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Die Malteser-Zeitung 1/2020

Berichterstattung über nationale und internationale Tätigkeiten des Souveränen Malteser-Ritter-Orden und seiner Werke sowie religiöse, karitative und soziale Fragen aller Art.

Berichterstattung über nationale und internationale Tätigkeiten des Souveränen Malteser-Ritter-Orden und seiner Werke sowie religiöse, karitative und soziale Fragen aller Art.

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<strong>Die</strong><br />

MALTESER<br />

Der Souveräne <strong>Malteser</strong>-Ritter-Orden und seine Werke in Österreich<br />

Ausgabe 1/<strong>2020</strong><br />

MALTESER Herzenswunsch: Ich<br />

möchte noch ein letztes Mal …<br />

MALTESER Care: Damit<br />

niemand „in der Luft hängt“<br />

Ehrenamt als Synonym<br />

für Barmherzigkeit


INHALT<br />

IMFOKUS<br />

04 MALTESER Herzenswunsch –<br />

Ich möchte noch ein letztes Mal ...<br />

RELIGIONAKTUELL<br />

06 Pray for Austria<br />

07 Smartes Beten für den Weltfrieden<br />

08 „Dafür investiere ich mich“<br />

VORBILDER<br />

10 Florence Nightingale –<br />

Ein Leben in Gesundheit und Würde für alle<br />

04 08<br />

LEBENSWERT<br />

12 Herausforderung Familie<br />

13 Damit niemand „in der Luft hängt“<br />

14 „<strong>Die</strong> Linke ist meine Kamera-Hand“<br />

MALTESERÖSTERREICH<br />

17 Berichte aus den Bundesländern:<br />

Vielfältige Initiativen und <strong>Die</strong>nste<br />

RUNDSCHAU<br />

51 Ein Standort mit Geschichte<br />

52 Bartolomäus Khevenhüller-Metsch –<br />

Ehrenamt als Synonym für Barmherzigkeit<br />

56 Gutes Zeugnis für engagierte<br />

Menschen<br />

MALTESERWELTWEIT<br />

57 Im Zeichen der gemeinsamen Werte<br />

59 Asia Pacific Youth Camp – ein ganz<br />

besonderes Erlebnis<br />

60 Lass Hoffnung wachsen: Bäume für eine<br />

bessere Zukunft in Uganda<br />

13<br />

17<br />

MEDIZINAKTUELL<br />

62 Hoffnung durch neue Behandlungsmethode<br />

bei COPD<br />

GELESENEMPFOHLEN<br />

64 Interessante Neuerscheinungen<br />

52 60<br />

TAGEBUCH<br />

65 Menschen und Events<br />

65 In Memoriam<br />

ÜBERBLICK<br />

66 Termine und Kontakte<br />

Spenden<br />

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IHRE SPENDE IST<br />

STEUERLICH<br />

ABSETZBAR<br />

2<br />

DIE MALTESER 1/<strong>2020</strong>


EDITORIAL<br />

Sehr geehrte Damen und Herren,<br />

liebe Leserinnen und Leser,<br />

die Zeit vor dem Osterfest, das höchste christliche Fest im<br />

Jahr, ist traditionell die Zeit des Fastens. Das Fasten gilt als<br />

Vorbereitung, als Bereitmachen für die Auferstehung und für<br />

das Leben. Im herkömmlichen Sinn nehmen wir Fasten als<br />

ein Verzichten wahr. Wir schränken uns ein – für eine gewisse<br />

Zeit jedenfalls. Und merken: Wir kommen auch gut ohne das,<br />

was wir vorübergehend weglassen, aus.<br />

Vielleicht wollen wir auch nach Ostern und für den Rest des<br />

Jahres bestimmte Gewohnheiten, eingefahrene Perspektiven<br />

und Meinungen loslassen und uns dadurch Platz für eine neue<br />

Sicht auf Christus, den Herrn, unseren Glauben, das Leben<br />

und die Menschen um uns herum schaffen?<br />

In manchen Ländern sind das die einfachsten Grundbedürfnisse<br />

wie Essen und Trinken, medizinische Versorgung, sicheres<br />

Wohnen und wärmende Kleidung. In anderen Fällen sind<br />

es immaterielle Dinge, die uns selbst in reichen Ländern wie<br />

Österreich immer häufiger zu fehlen scheinen. Ich meine damit<br />

die Begegnung mit Gott im Gebet und mit den Menschen,<br />

das sich für andere Zeitnehmen, das ihnen Zuhören, das für<br />

Kranke und Bedürftige Dasein und ihnen einen Herzenswunsch<br />

Erfüllen.<br />

Was wäre denn unser Herzenswunsch? Sobald wir darüber<br />

nachdenken, merken wir sehr rasch, dass materielle Werte<br />

stark in den Hintergrund rücken. Dafür werden uns Gesundheit,<br />

Geborgenheit, Liebe, Glaube, die Familie und besondere<br />

Freunde wichtig. Wenn sich unsere ehrenamtlichen <strong>Malteser</strong><br />

auf den Weg machen, um einem schwerkranken Menschen<br />

einen Herzenswunsch zu erfüllen, dann geht es genau um<br />

diese immateriellen Werte. Müssen wir erst den Moment des<br />

Krankseins, des Bedürftigseins erleben, um uns selbst und<br />

Gott in uns zu entdecken?<br />

In dieser, durch das Corona Virus (Covid-19) für uns alle<br />

herausfordernden Fastenzeit, wünsche ich Ihnen und Ihren<br />

Familien in erster Linie Gesundheit. Helfen wir alle zusammen<br />

und halten wir uns an die Vorgaben und Maßnahmen der<br />

österreichischen Bundesregierung um die Ausbreitung des<br />

Virus zu verlangsamen. Gesundheit, Gemeinschaft und<br />

Dankbarkeit bekommen in diesen Tagen einen neuen<br />

Stellenwert. Beten wir in Stille für unsere Familien, Freunde<br />

und Bekannte. „Lassen wir zu, dass Gott uns in dieser Zeit<br />

zeigt, was wirklich wichtig ist.“<br />

Norbert Salburg-Falkenstein<br />

Prokurator<br />

IMPRESSUM<br />

Medieninhaber: Souveräner <strong>Malteser</strong>-Ritter-Orden (<strong>Malteser</strong>orden),<br />

Großpriorat Österreich, 1010 Wien, Johannesg. 2,<br />

Telefon: 01/512 72 44, E-Mail: presse@malteser.at<br />

Chefredaktion: Katharina Stögner Mitarbeiter bzw. Autoren<br />

dieser Ausgabe: Eugenio Ajroldi, Marianna Balfour, Henriette<br />

Blanckenstein, Michael von Brauchitsch, Evelyn Brezina, Christian<br />

Fritzsche, Petra Ganneshofer, Ulrich Glaunach, Petra Hellmich, Anne<br />

Hensel, Pia Hornung, Caroline Hungerländer, Bartolomäus Khevenhüller-Metsch,<br />

Fra‘ Gottfried Kühnelt-Leddihn, Stefanie Lanzdorf,<br />

Jan Ledóchowski, Georg Male, Richard Mischak, Stefan Pichler, Udo<br />

Thianich-Schwamberger, Richard Steeb, Peter Stellnberger, Verena<br />

Trentini, Michaela Vogl, Manuel Weinberger, Susanne Wick, Elena<br />

Rumpf-Zafra. Text und Lektorat: Edith Holzer, Thomas Fisher.<br />

Fotos: BKA/BMASGK/Regina Aigner, shutterstock Tony Baggett ID:<br />

423061429, BMEIA_Eugénie Berger, Tobias Bosina, Evelyn Brezina, Mario<br />

Habenbacher, Jürgen Hammerschmid JH, Paul Haring, Christoph Hopf,<br />

MALTESER/ Wagner Hubert J., Ripix (rpx.at) Hütter, Institut für Ehe<br />

und Familie (IEF), Carina KarlovitsHBF, Chris Lendl, Malaika Media/<br />

<strong>Malteser</strong> International, Mariana Perone, NLK Pfeiffer, shutterstock<br />

PhotoKozyr ID: 1515673766, iStock Sasiistock ID: 966784256,<br />

Valentina Walderdorff<br />

Hinweis: Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige<br />

Verwendung männlicher und weiblicher Sprachformen verzichtet.<br />

Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für beiderlei<br />

Geschlecht. Gestaltung: Karin Mayer-Fischer, werbeproduktion.at<br />

Druck: Druckerei Robitschek, Schlossgasse 10–12, 1050 Wien.<br />

Offenlegung gemäß §25 Mediengesetz: Berichterstattung<br />

über nationale und internationale Tätigkeiten des SMRO und<br />

seiner Werke sowie religiöse, karitative und soziale Fragen aller Art.<br />

Namentlich gekennzeichnete Beiträge müssen nicht der Meinung der<br />

Redaktion entsprechen. Redaktionsschluss: März <strong>2020</strong><br />

DIE MALTESER 1/<strong>2020</strong> 3


IMFOKUS<br />

ICH MÖCHTE NOCH EIN LET<br />

Träume und Wünsche bekommen eine ganz andere Dimension, wenn Menschen wissen, dass sie nicht mehr lange zu<br />

leben haben. Mit ihrem neuen <strong>Die</strong>nst „Herzenswunsch“ helfen die MALTESER, solche Träume wahr werden zu lassen.<br />

Anna wollte so gerne die Hochzeit ihrer Tochter miterleben<br />

dürfen. Doch aus eigener Kraft wäre das für die Hospiz-Patientin<br />

nicht mehr möglich gewesen. Anna konnte<br />

sich nicht einmal mehr selbst ankleiden, geschweige denn<br />

ihre Tochter zum Altar führen. Kurzerhand sprangen die<br />

<strong>Malteser</strong> ein. Liebevoll halfen sie Anna beim Anziehen,<br />

frisierten und schminkten sie und machten es ihr in ihrem<br />

Rollstuhl bequem. Ein Medikamentenautomat sorgte<br />

dafür, dass Anna keine Schmerzen hatte. Sie sollte den<br />

schönsten Tag im Leben ihrer Tochter möglichst uneingeschränkt<br />

miterleben dürfen.<br />

Das Beispiel von Anna ist nur eines von vielen. Wenn Menschen<br />

wie Anna wissen, dass sie nicht mehr lange zu leben<br />

haben, dass sie zu alt, zu gebrechlich oder zu krank sind<br />

und dass ihnen die Mittel und die Hilfe fehlen, um sich<br />

ihren Herzenswunsch noch einmal zu erfüllen, dann bekommen<br />

diese Wünsche eine ganz neue Bedeutung. <strong>Die</strong>sen<br />

einen (letzten) Herzenswunsch, der den Menschen oft<br />

alles bedeutet, möchten wir erfüllen.<br />

Ein letztes Mal glücklich sein<br />

Im Rahmen des neuen <strong>Die</strong>nstes „<strong>Malteser</strong> Herzenswunsch“<br />

organisieren die <strong>Malteser</strong> nach Möglichkeit<br />

Ausflüge zu einem beliebigen Wunschort innerhalb von<br />

Österreich. Für den Ausflug geeignete Fahrzeuge – bei Bedarf<br />

auch bestens ausgerüstete Krankenwägen – bringen<br />

die Gäste dorthin, wo sie allein nicht mehr hinkommen.<br />

Auf diese Weise können schwer kranke oder hochbetagte<br />

Menschen Abschied nehmen, noch einmal genießen oder<br />

sich einfach noch einmal fühlen wie früher – am Ort ihrer<br />

Von Manuel Weinberger<br />

Kindheit, bei ihrer Familie, bei Freunden. Begleitet werden<br />

sie auf ihrer Fahrt durch speziell ausgebildete ehrenamtliche<br />

Helfer, die für die erforderliche, auch medizinische,<br />

Betreuung sorgen – wie im Fall von Herrn und Frau Juro.<br />

Einmal nach Bad Ischl zu fahren und auf den Spuren<br />

von Kaiserin Elisabeth zu wandeln, das war der Herzenswunsch<br />

des Grazer Ehepaares. Was für gesunde Menschen<br />

nach keiner großen Sache klingt, war für Herrn Juro aufgrund<br />

seiner schweren Erkrankung nahezu ein Ding der<br />

Unmöglichkeit. Also machten sich die <strong>Malteser</strong> mit Herrn<br />

Juro und seiner Frau auf den Weg. <strong>Die</strong>ser führte sie, quasi<br />

als Krönung, in die Kaiservilla, wo das Paar auf das Herzlichste<br />

empfangen wurde. Exklusiv erhielten Herr und<br />

Frau Juro Einblick in das Leben des Kaiserpaares von damals.<br />

Danach folgte ein Bummel durch die Stadt, nach dem<br />

Mittagessen ein Besuch der Trinkhalle und selbstverständlich<br />

ein Abstecher in die berühmte Konditorei Zauner.<br />

Kraft tanken, um loslassen zu können …<br />

Ganz anders, aber ebenso beglückend verlief die Erfüllung<br />

des Herzenswunsches von Herrn Helmut. Nach Jahren<br />

der Pflege zu Hause musste er auf eine Hospiz-Station<br />

übersiedeln, denn die Pflege war für die Familie einfach<br />

zu viel geworden und das Ende zeichnete sich ab. Gefragt<br />

nach einem besonderen Wunsch notierte er sofort, dass<br />

er gern noch einmal auf Urlaub fahren, noch einmal einen<br />

Bauernhof, die Natur, die Berge sehen möchte. Doch<br />

nicht nur die Organisation einer solchen Unternehmung,<br />

auch ihre Kosten stellten das Heim und Helmut vor ein<br />

großes Problem.<br />

4<br />

DIE MALTESER 1/<strong>2020</strong>


IMFOKUS<br />

ZTES MAL ...<br />

Dank der Initiative <strong>Malteser</strong> Herzenswunsch konnte Helmut<br />

aber rasch ein Urlaub ermöglicht werden. Helmut<br />

mobilisierte seine letzten Kräfte und genoss die Tage dort<br />

in vollen Zügen. Und als der Urlaub allmählich zu Ende<br />

ging, meinte Helmut, dass er nun sterben möchte.<br />

Und tatsächlich: Am Tag, nachdem ihn die <strong>Malteser</strong> zurück<br />

in sein Heim gebracht hatten, schlief er umsorgt von<br />

Heimpflege und Palliativteam friedlich ein. Der Urlaub<br />

war wirklich Helmuts letzter Herzenswunsch gewesen.<br />

Noch einmal am Leben teilhaben<br />

Pflegebedürftige Menschen haben, vor allem wenn sie in<br />

Heimen betreut werden, oft nur noch wenig Kontakt zur<br />

Außenwelt. Gerade dieser wäre aber besonders wichtig. Er<br />

bringt Abwechslung in den meist eintönigen Alltag und<br />

gibt den Betroffenen das Gefühl, noch am Leben teilhaben<br />

zu können. So kann ein Ausflug nicht nur einen langgehegten<br />

Wunsch erfüllen, sondern auch überaus positive<br />

Auswirkungen auf den Gemütszustand haben – wie bei<br />

Herrn Peter.<br />

Nach einem Schlaganfall ist der Witwer seit zehn Jahren<br />

an den Rollstuhl gefesselt und kann ohne fremde Hilfe<br />

nirgendwohin. Oft erzählte der Pferdewirt aus seinem<br />

früheren Leben – von der Zeit im Wald mit seinen geliebten<br />

Noriker-Pferden, von der harten Arbeit der Holzbringung.<br />

Und von seinem sehnlichsten Wunsch, noch einmal<br />

an einem Zugpferdetreffen teilzunehmen, so wie er es früher<br />

immer getan hat.<br />

In einem von den <strong>Malteser</strong>n organisierten Auto und begleitet<br />

von seiner Betreuerin konnte Peter seine Reise<br />

zum großen Zugpferdetreffen in Breitenau am Hochlantsch/Steiermark<br />

antreten. Dort wartete man bereits<br />

auf ihn und begrüßte ihn als Ehrengast. „Ich fühl’ mich ja<br />

wie der Bundespräsident“, strahlte Peter. Er traf viele gute<br />

Bekannte, lange und intensive Gespräche über alte Zeiten<br />

machten die Runde. Nach einem erfüllten Tag kehrte<br />

Peter zufrieden und glücklich ins Heim zurück. „Er erzählte<br />

noch tagelang von diesem Ausflug und zehrt noch immer<br />

von diesem Erlebnis“, berichtet seine Betreuerin.<br />

ANMELDUNG<br />

Wann immer ein Herzenswunsch von schwer kranken<br />

Menschen an uns herangetragen wird und der Wunsch<br />

im Rahmen unserer Möglichkeiten liegt, erfüllen wir ihn.<br />

Dazu sind wir natürlich auf das Engagement von Menschen<br />

angewiesen, die uns ehrenamtlich unterstützen<br />

und uns beim Planen und Durchführen helfen sowie auf<br />

genauere Informationen, diesen Wunsch und die gesundheitliche<br />

Situation des Wunsch-Kandidaten betreffend.<br />

Der <strong>Malteser</strong> Herzenswunsch kann für jeden Fahrgast<br />

nur einmal in Anspruch genommen werden. Wir bitten<br />

darüber hinaus um Verständnis, dass Änderungen des<br />

Gesundheitszustandes, die Auswirkungen auf die Transportfähigkeit<br />

haben, zu einem Abbruch oder einer Stornierung<br />

der Durchführung führen können.<br />

<strong>Die</strong> Erfüllung des Herzenswunsches durch die <strong>Malteser</strong><br />

ist für den Fahrgast und eine Begleitperson kostenlos und<br />

wird ausschließlich über Spenden finanziert. Wenn auch<br />

Sie Herzenswünsche erfüllen möchten oder von jemandem<br />

wissen, der einen letzten Herzenswunsch hat, wenden Sie<br />

sich bitte per E-Mail an herzenswunsch@malteser.at.<br />

Wir freuen uns auf Ihre Nachricht!<br />

DIE MALTESER 1/<strong>2020</strong> 5


RELIGIONAKTUELL<br />

Wie Herzenswünsche in Erfüllung gehen<br />

Ganz gleich, ob Kind, Jugendlicher, Erwachsener<br />

oder alter Mensch. Ob noch einmal die Studienfreunde<br />

besuchen, einmal noch am Stammtisch sitzen, an<br />

der Hochzeit des Kindes teilnehmen oder noch einmal<br />

auf den Berg, in den Tiergarten, ein Fußballspiel<br />

miterleben oder die lieben Vorverstorbenen auf dem<br />

Friedhof besuchen: Wenn jemand einen letzten großen<br />

Wunsch hat, und der Transport für dessen Erfüllung<br />

aus gesundheitlichen, finanziellen oder organisatorischen<br />

Gründen unmöglich scheint, springen<br />

die <strong>Malteser</strong> gerne ein.<br />

SPENDEN<br />

Das Projekt <strong>Malteser</strong> Herzenswunsch wird ausschließlich<br />

durch Spenden finanziert und von ehrenamtlichen<br />

<strong>Malteser</strong>n durchgeführt. Um auch weiterhin<br />

vielen schwer kranken und hochbetagten<br />

Personen gegen Ende ihres Lebens einen letzten Herzenswunsch<br />

erfüllen zu können, sind wir auf Ihre Hilfe<br />

angewiesen.<br />

Wenn Sie Herzenswünsche mit Ihrer finanziellen Unterstützung<br />

möglich machen wollen, dann freuen wir<br />

uns über Ihre Spende. Sie helfen uns damit, Träume<br />

wahr werden zu lassen!<br />

Online spenden: www.malteser.at/spendeform<br />

Kontoverbindung bei der Erste Bank:<br />

<strong>Malteser</strong> Hospitaldienst Austria<br />

IBAN: AT65 2011 1800 8087 0800,<br />

BIC: GIBAATWWXXX, „Herzenswunsch“<br />

Weitere Informationen:<br />

www.herzenswunsch.org<br />

#PRAYFORAUSTRIA<br />

PRAY FOR AUSTRIA<br />

Manchmal braucht auch die Politik „Hilfe von oben“. Wer sie<br />

unterstützen möchte, kann dies auf dem traditionellen Weg<br />

tun oder – ganz modern – über das Internet.<br />

<strong>Die</strong> private Initiative Pray for Austria hat eine Plattform<br />

ins Leben gerufen, über die Menschen das Vertrauen<br />

und die Hoffnung in Österreich über ihre Gebete stärken<br />

können. Ziel ist es, Gott in die Politik einzuladen<br />

und sich unter seine Führung und seinen Segen zu stellen<br />

– nicht nur in Zeiten von Koalitionsverhandlungen.<br />

Den Segen Gottes kann auch eine bestehende Regierung<br />

gut gebrauchen. Themen wie der Klimaschutz, ein faires<br />

und wertschätzendes Miteinander und die aufrichtige<br />

Zusammenarbeit unter den Politikern aller Parteien<br />

werden unsere Zukunft maßgeblich prägen.<br />

Auf unserer Website ist es möglich, einen Politiker, für<br />

den man beten möchte, auszuwählen oder den Zufallsgenerator<br />

bestimmen zu lassen. Derzeit sind auf der<br />

Plattform mehr als 1.300 aktive Betende registriert.<br />

Vielleicht möchten Sie der oder die Nächste sein?<br />

prayforaustria.at<br />

© iStock Sasiistock ID: 966784256<br />

6<br />

DIE MALTESER 1/<strong>2020</strong>


RELIGIONAKTUELL<br />

SMARTES BETEN FÜR DEN WELTFRIEDEN<br />

Mit dem elektronischen Rosenkranz, der sich wie eine Smart-Watch am Handgelenk trägt, will die katholische Kirche junge<br />

Menschen zum Beten motivieren.<br />

Von Katharina Stögner<br />

„Click To Pray eRosary“ heißt das digitale Gadget in<br />

Form eines Perlenarmbandes mit Kreuz. Es wird um das<br />

Handgelenk gelegt und aktiviert, indem der Träger ein<br />

Kreuzzeichen damit macht. Über Bluetooth synchronisiert<br />

sich der eRosary mit einer kostenlosen App, deren<br />

Audio-Guide personalisierte Bilder und Texte zum Rosenkranz-Gebet<br />

beinhaltet. <strong>Die</strong> App ist für Android 5.0<br />

und ab iOS 9.0 in den Sprachen Englisch, Spanisch und<br />

Italienisch erhältlich. Das Rosenkranz-Armband selbst<br />

besteht aus Obsidian- und Hämatit-Perlen und kostet<br />

rund 100 Euro.<br />

thematische Gebete, die jährlich aktualisiert werden.<br />

Ist das jeweilige Gebet aktiviert, zeigt die App auf dem<br />

Smartphone den Fortschritt der sogenannten Rosenkranz-Geheimnisse<br />

an und zählt die insgesamt absolvierten<br />

Gebete.<br />

Nähere Informationen: http://bit.ly/smartbeten<br />

Traditionell, kontemplativ oder thematisch<br />

Mit diesem Tool bewegt sich die katholische Kirche am<br />

jugendlichen Puls der Zeit. „Junge Menschen können<br />

dadurch leichter das traditionelle Gebet zur Gottesmutter<br />

Maria erlernen“, zeigte sich Frédéric Fornos, Erfinder<br />

des eRosary und Leiter des internationalen Gebetsnetzwerks<br />

des Papstes, das auch monatliche Gebetsvideos<br />

produziert, überzeugt. Der Benutzer kann entweder das<br />

traditionelle Gebet mit den fünf sogenannten Gesätzen<br />

beten, einen eher kontemplativen Rosenkranz oder<br />

DIE MALTESER 1/<strong>2020</strong> 7


RELIGIONAKTUELL<br />

© shutterstock PhotoKozyr ID: 1515673766<br />

„DAFÜR INVESTIERE ICH MICH“<br />

Braucht Kirche modernes Unternehmertum mit entsprechender Medienarbeit? Soll sie auch in den sozialen Medien<br />

vertreten sein? Unbedingt, meint Patrick Knittelfelder von der HOME Mission Base Salzburg.<br />

