In Zeiten von COVID 19 aber müssen sich die Städte und Gemeinden um Ausgangsbeschränkungen kümmern. Die Bürgermeister sind Krisenmanager, informieren die Bürger und sorgen für die Aufrechterhaltung der Verwaltung. Und bei aller erforderlichen Konzentration auf den Infektionsschutz der Bevölkerung und die Sicherung der medizinischen Versorgung dürfen die an-deren Aufgaben der Daseinsvorsorge, zum Beispiel die Abwasserentsorgung, nicht vernachlässigt werden. Weitere Themen: Mobilität, Umweltschutz, Extra Blau-grüne Infrastruktur.
Nr. 4/2020
1957–2020
8,50 Euro
63. Jahrgang
Das unabhängige Magazin für die kommunale Praxis
www.treffpunkt-kommune.de
Die Stadt blüht auf
Kommunale Leistungen im Umweltschutz
verbessern die Lebensqualität der Bürger
Kühlung
Biodiversität
Luftverbesserung
VERTIKALE BEGRÜNUNG
IST AKTIVER UMWELTSCHUTZ
Mehr dazu auf S. 46/47
Editorial
Lösungen für eine klimagerechte Stadt
Expertenwissen zu Entwässerung und Verdunstung aus einer Hand
Wiederherstellung des natürlichen Wasserhaushalts
Reduzierung urbaner Hitzeinseln
Expertenwissen zu Entwässerung und Verdunstung aus einer Hand
Schutz vor Überflutung
Kühlung durch Verdunstung
Klimagerechte Stadtplanung
Gemeinsam für ein lebenswertes Stadtklima.
Weitere Informationen
finden Sie unter:
www.fraenkische.com/
fraenkischeundoptigruen
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
unter normalen Umständen wären Städte und Gemeinden nun, wenige
Monate vor einer Fußballeuropameisterschaft, mit der Organisation von
Public Viewing befasst und mit der Genehmigung von Lärmschutz-
Ausnahmeregelungen. In Zeiten von COVID 19 aber müssen sie sich um
Ausgangsbeschränkungen kümmern. Die Bürgermeister sind Krisenmanager,
informieren die Bürger und sorgen für die Aufrechterhaltung der Verwaltung.
Und bei aller erforderlichen Konzentration auf den Infektionsschutz der
Bevölkerung und die Sicherung der medizinischen Versorgung dürfen die anderen
Aufgaben der Daseinsvorsorge, zum Beispiel die Abwasserentsorgung,
nicht vernachlässigt werden.
Welche – positiven – Folgen die krisenbedingte Einschränkung der Mobilität
und Industrie hat, zeigen eindrücklich die Satellitenaufnahmen von Metropolen:
Der Feinstaubnebel lichtet sich. Die plötzlich in Venedigs Kanälen
wieder sichtbaren Fische sind eine Nachricht nicht nur im Kinderfernsehen.
Zwar wurde auch die geplante Weltklimakonferenz COP 26 in Glasgow verschoben.
Aber dass der vorbereitende Petersberger Klimadialog Ende April
als Videokonferenz stattfindet, ist ein wichtiges Signal: Die Bemühungen um
die Reduktion der Treibhausgase müssen weitergehen.
Herausforderungen und Best Practise der Städte und Gemeinden im
Umweltschutz stellen wir in dieser Ausgabe ausführlich vor (Titel, ab S. 20).
Der eben wiedergewählte Münchner Oberbürgermeister Dieter Reiter zeigt in
seinem Beitrag die Erfolge und Pläne seiner Stadt in den Bereichen Luftreinhaltung,
Mobilität und Klimaschutz auf. Hinweisen wollen wir Sie außerdem
auf unser EXTRA Blau-grüne Infrastruktur (ab S. 53). Die Vorsorge vor Hitzeperioden
und Starkregen betrifft jede Kommune. Wir stellen vorbildliche
Projekte im Regenwassermanagement und der Stadtbegrünung vor.
Auch und gerade in der aktuellen Situation wollen wir Ihnen im Fachmagazin
der gemeinderat und auf www.treffpunkt-kommune.de nutzwerte
Informationen bieten über Lösungen im Umgang mit der Pandemie. Wir
berichten über Herausforderungen und Lösungen. Teilen Sie uns mit, welche
wegweisenden, mutmachenden Aktivitäten es in Ihrer Gemeinde, in Ihrem
Unternehmen gibt – wir sagen es weiter!
Wir wünschen Ihnen alles Gute!
Herzlich, Ihr
Jörg Benzing, Redaktion
Unser
CORONA
Spezial
News und Fakten
aus Kommunen, Politik
und Wirtschaft
www.treffpunkt-kommune.de
> Online-Spezial > Corona
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Wünsche oder Fragen?
Schreiben Sie mir!
joerg.benzing@pro-vs.de
Inhalt
Inhalt
In diesem Heft:
Energieversorgung: Verteilnetz bedarfsgerecht
und integriert steuern 36
Titel
Umweltschutz: Der Münchner OB Dieter Reiter
über Luftreinhaltung und Klimaschutz 20
Ressourcen: Kläranlage in Schönebeck (Elbe)
gewinnt Phosphor zurück 22
Kommunalfahrzeuge: Stadt Gaggenau setzt
umgerüsteten E-Transporter ein 39
Mobility-on-Demand: Mit digitalen Lösungen
das ÖPNV-Angebot erweitern 40
Öffentlicher Raum: Stadt Augsburg sorgt für
Sicherheit im ÖPNV 42
Abwasserwirtschaft: Notfallpläne für den
Betrieb im Krisenmodus gefordert 23
Lärmschutz: Stadt Karlsruhe weist
Tempo-30-Zonen aus 24
Motorradlärm: Initiative in Baden-Württemberg
dringt auf schärfere Gesetze 26
Rattenbekämpfung: Kommunen benötigen
rechtssichere Strategien 28
Neues aus der Wirtschaft: Qualitätssicherung
in Kanalbau und -sanierung 30
Politik & Gesellschaft
Corona: Die Kommunen kämpfen engagiert
für die lokale Wirtschaft 8
Krisenmanagement: Apps, Plattformen und
Netzwerke fördern den Wissenstransfer 10
Planen & Bauen
Städtebau: Die Bauland-Offensive Hessen
unterstützt kommunalen Wohnungsbau 12
Quartiersentwicklung: Deutscher Verband
startet neue Initiative 14
Öffentlicher Raum: Innovative Stützmauerfertigung
im Straßenbau 16
Neues aus der Wirtschaft: Temporäre
Krankenstationen schnell errichtet 18
Umwelt & Verkehr
Mobilität: Die Rolle der Kommunen beim
Aufbau der E-Ladeinfrastruktur 32
Die Stunde der Wirtschaftsförderer
Dienstleister, Gastronomen und lokale Händler erleiden massive Umsatzverluste.
Sie sind jetzt auf die Solidarität ihrer Kommunalverwaltungen und die der Bürger
angewiesen. Bürgermeister und Wirtschaftsförderer kämpfen gegen die negativen
Folgen des „Shutdowns“ für die Wirtschaft an.
Kommunaler Wohnungsbau in Hessen 12
Die Bauland-Offensive Hessen unterstützt Kommunen bei ihrer Baulandentwicklung.
Im Fokus steht die Wiedernutzbarmachung von brachliegenden oder ungenutzten
Flächen. Für 15 200 neue Wohnungen wurden bereits Machbarkeitsstudien
erstellt, 5000 davon gehen in die konkrete Planungsphase.
Umweltschutz steht in München obenan 20
Der eben im Amt bestätigte Münchner Oberbürgermeister Dieter Reiter sieht den
Erhalt einer intakten Umwelt als Grundlage für eine lebenswerte Stadt und gesellschaftlichen
Wohlstand. In seinem Beitrag für diese Ausgabe stellt er die Ziele der
nachhaltigen Entwicklung vor und erläutert die Maßnahmen zur Luftreinhaltung.
32
Foto: Stockwerk-Fotodesign/Adobe Stock
8
Strom macht mobil
Wenn Elektromobilität eine Klimaschutzwirkung
haben soll, muss die elektrische
Energie durch erneuerbare Energien bereitgestellt
werden. Beim Aufbau der öffentlichen
Ladeinfrastruktur muss die Kommune
darauf achten, dass alles zusammenpasst:
Standort der Ladesäulen und -kapazität,
Netzversorgung und Abrechnungstechnologie.
Foto: Thodonal/Adobe Stock
Fotos Titelseite: Helix Pflanzensysteme, Ralf Grömminger
Foto: gpointstudio/Adobe Stock Foto: Helix
EXTRA Blau-grüne Infrastruktur
Pflanzen übernehmen in der Stadt wichtige Funktionen wie Luftverbesserung,
Verdunstung und Temperaturausgleich. Stadtplaner suchen daher nach Möglichkeiten,
klimaangepasste Grünflächen zu entwickeln. Genauso wichtig ist es, die
Regenwasserbewirtschaftung im öffentlichen Raum zu verbessern.
Wertschätzende Kommunikation zählt
46
57
Der Arbeitsmarkt ist heute in vielen Branchen ein Bewerbermarkt. Die Kandidaten
können sich die beste Position aussuchen. In dieser Situation sollte das kommunale
Personalmanagement von Beginn an punkten mit einer werbenden und wertschätzenden
Kommunikation. Bummelei kommt gar nicht gut an.
Job-Interview: DWA-Präsident Uli Paetzel 60
Die Wasserwirtschaft rechnet für die kommenden Jahre im technischen Bereich
mit dem größten Bedarf an Fachkräften. Die Branche intensiviert daher ihre Ausbildungsaktivität.
Prof. Dr. Uli Paetzel, Präsident des Branchenverbands DWA,
benennt im Interview die Argumente für Berufe im Wassersektor.
Blau-grüne Infrastruktur
Stadtgrün: Multifunktionale Lösungen beleben
die Stadt 46
Starkregen: Kommunales Risikomanagement
zeigt Gefahren auf 52
Regenwasserbewirtschaftung: Vielfältige
Ansätze zur Entlastung des Kanalsystems 53
Planung: Hydrologische Starkregenmodellierung
verbessert die Informationslage 54
Parlament & Verwaltung
IT-Sicherheit: Stadtverwaltung Dresden
recherchiert gefahrlos im Internet 56
Personalmanagement: Wertschätzende
Kommunikation zählt 57
Job-Interview: DWA-Präsident Uli Paetzel nennt
Argumente für Berufe im Wassersektor 60
Rubriken
Editorial 3
Panorama 6
TOP Stellenmarkt 58
Produkte & Dienstleistungen 62
Vorschau / Impressum 66
Der Gesamtauflage dieser Ausgabe liegen
Prospekte der Bernd Fischer GmbH & Co. KG,
Bad Rappenau, und der M2 Europe Limited,
Berlin, bei.
4 der gemeinderat 4/20
der gemeinderat 4/20
5
Panorama
NEUES AUS DEUTSCHLAND
KURZ GEMELDET
Messetermine
Die Weltleitmesse für Umwelttechnologien,
die IFAT in München, soll in
diesem Jahr vom 7. bis 11. September
stattfinden. Die Messe informiert umfassend
über Lösungen und Innovationen
für die Wasser-, Abwasser-, Abfallund
Rohstoffwirtschaft (www.ifat.de).
Für die zunächst im März angesetzte
Bildungsmesse Didacta hat der Veranstalter
nun den neuen Termin bekannt
gegeben: 23. bis 27. März 2021 in
Stuttgart. Ein Termin noch im Sommer
2020 sei für die Mehrheit der Aussteller
keine Option, sagte Stefan Lohnert, Geschäftsführer
der Messe Stuttgart
(www.messe-stuttgart.de/didacta).
Wahlen in
Kommunen
Bürgermeisterwahlen und Bürgerentscheide
in Baden-Württemberg sind
auch in Corona-Zeiten grundsätzlich
möglich, aber der Infektionsschutz muss
bei der Abwägung Vorrang haben. Das
hat das Innenministerium in einem Erlass
festgestellt und einen Leitfaden an
die Regierungspräsidien und Landratsämter
zur Durchführung von kommunalen
Wahlen herausgegeben.
Bemerkenswert, vorbildlich, innovativ?
Teilen Sie der Redaktion mit,
was Ihre Kommune bewegt:
wolfram.markus@pro-vs.de
Leere Münchner Innenstadtstraße: Die Kommunen werben um Verständnis für Ausgangsbeschränkungen
und setzen auf eine gute Kommunikation politischer Entscheidungen.
Corona-Krise
Gesundheit geht vor
Die Städte werben in der Corona-Krise
bei den Bürgern um Geduld und
unterstützen die Linie von Bund und
Ländern. Die Beschränkungen dürften
nicht zu früh gelockert werden.
Die deutschen Städte halten es für
angebracht, die Beschränkungen
in der Corona-Krise nicht zu früh
zu lockern. Sie unterstützen damit die
Position von Bund und Ländern. Der Präsident
des Deutschen Städtetages (DST),
Burkhard Jung, erklärte Anfang April: „Die
Gesundheit der Menschen muss höchste
Priorität haben. Es darf erst dann Lockerungen
geben, wenn sich ein Erfolg der
Maßnahmen einstellt. Wir spüren, dass die
Beschränkungen bei der großen Mehrheit
der Bürger auf Verständnis stoßen.“
Genauso wichtig sei es, sagte Jung,
rechtzeitig Antworten darauf zu finden,
„wie lange die Maßnahmen dauern und
wie wir zur Normalität zurückkehren können“.
Dafür sollte jetzt eine Strategie erarbeitet
werden, so der DST. Die Städte
stünden bereit, dabei zu unterstützen.
Der Städtetag fordert den Bund auf, die
flächendeckende Versorgung mit Beatmungsgeräten,
Schutzkleidung und Atemschutzmasken
sicherzustellen. Versorgt
werden müssten Krankenhäuser, Gesundheitsämter,
Rettungsdienste, Pflegeeinrichtungen
und -dienste sowie niedergelassene
Ärzte. Auch auf andere infektionsrelevante
Arbeitsfelder müsse geachtet werden,
etwa die kommunale Jugendhilfe oder
Dienste im Umgang mit obdachlosen und
wohnungslosen Menschen. Dringenden
Handlungsbedarf sehen die Städte für Alten-
und Pflegeeinrichtungen. Jung sagte,
es sei besonders bedrückend, dass die Zahl
von Corona-Infektionen in Alten- und Pflegeheimen
steige.
Weitere Berichte zum Umgang der Kommunen
mit der Corona-Krise finden Sie in
dieser Ausgabe auf den Seiten 8, 10 sowie
in den Themenstrecken.
6 der gemeinderat 4/20
Foto: Eichhammer/Adobe Stock
52 %
Strom aus erneuerbaren Energien
Zuwachs im ersten Quartal
Im ersten Quartal 2020 haben die erneuerbaren Energien erstmals
mehr als die Hälfte (rund 52 Prozent) des Bruttoinlandstromverbrauchs
gedeckt. Das teilt der Bundesverband der
Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) mit und verweist auf
mehrere Sondereffekte: Auf den „Windrekord“ im Februar
folgte ein außergewöhnlich sonniger März. Hinzu kam ein
Rückgang des Stromverbrauchs um ein Prozent gegenüber
dem Vorjahreszeitraum. Dies wurde ausgelöst durch eine vergleichsweise
schwache Konjunktur.
Medizinische Modulgebäude
Der Bundesverband Bausysteme hat Anfang April den Gesundheitsministern
der Länder schnelle Unterstützung bei der
Bereitstellung von Interimslösungen für die medizinische Versorgung
von Corona-Patienten angeboten. 120 fertig ausgestattete
Einheiten könnten demnach sofort in den Einsatz.
Der Verband (www.fv-raumsysteme.de) vertritt zahlreiche
Anbieter von Container- und Modulgebäuden. Diese Gebäude
bestehen aus mehreren im Werk konfektionierten Raumsystemen.
Vor Ort werden sie in kurzer Zeit zu einem Gebäude
oder einer Gebäudeerweiterung zusammengefügt. Raumsysteme,
die Ausweichflächen für Krankenhäuser bieten, enthalten
bereits alle benötigten Einbauten.
Kommunalwahlen in Bayern
Der SPD-Politiker Dieter Reiter bleibt Oberbügermeister der
Landeshauptstadt München. In der Stichwahl am 30. März
setzte sich Reiter klar gegen die OB-Kandidatin der CSU, Kristina
Frank, durch. Im Münchner Stadtrat stellen künftig die
Grünen vor CSU und SPD die größe Fraktion.
Neuer Oberbürgermeister von Nürnberg ist Marcus König
von der CSU. Er löst Ulrich Maly (SPD) ab, der 18 Jahre lang
an der Spitze der zweitgrößten bayerischen Stadt stand und
sich nicht mehr zur Wahl gestellt hatte. In Ingolstadt hingegen
geht der OB-Posten nach Jahrzehnten von der CSU an die
SPD. Christoph Scharpf ist der neue Oberbürgermeister.
Wegen der Corona-Pandemie wurden die Stichwahlen erstmals
nur per Briefwahl durchgeführt. – Mehr zur bayerischen
Kommunalwahl: www.treffpunkt-kommune.de > News >
„Bewegung in den Gremien der Städte und Gemeinden“.
der gemeinderat 4/20
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Corona
Politik & Gesellschaft
Nichts geht mehr wegen Corona: Die erzwungene Betriebsruhe bedeutet für den örtlichen Handel, für Dienstleister, Gastronomen und Gewerbe massive
Umsatzverluste. Sie sind jetzt auf die Solidarität ihrer Kommunalverwaltungen und die der Bürger angewiesen.
Solidarität
Die Stunde der Helden schlägt
Ob in Freiberg in Sachsen, im westfälischen Münster oder im schwäbischen
Murrhardt: Die Bürgermeister und Wirtschaftsförderer dieser Kommunen
müssen wie ihre Amtskollegen in Deutschland mit großem Engagement gegen
die negativen Folgen des „Shutdowns“ für die lokale Wirtschaft ankämpfen.
Mit dem Slogan „It‘s the economy,
stupid!“ gewann Bill Clinton
1992 die US-Präsidentschaftswahlen.
Frei übersetzt lautet die seinerzeit
von seinem Wahlkampfstrategen James
Carville geprägte Botschaft: Auf die Wirtschaft
kommt es an. Sie gilt heute genauso
wie damals, 2020 allerdings geht es nicht
um den Sieg eines Politikers, sondern um
die vitalen Interessen der Kommunen und
damit die des ganzen Landes. Der „Shutdown“
als politisch verfügtes Mittel, um
die weitere Ausbreitung des Corona-Virus
einzudämmen, erweist sich als zweischneidiges
Schwert: Was die Überlastung
des Gesundheitssystems ebenso verhindern
soll wie den Ausfall vieler Beschäftigter,
vor allem auch in den sogenannten
systemrelevanten Branchen Deutschlands
mit dann dramatischen Folgen für die Daseinsvorsorge,
verletzt den Lebensnerv der
Gesellschaft. Die Wirtschaft liegt wegen
unterbrochener Lieferketten und fehlender
Absatzmöglichkeiten der Unternehmen
darnieder, Existenzen von Einzelselbstständigen,
kleinen Betrieben in Handel,
Dienstleistung und Gastronomie sind bedroht,
mittelständische Betriebe ohne stabiles
finanzielles Fundament müssen die
Insolvenz fürchten. Und es steht dem Land
eine tiefe Rezession bevor.
In den Zentren der Kommunen zeigt
sich der erzwungene wirtschaftliche Stillstand
in augenfälliger Weise: Quirliges
Leben dort ist geisterhafter Leere gewichen,
Handel und Wandel mit den Benefits
lokaler Wertschöpfung wurden abgelöst
durch Online-Shopping auf E-Commerce-Plattformen.
Für den Organismus
Stadt werden die wirtschaftlichen Folgen
des „Shutdown“ nachhaltige Auswirkungen
haben.
RÜCKLÄUFIGE STEUEREINNAHMEN
„Das Bild der Innenstadt kann sich dramatisch
verändern. Wer online einkauft, geht
nicht mehr auf den Stadtplatz“, sagte
jüngst der Bürgermeister der niederbayerischen
Stadt Eggenfelden, Wolfgang Grubwinkler,
im Interview mit unserer Redaktion
(s. Treffpunkt-Kommune.de, Kurzlink:
ogy.de/cc8t).
Für die Kommunen steht viel auf dem
Spiel. Denn ohne reges lokales Wirtschaftsleben
in Handel, Handwerk, Dienst-
Foto: Animaflora PicsStock/Adobe Stock
leistungsbranchen, Gastronomie und produzierendem
Gewerbe gehen die Steuereinnahmen
zurück. Und kommt es gar zu
Betriebsstilllegungen und Entlassungen,
steigen die Sozialausgaben. Da die Gewerbesteuer
bis zu einem Drittel der kommunalen
Haushaltseinnahmen ausmacht,
werden die durch die Corona-Pandemie
ausgelösten wirtschaftlichen Verwerfungen
mit zeitlicher Verzögerung auch die
Kämmerer zu spüren bekommen.
KAMPF AN ZWEI FRONTEN
Die Rathausshefs kämpfen zurzeit an zwei
Fronten. Zum einen müssen sie in ihren
Gemeinden das „Social Distancing“ zur
Unterbrechung der Infektionsketten durchsetzen,
zum anderen braucht die Wirtschaft
vor Ort alle erdenkliche Unterstützung.
Es geht, so Dr. Thomas Robbers,
Chef der Wirtschaftsförderung im nordrhein-westfälischen
Münster, im Gespräch
mit der gemeinderat (s. Treffpunkt-Kommune.de,
Kurzlink: ogy.de/8dtu), um
schnelle, umfassende und kompetente Beratung
– zum Beispiel, wo und wie Kurzarbeitergeld
beantragt werden kann, wie
die Unternehmen an staatliche Unterstützungsmittel
von Bund und Land herankommen,
was im Zusammenhang mit
Steuerstundungen zu beachten ist.
Münster setzt allein für die Betreuung
seiner lokalen Unternehmen zu diesen Aspekten
vier Mitarbeiter ein, die ein Telefonat
nach dem anderen führen. Man bietet
außerdem tagesaktuelle Newsletter zu
den jetzt wichtigen Themen sowie Webinare
an. Mit beidem können besonders
viele Firmen auf einmal erreicht werden.
Was den Unternehmen jetzt zusätzlich
hilft, neben der Anpassung der Kurzarbeiterregelung,
steuerlichen Entlastungen
und direkten Finanzhilfen durch den
Bund, sind Maßnahmen vonseiten der
Kommunen, mit denen die ohnehin kritische
Liquiditätslage entlastet wird. Die
zinsfreie Stundung von Gewerbesteuer
KOMMUNALWAHL 2020
zfm berät an die 500 Kommunen in ganz Deutschland bei der Besetzung von
Top-Führungspositionen und zählt zu den führenden Beratungen in diesem Umfeld.
Unser Netzwerk ist exzellent.
Wir unterstützen Sie vertraulich bei der Suche und Auswahl engagierter und
souveräner Kandidaten (m/w/d) als...
und Grundsteuer, aber auch ein Entgegenkommen
bei der Miete gehören dazu. Die
Stadt Eggenfelden beispielsweise hilft als
Vermieter, indem sie für die Gastronomiebetriebe
in den städtischen Immobilien die
Mietzahlung aussetzt.
Und geholfen werden kann auch mit
pfiffigen Ideen zur Aktivierung des Geschäftslebens
trotz zwangsweise geschlossener
Einzelhandelsbetriebe und Gaststätten.
Was über Amazon & Co. funktioniert,
lässt sich auch auf die Kunden-Lieferanten-Beziehung
auf lokaler Ebene anwenden.
Davon zeigen sich Bürgermeister und
Wirtschaftsförderer überzeugt und initiieren
entsprechende Online-Marktplätze in
ihren Kommunen oder unterstützen entsprechende
Initiativen der örtlichen Gewerbevereine.
In Münster beispielsweise gibt es die
Plattform „Münster bringt´s“ der örtlichen
Innenstadtinitiative, bei der nicht nur der
Einzelhandel mitmacht, sondern auch
Gastronomen. Waren können online bei
den Händlern bestellt werden, die Auslieferung
erfolgt vornehmlich mit Lastenrädern.
Den Händlern und Gastronomen
ermöglicht das, Alltagsgüter und Speisen
trotz Schließung ihrer Betriebe für den
Kundenverkehr zu verkaufen.
Im schwäbischen Murrhardt, unweit
von Stuttgart gelegen, wurde von der kommunalen
Wirtschaftsförderung in Zusammenarbeit
mit einem Spezialisten für städtische
Marktplätze eine lokale Plattform
etabliert, über die örtliche Einzelhändler,
Gewerbetreibende, Dienstleister und Gastronomie
ihre Kunden versorgen. Insgesamt
mehr als eine Million Produkte können
hier geordert werden – darunter Bücher,
Medien, Haushaltswaren, Stoffe,
Lebensmittel, Geschenkartikel, Schreibwaren
und Elektrogeräte. Sogar Sicherheitsanlagen
lassen sich über den Dienst bestellen.
Ausgeliefert wird von einem örtlichen
Taxiunternehmen, das bis in die
Teilorte der Stadt fährt.
Neben Lieferservices sind auch von örtlichen
Gewerbetreibenden angebotene
Haben Sie schon Ihren Kandidaten?
digitale Beratungen sowie die Möglichkeit,
jetzt Gutscheine für später zu bestellende
Waren zu erwerben, gute Möglichkeiten,
den örtlichen Handel trotz der aktuell geltenden
Corona-Verordnungen am Laufen
zu halten. Weil viele Bürger um solche Angebote
gar nicht wissen, kommt es jetzt in
den Kommunen darauf an, sie weithin
publik zu machen.
Mit diesem Gedanken starteten in Baden-Württemberg
Gemeindetag und Handelsverband
das Online-Schaufenster
www.lokalhelden-bw.de, das lokale Online-Marktplätze
vorstellt. Man will den
jetzt erforderlichen Pakt der Solidarität
zwischen Kommunen, Handel, Gastronomie
und Bürgern auf diese Weise unterstützen.
„Die lokale Gemeinschaft muss
nun zusammenrücken und sich gegenseitig
unterstützen“, nennt Sabine Hagmann,
die Hauptgeschäftsführerin des Handelsverbands
Baden-Württemberg (HBW), den
Hauptbeweggrund für die Initiative in Zusammenarbeit
mit dem kommunalen Spitzenverband
im Land.
STÄDTISCHE HOTLINE IN FREIBERG
Im sächsischen Freiberg wird Solidarität in
der Corona-Krise ebenfalls gelebt. Nicht
nur, dass das Citymanagement der Stadt
auf der Webseite der Kommune (www.freiberg.de)
eine Seite einrichtete, die über
den lokalen Online-Handel und den Holund
Bringdienst informiert – man schaltete
für die Bürger auch eine städtische Hotline
für alle Anliegen, die sich in der besonderen
Zeit ergeben. Die Themen der Anfragen
und Hinweise reichen von der Kita-Betreuung
bis zur Einkaufshilfe. Das Besondere:
Über 20 Mitarbeiter der Stadtverwaltung
meldeten sich freiwillig, Botengänge,
etwa zur Apotheke, zu übernehmen und
Einkäufe zu erledigen. Für Freibergs Oberbürgermeister
Sven Krüger ist das ein Beweis
für die Solidarität und das gute Vertrauensverhältnis
in der Stadt.
Wolfram Markus
Oberbürgermeister (m/w/d)
Bürgermeister (m/w/d)
Landrat (m/w/d)
8 der gemeinderat 4/20
Vereinbaren Sie noch heute einen Gesprächstermin mit zfm-Geschäftsführer Edmund Mastiaux.
Wir beraten Sie gerne!
Weitere Informationen
finden Sie unter
www.zfm-bonn.de
Politik & Gesellschaft
Corona
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Krisenmanagement
Hilfe von allen Seiten
Zur Bewältigung der Corona-Krise ist die Kommunalverwaltung auf vielfältige
Unterstützung angewiesen. Diese wird inzwischen von ganz verschiedenen
Seiten angeboten. Hilfe kommt selbst von Unternehmen. Diese stellen nützliche
Lösungen und Leistungen nun vorübergehend kostenlos zur Verfügung.
Was kann den Rathäusern beim
Krisenmanagement helfen?
Wer bietet gesicherte Informationen
etwa zum Gesundheitsschutz, gibt
schnelle Antworten auf drängende Fragen
oder bietet technische Unterstützungslösungen?
Die Redaktion hat sich umgeschaut
und greift einige Beispiele heraus.
KRISENMANAGEMENT
In der Krise lohnt es sich, die Möglichkeiten
des Wissenstransfers zu nutzen. Vor
diesem Hintergrund hat der Deutsche
Städte- und Gemeindebund (DStGB) eine
kommunale Austauschplattform zum
Thema Corona gestartet. Über diese können
sich Städte und Gemeinden vernetzen
und Wissen zur Bewältigung der Krisenfolgen
weitergeben. Infos unter: https://
bit.ly/2ULeqYr (Kurzlink).
Alle Maßnahmen, die die Bundesregierung
zur Eindämmung der Corona-Pandemie
ergreift, wichtige Telefonnummern,
Ansprechpartner in Bund und Ländern
finden sich zielgruppenspezifisch aufbereitet
auf einer neuen Sonderseite im Internetauftritt
des Bundes: www.bundesregierung.de/breg-de/themen/coronavirus.
