Die Malteser-Zeitung 1/2020
Berichterstattung über nationale und internationale Tätigkeiten des Souveränen Malteser-Ritter-Orden und seiner Werke sowie religiöse, karitative und soziale Fragen aller Art.
Berichterstattung über nationale und internationale Tätigkeiten des Souveränen Malteser-Ritter-Orden und seiner Werke sowie religiöse, karitative und soziale Fragen aller Art.
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<strong>Die</strong><br />
MALTESER<br />
Der Souveräne <strong>Malteser</strong>-Ritter-Orden und seine Werke in Österreich<br />
Ausgabe 1/<strong>2020</strong><br />
MALTESER Herzenswunsch: Ich<br />
möchte noch ein letztes Mal …<br />
MALTESER Care: Damit<br />
niemand „in der Luft hängt“<br />
Ehrenamt als Synonym<br />
für Barmherzigkeit
INHALT<br />
IMFOKUS<br />
04 MALTESER Herzenswunsch –<br />
Ich möchte noch ein letztes Mal ...<br />
RELIGIONAKTUELL<br />
06 Pray for Austria<br />
07 Smartes Beten für den Weltfrieden<br />
08 „Dafür investiere ich mich“<br />
VORBILDER<br />
10 Florence Nightingale –<br />
Ein Leben in Gesundheit und Würde für alle<br />
04 08<br />
LEBENSWERT<br />
12 Herausforderung Familie<br />
13 Damit niemand „in der Luft hängt“<br />
14 „<strong>Die</strong> Linke ist meine Kamera-Hand“<br />
MALTESERÖSTERREICH<br />
17 Berichte aus den Bundesländern:<br />
Vielfältige Initiativen und <strong>Die</strong>nste<br />
RUNDSCHAU<br />
51 Ein Standort mit Geschichte<br />
52 Bartolomäus Khevenhüller-Metsch –<br />
Ehrenamt als Synonym für Barmherzigkeit<br />
56 Gutes Zeugnis für engagierte<br />
Menschen<br />
MALTESERWELTWEIT<br />
57 Im Zeichen der gemeinsamen Werte<br />
59 Asia Pacific Youth Camp – ein ganz<br />
besonderes Erlebnis<br />
60 Lass Hoffnung wachsen: Bäume für eine<br />
bessere Zukunft in Uganda<br />
13<br />
17<br />
MEDIZINAKTUELL<br />
62 Hoffnung durch neue Behandlungsmethode<br />
bei COPD<br />
GELESENEMPFOHLEN<br />
64 Interessante Neuerscheinungen<br />
52 60<br />
TAGEBUCH<br />
65 Menschen und Events<br />
65 In Memoriam<br />
ÜBERBLICK<br />
66 Termine und Kontakte<br />
Spenden<br />
Bitte verwenden<br />
Sie den beiliegenden<br />
Zahlschein!<br />
IHRE SPENDE IST<br />
STEUERLICH<br />
ABSETZBAR<br />
2<br />
DIE MALTESER 1/<strong>2020</strong>
EDITORIAL<br />
Sehr geehrte Damen und Herren,<br />
liebe Leserinnen und Leser,<br />
die Zeit vor dem Osterfest, das höchste christliche Fest im<br />
Jahr, ist traditionell die Zeit des Fastens. Das Fasten gilt als<br />
Vorbereitung, als Bereitmachen für die Auferstehung und für<br />
das Leben. Im herkömmlichen Sinn nehmen wir Fasten als<br />
ein Verzichten wahr. Wir schränken uns ein – für eine gewisse<br />
Zeit jedenfalls. Und merken: Wir kommen auch gut ohne das,<br />
was wir vorübergehend weglassen, aus.<br />
Vielleicht wollen wir auch nach Ostern und für den Rest des<br />
Jahres bestimmte Gewohnheiten, eingefahrene Perspektiven<br />
und Meinungen loslassen und uns dadurch Platz für eine neue<br />
Sicht auf Christus, den Herrn, unseren Glauben, das Leben<br />
und die Menschen um uns herum schaffen?<br />
In manchen Ländern sind das die einfachsten Grundbedürfnisse<br />
wie Essen und Trinken, medizinische Versorgung, sicheres<br />
Wohnen und wärmende Kleidung. In anderen Fällen sind<br />
es immaterielle Dinge, die uns selbst in reichen Ländern wie<br />
Österreich immer häufiger zu fehlen scheinen. Ich meine damit<br />
die Begegnung mit Gott im Gebet und mit den Menschen,<br />
das sich für andere Zeitnehmen, das ihnen Zuhören, das für<br />
Kranke und Bedürftige Dasein und ihnen einen Herzenswunsch<br />
Erfüllen.<br />
Was wäre denn unser Herzenswunsch? Sobald wir darüber<br />
nachdenken, merken wir sehr rasch, dass materielle Werte<br />
stark in den Hintergrund rücken. Dafür werden uns Gesundheit,<br />
Geborgenheit, Liebe, Glaube, die Familie und besondere<br />
Freunde wichtig. Wenn sich unsere ehrenamtlichen <strong>Malteser</strong><br />
auf den Weg machen, um einem schwerkranken Menschen<br />
einen Herzenswunsch zu erfüllen, dann geht es genau um<br />
diese immateriellen Werte. Müssen wir erst den Moment des<br />
Krankseins, des Bedürftigseins erleben, um uns selbst und<br />
Gott in uns zu entdecken?<br />
In dieser, durch das Corona Virus (Covid-19) für uns alle<br />
herausfordernden Fastenzeit, wünsche ich Ihnen und Ihren<br />
Familien in erster Linie Gesundheit. Helfen wir alle zusammen<br />
und halten wir uns an die Vorgaben und Maßnahmen der<br />
österreichischen Bundesregierung um die Ausbreitung des<br />
Virus zu verlangsamen. Gesundheit, Gemeinschaft und<br />
Dankbarkeit bekommen in diesen Tagen einen neuen<br />
Stellenwert. Beten wir in Stille für unsere Familien, Freunde<br />
und Bekannte. „Lassen wir zu, dass Gott uns in dieser Zeit<br />
zeigt, was wirklich wichtig ist.“<br />
Norbert Salburg-Falkenstein<br />
Prokurator<br />
IMPRESSUM<br />
Medieninhaber: Souveräner <strong>Malteser</strong>-Ritter-Orden (<strong>Malteser</strong>orden),<br />
Großpriorat Österreich, 1010 Wien, Johannesg. 2,<br />
Telefon: 01/512 72 44, E-Mail: presse@malteser.at<br />
Chefredaktion: Katharina Stögner Mitarbeiter bzw. Autoren<br />
dieser Ausgabe: Eugenio Ajroldi, Marianna Balfour, Henriette<br />
Blanckenstein, Michael von Brauchitsch, Evelyn Brezina, Christian<br />
Fritzsche, Petra Ganneshofer, Ulrich Glaunach, Petra Hellmich, Anne<br />
Hensel, Pia Hornung, Caroline Hungerländer, Bartolomäus Khevenhüller-Metsch,<br />
Fra‘ Gottfried Kühnelt-Leddihn, Stefanie Lanzdorf,<br />
Jan Ledóchowski, Georg Male, Richard Mischak, Stefan Pichler, Udo<br />
Thianich-Schwamberger, Richard Steeb, Peter Stellnberger, Verena<br />
Trentini, Michaela Vogl, Manuel Weinberger, Susanne Wick, Elena<br />
Rumpf-Zafra. Text und Lektorat: Edith Holzer, Thomas Fisher.<br />
Fotos: BKA/BMASGK/Regina Aigner, shutterstock Tony Baggett ID:<br />
423061429, BMEIA_Eugénie Berger, Tobias Bosina, Evelyn Brezina, Mario<br />
Habenbacher, Jürgen Hammerschmid JH, Paul Haring, Christoph Hopf,<br />
MALTESER/ Wagner Hubert J., Ripix (rpx.at) Hütter, Institut für Ehe<br />
und Familie (IEF), Carina KarlovitsHBF, Chris Lendl, Malaika Media/<br />
<strong>Malteser</strong> International, Mariana Perone, NLK Pfeiffer, shutterstock<br />
PhotoKozyr ID: 1515673766, iStock Sasiistock ID: 966784256,<br />
Valentina Walderdorff<br />
Hinweis: Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige<br />
Verwendung männlicher und weiblicher Sprachformen verzichtet.<br />
Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für beiderlei<br />
Geschlecht. Gestaltung: Karin Mayer-Fischer, werbeproduktion.at<br />
Druck: Druckerei Robitschek, Schlossgasse 10–12, 1050 Wien.<br />
Offenlegung gemäß §25 Mediengesetz: Berichterstattung<br />
über nationale und internationale Tätigkeiten des SMRO und<br />
seiner Werke sowie religiöse, karitative und soziale Fragen aller Art.<br />
Namentlich gekennzeichnete Beiträge müssen nicht der Meinung der<br />
Redaktion entsprechen. Redaktionsschluss: März <strong>2020</strong><br />
DIE MALTESER 1/<strong>2020</strong> 3
IMFOKUS<br />
ICH MÖCHTE NOCH EIN LET<br />
Träume und Wünsche bekommen eine ganz andere Dimension, wenn Menschen wissen, dass sie nicht mehr lange zu<br />
leben haben. Mit ihrem neuen <strong>Die</strong>nst „Herzenswunsch“ helfen die MALTESER, solche Träume wahr werden zu lassen.<br />
Anna wollte so gerne die Hochzeit ihrer Tochter miterleben<br />
dürfen. Doch aus eigener Kraft wäre das für die Hospiz-Patientin<br />
nicht mehr möglich gewesen. Anna konnte<br />
sich nicht einmal mehr selbst ankleiden, geschweige denn<br />
ihre Tochter zum Altar führen. Kurzerhand sprangen die<br />
<strong>Malteser</strong> ein. Liebevoll halfen sie Anna beim Anziehen,<br />
frisierten und schminkten sie und machten es ihr in ihrem<br />
Rollstuhl bequem. Ein Medikamentenautomat sorgte<br />
dafür, dass Anna keine Schmerzen hatte. Sie sollte den<br />
schönsten Tag im Leben ihrer Tochter möglichst uneingeschränkt<br />
miterleben dürfen.<br />
Das Beispiel von Anna ist nur eines von vielen. Wenn Menschen<br />
wie Anna wissen, dass sie nicht mehr lange zu leben<br />
haben, dass sie zu alt, zu gebrechlich oder zu krank sind<br />
und dass ihnen die Mittel und die Hilfe fehlen, um sich<br />
ihren Herzenswunsch noch einmal zu erfüllen, dann bekommen<br />
diese Wünsche eine ganz neue Bedeutung. <strong>Die</strong>sen<br />
einen (letzten) Herzenswunsch, der den Menschen oft<br />
alles bedeutet, möchten wir erfüllen.<br />
Ein letztes Mal glücklich sein<br />
Im Rahmen des neuen <strong>Die</strong>nstes „<strong>Malteser</strong> Herzenswunsch“<br />
organisieren die <strong>Malteser</strong> nach Möglichkeit<br />
Ausflüge zu einem beliebigen Wunschort innerhalb von<br />
Österreich. Für den Ausflug geeignete Fahrzeuge – bei Bedarf<br />
auch bestens ausgerüstete Krankenwägen – bringen<br />
die Gäste dorthin, wo sie allein nicht mehr hinkommen.<br />
Auf diese Weise können schwer kranke oder hochbetagte<br />
Menschen Abschied nehmen, noch einmal genießen oder<br />
sich einfach noch einmal fühlen wie früher – am Ort ihrer<br />
Von Manuel Weinberger<br />
Kindheit, bei ihrer Familie, bei Freunden. Begleitet werden<br />
sie auf ihrer Fahrt durch speziell ausgebildete ehrenamtliche<br />
Helfer, die für die erforderliche, auch medizinische,<br />
Betreuung sorgen – wie im Fall von Herrn und Frau Juro.<br />
Einmal nach Bad Ischl zu fahren und auf den Spuren<br />
von Kaiserin Elisabeth zu wandeln, das war der Herzenswunsch<br />
des Grazer Ehepaares. Was für gesunde Menschen<br />
nach keiner großen Sache klingt, war für Herrn Juro aufgrund<br />
seiner schweren Erkrankung nahezu ein Ding der<br />
Unmöglichkeit. Also machten sich die <strong>Malteser</strong> mit Herrn<br />
Juro und seiner Frau auf den Weg. <strong>Die</strong>ser führte sie, quasi<br />
als Krönung, in die Kaiservilla, wo das Paar auf das Herzlichste<br />
empfangen wurde. Exklusiv erhielten Herr und<br />
Frau Juro Einblick in das Leben des Kaiserpaares von damals.<br />
Danach folgte ein Bummel durch die Stadt, nach dem<br />
Mittagessen ein Besuch der Trinkhalle und selbstverständlich<br />
ein Abstecher in die berühmte Konditorei Zauner.<br />
Kraft tanken, um loslassen zu können …<br />
Ganz anders, aber ebenso beglückend verlief die Erfüllung<br />
des Herzenswunsches von Herrn Helmut. Nach Jahren<br />
der Pflege zu Hause musste er auf eine Hospiz-Station<br />
übersiedeln, denn die Pflege war für die Familie einfach<br />
zu viel geworden und das Ende zeichnete sich ab. Gefragt<br />
nach einem besonderen Wunsch notierte er sofort, dass<br />
er gern noch einmal auf Urlaub fahren, noch einmal einen<br />
Bauernhof, die Natur, die Berge sehen möchte. Doch<br />
nicht nur die Organisation einer solchen Unternehmung,<br />
auch ihre Kosten stellten das Heim und Helmut vor ein<br />
großes Problem.<br />
4<br />
DIE MALTESER 1/<strong>2020</strong>
IMFOKUS<br />
ZTES MAL ...<br />
Dank der Initiative <strong>Malteser</strong> Herzenswunsch konnte Helmut<br />
aber rasch ein Urlaub ermöglicht werden. Helmut<br />
mobilisierte seine letzten Kräfte und genoss die Tage dort<br />
in vollen Zügen. Und als der Urlaub allmählich zu Ende<br />
ging, meinte Helmut, dass er nun sterben möchte.<br />
Und tatsächlich: Am Tag, nachdem ihn die <strong>Malteser</strong> zurück<br />
in sein Heim gebracht hatten, schlief er umsorgt von<br />
Heimpflege und Palliativteam friedlich ein. Der Urlaub<br />
war wirklich Helmuts letzter Herzenswunsch gewesen.<br />
Noch einmal am Leben teilhaben<br />
Pflegebedürftige Menschen haben, vor allem wenn sie in<br />
Heimen betreut werden, oft nur noch wenig Kontakt zur<br />
Außenwelt. Gerade dieser wäre aber besonders wichtig. Er<br />
bringt Abwechslung in den meist eintönigen Alltag und<br />
gibt den Betroffenen das Gefühl, noch am Leben teilhaben<br />
zu können. So kann ein Ausflug nicht nur einen langgehegten<br />
Wunsch erfüllen, sondern auch überaus positive<br />
Auswirkungen auf den Gemütszustand haben – wie bei<br />
Herrn Peter.<br />
Nach einem Schlaganfall ist der Witwer seit zehn Jahren<br />
an den Rollstuhl gefesselt und kann ohne fremde Hilfe<br />
nirgendwohin. Oft erzählte der Pferdewirt aus seinem<br />
früheren Leben – von der Zeit im Wald mit seinen geliebten<br />
Noriker-Pferden, von der harten Arbeit der Holzbringung.<br />
Und von seinem sehnlichsten Wunsch, noch einmal<br />
an einem Zugpferdetreffen teilzunehmen, so wie er es früher<br />
immer getan hat.<br />
In einem von den <strong>Malteser</strong>n organisierten Auto und begleitet<br />
von seiner Betreuerin konnte Peter seine Reise<br />
zum großen Zugpferdetreffen in Breitenau am Hochlantsch/Steiermark<br />
antreten. Dort wartete man bereits<br />
auf ihn und begrüßte ihn als Ehrengast. „Ich fühl’ mich ja<br />
wie der Bundespräsident“, strahlte Peter. Er traf viele gute<br />
Bekannte, lange und intensive Gespräche über alte Zeiten<br />
machten die Runde. Nach einem erfüllten Tag kehrte<br />
Peter zufrieden und glücklich ins Heim zurück. „Er erzählte<br />
noch tagelang von diesem Ausflug und zehrt noch immer<br />
von diesem Erlebnis“, berichtet seine Betreuerin.<br />
ANMELDUNG<br />
Wann immer ein Herzenswunsch von schwer kranken<br />
Menschen an uns herangetragen wird und der Wunsch<br />
im Rahmen unserer Möglichkeiten liegt, erfüllen wir ihn.<br />
Dazu sind wir natürlich auf das Engagement von Menschen<br />
angewiesen, die uns ehrenamtlich unterstützen<br />
und uns beim Planen und Durchführen helfen sowie auf<br />
genauere Informationen, diesen Wunsch und die gesundheitliche<br />
Situation des Wunsch-Kandidaten betreffend.<br />
Der <strong>Malteser</strong> Herzenswunsch kann für jeden Fahrgast<br />
nur einmal in Anspruch genommen werden. Wir bitten<br />
darüber hinaus um Verständnis, dass Änderungen des<br />
Gesundheitszustandes, die Auswirkungen auf die Transportfähigkeit<br />
haben, zu einem Abbruch oder einer Stornierung<br />
der Durchführung führen können.<br />
<strong>Die</strong> Erfüllung des Herzenswunsches durch die <strong>Malteser</strong><br />
ist für den Fahrgast und eine Begleitperson kostenlos und<br />
wird ausschließlich über Spenden finanziert. Wenn auch<br />
Sie Herzenswünsche erfüllen möchten oder von jemandem<br />
wissen, der einen letzten Herzenswunsch hat, wenden Sie<br />
sich bitte per E-Mail an herzenswunsch@malteser.at.<br />
Wir freuen uns auf Ihre Nachricht!<br />
DIE MALTESER 1/<strong>2020</strong> 5
RELIGIONAKTUELL<br />
Wie Herzenswünsche in Erfüllung gehen<br />
Ganz gleich, ob Kind, Jugendlicher, Erwachsener<br />
oder alter Mensch. Ob noch einmal die Studienfreunde<br />
besuchen, einmal noch am Stammtisch sitzen, an<br />
der Hochzeit des Kindes teilnehmen oder noch einmal<br />
auf den Berg, in den Tiergarten, ein Fußballspiel<br />
miterleben oder die lieben Vorverstorbenen auf dem<br />
Friedhof besuchen: Wenn jemand einen letzten großen<br />
Wunsch hat, und der Transport für dessen Erfüllung<br />
aus gesundheitlichen, finanziellen oder organisatorischen<br />
Gründen unmöglich scheint, springen<br />
die <strong>Malteser</strong> gerne ein.<br />
SPENDEN<br />
Das Projekt <strong>Malteser</strong> Herzenswunsch wird ausschließlich<br />
durch Spenden finanziert und von ehrenamtlichen<br />
<strong>Malteser</strong>n durchgeführt. Um auch weiterhin<br />
vielen schwer kranken und hochbetagten<br />
Personen gegen Ende ihres Lebens einen letzten Herzenswunsch<br />
erfüllen zu können, sind wir auf Ihre Hilfe<br />
angewiesen.<br />
Wenn Sie Herzenswünsche mit Ihrer finanziellen Unterstützung<br />
möglich machen wollen, dann freuen wir<br />
uns über Ihre Spende. Sie helfen uns damit, Träume<br />
wahr werden zu lassen!<br />
Online spenden: www.malteser.at/spendeform<br />
Kontoverbindung bei der Erste Bank:<br />
<strong>Malteser</strong> Hospitaldienst Austria<br />
IBAN: AT65 2011 1800 8087 0800,<br />
BIC: GIBAATWWXXX, „Herzenswunsch“<br />
Weitere Informationen:<br />
www.herzenswunsch.org<br />
#PRAYFORAUSTRIA<br />
PRAY FOR AUSTRIA<br />
Manchmal braucht auch die Politik „Hilfe von oben“. Wer sie<br />
unterstützen möchte, kann dies auf dem traditionellen Weg<br />
tun oder – ganz modern – über das Internet.<br />
<strong>Die</strong> private Initiative Pray for Austria hat eine Plattform<br />
ins Leben gerufen, über die Menschen das Vertrauen<br />
und die Hoffnung in Österreich über ihre Gebete stärken<br />
können. Ziel ist es, Gott in die Politik einzuladen<br />
und sich unter seine Führung und seinen Segen zu stellen<br />
– nicht nur in Zeiten von Koalitionsverhandlungen.<br />
Den Segen Gottes kann auch eine bestehende Regierung<br />
gut gebrauchen. Themen wie der Klimaschutz, ein faires<br />
und wertschätzendes Miteinander und die aufrichtige<br />
Zusammenarbeit unter den Politikern aller Parteien<br />
werden unsere Zukunft maßgeblich prägen.<br />
Auf unserer Website ist es möglich, einen Politiker, für<br />
den man beten möchte, auszuwählen oder den Zufallsgenerator<br />
bestimmen zu lassen. Derzeit sind auf der<br />
Plattform mehr als 1.300 aktive Betende registriert.<br />
Vielleicht möchten Sie der oder die Nächste sein?<br />
prayforaustria.at<br />
© iStock Sasiistock ID: 966784256<br />
6<br />
DIE MALTESER 1/<strong>2020</strong>
RELIGIONAKTUELL<br />
SMARTES BETEN FÜR DEN WELTFRIEDEN<br />
Mit dem elektronischen Rosenkranz, der sich wie eine Smart-Watch am Handgelenk trägt, will die katholische Kirche junge<br />
Menschen zum Beten motivieren.<br />
Von Katharina Stögner<br />
„Click To Pray eRosary“ heißt das digitale Gadget in<br />
Form eines Perlenarmbandes mit Kreuz. Es wird um das<br />
Handgelenk gelegt und aktiviert, indem der Träger ein<br />
Kreuzzeichen damit macht. Über Bluetooth synchronisiert<br />
sich der eRosary mit einer kostenlosen App, deren<br />
Audio-Guide personalisierte Bilder und Texte zum Rosenkranz-Gebet<br />
beinhaltet. <strong>Die</strong> App ist für Android 5.0<br />
und ab iOS 9.0 in den Sprachen Englisch, Spanisch und<br />
Italienisch erhältlich. Das Rosenkranz-Armband selbst<br />
besteht aus Obsidian- und Hämatit-Perlen und kostet<br />
rund 100 Euro.<br />
thematische Gebete, die jährlich aktualisiert werden.<br />
Ist das jeweilige Gebet aktiviert, zeigt die App auf dem<br />
Smartphone den Fortschritt der sogenannten Rosenkranz-Geheimnisse<br />
an und zählt die insgesamt absolvierten<br />
Gebete.<br />
Nähere Informationen: http://bit.ly/smartbeten<br />
Traditionell, kontemplativ oder thematisch<br />
Mit diesem Tool bewegt sich die katholische Kirche am<br />
jugendlichen Puls der Zeit. „Junge Menschen können<br />
dadurch leichter das traditionelle Gebet zur Gottesmutter<br />
Maria erlernen“, zeigte sich Frédéric Fornos, Erfinder<br />
des eRosary und Leiter des internationalen Gebetsnetzwerks<br />
des Papstes, das auch monatliche Gebetsvideos<br />
produziert, überzeugt. Der Benutzer kann entweder das<br />
traditionelle Gebet mit den fünf sogenannten Gesätzen<br />
beten, einen eher kontemplativen Rosenkranz oder<br />
DIE MALTESER 1/<strong>2020</strong> 7
RELIGIONAKTUELL<br />
© shutterstock PhotoKozyr ID: 1515673766<br />
„DAFÜR INVESTIERE ICH MICH“<br />
Braucht Kirche modernes Unternehmertum mit entsprechender Medienarbeit? Soll sie auch in den sozialen Medien<br />
vertreten sein? Unbedingt, meint Patrick Knittelfelder von der HOME Mission Base Salzburg.<br />
Medien und Glaube – was haben diese beiden<br />
Dinge gemeinsam?<br />
Patrick Knittelfelder: Sehr viel, wenn man einen Blick<br />
in die Heilige Schrift wirft: Der Glaube kommt durch das<br />
Hören der Verkündigung in den Synagogen und Tempeln,<br />
auf den Straßen, an Brunnen und Marktplätzen. Es wurden<br />
Briefe geschrieben, es wurde in Stadien gepredigt.<br />
<strong>Die</strong> Apostel haben bereits das ganze Medienrepertoire<br />
ihrer Zeit genutzt und<br />
„Kirche ist ein fantastischer Ort, an dem<br />
fantastische Menschen Fantastisches tun.<br />
Und wenn wir das heute nicht so empfinden,<br />
dann ist es Zeit zum Handeln.“<br />
Patrick Knittelfelder<br />
bespielt. Das sollten wir<br />
ihnen nachmachen und<br />
