<br />

Zykluszeit zu erreichen und – noch wichtiger – die teuren angeschlossenen Messgeräte<br />

bestmöglich auszulasten, befinden sich in jedem Multiplexer zwei Umschalteinheiten,<br />

von denen die untere „über Kopf“ angebracht ist. Matthias Wolf: „So kann das eine<br />

System messen, während das andere jeweils dekontaktiert, und es entstehen keine Totzeiten.“<br />

Auch die Steuerung ist in dem kompakten Einschubgehäuse untergebracht.<br />

UNTERSTÜTZUNG BEI DER AUSLEGUNG<br />

Eine besondere Herausforderung für die Drylin SHT-Linearmodule ist die sehr hohe<br />

Zykluszahl, die sich aus den kurzen Testzyklen der End-of-Line-Prüfung ergibt. Wolf:<br />

„In einem Jahr nimmt ein Multiplexer rund 500 000 Kontaktierungen und Dekontaktierungen<br />

vor. Entsprechend hoch sind die Anforderungen an die Lebensdauer der Linearmodule,<br />

die auch den nicht ganz geringen Kraftaufwand beim Kuppeln und Entkuppeln<br />

der Stecker aufnehmen müssen.“<br />

Die Auslegung gemeinsam mit Igus zeigte aber, dass die Drylin SHT-Module für<br />

dieses Anwendungsprofil bestens geeignet sind, und das bewahrheitet sich nun in der<br />

Praxis. Nach der geschätzten Zusammenarbeit möchten die MCW-Konstrukteure auch<br />

in Folgeprojekten mit Igus kooperieren.<br />

Hannover Messe: Halle 6, Stand D25<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Fotos: Igus GmbH<br />

www.igus.de<br />

DIE IDEE<br />

01 Für die vertikalen und<br />

horizontalen Bewegungen kommen<br />

Drylin Spindelhubtische zum Einsatz<br />

02 Am schmiermittelfreien<br />

Linearmodul verfährt horizontal die<br />

vertikale Einheit, die den Stecker des<br />

Prüflings kontaktiert und<br />

dekontaktiert<br />

„In einem Jahr nimmt ein Multiplexer<br />

rund 500 000 Kontaktierungen und<br />

Dekontaktierungen vor. Entsprechend<br />

hoch sind die Anforderungen<br />

an die Lebensdauer der Linearmodule,<br />

die auch den nicht ganz geringen<br />

Kraftaufwand beim Kuppeln und<br />

Entkuppeln der Stecker aufnehmen<br />

müssen.“<br />

03 Blick auf die komplette<br />

Verfahr einheit mit Prüfsteckern;<br />

die vertikale Lineareinheit mit<br />

gegenläufiger Spindel ist nicht<br />

sichtbar<br />

04 Matthias Wolf, Gründer und<br />

Geschäftsführer der MCW Systemtechnik<br />

(Bild links), mit Igus<br />

Verkaufsberater Thomas Weber<br />

Matthias Wolf, Gründer und<br />

Geschäftsführer, MCW Systemtechnik


LINEARTECHNIK<br />

AKTUATOREN<br />

ELEKTROMECHANISCHE<br />

KOMPONENTEN<br />

FORDERN FLUIDTECHNIK HERAUS<br />

Mit einer neuen Generation<br />

elektromechanischer Aktuatoren will<br />

Ewellix Anwender überzeugen,<br />

Hydraulik- und Pneumatikzylinder in<br />

einer Vielzahl anspruchsvoller<br />

Anwendungen zu ersetzen – sowohl in<br />

der Fabrikautomation als auch bei<br />

mobilen Maschinen. Der Lineartechnik-<br />

Anbieter hebt nicht nur die Leistung,<br />

sondern auch die Wirtschaftlichkeit<br />

eines solchen Umstieges hervor.<br />

Marcus Hertlein-Gaedicke ist Product Manager<br />

High Performance Actuator bei der Ewellix GmbH in Schweinfurt<br />

Elektromechanische Systeme sind kleiner und leichter als ihre<br />

fluidtechnischen Pendants. Große Pumpen, Akkumulatoren, Öltanks<br />

und Rohrleitungen entfallen, da der Motor direkt mit dem<br />

Aktuator verbunden ist. Die Systeme kommen ohne druckbeaufschlagtes<br />

Öl aus – das verringert das Risiko von Bränden, Umweltverschmutzung<br />

und Arbeitsunfällen. Zudem arbeiten sie leiser als<br />

fluidtechnische Anlagen.<br />

Elektromechanische Systeme bringen darüber hinaus erhebliche Leistungsvorteile.<br />

Sie können mit einem breiteren Drehzahl- und Leistungsbereich<br />

arbeiten als hydraulische Anlagen und bieten eine höhere Positioniergenauigkeit<br />

bei gleichbleibender Leistung. Die Viskosität von<br />

Hydraulikölen kann sich abhängig von Laufzeit und Temperatur ändern,<br />

was sich negativ auf die Maschinenleistung auswirkt. Elektromechanische<br />

Systeme dagegen arbeiten durchgehend mit präzisen Toleranzen.<br />

Die beweglichen Teile basieren auf einer bewährten Wälzlagertechnologie.<br />

Dadurch ist es möglich, ihre Lebensdauer unter bestimmten Betriebsbedingungen<br />

vorherzusagen.<br />

Da keine zusätzlichen Steuerventile und weiteres Zubehör benötigt<br />

werden, lassen sich elektromechanische Aktuatoren ganz einfach in die<br />

elektronische Steuerung einer Maschine integrieren. Nimmt man darüber<br />

hinaus ihr schnelles Ansprechverhalten sowie ihre Positionierund<br />

Wiederholgenauigkeit dazu, erleichtern elektromechanische Systeme<br />

ihren Anwendern das Programmieren komplexer Bewegungen und den<br />

Bau von Maschinen, die sich schnell an unterschiedliche Prozessanforderungen<br />

anpassen lassen.<br />

16 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/04 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


| AT12-14G |<br />

HÖHERER ANSCHAFFUNGSPREIS MIT<br />

EINSPARPOTENZIAL<br />

Der Anschaffungspreis einer elektromechanischen Anlage liegt<br />

zwar höher als bei hydraulischen Maschinen, betrachtet man<br />

jedoch die Gesamtkosten über den kompletten Lebenszyklus,<br />

zeigt sich ein anderes Bild: Elektromechanische Aktuatoren bieten<br />

Einsparpotenziale, die die höheren Anschaffungskosten<br />

mehr als ausgleichen. Dafür sind Faktoren verantwortlich, wie<br />

Energie effizienz, reduzierte Wärmeentwicklung, kürzere Zykluszeiten,<br />

verbesserte Materialausnutzung, eine erhöhte Betriebszeit<br />

sowie die einfachere Wartung.<br />

Elektromechanische Anlagen überzeugen durch Energieeffizienz.<br />

Hydraulische Systeme verlieren an mehreren Stellen<br />

Energie, zuerst bei der Umwandlung von elektrischer Energie in<br />

Bewegung zum Antrieb der Hydraulikpumpe. Dazu kommen<br />

Verluste in der Pumpe selbst, durch Flüssigkeitsreibung in den<br />

Übertragungsleitungen und im Aktuator. Insgesamt gibt ein<br />

Hy drauliksystem nur etwa 44 % seiner Antriebsleistung ab.<br />

Elektro mechanische Anlagen hingegen verlieren nur aufgrund<br />

der Grenzen des Motorwirkungsgrads und durch Reibung in den<br />

Getriebe- und Antriebskomponenten Energie. Ein elektromechanischer<br />

Aktuator überträgt i. d. R. 80 % seiner Eingangsleistung.<br />

Darüber hinaus müssen Hydraulikpumpen in den meisten<br />

Anwendungen kontinuierlich laufen, um eine angemessene<br />

Reaktionszeit der Maschine zu gewährleisten. Die Leistungsaufnahme<br />

elektromechanischer Aktuatoren bei Nichtgebrauch ist<br />

Null, und auch im Betrieb ruft er seinen maximalen Energiebedarf<br />

immer nur für einen kurzen Moment ab. Damit können<br />

sich die höheren Anschaffungskosten elektrischer Systeme allein<br />

durch Energieeinsparungen in wenigen Monaten amortisieren.<br />

Die in hydraulischen Maschinen verlorene Energie wird in<br />

Wärme umgewandelt. In Präzisionsanwendungen, etwa bei der<br />

Herstellung von Kunststoffprodukten, muss diese Wärme mithilfe<br />

von Kältemaschinen abgeführt werden. Das erhöht den Gesamtenergiebedarf.<br />

Elektrisch betriebene Maschinen verfügen hingegen<br />

über eine reduzierte Wärmeentwicklung. Aufgrund ihres<br />

höheren Wirkungsgrades werden nur etwa 35 % der Kühlenergie<br />

einer hy draulischen Lösung benötigt.<br />

GERINGE ZYKLUSZEITEN, GENAUES ARBEITEN<br />

AM MATERIAL<br />

Elektromechanische Aktuatoren haben kürzere Zykluszeiten.<br />

Durch die höhere Geschwindigkeit und verbesserte Steuerbarkeit<br />

können die Maschinen schneller arbeiten und mehr Leistung<br />

bringen, z. B. beim Roboter-Punktschweißen in der Automobilindustrie.<br />

Zwischen den einzelnen Schweißpunkten muss<br />

die am Roboterarm angebrachte Zange geöffnet werden, damit<br />

der Arm an die nächste Schweißstelle rücken kann. Fluidtechnische<br />

Systeme öffnen die Zange nach jedem Schweißvorgang<br />

vollständig. Elektro mechanische Anlagen hingegen können so<br />

programmiert werden, dass sie sich gerade so weit öffnen, damit<br />

die Zange neu positioniert werden kann. Als ein japanischer<br />

Automobilhersteller bei der Karosseriefertigung auf eine elektromechanische<br />

Schweißzange umstieg, steigerte dies zusammen<br />

mit der höheren Geschwindigkeit der neuen Aktuatoren seinen<br />

Durchsatz um 10 % – das entspricht 100 zusätzlichen Karosserien<br />

pro Tag.<br />

Die schnelle Arbeitsverrichtung geht mit einer effizienten<br />

Mate rialnutzung einher. Elektrisch angetriebene Maschinen<br />

verfügen i. d. R. über eine doppelt so hohe Wiederholgenauigkeit<br />

wie hydraulische Alternativen. Das steigert die Qualität und<br />

reduziert den Ausschuss. Auch wenn Produkte mit niedrigerer<br />

Präzision hergestellt werden, können so erzielte Einsparungen<br />

die höheren Kosten für elektromechanische Anlagen in zwei<br />

Jahren oder weniger übertreffen.<br />

Schneller und einfacher<br />

zur besseren Maschine:<br />

mit XTS<br />

Der XTS-Vorsprung<br />

umlaufende Bewegung<br />

flexibles Baukastensystem<br />

individuell bewegliche<br />

Mover<br />

www.beckhoff.de/xts<br />

Der Anwendervorteil<br />

minimierter Footprint<br />

softwarebasierte Formatwechsel<br />

verbesserte Verfügbarkeit<br />

erhöhter Ausstoß<br />

verkürzte Time-to-Market<br />

Weltweit müssen Produkthersteller zunehmend individualisierte<br />

Produkte anbieten – mit Maschinen, die zugleich den Footprint<br />

reduzieren und die Produktivität verbessern. Dies ermöglicht das<br />

eXtended Transport System XTS in Kombination mit der PC- und<br />

EtherCAT-basierten Steuerungstechnik. Seine hohe Konstruktionsfreiheit<br />

erlaubt neue Maschinenkonzepte für Transport, Handling<br />

und Montage. In der Hygienic-Version aus Edelstahl ist das XTS<br />

ideal für den Einsatz in der Pharma- und Lebensmittelbranche.<br />

freie Einbaulage<br />

kompakte Bauform<br />

frei wählbare Geometrie<br />

wenige mechanische Teile und Systemkomponenten


LINEARTECHNIK<br />

Positionierungsgenauigkeit<br />

Stellfläche<br />

Gewicht der<br />

Gesamtanlage<br />

Kontrollierbare<br />

Geschwindigkeit<br />

Stillstandszeit zu<br />

Wartungszwecken<br />

Inbetriebnahme<br />

der Anlage<br />

Zylindergewicht<br />

Aufheizzeit<br />

Systemkomplexität<br />

Fachkräfte<br />

Installationsraum<br />

Konstruktionszeit<br />

Zylindermaße<br />

im Verhältnis<br />

zur Kraft<br />

Vorausschauende<br />

Wartung<br />

Austauschzeit<br />

Projektbeschränkungen<br />

Kraft<br />

Energieverbrauch<br />

Hohe Geschwindigkeit<br />

Verschmutzungsempfindlichkeit<br />

Fernüberwachung<br />

Wartungskosten<br />

Wartung<br />

01 Positiv<br />

Pneumatisch 02<br />

Pneumatisch<br />

Mittel<br />

Hydraulisch<br />

Positiv<br />

Negativ<br />

Mittel<br />

Hydraulisch<br />

Elektromechanisch<br />

Negativ<br />

Elektromechanisch<br />

WARTUNGSFREUNDLICH AUFGRUND<br />

WENIGER BAUTEILE<br />

Elektromechanische Anlagen besitzen nur wenige Verschleißteile,<br />

die sich alle im Kugelgewindetrieb und im Getriebe befinden. Dadurch<br />

erhöhen sich die Betriebszeiten. Hydraulische Geräte dagegen<br />

sind auf ein ganzes Netzwerk aus Ventilen, Schläuchen, Filtern<br />

und Dichtungen angewiesen. Ein Ausfall in einem Teil des Systems<br />

kann die gesamte Anlage zum Stillstand bringen, bis das Problem<br />

erkannt und behoben wird. Ein Problem mit einem Aktuator kann<br />

der Anwender dagegen oftmals durch einen schnellen Austausch<br />

des betroffenen Gerätes beheben. Betriebszeit und Maschinenverfügbarkeit<br />

sind deshalb bei elektromechanischen Systemen<br />

i. d. R. 2 % höher als bei hydraulischen Anlagen.<br />

Für elektromechanische Maschinen fallen nur geringe laufende<br />

Betriebskosten an. Die Anwender müssen kein Öl, keine Filter und<br />

keine Dichtungen kaufen. Sie müssen keine Maschinen anhalten,<br />

um diese Teile zu ersetzen; sie müssen keine Reparaturen aufgrund<br />

von Lecks und auslaufenden Flüssigkeiten durchführen.<br />

Elektromechanische Systeme können zudem mit vollständig<br />

integrierten Sensoren zur Zustandsüberwachung ausgestattet<br />

werden. Diese machen das Betriebs- und Wartungspersonal auf<br />

mögliche Probleme aufmerksam, bevor sie zu einem ungeplanten<br />

Stillstand führen.<br />

Ewellix ist sich sicher, dass diese Faktoren zusammengenommen<br />

Einsparungen von mehreren 10 000 EUR pro Jahr für eine typische<br />

Produktionsmaschine ermöglichen. Die Einsparungen seien je zur<br />

Hälfte auf den geringen Energieverbrauch sowie den vorher aufgezählten<br />

Bereichen zurückzuführen.<br />

VORTEILE WEITER AUSBAUEN<br />

Bei der nächsten Generation elektromechanischer Aktuatoren hat<br />

Ewellix die Leistungsdaten weiter ausgebaut. Die CASM-Reihe hat<br />

Ewellix z. B. für anspruchsvolle Einsätze in der automatisierten Hochgeschwindigkeits-<br />

und Großserienproduktion entwickelt. CASM-<br />

Aktuatoren können Pneumatikzylinder in bestehenden Produktionsanlagen<br />

ersetzen. Sie sind modular aufgebaut und in allen Standardgrößen<br />

erhältlich. Sie können mit verschiedenen Motortypen betrieben<br />

werden. Damit kann der Anwender alle Aktuatoren mit Motoren<br />

von einem Hersteller ausstatten und damit sein Ersatzteilmanagement<br />

vereinfachen. Eine große Auswahl an Optionen und Zubehör<br />

ermöglicht die einfache Integration in zahlreiche Anwendungen.<br />

Die CASM-Aktuatoren erzielen hohe Leistungen und haben eine<br />

lange Lebensdauer. Lager und Kugel- und Gewindespindeln sorgen<br />

mit ihrer geringen Reibung und Axialspiel für Energieeffizienz und<br />

Präzision. Die Geräte sind lebensdauergeschmiert und damit wartungsarm.<br />

Sie besitzen integrierte Filter und einen Abstreifring, um<br />

Motor 10 %<br />

Kompression 45 %<br />

Druckluftaufbereitung<br />

6 %<br />

Leckagen 25 %<br />

Mechanik 8 %<br />

Ausgangsleistung 6 %<br />

Motor 10 %<br />

Kompression 13 %<br />

Getriebe 15 %<br />

Mechanik 18 %<br />

Ausgangsleistung 44 %<br />

Motor 10 %<br />

Mechanik 10 %<br />

Ausgangsleistung 80 %<br />

04<br />

01 – 03 Der Umstieg auf<br />

elektromechanische Lösungen bietet<br />

dem Anwender im Vergleich zu<br />

pneumatischen und hydraulischen<br />

Systemen Vorteile bei Leistung (01),<br />

Bedienbarkeit (02) und Umweltverträglichkeit<br />

(03)<br />

04 Fluidtechnische Systeme<br />

verlieren an mehreren Stellen<br />

Energie; ein elektromechanischer<br />

Aktuator dagegen überträgt ca. 80 %<br />

seiner Eingangsleistung<br />

18 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/04 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


Gefahrenpotenzial<br />

Lärmpegel: Anlage<br />

Betriebssicherheit<br />

Lärmpegel:<br />

Zylinder<br />

Effizienz<br />

Wärmeentwicklung<br />

Verbrauch im<br />

Ruhezustand<br />

03<br />

Positiv<br />

Mittel<br />

Negativ<br />

Risiko der Umweltverschmutzung<br />

Pneumatisch<br />

Hydraulisch<br />

Elektromechanisch<br />

Schäden durch eindringenden Staub und Schmutz zu verhindern.<br />

Ein Magnetring und ein geschlitztes Aluminiumprofilgehäuse<br />

erleichtern den Einbau externer Sensoren.<br />

Um die Maschinensteuerung und die Systemintegration zu<br />

vereinfachen, ist die CASM-Reihe mit einem bürstenlosen<br />

Gleichstrommotor mit Motion Controller, Bremse und optionaler<br />

Feldbusschnittstelle ausgestattet. Damit benötigen Anwender<br />

keine externe Motorsteuerung mehr. Das reduziert die<br />

Installations kosten und vereinfacht die Verkabelung, da die<br />

Motoren über ein einziges Kabel gespeist und gesteuert werden<br />

können. Über die grafische Benutzeroberfläche des Ewellix-Programmiersets<br />

können Anwender die Maschinen einfach konfigurieren<br />

und alle Motor parameter einstellen. Bis zu 14 verschiedene<br />

Aktuatorstellungen mit zugehörigen Geschwindigkeiten,<br />

Beschleunigungen und Verzögerungen können in den Motor geladen<br />

werden. Die Steuerung der Maschinen erfolgt anschließend<br />

über eine SPS oder einfache Schalter. So entsteht ein eigenständiges<br />

Motion Control System für kleinere Maschinen.<br />

ROBUSTE AKTUATOREN<br />

Die neuen Aktuatoren der LEMC-Serie von Ewellix, die für Anwendungen<br />

mit höherer Belastung ausgelegt sind, verwenden<br />

eine Planetenrollenspindel statt einer Kugelrollspindel. Damit<br />

verfügt der Aktuator über eine hohe Leistungsdichte und ist<br />

unempfindlicher gegen starke Vibrationen aus der Einsatz<br />

umgebung. Wie die CASM-Reihe ist auch die LEMC-Serie modular<br />

aufgebaut und kann für viele verschiedene Anwendungen<br />

und eine Reihe von Motor typen konfiguriert werden. Neben<br />

konventionellen Servomotoren lassen sie sich auch mit einem<br />

integrierten Getriebe und einem intelligenten Asynchronmotor<br />

betreiben. So erhält der Anwender zusätzliche Sicherheits- und<br />

Maschinenschutzfeatures mit inte griertem Softstart. Die Steuerung<br />

ist für NFC (Near Field Communication) eingerichtet. So<br />

kann das Wartungspersonal Anpassungen mit dem Smartphone<br />

vornehmen.<br />

Fotos: Ewellix GmbH<br />

www.ewellix.com


LINEARTECHNIK<br />

TRANSPORTSYSTEM<br />

MIT XTS ZUM VORREITER IN DER<br />

KOSMETIKVERPACKUNG<br />

Die Endkunden in der Kosmetikindustrie verlangen von den<br />

Maschinenherstellern heute die Entwicklung maximal anpassungsfähiger<br />

und flexibler Systeme, da der Markt eine immer schnellere Veränderung<br />

der Präsentation und Verpackung der Waren erfordert. Maschinenbauer<br />

Unista entwickelte eine innovative Lösung auf Basis des eXtended<br />

Transport System (XTS) sowie der Automatisierungskomponenten und<br />

-software von Beckhoff, um die Wünsche des Kosmetikanbieters Shiseido<br />

optimal und mit einer kurzen Time-to-Market umzusetzen.<br />

Frank Würthner ist Branchenmanager Verpackungstechnik<br />

bei Beckhoff Automation, Niederlassung Balingen<br />

20 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/04 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


LINEARTECHNIK<br />

Shiseido ist ein japanisches Luxus- und Kosmetikunternehmen mit internationaler<br />

Präsenz. Gegründet 1872 in Tokio, ist es eines der ältesten Kosmetikunternehmen<br />

der Welt. Die europäische Zentrale sowie zwei Produktionswerke<br />

haben ihren Sitz seit dreißig Jahren in Frankreich. Maschinenbauer<br />

Unista, in der Region um Nantes ansässig, erhielt von Shiseido den Auftrag<br />

für die Entwicklung und den Bau zweier Verpackungsmaschinen. Ziel dabei war<br />

ein Höchstmaß an Flexibilität. Denn für das vielfältige Angebot an Kosmetik im<br />

Luxussegment verwendet Shiseido Behälter und Verpackungen in den verschiedensten<br />

Formen und Größen.<br />

Unista stellt seit zehn Jahren Verpackungslinien her und ist auf die Entwicklung<br />

und den Bau von robotergestützten Fertigungsanlagen spezialisiert. Der neuentwickelte<br />

Maschinentyp ermöglicht nicht nur eine große Variationsbreite der<br />

Behälter, sondern je nach Bedarf auch unterschiedlichste Losgrößen – und das<br />

bei minimalen Umrüstzeiten.<br />

SCHLÜSSELWORT: FLEXIBILITÄT<br />

Für Unista galt es, die zentrale Forderung nach Flexibilität ohne Nachteile für<br />

das Engineering, die Kinematiksteuerung oder den Produktionsprozess zu erfüllen.<br />