Um die richtigen Entscheidungen gegen
die Ausbreitung des Coronavirus zu treffen,
sind aktuelle Covid-19-Karten ein
wichtiges Werkzeug. Das Münsteraner
Unternehmen Con Terra schafft hier ein
Stück weit Transparenz, nutzt dazu unter
anderem öffentlich zugängliche Daten
von Gesundheitsbehörden. Mehr: https://
corona.conterra.de.
Die Warn-App „NINA“ (Notfall-Informations-
und Nachrichten-App) des Bundesamtes
für Bevölkerungsschutz und
Katastrophenhilfe (BBK) liefert aktuelle
Warnungen und Handlungsempfehlungen
zur Corona-Lage. Für „iOS“-Geräte gibt es
sie im App-Store, für Android-Geräte im
Google Play Store.
NOTHELFER
Fujitsu stellt allen Schulen den Zugang zu
seiner Online-Plattform Securon for
Schools kostenlos zur Verfügung. Lehrkräfte
und Schüler werden mit der einfach
zu bedienenden Plattform in die Lage versetzt,
mit Medien, Apps, Verlagen und
weiteren Lerninhalten in einer zentralen
Lernplattform zu arbeiten. Der unentgeltliche
Zugriff ist für 120 Tage möglich. Der
Weg zur Plattform: www.securon.eu.
Der Geschäftsführer des Heidelberger
Ökostromanbieters Stromdao, Thorsten
Zoerner, hat vor Monaten eine intuitiv zu
bedienende Video- und Telefonkonferenzplattform
zur einfachen Kommunikation
für seine Unternehmen programmiert.
Weil er als Ehrenamtlicher im medizinischen
Hilfsdienst um die Gefahr aggressiver
Viren bei fehlender physischer Distanz
weiß, öffnet er die digitale Konferenzplattform
zur kostenlosen Nutzung durch die
Allgemeinheit. Zugang über: https://
stromdao.de/videokonferenz.
Damit Gesundheitsorganisationen rasch
Notfallpläne einführen und betriebliche
Prozesse als Reaktion auf die Covid-19-Pandemie
optimieren können, stellt der Business-Transformation-Spezialist
Signavio
sein Covid-19-Response-Package mit kostenlosem
90-tägigen Zugriff auf seine Business
Transformation Suite zur Verfügung.
Infos: www.signavio.com/covid19.
IT-SICHERHEIT
Cyber-Kriminelle nutzen die Coronakrise
aus, um an sensible Daten im Bereich der
öffentliche Verwaltung heranzukommen
und kommunale IT-Netze lahmzulegen.
Die Initiative Deutschland sicher im Netz
(DsiN) gibt auf ihrer Internetseite Hinweise,
wie sich Angriffsversuche erkennen
lassen, die häufig über gefälschte Mails
gestartet werden. Der Link: www.sicherim-netz.de.
TIPPS FÜR HOMEOFFICE
Arbeit „am Küchentisch“ wird für die
meisten Beschäftigten der Kommunalverwaltungen
wohl noch mehrere Wochen
erforderlich sein. Schwierig ist es, wenn
(kleine) Kinder zur Familie gehören, für
die zurzeit die Kita-Betreuung oder der
Schulunterricht ausfällt. Die Zeitschrift
„Eltern“ gibt Tipps, wie Job und Beschäftigung
des Nachwuchses unter einen Hut
zu bekommen sind. Der Kurz-Link zur
Webseite: https://bit.ly/2yCO 4 PO.
Für viele Führungskräfte ist das Steuern
von Homeoffice-Teams ungewohnt. Die
Coaching-Expertin Caroline Wienholt von
Coaching & Development hat Ratschläge
parat, wie es möglich wird, dass die Mitarbeiter
Kontakt zueinander pflegen und
sich im Bewusstsein der Aufgaben und der
gemeinsamen Ziele eng zusammenschließen.
Die Tipps finden sich unter: www.
coaching-development.de/artikel.
GESUNDHEITSSCHUTZ
Die Bundeszentrale für gesundheitliche
Aufklärung (BZgA) hält auf ihren Webseiten
aktuelle und fachlich gesicherte Informationen
rund um das Corona-Virus und
die Lungenerkrankung Covid-19 bereit.
Außerdem gibt es wichtige Hygiene- und
Verhaltensregeln zur Vorbeugung von Infektionen.
Der Link zur Webseite: www.
infektionsschutz.de/coronavirus/.
Die Stadt Essen hat auf ihrer Homepage
eine Näh- und Pflegeanleitung für behelfsmäßige
Atemschutzmasken eingestellt.
Der Kurz-Link: https://bit.ly/39KR6hP.
Trinkwasserinstallationen in Schulen,
Kindergärten und Verwaltungsgebäuden
sind über mehrere Wochen ungenutzt geblieben.
Um dennoch die Trinkwasserqualität
zu erhalten, sollte die Empfehlung
„Erhaltung der Trinkwassergüte im Falle
von Betriebsstilllegungen und Quarantäne“
des Bundesindustrieverbandes Technische
Gebäudeausrüstung (BTGA), der
Bundesvereinigung der Firmen im Gasund
Wasserfach (Figawa) und des Zentralverbandes
Sanitär Heizung Klima (ZVSHK)
beachtet werden. Mehr: https://bit.
ly/2x5AELJ (Kurz-Link).
Ströer aus Köln, Spezialist für die Vermarktung
von Online- und Außenwerbung,
unterstützt die Verbreitung wichtiger
offizieller Informationen des Bundesgesundheitsministeriums
(BMG) in den
Städten. Die Mitteilungen sind auf den
rund 5000 aufgestellten digitalen Screens
des Unternehmens zu sehen. Red.
Foto: Diskurs Communication GmbH
Bürgerbeteiligung als Chance in Zeiten von Corona
Kommunen können ihre Bürger über moderierte, digitale Dialogplattformen informieren und an
Entscheidungsprozessen beteiligen.
Die direktzu® Dialogplattform ist ein wertvolles Tool für die Umsetzung zielgerichteter kommunaler
Bürgerbeteiligung. Rahmen, Abläufe und Themen werden von der Verwaltung gesteuert.
Die Welt erlebt durch die Corona-Pandemie derzeit
Einschränkungen des gesellschaftlichen
Miteinanders, wie sie vor Kurzem undenkbar gewesen
wären. Das soziale Leben wird für unbestimmte
Zeit auf ein Minimum reduziert. Damit
kommunale Diskussions- und Entscheidungsprozesse
nicht ganz zum Stillstand kommen,
können digitale, moderierte Dialogplattformen
eine entscheidende Rolle dabei spielen, demokratische
Abläufe weiterhin zu gewährleisten.
Digitaler Bürgerdialog mit direktzu® public
Selbst politikverdrossene Menschen interessieren
sich für Veränderungen, die das direkte
Wohnumfeld betreffen. Viele kommunalpolitische
Projekte in den Bereichen Stadtentwicklung,
Infrastruktur oder Industrieansiedlung
erzeugen Nachfragen, nicht selten Unsicherheit
oder Widerstand. Mit direktzu® public setzt die
Kommunikationsagentur Diskurs Communication
GmbH intelligente digitale Dialogplattformen
ein, durch die mit wenig Aufwand Many-to-
One® Kommunikation mit einer breiten Öffentlichkeit
ermöglicht wird. Über die moderierten
direktzu® Dialogplattformen können Interessen
thematisiert, Hintergründe diskutiert und Argumente
ausgetauscht werden für ein besseres
Verständnis aller Beteiligten füreinander.
Digitale Bürgerversammlung
Die Aufgabe von Bürgerversammlungen ist es,
aktuelle Anfragen, Anträge oder Anregungen für
Angelegenheiten der Kommune zu erörtern.
Über eine digitale moderierte Dialogplattform
können die BürgerInnen ebenfalls Anliegen einbringen
und diese zur Diskussion oder Abstimmung
stellen. Je nach Intention können eine
Vielzahl von Ideen zu einem Thema aufgenommen
und priorisiert, Anträge oder Projektkonzepte
zur Abstimmung gebracht sowie Fragen
gesammelt und durch die Verwaltung beantwortet
werden. Rahmen, Abläufe und Themen auf
der direktzu® Dialogplattform werden von der
Verwaltung gesteuert, sodass sie ein wertvolles
Tool für die Umsetzung zielgerichteter Bürgerbeteiligung
wird.
Die Vorteile einer digitalen Bürgerversammlung
liegen auf der Hand. Jeder kann sich beteiligen,
unabhängig von Sprechstunden, Versammlungsterminen
und Ort. Über die Moderation
der Plattform durch die Diskurs Communication
wird garantiert, dass nur konstruktive,
themenspezifische Beiträge veröffentlicht
werden. Die Plattformen können für jedermann
zugängig sein oder nur für einen eingeschränkten
Personenkreis. Dialogplattformen
können permanent geöffnet sein für unterschiedlichste
Fragen und Beiträge oder nur
für einen eingeschränkten Zeitraum, wie innerhalb
der ersten Planungsphase von Projekten.
Online-Bürgerbeteiligung ist einfach,
schnell und sicher
direktzu® wird in Deutschland nach europäischen
Datenschutzvorgaben gehostet, betrieben
und weiterentwickelt. Die Einrichtung einer
digitalen direktzu® Plattform dauert
oft nur wenige Stunden. Das Design
und die Grundfunktionen lassen sich
einfach anpassen. Eine Kommune
geht kein Investitionsrisiko in ein langfristiges
Entwicklungsprojekt ein, sondern greift
auf ein bewährtes Produkt zurück, dessen erste
Version bereits 2006 für Bundeskanzlerin Angela
Merkel eingesetzt wurde.
Ihr Ansprechpartner:
Der Kommunalexperte Mag. rer. publ. Jürgen
Scheurer berät Sie gerne. Der Soziologe und
Verwaltungswissenschaftler hat Verwaltungsinformatik
studiert, war beruflich im kommunalen
Umfeld tätig und lange Jahre selbst kommunalpolitisch
aktiv. Er ist Geschäftsführer der Diskurs
Communication GmbH.
Diskurs Communication GmbH
Rankestraße 32, 10789 Berlin
Postanschrift: Schlossstr. 7, 68753 Waghäusel
Tel. 0 30/2 02 35 36-10
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10 der gemeinderat 4/20
Städtebau
Planen & Bauen
Junge Familie: Bezahlbaren Wohnraum in Kooperation mit Kommunen zu schaffen, ist das Ziel der Bauland-Offensive Hessen.
BAULAND-OFFENSIVE HESSEN
Die Bauland-Offensive Hessen (BOH)
ist eine Initiative der Hessischen
Landesregierung, der Hessischen Landgesellschaft
und der Nassauischen
Heimstätte, um Kommunen bei ihrer
Baulandentwicklung zu unterstützen. Im
Fokus steht die Wiedernutzbarmachung
von brachliegenden oder ungenutzten
Flächen.
www.bauland-offensive-hessen.de
DER AUTOR
Robert Schmauß, Wiesbaden, ist freier
Journalist (robertschmauss@gmx.de)
Wohnungsbau
Hessen zündet Stufe 2
Die Bauland-Offensive Hessen (BOH) unterstützt Kommunen seit zwei Jahren
bei der Flächenentwicklung. Für potenziell 15 200 neue Wohnungen wurden
Machbarkeitsstudien erstellt, 5000 davon gehen in die konkrete Planungsphase.
Die Städte und Gemeinden bleiben dabei Herren des Verfahrens.
Betonträger, die ins Nirgendwo ragen,
bröckelige Wände, alle Stadien des
Verfalls sind sichtbar: Die Industriebrache
im Südhessischen ist ein Projekt,
das der Bauland-Offensive Hessen (BOH),
Tochtergesellschaft der Unternehmensgruppe
Nassauische Heimstätte – Wohnstadt
(NHW, www.naheimst.de), zur Begutachtung
vorlag. Vordringliche Aufgabe
der BOH ist es, Kommunen bei der Flächenentwicklung
zu unterstützen. Dabei
geht sie nach einem Zweistufenplan vor:
Am Anfang steht eine Machbarkeitsstudie,
für die Städte und Gemeinden einen Eigenanteil
von 8900 Euro aufbringen müssen,
den Rest finanziert das Land Hessen (s.
auch „der gemeinderat“, 4/2019).
Die hessenweite Akquisition von Flächen
ist erfolgreich. Gregor Voss, Leiter
Fachbereich Stadtentwicklung Süd bei der
NHW und verantwortlich für die BOH,
zieht Bilanz: „Nach zwei Jahren haben wir
Foto: Kneschke/Adobe Stock
Flächen mit der Größe von 433 Hektar begutachtet,
das entspricht 272 Hektar Nettobauland
und rund 15 200 Wohnungen.“
Ein Ende ist nicht abzusehen. „Mit der
Idee des ,Großen Frankfurter Bogens‘ –
einer besonderen Förderung der Baulandentwicklung
in Kommunen, die innerhalb
eines Radius von 30 Bahnminuten um
Frankfurt liegen – verzeichnen wir deutlich
gestiegene Anfragen“, sagt Voss.
Nach der Machbarkeitsstudie folgt die
eigentliche Entwicklung des Geländes, die
sogenannte Phase 2. 13 aussichtsreiche
Baugebiete stehen hier unmittelbar vor
dem Start, ein Potenzial von rund 5000
neuen Wohnungen. Voss erläutert: „Wenn
die Kommune die Flächen mit uns entwickeln
und dort bezahlbaren Wohnraum
schaffen will, erwirbt sie zunächst Gesellschaftsanteile
an der Bauland-Offensive
Hessen, sie wird Miteigentümerin.“ Dadurch
kann die Kommune auf eine europaweite
Ausschreibung für die Entwicklung
der Fläche verzichten. Das erspart ihr viel
Zeit, Kosten und personellen Aufwand.
Im nächsten Schritt schließt das Gemeinwesen
einen Entwicklungsträgervertrag
mit der Bauland-Offensive Hessen. Sie
ist der Treugeber, die BOH Treunehmerin.
Die Vorteile sind laut Voss immens: „Wir
agieren als eine Art ,Bauamt auf Zeit‘, die
Stadt oder die Gemeinde bleibt jederzeit
Herrin des Verfahrens, muss aber keine
neuen Mitarbeiter einstellen. Die komplette
Finanzierung der Baulandentwicklung
findet außerhalb des kommunalen
Haushalts statt.“ Denn das Land kauft mit
der BOH als Treuhänderin die potenziellen
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dafür. Ob Schule, Kindergarten oder
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Baugebiete und finanziert das gesamte
Verfahren vor. Der Etat der Kommune wird
bis zur Vermarktung nicht belastet. Hessen
stellt sogar in Einzelfällen für defizitäre
Flächen die notwendige Bürgschaft.
Die Spezialisten der BOH erstellen dann
ein Bodenordnungskonzept und steigen in
die Bauleitplanung ein. Für diese Dienstleistungen
hat die BOH kürzlich ein europaweites
Ausschreibungsverfahren abgeschlossen.
Vier große Unternehmen der
Bereiche Vermessung, Bodenordnung,
Geografie, Statistik, Erschließung und Ingenieurswesen
sind jetzt im Boot. Voss:
„Wir versuchen natürlich, ein kooperatives
Bodenordnungsmodell zu schaffen.
Gleichzeitig wollen wir möglichst viele
Flächen in das Treuhandvermögen aufnehmen.
Den Ankauf der Flächen und die
spätere Vermarktung geben wir nicht aus
der Hand.“ Obwohl günstiger Wohnraum
natürlich der Hauptfokus ist, achten die
Stadtentwickler bei der Bauland-Offensive
auch auf die Einbindung des neuen Geländes
in vorhandene Strukturen.
Sollte die Analyse ergeben, dass ein Projekt
mit einem Defizit abschließen wird,
ist das kein zwingender Hinderungsgrund.
Bestes Beispiel ist die erwähnte Industriebrache
in Südhessen. Die Machbarkeitsstudie
sagt: „Die Konversion ist wirtschaftlich
nicht darstellbar.“ Dennoch geht die
Gemeinde das Projekt an. Die Kosten kann
die BOH durch die Akquisition von Fördermitteln
zumindest zum Teil abfedern. Voss
erläutert: „Wir bringen hier Flächen wieder
in Wert, die anderweitig für den Markt
verloren wären.“ Robert Schmauß
GROSSE CHANCE
FÜR BÜRSTADT
Statement von
Barbara Schader,
Bürgermeisterin
der Stadt Bürstadt,
zur Bauland-Offensive
Hessen:
„Die Stadt Bürstadt
hat sich
entschlossen, die Beseitigung eines
städtebaulichen Missstandes mithilfe
der Bauland-Offensive Hessen (BOH)
anzugehen. Das zentrumsnah gelegene
Gelände bietet die große Chance, einen
hochwertigen und verdichteten
Wohnungsbau entstehen zu lassen, um
auf diese Weise dem knappen Angebot
an Wohnraum entgegenzutreten. Ein
städtebaulich und sozial tragfähiges
Konzept wurde bereits im Rahmen der
ersten Phase der BOH erstellt, ein
Bebauungsplan zur Planungsrechtschaffung
befindet sich im Aufstellungsverfahren.
Nächste Schritte werden der
Ankauf von Anteilen an der BOH und der
Abschluss entsprechender Verträge sein.
Auf diese Weise kann Bürstadt eine
nachhaltige Stadtentwicklung betreiben
und dem Wohnraumbedarf und den
Wohnbedürfnissen seiner Bürgerinnen
und Bürger gerecht werden.“
SCHNELLER
BAUEN Mit der ALHO
MODULBAUWEISE
Planen & Bauen
Städtebau
akteursübergreifendes Engagement für lebenswerte,
sozial stabile und zukunftsfähige
Quartiere entwickeln. Der Bund unterstützt
die Initiative im Rahmen der nationalen
Stadtentwicklungspolitik. Die
Ziele der Vernetzungsinitiative sind:
• Stärkung einer aktivierenden, kooperativen
und gemeinwesenorientierten
Stadt- und Quartiersentwicklung,
Noch keine Container,
echt jetzt?
• Zusammenbringen von etablierten Playern
wie Immobilien- und Wohnungswirtschaft
mit zivilgesellschaftlichen
Initiativen und der kreativen Szene,
Stadtplan: Im Zentrum einer gemeinwesenorientierten Stadtentwicklung steht die Förderung von
Vielfalt und Miteinander sowie die Entfaltung urbaner Milieus, Lebensstile und Arbeitsformen.
Quartiersentwicklung
Breite Vernetzung –
neue Denkanstöße
Die Stadt lebt von der Kraft ihrer Quartiere. Die Stadtviertel auf der Basis
breiter Beteiligung zu entwickeln, ist das Ziel einer neuen Initiative. Zivilgesellschaftliche
Akteure, Stadtplaner, Kultur- und Kreativschaffende sowie
kulturelle Einrichtungen können neue Allianzen bilden und Impulse geben.
Die Zukunft der europäischen Stadt
liegt in der Entwicklung lebendiger,
vielfältiger und stabiler Quartiere.
Dafür braucht es verlässliche Allianzen
zwischen der Stadtentwicklungspolitik
und privaten Eigentümern, der Immobilien-
und Wohnungswirtschaft sowie
weiteren Akteuren. Jeder für sich und vor
allem in der Zusammenarbeit tragen sie
zu einer nachhaltigen Quartiersentwicklung
bei. Dies ist das Fazit des Auftakts der
Vernetzungsinitiative „Gemeinsam für das
Quartier“ am 20. Februar 2020 in Berlin.
Mit diesem Projekt will der Deutsche
Verband für Wohnungswesen, Städtebau
und Raumordnung (DV, www.deutscherverband.org)
gemeinsam mit der Initiative
„Stadt als Campus“ etablierte Akteure der
Immobilienwirtschaft, aus Kommunen
und Wohlfahrtsorganisationen mit zivilgesellschaftlichen
Initiativen sowie engagierten
Akteuren aus den Bereichen Bildung,
Kreativwirtschaft und Kultur zusammenbringen.
Bis zum Bundeskongress Nationale
Stadtentwicklungspolitik am 2. Dezember
2020 in Leipzig wollen die Initiatoren gemeinsame
Orientierungen verabschieden.
Zudem wollen die Partner innovative
Handlungsansätze und Projekte für ein
Foto: Popov/AdobeStock
• Voranbringen eines integrierten Quartiersmanagements,
• Experimentelle Projekte für aktivierende,
kooperative und gemeinwesenorientierte
Ansätze zur Quartiersentwicklung
auf den Weg bringen.
Zum Auftakt diskutierten die Teilnehmer
über die Herausforderungen, Qualitätsmaßstäbe
und Gelingensbedingungen der
Quartiersentwicklung. Beteiligt waren 25
Partner aus Immobilien- und Wohnungswirtschaft,
Planung, Kultur, Soziokultur,
Kreativwirtschaft, freien Initiativen, Stiftungen
und Wohlfahrtsverbänden. Christian
Huttenloher, Generalsekretär des DV,
betonte die hohe gesellschaftspolitische
Bedeutung neuer, auch ungewöhnlicher
Allianzen für die Stadtentwicklung. Im
Zentrum müsse das Bemühen stehen, die
Vielfalt, das Miteinander und die Entfaltung
urbaner Milieus, Lebensstile, Arbeitsformen
und Kulturen zu befördern und
dafür Entfaltungsräume zu fördern.
Für die zivilgesellschaftlichen Akteure
sei eine verlässliche Verankerung solcher
Allianzen im Stadtentwicklungsgeschehen
notwendig. Im Ergebnis dürfe es weder um
unverbindliche Spielwiesen noch um unreflektierte
Aufwertungs- und Verdrängungsstrategien
gehen.
Die Kunst bestehe darin, im Rahmen der
neuen Allianzen Impulse zu entwickeln,
die an den lokalen Besonderheiten und an
den angestammten Milieus anknüpfen. Zu
berücksichtigen seien dabei auch die
Nachfragesituation und Preisentwicklung
am Wohnungsmarkt, die sozioökonomische
Situation der Bewohnerschaft und die
lokalen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen,
aber auch die räumliche Lage und
die Stadtgröße.
Red.
14 der gemeinderat 4/20
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Foto: Glatthaar
Diese ließen sich je nach Baufortschritt
und Verkehrsführung flexibel und abschnittsweise
montieren – „just in time“
sozusagen.
Nach den Planungen von Heinz Necker,
Inhaber des Ingenieurbüros Kronenbitter
aus Horb a. N., wurde in zwei Werken
gefertigt und vor Ort gebaut. Die konventionelle
Lösung in Ortbeton müsste dagegen,
um qualitativ gleichwertig zu sein, in
einem Zuge hergestellt werden. Das würde
den anderen Gewerken den Takt vorgeben,
mehr Zeit kosten und wäre zudem abhängig
von der Witterung. Die Ansichtsflächen,
ursprünglich als strukturierte Sichtbetonoberfläche
geplant, sind nun durch
die Fertigteilbauweise trotz deutlich geringerer
Kosten mit edlem Naturstein belegt.
Für die „Höhenfreimachung südlich
Hepberg“, so die offizielle Bezeichnung
der Baustelle, wählte das Staatliche Bauamt
Ingolstadt den regional typischen Dolomitstein
aus. Er stammt aus den Steinund
Schotterwerken Geiger und ist beständig
gegen Frost und Tausalz. Im Prozess
der Fertigteilherstellung verband er sich
unlösbar mit Stahlbewehrung und Beton.
kehrsführung und die Belastung der Anwohner.
Die Baukosten für das Gesamtprojekt
betrugen rund elf Millionen Euro.
Die Fertigstellung ist für Mitte 2020 geplant.
Zeitgleich mit der Herstellung der Wandelemente
in den beiden Werken der Hersteller
ließ der Generalunternehmer vor
Ort das Fundament vorbereiten. Das Verfahren
hierzu ist wie die Fertigung der
Wände patentiert. Es gewährleistet eine
zügige und vor allem exakte Montage der
Fertigteile.
GEGENÜBER GABIONEN IM VORTEIL
Im 30-Minuten-Takt brachten Tieflader die
mit Naturstein gebundenen Elemente zum
Versetzen. Beim Anhängen an den Kran
wurde jedes Fertigteil zentimetergenau so
justiert und in die Horizontale gebracht,
dass es beim Absetzen exakt und schnell
auf der Vorderkante des vorbereiteten Fundaments
fixiert werden konnte. Danach
folgte das Verbinden der Anschlussbewehrung
der Wandelemente mit der Fundamentbewehrung
und abschließend das
Füllen des Fundamentkastens mit Ortbeton.
Die Auflast der nachträglichen Arbeitsraumverfüllung
über dem Fundament
garantiert die dauerhafte Standfestigkeit
der so vor Ort entstandenen Winkelstützwände.
Nach Auskunft der verantwortlichen
Projektleiterin Elena Merk vom Staatlichen
Bauamt Ingolstadt gibt es als Alternative
zu Ortbeton bei der Böschungssicherung
im Straßenbau eine weitere Technik mit
vorgefertigten Elementen: die Gabionen
(Drahtgitterkörbe mit Steinfüllung). „Im
Vergleich zur gewählten Lösung der Betonfertigteile
mit Natursteinvorsatz ist bei
Gabionen der Aufwand für Überwachung
und Unterhalt deutlich höher“, stellt sie
fest. Für jedes Gabionenbauwerk ist ein
Prüfhandbuch anzufertigen, in dem der
dafür nötige Prüfzyklus definiert wird. In
der Verantwortung des Staatsbauamtes
Ingolstadt gibt es Gabionen, die jährlich,
und solche, die in größeren Abständen geprüft
werden.
Zur üblichen Bewertung hinsichtlich der
Standsicherheit, Verkehrssicherheit und
Dauerhaftigkeit kommen bei Gabionen
laut Merk noch regelmäßige Deformationsvermessungen
hinzu. Nach ihrer Einschätzung
wären für den laufenden Unterhalt
und die Überwachung einer solchen Alternative
über viele Jahrzehnte deutlich höhere
Kosten als beim gewählten System der
Winkelstützwände anzusetzen. Nach der
Ablösungsbeträge-Berechnungsverordnung
(ABBV) beträgt die theoretische
Nutzungsdauer der Drahtgitterkörbe mit
Steinfüllung 50 Jahre, diejenige der Stützbauwerke
aus Beton/Stahlbeton hingegen
110 Jahre. Klaus W. König
DER AUTOR
Klaus W. König, Überlingen, ist Fachjournalist
und Buchautor, Schwerpunkte seiner Arbeit
sind Vorträge und Veröffentlichungen über
kostensparende und umweltschonende
Bautechnik (www.klauswkoenig.com)
Böschungssicherung: Die vorgefertigten Mauerelemente werden per Lkw geliefert und beim Absetzen
exakt auf dem vorbereiteten Fundament fixiert.
POSITIVE RÜCKMELDUNGEN
Verkehrsinfrastruktur
Win-win-Situation
im Straßenbau
Bei der Höhenfreimachung an einer Straßenkreuzung bei Ingolstadt erga ben
sich durch das Verwenden von Stützwänden aus Fertigteilen mit Natursteinvorsatz
gegenüber Ortbeton ein Zeitgewinn und eine erhebliche Kostenersparnis.
Davon profitieren Bauleitung und Bauherrschaft gleichermaßen.
Seit Juni 2018 läuft die Baumaßnahme zur
Entflechtung eines Staatsknotenpunkts bei
Ingolstadt (Bayern). Wo zuvor das überdurchschnittlich
hohe Verkehrsaufkommen
durch Ampeln geregelt wurde und
regelmäßig durch Staus zum Erliegen kam,
rollen nun die Fahrzeuge kreuzungsfrei an
der Gemeinde Hepberg vorbei. Möglich ist
das durch Absenken der Staatsstraße 2335
zwischen A9 und Audiwerk um sechs Meter.
Quer dazu entstand eine Brücke zur
Überführung der Verbindung von Hepberg
nach Lenting auf dem Niveau der bestehenden
St 2229. Die Baustrecke mit Stützwänden
beträgt 321 Meter.
Die ARGE Berger Bau & Richard Schulz
als Auftragnehmer vergab die Hangstützkonstruktionen
an Glatthaar-Technology
aus Schramberg im Schwarzwald, Spezialist
für Fertigteile mit Natursteinvorsatz.
Die letzten der insgesamt 150 Stützwände
wurden Ende 2019 im südlichen Bauabschnitt
montiert. Die für die komplette
Straßenbaumaßnahme verantwortliche
Baurätin Elena Merk stellte fest: „Die Qualität
der Wandelemente, die auch optisch
überzeugen, ist sehr gut. Sowohl unsere
Mitarbeiter als auch Anwohner haben dem
Staatlichen Bauamt durchweg positive
Rückmeldungen gegeben.“
Die Kosten, die laut Regelpreis des Bayerischen
Staatsministeriums für Wohnen,
Bau und Verkehr für vergleichbare Stützwände
herkömmlicher Bauart 2750 Euro
pro Quadratmeter Ansichtsfläche betragen,
bezifferte Merk auf 1500 Euro. Das
bedeutet eine Einsparung von 45 Prozent.
Die Regelpreise dienen als Hilfestellung für
die Kostenschätzung im Zuge der Planung.
Sie werden aus durchschnittlichen Maßnahmen
in Bayern regelmäßig ermittelt
und veröffentlicht. Umgerechnet auf die
nach Fertigstellung vorhandenen 2320
Quadratmeter Sichtfläche mit Naturstein
beträgt die Kostenersparnis rund 2,9 Millionen
Euro – und dies bei schnellerem
Bauverlauf, einem weiteren Vorteil in Bezug
auf die Dauer der behelfsmäßigen Ver-
16 der gemeinderat 4/20
TRIMAX®
bauaufsichtlich
bauaufsichtlich
zugelassenes
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verrottungsfestes,
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Planen & Bauen
Sanitätsstationen
Flexible
Lösungen
Die Ausbreitung des Coronavirus
erfordert schnelle Reaktionen und
Flexibilität. Mobile Sanitätsstationen
können für einen begrenzten Zeitraum
zusätzliche Kapazitäten schaffen.