Medien und Glaube – was haben diese beiden<br />

Dinge gemeinsam?<br />

Patrick Knittelfelder: Sehr viel, wenn man einen Blick<br />

in die Heilige Schrift wirft: Der Glaube kommt durch das<br />

Hören der Verkündigung in den Synagogen und Tempeln,<br />

auf den Straßen, an Brunnen und Marktplätzen. Es wurden<br />

Briefe geschrieben, es wurde in Stadien gepredigt.<br />

<strong>Die</strong> Apostel haben bereits das ganze Medienrepertoire<br />

ihrer Zeit genutzt und<br />

„Kirche ist ein fantastischer Ort, an dem<br />

fantastische Menschen Fantastisches tun.<br />

Und wenn wir das heute nicht so empfinden,<br />

dann ist es Zeit zum Handeln.“<br />

Patrick Knittelfelder<br />

bespielt. Das sollten wir<br />

ihnen nachmachen und<br />

die komplette Bandbreite<br />

nützen, die uns<br />

heute zur Verfügung<br />

steht. Das beginnt bei<br />

den klassischen Printmedien und geht über das Fernsehen<br />

und Radio bis ins Internet zu den sozialen Medien,<br />

YouTube-Videos, Blogs und Podcasts.<br />

Was ist in der Medienarbeit für den Glauben am<br />

wichtigsten?<br />

Unabhängig davon, ob sie analog, digital oder – am besten<br />

– in beiden Varianten erfolgt: Sie muss stringent sein<br />

im Sinne des Prinzips: „You know, what you get.” Christen<br />

und die Kirche haben so viele Antworten auf so viele Themen.<br />

Unser Job ist es zu überlegen, wie wir diese relevan-<br />

Von Udo Thianich-Schwamberger<br />

ten Antworten auch so vermitteln können, dass sie bei<br />

den Menschen ankommen. Wenn ich die Medienarbeit zu<br />

stark künstlich aufbereite, baut sich ein Image auf, dem<br />

das Produkt nicht standhalten kann. Preise ich etwas, das<br />

schon ein wenig verstaubt oder sehr schwierig und sperrig<br />

zu kommunizieren ist, über die modernen Medien als<br />

das „coolste und smarteste Ding, das es überhaupt gibt“<br />

an, komme ich schnell in Schwierigkeiten, weil das Versprechen,<br />

das hier gegeben<br />

wurde, nicht zu halten ist.<br />

Welche Bedeutung haben<br />

moderne Medien in der<br />

Verkündigung?<br />

Sie spielen eine große Rolle.<br />

Aber moderne, hauptsächlich digitale Medien allein sind<br />

nicht die Lösung. Ein Psychologe hat einmal gesagt, dass<br />

wir in unserer digitalen Welt auch „analoge Sehnsuchtsorte“<br />

brauchen. Niemand hat eine derart ausgeprägte<br />

Kernkomptenz in analogen Sehnsuchtsorten, wie die<br />

Kirche sie hat. Um sie ins rechte Licht zu rücken, um sie<br />

für mehr Menschen sicht- und erlebbar zu machen, ist<br />

Medienarbeit – digital und analog – erforderlich.<br />

Tut die Kirche genug, um die verfügbaren Medien<br />

bestmöglich einzusetzen?<br />

8<br />

DIE MALTESER 1/<strong>2020</strong>


RELIGIONAKTUELL<br />

Leider nein. Wir brauchen nach wie vor dringend ein passendes<br />

Image – allerdings nicht über eine Imagekampagne,<br />

sondern über eine Imagekorrektur. Wir als Kirche<br />

sind viel besser, als die Menschen da draußen glauben.<br />

Viele Menschen halten die Kirche nicht mehr für<br />

zeitgemäß …<br />

… weil ein Teil der Kirche den Zeitgeist verteufelt. Wenn<br />

es nach diesem Teil der Kirche geht, dürfen wir nichts<br />

ändern, weil das Alte ohnehin so gut ist. Dann frage ich:<br />

Was war denn in den alten Zeiten so gut? Und: Von welcher<br />

Zeit reden wir überhaupt? Hier empfehle ich einen<br />

Blick in die Kirchengeschichte.<br />

Es gibt auch die andere Seite der Kirche …<br />

… die viel größer ist als die zuvor genannte. <strong>Die</strong>se Seite<br />

sagt: „Wir müssen mit der Zeit gehen und uns anpassen.<br />

Wir müssen das Lehramt antasten und unsere Sexualmoral<br />

anschauen et cetera.“ Auch davon halte ich wenig.<br />

Mein Ansatz ist ein urbiblischer Zugang: Wir sollten aufhören,<br />

mit oder gegen den Zeitgeist zu gehen, sondern<br />

den Zeitgeist selbst bestimmen und gestalten. Das ist<br />

das, was Christen seit 2.000 Jahren machen. Kirche war<br />

immer am Puls der Zeit, Kirche war der Zeitgeist.<br />

Wo liegt dann das Problem?<br />

Das Urprinzip des Christseins ist die Jüngerschaft, doch<br />

dieses System ist über die Jahrhunderte immer mehr<br />

verblasst. Es gibt einige ganz große Ausnahmen – zum<br />

Beispiel Ignatius von Loyola mit seinen Exerzitien – und<br />

eine Reihe von Heiligen, die das Jüngerschaftsthema aufgegriffen<br />

haben. Aber in der Kirche generell findet man<br />

dieses Thema, den Gedanken der Gemeinschaft und deren<br />

Entwicklung, heute kaum mehr.<br />

Was ist Dein „Rezept“, um die Menschen wieder an<br />

die Gemeinschaft heranzuführen?<br />

Ich gebe ihnen Zeit, um in die Gemeinschaft hineinzuwachsen.<br />

So gibt es bei uns in Salzburg zuerst eine Sonntagsschule,<br />

danach geht es in einen frei gestalteten Wortgottesdienst.<br />

Anschließend teilt sich die Versammlung:<br />

Der Teil, der mit der Eucharistie vertraut ist, zieht in eine<br />

Kirche und feiert dort. All jene, die nicht mit der Eucharistie<br />

vertraut sind, haben eine vertiefende Gebetszeit.<br />

Danach kommen alle zu einem gemeinsamen Mittagessen<br />

zusammen.<br />

Du bist Ehemann, Familienvater, Unternehmer,<br />

<strong>Malteser</strong>ritter. Woher kommen dein Interesse<br />

und Deine Kraft für dieses Thema, Dein Fokus auf<br />

Verkündigung?<br />

Ich war mein Leben lang Unternehmer, ich habe Geld<br />

verdient, Geld verloren und ich liebe es, Projekte umzusetzen<br />

und auszuprobieren. Dann kam der Augenblick,<br />

wo ich begonnen habe, schlecht zu schlafen und mir die<br />

Frage zu stellen, ob das denn wirklich alles sein kann im<br />

Leben. Ich bin zu einem Nein gekommen und habe angefangen,<br />

mich für andere Menschen zu engagieren. Es gibt<br />

viele Jüngerschaftsprogramme auf der Welt, aber kaum<br />

katholische. Ein solches Programm haben wir mit der<br />

HOME Mission Base Salzburg entwickelt und aufgebaut.<br />

Wie geht Unternehmertum mit dem Glauben zusammen?<br />

Es braucht Menschen, die groß denken, die Unternehmenserfolge<br />

haben, die wissen, wie Unternehmen funktionieren.<br />

Es braucht diese christlichen Entrepreneure, die<br />

vorausgehen und sagen: Lasst uns diesen großen Schatz,<br />

den wir haben, in die nächste Generation hinüberbringen.<br />

Dafür brennt mein Herz und dafür investiere ich mich.<br />

Zum Abschluss die Frage aller Fragen: Was braucht<br />

die Kirche, damit sie sich verändert?<br />

Da antworte ich mit Mutter Theresa: „Es beginnt bei Dir<br />

selber.“ <strong>Die</strong> Gesellschaft heute sucht verzweifelt nach so<br />

etwas wie Kirche, aber sie erkennt nicht, dass sie direkt<br />

vor ihrer Nase steht.<br />

Patrick Knittelfelder<br />

ist Unternehmer und<br />

Geschäftsführer der<br />

HOME Mission Base<br />

Salzburg. Nähere Infos:<br />

home-salzburg.com<br />

DIE MALTESER 1/<strong>2020</strong> 9


VORBILDER<br />

EIN LEBEN IN<br />

GESUNDHEIT UND<br />

WÜRDE FÜR ALLE<br />

In Gedenken an Florence Nightingale anlässlich ihres<br />

200. Geburtstags erklärte die Weltgesundheitsorganisation<br />

(WHO) das Jahr <strong>2020</strong> zum Jahr der professionell<br />

Pflegenden und Hebammen.<br />

Von Susanne Wick<br />

Florence Nightingale gilt als Pionierin der modernen<br />

Krankenpflege. Sie wurde am 12. Mai 1820 in Florenz geboren<br />

und wuchs wohlbehütet auf dem Gut ihrer Eltern,<br />

einer wohlhabenden Familie, in der Nähe von London<br />

auf. Florence erhielt eine hohe Allgemeinbildung und<br />

verfügte über ausgezeichnete Fremdsprachenkenntnisse.<br />

Ihre ersten Erfahrungen<br />

im Bereich der Krankenpflege<br />

sammelte sie bei<br />

der Betreuung von Mitgliedern<br />

ihrer Familie.<br />

Als 1837 eine Grippe-<br />

Epidemie in Südengland<br />

ausbrach, widmete sie sich<br />

über Monate intensiv der<br />

Versorgung der Erkrankten. Sie sah in diesem Engagement<br />

ihre Berufung, und trotz massiven Widerstandes<br />

ihrer Eltern entschied die tief religiöse Florence, ihr Leben<br />

ganz der Krankenpflege – als „christliche Liebestätigkeit<br />

am Nächsten“ – zu widmen.<br />

Das Erfordernis einer pflegerischen<br />

Grundausbildung<br />

Auf Grund von mangelhaft oder nicht ausgebildeten<br />

Personals und katastrophalen hygienischen Zuständen<br />

wiesen die Krankenhäuser in England zur damaligen<br />

Zeit sehr hohe Sterberaten auf. Nightingale erkannte die<br />

Notwendigkeit einer pflegerischen Grundausbildung und<br />

absolvierte in der Folge Praktika und Ausbildungen an<br />

Krankenhäusern in England, Deutschland und Frankreich.<br />

In den Hilfswerken des <strong>Malteser</strong>ordens in<br />

Österreich kümmern sich hochqualifizierte<br />

Pflegefachpersonen im mobilen und stationären<br />

Bereich um die Gesundheit und das Wohlbefinden<br />

von pflegebedürftigen Klienten – ganz im<br />

Sinne der Pionierin der modernen Pflege,<br />

Florence Nightingale.<br />

Während des Krimkriegs leitete sie im Auftrag der britischen<br />

Regierung eine Gruppe von Krankenschwestern,<br />

die Soldaten in einem türkischen Krankenhaus betreuten.<br />

Hier fand sie unzumutbare Zustände vor und kämpfte<br />

für verbesserte Hygienemaßnahmen, Ernährung und<br />

Versorgung der Verwundeten mit sauberer Wäsche und<br />

Kleidung. Sie selbst erkrankte<br />

am Krimfieber<br />

und rang viele Monate um<br />

ihr Leben.<br />

1856 kehrte Nightingale<br />

schwer angeschlagen, aber<br />

als Nationalheldin gefeiert,<br />

nach Großbritannien<br />

zurück. Trotz körperlicher<br />

Erschöpfung wirkte Nightingale an der Reform des Sanitätswesens<br />

der Armee mit und veröffentlichte ihr Standardwerk<br />

„Notes on Nursing“ („Bemerkungen zur Krankenpflege“),<br />

das weltweit Aufsehen erregte.<br />

Wichtige Hygienemaßnahmen<br />

1860 wurde die Nightingale School of Nursing am Londoner<br />

St. Thomas’ Hospital eröffnet. Dort wurde das<br />

Nightingale’sche Ausbildungsmodell umgesetzt. Es sah<br />

vor, dass Berufsanfänger durch erfahrene Pflegepersonen<br />

und nicht durch Ärzte unterrichtet wurden. Schwerpunkt<br />

der Ausbildung war die Beachtung der Hygiene. Nightingale<br />

vertrat die Ansicht, dass die meisten Krankheiten<br />

durch Sauberkeit, richtige Lüftung und angemessene Ernährung<br />

geheilt werden können.<br />

10<br />

DIE MALTESER 1/<strong>2020</strong>


VORBILDER<br />

Für ihre Leistungen in der Krankenpflege war Florence<br />

Nightingale unter anderem von Queen Victoria mit dem<br />

Royal Red Cross ausgezeichnet worden. 1907 nahm sie<br />

König Edward VII. als erste Frau in den Order of Merit<br />

auf. Sie starb 1910 im Alter von 90 Jahren in London.<br />

Neben Florence Nightingale prägen Klöster und ihre<br />

Schwestern (Nurses) die Entwicklung der Pflegeberufe.<br />

Da die Krankenpflege zu einer der wesentlichen Aufgaben<br />

der weiblichen geistlichen Orden, der Ordensschwestern,<br />

gehörte, bildete sich der Begriff Krankenschwester heraus,<br />

der im 20. Jahrhundert, lösgelöst von dem religiösen<br />

Kontext, eine offizielle Berufsbezeichnung wurde.<br />

Ein gesellschaftlich geachteter Beruf<br />

Florence Nightingale hat nicht nur Ausbildungsstandards<br />

festgelegt, sondern auch wesentlich dazu beigetragen,<br />

dass sich die Krankenpflege zu einem gesellschaftlich geachteten<br />

und anerkannten Beruf für Frauen – und mittlerweile<br />

auch Männer – entwickelt hat. Weltweit sind<br />

Pflegefachpersonen und Hebammen ein fundamentaler<br />

Teil der Gesundheitsversorgung und machen die Hälfte<br />

der Gesundheitsfachpersonen aus. In vielen Ländern<br />

sind sie oft die einzig überhaupt erreichbaren Fachpersonen<br />

und übernehmen damit in der medizinischen Grundversorgung<br />

der Bevölkerung eine tragende Funktion.<br />

Schätzungen gehen davon aus, dass bis 2030 weltweit ein<br />

Mangel an neun Millionen Pflegefachpersonen und Hebammen<br />

herrschen wird.<br />

<strong>Die</strong> WHO fordert daher die Regierungen weltweit explizit<br />

dazu auf, in die Ausbildung und in bessere Arbeitsbedingungen<br />

für Pflegefachpersonen und Hebammen zu<br />

investieren. Ein Mangel an solchem Personal würde dazu<br />

führen, dass die nachhaltigen Entwicklungsziele (Sustainable<br />

Development Goals, SDGs) aus der UN-Agenda<br />

2030 nicht zu erreichen sind. Das betrifft nicht nur direkt<br />

gesundheitsbezogene Ziele, sondern auch jene wie etwa<br />

das Ziel zur „Bekämpfung von Armut“ sowie „nachhaltige<br />

wirtschaftliche Entwicklung“ oder auch „Zugang zu sanitären<br />

Anlagen“.<br />

Gesundheit als Grundrecht<br />

<strong>Die</strong> Bruderschaft vom Hospital vom Heiligen Johannes<br />

in Jerusalem, aus der der <strong>Malteser</strong>orden entstand, war<br />

der erste Orden der Kirche, der sich der Krankenpflege<br />

widmete. Seit seinen Anfängen setzt er sich für ein Leben<br />

in Gesundheit und Würde für alle Menschen als Grundrecht<br />

ein und kommt diesem Auftrag heute weltweit in<br />

120 Ländern nach. In Fortführung der jahrhundertealten<br />

Tradition der Pflege kümmern sich hochqualifizierte Pflegefachpersonen<br />

in den Krankenhäusern des Ordens, in<br />

mobilen Einheiten und medizinischen Einrichtungen um<br />

Patienten jeder Herkunft, jeden Alters und jeder Religion.<br />

<strong>Die</strong> Gesundheit des Menschen steht immer im Mittelpunkt<br />

der Arbeit. <strong>Die</strong>se fördert der Orden ganzheitlich,<br />

indem er nicht nur für funktionierende Gesundheitsstrukturen<br />

sorgt, sondern sich auch in den für die Gesundheitsvorsorge<br />

zentralen Bereichen wie Ernährung,<br />

Wasser, Sanitärversorgung und Hygiene (WASH) für Verbesserungen<br />

in den betroffenen Ländern einsetzt.<br />

© shutterstock Tony Baggett ID: 423061429<br />

Informationen im Internet:<br />

http://bit.ly/whocampaigns<br />

http://bit.ly/<strong>2020</strong>lazarus<br />

DIE MALTESER 1/<strong>2020</strong> 11


LEBENSWERT<br />

HERAUS-<br />

FORDERUNG<br />

FAMILIE<br />

In Zeiten der Krise und des Wandels brauchen Familien ein offenes Ohr und kompetente Unterstützung. Sie sollten<br />

sich nicht scheuen, beratende Hilfe zu suchen – etwa beim Institut für Ehe und Familie (IEF).<br />

Von Petra Ganneshofer<br />

Katholische Ehepaare streben nach einem besonders erfüllten,<br />

gelingenden Ehe- und Familienleben. Viele stellen<br />

dabei hohe Ansprüche an sich. Doch auch sie sind<br />

vor den Schwierigkeiten, die das Zusammenleben in der<br />

Familie mit sich bringen kann, nicht gefeit und erleben<br />

schwierige Situationen. Dabei können sich schon kleine<br />

Alltagssorgen zu großen Problemen auswachsen.<br />

Krisen sind ganz normal<br />

Warum scheuen diese Ehepaare davor zurück, professionelle<br />

Hilfe zu suchen? Warum meinen sie, aufgrund<br />

ihres Glaubens alle Herausforderungen im Leben allein<br />

bewältigen zu müssen oder schämen sich sogar dafür,<br />

wenn „ausgerechnet bei ihnen“ etwas nicht rund läuft?<br />

Es ist ganz normal, wenn auch diese Ehepaare einmal<br />

innerlich vor einer „Sackgasse“ stehen, vom Leben erschöpft<br />

und frustriert sind, es in ihrer Ehe „kriselt“, die<br />

Kinder zu „entgleisen“ scheinen und selbst der Rat guter<br />

Freunde nicht weiterhilft.<br />

Für Paare, die ihre Kommunikation verbessern wollen,<br />

die merken, dass es in ihrer Ehe nicht mehr so rund läuft<br />

wie früher, oder die „schlicht und einfach nicht mehr<br />

weiterwissen“, ist der katholische Beratungsdienst am<br />

Institut für Ehe und Familie (IEF) da. Das IEF ist eine<br />

Einrichtung der Österreichischen Bischofskonferenz,<br />

die in den Bereichen Familienberatung, Familienpastoral<br />

und Familienpolitik tätig ist. Unsere BeraterInnen<br />

stärken Einzelpersonen, Ehepaare und Familien auf<br />

Basis des christlichen Menschenbildes. <strong>Die</strong> Beratung<br />

ist vertraulich, anonym, kostenlos und bei Bedarf sogar<br />

online möglich (www.ief.at/online-beratung).<br />

Paarberatung als Friedensarbeit an der ganzen<br />

Familie<br />

Oft helfen schon wenige Gespräche mit dem IEF, um<br />

den „Knoten zu lösen“, um Impulse zur Bewältigung des<br />

Problems zu geben, um zu ersten kleinen Veränderungen<br />

zu führen, die in der Familie nach und nach Großes<br />

bewirken. Natürlich hilft dabei auch der Glaube. Gerade<br />

gläubige Paare empfangen viel Kraft im Ehesakrament.<br />

Doch frühkindliche Belastungen oder Generationenkonflikte<br />

können den Heilungsweg als Paar behindern.<br />

Das Paar muss sich erst von diesem „unbewältigten Gepäck“<br />

befreien. Als angehende Therapeutin und Leiterin<br />

des Beratungsdienstes am IEF weiß ich, wie sehr Paarberatung<br />

hilft, Unbewältigtes zu klären, zu verarbeiten<br />

und loszulassen. <strong>Die</strong> Paarberatung ist Friedensarbeit an<br />

der ganzen Familie.<br />

„Care Management“ in speziellen Situationen<br />

Bei außergewöhnlich kritischen Lebensumbrüchen –<br />

wenn etwa Kinder mit besonderen Bedürfnissen die<br />

Familie fordern oder werdende Eltern nach einem positiven<br />

pränatalen Befund plötzlich überfordert sind<br />

– hilft unser spezielles „Care Management“ (www.ief.<br />

at/care-management). Es unterstützt mit umfassender<br />

juristischer Beratung. Auch in Fortbildungen wird ein<br />

gezieltes Empowerment der Eltern betont, damit Kinder<br />

sicher gebunden aufwachsen und beeinträchtigte<br />

Kinder bedarfsorientierte Hilfe erfahren (www.ief.at/<br />

ief-fortbildung-<strong>2020</strong>).<br />

Lassen Sie sich helfen! Wir sind gerne für Sie da!<br />

Institut für Ehe und Familie: www.ief.at/beratung<br />

12<br />

DIE MALTESER 1/<strong>2020</strong>


LEBENSWERT<br />

DAMIT NIEMAND<br />

„IN DER LUFT HÄNGT“<br />

MALTESER Care organisiert die fachlich kompetente<br />

Pflege und Betreuung im eigenen Zuhause. Wie außerordentlich<br />

professionell und einfühlsam dieses Service<br />

läuft, zeigt uns ein Lokalaugenschein. Wir begleiten<br />

Case- und Care-Managerin Mirna Kapetanovic zu einer<br />

Klientin.<br />

Von Christian Fritzsche<br />

In der Früh geht es los, im wendigen Caddy von <strong>Malteser</strong><br />

Care. Frau Kapetanovic hat die Zieladressen ihrer<br />

Klienten im Navigationssystem des Autos auf Abruf<br />

bereit. Und so fahren wir entspannt durch den Frühverkehr<br />

zum ersten Termin. <strong>Die</strong>ser führt uns zu Evelyn<br />

Brezina. Sie ist 42 Jahre alt und leidet an der Glasknochenkrankheit.<br />

Seit diese Krankheit bei ihr festgestellt<br />

wurde – Frau Brezina war damals noch ein Kind – musste<br />

sie 30 Mal operiert werden, weil wieder ein Knochen<br />

gebrochen war.<br />

Als wir bei Frau Brezina eintreffen, hat ihre 24-Stunden-<br />

Betreuerin unsere Klientin bereits „mobilisiert“, will heißen,<br />

sie ist fertig für den Tag und sitzt im elektrischen<br />

Rollstuhl, den sie selbstständig mit der rechten Hand<br />

durch die Wohnung steuert. An der Wohnungstür werden<br />

wir von der Betreuerin herzlich begrüßt und ins<br />

Zimmer geführt. <strong>Die</strong> Atmosphäre ist hell und freundlich,<br />

alles ist sehr sauber und aufgeräumt. Frau Brezina,<br />

die uns im Rollstuhl entgegenfährt, freut sich sichtlich<br />

über unseren Besuch. Wir bekommen Getränke angeboten,<br />

und dann wird gleich drauflosgeplaudert.<br />

Fotografieren als Therapie<br />

Bald entdecke ich an der Wand einen Fotokalender für<br />

<strong>2020</strong>. Ein Werk, auf das Frau Brezina mit Recht stolz ist:<br />

Sie hat alle Fotos selbst geschossen. Auf den einzelnen<br />

Kalenderblättern sehe ich stimmungsvolle Aufnahmen,<br />

die gut zur jeweiligen Jahreszeit im Kalender passen.<br />

Wir dürfen den Kalender Blatt für Blatt anschauen und<br />

bewundern. Auf diese Weise erfahren wir von Ausflügen,<br />

oder besser: kleinen Expeditionen mit dem elektrischen<br />

Rollstuhl, die Frau Brezina gemeinsam mit ihrer Betreuerin<br />

bei gutem Wetter in der Stadt unternimmt.<br />

Dabei hat sie dann das Handy in der linken Hand – ihrer<br />

Kamera-Hand – und steuert mit der Rechten den elektrischen<br />

Rollstuhl, bis sie das passende Motiv im Kasten<br />

hat. Wieder zu Hause, wählt sie die besten Motive aus,<br />

stellt den Fotokalender online zusammen und schickt<br />

das Resultat an die Druckerei, die daraus den Wandkalender<br />

herstellt. All das macht sie am Smartphone und<br />

hat dabei große Freude.<br />

Hilfe im gewohnten Leben<br />

Im Laufe des Gesprächs erfahre ich auch davon, dass die<br />

Eltern von Frau Brezina, die sie bislang immer unterstützt<br />

haben, seit einiger Zeit leider selbst schwer erkrankt sind.<br />

Damit „hängt Frau Brezina aktuell in der Luft“ und hofft<br />

auf anderweitige Unterstützung, ohne die sie sich das gewohnte<br />

Leben in ihrer Wohnung nicht wird leisten können.<br />

Nach gut eineinhalb Stunden – die Zeit ist wie im Flug<br />

vergangen – verabschieden wir uns von Frau Brezina und<br />

ihrer Betreuerin. Zum Abschied bekomme ich den Wandkalender<br />

als Geschenk mit, was mich besonders freut.<br />

DIE MALTESER 1/<strong>2020</strong> 13


„DIE LINKE IST MEINE KAMERA-HAND“<br />

Evelyn Brezina liebt es, zu fotografieren und sich über die sozialen Medien im Internet mit ihren Freunden auszutauschen.<br />