Anthony Forget, Geschäftsführer bei Unista Frankreich, erklärt: „Um der<br />

breitgefächerten Produktpalette von Shiseido gerecht zu werden, benötigten wir<br />

eine extrem flexible Maschine.“<br />

David Ranchy, Vertriebsingenieur aus der Beckhoff-Niederlassung Nantes<br />

ergänzt: „Die Anforderungen von Unista entsprachen sehr genau den Eigenschaften<br />

unseres Transportsystems XTS, das nun als zentrales Element der<br />

Maschine fungiert und die Flexibilität der Produktion deutlich steigert.“<br />

Unista setzt ein XTS-System von insgesamt 4 m Streckenlänge ein und erreicht<br />

damit ein kompaktes Maschinendesign, das die vorhandene Stellfläche optimal<br />

nutzt. Ergänzt wird die Transportlösung durch zwei 6-Achs-Roboter für das Produkthandling.<br />

Der erste Roboter übernimmt die Be- und Entladevorgänge. Er<br />

übergibt die gefüllten Kosmetikbehälter an das XTS-System, das sie mit insgesamt<br />

01 Ein Roboter mit Sauggreifern (links) legt<br />

die Deckel auf die Kosmetikbehälter auf;<br />

verschraubt werden sie anschließend durch eine<br />

mit Servomotoren AM8100 ausgestattete<br />

Handlingeinrichtung (rechts)<br />

02 Das XTS-System transportiert die Kosmetikbehälter<br />

mit elf Movern über insgesamt 4 m<br />

Streckenlänge an verschiedenen Bearbeitungsstationen<br />

vorbei<br />

03 Die hochwertigen Behälter für Luxuskosmetik<br />

dürfen bei der Handhabung nicht<br />

beschädigt werden. Dies stellt der individuelle<br />

und präzise gesteuerte Produkttransport durch<br />

die XTS-Mover sicher<br />

04 Ein tragarminstalliertes Control Panel mit<br />

Tastererweiterung ermöglicht die komfortable<br />

Bedienung und Überwachung vor der verglasten<br />

Anlage<br />

01<br />

02<br />

03 04<br />

www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/04 21


LINEARTECHNIK<br />

05 Anthony Forget (Bild links), Geschäftsführer<br />

des Maschinenbauers Unista, und<br />

David Ranchy, Beckhoff-Niederlassung Nantes,<br />

vor der neuen Verpackungsanlage<br />

elf Movern zu den jeweiligen Bearbeitungsstationen transportiert. Der zweite Roboter<br />

legt Verschlussdeckel auf die Behälter auf und dreht diese leicht ein. In der nachfolgenden<br />

Handlingeinrichtung werden die Deckel mit einem definierten Drehmoment und<br />

Drehwinkel vollständig verschraubt. Bei der abschließenden Qualitätskontrolle werden<br />

die Behälter in Gut- und Schlechtteile sortiert. Wichtige Anforderung für die Implementierung<br />

war es, die hochwertigen Kosmetikbehälter vor Beschädigungen zu schützen, damit<br />

die makellose Verpackung dem hohen Anspruch der Marke Shiseido gerecht wird.<br />

AGILITÄT IM BETRIEB<br />

Ein Schlüsselvorteil von XTS ist der individuelle Produkttransport, der keiner starren<br />

Taktung zwischen den Bearbeitungsstationen unterliegt. Durch diese individuelle und<br />

präzise Positionierung der Mover konnte eine optimale Balance zwischen schonendem<br />

Produkthandling und maximalem Produktionsausstoß erreicht werden.<br />

Die softwarebasierten Steuerungsfunktionen ermöglichen zudem die einfache Anpassung<br />

an wechselnde Formate wie verschiedene Behälterdurchmesser. Dafür bedarf<br />

es lediglich einer Änderung der Softwareparameter statt einer komplexen, zeit- und<br />

kostenaufwändigen Neukonfiguration der Maschine.<br />

EINHEITLICHE HARD- UND SOFTWAREPLATTFORM<br />

Unista setzt neben XTS auch Servoverstärker und Servomotoren von Beckhoff ein, und<br />

zwar für die Handlingeinheit zum Verschrauben der Deckel. Hinzu kommen zahlreiche<br />

weitere Komponenten aus dem Portfolio von Beckhoff, z. B. EtherCAT-Klemmen für die<br />

Kommunikation der Steuerungskomponenten sowie TwinSAFE-Produkte für die<br />

Realisierung der Maschinensicherheit. Die Vorteile liegen auf der Hand: Alle Komponenten<br />

aus einer einheitlichen Hard- und Softwareplattform bedeutet ein einziger<br />

Ansprechpartner und eine einfachere, schnellere Integration.<br />

Gesteuert wird die gesamte Maschine von einem platzsparend im Schaltschrank<br />

installierten Embedded-PC CX 5140 in Kombination mit der Automatisierungssoftware<br />

TwinCAT 3. Besonders kompakt ist die Antriebstechnik der Handlingeinheit gelöst:<br />

Servoverstärker EL 7211 im Klemmenformat steuern die dynamischen Servomotoren<br />

AM 8100, die mit One Cable Technology (OCT) angeschlossen sind. Dies ermöglicht um<br />

bis zu 50 % reduzierte Verkabelungskosten sowie ein besonders aufgeräumtes Erscheinungsbild<br />

der Maschine. Ein Control Panel CP 3918 dient als HMI für die Unistaeigene<br />

Visualisierung.<br />

VEREINFACHTES ENGINEERING UND REDUZIERTE<br />

TIME-TO-MARKET<br />

Das einfache Engineering und die unkomplizierte Inbetriebnahme mit XTS und<br />

PC-based Control haben es den Experten von Unista nach eigener Aussage ermöglicht,<br />

eine betriebsbereite Maschine in weniger als zehn Wochen bereitzustellen. Mit dieser<br />

kurzen Time-to-Market und ihrer hohen Flexibilität im Betrieb ist die XTS-Applikation<br />

für Shiseido ein Musterbeispiel für Maschinenbau im Sinne von Industrie 4.0 und ein<br />

Vorreiter im Bereich Kosmetikverpackung.<br />

Fotos: Beckhoff Automation GmbH & Co. KG<br />

www.beckhoff.de<br />

DIE IDEE<br />

„Die Kosmetikindustrie muss heute<br />

zunehmend schneller die Präsentation<br />

und Verpackung ihrer Produkte<br />

verändern und so den Marktanforderungen<br />

anpassen. Voraussetzung sind<br />

hierfür möglichst flexible Verpackungsmaschinen,<br />

wie sie sich mit<br />

XTS realisieren lassen. So konnte zum<br />

Beispiel der Maschinenbauer Unista<br />

einen neuen Maschinentyp für eine<br />

große Variationsbreite an Kosmetikbehältern<br />

und unterschiedlichste<br />

Losgrößen sowie mit minimalen<br />

Umrüstzeiten entwickeln.“<br />

Frank Würthner, Branchenmanagement<br />

Verpackungstechnik,<br />

Beckhoff Automation<br />

22 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/04 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


MARKTPLATZ<br />

MEHR DURCHSATZ BEI VERRINGERTEM<br />

PLATZBEDARF<br />

Um höhere Durchsatzleistungen<br />

flächensparend<br />

umsetzen zu können, hat<br />

B&R eine vertikale<br />

Montagevariante des<br />

Transportsystems<br />

SuperTrak entwickelt. Die<br />

Elektronik wurde neu<br />

positioniert und ist<br />

frontseitig zugänglich, ein<br />

Prinzip, dass die Installation<br />

des Systems vereinfacht. Für Stabilität sorgen verstärkte<br />

mechanische Verbindungselemente zwischen den einzelnen<br />

Segmenten. Gleichzeitig lässt sich die Traglast der Shuttles steigern,<br />

indem Produkte nur auf der Oberseite des SuperTrak befördert<br />

werden. Dann stützt nicht die Magnethalterung das Gewicht, es wird<br />

vielmehr direkt auf die Rollen übertragen. Darüber hinaus können<br />

Waren in variierenden Abmessungen gruppiert werden. Mit dem<br />

SuperTrak in vertikaler Ausrichtung soll sich dieser Vorgang auf etwa<br />

der Hälfte der Fläche umsetzen lassen. Folglich kann der Durchsatz<br />

pro Quadratmeter gesteigert werden. Bei Bedarf arbeitet das<br />

Track-System im 24/7-Takt. Sämtliche Elemente lassen sich austauschen,<br />

ohne das ganze System zerlegen zu müssen.<br />

www.br-automation.com<br />

TAUSENDE VON KOMBINATIONEN MÖGLICH<br />

NTN-SNR hat eine Serie<br />

von Linearmodulen<br />

eingeführt, die durch<br />

standardisierte Elemente<br />

besonders viele Kombinationen<br />

ermöglicht. Die<br />

Reihe AXE soll damit zum<br />

einen die Lieferzeiten<br />

verkürzen, und zum<br />

anderen möglichst viele<br />

Anforderungen passgenau<br />

erfüllen. Über ein Online-Konfigurationstool sind<br />

innerhalb der Reihe tausende Kombinationen möglich, die mit<br />

den spezifischen mechanischen Beanspruchungen jeder<br />

Maschine kompatibel sind. Hublänge, Antriebsadaptionen<br />

und Endschalterkombinationen – jedes Standardteil bietet<br />

Flexibilität in der Konfiguration. Nach Auswahl von Baugröße<br />

und Verfahrbereich im Online-Konfigurator kann die Linearachse<br />

mit Zubehörteilen vervollständigt werden. Eine<br />

3D-Visualisierung stellt das Produkt dar, bevor die Konfiguration<br />

abgeschlossen wird. Die Software liefert dann eine Liste<br />

der Linearachse mit den Zubehörteilen. Der Hersteller<br />

verspricht zudem eine um 75 % verkürzte Lieferzeit gegenüber<br />

den aktuellen Marktvorlaufzeiten.<br />

www.ntn-snr.com/de<br />

KOMBINIERTES LINEARANTRIEBSSYSTEM<br />

Hepcomotion zeigt als Messe-Highlight die Zusammenführung des Linearanführungsantriebs<br />

Extended Transport System (XTS) von Beckhoff mit dem darauf abgestimmten GFX<br />

Linearführungssystem. Die neue Kombination im Bereich der Linearführungstechnik ist in<br />

der Lage auch größere Lasten effizient zu transportieren. Es bewegt sich auf speziell<br />

angefertigten Stahlschienen des Herstellers. Durch die patentierten Drei-Lager-Mover<br />

können die Schienensegmente klothoidische Kurvenverläufe ausführen. Sie gewährleisten<br />

auch nach 180°-Drehungen einen präzisen Fahrverlauf. Die XTS/GFX Systemkombination<br />

erreicht maximale Geschwindigkeiten von 4 m/s. Auf der Hannover Messe wird die Antriebstechnologie<br />

in einer Messezelle des Robotik-Spezialisten Stäubli zum Einsatz kommen.<br />

www.hepcomotion.de<br />

<br />

<br />

<br />

In Kooperation mit


LINEARTECHNIK<br />

ELEKTROZYLINDER<br />

BESSER ALS HYDRAULISCHE<br />

ANTRIEBE?<br />

Bis zu 80 Prozent weniger Energiekosten im Vergleich mit<br />

anderen linearen Antriebssystemen lohnt sich. Dass gleichzeitig<br />

die Produktivität und Umweltfreundlichkeit gesteigert werden<br />

kann, das wollen die Serac Elektrozylinder zeigen.<br />

Die Serac-Lineartriebe der Ortlieb Präzisionssysteme GmbH<br />

aus Zell unter Aichelberg in der Region Stuttgart basieren<br />

auf der ASCA Servospindel. Sie kombinieren die Vorteile<br />

eines Planetengetriebes mit denen einer Linearspindel.<br />

Das führt zu weniger Platzbedarf und Gewicht und – beim Einsatz<br />

im Serac Elektrozylinder – auch zu mehr Dynamik. Im Vergleich zu<br />

hydraulischen Antrieben benötigen sie kein Fluid, sind leiser,<br />

schneller in den Taktzeiten und überzeugen außerdem durch genaueste<br />

Positionierung unter Last sowie lange Lebensdauer.<br />

PATENTIERTE SPINDEL<br />

Die ASCA Servospindel basiert auf dem Funktionsprinzip einer<br />

Planeten-Wälz-Gewindespindel (PWG), bei der die Drehbewegung<br />

eines Motors in eine lineare Bewegung umgewandelt wird. Anstoß<br />

Dirk Laubengeiger ist Geschäftsführer der Ortlieb<br />

Präzisionssysteme GmbH & Co. KG in Zell unter Aichelberg<br />

für die Entwicklung dieser PWG gab das Deutsche Luft- und Raumfahrt-Zentrum<br />

DLR mit der Entwicklung eines ferngesteuerten<br />

Roboters für die D2-Mission. Dieser Roboter stellte zwei konträre<br />

Aufgaben: Die Einhaltung des Massenlimits für die Luft- und Raumfahrt<br />

bei gleichzeitiger sicherer Verfügbarkeit von hohen Kräften.<br />

Übliche Spindeln konnten diesen Anforderungen nicht entsprechen.<br />

So entwickelte die DLR die PWG und ließ sie weltweit patentieren.<br />

Ortlieb erkannte die Vorteile der Technologie, erwarb das<br />

Patent, entwickelte die Spindel weiter zur ASCA Servospindel und<br />

brachte die PWG zur industriellen Reife.<br />

ELEKTROZYLINDER STATT HYDRAULIK<br />

Die Kombination aus Gewindespindel und Planetengetriebe ermöglicht<br />

eine hohe Flexibilität und die Optimierung der Auslegung<br />

von Elektromotoren. Steigungen ab 1 mm – je nach Kundenwunsch<br />

etwa an die Anforderungen von Pressen anpassbar – erlauben z. B.<br />

hohe Geschwindigkeiten bei gleichzeitig hoher Kraftdichte. Da die<br />

Spindelsteigung sehr variabel ist, sind auch geringe Geschwindigkeiten<br />

bei geringer Steigung und besonders hohen Kräften möglich.<br />

Hier ist eine feine Regulierung bei Wiederholgenauigkeiten von<br />

24 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/04 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


LINEARTECHNIK<br />

± 5 µm realisierbar, wie sie etwa in Dosieranwendungen<br />

oder bei Stanzapplikationen notwendig sind. Das Übersetzungsverhältnis<br />

von Dreh- und Hubbewegungen kann also<br />

durch die flexible Spindelsteigung konfiguriert werden. Damit<br />

sind Bewegungen sowohl mit hoher als auch mit geringer<br />

Dynamik präzise regelbar.<br />

Die Technologievorteile der ASCA Servospindel werden<br />

insbesondere im Serac Elektrozylinder von Ortlieb deutlich.<br />

Durch den Direktantrieb der Spindel benötigen Elektroantriebe<br />

kein zusätzliches Getriebe. Eine Kombination aus<br />

Servomotor und Regelungstechnik in einem Bauteil bietet<br />

einen verbesserten Wirkungsgrad und damit Energieeinsparungen<br />

gegenüber hydraulisch oder pneumatisch<br />

angetriebenen Systemen. Im Gegensatz zur Hydraulik wird<br />

zudem keine Hydraulikflüssigkeit – also Öl oder ein anderes<br />

Fluid – benötigt. So entfallen Umwelt- und Sicherheitsprobleme.<br />

Durch die hohe Steifigkeit des Komplettsystems<br />

sind Position und Geschwindigkeit einfacher regelbar als in<br />

hy draulischen Antriebssystemen. Darüber hinaus sorgt ein<br />

integriertes Wegmesssystem für höchste Positioniergenauigkeit<br />

unter Last. Serac Elektrozylinder sind also<br />

eine platzsparende, effiziente und umweltfreundliche<br />

Alternative zu Hydraulikzylindern.<br />

KOMPAKT – LEISE – LANGLEBIG<br />

Kompakt sind die Serac Motoren durch die kleinen Spindelsteigungen<br />

ab 1 mm. Zugleich bieten sie sehr hohe Kräfte<br />

und hohe Hubgeschwindigkeiten bei geringem Bauraum.<br />

Durch die flexible Regelbarkeit der Spindel lassen sich sehr<br />

kurze Taktzeiten erreichen. Die schlanke Bauform lässt sich<br />

in bestehende Konstruktionen problemlos einfügen. Ein<br />

Wechsel vom Hydraulik- zum Elektroantrieb ist also mit geringem<br />

konstruktivem Aufwand möglich. Dazu trägt auch<br />

bei, dass Ortlieb sehr platzsparende lineare Wegmesssysteme<br />

verwendet, die sich durch eine äußerst kompakte Sensorik<br />

auszeichnen. Dadurch wird die Linearachse zur Plug-&-<br />

Play-Einheit – auf Anfrage auch mit komplett voreingestelltem<br />

Regler.<br />

Die Technologie der Planeten-Wälz-Gewindespindel ist<br />

wesentlich leiser als z. B. Kugelrollspindeln, da hier keine<br />

Rückführung von Rollen oder Kugeln notwendig ist. Zudem<br />

arbeitet das Ortlieb-System mit einer elliptischen Auflagefläche<br />

anstatt einer punktuellen, sodass auch hier Geräusche<br />

deutlich reduziert werden.<br />

Zur Langlebigkeit trägt vor allem der systembedingte<br />

Schlupf der Gewindespindel bei. Der Vorteil am Schlupf ist,<br />

dass sich die Berührungsflächen von Spindel und Planetenrollen<br />

ständig ändern und somit typische Verschleißstellen,<br />

wie sie z. B. in Zahngetrieben vorkommen, vermieden<br />

werden. Das erhöht die Standzeiten und trägt wesentlich<br />

zur Robustheit der Antriebe bei. Dabei beträgt der<br />

Schlupf bei maximaler Kraft nur etwa 1 % und ist durch<br />

direkte oder indirekte Wegmessung einfach kompensierbar.<br />

Dazu misst ein Drehgeber die Winkelposition. Die<br />

Steuerung kann so unter Berücksichtigung der konstanten<br />

Steigung rotative in translatorische Bewegungen umrechnen.<br />

Diese werden mit den Messergebnissen eines linearen<br />

Wegmesssystems verglichen. Damit ist beides möglich:<br />

Eine Positioniergenauigkeit besser 5 µm bei gleichzeitiger<br />

Verschleißminimierung.<br />

Ein wesentlicher Vorteil der Elektromotoren mit Servospindel<br />

ist die hohe Regelbarkeit beim schnellen Positionieren.<br />

So lassen sich sehr kurze Taktzeiten erreichen. Gerade<br />

beim Stanzen, Falzen, Biegen, Formen und in zahlreichen<br />

anderen Anwendungen bieten sie eine saubere Alternative<br />

zu anderen Antriebslösungen. Ein weiterer Vorteil der Elektromotoren<br />

ist die Möglichkeit zur Prozessdaten erfassung<br />

und damit frühzeitigen Fehlervermeidung. Daten können<br />

schon während des Prozesses ausgelesen und durch Regeln<br />

der Parameter eingestellt werden. So sind Kraft und Geschwindigkeit<br />

über den gesamten Hubweg jederzeit über<br />

Effektiv? So geht’s.<br />

Drehgeber steigern Effizienz und Prozessqualität<br />

Magnetische Präzisionswunder<br />

Ungeschlagen in Sachen Präzision sind die magnetischen<br />

Absolut-Drehgeber der Serie MAGRES<br />

EAM580. Herausragende Messgenauigkeit und<br />

Lebensdauer gewährleisten höchste Effi zienzsteigerung<br />

und Prozessqualität in der Fabrikautomation.<br />

Erfahren Sie mehr:<br />

www.baumer.com/EAM580


LINEARTECHNIK<br />

01 02<br />

die Regelung der Parameter kontrollierbar. Gerade im Automobilbereich,<br />

bspw. beim Prüfen von Steckern, sind Regelung und Über wachung durch<br />

Datenrückspeisung und damit eine 100-prozentige Qualitätskontrolle<br />

sehr gefragt. Erfasst der Regler jetzt noch etwa die Stromaufnahme des<br />

Motors, lassen sich so die Ist-Kräfte ableiten und mit den Soll-Kräften vergleichen.<br />

Damit ist eine detaillierte Überwachung und Dokumentation<br />

möglich, die Prozesse im Rahmen von Industrie 4.0 ermöglicht.<br />

AN KUNDENWÜNSCHE ANPASSBAR<br />

Die Serac Baureihe – mit ihren jeweils an die Kundenwünsche anpassbaren<br />

Lösungen – deckt ein komplettes Standardportfolio von 5 bis<br />

400 kN ab. Durch die Kombination mehrerer Antriebe sind sogar bis zu<br />

600 kN erreichbar. Ortlieb bietet hier eine große Vielfalt an Komplettpaketen.<br />

Dabei sind Elektroservozylinder, PWG und Zubehör wie Sensoren,<br />

Regler und Bus-Systeme jeweils anwendungsspezifisch wählbar. Sie sind<br />

in verschiedenen Baureihen als Komplettlösungen erhältlich:<br />

n Der Serac XH mit einer Hublänge von 250 mm kann einfach und schnell<br />

einen klassischen Hydraulikzylinder ersetzen. Die abtriebsseitig als Gewindespindel<br />

ausgeführte Motorwelle des Torque-Motors treibt die<br />

Spindelmutter direkt an. So entsteht eine optimale Dynamik. Es sind Beschleunigungen<br />

bis zu 29,4 m/s 2 möglich. Die Modelle Serac XH5/XH12<br />

sind auch mit direkt angetriebener Spindelstange erhältlich.<br />

n Die Serac XHM mit integrierter Führung und Wegmessung ist für den<br />

Anbau an industrieübliche Servomotoren geeignet. Mit einer Steigung<br />

von 1 mm erzielen diese relativ kleinen Motoren sehr hohe Kräfte. Auch<br />

sie gibt es in einer verdrehsicheren Variante mit Wegmesssystem.<br />

n Serac KH ist ein sehr kompakter Zylinder mit leistungsstarkem Torque-<br />

Motor für kurze Hübe. Seine hochsteife Konstruktion mit stabiler<br />

Verdrehsicherung sowie alle Komponenten sind hier in einem glattflächigen<br />

Gehäuse mit frontalen und seitlichen Befestigungen für den<br />

individuellen Einbau untergebracht. Er eignet sich ideal für die Blechbearbeitung,<br />

da hier auch ein Kühlkörper für die Flüssigkeitskühlung<br />

optional erhältlich ist.<br />

n Serac LH, ein sehr kompakter und flexibler Zylinder mit Hohlwellenmotor<br />

und direkt angetriebener Spindelmutter, kann lange Hübe realisieren.<br />

Die Spindelmutter wird direkt durch einen Hohlwellen-Torque-<br />

Motor angetrieben. Hier sind zahlreiche Optionen wie Verdrehsicherung,<br />

Motor-Haltebremse, Schwenklageranbau, Linear-Messsystem<br />

und vieles mehr wählbar – ergänzend zur Grundausführung für unterschiedlichste<br />