NEUES AUS DER WIRTSCHAFT
Schnelle und flexible Alternative zum Zelt: Innerhalb weniger Tage können mit mobilen Santitätsstationen
die Kapazitäten und Räumlichkeiten medizinischer Einrichtungen erweitert werden.
Foto: Algeco/Schmidt
UNTERSCHIEDLICHE
ANFORDERUNGEN –
EINE INTELLIGENTE
LÖSUNG.
Erste Kliniken haben bereits begonnen,
neben den Hauptgebäuden
Zelte als separate Anlaufstellen für
Verdachtsfälle und Coronavirus-Tests aufzustellen.
Eine Alternative sind die mobilen
Sanitätsstationen von Algeco, einem
bundesweit tätigen Unternehmen für modulare
Raumlösungen. Die Einsatzmöglichkeiten
sind vielfältig. Sie reichen von
Infektionsschleusen und Wartebereichen
für mutmaßlich mit dem Coronavirus infizierte
Personen über Untersuchungszentren,
Drive-in-Testzentren und Corona-Abstrichzentren
bis hin zu separaten Diagnostikräumen
und Isolierstationen. Selbst
komplette Klinikgebäude können vergleichsweise
kurzfristig in modularer Bauweise
errichtet werden. Modulare Gebäude
helfen, medizinische Versorgungswege
klar zu strukturieren und die Ansteckungsgefahr
durch das Coronavirus zu
minimieren. Weitere Vorteile: Die Einheiten
sind innerhalb weniger Tage errichtet,
bieten vergleichbaren Komfort wie ein
konventionelles Gebäude und wenn sie
nicht mehr benötigt werden, sind sie auch
schnell wieder abgebaut.
www.algeco.de
Schwimmende Häuser
Modulare Corona-Intensivstationen
Am Bärwalder See in der Oberlausitz entsteht
aktuell eine Anlage für 26 schwimmende
Häuser, mit denen der Tourismus
in der Region weiterentwickelt werden
soll. Der mittlerweile größte See Sachsens
entstand durch die Flutung eines ehemaligen
Braunkohletagebaus. Am Projekt beteiligt
sind die Untere Wasserbehörde des
Landratsamtes Görlitz, die Gemeinde Boxberg
und die Lausitzer und Mitteldeutsche
Bergbau-Verwaltungsgesellschaft. Der Architektur-
und Ingenieurdienstleister
Sweco ist für die Planung der Steganlagen
in Form von schwimmenden Pontons, die
äußere Erschließung und die Anbindung
an die bereits vorhandenen öffentlichen
Steganlagen der Kommune zuständig. Ein
Musterhaus ist bereits vor Ort, die ersten
schwimmenden Ferienhäuser sollen in den
nächsten Wochen am Ufer vormontiert
und dann mit einem Kran ins Wasser gehoben
werden. Wenn alles nach Plan verläuft,
soll der Testbetrieb im Mai starten.
www.sweco-gmbh.de
Intensivmedizinische Kapazitäten zur Behandlung
schwer erkrankter Patienten
schnell und unkompliziert zu erweitern,
ist im Augenblick eine große Herausforderung
im Gesundheitswesen. Zur Unterstützung
medizinischer Einrichtungen im
Kampf gegen das Coronavirus bietet Kleusberg
als Hersteller von modularen Gebäuden
schlüsselfertige Intensivstationen. Das
Unternehmen realisiert seit über 20 Jahren
Klinikgebäude, Betten- und Intensivstationen,
Labore und weitere medizinische Einrichtungen
schlüsselfertig in solider modularer
Bauweise. Kleusberg hat nun eine
Komplettlösung konzipiert, die sich an
eine bereits realisierte und erprobte intensivmedizinische
Station anlehnt, und die
dank komplett vorliegender Statik, Baubeschreibung
sowie haus- und medizintechnischer
Einrichtung mit einem Zeitvorteil
von über zwei Monaten realisiert
werden kann. Die Module werden mit
Medizintechnikkomponenten und der erforderlichen
Infrastruktur vorgerüstet.
Durch diesen Grad der Vorfertigung kann
anschließend ein Gebäude in Modulbauweise
wesentlich schneller als etwa ein
Massivgebäude errichtet werden. Die medizinischen
Modulgebäude erfüllen sämtliche
gesetzlichen Vorgaben und spezifischen
Richtlinien im Pflege- und Gesundheitswesen
sowie alle brandschutztechnischen
Anforderungen. Nach der Krise
können die Corona-Intensivstationen ohne
großen Aufwand einer neuen Nutzung zugeführt,
komplett umgesetzt oder zurückgebaut
werden.
www.kleusberg.de
Corona-Intensivstationen in Modulbauweise
erhöhen die Behandlungskapazitäten.
Foto: Kleusberg
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18 der gemeinderat 4/20
Copyright © 2020 Husqvarna AB (publ). Alle Rechte vorbehalten.
Titel
UMWELTSCHUTZ
Titel
Umweltschutz
Vorsorge strategisch ausrichten
Die Landeshauptstadt München hat sich zu den Zielen der nachhaltigen
Entwicklung bekannt. Oberbürgermeister Dieter Reiter erläutert in seinem
Beitrag die strategische Ausrichtung der Umweltvorsorge. Die Maßnahmen zur
Luftreinhaltung sind Teil eines umfassenden Mobilitätsplans.
Umweltschutz hat in München seit
vielen Jahren einen hohen Stellenwert.
Denn Münchens weltberühmter
Flair lebt von einer intakten Umwelt.
Die Mischung aus Urbanität und sehr
viel Grün bestimmen das Münchner Stadtbild.
Was viele Menschen gar nicht wissen:
München ist mit über 9000 Arten auch ein
besonderer Hotspot der Artenvielfalt. Diesen
Schatz zu pflegen und auch den Umweltschutz
nachhaltig auszubauen, ist der
Landeshauptstadt ein zentrales Anliegen.
So sehr wir auf der einen Seite von Münchens
Attraktivität und Wirtschaftskraft
profitieren, ist das Stadtwachstum auf der
anderen Seite auch eine Herausforderung
für Mensch und Umwelt. München ist seit
1990 um über 25 Prozent auf über 1,5 Millionen
Einwohner gewachsen. Nicht nur
im Wohnungsbau und in der Nachverdichtung,
sondern auch auf Straße und Schiene
merken wir tagtäglich die Auswirkungen
unseres Wachstums.
Vor diesem Hintergrund haben wir uns
längst daran gemacht, die Umweltvorsorge
strategisch neu auf das Stadtwachstum
ausgerichtet aufzustellen. So haben wir
2016 eine Klimaanpassungsstrategie verabschiedet,
mit der wir zum Beispiel den
Baumbestand im Straßenbild mit klimaresilienten
Baumarten kontinuierlich ersetzen
und generell die Entsiegelung und
Verschattung im Stadtgebiet durch Baumpflanzungen
forcieren. Gleichzeitig haben
wir uns dazu bekannt, die UN-Ziele zur
nachhaltigen Entwicklung (Sustainable
Development Goals) zu verwirklichen.
Auch haben wir uns selbst als Verwaltung
die verstärkte Beschaffung von bio-regionalen
Lebensmitteln zur Pflicht gemacht.
Schon 2017 haben wir uns als Stadt dem
Ziel der Klimaneutralität verpflichtet und
die Stadtverwaltung mit der Weiterentwicklung
unseres Klimaprogramms und
Neuausrichtung auf dieses Ziel hin beauftragt.
2018 haben wir einen Masterplan zur
Luftreinhaltung als Stadt entwickelt, der
bereits zu einer wesentlichen Luftentlastung
und damit zum Gesundheitsschutz
der Bevölkerung geführt hat.
Parallel dazu haben wir 2018 zum Artenschutz
eine Biodiversitätsstrategie entwickelt.
Zudem ist eine Konzeption zur
Stärkung der nachhaltigen Bildung erstellt
und beschlossen worden. Im vergangenen
Jahr haben wir uns intensiv mit dem Klimaschutz
befasst und zwei Ziele beschlossen:
Bereits 2030 wollen wir als Stadtverwaltung
klimaneutral sein. Im Jahr 2035
wollen wir die Klimaneutralität im gesamten
Stadtgebiet erreichen.
Als Oberbürgermeister bin ich sehr froh
darüber, dass wir diese strategischen Weichenstellungen
im engen Schulterschluss
der gesamten Stadtverwaltung unter Federführung
des Referats für Gesundheit
und Umwelt erstellen und in großem Konsens
parteiübergreifend im Münchner
Stadtrat beschließen konnten. Damit ist
die Umweltvorsorge bestmöglich aufgestellt.
Ich will an dieser Stelle zwei Themen
herausgreifen, die zuletzt im Fokus
der Medien und Öffentlichkeit standen:
Luftreinhaltung und Klimaschutz.
MÜNCHENS LUFT IST GUT
Der für die Luftreinhaltung zuständige
Freistaat veröffentlichte im Jahr 2017 eine
Karte Münchens. Sie wies auf 123(!) Kilometern
des Straßennetzes NO 2 -Grenzwertüberschreitungen
aus. Wir haben als Stadt
sofort gehandelt, ein Projektteam Luftreinhaltung
eingerichtet und mit dem Masterplan
zur Luftreinhaltung einen Mobilitätsplan
mit 127 Maßnahmen für die Stadt
aufgestellt. Parallel dazu haben wir ein
ergänzendes Messnetz im Stadtgebiet eingerichtet,
um ein besseres Bild
von der Situation zu bekommen.
Dank des Messnetzes
wissen wir heute: Münchens
Luft wird kontinuierlich besser
und ist dort, wo sich die
Foto: Bernd Schmidt/stock.adobe.com
Menschen dauerhaft aufhalten, gut und
unbedenklich. Der Freistaat selbst kommt
nach einer neusten Prognose in der siebten
Fortschreibung seines Luftreinhalteplans
zum Ergebnis, dass nur noch an 6,1 Streckenkilometern
mit Überschreitungen des
gesetzlichen NO 2 -Grenzwerts von 40 Mikrogramm
pro Kubikmeter (µg/m 3 ) Luft zu
rechnen ist. An 98,8 Prozent des Straßennetzes
ist die Luft folglich in Ordnung.
Bis 2023 soll nach Einschätzung des
Freistaats auch an den verbleibenden Streckenabschnitten
der gesetzliche Grenzwert
eingehalten werden können. Ausnahme
ist die vielbefahrene Landshuter
Allee, dort ist die Einhaltung bis 2026 prognostiziert.
Die Grenzwerte für Feinstaub
halten wir im Übrigen seit 2012 dank unserer
erfolgreichen Umweltzone ein. Münchens
Stadtbevölkerung kann aufatmen.
Insbesondere unsere städtischen Maßnahmen
zur Nachrüstung, Erneuerung
und vor allem Elektrifizierung unserer
städtischen Busflotte sowie des städtischen
Fahrzeugbestands haben einen Beitrag
zu dieser Verbesserung geleistet. Teil
des Masterplans ist auch ein Ausbau des
ÖPNV-Angebots und vor allem die massive
Förderung der Elektromobilität. Im Jahr
2017 haben wir das seit 2015 bestehende
Handlungsprogramm zur Förderung des
Markthochlaufs der Elektromobilität deutlich
auf insgesamt 65 Millionen Euro aufgestockt.
Wir haben damit das deutschlandweit
umfangreichste kommunale Förderprogramm
und sind inzwischen mit
1100 Ladepunkten im öffentlichen Raum
deutschlandweit an Platz eins.
Unser Masterplan zur Luftreinhaltung
ist ein umfassender Mobilitätsplan, der
alle Verkehrsarten in einem Gesamtkonzept
berücksichtigt und die kurz-, mittelund
langfristigen notwendigen Maßnahmen
zu einer Verkehrswende hin zu nachhaltiger,
emissionsfreier Mobilität bündelt.
Ich bin überzeugt davon, dass wir uns als
Stadt noch besser für diese Mammutaufgabe
aufstellen müssen. Im vergangenen
Jahr habe ich mich entschieden, ein Mobilitätsreferat
einzurichten und die Vorbereitung
beauftragt. Dieses neue Referat
kann 2021 mit seiner Arbeit beginnen.
KLIMASCHUTZ
Seit vielen Jahren nimmt die Landeshauptstadt
München den Klimaschutz ernst und
hat bereits seit 2008 ein sich alle drei Jahre
fortschreibendes Klimaschutzprogramm
aufgelegt. Wir haben in fast allen städtischen
Referaten Klimaschutzmanager sowie
im federführenden Referat für Gesundheit
und Umwelt eine eigene Abteilung mit
rund 40 Mitarbeitenden eingerichtet. Aktuell
investieren wir durchschnittlich rund
80 Millionen Euro jährlich in Klimaschutzmaßnahmen.
Wir setzen unter anderem
auf eine Energieversorgung aus erneuerbaren
Energien, auf den Ausbau der Geothermie,
auf eine Mobilitätswende mit
starkem ÖPNV, mehr Radverkehr und die
Förderung der emissionsfreien Elektromobilität,
auf den Neubau in Niedrigstenergiestandard
mit Fotovoltaikanlagen und
Dach- sowie Fassadenbegrünung, auf die
Förderung der energetischen Sanierung
des Bestandsbaus und auf bio-regionale
Lebensmittelversorgung.
Münchens Engagement für den Klimaschutz
zeigt sich deutlich in den aktuellsten
Bilanzzahlen für das Jahr 2017. Wir
konnten den durchschnittlichen CO 2 -Ausstoß
auf 5,9 Tonnen CO 2 -Äquivalente pro
Kopf reduzieren. Ein schöner Zwischenerfolg,
der aber auch zeigt, dass wir weiterhin
arbeiten und unsere Anstrengungen
verstärken müssen. Dieter Reiter
TITEL UMWELTSCHUTZ
Die weltweite Corona-Krise überlagert
auch die Diskussion über den
Umweltschutz. Anfang April wurde die
für November 2020 geplante Weltklimakonferenz
COP 26 in Glasgow auf
das kommende Jahr verschoben. Der
den Gipfel vorbereitende Petersberger
Klimadialog soll am 27. und 28. April
als Videokonferenz stattfinden.
In der Titelstrecke dieser Ausgabe beleuchten
wir Leistungen und Erfolge im
kommunalen Umweltschutz am Beispiel
der Landeshauptstadt München, stellen
ein innovatives Verfahren der Phosphorrückgewinnung
auf Kläranlagen vor sowie
Lärmschutzmaßnahmen im Verkehr
in Karlsruhe. Außerdem berichten wir
über neue Produkte und die umweltverträgliche
Rattenbekämpfung.
DER AUTOR
Dieter Reiter ist Oberbürgermeister
der Landeshauptstadt München
(Kontakt über: petra.leimer-kastan@
muenchen.de
München: Für Oberbürgermeister
Dieter Reiter ist der Erhalt einer
intakten Umwelt die Grundlage für
eine lebenswerte Stadt und
gesellschaftlichen Wohlstand.
Umweltschutz
Titel
Kläranlage Schönebeck (Elbe): Mit der Phosforce-Technologie kann Phosphor vor Ort aus dem Abwasser
zurückgewonnen werden.
Phosphorrückgewinnung
Wertstoffquelle
Kläranlage
Die Kommunen und die Kläranlagenbetreiber stehen vor der Herausforderung,
die Rückgewinnung von wertvollem Phosphor umzusetzen. In Schönebeck (Elbe)
zum Beispiel ist ein Verfahren erprobt worden, das bereits den Abwasserstrom
behandelt. Nun soll eine große Anlage gebaut werden.
Deutschlandweit siehr das Umweltbundesamt
einen jährlichen Bedarf
von 500 000 Tonnen Phosphor, von
denen etwa 80 Prozent als Dünger eingesetzt
werden. Doch Deutschland und Europa
verfügen selbst über keine nennenswerten
Phosphorvorkommen. Also müsste
der Rohstoff importiert werden. Oder er
wird dank des technologischen Fortschritts
zurückgewonnen.
Die novellierte Klärschlammverordnung
(AbfKlärV) 2017 untersagt die direkte
landwirtschaftliche Nutzung von Klärschlamm
aus mittleren und großen Kläranlagen.
Da auf diese Weise aber Phosphor
verloren ginge, schreibt sie gleichzeitig
die Rückgewinnung des Rohstoffes
vor. Anlagen mit einer Kapazität von mehr
als 100 000 Einwohnerwerten müssen ab
2029 nachweisen, dass sie Phosphor in
Größenordnungen zurückgewinnen. Für
Anlagen größer als 50 000 Einwohnerwerte
besteht bis 2032 Handlungsbedarf.
Erstmals gibt es mit der Einführung der
novellierten Klärschlammverordnung umfassende
Vorgaben zur Rückgewinnung
von Phosphor. Konzepte sind gefragt.
Denn der Gesetzgeber lässt den Verantwortlichen
bei der Wahl der Methoden
freie Hand. Das Ergebnis zählt.
Der Umweltdienstleister Veolia beschreitet
mit dem Phosforce-Verfahren auf
der Kläranlage in Schönebeck (Elbe) in
Sachsen-Anhalt unter anderem einen Weg,
den Rohstoff wirtschaftlich und mit geringem
Aufwand bereits im Klärwerk aus
dem Abwasser zu extrahieren. Andere
Technologien konzentrieren sich auf die
Rückgewinnung aus dem Faulschlamm
oder nach der thermischen Verwertung des
entsorgten Schlamms aus dessen Asche.
Die Kläranlage in Schönebeck verfügt
über eine Kapazität von 90 000 Einwohnerwerten.
Veolia betreibt die Anlage im Auftrag
der sachsen-anhaltischen Stadt und
plant, im zweiten Halbjahr 2020 eine großmaßstäbliche
Anlage zur Phosphorrückgewinnung
zu bauen. Die Abwasserentsorgung
Schönebeck, gemeinsame Kooperationsgesellschaft
zwischen der Elbestadt
Foto: Veolia
und ihrem Dienstleister, investiert rund
anderthalb Millionen Euro, um zukunftsfähig
und nachhaltig agieren zu können.
In den vergangenen Monaten sind, auch
in Kooperation mit Universitäten und Forschungseinrichtungen
in anderen Ländern,
umfangreiche Tests erfolgt. Zu diesem
Zweck war auf dem Gelände der Kläranlage
eine Pilotanlage installiert worden.
Nun peilt Veolia die Realisierung an.
Phosforce bezeichnet zum einen ein
internationales, durch den EU-Partner EIT
Raw Materials gefördertes Projekt, zum
anderen steht der Name für eine im Hause
Veolia entwickelte Technologie. Sie versetzt
Kläranlagenbetreiber in die Lage,
mehr als die Hälfte des im Abwasserstrom
enthaltenen Phosphors direkt auf der Anlage
zurückzugewinnen. Das geschieht in
Form von Struvit oder Brushit. Der Vorteil
dieses Verfahrens besteht zum Beispiel
darin, dass nur eine geringe Menge Chemikalien
eingesetzt werden muss. Außerdem
dient es dazu, die Abläufe auf einer
Kläranlage insgesamt zu optimieren. Das
führt dazu, dass Entsorgungskosten reduziert
werden können. Die Technologie lässt
sich den Rahmenbedingungen anpassen
und ist damit für viele Anlagen geeignet.
Im Verfahren wird der Nassschlamm
noch vor dem Faulungsprozess einer biologischen
Versäuerung zugeführt. Dabei
sinkt der ph-Wert in einen Bereich zwischen
5,5 und 4. Im Anschluss wird der
Schlamm entwässert. Ein Großteil des
Phosphors ist in gelöster Form im Zentrat
enthalten. In einem Struvia-Reaktor erfolgt
schließlich die Ausfällung der Phosphationen.
Ein pflanzenverfügbarer Dünger in
Form von Struvit (Magnesium-basiert)
oder Brushit (Calzium-basiert) entsteht.
Der entwässerte Schlamm sowie das Zentrat
werden nach der Ausfällung vermischt
und der anaeroben Schlammstabilisierung
zugeführt. Bei Bedarf kann nach Abschluss
des Faulungsprozesses zusätzlich Phosphat
aus dem Zentrat zurückgewonnen
werden.
Paul-Antonio Lardon
DER AUTOR
Paul-Antonio Lardon ist Phosphor-Projektmanager
bei Veolia Wasser Deutschland in Leipzig
(paul.lardon@veolia.com)
Abwasserwirtschaft
Der Betrieb muss weitergehen
Kommunale Kläranlagenbetreiber
sollen sich mit Notfallplänen auf
mögliche Personalengpässe wegen
der Corona-Pandemie vorbereiten,
rät das baden-württembergische
Umweltministerium.
Um die Abwasserableitung und -reinigung
auch während der Corona-Pandemie
flächendeckend aufrechtzuerhalten,
hat das Umweltministerium
den Regierungspräsidien im Land
verschiedene Handlungsempfehlungen für
die Betreiber kommunaler Kläranlagen zur
Verfügung gestellt. „Wir wollen unseren
hohen Standard bei der Abwasserbeseitigung
auch in dieser außergewöhnlichen
Zeit beibehalten“, sagte Umweltminister
Wasser. Partner. Zukunft.
Klimaschutz, Klärschlammverwertung, Effizienz,
Digitalisierungsdruck, Fachkräftemangel …
Die Herausforderungen im Wassermanagement für
Kommunen, Verbände und Industrie sind komplex.
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Franz Untersteller Ende März. Damit es
durch akute Erkrankung oder Quarantäne
möglichst nicht zu Personalengpässen bei
den Kläranlagen komme, appellierte Untersteller
an die Eigenverantwortung der
Betreiber. Es gelte wie in allen Bereichen
des öffentlichen Lebens derzeit eine besondere
Sorgfaltspflicht für die persönliche
Hygiene und es gelte das Gebot des Abstandhaltens.
Selbstverständlich müssten
auch die einschlägigen Regelungen zum
Arbeits- und Gesundheitsschutz weiterhin
und gerade jetzt konsequent umgesetzt
werden.
Das Umweltministerium empfiehlt den
Betreibern kommunaler Kläranlagen darüber
hinaus, sich frühzeitig auf mögliche
Notbetriebe einzustellen. Dazu gehören
unter anderem die Erstellung von Notfallplänen,
der Aufbau von Notfallteams, die
Planung einer Vorsorgequarantäne. Für
den Fall eines Notbetriebs kann in Abstimmung
mit der zuständigen Wasserbehörde
der Aufwand für die Eigenüberwachung
der Reinigungsqualität minimiert werden,
beispielswiese durch Beschränkung auf
die wichtigsten Parameter.
Die Stadt Stuttgart bitte derweil ihre
Bürger darum, Küchenkrepp, Papiertaschentücher
oder gar Zeitungspapier nicht
über die Toilette zu entsorgen. Wenn diese
Stoffe als Ersatz für Toilettenpapier ins Kanalnetz
gelangen, können sie beim Abwassertransport
und bei der Abwasserbehandlung
zu Verstopfungen in den Leitungen
führen. Diese Stoffe sind in nassem Zustand
deutlich fester und überstehen sogar
teilweise einen Waschgang. Red.
22 der gemeinderat 4/20
Titel
Umweltschutz
Titel
Lärmschutz
Runter vom Gas
Die Stadt Karlsruhe sorgt mit der Ausweisung von Tempo-30-Zonen für mehr
Lärmschutz. Die Maßnahme steht im Einklang mit den Zielen der Grünen Stadt,
einem Leitthema der Stadtentwicklung. Rückenwind gibt ein wegweisendes
Urteil des Verwaltungsgerichtshofs (VGH) Mannheim zur Lärmaktionsplanung.
wie ruhige Gebiete vor Lärmzunahmen zu
schützen. Die Ausweisung der ruhigen Gebiete
entspricht konsequent der Grünen
Stadt Karlsruhe. Dieses neben weiteren
Entwicklungszielen vom Gemeinderat beschlossene
Leitthema der Kommunalpolitik
verfolgt das Ziel, eine hohe Lebensqualität
in der Stadt langfristig zu erhalten und
die Gesundheit der Bevölkerung zu schützen.
Dazu ist es erforderlich, Regenerations-
und Erholungsräume bereitzustellen,
die dem Menschen unter anderem Schutz
vor Lärmbelastung bieten.
reduzierung auf 30 km/h anzuordnen, wo
es rechtlich zulässig ist.
Seit Veröffentlichung des „Kooperationserlasses-Lärmaktionsplanung“
hat sich
viel bewegt. Zuletzt hat der Verwaltungsgerichtshof
(VGH) Mannheim mit seinem
Urteil vom 17. Juli 2018 (AZ: 10 S 2449/17)
zur Festlegung von Tempo-30-Zonen und
der Bindungswirkung von Lärmaktionsplänen
zumindest für Baden-Württemberg
diesen häufigen Streitpunkt bei der Umsetzung
von Maßnahmen geklärt.
Das aktuelle Gerichtsurteil fordert die
Gemeinden auf, im Rahmen einer Gesamtwirkungsanalyse
Maßnahmen festzulegen,
mit denen die größtmögliche Lärmentlastung
erreicht werden kann. Die Verkehrsfunktion
einer Straße spielt dabei nur
eine Rolle neben vielen anderen. Lärmaktionspläne,
die diese Anforderungen beachten,
sind nach dem nun vorliegenden
Urteil des VGH für die Verwaltungsbehörden
verbindlich. Die Festsetzung straßenverkehrsrechtlicher
Maßnahmen, wie beispielsweise
Geschwindigkeitsbeschränkungen,
wird somit erleichtert.
Die Stadt Karlsruhe hat bereits in ihrer
Fortschreibung des Lärmaktionsplans 2016
vielzählige Minderungsmaßnahmen für
Straßen ergriffen, die Lärmwerte zwischen
60 Dezibel und 55 Dezibel nachts aufweisen.
Sie kommt damit einem großen
Wunsch aus der Bevölkerung entgegen.
Viele Bürger fühlen sich besonders durch
Straßenverkehrslärm in ihrer Lebensqualität
beeinträchtigt. Die Stadt Karlsruhe will
deshalb weiterhin alle Möglichkeiten nutzen,
die der Verwaltung zur Verfügung
stehen, um die Lärmbelastung zu senken.
Die nächste reguläre Fortschreibung des
Lärmaktionsplanes für den Ballungsraum
Karlsruhe ist eigentlich erst für 2023 vorgesehen.
Die Stadtverwaltung hat jedoch
diese neue Option durch das VGH-Urteil
vorzeitig aufgegriffen und überprüft, für
welche Straßenabschnitte nunmehr Tempolimits
vorgeschlagen werden könnten.
Es liegt im Ermessen der planaufstellenden
Gemeinden, auch unterhalb der
Schwelle von 70 Dezibel am Tag und 60
Dezibel in der Nacht Geschwindigkeitsbeschränkungen
vorzusehen. Laut VGH liegt
auch der Bereich mit Werten ab 65 Dezibel
am Tag und 55 Dezibel in der Nacht im
gesundheitskritischen Bereich und ist daher
von besonderer Bedeutung.
Die Herabsenkung der Werte um 5 Dezibel
für eine Geschwindigkeitsreduzierung
nutzt nun auch die Stadt Karlsruhe, um bei
ihren Lärmschwerpunkten gezielt durch
Tempolimit auf 30 km/h den Lärm zu mindern.
Denn das menschliche Ohr nimmt
die Reduzierung von 50 km/h auf 30 km/h
wie eine Halbierung des Verkehrsaufkommens
wahr.
So wurden auf den Kreis- und Landesstraßen
der stark belasteten Ortsdurchfahrten
nahe der Bundesautobahn die bestehenden
nächtlichen Geschwindigkeitsbeschränkungen
von 30 km/h auf den
ganzen Tag erweitert. Dabei wurde die
Möglichkeit des Lückenschlusses zur Vermeidung
häufiger Wechsel der zulässigen
Höchstgeschwindigkeit genutzt.
Stadtweit wurden insgesamt 19 neue
Straßenabschnitte festgelegt, in denen ein
Tempolimit durch die Herabsenkung der
Lärmwerte möglich ist. Besonders die
Hauptzufahrtstraßen der einzelnen Stadtgebiete
im Ballungsraum werden eine
deutlich spürbare Lärmminderung erfahren.
Somit kommt die Stadt Karlsruhe ihrem
Ziel, die Stadt leiser zu gestalten, deutlich
näher.
Norbert Hacker
GANZHEITLICHER ANSATZ
Lkw in der Stadt: Die Reduzierung von 50 auf 30 km/h nimmt das menschliche Ohr wie eine Halbierung
des Verkehrsaufkommens wahr.
DER AUTOR
Norbert Hacker ist Amtsleiter
Umwelt- und Arbeitsschutz der Stadt
Karlsruhe (umwelt-arbeitsschutz@
karlsruhe.de)
Die Stadt soll leiser werden. Das ist
das Ziel der Fortschreibung des
Lärmaktionsplanes der Stadt Karlsruhe
(rund 313 000 Einwohner, Baden-
Württemberg). Ballungsräume mit mehr
als 250 000 Einwohnern haben einen
Lärmaktionsplan aufzustellen, so sieht es
das Bundesimmissionsschutzgesetz (§ 47d
BImSchG) vor. Ziele und Aufgaben des
Planes sind, Strategien und Maßnahmen
zur Lärmminderung und -vermeidung
hochbelasteter Bereiche zu entwickeln so-
Foto: Fränkle/Presseamt Stadt Karlsruhe
Eine Maßnahme zur Lärmminderung kann
die streckenbezogene Reduzierung der zulässigen
Höchstgeschwindigkeit sein. Die
Kriterien zur Ausweisung von Tempo- 30-
Straßen regeln die Straßenverkehrsordnung
und die zugehörige Verwaltungsvorschrift
für das gesamte Bundesgebiet.