die komplette Bandbreite<br />
nützen, die uns<br />
heute zur Verfügung<br />
steht. Das beginnt bei<br />
den klassischen Printmedien und geht über das Fernsehen<br />
und Radio bis ins Internet zu den sozialen Medien,<br />
YouTube-Videos, Blogs und Podcasts.<br />
Was ist in der Medienarbeit für den Glauben am<br />
wichtigsten?<br />
Unabhängig davon, ob sie analog, digital oder – am besten<br />
– in beiden Varianten erfolgt: Sie muss stringent sein<br />
im Sinne des Prinzips: „You know, what you get.” Christen<br />
und die Kirche haben so viele Antworten auf so viele Themen.<br />
Unser Job ist es zu überlegen, wie wir diese relevan-<br />
Von Udo Thianich-Schwamberger<br />
ten Antworten auch so vermitteln können, dass sie bei<br />
den Menschen ankommen. Wenn ich die Medienarbeit zu<br />
stark künstlich aufbereite, baut sich ein Image auf, dem<br />
das Produkt nicht standhalten kann. Preise ich etwas, das<br />
schon ein wenig verstaubt oder sehr schwierig und sperrig<br />
zu kommunizieren ist, über die modernen Medien als<br />
das „coolste und smarteste Ding, das es überhaupt gibt“<br />
an, komme ich schnell in Schwierigkeiten, weil das Versprechen,<br />
das hier gegeben<br />
wurde, nicht zu halten ist.<br />
Welche Bedeutung haben<br />
moderne Medien in der<br />
Verkündigung?<br />
Sie spielen eine große Rolle.<br />
Aber moderne, hauptsächlich digitale Medien allein sind<br />
nicht die Lösung. Ein Psychologe hat einmal gesagt, dass<br />
wir in unserer digitalen Welt auch „analoge Sehnsuchtsorte“<br />
brauchen. Niemand hat eine derart ausgeprägte<br />
Kernkomptenz in analogen Sehnsuchtsorten, wie die<br />
Kirche sie hat. Um sie ins rechte Licht zu rücken, um sie<br />
für mehr Menschen sicht- und erlebbar zu machen, ist<br />
Medienarbeit – digital und analog – erforderlich.<br />
Tut die Kirche genug, um die verfügbaren Medien<br />
bestmöglich einzusetzen?<br />
8<br />
DIE MALTESER 1/<strong>2020</strong>
RELIGIONAKTUELL<br />
Leider nein. Wir brauchen nach wie vor dringend ein passendes<br />
Image – allerdings nicht über eine Imagekampagne,<br />
sondern über eine Imagekorrektur. Wir als Kirche<br />
sind viel besser, als die Menschen da draußen glauben.<br />
Viele Menschen halten die Kirche nicht mehr für<br />
zeitgemäß …<br />
… weil ein Teil der Kirche den Zeitgeist verteufelt. Wenn<br />
es nach diesem Teil der Kirche geht, dürfen wir nichts<br />
ändern, weil das Alte ohnehin so gut ist. Dann frage ich:<br />
Was war denn in den alten Zeiten so gut? Und: Von welcher<br />
Zeit reden wir überhaupt? Hier empfehle ich einen<br />
Blick in die Kirchengeschichte.<br />
Es gibt auch die andere Seite der Kirche …<br />
… die viel größer ist als die zuvor genannte. <strong>Die</strong>se Seite<br />
sagt: „Wir müssen mit der Zeit gehen und uns anpassen.<br />
Wir müssen das Lehramt antasten und unsere Sexualmoral<br />
anschauen et cetera.“ Auch davon halte ich wenig.<br />
Mein Ansatz ist ein urbiblischer Zugang: Wir sollten aufhören,<br />
mit oder gegen den Zeitgeist zu gehen, sondern<br />
den Zeitgeist selbst bestimmen und gestalten. Das ist<br />
das, was Christen seit 2.000 Jahren machen. Kirche war<br />
immer am Puls der Zeit, Kirche war der Zeitgeist.<br />
Wo liegt dann das Problem?<br />
Das Urprinzip des Christseins ist die Jüngerschaft, doch<br />
dieses System ist über die Jahrhunderte immer mehr<br />
verblasst. Es gibt einige ganz große Ausnahmen – zum<br />
Beispiel Ignatius von Loyola mit seinen Exerzitien – und<br />
eine Reihe von Heiligen, die das Jüngerschaftsthema aufgegriffen<br />
haben. Aber in der Kirche generell findet man<br />
dieses Thema, den Gedanken der Gemeinschaft und deren<br />
Entwicklung, heute kaum mehr.<br />
Was ist Dein „Rezept“, um die Menschen wieder an<br />
die Gemeinschaft heranzuführen?<br />
Ich gebe ihnen Zeit, um in die Gemeinschaft hineinzuwachsen.<br />
So gibt es bei uns in Salzburg zuerst eine Sonntagsschule,<br />
danach geht es in einen frei gestalteten Wortgottesdienst.<br />
Anschließend teilt sich die Versammlung:<br />
Der Teil, der mit der Eucharistie vertraut ist, zieht in eine<br />
Kirche und feiert dort. All jene, die nicht mit der Eucharistie<br />
vertraut sind, haben eine vertiefende Gebetszeit.<br />
Danach kommen alle zu einem gemeinsamen Mittagessen<br />
zusammen.<br />
Du bist Ehemann, Familienvater, Unternehmer,<br />
<strong>Malteser</strong>ritter. Woher kommen dein Interesse<br />
und Deine Kraft für dieses Thema, Dein Fokus auf<br />
Verkündigung?<br />
Ich war mein Leben lang Unternehmer, ich habe Geld<br />
verdient, Geld verloren und ich liebe es, Projekte umzusetzen<br />
und auszuprobieren. Dann kam der Augenblick,<br />
wo ich begonnen habe, schlecht zu schlafen und mir die<br />
Frage zu stellen, ob das denn wirklich alles sein kann im<br />
Leben. Ich bin zu einem Nein gekommen und habe angefangen,<br />
mich für andere Menschen zu engagieren. Es gibt<br />
viele Jüngerschaftsprogramme auf der Welt, aber kaum<br />
katholische. Ein solches Programm haben wir mit der<br />
HOME Mission Base Salzburg entwickelt und aufgebaut.<br />
Wie geht Unternehmertum mit dem Glauben zusammen?<br />
Es braucht Menschen, die groß denken, die Unternehmenserfolge<br />
haben, die wissen, wie Unternehmen funktionieren.<br />
Es braucht diese christlichen Entrepreneure, die<br />
vorausgehen und sagen: Lasst uns diesen großen Schatz,<br />
den wir haben, in die nächste Generation hinüberbringen.<br />
Dafür brennt mein Herz und dafür investiere ich mich.<br />
Zum Abschluss die Frage aller Fragen: Was braucht<br />
die Kirche, damit sie sich verändert?<br />
Da antworte ich mit Mutter Theresa: „Es beginnt bei Dir<br />
selber.“ <strong>Die</strong> Gesellschaft heute sucht verzweifelt nach so<br />
etwas wie Kirche, aber sie erkennt nicht, dass sie direkt<br />
vor ihrer Nase steht.<br />
Patrick Knittelfelder<br />
ist Unternehmer und<br />
Geschäftsführer der<br />
HOME Mission Base<br />
Salzburg. Nähere Infos:<br />
home-salzburg.com<br />
DIE MALTESER 1/<strong>2020</strong> 9
VORBILDER<br />
EIN LEBEN IN<br />
GESUNDHEIT UND<br />
WÜRDE FÜR ALLE<br />
In Gedenken an Florence Nightingale anlässlich ihres<br />
200. Geburtstags erklärte die Weltgesundheitsorganisation<br />
(WHO) das Jahr <strong>2020</strong> zum Jahr der professionell<br />
Pflegenden und Hebammen.<br />
Von Susanne Wick<br />
Florence Nightingale gilt als Pionierin der modernen<br />
Krankenpflege. Sie wurde am 12. Mai 1820 in Florenz geboren<br />
und wuchs wohlbehütet auf dem Gut ihrer Eltern,<br />
einer wohlhabenden Familie, in der Nähe von London<br />
auf. Florence erhielt eine hohe Allgemeinbildung und<br />
verfügte über ausgezeichnete Fremdsprachenkenntnisse.<br />
Ihre ersten Erfahrungen<br />
im Bereich der Krankenpflege<br />
sammelte sie bei<br />
der Betreuung von Mitgliedern<br />
ihrer Familie.<br />
Als 1837 eine Grippe-<br />
Epidemie in Südengland<br />
ausbrach, widmete sie sich<br />
über Monate intensiv der<br />
Versorgung der Erkrankten. Sie sah in diesem Engagement<br />
ihre Berufung, und trotz massiven Widerstandes<br />
ihrer Eltern entschied die tief religiöse Florence, ihr Leben<br />
ganz der Krankenpflege – als „christliche Liebestätigkeit<br />
am Nächsten“ – zu widmen.<br />
Das Erfordernis einer pflegerischen<br />
Grundausbildung<br />
Auf Grund von mangelhaft oder nicht ausgebildeten<br />
Personals und katastrophalen hygienischen Zuständen<br />
wiesen die Krankenhäuser in England zur damaligen<br />
Zeit sehr hohe Sterberaten auf. Nightingale erkannte die<br />
Notwendigkeit einer pflegerischen Grundausbildung und<br />
absolvierte in der Folge Praktika und Ausbildungen an<br />
Krankenhäusern in England, Deutschland und Frankreich.<br />
In den Hilfswerken des <strong>Malteser</strong>ordens in<br />
Österreich kümmern sich hochqualifizierte<br />
Pflegefachpersonen im mobilen und stationären<br />
Bereich um die Gesundheit und das Wohlbefinden<br />
von pflegebedürftigen Klienten – ganz im<br />
Sinne der Pionierin der modernen Pflege,<br />
Florence Nightingale.<br />
Während des Krimkriegs leitete sie im Auftrag der britischen<br />
Regierung eine Gruppe von Krankenschwestern,<br />
die Soldaten in einem türkischen Krankenhaus betreuten.<br />
Hier fand sie unzumutbare Zustände vor und kämpfte<br />
für verbesserte Hygienemaßnahmen, Ernährung und<br />
Versorgung der Verwundeten mit sauberer Wäsche und<br />
Kleidung. Sie selbst erkrankte<br />
am Krimfieber<br />
und rang viele Monate um<br />
ihr Leben.<br />
1856 kehrte Nightingale<br />
schwer angeschlagen, aber<br />
als Nationalheldin gefeiert,<br />
nach Großbritannien<br />
zurück. Trotz körperlicher<br />
Erschöpfung wirkte Nightingale an der Reform des Sanitätswesens<br />
der Armee mit und veröffentlichte ihr Standardwerk<br />
„Notes on Nursing“ („Bemerkungen zur Krankenpflege“),<br />
das weltweit Aufsehen erregte.<br />
Wichtige Hygienemaßnahmen<br />
1860 wurde die Nightingale School of Nursing am Londoner<br />
St. Thomas’ Hospital eröffnet. Dort wurde das<br />
Nightingale’sche Ausbildungsmodell umgesetzt. Es sah<br />
vor, dass Berufsanfänger durch erfahrene Pflegepersonen<br />
und nicht durch Ärzte unterrichtet wurden. Schwerpunkt<br />
der Ausbildung war die Beachtung der Hygiene. Nightingale<br />
vertrat die Ansicht, dass die meisten Krankheiten<br />
durch Sauberkeit, richtige Lüftung und angemessene Ernährung<br />
geheilt werden können.<br />
10<br />
DIE MALTESER 1/<strong>2020</strong>
VORBILDER<br />
Für ihre Leistungen in der Krankenpflege war Florence<br />
Nightingale unter anderem von Queen Victoria mit dem<br />
Royal Red Cross ausgezeichnet worden. 1907 nahm sie<br />
König Edward VII. als erste Frau in den Order of Merit<br />
auf. Sie starb 1910 im Alter von 90 Jahren in London.<br />
Neben Florence Nightingale prägen Klöster und ihre<br />
Schwestern (Nurses) die Entwicklung der Pflegeberufe.<br />
Da die Krankenpflege zu einer der wesentlichen Aufgaben<br />
der weiblichen geistlichen Orden, der Ordensschwestern,<br />
gehörte, bildete sich der Begriff Krankenschwester heraus,<br />
der im 20. Jahrhundert, lösgelöst von dem religiösen<br />
Kontext, eine offizielle Berufsbezeichnung wurde.<br />
Ein gesellschaftlich geachteter Beruf<br />
Florence Nightingale hat nicht nur Ausbildungsstandards<br />
festgelegt, sondern auch wesentlich dazu beigetragen,<br />
dass sich die Krankenpflege zu einem gesellschaftlich geachteten<br />
und anerkannten Beruf für Frauen – und mittlerweile<br />
auch Männer – entwickelt hat. Weltweit sind<br />
Pflegefachpersonen und Hebammen ein fundamentaler<br />
Teil der Gesundheitsversorgung und machen die Hälfte<br />
der Gesundheitsfachpersonen aus. In vielen Ländern<br />
sind sie oft die einzig überhaupt erreichbaren Fachpersonen<br />
und übernehmen damit in der medizinischen Grundversorgung<br />
der Bevölkerung eine tragende Funktion.<br />
Schätzungen gehen davon aus, dass bis 2030 weltweit ein<br />
Mangel an neun Millionen Pflegefachpersonen und Hebammen<br />
herrschen wird.<br />
<strong>Die</strong> WHO fordert daher die Regierungen weltweit explizit<br />
dazu auf, in die Ausbildung und in bessere Arbeitsbedingungen<br />
für Pflegefachpersonen und Hebammen zu<br />
investieren. Ein Mangel an solchem Personal würde dazu<br />
führen, dass die nachhaltigen Entwicklungsziele (Sustainable<br />
Development Goals, SDGs) aus der UN-Agenda<br />
2030 nicht zu erreichen sind. Das betrifft nicht nur direkt<br />
gesundheitsbezogene Ziele, sondern auch jene wie etwa<br />
das Ziel zur „Bekämpfung von Armut“ sowie „nachhaltige<br />
wirtschaftliche Entwicklung“ oder auch „Zugang zu sanitären<br />
Anlagen“.<br />
Gesundheit als Grundrecht<br />
<strong>Die</strong> Bruderschaft vom Hospital vom Heiligen Johannes<br />
in Jerusalem, aus der der <strong>Malteser</strong>orden entstand, war<br />
der erste Orden der Kirche, der sich der Krankenpflege<br />
widmete. Seit seinen Anfängen setzt er sich für ein Leben<br />
in Gesundheit und Würde für alle Menschen als Grundrecht<br />
ein und kommt diesem Auftrag heute weltweit in<br />
120 Ländern nach. In Fortführung der jahrhundertealten<br />
Tradition der Pflege kümmern sich hochqualifizierte Pflegefachpersonen<br />
in den Krankenhäusern des Ordens, in<br />
mobilen Einheiten und medizinischen Einrichtungen um<br />
Patienten jeder Herkunft, jeden Alters und jeder Religion.<br />
<strong>Die</strong> Gesundheit des Menschen steht immer im Mittelpunkt<br />
der Arbeit. <strong>Die</strong>se fördert der Orden ganzheitlich,<br />
indem er nicht nur für funktionierende Gesundheitsstrukturen<br />
sorgt, sondern sich auch in den für die Gesundheitsvorsorge<br />
zentralen Bereichen wie Ernährung,<br />
Wasser, Sanitärversorgung und Hygiene (WASH) für Verbesserungen<br />
in den betroffenen Ländern einsetzt.<br />
© shutterstock Tony Baggett ID: 423061429<br />
Informationen im Internet:<br />
http://bit.ly/whocampaigns<br />
http://bit.ly/<strong>2020</strong>lazarus<br />
DIE MALTESER 1/<strong>2020</strong> 11
LEBENSWERT<br />
HERAUS-<br />
FORDERUNG<br />
FAMILIE<br />
In Zeiten der Krise und des Wandels brauchen Familien ein offenes Ohr und kompetente Unterstützung. Sie sollten<br />
sich nicht scheuen, beratende Hilfe zu suchen – etwa beim Institut für Ehe und Familie (IEF).<br />
Von Petra Ganneshofer<br />
Katholische Ehepaare streben nach einem besonders erfüllten,<br />
gelingenden Ehe- und Familienleben. Viele stellen<br />
dabei hohe Ansprüche an sich. Doch auch sie sind<br />
vor den Schwierigkeiten, die das Zusammenleben in der<br />
Familie mit sich bringen kann, nicht gefeit und erleben<br />
schwierige Situationen. Dabei können sich schon kleine<br />
Alltagssorgen zu großen Problemen auswachsen.<br />
Krisen sind ganz normal<br />
Warum scheuen diese Ehepaare davor zurück, professionelle<br />
Hilfe zu suchen? Warum meinen sie, aufgrund<br />
ihres Glaubens alle Herausforderungen im Leben allein<br />
bewältigen zu müssen oder schämen sich sogar dafür,<br />
wenn „ausgerechnet bei ihnen“ etwas nicht rund läuft?<br />
Es ist ganz normal, wenn auch diese Ehepaare einmal<br />
innerlich vor einer „Sackgasse“ stehen, vom Leben erschöpft<br />
und frustriert sind, es in ihrer Ehe „kriselt“, die<br />
Kinder zu „entgleisen“ scheinen und selbst der Rat guter<br />
Freunde nicht weiterhilft.<br />
Für Paare, die ihre Kommunikation verbessern wollen,<br />
die merken, dass es in ihrer Ehe nicht mehr so rund läuft<br />
wie früher, oder die „schlicht und einfach nicht mehr<br />
weiterwissen“, ist der katholische Beratungsdienst am<br />
Institut für Ehe und Familie (IEF) da. Das IEF ist eine<br />
Einrichtung der Österreichischen Bischofskonferenz,<br />
die in den Bereichen Familienberatung, Familienpastoral<br />
und Familienpolitik tätig ist. Unsere BeraterInnen<br />
stärken Einzelpersonen, Ehepaare und Familien auf<br />
Basis des christlichen Menschenbildes. <strong>Die</strong> Beratung<br />
ist vertraulich, anonym, kostenlos und bei Bedarf sogar<br />
online möglich (www.ief.at/online-beratung).<br />
Paarberatung als Friedensarbeit an der ganzen<br />
Familie<br />
Oft helfen schon wenige Gespräche mit dem IEF, um<br />
den „Knoten zu lösen“, um Impulse zur Bewältigung des<br />
Problems zu geben, um zu ersten kleinen Veränderungen<br />
zu führen, die in der Familie nach und nach Großes<br />
bewirken. Natürlich hilft dabei auch der Glaube. Gerade<br />
gläubige Paare empfangen viel Kraft im Ehesakrament.<br />
Doch frühkindliche Belastungen oder Generationenkonflikte<br />
können den Heilungsweg als Paar behindern.<br />
Das Paar muss sich erst von diesem „unbewältigten Gepäck“<br />
befreien. Als angehende Therapeutin und Leiterin<br />
des Beratungsdienstes am IEF weiß ich, wie sehr Paarberatung<br />
hilft, Unbewältigtes zu klären, zu verarbeiten<br />
und loszulassen. <strong>Die</strong> Paarberatung ist Friedensarbeit an<br />
der ganzen Familie.<br />
„Care Management“ in speziellen Situationen<br />
Bei außergewöhnlich kritischen Lebensumbrüchen –<br />
wenn etwa Kinder mit besonderen Bedürfnissen die<br />
Familie fordern oder werdende Eltern nach einem positiven<br />
pränatalen Befund plötzlich überfordert sind<br />
– hilft unser spezielles „Care Management“ (www.ief.<br />
at/care-management). Es unterstützt mit umfassender<br />
juristischer Beratung. Auch in Fortbildungen wird ein<br />
gezieltes Empowerment der Eltern betont, damit Kinder<br />
sicher gebunden aufwachsen und beeinträchtigte<br />
Kinder bedarfsorientierte Hilfe erfahren (www.ief.at/<br />
ief-fortbildung-<strong>2020</strong>).<br />
Lassen Sie sich helfen! Wir sind gerne für Sie da!<br />
Institut für Ehe und Familie: www.ief.at/beratung<br />
12<br />
DIE MALTESER 1/<strong>2020</strong>
LEBENSWERT<br />
DAMIT NIEMAND<br />
„IN DER LUFT HÄNGT“<br />
MALTESER Care organisiert die fachlich kompetente<br />
Pflege und Betreuung im eigenen Zuhause. Wie außerordentlich<br />
professionell und einfühlsam dieses Service<br />
läuft, zeigt uns ein Lokalaugenschein. Wir begleiten<br />
Case- und Care-Managerin Mirna Kapetanovic zu einer<br />
Klientin.<br />
Von Christian Fritzsche<br />
In der Früh geht es los, im wendigen Caddy von <strong>Malteser</strong><br />
Care. Frau Kapetanovic hat die Zieladressen ihrer<br />
Klienten im Navigationssystem des Autos auf Abruf<br />
bereit. Und so fahren wir entspannt durch den Frühverkehr<br />
zum ersten Termin. <strong>Die</strong>ser führt uns zu Evelyn<br />
Brezina. Sie ist 42 Jahre alt und leidet an der Glasknochenkrankheit.<br />
Seit diese Krankheit bei ihr festgestellt<br />
wurde – Frau Brezina war damals noch ein Kind – musste<br />
sie 30 Mal operiert werden, weil wieder ein Knochen<br />
gebrochen war.<br />
Als wir bei Frau Brezina eintreffen, hat ihre 24-Stunden-<br />
Betreuerin unsere Klientin bereits „mobilisiert“, will heißen,<br />
sie ist fertig für den Tag und sitzt im elektrischen<br />
Rollstuhl, den sie selbstständig mit der rechten Hand<br />
durch die Wohnung steuert. An der Wohnungstür werden<br />
wir von der Betreuerin herzlich begrüßt und ins<br />
Zimmer geführt. <strong>Die</strong> Atmosphäre ist hell und freundlich,<br />
alles ist sehr sauber und aufgeräumt. Frau Brezina,<br />
die uns im Rollstuhl entgegenfährt, freut sich sichtlich<br />
über unseren Besuch. Wir bekommen Getränke angeboten,<br />
und dann wird gleich drauflosgeplaudert.<br />
Fotografieren als Therapie<br />
Bald entdecke ich an der Wand einen Fotokalender für<br />
<strong>2020</strong>. Ein Werk, auf das Frau Brezina mit Recht stolz ist:<br />
Sie hat alle Fotos selbst geschossen. Auf den einzelnen<br />
Kalenderblättern sehe ich stimmungsvolle Aufnahmen,<br />
die gut zur jeweiligen Jahreszeit im Kalender passen.<br />
Wir dürfen den Kalender Blatt für Blatt anschauen und<br />
bewundern. Auf diese Weise erfahren wir von Ausflügen,<br />
oder besser: kleinen Expeditionen mit dem elektrischen<br />
Rollstuhl, die Frau Brezina gemeinsam mit ihrer Betreuerin<br />
bei gutem Wetter in der Stadt unternimmt.<br />
Dabei hat sie dann das Handy in der linken Hand – ihrer<br />
Kamera-Hand – und steuert mit der Rechten den elektrischen<br />
Rollstuhl, bis sie das passende Motiv im Kasten<br />
hat. Wieder zu Hause, wählt sie die besten Motive aus,<br />
stellt den Fotokalender online zusammen und schickt<br />
das Resultat an die Druckerei, die daraus den Wandkalender<br />
herstellt. All das macht sie am Smartphone und<br />
hat dabei große Freude.<br />
Hilfe im gewohnten Leben<br />
Im Laufe des Gesprächs erfahre ich auch davon, dass die<br />
Eltern von Frau Brezina, die sie bislang immer unterstützt<br />
haben, seit einiger Zeit leider selbst schwer erkrankt sind.<br />
Damit „hängt Frau Brezina aktuell in der Luft“ und hofft<br />
auf anderweitige Unterstützung, ohne die sie sich das gewohnte<br />
Leben in ihrer Wohnung nicht wird leisten können.<br />
Nach gut eineinhalb Stunden – die Zeit ist wie im Flug<br />
vergangen – verabschieden wir uns von Frau Brezina und<br />
ihrer Betreuerin. Zum Abschied bekomme ich den Wandkalender<br />
als Geschenk mit, was mich besonders freut.<br />
DIE MALTESER 1/<strong>2020</strong> 13