Und damit sie sich mit ihrer Betreuerin besser unterhalten kann, hat sie Slowakisch gelernt. Ein Gespräch mit einer beeindruckenden<br />

und besonders sympatischen Frau.<br />

Von Katharina Stögner<br />

Frau Brezina, im Internet auf Instagram gibt es<br />

tolle Fotos von Ihnen zu sehen. Wie ist es dazu<br />

gekommen?<br />

Ich habe schon mit zehn Jahren meine erste Olympus-<br />

Kamera geschenkt bekommen und damals alles geknipst,<br />

was mir über den Weg gelaufen ist. Fotografie war also<br />

schon immer meine große Leidenschaft. Heute erfüllt sie<br />

auch einen therapeutischen Zweck. <strong>Die</strong> Freude an den<br />

Bildern treibt mich immer wieder an, aus dem Haus zu<br />

gehen – auch wenn es mir nicht ganz so gut geht. Über<br />

meinen Instagram-Account kann ich die Welt aus meiner<br />

Perspektive zeigen, aus dem Rollstuhl.<br />

vieren, aber ohne Erfolg. Mit sieben Jahren bin ich aus<br />

dem Bett gefallen und habe mir einen Oberschenkel gebrochen.<br />

Das war der Beginn meines Leidenswegs. Fehldiagnosen,<br />

Fehlentscheidungen und eine Aneinander-<br />

Wie hat Ihre Krankheit begonnen?<br />

Ich war zunächst ein ganz gesundes Kind. Bis zu meinem<br />

sechsten Lebensjahr habe ich alles gemacht und mitgemacht,<br />

was Kinder in dem Alter so tun. Mit der Einschulung<br />

hat es dann begonnen. Ich war immer sehr müde,<br />

wollte nicht gehen, nicht aus dem Haus. <strong>Die</strong> Eltern dachten,<br />

ich wäre faul und versuchten mich ständig zu moti-<br />

14<br />

DIE MALTESER 1/<strong>2020</strong>


LEB LEBENSWERT<br />

kettung unglücklicher Umstände haben dazu geführt,<br />

dass ich seit meinem achten Lebensjahr im Rollstuhl<br />

sitze.<br />

Was genau war die Problematik?<br />

Nach dem Sturz aus dem Bett war ein Bein um zehn Zentimeter<br />

kürzer. Das hat das andere Bein belastet und die<br />

Arme, weil ich mit Krücken gehen musste. Mit der Zeit<br />

machte sich die Problematik meiner Glasknochenkrankheit<br />

an unzähligen Stellen bemerkbar. <strong>Die</strong> Folge waren<br />

unzählige Krankenhausaufenthalte und Liegegipse, die<br />

meine Muskeln immer mehr geschwächt haben. Bruch<br />

auf Bruch folgte.<br />

Wie waren die Reaktionen in der Schule?<br />

Während meiner ganzen Schulzeit war ich das einzige<br />

Kind im Rollstuhl. Meine Mutter brachte mich täglich<br />

zur Schule und holte mich ab. Sie zog den Rollstuhl mit<br />

mir drin die vierzehn Stiegen immer wieder hinauf und<br />

hinunter. Erst einige Jahre nachdem ich das Gymnasium<br />

längst abgeschlossen hatte, wurde ein Lift eingebaut. Es<br />

war eine unglaubliche Belastung für meine Mutter und<br />

bedeutete eine enorme Abhängigkeit für mich. Deshalb<br />

habe ich meinen Wunsch aufgegeben, nach der Matura<br />

auch noch zu studieren. Ich konnte und wollte meine<br />

Mutter nicht noch weiter beanspruchen.<br />

Sie haben stattdessen eine Berufsschule besucht …<br />

Ja, ich habe einen einjährigen Maturantenkurs der Berufsschule<br />

für Versicherungskaufleute absolviert. Den<br />

Beruf konnte ich allerdings nicht ausüben. Ich hätte zumindest<br />

21 Jahre alt sein oder bereits über zwei Jahre<br />

Berufspraxis verfügen müssen. Beides war nicht der Fall.<br />

Meine Jobsuche verlief daher ergebnislos, bis ich über<br />

Freunde die Möglichkeit bekam, mich beim Roten Kreuz<br />

vorzustellen. Dort hat es dann mit einem Job geklappt,<br />

und einige Jahre später zog ich allein in eine Gemeindewohnung,<br />

dabei war mir das Rote Kreuz auch behilflich,<br />

wofür ich sehr dankbar bin.<br />

Wie sind Sie da zurechtgekommen?<br />

Einerseits unterstützten mich meine Eltern – vor allem<br />

finanziell. Andererseits hatte ich eine Heimhilfe und<br />

Pflege. <strong>Die</strong> wurde leider notwendig, da sich mein gesundheitlicher<br />

Zustand schon bald nach dem Einzug sehr verschlechtert<br />

hatte. Nach einem sehr langen Krankenstand<br />

und zwei Operationen war dann klar, dass ich nicht mehr<br />

in meinen Job zurückkann. Ich war berufsunfähig und<br />

musste in Pension gehen.<br />

Vier Jahre lang konnte ich immerhin noch hin und wieder,<br />

wenn ich gerade keine Schmerzen hatte, ehrenamtlich<br />

für das Rote Kreuz tätig sein.<br />

Wie war der weitere Krankheitsverlauf?<br />

In Summe hatte ich bis heute über 80 Brüche und<br />

30 Operationen. <strong>Die</strong> Knochen haben sich immer weiter<br />

zurückgebildet, sodass diverse Nägel und Schrauben, die<br />

im Zuge der Operationen in die Knochen eingebracht<br />

oder zur Befestigung verwendet wurden, immer wieder<br />

Probleme verursachten und entfernt oder erneuert werden<br />

mussten. Meine Oberschenkelknochen sind mittlerweile<br />

nur noch wenige Millimeter dick. Jede Operation<br />

ist höchst kompliziert. In sehr dünne Knochen eine<br />

Schraube zu bohren, ist für jeden Arzt eine gruselige<br />

Herausforderung.<br />

Mit einer solchen Erkrankung länger zu verreisen,<br />

ist praktisch ein Ding der Unmöglichkeit …<br />

Es ist einmal gelungen. Das Rote Kreuz hat für mich einen<br />

Flug nach London organisiert. Ich weiß bis heute<br />

nicht, wie die Kollegen das geschafft haben. Neun Sitze<br />

LESETIPP<br />

In ihrem Buch beschreibt E.<br />

Brezina ihre Entwicklung<br />

vom gesunden Kind zur erwachsenen<br />

Frau. Sie möchte<br />

zeigen, dass sie sich als<br />

behinderte Frau in ihrer<br />

Gefühlswelt nicht von<br />

„Gesunden“ unterscheidet.<br />

Das im Novumverlag<br />

erschienene Buch soll helfen,<br />

Barrieren abzubauen<br />

und ein leichteres Aufeinanderzugehen<br />

ermöglichen.<br />

DIE MALTESER 1/<strong>2020</strong> 15


LEBENSWERT<br />

wurden aus dem Flugzeug ausgebaut, damit ich liegend<br />

transportiert werden konnte. Mein Bruder hat mich begleitet.<br />

Es war einfach unglaublich.<br />

Wie sieht Ihr Alltag heute aus, Frau Brezina?<br />

Es beginnt alles mit einem „Tagesverfassungs-Check“.<br />

Ist es ein guter oder ein schlechter Tag? Wie fühle ich<br />

mich? Habe ich Schmerzen? Dann kommt es darauf an,<br />

ob es regnet oder schneit, denn bei Glatteis, Kälte und<br />

Nässe wird es mit dem Rollstuhl schwierig bis unmöglich,<br />

auch weil ich die Kälte nicht vertrage. Wenn es mir<br />

gut geht und das Wetter passt, bin ich aber gerne zum<br />

Fotografieren unterwegs.<br />

Welche Rolle spielen Freunde für Sie?<br />

Sie sind meine Lebensgrundlage. Über eine liebe<br />

Freundin ist zum Beispiel der Kontakt zu <strong>Malteser</strong><br />

Care entstanden und ich konnte das Glück erfahren,<br />

so kompetente, einfühlsame und professionelle Hilfe<br />

durch meine Pflegerinnen zu bekommen. Dann sind da<br />

noch die Freundschaften aus meiner Zeit beim Roten<br />

Kreuz. Ein Kollege von damals ist ein besonders guter<br />

Freund geworden. Ansonsten halte ich Kontakt zu<br />

Freunden, die auf der ganzen Welt verstreut leben. Ich<br />

bin über die sozialen Medien mit ihnen in Verbindung<br />

und telefoniere auch viel. Ich bin so dankbar für diese<br />

Freundschaften und für all die Menschen, die mir<br />

immer weitergeholfen haben. Durch sie bin ich zu der<br />

Überzeugung gekommen, dass alles, was geschieht –<br />

egal, wie schlimm es einem im jeweiligen Moment erscheint<br />

– irgendwann auch etwas Gutes in sich birgt.<br />

Es hat einfach alles einen Sinn, auch wenn wir ihn<br />

nicht sofort erkennen können.<br />

Sind Sie ein religiöser Mensch, Frau Brezina?<br />

Durchaus! Zu meinem 40. Geburtstag hat mir ein besonderer<br />

Freund einen Kurzurlaub nach Salzburg geschenkt.<br />

Da sind wir unter anderem auf den Gaisberg<br />

gefahren. Das war ein derart eindrucksvolles Erlebnis.<br />

<strong>Die</strong> Aussicht hat mich vollkommen überwältigt. Da<br />

habe ich Gott sehr nahe gespürt. In einer Gruppe feiere<br />

ich auch einmal pro Jahr eine Hausmesse zu Weihnachten.<br />

Das ist unbeschreiblich – ein totaler Energieboost.<br />

Meine Bilder sind auf Instagram zu sehen:<br />

vienna_wheelchair_view und evelynbrezina<br />

16<br />

DIE MALTESER 1/<strong>2020</strong>


MALTESERÖSTERREICH<br />

AKTUELLES AUS<br />

ÖSTERREICH<br />

ZWEITER VISITING DAY IN WIEN – Zahlreiche Betreute wurden besucht. Das Programm war jeweils individuell angepasst,<br />

der Nachmittag ist für alle im Nu verflogen. Es freuen sich schon alle auf den nächsten Visiting Day im Herbst.<br />

TAG DER SPIRITUALITÄT in Heiligenkreuz<br />

DIE MALTESER 1/<strong>2020</strong> 17


AKTUELLES AUS DEM BEREICH<br />

WIEN<br />

Das WIENER SICHERHEITSFEST 2019 wird von den 40 Organisationen des Wiener K-Kreises, darunter auch die<br />

<strong>Malteser</strong>, getragen. Ein weltweit einzigartiger Zusammenschluss von beruflichen und freiwilligen Einsatzorganisationen,<br />

Magistratsabteilungen und <strong>Die</strong>nstleistungsunternehmen.<br />

Ausflug in das TECHNISCHE MUSEUM<br />

Eine Gruppe <strong>Malteser</strong> durfte im Hotel Imperial LEBKUCHENHÄUSER BAUEN und verzieren. Es war ein besonders<br />

lustiger Nachmittag und alle waren sehr stolz auf ihre Kunstwerke. Ein herzliches Dankeschön an das Hotel Imperial, das<br />

die Lebkuchenhäuser gesponsert hat.<br />

18<br />

DIE MALTESER 1/<strong>2020</strong>


AKTUELLES AUS DEM BEREICH<br />

WIEN<br />

MALTESERÖSTERREICH<br />

HERBSTAUSFLUG zur Heiligen Messe in der Wallfahrtsbasilika Maria Taferl. Danach ging es weiter zum Renaissanceschloss<br />

Schallaburg zur Führung durch die sehr interessante Ausstellung „Der Hände Werk“ .<br />

DIE MALTESER 1/<strong>2020</strong> 19


<strong>Malteser</strong> Ambulanzdienst beim Graz-Marathon 2019<br />

AKTUELLES AUS DEM BEREICH<br />

STEIERMARK<br />

<strong>Malteser</strong> waren bei Graz Engagiert vertreten.<br />

WEIHNACHTSFEIER 2019 im Refektorium des Priesterseminars<br />

NIKOLOJAUSE 2019<br />

Traditionelle HERBSTWALLFAHRT NACH MARIATROST – drei Mal wurde auf der Strecke mit Gebet und Gesang<br />

Andacht gehalten. Bei der Basilika angekommen, konnten wir in der prachtvoll geschmückten Erntedankkapelle gemeinsam<br />

die Heilige Messe feiern.<br />

20<br />

DIE MALTESER 1/<strong>2020</strong>


RETTUNGSSANITÄTER-PRÜFUNG<br />

FORTBILDUNG und praktische Übung<br />

AKTUELLES AUS DEM BEREICH<br />

SALZBURG<br />

EINKLEIDUNG DER AUSBILDUNGSGRUPPE<br />

Anschließend wurde noch gekürzt und gebügelt :)<br />

PFLEGEWOCHENENDE der Ausbildungsgruppe<br />

Neugestaltete BEREICHSZENTRALE<br />

Malteens FANTASY-ABEND im Literaturhaus<br />

DIE MALTESER 1/<strong>2020</strong> 21


Betreute und <strong>Malteser</strong> waren zum „WINTERZAUBER“-<br />

KONZERT von Eva Lind in die Bachschmiede eingeladen.<br />

Beim KEKSE-BACKEN waren Alt und Jung gut vertreten<br />

und begeistert am Werk.<br />

WEIHNACHTSLIEDERABEND<br />

von Alexandra und Marius mit Jause in der Bereichszentrale<br />

AKTUELLES AUS DEM BEREICH<br />

SALZBURG<br />

Der NEUJAHRSCOCKTAIL hat das neue<br />

<strong>Malteser</strong>-Jahr <strong>2020</strong> eingeläutet.<br />

<strong>Die</strong> Ausstellung <strong>2020</strong> wurde auf 2021 verschoben!<br />

Wer ist<br />

DER<br />

MANN<br />

auf dem Tuch?<br />

Eine Spurensuche<br />

AUSSTELLUNG<br />

7. Mai bis 20. Juni 2021<br />

Krypta der Karmelitenkirche<br />

4020 Linz, Landstraße 33<br />

22<br />

DIE MALTESER 1/<strong>2020</strong><br />

www.turinergrabtuch.at


DER ERSTE IMBERG TALK mit über 30 Personen war ein großer Erfolg. Ein gemütliches Beisammensein in unserer<br />

Bereichszentrale, bei dem auch Ausbildungskandidaten den Bereich und die <strong>Malteser</strong> besser kennenlernen konnten.<br />

AKTUELLES AUS DEM BEREICH<br />

SALZBURG<br />

WEIHNACHTSSINGEN bei den Barmherzigen Brüdern<br />

WEIHNACHTSFEIER<br />

mit Geschenken für die Armutsreisenden<br />

ADVENTFEIER MARIA PLAIN – Stimmungsvolle und gelungene Adventfeier. Ein großes Dankeschön an Erzabt<br />

Korbinian, der die Heilige Messe zelebriert hat, an Familie Moßhammer, die uns wie jedes Jahr herzlich aufgenommen<br />

und ausgezeichnet verköstigt hat und an alle helfenden Hände, die dieses Fest erst möglich gemacht haben!<br />

DIE MALTESER 1/<strong>2020</strong> 23


XXXXX<br />

Der <strong>Malteser</strong> Vinzibus in Innsbruck – Hilfe für Obdachlose und Hilfsbedürftige. <strong>Die</strong> <strong>Malteser</strong> vorsorgen an drei Stellen<br />

in Innsbruck ihre Gäste mit einem warmen Essen und Brot, warmem Tee oder Saft.<br />

AKTUELLES AUS DEM BEREICH<br />

TIROL/VORARLBERG<br />

Am Tag vor dem 3. Adventsonntag begingen die <strong>Malteser</strong> in Tirol<br />

ihre WEIHNACHTSFEIER. Trotz unseres unterbesetzten<br />

Fuhrparks gelang es uns, zahlreichen FreundInnen die Teilnahme<br />

zu ermöglichen. Nach der Heiligen Messe in der Pfarrkiche<br />

Kranebitten gab es ein selbst zubereitetes Festmahl. Den Abend<br />

ließen wir stimmungsvoll mit Adventliedern ausklingen. Ein<br />

herzliches Danke an alle, die uns an diesem Nachmittag/Abend<br />

Zeit geschenkt haben!<br />

Wie jedes Jahr haben die <strong>Malteser</strong> in Tirol zusammengefunden,<br />

um im kleinen Kreis im Innsbrucker<br />

Bretterkeller zu TÖRGGELEN. Das fünfgängige<br />

Menü (Speckplatte, Kiachl, Gerstlsuppe, Krustenbraten<br />

mit Kraut und Knödel, Kiachtagskrapfen<br />

und Kastien) sättigte uns nachhaltig.<br />

24<br />

DIE MALTESER 1/<strong>2020</strong>


MALTESERÖSTERREICH<br />

AKTUELLES AUS DEM BEREICH<br />

TIROL/<br />

VORARLBERG<br />

Gemeinsame ADVENT-WALLFAHRT der Delegation Bozen/Südtirol<br />

und der Delegation Tirol/Vorarlberg nach Maria Trens<br />

<strong>Die</strong> <strong>Malteser</strong> zu BESUCH BEI LANDESHAUPTMANN Günther Platter,<br />

AM TAG DER OFFENEN TÜR (26. Oktober 2019), gleichzeitig war der<br />

Bereich Tirol/Vorarlberg am Nationalfeiertag auch auf dem Landhausplatz<br />

beim Informationsstand der Rettungsgesellschaften vertreten.<br />

MONATSMESSE in Vorarlberg mit<br />

der Gemeinschaft der Zisterzienser<br />

des Klosters Mehrerau-Wettingen<br />

DIE MALTESER 1/<strong>2020</strong> 25


WIEN: Bundespräsident Alexander Van der Bellen und seine Ehefrau Doris Schmidauer, die damalige Bundeskanzlerin<br />

Brigitte Bierlein, Parteivorsitzende der NEOS Beate Meinl-Reisinger, Bundeskanzler Sebastian Kurz, Dompfarrer Anton<br />

Faber, Wiens Bürgermeister Michael Ludwig, Bundesminister für europäische und internationale Angelegenheiten<br />

Alexander Schallenberg, Bezirksvorsteher der Inneren Stadt Markus Figl<br />

26<br />

DIE MALTESER 1/<strong>2020</strong>


MALTESERÖSTERREICH<br />

STRASSENSAMMLUNG<br />

<strong>Die</strong> <strong>Malteser</strong> bitten um Spenden für die Sozialdienste in<br />

Österreich und die Betreuung von Menschen mit Behinderung,<br />

Alten, Kranken und Obdachlosen.<br />

Wie jedes Jahr gibt der Bundespräsident mit seiner Erstspende<br />

den Auftakt für die <strong>Malteser</strong> Straßensammlung in Wien. Unsere<br />

Straßensammlungen zählen zu den wichtigsten Finanzierungsquellen<br />

der <strong>Malteser</strong> in Österreich. Ein herzliches Vergelt’s<br />

Gott für die Unterstützung!<br />

Salzburg<br />

Steiermark<br />

Tirol<br />

Tirol: Georg Willi, Bürgermeister von Innsbruck<br />

Franz Gruber, Vizebürgermeister von Innsbruck<br />

Josef Geisler, Landeshauptmann-Stellvertreter<br />

DIE MALTESER 1/<strong>2020</strong> 27


WENN EIN TRAUM WIRKLICHKEIT WIRD<br />

<strong>Die</strong> MALTESER lassen nichts unversucht, um Herzenswünsche von bedürftigen Menschen zu erfüllen. Dazu richten<br />

sie auch schon einmal eine Charitygala aus, um Spenden zu sammeln – zum Beispiel in Graz.<br />

Von Peter Stellnberger<br />

Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer hatte eingeladen,<br />

alle waren sie gekommen. Rund 350 Festgäste<br />

zählte der 19. Benefizabend des Souveränen <strong>Malteser</strong>-<br />

Ritter-Ordens Mitte November 2019 in der Aula der<br />

Alten Universität in Graz – unter ihnen Landesrat<br />

Ökonomierat Johann Seitinger, Bischof emeritus Egon<br />

Kapellari, Bischofsvikar Heinrich Schnuderl, Stadtrat<br />

Kurt Hohensinner, Frau Landeshauptmann a. D.<br />

Waltraud Klasnic und Konsulin Edith Hornig.<br />

Aber warum wirft man sich freiwillig in Schale, zwängt<br />

sich in ein langes Abendkleid, trägt einen unbequemen<br />

Frack? Wenn es um die gute Sache geht, stellen sich diese<br />

Fragen nicht. Man tut es einfach, denn der Erlös des<br />

Abends – rund 30.000 Euro – kommt der rein ehrenamtlichen<br />

Arbeit der <strong>Malteser</strong> in der Steiermark zugute.<br />

<strong>Die</strong> engagierten Helfer der österreichweit größten<br />

Freiwilligenorganisation stellen damit Unglaubliches<br />

auf die Beine. So erfüllen sie z.B. Herzenswünsche im<br />

Rahmen des gleichnamigen Projekts der <strong>Malteser</strong>. Dabei<br />

wird alten, gebrechlichen oder unheilbar kranken<br />

Menschen ihr innigster Wunsch erfüllt, den sie aus eigener<br />

Kraft oder eigenen Mitteln nicht verwirklichen<br />

können.<br />

Ein erfüllter Herzenswunsch: Einmal noch zum<br />

Heurigen<br />

Zum Beispiel im Fall von Konstantin. Der junge Grazer<br />

war nach seiner Matura zum Studieren nach Wien<br />

gekommen. Dann erhielt er die Diagnose Darmkrebs –<br />

mit einer Restlebensdauer von weniger als einem Jahr.<br />

Daraufhin kehrte Konstantin nach Graz zurück. Dort<br />

vermisste er seine Freunde sehr und wünschte sich<br />

nichts sehnlicher, als noch einmal mit ihnen in Wien<br />

zum Heurigen zu gehen.<br />

Das <strong>Malteser</strong>-Herzenswunsch-Team machte es möglich.<br />

Ein Rettungswagen – Konstantin konnte über die<br />

längere Strecke nur liegend transportiert werden und<br />

benötigte Infusionen – brachte den jungen Mann mit<br />

seinen Eltern nach Wien. Dort wurde er von seinen<br />

Freunden in Empfang genommen. Gemeinsam ging es<br />

28<br />

DIE MALTESER 1/<strong>2020</strong>


MALTESERÖSTERREICH<br />

zu einem Heurigenpicknick,<br />

im Anschluss noch zu einer<br />

kleinen Lokalrunde am Donaukanal.<br />

Am Abend wurde<br />

Konstantin müde, aber überglücklich<br />

nach Graz zurückgefahren.<br />

Mehr zum MALTESER Herzenswunsch<br />

ab Seite 4 in diesem Heft.<br />

Kleine Dinge mit großer<br />

Wirkung<br />

Beim Herzenswunsch-Projekt<br />

der <strong>Malteser</strong> geht es nicht um<br />

Großes oder Spektakuläres<br />

in der Anmutung. Es sind oft<br />

sehr kleine Dinge, die jedoch<br />

großartig in ihrer Wirkung für<br />

die Betroffenen sind. Damit<br />

diese kleinen Dinge umgesetzt<br />

werden können, braucht<br />

es Hilfe – und finanzielle Unterstützung.<br />

Da kommt ein<br />

Benefizabend mit Galadinner<br />

von Genuss by Edler’s,<br />

einer Benefiztombola, einer<br />

Mitternachtsquadrille geleitet<br />

von Tanzlehrerin Claudia<br />

Eichler und eleganter musikalischer<br />

Umrahmung durch<br />

das Grazer Salon orchester<br />

gerade recht.<br />

Allen Unterstützern und Gästen<br />

des Abends sagen wir ein<br />

herzliches „Vergelt’s Gott!“.<br />

Mit den großzügigen Spenden<br />

können nun viele weitere<br />

Herzenswünsche in Erfüllung<br />

gehen.<br />

www.malteser.at/was-wirtun/herzenswunsch/<br />

MALTESERORDEN<br />

STAATSBESUCH IN<br />

DEUTSCHLAND<br />

Als Zeichen des diplomatischen Wirkens des Souveränen <strong>Malteser</strong>-Ritter-Ordens<br />

traf Großmeister Fra’ Giacomo Dalla Torre Mitte Oktober 2019 mit dem deutschen<br />

Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier und Bundestagspräsident Wolfgang<br />

Schäuble zusammen.<br />

Von Eugenio Ajroldi<br />

Der offizielle Besuch des Großmeisters des Souveränen <strong>Malteser</strong>-Ritter-Ordens in<br />

Deutschland fand im Rahmen eines umfassenden Programms statt. Nach einem Treffen<br />

mit dem Apostolischen Nuntius in Berlin, Nikola Eterović, wurde Fra’ Giacomo Dalla<br />

Torre von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier auf Schloss Bellevue empfangen.<br />

<strong>Die</strong>s war der erste offizielle Besuch eines Großmeisters des Souveränen <strong>Malteser</strong>-<br />

Ritter-Ordens in Deutschland nach der Aufnahme diplomatischer Beziehungen<br />

im Oktober 2017. „Sie repräsentieren einen kleinen Staat, aber ein Großreich der<br />

Nächstenliebe. Es ist ein sehr alter Staat, aber einer, der getragen wird von einer<br />

ewig jungen, lebendigen Idee”, sagte Bundespräsident Steinmeier in seiner Willkommensrede<br />

und lobte das bedeutsame Engagement des <strong>Malteser</strong>ordens mit seinen<br />

vielen Hilfsprogrammen für die am stärksten Benachteiligten.<br />

Flüchtlingshilfe mit österreichischer Beteiligung<br />

„Es ist mir eine große Freude, den ersten offiziellen Besuch des Souveränen<br />

