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Arabische Pferde IN THE FOCUS Nr. 1/2020 (Vol. 21) - Preview

Die Zeitschrift für Freunde und Züchter arabischer Pferde

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Die Laufställe in Mezöhegyes sind nach Rassen<br />

getrennt - hier die Stute Gidran XXVII-8<br />

(Bokreta) *2008. -<br />

Loose stables in Mezöhegyes are sorted according<br />

to breeds - here the mare Gidran XXVII-8<br />

(Bokreta) *2008.<br />

1920 in Ungarn einfiel (Ungarisch-Rumänischer<br />

Krieg), nahmen sie 74 Stuten als Beute mit. Damit<br />

waren in Ungarn nur 13 Stuten verblieben<br />

und die Rasse vom Aussterben bedroht. Zwischen<br />

den beiden Weltkriegen wurden Hengste<br />

der Kisber-Rasse (ein Halbblutpferd) wie<br />

Maxim V und Kozma III sowie die Shagya-Araber-Hengste<br />

Mersuch III *1918, Siglavy VI *1922<br />

und Gazal III *1912 eingesetzt. Diese Wahl<br />

brachte gute Ergebnissen und der anglo-arabische<br />

Charakter der Rasse wurde gefestigt.<br />

Als die rumänische Armee diese 74 Stuten als<br />

Beute nahm, wurden einige von ihnen ins Gestüt<br />

Radautz gebracht, wo man begann, auf der<br />

Basis von 55 Stuten Gidrans zu züchten. Diese<br />

<strong>Pferde</strong> wurden einige Zeit als reine Gidrans gezüchtet,<br />

aber 1989 wurde ihre Anzahl reduziert<br />

und die <strong>Pferde</strong> verkauft, womit sie für die Rassezucht<br />

verloren waren. Bis vor Kurzem hatte<br />

Radautz noch einige Gidran-Hengste im Gestüt,<br />

zum Beispiel Razbeg-Nachkommen, aber<br />

zwischenzeitlich wurden sie alle abgeschafft.<br />

Sie wirkten etwas schwerer als die Gidrans in<br />

Mezöhegyes.<br />

Mit sorgfältiger Zucht wurde die Anzahl der Stuten<br />

in Mezöhegyes wieder vergrößert, und bis<br />

1944 zählte das Gestüt wieder 90 Stuten. Aber<br />

der Krieg traf die Rasse erneut, und nach dem<br />

Zweiten Weltkrieg gab es nur noch 28 Stuten,<br />

die nach Bergstetten in Deutschland evakuiert<br />

worden waren, von wo sie dann nach Mezőhegyes<br />

zurückgebracht wurden. 1957 wurde<br />

das Gestüt von Mezőhegyes nach Dalmand<br />

verlegt. Die Rasse wurde 1975 wiederbelebt,<br />

bestand aber nur noch aus drei Hengsten und<br />

16 reinrassigen Stuten. In Borodpuszta wurde<br />

ein neues Gestüt gegründet, und Gidran IV, ein<br />

Im rumänischen Radautz stand vor einigen<br />

Jahren noch ein Gidran-Hengst, ein Sohn<br />

von Rizbeg I. Zwischenzeitlich gibt es keine<br />

Gidrans mehr in Radautz. -<br />

A few years ago there was still a Gidran stallion<br />

in Radautz, Romania, a son of Rizbeg I. In<br />

the meantime there are no more Gidrans in<br />

Radautz.<br />

1/<strong>2020</strong> - www.in-the-focus.com<br />

reinrassiger Gidran-Hengst, dessen Blutlinie in<br />

den heutigen Herden eine entscheidende Rolle<br />

spielt, wurde aus Rumänien importiert.<br />

Angesichts der engen Zusammenarbeit und<br />

des Austauschs von <strong>Pferde</strong>n zwischen den<br />

österreichisch-ungarischen Gestüten im<br />

19. Jahrhundert ist es nicht verwunderlich, dass<br />

Shagya-Araber und Gidrans einige gemeinsame<br />

Vorfahren haben. Und tatsächlich gibt es<br />

auch in der Shagya-Araber-Zucht einen Gidran-Stamm,<br />

der in Radautz gezüchtet wurde.<br />

Umgekehrt gibt es in der Gidran-Zucht noch<br />

heute <strong>Pferde</strong>, die auf Siglavy Bagdady zurückgehen.<br />

Die Rückkehr der Gidrans<br />

In Ungarn kehrte der Gidran 2018 nach sechs<br />

Jahrzehnten ins Nationalgestüt Mezöhegyes<br />

und damit in die Wiege dieser Rasse zurück.<br />

Insgesamt 96 <strong>Pferde</strong> wurden zurückgekauft,<br />

um den Zuchtbestand für ein neues Unternehmen<br />

zu gründen.<br />

25<br />

Derzeit wird der Hengst Déva Gidran-13 (Riadó)<br />

*1993 eingesetzt, dessen Vater Deva xx<br />

war. Dieser neue englische <strong>Vol</strong>lblut-Einfluss<br />

soll den Adel und die Eleganz verbessern und<br />

die Eignung für den Sport erhalten. Riadó war<br />

ein erfolgreiches Sportpferd mit sehr gutem<br />

Trainings- und Arbeitswillen. Auch war er Gewinner<br />

der wichtigsten Zuchtschau im Jahr<br />

2009. Gidrans sind besonders gut im Vielseitigkeitssport,<br />

wo sie auch auf internationaler<br />

Ebene hervorragende Ergebnisse erzielen. Ein<br />

Beispiel, die Stute Gidran Soháj *1997, wurde<br />

dem Zuchtstutenband in Mezöhegyes hinzugefügt.<br />

Sie belegte den 18. Platz bei den<br />

Young Horse World Championships 2004 in<br />

Eventing unter William Fox-Pitt (GB).<br />

Eine gefährdete Rasse<br />

Der Gidran ist in jeder Hinsicht eine starke und<br />

edle Rasse und repräsentiert ein korrektes, elegantes<br />

Halbblutpferd. Die Rasse zeichnet sich<br />

durch raumgreifende Bewegungen und trockene,<br />

starke Gliedmaßen aus. Die großen Augen<br />

und die breite Stirn, das Spiel der Ohren<br />

und das feine Fell weisen auf die arabischen<br />

Vorfahren hin. Seine Größe soll 160-165 cm<br />

betragen.<br />

Aufgrund ihrer geringen Anzahl gehört die<br />

Rasse zu den gefährdeten Populationen (200<br />

Stuten in Ungarn, 300 weltweit), konnte aber<br />

immer international erfolgreiche Sportpferde<br />

stellen. Einige der Stutenlinien haben eine<br />

Zuchtgeschichte von 20 bis 25 Generationen.<br />

Als traditionelles Genreservoir ist daher die<br />

Zuchtgruppe in Mezöhegyes für die ungarischen<br />

Tierzucht sowohl kulturell als auch genetisch<br />

wertvoll.<br />

Gudrun Waiditschka<br />

Zucht

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