„DIE LINKE IST MEINE KAMERA-HAND“<br />
Evelyn Brezina liebt es, zu fotografieren und sich über die sozialen Medien im Internet mit ihren Freunden auszutauschen.<br />
Und damit sie sich mit ihrer Betreuerin besser unterhalten kann, hat sie Slowakisch gelernt. Ein Gespräch mit einer beeindruckenden<br />
und besonders sympatischen Frau.<br />
Von Katharina Stögner<br />
Frau Brezina, im Internet auf Instagram gibt es<br />
tolle Fotos von Ihnen zu sehen. Wie ist es dazu<br />
gekommen?<br />
Ich habe schon mit zehn Jahren meine erste Olympus-<br />
Kamera geschenkt bekommen und damals alles geknipst,<br />
was mir über den Weg gelaufen ist. Fotografie war also<br />
schon immer meine große Leidenschaft. Heute erfüllt sie<br />
auch einen therapeutischen Zweck. <strong>Die</strong> Freude an den<br />
Bildern treibt mich immer wieder an, aus dem Haus zu<br />
gehen – auch wenn es mir nicht ganz so gut geht. Über<br />
meinen Instagram-Account kann ich die Welt aus meiner<br />
Perspektive zeigen, aus dem Rollstuhl.<br />
vieren, aber ohne Erfolg. Mit sieben Jahren bin ich aus<br />
dem Bett gefallen und habe mir einen Oberschenkel gebrochen.<br />
Das war der Beginn meines Leidenswegs. Fehldiagnosen,<br />
Fehlentscheidungen und eine Aneinander-<br />
Wie hat Ihre Krankheit begonnen?<br />
Ich war zunächst ein ganz gesundes Kind. Bis zu meinem<br />
sechsten Lebensjahr habe ich alles gemacht und mitgemacht,<br />
was Kinder in dem Alter so tun. Mit der Einschulung<br />
hat es dann begonnen. Ich war immer sehr müde,<br />
wollte nicht gehen, nicht aus dem Haus. <strong>Die</strong> Eltern dachten,<br />
ich wäre faul und versuchten mich ständig zu moti-<br />
14<br />
DIE MALTESER 1/<strong>2020</strong>
LEB LEBENSWERT<br />
kettung unglücklicher Umstände haben dazu geführt,<br />
dass ich seit meinem achten Lebensjahr im Rollstuhl<br />
sitze.<br />
Was genau war die Problematik?<br />
Nach dem Sturz aus dem Bett war ein Bein um zehn Zentimeter<br />
kürzer. Das hat das andere Bein belastet und die<br />
Arme, weil ich mit Krücken gehen musste. Mit der Zeit<br />
machte sich die Problematik meiner Glasknochenkrankheit<br />
an unzähligen Stellen bemerkbar. <strong>Die</strong> Folge waren<br />
unzählige Krankenhausaufenthalte und Liegegipse, die<br />
meine Muskeln immer mehr geschwächt haben. Bruch<br />
auf Bruch folgte.<br />
Wie waren die Reaktionen in der Schule?<br />
Während meiner ganzen Schulzeit war ich das einzige<br />
Kind im Rollstuhl. Meine Mutter brachte mich täglich<br />
zur Schule und holte mich ab. Sie zog den Rollstuhl mit<br />
mir drin die vierzehn Stiegen immer wieder hinauf und<br />
hinunter. Erst einige Jahre nachdem ich das Gymnasium<br />
längst abgeschlossen hatte, wurde ein Lift eingebaut. Es<br />
war eine unglaubliche Belastung für meine Mutter und<br />
bedeutete eine enorme Abhängigkeit für mich. Deshalb<br />
habe ich meinen Wunsch aufgegeben, nach der Matura<br />
auch noch zu studieren. Ich konnte und wollte meine<br />
Mutter nicht noch weiter beanspruchen.<br />
Sie haben stattdessen eine Berufsschule besucht …<br />
Ja, ich habe einen einjährigen Maturantenkurs der Berufsschule<br />
für Versicherungskaufleute absolviert. Den<br />
Beruf konnte ich allerdings nicht ausüben. Ich hätte zumindest<br />
21 Jahre alt sein oder bereits über zwei Jahre<br />
Berufspraxis verfügen müssen. Beides war nicht der Fall.<br />
Meine Jobsuche verlief daher ergebnislos, bis ich über<br />
Freunde die Möglichkeit bekam, mich beim Roten Kreuz<br />
vorzustellen. Dort hat es dann mit einem Job geklappt,<br />
und einige Jahre später zog ich allein in eine Gemeindewohnung,<br />
dabei war mir das Rote Kreuz auch behilflich,<br />
wofür ich sehr dankbar bin.<br />
Wie sind Sie da zurechtgekommen?<br />
Einerseits unterstützten mich meine Eltern – vor allem<br />
finanziell. Andererseits hatte ich eine Heimhilfe und<br />
Pflege. <strong>Die</strong> wurde leider notwendig, da sich mein gesundheitlicher<br />
Zustand schon bald nach dem Einzug sehr verschlechtert<br />
hatte. Nach einem sehr langen Krankenstand<br />
und zwei Operationen war dann klar, dass ich nicht mehr<br />
in meinen Job zurückkann. Ich war berufsunfähig und<br />
musste in Pension gehen.<br />
Vier Jahre lang konnte ich immerhin noch hin und wieder,<br />
wenn ich gerade keine Schmerzen hatte, ehrenamtlich<br />
für das Rote Kreuz tätig sein.<br />
Wie war der weitere Krankheitsverlauf?<br />
In Summe hatte ich bis heute über 80 Brüche und<br />
30 Operationen. <strong>Die</strong> Knochen haben sich immer weiter<br />
zurückgebildet, sodass diverse Nägel und Schrauben, die<br />
im Zuge der Operationen in die Knochen eingebracht<br />
oder zur Befestigung verwendet wurden, immer wieder<br />
Probleme verursachten und entfernt oder erneuert werden<br />
mussten. Meine Oberschenkelknochen sind mittlerweile<br />
nur noch wenige Millimeter dick. Jede Operation<br />
ist höchst kompliziert. In sehr dünne Knochen eine<br />
Schraube zu bohren, ist für jeden Arzt eine gruselige<br />
Herausforderung.<br />
Mit einer solchen Erkrankung länger zu verreisen,<br />
ist praktisch ein Ding der Unmöglichkeit …<br />
Es ist einmal gelungen. Das Rote Kreuz hat für mich einen<br />
Flug nach London organisiert. Ich weiß bis heute<br />
nicht, wie die Kollegen das geschafft haben. Neun Sitze<br />
LESETIPP<br />
In ihrem Buch beschreibt E.<br />
Brezina ihre Entwicklung<br />
vom gesunden Kind zur erwachsenen<br />
Frau. Sie möchte<br />
zeigen, dass sie sich als<br />
behinderte Frau in ihrer<br />
Gefühlswelt nicht von<br />
„Gesunden“ unterscheidet.<br />
Das im Novumverlag<br />
erschienene Buch soll helfen,<br />
Barrieren abzubauen<br />
und ein leichteres Aufeinanderzugehen<br />
ermöglichen.<br />
DIE MALTESER 1/<strong>2020</strong> 15
LEBENSWERT<br />
wurden aus dem Flugzeug ausgebaut, damit ich liegend<br />
transportiert werden konnte. Mein Bruder hat mich begleitet.<br />
Es war einfach unglaublich.<br />
Wie sieht Ihr Alltag heute aus, Frau Brezina?<br />
Es beginnt alles mit einem „Tagesverfassungs-Check“.<br />
Ist es ein guter oder ein schlechter Tag? Wie fühle ich<br />
mich? Habe ich Schmerzen? Dann kommt es darauf an,<br />
ob es regnet oder schneit, denn bei Glatteis, Kälte und<br />
Nässe wird es mit dem Rollstuhl schwierig bis unmöglich,<br />
auch weil ich die Kälte nicht vertrage. Wenn es mir<br />
gut geht und das Wetter passt, bin ich aber gerne zum<br />
Fotografieren unterwegs.<br />
Welche Rolle spielen Freunde für Sie?<br />
Sie sind meine Lebensgrundlage. Über eine liebe<br />
Freundin ist zum Beispiel der Kontakt zu <strong>Malteser</strong><br />
Care entstanden und ich konnte das Glück erfahren,<br />
so kompetente, einfühlsame und professionelle Hilfe<br />
durch meine Pflegerinnen zu bekommen. Dann sind da<br />
noch die Freundschaften aus meiner Zeit beim Roten<br />
Kreuz. Ein Kollege von damals ist ein besonders guter<br />
Freund geworden. Ansonsten halte ich Kontakt zu<br />
Freunden, die auf der ganzen Welt verstreut leben. Ich<br />
bin über die sozialen Medien mit ihnen in Verbindung<br />
und telefoniere auch viel. Ich bin so dankbar für diese<br />
Freundschaften und für all die Menschen, die mir<br />
immer weitergeholfen haben. Durch sie bin ich zu der<br />
Überzeugung gekommen, dass alles, was geschieht –<br />
egal, wie schlimm es einem im jeweiligen Moment erscheint<br />
– irgendwann auch etwas Gutes in sich birgt.<br />
Es hat einfach alles einen Sinn, auch wenn wir ihn<br />
nicht sofort erkennen können.<br />
Sind Sie ein religiöser Mensch, Frau Brezina?<br />
Durchaus! Zu meinem 40. Geburtstag hat mir ein besonderer<br />
Freund einen Kurzurlaub nach Salzburg geschenkt.<br />
Da sind wir unter anderem auf den Gaisberg<br />
gefahren. Das war ein derart eindrucksvolles Erlebnis.<br />
<strong>Die</strong> Aussicht hat mich vollkommen überwältigt. Da<br />
habe ich Gott sehr nahe gespürt. In einer Gruppe feiere<br />
ich auch einmal pro Jahr eine Hausmesse zu Weihnachten.<br />
Das ist unbeschreiblich – ein totaler Energieboost.<br />
Meine Bilder sind auf Instagram zu sehen:<br />
vienna_wheelchair_view und evelynbrezina<br />
16<br />
DIE MALTESER 1/<strong>2020</strong>
MALTESERÖSTERREICH<br />
AKTUELLES AUS<br />
ÖSTERREICH<br />
ZWEITER VISITING DAY IN WIEN – Zahlreiche Betreute wurden besucht. Das Programm war jeweils individuell angepasst,<br />
der Nachmittag ist für alle im Nu verflogen. Es freuen sich schon alle auf den nächsten Visiting Day im Herbst.<br />
TAG DER SPIRITUALITÄT in Heiligenkreuz<br />
DIE MALTESER 1/<strong>2020</strong> 17
AKTUELLES AUS DEM BEREICH<br />
WIEN<br />
Das WIENER SICHERHEITSFEST 2019 wird von den 40 Organisationen des Wiener K-Kreises, darunter auch die<br />
<strong>Malteser</strong>, getragen. Ein weltweit einzigartiger Zusammenschluss von beruflichen und freiwilligen Einsatzorganisationen,<br />
Magistratsabteilungen und <strong>Die</strong>nstleistungsunternehmen.<br />
Ausflug in das TECHNISCHE MUSEUM<br />
Eine Gruppe <strong>Malteser</strong> durfte im Hotel Imperial LEBKUCHENHÄUSER BAUEN und verzieren. Es war ein besonders<br />
lustiger Nachmittag und alle waren sehr stolz auf ihre Kunstwerke. Ein herzliches Dankeschön an das Hotel Imperial, das<br />
die Lebkuchenhäuser gesponsert hat.<br />
18<br />
DIE MALTESER 1/<strong>2020</strong>
AKTUELLES AUS DEM BEREICH<br />
WIEN<br />
MALTESERÖSTERREICH<br />
HERBSTAUSFLUG zur Heiligen Messe in der Wallfahrtsbasilika Maria Taferl. Danach ging es weiter zum Renaissanceschloss<br />
Schallaburg zur Führung durch die sehr interessante Ausstellung „Der Hände Werk“ .<br />
DIE MALTESER 1/<strong>2020</strong> 19
<strong>Malteser</strong> Ambulanzdienst beim Graz-Marathon 2019<br />
AKTUELLES AUS DEM BEREICH<br />
STEIERMARK<br />
<strong>Malteser</strong> waren bei Graz Engagiert vertreten.<br />
WEIHNACHTSFEIER 2019 im Refektorium des Priesterseminars<br />
NIKOLOJAUSE 2019<br />
Traditionelle HERBSTWALLFAHRT NACH MARIATROST – drei Mal wurde auf der Strecke mit Gebet und Gesang<br />
Andacht gehalten. Bei der Basilika angekommen, konnten wir in der prachtvoll geschmückten Erntedankkapelle gemeinsam<br />
die Heilige Messe feiern.<br />
20<br />
DIE MALTESER 1/<strong>2020</strong>
RETTUNGSSANITÄTER-PRÜFUNG<br />
FORTBILDUNG und praktische Übung<br />
AKTUELLES AUS DEM BEREICH<br />
SALZBURG<br />
EINKLEIDUNG DER AUSBILDUNGSGRUPPE<br />
Anschließend wurde noch gekürzt und gebügelt :)<br />
PFLEGEWOCHENENDE der Ausbildungsgruppe<br />
Neugestaltete BEREICHSZENTRALE<br />
Malteens FANTASY-ABEND im Literaturhaus<br />
DIE MALTESER 1/<strong>2020</strong> 21
Betreute und <strong>Malteser</strong> waren zum „WINTERZAUBER“-<br />
KONZERT von Eva Lind in die Bachschmiede eingeladen.<br />
Beim KEKSE-BACKEN waren Alt und Jung gut vertreten<br />
und begeistert am Werk.<br />
WEIHNACHTSLIEDERABEND<br />
von Alexandra und Marius mit Jause in der Bereichszentrale<br />
AKTUELLES AUS DEM BEREICH<br />
SALZBURG<br />
Der NEUJAHRSCOCKTAIL hat das neue<br />
<strong>Malteser</strong>-Jahr <strong>2020</strong> eingeläutet.<br />
<strong>Die</strong> Ausstellung <strong>2020</strong> wurde auf 2021 verschoben!<br />
Wer ist<br />
DER<br />
MANN<br />
auf dem Tuch?<br />
Eine Spurensuche<br />
AUSSTELLUNG<br />
7. Mai bis 20. Juni 2021<br />
Krypta der Karmelitenkirche<br />
4020 Linz, Landstraße 33<br />
22<br />
DIE MALTESER 1/<strong>2020</strong><br />
www.turinergrabtuch.at
DER ERSTE IMBERG TALK mit über 30 Personen war ein großer Erfolg. Ein gemütliches Beisammensein in unserer<br />
Bereichszentrale, bei dem auch Ausbildungskandidaten den Bereich und die <strong>Malteser</strong> besser kennenlernen konnten.<br />
AKTUELLES AUS DEM BEREICH<br />
SALZBURG<br />
WEIHNACHTSSINGEN bei den Barmherzigen Brüdern<br />
WEIHNACHTSFEIER<br />
mit Geschenken für die Armutsreisenden<br />
ADVENTFEIER MARIA PLAIN – Stimmungsvolle und gelungene Adventfeier. Ein großes Dankeschön an Erzabt<br />
Korbinian, der die Heilige Messe zelebriert hat, an Familie Moßhammer, die uns wie jedes Jahr herzlich aufgenommen<br />
und ausgezeichnet verköstigt hat und an alle helfenden Hände, die dieses Fest erst möglich gemacht haben!<br />
DIE MALTESER 1/<strong>2020</strong> 23
XXXXX<br />
Der <strong>Malteser</strong> Vinzibus in Innsbruck – Hilfe für Obdachlose und Hilfsbedürftige. <strong>Die</strong> <strong>Malteser</strong> vorsorgen an drei Stellen<br />
in Innsbruck ihre Gäste mit einem warmen Essen und Brot, warmem Tee oder Saft.<br />
AKTUELLES AUS DEM BEREICH<br />
TIROL/VORARLBERG<br />
Am Tag vor dem 3. Adventsonntag begingen die <strong>Malteser</strong> in Tirol<br />
ihre WEIHNACHTSFEIER. Trotz unseres unterbesetzten<br />
Fuhrparks gelang es uns, zahlreichen FreundInnen die Teilnahme<br />
zu ermöglichen. Nach der Heiligen Messe in der Pfarrkiche<br />
Kranebitten gab es ein selbst zubereitetes Festmahl. Den Abend<br />
ließen wir stimmungsvoll mit Adventliedern ausklingen. Ein<br />
herzliches Danke an alle, die uns an diesem Nachmittag/Abend<br />
Zeit geschenkt haben!<br />
Wie jedes Jahr haben die <strong>Malteser</strong> in Tirol zusammengefunden,<br />
um im kleinen Kreis im Innsbrucker<br />
Bretterkeller zu TÖRGGELEN. Das fünfgängige<br />
Menü (Speckplatte, Kiachl, Gerstlsuppe, Krustenbraten<br />
mit Kraut und Knödel, Kiachtagskrapfen<br />
und Kastien) sättigte uns nachhaltig.<br />
24<br />
DIE MALTESER 1/<strong>2020</strong>
MALTESERÖSTERREICH<br />
AKTUELLES AUS DEM BEREICH<br />
TIROL/<br />
VORARLBERG<br />
Gemeinsame ADVENT-WALLFAHRT der Delegation Bozen/Südtirol<br />
und der Delegation Tirol/Vorarlberg nach Maria Trens<br />
<strong>Die</strong> <strong>Malteser</strong> zu BESUCH BEI LANDESHAUPTMANN Günther Platter,<br />
AM TAG DER OFFENEN TÜR (26. Oktober 2019), gleichzeitig war der<br />
Bereich Tirol/Vorarlberg am Nationalfeiertag auch auf dem Landhausplatz<br />
beim Informationsstand der Rettungsgesellschaften vertreten.<br />
MONATSMESSE in Vorarlberg mit<br />
der Gemeinschaft der Zisterzienser<br />
des Klosters Mehrerau-Wettingen<br />
DIE MALTESER 1/<strong>2020</strong> 25
WIEN: Bundespräsident Alexander Van der Bellen und seine Ehefrau Doris Schmidauer, die damalige Bundeskanzlerin<br />
Brigitte Bierlein, Parteivorsitzende der NEOS Beate Meinl-Reisinger, Bundeskanzler Sebastian Kurz, Dompfarrer Anton<br />
Faber, Wiens Bürgermeister Michael Ludwig, Bundesminister für europäische und internationale Angelegenheiten<br />
Alexander Schallenberg, Bezirksvorsteher der Inneren Stadt Markus Figl<br />
26<br />
DIE MALTESER 1/<strong>2020</strong>
MALTESERÖSTERREICH<br />
STRASSENSAMMLUNG<br />
<strong>Die</strong> <strong>Malteser</strong> bitten um Spenden für die Sozialdienste in<br />
Österreich und die Betreuung von Menschen mit Behinderung,<br />
Alten, Kranken und Obdachlosen.<br />
Wie jedes Jahr gibt der Bundespräsident mit seiner Erstspende<br />
den Auftakt für die <strong>Malteser</strong> Straßensammlung in Wien. Unsere<br />
Straßensammlungen zählen zu den wichtigsten Finanzierungsquellen<br />
der <strong>Malteser</strong> in Österreich. Ein herzliches Vergelt’s<br />
Gott für die Unterstützung!<br />
Salzburg<br />
Steiermark<br />
Tirol<br />
Tirol: Georg Willi, Bürgermeister von Innsbruck<br />
Franz Gruber, Vizebürgermeister von Innsbruck<br />
Josef Geisler, Landeshauptmann-Stellvertreter<br />
DIE MALTESER 1/<strong>2020</strong> 27
WENN EIN TRAUM WIRKLICHKEIT WIRD<br />
<strong>Die</strong> MALTESER lassen nichts unversucht, um Herzenswünsche von bedürftigen Menschen zu erfüllen. Dazu richten<br />
sie auch schon einmal eine Charitygala aus, um Spenden zu sammeln – zum Beispiel in Graz.<br />
Von Peter Stellnberger<br />
Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer hatte eingeladen,<br />
alle waren sie gekommen. Rund 350 Festgäste<br />
zählte der 19. Benefizabend des Souveränen <strong>Malteser</strong>-<br />
Ritter-Ordens Mitte November 2019 in der Aula der<br />
Alten Universität in Graz – unter ihnen Landesrat<br />
Ökonomierat Johann Seitinger, Bischof emeritus Egon<br />
Kapellari, Bischofsvikar Heinrich Schnuderl, Stadtrat<br />
Kurt Hohensinner, Frau Landeshauptmann a. D.<br />
Waltraud Klasnic und Konsulin Edith Hornig.<br />
Aber warum wirft man sich freiwillig in Schale, zwängt<br />
sich in ein langes Abendkleid, trägt einen unbequemen<br />
Frack? Wenn es um die gute Sache geht, stellen sich diese<br />
Fragen nicht. Man tut es einfach, denn der Erlös des<br />
Abends – rund 30.000 Euro – kommt der rein ehrenamtlichen<br />
Arbeit der <strong>Malteser</strong> in der Steiermark zugute.<br />
<strong>Die</strong> engagierten Helfer der österreichweit größten<br />
Freiwilligenorganisation stellen damit Unglaubliches<br />
auf die Beine. So erfüllen sie z.B. Herzenswünsche im<br />
Rahmen des gleichnamigen Projekts der <strong>Malteser</strong>. Dabei<br />
wird alten, gebrechlichen oder unheilbar kranken<br />
Menschen ihr innigster Wunsch erfüllt, den sie aus eigener<br />
Kraft oder eigenen Mitteln nicht verwirklichen<br />
können.<br />
Ein erfüllter Herzenswunsch: Einmal noch zum<br />
Heurigen<br />
Zum Beispiel im Fall von Konstantin. Der junge Grazer<br />
war nach seiner Matura zum Studieren nach Wien<br />
gekommen. Dann erhielt er die Diagnose Darmkrebs –<br />
mit einer Restlebensdauer von weniger als einem Jahr.<br />
Daraufhin kehrte Konstantin nach Graz zurück. Dort<br />
vermisste er seine Freunde sehr und wünschte sich<br />
nichts sehnlicher, als noch einmal mit ihnen in Wien<br />
zum Heurigen zu gehen.<br />
Das <strong>Malteser</strong>-Herzenswunsch-Team machte es möglich.<br />
Ein Rettungswagen – Konstantin konnte über die<br />
längere Strecke nur liegend transportiert werden und<br />
benötigte Infusionen – brachte den jungen Mann mit<br />
seinen Eltern nach Wien. Dort wurde er von seinen<br />
Freunden in Empfang genommen. Gemeinsam ging es<br />
28<br />
DIE MALTESER 1/<strong>2020</strong>
MALTESERÖSTERREICH<br />
zu einem Heurigenpicknick,<br />
im Anschluss noch zu einer<br />
kleinen Lokalrunde am Donaukanal.<br />
Am Abend wurde<br />
Konstantin müde, aber überglücklich<br />
nach Graz zurückgefahren.<br />
Mehr zum MALTESER Herzenswunsch<br />
ab Seite 4 in diesem Heft.<br />
Kleine Dinge mit großer<br />
Wirkung<br />
Beim Herzenswunsch-Projekt<br />
der <strong>Malteser</strong> geht es nicht um<br />
Großes oder Spektakuläres<br />
in der Anmutung. Es sind oft<br />
sehr kleine Dinge, die jedoch<br />
großartig in ihrer Wirkung für<br />
die Betroffenen sind. Damit<br />
diese kleinen Dinge umgesetzt<br />
werden können, braucht<br />
es Hilfe – und finanzielle Unterstützung.<br />
Da kommt ein<br />
Benefizabend mit Galadinner<br />
von Genuss by Edler’s,<br />
einer Benefiztombola, einer<br />
Mitternachtsquadrille geleitet<br />
von Tanzlehrerin Claudia<br />
Eichler und eleganter musikalischer<br />
Umrahmung durch<br />
das Grazer Salon orchester<br />
gerade recht.<br />
Allen Unterstützern und Gästen<br />
des Abends sagen wir ein<br />
herzliches „Vergelt’s Gott!“.<br />
Mit den großzügigen Spenden<br />
können nun viele weitere<br />
Herzenswünsche in Erfüllung<br />
gehen.<br />
www.malteser.at/was-wirtun/herzenswunsch/<br />
MALTESERORDEN<br />
STAATSBESUCH IN<br />
DEUTSCHLAND<br />
Als Zeichen des diplomatischen Wirkens des Souveränen <strong>Malteser</strong>-Ritter-Ordens<br />
traf Großmeister Fra’ Giacomo Dalla Torre Mitte Oktober 2019 mit dem deutschen<br />
Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier und Bundestagspräsident Wolfgang<br />
Schäuble zusammen.<br />
Von Eugenio Ajroldi<br />
Der offizielle Besuch des Großmeisters des Souveränen <strong>Malteser</strong>-Ritter-Ordens in<br />
Deutschland fand im Rahmen eines umfassenden Programms statt. Nach einem Treffen<br />
mit dem Apostolischen Nuntius in Berlin, Nikola Eterović, wurde Fra’ Giacomo Dalla<br />
Torre von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier auf Schloss Bellevue empfangen.<br />
<strong>Die</strong>s war der erste offizielle Besuch eines Großmeisters des Souveränen <strong>Malteser</strong>-<br />
Ritter-Ordens in Deutschland nach der Aufnahme diplomatischer Beziehungen<br />