<strong>Malteser</strong>-Ritter-Ordens in Deutschland anlässlich des 30. Jahrestages des Falls<br />

der Berliner Mauer zu machen. <strong>Die</strong>s ist auch ein sehr wichtiges Datum für die Beziehungen<br />

zwischen Deutschland und dem Orden, der damals, 1989, die ersten<br />

Flüchtlinge aus Ostdeutschland, die auf ihre Einreise nach Österreich warteten, in<br />

Budapest aufnahm”, sagte Fra’ Giacomo Dalla Torre.<br />

Der diplomatische Staatsakt endete mit einem Besuch im Bundestag, wo der Großmeister<br />

in Begleitung von Großkanzler Albrecht Boeselager und dem Großhospitalier<br />

Dominique de La Rochefoucauld-Montbel von Bundestagspräsident Wolfgang<br />

Schäuble empfangen wurde. Zentrale Themen des Treffens waren Fragen der Migration<br />

sowie die Rolle religiöser Organisationen bei der Friedensförderung. Der<br />

Großmeister veranschaulichte einige der wichtigsten Aktivitäten des <strong>Malteser</strong>ordens<br />

im Nahen Osten, wie zum Beispiel in Syrien, Irak, Libanon und Palästina.<br />

DIE MALTESER 1/<strong>2020</strong> 29


MALTESERÖSTERREICH<br />

WENN DIE SALZBURGER<br />

MIT DEN WIENERN …<br />

<strong>Die</strong> Gruppe der Salzburger MALTESER in Wien mag Wien und die Wiener, denen das „Grantige“ nachgesagt wird. Deshalb<br />

sind sie auch so gerne in der Bundeshauptstadt, wo sie als MALTESER aktiv sind, ihre Ausbildung und ihren<br />

persönlichen Ursprung, haben die meisten von ihnen jedoch in Salzburg. Mit Salzburg immer noch stark verbunden<br />

organisieren sie oftmals gemeinsame Aktivitäten mit den Salzburger MALTESERN.<br />

Von Pia Hornung und Stefan Pichler<br />

Das hat manchmal zur Folge, dass <strong>Die</strong>nste besonders<br />

früh beginnen. Wie der Ausflug zum Schloss Laxenburg<br />

beispielsweise. Nach einer kurzen, bequemen Bahnfahrt<br />

erreichten wir das Schloss Laxenburg, dort wurden wir<br />

von einem Bummelzug abgeholt. Während der Zugfahrt<br />

konnten wir einen ersten Eindruck von der weitläufigen<br />

Parklandschaft gewinnen. Unser Zug endete an der Fähre,<br />

mit der wir den Schlossteich überquerten und unser<br />

Ziel – die Wasserburg oder auch „Franzensburg“ – erreichten.<br />

Nach einem Erkundungsgang durch die Burg mit Führung<br />

durch den Habsburgersaal, den Waffensaal und<br />

den Lothringersaal mit wunderschönen Glasmalereien<br />

und Kunstgegenständen brachte man uns ins Verließ<br />

– freilich nur zur Besichtigung. Danach gab es eine<br />

kleine Jause im Restaurant Café Meierei auf der Burg.<br />

Am Rückweg spazierten wir noch durch den Schlosspark<br />

und genossen die Sonnenstrahlen dieses wunderschönen<br />

Herbsttages.<br />

Fortbildung in Erster Hilfe<br />

Gerne nahmen wir das Angebot zur Fortbildung und Auffrischung<br />

in Sachen Erste Hilfe in der <strong>Malteser</strong>-Zentrale<br />

des Bereichs Wien wahr. Wir konnten wichtige Tätigkeiten<br />

wie Wiederbelebungsmaßnahmen, Einsatz des<br />

Defibrillators, Stillen von starken Blutungen und Anlegen<br />

eines Druckverbands sowie Anwenden der richtigen<br />

Transportgriffe ausgiebig üben.<br />

Gemeinsamer Austausch<br />

Last, but not least, traf sich unsere Gruppe mit den Wienern<br />

bei einem gemeinsamen Gruppenabend. Unter sehr<br />

reger Beteiligung konnten wir die aktuellen <strong>Die</strong>nste und<br />

Veranstaltungen im Bereich Salzburg und im Bereich<br />

Wien besprechen, aufeinander abstimmen und zu aktiven<br />

<strong>Die</strong>nsten sowie zur Teilnahme am Sommerfest im<br />

Juni 2019 im Schloss Arenberg motivieren. Im August<br />

trafen sich unsere Gruppen ein weiteres Mal im beliebten<br />

Wiener Glacis-Beisl zur Planung eines Sonderdienstes<br />

und weiterer Aktivitäten.<br />

So macht Zusammenarbeit Spaß!<br />

30<br />

DIE MALTESER 1/<strong>2020</strong>


MALTESERÖSTERREICH<br />

IHRE SPENDE SCHENKT SICHERHEIT!<br />

MALTESER Care zählt seit November 2019 zu den spendenbegünstigten Organisationen in Österreich. Damit sind<br />

Spenden, die ab dem Stichtag 6. November 2019 an MALTESER Care geleistet wurden, steuerlich absetzbar.<br />

Für Schicksalsschläge oder plötzlich eintretende Lebensveränderungen,<br />

zum Beispiel durch eine schwere Erkrankung<br />

oder Unfälle, gibt es leider kein Frühwarnsystem.<br />

Immer wieder stehen Menschen deshalb plötzlich und<br />

vollkommen unerwartet vor Krisensituationen und pflegerischen<br />

Herausforderungen für sich, ihre Familien oder<br />

Freunde. In zahlreichen Fällen haben die Betroffenen keine<br />

finanziellen Ressourcen, um die hohen Zusatzkosten, die<br />

bei einer akuten Pflegebedürftigkeit entstehen, abdecken<br />

zu können. Besonders tragisch sind die Fälle von Familien,<br />

die plötzlich erfahren, dass ihr Kind an einer schweren Erkrankung<br />

leidet. Für sie bricht zunächst eine Welt zusammen,<br />

denn die Betreuung eines pflegebedürftigen Kindes<br />

oder eines Jugendlichen zu Hause stellt die ganze Familie<br />

vor enorme Aufgaben und sehr hohe Belastungen.<br />

Von Susanne Wick<br />

oder eine Entlastungspflege für einen pflegenden Angehörigen,<br />

der bereits selbst am Ende seiner Kräfte angelangt<br />

ist.<br />

„Wir erleben in solchen Fällen bei den Betroffenen immer<br />

wieder das Gefühl der Hilfslosigkeit, gepaart mit<br />

Verzweiflung, Erschöpfung, Angst und der riesigen Last<br />

des finanziellen Drucks. <strong>Die</strong>se Menschen wissen oft nicht<br />

mehr ein und aus. Um dann schnell und unbürokratisch<br />

reagieren zu können, benötigen wir finanzielle Unterstützung.<br />

Mit Spendengeldern können wir den Betroffenen<br />

wieder Sicherheit geben, sie können neuen Mut fassen<br />

und zu Kräften kommen, um weiterzumachen und nach<br />

vorne zu blicken“, sagt Helmut Lutz, Geschäftsführer von<br />

<strong>Malteser</strong> Care.<br />

Rasche und kompetente Hilfe<br />

<strong>Malteser</strong> Care betreut und unterstützt seit vielen Jahren<br />

Familien, in denen es Fälle von chronischen Erkrankungen<br />

und schweren Behinderungen gibt und wo einfach<br />

eine professionelle und einfühlsame Pflege notwendig<br />

ist. Damit diese Hilfe möglich ist, benötigen wir Spendenmittel<br />

– etwa für die Anschaffung spezieller Heilmittelbehelfe<br />

und Rollstühle, Treppenlifte, die barrierefreie<br />

Adaptierung des Badezimmers, einen dringend benötigten<br />

Rehabilitationsaufenthalt nach einer Chemotherapie<br />

Steuerlich absetzbar<br />

Damit Ihre Spende an <strong>Malteser</strong> Care nicht nur den Betroffenen<br />

hilft, sondern auch Ihre finanzielle Belastung<br />

reduziert wird, haben wir uns um die steuerliche Absetzbarkeit<br />

der Spendengelder bemüht. Seit November 2019<br />

zählt <strong>Malteser</strong> Care zu den spendenbegünstigten Organisationen<br />

in Österreich. Nutzen Sie bitte diese Chance<br />

– spenden Sie für Bedürftige und verringern Sie damit<br />

gleichzeitig Ihre eigene steuerliche Belastung!<br />

Mehr Informationen: www.malteser.care<br />

Mit Ihrer Hilfe können wir<br />

… Kinder in schweren Krisensituationen<br />

sicher betreuen<br />

… Familien mit schwer kranken<br />

Kindern, zu Hause entlasten<br />

… Betroffene und deren<br />

pflegende Angehörige<br />

unterstützen<br />

IHRE SPENDE SCHENKT SICHERHEIT!<br />

Schenken Sie jenen Menschen Sicherheit die plötzlich und vollkommen unerwartet vor<br />

Krisensituationen und pflegerischen Herausforderungen für sich oder ihre Familien stehen.<br />

www.pixabay.com/user: Pexels www.pixabay/user: 2081671 www.pixabay.com/user: MabelAmber<br />

MALTESER Care GmbH<br />

1040 Wien, Margaretenstraße 22/3<br />

Telefon: +43 1 361 97 88, E-Mail: office@malteser.care<br />

MALTESER Care GmbH<br />

AT50 1200 0515 8809 3019<br />

BKAUATWW<br />

Ein großes Vergelt‘s Gott und ein<br />

herzliches Dankeschön für Ihre<br />

Spende!<br />

Druckerei Name ID<br />

MALTESER Care GmbH<br />

AT50 1200 0515 8809 3019 +<br />

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HELFEN SIE UNS HELFEN!<br />

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30+<br />

Gutes tun und Steuern sparen<br />

Damit Ihre Spende automatisch vom Finanzamt berücksichtigt<br />

werden kann und Sie sich selbst um<br />

nichts weiter kümmern müssen, geben Sie bei der<br />

Zahlung bitte Ihr Geburtsdatum und Ihren Namen<br />

gemäß Meldezettel an. So kann Ihre Spende eindeutig<br />

zugeordnet und die steuerliche Absetzbarkeit automatisch<br />

berücksichtigt werden. <strong>Malteser</strong> Care sagt<br />

herzlich DANKE!<br />

MALTESER Care-Spendenkonto:<br />

IBAN: AT50 1200 0515 8809 3019, BIC: BKAUATWW<br />

DIE MALTESER 1/<strong>2020</strong> 31


SICHERHEIT DURCH QUALITÄT<br />

MALTESER Care wurde im Oktober 2019 vom Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege<br />

und Konsumentenschutz das Qualitätszertifikat ÖQZ 24 verliehen. <strong>Die</strong> Organisation zählt damit<br />

zu den ersten 15 zertifizierten Anbietern in der 24-Stunden-Betreuung in Österreich.<br />

Das ÖQZ 24 ist ein nach den Richtlinien des Sozialministeriums<br />

und der Wirtschaftskammer Österreich<br />

entwickeltes Qualitätszertifikat für die 24-Stunden-Betreuung.<br />

Organisationen, die über dieses Zertifikat verfügen,<br />

zeichnen sich im Vergleich zu anderen Anbietern<br />

durch folgende Vorteile aus:<br />

• <strong>Die</strong> Bedarfserhebung vor Beginn einer Betreuung erfolgt<br />

durch diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegepersonen.<br />

• Während der laufenden Betreuung wird die Qualität<br />

der Arbeit durch regelmäßige Pflegevisiten von dip-<br />

Von Susanne Wick<br />

lomierten Gesundheits- und Krankenpflegepersonen<br />

sichergestellt. <strong>Die</strong> Visiten finden mindestens einmal<br />

im Quartal – bei höherem Pflege- und Betreuungsbedarf<br />

entsprechend öfter – statt.<br />

• Für etwaige Notfälle liegt ein klar definierter, umfassender<br />

Notfallplan vor. Somit können alle Beteiligten<br />

rasch reagieren. Im Verhinderungsfall der vermittelten<br />

Personenbetreuer wird innerhalb von maximal<br />

drei Tagen eine kompetente Vertretung organisiert.<br />

• <strong>Die</strong> zertifizierte Organisation kümmert sich um rasche,<br />

nachhaltige Lösungen bei auftretenden Differenzen<br />

zwischen der betreuten Person und den Betreuungspersonen.<br />

• Transparenz in den Verträgen und Leistungen ist gewährleistet.<br />

• <strong>Die</strong> Rahmenbedingungen für die Tätigkeiten der Personenbetreuer<br />

sind klar definiert.<br />

Qualitätsvolle und stabile Betreuungssituation<br />

Im Mittelpunkt der Richtlinien des Sozialministeriums<br />

steht eine gelingende und stabile Betreuungssituation<br />

für Klienten, Angehörige und Betreuungskräfte in Zusammenarbeit<br />

mit den zertifizierten Organisationen.<br />

<strong>Die</strong> zugrundeliegenden Leitwerte bilden mit den Ausübungs-<br />

und Standesregeln für die Organisation von<br />

32 DIE MALTESER 1/<strong>2020</strong>


MALTESERÖSTERREICH<br />

Personenbetreuung die Ausgangsbasis<br />

des Qualitätsstandards.<br />

Transparenz und Professionalität<br />

Eine qualitäts-, personen- und serviceorientierte<br />

Organisation achtet<br />

auf die Ausgewogenheit der Interessen<br />

zwischen Klienten, Angehörigen,<br />

Betreuungskräften und der eigenen<br />

Tätigkeit zum Wohle der betreuten<br />

Person und zur Zufriedenheit aller<br />

Beteiligten. Übernommene Verpflichtungen<br />

werden nach den Grundsätzen<br />

der Vertragstreue, Transparenz<br />

und Professionalität erfüllt.<br />

„Mit der Verleihung des ÖQZ-24-<br />

Qualitätszertifikats sehen wir unsere<br />

seit vielen Jahren qualitätsvolle und<br />

bedürfnisorientierte Arbeit für unsere<br />

Klientinnen und Klienten sowie<br />

deren Angehörige und Familien eindrucksvoll<br />

bestätigt. Das Zertifikat<br />

ist eine Auszeichnung aller unserer<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

und gleichzeitig ein Auftrag, kontinuierlich<br />

an der Erhaltung und Weiterentwicklung<br />

der Qualität unseres<br />

Angebots zu arbeiten“, freut sich<br />

Helmut Lutz, Geschäftsführer von<br />

<strong>Malteser</strong> Care.<br />

Informationen zu MALTESER<br />

Care: www.malteser.care<br />

Informationen zur<br />

Zertifizierung: www.oeqz.at<br />

EIN SCHAUSPIEL<br />

DER ANDEREN ART<br />

Schnell ist man verleitet, sie als „organisierte Mafiabande“ abzutun.<br />

Doch dass es auch ganz anders sein kann, hörte und sah man beim<br />

„musikalischen Abend mit und über Roma“ am 20. November 2019 im<br />

Schauspielhaus Salzburg.<br />

Von Stefanie Lanzdorf<br />

Der Sonderbotschafter des Ordens für Roma, Franz Salm-Reifferscheidt,<br />

hatte eingeladen, um über die Lebensumstände der größten europäischen<br />

Minderheit und über das <strong>Malteser</strong>-Projekt „Pauleasca“ zu informieren. Pauleasca<br />

ist ein Dorf in Südrumänien. Seit zwei Jahren läuft dort unter der<br />

Leitung von Anca Simu und Stefanie Lanzdorf ein Projekt zur lokalen Unterstützung<br />

von Roma-Familien. Auf einem nun eigens angekauften Grundstück<br />

wird demnächst ein Roma-Zentrum errichtet – das mittlerweile achte<br />

der <strong>Malteser</strong>. Es bietet weiteren Roma-Familien mit ihren Kindern Perspektiven<br />

für die Zukunft.<br />

Tosender Applaus<br />

Für die musikalische Umrahmung des außerordentlichen Abends im Schauspielhaus<br />

sorgten 27 Romakinder mit 13 Lehrern aus dem ungarischen Musikprojekt<br />

„Maltai Szimfonia“. Sie sind Teil jener rund 300 Romakinder aus<br />

den <strong>Malteser</strong>-Zentren, die regelmäßig Musikunterricht erhalten und einander<br />

immer wieder zu gemeinsamen Konzerten treffen. Bei ihrem Auftritt in<br />

Salzburg erhielten sie tosenden Applaus von den Gästen – unter anderen von<br />

Elisabeth Hintner, Bereichsleiterin des <strong>Malteser</strong> Hospitaldienstes Austria in<br />

Salzburg, Erzabt Korbinian von St. Peter, Erzpriester Dimitru Vieziane von<br />

der rumänisch-orthodoxen Kirche, Graf Winfried Henckel-Donnersmarck<br />

von der Ordensregierung, Prinz Erich Lobkowicz, Präsident der deutschen<br />

Assoziation des <strong>Malteser</strong>ordens, Delegat Johannes Gruchmann-Bernau aus<br />

Salzburg und Suzanne Harf, Protokollchefin der Salzburger Festspiele.<br />

DIE MALTESER 1/<strong>2020</strong><br />

33


MALTESERÖSTERREICH<br />

Salzburg<br />

Wien<br />

WELTTAG DER ARMEN<br />

GANZ IM SINNE VON<br />

PAPST FRANZISKUS<br />

Anlässlich des dritten Welttags der Armen im November 2019 stellte der Souveräne <strong>Malteser</strong>-Ritter-Orden einmal<br />

mehr sein eindrucksvolles Bemühen um die Hilfe für Bedürftige und den <strong>Die</strong>nst am Nächsten unter Beweis.<br />

Familien, die gezwungen sind, ihr Land zu verlassen –<br />

auf der Suche nach Existenzmöglichkeiten; Waisenkinder,<br />

die ihre Eltern verloren haben oder durch brutale<br />

Ausbeutung gewaltsam von ihnen getrennt wurden; junge<br />

Menschen auf der Suche nach beruflicher Erfüllung,<br />

denen der Zugang zu Arbeit durch eine kurzsichtige<br />

Wirtschaftspolitik verwehrt wird; Opfer vieler Formen<br />

von Gewalt, die bis in die Tiefe ihres Seins gedemütigt<br />

werden: Auf all diese Menschen richtet Papst Franziskus,<br />

und mit ihm der <strong>Malteser</strong>orden, seinen Blick.<br />

„<strong>Die</strong> mehr als 80.000 Ehrenamtlichen, die weltweit im<br />

Namen der <strong>Malteser</strong> tätig sind, gehen in die Zentren<br />

der Städte, um warme Mahlzeiten verteilen. Sie wirken<br />

in den von Krieg und Dürre geplagten Regionen Afrikas<br />

und des Nahen Ostens, wo die <strong>Malteser</strong> Krankenhäuser<br />

und medizinische Hilfsprogramme betreiben. Sie sind<br />

entlang der wichtigsten Migrationsrouten tätig, um<br />

den auf Schutz Angewiesenen Hilfe zu geben“, so Mal-<br />

teser-Großhospitalier Dominique de La Rochefoucauld-<br />

Montbel anlässlich des Welttags der Armen.<br />

Spielend gegen die Armut<br />

Auch die österreichischen <strong>Malteser</strong> zeigten an diesem<br />

symbolischen Tag, auf welch vielfältige Art sie das ganze<br />

Jahr über <strong>Die</strong>nst am Nächsten tun. In Tirol etwa wurde<br />

ein spezieller Kinonachmittag für <strong>Malteser</strong> und Betreute<br />

in der Bereichszentrale organisiert. Passend zum Thema<br />

ging es um eine – übrigens wahre – Erfolgsgeschichte<br />

eines Mädchens aus Uganda. Das Mädchen wächst in<br />

einem afrikanischen Slum auf, kann weder lesen noch<br />

schreiben und verkauft Mais. Zufällig trifft sie dabei auf<br />

eine Gruppe von Schachspielern. Das Mädchen entpuppt<br />

sich als Schachtalent, wird zur Profi-Schachspielerin und<br />

spielt sich Stück für Stück aus der Armut.<br />

Nächstenliebe statt Hoffnungslosigkeit<br />

In Wien waren die <strong>Malteser</strong> an zwei neuralgischen<br />

34<br />

DIE MALTESER 1/<strong>2020</strong>


Haus Malta<br />

MALTESERÖSTERREICH<br />

Haus Malta<br />

Wien<br />

Tirol<br />

Wien<br />

Punkten der Stadt unterwegs. Sie verbrachten den<br />

dritten Welttag der Armen am Praterstern und am<br />

Schwedenplatz gemeinsam mit Menschen, die nach Gemeinschaft<br />

suchen. Oft sind es Obdachlose, Drogenabhängige,<br />

Asylsuchende, Jugendliche ohne Perspektive,<br />

von der Gesellschaft im Stich Gelassene, die an diesen<br />

Plätzen nach etwas Geborgenheit und Miteinander suchen.<br />

Mit Keksen, Tee und berührenden Gesprächen<br />

konnten die <strong>Malteser</strong> diesen Menschen den Tag mit<br />

etwas Nächstenliebe versüßen und ihnen ein Stück<br />

Hoffnung geben.<br />

Begleitung in Krankheit und Einsamkeit<br />

In Salzburg lenkten die <strong>Malteser</strong> am Welttag der Armen<br />

den Blick der Öffentlichkeit auf die Armut, die infolge<br />

von Krankheit entstehen kann. Krankheit geht häufig<br />

Hand in Hand mit Einsamkeit und Gleichgültigkeit<br />

der Mitmenschen, oft sogar der eigenen Familie. Der<br />

<strong>Malteser</strong> Besuchsdienst bei den Barmherzigen Brüdern<br />

in Salzburg versucht diese Form der Armut zu lindern.<br />

Regelmäßig besuchen die freiwilligen Helfer einsame<br />

Patienten, hören ihnen zu, reden mit ihnen, nehmen<br />

Anteil an ihrem Schicksal und können ihnen so etwas<br />

von ihrer Angst und Sorge nehmen.<br />

Neue Lebensfreude durch gemeinsame Aktivitäten<br />

<strong>Die</strong> burgenländische Delegation der <strong>Malteser</strong> nutzte<br />

den dritten Welttag der Armen dazu, die Bewohner des<br />

Hauses Malta mit einer besonderen Kulturaktivität zu<br />

überraschen: Sieben Bewohner mit ihren Betreuern und<br />

ihrer Animateurin Sonja Katzberger konnten die prachtvolle<br />

Ausstellung „Caravaggio & Bernini“ im Kunsthistorischen<br />

Museum in Wien besuchen. Nach einer kurzen<br />

Einführung zum Leben und Wirken der beiden Künstler<br />

machten sich die Besucher auf den Rundgang durch die<br />

Ausstellung. Alle waren hellauf begeistert von den lichtdurchfluteten<br />

Darstellungen Caravaggios und den ausdrucksstarken<br />

Skulpturen Berninis. Bei einer abschließenden<br />

Jause im Museums-Café wurden die imposante<br />

Architektur und Ausstattung des Museums bewundert.<br />

Hashtag: #welttagderarmen<br />

15. November <strong>2020</strong> ist der<br />

diesjährige Welttag der Armen<br />

DIE MALTESER 1/<strong>2020</strong> 35


MALTESERÖSTERREICH<br />

DANKE, ANGELA!<br />

WILLKOMMEN, TITA!<br />

Beim MALTESER Betreuungsdienst hat der Wechsel von 2019 auf <strong>2020</strong> nicht nur ein neues Jahr, sondern auch eine<br />

neue Leitung gebracht.<br />

Von Manuel Weinberger<br />

„Jedes Ende hat auch einen Anfang.“ <strong>Die</strong>se Einsicht<br />

tröstet und schmerzt zugleich, je nachdem, an welcher<br />

Stelle man sich gerade befindet. Am 4. Dezember 2019<br />

beendete Angela Thierry ihre langjährige Tätigkeit als<br />

Leiterin des <strong>Malteser</strong> Betreuungsdienstes (MBD) und<br />

übergab die Aufgabe an Tita Andras. Tita ist seit vielen<br />

Jahren aktives Mitglied des <strong>Die</strong>nstes, dessen Ziel es ist,<br />

durch regelmäßige Besuche die Einsamkeit alter und<br />

kranker Menschen ein wenig leichter zu machen und<br />

Abwechslung in ihren Alltag zu bringen.<br />

Den <strong>Malteser</strong> Betreuungsdienst gibt es seit 56 Jahren.<br />

Er wurde 1964 von Gabrielle Thun-Hohenstein gegründet.<br />

Ab 1978 übernahm deren Schwiegertochter Marilda<br />

Thun-Hohenstein für 20 Jahre die Leitung. Schließlich<br />

folgte Angela Thierry für weitere 21 Jahre. „Ich habe<br />

diese Aufgabe mit großer Begeisterung erfüllt und dabei<br />

für die mir anvertrauten Menschen viel erreichen können.<br />

Auch für mich sind diese Jahre ein großer Gewinn<br />

in menschlicher Hinsicht, ich konnte reifen und viel lernen“,<br />

so Angela Thierry.<br />

Zeit schenken, Zuhören, Zuwendung geben<br />

Angela Thierrys wertvolle Tätigkeit wurde im Rahmen einer<br />

Heiligen Messe mit abschließender feierlicher Übergabe<br />

gewürdigt. Das besondere Wirken des <strong>Malteser</strong> Betreuungsdienstes<br />