Lösungen.<br />

Alle Serac Elektrozylinder können mit Servoreglern verschiedener Hersteller<br />

betrieben werden. In Zusammenarbeit mit LTi Drives bietet Ortlieb<br />

aber auch Komplettlösungen aus einer Hand.<br />

Fotos: Ortlieb Präzisionssysteme GmbH & Co KG<br />

www.ortlieb.net<br />

01 Mit den Baugrößen PWG 10 bis 100 decken die<br />

ASCA-Servospindeln den Bereich von 4,5 bis 400 kN ab<br />

02 Planeten-Wälz-Gewindespindeln (PWG) arbeiten<br />

ohne Rollenrücksetzung und deshalb sehr leise<br />

DIE IDEE<br />

„Das Deutsche Luft- und Raumfahrt-<br />

Zentrum DLR entwickelte die erste<br />

Planeten-Wälz-Gewindespindel<br />

(PWG) für einen ferngesteuerten<br />

Roboter der D2-Mission und ließ sie<br />

weltweit patentieren. Ein Schwesterunternehmen<br />

von Ortlieb erwarb das<br />

Patent und entwickelte sie hinsichtlich<br />

Fertigungstechnik und Tribologie<br />

weiter bis hin zur industriellen Reife.<br />

Nach der Fusion der Unternehmen ist<br />

die ASCA Servospindel fester Bestandteil<br />

im Portfolio der Ortlieb<br />

Präzisionssysteme GmbH & Co KG.“<br />

Dirk Laubengeiger,<br />

Geschäftsführer, Ortlieb Präzisionssysteme<br />

GmbH & Co. KG<br />

26 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/04 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


RISIKOBEWERTUNG VEREINFACHT<br />

Maschinenhersteller, die sicherheitsbezogene<br />

Funktionen z. B. der<br />

Produktfamilie SD2x von Sieb+Meyer<br />

nutzen, können jetzt die entsprechenden<br />

Sistema-Bibliotheken direkt von<br />

der Website des Herstellers herunterladen.<br />

Dieser Service vereinfacht den<br />

Prozess der Risikobewertung von<br />

Maschinensteuerungen mit der<br />

Assistenz-Software Sistema. Mit ihr<br />

können sicherheitsbezogene Steuerungsteile<br />

aus Subsystemen, Blöcken<br />

und Elementen modelliert und risikoseitig bewertet werden. Sie wird vom Institut<br />

für Arbeitsschutz der DGUV zur Verfügung gestellt. Die Sicherheit der Bedienperson<br />

hängt insbesondere bei komplexen Maschinen von der Zuverlässigkeit der Steuerung<br />

ab. Grundlage für die Bewertung der Sicherheit komplexer Maschinensteuerungen<br />

ist die Norm DIN EN ISO 13849-1. Diese Festlegung kann während der<br />

Risikoanalyse erfolgen. Hierbei ist unter Berücksichtigung der Handlungen des<br />

Bedienpersonals und der Maße der gefährdeten Körperteile der Gefährdungsbereich<br />

festzulegen.<br />

www.sieb-meyer.de<br />

CHARAKTERSTARKER WINZLING MIT KONTROLLFUNKTION<br />

Um den Druck in Maschinen unkompliziert<br />

und zuverlässig überwachen zu können,<br />

hat Wika PSD-4-Eco entwickelt. Der neue<br />

programmierbare und kompakt konzipierte<br />

Druckschalter lässt sich nach dem Plug-&-<br />

Play-Prinzip in Betrieb nehmen, wahlweise<br />

per werkseitiger, individueller Vorkonfiguration<br />

oder IO-Link. Über das zweifarbige<br />

Display werden dem Bediener eindeutige<br />

Informationen über den aktuellen Druckstatus oder den Zustand der Maschine<br />

angezeigt. Der jeweils geeignete Blickwinkel lässt sich durch Drehung des Gehäusekopfs<br />

sowie elektronisches Kippen des Displays um 180° einstellen. Aufgrund des<br />

geringen Durchmessers von 29 mm und der vertikalen Ausrichtung des elektrischen<br />

Ausgangs kann der Druckschalter auch bei beengter Umgebung eingepasst werden.<br />

Typ PSD-4-Eco ist für Medientemperaturen zwischen – 40 und + 125 °C und schockfest<br />

bis 50 g ausgelegt.<br />

www.wika.de<br />

HOHLE WELLE, VOLLE LEISTUNG<br />

Hohlwellengetriebe in vielen Ausführungen<br />

bietet Nabtesco an. Für Einsätze in der Robotik<br />

eignen sich die hochintegrierbaren Einbausätze<br />

der RV-C-Serie. Trotz ihrer kompakten Bauweise<br />

und ihres reduzierten Gewichts bieten sie eine<br />

hohe Leistungsfähigkeit sowie Verdreh- und<br />

Kippsteifigkeit. Auch Positionier-, Rast- und<br />

Schaltanwendungen in anderen Branchen<br />

profitieren von ihren Eigenschaften. Die Servogetriebe<br />

der RD-C-Serie können z. B. in Werkzeugmaschinen,<br />

in der Robotik oder in Holzbearbeitungsmaschinen eingesetzt werden.<br />

Sie verfügen über eine eingebaute Adapterplatte für den Motor sowie eine Motorwellenkupplung<br />

für Servomotoren. Für die Positionierung schwerer Lasten wurde<br />

die RS-Serie entwickelt. Diese Präzisionsgetriebe sind für Axiallasten bis zu 9 t<br />

ausgelegt für den Einsatz in Drehtischen und Positionierern, aber auch in Werkzeugmaschinen,<br />

bei der Schweißpositionierung sowie in großen Robotern. Neu im<br />

Programm ist das RS-50A für Lasten bis 1 500 kg.<br />

www.nabtesco.de<br />

Kabel & Leitungen<br />

• Über 33.000 Produkte ab Lager<br />

• Kundenindividuelle Lösungen<br />

• Alle Branchen und Anwendungen<br />

• Eigene Produktion in Spitzenqualität<br />

QUALITÄT<br />

Made in Germany<br />

helukabel.com


WÄLZ- UND GLEITLAGER<br />

LAGERVERSCHLEISS<br />

WARUM DIE PASSUNG FÜR DAS<br />

LAGER SO WICHTIG IST<br />

Bei der Auswahl des Lagers spielen die technischen Spezifikationen eine<br />

große Rolle. Dazu gehört auch die Wahl der richtigen Passung, denn sie<br />

gewährleistet die sachgemäße Funktion des Lagers und erhöht dessen<br />

Lebensdauer. Eine optimale Passung zu bestimmen ist allerdings eine<br />

komplexe Aufgabe. Erfahren Sie hier, worauf es ankommt.<br />

Klaus Findling ist Geschäftsführer<br />

der Findling Wälzlager GmbH in Karlsruhe<br />

28 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/04 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


WÄLZ- UND GLEITLAGER<br />

Dass sich eine falsche Passungswahl negativ auswirken<br />

kann, zeigt sich an einem Praxisbeispiel: Ein auf Antriebstechnik<br />

spezialisiertes Unternehmen hatte<br />

Rillenkugellager eines Premium-Markenherstellers<br />

bezogen, die allerdings frühzeitig einen Wälzlagerschaden erlitten.<br />

„Im vorliegenden Anwendungsfall war die Passung vom<br />

Wälzlager ungünstig gewählt worden“, so Klaus Findling, Geschäftsführer<br />

der Findling Wälzlager GmbH. „Im Gehäuse des<br />

Getriebes waren an den Passflächen Passungsrost und Schleifspuren<br />

zu erkennen.“ Die Verschleißpartikel hatten sich sogar<br />

schon im Lagerinneren angereichert und zu weiterem Verschleiß<br />

bzw. Materialabtrag auf den Laufbahnen geführt, wobei<br />

es im Endstadium zu Laufgeräuschen und schließlich zu<br />

Ausbrüchen an Kugeln sowie Laufbahnen gekommen war.<br />

Der sogenannte Reib- und Passungsrost entsteht, wenn<br />

durch die falsche Passung eine Relativbewegung zwischen<br />

dem Lagerring und Gegenstück auftritt. Bereits winzige Mikrobewegungen<br />

zwischen Welle und Innenring bzw. zwischen<br />

Außenring und Gehäuse stellen ein Problem dar. Durch den<br />

Passungsrost kann wie im Praxisbeispiel Abrieb in das Wälzlager<br />

gelangen, was die Funktionsfähigkeit des Schmierfettes<br />

reduziert und die Laufbahnen angreift – die Lebensdauererwartung<br />

ist folglich stark verkürzt. Zum anderen kann Passungsrost<br />

die Demontage des Wälzlagers erheblich erschweren<br />

oder gar verhindern und Folgeschädigungen verursachen.<br />

Nicht zuletzt leidet die Genauigkeit der Lagersitze.<br />

REGELN ZUR PASSUNGSWAHL<br />

Doch was gilt es bei der Wahl der richtigen Passung zu beachten?<br />

„Die einfachste Regel ist, dass sich die Lager mit minimal<br />

möglichem Aufwand ein- und ausbauen lassen müssen“, erklärt<br />

Klaus Findling. „Ansonsten sollte sich die Passungswahl<br />

immer nach der Drehrichtung und der Belastungssituation der<br />

Ringe richten.“ Die Lagerringe mit Umfangslast benötigen also<br />

einen Festsitz, um beim Abwälzen des Lagers Schlupf und somit<br />

Abrieb an der Passung zu verhindern. Wenn die Belastungsrichtung<br />

unbestimmt bzw. wechselnd ist, wird ein Festsitz<br />

für beide Lagerringe empfohlen. Die Lagerringe müssen<br />

ganzumfänglich abgestützt werden, um die volle Tragfähigkeit<br />

zu erreichen. Zudem dürfen sie auf ihren Gegenstücken in<br />

Umfangsrichtung nicht wandern – sonst läuft man Gefahr, die<br />

Sitzflächen zu beschädigen.<br />

Je größer die Belastung ist, desto größer sollte das Passungsübermaß<br />

gewählt werden, wobei dabei zu beachten ist, dass<br />

eine Übermaßpassung die Lagerluft verringert. „Der Hintergrund<br />

ist, dass Übermaßpassungen beim Innenring eine Aufweitung,<br />

beim Außenring eine Einschnürung der Laufbahn<br />

zur Folge haben“, erläutert Klaus Findling. „Dabei entstehen in<br />

den Ringen Spannungen und die radiale Lagerluft und damit<br />

auch das Betriebsspiel werden reduziert.“ Anwender sollten<br />

nicht zuletzt eine axiale Verschiebbarkeit des Loslagers<br />

sicherstellen, um eine mögliche Längenänderung der Welle<br />

und des Gehäuses auszugleichen. Temperaturveränderungen<br />

und -unterschiede in den Bauteilen müssen zwingend berücksichtigt<br />

werden.<br />

HILFSMITTEL ZUR ERSTEN ORIENTIERUNG<br />

Auch bei der Passungswahl gilt jedoch: Konstrukteure müssen<br />

das Rad nicht neu erfinden, sondern können sich an den Praxiserfahrungen<br />

anderer Anwender orientieren. Im ersten Schritt<br />

ist es wichtig, sich über die Umlaufverhältnisse der Lagerung<br />

klar zu werden: Dreht sich der Innenring oder Außenring?<br />

Liegt eine Umfanglast oder eine Punktlast vor? Ist die Lastrichtung<br />

veränderlich oder nicht? Welcher Wellendurchmesser<br />

wird gehandhabt? Ist die Belastung gering, normal oder hoch?<br />

Treten gar Stöße auf? Kritische Merkmale sind exzentrisch wirkende<br />

Kräfte, starke Drehzahländerungen bzw. Beschleunigungen,<br />

Temperaturwechsel sowie Stoßbeanspruchungen.<br />

Anhand der Antworten auf diese Fragen lässt sich eine Passungswahl<br />

treffen. Viele Hersteller stellen auf Basis dieser<br />

Belastungsverhältnisse Schema Belastungsfall Passung<br />

n Innenring dreht<br />

n Außenring steht still<br />

n Lastrichtung unverändert<br />

n Innenring steht still<br />

n Außenring dreht<br />

n Lastrichtung rotiert mit Außenring<br />

n Innenring steht still<br />

n Außenring dreht<br />

n Lastrichtung unverändert<br />

n Innenring dreht<br />

n Außenring steht still<br />

n Lastrichtung rotiert mit Innenring<br />

Das Belastungsverhältnis der Lagerringe entscheidet über die Passungswahl<br />

n Umfangslast: Innenring<br />

n Punktlast: Außenring<br />

n Umfangslast: Außenring<br />

n Punktlast: Innenring<br />

n Innenring: Festsitz notwendig<br />

n Außenring: Lose Passung zulässig<br />

n Innenring: Lose Passung zulässig<br />

n Außenring: Festsitz notwendig<br />

www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/04 29


WÄLZ- UND GLEITLAGER<br />

Mithilfe des Online-<br />

Tools ABEG-Quickfinder<br />

können Anwender über<br />

alle Bauformen und<br />

ABEG-Produktlinien<br />

hinweg ihr gewünschtes<br />

Wälzlager finden<br />

Faktoren auch Tabellen zur Verfügung, die sich zur Orientierung nutzen<br />

lassen. In manchen Fällen kann es jedoch vorkommen, dass durch Einbauverhältnisse<br />

oder wirtschaftliche Überlegungen eine Abweichung davon notwendig<br />

wird.<br />

Wer sich bezüglich der Auswahl von Passungen unsicher ist, sollte sich an<br />

einen Experten wenden. Bei einer professionellen Anwendungsberatung von<br />

Findling Wälzlager werden die Anforderungen der jeweiligen Applikation genau<br />

analysiert. Dafür nutzt das Unternehmen auch diverse Softwareschnittstellen.<br />

Das Online-Tool ABEG-Quickfinder von Findling funktioniert wie eine<br />

Datenbankabfrage über alle Bauformen und ABEG-Produktlinien hinweg.<br />

Wälzlager, die den konstruktionsseitig definierten technischen Anforderungen<br />

entsprechen, lassen sich damit schnell und herstellerunabhängig<br />

finden. Der ABEG-Quickfinder basic ist auf der Firmenhomepage von<br />

Findling frei zugänglich. Einen Schritt weiter geht der ABEG-Quickfinder professional:<br />

Die CAE-Software (Computer-Aided Engineering) dient neben der<br />

Berechnung und Auslegung von Wälzlagern nach ISO 281 auch von vielen<br />

anderen gängigen Maschinenelementen – z. B. von Wellen, Stirnrädern,<br />

Planeten stufen, Federn und Passungen. Sie ist komplett webbasiert, sodass<br />

Anwender jederzeit automatisch mit den aktuellen Berechnungsmethoden<br />

und Parametern arbeiten. Auf Knopfdruck lassen sich Dokumentationen für<br />

die Qualitätssicherung und die Nachweispflicht nach DIN EN ISO 9001:2008<br />

erstellen, durch Simulationen in 2D und 3D ist zudem eine Identifizierung<br />

und Anpassung von kritischen Punkten möglich. Eine intuitive Oberfläche<br />

und die sofortige Berechnung aller Werte bei Änderungen erlaubt schnelle Ergebnisse<br />

im Arbeitsalltag.<br />

Für Anwender, die lieber selbst Expertenwissen aufbauen wollen, bietet<br />

Findling Wälzlager ein modular aufgebautes Weiterbildungsprogramm an.<br />

Die Teilnehmer lernen z. B. technische Ursachen für die Preisunterschiede<br />

von Anbietern zu verstehen, Angebote vergleichbar zu machen und eine<br />

Spezifikation nach technischen wie kaufmännischen Merkmalen zu erstellen.<br />

In den Einstiegs-Modulen 1 und 2 werden Grundlagen der Wälzlagertechnik<br />

vermittelt. Ein Experten-Modul richtet sich an Kenner der Materie, die ihr<br />

Wissen vertiefen wollen. Alle Schulungen sind herstellerunabhängig und bieten<br />

den Teilnehmern einen echten Mehrwert: Mit den wertvollen Tipps aus<br />

Theorie und Praxis lässt sich ein echter Wettbewerbsvorteil realisieren – und<br />

die Passungswahl stellt ganz sicher auch kein Problem mehr dar.<br />

Fotos: Findling Wälzlager GmbH<br />

www.findling.com<br />

DIE IDEE<br />

„Der Kunde erhält von uns auf<br />

Wunsch eine genaue Spezifikation<br />

der benötigten Lagertechnik<br />

inklusive Bemusterungen. Für diese<br />

Aufgabe arbeiten wir mit professionellen<br />

Computersimulationen und<br />

natürlich mit unseren ABEG-basierten<br />

Berechnungsprogrammen.“<br />

Klaus Findling, Geschäftsführer,<br />

Findling Wälzlager GmbH<br />

30 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/04 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


MARKTPLATZ<br />

LAGERLAST MIT LICHT MESSEN<br />

Mit den Load Sensing<br />

Bearings von SKF können<br />

Entwickler von Pumpen<br />

und Kompressoren ihren<br />

Konstruktionsprozess<br />

beschleunigen. Die Lager<br />

mit eingebauten Glasfaser-Sensoren<br />

liefern<br />

schnell und präzise viele<br />

Daten über die auftretenden<br />

Lasten. Die Einführung<br />

dieses Konzepts ist ein erster Schritt einer langfristig<br />

angelegten, strategischen Produktentwicklung zur Echtzeitmessung<br />

von Lagerlasten per Lichtwellenanalyse. Den Auftakt<br />

machen Schrägkugellager, wie sie z. B. in Pumpen oder Kompressoren<br />

zum Einsatz kommen. Zu den Lagerdaten, die sie liefern,<br />

gehören z. B. Informationen über auftretende axiale und radiale<br />

Lasten, Lastrichtungen, die Dehnbeanspruchungsverteilung über<br />

den Umfang des Lagers sowie Drehzahlen und Temperaturen.<br />

Hinzu kommt die Möglichkeit, den Entwurfs- und Validierungsprozess<br />

zu digitalisieren. Die Sensorlager eignen sich für (explosions-)gefährdete<br />

Umgebungen. Außerdem sind die schnellen<br />

Lichtimpulse immun gegen störende elektromagnetische Felder.<br />

www.skf.com<br />

ERHÖHTE TRAGKRAFT UND STEIFIGKEIT<br />

Die bidirektionalen<br />

Axial-Radial-Zylinderrollenlager<br />

der RTB-Serie<br />

von Rodriguez für<br />

Werkzeugmaschinen sind<br />

nun auch in einer HSA-<br />

Version erhältlich. Diese<br />

zeichnet sich durch eine<br />

verbesserte Steifigkeit, ein<br />

um 20 % reduziertes<br />

Start- und Laufmoment<br />

und eine Drehzahlerhöhung von 20 % aus. Dazu kommen bis zu<br />

70 % mehr Momentensteifigkeit und Tragkraft axial und radial.<br />

Mit Bohrungsdurchmessern von 200 bis 580 mm gibt es Varianten<br />

des Lagers für nahezu jede Anwendung. Die hochpräzisen<br />

Lager eignen sich für die Positionierung von Dreh- oder Rundtischen<br />

in Bearbeitungszentren, denn durch ihr kippsteifes<br />

Verhalten erfüllen sie hohe Anforderungen an Genauigkeit,<br />

Tragfähigkeit und Steifigkeit in der spanenden Bearbeitung.<br />

Speziell für den Einsatz in Torque-getriebenen Rundtischen sind<br />

die RTB-Lager auch mit einem integrierten Winkelmesssystem<br />

verfügbar. Mit ihrer absoluten Messmethode sind die Lager<br />

robust, temperaturstabil und einfach zu installieren.<br />

www.rodriguez.de<br />

REPARATURKOSTEN IM 5-STELLIGEN BEREICH EINGESPART<br />

Bei nachlassender Steifigkeit einer Frässpindel droht Stillstand. Inakzeptabel ist, wenn dies im 3-Monats-<br />

Turnus passiert, weil verbaute Wälzlager gegen neue ausgewechselt werden müssen und parallel der<br />

Spindelmotor zu ersetzen ist. Abhilfe schafften die Ingenieure von NSK. Im Rahmen des AIP-Programms<br />

(Added Value Programme) identifizierten sie im Walzwerk vor Ort die Ursachen und empfahlen den<br />

Austausch des defizitären dreireihigen Schrägkugellagers durch einen vierreihigen Satz. Dieser steigert<br />

die radiale Belastbarkeit der Lagerung und die radiale Steifigkeit des Spindelantriebs. Zudem kommen<br />

heute Lager mit einem Druckwinkel von 25° statt 15° zum Einsatz. Folge ist eine erhöhte Biegesteifigkeit<br />

der Welle. Wie NSK mitteilt, arbeiten die Wälzlager seit mehr als einem Jahr einwandfrei und es kam zu<br />

keinerlei Ausfällen. Im Rahmen einer Amortisationsrechnung wurden jährlich zu verzeichnende Kosteneinsparungen<br />

in einer Größenordnung von 35 600 EUR ermittelt.<br />

www.nskeurope.de<br />

Mit der Behandlung<br />

von MotoNiTech©<br />

kann auch die Zeit<br />

den Clean Duty<br />

Getriebemotoren<br />

von Motovario<br />

nichts anhaben<br />

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sind Dank MotoNiTech© geschützt gegen<br />

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• Säuren und Laugen mit PH-Werten 2-12<br />

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WÄLZ- UND GLEITLAGER<br />

FERTIGUNGSTECHNIK<br />

INSOURCING STATT<br />

OUTSOURCING<br />

Zur Rodriguez GmbH gehört mittlerweile ein umfassender<br />

Maschinenpark für die Bereiche Lineartechnik und Präzisionslager. Der<br />

Eigenfertigungsanteil liegt bei circa 45 Prozent. Dank der eigenen<br />

Produktion und kurzer Entscheidungswege kann der Hersteller sehr<br />

flexibel agieren. Das liegt unter anderem daran, dass alle Prozesschritte<br />

im Unternehmen abgedeckt werden können.<br />

Nicole Dahlen ist Geschäftsführerin Vertrieb, Marketing und<br />

Organisation der Rodriguez GmbH in Eschweiler<br />

32 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/04 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


