RegionalSport 09.04.2020
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www.regionalsport.net | facebook.de/regionalsport.net | 09. April 2020 | 25. Jahrgang Nr. 14 / 2020<br />
SPORT<br />
Das Sportmagazin im Norden<br />
R E G I O N A L<br />
Jede<br />
Woche<br />
neu!<br />
Fotos: Pin / Böhmer / Lobeca<br />
Interview mit Jonas David:<br />
„Torwart ist eher<br />
nichts für mich“<br />
St. Pauli-Profi<br />
James Lawrence<br />
über Training in Kleingruppen<br />
Interview mit Uwe Stöver:<br />
Höher, schneller, weiter:<br />
Das ist jetzt vorbei.<br />
Warten auf Tag X beim VfB Lübeck +++ Norderstedt kürzt Etat<br />
Flensburger<br />
Peter Pickel:<br />
Schleswig-Holsteins<br />
einziger Bundesliga-<br />
Torschützenkönig<br />
J u b i l ä e n<br />
SV Hemmingstedt<br />
TSV Owschlag<br />
TSV Vineta Audorf<br />
Gestern & heute:<br />
Immo Stelzer<br />
handball<br />
History<br />
um 100.000 Euro<br />
Die Nord-Clubs<br />
trainieren wieder...
Die Seite 2<br />
EINWURF<br />
EINWURF<br />
Erster Schritt zurück<br />
in die Normalität<br />
Die Nord-Clubs sind zurück auf dem<br />
Trainingsplatz – in Kleinstgruppen unter strengsten behördlichen<br />
Auflagen. Von Normalität kann jedoch noch keine<br />
Rede sein. Einige Vereine aus der Bundesliga beklagen das<br />
unterschiedliche Vorgehen der Ämter in der Corona-Krise<br />
bei den Ausnahmegenehmigungen für Berufssportler. So<br />
stimmte der Bremer Senat erst am Montag zu, dass sich die<br />
Werder-Profis auf den Trainingsplätzen am Weserstadion<br />
auf eine mögliche Wiederaufnahme des Spielbetriebs vorbereiten<br />
können.<br />
Eine einheitliche Regelung des Bundesinnenministeriums<br />
gibt es leider nicht. Mit Argusaugen beobachten hochklassige<br />
Amateurteams das Treiben der Profis in den beiden<br />
höchsten Spielklassen. Aber trotzdem sollte die Trainingsaufnahme<br />
der Profis Mut machen, denn es ist ein Schritt zurück<br />
in die Normalität. Zudem macht es auch den Amateuren<br />
Hoffnung, wo der Spielbetrieb bis auf Weiteres ausgesetzt<br />
ist, dass dieser wieder aufgenommen werden könnte.<br />
In diesem Sinne, bleiben Sie gesund!!<br />
Herzlich<br />
Ihr<br />
Sascha Hoppe<br />
Wir gratulieren<br />
TSV Owschlag<br />
und<br />
Vineta Audorf<br />
zum 100-jährigen<br />
Vereinsjubiläum<br />
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Hey Jonas, du bist seit Anfang<br />
des Jahres in Würzburg.<br />
Welche Unterschiede gibt es<br />
für dich als Hamburger Jung'<br />
im beschaulichen Bayern?<br />
Jonas David: Natürlich merkt<br />
man die Unterschiede schon,<br />
wenn man wie ich in Hamburg<br />
groß geworden ist. Gerade,<br />
was die Größe der Stadt<br />
und die Anzahl der Menschen<br />
betrifft. Mir gefällt es allerdings<br />
sehr gut, vielleicht sogar<br />
ein bisschen besser, als ich<br />
mir es vorgestellt hatte. Ich<br />
war vorher noch nie in Würzburg.<br />
Es ist sehr familiär und<br />
das gefällt mir.<br />
Welcher Unterschied besteht<br />
aus deiner Sicht zwischen 2.<br />
und 3. Liga und worauf<br />
kommt es in beiden Ligen<br />
an?<br />
Jonas David: Ich denke, dass<br />