im Oktober 2017. „Sie repräsentieren einen kleinen Staat, aber ein Großreich der<br />
Nächstenliebe. Es ist ein sehr alter Staat, aber einer, der getragen wird von einer<br />
ewig jungen, lebendigen Idee”, sagte Bundespräsident Steinmeier in seiner Willkommensrede<br />
und lobte das bedeutsame Engagement des <strong>Malteser</strong>ordens mit seinen<br />
vielen Hilfsprogrammen für die am stärksten Benachteiligten.<br />
Flüchtlingshilfe mit österreichischer Beteiligung<br />
„Es ist mir eine große Freude, den ersten offiziellen Besuch des Souveränen<br />
<strong>Malteser</strong>-Ritter-Ordens in Deutschland anlässlich des 30. Jahrestages des Falls<br />
der Berliner Mauer zu machen. <strong>Die</strong>s ist auch ein sehr wichtiges Datum für die Beziehungen<br />
zwischen Deutschland und dem Orden, der damals, 1989, die ersten<br />
Flüchtlinge aus Ostdeutschland, die auf ihre Einreise nach Österreich warteten, in<br />
Budapest aufnahm”, sagte Fra’ Giacomo Dalla Torre.<br />
Der diplomatische Staatsakt endete mit einem Besuch im Bundestag, wo der Großmeister<br />
in Begleitung von Großkanzler Albrecht Boeselager und dem Großhospitalier<br />
Dominique de La Rochefoucauld-Montbel von Bundestagspräsident Wolfgang<br />
Schäuble empfangen wurde. Zentrale Themen des Treffens waren Fragen der Migration<br />
sowie die Rolle religiöser Organisationen bei der Friedensförderung. Der<br />
Großmeister veranschaulichte einige der wichtigsten Aktivitäten des <strong>Malteser</strong>ordens<br />
im Nahen Osten, wie zum Beispiel in Syrien, Irak, Libanon und Palästina.<br />
DIE MALTESER 1/<strong>2020</strong> 29
MALTESERÖSTERREICH<br />
WENN DIE SALZBURGER<br />
MIT DEN WIENERN …<br />
<strong>Die</strong> Gruppe der Salzburger MALTESER in Wien mag Wien und die Wiener, denen das „Grantige“ nachgesagt wird. Deshalb<br />
sind sie auch so gerne in der Bundeshauptstadt, wo sie als MALTESER aktiv sind, ihre Ausbildung und ihren<br />
persönlichen Ursprung, haben die meisten von ihnen jedoch in Salzburg. Mit Salzburg immer noch stark verbunden<br />
organisieren sie oftmals gemeinsame Aktivitäten mit den Salzburger MALTESERN.<br />
Von Pia Hornung und Stefan Pichler<br />
Das hat manchmal zur Folge, dass <strong>Die</strong>nste besonders<br />
früh beginnen. Wie der Ausflug zum Schloss Laxenburg<br />
beispielsweise. Nach einer kurzen, bequemen Bahnfahrt<br />
erreichten wir das Schloss Laxenburg, dort wurden wir<br />
von einem Bummelzug abgeholt. Während der Zugfahrt<br />
konnten wir einen ersten Eindruck von der weitläufigen<br />
Parklandschaft gewinnen. Unser Zug endete an der Fähre,<br />
mit der wir den Schlossteich überquerten und unser<br />
Ziel – die Wasserburg oder auch „Franzensburg“ – erreichten.<br />
Nach einem Erkundungsgang durch die Burg mit Führung<br />
durch den Habsburgersaal, den Waffensaal und<br />
den Lothringersaal mit wunderschönen Glasmalereien<br />
und Kunstgegenständen brachte man uns ins Verließ<br />
– freilich nur zur Besichtigung. Danach gab es eine<br />
kleine Jause im Restaurant Café Meierei auf der Burg.<br />
Am Rückweg spazierten wir noch durch den Schlosspark<br />
und genossen die Sonnenstrahlen dieses wunderschönen<br />
Herbsttages.<br />
Fortbildung in Erster Hilfe<br />
Gerne nahmen wir das Angebot zur Fortbildung und Auffrischung<br />
in Sachen Erste Hilfe in der <strong>Malteser</strong>-Zentrale<br />
des Bereichs Wien wahr. Wir konnten wichtige Tätigkeiten<br />
wie Wiederbelebungsmaßnahmen, Einsatz des<br />
Defibrillators, Stillen von starken Blutungen und Anlegen<br />
eines Druckverbands sowie Anwenden der richtigen<br />
Transportgriffe ausgiebig üben.<br />
Gemeinsamer Austausch<br />
Last, but not least, traf sich unsere Gruppe mit den Wienern<br />
bei einem gemeinsamen Gruppenabend. Unter sehr<br />
reger Beteiligung konnten wir die aktuellen <strong>Die</strong>nste und<br />
Veranstaltungen im Bereich Salzburg und im Bereich<br />
Wien besprechen, aufeinander abstimmen und zu aktiven<br />
<strong>Die</strong>nsten sowie zur Teilnahme am Sommerfest im<br />
Juni 2019 im Schloss Arenberg motivieren. Im August<br />
trafen sich unsere Gruppen ein weiteres Mal im beliebten<br />
Wiener Glacis-Beisl zur Planung eines Sonderdienstes<br />
und weiterer Aktivitäten.<br />
So macht Zusammenarbeit Spaß!<br />
30<br />
DIE MALTESER 1/<strong>2020</strong>
MALTESERÖSTERREICH<br />
IHRE SPENDE SCHENKT SICHERHEIT!<br />
MALTESER Care zählt seit November 2019 zu den spendenbegünstigten Organisationen in Österreich. Damit sind<br />
Spenden, die ab dem Stichtag 6. November 2019 an MALTESER Care geleistet wurden, steuerlich absetzbar.<br />
Für Schicksalsschläge oder plötzlich eintretende Lebensveränderungen,<br />
zum Beispiel durch eine schwere Erkrankung<br />
oder Unfälle, gibt es leider kein Frühwarnsystem.<br />
Immer wieder stehen Menschen deshalb plötzlich und<br />
vollkommen unerwartet vor Krisensituationen und pflegerischen<br />
Herausforderungen für sich, ihre Familien oder<br />
Freunde. In zahlreichen Fällen haben die Betroffenen keine<br />
finanziellen Ressourcen, um die hohen Zusatzkosten, die<br />
bei einer akuten Pflegebedürftigkeit entstehen, abdecken<br />
zu können. Besonders tragisch sind die Fälle von Familien,<br />
die plötzlich erfahren, dass ihr Kind an einer schweren Erkrankung<br />
leidet. Für sie bricht zunächst eine Welt zusammen,<br />
denn die Betreuung eines pflegebedürftigen Kindes<br />
oder eines Jugendlichen zu Hause stellt die ganze Familie<br />
vor enorme Aufgaben und sehr hohe Belastungen.<br />
Von Susanne Wick<br />
oder eine Entlastungspflege für einen pflegenden Angehörigen,<br />
der bereits selbst am Ende seiner Kräfte angelangt<br />
ist.<br />
„Wir erleben in solchen Fällen bei den Betroffenen immer<br />
wieder das Gefühl der Hilfslosigkeit, gepaart mit<br />
Verzweiflung, Erschöpfung, Angst und der riesigen Last<br />
des finanziellen Drucks. <strong>Die</strong>se Menschen wissen oft nicht<br />
mehr ein und aus. Um dann schnell und unbürokratisch<br />
reagieren zu können, benötigen wir finanzielle Unterstützung.<br />
Mit Spendengeldern können wir den Betroffenen<br />
wieder Sicherheit geben, sie können neuen Mut fassen<br />
und zu Kräften kommen, um weiterzumachen und nach<br />
vorne zu blicken“, sagt Helmut Lutz, Geschäftsführer von<br />
<strong>Malteser</strong> Care.<br />
Rasche und kompetente Hilfe<br />
<strong>Malteser</strong> Care betreut und unterstützt seit vielen Jahren<br />
Familien, in denen es Fälle von chronischen Erkrankungen<br />
und schweren Behinderungen gibt und wo einfach<br />
eine professionelle und einfühlsame Pflege notwendig<br />
ist. Damit diese Hilfe möglich ist, benötigen wir Spendenmittel<br />
– etwa für die Anschaffung spezieller Heilmittelbehelfe<br />
und Rollstühle, Treppenlifte, die barrierefreie<br />
Adaptierung des Badezimmers, einen dringend benötigten<br />
Rehabilitationsaufenthalt nach einer Chemotherapie<br />
Steuerlich absetzbar<br />
Damit Ihre Spende an <strong>Malteser</strong> Care nicht nur den Betroffenen<br />
hilft, sondern auch Ihre finanzielle Belastung<br />
reduziert wird, haben wir uns um die steuerliche Absetzbarkeit<br />
der Spendengelder bemüht. Seit November 2019<br />
zählt <strong>Malteser</strong> Care zu den spendenbegünstigten Organisationen<br />
in Österreich. Nutzen Sie bitte diese Chance<br />
– spenden Sie für Bedürftige und verringern Sie damit<br />
gleichzeitig Ihre eigene steuerliche Belastung!<br />
Mehr Informationen: www.malteser.care<br />
Mit Ihrer Hilfe können wir<br />
… Kinder in schweren Krisensituationen<br />
sicher betreuen<br />
… Familien mit schwer kranken<br />
Kindern, zu Hause entlasten<br />
… Betroffene und deren<br />
pflegende Angehörige<br />
unterstützen<br />
IHRE SPENDE SCHENKT SICHERHEIT!<br />
Schenken Sie jenen Menschen Sicherheit die plötzlich und vollkommen unerwartet vor<br />
Krisensituationen und pflegerischen Herausforderungen für sich oder ihre Familien stehen.<br />
www.pixabay.com/user: Pexels www.pixabay/user: 2081671 www.pixabay.com/user: MabelAmber<br />
MALTESER Care GmbH<br />
1040 Wien, Margaretenstraße 22/3<br />
Telefon: +43 1 361 97 88, E-Mail: office@malteser.care<br />
MALTESER Care GmbH<br />
AT50 1200 0515 8809 3019<br />
BKAUATWW<br />
Ein großes Vergelt‘s Gott und ein<br />
herzliches Dankeschön für Ihre<br />
Spende!<br />
Druckerei Name ID<br />
MALTESER Care GmbH<br />
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Damit Ihre Spende automatisch vom Finanzamt berücksichtigt<br />
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DIE MALTESER 1/<strong>2020</strong> 31
SICHERHEIT DURCH QUALITÄT<br />
MALTESER Care wurde im Oktober 2019 vom Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege<br />
und Konsumentenschutz das Qualitätszertifikat ÖQZ 24 verliehen. <strong>Die</strong> Organisation zählt damit<br />
zu den ersten 15 zertifizierten Anbietern in der 24-Stunden-Betreuung in Österreich.<br />
Das ÖQZ 24 ist ein nach den Richtlinien des Sozialministeriums<br />
und der Wirtschaftskammer Österreich<br />
entwickeltes Qualitätszertifikat für die 24-Stunden-Betreuung.<br />
Organisationen, die über dieses Zertifikat verfügen,<br />
zeichnen sich im Vergleich zu anderen Anbietern<br />
durch folgende Vorteile aus:<br />
• <strong>Die</strong> Bedarfserhebung vor Beginn einer Betreuung erfolgt<br />
durch diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegepersonen.<br />
• Während der laufenden Betreuung wird die Qualität<br />
der Arbeit durch regelmäßige Pflegevisiten von dip-<br />
Von Susanne Wick<br />
lomierten Gesundheits- und Krankenpflegepersonen<br />
sichergestellt. <strong>Die</strong> Visiten finden mindestens einmal<br />
im Quartal – bei höherem Pflege- und Betreuungsbedarf<br />
entsprechend öfter – statt.<br />
• Für etwaige Notfälle liegt ein klar definierter, umfassender<br />
Notfallplan vor. Somit können alle Beteiligten<br />
rasch reagieren. Im Verhinderungsfall der vermittelten<br />
Personenbetreuer wird innerhalb von maximal<br />
drei Tagen eine kompetente Vertretung organisiert.<br />
• <strong>Die</strong> zertifizierte Organisation kümmert sich um rasche,<br />
nachhaltige Lösungen bei auftretenden Differenzen<br />
zwischen der betreuten Person und den Betreuungspersonen.<br />
• Transparenz in den Verträgen und Leistungen ist gewährleistet.<br />
• <strong>Die</strong> Rahmenbedingungen für die Tätigkeiten der Personenbetreuer<br />
sind klar definiert.<br />
Qualitätsvolle und stabile Betreuungssituation<br />
Im Mittelpunkt der Richtlinien des Sozialministeriums<br />
steht eine gelingende und stabile Betreuungssituation<br />
für Klienten, Angehörige und Betreuungskräfte in Zusammenarbeit<br />
mit den zertifizierten Organisationen.<br />
<strong>Die</strong> zugrundeliegenden Leitwerte bilden mit den Ausübungs-<br />
und Standesregeln für die Organisation von<br />
32 DIE MALTESER 1/<strong>2020</strong>
MALTESERÖSTERREICH<br />
Personenbetreuung die Ausgangsbasis<br />
des Qualitätsstandards.<br />
Transparenz und Professionalität<br />
Eine qualitäts-, personen- und serviceorientierte<br />
Organisation achtet<br />
auf die Ausgewogenheit der Interessen<br />
zwischen Klienten, Angehörigen,<br />
Betreuungskräften und der eigenen<br />
Tätigkeit zum Wohle der betreuten<br />
Person und zur Zufriedenheit aller<br />
Beteiligten. Übernommene Verpflichtungen<br />
werden nach den Grundsätzen<br />
der Vertragstreue, Transparenz<br />
und Professionalität erfüllt.<br />
„Mit der Verleihung des ÖQZ-24-<br />
Qualitätszertifikats sehen wir unsere<br />
seit vielen Jahren qualitätsvolle und<br />
bedürfnisorientierte Arbeit für unsere<br />
Klientinnen und Klienten sowie<br />
deren Angehörige und Familien eindrucksvoll<br />
bestätigt. Das Zertifikat<br />
ist eine Auszeichnung aller unserer<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
und gleichzeitig ein Auftrag, kontinuierlich<br />
an der Erhaltung und Weiterentwicklung<br />
der Qualität unseres<br />
Angebots zu arbeiten“, freut sich<br />
Helmut Lutz, Geschäftsführer von<br />
<strong>Malteser</strong> Care.<br />
Informationen zu MALTESER<br />
Care: www.malteser.care<br />
Informationen zur<br />
Zertifizierung: www.oeqz.at<br />
EIN SCHAUSPIEL<br />
DER ANDEREN ART<br />
Schnell ist man verleitet, sie als „organisierte Mafiabande“ abzutun.<br />
Doch dass es auch ganz anders sein kann, hörte und sah man beim<br />
„musikalischen Abend mit und über Roma“ am 20. November 2019 im<br />
Schauspielhaus Salzburg.<br />
Von Stefanie Lanzdorf<br />
Der Sonderbotschafter des Ordens für Roma, Franz Salm-Reifferscheidt,<br />
hatte eingeladen, um über die Lebensumstände der größten europäischen<br />
Minderheit und über das <strong>Malteser</strong>-Projekt „Pauleasca“ zu informieren. Pauleasca<br />
ist ein Dorf in Südrumänien. Seit zwei Jahren läuft dort unter der<br />
Leitung von Anca Simu und Stefanie Lanzdorf ein Projekt zur lokalen Unterstützung<br />
von Roma-Familien. Auf einem nun eigens angekauften Grundstück<br />
wird demnächst ein Roma-Zentrum errichtet – das mittlerweile achte<br />
der <strong>Malteser</strong>. Es bietet weiteren Roma-Familien mit ihren Kindern Perspektiven<br />
für die Zukunft.<br />
Tosender Applaus<br />
Für die musikalische Umrahmung des außerordentlichen Abends im Schauspielhaus<br />
sorgten 27 Romakinder mit 13 Lehrern aus dem ungarischen Musikprojekt<br />
„Maltai Szimfonia“. Sie sind Teil jener rund 300 Romakinder aus<br />
den <strong>Malteser</strong>-Zentren, die regelmäßig Musikunterricht erhalten und einander<br />
immer wieder zu gemeinsamen Konzerten treffen. Bei ihrem Auftritt in<br />
Salzburg erhielten sie tosenden Applaus von den Gästen – unter anderen von<br />
Elisabeth Hintner, Bereichsleiterin des <strong>Malteser</strong> Hospitaldienstes Austria in<br />
Salzburg, Erzabt Korbinian von St. Peter, Erzpriester Dimitru Vieziane von<br />
der rumänisch-orthodoxen Kirche, Graf Winfried Henckel-Donnersmarck<br />
von der Ordensregierung, Prinz Erich Lobkowicz, Präsident der deutschen<br />
Assoziation des <strong>Malteser</strong>ordens, Delegat Johannes Gruchmann-Bernau aus<br />
Salzburg und Suzanne Harf, Protokollchefin der Salzburger Festspiele.<br />
DIE MALTESER 1/<strong>2020</strong><br />
33
MALTESERÖSTERREICH<br />
Salzburg<br />
Wien<br />
WELTTAG DER ARMEN<br />
GANZ IM SINNE VON<br />
PAPST FRANZISKUS<br />
Anlässlich des dritten Welttags der Armen im November 2019 stellte der Souveräne <strong>Malteser</strong>-Ritter-Orden einmal<br />
mehr sein eindrucksvolles Bemühen um die Hilfe für Bedürftige und den <strong>Die</strong>nst am Nächsten unter Beweis.<br />
Familien, die gezwungen sind, ihr Land zu verlassen –<br />
auf der Suche nach Existenzmöglichkeiten; Waisenkinder,<br />
die ihre Eltern verloren haben oder durch brutale<br />
Ausbeutung gewaltsam von ihnen getrennt wurden; junge<br />
Menschen auf der Suche nach beruflicher Erfüllung,<br />
denen der Zugang zu Arbeit durch eine kurzsichtige<br />
Wirtschaftspolitik verwehrt wird; Opfer vieler Formen<br />
von Gewalt, die bis in die Tiefe ihres Seins gedemütigt<br />
werden: Auf all diese Menschen richtet Papst Franziskus,<br />
und mit ihm der <strong>Malteser</strong>orden, seinen Blick.<br />
„<strong>Die</strong> mehr als 80.000 Ehrenamtlichen, die weltweit im<br />
Namen der <strong>Malteser</strong> tätig sind, gehen in die Zentren<br />
der Städte, um warme Mahlzeiten verteilen. Sie wirken<br />
in den von Krieg und Dürre geplagten Regionen Afrikas<br />
und des Nahen Ostens, wo die <strong>Malteser</strong> Krankenhäuser<br />
und medizinische Hilfsprogramme betreiben. Sie sind<br />
entlang der wichtigsten Migrationsrouten tätig, um<br />
den auf Schutz Angewiesenen Hilfe zu geben“, so Mal-<br />
teser-Großhospitalier Dominique de La Rochefoucauld-<br />
Montbel anlässlich des Welttags der Armen.<br />
Spielend gegen die Armut<br />
Auch die österreichischen <strong>Malteser</strong> zeigten an diesem<br />
symbolischen Tag, auf welch vielfältige Art sie das ganze<br />
Jahr über <strong>Die</strong>nst am Nächsten tun. In Tirol etwa wurde<br />
ein spezieller Kinonachmittag für <strong>Malteser</strong> und Betreute<br />
in der Bereichszentrale organisiert. Passend zum Thema<br />
ging es um eine – übrigens wahre – Erfolgsgeschichte<br />
eines Mädchens aus Uganda. Das Mädchen wächst in<br />
einem afrikanischen Slum auf, kann weder lesen noch<br />
schreiben und verkauft Mais. Zufällig trifft sie dabei auf<br />
eine Gruppe von Schachspielern. Das Mädchen entpuppt<br />
sich als Schachtalent, wird zur Profi-Schachspielerin und<br />
spielt sich Stück für Stück aus der Armut.<br />
Nächstenliebe statt Hoffnungslosigkeit<br />
In Wien waren die <strong>Malteser</strong> an zwei neuralgischen<br />
34<br />
DIE MALTESER 1/<strong>2020</strong>
Haus Malta<br />
MALTESERÖSTERREICH<br />
Haus Malta<br />
Wien<br />
Tirol<br />
Wien<br />
Punkten der Stadt unterwegs. Sie verbrachten den<br />
dritten Welttag der Armen am Praterstern und am<br />
Schwedenplatz gemeinsam mit Menschen, die nach Gemeinschaft<br />
suchen. Oft sind es Obdachlose, Drogenabhängige,<br />
Asylsuchende, Jugendliche ohne Perspektive,<br />
von der Gesellschaft im Stich Gelassene, die an diesen<br />
Plätzen nach etwas Geborgenheit und Miteinander suchen.<br />
Mit Keksen, Tee und berührenden Gesprächen<br />
konnten die <strong>Malteser</strong> diesen Menschen den Tag mit<br />
etwas Nächstenliebe versüßen und ihnen ein Stück<br />
Hoffnung geben.<br />
Begleitung in Krankheit und Einsamkeit<br />
In Salzburg lenkten die <strong>Malteser</strong> am Welttag der Armen<br />
den Blick der Öffentlichkeit auf die Armut, die infolge<br />
von Krankheit entstehen kann. Krankheit geht häufig<br />
Hand in Hand mit Einsamkeit und Gleichgültigkeit<br />
der Mitmenschen, oft sogar der eigenen Familie. Der<br />
<strong>Malteser</strong> Besuchsdienst bei den Barmherzigen Brüdern<br />
in Salzburg versucht diese Form der Armut zu lindern.<br />
Regelmäßig besuchen die freiwilligen Helfer einsame<br />
Patienten, hören ihnen zu, reden mit ihnen, nehmen<br />
Anteil an ihrem Schicksal und können ihnen so etwas<br />
von ihrer Angst und Sorge nehmen.<br />
Neue Lebensfreude durch gemeinsame Aktivitäten<br />
<strong>Die</strong> burgenländische Delegation der <strong>Malteser</strong> nutzte<br />
den dritten Welttag der Armen dazu, die Bewohner des<br />
Hauses Malta mit einer besonderen Kulturaktivität zu<br />
überraschen: Sieben Bewohner mit ihren Betreuern und<br />
ihrer Animateurin Sonja Katzberger konnten die prachtvolle<br />
Ausstellung „Caravaggio & Bernini“ im Kunsthistorischen<br />
Museum in Wien besuchen. Nach einer kurzen<br />
Einführung zum Leben und Wirken der beiden Künstler<br />
machten sich die Besucher auf den Rundgang durch die<br />
Ausstellung. Alle waren hellauf begeistert von den lichtdurchfluteten<br />
Darstellungen Caravaggios und den ausdrucksstarken<br />
Skulpturen Berninis. Bei einer abschließenden<br />
Jause im Museums-Café wurden die imposante<br />
Architektur und Ausstattung des Museums bewundert.<br />
Hashtag: #welttagderarmen<br />
15. November <strong>2020</strong> ist der<br />
diesjährige Welttag der Armen<br />
DIE MALTESER 1/<strong>2020</strong> 35
MALTESERÖSTERREICH<br />
DANKE, ANGELA!<br />
WILLKOMMEN, TITA!<br />
Beim MALTESER Betreuungsdienst hat der Wechsel von 2019 auf <strong>2020</strong> nicht nur ein neues Jahr, sondern auch eine<br />
neue Leitung gebracht.<br />
Von Manuel Weinberger<br />
„Jedes Ende hat auch einen Anfang.“ <strong>Die</strong>se Einsicht<br />
tröstet und schmerzt zugleich, je nachdem, an welcher<br />
Stelle man sich gerade befindet. Am 4. Dezember 2019<br />
beendete Angela Thierry ihre langjährige Tätigkeit als<br />
Leiterin des <strong>Malteser</strong> Betreuungsdienstes (MBD) und<br />
übergab die Aufgabe an Tita Andras. Tita ist seit vielen<br />
Jahren aktives Mitglied des <strong>Die</strong>nstes, dessen Ziel es ist,<br />
durch regelmäßige Besuche die Einsamkeit alter und<br />
kranker Menschen ein wenig leichter zu machen und<br />
Abwechslung in ihren Alltag zu bringen.<br />