WÄLZ- UND GLEITLAGER<br />

Seit der Gründung im Jahr 1984 ist Rodriguez ein Handelsunternehmen,<br />

das mit dem Ein- und Verkauf amerikanischer<br />

und europäischer Wälzlager sein Geld verdient –<br />

darunter Kaydon-Dünnringlager, Edelstahlpolymergehäuseeinheiten,<br />

RTB-Lager, Kugeldrehverbindungen und viele<br />

weitere Produkte.<br />

STARTSCHUSS FÜR DIE EIGENFERTIGUNG<br />

Mit Beginn der 90er-Jahre hat Rodriguez Lineartechnikprodukte in<br />

das Produktportfolio aufgenommen. Der Startschuss für die Eigenfertigung<br />

in diesem Bereich erfolgte etwa zeitgleich und war nötig,<br />

um im Hinblick auf anwenderspezifische Lösungen flexibler und<br />

handlungsfähiger zu sein. Zunächst beschränkte man sich auf die<br />

Konfektionierung von gehärteten und geschliffenen Wellen. Bald<br />

wurden jedoch auch Lineargehäuse, Wellenböcke, Wellenunterstützungen<br />

sowie Rundführungen selbst gefertigt. Heute kann der<br />

Hersteller dank moderner CNC-Dreh- und Fräsmaschinen z. B.<br />

Wellen mit einem Außendurchmesser bis 100 mm bearbeiten. Der<br />

Maschinenpark inklusive Messzentrum und Qualitätssicherung<br />

sowie das Know-how der Mitarbeiter sind ganz auf das Hartdrehen<br />

von Werkstücken ausgerichtet.<br />

Vor circa zehn Jahren investierte das Unternehmen in eigene<br />

Bearbeitungszentren und erweiterte darüber hinaus den Maschinenpark,<br />

sodass die Bearbeitung und Fertigung von Lagern möglich<br />

wurde. Heute ist es realisierbar, Kugeldrehverbindungen mit<br />

Außendurchmessern bis 1 400 mm oder auch die immer stärker<br />

nachgefragten Dreheinheiten mit kleinerem Durchmesser zu fertigen.<br />

Innovative Vorrichtungen und fortschrittliche Werkzeuge sorgen<br />

dafür, dass die Fertigungsanlagen stets auf dem neuesten Stand<br />

der Technik sind. So steht sogar ein Reinraumsystem der Reinraumklasse<br />

4 nach DIN EN ISO 14644-1 zur Verfügung – eine<br />

wichtige Voraussetzung für die Montage und Fertigung von Komponenten<br />

in der Halbleitertechnik.<br />

01<br />

FERTIGUNG ANWENDERSPEZIFISCHER<br />

SYSTEMLÖSUNGEN<br />

Die eigenen Produktionskapazitäten im Bereich der Präzisionswälzlager<br />

und der Lineartechnik werden u. a. für die Fertigung von anwenderspezifischen<br />

Systemlösungen genutzt, auf die sich Rodriguez<br />

über die Jahre spezialisiert hat: Basierend auf dem langjährigen<br />

Engineering-Know-how sowie den speziellen Kenntnissen und<br />

Erfahrungen in der Mechanik entwickelt und realisiert das Unternehmen<br />

die sogenannten Value Added Products (VAP). Sie basieren<br />

auf hochwertigen Wälzlagern und Lineartechnik-Komponenten,<br />

kombiniert mit einem umfassenden Rundumservice.<br />

Im Rahmen der anwenderspezifischen Anpassung von Standardteilen<br />

übernimmt der Hersteller auch die Endenbearbeitung von<br />

lineartechnischen Produkten: Dabei können Wellen, Kugelgewindetriebe<br />

und Trapezgewindespindeln mithilfe der 5-Achs-CNC­<br />

Maschinen, die speziell für die Hartbearbeitung ausgelegt sind, entsprechend<br />

der Kundenwünsche modifiziert werden.<br />

01 Für die Fertigung von Präzisionslagern werden<br />

moderne CNC-Drehmaschinen eingesetzt<br />

02 Der Reinraum ist eine wichtige Voraussetzung<br />

für die Montage und Fertigung von Komponenten<br />

in der Halbleitertechnik<br />

02<br />

www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/04 33


WÄLZ- UND GLEITLAGER<br />

03 04<br />

03 Das Unternehmen verfügt über 5-Achs-CNC-Maschinen, die speziell für die<br />

Hartbearbeitung ausgelegt sind<br />

04 Im Messraum können die geforderten Toleranzen von Präzisionslagern und<br />

Lineartechnik im μm-Bereich geprüft werden<br />

DIE IDEE<br />

05 Im Bereich der Präzisionslager ist es möglich, Kugeldrehverbindungen mit<br />

Außendurchmessern bis 1 400 mm zu fertigen<br />

06 Im Rahmen der anwenderspezifischen Anpassung von Standardteilen wird<br />

auch die Endenbearbeitung von lineartechnischen Produkten übernommen<br />

„Rodriguez verfolgt das Ziel, den<br />

Anteil der Eigenfertigung am Umsatz<br />

zu steigern. Dabei steht derzeit v. a.<br />

die Erhöhung der Produktivität und<br />

Flexibilität im Vordergrund. Zuverlässigkeit<br />

und kurze Lieferzeiten sind<br />

gerade im Bereich der anwenderspezifischen<br />

Lösungen eine Voraussetzung<br />

für den Erfolg. Rodriguez kann<br />

alle Prozessschritte im eigenen Haus<br />

abdecken – von der Entwicklung über<br />

die Fertigung bis hin zur Montage.<br />

Dazu kommt, dass Rodriguez als<br />

mittelständisches Unternehmen mit<br />

kurzen Wegen ungleich schneller<br />

reagieren kann als große Konzerne.“<br />

Gunther Schulz, geschäftsführender<br />

Gesellschafter, Rodriguez GmbH<br />

RÄUMLICHE VERÄNDERUNG INNERHALB<br />

DER LETZTEN JAHRE<br />

Der Ausbau der Eigenfertigung brachte über die Jahre auch räumliche Veränderung<br />

mit sich. So hat Rodriguez 2008 ein zweites Werk auf der gegenüberliegenden Straßenseite<br />

angemietet, das zunächst nur den Automotive-Bereich beherbergte. Auf ca.<br />

1 200 m 2 befanden sich zunächst die Büros und Lager sowie die Qualitätssicherung<br />

und Montage von Automotive-Komponenten. Mit der Zeit wurde der Platz im Lager in<br />

Werk 1 jedoch zu knapp. Deshalb wurde die Scanner-Montage für den Bereich Präzisionslager<br />

und Value Added Products in Werk 2 verlegt – inklusive einem eigenen Bereich<br />

für Langzeittests. Außerdem wurden zusätzliche Lagerflächen geschaffen.<br />

Die räumliche Aufteilung in Werk 1 stellt sich derzeit wie folgt dar: In Halle 1 befindet<br />

sich neben dem Kleinteileregallager und dem Warenein- bzw. -ausgang der 2017<br />

neu geschaffene Messraum mit ca. 65 m 2 . In Halle 2.1 werden lineartechnische Komponenten<br />

und Spindeln montiert, zudem ist hier die Montage der Präzisionslager<br />

inklusive Reinraum angesiedelt. In Halle 2.2 erfolgt die CNC-Fertigung von Kugeldrehverbindungen<br />

und Präzisionslagern. Halle 3 ist ganz auf die lineare Fertigung<br />

ausgerichtet: Hier finden CNC-Dreh- und Fräs maschinen, Poliermaschinen sowie<br />

Trennmaschinen für Roh- und Wellenmaterial ihren Platz. Halle 4 war ursprünglich<br />

eine Logistikhalle, die aber seit Mitte 2018 immer mehr zur Pro duktionshalle umgebaut<br />

wird. Ende 2019 soll eine weitere neue Maschine für die Lineartechnik in Betrieb<br />

genommen werden – eine Biglia B446T2Y2 mit Be- und Entladesystem – die<br />

zudem mannlos laufen kann und somit die Automation bei Rodriguez vorantreibt.<br />

KONTINUIERLICHE OPTIMIERUNG DER AUSSTATTUNG<br />

Um die geforderten Toleranzen von Präzisionslagern und Lineartechnik im µm-<br />

Bereich prüfen zu können, hat das Unternehmen im Jahr 2017 Lagerregale aus Halle 1<br />

in Werk 2 ver lagert, damit auf dieser Fläche ein separater Messraum ent stehen konnte.<br />

Dafür hat Rodriguez u. a. in eine neue 3D-Messmaschine investiert, die Wälzlager mit<br />

Außendurchmessern bis 1 500 mm prüfen kann. Mit einem taktilen System lassen sich<br />

34 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/04 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


WÄLZ- UND GLEITLAGER<br />

05 06<br />

die Kontur und Rauheit von Kugellaufbahnen vermessen.<br />

Nicht zuletzt sind ein Prüfstand und mobile Geräte zur<br />

Prüfung der Härte im Einsatz sowie eine hochauflösende<br />

Längenmessbank und Rundheitsprüfgeräte im μm-Bereich.<br />

Diese Mittel ermöglichen es dem Eschweiler Spezialisten,<br />

die Maßhaltigkeit wie von bearbeiteten Wellen und Kugelrollspindeln,<br />

aber auch von Frästeilen wie Lagergehäusen<br />

und Wellenunterstützungen zu prüfen. Abgesehen von einzelnen<br />

Komponenten lassen sich aber auch komplexe Bauteile<br />

kontrollieren: Wichtig ist dies z. B. bei den anwenderspezifischen<br />

Systemlösungen.<br />

VORANGEGANGENE INVESTITIONEN<br />

UND AUSBLICK<br />

Im Laufe der Jahre hat Rodriguez in eine Vielzahl fortschrittlicher<br />

Maschinen investiert. Ein Beispiel dafür ist ein 3-Achs-<br />

Bearbeitungszentrum des Typs Hedelius C80 Magnum, das<br />

seit 2018 die Eigenfertigung des Herstellers im Bereich Lineartechnik<br />

ergänzt. Die Maschine wird bei Rodriguez zur Fertigung<br />

von gehärteten Wellen eingesetzt – bspw. lassen sich<br />

Radialbohrungen und Fräsflächen realisieren. Das Bearbeitungszentrum<br />

verfügt über eine Teilautomation im Pendelbetrieb,<br />

sprich sie kann beidseitig bearbeiten.<br />

Im rotativen Bereich ergänzt seit dem Juni 2019 eine neue<br />

Drehmaschine des Typs Citizen Miyano ABX-64SYY2 den<br />

Maschinenpark. Damit werden nicht nur die Produktionskapazitäten<br />

für vorhandene Produkte erweitert, sondern<br />

auch das Sortiment weiter ausgebaut: Die Maschine ermöglicht<br />

es dem Hersteller, sehr kleine rotative Hochpräzisionslager<br />

mit großer Genauigkeit selbst zu fertigen.<br />

Die Fertigungstiefe der Eigenfertigung weiter ausweiten<br />

und somit noch besser und flexibler auf Kundenwünsche<br />

eingehen zu können, ist die Vision von Rodriguez. Um das<br />

erreichen zu können, soll bis 2021 ein neues Gebäude entstehen,<br />

das die Produktionsflächen und Büros mit dem<br />

Schwerpunkt Fertigung auf ca. 2 900 m 2 erweitert. Zeitgleich<br />

will das Unternehmen mit Hilfe externer Partner die Produktionsprozesse<br />

und den Materialfluss optimieren.<br />

Fotos: Rodriguez GmbH<br />

www.rodriguez.de<br />

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MARKTPLATZ<br />

FIT FÜR DIE REGELMÄSSIGE<br />

HOCHDRUCK-DUSCHE<br />

Posital hat sein Portfolio<br />

an Ixarc-Drehgebern<br />

und Tiltix-Neigungsmessern<br />

mit Schutzart<br />

IP69K aufgerüstet.<br />

Dabei wurde das<br />

IP69K-Programm, das<br />

für die Hochdruckstrahlreinigung<br />

bei hohen<br />

Temperaturen ausgelegt<br />

ist, mit einer noch<br />

größeren Auswahl von mechanischen Optionen und Kommunikationsschnittstellen<br />

bestückt. Konkret geht es dabei um noch<br />

mehr Wellendurchmesser und Flanschtypen bei den Ixarc-<br />

Gebern. Das Schnittstellenangebot für Drehgeber und Neigungssensoren<br />

reicht von Analog, CANopen und J1939 über SSI und<br />

Modbus bis zu IO-Link. Inkremental-Geber in IP69K-Ausführung<br />

sind auch mit seriellen HTL/TTL-Schnittstellen erhältlich. Das<br />

Angebot zielt auf Maschinen ab, die regelmäßig mit Heißwasser<br />

gereinigt werden müssen, von Heavy-Duty-Geräten und<br />

mobilen Maschinen in der Bau- und Landwirtschaft bis hin zu<br />

hygienesensiblen Anlagen in der Pharma- und Lebensmittelindustrie.<br />

Die Komponenten lassen sich sowohl im OEM-Bereich<br />

als auch im Retrofit integrieren.<br />

www.posital.de<br />

SPIELARME ANBINDUNG AN SERVO- UND<br />

LINEARMOTOREN<br />

Für Anwendungen,<br />

bei denen Präzision<br />

gefragt ist und<br />

deshalb Drehmomente<br />

exakt übertragen<br />

werden müssen,<br />

bietet KBK die<br />

Gelenkkupplungen<br />

KBGK und KBGK-T an.<br />

Sie verbinden Wellen<br />

und Bauteile extrem spielarm miteinander und gleichen<br />

selbst hohen Radial- und Winkelversatz aus. Die Kupplungen<br />

aus Aluminium und Stahl sind in Umfangsrichtung verdrehsteif<br />

und geben bei radial wirkenden Kräften und Winkelabweichungen<br />

nach. Beide Modelle lassen sich einfach an<br />

den Antriebsstrang anbinden: Die KBGK durch die Kombination<br />

Innengewinde/Außengewinde, die KBGK-T durch seitliche<br />

Klemmschrauben. Für Anwendungen mit Linearmotoren ist<br />

die KBGK konzipiert. Sie kann axiale Kräfte zwischen 200 und<br />

13 000 N aufnehmen. Mit ihr lassen sich auch Wellen sehr<br />

spielarm miteinander verbinden. Servomotoren werden mit<br />

der KBGK-T an den Antriebsstrang angebunden. Die Gelenkkupplung<br />

eignet sich für Verpackungs-, Druck- und Montagemaschinen<br />

oder Handling- und Positioniersysteme.<br />

www.kbk-<strong>antriebstechnik</strong>.de<br />

KOMPAKTE KRAFTPAKETE IN 20 VARIANTEN<br />

Getriebebau Nord<br />

präsentiert eine neue<br />

Reihe energieeffizienter<br />

Universal<br />

Motoren im Leistungsbereich<br />

von<br />

0,12 bis 45 kW. Sie<br />

sind ab sofort in<br />

IEC-Baugrößen von<br />

63 bis 225 als<br />

Fußmotor (B3) und<br />

Flanschmotor (B5 oder B14) erhältlich. Für den US-amerikanischen<br />

Markt werden ergänzend Nema-C-Flansch- und Nema-<br />

Fußmotoren angeboten. Die Antriebslösung lässt sich mit vier<br />

Betriebsspannungen nutzen: 380 V 50 Hz, 400 V 50 Hz, 415 V<br />

50 Hz und 460 V 60 Hz. Über den Standard hinaus ist ein Betrieb<br />

mit 440 V 60 Hz sowie 480 V 60 Hz möglich. Die enthaltenen<br />

Temperaturfühler erfüllen die Schutzart IP55 und entsprechen<br />

der Wärmeklasse 155 (F). Der Universal Motor ist nach CE, UL,<br />

CSA, CCC, ISI und EAC sowie durch das Bureau Veritas für<br />

Schifffahrts- und Offshore-Anwendungen zertifiziert. Optional<br />

können Motor-Steckverbinder, einfache oder doppelte Schutzdächer,<br />

eine Stillstandheizung, mechanische Bremsen und<br />

Fremdlüfter bezogen werden. Darüber hinaus ist eine Auslegung<br />

in Schutzart IP66 möglich.<br />

www.nord.com<br />

MOTORSTARTER VERBESSERN<br />

ANLAGENMONITORING<br />

Siemens Smart Infrastructure hat die Motorstarter-Reihe<br />

Simatic ET 200SP um vier Modelle erweitert. Mit ihnen lassen<br />

sich elektrische Antriebe mit 0,1 bis 0,4 A starten. Solche<br />

Antriebe finden sich z. B. in Lüftern und Kühlmittelpumpen.<br />

Die kompakten Motorstarter werden in Schaltschränken<br />

verbaut und sind darauf ausgelegt, ein- und dreiphasige<br />

Motoren von Maschinen und Anlagen zu starten und vor<br />

Überlast und Kurzschluss zu schützen. Sie sind jeweils in<br />

Standard- und Sicherheitsausführung verfügbar. Die<br />

aktualisierte Firmware V1.2.0 ermöglicht es, die Motorschalter<br />

direkt über das TIA-Portal des Herstellers anzusteuern<br />

und Testläufe auszuführen. Anlagen- und Stromwerte, die<br />

von den Motorstartern erfasst werden, können im TIA-Portal<br />

visualisiert und für das betriebliche Energiemanagement<br />

genutzt werden. Damit lassen sich z. B. Rückschlüsse auf den<br />

Verschleiß oder Betriebsstörungen ziehen. Ebenfalls optimiert<br />

wurde die fehlersichere Gruppenabschaltung.<br />

www.siemens.com<br />

36 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/04 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


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MultiControl II – flexibel, global einsetzbar, rückwärts kompatibel und servicefreundlich<br />

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Antriebstypen definiert und separat, parallel oder synchron ver<br />

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dungsspezifische Ausführungen:<br />

- den dreistufigen Multilift II telescope<br />

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leitfähig verbundenen Profilen<br />

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Zu den Alleinstellungsmerkmalen <br />

der MultiControl II zählen:<br />

- leistungsstarkes, energieeffizientes <br />

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- Handschalter mit grafikfähigem <br />

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Für den Einsatz auf nahezu allen Arten und Größen von Linearführungssystemen <br />

eignet sich das Klemm- und Bremssystem LinClamp von HEMA<br />

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oben, spezielle Anschraubpunkte, kundenspezifische<br />

Schutzabdeckungen und Bohrbilder oder spezielle Profil-<br />

formen der Beläge können auf Anfrage sehr flexibel rea<br />

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LinClamp gibt es in drei verschiedenen Bauarten, die für den Einsatz direkt auf Linearführungen ausgelegt sind:<br />

LinClamp S<br />

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LinClamp SK<br />

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LinClamp SA<br />

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RH-N mit <br />

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drehsteifigkeit und ein geringes Verdrehspiel aus und wer<br />

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SIEB & MEYER: Neues 450 kVA-Modell des Frequenzumrichters SD2M<br />

Mit der neuen flüssigkeitsgekühlten<br />

Variante mit 450 kVA@480 VAC und<br />

630 Aeff Nennstrom erweitert SIEB &<br />

MEYER leistungsseitig das Produkt<br />

portfolio des SD2M. Obwohl 50 %<br />

mehr Leistung erreicht werden, ent<br />

spricht das Bauvolumen dem des 300<br />

kVA-Geräts. Die äußerst kompak<br />

ten Abmessungen von ca. 1200 mm<br />

x 450 mm x 350 mm (HxBxT) erlau<br />

ben eine platzsparende Integration<br />

in die Kundensysteme.<br />

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spezifische Entwicklungen ermöglicht<br />

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baumaßnahmen wie Hardware-Eingriffe<br />

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Systemeffizienz<br />

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SD2M wird besonders deutlich, wenn man die Effizienz des Gesamtsys<br />

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SIEB & MEYER AG<br />

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MN 5


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BEWEGENDE SCHLÜSSELKOMPONENTEN:<br />

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Findling Wälzlager liefert passende Lösungen für Drehgeber & Co.<br />

Auf einen Blick: Anforderungen<br />

an Wälzlager in der Sensorik<br />

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Drehgeber- und Wegmesssysteme<br />

kommen in den unterschiedlichsten<br />

Applikationen zum Einsatz. Ebenso<br />

vielfältig sind die am Markt verfüg<br />

baren Lösungen. Eines haben aber<br />

alle gemein: Die Lagertechnik, die<br />

im Drehgeber für Bewegung sorgt, <br />

bestimmt maßgeblich dessen Ge<br />

nauigkeit.<br />

<br />

<br />

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des Schmierstoffs im Lager besonders<br />

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Drehgeber<br />

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überträgt. Die Wahl fiel auf gedeckelte<br />

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tät der ideale Partner in der Sensorik!<br />

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MN 7


STEUERN UND AUTOMATISIEREN<br />

SERVOREGLER<br />

LENKUNGSKOMPONENTEN<br />

REALITÄTSNAH ERPROBEN<br />

Lenkungssysteme werden bereits früh im<br />

Entwicklungsprozess auf mechanischen<br />

Lenkungsprüfständen von dSpace erprobt<br />

und abgestimmt. Latenzfrei und<br />

hochdynamisch angesteuert werden sie<br />

dabei durch modulare Einzel- und<br />

Mehrachsantriebssysteme.<br />

Michael Deseniss ist Vertriebsingenieur bei der Keba<br />

Industrial Automation Germany GmbH in Lahnau<br />

Mit dem Antriebssystem ServoOne bietet Keba Industrial Automation<br />

Germany GmbH aus Lahnau, vormals LTI Motion GmbH,<br />

leistungsfähige Servoregler für eine Vielzahl von Anwendungen<br />

an. Das modulare Konzept der Produktfamilie und die flexible<br />

Hardware ermöglichen eine optimale Integration in unterschiedlichsten<br />

Prüfaufgaben. Die dSpace GmbH, die seit über 30 Jahren integrierte Hardware-<br />

und Software-Werkzeuge für die Entwicklung und den Test von Steuergeräten<br />

entwickelt und vertreibt, nutzt das Antriebssystem in verschiedenen<br />

Hardware-in-the-Loop- Prüfständen (HiL). Mit diesen werden im Rahmen<br />

realitätsnaher Funktions- und Belastungstests physikalische Anregungen auf<br />

Elektromotoren, Getrieben, Radarsystemen oder Lenkungssystemen detailgetreu<br />

nachgebildet. Mehr Tempo in der Entwicklung, mehr Sicherheit beim<br />

Testen, schnelle Reaktionszeiten, globale Verfügbarkeit – das ist das Credo<br />

44 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/04 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


STEUERN UND AUTOMATISIEREN<br />

des Unternehmens. Als Komplettanbieter u. a. für schlüsselfertige, hochdynamische<br />

und präzise Brems-, Lenkungs- und Radarprüfstände oder als<br />

Entwicklungspartner von externen Prüfstandsbauern.<br />

PRÄZISE ABSTIMMUNG DER<br />

LENKUNGS KOMPONENTEN<br />

Lenkungsprüfstände stellen ein wichtiges Werkzeug zur Forschung und<br />

Entwicklung von elektromotorisch unterstützten Lenksystemen und zur<br />

Qualitätssicherung in deren Fertigung dar. Im Entstehungsprozess von<br />

Komponenten und Teillösungen dienen sie allgemein dazu, diese frühzeitig<br />

zu testen, um sie zeitnah und gezielt optimieren zu können. Für alle<br />

Funktions- und Belastungstests muss die Einsatzumgebung der jeweiligen<br />

Komponente, bspw. einer Servolenkung, realitätsnah nachgestellt<br />

werden – denn ein Testen erst im fertigen Fahrzeug wäre viel zu spät und<br />

viel zu teuer.<br />

„Eine latenzarme Einprägung der physikalischen Stellgrößen im Closed-<br />

Loop-Betrieb ist erforderlich, wenn man das Ver halten von Lenkungskomponenten<br />

auch in fahrdynamischen Grenzbereichen realitätsnah<br />

erproben und abstimmen will. Gerade bei Lenkungsprüfständen, die<br />

nicht nur für funktionale Tests, sondern auch zur Absicherung sicherheitskritischer<br />