der größte Unterschied im<br />
physischen Bereich liegt. In<br />
der 3. Liga ist der Spielstil der<br />
Mannschaften etwas anders,<br />
einfach wilder. Gefühlt gibt es<br />
alle zehn Sekunden einen<br />
Zweikampf und der wird immer<br />
hart geführt. Es wird dir<br />
kein einziger Meter geschenkt.<br />
Alle Mannschaften gehen voll<br />
drauf und spielen auf Sieg. Es<br />
ist ein sehr kampfbetontes<br />
Spiel. Natürlich gibt es auch<br />
Teams, die es fußballerisch<br />
versuchen zu lösen, aber das<br />
ist eher selten. Die<br />
meisten Mannschaften<br />
kommen über<br />
Kampf, Standards<br />
und lange Bälle. Das<br />
ist schon ein Unterschied<br />
zur 2. Liga.<br />
Dort bieten einfach<br />
mehr Teams fußballerische<br />
Lösungen an<br />
und die Qualität ist<br />
ein Stück höher. In<br />
der 3. Liga kommt es<br />
daher eher auf andere<br />
Attribute an.<br />
Derzeit stehen Sport<br />
und Leben allgemein<br />
still. Wie gehst<br />
du damit um und<br />
wie sieht dein Tagesablauf<br />
aus?<br />
Jonas David: Es ist<br />
sehr ungewohnt für<br />
mich, weil ich nicht<br />
mehr rausgehen oder mich<br />
mit Freunden treffen kann.<br />
Das habe ich in der Regel sehr<br />
oft gemacht. Nun erfordert die<br />
Situation technologische Mittel,<br />
wie beispielsweise FaceTime,<br />
wenn ich Zeit mit meinen<br />
Freunden verbringen möchte.<br />
Der Sport steht aber nicht<br />
komplett still. Ich versuche<br />
aktiv zu bleiben und arbeite<br />
an den Fitnessplänen, die wir<br />
von unserem Trainerteam bekommen<br />
haben und die individuell<br />
auf uns zugeschnitten<br />
sind. Ansonsten unterscheidet<br />
sich mein Tagesablauf<br />
nicht groß von anderen: Derzeit<br />
verbringe ich viel Zeit mit<br />
meiner Familie zu Hause und<br />
bin am Handy, an der Konsole<br />
oder gucke eine Serie. Es<br />
geht derzeit um die Gesundheit<br />
aller. Daher kann ich<br />
mit diesen Einschränkungen<br />
gut leben.<br />
Angefangen hast du im offensiven<br />
Mittelfeld, in Norderstedt<br />
ging es eine Station<br />
defensiver zu und jetzt bist<br />
du Innenverteidiger. Torwart<br />
und Stürmer fehlen noch.<br />
Wie wäre das für dich?<br />
Jonas David: In Norderstedt<br />
habe ich sogar schon einmal<br />
im Sturm gespielt. Wenn man<br />
sich die HSV-Profis anschaut,<br />
haben damals gefühlt alle als<br />
Stürmer angefangen. (lacht)<br />
Früher wurden die vermeintlich<br />
besten Spieler in den<br />
Hamburger Corona-Krise SV<br />
Interview mit Jonas David, als Leihspieler des Hamburger SV aktuell bei den Würzburger Kickers:<br />
„Torwart ist eher nichts für mich“<br />
Jonas David noch im HSV-Trikot und bald<br />
wieder<br />
- Foto: LOBECA/Gettschat<br />
#HSVerfürHamburg:<br />
Sturm gestellt. In der<br />
U15/U16 kristallisiert sich heraus,<br />
wo man wirklich hingehört<br />
oder wo für den Spieler<br />
die besten Chancen bestehen,<br />
leistungsorientiert Fußball zu<br />
spielen. Torwart ist eher<br />
nichts für mich, nur mal zum<br />
Spaß. In der Innenverteidigung<br />
oder im zentralen Mittelfeld<br />
fühle ich mich gut aufgehoben,<br />