Den <strong>Malteser</strong> Betreuungsdienst gibt es seit 56 Jahren.<br />
Er wurde 1964 von Gabrielle Thun-Hohenstein gegründet.<br />
Ab 1978 übernahm deren Schwiegertochter Marilda<br />
Thun-Hohenstein für 20 Jahre die Leitung. Schließlich<br />
folgte Angela Thierry für weitere 21 Jahre. „Ich habe<br />
diese Aufgabe mit großer Begeisterung erfüllt und dabei<br />
für die mir anvertrauten Menschen viel erreichen können.<br />
Auch für mich sind diese Jahre ein großer Gewinn<br />
in menschlicher Hinsicht, ich konnte reifen und viel lernen“,<br />
so Angela Thierry.<br />
Zeit schenken, Zuhören, Zuwendung geben<br />
Angela Thierrys wertvolle Tätigkeit wurde im Rahmen einer<br />
Heiligen Messe mit abschließender feierlicher Übergabe<br />
gewürdigt. Das besondere Wirken des <strong>Malteser</strong> Betreuungsdienstes<br />
strich Fra’ Gottfried Kühnelt-Leddihn<br />
mit folgenden Worten hervor: „Ich habe lange gebraucht,<br />
bis ich die wahre Bedeutung des Betreuungsdienstes begriffen<br />
habe, bis mir klar wurde, dass Zeit schenken, Zuhören,<br />
Zuwendung geben – diese drei „Z“ – die wichtigsten<br />
<strong>Die</strong>nste am Mitmenschen sind.“<br />
In Tita Andras wurde eine bestens geeignete Nachfolgerin<br />
für Angela Thierry gefunden. Tita engagierte sich bereits<br />
mit 13 Jahren im Rahmen der Apostolisch- Marianischen<br />
Schönstatt-Bewegung in Chile im sozialen Bereich. 2014<br />
begann sie mit der Ausbildung und Tätigkeit im <strong>Malteser</strong><br />
Palliativdienst, seit 2015 ist sie Mitglied des <strong>Malteser</strong><br />
Betreuungsdienstes. „Dem Nächsten in Liebe begegnen“<br />
ist für Tita Andras selbstverständlich und jener Leitsatz,<br />
nach dem sie persönlich sehr überzeugend lebt.<br />
Liebe Angela, herzlichen Dank für Deine jahrelange,<br />
unermüdliche Tätigkeit im <strong>Die</strong>nste des Nächsten!<br />
Liebe Tita, willkommen in Deiner neuen Funktion –<br />
alles Gute und Gottes Segen!<br />
36<br />
DIE MALTESER 1/<strong>2020</strong>
DER ARLBERG<br />
DARF UNS NICHT TRENNEN<br />
Von Verena Trentini<br />
Nachdem unsere Delegation jenseits des Arlbergs erfreulichen<br />
Zuwachs erhalten hat, war es jetzt für die Tiroler<br />
<strong>Malteser</strong> hoch an der Zeit, den Kollegen im Ländle einen<br />
Besuch abzustatten. Unter der Leitung von Verena<br />
Trentini begaben sich neun von uns bei traumhaftem<br />
Herbstwetter ins Nachbarbundesland, wo wir bereits in<br />
Klösterle willkommen geheißen wurden.<br />
Nach der Besichtigung der Kirche – übrigens dem letzten<br />
Kirchenbau von Clemens Holzmeister – und einer<br />
Führung durchs Heimatmuseum ging es über die Grenze<br />
nach St. Gallen. Dort war für uns ein ausgedehnter Besuch<br />
der Stiftskirche und der Stiftsbibliothek mit ihren<br />
mittelalterlichen Schriften aus dem elften und zwölften<br />
Jahrhundert organisiert.<br />
Zeichen der Zusammengehörigkeit<br />
Am nächsten Tag, dem Gedenktag unseres Ordensgründers,<br />
wurden wir in der Zisterzienserabtei Mehrerau von<br />
Abt Vinzenz und der Delegation der Ritter vom Heiligen<br />
Grab von Jerusalem empfangen. Gemeinsam mit Mitgliedern<br />
des <strong>Malteser</strong> Hospitaldienstes und Betreuten<br />
feierten wir die Heilige Messe. Dabei hob der Abt in der<br />
Begrüßung die Verdienste beider Orden hervor. Eine anschließende<br />
Agape auf Einladung der Grabesritter gab<br />
Gelegenheit für anregende Gespräche.<br />
<strong>Die</strong>se Reise war ein wichtiges Zeichen für die Zusammengehörigkeit<br />
der Delegation Tirol-Vorarlberg. Ein herzliches<br />
Danke an Theresia und Bernhard Anwander für die<br />
hervorragende und reibungslose Organisation!<br />
DIE MALTESER 1/<strong>2020</strong> 37
MALTESERÖSTERREICH<br />
MALTESER BETREUUNGSDIENST<br />
BENEFIZABEND – MÜTTERLICHE BRIEFE UND<br />
EIN LEISER ABSCHIED<br />
Einen berührenden Gedankenaustausch stellen die „Geheimen<br />
Briefe von Maria Theresia mit ihrer Tochter Marie<br />
Antoinette“ dar, die von Schauspielerin Barbara Gassner<br />
und ihrer Kollegin Karola Niederhuber im Haus Hofmannsthal<br />
vorgetragen wurden. Musikalisch umrahmt<br />
und begleitet wurde die spannende Lesung am Klavier<br />
von unserem Ordensbruder László Kövi. <strong>Die</strong> Künstler<br />
haben sich ehrenamtlich in den <strong>Die</strong>nst der guten Sache<br />
gestellt, dafür ein ganz herzliches Vergelt’s Gott.<br />
Bundesleiterin Angela Thierry fand herzliche, wenn<br />
auch wehmütige Begrüßungsworte, da es für sie ein leiser<br />
Abschied in dieser Funktion war, denn im Dezember<br />
2019 hat sie die Leitung an Nachfolgerin Tita Andras<br />
übergeben. In einer spontanten „Laudatio“ von Botschafterin<br />
i. R. Uta Mayer-Schalburg wurde der unermüdliche,<br />
verdienstvolle Einsatz von Angela Thierry nochmals in<br />
Erinnerung gerufen und durch einen großen Applaus unterstrichen.<br />
Basenretreats<br />
• 6 Übernachtungen im Schloss hotel Mailberg<br />
• 7 Fastentage (Basensuppen, Gemüse- und Obstsäfte, Tees)<br />
• 2x täglich Yogatraining (Hatha-Yoga und Yin-Yoga für Anfänger<br />
und für Fortgeschrittene)<br />
• 1x täglich Abendmeditation I Pranavama (Atemübungen)<br />
38<br />
DIE MALTESER 1/<strong>2020</strong><br />
www.schlosshotel-mailberg.at<br />
FASTEN | YOGA | MEDITATION<br />
Eine Auszeit für Körper, Geist und Seele<br />
Juni: 21.06.– 27.06.<br />
Juli: 28.06.– 04.07.<br />
Aug.: 23.08.– 29.08.<br />
Sept.: 13.09.–19.09.<br />
Okt.: 11.10.–17.10.<br />
<strong>2020</strong><br />
Basenretreat im<br />
Schlosshotel Mailberg<br />
Ab Euro 830 pro Person<br />
Anmeldung unter<br />
philippa@basenbox.at<br />
www.basenbox.at
MALTESERÖSTERREICH<br />
WARMES ESSEN UND HERZENSWÄRME<br />
Dem Nächsten dienen: Schwester Paula macht es auf unwiderstehlich liebevolle Weise vor – Tag für Tag, Woche für<br />
Woche, Jahr für Jahr. Ihr „Arbeitsplatz“ ist der Elisabethinen-Konvent in Wien.<br />
Von Elena Rumpf-Zafra<br />
Wien, dritter Bezirk. Am Eingang zur Ungargasse 3<br />
hängt ein unscheinbares Schild mit der Aufschrift<br />
„Elisabethbrot“. Dahinter versteckt sich die älteste Suppenküche<br />
Wiens. Seit der Gründung des Elisabethinen-<br />
Konvents in Wien im Jahr 1710 betreiben die Ordensfrauen<br />
diese Einrichtung. Seit 2005 befindet sie sich am<br />
aktuellen Standort.<br />
<strong>Die</strong> Lebensmittel stammen allesamt aus großzügigen<br />
Spenden. Eine Kooperation mit Supermärkten, eine<br />
Partnerschaft mit einer Großküche und viele Einzelspenden<br />
tragen dazu bei, dass das Elisabethbrot auch<br />
weiterhin für viele Menschen in Wien ein Ort bleiben<br />
kann, an den sie täglich gerne kommen, um sich zu stärken<br />
und ein Stück Geborgenheit bei Schwester Paula zu<br />
finden.<br />
Schwester Paula ist seit vielen Jahren die gute Seele des<br />
Elisabethbrots. Gemeinsam mit ihren Mitarbeiterinnen<br />
kümmert sie sich in vielen ehrenamtlich geleisteten<br />
Arbeitsstunden um die Versorgung von bedürftigen<br />
Menschen mit Speis und Trank. Dabei ist es Schwester<br />
Paula ein großes Anliegen, die Gastfreundschaft hochzuhalten.<br />
Und diese Gastfreundschaft wird täglich von<br />
bis zu 80 Menschen gerne angenommen. Egal, aus welchem<br />
Grund sie das kostenlose Essen brauchen, sie sind<br />
herzlich willkommen.<br />
Vom OP-Saal zum „Lieslbrot“<br />
Schwester Paula ist im Februar 1960 von Linz nach Wien<br />
ins Kloster der Elisabethinen übersiedelt. Es war, wie sie<br />
sagt, immer schon ihr Wunsch, ihre Berufung, der Mission<br />
zu dienen – und zwar in der Heimat. Um die Mission<br />
zu leben, müsse man nicht erst ins Ausland. Auch in<br />
Österreich gebe es genug zu tun. So war Schwester Paula<br />
47 Jahre in Wien als geistliche OP-Schwester tätig und<br />
hat gemeinsam mit ihrer Schwester Dominika 2005 eine<br />
langjährige Tradition der Elisabethinen – das Elisabethbrot<br />
– aufgegriffen.<br />
An den Start des Elisabethbrots in der Ungargasse 3<br />
erinnert sich Schwester Paula noch sehr gut. Damals<br />
war entscheidende Hilfe von ihrem Chef und Oberarzt<br />
gekommen, mit dem sie lange Zeit gemeinsam <strong>Die</strong>nst<br />
im Operationssaal versehen hatte. <strong>Die</strong>ser Arzt feierte<br />
seinen 50. Geburtstag und wollte anstelle von Geschenken<br />
lieber Spenden für den Auf- und Ausbau des „Liesl-<br />
DIE MALTESER 1/<strong>2020</strong> 39
ots“. <strong>Die</strong> Spenden fielen großzügig aus, und so konnte<br />
Schwester Paula gemeinsam mit Schwester Dominika<br />
– ihrer Ordensschwester und zugleich auch leiblichen<br />
Schwester, die bei den Elisabethinen als Generaloberin<br />
und Röntgenassistentin tätig war – mit dem „Lieslbrot“<br />
starten.<br />
Seither hat sich die Zahl derer, die Schwester Paula bei<br />
ihrer täglichen Mission unterstützen, vervielfacht. So<br />
beliefert zum Beispiel das Catering-Unternehmen Amon<br />
Schwester Paula schon in zweiter Generation einmal pro<br />
Woche mit rund 80 Portionen Mittagessen. <strong>Die</strong> Küche<br />
des Herz-Jesu-Krankenhauses, umliegende Geschäfte<br />
und Bäckereien stellen Brot, Aufstriche, Obst und vieles<br />
mehr zur Verfügung. Somit gibt es täglich – bis auf<br />
Mittwoch – für Menschen, die kein Dach über dem Kopf<br />
haben oder sich keine warme Mahlzeit leisten können,<br />
das Elisabethbrot. (Seit Jänner <strong>2020</strong> ist das „Lieslbrot“ an<br />
Sonn- und Feiertagen geschlossen.)<br />
Liebevoll und umsichtig<br />
Es ist berührend, Schwester Paula bei der Zubereitung<br />
der Mahlzeiten zuzusehen. Zwar darf sie bei Elisabethbrot<br />
aus gewerberechtlichen Gründen nichts Frisches<br />
kochen, doch die zugelieferten Essensportionen werden<br />
regelmäßig mit frischem Obst ergänzt. Liebevoll teilt<br />
Schwester Paula die köstlichen Früchte in gleich große<br />
Portionen und füllt sie in fein säuberlich ausgewaschene,<br />
wiederverwendbare Becher. Brote werden mit frischen<br />
Gurken- und Paprikastückchen belegt und als Vorspeise<br />
gemeinsam mit Obst angeboten. Danach gibt es ein warmes<br />
Essen mit Beilage, dazu Wasser und Tee, anschließend<br />
eine Mehlspeise.<br />
Erst wenn der Magen voll ist, sich alle gut gewärmt und<br />
erholt haben, lässt Schwester Paula ihre Gäste gehen. Viele<br />
von ihnen nehmen sich aus dem Brotkorb noch etwas<br />
mit, sodass sie abends zumindest trockenes Brot zu essen<br />
haben, wenn sich keine andere Möglichkeit für ein „richtiges“<br />
Abendessen findet.<br />
Treue Kooperationspartner<br />
Neben Essensspenden freut sich Schwester Paula über<br />
Sach- und Geldspenden. Mit dem Gymnasium in Purkersdorf<br />
gibt es zum Beispiel schon seit 1980 eine Kooperation.<br />
Mit dem, was über diesen Weg gesammelt wird,<br />
können dringend erforderliche Dinge für Obdachlose<br />
angeschafft werden. Sie werden hübsch verpackt am<br />
Heiligen Abend all jenen, die zum Elisabethbrot kommen,<br />
als Weihnachtsgeschenk überreicht.<br />
<strong>Die</strong> Gäste vom „Lieslbrot“ sind vorwiegend Männer, daher<br />
wird vor allem Männerbekleidung benötigt – insbesondere<br />
für den Winter. Jede wärmende, wasserabweisende<br />
Jacke, jede Haube, jeder Schal, jedes Paar intakte Winterschuhe<br />
sind mehr als willkommen. Solche Sachspenden<br />
können jederzeit an der Pforte der Elisabethinen oder zu<br />
den Öffnungszeiten beim „Lieslbrot“ in der Ungargasse<br />
abgegeben werden.<br />
Hilfe von den MALTESERN<br />
Für jede Suppenküche benötigt Schwester Paula mehrere<br />
Helfer. Sie stehen ehrenamtlich zur Verfügung. Einen Tag<br />
pro Woche übernehmen die <strong>Malteser</strong> diesen Hilfsdienst.<br />
Sie unterstützen bei der Zubereitung, bei der Essensaus-<br />
40<br />
DIE MALTESER 1/<strong>2020</strong>
MALTESERÖSTERREICH<br />
gabe, beim Abwaschen und beim Aufräumen. Und natürlich<br />
kommen sie bei diesen Tätigkeiten auch mit den Gästen<br />
vom „Lieslbrot“ ins Gespräch. Sie hören ihnen zu, sie<br />
trösten, sie geben ihren Gästen das Gefühl, dass hier ein<br />
Platz für sie ist, an dem sie willkommen sind.<br />
Schwester Paula hat während all der Jahre, die sie für das<br />
Elisabethbrot arbeitet – Tag für Tag, Woche für Woche<br />
– schon viel gehört und gesehen. Dennoch ist sie unermüdlich<br />
immer wieder aufs Neue für ihre Gäste da. Sie<br />
kümmert sich um all diese Menschen, die nichts haben,<br />
sie versorgt sie, koordiniert Helfer und Essensspenden.<br />
Sie ist voll in ihrer Mission.<br />
Persönliche Bedürfnisse, Interessen oder gar Reisen sind<br />
für die nach wie vor engagierte Ordensschwester kein<br />
Thema. Das „Lieslbrot“ geht eben vor. Dafür hat Schwester<br />
Paula einen Wunsch: Sie wünscht sich, dass in Wien<br />
mehr Gasthäuser übriggebliebenes Essen an Obdachlose<br />
ausgeben. Das wäre doch eine tolle Kombination aus<br />
Nächstenliebe und Wertschätzung gegenüber Lebensmitteln,<br />
die uns nicht selbstverständlich gegeben sind.<br />
Liebe Schwester Paula, möge Ihr Wunsch in Erfüllung<br />
gehen! <strong>Die</strong> <strong>Malteser</strong> werden gern ihren Teil dazu beitragen!<br />
Du willst dich einbringen und den<br />
„MALTESER Lieslbrotdienst“ unterstützen?<br />
„MALTESER Lieslbrot-<strong>Die</strong>nst“,<br />
jeden Donnerstag, von 10 bis 15 Uhr.<br />
Zur Mitarbeit bitte im internen <strong>Die</strong>nstprogramm<br />
eintragen.<br />
Spenden: Für Essens- und Sachspenden bitte um<br />
Kontaktaufnahme unter: presse@malteser.at<br />
MALTESERORDEN<br />
ÜBERLEBENS-<br />
WICHTIGE HILFE<br />
Anlässlich des Welt-Aids-Tages am 1. Dezember 2019<br />
wurde in einer „Langen Nacht der Solidarität“ im Rahmen<br />
eines Benefizabends im Stephansdom Geld zugunsten<br />
der <strong>Malteser</strong> Aidshilfe gesammelt.<br />
Von Katharina Stögner<br />
Unter der Regie des Vereins LIFE+ gestalteten Künstler<br />
und Stars wie Conchita Wurst, Cesar Sampson, Martin<br />
Haselböck und Dorretta Carter sowie die Blechbläser<br />
der Bruckner Universität Wien und der Dommusik Wien<br />
St. Stephan einen Abend mit musikalischen Darbietungen<br />
und Lesungen.<br />
Kardinal Christoph Schönborn und Hausherr Toni Faber<br />
hatten damit den Dom bereits zum dritten Mal für eine<br />
Aids-Charityveranstaltung geöffnet. „Gott will, dass<br />
keine und keiner sich ausgeschlossen fühlt. Er will, dass<br />
alle sich geborgen fühlen“, sagte Kardinal Schönborn in<br />
seinen einleitenden Worten. Er dankte „allen, dass sie<br />
ein großes Herz haben und die Menschen nicht vergessen,<br />
die unsere Hilfe brauchen“.<br />
<strong>Die</strong> Einnahmen des Events kommen dem <strong>Malteser</strong>-Aids-<br />
Hospiz der „Brotherhood of Blessed Gerard“ in der südafrikanischen<br />
Region KwaZulu-Natal zugute. <strong>Die</strong> Einrichtung<br />
wird vom deutschen Benediktinerpater Gerhard<br />
Lagleder geleitet. Mit seinem Team kümmert sich der<br />
Pater um rund 700 Patienten, meist Frauen und Kinder,<br />
deren regelmäßige Versorgung mit HIV-Medikamenten<br />
für antiretrovirale Therapien überlebenswichtig ist.<br />
DIE MALTESER 1/<strong>2020</strong> 41
RHODOS 2019<br />
MEHR ALS NUR EINE REISE?<br />
187 Pilger – MALTESER, Betreute und Freunde – machten sich in der Allerheiligenwoche zum zweiten Mal nach<br />
2012 auf den Weg nach Rhodos. Hier war der Orden von 1048 bis 1291 ansässig, 1310 entstand auf Rhodos der<br />
Ordensstaat. <strong>Die</strong> Reise führte auch zu den Spuren der Antike und des Völkerapostels Paulus. „Der kürzeste Weg<br />
zwischen zwei Menschen ist ein Lächeln“ war das Motto dieses Urlaubs mit Gott.<br />
In den <strong>Malteser</strong> Hospitaldienst Austria habe ich ja eigentlich<br />
nur eingeheiratet, aber dennoch durfte ich mit<br />
meiner lieben Frau Karin als „Quotendeutscher ehrenhalber“<br />
an dieser unvergesslichen Erfahrung teilhaben.<br />
Auf den allerersten Blick schien es eine etwas zusammengewürfelte<br />
Reisegruppe zu sein, die sich nach Rhodos<br />
aufgemacht hatte, jenem Ort, an dem die <strong>Malteser</strong><br />
zwischen 1310 und 1522 ihren Sitz hatten, bevor sie<br />
dann auf die Insel Malta weiterzogen. Das Herz der Reisegruppe<br />
waren natürlich die 46 Betreuten, von denen<br />
circa drei Viertel auf den Rollstuhl angewiesen waren.<br />
Drumherum wuselten zehn lebensfrohe Kinder, die teilweise<br />
nicht nur die fabelhafte Kirchenmusik des Malte-<br />
Von Michael von Brauchitsch<br />
ser-Chores unterstützten, sondern auch brave Messdiener<br />
waren und besonders gute Laune verbreiteten. Auch<br />
42<br />
DIE MALTESER 1/<strong>2020</strong>
MALTESERÖSTERREICH<br />
die 60 Pilger unterstützten, wo es hilfreich war. Eine<br />
besondere Bereicherung waren die Seelsorger unserer<br />
Reisegruppe, die nicht nur in ganz besonderer Weise ihren<br />
priesterlichen <strong>Die</strong>nst verrichteten, sondern auch als<br />
anpackende und fürsorgliche <strong>Malteser</strong> beeindruckten.<br />
Altstadt und als großes Zeugnis der <strong>Malteser</strong> in Rhodos<br />
das „neue“ Hospital, in dem die Ordensmitglieder die<br />
Kranken in aufopferungsvoller Weise pflegten. Ein Platz<br />
für den Altar im Krankensaal verweist noch heute auf<br />
das Fundament der <strong>Malteser</strong>spiritualität, dem Herrn<br />
im Kranken zu begegnen. Spannende Vorträge über<br />
die Geschichte des Ordens oder Besonderheiten der Sehenswürdigkeiten<br />
machten unsere Reise auch zu einem<br />
kulturellen Genuss.<br />
MALTESER reisen nicht, MALTESER pilgern<br />
<strong>Malteser</strong> reisen nicht, <strong>Malteser</strong> pilgern – und so pilgerten<br />
wir zum Berg Philermos, auf dem in der Zeit<br />
der <strong>Malteser</strong> auf Rhodos die Ikone der Gottesmutter<br />
Professionelle Logistik<br />
Unübersehbar und engagiert leisteten die 71 Mitglieder<br />
des <strong>Malteser</strong> Hilfsdienst Austria gut gelaunt, professionell<br />
und unter großem Einsatz auf wundervolle Weise<br />
ihren <strong>Die</strong>nst. Das Logistikteam, eine Gruppe junger<br />
<strong>Malteser</strong>, tauchte mit seinem Bus immer dort auf, wo<br />
sie gerade gebraucht wurden. Sie bauten nicht nur die<br />
Altäre für die Feldmessen auf, sondern konnten auf freiem<br />
Gelände auch einmal alle zur Cocktailparty einladen.<br />
Dem Trageteam war keine Treppe zu eng oder steil, von<br />
Zauberhand schwebten die Rollstühle mit den Betreuten<br />
über jedes Hindernis.<br />
<strong>Die</strong> Sonne schien, Rhodos zeigte sich von seiner schönsten<br />
Seite und die Reise war von der Verantwortlichen<br />
großartig organisiert worden. <strong>Die</strong> Einsatzleiter hatten<br />
stets alles im Griff und konnten sich auf die mitreisenden<br />
Ärzte, ihre Teamleiter sowie jedes Teammitglied<br />
verlassen. Wir besuchten unter anderem den Großmeisterpalast,<br />
den Hafen, auf Einladung der französischen<br />
Honorarkonsulin die „Auberge de France“, die alte Pilgerherberge<br />
in der Ritterstraße, die Akropolis von Rhodos,<br />
die Ausgrabungen von Kamiros, die mittelalterliche<br />
aufbewahrt wurde. <strong>Die</strong> Verehrung dieser Ikone ist den<br />
<strong>Malteser</strong>n seither sehr wichtig. Im antiken Theater der<br />
Akropolis von Rhodos versammelt folgten wir gespannt<br />
unserem Bischof Stephan Turnovszky, der in einer mitreißenden<br />
Katechese ausgehend von Schillers Ballade<br />
„Der Drache von Rhodos“ zum Thema Gehorsam sprach.<br />
Neben der Pauluskapelle in Lindos, also an der Stelle,<br />
an der der heilige Kirchengründer wohl auf seiner Reise<br />
eine Nacht verbrachte, hörten wir eine tiefgehende<br />
Katechese über den Heiligen Paulus. Daneben war eine<br />
wundervolle Bucht, die zum Baden einlud. Nicht nur<br />
Esel standen allen zum Proberitt zur Verfügung, sondern<br />
ein Tauchlehrer bot sich spontan an, mit seinem<br />
Boot den ganzen Nachmittag viele Gäste zu einer Rundfahrt<br />
an der bezaubernden Küste einzuladen.<br />
DIE MALTESER 1/<strong>2020</strong> 43
Eindrucksvolle Feldmessen<br />
in der Schönheit der Insel oder an der Küste ließen das<br />
Urlaubsreisen und das Pilgern verschmelzen. „Urlaub<br />