strich Fra’ Gottfried Kühnelt-Leddihn<br />

mit folgenden Worten hervor: „Ich habe lange gebraucht,<br />

bis ich die wahre Bedeutung des Betreuungsdienstes begriffen<br />

habe, bis mir klar wurde, dass Zeit schenken, Zuhören,<br />

Zuwendung geben – diese drei „Z“ – die wichtigsten<br />

<strong>Die</strong>nste am Mitmenschen sind.“<br />

In Tita Andras wurde eine bestens geeignete Nachfolgerin<br />

für Angela Thierry gefunden. Tita engagierte sich bereits<br />

mit 13 Jahren im Rahmen der Apostolisch- Marianischen<br />

Schönstatt-Bewegung in Chile im sozialen Bereich. 2014<br />

begann sie mit der Ausbildung und Tätigkeit im <strong>Malteser</strong><br />

Palliativdienst, seit 2015 ist sie Mitglied des <strong>Malteser</strong><br />

Betreuungsdienstes. „Dem Nächsten in Liebe begegnen“<br />

ist für Tita Andras selbstverständlich und jener Leitsatz,<br />

nach dem sie persönlich sehr überzeugend lebt.<br />

Liebe Angela, herzlichen Dank für Deine jahrelange,<br />

unermüdliche Tätigkeit im <strong>Die</strong>nste des Nächsten!<br />

Liebe Tita, willkommen in Deiner neuen Funktion –<br />

alles Gute und Gottes Segen!<br />

36<br />

DIE MALTESER 1/<strong>2020</strong>


DER ARLBERG<br />

DARF UNS NICHT TRENNEN<br />

Von Verena Trentini<br />

Nachdem unsere Delegation jenseits des Arlbergs erfreulichen<br />

Zuwachs erhalten hat, war es jetzt für die Tiroler<br />

<strong>Malteser</strong> hoch an der Zeit, den Kollegen im Ländle einen<br />

Besuch abzustatten. Unter der Leitung von Verena<br />

Trentini begaben sich neun von uns bei traumhaftem<br />

Herbstwetter ins Nachbarbundesland, wo wir bereits in<br />

Klösterle willkommen geheißen wurden.<br />

Nach der Besichtigung der Kirche – übrigens dem letzten<br />

Kirchenbau von Clemens Holzmeister – und einer<br />

Führung durchs Heimatmuseum ging es über die Grenze<br />

nach St. Gallen. Dort war für uns ein ausgedehnter Besuch<br />

der Stiftskirche und der Stiftsbibliothek mit ihren<br />

mittelalterlichen Schriften aus dem elften und zwölften<br />

Jahrhundert organisiert.<br />

Zeichen der Zusammengehörigkeit<br />

Am nächsten Tag, dem Gedenktag unseres Ordensgründers,<br />

wurden wir in der Zisterzienserabtei Mehrerau von<br />

Abt Vinzenz und der Delegation der Ritter vom Heiligen<br />

Grab von Jerusalem empfangen. Gemeinsam mit Mitgliedern<br />

des <strong>Malteser</strong> Hospitaldienstes und Betreuten<br />

feierten wir die Heilige Messe. Dabei hob der Abt in der<br />

Begrüßung die Verdienste beider Orden hervor. Eine anschließende<br />

Agape auf Einladung der Grabesritter gab<br />

Gelegenheit für anregende Gespräche.<br />

<strong>Die</strong>se Reise war ein wichtiges Zeichen für die Zusammengehörigkeit<br />

der Delegation Tirol-Vorarlberg. Ein herzliches<br />

Danke an Theresia und Bernhard Anwander für die<br />

hervorragende und reibungslose Organisation!<br />

DIE MALTESER 1/<strong>2020</strong> 37


MALTESERÖSTERREICH<br />

MALTESER BETREUUNGSDIENST<br />

BENEFIZABEND – MÜTTERLICHE BRIEFE UND<br />

EIN LEISER ABSCHIED<br />

Einen berührenden Gedankenaustausch stellen die „Geheimen<br />

Briefe von Maria Theresia mit ihrer Tochter Marie<br />

Antoinette“ dar, die von Schauspielerin Barbara Gassner<br />

und ihrer Kollegin Karola Niederhuber im Haus Hofmannsthal<br />

vorgetragen wurden. Musikalisch umrahmt<br />

und begleitet wurde die spannende Lesung am Klavier<br />

von unserem Ordensbruder László Kövi. <strong>Die</strong> Künstler<br />

haben sich ehrenamtlich in den <strong>Die</strong>nst der guten Sache<br />

gestellt, dafür ein ganz herzliches Vergelt’s Gott.<br />

Bundesleiterin Angela Thierry fand herzliche, wenn<br />

auch wehmütige Begrüßungsworte, da es für sie ein leiser<br />

Abschied in dieser Funktion war, denn im Dezember<br />

2019 hat sie die Leitung an Nachfolgerin Tita Andras<br />

übergeben. In einer spontanten „Laudatio“ von Botschafterin<br />

i. R. Uta Mayer-Schalburg wurde der unermüdliche,<br />

verdienstvolle Einsatz von Angela Thierry nochmals in<br />

Erinnerung gerufen und durch einen großen Applaus unterstrichen.<br />

Basenretreats<br />

• 6 Übernachtungen im Schloss hotel Mailberg<br />

• 7 Fastentage (Basensuppen, Gemüse- und Obstsäfte, Tees)<br />

• 2x täglich Yogatraining (Hatha-Yoga und Yin-Yoga für Anfänger<br />

und für Fortgeschrittene)<br />

• 1x täglich Abendmeditation I Pranavama (Atemübungen)<br />

38<br />

DIE MALTESER 1/<strong>2020</strong><br />

www.schlosshotel-mailberg.at<br />

FASTEN | YOGA | MEDITATION<br />

Eine Auszeit für Körper, Geist und Seele<br />

Juni: 21.06.– 27.06.<br />

Juli: 28.06.– 04.07.<br />

Aug.: 23.08.– 29.08.<br />

Sept.: 13.09.–19.09.<br />

Okt.: 11.10.–17.10.<br />

<strong>2020</strong><br />

Basenretreat im<br />

Schlosshotel Mailberg<br />

Ab Euro 830 pro Person<br />

Anmeldung unter<br />

philippa@basenbox.at<br />

www.basenbox.at


MALTESERÖSTERREICH<br />

WARMES ESSEN UND HERZENSWÄRME<br />

Dem Nächsten dienen: Schwester Paula macht es auf unwiderstehlich liebevolle Weise vor – Tag für Tag, Woche für<br />

Woche, Jahr für Jahr. Ihr „Arbeitsplatz“ ist der Elisabethinen-Konvent in Wien.<br />

Von Elena Rumpf-Zafra<br />

Wien, dritter Bezirk. Am Eingang zur Ungargasse 3<br />

hängt ein unscheinbares Schild mit der Aufschrift<br />

„Elisabethbrot“. Dahinter versteckt sich die älteste Suppenküche<br />

Wiens. Seit der Gründung des Elisabethinen-<br />

Konvents in Wien im Jahr 1710 betreiben die Ordensfrauen<br />

diese Einrichtung. Seit 2005 befindet sie sich am<br />

aktuellen Standort.<br />

<strong>Die</strong> Lebensmittel stammen allesamt aus großzügigen<br />

Spenden. Eine Kooperation mit Supermärkten, eine<br />

Partnerschaft mit einer Großküche und viele Einzelspenden<br />

tragen dazu bei, dass das Elisabethbrot auch<br />

weiterhin für viele Menschen in Wien ein Ort bleiben<br />

kann, an den sie täglich gerne kommen, um sich zu stärken<br />

und ein Stück Geborgenheit bei Schwester Paula zu<br />

finden.<br />

Schwester Paula ist seit vielen Jahren die gute Seele des<br />

Elisabethbrots. Gemeinsam mit ihren Mitarbeiterinnen<br />

kümmert sie sich in vielen ehrenamtlich geleisteten<br />

Arbeitsstunden um die Versorgung von bedürftigen<br />

Menschen mit Speis und Trank. Dabei ist es Schwester<br />

Paula ein großes Anliegen, die Gastfreundschaft hochzuhalten.<br />

Und diese Gastfreundschaft wird täglich von<br />

bis zu 80 Menschen gerne angenommen. Egal, aus welchem<br />

Grund sie das kostenlose Essen brauchen, sie sind<br />

herzlich willkommen.<br />

Vom OP-Saal zum „Lieslbrot“<br />

Schwester Paula ist im Februar 1960 von Linz nach Wien<br />

ins Kloster der Elisabethinen übersiedelt. Es war, wie sie<br />

sagt, immer schon ihr Wunsch, ihre Berufung, der Mission<br />

zu dienen – und zwar in der Heimat. Um die Mission<br />

zu leben, müsse man nicht erst ins Ausland. Auch in<br />

Österreich gebe es genug zu tun. So war Schwester Paula<br />

47 Jahre in Wien als geistliche OP-Schwester tätig und<br />

hat gemeinsam mit ihrer Schwester Dominika 2005 eine<br />

langjährige Tradition der Elisabethinen – das Elisabethbrot<br />

– aufgegriffen.<br />

An den Start des Elisabethbrots in der Ungargasse 3<br />

erinnert sich Schwester Paula noch sehr gut. Damals<br />

war entscheidende Hilfe von ihrem Chef und Oberarzt<br />

gekommen, mit dem sie lange Zeit gemeinsam <strong>Die</strong>nst<br />

im Operationssaal versehen hatte. <strong>Die</strong>ser Arzt feierte<br />

seinen 50. Geburtstag und wollte anstelle von Geschenken<br />

lieber Spenden für den Auf- und Ausbau des „Liesl-<br />

DIE MALTESER 1/<strong>2020</strong> 39


ots“. <strong>Die</strong> Spenden fielen großzügig aus, und so konnte<br />

Schwester Paula gemeinsam mit Schwester Dominika<br />

– ihrer Ordensschwester und zugleich auch leiblichen<br />

Schwester, die bei den Elisabethinen als Generaloberin<br />

und Röntgenassistentin tätig war – mit dem „Lieslbrot“<br />

starten.<br />

Seither hat sich die Zahl derer, die Schwester Paula bei<br />

ihrer täglichen Mission unterstützen, vervielfacht. So<br />

beliefert zum Beispiel das Catering-Unternehmen Amon<br />

Schwester Paula schon in zweiter Generation einmal pro<br />

Woche mit rund 80 Portionen Mittagessen. <strong>Die</strong> Küche<br />

des Herz-Jesu-Krankenhauses, umliegende Geschäfte<br />

und Bäckereien stellen Brot, Aufstriche, Obst und vieles<br />

mehr zur Verfügung. Somit gibt es täglich – bis auf<br />

Mittwoch – für Menschen, die kein Dach über dem Kopf<br />

haben oder sich keine warme Mahlzeit leisten können,<br />

das Elisabethbrot. (Seit Jänner <strong>2020</strong> ist das „Lieslbrot“ an<br />

Sonn- und Feiertagen geschlossen.)<br />

Liebevoll und umsichtig<br />

Es ist berührend, Schwester Paula bei der Zubereitung<br />

der Mahlzeiten zuzusehen. Zwar darf sie bei Elisabethbrot<br />

aus gewerberechtlichen Gründen nichts Frisches<br />

kochen, doch die zugelieferten Essensportionen werden<br />

regelmäßig mit frischem Obst ergänzt. Liebevoll teilt<br />

Schwester Paula die köstlichen Früchte in gleich große<br />

Portionen und füllt sie in fein säuberlich ausgewaschene,<br />

wiederverwendbare Becher. Brote werden mit frischen<br />

Gurken- und Paprikastückchen belegt und als Vorspeise<br />

gemeinsam mit Obst angeboten. Danach gibt es ein warmes<br />

Essen mit Beilage, dazu Wasser und Tee, anschließend<br />

eine Mehlspeise.<br />

Erst wenn der Magen voll ist, sich alle gut gewärmt und<br />

erholt haben, lässt Schwester Paula ihre Gäste gehen. Viele<br />

von ihnen nehmen sich aus dem Brotkorb noch etwas<br />

mit, sodass sie abends zumindest trockenes Brot zu essen<br />

haben, wenn sich keine andere Möglichkeit für ein „richtiges“<br />

Abendessen findet.<br />

Treue Kooperationspartner<br />

Neben Essensspenden freut sich Schwester Paula über<br />

Sach- und Geldspenden. Mit dem Gymnasium in Purkersdorf<br />

gibt es zum Beispiel schon seit 1980 eine Kooperation.<br />

Mit dem, was über diesen Weg gesammelt wird,<br />

können dringend erforderliche Dinge für Obdachlose<br />

angeschafft werden. Sie werden hübsch verpackt am<br />

Heiligen Abend all jenen, die zum Elisabethbrot kommen,<br />

als Weihnachtsgeschenk überreicht.<br />

<strong>Die</strong> Gäste vom „Lieslbrot“ sind vorwiegend Männer, daher<br />

wird vor allem Männerbekleidung benötigt – insbesondere<br />

für den Winter. Jede wärmende, wasserabweisende<br />

Jacke, jede Haube, jeder Schal, jedes Paar intakte Winterschuhe<br />

sind mehr als willkommen. Solche Sachspenden<br />

können jederzeit an der Pforte der Elisabethinen oder zu<br />

den Öffnungszeiten beim „Lieslbrot“ in der Ungargasse<br />

abgegeben werden.<br />

Hilfe von den MALTESERN<br />

Für jede Suppenküche benötigt Schwester Paula mehrere<br />

Helfer. Sie stehen ehrenamtlich zur Verfügung. Einen Tag<br />

pro Woche übernehmen die <strong>Malteser</strong> diesen Hilfsdienst.<br />

Sie unterstützen bei der Zubereitung, bei der Essensaus-<br />

40<br />

DIE MALTESER 1/<strong>2020</strong>


MALTESERÖSTERREICH<br />

gabe, beim Abwaschen und beim Aufräumen. Und natürlich<br />

kommen sie bei diesen Tätigkeiten auch mit den Gästen<br />

vom „Lieslbrot“ ins Gespräch. Sie hören ihnen zu, sie<br />

trösten, sie geben ihren Gästen das Gefühl, dass hier ein<br />

Platz für sie ist, an dem sie willkommen sind.<br />

Schwester Paula hat während all der Jahre, die sie für das<br />

Elisabethbrot arbeitet – Tag für Tag, Woche für Woche<br />

– schon viel gehört und gesehen. Dennoch ist sie unermüdlich<br />

immer wieder aufs Neue für ihre Gäste da. Sie<br />

kümmert sich um all diese Menschen, die nichts haben,<br />

sie versorgt sie, koordiniert Helfer und Essensspenden.<br />

Sie ist voll in ihrer Mission.<br />

Persönliche Bedürfnisse, Interessen oder gar Reisen sind<br />

für die nach wie vor engagierte Ordensschwester kein<br />

Thema. Das „Lieslbrot“ geht eben vor. Dafür hat Schwester<br />

Paula einen Wunsch: Sie wünscht sich, dass in Wien<br />

mehr Gasthäuser übriggebliebenes Essen an Obdachlose<br />

ausgeben. Das wäre doch eine tolle Kombination aus<br />

Nächstenliebe und Wertschätzung gegenüber Lebensmitteln,<br />

die uns nicht selbstverständlich gegeben sind.<br />

Liebe Schwester Paula, möge Ihr Wunsch in Erfüllung<br />

gehen! <strong>Die</strong> <strong>Malteser</strong> werden gern ihren Teil dazu beitragen!<br />

Du willst dich einbringen und den<br />

„MALTESER Lieslbrotdienst“ unterstützen?<br />

„MALTESER Lieslbrot-<strong>Die</strong>nst“,<br />

jeden Donnerstag, von 10 bis 15 Uhr.<br />

Zur Mitarbeit bitte im internen <strong>Die</strong>nstprogramm<br />

eintragen.<br />

Spenden: Für Essens- und Sachspenden bitte um<br />

Kontaktaufnahme unter: presse@malteser.at<br />

MALTESERORDEN<br />

ÜBERLEBENS-<br />

WICHTIGE HILFE<br />

Anlässlich des Welt-Aids-Tages am 1. Dezember 2019<br />

wurde in einer „Langen Nacht der Solidarität“ im Rahmen<br />

eines Benefizabends im Stephansdom Geld zugunsten<br />

der <strong>Malteser</strong> Aidshilfe gesammelt.<br />

Von Katharina Stögner<br />

Unter der Regie des Vereins LIFE+ gestalteten Künstler<br />

und Stars wie Conchita Wurst, Cesar Sampson, Martin<br />

Haselböck und Dorretta Carter sowie die Blechbläser<br />

der Bruckner Universität Wien und der Dommusik Wien<br />

St. Stephan einen Abend mit musikalischen Darbietungen<br />

und Lesungen.<br />

Kardinal Christoph Schönborn und Hausherr Toni Faber<br />

hatten damit den Dom bereits zum dritten Mal für eine<br />

Aids-Charityveranstaltung geöffnet. „Gott will, dass<br />

keine und keiner sich ausgeschlossen fühlt. Er will, dass<br />

alle sich geborgen fühlen“, sagte Kardinal Schönborn in<br />

seinen einleitenden Worten. Er dankte „allen, dass sie<br />

ein großes Herz haben und die Menschen nicht vergessen,<br />

die unsere Hilfe brauchen“.<br />

<strong>Die</strong> Einnahmen des Events kommen dem <strong>Malteser</strong>-Aids-<br />

Hospiz der „Brotherhood of Blessed Gerard“ in der südafrikanischen<br />

Region KwaZulu-Natal zugute. <strong>Die</strong> Einrichtung<br />

wird vom deutschen Benediktinerpater Gerhard<br />

Lagleder geleitet. Mit seinem Team kümmert sich der<br />

Pater um rund 700 Patienten, meist Frauen und Kinder,<br />

deren regelmäßige Versorgung mit HIV-Medikamenten<br />

für antiretrovirale Therapien überlebenswichtig ist.<br />

DIE MALTESER 1/<strong>2020</strong> 41


RHODOS 2019<br />

MEHR ALS NUR EINE REISE?<br />

187 Pilger – MALTESER, Betreute und Freunde – machten sich in der Allerheiligenwoche zum zweiten Mal nach<br />

2012 auf den Weg nach Rhodos. Hier war der Orden von 1048 bis 1291 ansässig, 1310 entstand auf Rhodos der<br />

Ordensstaat. <strong>Die</strong> Reise führte auch zu den Spuren der Antike und des Völkerapostels Paulus. „Der kürzeste Weg<br />

zwischen zwei Menschen ist ein Lächeln“ war das Motto dieses Urlaubs mit Gott.<br />

In den <strong>Malteser</strong> Hospitaldienst Austria habe ich ja eigentlich<br />

nur eingeheiratet, aber dennoch durfte ich mit<br />

meiner lieben Frau Karin als „Quotendeutscher ehrenhalber“<br />

an dieser unvergesslichen Erfahrung teilhaben.<br />

Auf den allerersten Blick schien es eine etwas zusammengewürfelte<br />

Reisegruppe zu sein, die sich nach Rhodos<br />

aufgemacht hatte, jenem Ort, an dem die <strong>Malteser</strong><br />

zwischen 1310 und 1522 ihren Sitz hatten, bevor sie<br />

dann auf die Insel Malta weiterzogen. Das Herz der Reisegruppe<br />

waren natürlich die 46 Betreuten, von denen<br />

circa drei Viertel auf den Rollstuhl angewiesen waren.<br />

Drumherum wuselten zehn lebensfrohe Kinder, die teilweise<br />

nicht nur die fabelhafte Kirchenmusik des Malte-<br />

Von Michael von Brauchitsch<br />

ser-Chores unterstützten, sondern auch brave Messdiener<br />

waren und besonders gute Laune verbreiteten. Auch<br />

42<br />

DIE MALTESER 1/<strong>2020</strong>


MALTESERÖSTERREICH<br />

die 60 Pilger unterstützten, wo es hilfreich war. Eine<br />

besondere Bereicherung waren die Seelsorger unserer<br />

Reisegruppe, die nicht nur in ganz besonderer Weise ihren<br />

priesterlichen <strong>Die</strong>nst verrichteten, sondern auch als<br />

anpackende und fürsorgliche <strong>Malteser</strong> beeindruckten.<br />

Altstadt und als großes Zeugnis der <strong>Malteser</strong> in Rhodos<br />

das „neue“ Hospital, in dem die Ordensmitglieder die<br />

Kranken in aufopferungsvoller Weise pflegten. Ein Platz<br />

für den Altar im Krankensaal verweist noch heute auf<br />

das Fundament der <strong>Malteser</strong>spiritualität, dem Herrn<br />

im Kranken zu begegnen. Spannende Vorträge über<br />

die Geschichte des Ordens oder Besonderheiten der Sehenswürdigkeiten<br />

machten unsere Reise auch zu einem<br />

kulturellen Genuss.<br />

MALTESER reisen nicht, MALTESER pilgern<br />

<strong>Malteser</strong> reisen nicht, <strong>Malteser</strong> pilgern – und so pilgerten<br />

wir zum Berg Philermos, auf dem in der Zeit<br />

der <strong>Malteser</strong> auf Rhodos die Ikone der Gottesmutter<br />

Professionelle Logistik<br />

Unübersehbar und engagiert leisteten die 71 Mitglieder<br />

des <strong>Malteser</strong> Hilfsdienst Austria gut gelaunt, professionell<br />

und unter großem Einsatz auf wundervolle Weise<br />

ihren <strong>Die</strong>nst. Das Logistikteam, eine Gruppe junger<br />

<strong>Malteser</strong>, tauchte mit seinem Bus immer dort auf, wo<br />

sie gerade gebraucht wurden. Sie bauten nicht nur die<br />

Altäre für die Feldmessen auf, sondern konnten auf freiem<br />

Gelände auch einmal alle zur Cocktailparty einladen.<br />

Dem Trageteam war keine Treppe zu eng oder steil, von<br />

Zauberhand schwebten die Rollstühle mit den Betreuten<br />

über jedes Hindernis.<br />

<strong>Die</strong> Sonne schien, Rhodos zeigte sich von seiner schönsten<br />

Seite und die Reise war von der Verantwortlichen<br />

großartig organisiert worden. <strong>Die</strong> Einsatzleiter hatten<br />

stets alles im Griff und konnten sich auf die mitreisenden<br />

Ärzte, ihre Teamleiter sowie jedes Teammitglied<br />

verlassen. Wir besuchten unter anderem den Großmeisterpalast,<br />

den Hafen, auf Einladung der französischen<br />

Honorarkonsulin die „Auberge de France“, die alte Pilgerherberge<br />

in der Ritterstraße, die Akropolis von Rhodos,<br />

die Ausgrabungen von Kamiros, die mittelalterliche<br />

aufbewahrt wurde. <strong>Die</strong> Verehrung dieser Ikone ist den<br />

<strong>Malteser</strong>n seither sehr wichtig. Im antiken Theater der<br />

Akropolis von Rhodos versammelt folgten wir gespannt<br />

unserem Bischof Stephan Turnovszky, der in einer mitreißenden<br />

Katechese ausgehend von Schillers Ballade<br />

„Der Drache von Rhodos“ zum Thema Gehorsam sprach.<br />

Neben der Pauluskapelle in Lindos, also an der Stelle,<br />

an der der heilige Kirchengründer wohl auf seiner Reise<br />

eine Nacht verbrachte, hörten wir eine tiefgehende<br />

Katechese über den Heiligen Paulus. Daneben war eine<br />

wundervolle Bucht, die zum Baden einlud. Nicht nur<br />

Esel standen allen zum Proberitt zur Verfügung, sondern<br />

ein Tauchlehrer bot sich spontan an, mit seinem<br />

Boot den ganzen Nachmittag viele Gäste zu einer Rundfahrt<br />

an der bezaubernden Küste einzuladen.<br />

DIE MALTESER 1/<strong>2020</strong> 43


Eindrucksvolle Feldmessen<br />

in der Schönheit der Insel oder an der Küste ließen das<br />

Urlaubsreisen und das Pilgern verschmelzen. „Urlaub<br />

mit Gott“ wurde spürbar, wenn beim Blick über die<br />

Landschaft unter irgendeinem Baum unsere Priester die<br />

Beichte hörten oder die Krankensalbung würdevoll mit<br />

dem Blick auf das blaue Mittelmeer gespendet wurde.<br />

„Der kürzeste Weg zwischen zwei Menschen ist ein Lächeln“<br />

stand vielleicht unnötigerweise auf jeder Seite<br />

des liebevoll und informativ gestalteten Pilgerbuches.<br />

Es wurde gelächelt und gelacht, nicht nur von der Reisegruppe,<br />

sondern auch von den wundervollen Rhodiern,<br />

die uns als Mitarbeiter des Hotels, in Gaststätten und<br />

Sehenswürdigkeiten begegneten.<br />

Begegnung zweier Bischöfe<br />

Eine besonderer Moment war der Empfang durch den<br />

Metropoliten von Rhodos, Kyrillos II. Bei seinem Gegenbesuch<br />

im Hotel überreichte er als Zeichen der brüderlichen<br />

Verbundenheit unserem Bischof Stephan ein<br />

Brustkreuz – eine wundervolle Geste.<br />

Alle sind MALTESER<br />

War es wirklich einfach eine zusammengewürfelte Reisegruppe<br />

oder waren nicht einfach alle wirkliche <strong>Malteser</strong>,<br />

ob im oder neben dem Rollstuhl? War es nicht<br />

deshalb eine Erfahrung der Harmonie und der Gemeinschaft,<br />

weil alle im Geiste der <strong>Malteser</strong> miteinander<br />

umgingen? <strong>Die</strong> Tage in Rhodos waren so viel mehr als<br />

eine Reise!<br />

44<br />

DIE MALTESER 1/<strong>2020</strong>


MALTESERÖSTERREICH<br />

Vorbild sein?<br />

Teile deinen persönlichen #glaubandich Moment auf:<br />

#glaubandich<br />

DIE MALTESER 1/<strong>2020</strong> 45


MALTESERÖSTERREICH<br />

KINDERHILFE<br />

MOMENTE DES GLÜCKS<br />

Was wäre die MALTESER Kinderhilfe ohne die großzügigen Spenden, die regelmäßig gesammelt und übergeben werden? Ein<br />

großes Dankeschön an alle, die 2019 nicht nur ihr Herz, sondern auch ihre Geldbörse für das Hilde Umdasch Haus geöffnet haben!<br />