Demnach dürfen Beschränkungen und
Verbote des fließenden Verkehrs nur angeordnet
werden, wenn aufgrund der besonderen
örtlichen Verhältnisse eine das
allgemeine Risiko erheblich übersteigende
Gefahrenlage besteht.
Daneben versucht die Stadt Karlsruhe
mit einer ganzheitlichen Lärmminderung
den Verkehrslärm einzudämmen. Dies gelingt
durch die Verknüpfung mit der städtischen
Verkehrsplanung. Der Wegfall von
einzelnen Fahrspuren oder die Errichtung
von Kreisverkehren anstelle von Ampeln
an Kreuzungen tragen ebenfalls zu einer
Lärmminderung bei.
Gleiches gilt für die neuen Tempo-30-Bereiche
vor Schulen, Pflegeeinrichtungen
oder Kindergärten, die für das gesamte
Stadtgebiet in Karlsruhe ausgewiesen werden.
Die Stadt Karlsruhe verfolgt dabei das
Ziel, überall dort eine Geschwindigkeits-
24 der gemeinderat 4/20
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Daimlerstraße
Titel
Umweltschutz
Titel
Motiorradfahrer auf Spritztour: Das
Lärmpotenzial von Motorrädern hängt
nicht nur von der Bauart, sondern auch
maßgeblich von der Fahrweise ab.
Starkes Beschleunigen und hochtouriges
Fahren erzeugen unnötigen Lärm.
Kommunaltechnik
Einsatz im grünen Bereich
INITIATIVE MOTORRADLÄRM
Der Initiative Motorradlärm in Baden-Württemberg
erfährt großen Zuspruch
unter den Städten und Gemeinden.
Bis Mitte März 2020 haben sich
ihr 83 Kommunen und acht Landkreise
aus dem Südwesten Baden-Württemberg
angeschlossen. Sie repräsentiert
inzwischen etwa zwei Millionen Einwohner
von Baden-Württemberg. Zu den
zentralen Forderungen an Bundesregierung
und Europäische Union zählen die
Überarbeitung der Zulassungsregelungen
für Motorräder und die Anpassung der
Straßenverkehrs-Ordnung (StVO), damit
gegen zu laute Motorräder vorgegangen
werden kann. Auf der Internetseite des
Ministeriums für Verkehr Baden-Württembergs
sind die wichtigsten Informationen
zur Initiative und die zehn Forderungen
abrufbar (https://vm.baden-wuerttemberg.de/initiativemotorradlaerm/).
ONLINE
Mehr zum Thema sowie die Langfassung
des Beitrags finden Sie
auf www.treffpunkt-kommune.de >
Themen > Umwelt & Verkehr
DER AUTOR
Thomas Marwein ist Lärmschutzbeauftragter
der Landesregierung von
Baden-Württemberg und Mitglied im
Verkehrs-, Umwelt- und Wissenschaftsausschuss
des Landtags (thomas.
marwein@gruene.landtag-bw.de)
Initiativen
Gesetzgeber gefordert
Die Initiative Motorradlärm verlangt gesetzliche Regelungen, um diese für die
Sommermonate typische Lärmart reduzieren zu können. Thomas Marwein,
Lärmschutzbeauftragter der Landesregierung von Baden-Württemberg, stellt in
seinem Beitrag das Aktionsbündnis vor. Viele Kommunen unterstützen die Ziele.
Lärm nervt nicht nur, sondern kann
auf Dauer zu Gesundheitsschäden
führen. In Baden-Württemberg fühlen
sich mehr als 250 000 Menschen durch
Straßenverkehrslärm stark belastet.
Motorräder haben bauart- und nutzungsbedingt
ein erhebliches Potenzial,
Lärm zu entwickeln. Das ist insbesondere
an landschaftlich reizvollen und kurvigen
Strecken ein Problem für Anwohner. Der
Lärm tritt vor allem dann auf, wenn sich
viele Menschen Ruhe und Erholung wünschen:
Im Sommerhalbjahr nach dem Feierabend,
an Wochenenden und Feiertagen.
Dies stellt einen besonderen Konflikt dar.
An die Rücksicht der Biker appellieren
daher Motorradlärm-Displays. Ist ein Motorrad
sehr laut, wird der Fahrer darauf
hingewiesen, „LEISER“ zu fahren. Die
Lärmdisplays wurden vom Ministerium
für Verkehr initiiert und bis zur Serienreife
mit entwickelt. Ihre Wirksamkeit wurde in
Praxistests nachgewiesen.
Doch es ist mehr nötig, wenn Motorradlärm
wirksam reduziert werden soll. Daher
habe ich 2019 mit der Bürgermeisterin von
Sasbachwalden, Sonja Schuchter, eine gemeinsame
Initiative von Land und Kommunen
gegen Motorradlärm ins Leben
gerufen. Unter Federführung des Ministeriums
für Verkehr Baden-Württemberg hat
die Initiative einen gemeinsamen Forderungskatalog
zur Reduzierung von Motorradlärm
erarbeitet.
Forderungen gegenüber dem Bund und
der Europäischen Union sind insbesondere
die Überarbeitung der Zulassungsregelungen
für Motorräder und die Anpassung der
Straßenverkehrs-Ordnung (StVO), sodass
gezielt gegen zu laute Motorräder vorgegangen
werden kann. Mit vereinfachten
und transparenten Prüf- und Zulassungsverfahren
von Motorrädern, bei dem ein
Grenzwert von maximal 80 dB(A) für alle
Neufahrzeuge über alle Betriebszustände
einzuhalten ist, könnten unnötige Geräuschemissionen
verhindert werden.
Zudem muss ein Umdenken stattfinden.
Hersteller und Händler werden aufgefordert,
leise Motorräder herzustellen und
anzubieten. Motorradfahrende sollen auf
leise Antriebe umsteigen und etwa Elektromotorräder
nutzen. Außerdem sollen sie
rücksichtsvoll fahren. Das reduziert nicht
nur die Lärmbelastung, sondern dient
auch der Sicherheit. Thomas Marwein
Foto: Alexander/Adobe Stock
Gepflegte Grünflächen schmücken jede Stadt und Gemeinde. Der Bauhof
kümmert sich um regelmäßigen Rasenschnitt, die Regulierung von
unerwünschtem Wildkraut und die Reinigung von Wegen und Plätzen.
Besonderes Augenmerk gilt der Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners.
Parks, Alleebäume, Grünflächen beleben
den öffentlichen Raum von
Städten und Gemeinden. Zugleich
erfüllen die Pflanzen, ob groß oder klein,
wichtige ökologische Funktionen. Sie unterstützen
die Regulierung des Wasserhaushalts,
binden Staub und Schadstoffe
in der Luft und wirken temperaturausgleichend.
Zur fachgerechten Pflege des Stadtgrüns
wie überhaupt zur Aufgabenerfüllung
in der Stadtreinigung und im kommunalen
Umweltschutz benötigt der Bauhof
professionelle Technik.
Die Grünpflege umfasst neben der Förderung
„erwünschter“ Pflanzen die Regulierung
von störendem Wildkraut zum
Beispiel zwischen Gehwegplatten, Pflastersteinen
und Rinnen am Bordstein. Neben
mechanischen Verfahren hat sich die
Anwendung von Heißwasser als umweltfreundliche
Unkrautbekämpfung bewährt.
Auf diesem Prinzip basieren beispielsweise
die Systemkomponenten des Spezialmaschinenherstellers
Dynajet (www.
www.buchermunicipal.com/winter
Neu: 7. - 11.9. 2020
Besuchen Sie uns
in München:
C6.328 und 329
sowie C4.205/304
dynajet.de). Während der Anwendung
dringt auf 95 Grad Celsius erhitztes Wasser
in den Boden ein. Dadurch wird das Eiweiß
in den Pflanzenzellen zerstört. Je
weiter das heiße Wasser in die Wurzel vordringt,
desto nachhaltiger ist die Wirkung.
Das mobil im Trailer erzeugte Heißwasser
wird mit dem 500 Millimeter breiten Düsenbalken
DUV 500 ausgebracht. Der
drucklose Wasseraustritt eignet sich für
Verwendung auf allen Untergründen. Das
Fahrwerk mit leichtlaufenden Rädern sorgt
für ermüdungsfreies Arbeiten auch bei
großen Flächen.
Der Einsatz von Heißwasser eignet sich
auch für die Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners.
Diese Insekten stellen in
jeder Saison eine ernste Gefahr für Mensch
und Tier dar. Die Brennhaare der Raupen
können die Haut und die Augen reizen,
Juckreiz, Schwellungen und Schwindelgefühl
auslösen. Die Population in Mitteleuropa
wächst und ist zu einer Plage geworden.
Der niederländische Sprühgerätehersteller
Empas (www.empas.nl/de)
führt Maschinen in seinem Sortiment zur
Behandlung der Spinner mittels Heißwasser
von konstant 99 Grad Celsius. Bereits
ab einer Temperatur von 50 Grad geht das
Eiweiß in den Zellen der Raupen in einen
festen Zustand über, sodass diese erstarren.
Zusätzlich verliert das Brennhaar sofort
seine reizende Wirkung. Der Anbieter
rät dazu, nicht nur die Raupen, sondern
zu einem späteren Zeitpunkt im Jahr auch
die Eier zu behandeln. Das hat zur Folge,
dass die Insekten nicht wieder ganze Eichen
in Beschlag nehmen.
Multifunktionale Maschinen und Geräte
sind ein Trumpf in der Kommunaltechnik.
So hat Egolm (www.egholm.de.) seinen
neuen Geräteträger City Ranger 3070 mit
einem Schnellwechselsystem ausgestattet,
das den Austausch der Anbaugeräte innerhalb
einer Minute ermöglicht. Hierzu muss
der Bediener lediglich das Anbaugerät mit
dem Kuppeldreieck anheben und am Griff
drehen. Sämtliche mechanischen, hydraulischen,
Wasser- und Stromsysteme werden
dadurch verbunden. Der Hersteller hat
angekündigt, im Laufe dieses Jahres eine
Reihe von Anbaugeräten für Winterdienst
und Grünpflege sowie für Kehrarbeiten
einzuführen.
Red.
ECO-Feuchtsalztechnologie
Feuchtsalzstreuung mit erhöhtem Soleanteil
Die neue ECO-Feuchtsalztechnologie von Bucher Municipal schafft deutliche
Vorteile hinsichtlich der Wirtschaftlichkeit, indem Trockensalz eingespart und
die Liegedauer des ausgebrachten Materials signifikant erhöht wird.
Lieferbar in den Varianten:
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• ECO FS 100 mit 6 m, 8 m und 12 m Sprühbreite
• Präzise Verteilung mittels Standard-Streuteller
• ECO FS 100 / 12 m mittels Sprüheinheit BrineStar ®
• Innenliegender ECO-Zusatztank aus Edelstahl für viele Modelle
• ECO FS 50 / 8 m mit BAST-Prüfung nach DIN EN 15597-1/2
Die hohe Präzision der ECO FS 100 Feuchtsalztechnologie wurde zudem von
der Winterdienst-Prüfstelle WINDIP in Bezug auf Normverteilung und maximale
Wurfweite in Anlehnung an die DIN EN 15597-1/2 bestätigt.
ECO-Zusatztank
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Titel
TREFFPUNKT KOMMUNE
Auf www.treffpunkt-kommune.de >
Themern > Umwelt & Verkehr bieten
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Praxisbeiträge rund um den
Umweltschutz: Das Themenspektrum:
Wasserversorgung, Bodenschutz, Abwasserentsorgung,
Kanalbewirtschaftung,
Lärmschutz, Luftreinhaltung, Mobilität
DER AUTOR
Tillmann Braun, Haiterbach, ist freier
Journalist mit Schwerpunkt auf technischen
Themen (braun@tbraun.com)
Rattenbekämpfung
Auf Nummer sicher
Die Regulierung der Rattenpopulation in der Kanalisation zählt zu den
Daueraufgaben der Kommunen. Bei der Platzierung der Köder ist Vorsicht
geboten, denn die enthaltenen Giftstoffe dürfen nicht in die Umwelt gelangen.
Durch die Verwendung spezieller Boxen lässt sich das verhindern.
Die Bundesanstalt für Gewässerkunde
hat Rattengifte in Fischen
nachgewiesen. Die Proben stammten
aus deutschen Flüssen. Hauptursache
ist laut dem Umweltbundesamt der ungeschützte
Einsatz von Giftködern bei der
professionellen Rattenbekämpfung in der
Kanalisation. In über 80 Prozent der untersuchten
Fischleberproben wurden im Rahmen
der Studie Rückstände von hochgiftigen
Rodentiziden nachwiesen. Auch in
den Lebern von Karpfen aus Bioakkumulationsteichen,
die ausschließlich gereinigtem
Abwasser ausgesetzt waren, fanden
die Forscher Antikoagulanzien der zweiten
Generation, wie sie in gängigen Rodentizidprodukten
enthalten sind.
Nur weil sich die Rattenpopulation und
damit unter anderem auch die Verbreitung
von Krankheiten ansonsten nicht kontrollieren
ließen, ist professionellen Rattenbekämpfern
unter strengen Auflagen der
Ratte im Anmarsch: Die giftigen Köder, die in den Kommunen gegen die Schadnager ausgebracht
werden, dürfen nicht ins Wasser gelangen.
Foto: Sandoy/Adobe Stock
Umweltschutz
Einsatz von Antikoagulanzien der zweiten
Generation erlaubt. Der Kontakt zwischen
Köder und Wasser ist dabei unter allen
Umständen auszuschließen.
Obwohl mittlerweile Bußgelder von bis
zu 50 000 Euro drohen, wird in vielen Städten,
Gemeinden und Betrieben offenbar so
beködert, dass die Köder einfach oberhalb
der Hochwassermarke eingehängt werden.
Der Kontakt mit Wasser wird auf diese
Weise allerdings nicht sicher vermieden.
„Es ist in der Realität nicht machbar, dass
alle am Draht ausgebrachten Formköder
rechtzeitig vor dem Auftreten beispielsweise
von Starkregenereignissen aus der
Kanalisation entfernt werden“, sagt Julia
Regnery von der Bundesanstalt für Gewässerkunde.
Um Mensch und Natur bestmöglich vor
Rattengiften zu schützen, führt kein Weg
an einer effektiven Vorsorge vorbei. Es
muss sichergestellt werden, dass die Rattenköder
nicht in Kontakt mit Wasser kommen
können. Möglich ist das beispielsweise
mithilfe von Köderschutzboxen wie
dem „ToxProtect“-System vom Nürnberger
Unternehmen Ball-b. Das System nutzt
mechanische Verschlussklappen an der
Unterseite der Boxen. Steigt das Wasser im
Kanal oder in Wassernähe bis zur Box, verschließt
sich diese und schützt den Köder
im Innern. Sobald das Wasser zurückgegangen
ist, öffnet sich die Box wieder
automatisch. Hersteller Unitechnics aus
Schwerin bietet ebenfalls eine Köderbox
an. Diese treibt bei Hochwasser an die
Oberfläche. Ein Verheddern im Kanal wird
laut Anbieter durch die Form der Boxen
verhindert.
Es gibt also durchaus längst Möglichkeiten,
den Eintrag von hochgefährlichen
Rattengiften zu verhindern. Die irreversible
Vergiftung von Gewässern, Fischen
und anderen Lebewesen ließe sich also
leicht verhindern. Tillmann Braun
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Titel
NEUES AUS DER WIRTSCHAFT
Titel
Kanalbau
Schlauchlining
Vorrang für
Qualität
Das RAL-Gütezeichen Kanalbau belegt
die Fachkunde von Ingenieurbüros.
Der Qualifikationsnachweis hilft
Auftraggebern, die Eignung des
Planers im Vorfeld zu prüfen.
Fachgerechte Planung: Fragen zum Procedere oder Informationen zu den Anforderungen der
RAL-Gütesicherung gehören zum Gespräch zwischen Prüfingenieur, Auftraggebern und Planern.
Foto: Güteschutz Kanalbau
Schicht im
Schacht
Für die Schachtsanierung in einem
Pumpwerk setzte D&S Rohrsanierung
das Schachtliner-System Vertiliner ein.
Die Maßnahme war in dieser
Größenordnung ein Pilotprojekt.
Foto: Diringer & Scheidel Rohrsanierung
Qualitätskontrolle: Niederlassungsleiter Hergen Schütt überzeugt sich nach Auskleidung des
Schachts von dem Einbauergebnis.
Ingenieurbüros für Planung, Ausschreibung
und Bauüberwachung von Bauleistungen
müssen qualifiziert sein. Erforderlich
sind dem Stand der Technik entsprechende
Kenntnisse über das einzusetzende
Bauverfahren, um Projekte fachgerecht
vorzubereiten und in der Ausführung zu
überwachen. Es ist daher sinnvoll, die Eignung
des Planers ebenso wie die des Ausführenden
vor Beauftragung zu prüfen.
Die Gütesicherung Kanalbau RAL-GZ 961
definiert Kriterien für die Bewertung der
fachtechnischen Eignung bei Leistungen
der Ausschreibung und Bauüberwachung
von Kanalbau in offener Bauweise (Gruppe
ABAK), Vortrieb (ABV) und Sanierung
(ABS). Die Erfüllung der Anforderungen
wird durch Verleihung des RAL-Gütezeichen
Kanalbau der entsprechenden Beurteilungsgruppe
dokumentiert.
Das Gütezeichen Kanalbau ermöglicht Ingenieurbüros,
ihre Qualifikation gegenüber
Auftraggebern zu belegen. Auf der
anderen Seite bietet es Auftraggebern
Orientierung, welches Büro in Bezug auf
welche Verfahrenstechnik im Kanalbau
über qualifiziertes Personal verfügt.
www.kanalbau.com
Die Rahmendaten der Sanierungsmaßnahme
waren rekordverdächtig.
Sechs Meter tief war das Pumpwerk
DN 2000 im bayerischen Gochsheim,
das die Diringer & Scheidel Rohrsanierung
im September 2019 mit einem Vertiliner
ausgekleidet hat. Es war die erste Pumpschachtsanierung
mit einem Schachtliner-System,
die in dieser Größenordungung
in Deutschland durchgeführt wurde.
Davon sind jedenfalls Hergen Schütt, Niederlassungsleiter
D&S Rohrsanierung Oldenburg,
und Dipl.-Ing. (FH) Peter Eschenbrenner,
Inhaber von Vertiliner, überzeugt.
Vertiliner ist ein Schachtliner-System für
die professionelle Auskleidung von vertikalen
Schächten. Hierbei wird zunächst
ein nahtloser, glasfaserverstärkter (GFK),
mit Harz imprägnierter Schlauch eingebracht
und anschließend mit UV-Licht ausgehärtet.
Das Verfahren verspricht Vorteile
gegenüber einer Beschichtung oder einer
Auskleidung des Schachtes: Unter anderem
erfolgt der Einbau witterungs- und
untergrundunabhängig. Das Produkt ist
chemisch beständig, druckwasserdicht
und der Einbau schnell ausführbar.
www.dus-rohr.de
Neutralisiert Gerüche
Ratten professionell und rechtssicher bekämpfen
Neue Verwertungschancen für Recycler und Biomasseaufbereiter
Ein Dreifach-Hybridfilter, den Fritzmeier
Umwelttechnik für passive oder aktive
Entlüftungen entwickelt hat, neutralisiert
Gerüche aus Prozessen und Kläranlagen.
Es gibt ihn für Straßenkanäle, als Rohreinsatz
und als Standgerät für Großvolumen.
Wechselbare Mattenmodule filtern auf
physikalische, chemische und biologische
Weise. Organismen verstoffwechseln typische
Geruchsbildner wie Schwefelwasserstoff
und Ammoniak. Für die chemische
Filterung ist Aktivkohle zuständig. Sie
wirkt katalytisch und neutralisiert dadurch
viele Geruchsbestandteile. Je nach Anwendung
sei ein praktisch vollständiger Geruchsrückhalt
möglich. Reicht ein Filtermodul
nicht, können mehrere seriell oder
parallel betrieben werden. Der Gasdurchsatz
ist laut Hersteller kaum beeinträchtigt.
Die Filtermatte werde vollflächig durchströmt.
Sie sei weder human-, pflanzennoch
tierpathogen und damit gesundheitlich
unbedenklich.
www.coalsi.com
Mit Inkrafttreten der Biozidverordnung
528/2012 wurde der Einsatz von Schädlingsbekämpfungsmitteln
gegen Schadnager
(Rodentiziden) – sie enthalten blutgerinnungshemmende
Wirkstoffe, sogenannte
Antikoagulanzien – neu geregelt.
Die konkrete Handhabung wird durch die
Risikominderungsmaßnahmen (RMM)
festgelegt. Die vielfach noch gängige Praxis,
den Köder zum Beispiel an einem
Draht in einen Kanalschacht zu hängen,
ist in den RMM nicht vorgesehen. Insbesondere
bei Starkregenereignissen und den
damit verbundenen Überflutungen und
Rückstauereignissen in Abwasserkanälen
und -schächten werden „ausgehängte“
Köder mitgerissen oder die Gifte ausgewaschen.
Die giftigen Substanzen verunreinigen
das Abwasser und stellen die Umwelt
vor große Probleme.
Mit einer neu entwickelten Köderstation
bringt Funke-Kunststoffe ein professionelles
und im Einsatz rechtssicheres Produkt
auf den Markt, mit dem sich Schadnager
in Abwasserkanälen und -schächten wirkungsvoll
bekämpfen lassen. Die Köderstation
ist so konstruiert, dass Giftstoffe
selbst bei Rückstausituationen und steigendem
Wasserstand nicht ausgewaschen
werden können.
Es gibt sie in zwei Ausführungen: Typ 1
wird fest mit der Berme im Schacht verbunden.
Typ 2 wird mit einem Zuganker
an der Leiter oder in den Schmutzfänger
eingehängt. Weder für die Montage noch
für das Nachfüllen der Köderstation muss
man in den Schacht einsteigen.
www.funkegruppe.de
Neu von Funke-Kunststoffe: Köderstationen für
Ratten zur Platzierung in der Kanalisation.
Foto: Funke-Gruppe
Der Begriff 3D ist beim Recycling aktuell
in aller Munde. Dabei geht es um das äußerst
präzise Sieben und Aufbereiten von
Wertstoffen. Die Siebmaschine vom Typ
„3D Combi“ des Siebmaschinenherstellers
Spaleck verspricht eine neue Klasse der
Siebschnittqualität. Bei der Klassierung
von siebschwierigen, klebrigen und feuchten
Materialien bietet sie für Recycler neue
Verwertungsprodukte mit Siebschnitten
von 0,2 bis 120 Millimeter. Die neueste
Entwicklung ist dabei das „3D Combi
Kompost Sieb“ speziell für Biomasse.
Die Entwicklung erfolgte in Zusammenarbeit
mit dem Biomasseaufbereiter Olde
Bolhaar. Dank der exakten Siebschnitte
und konstanten Siebqualitäten könne er
nun selbst bei unterschiedlichen Ausgangsmaterialen
seinen industriellen Kompostkunden
eine Qualitätsgarantie bieten.
Zudem steigere die Siebmaschine seine
Nutzungsquote des wertvollen Kompostanteils
um mehr als 20 Prozent, bei deutlich
geringerer Maschinenwartung. Auch
die Feuchtigkeits- und Langkornprobleme
seien gelöst, da sich die Siebmaschine flexibel
an das Siebmaterial anpassen lasse.
www.spaleck.de
30 der gemeinderat 4/20
der gemeinderat 4/20
31
Mobilität
Umwelt & Verkehr
Hier gibt’s Strom fürs Auto:
Beim Aufbau eines Ladestandortes
gilt es die technischen
Bedingungen wie
etwa den Netzanschluss zu
klären. Weitere Faktoren
sind ausreichende Raumverhältnisse,
bauliche Barrierefreiheit,
Beleuchtung.
ONLINE
Mehr zum Thema sowie die Langfassung
des Beitrags finden Sie
auf www.treffpunkt-kommune.de >
Themen > Umwelt & Verkehr
DER AUTOR
Philipp Hillebrand ist Projektleiter im
Bereich Verkehrsplanung beim
Unternehmen Brenner Bernard
Ingenieure (p.hillebrand@
brenner-bernard.com)
Elektromobilität
Auf ganzer Linie
Beim Aufbau der öffentlichen Ladeinfrastruktur muss alles zusammenpassen –
Standort der Ladesäulen und -kapazität, Netzversorgung und Abrechnungstechnologie.
Zu den Aufgaben der Kommune zählt die Integration der beteiligten
Akteure wie etwa Investoren, Stromanbieter oder Carsharing-Dienstleister.
Die Elektromobilität kann Autofahrten
künftig klimaschonender und
umweltverträglicher machen. Eine
Reduktion der negativen Umweltauswirkungen
des motorisierten Straßenverkehrs
ist dringend geboten. Dies zeigt nicht nur
die Entwicklung der verkehrsbedingten
CO 2 -Emissionen, sondern auch die Tatsache,
dass in vielen Städten aufgrund des
wiederholten Überschreitens der zulässigen
Stickoxid-Grenzwerte Fahrverbote für
Dieselfahrzeuge drohen. Zwar ist die Zahl
der E-Fahrzeuge in Deutschland in den
letzten Jahren deutlich gestiegen, ihr Anteil
an der gesamten Fahrzeugflotte ist jedoch
nach wie vor gering.
Eine gute Ladeinfrastruktur ist Voraussetzung,
um elektrisch unterwegs sein zu
können. Dabei muss die elektrische Energie
durch erneuerbare Energien bereitge-
Foto: Stockwerk-Fotodesign/Adobe Stock
stellt werden, wenn Elektromobilität eine
Klimaschutzwirkung haben soll. Im Folgenden
werden zentrale Aspekte des Aufbaus
der Ladeinfrastruktur erläutert.
LADETECHNIK
Geladen wird meist am Wohnort und am
Arbeitsplatz. Kann eine Garage genutzt
werden, so wird das Fahrzeug in der Regel
zuhause geladen. Doch viele Autofahrende,
die elektrisch unterwegs sein möchten,
leben in verdichteten Innenstädten
und besitzen keinen festen Stellplatz. Für
diese Menschen sind öffentliche nutzbare
Lademöglichkeiten von Bedeutung, wenn
es um die Anschaffung eines E-Autos geht.
Zusätzlich tragen öffentliche Ladesäulen,
bei denen die Batterien zwischengeladen
werden können, dazu bei, das Vertrauen
in die Elektromobilität zu erhöhen und die
Reichweitenangst zu reduzieren.
Grundsätzlich zu differenzieren sind
zwei Typen von Ladesäulen: Bei der
AC-Ladetechnologie wird Energie per
Wechselstrom übertragen, bei der DC-Technologie
per Gleichstrom. Der Ladevorgang
der Batterie im Fahrzeug erfordert Gleichstrom,
wobei die Energieübertragung im
Stromnetz auf Wechselstrom basiert. Das
nötige Gleichrichten führt die im Fahrzeug
verbaute AC-Ladetechnologie durch.
AC-Systeme liefern Leistungen bis etwa
43 Kilowatt (kW).
Dagegen erreichen DC-Systeme durch
den in der Ladesäule verbauten leistungsfähigeren,
aber auch deutlich teureren
Gleichrichter Ladekapazitäten bis 450 kW.
Es ist zu beachten, dass nicht für jedes am
Markt verfügbare E-Fahrzeug eine Schnellladung
möglich ist. Leistungen ab 300 kW
sind nur für Oberklassefahrzeuge sowie an
Autobahnraststätten relevant.
In Gemeinden genügen üblicherweise
Ladeleistungen von 22 und 50 kW, die in
der Niederspannungs- und Mittelspannungsebene
installiert werden. Die Ladezeiten
reichen von etwa 60 Minuten an
22-kW-AC-Ladesäulen bis hin zu 10 bis 30
Minuten an DC-Ladestationen mit 50 kW
(und mehr) Leistung. Der Ladestandort
sollte so geplant werden, dass die Ladezeit
für Erledigungen genutzt werden kann.
IDENTIFIZIERUNG GEEIGNETER FLÄCHEN
Bei der Realisierung der Ladeinfrastruktur
sind öffentliche und private Flächen zu
unterscheiden, denn diese Kategorien bestimmen
die kommunalen Instrumente
und die Handlungserfordernisse weiterer
Akteure. Zum Beispiel ist es aussichtsreich,
Ladeinfrastruktur auf privaten Kundenparkplätzen
zu realisieren. Die eher
halböffentlich einzustufenden Räume obliegen
nicht dem Gemeingebrauch und es
entstehen weniger Nutzungskonflikte, als
wenn Raum in Innenstädten für Parkplätze
wegfällt. Die Standorte sollten zeitlich
ohne Einschränkung erreichbar sein. Bauordnungsrechtliche
Vorgaben sind zu beachten.
Der Aufbau der Anlagen bedarf in
der Regel keiner Baugenehmigung.
Ist eine geeignete Fläche im halböffentlichen
Raum gefunden, so ist es Aufgabe
der Kommune, Kooperationen mit Grundstückseigentümern
und lokalen Unternehmen
zu schließen. Hierbei geht es darum,
Anreize zu schaffen, die diese motivieren,
Lademöglichkeiten aufzubauen, am besten
gemeinsam mit dem lokalen Stromanbieter.