mit Gott“ wurde spürbar, wenn beim Blick über die<br />
Landschaft unter irgendeinem Baum unsere Priester die<br />
Beichte hörten oder die Krankensalbung würdevoll mit<br />
dem Blick auf das blaue Mittelmeer gespendet wurde.<br />
„Der kürzeste Weg zwischen zwei Menschen ist ein Lächeln“<br />
stand vielleicht unnötigerweise auf jeder Seite<br />
des liebevoll und informativ gestalteten Pilgerbuches.<br />
Es wurde gelächelt und gelacht, nicht nur von der Reisegruppe,<br />
sondern auch von den wundervollen Rhodiern,<br />
die uns als Mitarbeiter des Hotels, in Gaststätten und<br />
Sehenswürdigkeiten begegneten.<br />
Begegnung zweier Bischöfe<br />
Eine besonderer Moment war der Empfang durch den<br />
Metropoliten von Rhodos, Kyrillos II. Bei seinem Gegenbesuch<br />
im Hotel überreichte er als Zeichen der brüderlichen<br />
Verbundenheit unserem Bischof Stephan ein<br />
Brustkreuz – eine wundervolle Geste.<br />
Alle sind MALTESER<br />
War es wirklich einfach eine zusammengewürfelte Reisegruppe<br />
oder waren nicht einfach alle wirkliche <strong>Malteser</strong>,<br />
ob im oder neben dem Rollstuhl? War es nicht<br />
deshalb eine Erfahrung der Harmonie und der Gemeinschaft,<br />
weil alle im Geiste der <strong>Malteser</strong> miteinander<br />
umgingen? <strong>Die</strong> Tage in Rhodos waren so viel mehr als<br />
eine Reise!<br />
44<br />
DIE MALTESER 1/<strong>2020</strong>
MALTESERÖSTERREICH<br />
Vorbild sein?<br />
Teile deinen persönlichen #glaubandich Moment auf:<br />
#glaubandich<br />
DIE MALTESER 1/<strong>2020</strong> 45
MALTESERÖSTERREICH<br />
KINDERHILFE<br />
MOMENTE DES GLÜCKS<br />
Was wäre die MALTESER Kinderhilfe ohne die großzügigen Spenden, die regelmäßig gesammelt und übergeben werden? Ein<br />
großes Dankeschön an alle, die 2019 nicht nur ihr Herz, sondern auch ihre Geldbörse für das Hilde Umdasch Haus geöffnet haben!<br />
Im Hilde Umdasch Haus der <strong>Malteser</strong> Kinderhilfe erhalten<br />
Kinder und Jugendliche mit schweren Erkrankungen<br />
oder lebensverkürzenden Diagnosen außergewöhnliche<br />
Unterstützung. Rund um die Uhr werden sie von professionellem<br />
Personal und kompetenten, freiwilligen Helfern<br />
betreut und optimal versorgt. Damit das so bleiben<br />
kann, braucht es finanzielle Mittel, die dank der Großzügigkeit<br />
vieler Spender immer wieder im Rahmen von karitativen<br />
Aktionen gesammelt werden. Hier ein paar der<br />
Highlights von 2019 im Rückblick.<br />
Von Petra Hellmich<br />
<strong>Die</strong> Politikerin kam als Privatperson, um sich eingehend<br />
über das Haus und seine Bewohner zu informieren. Sie<br />
zeigte sich tief beeindruckt von der Arbeit und Organisation<br />
im Haus und stellte interessiert Fragen. Vor allem<br />
nahm sie Anteil am Schicksal der Kinder, zu denen<br />
sie sich ganz ungezwungen dazusetzte, um mit ihnen zu<br />
spielen – eine echte „Landesmutter“ eben.<br />
Musik aus Neuhofen<br />
Jedes zweite Jahr veranstaltet die Musikschule Neuhofen<br />
ein Weihnachtskonzert. 2019 wurde anstelle<br />
von Eintrittskarten um eine Spende für die <strong>Malteser</strong><br />
Kinderhilfe ersucht. <strong>Die</strong>se Beträge sowie der Erlös aus<br />
dem Buffetverkauf in Höhe von insgesamt 715,50 Euro<br />
kamen der Kinderhilfe zugute. Persönlich überreicht<br />
wurde das Geldgeschenk von Zoltan Pito, dem Leiter<br />
der Musikschule.<br />
Das Runde muss ins Runde …<br />
… hieß es bei einem sommerlichen Benefiz-Fußballgolf-<br />
Turnier des Clubs Niederösterreich. Zahlreiche Mitglieder<br />
waren im Diamond Country Club Atzenbrugg angetreten,<br />
um für den guten Zweck zu spielen.<br />
Besuch von der „Landesmutter“<br />
Hohen Besuch im Hilde Umdasch Haus mit wunderbaren<br />
Geschenken zum Spielen gab es von Johanna Mikl-<br />
Leitner, Niederösterreichs beliebter Landeshauptfrau.<br />
46<br />
DIE MALTESER 1/<strong>2020</strong>
MALTESERÖSTERREICH<br />
Das Engagement der Gäste zahlte sich aus. Ein Teil des<br />
Erlöses – nämlich ganze 5.000 Euro – konnten von Club-<br />
Niederösterreich-Geschäftsführerin Theres Friewald-<br />
Hofbauer gemeinsam mit Fußballlegende Anton „Toni“<br />
Pfeffer und dem Bundesinnungsmeister der Rauchfangkehrer,<br />
Peter Engelbrechtsmüller, in feierlichem Rahmen<br />
dem Hilde Umdasch Haus übergeben werden.<br />
Pädagogische Förderung vom Sportklub Ertl Glas<br />
Ein vorweihnachtliches Geschenk für die <strong>Malteser</strong><br />
Kinderhilfe gab es Anfang Dezember 2019 vom Sportklub<br />
Union Ertl Glas Amstetten. Teammanager Thomas<br />
Hinterndorfer überreichte eine Spende von 350 Euro.<br />
<strong>Die</strong>se Summe war im Zuge der Klubweihnachtsfeier gesammelt<br />
worden. Mit dieser Spende konnte bereits ein<br />
spezielles Therapiegerät zur pädagogischen Förderung der<br />
Bewohner des Hilde Umdasch Hauses angeschafft werden.<br />
„Jeder Euro hilft“<br />
Unter diesem Motto stand ein Werbeartikel-Flohmarkt,<br />
den die Belegschaft des renommierten Stahlproduktionsunternehmens<br />
voestalpine Böhler Profil zugunsten der<br />
<strong>Malteser</strong> Kinderhilfe veranstaltet hat. Insgesamt wurden<br />
1.500 Euro erlöst. <strong>Die</strong>ser Betrag wurde Anfang Dezember<br />
in Form eines Schecks im Hilde Umdasch Haus übergeben.<br />
Auch er trägt dazu bei, wichtige Therapiebehelfe<br />
anzuschaffen und dadurch schwer kranken Kindern und<br />
Jugendlichen wieder ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern.<br />
Zum dritten Mal „Laufend geholfen“<br />
Der mittlerweile schon traditionelle Kinderhilfelauf in<br />
Amstetten trug auch 2019 wieder entscheidend dazu bei,<br />
den finanziellen Aktionsradius der <strong>Malteser</strong> Kinderhilfe<br />
zu erweitern. Egal, ob laufend, walkend oder spazierend:<br />
Ganz Amstetten war auf den Beinen, um mit dem Startgeld,<br />
den Mitteln der Sponsoren vorab und den freiwilligen<br />
Spenden vor Ort schwerkranken Kindern sowie Jugendlichen<br />
und deren betroffenen Familien zu helfen.<br />
<strong>Die</strong>smal kamen mehr als 28.000 Euro zusammen – eine<br />
rekordverdächtige Summe.<br />
Ertragreicher Kekserlmarkt<br />
Auch 2019 fand in bewährter Manier der Kekserlmarkt<br />
im Hilde Umdasch Haus der <strong>Malteser</strong> Kinderhilfe statt –<br />
DIE MALTESER 1/<strong>2020</strong> 47
MALTESERÖSTERREICH<br />
Mit Vollgas gespendet<br />
Außergewöhnliche Unterstützung kam im vergangenen<br />
Jahr durch den österreichischen Bergmeister im Motorradrennen<br />
Andreas Gangl. Nach mehreren Stürzen mit<br />
heftigen Verletzungen postete er auf Facebook: „Nach<br />
meinen Crashes heuer in Hengelo und Isola del Liri hab’<br />
ich mich als ärmsten Menschen der Welt gefühlt … schwer<br />
verletzt und enttäuscht, Motorrad zerstört … einfach am<br />
Boden. Hatte viel Zeit zum Nachdenken …<br />
zum ersten Mal in einem wohlig beheizten Zelt im Garten.<br />
Viele Schulen aus der Umgebung beteiligten sich an dieser<br />
Benefizveranstaltung: <strong>Die</strong> BafEP Amstetten und die<br />
Musikschule Amstetten gestalteten das weihnachtliche<br />
Musikprogramm. <strong>Die</strong> HLW verwöhnte die Besucher mit<br />
köstlicher Gulasch- und Linsensuppe sowie dem selbstgebrauten<br />
HLW-Bier, und das Pädagogenteam des Hilde<br />
Umdasch Hauses betrieb eine Kinderbackstube. Weitere<br />
Schulen wie die FS, ALW und HLW der Franziskanerinnen,<br />
die HAS/HAK Amstetten, die LFS Gießhübel, die<br />
NMS Amstetten und die NMS Mauer verkauften selbstgemachte<br />
Weihnachtskekse zugunsten des Hauses. Das<br />
Ostarrichi-Gymnasium hatte seine Weihnachtskekse<br />
bereits am Elternsprechtag für die <strong>Malteser</strong> Kinderhilfe<br />
verkauft und den Erlös dieses Projektes von 1.130 Euro<br />
als Spende übergeben, der Kekserlmarkt konnte einen<br />
Reinerlös von rund 3.800 Euro erzielen. Ein großartiges<br />
Ergebnis! Das beste Vanillekipferl wurde dieses Jahr von<br />
der HAS/HAK Amstetten gebacken und durch die prominent<br />
besetzte Jury – KR Hilde Umdasch, Bürgermeisterin<br />
Puchebner, Geschäftsführer Olivier Loudon und Leiterin<br />
Petra Hellmich – gekürt.<br />
Es gibt Menschen mit ‚echten‘ Sorgen und die aus gesundheitlichen<br />
Gründen unsere Hilfe brauchen!“ Gangl<br />
startete unter dem Titel „Rennlederverkauf“ eine Charity-Aktion<br />
zur „Unterstützung der Kids im Hilde Umdasch<br />
Haus Amstetten – tolle Einrichtung mit einfühlsamen<br />
Menschen“. <strong>Die</strong> Aktion ergab stattliche 1.500 Euro.<br />
Backzutaten und Rezepte<br />
Mit einer Geldspende von 5.000 Euro sowie einem riesigen<br />
Geschenkkorb mit Backzutaten für köstliche Weihnachtskekse<br />
überraschte die Geschäftsführung von<br />
Interspar anlässlich der Eröffnung einer neuen Filiale Anfang<br />
Dezember die Bewohner des Hilde Umdasch Hauses.<br />
Mit der Spende wurden bereits wichtige Behelfsmittel<br />
und spezielle Spielzeuge angekauft, die den Kindern ihren<br />
Lebensalltag erleichtern sollen.<br />
48<br />
DIE MALTESER 1/<strong>2020</strong>
MALTESERÖSTERREICH<br />
Frisch vom „Naschmarkt“<br />
Sehr beeindruckt von der „Normalität<br />
des Alltags“ und dem „würdevollen und<br />
achtsamen Umgang“ mit den Bewohnern<br />
des Hilde Umdasch Hauses zeigten<br />
sich die Schülerinnen und Schüler<br />
der Klasse 3C des Stiftgymnasiums<br />
Melk bei ihrem Besuch Ende Jänner.<br />
Bereits im Dezember davor hatte<br />
die Klasse im Rahmen ihres „Naschmarkts“<br />
Geld für die <strong>Malteser</strong><br />
Kinderhilfe gesammelt. <strong>Die</strong> beachtliche<br />
Summe von 620 Euro wurde nun<br />
nach einer ausgiebigen Führung durch<br />
das Hilde Umdasch Haus im Beisein<br />
von Klassenlehrerin Karin Lödl feierlich<br />
überreicht.<br />
Im Namen der <strong>Malteser</strong> Kinderhilfe<br />
sagen wir allen Spendern, Sponsoren,<br />
Förderern und Unterstützern<br />
ein herzliches „Vergelt’s Gott“! Mit<br />
Ihren Ideen und Ihrem Engagement<br />
tragen Sie dazu bei, kranken Kindern<br />
und Jugendlichen ihr nicht einfaches<br />
Alltagsleben ein Stückchen zu<br />
erleichtern.<br />
www.malteser-kinderhilfe.at<br />
GEMEINSAM FEIERN<br />
IM HAUS MALTA<br />
Sie haben eine lange Tradition und sind etwas ganz Besonderes: die<br />
Hausfeste anlässlich der katholischen Feiertage im Haus Malta. Wir<br />
freuen uns schon auf das nächste Mal!<br />
Von Ulrich Glaunach<br />
<strong>Die</strong> Bewohner des Hauses Malta wissen die kirchlichen Höhepunkte des<br />
Jahreskreises zu feiern – vor allem Weihnachten ist jedes Jahr ein besonderer<br />
Moment. Zum Fest der Liebe soll schließlich niemand einsam sein,<br />
sondern sich im Kreise Gleichgesinnter geborgen fühlen.<br />
Umso schöner ist es, dass sich über die Jahre spezielle Traditionen etabliert<br />
haben. So gehört zu einem Fest im Haus Malta beispielsweise ein Vortrag<br />
von Abt Gregor Henckel Donnersmarck dazu, oder das auswendig rezitierte<br />
Weihnachtsevangelium durch Frau Botschafterin Uta Mayer-Schalburg,<br />
oder das besondere Essen, das Küchenchefin Andrijana F endrych mit ihrem<br />
Team jedes Mal auf den Tisch zaubert.<br />
Und immer wieder gibt es auch außergewöhnliche Highlights – zum Beispiel<br />
ein spontanes Klavierkonzert von Matthew Emanuel Hentosz, dem<br />
aus Kanada stammenden Zivildiener im Haus Malta. Für all diese wunderbaren<br />
Feiern sagen wir herzlich danke und freuen uns schon auf das<br />
gemeinsame Osterfest!<br />
www.hausmalta.at, www.ordenshaus.at<br />
DIE MALTESER 1/<strong>2020</strong> 49
<strong>Die</strong> <strong>Malteser</strong>-<strong>Zeitung</strong> 2_2019_ok.indd 1 21.06.19 16:49<br />
<strong>Die</strong> <strong>Malteser</strong>-<strong>Zeitung</strong> 1_2019_End-ok.indd 1 19.03.19 16:27<br />
<strong>Malteser</strong><strong>Zeitung</strong> 3_2019 ok.indd 1 19.11.19 15:27<br />
RUNDSCHAU<br />
Falls Sie, Ihre<br />
Freunde oder Ihre<br />
Familie über unsere Arbeit<br />
informiert werden wollen,<br />
senden wir Ihnen die <strong>Zeitung</strong><br />
gerne regelmäßig zu.<br />
Senden Sie einfach eine<br />
E-Mail an:<br />
zeitung@malteser.at<br />
GRATIS,<br />
aber leider nicht<br />
kostenlos.<br />
<strong>Die</strong><br />
MALTESER<br />
Der Souveräne <strong>Malteser</strong>-Ritter-Orden und seine Werke in Österreich<br />
<strong>Die</strong><br />
MALTESER<br />
Der Souveräne <strong>Malteser</strong>-Ritter-Orden und seine Werke in Österreich<br />
Ausgabe 1/2019<br />
EIN STANDORT MIT<br />
Ausgabe 2/2019<br />
CARAVAGGIO & BERNINI<br />
CARAVAGGIO & BERNINI<br />
MALTESER Private Preview<br />
12. Oktober 2019, 19 Uhr<br />
Kunsthistorisches Museum Wien<br />
MALTESER Private Preview<br />
12. Oktober 2019, 19 Uhr<br />
Kunsthistorisches Museum Wien<br />
<strong>Die</strong><br />
MALTESER<br />
Der Souveräne <strong>Malteser</strong>-Ritter-Orden und seine Werke in Österreich<br />
Ausgabe 3-4/2019<br />
MALTESER-Pilgerfahrt ins Heilige Land<br />
Christliche Werte in der Politik<br />
Welttag der Armen<br />
Rom: Neue Ordensregierung<br />
Integration durch Empowerment<br />
Neu: Zentrum für Menschen im Alter<br />
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
„<strong>Die</strong> MALTESER“ ist traditionell gratis und<br />
soll es auch bleiben.<br />
Denn es ist uns ein Anliegen, Sie über unsere<br />
Arbeit umfassend zu informieren. Doch die<br />
Produktion und der Versand sind leider nicht<br />
kostenlos. Bitte unterstützen Sie uns.<br />
Konto lautend auf<br />
MALTESER Hospitaldienst Austria,<br />
Kennwort „<strong>Zeitung</strong>“<br />
AT65 2011 1800 8087 0800<br />
50<br />
EMT-Training und Bundesübung in Steyregg<br />
30 Jahre Mauerfall Berlin: Festakt für die Freiheit<br />
Hochschule Heiligenkreuz: Gelebter Glaube<br />
Spenden an den MALTESER Hospitaldienst sind von<br />
der Steuer absetzbar!<br />
DIE MALTESER 3-4/2019<br />
Wien Mitte, Landstraßer Hauptstraße 4a, ein geschichtsträchtiger<br />
Standort. <strong>Die</strong> Elisabethinen Linz-Wien entwickeln<br />
hier gemeinsam mit dem Souveränen <strong>Malteser</strong>-<br />
Ritter-Orden und dem Franziskus Spital ein vielfältiges<br />
Angebot für Menschen im Alter.<br />
Von Michaela Vogl<br />
<strong>Die</strong> Elisabethinen besiedeln die Ungargasse<br />
Im Jahre 1709 kommen drei Elisabethinen aus Graz in<br />
der Wiener Vorstadt an. Ihr Auftrag: <strong>Die</strong> Gründung des<br />
Wiener Konvents. Und so stärken sie sich zunächst unter<br />
dem Maulbeerbaum, der auch heute noch als Wiener Naturdenkmal<br />
Nr. 4 sein grünes Dach im Innenhof ausbreitet,<br />
um die nächsten Schritte zu setzen. <strong>Die</strong> Elisabethinen<br />
besiedeln zunächst ein Haus in der Ungargasse, ehe die<br />
Fürstin Montecuccoli Gründe in der Landstraße erwirbt,<br />
die den Ordensschwestern bis heute als Zuhause dienen.<br />
Der Orden wächst, Gründe werden zugekauft, Wiens
RUNDSCHAU<br />
GESCHICHTE<br />
Menschen eingeht und in einem „Haus“ flexibel verschiedenste<br />
Unterstützungsleistungen anbietet.<br />
Der Standort „Franziskus Spital“ vereint<br />
<strong>Die</strong> älteste Institution des Hauses, das „Franziskus Spital“,<br />
vereint interne und Palliativmedizin sowie eine akutgeriatrische<br />
Station. <strong>Die</strong> „Rehab Wien Mitte“ ist auf physikalische<br />
Therapien spezialisiert und ab 2021 wird das Angebot<br />
durch die neue Übergangspflege „St. Elisabeth“ und<br />
das „<strong>Malteser</strong> Ordenshaus“ komplett.<br />
erstes Frauenspital wird errichtet. Erst die Flutkatastrophe<br />
im Jahr 1741 stellt die „Lieserl’n“ vor die nächste<br />
große Aufgabe. Das Gebäude ist in Mitleidenschaft gezogen<br />
und muss erneuert werden. Franz Anton Pilgram erhält<br />
den Auftrag Kloster, Kirche und Spital neu zu errichten.<br />
<strong>Die</strong> Wiener Elisabethinen pflegen auch eine herzliche<br />
Beziehung zum Kaiserhof: Es ist Maria Theresia, die den<br />
Bau großzügig unterstützt und das Erz für die Glocken,<br />
den barocken Kachelofen für das Refektorium oder die<br />
heute noch im Originalzustand erhaltene Apotheke stiftet.<br />
Das neue <strong>Malteser</strong> Ordenshaus befindet sich derzeit noch<br />
im Bau und wird künftig mit 80 Betten ein Leistungsspektrum<br />
vom Senioren-Wohnen bis hin zur 24-Stunden-Pflege<br />
bieten. Im Zuge der Bauarbeiten war auch die<br />
Geschichte präsent. So musste der historische Spitalsfriedhof<br />
freigelegt werden, der sich um einiges größer<br />
als in den historischen Karten verzeichnet entpuppte.<br />
Rund 300 vollständig erhaltene Bestattungen von Patientinnen<br />
aus dem ersten Wiener Frauenspital konnten<br />
von den ArchäologInnen dokumentiert und fachgerecht<br />
geborgen werden. Historisch gesehen eine Sensation: So<br />
bieten die Funde eine einzigartige Chance die Lebenswelt<br />
der einfachen Frauen im Wiener Barock zu erkunden und<br />
so eine große Lücke in der Wiener Geschichtsschreibung<br />
zu schließen.<br />
Zentrum für Menschen im Alter<br />
Kloster, Kirche und Spital haben bis heute überdauert<br />
und werden zurzeit unter Aufsicht des Bundesdenkmalamtes<br />
behutsam saniert, moderne Zubauten im Innenhof<br />
schaffen Platz für neue Ideen. Heute entsteht hier das<br />
„Zentrum für Menschen im Alter“. Ein Vorzeigeprojekt<br />
im Herzen Wiens, das mit Hilfe aller am Standort vertretenen<br />
Partner auf die individuellen Bedürfnisse älterer<br />
LEBEN • WOHNEN • PFLEGE<br />
Informationen und Anmeldung unter:<br />
www.ordenshaus.at<br />
Eröffnung 2021<br />
1<br />
DIE MALTESER 1/<strong>2020</strong> 51
RUNDSCHAU<br />
EHRENAMT ALS SYNONYM FÜR<br />
BARMHERZIGKEIT<br />
Bartolomäus Khevenhüller-Metsch ist der neue Hospitalier des Großpriorats Österreich des SMRO. Er tritt die Nachfolge des<br />
nach Rom berufenen Fra’ Gottfried Kühnelt-Leddihn an. Ein Gespräch über Verantwortung, Ehrenamt und die Zukunft der<br />
Hilfswerke des Ordens.<br />
Von Katharina Stögner<br />
Wie und seit wann besteht Deine Verbindung zum<br />
Orden und den Werken der MALTESER?<br />
Mit dem Hospitaldienst und dem Orden kam ich das<br />
erste Mal 1979 zu Beginn meines Jusstudiums in Salzburg<br />
in Kontakt. Damals bildete sich um die Familie<br />
Meran im Nonntal eine motivierte, junge und sehr aktive<br />
Truppe von Hospitaldienstmitgliedern, mit der wir<br />
regelmäßige <strong>Die</strong>nste in Spitälern, Behinderten- und Altersheimen<br />
absolvierten. Als stellvertretender Bereichsleiter<br />
war ich mitverantwortlich für die Durchführung<br />
der Wochenenddienste, die Veranstaltung der Erste-<br />
Hilfe-Kurse für Fahrschulen, Wallfahrten, Pilgerreisen<br />
und die erste Katastrophenübung des Hospitaldienstes<br />
am Salzburger Truppenübungsplatz.<br />
Stichwort Katastrophe: Wann und wo war Dein<br />
erster „echter“ Katastropheneinsatz?<br />
Das war 1980. Da waren wir maßgeblich an der großen<br />
Hilfsaktion für die Erdbebenopfer in Süditalien beteiligt.<br />
Ich erinnere mich gut an die intensive Arbeit der<br />
MUSIKVEREIN BRAHMS-SAAL | 17. SEPT. <strong>2020</strong>, 19.30 UHR<br />
Foto Musikverein: Clemens Pfeiffer | commons.wikimedia.org<br />
BENEFIZKONZERT<br />
GEMEINSCHAFT LEBEN.<br />
REINECKE | TAKTAKISHVILI | BACH | PROKOFIEFF<br />
TEMO KHARSHILADZE, Flöte | KETEVAN SEPASHVILI, Klavier<br />
Moderation: URSULA MAGNES<br />
52<br />
Tickets: benefizkonzert@malteser.at oder www.musikverein.at<br />
Der Reinerlös kommt DIE der MALTESER Errichtung 1/<strong>2020</strong> des MALTESER Ordenshauses zugute – Gemeinschaft leben. Für ein würdevolles Leben im Alter. www.ordenshaus.at<br />
www.malteserorden.at
RUNDSCHAU<br />
Berufliches und Privates<br />
Bartolomäus Khevenhüller-Metsch ist 1958 in der<br />
Schweiz geboren, in Madrid aufgewachsen und lebt<br />
heute in Niederösterreich, er ist verheiratet und<br />
hat vier Kinder. Beruflich war der studierte Jurist<br />
unter anderem Ende der 1980er-Jahre für ein<br />
österreichisches Engineeringunternehmen in Spanien<br />
tätig, anschließend seit 1993 als General Manager<br />
für das Hongkonger Handels- und Logistikunternehmen<br />