Im Hilde Umdasch Haus der <strong>Malteser</strong> Kinderhilfe erhalten<br />

Kinder und Jugendliche mit schweren Erkrankungen<br />

oder lebensverkürzenden Diagnosen außergewöhnliche<br />

Unterstützung. Rund um die Uhr werden sie von professionellem<br />

Personal und kompetenten, freiwilligen Helfern<br />

betreut und optimal versorgt. Damit das so bleiben<br />

kann, braucht es finanzielle Mittel, die dank der Großzügigkeit<br />

vieler Spender immer wieder im Rahmen von karitativen<br />

Aktionen gesammelt werden. Hier ein paar der<br />

Highlights von 2019 im Rückblick.<br />

Von Petra Hellmich<br />

<strong>Die</strong> Politikerin kam als Privatperson, um sich eingehend<br />

über das Haus und seine Bewohner zu informieren. Sie<br />

zeigte sich tief beeindruckt von der Arbeit und Organisation<br />

im Haus und stellte interessiert Fragen. Vor allem<br />

nahm sie Anteil am Schicksal der Kinder, zu denen<br />

sie sich ganz ungezwungen dazusetzte, um mit ihnen zu<br />

spielen – eine echte „Landesmutter“ eben.<br />

Musik aus Neuhofen<br />

Jedes zweite Jahr veranstaltet die Musikschule Neuhofen<br />

ein Weihnachtskonzert. 2019 wurde anstelle<br />

von Eintrittskarten um eine Spende für die <strong>Malteser</strong><br />

Kinderhilfe ersucht. <strong>Die</strong>se Beträge sowie der Erlös aus<br />

dem Buffetverkauf in Höhe von insgesamt 715,50 Euro<br />

kamen der Kinderhilfe zugute. Persönlich überreicht<br />

wurde das Geldgeschenk von Zoltan Pito, dem Leiter<br />

der Musikschule.<br />

Das Runde muss ins Runde …<br />

… hieß es bei einem sommerlichen Benefiz-Fußballgolf-<br />

Turnier des Clubs Niederösterreich. Zahlreiche Mitglieder<br />

waren im Diamond Country Club Atzenbrugg angetreten,<br />

um für den guten Zweck zu spielen.<br />

Besuch von der „Landesmutter“<br />

Hohen Besuch im Hilde Umdasch Haus mit wunderbaren<br />

Geschenken zum Spielen gab es von Johanna Mikl-<br />

Leitner, Niederösterreichs beliebter Landeshauptfrau.<br />

46<br />

DIE MALTESER 1/<strong>2020</strong>


MALTESERÖSTERREICH<br />

Das Engagement der Gäste zahlte sich aus. Ein Teil des<br />

Erlöses – nämlich ganze 5.000 Euro – konnten von Club-<br />

Niederösterreich-Geschäftsführerin Theres Friewald-<br />

Hofbauer gemeinsam mit Fußballlegende Anton „Toni“<br />

Pfeffer und dem Bundesinnungsmeister der Rauchfangkehrer,<br />

Peter Engelbrechtsmüller, in feierlichem Rahmen<br />

dem Hilde Umdasch Haus übergeben werden.<br />

Pädagogische Förderung vom Sportklub Ertl Glas<br />

Ein vorweihnachtliches Geschenk für die <strong>Malteser</strong><br />

Kinderhilfe gab es Anfang Dezember 2019 vom Sportklub<br />

Union Ertl Glas Amstetten. Teammanager Thomas<br />

Hinterndorfer überreichte eine Spende von 350 Euro.<br />

<strong>Die</strong>se Summe war im Zuge der Klubweihnachtsfeier gesammelt<br />

worden. Mit dieser Spende konnte bereits ein<br />

spezielles Therapiegerät zur pädagogischen Förderung der<br />

Bewohner des Hilde Umdasch Hauses angeschafft werden.<br />

„Jeder Euro hilft“<br />

Unter diesem Motto stand ein Werbeartikel-Flohmarkt,<br />

den die Belegschaft des renommierten Stahlproduktionsunternehmens<br />

voestalpine Böhler Profil zugunsten der<br />

<strong>Malteser</strong> Kinderhilfe veranstaltet hat. Insgesamt wurden<br />

1.500 Euro erlöst. <strong>Die</strong>ser Betrag wurde Anfang Dezember<br />

in Form eines Schecks im Hilde Umdasch Haus übergeben.<br />

Auch er trägt dazu bei, wichtige Therapiebehelfe<br />

anzuschaffen und dadurch schwer kranken Kindern und<br />

Jugendlichen wieder ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern.<br />

Zum dritten Mal „Laufend geholfen“<br />

Der mittlerweile schon traditionelle Kinderhilfelauf in<br />

Amstetten trug auch 2019 wieder entscheidend dazu bei,<br />

den finanziellen Aktionsradius der <strong>Malteser</strong> Kinderhilfe<br />

zu erweitern. Egal, ob laufend, walkend oder spazierend:<br />

Ganz Amstetten war auf den Beinen, um mit dem Startgeld,<br />

den Mitteln der Sponsoren vorab und den freiwilligen<br />

Spenden vor Ort schwerkranken Kindern sowie Jugendlichen<br />

und deren betroffenen Familien zu helfen.<br />

<strong>Die</strong>smal kamen mehr als 28.000 Euro zusammen – eine<br />

rekordverdächtige Summe.<br />

Ertragreicher Kekserlmarkt<br />

Auch 2019 fand in bewährter Manier der Kekserlmarkt<br />

im Hilde Umdasch Haus der <strong>Malteser</strong> Kinderhilfe statt –<br />

DIE MALTESER 1/<strong>2020</strong> 47


MALTESERÖSTERREICH<br />

Mit Vollgas gespendet<br />

Außergewöhnliche Unterstützung kam im vergangenen<br />

Jahr durch den österreichischen Bergmeister im Motorradrennen<br />

Andreas Gangl. Nach mehreren Stürzen mit<br />

heftigen Verletzungen postete er auf Facebook: „Nach<br />

meinen Crashes heuer in Hengelo und Isola del Liri hab’<br />

ich mich als ärmsten Menschen der Welt gefühlt … schwer<br />

verletzt und enttäuscht, Motorrad zerstört … einfach am<br />

Boden. Hatte viel Zeit zum Nachdenken …<br />

zum ersten Mal in einem wohlig beheizten Zelt im Garten.<br />

Viele Schulen aus der Umgebung beteiligten sich an dieser<br />

Benefizveranstaltung: <strong>Die</strong> BafEP Amstetten und die<br />

Musikschule Amstetten gestalteten das weihnachtliche<br />

Musikprogramm. <strong>Die</strong> HLW verwöhnte die Besucher mit<br />

köstlicher Gulasch- und Linsensuppe sowie dem selbstgebrauten<br />

HLW-Bier, und das Pädagogenteam des Hilde<br />

Umdasch Hauses betrieb eine Kinderbackstube. Weitere<br />

Schulen wie die FS, ALW und HLW der Franziskanerinnen,<br />

die HAS/HAK Amstetten, die LFS Gießhübel, die<br />

NMS Amstetten und die NMS Mauer verkauften selbstgemachte<br />

Weihnachtskekse zugunsten des Hauses. Das<br />

Ostarrichi-Gymnasium hatte seine Weihnachtskekse<br />

bereits am Elternsprechtag für die <strong>Malteser</strong> Kinderhilfe<br />

verkauft und den Erlös dieses Projektes von 1.130 Euro<br />

als Spende übergeben, der Kekserlmarkt konnte einen<br />

Reinerlös von rund 3.800 Euro erzielen. Ein großartiges<br />

Ergebnis! Das beste Vanillekipferl wurde dieses Jahr von<br />

der HAS/HAK Amstetten gebacken und durch die prominent<br />

besetzte Jury – KR Hilde Umdasch, Bürgermeisterin<br />

Puchebner, Geschäftsführer Olivier Loudon und Leiterin<br />

Petra Hellmich – gekürt.<br />

Es gibt Menschen mit ‚echten‘ Sorgen und die aus gesundheitlichen<br />

Gründen unsere Hilfe brauchen!“ Gangl<br />

startete unter dem Titel „Rennlederverkauf“ eine Charity-Aktion<br />

zur „Unterstützung der Kids im Hilde Umdasch<br />

Haus Amstetten – tolle Einrichtung mit einfühlsamen<br />

Menschen“. <strong>Die</strong> Aktion ergab stattliche 1.500 Euro.<br />

Backzutaten und Rezepte<br />

Mit einer Geldspende von 5.000 Euro sowie einem riesigen<br />

Geschenkkorb mit Backzutaten für köstliche Weihnachtskekse<br />

überraschte die Geschäftsführung von<br />

Interspar anlässlich der Eröffnung einer neuen Filiale Anfang<br />

Dezember die Bewohner des Hilde Umdasch Hauses.<br />

Mit der Spende wurden bereits wichtige Behelfsmittel<br />

und spezielle Spielzeuge angekauft, die den Kindern ihren<br />

Lebensalltag erleichtern sollen.<br />

48<br />

DIE MALTESER 1/<strong>2020</strong>


MALTESERÖSTERREICH<br />

Frisch vom „Naschmarkt“<br />

Sehr beeindruckt von der „Normalität<br />

des Alltags“ und dem „würdevollen und<br />

achtsamen Umgang“ mit den Bewohnern<br />

des Hilde Umdasch Hauses zeigten<br />

sich die Schülerinnen und Schüler<br />

der Klasse 3C des Stiftgymnasiums<br />

Melk bei ihrem Besuch Ende Jänner.<br />

Bereits im Dezember davor hatte<br />

die Klasse im Rahmen ihres „Naschmarkts“<br />

Geld für die <strong>Malteser</strong><br />

Kinderhilfe gesammelt. <strong>Die</strong> beachtliche<br />

Summe von 620 Euro wurde nun<br />

nach einer ausgiebigen Führung durch<br />

das Hilde Umdasch Haus im Beisein<br />

von Klassenlehrerin Karin Lödl feierlich<br />

überreicht.<br />

Im Namen der <strong>Malteser</strong> Kinderhilfe<br />

sagen wir allen Spendern, Sponsoren,<br />

Förderern und Unterstützern<br />

ein herzliches „Vergelt’s Gott“! Mit<br />

Ihren Ideen und Ihrem Engagement<br />

tragen Sie dazu bei, kranken Kindern<br />

und Jugendlichen ihr nicht einfaches<br />

Alltagsleben ein Stückchen zu<br />

erleichtern.<br />

www.malteser-kinderhilfe.at<br />

GEMEINSAM FEIERN<br />

IM HAUS MALTA<br />

Sie haben eine lange Tradition und sind etwas ganz Besonderes: die<br />

Hausfeste anlässlich der katholischen Feiertage im Haus Malta. Wir<br />

freuen uns schon auf das nächste Mal!<br />

Von Ulrich Glaunach<br />

<strong>Die</strong> Bewohner des Hauses Malta wissen die kirchlichen Höhepunkte des<br />

Jahreskreises zu feiern – vor allem Weihnachten ist jedes Jahr ein besonderer<br />

Moment. Zum Fest der Liebe soll schließlich niemand einsam sein,<br />

sondern sich im Kreise Gleichgesinnter geborgen fühlen.<br />

Umso schöner ist es, dass sich über die Jahre spezielle Traditionen etabliert<br />

haben. So gehört zu einem Fest im Haus Malta beispielsweise ein Vortrag<br />

von Abt Gregor Henckel Donnersmarck dazu, oder das auswendig rezitierte<br />

Weihnachtsevangelium durch Frau Botschafterin Uta Mayer-Schalburg,<br />

oder das besondere Essen, das Küchenchefin Andrijana F endrych mit ihrem<br />

Team jedes Mal auf den Tisch zaubert.<br />

Und immer wieder gibt es auch außergewöhnliche Highlights – zum Beispiel<br />

ein spontanes Klavierkonzert von Matthew Emanuel Hentosz, dem<br />

aus Kanada stammenden Zivildiener im Haus Malta. Für all diese wunderbaren<br />

Feiern sagen wir herzlich danke und freuen uns schon auf das<br />

gemeinsame Osterfest!<br />

www.hausmalta.at, www.ordenshaus.at<br />

DIE MALTESER 1/<strong>2020</strong> 49


<strong>Die</strong> <strong>Malteser</strong>-<strong>Zeitung</strong> 2_2019_ok.indd 1 21.06.19 16:49<br />

<strong>Die</strong> <strong>Malteser</strong>-<strong>Zeitung</strong> 1_2019_End-ok.indd 1 19.03.19 16:27<br />

<strong>Malteser</strong><strong>Zeitung</strong> 3_2019 ok.indd 1 19.11.19 15:27<br />

RUNDSCHAU<br />

Falls Sie, Ihre<br />

Freunde oder Ihre<br />

Familie über unsere Arbeit<br />

informiert werden wollen,<br />

senden wir Ihnen die <strong>Zeitung</strong><br />

gerne regelmäßig zu.<br />

Senden Sie einfach eine<br />

E-Mail an:<br />

zeitung@malteser.at<br />

GRATIS,<br />

aber leider nicht<br />

kostenlos.<br />

<strong>Die</strong><br />

MALTESER<br />

Der Souveräne <strong>Malteser</strong>-Ritter-Orden und seine Werke in Österreich<br />

<strong>Die</strong><br />

MALTESER<br />

Der Souveräne <strong>Malteser</strong>-Ritter-Orden und seine Werke in Österreich<br />

Ausgabe 1/2019<br />

EIN STANDORT MIT<br />

Ausgabe 2/2019<br />

CARAVAGGIO & BERNINI<br />

CARAVAGGIO & BERNINI<br />

MALTESER Private Preview<br />

12. Oktober 2019, 19 Uhr<br />

Kunsthistorisches Museum Wien<br />

MALTESER Private Preview<br />

12. Oktober 2019, 19 Uhr<br />

Kunsthistorisches Museum Wien<br />

<strong>Die</strong><br />

MALTESER<br />

Der Souveräne <strong>Malteser</strong>-Ritter-Orden und seine Werke in Österreich<br />

Ausgabe 3-4/2019<br />

MALTESER-Pilgerfahrt ins Heilige Land<br />

Christliche Werte in der Politik<br />

Welttag der Armen<br />

Rom: Neue Ordensregierung<br />

Integration durch Empowerment<br />

Neu: Zentrum für Menschen im Alter<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

„<strong>Die</strong> MALTESER“ ist traditionell gratis und<br />

soll es auch bleiben.<br />

Denn es ist uns ein Anliegen, Sie über unsere<br />

Arbeit umfassend zu informieren. Doch die<br />

Produktion und der Versand sind leider nicht<br />

kostenlos. Bitte unterstützen Sie uns.<br />

Konto lautend auf<br />

MALTESER Hospitaldienst Austria,<br />

Kennwort „<strong>Zeitung</strong>“<br />

AT65 2011 1800 8087 0800<br />

50<br />

EMT-Training und Bundesübung in Steyregg<br />

30 Jahre Mauerfall Berlin: Festakt für die Freiheit<br />

Hochschule Heiligenkreuz: Gelebter Glaube<br />

Spenden an den MALTESER Hospitaldienst sind von<br />

der Steuer absetzbar!<br />

DIE MALTESER 3-4/2019<br />

Wien Mitte, Landstraßer Hauptstraße 4a, ein geschichtsträchtiger<br />

Standort. <strong>Die</strong> Elisabethinen Linz-Wien entwickeln<br />

hier gemeinsam mit dem Souveränen <strong>Malteser</strong>-<br />

Ritter-Orden und dem Franziskus Spital ein vielfältiges<br />

Angebot für Menschen im Alter.<br />

Von Michaela Vogl<br />

<strong>Die</strong> Elisabethinen besiedeln die Ungargasse<br />

Im Jahre 1709 kommen drei Elisabethinen aus Graz in<br />

der Wiener Vorstadt an. Ihr Auftrag: <strong>Die</strong> Gründung des<br />

Wiener Konvents. Und so stärken sie sich zunächst unter<br />

dem Maulbeerbaum, der auch heute noch als Wiener Naturdenkmal<br />

Nr. 4 sein grünes Dach im Innenhof ausbreitet,<br />

um die nächsten Schritte zu setzen. <strong>Die</strong> Elisabethinen<br />

besiedeln zunächst ein Haus in der Ungargasse, ehe die<br />

Fürstin Montecuccoli Gründe in der Landstraße erwirbt,<br />

die den Ordensschwestern bis heute als Zuhause dienen.<br />

Der Orden wächst, Gründe werden zugekauft, Wiens


RUNDSCHAU<br />

GESCHICHTE<br />

Menschen eingeht und in einem „Haus“ flexibel verschiedenste<br />

Unterstützungsleistungen anbietet.<br />

Der Standort „Franziskus Spital“ vereint<br />

<strong>Die</strong> älteste Institution des Hauses, das „Franziskus Spital“,<br />

vereint interne und Palliativmedizin sowie eine akutgeriatrische<br />

Station. <strong>Die</strong> „Rehab Wien Mitte“ ist auf physikalische<br />

Therapien spezialisiert und ab 2021 wird das Angebot<br />

durch die neue Übergangspflege „St. Elisabeth“ und<br />

das „<strong>Malteser</strong> Ordenshaus“ komplett.<br />

erstes Frauenspital wird errichtet. Erst die Flutkatastrophe<br />

im Jahr 1741 stellt die „Lieserl’n“ vor die nächste<br />

große Aufgabe. Das Gebäude ist in Mitleidenschaft gezogen<br />

und muss erneuert werden. Franz Anton Pilgram erhält<br />

den Auftrag Kloster, Kirche und Spital neu zu errichten.<br />

<strong>Die</strong> Wiener Elisabethinen pflegen auch eine herzliche<br />

Beziehung zum Kaiserhof: Es ist Maria Theresia, die den<br />

Bau großzügig unterstützt und das Erz für die Glocken,<br />

den barocken Kachelofen für das Refektorium oder die<br />

heute noch im Originalzustand erhaltene Apotheke stiftet.<br />

Das neue <strong>Malteser</strong> Ordenshaus befindet sich derzeit noch<br />

im Bau und wird künftig mit 80 Betten ein Leistungsspektrum<br />

vom Senioren-Wohnen bis hin zur 24-Stunden-Pflege<br />

bieten. Im Zuge der Bauarbeiten war auch die<br />

Geschichte präsent. So musste der historische Spitalsfriedhof<br />

freigelegt werden, der sich um einiges größer<br />

als in den historischen Karten verzeichnet entpuppte.<br />

Rund 300 vollständig erhaltene Bestattungen von Patientinnen<br />

aus dem ersten Wiener Frauenspital konnten<br />

von den ArchäologInnen dokumentiert und fachgerecht<br />

geborgen werden. Historisch gesehen eine Sensation: So<br />

bieten die Funde eine einzigartige Chance die Lebenswelt<br />

der einfachen Frauen im Wiener Barock zu erkunden und<br />

so eine große Lücke in der Wiener Geschichtsschreibung<br />

zu schließen.<br />

Zentrum für Menschen im Alter<br />

Kloster, Kirche und Spital haben bis heute überdauert<br />

und werden zurzeit unter Aufsicht des Bundesdenkmalamtes<br />

behutsam saniert, moderne Zubauten im Innenhof<br />

schaffen Platz für neue Ideen. Heute entsteht hier das<br />

„Zentrum für Menschen im Alter“. Ein Vorzeigeprojekt<br />

im Herzen Wiens, das mit Hilfe aller am Standort vertretenen<br />

Partner auf die individuellen Bedürfnisse älterer<br />

LEBEN • WOHNEN • PFLEGE<br />

Informationen und Anmeldung unter:<br />

www.ordenshaus.at<br />

Eröffnung 2021<br />

1<br />

DIE MALTESER 1/<strong>2020</strong> 51


RUNDSCHAU<br />

EHRENAMT ALS SYNONYM FÜR<br />

BARMHERZIGKEIT<br />

Bartolomäus Khevenhüller-Metsch ist der neue Hospitalier des Großpriorats Österreich des SMRO. Er tritt die Nachfolge des<br />

nach Rom berufenen Fra’ Gottfried Kühnelt-Leddihn an. Ein Gespräch über Verantwortung, Ehrenamt und die Zukunft der<br />

Hilfswerke des Ordens.<br />

Von Katharina Stögner<br />

Wie und seit wann besteht Deine Verbindung zum<br />

Orden und den Werken der MALTESER?<br />

Mit dem Hospitaldienst und dem Orden kam ich das<br />

erste Mal 1979 zu Beginn meines Jusstudiums in Salzburg<br />

in Kontakt. Damals bildete sich um die Familie<br />

Meran im Nonntal eine motivierte, junge und sehr aktive<br />

Truppe von Hospitaldienstmitgliedern, mit der wir<br />

regelmäßige <strong>Die</strong>nste in Spitälern, Behinderten- und Altersheimen<br />

absolvierten. Als stellvertretender Bereichsleiter<br />

war ich mitverantwortlich für die Durchführung<br />

der Wochenenddienste, die Veranstaltung der Erste-<br />

Hilfe-Kurse für Fahrschulen, Wallfahrten, Pilgerreisen<br />

und die erste Katastrophenübung des Hospitaldienstes<br />

am Salzburger Truppenübungsplatz.<br />

Stichwort Katastrophe: Wann und wo war Dein<br />

erster „echter“ Katastropheneinsatz?<br />

Das war 1980. Da waren wir maßgeblich an der großen<br />

Hilfsaktion für die Erdbebenopfer in Süditalien beteiligt.<br />

Ich erinnere mich gut an die intensive Arbeit der<br />

MUSIKVEREIN BRAHMS-SAAL | 17. SEPT. <strong>2020</strong>, 19.30 UHR<br />

Foto Musikverein: Clemens Pfeiffer | commons.wikimedia.org<br />

BENEFIZKONZERT<br />

GEMEINSCHAFT LEBEN.<br />

REINECKE | TAKTAKISHVILI | BACH | PROKOFIEFF<br />

TEMO KHARSHILADZE, Flöte | KETEVAN SEPASHVILI, Klavier<br />

Moderation: URSULA MAGNES<br />

52<br />

Tickets: benefizkonzert@malteser.at oder www.musikverein.at<br />

Der Reinerlös kommt DIE der MALTESER Errichtung 1/<strong>2020</strong> des MALTESER Ordenshauses zugute – Gemeinschaft leben. Für ein würdevolles Leben im Alter. www.ordenshaus.at<br />

www.malteserorden.at


RUNDSCHAU<br />

Berufliches und Privates<br />

Bartolomäus Khevenhüller-Metsch ist 1958 in der<br />

Schweiz geboren, in Madrid aufgewachsen und lebt<br />

heute in Niederösterreich, er ist verheiratet und<br />

hat vier Kinder. Beruflich war der studierte Jurist<br />

unter anderem Ende der 1980er-Jahre für ein<br />

österreichisches Engineeringunternehmen in Spanien<br />

tätig, anschließend seit 1993 als General Manager<br />

für das Hongkonger Handels- und Logistikunternehmen<br />

Jebsen & Co, und schließlich seit 2004<br />

Geschäftsführer der Gutsverwaltung Pellendorf und<br />

zusätzlich seit 2010 Geschäftsführer des Windparkbetreibers<br />

Gugelwind GesmbH.<br />

logistischen Zusammenstellung, Begleitung und Vor-<br />

Ort-Verteilung der Hilfsgüter eines 600 Meter langen<br />

Güterzuges in Battipaglia, südlich von Salerno.<br />

Seit wann bist Du Ordensmitglied?<br />

Ich wurde 1983 Ordensmitglied und diente dann im Salzburger<br />

Hospitaldienst über mein Studienende hinaus, bis<br />

ich 1987 von meinem ersten Arbeitgeber nach Spanien<br />

versetzt wurde.<br />

Wir wird man Hospitalier? Wurdest Du nominiert<br />

oder von einem Gremium gewählt?<br />

Nach etwa 20 Jahren arbeitsbedingten Auslandsaufenthalten<br />

kam ich nach Österreich zurück und nahm wieder<br />

mit dem Orden Verbindung auf. Meine Bereitschaft,<br />

mich aktiv einzubringen, war in den vergangenen zwölf<br />

Jahren durch eine nicht einfache Übernahme eines Familienbetriebs<br />

eingeschränkt. Nach einer gewissen Stabilisierung<br />

der Situation trat der Prokurator mit der Frage<br />

an mich heran, ob ich bereit wäre, das Amt des Hospitaliers<br />

zu übernehmen. Der bisherige Hospitalier, Fra’<br />

Gottfried Kühnelt-Leddihn, war in die Ordensregierung<br />

nach Rom berufen worden, und diese neue Aufgabe war<br />

mit der bisherigen nicht vereinbar. Nach reiflicher Überlegung<br />

und im Bewusstsein der großen Aufgabenstellung<br />

bin ich der Berufung nachgekommen und habe das Amt<br />

angenommen.<br />

Was sind die Aufgaben und Zuständigkeiten eines<br />

Hospitaliers?<br />

Der Hospitalier ist für die Hilfswerke verantwortlich. Es<br />

ist seine Aufgabe, den Betrieb der Hilfswerke zu kennen,<br />

die jeweiligen Leiter unterstützend zu beraten und bei<br />

Handlungsbedarf die entsprechende Verbindung mit der<br />

Ordensleitung herzustellen.<br />

Wolltest Du dieses Amt immer schon bekleiden?<br />

Nein, ich fühlte mich jedoch als Ordensmitglied verpflichtet,<br />

der Berufung zu folgen und mich mit der neuen<br />

Aufgabe aktiv im Orden einzubringen.<br />

Was sind die Kriterien, die man erfüllen muss, um<br />

Hospitalier werden zu können?<br />

Man muss Ordensritter sein und sich der Verpflichtung<br />

bewusst sein, gemäß dem bei Ordenseintritt abgegebenen<br />

Versprechen zu handeln und zu leben. Eine gewisse<br />

Erfahrung in Führungspositionen und eine ausgeprägte<br />

Kommunikationsfähigkeit sind natürlich auch sehr hilfreich<br />

und notwendig, um die Verbindung zwischen den<br />

Hilfswerken und dem Orden herzustellen …<br />

DIE MALTESER 1/<strong>2020</strong> 53


RUNDSCHAU<br />

... und zu den vielen Ehrenamtlichen. Worin siehst<br />

Du die Stärken des ehrenamtlichen Engagements<br />

der MALTESER in Österreich?<br />

Ich denke, als <strong>Malteser</strong> haben wir besonders in der heutigen<br />