So können etwa Supermärkte, in
denen während des Ladens Erledigungen
getätigt werden, wichtige Standorte zur
Entwicklung von Ladeinfrastruktur sein.
Kommunen können Ladesäulen zudem
auf öffentlichen Flächen realisieren. Zur
Realisierung von Ladesäulen im öffentlichen
Straßenraum muss die Kommune
eine straßenverkehrsrechtliche Sondernutzungserlaubnis
erteilen. In geplanten Neubaugebieten
können im Bebauungsplan
Verkehrsflächen mit besonderer Zweckbestimmung
festgesetzt werden, etwa als
Sonderparkzonen für E-Fahrzeuge.
Generell sind für den Aufbau eines Ladestandortes
ausreichende Raumverhältnisse
und die Erweiterbarkeit der Anlage
genauso von Bedeutung wie bauliche Barrierefreiheit
und ausreichende Beleuchtung.
Technische Bedingungen müssen
geklärt werden. Das sind vor allem die
Verfügbarkeit eines Netzanschlusspunktes,
der AC-/DC-Laden an zumindest zwei
Ladepunkten ermöglicht, sowie die Verfügbarkeit
eines geeigneten Kabelstranges
zur Installation. Der Netzanschluss sollte
keine zusätzlichen Ausbau- oder Puffermaßnahmen
erfordern, um eine hohe
Gleichzeitigkeit der Ladevorgänge abzudecken.
Denn neben den Kosten für die
Hardware fallen Aufwendungen zur Anbindung
der Ladeinfrastruktur an das
Stromnetz ins Gewicht.
Wichtig ist zudem, dass der Betreiber
jeden Ladevorgang detailliert für die Kundschaft
nachvollziehbar halten kann. An
den Säulen muss zudem die Voraussetzung
geschaffen sein, auch per Roaming
zu bezahlen. Philipp Hillebrand
AUFGABEN DER KOMMUNEN
Städte und Gemeinden nehmen in der
Förderung der Elektromobilität eine
Schlüsselrolle ein. Als Querschnittsthema
für Kommunen berührt die
Elektromobilität die Zuständigkeiten
verschiedener Fachplanungen sowie
lokaler und regionaler Akteure. Zu den
vielfältigen Einflussmöglichkeiten einer
Kommune gehört die Integration von
E-Fahrzeugen in kommunale Fuhrparks
oder auch die Schaffung günstiger Bedingungen
im Rahmen der Lokalpolitik,
welche die Nutzung von E-Fahrzeugen
erleichtern, wie zum Beispiel die Förderung
des Ausbaus öffentlich nutzbarer
Ladeinfrastruktur.
Aufgabe der Kommune ist es auch,
umsetzungsrelevante Akteure außerhalb
der Kommune einzubinden, zum Beispiel
private Investoren, Stromanbieter,
Carsharing-Dienstleister oder den
Handel. Nicht zuletzt entscheidend für
die Akzeptanz der Konzepte und Maßnahmen
ist die Bürgerbeteiligung.
Alle Maßnahmen sollten sich auf übergeordnete
Ziele der Kommune beziehen
und in Strategien und Plänen, wie etwa
dem Verkehrsentwicklungsplan, oder
im kommunalen Klimaschutzkonzept
integriert werden.
Obgleich hierzulande noch viel
unternommen werden muss, um ein
flächendeckendes Netz an öffentlich
nutzbarer Ladeinfrastruktur aufzubauen,
sollte beim Aufbau stets geprüft werden,
inwiefern Ladebedarfe noch bestehen.
Denn die durchschnittlichen Distanzen,
die Autofahrende in Deutschland pro
Tag zurücklegen, sind heute schon mit
den meisten Elektrofahrzeugen mit einer
Batterieladung und ohne Reichweitenangst
möglich. Und es ist wahrscheinlich,
dass die technische Innovation
in den nächsten Jahren noch weitere
Potenziale ausschöpfen wird.
32 der gemeinderat 4/20
der gemeinderat 4/20
33
Umwelt & Verkehr
DER AUTOR
Constantin Schwaab ist Geschäftsführer
von Wirelane, einem Anbieter von
Elektromobilitätskonzepten und
Ladelösungen mit Sitz in München
(constantin.schwaab@wirelane.com)
Ladestecker: Verbraucher müssen
sich darauf verlassen können,
dass die Strommenge aus
geeichten Anlagen abgegeben
und transparent abgerechnet wird.
Ladeinfrastruktur
Strom laden nach
Recht und Gesetz
Die Errichtung der öffentlichen Ladeinfrastruktur erfordert die Abstimmung der
Akteure aus Energieversorgung, Ladesäulenbetrieb und Dienstleistung.
Grundlegend gilt es zum Beispiel zu überlegen, an welchem Standort Normaloder
Schnellladestationen platziert werden sollen.
Mobilität
Die Elektromobilität in Deutschland
nimmt Fahrt auf. Auch die Autohersteller
haben verstanden, dass
die Verkehrswende nur in Kombination
mit erschwinglichen E-Autos möglich ist.
Immer mehr Bürger denken darüber nach,
sich als Zweitwagen oder sogar als Hauptfahrzeug
ein Elektroauto anzuschaffen.
Die Kommunen müssen reagieren und
sind dazu angehalten, öffentliche Ladeinfrastruktur
zur Verfügung zu stellen. Sie
sollen damit den Bürgern den Umstieg auf
die Elektromobilität erleichtern.
Die Ladeinfrastruktur zu errichten, erweist
sich als äußerst komplex. Städte und
Gemeinden stehen vor der Herausforderung,
die Netzbetreiber, Ladestationshersteller
und Servicedienstleister zusammenzubringen
und zu koordinieren. Nur
durch das Zusammenspiel dieser verschiedenen
Parteien wird es möglich sein, dass
das Laden von Elektroautos so selbstverständlich
wird wie Benzintanken. Was ist
bei Planung und Umsetzung zu beachten?
STANDORTWAHL UND LEISTUNGSKLASSEN
Eine zentrale Rolle bei der Planung der
Ladeinfrastruktur spielt die Standortwahl.
Grundlegend ist zu klären, welche wirtschaftlich
sinnvollen Leistungsklassen eingesetzt
werden sollen. Wechselstrom
(AC)-Ladestationen mit einer Ladeleistung
bis zu 22 Kilowatt (kW) und Gleichstrom (DC)-Schnellladestationen
mit einer Ladeleistung von bis zu 350 kW unterscheiden
sich vor allem in Bezug auf den Installationsaufwand
und die damit verbundenen Kosten stark.
An Orten mit Parkdauer von mehr als 30 Minuten kann es
besser sein, eine höhere Anzahl an AC-Ladestationen für
gleichzeitiges Laden anzubieten, anstatt nur eine Schnellladestation.
An einem Bahnhof zum Beispiel stellen Pendler ihre
Autos für mehrere Stunden ab und können während der Parkdauer
laden und zugleich die Netzbelastung gering halten. In
zentral gelegenen Einkaufsstraßen hingehen, wo eine hohe
Parkplatzfluktuation herrscht, ist es sinnvoll, eine Gleichstromladesäule
zu installieren, an der E-Fahrzeuge auch bei
kurzer Verweildauer nachgeladen werden können.
NUTZERFREUNDLICHKEIT
Anders als bei Benzintankstellen findet der Bezahlprozess für
das Laden von Elektrostrom direkt an der Ladestation statt.
Die Ladesäule sollte barrierefrei zugänglich und der Zahlungsprozess
so nutzerfreundlich wie möglich sein.
Je nach Unterstützung der Hardware gibt es unterschiedliche
Zahlungsprinzipien. Beispielsweise kann man sich mit
einer RFID-Karte authentifizieren. Abgerechnet wird dann
direkt über das dazugehörige Kundenkonto. Ein ähnliches
Prinzip gilt für das Starten und Beenden des Ladevorgangs
über eine App. Diese hat ebenfalls Kundendaten hinterlegt
und die Abrechnung erfolgt automatisch. Darüber hinaus gibt
es die Möglichkeit der Ad-hoc-Bezahlung, die nach der Ladesäulenverordnung
(§ 4 „Punktuelles Laden“) immer gegeben
sein muss. Hier wird der Ladevorgang über Kreditkartenzahlung,
Paypal oder andere Zahlungsdienstleister abgewickelt.
EICHRECHT
Frei zugängliche Ladestationen müssen über eine Baumusterprüfbescheinigung
verfügen. Das fordern das Mess- und
Eichgesetz (MessEG) und die Mess- und Eichverordnung
(MessEV). Dies bedeutet, dass der gesamte Fertigungsprozess
einer öffentlichen Ladestation von der Physikalisch-Technischen
Bundesanstalt geprüft und abgenommen sein muss. So
wird sichergestellt, dass die Ladestation einen Energiezähler
enthält, der die Zählerwerte kryptografisch verschlüsselt überträgt.
Auch die Verwendung dieser Daten für die darauffolgende
Abrechnung an den Bürger muss jederzeit auf Korrektheit
und Ursprünglichkeit überprüfbar sein. Elektroautokunden
müssen darauf vertrauen können, dass die Messwerte
von einem geeichten Gerät stammen.
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Foto: Eisenhans
BETRIEB, WARTUNG, SERVICE
Häufig geben Städte und Gemeinden den Betrieb und die
Wartung der Ladestationen an die Stadtwerke ab, um freier
und wirtschaftlicher handeln zu können. Da das Betreiben
von Ladeinfrastruktur nicht das Kerngeschäft von Kommunen
oder Stadtwerken ist, gibt es Dienstleister, die diese Aufgaben
in unterschiedlichen Tiefen übernehmen. Einige Unternehmen
bieten eine Kombination aus Hardware und Software an,
die nach Errichtung vom Betreiber selbst verwaltet werden
muss. Full-Service-Anbieter übernehmen den Betrieb als
Dienstleister und bieten auch Kundenhotline, Wartung und
Reparatur als Servicepaket an. Constantin Schwaab
34 der gemeinderat 4/20
der gemeinderat 4/20
Mobilität
Umwelt & Verkehr
E-Fahrzeug: Beim Ausbau der Ladeinfrastruktur arbeiten Ladepunktbetreiber, Stromlieferanten und Verteilnetzbetreiber zusammen.
Energieversorgung
Netz intelligent steuern
Foto: Telent
Durch die zunehmende Dichte an elektrischen
Fahrzeugen und die damit einhergehende
steigende Zahl an privaten Ladepunkten
erhöht sich die Last im Niederspannungsbereich.
Derzeit ist die Ladepunktdichte
noch gering und kann gut von
den Netzreserven abgefedert werden. Mit
der Zunahme von Elektromobilität wird
zukünftig die Last erheblich steigen, insbesondere
durch unkontrollierte Ladespitzen.
Die heutige Verteilnetzinfrastruktur
ist für diese Anforderungen aller Voraussicht
nach nicht ausgelegt.
Eine Maßnahme, mit der dieser Herausforderung
begegnet wird, ist der Ausbau
der Energieverteilnetze. Fast wichtiger
noch wird aber das Zusammenspiel von
(dezentraler) Stromerzeugung und -speicherung,
Verteilung und Stromverbrauchern
mit der Prozesssteuerung sein. Damit
einher gehen neue Anforderungen an
die Wartung und Entstörung dieser zunehmend
komplexen Systeme.
Um die Energieversorgungsanlagen und
Ladeinfrastruktur zu steuern und zu verwalten,
braucht es bedarfsgerechte Lösungen
für das Energiemanagement. Sie sind
die Grundlage für eine zuverlässige Ladenetzinfrastruktur.
Mithilfe von modernen
IP-Infrastrukturen und dem Internet der
Dinge (Internet of Things, IoT) stimmen
intelligente Stromnetze (Smart Grids) Erzeugung,
Speicherung und Verbrauch von
Energie automatisch aufeinander ab. Miteinander
vernetzte Sensoren und Aktoren
kommunizieren über verschiedenste Netztopologien.
Dieses Zusammenspiel unterschiedlicher
Infrastrukturen wird es möglich
machen, die Ladepunkte nach Angebot
und Bedarf zu steuern.
KNOW-HOW HINZUZIEHEN
Der dafür unabdingbare Netzausbau sollte
mit der zunehmenden Zahl an Fahrzeugen
und deren steigender Nutzung Schritt halten.
Verteilnetzbetreiber, wie beispielsweise
kommunale Stromversorger, müssen
beim Aufbau der Infrastruktur entsprechend
dafür sorgen, dass die Fahrzeuge in
der Nähe ihres Standortes „intelligent“ geladen
werden können durch Lösungen, die
die Verteilung der Last entsprechend der
Kapazität des jeweiligen Niederspannungsnetzes
regeln können.
Kommunale Verteilnetzbetreiber sollten
beim Aufbau dieser hybriden Infrastruktur
aus Energieverteilnetzen und IT-Netzen
projektspezifische technische Konzepte für
Ladeinfrastrukturen entwickeln. Da erfahrungsgemäß
kleine und mittlere Unternehmen
oft über begrenzte Ressourcen auf
dem neu hinzugekommenen Gebiet der
IT-Netzwerke verfügen, sollten sie mit
Dienstleistern für Engineering, Projekt, Betriebs-
und Wartungsdienstleistungen im
Bereich Elektromobilität zusammenarbeiten.
Diese können bei der Auswahl herstellerunabhängiger
Systemtechnik unterstützen
und bei Bedarf einen Komplettservice
für Installation und Inbetriebnahme der
Ladeinfrastruktur übernehmen. Das erstreckt
sich von Lieferung, Montage und
Konfiguration vorbestückter Ladesäulen
bis zur Abnahme nach den gängigen elektrotechnischen
Sicherheitsvorschriften.
Solche Dienstleister können auch den
Betrieb des Ladesäulennetzes und alle betrieblichen
Belange einschließlich von Service
und Wartung übernehmen. Dazu gehören
auch die Überwachung aller Vorgänge
im Ladesäulennetz und Fehlerbehebung
vor Ort.
Carsten Smago
DER AUTOR
Carsten Smago ist Business Development
Director bein Netzwerktechnikdienstleister
Telent in Backnang
(info.germany@telent.de)
Verteilnetzbetreiber, kommunale Energieversorger, Systemintegratoren und
Servicedienstleister stehen vor der Aufgabe, den Wandel zur
Elektroenergiegesellschaft zu gestalten. Ein wesentlicher Schritt hierzu ist der
Aufbau und Betrieb der Infrastruktur für die Elektromobilität.
Die Elektromobilität entwickelt sich
zu einer ernsthaften Alternative zu
Verbrennungsmotoren, besonders
im Nahverkehr. Alternative Antriebstechnologien
werden dabei allgemein als das
Mittel der Wahl angesehen, um die politisch
beschlossene starke Schadstoffreduktion
im Straßenverkehr (minus 40 Prozent
bis 2030) umzusetzen. Elektroantriebe
sind zuletzt kompakter, leistungsfähiger
und effizienter geworden. Zugleich sind
die Energiedichte und Kapazität bei den
Batterien praxistauglich geworden. Auch
wenn weiterhin offen ist, wie diese Entwicklung
weitergeht, kristallisiert sich heraus:
Das Zeitalter des Verbrennungsmotors
hat seinen Zenit überschritten. Ob sich die
Batterie als primärer Energieträger behaupten
wird, ist noch offen. Derzeit steht
sie im technologischen, ökologischen und
ökonomischen Wettkampf mit konkurrierenden
Ideen, wie zum Beispiel Wasserstoff
im Zusammenspiel mit neuen Brennstoffzellentechnologien.
Bleiben wird aber
der Elektroantrieb und damit die Elektromobilität.
Aktuell diskutieren Experten und Interessierte
über Reichweite, Auswahl und
Verfügbarkeit von Elektromodellen. Bald
schon wird es viel mehr um Energiebereitstellung,
-speicherung und -verteilung gehen.
Denn die Infrastruktur, wie zum Beispiel
Verfügbarkeit und zuverlässige Funktion
von Schnellladesäulen, ist ein zentraler
Faktor für die Durchsetzung der Elektromobilität.
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36 der gemeinderat 4/20
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Umwelt & Verkehr
Mobilität
Umwelt & Verkehr
E-Kommunalfahrzeuge
Umbau nach Maß
Strom laden: Intelligente grabenlose Verlegetechniken bieten wirtschaftliche Lösungen für den effizienten Ausbau der E-Ladeinfrastruktur.
Netzausbau
Grabenlos ans Ziel
Bei der Verkabelung der Ladeinfrastruktur sind grabenlose Bauverfahren eine
wirtschaftliche Alternative zum klassischen offenen Tiefbau. So entfällt zum
Beispiel das Aufbaggern der Oberfläche entlang der kompletten Leitungstrasse.
Der Ausbau der E-Mobilität stellt die
Energieversorger und Hersteller
von Ladetechnik wie auch die
öffentliche Hand sowie die Verbraucher
vor enorm große Herausforderungen. Der
schnelle Ausbau des flächendeckenden
Netzes an Ladestationen für E-Autos und
E-Bikes ist dabei eine der vordringlichsten
Aufgaben. Zur Beschleunigung des Ausbaus
und zur Reduzierung von Kosten und
Ressourcenverbrauch kann die unterirdische
Verlegung der Rohre und Kabel entscheidend
beitragen.
Die zentralen Vorteile der grabenlosen
Technik gegenüber der offenen Bauweise
sind offensichtlich: Oberflächen und Ressourcen
werden geschont, weil Aushubund
Wiederherstellungsarbeiten entfallen.
Der Verkehr wird kaum behindert und
Folgeschäden am Straßenbelag werden
vermieden. Die kurzen Bau- und Rüstzeiten
sowie die schnelle Bauausführung tragen
zur Minderung der direkten und indirekten
Kosten gegenüber der offenen
Bauweise bei. Die grabenlose Technik ist
zudem sozial verträglich, weil der Aufwand
für die angrenzende Infrastruktur
mit Absperrungen, schweren Maschinen
und hohen Emissionen entfällt.
Laut Bundesverkehrsministerium sollen
allein in den nächsten zwei Jahren insgesamt
50 000 öffentliche Ladepunkte geschaffen
werden, um die von der Bundesregierung
angestrebten sieben bis zehn
Millionen E-Mobile (E-Pkw, E-Bikes,
E-Scooter) mit Strom zu versorgen. Die
Akzeptanz der E-Mobilität in der Bevölkerung
wird sehr stark von der Flächendeckung
und Schnelligkeit beim Ausbau des
Ladesäulennetzes abhängen.
Wenn man berücksichtigt, dass beim
konventionellen, offenen Leitungsbau
80 Prozent der Investitionskosten auf den
Tiefbau entfallen, kann man sich gut vorstellen,
was zu sparen ist, wenn Oberflächen
und Ressourcen durch die unterirdi-
sche Verlegetechnik mit „minimalinvasiven
Eingriffen“ geschont werden können.
Intelligente grabenlose Lösungen sind
nicht nur für die serielle Installation von
Ladesäulen wirtschaftlich, sondern auch
beim Bau einzelner Ladesäulen, je nach
Art und Länge der einzelnen Anbindungen
an das Verteilnetz im privaten, halböffentlichen
und öffentlichen Bereich. Das Einsatzspektrum
reicht von der Stromversorgung
der Wallbox zu Hause, von Ladesäulen
an Hotels, Einkaufszentren oder an der
Straße bis hin zu Leitungen für große
Triple-Charger zum Beispiel an Autobahnraststätten.
Je nach Kapazität und auch
Anzahl der Ladesäulen können unterschiedliche
Systeme und Verfahren zur
Anwendung kommen.
Zum Spektrum der Systemtechnik von
Tracto-Technik zählt zum Beispiel das ungesteuerte
Bodenverdrängungsverfahren
mit Grundomat-Erdraketen. Sie werden für
die zielgenaue unterirdische Verlegung
von Kurz- und Langrohren bis DN 160 Millimeter
sowie Kabeln entlang kurzer, gerader
Trassen bis 25 Meter Länge eingesetzt.
Beim Vortrieb des pneumatisch angetriebenen
Verdrängungshammers entsteht
ein unterirdischer Hohlraum, in den die
Rohre und Kabel sofort oder nachträglich
eingezogen werden. Die Erdraketen eignen
sich auch optimal für die Herstellung von
Stromhausanschlüssen für Ladesäulen,
weil sie ohne Kopfloch vor dem Gebäude
direkt aus dem Versorgungsraum starten
können.
Red.
Foto: Tracto-Technik
Foto: GVI
Die Stadt Gaggenau hat einen Kleintransporter für die Reinigung von Straßen
und Parks auf elektrischen Antrieb umrüsten lassen. Leise und ohne Abgase
verrichtet er seinen Dienst. Oberbürgermeister Florus erklärt: „Wir wollen im
Umweltschutz ein Vorbild für die Menschen sein.“
Autos in der Innenstadt sind vielen
Bürgern ein Dorn im Auge. Dazu
zählen auch die Kommunalfahrzeuge,
die eigentlich im Sinne sauberer
Straßen im Einsatz sind. Immer mehr Gemeinden
setzen deswegen auf Elektromobilität,
um Abgase zu vermeiden und Lärm
zu reduzieren.
Als Beispiele dafür dienen unter anderem
die Gemeinde Karlsbad sowie die
Stadt Gaggenau (beide Baden-Württemberg).
Sie erhielten von der König Metall
Group und deren Divisionen KM-Conversion
und GVI jeweils ein auf die E-Technologie
umgerüstetes kommunales Kleinfahrzeug
für die Reinigung von Straßen
und Parks. „Klimaschutz ist für die Stadtverwaltung
ein ganz großes Thema“, erläutert
der Gaggenauer Oberbürgermeister
Christof Florus den Beweggrund der Stadt.
„Wir wollen auch Vorbild sein und hoffen,
dass noch mehr Menschen auf umweltfreundlichere
Technologien umsteigen.“
In Abstimmung mit den Betriebshofleitern
beschafft KM-Conversion zunächst konventionelle
Kommunalfahrzeuge, entkernt
diese und stattet sie mit modernster Elektronik
sowie den erforderlichen Batterien
aus. Je nach Anforderung können zudem
An- oder Umbauten vorgenommen werden,
damit das Fahrzeug zum Beispiel als
Kipper für Grünabfälle und Schüttgut, als
Pritsche oder auch mit einem Mülltonnenaufbau
eingesetzt werden kann. Der großzügige
Platz im Innenraum sowie die Motorleistung
entsprechen dem gewohnten
Niveau.
Zusätzliche Sicherheit sowie eine größere
Reichweite ohne Ladepausen erzielt
GVI mit einem multifunktionalen Batteriegehäuse.
Es ist aus Edelstahl gefertigt und
greift auf eine patentierte Technologie zurück,
die dem Prinzip der Thermoskanne
ähnelt. Eventuelle Beschädigungen der
Batterien sind damit nach Angaben des
Herstellers nahezu ausgeschlossen. Red.
Elektrotransporter: Die Kfz-Techniker von KM-Conversion und GVI rüsten im kommunalen Auftrag
Nutzfahrzeuge auf Batterietechnik um.
RADFAHREN WÄHREND DER
CORONA-PANDEMIE
Das Fahrrad erlebt in der Corona-Krise
ungeahnte Wertschätzung. Bundesgesundheitsminister
Spahn, Bundesarbeitsminister
Heil und renommierte
Virologen empfehlen das Radfahren als
gesündeste Alternative für notwendige
Alltagsfahrten. Der Fahrradclub ADFC
freut sich über den politischen Schub,
weist aber darauf hin, dass die Radwegenetze
und das Verkehrsklima in
Deutschland noch nicht für starken und
sicheren Radverkehr ausgelegt sind.
Der ADFC appelliert an die Bundesregierung,
das Radfahren auf Alltagswegen
unter allen Umständen weiterhin
zu erlauben. Bundesgeschäftsführer
Burkhard Stork erklärte im März: „Viele
Menschen in systemrelevanten Berufen
sind auf das Rad angewiesen.
Außerdem brauchen die Menschen Fortbewegungsmittel,
um zur Apotheke oder
zum Einkaufen zu kommen.“ Deshalb
müssten auch Fahrradwerkstätten für
Notfälle offen bleiben.
An die Kommunen richtet der Verband
die Forderung, jetzt kreativ zu werden
und den Menschen den Umstieg auf
das Rad zu erleichtern. Die kolumbianische
Hauptstadt Bogotá beispielsweise
widme hunderte Kilometer Autospuren
in temporäre Radspuren um und
schaffe dadurch attraktive Räume zum
Radfahren. Stork: „Auch Berlin hatte
eine sehr gute Idee: Die städtischen
Leihräder sind jetzt mehrfach am Tag
30 Minuten gratis nutzbar. Solche Initiativen
können die Menschen wirklich zum
Umstieg auf das Rad motivieren!“
www.adfc.de
38 der gemeinderat 4/20
der gemeinderat 4/20
39
Umwelt & Verkehr
Mobilität
DIE AUTORIN
Dr. Isabella Geis ist Mobilitätsexpertin
beim Beratungshaus Q-Perior in
München (info@q-perior.de)
Mobility-on-Demand
Optimale Verbindung
Nachfrageorientierte Mobilitätsangebote lassen sich mit dem Slogan „Weniger
Fahrplan, mehr Flexibilität“ umschreiben. Die Idee, mit diesem Modell den
Öffentlichen Personennahverkehr zu ergänzen, ist zwar nicht neu, aber die
Digitalisierung hat die Planung des Mobility-on-Demand erheblich vereinfacht.
Fahrpläne, Liniennetzpläne, Tarifzonenpläne
und Haltestellenpläne prägen
den Öffentlichen Personennahverkehr.
Für den ÖPNV sind sie zentraler
Baustein, wenn nicht sogar wichtigster
Erfolgsfaktor, denn sie bündeln die Nachfrage
zeitlich, streckenweise sowie in
Großfahrzeugen und machen ein öffentliches
Nahverkehrsangebot überhaupt erst
rentabel.
Gleichzeitig wird der ÖPNV durch diese
Pläne zu einem starren Angebot, das weder
zeitlich, geografisch noch hinsichtlich
der Kapazität flexibel auf Nachfrage reagieren
kann. Die Pläne sind somit größte
Stärke und Schwäche zugleich. Denn Mobilitätsnutzer
sind anspruchsvoll – und
das nicht erst seit heute. Bedient das Mobilitätsangebot
nicht die individuellen Bedürfnisse,
steigen viele auf den Pkw um
und der ÖPNV ist keine Alternative mehr.
Das betrifft insbesondere ländliche Räume,
aber auch Stadtrandlagen und zu gewissen
Tageszeiten sogar Stadtzentren.
Anschluss gesucht? Flexible Mobilitätsangebote ergänzen den Nahverkehr. Was früher der Rufbus war, ist heute das per App bestellte Shuttle.
40 der gemeinderat 4/20
Foto: Antonioguillem/Adobe Stock
Was wäre also, wenn man auf Fahr- und
Haltestellenpläne verzichten würde?
Wenn es gelingen würde, ein spontanes
ÖPNV-Angebot bereitzustellen, das
kurzfristig Mobilitätsanfragen optimal
bündelt und sich nicht an einen Linienplan
halten muss? Klingt wie Zukunftsmusik?
Ist es aber nicht.
Mobility-on-Demand lautet das Patentrezept
für mehr Flexibilität und weniger
Fahrpläne im ÖPNV. Neu ist die
Idee allerdings nicht. In Prä-Digitalisierungszeiten
war sie als Rufbus oder Anrufsammeltaxi
bekannt und hatte einen
simplen Ansatz: In Zeiten, in denen kein
ÖPNV-Angebot bereitgestellt werden
konnte, wurden auf Nachfrage kleinere
Busse oder größere Taxis zur Verfügung
gestellt. Die Angebotsdisposition, das
heißt das Bündeln der verschiedenen
Nachfragen, fand auf dem Papier statt.
Für den Nutzer hatte das lange Wartezeiten,
für den Disponenten enormen
Aufwand zur Folge. Zudem waren keine
kurzfristigen Anpassungen möglich.
Heute funktioniert Mobility-on-Demand
in kürzester Zeit und ohne großen
Planungsaufwand. Über eine App gibt
der Fahrgast den Fahrtenwunsch bekannt,
im Hintergrund kombiniert und
bündelt ein Algorithmus die aktuellen
Anfragen, sodass der Fahrgast sich die
Fahrt mit weiteren Personen teilt. Diese
sitzen vielleicht schon im Fahrzeug, steigen
noch während der Fahrt zu oder aus.
Der On-Demand-Bus fährt daher nicht
den kürzesten, sondern den optimalen
Weg aus Gesamtnachfrageperspektive.
Zu unterscheiden ist zwischen privatwirtschaftlichen
und öffentlichen Betreibermodellen
(und allen Variationen dazwischen)
sowie zwischen temporärer
Ergänzung (zu bestimmten Tageszeiten)
und ständigem Komplement (in weniger
dicht besiedelten Räumen mit niedrigem
traditionellem ÖPNV-Angebot).
Das bekannteste Beispiel für Mobilityon-Demand
ist wohl MOIA in Hamburg.