Anforderungen genutzt werden“, sagt Matthias Deter, Group<br />

Manager Engineering bei dSpace. „Hinzu kommt die hohe Präzision durch<br />

die synchrone Antriebstechnik. Diese basiert auf dem für uns offenen,<br />

125 µs schnellen TWINsync-Protokoll von Keba, das in Verbindung mit<br />

unserer Echtzeit-Hardware Regelungskonzepte ermöglicht, die diese hohe<br />

Stellgenauigkeit auch bei hochdynamischen Anregungen, z. B. der Simulation<br />

von Kopfsteinpflaster, gewährleisten.“<br />

Wenn es um größere Leistungen geht, wie sie etwa für Getriebeprüfstände<br />

benötigt werden, steht dSpace als Partner und Lösungsanbieter in vielen<br />

aktuellen Entwicklungsbereichen der Automobilindustrie zur Verfügung.<br />

Diese reichen von der Elektromobilität über die automobile Vernetzung bis<br />

hin zum autonomen Fahren. Zum Kundenstamm gehören daher auch<br />

nahezu alle namhaften Automobilhersteller und -zulieferer. Darüber<br />

hinaus werden Systeme von dSpace auch in der Luft- und Raumfahrt sowie<br />

in anderen Industriebereichen eingesetzt. Mit rund 1 800 Mitarbeitern<br />

weltweit ist das Unternehmen am Sitz in Paderborn, mit drei Projektzentren<br />

in Deutschland sowie durch lokale dSpace Gesellschaften in den USA,<br />

Großbritannien, Frankreich, Japan, China und Kroatien vertreten.<br />

EINSATZUMGEBUNGEN REALITÄTSNAH SIMULIEREN<br />

Die Entwicklung und der Bau von mechanischen Prüfständen für Fahrzeugkomponenten<br />

und Verkehrssituationen erfolgt auf der Basis der<br />

echtzeitfähigen Simulationsmodelle (Automotive Simulation Models) des<br />

Unternehmens. „Mit den verschiedenen Simulationsmodellen für den<br />

HiL-Betrieb virtualisieren wir bei der Simulation von Komponenten deren<br />

echte Welt, d. h. deren statische und dynamische Einsatzumgebung“,<br />

erklärt Matthias Deter. Für die Lenkungsprüfstände, die das Unter nehmen<br />

in Kundenprojekten entsprechend der jeweiligen spezifischen Anforderungen<br />

konzipiert, spielen elektrische Antriebe eine zentrale Rolle. So<br />

bieten sie eine gute Kombina tion aus Dynamik und Energieeffizienz und<br />

ermöglichen eine überschaubare, einfache Infrastruktur des Prüfstandes.<br />

Sie sind leicht zu regeln und eröffnen vielfältige Möglichkeiten der<br />

Anwendungsorientierung.<br />

„Auf den mechanischen Prüfständen wird ein Teil des Prüflings logisch<br />

und elektrisch über die HiL-Simulation bedient, während die mechanischen<br />

Abgänge über die Antriebstechnik und Mechatronik angebunden<br />

werden“, erklärt Matthias Deter das Zusammenspiel. Um die äußeren<br />

Einflüsse bspw. bei der Lenkungsprüfung als möglichst realiätsnahe Drehmomente<br />

bzw. Kräfte einprägen und das Verhalten der Komponente<br />

hochdynamisch testen zu können, bedarf es einer entsprechend leistungsstarken<br />

und dynamischen Antriebsregelung, wie sie die ServoOne-Servoregler<br />

von Keba bieten.<br />

DIE IDEE<br />

„Immer schnellere Entwicklungszyklen<br />

erfordern das Testen von<br />

Teillösungen der Fahrzeugkomponenten<br />

bereits in der Entwicklungsphase.<br />

Hardware-in-the-Loop-Prüfstände<br />

erfordern ein latenzarmes, präzises<br />

und dynamisches Antriebssystem,<br />

um realitätsnahe Funktions- und<br />

Belastungstest durchführen zu<br />

können. Der Artikel beschreibt<br />

anhand eines Kundenprojekts, wie<br />

die Keba Industrial Automation mit<br />

dem flexibel einsetzbaren Antriebssystem<br />

der ServoOne-Reihe als<br />

energieeffizientes Mehrachssystem<br />

mit Rückspeisung diese Anforderungen<br />

erfüllen kann.“<br />

Michael Deseniss,<br />

Vertriebsingenieur, Keba Industrial<br />

Automation Germany GmbH<br />

www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/04 45


STEUERN UND AUTOMATISIEREN<br />

01 02<br />

01 Lenkungssysteme werden bereits früh im Entwicklungsprozess<br />

auf mechanischen Lenkungs prüfständen ausführlich<br />

erprobt und abgestimmt<br />

02 Latenzfrei und hochdynamisch angesteuert werden die<br />

Lenkungsprüfstände dabei durch modulare Einzel- und<br />

Mehrachsantriebssysteme<br />

HOHE DYNAMIK UND PRÄZISION<br />

Die Verlagerung der Fahrversuche von der Teststrecke in das Labor<br />

spart nicht nur Zeit, Aufwand, Ressourcen und Kosten, sondern ermöglicht<br />

auch Lenkmanöver im fahrdynamischen Grenzbereich,<br />

ohne dabei Testfahrer zu gefährden. Damit stellt die Lenkungsprüfung<br />

hohe Anforderungen an die Dynamik und Präzision der<br />

Antriebs- und Regelungstechnik. In den HiL-Lenkungsprüfständen<br />

regeln sie zum einen den rotativen Synchronmotor, der die Lenkradposition<br />

über den Rotationswinkel und das Fahrerhandmoment<br />

vorgibt. Gleichzeitig steuern ServoOne-Regler zwei applikationsspezifisch<br />

angepasste Synchronlinearmotoren an, die mit den beiden<br />

Außengelenken der Lenkungsspurstangen verbunden sind.<br />

Diese direkten Elektroantriebe sind für die beidseitige Simulation<br />

der auf die Spurstangen wirkenden Lenkkräfte verantwortlich.<br />

„Die enge Kopplung zwischen der Echtzeit-Hardware des Prüfstandes<br />

und den ServoOne-Antriebsreglern über das TWINsync-<br />

Protokoll garantiert auch bei einer hochfrequenten Einprägung<br />

fahrdynamischer Querkräfte, bspw. zur Simulation holpriger Straßenbeläge,<br />

die hochpräzise und dynamische Übertragung der Stellgrößen<br />

an die zu untersuchende Lenkungshardware“, erklärt Matthias<br />

Deter. Messwerte aus mehreren Kraft-, Moment-, Positions- und<br />

Beschleunigungssensoren melden die Zustände der Lenkung latenzarm<br />

und synchron zur Regelung zurück ins Echtzeit-Fahrdynamikmodell<br />

und schließen so den Regelkreis. Dies ermöglicht es, die<br />

komplexen Interaktionen zwischen Fahrer, Fahrzeug und Straße im<br />

virtuellen Umfeld des Lenkungsprüfstands abzubilden.<br />

HOHE REGELUNGSQUALITÄT DURCH<br />

KOPPLUNG<br />

Die ServoOne-Servoregler in den dSpace-Lenkungsprüf ständen<br />

kommunizieren über die von Keba entwickelte, hochperformante<br />

TWINsync-Kopplung direkt mit der Matlab/Simulink-Schnittstelle<br />

der Prüfstandssteuerung. In der Anwendung Lenkungsprüfstand<br />

ermöglicht dies u. a. eine realitätsnahe Krafteinprägung auf die<br />

Lenkstangen bei hochdynamischer Positionsanregung größer<br />

30 Hz. Die Kopplung ist auf die Abtasttakte der Regelung synchronisiert,<br />

vermeidet so schwankende Totzeiten im Regelkreis und bietet<br />

dadurch eine sehr hohe Regelungsqualität.<br />

„Die Servoregler können mit einem Taktzyklus von 125 µs direkt<br />

aus der Echtzeitanwendung des Prüfstandes latenzarm angesprochen<br />

werden“, erklärt Matthias Deter. „Darüber hinaus ermöglicht<br />

die Virtualisierung in Prüfständen grundsätzlich ein besseres Variantenhandling,<br />

da komplexe Echtzeitmodelle integriert und lenkungsmodellbasierte<br />

Antriebsregelungen testspezifisch ausgelegt<br />

und angepasst werden können.“<br />

ENERGIEEFFIZIENTER BETRIEB DES<br />

MEHRACHSSYSTEMS<br />

Die Servoregler der Baureihe ServoOne sind aufgrund ihrer<br />

energie effizienten Konzeption dynamisch, präzise und anwendungsorientiert.<br />

So sind sie mit einer aktiven sinusförmigen Netzrückspeisung<br />

zur Rekuperation ausgestattet. Dadurch besteht die<br />

Möglichkeit einer Blind leistungskompensation, welche sich positiv<br />

auf die Netzstabilität auswirkt. Diese Technologie ermöglicht es<br />

auch, teure Lastspitzen aus dem Netz zu reduzieren. Die benötigte<br />

Energie wird dann nicht aus dem Netz, sondern aus dem gemeinsamen<br />

Gleichspannungszwischenkreis entnommen. Dies soll einen<br />

energieeffizienten Betrieb des Mehrachs systems gewährleisten.<br />

Weitere Vorteile sind, dass die Rückspeisung mit sinusförmigen<br />

Netzströmen erfolgt und dass der Zwischenkreis auf eine konstante<br />

Spannung geregelt wird, die unabhängig ist von der in vielen Ländern<br />

und Regionen unterschiedlichen Netzversorgungsspannung.<br />

Damit steht für die Antriebe in den dSpace-Lenkungsprüfständen<br />

immer die gleiche Versorgungsspannung zur Verfügung – die maximale<br />

Leistung, die die Prüfstands antriebe erreichen können, ist<br />

weltweit identisch.<br />

Die hohe Dynamik und Präzision bei der echtzeitnahen Simulation<br />

und Prüfung von Lenksystemen machen die mechatronischen Lenkungsprüfstände<br />

von dSpace zu einem wichtigen Entwicklungswerkzeug.<br />

Das Mehrachssystem ServoOne von Keba sorgt als „Spurhalteassistent“<br />

dafür, dass regelungstechnisch die Richtung stimmt.<br />

Fotos: Keba Industrial Automation Germany GmbH<br />

www.keba-lti.com<br />

46 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/04 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


ABRIEBFESTE ANTRIEBSRIEMEN AUF TPU-BASIS<br />

Mit dem Super Flex Polar Riemen<br />

hat Gates seine aus thermoplastischem<br />

Polyurethan (TPU)<br />

gefertigte Produktlinie ausgebaut.<br />

Der Antriebsriemen verfügt<br />

über spiralförmig gewickelte<br />

Stahlzugträger, ist bis – 30 °C<br />

einsetzbar und in Längen<br />

zwischen 1,5 und 22,5 m sowie<br />

Breiten von 10 bis 170 mm erhältlich. „Dieser Riemen eignet sich<br />

für neue Anlagen oder als Ersatz in jeder extrem kalten Arbeitsumgebung,<br />

um den unterschiedlichsten Anforderungen gerecht<br />

zu werden. Zudem erfordert unser Produkt keine besondere<br />

Bestellung, was auf dem Markt völlig neu ist“, sagt Gates-TPU-<br />

Produktmanager Heinz Watzinger. Die Ausführung erfolgt<br />

wahlweise in Standardstahl, hochfestem Stahl, hochelastischem<br />

Stahl oder Edelstahl. Um Reibung zu verringern und die Geräuschkulisse<br />

zu senken, kann optional auch ein Nylongewebe auf der<br />

Zahnseite aufgebracht werden. Für weitere Anpassungen stehen<br />

mehr als 30 Beschichtungsmaterialien und rund 3 000 Schweißprofile<br />

zur Wahl.<br />

www.gates.com<br />

SYSTEMKONFIGURATOR SPART ZEIT<br />

UND KOSTEN<br />

Mit ihren A-Tec Motorstartern bedient die LQ Mechatronik-Systeme<br />

GmbH den Dezentralisierungstrend im Maschinen- und<br />

Anlagenbau und verfolgt das Ziel, die Anzahl von Einzelbauteilen<br />

zu reduzieren. Diese sollen in Funktionseinheiten zusammengefasst<br />

werden, sodass Stücklisten verkürzt und Schaltpläne<br />

übersichtlicher gestaltet werden können. Diesen Ansatz unterstützt<br />

ein neuer Systemkonfigurator, der bereits in der Konstruktionsphase<br />

zum Einsatz kommt, den Aufwand reduziert und die<br />

Projektierung erleichtert. Bei der Berechnung geeigneter Funktionen<br />

greift die Software auf standardisierte Produkte aus dem<br />

EnergyLink Systembaukasten zu. Dieser beinhaltet u. a. X-Tec<br />

Steckverbinder und W-Tec Energiekabel, die sich als kompakte<br />

Alternative zu großdimensionierten Rechtecksteckern anbieten.<br />

www.lq-group.com<br />

SCHMIERSTOFFGEBER FÜR ELEKTROMOTOREN<br />

DREHGEBER<br />

Vielfältige Drehgeber<br />

Zahlreiche Elektronik-,<br />

Mechanik- und<br />

Softwareoptionen<br />

Drehgeber-Serie ETx25<br />

• Vielfältige Anschluss -<br />

möglichkeiten und<br />

Ausgangssignale<br />

• Hohe Qualität und<br />

Produktlebensdauer<br />

• Made in Germany<br />

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PERFORMANCE FÜR HÖHERE DREHZAHLEN<br />

Eines der Spezialgebiete von Sieb & Meyer sind Frequenzumrichter<br />

für Hochgeschwindigkeits-Anwendungen. Auf Basis der neuen<br />

Entwicklungsplattform SD4x will das Lüneburger Unternehmen<br />

eine Geräteserie entstehen lassen, die in jeder Hinsicht zukunftsfähig<br />

ist. Die Geräte unterstützen neue Schnittstellen und bieten<br />

eine Reihe von zusätzlichen Funktionen. Anwender sollen von<br />

höheren Drehzahlen und einer deutlich verbesserten Performance<br />

profitieren. Der SD4S ist der erste Frequenzumrichter der<br />

Produktfamilie. Er ist für kleine Hochgeschwindigkeitsspindeln<br />

bzw. -motoren mit wenigen hundert Watt Leistung konzipiert.<br />

www.sieb-meyer.de<br />

0001421380_000001.pdf - 07.01.2015<br />

Gewalzte<br />

Ringe<br />

Zu einem effizienten und wirtschaftlichen<br />

Schmierungskonzept gehört neben der Wahl des<br />

passenden Schmierstoffs auch die Gestaltung der<br />

Nachschmierung. Passend zu seinem automatischen<br />

Schmierstoffgeber Concept2, der bis zu<br />

zwei Schmierstellen autark mit Schmierstoff<br />

versorgen kann, hat Schaeffler ein E-Kit speziell<br />

für Elektromotoren entwickelt. Damit können<br />

Betreiber ihre E-Motoren kostengünstig mit dem<br />

Concept2 nachrüsten. Das E-Kit beinhaltet<br />

sowohl den Schmierstoffgeber Concept2 als auch<br />

das komplette Zubehör für Montage und<br />

Installation. Mit automatischen Nachschmiergeräten<br />

wird frischer Schmierstoff in abgestimmter Menge zum<br />

richtigen Zeitpunkt an die Kontaktstellen des Wälzlagers gefördert.<br />

Unter- sowie Überschmierung und dadurch hervorgerufene<br />

Ausfallzeiten lassen sich ebenso zuverlässig vermeiden wie die<br />

Verschmutzung der Anlage durch überschüssigen Schmierstoff.<br />

www.schaeffler.com<br />

Zylindrisch oder profiliert.<br />

Außendurchmesser von 150 - 2000 mm,<br />

Gewicht von 3 kg - 1500 kg.<br />

Werkstoffe: Bau-, Edelbau- und Wälzlagerstähle,<br />

Werkzeugstähle, Rostfrei-Qualitäten, Nickelbasisund<br />

Titanlegierungen.<br />

Gewalzte Ringe • Blankstahl<br />

Platestahl Umformtechnik GmbH<br />

Platehofstraße 1 - 58513 Lüdenscheid - Germany<br />

Tel.: 02351 439-0 - info@platestahl.com<br />

Fax: 02351 439-355 - www.platestahl.com<br />

www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/04 47<br />

Platestahl.indd 1 06.12.2018 17:58:29


IDEENSCHMIEDE ABB<br />

WIR WERDEN<br />

MANCHMAL FÜR<br />

VERRÜCKT ERKLÄRT


IDEENSCHMIEDE ABB<br />

Im ABB Forschungszentrum in Ladenburg<br />

arbeiten die Automatisierungsexperten<br />

daran, das ABB-Produkt- und<br />

Dienstleistungsportfolio bereit für die<br />

Anforderungen von Industrie 4.0 und alles,<br />

was danach kommen mag, zu machen.<br />

Wir sprachen mit Dr. Jan-Henning Fabian,<br />

Leiter des Forschungszentrums,<br />

und Dr. Martin W. Hoffmann, Team Manager<br />

Industrial Data Analytics, wie man erfolgreich<br />

„Digitalisierung entwickelt“.<br />

100 Innovatoren arbeiten bei ABB im baden-württembergischen<br />

Ladenburg daran, „Vorreiter in Sachen Digitalisierung“<br />

zu sein, wie Jan-Henning Fabian, Leiter der Ideenschmiede, es<br />

ausdrückt. Besonders im Fokus stehen hierbei momentan<br />

KI- bzw. generelle datengestützte Lösungen. Vom Sensor bis<br />

zur Cloud lautet die Devise. Die Forschungsteams kümmern<br />

sich somit nicht nur um die digitale Welt, sondern haben auch<br />

immer den Blick auf die Hardware gerichtet.<br />

Welche Entwicklungen sind in der Sensorik nötig? Wie werden<br />

Schaltanlagen Predictive-Maintenance-ready? Was fordert<br />

die Robotik von morgen? Diese Fragen versucht das ABB<br />

Forschungszentrum – immer im Kontext der Digitalisierung –<br />

zu beantworten. Darüber hinaus gibt es Expertenteams, die<br />

sich ausschließlich mit KI, Cloud und Co. befassen.<br />

Typischerweise setzt sich das Rezept rund um KI aus drei<br />

Zutaten zusammen: Rechenleistung, Daten und Algorithmen.<br />

Für den industriellen Einsatz KI-basierter Systeme, sei jedoch<br />

die Kommunikation zusätzlich von größter Wichtigkeit, so ist<br />

man sich bei ABB sicher. Denn anders als im Consumer<br />

Bereich, in welchem der Mensch selbst alle Daten generiert,<br />

braucht man in der Industrie Sensoren, um die nötigen Messwerte<br />

zu erfassen. ABB verfügt über tiefes Wissen in Hardware<br />

und Software und versucht mit demselben, die Speerspitze der<br />

industriellen Digitalisierung zu bilden. Welche Methoden hierbei<br />

angewandt werden, verrieten uns Jan-Henning Fabian und<br />

Martin W. Hoffmann.<br />

V. l. n. r.: Martin Hoffmann,<br />

kollaborativer Roboter YuMi,<br />

Jan-Henning Fabian<br />

www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/04 49


IDEENSCHMIEDE ABB<br />

In agilen Teams entwickelt man neue Ideen im<br />

ABB Forschungszentrum Ladenburg<br />

Herr Fabian, Herr Hoffmann, Digitalisierung kann man nicht<br />

studieren. Es braucht verschiedenste Kompetenzen, um ganzheitliche<br />

Lösungen zu entwickeln. Wie setzt sich das Team hier in<br />

Ladenburg zusammen?<br />

Fabian: Da haben Sie völlig recht und dementsprechend heterogen<br />

ist unsere Zusammenstellung. Hier arbeiten unter anderem Physiker,<br />

Mathematiker, Informatiker, Elektrotechniker und Data Scientists<br />

zusammen. Das Entscheidende ist aber weniger der akademische<br />

Hintergrund, sondern das Domänenwissen. Um passgenaue<br />

Lösungen entwickeln zu können, muss man die Anwendung verstehen.<br />

Deswegen gibt es für jede Anwendung, die wir mit unseren<br />

digitalen Angeboten erschließen möchten, Experten, die genau<br />

KOOPERATION MIT START-UPS<br />

ABB hatte 2018/2019 einen sogenannten Start-Up-Accelerator<br />

zum Thema industrielle Künstliche Intelligenz lanciert und<br />

zum Erfolg geführt. Mit diesem Programm kooperiert ABB<br />

mit jungen Unternehmen auf der Suche nach neuen<br />

Geschäftsideen und -modellen. ABB profitiert von den<br />

frischen Ideen der Partner, die Start-Ups erhalten im<br />

Gegenzug einen ganz anderen Zugang zu Neukunden.<br />

Dieses Programm soll in den kommenden Monaten neu<br />

gestartet werden. Momentan wird das künftige Thema des<br />

zweiten Start-Up-Accelerators diskutiert.<br />

wissen, was dieser Markt braucht. Dieser Mix der verschiedenen<br />

Disziplinen macht für die Mitarbeiter einen besonderen Reiz aus.<br />

Da prallen mitunter doch auch Welten aufeinander, könnte ich<br />

mir vorstellen.<br />

Hoffmann: Das ist total spannend. In meinem Team arbeiten<br />

Wirtschaftsinformatiker, Elektrotechniker und Neurobiologen<br />

zusammen. Es ist also bunt gemischt. Projektbezogen arbeiten wir<br />

auch mit den Hardwarespezialisten zusammen. Und dann wird<br />

die Kommunikation speziell (lacht). Ingenieure und Informatiker<br />

haben beispielsweise eine grundlegend unterschiedliche Vorstellung,<br />

was Echtzeit bedeutet. Das Entscheidende ist, dass man<br />

miteinander spricht und versucht, einen gemeinsamen Nenner zu<br />

finden. Und das funktioniert hier bei ABB sehr gut.<br />

Fabian: Eine besonders erfolgreiche Maßnahme ist es, Teams in<br />

einen Raum einzuschließen (lacht).<br />

Der Duden definiert eine Ideenschmiede als ein besonders<br />

kreatives oder innovatives Institut bzw. eine besonders kreative<br />

oder innovative Institution. In welcher Hinsicht ist das ABB<br />

Forschungszentrum Ladenburg besonders kreativ oder innovativ?<br />

Fabian: Wir haben die Freiheit und die Aufgabe vorauszudenken.<br />

Wir waren zum Beispiel beim Thema Cloud ganz früh mit dabei.<br />

Damals wusste noch keiner, wie man damit irgendwann Geld<br />

verdienen könnte, aber wir waren uns sicher, dass das Wissen und<br />

die Expertise rund um diesen Bereich in einigen Jahren vonnöten<br />

sein würden. Und dieses Know-how haben wir konsequent hier<br />

am Standort aufgebaut. Als die Clouddienste später kommerziell<br />

50 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/04 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