Zeit eine große Herausforderung im Bereich der<br />

Alten- und Behindertenbetreuung vor uns. <strong>Die</strong>se Aufgabe<br />

ist aktueller denn je, und der Bedarf an qualitativer<br />

Pflegeleistung u nd i ntelligenten B etreuungskonzepten<br />

wird sich in Österreich in den kommenden Jahren weiter<br />

verstärken.<br />

Entsprechen die ehrenamtlichen Projekte und<br />

<strong>Die</strong>nste der MALTESER den sozialen Anforderungen<br />

und Bedürfnissen der Zeit oder gilt es, hier<br />

den Fokus anzupassen?<br />

Eine Fokussierung ist immer gut, aber das muss nicht automatisch<br />

Hauptamtlichkeit heißen. Für manche Schlüsselpositionen<br />

braucht es hauptamtliche, professionelle<br />

Mitarbeitende. Eine verlässliche ehrenamtliche <strong>Die</strong>nstleistung<br />

der <strong>Malteser</strong> lässt sich aber durch eine gute Motivation<br />

und entsprechende Begeisterung erreichen und<br />

sicherstellen.<br />

Welche Chancen bringt das Zusammenlegen der<br />

Werke im Hinblick auf ein bereichsübergreifendes<br />

Sozialengagement und gemeinsame Hilfsprojekte?<br />

Zusammenlegungen, um Synergien zu nutzen, sind gut<br />

und ergeben Sinn. Man darf dabei aber die Eigendynamik<br />

der jeweiligen Hilfswerke nicht bremsen, da sie<br />

durch das Eigene viel Positives bewirken.<br />

Hast Du Pläne zu einer verstärkten Zusammenarbeit<br />

mit den Werken mit hauptamtlichen Mitarbeitern<br />

wie MALTESER Care, der MALTESER<br />

Kinderhilfe, dem Haus Malta und dem MALTESER<br />

Ordenshaus?<br />

Im Hinblick auf die Themen A dministration, F ührung<br />

und Logistik ja, vom Inhalt her wird eine Zusammenlegung<br />

aber nicht immer zielführend sein. Ich bin überzeugt,<br />

dass eine Zusammenführung im neuen <strong>Malteser</strong><br />

Ordenshaus für die Motivation und das Gemeinschaftsgefühl<br />

aller Mitglieder dienlich sein wird und neue Begeisterung<br />

auslösen wird.<br />

Was sind für Dich die wesentlichen Themen, die Du<br />

als neuer Hospitalier in Angriff nehmen möchtest?<br />

Wir haben in den Hilfswerken sehr fähige Manager, und<br />

ich werde nicht in deren Führungsaufgabe eingreifen.<br />

Ich werde mich darauf beschränken, bei Bedarf oder<br />

bei Problemen mit Lösungsansätzen zur Verfügung zu<br />

stehen und jeweils die Meinung der Ordensregierung<br />

einzubringen.<br />

Der neue Hospitalier<br />

im Wordrap<br />

Der emotionalste Moment im Zuge Deiner Tätigkeit<br />

bei den MALTESERN?<br />

<strong>Die</strong> Dankbarkeit im Gesicht von betreuten Menschen.<br />

Wenn Du ausreichend Ressourcen hättest: Was<br />

würdest Du sofort ins Leben rufen oder ausbauen?<br />

Ein dichtes Netz von hochwertigen Betreuungseinrichtungen.<br />

Wie wird sich das Ehrenamt in Österreich in den<br />

kommenden Jahren entwickeln?<br />

Es wird als Synonym für Barmherzigkeit stehen.<br />

Welchen Stellenwert hat das Ehrenamt in der Gesellschaft?<br />

Hilfebedürftigen Menschen zu helfen und Barmherzigkeit<br />

zu schenken, gibt einem selbst sehr viel Kraft.<br />

Worauf freust Du Dich in diesem Jahr am meisten?<br />

Wenn es mir gelingt, mit meinem Beitrag Dinge zu verbessern.<br />

54<br />

DIE MALTESER 1/<strong>2020</strong>


RUNDSCHAU<br />

Unusual.<br />

OUR BUSINESS:<br />

office@hohenbergevent.at<br />

www.hohenbergevent.at<br />

Salzburg | Eberhard-Fugger-Straße 3/1, A-5020 Salzburg | Alois-Lidauer-Straße 11, A-5026 Salzburg<br />

Wien | Pötzleinsdorferstraße 99, A-1180 Wien<br />

DIE MALTESER 1/<strong>2020</strong> 55


RUNDSCHAU<br />

GUTES ZEUGNIS FÜR ENGAGIERTE<br />

MENSCHEN<br />

Der erste Integrationslehrgang für junge Christen mit Migrationshintergrund zum Thema Mitreden und Mitgestalten in<br />

Österreich in Kooperation mit den MALTESERN ist erfolgreich über die Bühne gegangen. Wir gratulieren den Absolventen<br />

sehr herzlich!<br />

Von Caroline Hungerländer und Jan Ledóchowski<br />

Besonders – aber nicht erst – seit der Migrationswelle<br />

2015 sind viele Tausend Christen nach Wien gezogen, um<br />

hier ein neues Leben zu beginnen. Im Rahmen unserer<br />

Besuche der unterschiedlichen Kirchen und Gemeinden<br />

haben wir großartige, motivierte und wertvolle Menschen<br />

kennengelernt, gläubige Christen unterschiedlicher<br />

Konfessionen, die eine Beobachtung eint: ihr Engagement<br />

und öffentliches Leben konzentrierte sich nur<br />

auf ihre Gemeinden.<br />

Wien braucht, so meinen wir, engagierte und gefestigte<br />

Christen, die sich im öffentlichen Leben einsetzen, die<br />

untereinander gut vernetzt und auch fachlich geschult<br />

sind, die ihre neue Heimat aktiv mitgestalten wollen.<br />

Aus diesem Grund haben wir Anfang 2019 den Integrationslehrgang<br />

„Empowerment für junge Christen mit<br />

Migrationshintergrund. Mitreden und Mitgestalten in<br />

Österreich“ ins Leben gerufen.<br />

Wissensvermittlung und Vernetzung<br />

Für die Teilnehme am Lehrgang konnten sich 16 heraus-<br />

ragende junge Menschen qualifizieren, die hinsichtlich<br />

ihrer Herkunft – etwa aus dem Iran, Syrien, Rumänien,<br />

Ghana, Polen und Ägypten –, Ausbildung und Konfession<br />

sehr divers waren. Sie verbindet ihr christlicher Glaube,<br />

Wien als ihre Heimat und die Motivation zum Engagement.<br />

An sieben Wochenenden wurden essenzielle Themen<br />

von hochkarätigen Vortragenden behandelt. Dabei<br />

stand neben der Wissensvermittlung der Aufbau eines<br />

Netzwerks im Fokus.<br />

Im Rahmen der Abschlussveranstaltung stellten die<br />

Teilnehmenden Projekte für Christen und Migranten<br />

in Wien vor. Dabei wurden großartige Ideen für unsere<br />

weitere Arbeit gesammelt. <strong>Die</strong> Absolventen werden nun<br />

aktiv in die Tätigkeiten der Plattform Christdemokratie<br />

eingebunden, manche haben sich schon konkret für ein<br />

politisches oder gesellschaftliches Engagement entschieden.<br />

Seit März <strong>2020</strong> läuft bereits der zweite Lehrgang.<br />

Nähere Informationen: christdemokratie.at<br />

56<br />

DIE MALTESER 1/<strong>2020</strong>


MEDIZINAKTUELL<br />

ASIA PACIFIC YOUTH CAMP –<br />

EIN GANZ BESONDERES ERLEBNIS<br />

„Herzlich willkommen!“ hieß es für 110 junge Menschen mit Behinderung sowie Freiwillige aus 13 verschiedenen Ländern<br />

in Hongkong. Dort fand vom 23. bis 26. Oktober 2019 das dritte Jugendcamp der asiatisch-pazifischen Gliederung des<br />

SMRO statt.<br />

Trotz der aktuell schwierigen politischen Situation vor<br />

Ort konnten die Jugendlichen und ihre Betreuer die Tage<br />

im PHAB Camp des Hong Kong Jockey Club in Pokfulam<br />

genießen. Neben jeder Menge Spaß bei gemeinsamen Aktivitäten,<br />

wie dem Besuch des berühmten Ocean Parks,<br />

einer Schifffahrt mit dem Schrottboot oder einer Fahrt<br />

mit der ehrwürdigen Peak Tram, konnten die jungen<br />

Menschen neue Freundschaften schließen und besondere<br />

Momente erleben, die ihnen noch lange in Erinnerung<br />

bleiben werden.<br />

Der Souveräne <strong>Malteser</strong>-Ritter-Orden ist seit 2007 in<br />

Hongkong tätig und war bis zum 17. Oktober 2018 Teil<br />

der <strong>Malteser</strong>-Organisation in Australien. Mittlerweile<br />

ist der Orden in Hongkong selbstständig und veranstaltet<br />

seit drei Jahren – nach dem Vorbild der Internationalen<br />

Summer-Camps in Europa – die Asia Pacific Youth<br />

Camps.<br />

Next stop: Australien<br />

Organisiert wurde das dritte Asia Pacific Youth Camp<br />

von Sophie und Alfons Mensdorff-Pouilly. Ein herzliches<br />

Danke für diesen ehrenamtlichen Einsatz! Das nächste<br />

Camp geht im September <strong>2020</strong> über die Bühne. Da führt<br />

die Reise an die Gold Coast in Australien.<br />

Hong Kong 2019: bit.ly/3bN2TOR<br />

Australien <strong>2020</strong>: bit.ly/3a4vpK0<br />

DIE MALTESER 1/<strong>2020</strong> 57


MALTESERWELTWEIT<br />

MALTESERORDEN<br />

IM ZEICHEN DER<br />

GEMEINSAMEN WERTE<br />

Anlässlich des Neujahrsempfangs für das Diplomatische Korps des Souveränen <strong>Malteser</strong>-Ritter-Ordens zeigte<br />

Großmeister Fra’ Giacomo Dalla Torre eindrucksvoll auf, wie wichtig die diplomatische und humanitäre Arbeit des<br />

Ordens ist.<br />

Von Marianna Balfour<br />

„2019 war ein überaus schwieriges Jahr“, so der Großmeister<br />

in seiner Einleitung: <strong>Die</strong> humanitären Krisen in<br />

Syrien, aber auch die im Jemen und in Venezuela oder<br />

das Drama der Rohingya in Myanmar führten zu einer<br />

immer größeren Zahl von Vertriebenen und Flüchtlingen.<br />

Zu den großen, bekannten Krisen kam eine Reihe<br />

von stilleren dazu, die sich fernab der <strong>Zeitung</strong>sseiten<br />

und des Rampenlichts abspielten – etwa die festgefahrenen<br />

Krisen und Konflikte auf dem westlichen Balkan<br />

und im Südkaukasus, in Afrika, in Zentralamerika, auf<br />

Haiti und in der philippinischen Region Mindanao.<br />

2019 war weiters geprägt von einem dramatischen Negativrekord<br />

der Zahl an Menschen, die gezwungen waren,<br />

humanitären Schutz in Anspruch zu nehmen: mehr<br />

als 130 Millionen Menschen in rund 42 Ländern. Am<br />

schlimmsten trifft es die Kinder. Jüngsten UN-Berichten<br />

zufolge lebt jedes vierte Kind in einem von Gewalt oder<br />

Terrorismus betroffenen Staat. Kinder sind die Schwächsten,<br />

wenn ein Konflikt oder eine Naturkatastrophe den<br />

Zusammenbruch lebensnotwendiger <strong>Die</strong>nste verursacht.<br />

Der Klimawandel als eine Ursache von Migration<br />

Das Jahr <strong>2020</strong> begann mit nicht weniger dramatischen<br />

Bildern aus Australien. „Der Kontinent wird seit Monaten<br />

von verheerenden Bränden heimgesucht, die<br />

Dutzende von Menschen getötet und Millionen Hektar<br />

Land vernichtet haben sowie das Überleben vieler einheimischer<br />

Tierarten bedrohen“, sagte der Großmeister.<br />

Der Notstand im Bereich des Klimas und der Umwelt,<br />

der jahrelang vernachlässigt oder sogar geleugnet<br />

wurde, zeigt seine zerstörerischen Auswirkungen und<br />

verursacht überall auf der Welt Stürme, Überschwemmungen,<br />

Dürren und Taifune. <strong>Die</strong> Steigerung heftiger<br />

58<br />

DIE MALTESER 1/<strong>2020</strong>


MALTESERWELTWEIT<br />

meteorologischer Phänomene ist einer der Gründe für<br />

das Phänomen der Migration.<br />

<strong>Die</strong> Rolle der humanitären Organisationen, die sich für<br />

die Linderung von Leiden und für das Gemeinwohl der<br />

Menschheit einsetzen, wird angesichts dieser Entwicklungen<br />

immer wichtiger. Hinzu kommt ein weiterer<br />

Aspekt. „Wir erleben einen historischen Moment, in<br />

dem die den Demokratien zugrunde liegenden Prinzipien<br />

und Werte wie Solidarität, Gleichheit, Achtung der<br />

Menschen- und Bürgerrechte manchmal infrage gestellt<br />

werden“, zeigte sich Fra’ Giacomo Dalla Torre besorgt.<br />

<strong>Die</strong>s gelte auch teilweise für die Europäische Union, die<br />

aus den Trümmern der beiden großen Weltkriege hervorgegangen<br />

ist. „Sie ist in Schwierigkeiten, und es gibt<br />

eine wachsende Zahl von Bewegungen, die Gefühle von<br />

Abschottung und Unverständnis hervorrufen und dabei<br />

Mauern und Barrieren aufrichten“, so der Großmeister.<br />

<strong>Die</strong> Mission als wirksames Gegenmittel<br />

<strong>Die</strong> Mission des <strong>Malteser</strong>ordens versucht als Gegenmittel<br />

gegen die Verachtung der „Anderen“, gegen die<br />

Gleichgültigkeit gegenüber dem Schmerz der anderen,<br />

gegen die Bejahung des Individualismus zu wirken. Mit<br />

80.000 ehrenamtlichen Mitarbeitenden in 120 Ländern<br />

der Welt und einem einzigartigen diplomatischen Netzwerk,<br />

das sich über 109 Staaten und die wichtigsten internationalen<br />

Gremien erstreckt, arbeiten 13.500 Mitglieder<br />

und 42.000 Hauptamtliche täglich daran, den<br />

Menschen, die unter Alter, Behinderung, Krankheit oder<br />

Armut leiden, Hoffnung und Linderung zu schenken.<br />

Ihnen allen reicht der <strong>Malteser</strong>orden die Hand: in den<br />

westlichen Städten, wo Mahlzeiten an Obdachlose verteilt<br />

werden, in Afrika und Asien, wo zwischen Kriegen und<br />

Dürreperioden Krankenhäuser und medizinische Hilfsprogramme<br />

betrieben werden, entlang der Hauptmigrationsrouten,<br />

wo die Flüchtenden Schutz und Erste Hilfe finden.<br />

Förderung religiöser humanitärer Einrichtungen<br />

<strong>2020</strong> hält ähnliche Herausforderungen wie 2019 bereit,<br />

bietet aber auch Anlass zu Hoffnung. <strong>Die</strong>ses Jahr begeht<br />

der <strong>Malteser</strong>orden den 900. Todestag seines Gründers,<br />

des seligen Gerhard. Zu diesem besonderen Jubiläum<br />

organisiert der <strong>Malteser</strong>orden im November <strong>2020</strong> eine<br />

internationale Wallfahrt ins Heilige Land – eine Gelegenheit,<br />

die starke Verbindung der <strong>Malteser</strong> zu dieser<br />

Region zu bekräftigen.<br />

Darüber hinaus steht ein weiteres wichtiges Projekt des<br />

<strong>Malteser</strong>ordens auf dem Programm. Fra’ Giacomo Della<br />

Torre: „Seit langer Zeit schon setzt sich der <strong>Malteser</strong>orden<br />

für die Förderung religiöser humanitärer Einrichtungen<br />

ein. Kürzlich wurde ein Dokument verfasst, das<br />

die wichtigsten Grundsätze, die die monotheistischen<br />

Religionen teilen, wie die Heiligkeit des menschlichen<br />

Lebens und den Schutz von Kultstätten, zusammenführt.“<br />

<strong>Die</strong>ses Dokument – der „Religiöse Pakt“ –, der<br />

unter Mitwirkung von Vertretern der katholischen und<br />

islamischen Religionen erstellt wurde, wird in den kommenden<br />

Monaten präsentiert.<br />

Wichtiger Beitrag zum interreligiösen Dialog<br />

Das Dokument enthält Grundsätze und Leitlinien über<br />

die Rolle, die Religionsgemeinschaften und religiöse<br />

Institutionen spielen können, um zur Lösung von Krisensituationen<br />

beizutragen, deren Auswirkungen auf<br />

die betroffene Bevölkerung zu mildern und die Bereitstellung<br />

und Verteilung humanitärer Hilfe zu verbessern.<br />

Das Religiöse sollte nicht als Problem oder Ursache<br />

von Konflikten gesehen werden, sondern als Chance<br />

zur Überwindung solcher Krisen.<br />

„Ich bin davon überzeugt, dass dieses Dokument einen<br />

wichtigen Beitrag zum interreligiösen Dialog leisten<br />

kann, um – im Zeichen der gemeinsamen Werte aller<br />

Religionen – die Folgen von Konfliktsituationen für die<br />

betroffene Bevölkerung besser zu bewältigen und zu lindern“,<br />

so der Großmeister in seinen Schlussworten.<br />

DIE MALTESER 1/<strong>2020</strong> 59


MALTESERWELTWEIT<br />

© Malaika Media/<strong>Malteser</strong> International<br />

<strong>Malteser</strong> International im Arua-Distrikt: Hier erklärt Julius Kijali, wie man die Bäume beschneidet, damit ihr Wachstum<br />

gefördert wird.<br />

LASS HOFFNUNG WACHSEN: BÄUME FÜR<br />

EINE BESSERE ZUKUNFT IN UGANDA<br />

Für die Menschen in Norduganda ist der Klimawandel Realität: Regenzeiten schwanken oder fallen ganz aus. Der<br />

hohe Bedarf an natürlichen Ressourcen wie Holz belastet das Ökosystem zusätzlich. <strong>Malteser</strong> International geht<br />

dieses Problem an und hat im Arua-Distrikt 101.000 Bäume gepflanzt. Jetzt sollen weitere neunzig Hektar Wald<br />

wieder aufgeforstet werden.<br />

Von Anne Hensel<br />

Julius Kijali, Projektmanager von <strong>Malteser</strong> International<br />

in Uganda und Experte für Aufforstung, erklärt uns im<br />

Interview, wie wichtig der Schutz der natürlichen Ressourcen<br />

für Mensch und Umwelt ist.<br />

Wie steht es um das Ökosystem im Norden Ugandas?<br />

Das Ökosystem im Arua-Distrikt ist in hohem Maße gefährdet.<br />

Wenn ich mit den Bewohnern hier spreche, erzählen<br />

sie mir, dass es früher nicht so trocken war, wie es<br />

jetzt ist. Für die Menschen ist es also keine Frage, ob der<br />

Klimawandel existiert. Sie erleben seine Auswirkungen<br />

tagtäglich. Früher gab es in der Region außerdem viele<br />

Bäume. Das ist heute nicht mehr so. Durch Buschbrände<br />

und Abholzung schwinden die für die Umwelt und das<br />

Klima so wichtigen Waldflächen immer mehr. Sowohl die<br />

Geflüchteten, die hier leben, als auch die ugandische Bevölkerung<br />

sind auf Holz und landwirtschaftliche Fläche<br />

zum Überleben angewiesen. Sie brauchen das Holz zum<br />

Kochen und für ihre Häuser. Wenn jedoch so weitergemacht<br />

wird, besteht die Gefahr, dass das Ökosystem auf<br />

nicht allzu lange Sicht kollabiert. Das hätte auch verheerende<br />

Folgen für die Menschen.<br />

Wie kann <strong>Malteser</strong> International diesen<br />

Problemen entgegenwirken?<br />

Auf den ersten Blick könnte man denken, dass wir uns<br />

in einer Zwickmühle befinden: Wie können wir die Umwelt<br />

und natürlichen Ressourcen schützen und gleichzeitig<br />

den Menschen, die von den Ressourcen abhängig<br />

sind, helfen? Schließlich haben wir ja einen humanitären<br />

Auftrag. Auf den zweiten Blick wird jedoch deutlich,<br />

dass nur, wenn Mensch und Umwelt im Einklang leben<br />

und die Ressourcen nachhaltig verbraucht werden, das<br />

Ökosystem erhalten werden kann. Und nur dann hat<br />

auch der Mensch eine Chance auf eine langfristig bessere<br />

Zukunft. Der Schutz der Ressourcen und die Verbesserung<br />

der Perspektiven für die Menschen gehen also<br />

Hand in Hand.<br />

Welche Maßnahmen werden konkret ergriffen,<br />

um dies zu verwirklichen?<br />

Unser Ziel ist es, neunzig Hektar Waldfläche wieder<br />

aufzuforsten. Dafür arbeiten wir eng mit unseren Partnern<br />

und den Menschen vor Ort zusammen. Wir bilden<br />

Kleinbauern in nachhaltiger Forstwirtschaft und Land-<br />

60<br />

DIE MALTESER 1/<strong>2020</strong>


MALTESERWELTWEIT<br />

wirtschaft weiter. Außerdem schulen wir Jugendliche im<br />

Betrieb von Baumschulen und stellen ihnen die nötigen<br />

Werkzeuge bereit. So können sie die Bäume für die Aufforstung<br />

der abgeholzten Gebiete aufziehen und gleichzeitig<br />

damit ihren Lebensunterhalt verdienen.<br />

Im Sinne der Nachhaltigkeit wollen wir noch mehr<br />

Menschen dafür sensibilisieren, wie wichtig der Schutz<br />

und die Erhaltung der Umwelt sind. <strong>Die</strong> Zukunft des<br />

Planeten liegt in der Hand der jungen Generationen:<br />

Daher bilden wir Jugendliche zu Umweltschutz-Multiplikatoren<br />

aus und arbeiten mit Umweltclubs an Schulen<br />

zusammen. Andere Menschen erreichen wir über<br />

Radio-Talkshows.<br />

Wir haben zudem auch die Ernährung der Menschen im<br />

Blick und werden 4.000 Obstbäume an Familien geben.<br />

Warum ist das Pflanzen von Bäumen so wichtig?<br />

Bäume sind ein Wunderwerk. <strong>Die</strong> Aufforstung des Waldes<br />

wird so viel bewirken: Das Ökosystem als Gesamtes<br />

wird sich in der Region verbessern. Das bedeutet, dass<br />

wir hier bessere Luft haben werden. <strong>Die</strong> Bäume wirken<br />

sich ebenso positiv auf den Grundwasserspiegel aus. Sie<br />

spenden Schatten für die Menschen. Bodenerosionen<br />

werden reduziert und gleichzeitig schaffen wir ein gutes<br />

Mikroklima für Pflanzen, sodass sie besser gedeihen<br />

können. So verbessert sich auch die Lebensgrundlage<br />

der Menschen.<br />

Was bedeutet für Sie persönlich das Projekt?<br />

Natur und Umwelt sind meine Leidenschaft. Wir alle sind<br />

abhängig von der Umwelt und leben von ihr. Für mich<br />

als Projektmanager und Forstwirt liegt mir der Schutz<br />

der Umwelt sehr am Herzen und ich freue mich, mit diesem<br />

Projekt dazu beitragen zu können, dass es Natur und<br />

Mensch hier im Arua-Distrikt bessergeht. Wenn wir die<br />

Umwelt nicht schützen, bedeutet das, dass wir uns selbst<br />

schaden. Daher liebe ich meinen Job und bin dankbar,<br />

wenn wir Unterstützung von den Menschen in Europa erhalten.<br />

Letztendlich gehört alles zusammen. Ein in Uganda<br />

gepflanzter Baum ist genauso wichtig für die Menschen,<br />

die sich auf der anderen Erdhalbkugel befinden.<br />

Mehr zu unseren internationalen Projekten:<br />

www.malteser-international.org<br />

© Malaika Media/<strong>Malteser</strong> International © Malaika Media/<strong>Malteser</strong> International<br />