Es ist ein Angebot neben dem ÖPNV,
aber nicht in diesen integriert. Ebenfalls
in Hamburg zeigt der Hamburger Verkehrsverbund
(HVV) gemeinsam mit der
DB-Tochter Ioki ein alternatives Betreibermodell
auf. Die Berliner Verkehrsbetriebe
(BVG) fahren in Kooperation mit
Viavan ein ähnliches Modell mit dem
Berlkönig. Auch hier ist das Verkehrsunternehmen
selbst Anbieter, statt das
Feld privaten Anbietern zu überlassen.
der gemeinderat 4/20
Welches Angebot im direkten Vergleich
überzeugt, kann erst mit etwas zeitlichem
Abstand beurteilt werden. Studien
zur Mobility-on-Demand-Nutzung in
den USA zeigen jedoch, dass nicht-integrierte
Angebote häufig zu einer Konkurrenz
des ÖPNV werden. Die Nutzung
bestehender Angebote wie Bus und Bahn
geht zurück, die Auswirkungen auf Autofahrer
sind hingegen gering. Soll jedoch
das Verkehrssystem einer Region
als Gesamtes verändert und die Mobilitätswende
vorangetrieben werden, ist es
nachteilig, wenn die Verkehrsverlagerung
(Modal Shift) vom ÖPNV wegführt.
Mobility-on-Demand ist kein Konzept,
das nur für Großstädte geeignet ist. Auch
für Kommunen im ländlichen Raum und
Kleinstädte kann so die Versorgung der
Region mit Mobilität sichergestellt werden.
Im rheinland-pfälzischen Wittlich
verkehren seit 2018 Shuttles, die das
ÖPNV-Angebot ergänzen. Aber: Je kleiner
eine Stadt, desto wichtiger wird es,
das Angebot nicht sich selbst zu überlassen.
Mobilität funktioniert als Gesamtkonzept,
das eingebettet ist in kommunale
Strategien und regionale Besonderheiten
berücksichtigt.
WERBETROMMEL RÜHREN
Für die Mobility-on-Demand gibt es kein
Standardmodell. Verkehrsunternehmen
und Kommunen sollten im Planungsprozess
einige wichtige Aspekte beachten.
Um die notwendige Unterstützung zu
sichern, sollten durchgängig die relevanten
Akteure der Region einbezogen werden.
Das sind auf jeden Fall die Kommune
und das Verkehrsunternehmen.
Darüber hinaus können das Stadtwerke
oder Taxiunternehmen sein. Selbstverständlich
sollten auch die Bedürfnisse
der Bürger, die das Angebot nutzen sollen,
erfragt werden. Denn nur wer die
Nachfrage kennt, kann ein nachfrageorientiertes
Angebot schaffen.
Außerdem gilt es zu klären, wo oder
wann ein Shuttleservice eine sinnvolle
Ergänzung zum ÖPNV ist, ohne diesen
zu kannibalisieren. Dazu gehört auch die
tarifliche Integration des Angebots in den
ÖPNV. Die Bereitstellung des Angebots
allein reicht aber nicht. Wer das neue
Angebot zum Erfolg führen möchte,
muss die Werbetrommel rühren, muss
die Bürger mitnehmen. Isabella Geis
Parkraum-Management
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Advertorial
Öffentlicher Raum
Ruhe, bitte!
Stadtwerke Düsseldorf und CleverShuttle gründen
Joint-Venture – ein Modell für die Zukunft
In Augsburg arbeiten Polizei, Stadt und Bürger zusammen, um für gegenseitige
Rücksichtnahme im Nahverkehr und auf Plätzen zu werben. Der Ordnungsreferent
der Stadt, Dirk Wurm, schildert die Maßnahmen und Erfahrungen.
Augsburg: Auf dem Rathausplatz
wachen Kaiser Augustus − und die
Nachtmanager.
DER AUTOR
Dirk Wurm ist Referent für
Ordnung, Gesundheit und Sport
der Stadt Augsburg
(ordnungsreferat@augsburg.de)
Die Herstellung von Ordnung und
Sicherheit im öffentlichen Raum ist
eine der vordringlichsten Aufgaben
von Politik und Verwaltung auf allen
Ebenen, handelt es sich dabei doch um ein
menschliches Grundbedürfnis – sich sicher
fühlen. In Augsburg wird dieses Ziel
durch eine konstruktive Zusammenarbeit
von Polizei und Stadt sowie einer Vielzahl
von gesellschaftlichen Akteuren erreicht.
Im Nahverkehr der Stadt Augsburg sorgen
beispielweise die Coolrider für ein
gutes und sicheres Gefühl bei den Fahrgästen,
insbesondere in den Abendstunden.
Das mehrfach ausgezeichnete Projekt
arbeitet mit einem „Pear-to-pear“-Ansatz.
Jugendliche werden von der Polizei oder
von einer Organisation, die Erfahrung im
Umgang mit Konflikten hat, geschult. Die
Jugendlichen gehen dann aktiv auf Störer
im Nahverkehr zu, sensibilisieren für
Rücksichtnahme und sorgen für Deeskalation.
Gelebte und gelernte Zivilcourage.
Überhaupt ist das Erlernen und Praktizieren
von Zivilcourage ein entscheidender
Foto: Myfoto7/Adobe Stock
Baustein der Gewalt- und Konfliktprävention,
welchen wir in der Stadt Augsburg
seit Jahren zusammen mit dem Polizeipräsidium
Schwaben Nord sehr ernst nehmen
und stetig auszubauen versuchen.
Im Nahverkehr ist der Einsatz von Videoaufzeichnungen
zur Herstellung von
Sicherheit ein wichtiger Faktor. Der Einsatz
stärkt tendenziell das subjektive Sicherheitsempfinden
vieler ÖPNV-Kunden.
Videokameras stellen jedoch meiner Auffassung
nach einen nicht unerheblichen
Eingriff in die persönliche Freiheit des Einzelnen
dar, und ihr Einsatz darf daher
nicht standardisiert erfolgen, sondern stets
nur im Einzelfall nach kritischer Abwägung.
NACHTMANAGER IM EINSATZ
Auf den städtischen Plätzen, in den Parks
und Grünanlagen agieren wir seit Juli 2019
mit den Nachtmanagern, wenn es um
Emissionen im Zusammenhang mit feiernden
Jugendlichen und jungen Erwachsenen
geht. Seit ich zwei Nachtmanager von
Donnerstag bis Sonntag von 20 bis 2 Uhr
im Einsatz habe, läuft es viel besser. Die
Beschwerdelage ist deutlich zurückgegangen,
die Anwohner haben direkte Ansprechpartner,
und durch längere Präsenz
vor Ort können die Nachtmanager ganz
anders auf die Nutzergruppen einwirken.
An einem Stadtteilbahnhof, dessen Vorplatz
Treffpunkt von Menschen mit Suchterkrankungen
ist, wurde ein niederschwelliges
Aufenthaltsangebot geschaffen, der
„betreff“. Ein Café, betrieben von der Drogenhilfe
Schwaben und dem Sozialdienst
Katholischer Männer, die sich um Bürger
mit Drogen- und Alkoholsucht kümmern.
Dies hilft den Betroffenen, entzerrt die
Szene auf dem Bahnhofsvorplatz und verstärkt
das subjektive Sicherheitsgefühl der
Bürger im Stadtteil. Dirk Wurm
Foto: Stadtwerke Düsseldorf
E-Auto von CleverShuttle: Der Mobilitätsdienstleister kooperiert mit den Stadtwerken Düsseldorf.
Der RidePooling-Anbieter CleverShuttle und die Stadtwerke Düsseldorf haben den offiziellen
Start ihres Joint-Ventures CleverShuttle Düsseldorf verkündet. In Düsseldorf arbeitet
CleverShuttle erstmals mit einem kommunalen Unternehmen zusammen und positioniert sich als
Kandidat für weitere Kooperationen.
Mitte März verkündeten CleverShuttle und die
Stadtwerke Düsseldorf den offiziellen Start ihres
Joint-Ventures CleverShuttle Düsseldorf. Gemeinsam
wollen der kommunale Versorger und
die Bahntochter emissionsfreies RidePooling in
der Landeshauptstadt etablieren. Dafür arbeitet
der Berliner Fahrdienstleister erstmals mit einem
kommunalen Unternehmen zusammen.
Führender Anbieter in Deutschland
CleverShuttle ist eigenen Angaben zufolge
Deutschlands führender Anbieter für emissionsfreie
Mobilität und betreibt in mehreren Städten
RidePooling. RidePooling bedeutet, dass ein
Algorithmus unabhängige Fahrtanfragen mit
ähnlichen Routen zu Fahrgemeinschaften bündelt.
Dadurch könne man laut Unternehmensangaben
den motorisierten Individualverkehr
reduzieren und die Straßen entlasten. Zudem
sind die Fahrten mit CleverShuttle dank einer
Flotte, die ausschließlich aus Wasserstoff- und
Elektrofahrzeugen besteht, stets geräuscharm
und emissionsfrei. Gebucht werden können die
Fahrten über die gleichnamige App.
Die Kooperation birgt für beide Parteien zahlreiche
Vorteile. CleverShuttle bietet von der Entwicklung
der notwendigen Apps über Flottenund
Fahrermanagement bis hin zur Disposition
des laufenden Betriebs alles aus einer Hand,
was für den Aufbau und Betrieb von RidePooling
erforderlich ist. Als das Unternehmen 2014 an
den Start ging, war es der erste behördlich genehmigte
RidePooling-Fahrdienst in Deutschland.
Seither haben die Berliner insgesamt über
vier Millionen Fahrgäste befördert, Erfahrungen
gesammelt und Betriebsabläufe verbessert. CleverShuttle
kann daher und nicht zuletzt dank
präziser Nachfrageprognosen Lücken in urbanen
und ruralen Verkehrskonzepten passgenau
schließen und Gruppen die Teilhabe ermöglichen,
die nicht nur von der Mobilität, sondern
auch vom gesellschaftlichen Leben ausgeschlossen
waren.
Die Stadtwerke Düsseldorf sind ihrerseits ein
starker Partner, der aufgrund seiner Verwurzelung
in Düsseldorf und Umgebung über die lokale
Expertise verfügt, die zur Etablierung eines
passgenauen Mobilitätsangebots notwendig ist.
Die Zusammenarbeit der Stadtwerke mit CleverShuttle
gewährleistet, dass es in Düsseldorf
auch weiterhin die lokale Expertise kommunaler
Akteure ist, die die Mobilität vor Ort bestimmt.
GHT Mobility GmbH
Hallesches Ufer 60
10963 Berlin
partner@clevershuttle.de
www.clevershuttle.de
42 der gemeinderat 4/20
Umwelt & Verkehr
NEUES AUS DER WIRTSCHAFT
E-Mobilität als Service
Leistungen rund um E-Mobilität halten
immer mehr Einzug in das Portfolio von
Stadtwerken. Um Stadtwerke bei Aufbau
und Umsetzung neuer Produkte zu unterstützen,
hat die Arbeitsgemeinschaft für
sparsame Energie- und Wasserverwendung
(ASEW) eine Kooperation mit der
Frequentum GmbH geschlossen.
Mit der Kooperation erhalten ASEW-Mitglieder
vergünstigten Zugang zum Frequentum-Angebot,
speziell den Dienstleistungen
Produktentwicklung sowie Vertrieb
und Umsetzung zum Thema E-Mobilitäts-Ladelösungen.
„Gerade Netzwerke wie die ASEW bieten
viele Möglichkeiten, die Dienstleistungen
der Frequentum noch bekannter zu
machen – und so der E-Mobilität, aber
auch Themen wie etwa Fotovoltaiklösungen,
zusätzlichen Schub zu verleihen“,
sagt Frequentum-Geschäftsführer Michael
König. Zunächst steht das Thema Elektromobilität
in der Wohnungswirtschaft
(Wohnungseigentümergemeinschaften
und Mietshäuser) im Fokus.
Die ASEW erweitert mit der Kooperation
das Angebot zum Thema E-Mobilität für
die Mitglieder um eine weitere Komponente.
„E-Mobilität ist immer mehr dabei,
einer der zentralen Bausteine der zukünftigen
Energiewelt zu werden“, ist Christoph
Landeck, Abteilungsleiter im Bereich
Geschäftsfeldentwicklung, überzeugt.
www.asew.de
Verkehrssicherheit
Augen rundum
LkW-Ultraschallsensoren von Brigade
Elektronik erkennen auch seitliche
Hindernisse bis zu einer Entfernung
von 2,50 Meter und warnen aktiv vor
Gefahren.
In engen Straßen und beim Rangieren
mit niedrigen Geschwindigkeiten verlieren
LKW-Fahrer oftmals den Überblick
und können die Seitenbereiche ihrer
sperrigen Fahrzeuge nicht ausreichend im
Abstandswarnsensoren: Brigade Elektronik hat
sein Modell Ultrasonic Obstacle Detection mit
dem Sidescan-Flex-System weiter verbessert.
Foto: Brigade Elektronik
Blick behalten. Gerade für ungeschützte
Verkehrsteilnehmer wie Fußgänger oder
Fahrradfahrer stellt dies ein großes Unfallrisiko
dar. Abhilfe bieten Lösungen wie die
Abstandswarnsensoren des Modells Ultrasonic
Obstacle Detection von Brigade Elektronik.
Die Detektionsreichweite des Systems
wurde mit dem Sidescan-Flex-Feature
auf 2,50 Meter erhöht. Die Ultraschallsensoren
sind außerdem Teil eines
BMVI-konformen Abbiegeassistenten.
Die Sensoren werden an der Unterseite
des Fahrzeugs angebracht und warnen den
Fahrer aktiv mit einem individuell einstellbaren
akustischen oder optischen Warnhinweis.
Dabei informiert das System über
den Abstand zu einem Hindernis, erfüllt
sämtliche Anforderungen von CLOC sowie
FORS und entspricht den Sicherheitsanforderungen
von Baufirmen für Nutzfahrzeuge.
„Mit dem Sidescan Flex kann jeder Fahrer
sicherstellen, dass er auf kritische Bereiche
an der Fahrzeugseite aufmerksam
gemacht wird und frühzeitig reagieren
kann“, erklärt John Osmant, Managing
Director bei der Brigade Elektronik GmbH.
www.brigade-electronics.com/de
E X T R A
BLAU-GRÜNE
INFRASTRUKTUR
INTELLIGENTE
E-MOBILITÄT
trenchless technology – simple & easy
STADTENTWICKLUNG
Pflanzen beleben den
öffentlichen Raum
GRÜNE GEBÄUDE
Lösungen für Fassaden
und Dächer
VORSICHT, STARKREGEN
Risiken analysieren und
Maßnahmen planen
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EXTRA Blau-grüne Infrastruktur
Lärmschutzwand mit Mehrwert:
Entsprechend konzipiert, können
Schallschutzwände das Dachwasser
umliegender Gebäude verdunsten
und die Luftqualität verbessern.
Stadtgrün
Multifunktionale Lösungen
Angesichts wachsender Verdichtung von Siedlungsräumen suchen Stadtplaner
nach Möglichkeiten, Grünflächen zu entwickeln. Denn Pflanzen übernehmen im
Stadtraum unersetzliche Funktionen wie Luftverbesserung, Verdunstung und
Temperaturausgleich. Außerdem schaffen sie Lebensraum für Insekten.
Das 21. Jahrhundert wird das Jahrhundert
der Städte sein – die Stadtbevölkerung
könnte sich bis 2050
weltweit von heute knapp vier Milliarden
auf dann 6,5 Milliarden Menschen vergrößern
– und mit ihr die urbanen Infrastrukturen.“
So beginnt das Hauptgutachten des
Wissenschaftlichen Beirates der Bundesregierung
Globale Umweltveränderungen
(WBGU) mit dem Titel „Der Umzug der
Menschheit: Die transformative Kraft der
Städte.“ Schon heute finden viele öffentliche
Debatten statt, die sich mit den Themen
urbane Lebensqualität und Gesundheit
ebenso wie Integration, sozialer Friede
und Gerechtigkeit in Städten befassen.
Zugleich werden vielerorts Konzepte zur
ökologisch nachhaltigen Stadtentwicklung
gesucht. Wenngleich Städte alles andere
als natürliche Lebensräume sind – weder
für Menschen noch für Tiere oder Pflanzen
– ist der Trend zur Urbanisierung ungebrochen.
Mehr und mehr Menschen leben
weltweit in Städten.
Je dichter ein Bereich bebaut ist, desto
seltener begegnet uns lebendiges Grün.
Abgesehen von Straßenbäumen oder blühenden
Kübeln vor Geschäften, ist es meist
grau in den Innenstädten. Dabei übernehmen
Pflanzen verschiedene wichtige
Funktionen und sind daher im urbanen
Raum unverzichtbar. So filtern sie Schadstoffe
wie Abgase aus der Luft, produzieren
Sauerstoff und schlucken Verkehrslärm.
Im Sommer schaffen sie ein angenehmes
Klima, indem sie die Luft kühlen
und Schatten geben. Darüber hinaus bieten
sie verschiedenen Tieren und Insekten
Rückzugsorte und Nahrung. Zahlreiche
Studien ergaben zudem, dass uns Menschen
allein schon der Blick auf Pflanzen
guttut.
Einer, der sich schon länger mit der
Stadtbegrünung beschäftigt und nach intelligenten
Lösungen sucht, ist Hans Müller.
Mit seinem Unternehmen Helix Pflanzensysteme
(www.helix-pflanzen.de) hat
er sich auf anspruchsvolle und kreative
Grünkonzepte konzentriert. Sein Schwerpunkt
ist die platzsparende und flexible
Begrünung von vertikalen Flächen.
„Es geht immer häufiger um Systeme zur
Förderung einer nachhaltigen Stadtentwicklung“,
betont Müller mit Blick auf die
wachsenden Aufgaben in Kommunen. Gefragt
seien beispielsweise neue Nutzungskonzepte
für bisher ungenutzte städtische
Brachen oder Randgebiete, aber vor allem
ausgefeilte technische Lösungen an Gebäuden
und städtischen Infrastrukturen.
So entwickelt und installiert Helix zum
Beispiel smarte Kombinationen wie Schallschutzwände,
die gleichzeitig klimawirksam
sind, indem sie das Dachwasser umliegender
Gebäude verdunsten und die
Luftqualität verbessern.
SOFORTLÖSUNGEN FÜR DIE STADT
Foto: Grömminger
Müller: „Kommunen interessieren sich für
naturbasierte Konzepte, weil sie eine Vielzahl
weiterer Zusatznutzen mitbringen.
Sie sind nicht nur attraktiver, sondern kosteneffizient
und häufig billiger als rein
technische Maßnahmen.“ Smarte Pflanzensysteme
kombinieren Leistungen wie
die Verbesserung der Luftqualität, Schattierung
und Absenkung von Temperaturspitzen
und die Erhöhung der Luftfeuchtigkeit
mit ästhetischen Ansprüchen an
den urbanen Freiraum. Sie schaffen zudem
soziale Treffpunkte und bieten nebenbei
Lebensraum für Insekten und Vögel.
Das Thema urbanes Grün findet in den
Medien, der Politik und den Kommunen
wachsende Beachtung. Die Städte müssen
grüner werden, das ist allen klar. Zugleich
wirft diese Forderung aber auch die Frage
auf, wie man ihr überhaupt nachkommen
kann, wenn in den Innenstädten einfach
kein Platz zur Verfügung steht? „Wir haben
uns darauf spezialisiert, moderne,
technische Installationen mit robuster, anspruchsloser
Vegetation zu kombinieren“,
erklärt Hans Müller. „Dafür wurden wir
bereits mit dem TOP 100 Award als eines
der innovativsten deutschen Mittelstandsunternehmen
ausgezeichnet.“
PROJEKTE AUF EU-EBENE
Der 2016 veröffentlichte dritte Bericht „Naturkapital
Deutschland – TEEB DE“ zeigt,
dass sich die Erhaltung von Stadtnatur mit
ihren vielen naturnahen und kulturell geprägten
Bestandteilen auf öffentlichen und
privaten Flächen lohnt, weil sie zum Gesundheitsschutz
beiträgt und den sozialen
Zusammenhalt fördert. Es geht darum, die
vielfältigen Leistungen der Natur zu erkennen
und ihren Wert und ihre Bedeutung
zu erfassen und dies in privaten und
öffentlichen Entscheidungen über Flächennutzungen
zu verankern.
Das EU-Projekt TURAS (Transitioning
towards Urban Resilience and Sustainability)
beschäftigte sich mit der Frage, was
Städte gegen Klimawandel und Umweltbelastungen
stark machen kann. Seit Juni
2017 läuft das auf fünf Jahre angelegte
EU-Folgeprogramm „Connecting Nature“
(www.connectingnature.eu). Ziel dieser
Projekte ist es, Europa als eine globale
Führungskraft für naturbasierten Lösungen
zu positionieren. Hans Müller engagiert
sich seit vielen Jahren in diesen
EU-Programmen.
Infolge der zunehmenden Flächennot
und des anhaltenden Drucks zur Nachverdichtung
sind Kommunalverantwortliche
und auch die Bauwirtschaft immer häufiger
an kreativen Konzepten für die Dachund
Fassadenbegrünung interessiert. Müller:
„Die Teilnahme am EU-Programm bot
uns die Möglichkeit, mit unserem Mobilen
Grünen Zimmer (MGZ) in zehn europäischen
Metropolen aufzutreten. Red.
Foto: HfWU/Renner
MOBILES STADTGRÜN
Als Botschafter für Klimaanpassungsstrategien
macht das Mobile Grüne Zimmer
des Pflanzensystemanbieters Helix
die Wohlfahrtswirkung von lebendigem
Grün auf kleinstem Raum erlebbar. Das
Zimmer besteht aus einer etwa
15 Quadratmeter großen Grundfläche,
die zu allen Seiten bepflanzt ist. Eine
Bank lädt Passanten zu einer Atempause
zwischen Erdbeeren und Kräutern
ein. Die grünen Wände mindern den
Lärm, filtern Staub, speichern Wasser
und bieten Lebensraum für Tiere. Von
oben gewährt ein Blätterdach Schatten.
Ein Wechselladekipper bringt die ganze
Konstruktion an Ort und Stelle.
Ein wesentlicher Vorteil des Konzepts
ist die Mobilität. Ohne langfristige Vorbereitungen
kann es zum Beispiel in der
Fußgängerzone oder einem großflächig
versiegelten Platz in der Innenstadt
einen temporären Naturerfahrungsraum
schaffen. Dieser Aspekt hat Verantwortliche
in vielen Städten Europas und
in Deutschland überzeugt. Auch in
diesem Sommer soll die kleine Oase an
verschiedenen Standorten wieder ein
Naturerlebnis in der Stadt bieten. Immer
ist damit eine erhöhte Aufmerksamkeit
der Bürger und auch ein Staunen
verbunden. Wenngleich Bürger meist
große Stadtparks besonders loben,
wird als bevorzugte und meistbesuchte
Grünfläche meist diejenige genannt,
die fußläufig zum Wohnort liegt. Das ist
besonders wichtig für Menschen, die
keinen privaten Garten haben – sie sind
auf frei zugängliches öffentliches Grün
angewiesen.
Das Grüne Zimmer: Die Besucher können
im Schatten zur Ruhe kommen.
46 der gemeinderat 4/20
der gemeinderat 4/20
47
EXTRA Blau-grüne Infrastruktur
EXTRA Blau-grüne Infrastruktur
• Ökologischer Teilausgleich. Anerkannte
Minderungsmaßnahme bei der Eingriffsausgleichsregelung,
das heißt, damit
können andere Ausgleichsmaßnahmen
eingespart werden.
WELTKONGRESS
GEBÄUDEGRÜN
REGENWASSERAGENTUR IN
BERLIN BERÄT DIE BÜRGER
Die Berliner Regenwasseragentur macht
zwar keinen Regen, aber die Experten
wissen alles über den Umgang mit
Niederschlag in einer Stadt, die zuweilen
mit Starkregen zu kämpfen hat.
Im Sommer regnet es an der Spree oft
wochenlang gar nicht. Wenn sich der
Himmel aber öffnet, dann schüttet es
gern wie aus Kannen, was in einer so
dicht besiedelten wie versiegelten Großstadt
immer mehr Probleme für Mensch
und Umwelt macht.
„Dezentral statt zentral“, sagt Dr. Darla
Nickel, die Chefin der Agentur. „Auf jedem
Grundstück, jedem Haus kann viel
dafür getan werden, die Stadt widerstandsfähiger
und damit lebenswerter
und gesünder und schöner zu machen“,
erläutert Nickel.
Lesen Sie den Beitrag „Blick nach
oben“ von Stephan Natz (Berliner Wasserbetriebe)
über die Bürgerberatung
der Agentur und die vielfältigen Möglichkeiten
der dezentralen Regenwasserbewirtschaftung
– übrigens nicht nur
in Berlin – auf unserem Serviceportal
www.treffpunkt-kommune.de >
Themen > Umwelt & Verkehr
Sportplatz im Grünen: Beim Neubau der Turnhalle der Kleinfeld-Grundschule in Germering bei
München wurde die 50-Meter-Sprintbahn auf das Hallendach gelegt.
Gebäudebegrünung
Das Dach lebt
Grüne Dächer und Fassaden bringen mehr Leben in die Stadt. Als Maßnahme
der kommunalen Klimaanpassung gewinnt die Bepflanzung zunehmend an
Bedeutung. Sie puffert Temperaturspitzen ab und leistet einen Beitrag zur
Aufrechterhaltung des natürlichen Wasserhaushalts.
Gebäudebegrünungen vereinen eine
Vielzahl an positiven Wirkungen
und sind ein einfacher, wirkungsvoller
und notwendiger Baustein des nachhaltigen
Bauens. Dachbegrünungen dienen
unter anderem als Klimaanpassungsmaßnahme,
zur Erhaltung und Förderung
der Artenvielfalt, als Baustein der Regenwasserbewirtschaftung
oder auch als
Lärm- und Feinstaubschutz. Mit jedem
eingebauten Quadratmeter Gründach wird
eine ganze Palette an positiven Wirkungen
„eingekauft“ und umgesetzt:
• Schutz der Dachabdichtung und Fassade
vor Extrembeanspruchung durch Tem-
Foto: BuGG
peraturen im Sommer und im Winter.
Schutz vor Wind- und Witterungseinflüssen
wie Sturm, Hagel, UV-Strahlung.
Verlängerung der Lebensdauer der
Dachabdichtung gegenüber der unbegrünten
Variante.
• Wärmedämmleistungen im Winter und
Hitzeschild im Sommer sparen Energie.
Erhöhung des Wirkungsgrades von Fotovoltaikanlagen
bei der Kombination mit
Dach- oder Fassadenbegrünung aufgrund
der Verdunstungskühlung.
• Wasserrückhaltung (je nach Begrünungsart
jährlich 30 bis 99 Prozent des
Niederschlags) und Minderung der Spitzenabflüsse
(je nach Begrünungsart bis
zu 100 %). Entlastung der Kanalisation
(Einsparungspotenziale bei der Rohrund
Kanaldimensionierung, Einsparung
von Regenrückhaltebecken) und mögliche
Gebührenminderung bei Städten
mit gesplitteter Abwassersatzung.
• Kühlung und Luftbefeuchtung. Verbesserung
des Umgebungsklimas durch die
Verdunstung des gespeicherten Wassers.
In vielen Großstädten werden mittlerweile
Dach- und Fassadenbegrünungen gefördert.
Bei den direkten Förderungen gibt es
finanzielle Zuschüsse an den Bauherren,
wenn er bestimmte, von der Stadt festgelegte
Kriterien erfüllt. Indirekt gefördert
werden Dachbegrünungen bei gesplitteten
Abwassersatzungen, indem es bei der Niederschlagswassergebühr
einen Nachlass
gibt, wenn das Dach begrünt ist. Eine Art
von Förderung liegt auch vor, wenn Dachbegrünungen
in Bebauungsplänen und
Gründachsatzungen festgelegt und gefordert
werden.
Zwei Beispiele aus Bayern zeigen, wie
Dach- und Fassadenbegrünungen auch in
kommunalen Bauwerken eingesetzt werden
können. Beim Neubau der Turnhalle
der Kleinfeld-Grundschule in Germering
bei München wurde aus Platzgründen die
50-Meter-Sprintbahn auf das Hallendach
gelegt und von einer Dachbegrünung eingerahmt.
So kann das Dach mehrfach genutzt
und Pausenfläche für die Kinder eingespart
werden.
In der Ortsmitte von Neubiberg, ebenfalls
bei München, ziert eine sogenannte
„Living Wall“ die dortige Bushaltestelle.
Sie sieht nicht nur schön aus, sondern
mindert Lärm, Hitze und Schadstoffbelastungen.
Die wandgebundene Fassadenbegrünung
wird automatisiert mit Wasser
und Nährstoffen versorgt. Gunter Mann
Ob der für 16. bis 18. Juni 2020 in
Berlin angesetzte Weltkongress Gebäudegrün
stattfinden kann, ist noch
ungewiss. Der Veranstalter, der Bundesverband
Gebäudegrün, teilt mit, man
hoffe „eine endgültige Entscheidung
Anfang Mai 2020“ treffen zu können.
Neben dem Wissenstransfer und
dem Aufzeigen von Best-Practice-Beispielen
durch Spezialisten aus dem
In- und Ausland will der Kongress den
Erfahrungsaustausch und die Netzwerkbildung
anregen zwischen den Teilnehmern
aus Planung, Politik, Städten,
Siedlungswasserwirtschaft, Industrie,
Immobilienbranche und Verbänden. Die
Schirmherrschaft haben Bundesinnen-
und -bauminister Horst Seehofer,
Bundesumweltministerin Svenja
Schulze und die Berliner Senatorin für
Stadtentwicklung und Wohnen, Katrin
Lompscher.
www.bugg-congress2020.com
DER AUTOR
Dr. Gunter Mann ist Präsident des
Bundesverbands Gebäudegrün (BuGG)
in Berlin (info@bugg.de)
... DIE EXPERTEN FÜR WASSER, VERKEHR, STADT- UND UMWELTPLANUNG
Wasser
Verkehr Stadt-/Umweltplanung
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Advertorial
Das innovative Flachdach entfaltet Zusatznutzen als
Energielieferant, Dachgarten und Wohnzimmer im Freien
Johann-Pachelbel-Realschule in Nürnberg: Auf dem Dach der Schulanlage im Passivhausstandard erzeugt eine Photovoltaikanlage Strom. Unter der
Begrünung sorgt eine hochwertige FPO-Kunststoffabdichtungsbahn für dauerhaften und sicheren Schutz.