Jebsen & Co, und schließlich seit 2004<br />
Geschäftsführer der Gutsverwaltung Pellendorf und<br />
zusätzlich seit 2010 Geschäftsführer des Windparkbetreibers<br />
Gugelwind GesmbH.<br />
logistischen Zusammenstellung, Begleitung und Vor-<br />
Ort-Verteilung der Hilfsgüter eines 600 Meter langen<br />
Güterzuges in Battipaglia, südlich von Salerno.<br />
Seit wann bist Du Ordensmitglied?<br />
Ich wurde 1983 Ordensmitglied und diente dann im Salzburger<br />
Hospitaldienst über mein Studienende hinaus, bis<br />
ich 1987 von meinem ersten Arbeitgeber nach Spanien<br />
versetzt wurde.<br />
Wir wird man Hospitalier? Wurdest Du nominiert<br />
oder von einem Gremium gewählt?<br />
Nach etwa 20 Jahren arbeitsbedingten Auslandsaufenthalten<br />
kam ich nach Österreich zurück und nahm wieder<br />
mit dem Orden Verbindung auf. Meine Bereitschaft,<br />
mich aktiv einzubringen, war in den vergangenen zwölf<br />
Jahren durch eine nicht einfache Übernahme eines Familienbetriebs<br />
eingeschränkt. Nach einer gewissen Stabilisierung<br />
der Situation trat der Prokurator mit der Frage<br />
an mich heran, ob ich bereit wäre, das Amt des Hospitaliers<br />
zu übernehmen. Der bisherige Hospitalier, Fra’<br />
Gottfried Kühnelt-Leddihn, war in die Ordensregierung<br />
nach Rom berufen worden, und diese neue Aufgabe war<br />
mit der bisherigen nicht vereinbar. Nach reiflicher Überlegung<br />
und im Bewusstsein der großen Aufgabenstellung<br />
bin ich der Berufung nachgekommen und habe das Amt<br />
angenommen.<br />
Was sind die Aufgaben und Zuständigkeiten eines<br />
Hospitaliers?<br />
Der Hospitalier ist für die Hilfswerke verantwortlich. Es<br />
ist seine Aufgabe, den Betrieb der Hilfswerke zu kennen,<br />
die jeweiligen Leiter unterstützend zu beraten und bei<br />
Handlungsbedarf die entsprechende Verbindung mit der<br />
Ordensleitung herzustellen.<br />
Wolltest Du dieses Amt immer schon bekleiden?<br />
Nein, ich fühlte mich jedoch als Ordensmitglied verpflichtet,<br />
der Berufung zu folgen und mich mit der neuen<br />
Aufgabe aktiv im Orden einzubringen.<br />
Was sind die Kriterien, die man erfüllen muss, um<br />
Hospitalier werden zu können?<br />
Man muss Ordensritter sein und sich der Verpflichtung<br />
bewusst sein, gemäß dem bei Ordenseintritt abgegebenen<br />
Versprechen zu handeln und zu leben. Eine gewisse<br />
Erfahrung in Führungspositionen und eine ausgeprägte<br />
Kommunikationsfähigkeit sind natürlich auch sehr hilfreich<br />
und notwendig, um die Verbindung zwischen den<br />
Hilfswerken und dem Orden herzustellen …<br />
DIE MALTESER 1/<strong>2020</strong> 53
RUNDSCHAU<br />
... und zu den vielen Ehrenamtlichen. Worin siehst<br />
Du die Stärken des ehrenamtlichen Engagements<br />
der MALTESER in Österreich?<br />
Ich denke, als <strong>Malteser</strong> haben wir besonders in der heutigen<br />
Zeit eine große Herausforderung im Bereich der<br />
Alten- und Behindertenbetreuung vor uns. <strong>Die</strong>se Aufgabe<br />
ist aktueller denn je, und der Bedarf an qualitativer<br />
Pflegeleistung u nd i ntelligenten B etreuungskonzepten<br />
wird sich in Österreich in den kommenden Jahren weiter<br />
verstärken.<br />
Entsprechen die ehrenamtlichen Projekte und<br />
<strong>Die</strong>nste der MALTESER den sozialen Anforderungen<br />
und Bedürfnissen der Zeit oder gilt es, hier<br />
den Fokus anzupassen?<br />
Eine Fokussierung ist immer gut, aber das muss nicht automatisch<br />
Hauptamtlichkeit heißen. Für manche Schlüsselpositionen<br />
braucht es hauptamtliche, professionelle<br />
Mitarbeitende. Eine verlässliche ehrenamtliche <strong>Die</strong>nstleistung<br />
der <strong>Malteser</strong> lässt sich aber durch eine gute Motivation<br />
und entsprechende Begeisterung erreichen und<br />
sicherstellen.<br />
Welche Chancen bringt das Zusammenlegen der<br />
Werke im Hinblick auf ein bereichsübergreifendes<br />
Sozialengagement und gemeinsame Hilfsprojekte?<br />
Zusammenlegungen, um Synergien zu nutzen, sind gut<br />
und ergeben Sinn. Man darf dabei aber die Eigendynamik<br />
der jeweiligen Hilfswerke nicht bremsen, da sie<br />
durch das Eigene viel Positives bewirken.<br />
Hast Du Pläne zu einer verstärkten Zusammenarbeit<br />
mit den Werken mit hauptamtlichen Mitarbeitern<br />
wie MALTESER Care, der MALTESER<br />
Kinderhilfe, dem Haus Malta und dem MALTESER<br />
Ordenshaus?<br />
Im Hinblick auf die Themen A dministration, F ührung<br />
und Logistik ja, vom Inhalt her wird eine Zusammenlegung<br />
aber nicht immer zielführend sein. Ich bin überzeugt,<br />
dass eine Zusammenführung im neuen <strong>Malteser</strong><br />
Ordenshaus für die Motivation und das Gemeinschaftsgefühl<br />
aller Mitglieder dienlich sein wird und neue Begeisterung<br />
auslösen wird.<br />
Was sind für Dich die wesentlichen Themen, die Du<br />
als neuer Hospitalier in Angriff nehmen möchtest?<br />
Wir haben in den Hilfswerken sehr fähige Manager, und<br />
ich werde nicht in deren Führungsaufgabe eingreifen.<br />
Ich werde mich darauf beschränken, bei Bedarf oder<br />
bei Problemen mit Lösungsansätzen zur Verfügung zu<br />
stehen und jeweils die Meinung der Ordensregierung<br />
einzubringen.<br />
Der neue Hospitalier<br />
im Wordrap<br />
Der emotionalste Moment im Zuge Deiner Tätigkeit<br />
bei den MALTESERN?<br />
<strong>Die</strong> Dankbarkeit im Gesicht von betreuten Menschen.<br />
Wenn Du ausreichend Ressourcen hättest: Was<br />
würdest Du sofort ins Leben rufen oder ausbauen?<br />
Ein dichtes Netz von hochwertigen Betreuungseinrichtungen.<br />
Wie wird sich das Ehrenamt in Österreich in den<br />
kommenden Jahren entwickeln?<br />
Es wird als Synonym für Barmherzigkeit stehen.<br />
Welchen Stellenwert hat das Ehrenamt in der Gesellschaft?<br />
Hilfebedürftigen Menschen zu helfen und Barmherzigkeit<br />
zu schenken, gibt einem selbst sehr viel Kraft.<br />
Worauf freust Du Dich in diesem Jahr am meisten?<br />
Wenn es mir gelingt, mit meinem Beitrag Dinge zu verbessern.<br />
54<br />
DIE MALTESER 1/<strong>2020</strong>
RUNDSCHAU<br />
Unusual.<br />
OUR BUSINESS:<br />
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DIE MALTESER 1/<strong>2020</strong> 55
RUNDSCHAU<br />
GUTES ZEUGNIS FÜR ENGAGIERTE<br />
MENSCHEN<br />
Der erste Integrationslehrgang für junge Christen mit Migrationshintergrund zum Thema Mitreden und Mitgestalten in<br />
Österreich in Kooperation mit den MALTESERN ist erfolgreich über die Bühne gegangen. Wir gratulieren den Absolventen<br />
sehr herzlich!<br />
Von Caroline Hungerländer und Jan Ledóchowski<br />
Besonders – aber nicht erst – seit der Migrationswelle<br />
2015 sind viele Tausend Christen nach Wien gezogen, um<br />
hier ein neues Leben zu beginnen. Im Rahmen unserer<br />
Besuche der unterschiedlichen Kirchen und Gemeinden<br />
haben wir großartige, motivierte und wertvolle Menschen<br />
kennengelernt, gläubige Christen unterschiedlicher<br />
Konfessionen, die eine Beobachtung eint: ihr Engagement<br />
und öffentliches Leben konzentrierte sich nur<br />
auf ihre Gemeinden.<br />
Wien braucht, so meinen wir, engagierte und gefestigte<br />
Christen, die sich im öffentlichen Leben einsetzen, die<br />
untereinander gut vernetzt und auch fachlich geschult<br />
sind, die ihre neue Heimat aktiv mitgestalten wollen.<br />
Aus diesem Grund haben wir Anfang 2019 den Integrationslehrgang<br />
„Empowerment für junge Christen mit<br />
Migrationshintergrund. Mitreden und Mitgestalten in<br />
Österreich“ ins Leben gerufen.<br />
Wissensvermittlung und Vernetzung<br />
Für die Teilnehme am Lehrgang konnten sich 16 heraus-<br />
ragende junge Menschen qualifizieren, die hinsichtlich<br />
ihrer Herkunft – etwa aus dem Iran, Syrien, Rumänien,<br />
Ghana, Polen und Ägypten –, Ausbildung und Konfession<br />
sehr divers waren. Sie verbindet ihr christlicher Glaube,<br />
Wien als ihre Heimat und die Motivation zum Engagement.<br />
An sieben Wochenenden wurden essenzielle Themen<br />
von hochkarätigen Vortragenden behandelt. Dabei<br />
stand neben der Wissensvermittlung der Aufbau eines<br />
Netzwerks im Fokus.<br />
Im Rahmen der Abschlussveranstaltung stellten die<br />
Teilnehmenden Projekte für Christen und Migranten<br />
in Wien vor. Dabei wurden großartige Ideen für unsere<br />
weitere Arbeit gesammelt. <strong>Die</strong> Absolventen werden nun<br />
aktiv in die Tätigkeiten der Plattform Christdemokratie<br />
eingebunden, manche haben sich schon konkret für ein<br />
politisches oder gesellschaftliches Engagement entschieden.<br />
Seit März <strong>2020</strong> läuft bereits der zweite Lehrgang.<br />
Nähere Informationen: christdemokratie.at<br />
56<br />
DIE MALTESER 1/<strong>2020</strong>
MEDIZINAKTUELL<br />
ASIA PACIFIC YOUTH CAMP –<br />
EIN GANZ BESONDERES ERLEBNIS<br />
„Herzlich willkommen!“ hieß es für 110 junge Menschen mit Behinderung sowie Freiwillige aus 13 verschiedenen Ländern<br />
in Hongkong. Dort fand vom 23. bis 26. Oktober 2019 das dritte Jugendcamp der asiatisch-pazifischen Gliederung des<br />
SMRO statt.<br />
Trotz der aktuell schwierigen politischen Situation vor<br />
Ort konnten die Jugendlichen und ihre Betreuer die Tage<br />
im PHAB Camp des Hong Kong Jockey Club in Pokfulam<br />
genießen. Neben jeder Menge Spaß bei gemeinsamen Aktivitäten,<br />
wie dem Besuch des berühmten Ocean Parks,<br />
einer Schifffahrt mit dem Schrottboot oder einer Fahrt<br />
mit der ehrwürdigen Peak Tram, konnten die jungen<br />
Menschen neue Freundschaften schließen und besondere<br />
Momente erleben, die ihnen noch lange in Erinnerung<br />
bleiben werden.<br />
Der Souveräne <strong>Malteser</strong>-Ritter-Orden ist seit 2007 in<br />
Hongkong tätig und war bis zum 17. Oktober 2018 Teil<br />
der <strong>Malteser</strong>-Organisation in Australien. Mittlerweile<br />
ist der Orden in Hongkong selbstständig und veranstaltet<br />
seit drei Jahren – nach dem Vorbild der Internationalen<br />
Summer-Camps in Europa – die Asia Pacific Youth<br />
Camps.<br />
Next stop: Australien<br />
Organisiert wurde das dritte Asia Pacific Youth Camp<br />
von Sophie und Alfons Mensdorff-Pouilly. Ein herzliches<br />
Danke für diesen ehrenamtlichen Einsatz! Das nächste<br />
Camp geht im September <strong>2020</strong> über die Bühne. Da führt<br />
die Reise an die Gold Coast in Australien.<br />
Hong Kong 2019: bit.ly/3bN2TOR<br />
Australien <strong>2020</strong>: bit.ly/3a4vpK0<br />
DIE MALTESER 1/<strong>2020</strong> 57
MALTESERWELTWEIT<br />
MALTESERORDEN<br />
IM ZEICHEN DER<br />
GEMEINSAMEN WERTE<br />
Anlässlich des Neujahrsempfangs für das Diplomatische Korps des Souveränen <strong>Malteser</strong>-Ritter-Ordens zeigte<br />
Großmeister Fra’ Giacomo Dalla Torre eindrucksvoll auf, wie wichtig die diplomatische und humanitäre Arbeit des<br />
Ordens ist.<br />
Von Marianna Balfour<br />
„2019 war ein überaus schwieriges Jahr“, so der Großmeister<br />
in seiner Einleitung: <strong>Die</strong> humanitären Krisen in<br />
Syrien, aber auch die im Jemen und in Venezuela oder<br />
das Drama der Rohingya in Myanmar führten zu einer<br />
immer größeren Zahl von Vertriebenen und Flüchtlingen.<br />
Zu den großen, bekannten Krisen kam eine Reihe<br />
von stilleren dazu, die sich fernab der <strong>Zeitung</strong>sseiten<br />
und des Rampenlichts abspielten – etwa die festgefahrenen<br />
Krisen und Konflikte auf dem westlichen Balkan<br />
und im Südkaukasus, in Afrika, in Zentralamerika, auf<br />
Haiti und in der philippinischen Region Mindanao.<br />
2019 war weiters geprägt von einem dramatischen Negativrekord<br />
der Zahl an Menschen, die gezwungen waren,<br />
humanitären Schutz in Anspruch zu nehmen: mehr<br />
als 130 Millionen Menschen in rund 42 Ländern. Am<br />
schlimmsten trifft es die Kinder. Jüngsten UN-Berichten<br />
zufolge lebt jedes vierte Kind in einem von Gewalt oder<br />
Terrorismus betroffenen Staat. Kinder sind die Schwächsten,<br />
wenn ein Konflikt oder eine Naturkatastrophe den<br />
Zusammenbruch lebensnotwendiger <strong>Die</strong>nste verursacht.<br />
Der Klimawandel als eine Ursache von Migration<br />
Das Jahr <strong>2020</strong> begann mit nicht weniger dramatischen<br />
Bildern aus Australien. „Der Kontinent wird seit Monaten<br />
von verheerenden Bränden heimgesucht, die<br />
Dutzende von Menschen getötet und Millionen Hektar<br />
Land vernichtet haben sowie das Überleben vieler einheimischer<br />
Tierarten bedrohen“, sagte der Großmeister.<br />
Der Notstand im Bereich des Klimas und der Umwelt,<br />
der jahrelang vernachlässigt oder sogar geleugnet<br />
wurde, zeigt seine zerstörerischen Auswirkungen und<br />
verursacht überall auf der Welt Stürme, Überschwemmungen,<br />
Dürren und Taifune. <strong>Die</strong> Steigerung heftiger<br />
58<br />
DIE MALTESER 1/<strong>2020</strong>
MALTESERWELTWEIT<br />
meteorologischer Phänomene ist einer der Gründe für<br />
das Phänomen der Migration.<br />
<strong>Die</strong> Rolle der humanitären Organisationen, die sich für<br />
die Linderung von Leiden und für das Gemeinwohl der<br />
Menschheit einsetzen, wird angesichts dieser Entwicklungen<br />
immer wichtiger. Hinzu kommt ein weiterer<br />
Aspekt. „Wir erleben einen historischen Moment, in<br />
dem die den Demokratien zugrunde liegenden Prinzipien<br />
und Werte wie Solidarität, Gleichheit, Achtung der<br />
Menschen- und Bürgerrechte manchmal infrage gestellt<br />
werden“, zeigte sich Fra’ Giacomo Dalla Torre besorgt.<br />
<strong>Die</strong>s gelte auch teilweise für die Europäische Union, die<br />
aus den Trümmern der beiden großen Weltkriege hervorgegangen<br />
ist. „Sie ist in Schwierigkeiten, und es gibt<br />
eine wachsende Zahl von Bewegungen, die Gefühle von<br />
Abschottung und Unverständnis hervorrufen und dabei<br />
Mauern und Barrieren aufrichten“, so der Großmeister.<br />
<strong>Die</strong> Mission als wirksames Gegenmittel<br />
<strong>Die</strong> Mission des <strong>Malteser</strong>ordens versucht als Gegenmittel<br />
gegen die Verachtung der „Anderen“, gegen die<br />
Gleichgültigkeit gegenüber dem Schmerz der anderen,<br />
gegen die Bejahung des Individualismus zu wirken. Mit<br />
80.000 ehrenamtlichen Mitarbeitenden in 120 Ländern<br />
der Welt und einem einzigartigen diplomatischen Netzwerk,<br />
das sich über 109 Staaten und die wichtigsten internationalen<br />
Gremien erstreckt, arbeiten 13.500 Mitglieder<br />
und 42.000 Hauptamtliche täglich daran, den<br />
Menschen, die unter Alter, Behinderung, Krankheit oder<br />
Armut leiden, Hoffnung und Linderung zu schenken.<br />
Ihnen allen reicht der <strong>Malteser</strong>orden die Hand: in den<br />
westlichen Städten, wo Mahlzeiten an Obdachlose verteilt<br />
werden, in Afrika und Asien, wo zwischen Kriegen und<br />
Dürreperioden Krankenhäuser und medizinische Hilfsprogramme<br />
betrieben werden, entlang der Hauptmigrationsrouten,<br />
wo die Flüchtenden Schutz und Erste Hilfe finden.<br />
Förderung religiöser humanitärer Einrichtungen<br />
<strong>2020</strong> hält ähnliche Herausforderungen wie 2019 bereit,<br />
bietet aber auch Anlass zu Hoffnung. <strong>Die</strong>ses Jahr begeht<br />
der <strong>Malteser</strong>orden den 900. Todestag seines Gründers,<br />
des seligen Gerhard. Zu diesem besonderen Jubiläum<br />
organisiert der <strong>Malteser</strong>orden im November <strong>2020</strong> eine<br />
internationale Wallfahrt ins Heilige Land – eine Gelegenheit,<br />
die starke Verbindung der <strong>Malteser</strong> zu dieser<br />
Region zu bekräftigen.<br />
Darüber hinaus steht ein weiteres wichtiges Projekt des<br />
<strong>Malteser</strong>ordens auf dem Programm. Fra’ Giacomo Della<br />
Torre: „Seit langer Zeit schon setzt sich der <strong>Malteser</strong>orden<br />
für die Förderung religiöser humanitärer Einrichtungen<br />
ein. Kürzlich wurde ein Dokument verfasst, das<br />
die wichtigsten Grundsätze, die die monotheistischen<br />
Religionen teilen, wie die Heiligkeit des menschlichen<br />
Lebens und den Schutz von Kultstätten, zusammenführt.“<br />
<strong>Die</strong>ses Dokument – der „Religiöse Pakt“ –, der<br />
unter Mitwirkung von Vertretern der katholischen und<br />
islamischen Religionen erstellt wurde, wird in den kommenden<br />
Monaten präsentiert.<br />
Wichtiger Beitrag zum interreligiösen Dialog<br />
Das Dokument enthält Grundsätze und Leitlinien über<br />
die Rolle, die Religionsgemeinschaften und religiöse<br />
Institutionen spielen können, um zur Lösung von Krisensituationen<br />
beizutragen, deren Auswirkungen auf<br />
die betroffene Bevölkerung zu mildern und die Bereitstellung<br />
und Verteilung humanitärer Hilfe zu verbessern.<br />
Das Religiöse sollte nicht als Problem oder Ursache<br />
von Konflikten gesehen werden, sondern als Chance<br />
zur Überwindung solcher Krisen.<br />
„Ich bin davon überzeugt, dass dieses Dokument einen<br />
wichtigen Beitrag zum interreligiösen Dialog leisten<br />
kann, um – im Zeichen der gemeinsamen Werte aller<br />
Religionen – die Folgen von Konfliktsituationen für die<br />
betroffene Bevölkerung besser zu bewältigen und zu lindern“,<br />
so der Großmeister in seinen Schlussworten.<br />
DIE MALTESER 1/<strong>2020</strong> 59
MALTESERWELTWEIT<br />
© Malaika Media/<strong>Malteser</strong> International<br />
<strong>Malteser</strong> International im Arua-Distrikt: Hier erklärt Julius Kijali, wie man die Bäume beschneidet, damit ihr Wachstum<br />
gefördert wird.<br />
LASS HOFFNUNG WACHSEN: BÄUME FÜR<br />
EINE BESSERE ZUKUNFT IN UGANDA<br />
Für die Menschen in Norduganda ist der Klimawandel Realität: Regenzeiten schwanken oder fallen ganz aus. Der<br />
hohe Bedarf an natürlichen Ressourcen wie Holz belastet das Ökosystem zusätzlich. <strong>Malteser</strong> International geht<br />
dieses Problem an und hat im Arua-Distrikt 101.000 Bäume gepflanzt. Jetzt sollen weitere neunzig Hektar Wald<br />
wieder aufgeforstet werden.<br />
Von Anne Hensel<br />
Julius Kijali, Projektmanager von <strong>Malteser</strong> International<br />
in Uganda und Experte für Aufforstung, erklärt uns im<br />
Interview, wie wichtig der Schutz der natürlichen Ressourcen<br />
für Mensch und Umwelt ist.<br />
Wie steht es um das Ökosystem im Norden Ugandas?<br />
Das Ökosystem im Arua-Distrikt ist in hohem Maße gefährdet.<br />
Wenn ich mit den Bewohnern hier spreche, erzählen<br />
sie mir, dass es früher nicht so trocken war, wie es<br />
jetzt ist. Für die Menschen ist es also keine Frage, ob der<br />
Klimawandel existiert. Sie erleben seine Auswirkungen<br />
tagtäglich. Früher gab es in der Region außerdem viele<br />
Bäume. Das ist heute nicht mehr so. Durch Buschbrände<br />
und Abholzung schwinden die für die Umwelt und das<br />
Klima so wichtigen Waldflächen immer mehr. Sowohl die<br />
Geflüchteten, die hier leben, als auch die ugandische Bevölkerung<br />
sind auf Holz und landwirtschaftliche Fläche<br />
zum Überleben angewiesen. Sie brauchen das Holz zum<br />
Kochen und für ihre Häuser. Wenn jedoch so weitergemacht<br />
wird, besteht die Gefahr, dass das Ökosystem auf<br />
nicht allzu lange Sicht kollabiert. Das hätte auch verheerende<br />
Folgen für die Menschen.<br />
Wie kann <strong>Malteser</strong> International diesen<br />
Problemen entgegenwirken?<br />
Auf den ersten Blick könnte man denken, dass wir uns<br />
in einer Zwickmühle befinden: Wie können wir die Umwelt<br />
und natürlichen Ressourcen schützen und gleichzeitig<br />
den Menschen, die von den Ressourcen abhängig<br />
sind, helfen? Schließlich haben wir ja einen humanitären<br />
Auftrag. Auf den zweiten Blick wird jedoch deutlich,<br />
dass nur, wenn Mensch und Umwelt im Einklang leben<br />
und die Ressourcen nachhaltig verbraucht werden, das<br />
Ökosystem erhalten werden kann. Und nur dann hat<br />
auch der Mensch eine Chance auf eine langfristig bessere<br />
Zukunft. Der Schutz der Ressourcen und die Verbesserung<br />
der Perspektiven für die Menschen gehen also<br />
Hand in Hand.<br />
Welche Maßnahmen werden konkret ergriffen,<br />
um dies zu verwirklichen?<br />
Unser Ziel ist es, neunzig Hektar Waldfläche wieder<br />
aufzuforsten. Dafür arbeiten wir eng mit unseren Partnern<br />
