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Kirchenzeitung Nr 14 2020

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6 Oberösterreich 2. April <strong>2020</strong> KirchenZeitung Diözese Linz<br />

Lebensmittelhelfer/innen<br />

Österreichs Landwirtschaft<br />

sucht helfende Hände<br />

Welches Aufatmen ging durchs<br />

Land, als klar war, dass in der<br />

Coronakrise die Lebensmittelversorgung<br />

gesichert ist. Jetzt<br />

brauchen die Bauern, aber auch<br />

Fleischereibetriebe, viele eifrige<br />

Hände.<br />

Heinz Niederleitner<br />

„Man spürt, dass viel Energie<br />

im Boden ist“, sagt Alfred Holzer.<br />

Er ist Biobauer in der Gemüse-Hochburg<br />

des Eferdinger Beckens<br />

und steht am Beginn einer<br />

arbeitsreichen Zeit: Das Frühgemüse<br />

ist zu pflanzen und zu<br />

pflegen, der Spargel schon zu<br />

ernten, ebenso die Radieschen,<br />

der Salat und der Spinat in den<br />

Gewächshäusern. Wintergemüse<br />

wie Knoblauch oder Zwiebeln<br />

gilt es vom Unkraut zu befreien.<br />

Die Energie im Boden, sie ist bereit<br />

dazu, Menschen zu ernähren<br />

– wenn es die notwendigen<br />

Arbeitskräfte dafür gibt, diese<br />

Energie „abzuholen“.<br />

Plattform. Die Coronakrise<br />

macht das heuer zur Herausforderung:<br />

Die vielen Erntehelfer/<br />

innen und Saisonarbeiter/innen<br />

aus dem Ausland können derzeit<br />

großteils nicht kommen. Das<br />

Alfred Holzer betreibt eine<br />

biologische Landwirtschaft samt<br />

Hofladen in Eferding. privat<br />

Viel Arbeit: In den Gewächshäusern steht die Ernte bevor, auf den Feldern das Pflanzen und Pflegen. kiz/nie<br />

Landwirtschaftsministerium hat<br />

reagiert und eine Plattform eingerichtet:<br />

Mithilfewillige können<br />

sich über Arbeit und Entlohnung<br />

informieren, Betriebe nach Helfer/innen<br />

suchen (siehe unten).<br />

Arbeit. „Bis jetzt musste ich<br />

noch nicht auf die Plattform zurückgreifen“,<br />

sagt Alfred Holzer.<br />

„Freunde, Bekannte und<br />

Kunden haben sich zur Mithilfe<br />

angeboten. Aber es wird wohl<br />

auch für uns erforderlich sein,<br />

die Plattform zu nutzen.“ Viel<br />

Arbeit stehe jetzt zumindest bis<br />

Juli an, erzählt der Landwirt.<br />

Arbeiter/innen aus der Ukraine,<br />

die er erwartet hatte, werden<br />

nicht ausreisen können, ebenso<br />

aus Polen. Die kalte Witterung<br />

zuletzt hat zwar etwas Zeit verschafft,<br />

aber: „Wenn die Vegetation<br />

so richtig anspringt, ist Not<br />

am Mann oder an der Frau.“<br />

Für die Landwirtschaft ist Corona<br />

alles andere als die erste Herausforderung:<br />

Hagel, Trockenheit,<br />

Hochwasser, Engerlinge.<br />

Auch die Corona-Herausforderung<br />

kann überwunden werden,<br />

ist Biobauer Holzer überzeugt:<br />

„Wenn wir zusammenstehen<br />

und die Situation gemeinsam<br />

meistern.“<br />

Umdenken. Ein gewisses Umdenken<br />

in der Gesellschaft sei<br />

durchaus schon zu bemerken.<br />

„Ich hoffe, dass sich die Akzeptanz<br />

für die Arbeit der Landwirte<br />

verbessert“, sagt Holzer. Die<br />

Wertschätzung für diese Arbeit<br />

sei zuletzt nicht immer zu spüren<br />

gewesen. Ein weiterer Punkt<br />

ist für ihn das ständige Verfügbarhalten<br />

aller Produkte. „In“<br />

sind Fruchtgemüse wie Tomaten<br />

oder Zucchini. „Manche meiner<br />

Kollegen haben schon überlegt,<br />

aus der Produktion von Lagergemüse<br />

wie Kraut oder Rote Rüben<br />

auszusteigen. Man bekommt im<br />

Winter nicht mehr dafür als zur<br />

Haupterntezeit, obwohl die Aufbereitung<br />

und die Lagerung dazukommen.<br />

Ein Umdenken<br />

würde bedeuten, für diese Gemüsesorten<br />

im Winter ein kleines<br />

bisschen mehr zu zahlen.“<br />

Zwar könne man die<br />

Gesellschaft schwer verändern,<br />

aber eine moderne, nachhaltigere<br />

und regionalere Küche würde<br />

sinnvoller mit Lebensmitteln<br />

umgehen, als das bisher der<br />

Fall war, sagt Holzer. Das wäre<br />

jedenfalls eine Perspektive für<br />

die Zukunft.<br />

XX<br />

Informationen zu denLebensmittelhelfer/innen<br />

finden Sie auf:<br />

www.dielebensmittelhelfer.at<br />

XX<br />

Hinweise zu Direktvermarktern:<br />

www.gutesvombauernhof.at

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