Rundfunk in Stuttgart 1934 - Mediaculture online
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21.00 Uhr. Diese kle<strong>in</strong>teilige Programmzerstückelung war typisch amerikanisch<br />
und bisher <strong>in</strong> Deutschland nicht üblich.<br />
Ganz allgeme<strong>in</strong> waren die Sendungen <strong>in</strong> ihrem zeitlichen Ablauf bis <strong>in</strong>s Detail<br />
ausgetüftelt. Längere Sendepausen oder gar das Überziehen von Sendezeit<br />
wurden von den Amerikanern nicht geduldet bzw. streng geahndet. Auf die<br />
Absage der e<strong>in</strong>en Sendung hatte nach wenigen Sekunden das Zeitzeichen und die<br />
Ansage der nächsten Sendung zu folgen. Der amerikanische Programmchef Stuart<br />
L. Hannon verwies <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Interview des "Radiospiegel" im Frühjahr 1946 auf<br />
den "<strong>in</strong>teressanten Unterschied <strong>in</strong> der Wichtigkeit, die wir Amerikaner e<strong>in</strong>er<br />
präzis gestoppten Sendung beimessen. ( ... ) Bei dem präzisen Stoppen e<strong>in</strong>er<br />
Sendung handelt es sich nicht nur um e<strong>in</strong>e Frage der Diszipl<strong>in</strong> für den<br />
sachgemäßen Ablauf des Programms, sondern Fantasie und Initiative des Autors<br />
wie des Spielleiters werden dadurch angeregt" 53 . Die kurze Dauer der e<strong>in</strong>zelnen<br />
Sendungen wie auch das genaue E<strong>in</strong>halten der vorgegebenen Zeiten ist auf die<br />
Gewohnheiten im US-amerikanischen, privatwirtschaftlich organisierten Radio<br />
zurückzuführen, <strong>in</strong> dem kurze Sendeblöcke mit Werbee<strong>in</strong>blendungen verkauft<br />
wurden. Zudem war den Amerikanern sehr an e<strong>in</strong>er pünktlichen und nahtlosen<br />
E<strong>in</strong>passung der Kurzwellenübertragungen der "Stimme Amerikas" <strong>in</strong> das deutsche<br />
Programm gelegen.<br />
Das bereits erwähnte "Echo des Tages" bildete im übrigen die Keimzelle der<br />
Eigenproduktionen im Bereich der Wortprogramme von Radio <strong>Stuttgart</strong>. Zu den<br />
Meldungen und Nachrichten für <strong>Stuttgart</strong> und Umgebung traten 1945 allmählich<br />
immer häufiger kle<strong>in</strong>e Berichte, die sich mit vielen Aspekten des schwierigen<br />
Alltaglebens unmittelbar nach dem Krieg befaßten: Probleme der Preisaufsicht,<br />
Wiedereröffnung der Schulen und die Wiederaufnahme des Post- und<br />
Zahlungsverkehrs oder e<strong>in</strong> Gespräch mit dem Vertreter des Fußballverbandes<br />
usw. Interviews außerhalb des Funkhauses nicht so gesendet werden, wie sie<br />
geführt wurden, d.h. als Aufzeichnung bzw. dessen Zusammenschnitt, d.h. es<br />
53 "Radio- Spiegel", Nr. 9/1946, S. 4.<br />
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