Fotos: Bauder
chenentwässerung könnte angepasst, Versickerungseinrichtungen
könnten entsprechend kleiner
ausgeführt oder mehr Flächen an die vorhandene
Kanalisation angeschlossen werden.
Bauder als führender Hersteller von Dachsystemen
bietet zahlreiche Varianten an Begrünungsmöglichkeiten
– extensiv oder intensiv.
Ertragreiche Photovoltaikanlagen
Millionen Quadratmeter Flachdachflächen
könnten viele Millionen Kilowattstunden Strom
produzieren. Die Flachdächer von Gewerbe- und
Wohngebäuden, aber auch Sport- und Gemeindehallen
sind geradezu prädestiniert für die
Energiegewinnung mit Photovoltaikanlagen. Dabei
ist nicht nur der Eigenverbrauch interessant,
sondern auch die Überlassung der Dachflächen
an einen Betreiber kann ein lohnendes Modell
sein. Ein wichtiger Beitrag zur Energiewende ist
es in jedem Fall.
Photovoltaik auf Gründächern –
eine ideale Kombination
Wer eine Photovoltaikanlage haben möchte,
muss auf die Dachbegrünung mit ihren vielen
Vorteilen nicht verzichten. BauderSOLAR UK
Gründach ist die ideale Kombination von Photovoltaik
und Dachbegrünung.
Da ein begrüntes Dach für wesentlich niedrigere
Umgebungstemperaturen sorgt als vergleichbare
Kies- oder Nacktdächer, bleibt auch
die Temperatur der Photovoltaikmodule geringer,
was zu einem Mehrertrag führt. Für beste Stromausbeute
sind Modulneigungen von 10° und
15° möglich.
Objektbeispiele für Nutzdächer
Viele Dachflächen werden heute leider noch viel
zu oft „verschenkt“. Die folgenden Projekte zeigen
beispielhaft, wie Dachflächen sinnvoll bei
entsprechender Gestaltung genutzt werden
können:
Stadtwohnung mit Dachgarten
Ein Schritt aus der Terrassentür und man steht
mitten im Grünen. Der Garten auf der Dachterrasse
ist ein wesentlicher Bestandteil des gehobenen
Lebensgefühls von zwei exklusiven
Wohnungen im obersten Geschoss eines Wohnund
Geschäftshauses. Eine vielseitige Bepflanzung
in Kombination mit natürlichen Materialien
wie Holz und Stein steigert den Erholungs- und
Erlebniswert auf dem Dach. Ein Dachgarten
schafft eben nicht nur Lebensraum für Tiere und
Pflanzen, sondern bietet in Form eines zusätzlichen
„Wohn-Zimmers“ Erholungsraum mitten in
der Stadt.
Bank mit Japandachgarten
Auf dem Zwischendach eines Sparkassenneubaus
wurde auf nur 170 Quadratmetern ein
künstlerisch und technisch anspruchsvoller Japangarten
angelegt. Leitgedanke für die Planung
dieses Themengartens war „Der Pfad des
Lebens“. Er wird durch einen Fußweg auf dem
Dach symbolisiert, der teils ruhig und eben, teils
unruhig und beschwerlich verläuft – Breite,
Struktur und Material wechseln ständig.
Im Zentrum des Gartens steht das Yin-und-
Yang-Symbol (chinesische Philosophie: Yang =
Sonne, Yin = Schatten). Der Übergang ist fließend)
aus schwarzem und weißem Marmorkies.
Das Gegensatzpaar wird durch einen Steg verbunden,
über den hinweg der Weg läuft. Die Einbeziehung
von Pflanzen und symbolischen Motiven
macht den Pfad zu einem abstrakten und
doch natürlichen Gesamtkunstwerk.
Bildungszentrum unter grünen Dächern
Das Haus Sennfeld präsentiert sich als Komplex
aus miteinander verbundenen Gebäudeteilen,
der sich in seiner Kleinräumigkeit wie ein Dorf
harmonisch in die Landschaft fügt. Die begrünten
Dachflächen waren ein fester Bestandteil
der Planung und unterstreichen diesen Eindruck.
Extensiv- und Intensivbegrünungen ergeben
eine abwechslungsreiche Dachlandschaft.
Ein besonders beliebter Aufenthaltsort ist die
Dachterrasse der Cafeteria. Sonnenhut, Lavendel,
Schmuckgräser und einige Sommerflieder
bilden als Grünfläche in einem Hochbeet einen
attraktiven Rahmen für den Terrassenbereich.
Sonnenstrom vom grünen Schuldach
Die Nürnberger Johann-Pachelbel-Realschule ist
ein Musterbeispiel einer öffentlich-privaten Partnerschaft:
eine Schulanlage im Passivhausstandard,
auf deren Dach eine durchdringungsfrei
montierte Photovoltaikanlage mit einer Begrünung
natürlich Strom erzeugt. Darunter sorgt
eine hochwertige FPO-Kunststoffabdichtungsbahn
für dauerhaften und sicheren Schutz. Ein
vorbildlich ökologisches Projekt, das zudem besonders
wirtschaftlich ist.
Fazit: Grenzenloser Ideenreichtum
Ungenutzte Dachflächen sind zumindest in dicht
bebauten innerstädtischen Bereichen nicht
mehr zeitgemäß. Dachbegrünungssysteme auch
in Kombination mit Photovoltaikanlagen eröffnen
zahlreiche Möglichkeiten einer sinnvollen
Nutzung der Flachdachflächen. Bei rechtzeitiger
Planung sind dem Ideenreichtum kaum Grenzen
gesetzt. Und die Kosten werden in vielen Fällen
durch den zusätzlichen Nutzen ausgeglichen.
Die verstärkte Nutzung der Flachdächer von Gewerbe- und Verwaltungsgebäuden, sowie von
Wohnanlagen und Sporteinrichtungen, könnte vor allem in Ballungsgebieten eine sinnvolle
und ertragreiche Herausforderung werden. Denn Flachdächer lassen sich vielfältig nutzen. Ob
intensiv oder extensiv begrünt, als Freiluftwohnbereich, Biotop oder als Energielieferant. Das
sollte bei der Planung nicht vernachlässigt werden – vielleicht auch aus der Verpflichtung heraus
gegenüber Natur und Energiewende?
Grüne Dachlandschaften für mehr
Lebensqualität und Immobilienwert
Ob Dachgarten oder pflegearmer Sedumteppich
ist eine Sache der Statik, der Pflege und der
Zielsetzung. Im Neubau kann eine Zusatzbelastung
eingeplant werden, bei Bestandsbauten
müssen die nutzbaren Reserven der Tragfähigkeit
geprüft werden. Auf der durchwurzelungsfesten
Abdichtungsoberlage lassen sich mit entsprechenden
Gründachsystemen, Dachentwässerung
und Vegetation attraktive Dachbegrünungen
für Massiv- und Leichtdächer, für große und
kleine Flächen dauerhaft sicher umsetzen. Die
negativen Auswirkungen der Flächenversiegelung
lassen sich mit einer Dachbegrünung als
Ausgleichsmaßnahme deutlich mindern. Sie
schafft zusätzlichen Lebensraum für Mensch
und Tier, entlastet als Wasserspeicher die Entwässerungssysteme,
bindet Staub, heizt sich
auch bei extremen Temperaturen kaum auf, verbraucht
CO 2 und sorgt als Sauerstoffproduzent
für ein besseres Klima.
Doch trotz der positiven Eigenschaften werden
immer noch viele Dachflächen verschenkt.
Hier bestehen ein großer Nachholbedarf und
viele Chancen in der Stadtplanung. Gebiete mit
begrünten Dachflächen ergäben beachtliche
Regenwasserspeicher, die Planung der Oberflä-
Japandachgarten auf dem Zwischendach eines Sparkassenneubaus: Die Einbeziehung von Pflanzen
macht den Pfad im Themengarten zu einem Gesamtkunstwerk.
Paul Bauder GmbH & Co. KG
Korntaler Landstraße 63
70499 Stuttgart
Tel. 07 11/88 07–2 89
info@bauder.de
www.bauder.de
EXTRA Blau-grüne Infrastruktur
Überflutung: Im Rahmen des Generalentwässerungsplans überprüfen die Kommune und Fachplaner,
ob die Kanalisation ausreichend dimensioniert ist, um das Niederschlagswasser abzuleiten.
Starkregenrisikomanagement
Gefahren aufzeigen
Eine lokale Sturzflut kann jeden Ort treffen. Im kommunalen Starkregenrisikomanagement
werden die Folgen von Überflutungen simuliert. Dazu
werden die Gefahren analysiert und kartiert. Die Erkenntnisse bilden die Basis
eines Handlungskonzepts zur Vermeidung oder Minderung von Schäden.
Von Starkregen kann prinzipiell jede
Gemeinde betroffen sein – auch
eine, für die Überflutung bisher ein
unbekanntes Phänomen war. Hohe Fließgeschwindigkeiten
und Wassertiefen sowie
mitgeführtes Geröll und Treibgut führen
dazu, dass ein erhebliches Schadenspotenzial
entsteht. Straßenzüge werden verwüstet,
Keller laufen voll.
Im Rahmen des Starkregenrisikomanagements
(SRRM) werden die Auswirkungen
von solchen Szenarien simuliert.
Kommunen können gezielte Vorsorgemaßnahmen
ergreifen, um das Wasser im
Ernstfall möglichst gefahrlos aus dem Siedlungsbereich
abzuleiten und das Schadenspotenzial
zu reduzieren.
Die erste Säule der Überflutungsvorsorge
sind die Hochwassergefahrenkarten.
Sie veranschaulichen, wo an Fließgewässern
infolge von langanhaltenden Landregen
(Dauerregen) mit einem Hochwasser
zu rechnen ist. Auf Grundlage der Hochwassergefahrenkarten
werden Maßnahmen
zum Hochwasserschutz abgeleitet,
die in der Regel auf ein 100-jährliches
Hochwasser (HQ100) ausgelegt sind.
Der Generalentwässerungsplan bildet
die zweite Säule. Häufig auftretende Regenereignisse
müssen gemäß den Vorgaben
in den technischen Regelwerken
schadlos über die öffentliche Kanalisation
abgeleitet werden. Im Rahmen des Generalentwässerungsplans
wird überprüft, ob
die bestehende Kanalisation ausreichend
dimensioniert ist, um das anfallende Niederschlagswasser
abzuleiten, ohne dass es
dabei zu einem Wasseraustritt aus der Kanalisation
(Überstau) kommt.
Das Starkregenrisikomanagement bildet
die dritte Säule der Überflutungsvorsorge,
um Siedlungsgebiete auch vor den Folgen
von Starkregenereignissen zu schützen. Im
ersten Schritt des kommunalen SRRM wird
die potenzielle Überflutungsgefahr analysiert
und in Form einer Starkregengefahrenkarte
dargestellt. Mithilfe eines numerischen
Simulationsmodells werden dazu
Foto: Comofoto/Adobe Stock
Abflussbildung und -wege, Wasserspiegellagen
und Fließgeschwindigkeiten im Falle
eines Starkregenereignisses ermittelt. Die
wesentlichen Eingangsgrößen sind dabei
neben dem Niederschlag die Oberflächenund
Bodeneigenschaften des Einzugsgebiets
sowie ein Geländemodell.
Im zweiten Schritt erfolgt die Risikoanalyse.
Dabei werden besonders gefährdete
Infrastruktureinrichtungen und kritische
Objekte (zum Beispiel Unterführungen,
Krankenhäuser, Schulen, Betriebe) identifiziert.
Das Überflutungsrisiko ergibt sich
durch Verschneidung dieser Informationen
mit der Starkregengefahrenkarte.
Dies ermöglicht im dritten Schritt die
Entwicklung eines Handlungskonzepts zur
Vermeidung oder Minderung von Schäden.
Um die Risiken durch Starkregen nachhaltig
zu reduzieren, existiert eine Vielzahl
von sowohl baulichen, technischen als
auch organisatorischen Möglichkeiten.
Zur Finanzierung des SRRM stellen die
Länder Fördermittel bereit. Baden-Württemberg
fördert die Grundlagenermittlung
zur Starkregenvorsorge von der Erstellung
der Gefahrenkarte bis zum Handlungskonzept
mit einem Fördersatz von 70 Prozent.
In Rheinland-Pfalz ist ein Zuschuss von
bis zu 90 Prozent möglich.
Die BIT Ingenieure AG, Ingenieurbüro
für Wasserwirtschaft und Infrastruktur, ist
an Forschungsprojekten zur Entwicklung
von Niederschlagsabflussmodellen beteiligt
und hat bereits viele Kommunen bei
der Erstellung von Hochwassergefahrenkarten
beraten. Dazu gehört neben der
Stadt Bonndorf, dem Pilotprojekt des Landes
Baden-Württemberg, auch die Stadt
Künzelsau (s. der gemeinderat 10/2019,
S. 47). Im Zusammenwirken aller Akteure
wurde ein Katalog von Schutzmaßnahmen
entwickelt. So konnte das Schadenspotenzial
insbesondere durch die Installation
von Rechen und Geröllfängen reduziert
werden. Doris Meyer / Peter Neff
DIE AUTOREN
Doris Meyer (doris.meyer@bitarchitekten.de)
gehört zur BIT Architekten GmbH mit Sitz in
Karlsruhe (100-prozentige Tochter der BIT Ingenieure
AG), Peter Neff gehört zur BIT Ingenieure
AG und arbeitet am Standort Karlsruhe
Regenwasserbewirtschaftung
Nach Vorbild eines
Schwamms
Extremwetter fordert die kommunale Wasserwirtschaft heraus. Um das
Kanalnetz zu entlasten und Gewässer zu schützen, sollten Niederschläge so
weit wie möglich vor Ort belassen werden. Die daraus resultierende dezentrale
Regenwasser bewirtschaftung bewährt sich, wie der Blick nach Berlin zeigt.
Die Klimaprognosen für Deutschland
lassen erwarten, dass Extremereignisse
– Trockenperioden und
Starkregen – zukünftig verstärkt und häufiger
auftreten werden. Beide Effekte sind
neue Herausforderungen für die Wasserwirtschaft,
vor allem in Ballungsräumen.
Während früher die Ableitung über Kanalisationen
im Vordergrund stand, wird
heute zunehmend dezentrale Bewirtschaftung
des Regenwassers angestrebt. Hauptgrund
für diesen Paradigmenwechsel im
Umgang mit Regenwasser ist die Reduzierung
der Belastung unserer Gewässer,
denn die Ableitung von Niederschlagsabflüssen
hat zu Problemen geführt.
Zum einen werden durch technisch nicht
beherrschbare Überläufe der Mischwasserkanalisation
und durch die direkte Einleitung
unbehandelter Niederschlagsabflüsse
erhebliche Mengen an Schadstoffe in die
Gewässer eingetragen. So kommt es in
Berlin nach Regenfällen immer wieder zu
Fischsterben in der Spree oder dem Landwehrkanal.
Zum anderen führt die schnelle Ableitung
zu einer Verschärfung der Abflüsse
bei Starkniederschlägen – bei gleichzeitiger
Verringerung der Wasserstände in Trockenzeiten.
In Berlin beispielsweise ist
dieser Effekt vor allem an den kleineren
Gewässern wie der Panke oder der Wuhle
sowie an vielen Teichen und Pfuhlen zu
beobachten. Im Frühsommer 2017 und
auch im Jahr 2018 waren zahlreiche Gewässer
in Berlin ausgetrocknet. Und dass
es dann bei starken Niederschlägen zu
Problemen kommt, haben die Ereignisse
im vergangenen Sommer nur zu deutlich
gezeigt.
Mit der dezentralen Regenwasserbewirtschaftung
werden Gewässerbelastungen
dagegen auf ein Minimum reduziert.
Abflüsse werden reduziert, zurückgehalten
und gereinigt. Der in China gebräuchliche
Begriff „Sponge-City“ beschreibt den
Ansatz anschaulich. Wie ein Schwamm
wird das Regenwasser bei Starkregen in
den Städten gespeichert und dann in der
nachfolgenden Trockenzeit langsam an die
Umgebung abgegeben. Dies begünstigt
eine erhöhte Verdunstung, was wiederum
zur Kühlung der Innenstädte beiträgt.
In Berlin gibt es mittlerweile zahlreiche
Regenwasserbewirtschaftungsanlagen. Bereits
vor über 20 Jahren wurde in den großen
Entwicklungsgebieten der Stadt wie
der Rummelsburger Bucht und Adlershof
eine dezentrale Regenwasserbewirtschaftung
praktiziert. Viele Gebäude verfügen
hier über Gründächer und Versickerungsanlagen.
Auf Regenwasserkanäle in den
Straßen wurde verzichtet, stattdessen finden
sich Versickerungsmulden und Mulden-Rigolen-Systeme.
Auch auf zahlreichen
Berliner Privat- und Gewerbegrundstücken
wird Regenwasser vor Ort bewirtschaftet.
Die Erfahrungen mit dezentralen
Systemen sind in Berlin durchweg positiv.
Selbst bei Extremniederschlägen haben die
Anlagen beispielsweise in Adlershof sehr
gut funktioniert. Heiko Sieker
DER AUTOR
Prof. Dr.-Ing. Heiko Sieker ist Geschäftsführer
der Ingenieurgesellschaft Prof. Dr. Sieker in
Hoppegarten und Honorarprofessor für Urbane
Hydrologie an der TU Berlin (h.sieker@sieker.de)
Gießzeit sparen
für jeden Stammumfang
52 der gemeinderat 4/20
der gemeinderat 4/20
EXTRA Blau-grüne Infrastruktur
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Advertorial
Starkregenmodellierung
Mit allem rechnen
Das kommunale Starkregenrisikomanagement kombiniert eine Analyse der
Gefährdung mit vorbeugenden technischen Maßnahmen und der Information
der Bürger. Mit zuverlässigen Informationen aus hydrologischen Modellierungen
lassen sich Schäden aus Starkregenereignissen vermeiden oder vermindern.
Schlamm im Garten: Bürger über
mögliche Fließwege des Wassers
nach einer Sturzflut zu informieren,
ist ein Bestandteil der kommunalen
Starkegenvorsorge.
DER AUTOR
Dr.-Ing. Oliver Buchholz ist geschäftsführender
Gesellschafter der Hydrotec
Ingenieurgesellschaft für Wasser und
Umwelt in Aachen (www.hydrotec.de)
Starkregenvorsorge ist ein elementarer
Baustein kommunaler Klimaanpassungskonzepte.
Diese ermöglichen
eine umfassende Vorsorge für die zu erwartenden
Klimaveränderungen und zeigen
Handlungsoptionen für eine zukunftssichere
Stadtplanung. Kommunale Klimaanpassungskonzepte
versetzen Städte und
Gemeinden in die Lage, sich auf die zu
erwartenden Wetterextrema vorzubereiten
mit dem Ziel, die Bevölkerung und die Infrastruktur
vor Schäden zu schützen. Sie
behandeln die Problemfelder Hitzebelastung,
Sturm, Starkregen und Trockenperioden,
analysieren die daraus entstehenden
Risiken und definieren Maßnahmen,
die zu einer Verringerung der Gefährdung
führen.
Ein Klimaanpassungskonzept umfasst
die Handlungsfelder Bauleitplanung,
Starkregenvorsorge, Stadtplanung- und
-entwicklung, Niederschlagswasserbewirtschaftung,
Grün- und Freiraumplanung,
Foto: Hydrotec
Informations- und Verhaltensvorsorge.
Deshalb ist für seine Erstellung interdisziplinäre
Zusammenarbeit aus verschiedenen
Fachbereichen erforderlich.
Im Blick auf die Starkregengefährdung
unterstützt zum Beispiel die auf Umwelt
und Wasser spezialisierte Hydrotec Ingenieurgesellschaft
die Kommunen mit einem
vierstufigen Verfahren zur Analyse
und Modellierung. Das Instrument liefert
Informationen über die Gefährdungslage
und zeigt Maßnahmen zur Vorsorge auf.
Es umfasst die GIS-Analyse der Topografie
und der Bodenverhältnisse, die hydronumerische
Modellierung des Gebiets als
Überblicks- und als Feinmodell (mit HY-
DRO_AS-2D), die Erarbeitung von Starkregengefahren-
und Risikokarten und darauf
aufbauend die Entwicklung eines Katalogs
von Vorsorgemaßnahmen. Kommunen
sind mit diesen Informationen in der
Lage, wirksame Maßnahmen zu ergreifen
und Haushaltsmittel effizient einzusetzen.
Damit schützen sie Bewohner und Infrastruktur
und ermöglichen eine optimale
private Vorsorge.
Ein wichtiges Element der Schadensminderung
ist die Information der Bürger,
damit sie eventuelle Gefährdungen erkennen
und private Vorsorgemaßnahmen ergreifen
können. Die Internet-Kartenanwendung
Starkregen-Webviewer zum Beispiel
zeigt anhand einer Animation in der
Karte den Verlauf der Überflutungen, wie
sie etwa nach einem 100-jährlichen Regenereignis
auftreten. Realisiert wurde die Anwendung
bereits für die nordhrein-westfälische
Gemeinde Wachtberg. Sie ist öffentlich
verfügbar unter http://wachtberg-starkregen.de.
Weiterführende Informationen
wie Kontaktdaten der kommunalen
Ansprechpartner oder Hinweise zur
privaten Starkregenvorsorge sind leicht in
den Starkregen-Webviewer integrierbar.
Oliver Buchholz
Foto: flor-design
Vertikale Begrünung: Mit greencityWALL bepflanzte Wände bieten wirtschaftliche, ökologische und ästhetische Vorteile in urbanen Bereichen.
greencityWALL – mehr Grün in
Städten und Gemeinden
Graue und eintönige Fassaden gehören der Vergangenheit an. Vertikale Begrünung hält Einzug in
den Städten und Gemeinden und schafft auf engem Raum Platz für begrünte Fassaden, Lärmund
Sichtschutz, Biotope, Insektenhotels und Eidechsenhabitate. Alles ist möglich mit nur einem
Produkt: der greencityWALL.
Dachbegrünungen sind bereits in den Köpfen
der meisten Entscheider verankert, jedoch sind
sie nur ein Teil der Zukunft für eine klimafreundlichere
Umgebung in urbanen Bereichen. Dachbegrünungen
sind ökologisch sehr wertvoll und
sind in der Gebäudebegrünung nicht mehr wegzudenken.
Jedoch sind sie in der Regel nicht
sichtbar und können dadurch nicht wahrgenommen
werden. Die vertikale Begrünung schafft
hier vielfältige Möglichkeiten für unsere Umwelt:
wirtschaftlich, ökologisch aber auch aus ästhetischer
Sicht kann die Begrünung von Gebäuden,
Fassaden, Mauern, Lärmschutzwänden und
vielem anderem ihren Beitrag leisten. Die Auswirkungen
von Hitzerekorden im Sommer sowie
enorme Regenmengen können durch bepflanzte
Wände eingedämmt werden. Neben dem klimatischen
Nutzen zeigen sich dabei auch ein deutlicher
Mehrwert für die Ästhetik und neue Möglichkeiten
für die Architektur.
Seit mehr als 25 Jahren stellt sich die Firma
flor-design aus Freiburg i.Br. den wachsenden
Herausforderungen im Garten- und Landschaftsbau.
Aus einer Vision des Inhabers Klaus
Wegenast entstand nach über zehn Jahren
durch kreatives und fortschrittliches Denken ein
vielversprechendes Produkt, das die vertikale
Begrünung in einem simplen und effektiven
System umsetzt. Durch konstante Forschung
konnte 2016 die erste greencityWALL realisiert
werden. Seitdem wird die greencityWALL stetig
weiterentwickelt und für jedes Anliegen eines
Kunden modifiziert, um optimale Lösungen anbieten
zu können.
Das Produkt greencityWALL
Die greencityWALL vereint alle Möglichkeiten
einer vertikalen Begrünung in nur einem Produkt.
Ob im Innen- oder Außenbereich, ob fas-
sadengebunden oder freistehend, ob komplett
begrünt oder mit weiteren Gestaltungs- und Verblendungselementen
– die greencityWALL hat
die Lösung für Sie parat. Verbessern Sie das
Raumklima und den Lärmpegel im Büro durch
mobile begrünte Sichtschutzeinheiten. Oder
nutzen Sie die greencityWALL als Heckenersatz,
der neben Sicht- auch Lärm- und Windschutz
bietet. Die greencityWALL bietet eine Vielfalt an
Möglichkeiten und kann darüber hinaus als Ausgleichsfläche
Ökopunkte generieren.
Dieses neuartige Produkt aus der GreenCity
Freiburg schafft mit nur einem System, eine freistehende
begrünte Wand in bis zu acht Meter
Höhe oder fassadengebunden in unbegrenzter
Höhe zu erstellen. Die Marke für die vertikale
Begrünung der Zukunft – greencityWALL.
flor-design Wand GmbH
In den Brechtern 3a
79111 Freiburg i. Br.
Tel. 07 61/7 03 15-0
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www.greencitywall.de
54 der gemeinderat 4/20
Parlament & Verwaltung
Internetbrowser
Gefahrlose Recherche
Die Stadt Dresden schützt ihre Internetzugänge mit einem virtueller Browser.
Er ermöglicht den Mitarbeitern die Onlinerecherche, ohne dass Schadcodes die
sensiblen Daten im Behördennetzwerk bedrohen können.
Browser sind das häufigste Einfallstor
für Cyberangriffe auf die Endpunkte
und Netzwerke von Behörden und
Unternehmen. Die Nutzung von Applikationen,
Collaboration-Tools, E-Mails und
Downloads über den Browser können zur
Einschleusung von Schadprogrammen
führen. Wenn sensible Daten verarbeitet
werden und gleichzeitig ungeschützt im
Netz gesurft wird, kann das fatale Folgen
haben. Allerdings erleichtern digitale Anwendungen
den Zugang zu Informationen
für Mitarbeiter erheblich. Die sächsische
Landeshauptstadt Dresden wollte sich dieser
Herausforderung stellen. Das Ziel war,
den Mitarbeitern den Zugang zum Internet
zu ermöglichen und gleichzeitig höchsten
Schutz zu bieten.
Schloss: Die Datenverarbeitung in kommunalen
Behörden und Einrichtungen erfordert
besonderen Schutz. Das betrifft vor allem
auch den PC-Arbeitsplatz der Mitarbeiter.
Das Problem: Gegen die neuesten Bedrohungen
wie Zero Day Exploits oder
Advanced Persistant Threats bieten die
herkömmlichen Schutzmechanismen von
Browsern und Betriebssystemen keinen
Schutz. Auch traditionelle Schadsoftware-
Erkennung und Antiviren-Software können
keine hinreichende Sicherheit bieten.
Auf der Suche nach einer Lösung wurde
Kay Hirschfeld, Teamleiter IT-Sicherheit
des Eigenbetriebs IT-Dienstleistungen
Dresden, auf den „R&S-Browser in the
Box“ des IT-Sicherheitsexperten Rohde &
Schwarz Cybersecurity (www.rohdeschwarz.com)
aufmerksam. Der voll virtualisierte
Browser bietet eine mehrstufige
Arbeitsplatzsicherheit. Statt eines separaten
PCs für den Webzugriff erzeugt das
IT-Sicherheit
System eine virtuelle Umgebung auf dem
Arbeitsplatz-PC. Betriebssystem und
Browser haben keinen direkten Zugriff auf
die Hardware, sondern lediglich auf die
virtuelle Umgebung, die wie eine zusätzliche
Schutzmauer agiert.
„Die mehrstufige Kapselung im Bereich
der Arbeitsplatzsicherheit ist hervorragend
geeignet, um die behördlichen und
gesetzlichen Sicherheitsanforderungen zu
erfüllen“, so Hirschfeld. Die Netzwerke
werden mit dem „Browser in the Box“ getrennt,
und der Aufbau einer unbekannten
und möglicherweise gefährlichen Internetverbindung
zum „Nachladen“ von Schadcode
wird verhindert.
Durch eine Isolation des Intranets kann
Schadcode selbst im Falle eines Angriffes
nicht ins interne Netz vordringen. Gleichzeitig
kann die Schadsoftware keine Verbindung
zum Internet herstellen, um die
eigentlichen Schädlinge herunterzuladen.
Die Stadt Dresden nutzt den Sicherheitsbrowser
als zentral gemanagte Lösung für
so genannte Fat-Clients – also vollwertig
ausgestattete und leistungsfähige Desktop-Computer.
Der Fat-Client nimmt dabei
Verbindung zum Management-Server auf,
und diesem wird daraufhin bei einer berechtigten
Anfrage der Zugang zum Internet
gewährt.
Red.
Foto: Dietrich/Adobe Stock
Foto: Gpointstudio/Adobe Stock
Wir sind die Richtigen
Der Arbeitsmarkt ist heute in vielen Branchen ein Bewerbermarkt. Die Kandidaten
können sich die beste Position aussuchen. In dieser Situation sollte
das Personalmanagement von Beginn an punkten mit einer werbenden und
wert schätzenden Kommunikation. Bummelei kommt gar nicht gut an.