und den Menschen vor Ort zusammen. Wir bilden<br />
Kleinbauern in nachhaltiger Forstwirtschaft und Land-<br />
60<br />
DIE MALTESER 1/<strong>2020</strong>
MALTESERWELTWEIT<br />
wirtschaft weiter. Außerdem schulen wir Jugendliche im<br />
Betrieb von Baumschulen und stellen ihnen die nötigen<br />
Werkzeuge bereit. So können sie die Bäume für die Aufforstung<br />
der abgeholzten Gebiete aufziehen und gleichzeitig<br />
damit ihren Lebensunterhalt verdienen.<br />
Im Sinne der Nachhaltigkeit wollen wir noch mehr<br />
Menschen dafür sensibilisieren, wie wichtig der Schutz<br />
und die Erhaltung der Umwelt sind. <strong>Die</strong> Zukunft des<br />
Planeten liegt in der Hand der jungen Generationen:<br />
Daher bilden wir Jugendliche zu Umweltschutz-Multiplikatoren<br />
aus und arbeiten mit Umweltclubs an Schulen<br />
zusammen. Andere Menschen erreichen wir über<br />
Radio-Talkshows.<br />
Wir haben zudem auch die Ernährung der Menschen im<br />
Blick und werden 4.000 Obstbäume an Familien geben.<br />
Warum ist das Pflanzen von Bäumen so wichtig?<br />
Bäume sind ein Wunderwerk. <strong>Die</strong> Aufforstung des Waldes<br />
wird so viel bewirken: Das Ökosystem als Gesamtes<br />
wird sich in der Region verbessern. Das bedeutet, dass<br />
wir hier bessere Luft haben werden. <strong>Die</strong> Bäume wirken<br />
sich ebenso positiv auf den Grundwasserspiegel aus. Sie<br />
spenden Schatten für die Menschen. Bodenerosionen<br />
werden reduziert und gleichzeitig schaffen wir ein gutes<br />
Mikroklima für Pflanzen, sodass sie besser gedeihen<br />
können. So verbessert sich auch die Lebensgrundlage<br />
der Menschen.<br />
Was bedeutet für Sie persönlich das Projekt?<br />
Natur und Umwelt sind meine Leidenschaft. Wir alle sind<br />
abhängig von der Umwelt und leben von ihr. Für mich<br />
als Projektmanager und Forstwirt liegt mir der Schutz<br />
der Umwelt sehr am Herzen und ich freue mich, mit diesem<br />
Projekt dazu beitragen zu können, dass es Natur und<br />
Mensch hier im Arua-Distrikt bessergeht. Wenn wir die<br />
Umwelt nicht schützen, bedeutet das, dass wir uns selbst<br />
schaden. Daher liebe ich meinen Job und bin dankbar,<br />
wenn wir Unterstützung von den Menschen in Europa erhalten.<br />
Letztendlich gehört alles zusammen. Ein in Uganda<br />
gepflanzter Baum ist genauso wichtig für die Menschen,<br />
die sich auf der anderen Erdhalbkugel befinden.<br />
Mehr zu unseren internationalen Projekten:<br />
www.malteser-international.org<br />
© Malaika Media/<strong>Malteser</strong> International © Malaika Media/<strong>Malteser</strong> International<br />
Julius Kijali, Projektmanager von <strong>Malteser</strong> International,<br />
besichtigt das Projektgebiet, in dem schon Bäume<br />
gepflanzt wurden. <strong>Die</strong> Zusammenarbeit und Austausch<br />
mit den Bewohnern vor Ort ist dabei eine wichtige<br />
Komponente.<br />
Lillian Candiru, eine Bewohnerin des Dorfes Wanyange<br />
im Arua-Distrikt, gießt ihren noch wachsenden Mangobaum,<br />
den sie von <strong>Malteser</strong> International erhalten hat.<br />
Bald wird er ihre Familie mit Früchten versorgen und<br />
Schatten spenden.<br />
Fastenzeit <strong>2020</strong><br />
Lass Hoffnung wachsen: Pflanzen Sie mit<br />
Ihrer Spende Bäume in Uganda<br />
Im Norden Ugandas ist das Ökosystem überlastet:<br />
In den vergangenen Jahren wurden mehr Bäume gefällt,<br />
als nachwachsen konnten. <strong>Die</strong> Menschen sind<br />
zum Kochen und für den Bau ihrer Häuser auf das<br />
Holz angewiesen. Damit die Umwelt geschützt wird<br />
und die Menschen das Holz nachhaltig und langfristig<br />
nutzen können, hat <strong>Malteser</strong> International ein<br />
großes Ziel: Sie wollen 90 Hektar Wald wieder aufforsten!<br />
Und Sie können dabei helfen: Spenden Sie<br />
in der Fastenzeit für Bäume in Uganda und lassen<br />
Sie Hoffnung wachsen:<br />
https://mint.ngo/Bäume-Uganda<br />
DIE MALTESER 1/<strong>2020</strong> 61
MEDIZINAKTUELL<br />
HOFFNUNG DURCH NEUE<br />
BEHANDLUNGSMETHODE BEI COPD<br />
Mit rund 400.000 Patienten allein in Österreich hat sich die chronische Lungenerkrankung COPD zur Volkskrankheit<br />
entwickelt. Jetzt können Betroffene dank neuester Forschungsergebnisse wieder aufatmen – im wahrsten<br />
Sinn des Wortes.<br />
COPD gilt weltweit bereits als die dritthäufigste Todesursache,<br />
Hauptgrund ist das Rauchen. Allerdings fehlt bis<br />
heute das Bewusstsein über diese Krankheit. COPD bleibt<br />
daher oft ein unbekannter und unerkannter Wegbegleiter.<br />
„COPD ist in den Köpfen der Menschen viel zu wenig verankert“,<br />
bestätigt Alex Pizzini, Facharzt an der Innsbrucker<br />
Universitätsklinik für Innere Medizin II.<br />
Eine Untersuchung zum öffentlichen Interesse an COPD<br />
mittels der Applikation „Google Trends“ durch ein Forschungsteam<br />
der Medizinischen Universität Innsbruck<br />
bestätigt diesen Befund. Beim Vergleich der Suchanfragen<br />
unter den zehn nach WHO-Klassifikation häufigsten Todesursachen<br />
rangiert COPD bei Google nur auf Platz acht.<br />
<strong>Die</strong>ses mangelnde Bewusstsein hat fatale Folgen. Zum einen<br />
wird in der Diagnose zu wenig darauf geachtet, zum<br />
anderen wurde den Behandlungsmöglichkeiten bislang<br />
zu wenig Augenmerk geschenkt. Zumindest Letzteres ändert<br />
sich gerade dank jüngster Forschungsergebnisse im<br />
Bereich Therapie.<br />
Gezielte Steuerung der Lungentätigkeit<br />
<strong>Die</strong> Kombination aus Training und einer neuartigen Ventilimplantation<br />
gibt COPD-Patienten wieder neue Hoffnung.<br />
Bei der Ventilimplantation handelt es sich um eine<br />
innovative Methode, welche die Luftzufuhr von COPD-<br />
Patienten deutlich verbessert. Dabei wird das Lungenvolumen<br />
gezielt verkleinert, indem von einem Emphysem betroffene<br />
Lungenteile abgesperrt werden. Zu diesem Zweck<br />
werden die Lungenventile minimalinvasiv mittels eines<br />
Bronchoskops in die Atemwege eingesetzt. Sie verschließen<br />
sich beim Einatmen, um sich beim Ausatmen wieder<br />
zu öffnen. So kann keine neue Luft einströmen und die alte<br />
Luft entweicht langsam.<br />
v.l.: Eberhard Jordan und Martin Gütlbauer (Physiotherapeut)<br />
Eberhard Jordan, COPD-Patient und Gründer der Initiative<br />
COPDAktiv, ließ selbst im Jahr 2016 eine Ventilimplantation<br />
vornehmen: „Eine Ventilimplantation hilft gewaltig,<br />
allerdings benötigt man bestimmte körperliche Voraussetzungen.<br />
Und man muss den Willen haben, etwas in seinem<br />
Leben zu verändern und zu trainieren. Außerdem braucht<br />
62<br />
DIE MALTESER 1/<strong>2020</strong>
MEDIZINAKTUELL<br />
man die innere Überzeugung, trotz der Erkrankung seinem<br />
Leben eine Perspektive zu geben.“<br />
Spezielles Reha-Programm<br />
Ebenfalls eine große Hilfe ist gezieltes Training, etwa in<br />
Form einer speziellen Rehabilitation, welche Ausdauer,<br />
Kraft und Atemmuskulatur verbessert. Dazu Milos<br />
Petrovic, stellvertretender ärztlicher Leiter der Ambulanten<br />
Pneumologischen Rehabilitation in der Therme Wien<br />
Med: „<strong>Die</strong> medizinische Rehabilitation umfasst alle Maßnahmen,<br />
um eine Besserung des Gesundheitszustandes<br />
der Betroffenen zu erreichen oder das Fortschreiten der<br />
Krankheit aufzuhalten. <strong>Die</strong> Patienten lernen dabei auch<br />
mit ihrer Krankheit adäquat umzugehen, um den Alltag<br />
möglichst problemlos zu bewältigen.“<br />
Angeboten wird eine solche Rehabilitation neben der Therme<br />
Wien Med in Oberlaa österreichweit in verschiedenen<br />
Einrichtungen, etwa in der Reha Innsbruck. In den beiden<br />
genannten Einrichtungen wird die Rehabilitation auch<br />
ambulant angeboten – ein großer Vorteil für all jene, die<br />
im Berufsleben stehen oder eine stationäre Rehabilitation<br />
scheuen. „Im gewohnten Umfeld verbleiben zu können,<br />
um sich während der Therapie selbstbestimmt, wohl und<br />
sicher zu fühlen, ist ein wesentlicher Bestandteil einer<br />
wirksamen Rehabilitation“, erklärt Christoph Puelacher,<br />
Ärztlicher Leiter der Reha Innsbruck.<br />
Neuer Lebensmut dank Operation und Training<br />
Welche Ziele mit COPD durch Training, eine Änderung<br />
des Lebensstils und – im konkreten Fall – eine Ventilimplantation<br />
erreichbar sind, zeigte die myCOPD-Challenge.<br />
Eberhard Jordan, der aufgrund der Schwere seiner<br />
Erkrankung bereits zweimal im Koma lag, hatte sich<br />
zum Ziel gesetzt, am 20. November 2019 die 779 Stufen<br />
des Donauturms zu erklimmen. Zeitgleich bestieg die<br />
COPD-Patientin Monika Oberdorfer den Sprungturm<br />
der Innsbrucker Bergiselschanze mit 283 Stufen.<br />
„<strong>Die</strong> persönliche Herausforderung, diese großen Ziele<br />
trotz unserer Lungenkrankheit zu erreichen, ist natürlich<br />
eine Riesenmotivation. Viel wichtiger ist jedoch zu zeigen,<br />
was mit und trotz COPD alles möglich ist. COPD-Erkrankte<br />
sollen durch unsere Aktion neuen Lebensmut schöpfen“,<br />
so Eberhard Jordan. Begleitet wurde Jordan bei seiner<br />
Challenge am Donauturm von einem medizinischen<br />
Team. Nach etwa 50 Minuten hatte er sein Ziel – die<br />
Aussichts terrasse in 160 Metern Höhe – erreicht.<br />
Quellen:<br />
https://www.mycopd-challenge.com<br />
https://www.i-med.ac.at/pr/presse/2019/25.html<br />
(Medizinische Universität Innsbruck, Weltnichtrauchertag<br />
am 31. Mai 2019, COPD: hohe Sterblichkeit und<br />
fehlendes Krankheits-Bewusstsein)<br />
Salzburger Benefizball<br />
VERSCHOBEN auf 31. Juli 2021<br />
des Souveränen <strong>Malteser</strong>-Ritter-Ordens zugunsten von Menschen mit Beeinträchtigungen<br />
31. JULI 2021, ALTE RESIDENZ ZU SALZBURG<br />
mit Dinner, Künstlerauftritten, Tanz, Roulette, ...<br />
benefizball@salzburg.malteser.at • www.malteser.at<br />
DIE MALTESER 1/<strong>2020</strong> 63
GELESENEMPFOHLEN<br />
MUT ZUM NÄCHSTEN SCHRITT<br />
Gehen als Lebensnotwendigkeit? Gisbert Greshake zeigt in seinem neuesten Buch auf, wie wichtig das Unterwegssein für<br />
den Menschen ist – vor allem für die persönliche Entwicklung.<br />
Von Richard Mischak<br />
Wer erinnert sich nicht an Spaziergänge durch duftende<br />
Wiesen, am Waldrand oder im Winter durch den Schnee?<br />
<strong>Die</strong> körperliche Anstrengung lässt bald die Sorgen des<br />
Alltags vergessen, und die Natur, die Schöpfung, erfreuen<br />
unseren Geist.<br />
In „Gehen: Wege – Umwege – Kreuzwege“ versucht<br />
Gisbert Greshake, Theologe und passionierter Wanderer,<br />
eine ganzheitliche Betrachtung. So ist Gehen nicht nur für<br />
die körperliche Gesundheit wichtig, sondern es ist noch<br />
viel mehr. <strong>Die</strong>sem „Mehr“ geht der Autor intensiv nach<br />
und fordert uns mit spannenden Fragestellungen heraus:<br />
Was geschieht mit Körper und<br />
Seele beim Gehen? Können<br />
psychische Probleme entstehen<br />
aus Mangel an regelmäßigem<br />
Gehen? Kann es sein,<br />
dass viele Probleme des modernen<br />
Lebensstils damit zu<br />
tun haben, dass man nicht<br />
mehr zu Fuß geht?<br />
Der Weg zu Gott<br />
Greshake zeigt, dass Umwege<br />
und Kreuzwege ebenfalls<br />
zum menschlichen Leben gehören. In diesem Sinne<br />
hatte das Gehen bereits eine besondere Bedeutung für<br />
die frühe Christenheit. Pilgern bedeutet seit jeher für viele<br />
Menschen eine Freiheit von dieser Welt und Freiheit<br />
für die Verheißungen Gottes, zu denen man leibhaftig<br />
unterwegs ist.<br />
INDIVIDUELLE PFLEGE<br />
UND BETREUUNG<br />
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MALTESER Care ist seit vielen Jahren als kompetenter<br />
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DIE MALTESER 1/<strong>2020</strong><br />
„Was Weg und was Umweg ist, lässt sich nicht säuberlich<br />
und schon gar nicht a priori unterscheiden. <strong>Die</strong>se Charakteristika<br />
finden sich auf allen Lebenswegen wieder“,<br />
meint Greshake. So wie im berühmten Zitat von Luther<br />
ist das Leben für ihn „nicht ein Frommsein, sondern ein<br />
Frommwerden, nicht ein Gesundsein, sondern ein Gesundwerden,<br />
überhaupt nicht ein Wesen, sondern ein<br />
Werden, nicht eine Ruhe, sondern eine Übung“. Der Weg<br />
zu Gott sehe, so der Autor, für jeden anders aus, nämlich<br />
abhängig von den individuellen Berufungen und Begabungen<br />
und den persönlich sehr unterschiedlichen Reaktionen<br />
auf die Fragen zur Freiheit. Das Buch lädt den<br />
Leser auf kraftvolle, sympathische Weise ein, über den<br />
eigenen Lebensweg nachzudenken und macht Mut zum<br />
Gehen, zum nächsten Schritt.<br />
Gisbert Greshake, Gehen: Wege – Umwege – Kreuzwege, Patmos-<br />
Verlag 2018, 128 Seiten, ISBN: 978-3-8436-1041-4, 14 Euro
TAGEBUCH<br />
NATURKUNDEMUSEUM FÜR DEN<br />
ZUKUNFTSRAUM MARIAZELL<br />
Mit der Fertigstellung des von Professor Günther Granser<br />
geförderten Naturkundemuseums im Oktober 2019 in<br />
Mariazell ist ein weiterer kultureller Höhepunkt für die<br />
Region entstanden.<br />
Schon seit vielen Jahren unterstützt Granser, der als<br />
Botschafter bei den Vereinten Nationen und bei verschiedenen<br />
internationalen Organisationen als Vorsitzender<br />
tätig ist, die heimische Volkskultur sowie<br />
Brauchtum, Musikantenwahlfahrten, Sport und ehrenamtliche<br />
Vereine.<br />
Unter anderem initiierte er 2010 ein Natur- und Jagdmuseum<br />
im Mariazeller Heimathaus unter dem Titel<br />
„Vom Ötscher zum Hochschwab“. Mit großem persönlichem<br />
und finanziellem Einsatz des Professors wurde das<br />
Museum im Herbst 2013 im Beisein vieler Repräsentanten<br />
aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Medien eröffnet.<br />
Im Oktober 2019 erfolgte nun die Fertigstellung des<br />
neuen Naturkundemuseums.<br />
Von den Römern bis zur Jetztzeit<br />
Das aufwendig gestaltete Museum stellt die vielfältige<br />
Geschichte des Wallfahrtsortes und seiner Umgebung<br />
vor. Ur- und frühgeschichtliche Exponate, wie römische<br />
Münzen und Gegenstände aus der Keltenzeit, zeugen<br />
von der anfänglichen Besiedlung des Gebiets. Das neue<br />
Ständiger Beobachter des Souveräner <strong>Malteser</strong>-Ritter-Orden<br />
bei den Vereinten Nationen in Wien Botschafter Günther<br />
Granser mit Präsident Franz Harnoncourt-Unverzagt bei der<br />
Eröffnung<br />
Museum beherbergt zudem geologische Exponate und<br />
Höhlenfunde und bietet den Besuchern zahlreiche interaktive<br />
Anwendungen: angefangen beim Vogelquiz bis hin<br />
zu den Duftstationen des Waldes. In Xylotheken – auch<br />
Holzbibliotheken genannt – können Interessierte heimische<br />
Holzarten vom Samen bis zur Frucht erkunden. Aus<br />
Kunstharz gefertigte Blumenmodelle veranschaulichen<br />
die Vielfalt der Flora der Region.<br />
Nähere Informationen:<br />
www.mariazeller-heimathaus.at/heimathaus/natur/<br />
+ 09.11.2019<br />
Dr. Imre Keszléri<br />
Betreuter in Tirol<br />
+ 30.12.2019<br />
Graf Johann Emmerich<br />
Ceschi a Santa Croce<br />
Ehren- und Devotionsritter<br />
+ 14.12.2019<br />
Dr. Lucie Mühlberger<br />
Bewohnerin Haus Malta<br />
+ 30.12.2019<br />
ÖkR. Dr. Karl Graf<br />
Draskovich von Trakostjan<br />
Ehren- und Devotionsritter<br />
WIR TRAUERN UM<br />
✝<br />
+ 08.03.<strong>2020</strong><br />
Gabriel Maria Hofstätter<br />
Magistralritter, Mitglied des MALTESER<br />
Hospitaldienst Austria, Träger des Goldenen<br />
Verdienstzeichens der Republik Österreich<br />
DIE MALTESER 1/<strong>2020</strong> 65
Termine <strong>2020</strong><br />
TERMINE<br />
JUNI <strong>2020</strong><br />
5 Lange Nacht der Kirchen SMOM<br />
5 - 7 Straßensammlung Tirol MHDA<br />
24 Hl. Johannes der Täufer SMOM<br />
27 Aufnahme; 50 Jahre<br />
Jubiläum Bereich Tirol<br />
MHDA<br />
JULI <strong>2020</strong><br />
19 Wallfahrt nach Altötting MHDA<br />
30.7 - 2.8. Wildwassercamp MHDA<br />
31 Benefizball Residenz Salzburg Del. Slbg.<br />
SEPTEMBER <strong>2020</strong><br />
17 Benefizkonzert Musikverein SMOM/MHDA<br />
OKTOBER <strong>2020</strong><br />
4 4. Kinderhilfelauf Amstetten MKH<br />
13 Sel. Gerhard, Ordensgründer SMOM<br />
24 - 31 Wallfahrt nach Rom MHDA<br />
NOVEMBER <strong>2020</strong><br />
7 - 16 Pilgerfahrt in das Heilige Land SMOM<br />
17 Welttag der Armen SMOM/MHDA<br />
AUGUST <strong>2020</strong><br />
1 - 8 Internationales MALTESER<br />
Sommerlager Rom<br />
MHDA<br />
DEZEMBER <strong>2020</strong><br />
5 - 8 Straßensammlung Wien MHDA<br />
24 - 25 Weihnachtssammlung Salzburg MHDA<br />
Wir bedauern sehr, dass einige Termine wie das Benefizkonzert im Musikverein, die traditionelle <strong>Malteser</strong> Lourdes Wallfahrt<br />
oder die Ausstellung zum Turiner Grabtuch, um nur drei Beispiele zu nennen, abgesagt werden mussten. <strong>Die</strong> Gesundheit steht<br />
für uns an erster Stelle, daher haben wir den Maßnahmen zur Coronavirus-Infektion (COVID-2019) folgend, alle entsprechenden<br />
Veranstaltungen bis Ostern abgesagt. <strong>Die</strong> Kirchen des Ordens bleiben aber natürlich geöffnet und wir hoffen auf ihr Gebet<br />
für die Erkrankten und für alle, die Verantwortung für die Gesundheit und das Wohlergehen der Menschen haben.<br />
Wiederkehrende Termine<br />
<strong>Malteser</strong>kirche, Kärntner Straße 37, 1010 Wien<br />
„Montag bei den <strong>Malteser</strong>n“ Heilige Messe, Predigt, Musik, Stille im Zentrum der Stadt, 12.00 Uhr<br />
Heilge Messe mit Orgelmusik und Predigt Jeden ersten Sonntag im Monat, 10.00 Uhr<br />
Feierliche Vesper mit Eucharistischem Segen Jeden Sonntag, 16.00 Uhr<br />
Ab 16. März <strong>2020</strong> wird der Kirchenrektor wie vorgesehen täglich die Heilige Messe, jedoch im Stillen, nicht im Beisein der<br />
Gemeinde, lesen. <strong>Die</strong> Kirche bleibt geöffnet, sodass jederzeit die Möglichkeit für das Gebet gegeben ist. Schließen wir alle die<br />
helfen das System zu erhalten, die in diesen Zeiten <strong>Die</strong>nst machen, insbesondere Ärzte, Pflegekräfte, Rettung, Feuerwehr,<br />
Sicherheitskräfte, aber auch die Menschen die im Handel tätig sind, sowie unsere Lieben in unsere Gebete ein.<br />
KONTAKT<br />
Souveräner <strong>Malteser</strong>-Ritter-Orden<br />
Großpriorat von Österreich<br />
Dipl.-Ing. Richard Steeb<br />
T: +43 1 512 72 44<br />
E: smom@malteser.at<br />
I: www.malteserorden.at<br />
MALTESER Austria<br />
Bundeszentrale<br />
Mag. Manuel Weinberger<br />
T: +43 1 512 53 95<br />
E: zentrale@malteser.at<br />
I: www.malteser.at<br />
66<br />
DIE MALTESER 1/<strong>2020</strong><br />
<strong>Malteser</strong> International<br />
Dipl.-Ing. Richard Steeb<br />
T: +43 1 512 72 44<br />
E: smom@malteser.at<br />
I: www.malteser-international.org<br />
MALTESER Care<br />
Helmut Lutz<br />
T: +43 1 361 97 88 Fax 50<br />
Kostenlose Pflegehotline: 0800 201 800<br />
(Mo–So 8.00–20.00 Uhr)<br />
E: office@mcr.or.at<br />
I: www.malteser.care<br />
MALTESER Kinderhilfe<br />
Olivier Loudon<br />
Mag. Petra Hellmich, MA<br />
T: +43 7472 98201<br />
E: office@malteser-kinderhilfe.at<br />
I: www.malteser-kinderhilfe.at<br />
Haus Malta<br />
Dir. Bogdan Norbert Bercal<br />
T: +43 1 597 59 91<br />
E: hausmalta@malteser.at<br />
I: www.hausmalta.at<br />
Johannesgemeinschaft<br />
Oktavian Eiselsberg<br />
T: +43 1 512 72 44<br />
E: info@jg-online.at<br />
I: www.jg-online.at
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Nähere Informationen & Anmeldung: zentrale@malteser.at | 01 512 53 95 | www.malteser.at<br />
Souveräner <strong>Malteser</strong>-Ritter-Orden<br />
Großpriorat von Österreich<br />
Johannesgasse 2, 1010 Wien<br />
Katharina Stögner<br />
T: +43 1 512 72 44, F: +43 1 513 92 90<br />
presse@malteser.at<br />
www.malteserorden.at<br />
MALTESER Austria<br />
Bundeszentrale<br />
Johannesgasse 2, 1010 Wien<br />
Mag. Manuel Weinberger<br />
T: +43 1 512 53 95, F: +43 1 512 84 78<br />
zentrale@malteser.at<br />
www.malteser.at<br />
Österreichische Post AG<br />
MZ 11Z038858M<br />
Souveräner <strong>Malteser</strong>-Ritter-Orden<br />
Johannesgasse 2, 1010 Wien<br />
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DIE MALTESER 1/<strong>2020</strong>