interessant wurden, und geklärt werden musste, mit welchem<br />

Cloudanbieter wir kooperieren, konnten wir auf Augenhöhe<br />

agieren. Dieses frühzeitige Trendscouting und der folgende<br />

Aufbau von Wissen rund um relevante Zukunftstechnologien,<br />

ist das, was wir als unsere Kernaufgabe verstehen.<br />

Dass wir in den vergangenen fünf Jahren zwei Mal im Finale<br />

des Hermes-Awards (Innovationspreis der Hannover Messe,<br />

Anm. der Red.) standen, zeigt, dass wir mit unseren Aktivitäten<br />

den Puls der Zeit ganz gut treffen. Mit dem kollaborativen<br />

Roboter YuMi und dem nicht-invasiven Temperaturfühler<br />

konnten wir den Preis zwar nicht gewinnen, aber auf diese<br />

Leistung sind wir trotzdem sehr stolz.<br />

Wie definiert ABB denn eigentlich Innovation?<br />

Hoffmann: Zu einer Innovation gehören immer drei Dinge,<br />

finde ich. Technologie, Kunden- bzw. Marktbedürfnis und<br />

Eigenkompetenz. Wir suchen also eine neue technologische<br />

Idee oder Möglichkeit, die der Markt braucht und die auch<br />

zum eigenen Kerngeschäft passt.<br />

Durch unser sehr junges Team haben wir ständig Input hinsichtlich<br />

der „neuen Technologien“. Dies gewährleisten wir auch<br />

durch eine hohe Zahl von Masterstudenten und Praktikanten,<br />

die wir jedes Jahr beschäftigen, sowie Forschungskollaborationen<br />

mit den führenden technischen Universitäten. Wir holen<br />

uns die neuesten akademischen Erkenntnisse direkt ins Haus.<br />

Als Forschungseinheit die Marktbedürfnisse zu kennen, bedarf<br />

einer starken internen und externen Kommunikation. Wir<br />

tauschen uns daher konstant mit unseren eigenen Geschäftseinheiten<br />

aus – aber seit einigen Jahren sprechen wir auch<br />

sehr intensiv mit Endanwendern. Und wenn man diesen<br />

Input – Technologie und Markt – mit der eigenen Expertise<br />

zusammenbringt, dann können Innovationen entstehen.<br />

Auf welche Weise konfrontieren Sie Kunden und Endanwender<br />

mit den Produkten aus der Ideenschmiede Ladenburg?<br />

Hoffmann: Hier am Standort Ladenburg haben wir vor einiger<br />

Zeit das ABB Ability Customer Experience Center (ACE) eröffnet.<br />

ZU DEN PERSONEN<br />

Dr. Jan-Henning Fabian ist studierter Physiker. Bereits<br />

während seiner Promotion arbeitete er mit dem ABB<br />

Forschungszentrum in der Schweiz zusammen. Nach<br />

erfolgreichem Abschluss im Jahr 2001 blieb er ABB treu<br />

und wechselte nach dreizehn Jahren in der Schweiz nach<br />

Ladenburg, um die Leitung des deutschen Forschungszentrums<br />

zu übernehmen. Darüber hinaus sitzt Fabian<br />

im Forschungsbeirat der Plattform Industrie 4.0.<br />

Dr. Martin W. Hoffmann hat in Karlsruhe und Neuseeland<br />

Elektrotechnik studiert. Seine Promotion schloss er<br />

im Bereich Medizintechnik ebenfalls in Karlsruhe ab.<br />

Über sein privates Netzwerk kam er 2013 zum ABB<br />

Forschungszentrum. Nachdem er sich vier Jahren mit der<br />

Geschäftsmodellentwicklung rund um I4.0 befasst<br />

hatte, wurde er Teamleiter Industrial Data Analytics.<br />

Auch er unterstützt die Plattform Industrie 4.0 als<br />

Mitglied eines Arbeitskreises, welcher sich mit<br />

Geschäftsmodellen befasst.<br />

KUNDENSPEZIFISCHE<br />

ANTRIEBE<br />

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IDEENSCHMIEDE ABB<br />

NEUESTES KIND MIT URSPRUNG IN DER<br />

IDEENSCHMIEDE<br />

ABB wird auf der Hannover Messe<br />

<strong>2020</strong> einen neuen Smart Sensor<br />

für Niederspannungs motoren zum<br />

Einsatz in explo sionsgefährdeten<br />

Bereichen vorstellen. Damit wird<br />

der Anwendungsbereich des<br />

Sensors erweitert: Kunden aus der<br />

Chemie-, Öl- und Gasindustrie<br />

können jetzt in zahlreichen<br />

Applikationsbereichen von einer<br />

kostengünstigen Zustandsüberwachung profitieren.<br />

Der drahtlose Smart Sensor überwacht wichtige Parameter,<br />

um wertvolle Informationen über die Leistung und den<br />

Zustand von Komponenten wie Motoren und Pumpen zu<br />

liefern. Anlagen in schwer zugänglichen oder gefährlichen<br />

Bereichen können so sicher aus der Ferne überwacht werden.<br />

Dank der Kombination von Konnektivität und Datenanalysen<br />

können Betreiber ihre Wartungsaktivitäten im Vorfeld<br />

planen, Ausfallzeiten reduzieren und die Lebensdauer von<br />

Anlagen erhöhen.<br />

Wir laden Kunden ein, sich mit uns auszutauschen und sich von<br />

unseren Lösungen inspirieren zu lassen. Zu diesen ACE-Workshops<br />

stoßen in der Regel auch einige Kollegen aus der Forschung<br />

hinzu und präsentieren die neuesten Ideen aus dem Forschungszentrum.<br />

Mit dieser Inspiration beginnen die meisten Kunden<br />

dann schon selbst, visionärer zu denken. Ohne diesen Innovationspush<br />

würden sich solche Workshops oftmals nur um Probleme<br />

im Tagesgeschäft drehen.<br />

Dies ist aber nicht Ansatz und Ziel. Wir wollen mit unseren<br />

Kunden gemeinsam die Zukunft gestalten und mit ihnen auch<br />

gemeinsam Lösungen entwickeln. Die kooperative Problemlösung<br />

steht ganz klar im Fokus, gerade bei digitalen Services.<br />

Fabian: Die Kunden müssen bei der Frage „Was bringt mir Digitalisierung?“<br />

das große Ganze betrachten. Dafür bieten sich unsere<br />

ACE Workshops an. Wir können in diesen Treffen erst einmal<br />

über aktuelle Trends und Themen informieren, denn nicht jeder<br />

Kunde hat die Möglichkeit, bei allen Neuheiten immer up to date<br />

zu sein. Hier unterstützen wir und stellen im Nachgang unsere<br />

Lösungswege vor, um den Kunden zu inspirieren, und mit ihm<br />

gemeinsam ein Pilotprojekt zu starten, das ihm Chancen und<br />

Nutzen demonstriert.<br />

Das war früher ganz anders. Diesen Ansatz – direkte Kommunikation<br />

zwischen Forschung bzw. Entwicklung und Endkunden – gab<br />

es vor einigen Jahren noch gar nicht. Dies hat sich glücklicherweise<br />

stark gewandelt, was sowohl von Kundenseite als auch aus<br />

Sicht der Forschung sehr gewinnbringend wahrgenommen wird.<br />

Gibt es Beispiele für Geistesblitz-Entwicklungen in Ihrem Haus?<br />

Fabian: Da fällt mir beispielsweise „Sensorik überall“ ein. Als wir<br />

diese Idee vorgestellt haben, wurden wir erst einmal für verrückt<br />

erklärt. Inzwischen ist dies in unserem Smart Sensor Portfolio<br />

aufgegangen. Damals hatte ein Kollege eine seiner Balkonpflanzen<br />

sensorisch überwacht und datenoptimiert gehegt und gepflegt,<br />

im Prinzip mit einem Digital Twin der Pflanze. Dieses private<br />

Kleinstprojekt hat uns damals inspiriert, dasselbe Prinzip auch in<br />

einer indus triellen Anlage zu verfolgen.<br />

Der nicht-invasive Temperaturfühler ist ein Beispiel für ein hochinnovatives<br />

konkretes Produkt. Der Sensor wird lediglich an die<br />

Hülle eines Rohres montiert, es wird kein Loch gebohrt. Unser<br />

physikalisches Modell der Temperaturvorhersage innerhalb des<br />

Rohres ist so gut, dass keine Bohrung nötig ist. Selbst mit der Jury<br />

des Hermes-Awards mussten wir damals intensiv diskutieren, weil<br />

sich die Experten nicht vorstellen konnten, wie so etwas funktionieren<br />

konnte. Das ist für mich ein Beweis für eine ECHTE Innovation,<br />

bei der wir unserer Zeit scheinbar wirklich voraus waren<br />

bzw. nach wie vor sind.<br />

Wie entstehen neue Ideen im ABB Forschungszentrum<br />

Ladenburg?<br />

Hoffmann: Einerseits besuchen wir Konferenzen, gerade auch<br />

fachfremde, um uns inspirieren zu lassen. Andererseits hören wir<br />

viel Neues von der jüngeren Generation. Aber Hauptquell der<br />

Inspiration – und das ist heute wahrscheinlich genauso wie vor<br />

20 Jahren – ist die Kaffeemaschine – unabhängig davon, ob sie<br />

hier im Forschungszentrum oder auf einer Fachkonferenz steht.<br />

Die Kaffeemaschine ist einfach DER Treffpunkt, an dem alle<br />

Disziplinen zusammenkommen und an dem der intensivste<br />

informelle Austausch stattfindet. Dort entstehen im persönlichen<br />

und privaten Gespräch viele erste Ansätze für neue Ideen.<br />

Gibt es eine bestimmte Methodik nach welcher ABB Innovationen<br />

entwickelt?<br />

Fabian: Natürlich nutzen wir die üblichen modernen Entwicklungsmethoden,<br />

wie SCRUM oder AGIL. Darüber hinaus setzten<br />

wir auch Virtual und Rapid Prototyping ein. Das ist heutzutage ja<br />

selbstverständlich. Entscheidender als die Methodik ist aber meines<br />

Erachtens die Zusammenstellung der Projektteams und die<br />

Art der Arbeitsweise. Wir versuchen unsere Geschäftseinheiten<br />

frühzeitig mit einzubinden und auch möglichst früh den Kontakt<br />

zum Kunden herzustellen, um erste Pilot vorhaben zu realisieren.<br />

Mit diesem Vorgehen können wir zügig feststellen, wie gewinnbringend<br />

und sinnvoll eine mögliche Innovation für ABB und ihre<br />

Kunden ist.<br />

Hoffmann: Die Entwicklungsmethoden und -instrumente entwickeln<br />

sich zudem ständig weiter. Vor einigen Jahren war 3D-Druck<br />

noch ein Luxus, den man nur in seltenen Fällen genießen konnte.<br />

Heute haben wir alleine in diesem Forschungszentrum mehrere<br />

3D-Drucker. Gerade das virtuelle Engineering wird künftig eine<br />

größere Rolle spielen. Ich spreche hier von massiver Simulation.<br />

Momentan simuliert man Einzelinstanzen auf einzelnen Rechnern.<br />

Wir setzen immer stärker darauf, Simulationssoftware in die<br />

Cloud zu transferieren. Wir parametrieren diese einmal und lassen<br />

gleichzeitig mehrere zig Instanzen simulieren. Darüber lassen wir<br />

einen Machine-Learning-Algorithmus laufen, der ein Optimum<br />

findet. Diese Methode kann beispielsweise für Produktdesigns<br />

oder das Anlagen-Engineering verwendet werden. Solche neuen<br />

Prozesse und Entwicklungsmethodiken in die ABB einzubringen<br />

ist ebenfalls Aufgabe eines Innovationszentrums.<br />

Fabian: Das ist richtig. Es geht nicht nur um neue Produkte<br />

und Dienstleistungen. Wir sind oft auch die „Versuchskaninchen“<br />

für neue Arbeitsweisen oder auch Arbeitszeitmodelle.<br />

Die Innovationskraft bezieht sich also nicht ausschließlich auf<br />

die Technologie.<br />

Vielen Dank für das Gespräch.<br />

Fotos: Redaktion <strong>antriebstechnik</strong><br />

www.abb.de<br />

52 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/04 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


MARKTPLATZ<br />

KONFIGURATIONSTOOL MIT ERWEITERTEM<br />

FUNKTIONSUMFANG<br />

UR+-ZERTIFIZIERTE LINEARACHSEN FÜR<br />

COBOTS<br />

Für das Neugart Calculation Program (NCP) steht ab sofort die<br />

Software-Version NCP 4.2 zum Download bereit. Im NCP<br />

können Konstrukteure Lastverläufe im Antriebsstrang berechnen<br />

und anwendungsspezifische Motor-Getriebe-Kombination<br />

ableiten. Mit dem Update ist das jetzt auch für Fahrantriebe in<br />

fahrerlosen Transportfahrzeugen (FTF/AGV) und die darauf<br />

zugeschnittene Getriebebaureihe NGV möglich. Zudem lassen<br />

sich zu neu ausgelegten Regelstrecken Projekte aus bestehenden<br />

NCP-Versionen hinzuladen und vergleichen. Über diese<br />

Funktionserweiterung hinaus wurde die Nutzerfreundlichkeit<br />

verbessert: So sind beim Import von ausgelesenen Motordaten<br />

keine Umrechnungen mehr erforderlich. Anwender gängiger<br />

CAD-Programme können neben dem Komma auch den Punkt<br />

als Trennzeichen nutzen. Ferner ist es möglich, in den Eingabefeldern<br />

Berechnungen durchzuführen und anhand von<br />

Auslastungsbalken zu prüfen, ob das ausgewählte Getriebe<br />

tatsächlich das Anforderungsprofil abdeckt.<br />

www.neugart.com<br />

Mit dem Konzept der 7. Achse hat Rollon für Bewegung in<br />

der Automation gesorgt. Jetzt bringen Dahl Automation und<br />

der Lineartechnikspezialist Rollon die Leichtbauroboter von<br />

Universal Robots mit einer Plug-&-Play-Lösung in Fahrt. Die<br />

UR+-zertifizierten Linearachsen der Serien Robot (geschlossen)<br />

und R-Smart (offen) zeigen eine hohe Systemsteifigkeit,<br />

Traglast, Momentensteuerung, Verfahrgeschwindigkeit und<br />

Positioniergenauigkeit. In puncto Größe und Leistungsfähigkeit<br />

sind sie auf die unterschiedlichen Modelle von Universal<br />

Robots abgestimmt. Die Achsen sind Teil des All-in-One-<br />

Pakets „Dahl Linear Move“, bestehend aus einer konfigurierbaren<br />

Linearachse, einem elektronischen Schaltschrank und<br />

der Software-Komponente URCap. Das intuitive UR-Interface<br />

URCap führt den Anwender Schritt für Schritt durch die<br />

Installation, besondere Programmierkenntnisse sind dafür<br />

nicht erforderlich. Auch Änderungen am Produktionslayout<br />

kann der Anwender selbst vornehmen.<br />

www.rollon.de<br />

MOTOREN UND VENTILE KOSTENGÜNSTIG<br />

ANSTEUERN<br />

Das digitale Ausgangsmodul<br />

X20DO4332-1 von<br />

B&R verfügt über<br />

eine integrierte<br />

Pulsweitenmodulation.<br />

Es bietet sich<br />

als kostengünstige<br />

Alternative zu<br />

Motormodulen an.<br />

Die Pulsweitenmodulation<br />

(PWM) kommt<br />

vor allem dann zum<br />

Einsatz, wenn größere Lasten wie Motoren angesteuert<br />

werden. So muss nicht permanent eine Eingangsspannung<br />

vorliegen, die von der Elektronik auf die gewünschte Motorspannung<br />

heruntergeregelt wird, sondern der Motor wird<br />

durch die Breite der Schaltimpulse gesteuert. Dieses Verfahren<br />

spart Energie ein. Mit der Dither-Funktion unterbindet das<br />

Modul zudem das Ankleben von Ventilen. Dies kann besonders<br />

bei längerer, konstanter Sollposition von Ventilen, vor allem in<br />

Flüssigkeiten, vorkommen. Durch die Dither-Funktion oszilliert<br />

das Ventil leicht um die Sollposition und kann so nicht haften<br />

bleiben. Das X20-Modul verfügt über vier Ausgänge in Dreileiter-Technik<br />

und bietet einen Ausgangsnennstrom von 2 A.<br />

www.br-automation.com<br />

REALISTISCHERE LEBENSDAUER-<br />

BERECHNUNG FÜR LAGER<br />

Der schwedische<br />

Wälzlagerhersteller SKF<br />

und der Schweizer<br />

Entwickler von Berechnungssoftware<br />

für den<br />

Getriebebau, Kisssoft,<br />

haben die Prognose für<br />

die Lebensdauer von<br />

Lagern optimiert: Der<br />

Kisssoft-Release 2019<br />

bietet die Möglichkeit,<br />

die Lagerlebensdauer mithilfe einer cloudbasierten<br />

Berechnungsfunktion von SKF zu ermitteln (Module<br />

WPK und WB1). Die Lagerlebensdauer und andere<br />

Berechnungsparameter werden mit direktem Zugriff<br />

auf SKF-Lagergeometriedaten und SKF Formeln<br />

berechnet, die intern bei SKF im Rahmen von umfangreichen<br />

Tests validiert wurden. Kisssoft zeigt die<br />

Ergebnisse getrennt an, sodass diese sich rasch mit<br />

ISO-Ergebnissen vergleichen lassen. Das SKF-Lagermodul<br />

in Kisssoft ermöglicht dem Maschinenkonstrukteur<br />

einen nahtlosen Arbeitsprozess beim Entwickeln eines<br />

neuen Getriebedesigns. Als Ergebnis wird die Prognose der<br />

Lagerlebensdauer realitätsnäher, insbesondere bei Lagern<br />

vom Typ SKF Explorer sowie bei Hybridlagern.<br />

www.kisssoft.ag<br />

www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/04 53


SPECIAL<br />

HANNOVER MESSE <strong>2020</strong><br />

4 MILLIONEN<br />

SCHRITTE WEITER<br />

DIE INTELLIGENTE KUPPLUNG.<br />

54 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/04 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


LIVE@<br />

INTELLIGENTE KUPPLUNG<br />

BEREIT FÜR DIE<br />

INDUSTRIE 4.0<br />

R+W Antriebselemente bringt mit der<br />

Intelligenten Kupplung eine revolutionäre<br />

Messeinheit auf den Markt, dank welcher<br />

Anwender die relevanten Daten ihrer<br />

Applikation jederzeit im Blick haben.<br />

Messdaten werden völlig kabellos mit hoher<br />

Genauigkeit direkt im Antriebsstrang<br />

aufgenommen und stehen nahezu in<br />

Echtzeit und bedienerfreundlich aufbereitet<br />

zur Verfügung. Dies kann Durchlaufzeiten<br />

verkürzen, Produktionskosten senken und<br />

die Produktqualität erhöhen.<br />

Nadine Distl-Paulus ist im Marketing bei der<br />

R+W Antriebselemente GmbH in Wörth am Main tätig<br />

www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/04 55


SPECIAL: HANNOVER MESSE <strong>2020</strong><br />

Im Bereich der Antriebstechnik stellen genaue Messungen von<br />

Drehmoment, Drehzahl, Vibration und Axialkräften unter<br />

Umständen eine große Herausforderung dar. Das Problem: Ein<br />

rotierender Antriebsstrang erschwert die Aufnahme von Messdaten,<br />

weil keine direkte Vernetzung durch ein Kabel möglich ist<br />

oder der benötigte Bauraum fehlt. Genau hier setzt die Intelligente<br />

Kupplung von R+W an: Die integrierte Sensorik funktioniert<br />

kabellos. Sie erhebt die Messdaten direkt im Antriebsstrang und<br />

überträgt sie nahezu in Echtzeit auf Smartphone, Tablet, Computer<br />

oder direkt in die Speicherprogrammierbare Steuerung (SPS)<br />

beim Kunden.<br />

„Die Intelligente Kupplung ist eine smarte Alternative zum Drehmomentaufnehmer“,<br />

erklärt Sascha Markert, Entwicklungsleiter bei<br />

der R+W Antriebselemente GmbH. „Mit einem Blick auf sein Handy<br />

oder Tablet hat der Bediener sämtliche dynamische Parameter und<br />

die für eine ununterbrochene Anlagenverfügbarkeit relevanten<br />

Daten jederzeit im Blick“, so Markert weiter. Dahinter verbirgt sich<br />

eine aufgewertete Serienkupplung, welche durch eine integrierte<br />

Sensorik zusätzliche Messfunktionen bietet.<br />

KUPPLUNG MIT INTEGRIERTER<br />

MESSELEKTRONIK<br />

Die Intelligente Kupplung lässt sich, wie die rein mechanische<br />

Baureihe, einfach und flexibel in den Antriebsstrang integrieren.<br />

Ein weiterer Vorteil ist der geringe Bauraum, den die Kupplung<br />

benötigt, da keine aufwändige Hilfskonstruktion für den Einbau<br />

nötig ist. Der Einsatz auf engstem Raum oder in mobilen Anwendungen<br />

wird durch eine Stromversorgung über einen integrierten<br />

Akku mit einer Ladung von 2 000 mAh ermöglicht. Falls eine konstante<br />

Datenmessung erforderlich ist, kann die Intelligente Kupplung<br />

demnächst alternativ mit einer induktiven Stromversorgung<br />

eingebaut werden. Diese stationäre Variante verwendet eine kleine,<br />

an das Stromnetz angeschlossene Box, welche berührungslos<br />

mehrere Millimeter fest unter die Kupplung montiert wird. Die<br />

erforderliche Energie wird über integrierte Spulen nach dem Prinzip<br />

der Nahfeld-Telemetrie übertragen.<br />

Dabei ermöglicht die intelligente Sensorik Datenmessungen,<br />

ohne dass ein externer Messverstärker installiert werden muss. Die<br />

Sensoren messen Drehmoment, Drehzahl, Vibration sowie Zugund<br />

Druckkräfte mit einer Abtastrate von 500 Hertz. Diese Daten<br />

werden direkt in der internen Elektronik verarbeitet und zeitgleich<br />

auf ein drahtlos verbundenes System übertragen.<br />

ANWENDUNGSSPEZIFISCHE<br />

DATENÜBERTRAGUNG<br />

Die Messdaten können nahezu in Echtzeit über eine Bluetooth-<br />

Low-Energy-Verbindung an ein verbundenes Gerät gesendet werden.<br />

Dabei kann der Bediener zwischen einer hohen Übertragungsrate<br />

oder einer Übertragung mit besonders geringem Stromverbrauch<br />

wählen. Die Intelligente Kupplung führt viele Rechenoperationen<br />

bereits auf der internen Messelektronik durch. Selbst bei einer<br />

geringen Übertragungsrate wird so eine hohe Abtastfrequenz<br />

gewährleistet. Indem nur die errechneten Mittelwerte, sowie Minund<br />

Max-Werte gesendet werden, lässt sich Energie und Bandbreite<br />

einsparen, ohne dass die Messgenauigkeit reduziert wird.<br />

Bei der Streaming-Variante beträgt die Übertragungsrate<br />

500 Hertz mit einer Akkulaufzeit von zwei bis drei Tagen. Im<br />

Broadcasting-Modus werden die Daten mit 20 Hertz übertragen,<br />

dafür hält der Akku bei konstanter Nutzung bis zu sieben Tage.<br />

Die unterschiedlichen Verbindungstypen bieten so für jeden Anwendungsfall<br />

die optimale Darstellung der Sensordaten. Zusätzlich<br />

ist es möglich sogenannte Events festzulegen: Hierbei vermerkt die<br />

Kupplung beim Erreichen eines Schwellenwertes den Event im<br />

Speicher. Das kann zum Beispiel der eingetragene Drehmomentwert<br />

sein. Wird anschließend einer dieser Events ausgewählt,<br />

werden die Drehmomente vor und nach dem Event ebenfalls aufgeführt.<br />

Möglich ist dies, da die Werte kontinuierlich in einen<br />

Speicher geschrieben werden. So werden auch die Werte vor dem<br />

eigentlichen Event festgehalten.<br />

BENUTZERFREUNDLICHE DARSTELLUNG MIT<br />

EIGENER APP<br />

Alle Messgrößen werden auf dem Mobilgerät über die R+Weigene<br />

App angezeigt, übersichtlich aufbereitet und in unterschiedlichen<br />

Ansichten dargestellt. Sascha Markert erläutert die<br />

01 Die Dashboard-Ansicht zeigt<br />

tabellarisch Mittel-, Minimal- und<br />

Maximalwert an<br />

02 Unter anderem lässt sich das<br />

Drehmoment beobachten<br />

01 02<br />

56 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/04 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