Julius Kijali, Projektmanager von <strong>Malteser</strong> International,<br />

besichtigt das Projektgebiet, in dem schon Bäume<br />

gepflanzt wurden. <strong>Die</strong> Zusammenarbeit und Austausch<br />

mit den Bewohnern vor Ort ist dabei eine wichtige<br />

Komponente.<br />

Lillian Candiru, eine Bewohnerin des Dorfes Wanyange<br />

im Arua-Distrikt, gießt ihren noch wachsenden Mangobaum,<br />

den sie von <strong>Malteser</strong> International erhalten hat.<br />

Bald wird er ihre Familie mit Früchten versorgen und<br />

Schatten spenden.<br />

Fastenzeit <strong>2020</strong><br />

Lass Hoffnung wachsen: Pflanzen Sie mit<br />

Ihrer Spende Bäume in Uganda<br />

Im Norden Ugandas ist das Ökosystem überlastet:<br />

In den vergangenen Jahren wurden mehr Bäume gefällt,<br />

als nachwachsen konnten. <strong>Die</strong> Menschen sind<br />

zum Kochen und für den Bau ihrer Häuser auf das<br />

Holz angewiesen. Damit die Umwelt geschützt wird<br />

und die Menschen das Holz nachhaltig und langfristig<br />

nutzen können, hat <strong>Malteser</strong> International ein<br />

großes Ziel: Sie wollen 90 Hektar Wald wieder aufforsten!<br />

Und Sie können dabei helfen: Spenden Sie<br />

in der Fastenzeit für Bäume in Uganda und lassen<br />

Sie Hoffnung wachsen:<br />

https://mint.ngo/Bäume-Uganda<br />

DIE MALTESER 1/<strong>2020</strong> 61


MEDIZINAKTUELL<br />

HOFFNUNG DURCH NEUE<br />

BEHANDLUNGSMETHODE BEI COPD<br />

Mit rund 400.000 Patienten allein in Österreich hat sich die chronische Lungenerkrankung COPD zur Volkskrankheit<br />

entwickelt. Jetzt können Betroffene dank neuester Forschungsergebnisse wieder aufatmen – im wahrsten<br />

Sinn des Wortes.<br />

COPD gilt weltweit bereits als die dritthäufigste Todesursache,<br />

Hauptgrund ist das Rauchen. Allerdings fehlt bis<br />

heute das Bewusstsein über diese Krankheit. COPD bleibt<br />

daher oft ein unbekannter und unerkannter Wegbegleiter.<br />

„COPD ist in den Köpfen der Menschen viel zu wenig verankert“,<br />

bestätigt Alex Pizzini, Facharzt an der Innsbrucker<br />

Universitätsklinik für Innere Medizin II.<br />

Eine Untersuchung zum öffentlichen Interesse an COPD<br />

mittels der Applikation „Google Trends“ durch ein Forschungsteam<br />

der Medizinischen Universität Innsbruck<br />

bestätigt diesen Befund. Beim Vergleich der Suchanfragen<br />

unter den zehn nach WHO-Klassifikation häufigsten Todesursachen<br />

rangiert COPD bei Google nur auf Platz acht.<br />

<strong>Die</strong>ses mangelnde Bewusstsein hat fatale Folgen. Zum einen<br />

wird in der Diagnose zu wenig darauf geachtet, zum<br />

anderen wurde den Behandlungsmöglichkeiten bislang<br />

zu wenig Augenmerk geschenkt. Zumindest Letzteres ändert<br />

sich gerade dank jüngster Forschungsergebnisse im<br />

Bereich Therapie.<br />

Gezielte Steuerung der Lungentätigkeit<br />

<strong>Die</strong> Kombination aus Training und einer neuartigen Ventilimplantation<br />

gibt COPD-Patienten wieder neue Hoffnung.<br />

Bei der Ventilimplantation handelt es sich um eine<br />

innovative Methode, welche die Luftzufuhr von COPD-<br />

Patienten deutlich verbessert. Dabei wird das Lungenvolumen<br />

gezielt verkleinert, indem von einem Emphysem betroffene<br />

Lungenteile abgesperrt werden. Zu diesem Zweck<br />

werden die Lungenventile minimalinvasiv mittels eines<br />

Bronchoskops in die Atemwege eingesetzt. Sie verschließen<br />

sich beim Einatmen, um sich beim Ausatmen wieder<br />

zu öffnen. So kann keine neue Luft einströmen und die alte<br />

Luft entweicht langsam.<br />

v.l.: Eberhard Jordan und Martin Gütlbauer (Physiotherapeut)<br />

Eberhard Jordan, COPD-Patient und Gründer der Initiative<br />

COPDAktiv, ließ selbst im Jahr 2016 eine Ventilimplantation<br />

vornehmen: „Eine Ventilimplantation hilft gewaltig,<br />

allerdings benötigt man bestimmte körperliche Voraussetzungen.<br />

Und man muss den Willen haben, etwas in seinem<br />

Leben zu verändern und zu trainieren. Außerdem braucht<br />

62<br />

DIE MALTESER 1/<strong>2020</strong>


MEDIZINAKTUELL<br />

man die innere Überzeugung, trotz der Erkrankung seinem<br />

Leben eine Perspektive zu geben.“<br />

Spezielles Reha-Programm<br />

Ebenfalls eine große Hilfe ist gezieltes Training, etwa in<br />

Form einer speziellen Rehabilitation, welche Ausdauer,<br />

Kraft und Atemmuskulatur verbessert. Dazu Milos<br />

Petrovic, stellvertretender ärztlicher Leiter der Ambulanten<br />

Pneumologischen Rehabilitation in der Therme Wien<br />

Med: „<strong>Die</strong> medizinische Rehabilitation umfasst alle Maßnahmen,<br />

um eine Besserung des Gesundheitszustandes<br />

der Betroffenen zu erreichen oder das Fortschreiten der<br />

Krankheit aufzuhalten. <strong>Die</strong> Patienten lernen dabei auch<br />

mit ihrer Krankheit adäquat umzugehen, um den Alltag<br />

möglichst problemlos zu bewältigen.“<br />

Angeboten wird eine solche Rehabilitation neben der Therme<br />

Wien Med in Oberlaa österreichweit in verschiedenen<br />

Einrichtungen, etwa in der Reha Innsbruck. In den beiden<br />

genannten Einrichtungen wird die Rehabilitation auch<br />

ambulant angeboten – ein großer Vorteil für all jene, die<br />

im Berufsleben stehen oder eine stationäre Rehabilitation<br />

scheuen. „Im gewohnten Umfeld verbleiben zu können,<br />

um sich während der Therapie selbstbestimmt, wohl und<br />

sicher zu fühlen, ist ein wesentlicher Bestandteil einer<br />

wirksamen Rehabilitation“, erklärt Christoph Puelacher,<br />

Ärztlicher Leiter der Reha Innsbruck.<br />

Neuer Lebensmut dank Operation und Training<br />

Welche Ziele mit COPD durch Training, eine Änderung<br />

des Lebensstils und – im konkreten Fall – eine Ventilimplantation<br />

erreichbar sind, zeigte die myCOPD-Challenge.<br />

Eberhard Jordan, der aufgrund der Schwere seiner<br />

Erkrankung bereits zweimal im Koma lag, hatte sich<br />

zum Ziel gesetzt, am 20. November 2019 die 779 Stufen<br />

des Donauturms zu erklimmen. Zeitgleich bestieg die<br />

COPD-Patientin Monika Oberdorfer den Sprungturm<br />

der Innsbrucker Bergiselschanze mit 283 Stufen.<br />

„<strong>Die</strong> persönliche Herausforderung, diese großen Ziele<br />

trotz unserer Lungenkrankheit zu erreichen, ist natürlich<br />

eine Riesenmotivation. Viel wichtiger ist jedoch zu zeigen,<br />

was mit und trotz COPD alles möglich ist. COPD-Erkrankte<br />

sollen durch unsere Aktion neuen Lebensmut schöpfen“,<br />

so Eberhard Jordan. Begleitet wurde Jordan bei seiner<br />

Challenge am Donauturm von einem medizinischen<br />

Team. Nach etwa 50 Minuten hatte er sein Ziel – die<br />

Aussichts terrasse in 160 Metern Höhe – erreicht.<br />

Quellen:<br />

https://www.mycopd-challenge.com<br />

https://www.i-med.ac.at/pr/presse/2019/25.html<br />

(Medizinische Universität Innsbruck, Weltnichtrauchertag<br />

am 31. Mai 2019, COPD: hohe Sterblichkeit und<br />

fehlendes Krankheits-Bewusstsein)<br />

Salzburger Benefizball<br />

VERSCHOBEN auf 31. Juli 2021<br />

des Souveränen <strong>Malteser</strong>-Ritter-Ordens zugunsten von Menschen mit Beeinträchtigungen<br />

31. JULI 2021, ALTE RESIDENZ ZU SALZBURG<br />

mit Dinner, Künstlerauftritten, Tanz, Roulette, ...<br />

benefizball@salzburg.malteser.at • www.malteser.at<br />

DIE MALTESER 1/<strong>2020</strong> 63


GELESENEMPFOHLEN<br />

MUT ZUM NÄCHSTEN SCHRITT<br />

Gehen als Lebensnotwendigkeit? Gisbert Greshake zeigt in seinem neuesten Buch auf, wie wichtig das Unterwegssein für<br />

den Menschen ist – vor allem für die persönliche Entwicklung.<br />

Von Richard Mischak<br />

Wer erinnert sich nicht an Spaziergänge durch duftende<br />

Wiesen, am Waldrand oder im Winter durch den Schnee?<br />

<strong>Die</strong> körperliche Anstrengung lässt bald die Sorgen des<br />

Alltags vergessen, und die Natur, die Schöpfung, erfreuen<br />

unseren Geist.<br />

In „Gehen: Wege – Umwege – Kreuzwege“ versucht<br />

Gisbert Greshake, Theologe und passionierter Wanderer,<br />

eine ganzheitliche Betrachtung. So ist Gehen nicht nur für<br />

die körperliche Gesundheit wichtig, sondern es ist noch<br />

viel mehr. <strong>Die</strong>sem „Mehr“ geht der Autor intensiv nach<br />

und fordert uns mit spannenden Fragestellungen heraus:<br />

Was geschieht mit Körper und<br />

Seele beim Gehen? Können<br />

psychische Probleme entstehen<br />

aus Mangel an regelmäßigem<br />

Gehen? Kann es sein,<br />

dass viele Probleme des modernen<br />

Lebensstils damit zu<br />

tun haben, dass man nicht<br />

mehr zu Fuß geht?<br />

Der Weg zu Gott<br />

Greshake zeigt, dass Umwege<br />

und Kreuzwege ebenfalls<br />

zum menschlichen Leben gehören. In diesem Sinne<br />

hatte das Gehen bereits eine besondere Bedeutung für<br />

die frühe Christenheit. Pilgern bedeutet seit jeher für viele<br />

Menschen eine Freiheit von dieser Welt und Freiheit<br />

für die Verheißungen Gottes, zu denen man leibhaftig<br />

unterwegs ist.<br />

INDIVIDUELLE PFLEGE<br />

UND BETREUUNG<br />

IM EIGENEN ZUHAUSE<br />

MALTESER Care ist seit vielen Jahren als kompetenter<br />

Partner für Familien in ganz Österreich, tätig. Wir<br />

bieten bestmögliche Pflege- und Betreuungsleistungen<br />

zu Hause an. Unsere diplomierten Gesundheits- und<br />

Krankenpflegepersonen beraten Sie gerne.<br />

64<br />

Details zu unseren Leistungen unter<br />

+43 1 361 97 88 • office@malteser.care<br />

www.malteser.care<br />

DIE MALTESER 1/<strong>2020</strong><br />

„Was Weg und was Umweg ist, lässt sich nicht säuberlich<br />

und schon gar nicht a priori unterscheiden. <strong>Die</strong>se Charakteristika<br />

finden sich auf allen Lebenswegen wieder“,<br />

meint Greshake. So wie im berühmten Zitat von Luther<br />

ist das Leben für ihn „nicht ein Frommsein, sondern ein<br />

Frommwerden, nicht ein Gesundsein, sondern ein Gesundwerden,<br />

überhaupt nicht ein Wesen, sondern ein<br />

Werden, nicht eine Ruhe, sondern eine Übung“. Der Weg<br />

zu Gott sehe, so der Autor, für jeden anders aus, nämlich<br />

abhängig von den individuellen Berufungen und Begabungen<br />

und den persönlich sehr unterschiedlichen Reaktionen<br />

auf die Fragen zur Freiheit. Das Buch lädt den<br />

Leser auf kraftvolle, sympathische Weise ein, über den<br />

eigenen Lebensweg nachzudenken und macht Mut zum<br />

Gehen, zum nächsten Schritt.<br />

Gisbert Greshake, Gehen: Wege – Umwege – Kreuzwege, Patmos-<br />

Verlag 2018, 128 Seiten, ISBN: 978-3-8436-1041-4, 14 Euro


TAGEBUCH<br />

NATURKUNDEMUSEUM FÜR DEN<br />

ZUKUNFTSRAUM MARIAZELL<br />

Mit der Fertigstellung des von Professor Günther Granser<br />

geförderten Naturkundemuseums im Oktober 2019 in<br />

Mariazell ist ein weiterer kultureller Höhepunkt für die<br />

Region entstanden.<br />

Schon seit vielen Jahren unterstützt Granser, der als<br />

Botschafter bei den Vereinten Nationen und bei verschiedenen<br />

internationalen Organisationen als Vorsitzender<br />

tätig ist, die heimische Volkskultur sowie<br />

Brauchtum, Musikantenwahlfahrten, Sport und ehrenamtliche<br />

Vereine.<br />

Unter anderem initiierte er 2010 ein Natur- und Jagdmuseum<br />

im Mariazeller Heimathaus unter dem Titel<br />

„Vom Ötscher zum Hochschwab“. Mit großem persönlichem<br />

und finanziellem Einsatz des Professors wurde das<br />

Museum im Herbst 2013 im Beisein vieler Repräsentanten<br />

aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Medien eröffnet.<br />

Im Oktober 2019 erfolgte nun die Fertigstellung des<br />

neuen Naturkundemuseums.<br />

Von den Römern bis zur Jetztzeit<br />

Das aufwendig gestaltete Museum stellt die vielfältige<br />

Geschichte des Wallfahrtsortes und seiner Umgebung<br />

vor. Ur- und frühgeschichtliche Exponate, wie römische<br />

Münzen und Gegenstände aus der Keltenzeit, zeugen<br />

von der anfänglichen Besiedlung des Gebiets. Das neue<br />

Ständiger Beobachter des Souveräner <strong>Malteser</strong>-Ritter-Orden<br />

bei den Vereinten Nationen in Wien Botschafter Günther<br />

Granser mit Präsident Franz Harnoncourt-Unverzagt bei der<br />

Eröffnung<br />

Museum beherbergt zudem geologische Exponate und<br />

Höhlenfunde und bietet den Besuchern zahlreiche interaktive<br />

Anwendungen: angefangen beim Vogelquiz bis hin<br />

zu den Duftstationen des Waldes. In Xylotheken – auch<br />

Holzbibliotheken genannt – können Interessierte heimische<br />

Holzarten vom Samen bis zur Frucht erkunden. Aus<br />

Kunstharz gefertigte Blumenmodelle veranschaulichen<br />

die Vielfalt der Flora der Region.<br />

Nähere Informationen:<br />

www.mariazeller-heimathaus.at/heimathaus/natur/<br />

+ 09.11.2019<br />

Dr. Imre Keszléri<br />

Betreuter in Tirol<br />

+ 30.12.2019<br />

Graf Johann Emmerich<br />

Ceschi a Santa Croce<br />

Ehren- und Devotionsritter<br />

+ 14.12.2019<br />

Dr. Lucie Mühlberger<br />

Bewohnerin Haus Malta<br />

+ 30.12.2019<br />

ÖkR. Dr. Karl Graf<br />

Draskovich von Trakostjan<br />

Ehren- und Devotionsritter<br />

WIR TRAUERN UM<br />

✝<br />

+ 08.03.<strong>2020</strong><br />

Gabriel Maria Hofstätter<br />

Magistralritter, Mitglied des MALTESER<br />

Hospitaldienst Austria, Träger des Goldenen<br />

Verdienstzeichens der Republik Österreich<br />

DIE MALTESER 1/<strong>2020</strong> 65


Termine <strong>2020</strong><br />

TERMINE<br />

JUNI <strong>2020</strong><br />

5 Lange Nacht der Kirchen SMOM<br />

5 - 7 Straßensammlung Tirol MHDA<br />

24 Hl. Johannes der Täufer SMOM<br />

27 Aufnahme; 50 Jahre<br />

Jubiläum Bereich Tirol<br />

MHDA<br />

JULI <strong>2020</strong><br />

19 Wallfahrt nach Altötting MHDA<br />

30.7 - 2.8. Wildwassercamp MHDA<br />

31 Benefizball Residenz Salzburg Del. Slbg.<br />

SEPTEMBER <strong>2020</strong><br />

17 Benefizkonzert Musikverein SMOM/MHDA<br />

OKTOBER <strong>2020</strong><br />

4 4. Kinderhilfelauf Amstetten MKH<br />

13 Sel. Gerhard, Ordensgründer SMOM<br />

24 - 31 Wallfahrt nach Rom MHDA<br />

NOVEMBER <strong>2020</strong><br />

7 - 16 Pilgerfahrt in das Heilige Land SMOM<br />

17 Welttag der Armen SMOM/MHDA<br />

AUGUST <strong>2020</strong><br />

1 - 8 Internationales MALTESER<br />

Sommerlager Rom<br />

MHDA<br />

DEZEMBER <strong>2020</strong><br />

5 - 8 Straßensammlung Wien MHDA<br />

24 - 25 Weihnachtssammlung Salzburg MHDA<br />

Wir bedauern sehr, dass einige Termine wie das Benefizkonzert im Musikverein, die traditionelle <strong>Malteser</strong> Lourdes Wallfahrt<br />

oder die Ausstellung zum Turiner Grabtuch, um nur drei Beispiele zu nennen, abgesagt werden mussten. <strong>Die</strong> Gesundheit steht<br />

für uns an erster Stelle, daher haben wir den Maßnahmen zur Coronavirus-Infektion (COVID-2019) folgend, alle entsprechenden<br />

Veranstaltungen bis Ostern abgesagt. <strong>Die</strong> Kirchen des Ordens bleiben aber natürlich geöffnet und wir hoffen auf ihr Gebet<br />

für die Erkrankten und für alle, die Verantwortung für die Gesundheit und das Wohlergehen der Menschen haben.<br />

Wiederkehrende Termine<br />

<strong>Malteser</strong>kirche, Kärntner Straße 37, 1010 Wien<br />

„Montag bei den <strong>Malteser</strong>n“ Heilige Messe, Predigt, Musik, Stille im Zentrum der Stadt, 12.00 Uhr<br />

Heilge Messe mit Orgelmusik und Predigt Jeden ersten Sonntag im Monat, 10.00 Uhr<br />

Feierliche Vesper mit Eucharistischem Segen Jeden Sonntag, 16.00 Uhr<br />

Ab 16. März <strong>2020</strong> wird der Kirchenrektor wie vorgesehen täglich die Heilige Messe, jedoch im Stillen, nicht im Beisein der<br />

Gemeinde, lesen. <strong>Die</strong> Kirche bleibt geöffnet, sodass jederzeit die Möglichkeit für das Gebet gegeben ist. Schließen wir alle die<br />

helfen das System zu erhalten, die in diesen Zeiten <strong>Die</strong>nst machen, insbesondere Ärzte, Pflegekräfte, Rettung, Feuerwehr,<br />

Sicherheitskräfte, aber auch die Menschen die im Handel tätig sind, sowie unsere Lieben in unsere Gebete ein.<br />

KONTAKT<br />

Souveräner <strong>Malteser</strong>-Ritter-Orden<br />

Großpriorat von Österreich<br />

Dipl.-Ing. Richard Steeb<br />

T: +43 1 512 72 44<br />

E: smom@malteser.at<br />

I: www.malteserorden.at<br />

MALTESER Austria<br />

Bundeszentrale<br />

Mag. Manuel Weinberger<br />

T: +43 1 512 53 95<br />

E: zentrale@malteser.at<br />

I: www.malteser.at<br />

66<br />

DIE MALTESER 1/<strong>2020</strong><br />

<strong>Malteser</strong> International<br />

Dipl.-Ing. Richard Steeb<br />

T: +43 1 512 72 44<br />

E: smom@malteser.at<br />

I: www.malteser-international.org<br />

MALTESER Care<br />

Helmut Lutz<br />

T: +43 1 361 97 88 Fax 50<br />

Kostenlose Pflegehotline: 0800 201 800<br />

(Mo–So 8.00–20.00 Uhr)<br />

E: office@mcr.or.at<br />

I: www.malteser.care<br />

MALTESER Kinderhilfe<br />

Olivier Loudon<br />

Mag. Petra Hellmich, MA<br />

T: +43 7472 98201<br />

E: office@malteser-kinderhilfe.at<br />

I: www.malteser-kinderhilfe.at<br />

Haus Malta<br />

Dir. Bogdan Norbert Bercal<br />

T: +43 1 597 59 91<br />

E: hausmalta@malteser.at<br />

I: www.hausmalta.at<br />

Johannesgemeinschaft<br />

Oktavian Eiselsberg<br />

T: +43 1 512 72 44<br />

E: info@jg-online.at<br />

I: www.jg-online.at


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DIE MALTESER 1/<strong>2020</strong> 67<br />

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<strong>Die</strong> einzigartige Pilgerfahrt<br />

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24.– 31. Oktober <strong>2020</strong><br />

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• Gemeinschaftserlebnis<br />

• Unvergessliche Erinnerungen<br />

Kostenbeitrag pro Person: 1.250 €<br />

Nähere Informationen & Anmeldung: zentrale@malteser.at | 01 512 53 95 | www.malteser.at<br />

Souveräner <strong>Malteser</strong>-Ritter-Orden<br />

Großpriorat von Österreich<br />

Johannesgasse 2, 1010 Wien<br />

Katharina Stögner<br />

T: +43 1 512 72 44, F: +43 1 513 92 90<br />

presse@malteser.at<br />

www.malteserorden.at<br />

MALTESER Austria<br />

Bundeszentrale<br />

Johannesgasse 2, 1010 Wien<br />

Mag. Manuel Weinberger<br />

T: +43 1 512 53 95, F: +43 1 512 84 78<br />

zentrale@malteser.at<br />

www.malteser.at<br />

Österreichische Post AG<br />

MZ 11Z038858M<br />

Souveräner <strong>Malteser</strong>-Ritter-Orden<br />

Johannesgasse 2, 1010 Wien<br />

68<br />

DIE MALTESER 1/<strong>2020</strong>

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