Die Arbeitswelt befindet sich im
Wandel. Das betrifft Arbeitsweisen
oder -methoden wie auch die Bedingungen
auf dem Arbeitsmarkt. Die
Nachfrage ist aktuell in vielen Berufsgruppen
höher als das Angebot. Exemplarisch
seien hierfür Informatiker oder Ingenieure
im Hoch- oder Tiefbau genannt. Diese Situation
kennzeichnet auch den Arbeitsmarkt
von Führungskräften. Mit diesen
Veränderungen müssen Verwaltungen bei
der Personalauswahl umgehen.
Im Kern bedeutet das, dass sich Verwaltungen
auf die Bedürfnisse und Wünsche
von Kandidaten einstellen müssen. Sie
müssen den Kandidaten bezüglich der
Rahmenbedingungen mehr entgegenkommen,
als sie dies bislang gewohnt waren,
und zum Beispiel flexiblere Arbeitszeiten
oder das mobile Arbeiten (Homeoffice) anbieten.
Diese Rahmenbedingungen werden
von den meisten Kandidaten mittlerweile
vorausgesetzt. Daher kann eine
Kommune als Arbeitgeber sich hierdurch
im Bewerbungsprozess keinen Vorteil
JOB-TIPP
powered by zfm
Bewerbungsgespräch: Mit einer wertschätzenden Kommunikation kann der Arbeitgeber für sich
werben. Darauf kommt es an in einer Zeit, da Kandidaten viele andere Türen offenstehen.
mehr verschaffen. Die wohl größte Bedeutung
kommt der Kommunikation zu. Sie
sollte im Bewerbungsprozess zeitnah, werbend
und wertschätzend sein.
Ein entscheidender Faktor auf einem
knappen Arbeitsmarkt ist der Faktor Zeit.
So kann ein zu großer Zeitraum zwischen
abgegebener Bewerbung und erstem Kontakt
zum Kandidaten bereits dazu führen,
dass dieser in der Zwischenzeit eine andere
Anstellung gefunden hat.
Der Kontakt zum Kandidaten sollte von
Beginn an wertschätzend und werbend
sein. Das bezieht sich sowohl auf den telefonischen
als auch schriftlichen Erstkontakt
und umfasst zum Beispiel das Beantworten
von Rückfragen oder eine transparente
Information bezüglich des weiteren
Bewerbungsprozesses.
Diese Transparenz sollte auch für den
nächsten Auswahlschritt gelten, das Vorstellungsgespräch.
Hierzu gehört, dass
Kandidaten rechtzeitig über den Ablauf
und die Teilnehmer des Gesprächs informiert
werden. Zudem sollten sich Verwaltungen
flexibel bei der Terminfindung
zeigen und Kandidaten gegebenenfalls
hierbei entgegenkommen.
Auch während der Vorstellungsgespräche
kann der Arbeitgeber seine Aufmerksamkeit
demonstrieren und durch aktives
Zuhören für eine wertschätzende Atmosphäre
sorgen. Dazu zählt das Abschalten
mobiler Geräte für die Dauer des Gesprächs.
Abgerundet werden sollte die aufmerksame
Kommunikation idealerweise
durch individuelle Nachfragen an die Kandidaten
sowie das Anbieten der Beantwortung
von Fragen des Kandidaten an das
Auswahlgremium.
AUFMERKSAMKEIT KOMMT AN
Das Personalmanagement von Kommunalverwaltungen
steht in diesem Zusammenhang
vor mehreren Herausforderungen.
Die Auswahlgremien bestehen aus einer
großen Anzahl von Personen. Hierzu gehören
neben Repräsentanten des Personalund
jeweiligen Fachbereichs auch Vertreter
des Personalrates, die Gleichstellungsbeauftragte
und die Schwerbehindertenvertretung.
Bei der Personalauswahl von
Wahlbeamten sind zumeist viele Kommunalpolitiker
beteiligt. Auch und gerade in
einer solchen großen Runde ist es daher
wichtig, dass die Mitglieder des Auswahlgremiums
den Kandidaten mit einer werbenden
und wertschätzenden Kommunikation
begegnen. Die Bewerber könnten
sonst den Eindruck gewinnen, nicht vor
einem möglichen Arbeitgeber zu sitzen,
sondern vor einer Casting-Jury.
Hinzu kommt, dass die Kommunen
nicht in der Lage sind, finanziell attraktivere
Gehälter zu zahlen als Unternehmen
in der Privatwirtschaft. Um so wichtiger
ist es für Verwaltungen, eine zeitnahe,
werbende und wertschätzende Kommunikation
zu pflegen. Roland Matuszewski
DER AUTOR
TOP Stellenmarkt
Roland Matuszewski ist Projektleiter
Personalberatung beim Zentrum für
Management- und Personalberatung Edmund
Mastiaux & Partner in Bonn (matuszewski@
zfm-bonn.de)
56 der gemeinderat 4/20
der gemeinderat 4/20
57
TOP Stellenmarkt für kommunale
Das Karriereportal für den öffentlichen Dienst
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Gestalten Sie unsere Schullandschaft maßgeblich mit!
Gesucht wird zum nächstmöglichen Zeitpunkt eine
Stadtdienstleitung Schulverwaltung (m/w/d)
Sie managen die Finanzen und Beteiligungen unseres Kreises!
Gesucht wird zum nächstmöglichen Zeitpunkt ein
Kreiskämmerer (m/w/d)
Beraten Sie die Stadt Wuppertal mit Ihrer juristischen Expertise!
Gesucht wird zum nächstmöglichen Zeitpunkt eine
Leitung der Rechtsabteilung und
stellv. Amtsleitung (m/w/d)
Mit Ihrer Fachexpertise ermöglichen Sie die gesamtstädtische
Entwicklung unserer Stadt!
Gesucht wird zum nächstmöglichen Zeitpunkt eine
Leitung der Abteilung Stadtplanung (m/w/d)
Managen Sie unsere Finanzen umsichtig und verantwortungsvoll!
Gesucht wird zum nächstmöglichen Zeitpunkt ein
Kämmerer sowie Leiter des Fachbereiches
Finanzen (m/w/d)
Komplexe Projekte sind Ihre Leidenschaft?
Genau dafür brauchen wir Sie.
Gesucht wird zum nächstmöglichen Zeitpunkt eine
Projektleitung Bildungsimmobilien (m/w/d)
Unsere Infrastruktur baut auf Sie! Legen Sie mit Ihrer fachlichen Expertise die Basis für morgen.
Gesucht wird zum nächstmöglichen Zeitpunkt für eine Stadt mit über 40.000 Einwohnern am Niederrhein ein
Bauingenieur für den Betriebsbereich Tiefbau (m/w/d)
Gestaltung und Moderation – Finden Sie den Spagat zwischen
Großinfrastruktur und Mobilität!
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Leitung des Amtes für Verkehr und Straßenbau (m/w/d)
Als Finanzexperte setzen Sie bei uns die richtigen Impulse!
Gesucht wird zum nächstmöglichen Zeitpunkt für eine Stadt am Niederrhein ein
Kämmerer (m/w/d)
Technisches Know-how ist Ihre Stärke,
Gebäudemanagement Ihre Leidenschaft!
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Leitung der Abteilung Objektmanagement
und Instandhaltung (m/w/d)
Interessiert?
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INTERVIEW
Meister und Lehrling: Die Wasserwirtschaft rechnet für die kommenden Jahre im technischen Bereich mit dem größten Bedarf an Fachkräften. Die
Branche intensiviert daher ihre Ausbildungsaktivität und wirbt mit der Bedeutung von Wasser im Rahmen der Daseinsvorsorge.
Fotos: EG/LV, Baumers, Kzenon/Adobe Stock
werbe, die zum Beispiel auf der IFAT in
München ausgerichtet werden. Zusätzlich
bringt die DWA eine Reihe einschlägiger
Veröffentlichungen heraus. Letztlich ausschlaggebend
bleibt die Initiative eines
jeden Wasserwirtschaftsunternehmens vor
Ort, wenn es erfolgreich fachlichen Nachwuchs
oder erfahrene Kräfte anwerben
möchte.
Im Zuge der Digitalisierung verändern sich
Arbeitsabläufe und Leistungsanforderungen
in den Betrieben. Sind die öffentlichen
Unternehmen der Wasserversorgung und
Abwasserentsorgung darauf vorbereitet,
diesen Wandel zu gestalten?
Paetzel: Die Digitalisierung wird in den
nächsten Jahren weitergehen und neue
Lösungen bereitstellen, von der auch die
Wasserwirtschaft profitieren wird. Wichtig
ist, dass dies in den Unternehmen keine
Lippenbekenntnisse sind, sondern entsprechend
hohe Priorität bekommt. Damit
kein Versorger bei diesem Prozess zurückbleibt,
müssen wir uns innerhalb der Branche
intensiv austauschen und voneinander
lernen. Dazu können wir als DWA einen
wichtigen Beitrag leisten.
Wird die Digitalisierung Ihrer Ansicht nach
den Erhalt kleiner, dezentraler Betriebsgrößen
und Versorgungsgebiete eher unterstützen
oder die Schaffung größerer Einheiten
fördern?
Paetzel: Wie sich die Digitalisierung auf die
Struktur in der Wasserwirtschaft auswirkt,
ist aktuell wahrscheinlich nicht seriös vorherzusagen.
Wir haben viele leistungsstarke
kleinere Anbieter, die eine digitale
Transformation schultern können. Auf der
anderen Seite warne ich allerdings davor,
Kooperationen per se als etwas Schlechtes
und Bedrohliches zu diskutieren. Das führt
zu einer falschen Debatte. Aus nordrhein-westfälischer
Perspektive würde ich
sogar sagen, dass wir sehr zufrieden sind
mit der regionalen Organisationsform der
Wasserwirtschaft und eine flussgebietsweite
Bewirtschaftung aus einer Hand
sinnvoll ist. Interview: Jörg Benzing
ZUR PERSON
Prof. Dr. Uli
Paetzel, (Jg.
1971) ist Vorstandsvorsitzender
der Wasserwirtschaftsunternehmen
Emschergenossenschaft
und Lippeverband
sowie Präsident der Deutschen Vereinigung
für Wasserwirtschaft, Abwasser
und Abfall (DWA, www.dwa.de)
ONLINE
Die Langfassung des Interviews:
www.treffpunkt-kommune.de >
Themen > Parlament & Verwaltung
„Gute und sichere Arbeitsplätze“
Viele Wasserverbände haben ihre Ausbildungszahlen erhöht, um dem Fach -
kräftemangel entgegenzuwirken. Prof. Dr. Uli Paetzel, Präsident des Branchenverbands
DWA, benennt im Interview die Argumente für Berufe im Wassersektor
und sagt, was von der Digitalisierung zu erwarten ist.
Herr Prof. Paetzel, in welchen Bereichen der
Wasserwirtschaft herrscht der größte Bedarf
an Fachkräften?
Paetzel: Mir ist wichtig, dass wir, bei all den
Debatten im akademischen Bereich, das
nicht-akademische, technische Qualifikationsniveau
nicht vergessen. Hier werden
wir den quantitativ höchsten Bedarf haben.
Daher haben viele Wasserverbände
ihre Ausbildungszahlen kräftig erhöht und
bilden teils deutlich über den eigenen Bedarf
aus, um das Fachkräftereservoir insgesamt
zu stärken. Ein wichtiger Schritt!
Gibt es Aufgabenbereiche und Berufsbilder,
die an Bedeutung gewinnen werden?
Paetzel: Neben den klassischen Bereichen
der Abwassertechnik, des Wasserbaus und
der Siedlungswasserwirtschaft wird sich
die zunehmende Digitalisierung auch im
Fachkräftebedarf niederschlagen. Hier
müssen wir künftig einen weiteren Schwerpunkt
setzen und für Informatiker attraktive
Arbeitsbedingungen bieten.
Sie stehen der Emschergenossenschaft und
dem Lippeverband vor. Mit welchen Argumenten
werben Ihre Unternehmen um Auszubildende
und neue Mitarbeiter – knapp
gesagt: Was spricht für Wasser?
Paetzel: Ich glaube, für die Wasserbranche
spricht die hohe Sinnhaftigkeit unseres
Tuns. Wir leisten jeden Tag einen konkreten
Beitrag zum Erhalt unserer Umwelt
und der natürlichen Ressourcen. Darüber
hinaus bieten wir unseren Beschäftigten
gute und sichere Arbeitsplätze und attraktive
Karriereperspektiven in einer echten
Hightech-Branche. Die Wasserwirtschaft
hat somit mehr zu bieten, als vielen vielleicht
bekannt ist. Dies gilt es künftig stärker
nach außen zu tragen.
Mit welchen Angeboten unterstützt die
DWA ihre Mitglieder im fachlichen Personalmanagement?
Paetzel: Die DWA ist Marktführer in der
Aus- und Weiterbildung von Fachkräften
auf allen Qualifikationsebenen. Sie bietet
hierzu zahlreiche Veranstaltungen in unterschiedlichen
Formaten an. Ein Anliegen
ist es ihr, die Berufe und Ausbildungen
attraktiver zu machen. Hierzu dienen auch
die von der DWA initiierten Berufswettbe-
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Miniradlader
Die belgischen Knikmops-Miniradlader
des Herstellers Gebr. Geens werden
über einen hydrostatischen Antrieb und
vier Radmotoren angetrieben. Dadurch
verlagere sich der Schwerpunkt der
Maschine weiter nach unten, was sich
positiv auf die Standsicherheit der
Maschine auswirke. Die Laderbaureihe
überzeuge durch massive Bauart und
einfache Bedienbarkeit. Als Handelspartner
der Hesse Maschinen- und
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Baumaschinen und „Brimm² Service“
die Miniradlader in Südostbayern und
im Raum Hamburg.
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Minibagger
Der vollelektrische, akkubetriebene
Minibagger EZ17e von Wacker Neuson
wurde ausgezeichnet für seine Effizienz,
eine optimale Integration des elektrischen
Antriebs sowie für seine Leistung,
die der des dieselbetriebenen Modells
entspricht. Die Jury des „SaMoTer
Innovation Awards 2020“ in Verona
verlieh ihm den Innovation Award in der
Kategorie hydraulische Minibagger. Der
Bagger kann dank eines intelligenten
Lademanagements batteriebetrieben
eingesetzt oder am Netz angeschlossen
betrieben und währenddessen sogar
geladen werden. Er eignet sich für Umgebungen,
in denen Abgase und Lärm
vermieden werden sollen. Der Minibagger
ist ein Zero-Tail-Bagger ohne Hecküberstand.
– www.wackerneuson.de
E-Autos einfach an der Laterne aufladen: Im niedersächsischen Langenhagen ist das möglich.
E-Ladeinfrastruktur
Strom aus der Laterne
Die Stadt Langenhagen und der
Energiedienstleister Enercity haben
mit der „Lade-Laterne“ ein Projekt für
Menschen umgesetzt, die ihr E-Auto
nicht zu Hause laden können.
Das Besondere an den Ladestationen
ist die innovative Technik: Die Ladeboxen
werden an bestehende
Straßenlaternen montiert und der vorhandene
Zugang zum Niederspannungsnetz
wird für die Ladefunktion genutzt – somit
wird auf bestehende Infrastruktur aufgebaut,
was Aufwand und Kosten mindert.
Bau und Anschluss einer herkömmlichen
Ladesäule mit zwei Ladepunkten
kosten rund 10.000 Euro, also rund 5.000
Euro pro Ladepunkt. Die Nachrüstung einer
Straßenlaterne mit einem Ladepunkt
hingegen kostet mit rund 2.500 Euro nur
die Hälfte. Die kompakte Ladebox an der
Laterne spart außerdem Platz im öffentlichen
Raum: So lassen sich viele Ladepunkte
auf wenig Fläche installieren.
Die Ladeleistung liegt bei maximal 4,6
Kilowatt und damit unter der Ladeleistung
der meisten herkömmlichen Ladesäulen
(üblicherweise 22 Kilowatt). Die Ladeplätze
sind daher insbesondere für Anwohner
interessant, die ihr E-Auto etwa
über Nacht laden möchten. Insgesamt fünf
Ladepunkte, die Enercity betreibt, stellt
Langenhagen E-Autofahrern zur Verfügung.
Kunden können Ladevorgänge bargeldlos
über das europaweit verbreitete
Bezahlsystem Plugsurfing abrechnen.
Künftig wird in Langenhagen außerdem
das Konzept des Ladesäulen-Sharings erprobt:
Dabei sollen sich mehrere Anwohner
eine Ladesäule teilen, an der sie ihr
E-Fahrzeug zu einem günstigen Tarif laden
können.
www.enercity.de
Foto: Enercity
Foto: M-Net
Gewerbemeldungen
Digitaler Zugang
Das Onlinezugangsgesetz (OZG) fordert
die Umsetzung digitaler Meldeprozesse bis
2022. Gewerbean-, Um- und Abmeldungen
zählen zu den priorisierten Leistungen des
OZG-Leistungskataloges. Aufgrund der
bundeseinheitlichen Regelungen kann die
Masse der Standardfälle online abgewickelt
werden. Die notwendigen Angaben
können Gewerbetreibende via GEVE 4-Online
von EDV Ermtraud auf der Webseite
der zuständigen Kommune tätigen. Die
Sachbearbeiter können die Meldungen
sichten, Rückmeldung geben und auf
Knopfdruck freigeben.
www.edv-ermtraud.de
Glasfaserausbau
In Weißenbach
Der Glasfaseranbieter M-Net hat den Ortsteil
Weißenbach in der Gemeinde Neunkirchen
am Sand (Bayern) ans Netz genommen.
Die Gemeinde profitiert nun von
schnellem Internet mit Bandbreiten bis zu
300 Mbit/s. Der Ausbau wurde mit Mitteln
im Rahmen des bayerischen Förderprogramms
unterstützt. Das neue Netz führt
mit Glasfaserleitungen direkt bis in die
Häuser oder in die Wohnungen und ist
dadurch besonders schnell und sicher.
www.m-net.de
Die Glasfaser ist da: Bürgermeisterin Martina
Baumann (links) mit M-Net-Regionalmanagerin
Melanie Hundt (rechts).
Foto: Rehau
Schacht „Rausikko C3 Typ X“: Neue Komponente
der Rehau-Systemlösung zur Bewirtschaftung
von Regenwasser.
Regenwassermanagement
Smarte Lösungen
Der nachhaltige Umgang mit Regenwasser
ist eine Herausforderung. Das flexible
Komplettsystem „Rausikko Solution“ von
Rehau eignet sich dank des modularen
Systembausatzes und einer überarbeiteten,
intuitiven Bemessungssoftware für
alle Bereiche des Regenwassermanagements,
indem es die Sammlung, Reinigung
und Versickerung von Regenwasser leistet.
Zentrales Element der Gesamtlösung ist
die „Rausikko Box“, ein unterirdischer,
hochbelastbarer Zwischenspeicher von
Regenwasser mit integriertem Reinigungskanal.
Der neue Systemschacht „Rausikko
C3 Typ X“ ergänzt das Komplettsystem
und ermöglicht eine Inspektion und Reinigung
des Systems.
Im Bereich Drosseltechnik bietet Rehau
einen Drosselschacht mit integrierter
Rückstauklappe. So kann Regenwasser
kontrolliert abgeleitet und das Abwassersystem
entlastet werden, gleichzeitig wird
ein Rückfluss in den Speicher bei einer
Überlastung des Kanals sicher verhindert.
Dass Regenwassermanagement auch
smart sein kann, beweist die „Rausikko
smartRigole“. Sie informiert dank integrierter
Echtzeit-Sensorik über ihren Betriebszustand
und ermöglicht das mobile
Abrufen von Einstauvolumen oder Niederschlag
mittels App auf dem Smartphone
oder Tablet. Sollte eine Abweichung vom
Regelbetrieb erkannt werden, warnt sie
selbstständig und alarmiert bei Gefahr
einen vorher festgelegten Verteilerkreis per
E-Mail, SMS oder Voicecall.
www.rehau.com
Foto: Siemens
Energiedatenanalyse
Monitoringsoftware
für Gebäude
Siemens Smart Infrastructure hat eine Lösung
für das Energiemanagement entwickelt,
mit der sich Energiedaten im Gebäude
ohne zusätzlichen Platz- und Verdrahtungsaufwand
durchgängig bis zum
Endstromkreis erfassen lassen. Alle elektrischen
Werte von der Stromeinspeisung
bis zur Steckdose können nahtlos in Gebäudemanagementsysteme
eingebunden
und über Cloud-Applikationen analysiert
werden.
Die elektrische Infrastruktur wird damit
integraler Bestandteil intelligenter und
über das Internet der Dinge vernetzter Gebäude.
Betreiber und Nutzer erhalten
Transparenz über ihre Energieflüsse und
profitieren von einer durchgängigen Digitalisierungslandschaft.
Mit dem Update der Energiemonitoringsoftware
„Sentron powermanager“ verbindet
Siemens Gebäude- und Energiemanagement
auf einer Plattform. Die Version
4.x lässt sich stand-alone nutzen sowie in
das Gebäudemanagementsystem „Desigo
CC“ einbinden. Alle Anlagen zur Energieverteilung
und Gebäudeautomatisierung
können so in einem System verwaltet werden.
„Sentron powermanager“ ermöglicht
die Auswertung elektrischer Kenngrößen,
etwa Energie, Leistung und Netzqualität.
www.siemens.de/smart-infrastructure
Monitoringsoftware „Sentron powermanager“:
Mit dem Update verbindet Siemens Gebäudeund
Energiemanagement.
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Die nächste
Ausgabe
erscheint ab
25. Mai
Verwaltung bleibt im Ausnahmezustand aktiv
Die Corona-Pandemie fordert die Rathäuser und Ämter in ungekannter Weise. Wie die
kommunale Familie ihren veränderten Arbeitsalltag meistert und was die Kommunen
voneinander lernen können, schildern wir in der Mai-Ausgabe. Ein Thema unter anderen:
Bürgernähe wahren ohne direkten Kontakt.
Personalmanagement:
Was jetzt zählt
Der öffentliche Dienst gehört nach wie vor
zu den krisenfesten Branchen, auch wenn
hier ebenfalls Kurzarbeit Thema ist. Die
Corona-Krise wird für die Kommunen zum
Prüfstein. Wir zeigen auf, welche Kompetenzen
Führungskräfte und Teams brauchen
und welche Rolle Recruiting-IT spielt.
Foto: Fotobieshutterb/Adobe Stock
Neues Licht in der Stadt
Clevere Beleuchtungslösungen schonen
nachhaltig den Kommunalhaushalt. Innovative
LED-Systemanlagen bieten zudem
die Möglichkeit, innerhalb von Smart-
City-Projekten wichtige Zusatzfunktionen
zu übernehmen, zum Beispiel in der Erfassung
von Umweltdaten. Wir berichten
aus der Praxis der Außen- und Innenbeleuchtung
und stellen neue Produkte vor.
Foto: Pixel-Shot/Adobe Stock
Foto: Jo Panuwat D/Adobe Stock
IMPRESSUM
der gemeinderat
Das unabhängige Magazin für
die kommunale Praxis
Herausgeber
pVS - pro Verlag und Service
GmbH & Co. KG
Geschäftsführer Marcus Baumann,
Tilmann Distelbarth
Leitung Produkt- und Projektmanagement
Beate Semmler
Chefredakteur Wolfram Markus
Redaktion Jörg Benzing
Leitung Sales Management
Michael Wilhelm Blaser
Sales Management Kai-Christian Gaaz
Vertrieb Natalie Toth
(natalie.toth@pro-vs.de)
Layout und Grafik
Heilbronner Stimme Medienproduktion
Erscheinungsweise monatlich
Bezugsbedingungen
Der Einzelpreis beträgt 8,50 Euro
zzgl. 7 % MwSt., Porto und Verpackung
Jah res abonnement: 95,50 Euro
inkl. 7 % MwSt., Porto und Verpackung
Es gelten die Mediadaten Nr. 43
vom 1. Januar 2020
Verlags- und Redaktions an schrift
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Stauffenbergstraße 18
74523 Schwäbisch Hall
Tel. 0791 95061-8300
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Konto
Sparkasse Schwäbisch Hall–Crailsheim,
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Nachdruck und Vervielfältigung –
auch auszugsweise – nur mit
Genehmigung des Verlages.
Gedruckt auf umweltfreundlichem
UltraMag Plus Silk-Recyclingpapier
aus 100% Altpapier, zertifiziert mit den
Umweltsiegeln „Der Blaue Engel“, „EU-
Ecolabel“ sowie FSC- und PEFC-Siegel.
ISSN 0723-8274
Fotos: Fachvereinigung Extruderschaum e.V
Dass Flachdächer sogar zum Regenrückhalt genutzt werden können, liegt an modernen Baustoffen und neuen Technologien wie dem Umkehrdach.
Mit Gründächern das Klima in der Stadt verbessern
Jedes Jahr wird in Deutschland eine Fläche in der Größe von 100 Fußballfeldern betoniert,
asphaltiert oder zugebaut. Aufheizungen und Überschwemmungen sind die Folge, weil besonders
in Großstädten zu wenig Grünflächen vorhanden sind. Dadurch rücken ungenutzte Dachflächen
stärker in den Fokus. Als Gründach umgebaut, können sie das Mikroklima erheblich verbessern.
Über 90 Prozent der deutschen Kommunen mit
über 100.000 Einwohnern haben Gründächer in
ihre Satzung aufgenommen, sei es durch Bauvorschriften,
Förderprogramme, Gründachstrategien
oder Gründachkataster. Das Interesse
kommt nicht von ungefähr: Laut Deutschem
Dachgärtner Verband werden je nach Bauart
des Gründachs 50 bis 90 Prozent des Regenwassers
zurückgehalten und auf diese Weise die
Kanalisation entlastet. Größtenteils verdunstet
das Wasser und gelangt so zurück in seinen natürlichen
Kreislauf; der Rest fließt zeitverzögert
ab. Die Pflanzen des Gründachs binden darüber
hinaus pro Quadratmeter Grünfläche bis zu
0,2 Kilogramm Staub und Schadstoffpartikel
und werden zur grünen Lunge auf dem Dach.
Bei Nutzung spezieller Pflanzenfamilien
beträgt dieser Verdunstungseffekt bei einem
Sonninquartier: Die Dachflächen im Innenhof
sind nach dem Umkehrdach-Prinzip gedämmt.
Foto: JACKON Insulation GmbH und Gregor
100 Quadratmeter großen, extensiv bepflanzten
Gründach 700 bis 1.000 Liter Wasser pro
Tag. Zum Vergleich: Ein ausgewachsener Stadtbaum
verdunstet ungefähr die Hälfte dieser
Wassermenge.
Neue Technologie – das Umkehrdach
Bei Flachdächern machen sich viele Hausbesitzer
Sorgen um Undichtigkeiten und Feuchtigkeitsschäden.
Gründe sind meist nicht ausreichende
bzw. in die Jahre gekommene Dachabdichtungen.
Zudem entspricht die Wärmedämmung
älterer Gebäude nicht mehr heutigen
energetischen Standards.
Dass Flachdächer heutzutage sogar zum Regenrückhalt
genutzt werden können, liegt an
den enorm verbesserten Baustoffen und neuen
Technologien wie dem Umkehrdach. Nach dem
Prinzip „Erst abdichten, dann dämmen“ wird ein
hochwertiger, wasserresistenter Spezialdämmstoff
– Extruderschaum (XPS) – genutzt, der die
Abdichtung schützt und kostspielige Energieverluste
über das Obergeschoss vermeidet.
Wichtig dabei: Nicht jedes Material ist für
diesen Zweck geeignet und hält den speziellen
Belastungen wie Feuchtigkeit und Temperaturschwankungen
stand. Daher dürfen für Umkehrdächer
nur geeignete Dämmstoffe wie zum
Beispiel XPS verwendet werden. Diese werden
zu einer geschlossenen Fläche verlegt und mit
einem Vlies als Rieselschutz abgedeckt. Darauf
folgen Kies, Granulat für eine Begrünung
oder auch Terrassenplatten. Sind die statischen
Voraussetzungen gegeben, kann die Dachfläche
auch als Garten genutzt werden. Anwender,
Planer und Bauherren finden unter www.xpsspezialdaemmstoff.de
mehr Informationen.
Verbesserte Energieeffizienz
Das Prinzip des Umkehrdachs ist gleichermaßen
für den Neubau wie für die Sanierung geeignet.
Ein begrüntes Dach senkt die Temperaturschwankungen
für eine Dachabdichtung um
ca. 30 Kelvin ab, so dass sie sich nur wenig
ausdehnt und zusammenzieht und Schädigungen
verringert werden.
Und selbst wenn die Flachdach-Abdichtung
nicht defekt ist – nach Angaben des Verbraucherportals
Ratgeberzentrale.de kann sich eine
Modernisierung schon deshalb lohnen, um
durch die Erhöhung des Dämmstandards bei
vergleichsweise geringen Investitionskosten die
laufenden Heizkosten zu senken. Nach Prüfung
und ggf. Ausbesserung der Abdichtung werden
dann wie bei einem normalen Umkehrdach
Dämmplatten verlegt, abgedeckt und beispielsweise
durch eine Kiesschicht beschwert.
Fachvereinigung Extruderschaum e.V. (FPX)
Friedrichstraße 95
10117 Berlin (Mitte)
Tel. 0 30 / 52 68 72 09
http://xps-spezialdaemmstoff.de
66 der gemeinderat 4/20
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