SPECIAL: HANNOVER MESSE <strong>2020</strong><br />

bedienerfreundliche Benutzeroberfläche: „Die komplexe Messtechnik<br />

und deren Algorithmen hinter der Oberfläche sind für den<br />

Benutzer nicht sichtbar. Die intuitive Gestensteuerung macht die<br />

Bedienung einfach und komfortabel.“ In der App zeigt die Dashboard-Ansicht<br />

die Daten tabellarisch mit Mittel-, Minimal- und<br />

Maximalwert an. Verschiedene skalierbare Diagrammtypen verfolgen<br />

den detaillierten Verlauf der Messgrößen. Im Multi-Graph<br />

lassen sich zum Beispiel zwei Messgrößen einer Kupplung übereinander<br />

in einem Diagramm darstellen, um mögliche Korrelationen<br />

einfach zu erkennen.<br />

Ebenso wurde zur Frequenzanalyse ein FFT-Algorithmus implementiert,<br />

der es möglich macht, die von der Kupplung gemessenen<br />

Drehmomente, Kräfte und Schwingungen von einem zeitdiskreten<br />

Signal in seine Frequenzanteile zu zerlegen. Auf diese Weise lassen<br />

MIT DER INTELLIGENTEN KUPPLUNG<br />

ENTSTEHT EIN GESAMTBILD,<br />

AUF DESSEN GRUNDLAGE<br />

QUALITÄTS- UND EFFIZIENZ-<br />

GEWINNE MÖGLICH SIND<br />

sich Amplituden und Frequenzen in einer übersichtlichen Form<br />

aufführen und analysieren. Das Darstellen von Lastkollektiven aus<br />

dem Bereich der Betriebsfestigkeit ist bereits in Planung. Hierbei<br />

wird in der App ein Zeitraum von Messdaten ausgewählt und die<br />

Häufigkeit von applikationsschädigenden Drehmomentamplituden<br />

ausgewertet und gezeigt.<br />

Das Ziel von R+W ist es, dem Kunden in der App schon historisch<br />

bewährte Auswertetools an die Hand zu geben, mit deren Hilfe er<br />

seine Applikationen gezielt optimieren kann. Die App visualisiert<br />

zudem Messdaten von mehreren intelligenten Kupplungen gleichzeitig<br />

und stellt sie übersichtlich in einem Diagramm dar. Für weitere<br />

Analysezwecke lassen sich die Messdaten als CSV-Datei speichern<br />

und auf einem Computer in Excel importieren.<br />

CONDITION-MONITORING ÜBER UNIVERSELLE<br />

SCHNITTSTELLEN<br />

Nachrüstbarkeit und Abwärtskompatibilität mit bestehenden Systemen<br />

waren für R+W bei der Entwicklung der Intelligenten Kupplung<br />

zentrale Kriterien. Neben der App kann die Intelligente<br />

Kupplung auch mit dem R+W Gateway verbunden werden. Das<br />

Gateway hat eine USB-UART-Schnittstelle, vier digitale und acht<br />

analoge Ausgänge. Per USB-Kabel lässt sich eine direkte<br />

Computerverbindung herstellen. Mit Softwareprogrammen von<br />

Drittanbietern, wie z. B. mit Serial Port Plotter, Matlab oder<br />

LabView, können die Messwerte auf dem PC dargestellt werden.<br />

Eine SPS-Anbindung lässt sich über die analogen und digitalen<br />

Schnittstellen realisieren, wobei letztere als Ausgang für Events, wie<br />

Überlastdetektion, dienen.<br />

Durch diese universelle Anbindung sind alle gängigen Industriestandards<br />

im Bereich der Speicherprogrammierbaren Steuerungen<br />

kompatibel. Neben den etablierten Systemen sind auch neue<br />

Marktlösungen wie IO-Link, Umati oder Cloudlösungen umsetzbar.<br />

Auch Datensicherheit spielte eine wichtige Rolle bei der Software-<br />

Entwicklung: „Manche Kunden möchten keine externen Bausteine<br />

in ihrem Unternehmensnetzwerk“, erklärt Sascha Markert. „Mit der<br />

R+W-App, sowie dem R+W Gateway in Verbindung mit einem<br />

externen Rechner oder anderen Cloudlösungen, kann der Abgleich<br />

mit vorhandenen Daten auch außerhalb des Firmennetzwerks<br />

stattfinden.“<br />

PREDICTIVE MAINTENANCE UND ENERGY<br />

HARVESTING<br />

Die vorausschauende Instandhaltung kann die Verfügbarkeit und<br />

Zuverlässigkeit von Anlagen erhöhen, denn die Erhebung von<br />

Zustandsdaten der Maschinen hilft, Wartungs- und Instandhaltungsarbeiten<br />

proaktiv zu planen und die dafür benötigten<br />

Ressourcen wie Ersatzteile oder Personal bereitzuhalten. So<br />

können unerwartete Ausfälle von Anlagen vermieden werden. Für<br />

die Intelligente Kupplung bedeutet das konkret: Die Analyse der<br />

kombinierbaren, zeitabhängigen Messgrößen kann u. a. dazu verwendet<br />

werden, um das dynamische Verhalten im rotierenden<br />

Antriebsstrang transparenter und somit besser beurteilen zu können.<br />

Dadurch lassen sich Ausfall- und Stillstandzeiten reduzieren<br />

oder verhindern.<br />

R+W plant schon den nächsten Schritt: die Intelligente Kupplung<br />

mit miniaturisierten Energiewandlern auszurüsten. Das sogenannte<br />

„Energy Harvesting“ sorgt für eine autonome Energieversorgung<br />

der Intelligenten Kupplung durch Umwandlung vorhandener und<br />

ungenutzter mechanischen Energie in elektrische Energie.<br />

Sascha Markert ist sich sicher: „Das gesamte Potenzial ist noch<br />

lange nicht ausgeschöpft. Neue Funktionen und verschiedene<br />

Algorithmen zum Auswerten der Messdaten sorgen dafür, dass<br />

die Kupplung noch smarter wird und neue Maßstäbe auf dem<br />

Markt gesetzt werden.“<br />

Halle 5, Stand E13<br />

Fotos: R+W Antriebselemente GmbH<br />

www.rw-kupplungen.de<br />

DIE IDEE<br />

„Die Intelligente Kupplung ist eine<br />

smarte Alternative zum Drehmomentaufnehmer.<br />

Mit einem Blick auf sein<br />

Handy oder Tablet hat der Bediener<br />

sämtliche dynamische Parameter und<br />

die für eine ununterbrochene<br />

Anlagenverfügbarkeit relevanten<br />

Daten jederzeit im Blick.“<br />

Sascha Markert, Entwicklungsleiter,<br />

R+W Antriebselemente GmbH<br />

www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/04 57


SPECIAL: HANNOVER MESSE <strong>2020</strong><br />

BREMSEN UND KUPPLUNGEN<br />

INTELLIGENTE SICHERHEIT DURCH<br />

VERNETZTE MASCHINENELEMENTE<br />

LIVE@<br />

Smarte Maschinenelemente,<br />

die wichtige Messdaten liefern,<br />

sorgen für Transparenz im<br />

Antriebsstrang. Gleichzeitig<br />

unterstützen sie eine effiziente<br />

und vorausschauende Maschinenwartung.<br />

Neben intelligenten Lösungen für das<br />

Bremsen-Monitoring präsentiert<br />

Mayr Antriebstechnik auch neue Ansätze<br />

für die vernetzte Kupplung.<br />

Andreas Merz ist Produktmanager<br />

bei der Chr. Mayr GmbH + Co. KG in Mauerstetten<br />

Permanente Inspektion, eine bedarfsbezogene Wartung, planbar und<br />

passend zur Auslastung, automatisierte Fernwartung oder maschinen-<br />

und werksübergreifende Fehleranalysen – das sind die Kernpunkte<br />

der Maschinen-Instandhaltung von morgen. Basierend auf<br />

permanenter Inspektion bietet Mayr Antriebstechnik Lösungskonzepte für<br />

die vorausschauende Wartung elektromagnetischer Sicherheitsbremsen.<br />

Denn diese Bremsen sind prädestinierte Komponenten für die Wartung,<br />

Sicherheit und Anlagenverfügbarkeit und lassen Rückschlüsse auf den Anlagenbetrieb<br />

zu. Das Monitoring der Sicherheitsbremsen erfolgt sensorlos<br />

mit dem nachrüstbaren Modul ‚Roba-brake-checker‘.<br />

SICHERHEIT WIRD SICHTBAR<br />

Durch eine erweiterte Analyse von Strom und Spannung erkennt das Modul<br />

die Bewegung der Ankerscheibe und weiß, in welchem Zustand sich die Bremse<br />

befindet. Der Brake-Checker überwacht neben Schaltzustand, Temperatur<br />

und Verschleiß auch auf Zugweg- oder Zugkraftreserve, also ob der Magnet<br />

noch in der Lage ist, die Bremse zu lüften. Mit dem Modul werden somit bei<br />

der Überwachung deutlich mehr Parameter abgebildet als mit einer herkömmlichen<br />

Schaltzustandskontrolle. In einer erweiterten Ausführung ist das Modul<br />

mit einer zusätzlichen Platine mit kundenspezifischer Schnittstelle (z. B. optisch,<br />

Wlan, IO-Link, OPC UA, etc.) ausgestattet. Über diese Schnittstelle kann<br />

58 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/04 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


es Daten zu Schaltzeit, Strom, Spannung, Widerstand, Leistung und relativem Anzugsstrom<br />

liefern. Damit sind auch Verläufe auswertbar, Auffälligkeiten im Bearbeitungsprozess<br />

lassen sich schnell erkennen und somit Schlüsse aus komplexen Zusammenhängen<br />

ziehen. Sicherheit und Zuverlässigkeit werden sozusagen sichtbar. Wartung<br />

wird planbar und durch die permanente Inspektion kosteneffektiv. Der Anlagenbetreiber<br />

bzw. -hersteller kann die Wartung gezielt und abgestimmt auf seinen Arbeitsprozess<br />

vornehmen. Darüber hinaus ist auch die Integration in Fernwartungssysteme möglich.<br />

SMARTE, VERNETZTE KUPPLUNGEN<br />

Im Bereich der Kupplungen beschäftigt sich Mayr Antriebstechnik bereits seit über<br />

15 Jahren mit dem Thema Prozessüberwachung und arbeitet hier mit unterschiedlichen<br />

Systemen. So hat das Unternehmen z. B. die drehmomentmessende Wellenkupplung<br />

Roba-DSM immer weiterentwickelt, die sehr genaue Messdaten liefert.<br />

„Wir werden uns auch weiterhin nicht auf ein Messsystem bzw. einen Sensortyp<br />

fixieren“, erklärt Ralf Epple aus dem Produktmanagement bei Mayr Antriebstechnik.<br />

„Dazu sind unsere Anwendungen zu unterschiedlich. Und nicht jede Anwendung<br />

benötigt die gleichen Daten und die gleiche Sensorik. Zudem müssen wir auch<br />

immer die Kosten im Blick behalten. Denn im Bereich der Prozessüber wachung<br />

bzw. Analyse ist der Mehrpreis häufig ein Entscheidungskriterium, ob bestimmte<br />

Prozesse überwacht werden oder nicht. Auf der Hannover Messe stellen wir deshalb<br />

neue, sehr kostengünstige Ansätze für die vernetzte Kupplung vor. Unsere Besucher<br />

sind eingeladen, die neuen Wege mitzudenken.“<br />

Halle 5, Stand E04<br />

440 000 Nm<br />

Fotos: Chr. Mayr GmbH + Co. KG<br />

www.mayr.de<br />

DIE IDEE<br />

„Basierend auf permanenter Inspektion<br />

bietet Mayr Antriebstechnik Lösungskonzepte<br />

für die vorausschauende<br />

Wartung. Das Modul Roba-brakechecker<br />

kann Bremsen nicht nur überwachen<br />

und versorgen. In einer<br />

erweiterten Ausführung liefert es<br />

auch Daten und sorgt so für intelligente<br />

Sicherheit. Damit sind Verläufe<br />

auswertbar. Auffälligkeiten im<br />

Bearbeitungsprozess lassen sich<br />

schnell erkennen. Für Anwender<br />

bedeutet das eine planbare und<br />

kosteneffektive Wartung und<br />

maximale Anlagenverfügbarkeit“<br />

Andreas Merz, Produktmanager,<br />

Mayr Antriebstechnik


KRAFTSTROTZENDES LEICHTGEWICHT<br />

KIMO.indd 1 18.04.2017 14:40:18<br />

Speziell für Anwendungen in<br />

Elektrowerkzeugen, wie etwa<br />

Schraubern, Bohrern oder<br />

Gartentools, hat Koco Motion<br />

den bürstenlosen DC-Außenläufermotor<br />

BO6452N3B entwickelt.<br />

Der Neuzugang<br />

unter den Antrieben des<br />

Herstellers besteht aus<br />

hochfestem Aluminium, verfügt über Magnete und weist in<br />

verschiedenen Varianten einen Durchmesser von 10 bis 90 mm<br />

auf. Bei reduziertem Gewicht sowie verkleinerter Baugröße lassen<br />

sich erhöhte Performancewerte erzielen. So generiert z. B. der<br />

DC-Motor mit 65 mm Durchmesser und 52 mm Höhe eine<br />

Leistung von mehr als 2 kW. Integrierte Temperatursensoren<br />

überwachen das thermische Verhalten und schützen die Antriebe<br />

vor Überhitzung. Sie können fallweise mit Hall-Sensoren sowie<br />

Steuerungen und Treibern ausgestattet werden.<br />

www.kocomotion.de<br />

KOMPAKTE KRAFTSENSOREN FÜR<br />

HOHE LASTEN<br />

Die Kraftmessdosen<br />

der KMC-Serie von<br />

Megatron können<br />

Kräfte bis 500 kN<br />

messen. Sie eignen<br />

sich für Pressen,<br />

Prüfmaschinen,<br />

Lkw-Waagen oder<br />

in großen Behälterund<br />

Trichterwaagen.<br />

Die Kraftsensoren, auch „Pancakes“ genannt, haben eine<br />

Nichtlinearität < 0,02 %. Im beigelegten Messprotokoll finden<br />

sich die exakten Kennwerte für die Installation. Alle Sensoren<br />

verfügen über eine DMS-Vollbrücke und bieten eine hohe<br />

Messempfindlichkeit. Je nach Sensor-Typ erfolgt die Krafteinleitung<br />

über ein metrisches Gewinde oder eine Durchgangsbohrung<br />

mit/ohne Nut. Die Ausführung mit Nut eignet sich<br />

besonders für Applikationen, bei denen eine formschlüssige<br />

Installation des Sensors erforderlich ist. Trotz ihres hohen<br />

Messbereichs sind die Verformungskörper kompakt dimensioniert<br />

und weisen eine geringe Bauhöhe auf. Sie erfüllen<br />

Schutzart IP66, besitzen einen Messkörper aus rostfreiem<br />

Stahl und können in einem Nenntemperaturbereich von – 20<br />

bis + 70 °C eingesetzt werden.<br />

www.megatron.de<br />

SYSTEMOFFENE INTEGRATION VON<br />

IO-LINK-GERÄTEN<br />

NEU<br />

Beta<br />

Release<br />

<strong>2020</strong><br />

KISSsoft AG<br />

A Gleason Company<br />

T. +41 55 254 20 50<br />

info@KISSsoft.com<br />

KISSsoft Highlights<br />

▪ Rainflow-Verfahren zur Lastdatenanalyse<br />

▪<br />

▪<br />

▪<br />

Zuverlässigkeitsbewertung mit AGMA 6006,<br />

VDMA 23904 und Bertsche<br />

Überarbeitete Zahnfuss- und Flankenberechnung<br />

nach ISO 6336:2019<br />

Skriptsprache zur Automatisierung und Erweiterung<br />

von Berechnungen<br />

▪ Getriebedatenaustausch mit REXS<br />

Werden Sie Beta-Tester unter www.KISSsoft.com<br />

Eine Lösung für die Steuerungsintegration von IO-Link-Geräten<br />

ist FieldEcho von Sick. Das Softwaretool kann alle IO-Link-<br />

Komponenten in einer Maschine automatisch erkennen und<br />

ihre Gerätebeschreibungen selbstständig herunterladen. Über<br />

die webbasierte Bedienoberflächen kann der Anwender dann<br />

die angeschlossenen IO-Link-Geräte unabhängig von Automatisierungssystemen,<br />

Feldbussen und IO-Link-Master-Modulen<br />

integrieren, parametrieren und überwachen. Das Tool schließt<br />

Integrationslücken und schafft einen direkten Zugang zu den<br />

Prozess- und Servicedaten aller IO-Link-Geräte. Dabei gewährleistet<br />

es die volle Transparenz von Gerätedaten und unterstützt<br />

so Inbetriebnahmen, Überwachung im laufenden<br />

Anlagenbetrieb und eine gezielte Wartung. Gleichzeitig<br />

ermöglicht die Steuerungskommunikation per OPC UA oder<br />

TCP/IP sowie der Datenaustausch mit IT- oder cloudbasierten<br />

Anwendungen über REST eine IO-Link-Datenintegration in<br />

jegliche Industrie-4.0-Anwendungen.<br />

www.sick.com<br />

60 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/04 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de<br />

Antriebstechnik_KISSsoft_BetaRel<strong>2020</strong>_90x130mm.indd 1 05.03.<strong>2020</strong> 13:33:59


PORTFOLIO MIT OPC UA OVER TSN<br />

RAUM FÜR VERNETZTE<br />

MASCHINENKONZEPTE<br />

LIVE@<br />

B&R präsentiert auf der Hannover Messe<br />

ein Produktportfolio das OPC UA over<br />

TSN spricht. Die Vision einer<br />

schnittstellenfreien Kommunikation<br />

vom Sensor bis zur Cloud wird damit Realität. Mit<br />

dem offenen Standard sind Maschinenbauer freier<br />

in der Konzeption ihrer Maschinen.<br />

Durch den gemeinsamen Kommunikationsstandard<br />

OPC UA over TSN lassen sich Komponenten von verschiedenen<br />

Herstellern problemlos miteinander kombinieren.<br />

Die Entwicklung von Maschinen soll dadurch<br />

einfacher und flexibler werden. Mit dem neuen Portfolio von<br />

B&R können OEMs ab sofort den offenen Standard einsetzen und<br />

von den Vorteilen profitieren. Besucher des B&R-Messestandes<br />

sollen „in die Welt von OPC UA over TSN eintauchen und die<br />

nahtlose Vernetzung selbst erleben“, heißt es.<br />

ZUM NEUEN STANDARD SWITCHEN<br />

Neben X20-Steuerungen, einem Buscontroller, Industrie- und<br />

Panel-PCs findet sich auch ein TSN-Switch unter den neuen<br />

B&R-Geräten für OPC UA over TSN. Der Switch lässt sich automatisch<br />

mit Automation Studio konfigurieren – das spart Zeit. So<br />

erfolgt der Entwicklungsprozess von Maschinen nicht nur flexibler,<br />

sondern auch schneller.<br />

Roboter in die Maschine zu integrieren und die beiden Systeme<br />

exakt miteinander zu synchronisieren, war bisher meist aufwändig.<br />

B&R zeigt in Hannover, dass sich Roboter genauso einfach<br />

wie andere Automatisierungskomponenten implementieren<br />

lassen. Das Ziel: Maschinenbauer sparen sich zukünftig eine dedizierte<br />

Robotersteuerung, einen separaten Schaltschrank und<br />

eine eigene Roboterapplikation.<br />

Halle 9, Stand D26<br />

Foto: B&R Industrial Automation<br />

www.br-automation.com<br />

www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/04 61


SPECIAL: HANNOVER MESSE <strong>2020</strong><br />

ELEKTROMOTOREN, GETRIEBE UND FREQUENZUMRICHTER<br />

ANTRIEBE FÜR KLEINE UND<br />

GROSSE AUFGABEN<br />

LIVE@<br />

Nord Drivesystems zeigt auf der Hannover<br />

Messe Antriebssysteme und Lösungen für alle<br />

Industriebranchen. Die wichtigsten Themen<br />

werden die neuen IE5+ Synchronmotoren<br />

für Teillasten und die Industriegetriebe<br />

für Schwerlasten sein. Außerdem stellt<br />

das Unternehmen einen neuen<br />

Schaltschrankumrichter und<br />

Condition-Monitoring-Konzepte vor.<br />

Jörg Niermann ist Bereichsleiter Marketing der<br />

Getriebebau Nord GmbH & Co. KG in Bargteheide<br />

Die standardisierten Getriebemotorvarianten der Logi-Drive-<br />

Systeme von Nord sind speziell auf Branchen wie die Intralogistik<br />

zugeschnitten und eignen sich besonders zur Variantenreduzierung.<br />

Das kompakte Design ist platzsparend und<br />

das leichte Aluminiumgehäuse sorgt für eine Gewichtsersparnis von<br />

25 %. Die Logi-Drive-Antriebe bestehen aus einem IE4-Synchronmotor<br />

mit Nennleistungen bis zu 5,5 kW, einem zweistufigen Kegelstirnradgetriebe<br />

sowie einem Nordac Link Frequenzumrichter, der in<br />

Motornähe installiert wird. Die Antriebseinheiten mit Motoreffizienzklasse<br />

IE4 und Systemeffizienzklasse IES2 erreichen speziell im Teillast-<br />

und Teildrehzahlbereich exzellente Wirkungsgrade. Auf der<br />

Hannover Messe demonstriert Nord das Logi-Drive-Konzept auch in<br />

Kombination mit einem energieeffizienten IE5+ der neuesten Generation.<br />

Der Permanentmagnet-Synchronmotor erzielt noch einmal<br />

deutlich geringere Verluste als die aktuelle IE4-Baureihe. Seinen hohen<br />

Wirkungsgrad erreicht der kompakte Glattmotor ohne Belüftung über<br />

einen breiten Drehmomentbereich. Dieser liegt teilweise deutlich<br />

62 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/04 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


SPECIAL: HANNOVER MESSE <strong>2020</strong><br />

01 02<br />

01 Der neue IE5+ Synchronmotor bietet eine hohe Leistungsdichte und hebt das<br />

Logi-Drive-Konzept für die Intralogistik auf eine neue Stufe<br />

02 Die 2-stufigen Kegelstirnradgetriebe Maxxdrive XT wurden speziell für<br />

Anwendungen optimiert, in denen geringe Übersetzungen in Kombination mit hohen<br />

Leistungen gefragt sind<br />

oberhalb der Effizienzklasse IE5. Nord hat das Modell damit vornehmlich für<br />

Intralogistikanwendungen und den wirtschaftlichen Betrieb im Teillastbereich<br />

konstruiert.<br />

CONDITION MONITORING FÜR PREDICTIVE MAINTENANCE<br />

Mit den Frequenzumrichtern von Nord Drivesystems können – regelmäßig oder<br />

permanent – Antriebs- und Zustandsdaten erfasst werden, um die Betriebssicherheit<br />

und Effizienz von Maschinen und Anlagen zu optimieren. Auf Basis dieser Informationen<br />

lassen sich auch Konzepte für Predictive Maintenance aufbauen. Grundlage<br />

hierfür bildet die schnelle, effiziente und umfassende Auswertung analoger sowie<br />

digitaler Daten (Messwerte, Signale und Betriebsparameter) durch die intelligente<br />

PLC in der Antriebselektronik. Das Ziel von Predictive Maintenance ist, Auffälligkeiten<br />

an den Maschinen und Anlagen zu erkennen und proaktiv zu warten. Dadurch<br />

sollen die Ausfallzeiten reduziert werden, was die Gesamtanlageneffektivität erhöht.<br />

Nord Drivesystems verfolgt einen antriebsbasierten Ansatz, bei dem Informationen<br />

aus dem Condition Monitoring mittels intelligenter Algorithmen und virtueller Sensorik<br />

in Predictive Maintenance überführt werden. Dazu gehört z. B. die sensorlose<br />

Ermittlung des optimalen Ölwechselzeitpunkts auf Basis der Öltemperatur.<br />

INDUSTRIEGETRIEBE FÜR DEN SCHWERLAST-EINSATZ<br />

Maxxdrive Industriegetriebe von Nord Drivesystems zeichnen sich durch eine<br />

hohe Leistungsdichte, einen geräuscharmen Lauf und höchste Zuverlässigkeit aus.<br />

Große Wälzlager sorgen für eine besonders hohe Radial- und Axial-Belastbarkeit<br />

sowie Langlebigkeit. Außerdem bieten die Schwergewichte der Antriebstechnik<br />

ein modulares, flexibles Design mit vielfältigen Montagemöglichkeiten. Dadurch<br />

lassen sich die Stirnradgetriebe und Kegelstirnradgetriebe im einteiligen Block-<br />

Gehäuse für zahlreiche Heavy-Duty-Anwendungen anpassen. So projektiert Nord<br />

auf Basis der Industriegetriebe komplette Antriebssysteme für den Schwerlastbetrieb<br />

mit Motoren und Antriebselektronik, u. a. für Fördertechnik, Pumpen und<br />

Rührwerke. Die stärksten Nord-Industriegetriebe sind die 2-stufigen Kegelstirnradgetriebe<br />

Maxxdrive XT. Sie wurden speziell für Anwendungen optimiert, in<br />

denen geringe Übersetzungen in Kombination mit hohen Leistungen gefragt sind. In<br />

Hannover wird das komplette Spektrum der Nord-Industriegetriebe zu sehen sein.<br />

Halle 5, Stand D17 / Halle 9, Stand D06 / Freigelände, Stand F159<br />

Fotos: Getriebebau Nord GmbH & Co. KG<br />

www.nord.com<br />

DIE IDEE<br />

„Intelligente und energiesparende<br />

Antriebssysteme sind der Schlüssel zu<br />

mehr Effizienz. Um den steigenden<br />

Ansprüchen der Industrie optimal<br />

gerecht zu werden, entwickeln wir<br />

unser Portfolio kontinuierlich weiter.<br />

Unsere neuesten Produktinnovationen<br />

haben wir konsequent an den<br />

Anforderungen unserer Kunden<br />

ausgerichtet. Das Ergebnis sind<br />

smarte, effiziente und leistungsstarke<br />

Antriebslösungen, die die<br />

Performance von Anlagen und<br />

Maschinen steigern und gleichzeitig<br />

die Kosten senken.“<br />

Jörg Niermann, Bereichsleiter<br />

Marketing, Getriebebau Nord<br />

GmbH & Co. KG<br />

www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/04 63


FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />

SOFTWARE FÜR GETRIEBEENTWICKLUNG<br />

PRÄZISE SCHÄDIGUNGSPROGNOSE<br />

FÜR KEGELRÄDER ÜBER DER<br />

GEBRAUCHSDAUER<br />

Die FVA-Workbench ist ein herstellerneutrales Werkzeug zur Simulation<br />

und Berechnung von Getriebesystemen. Bei kürzer werdenden<br />

Produktentwicklungszyklen ist es besonders wichtig, auf performante<br />

Modellierungsansätze und Berechnungsalgorithmen zu setzen.<br />

Die vorwiegend analytischen Ansätze sollen eine schnelle und verlässliche<br />

Lösung für alle wichtigen Fragen aus der Antriebstechnik garantieren.<br />

Dipl.-Math. Birgit Hutschenreiter ist Softwareentwicklerin<br />

der FVA GmbH in Frankfurt a. M.<br />

64 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/04 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


Bei der Simulation und Berechnung von Getriebesys<br />

temen mit der FVA-Workbench werden die Ergebnisse<br />

bei analytisch nicht beschreibbaren Körpern, um<br />

ge eignete numerische Verfahren ergänzt. Die intuitive<br />

Modellierungstechnik der FVA-Workbench soll stets ein vollständiges,<br />

valides und herstellbares Getriebe garantieren.<br />

Entwickelt, diskutiert und validiert werden die Berechnungen<br />

in Forschungsvorhaben der Forschungsvereinigung Antriebstechnik<br />

e.V. (FVA). Durch Mitgliedsbeiträge und öffentliche<br />

Förderungen werden in der FVA jährlich 17 Mio. EUR in Forschungsvorhaben,<br />

an den besten deutschen Universitäten,<br />

Lehrstühlen und Forschungseinrichtungen, umgesetzt. Die<br />

FVA-Workbench versteht sich hier als Wissensplattform, um das<br />

Wissen der FVA für jeden Ingenieur anwendbar und zugänglich<br />

zu machen, ohne dass hunderte Seiten an wissenschaftlicher<br />

Dokumentation gelesen und studiert werden müssen.<br />

BERECHNUNGSMETHODEN FÜR KEGELRAD-<br />

UND HYPOIDVERZAHNUNGEN<br />

Kegelrad- und Hypoidverzahnungen werden in verschiedensten<br />

Industrieanwendungen, z. B. für Schiffsgetriebe, Bahntechnik,<br />

Automobilindustrie, Luftfahrt eingesetzt. Gemeinsam ist<br />

diesen Einsatzgebieten die Richtungsänderung des Leistungsflusses.<br />

So breit wie die Anwendungsfälle gefächert sind, so<br />

unterschiedlich sind die Anforderungen an die Auslegung und<br />

damit an die Berechnungsmethoden. Letztere reichen von der<br />

Normberechnung mit nur wenigen Eingabegrößen bis hin zur<br />

lokalen Tragfähigkeitsberechnung unter Beachtung des Verzahnungsumfeldes<br />

und des zu erwartenden Lastkollektives.<br />

Für die Berechnungsverfahren nach Norm und denen von<br />

Klassifizierungsgesellschaften sind als Eingabegrößen lediglich<br />

die Makrogeometrie der Kegelradverzahnung, die Betriebsbedingungen,<br />

bestehend aus Drehzahl, Drehmoment<br />

und Betriebsart sowie Werkstoff- und Schmierstoffangaben<br />

erforderlich. Grundlage dieser Tragfähigkeitsnachweise bildet<br />

eine geeignete Umrechnung der Kegelradgeometrie auf eine<br />

Ersatz-Stirnradverzahnung, die die Eingriffsverhältnisse der zu<br />

berechnenden Kegelradverzahnung näherungsweise nachbilden.<br />

Als Ergebnis werden Sicherheitsfaktoren geliefert, die Aussagen<br />

über die Tragfähigkeit der Verzahnung bei der vorgegebenen<br />

Belastung ermöglichen.<br />

NORMBERECHNUNGSVERFAHREN<br />

Innerhalb der FVA-Workbench stehen alle maßgeblichen<br />

Normtragfähigkeiten in der aktuellen und in historischen Fassungen<br />

zur Verfügung. Zusätzlich lassen sich Verfahren anwenden,<br />

die in der FVA entwickelt wurden und normativen<br />

Charakter tragen (z. B. FVA 411, Forschungsvorhaben „Hypoidtragfähigkeit“,<br />

FZG der TU München, Prof. Dr. Karsten Stahl).<br />

Darüber hinaus sind Rules der Marineklassifikationsgesellschaften<br />

zur einfachen Anwendung hinterlegt.<br />

Diese Normberechnungsverfahren können die komplexen<br />

Eingriffsverhältnisse der Kegelradverzahnungen nur näherungsweise<br />

beschreiben. So wird die Mikrogeometrie, die u. a. die<br />

Flankenmodifikationen an der Nutzflanke umfasst, nur ungenügend<br />

oder gar nicht in die Berechnung einbezogen. Ebenso<br />

können die Relativlagenabweichungen bei diesen Verfahren<br />

nicht direkt berücksichtigt werden. Aufgrund der Verlagerungsempfindlichkeit<br />

von Kegelradverzahnungen spielt aber<br />

die Tragbildgestalt, die unmittelbar aus der Mikrogeometrie<br />

resultiert, eine entscheidende Rolle. Dafür bieten die lokalen<br />

Verfahren zur Kegelradberechnung in der FVA-Workbench<br />

entscheidende Unterstützung.


FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />

01 Darstellung des Tragbildes: Die zugehörigen Abmaße können<br />

in der FVA-Workbench tabellarisch angezeigt werden<br />

02 Darstellung der lokalen Grübchensicherheit auf der Flanke:<br />

Auszug aus dem Report der FVA-Workbench<br />

Kegelrad [8]<br />

Breitenmaße<br />

g<br />

c<br />

f<br />

Kegelrad [8] – S H min : 1.05<br />

3<br />

B<br />

H D<br />

E<br />

C G<br />

A<br />

2.5<br />

Ferse<br />

a<br />

b<br />

Zehe<br />

Ferse<br />

Kegelrad [9] – S H min : 1.07<br />

Zehe<br />

2<br />

1.5<br />

1<br />

Grübchensicherheit SH<br />

k<br />

e<br />

l<br />

B<br />

Profilmaße<br />

H D<br />

E<br />

C G<br />

A<br />

d o m<br />

Ferse<br />

Zehe<br />

0.5<br />

0<br />

Ferse<br />

Zehe<br />

Die dafür notwendige Sollgeometrie der Verzahnung wird über<br />

eine Fertigungssimulation ermittelt. Alle dazu notwendigen Daten<br />

wie Grundgeometrie, Maschineneinstelldaten, Werkzeugdaten und<br />

Kinematik einschließlich Zusatzbewegungen werden aus herstellerspezifischen<br />

Schnittstellen (z. B. KIMoS-Neutraldaten) übernommen<br />

und auf die universelle Kegelradverzahnmaschine umgerechnet.<br />

Die Zahnflanken einschließlich des Zahnfußbereiches<br />

werden punktweise simuliert und über Ausgleichsflächen mathematisch<br />

geschlossen abgebildet. Dadurch, dass alle Fertigungsinformationen<br />

in die simulierten Verzahnungspunkte einfließen,<br />

wird die Soll-Mikrogeometrie einschließlich der Krümmungsverhältnisse<br />

von den über Ausgleichsflächen modellierten Zahnflanken<br />

abgebildet. In der Zahnkontaktsimulation werden die so<br />

berechneten Zahnflanken in Eingriff gebracht und abgewälzt.<br />

Bei der Betrachtung der Kegelradstufe im Gesamtsystem fließen<br />

neben der bestimmten Sollgeometrie, Betriebsbedingungen, Einbaumaße<br />

und belastungsabhängigen Verlagerungen sowie ergänzende<br />

Geometriebeschreibungen der Radkörper in die komplexe<br />

Zahnkontaktsimulation und damit auch in alle darauf aufbauende<br />

Berechnungsschritte ein.<br />

LASTFREIE ZAHNKONTAKTSIMULATION<br />

Die Ergebnisse der lastfreien Zahnkontaktsimulation – aus der<br />

Ease-Off- und Tragbildberechnung sowie der optionalen Berechnung<br />

von Verdrehflankenspiel und Ziehbarkeit des Kegelritzels –<br />

bilden die Grundlage für alle nachfolgenden weitergehenden Berechnungen<br />

und beinhalten wichtige Aussagen zur Wirksamkeit<br />

der Mikrogeometrieauslegung (Ease-Off) auf Verlagerungsverhalten<br />

und Eingriffsstörungen (Größe und Lage des Tragbildes).<br />

ÖRTLICHE BEANSPRUCHUNGSRECHNUNG<br />

Aufbauend auf diesen Ergebnissen erfolgt die Beanspruchungsberechnung<br />

auf Grundlage der Einflusszahlenmethode, einem<br />

numerischen Berechnungsverfahren, mit dem Last- und Span-<br />

nungsverteilungen an diskreten Stellen effizient berechnet werden<br />

kann. Standardmäßig wird die Steifigkeit des Radkörpers durch<br />

einen elastischen Halbraum angenähert. Mit der FVA-Workbench<br />

ist es optional möglich, explizit einen Radkörper und dessen Einspannung<br />

als komplexe Radkörpergeometrie vorzugeben. Radkörper<br />

können einfach als CAD-Geometrie geladen, positioniert und<br />

in der FVA-Workbench vernetzt werden. Die Berechnung der Einflusszahlen<br />

erfolgt dann unter Berücksichtigung des vorgegebenen<br />

Radkörpers nach FVA 223 XVI (Forschungsvorhaben „BECAL-<br />

Radkörper“, IMM der TU Dresden, Prof. Dr. Berthold Schlecht). Als<br />

Ergebnis erhält der Anwender örtlich aufgelöst die Last- und Pressungsverteilung<br />

sowie die lokalen Gleitgeschwindigkeiten. Daraus<br />

wird ein resultierender Wirkungsgrad für die betrachtete Stufe und<br />

aus der berechneten Geometrie und der Kontaktbeschreibung der<br />

Verzahnungssteifigkeitsverlauf über den Eingriffsstellungen und<br />

die Wälzabweichung bestimmt. Die Wälzabweichungen sind ein<br />

Maß für das Laufverhalten der Verzahnung in einem Betriebspunkt.<br />

Das Leerlauftragbild ist in der Montage die maßgebliche Größe, mit<br />

welcher die Kegelradstufe eingestellt und die Kegelräder zueinander<br />

ausgerichtet werden. Um das Tragbild mit der Berechnung vergleichen<br />

zu können, wurde nach FVA 223 XV (Forschungsvorhaben<br />

„Tragbildvermessung“, IMM der TU Dresden, Prof. Dr. Schlecht) eine<br />

Richtlinie entwickelt, wie Tragbilder charakterisiert und vermessen<br />

werden können. Gleichzeitig wurde die Kegelradberechnung dahingehend<br />

erweitert, dass die relative Lage der Tragbilder ausgegeben<br />

wird. In den durchgeführten Versuchen wurde im Forschungsvorhaben<br />

gezeigt, dass die Leerlauf- und Lasttragbilder in der FVA-Workbench<br />

sehr gut mit den tatsächlichen Tragbildern zusammenpassen.<br />

Damit hat der Nutzer ein mächtiges Werkzeug an der Hand, um die<br />

Tragbilder der Kegelräder einzustellen. Die Ausgabe im Report der<br />

FVA-Workbench ist beispielhaft in Bild 01 enthalten.<br />

ÖRTLICHE TRAGFÄHIGKEITSRECHNUNG<br />

Über die Pressungen im Kontakt lässt sich die Materialanstrengung<br />

ableiten und auf eine Grübchensicherheit umrechnen. Die Sicher-<br />

66 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/04 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />

03 Verschiedene Ergebnisse aus der Kegelradberechnung<br />

FVA-Workbench Modell<br />

Kegelradgetriebe mit frei gestaltetem Radkörper<br />

heiten werden analog zu den standardisierten Berechnungsverfahren<br />

durchgeführt, dementsprechend werden die gleichen Festigkeitskennwerte<br />

verwendet. Entwickelt und validiert wurden die<br />

örtlichen Tragfähigkeiten gegen Materialermüdung im Forschungsvorhaben<br />

FVA 411. Die örtliche Graufleckensicherheit wurde im<br />

Forschungsvorhaben FVA 516 (Forschungsvorhaben „Hypoidgraufleckigkeit“,<br />

FZG der TU München, Prof. Dr. Stahl) untersucht. Im<br />

Gegensatz zu Schäden infolge Werkstoffermüdung werden die<br />

Sicherheiten gegen Grübchen nach FVA 411 (Bild 02) und Grauflecken<br />

nach FVA 516 auf der Zahnflanke sowie die Sicherheit gegen<br />

Zahnfußbruch nach ISO 10300 berechnet sowie infolge überhöhter<br />

Kontakttemperatur die Sicherheit gegen Fressen nach FVA 519<br />

(Forschungsvorhaben „Hypoidfressen“, FZG der TU München,<br />

Prof. Dr. Stahl).<br />

Von besonderem Interesse ist die örtliche Tragfähigkeit in Verbindung<br />

mit der Gesamtsystemberechnung. Die Gesamtsystemberechnung<br />

betrachtet in der FVA-Workbench die Steifigkeit aller Komponenten<br />

im Getriebe und berechnet daraus die auftretenden Deformationen.<br />

Aus der Wellenbiegelinie werden die relativen Verlagerungen<br />

der Kegelradstufe berechnet und automatisch berücksichtigt. So<br />

können Kegelradstufen sehr einfach und unter Berücksichtigung<br />

aller maßgeblichen Einflüsse berechnet und bewertet werden.<br />

ÖRTLICHE SCHADENSAKKUMULATION IM<br />

LASTKOLLEKTIV<br />

Mit einer lokalen Schadensakkumulationsrechnung können die<br />

realen sich während der Betriebsdauer ändernden Belastungsverhältnisse<br />

bei der Zahnkontaktsimulation und anschließenden<br />

örtlichen Tragfähigkeitsberechnung berücksichtigt werden. Auf diese<br />

Weise erhält der Nutzer einen ersten Anhaltspunkt über den Ort der<br />

größten Schädigung und damit des Bereiches, an dem Grübchenschäden<br />

bzw. Zahnfußschäden mit großer Wahrscheinlichkeit auftreten,<br />

sowie eine Einschätzung der Höhe der Ermüdung.<br />

Zusätzlich zu den eben beschriebenen lokalen Verfahren, die im<br />

Gesamtsystem eingebettet sind, besteht die Möglichkeit, eine Kegelradverzahnung<br />

als Einzelstufe zu betrachten. Hier stehen neben<br />

den oben beschriebenen noch weitere Berechnungsoptionen, wie<br />

die Variationsrechnung und die Schadenssimulation als Analysewerkzeug,<br />

zur Verfügung. Bei der Einzelstufenberechnung ist zu<br />

beachten, dass die Relativlagen sowie Betriebsbedingungen hier<br />

unabhängig vom Gesamtsystem vom Nutzer selbst vorzugeben sind.<br />

VARIATIONSRECHNUNG<br />

Eine spezifische Eigenschaft von Kegelradverzahnungen ist die Verlagerungsempfindlichkeit,<br />

d. h. die Veränderung der Tragbildlage<br />

und -größe bei Relativlageänderungen. Die automatische Variation<br />

von Drehmoment und Drehzahl verbunden mit belastungsabhängigen<br />

Relativlageabweichungen gibt einen schnellen Überblick über<br />

die sich ändernden lokalen Beanspruchungen und Sicherheitsfaktoren.<br />

Die Einzelergebnisse werden dazu in grafischen Darstellungen zusammengestellt<br />

und erleichtern so deren Bewertung.<br />

ÖRTLICHE SCHÄDIGUNGSSIMULATION<br />

In Erweiterung zur üblichen örtlichen Tragfähigkeitsrechnung steht<br />

die Umsetzung des Forschungsvorhabens FVA 223 XII zur örtlichen<br />

Schädigungssimulation (FVA 223 XII, Forschungsvorhaben „Schädigungsfortschritt“,<br />

IMM der TU Dresden, Prof. Dr. Schlecht) auf der<br />

Zahnflanke zur Verfügung. Die Simulation von Grauflecken- und<br />

Grübchenwachstum basiert auf der Ermittlung der Tragfähigkeit, der<br />

daraus berechneten Schädigungssumme und der Bestimmung der<br />

resultierenden Flankenformänderung. Da während der Simulation<br />

die Schädigung durch eine sich stetig verändernde Flankenform einbezogen<br />

wird, können sowohl die Wechselwirkungen zwischen den<br />

Schädigungsarten Grauflecken und Grübchen wie auch der Einfluss<br />

der Schädigung auf die Flankentragfähigkeit abgebildet werden.<br />

Fotos: FVA GmbH<br />

www.fva-service.de<br />

www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/04 67


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