dort kann ich meine<br />
Qualitäten am effektivsten<br />
einbringen.<br />
(rk)<br />
Hamburger SV initiiert virtuellen<br />
Spieltag zur Hilfe für Hamburg<br />
Der Hamburger SV hat gemeinsam mit der Crowdfunding-Plattform<br />
GoFundMe die Initiative #HSVerfürHamburg ins Leben gerufen<br />
und unterstützt damit die lokale Gastronomie, Läden und<br />
Fankultur bei der Bewältigung der Herausforderungen im Zuge<br />
der Corona-Pandemie. Im Mittelpunkt stehen dabei die vielen<br />
Hamburger Unternehmen, die den packenden Spieltag für alle<br />
Fans durch ihre Dienstleistungen erst möglich machen und die<br />
derzeit auf wichtige und mitunter existenzielle Einnahmequellen<br />
verzichten müssen: Die Verkäufer*innen von Getränken oder der<br />
Bratwurst auf dem Weg ins Stadion, dem Fanschal und vielem<br />
mehr.<br />
Deshalb initiiert der HSV ab sofort über seine Website die Plattform<br />
#HSVerfürHamburg, auf der sich Hamburger Kneipen, Bars,<br />
Restaurants, Kioske und alle anderen Einkehr- und Einkaufsmöglichkeiten<br />
eintragen können – und auf der die Hamburger*innen<br />
und HSVer*innen eingeladen sind, virtuell ihren normalen Spieltagsablauf<br />
zu bestreiten und bei ihren Lieblingsläden gern ein<br />
paar Euros zu lassen. Auf der Website des HSV ist ab sofort eine<br />
virtuelle Karte angelegt, auf der teilnehmende Betriebe gelistet<br />
sind. Die Betriebe können sich eigenständig zur Aktion anmelden.<br />
Alle HSVer*innen und Hamburger*innen sind herzlich eingeladen,<br />
digital ihre Lieblingsorte in der Stadt zu besuchen und<br />
mit einer Spende zu unterstützen.<br />
Der virtuelle Spieltag findet ab sofort an jedem Bundesligaspieltag<br />
statt, der auf Grund der Corona-Pandemie nicht regulär ausgetragen<br />
werden kann:<br />
"Uns ist es wichtig, in dieser gesellschaftlichen Krise Verantwortung<br />
zu übernehmen und wichtige Werte wie Solidarität und<br />
Hilfsbereitschaft zu fördern. Die #HSVerfürHamburg-Kampagne<br />
soll diejenigen unterstützen, die massiv unter den Corona-Folgen<br />
in ihrer Existenz bedroht sind und in dieser schweren Zeit unseren<br />
gesellschaftlichen Support benötigen", sagt Cornelius Göbel,<br />
Leiter Fankultur des HSV. "Jeder Beitrag, der gespendet wird,<br />
hilft! Lasst uns zusammenstehen und uns gegenseitig unterstützen."<br />
(RS)<br />
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Regionalsport | 3
Aktuelle Meinungen<br />
634 Leser nahmen an der <strong>RegionalSport</strong>-Umfrage teil:<br />
Saisonabbruch oder Saison zu Ende spielen?<br />
In der Bundesliga und in der<br />
2. Bundesliga hofft die DFL,<br />
am 2. oder 9. Mai den Ligabetrieb<br />
als Geisterspiele fortzusetzen.<br />
Bei den Amateuren weiß derzeitig<br />
niemand, wie es weitergehen<br />
könnte: Keine Spiele,<br />
Joachim<br />
Philipkowski<br />
(Cheftrainer<br />
St. Pauli<br />
U23):<br />
Alle sollen<br />
wieder spielen.<br />
Nach der<br />
Durststrecke<br />
haben alle wieder Bock auf<br />
Fussi, man müsste die Saison<br />
verlängern und die neue mit<br />
„Englischen Wochen“ füllen.<br />
Über das Risiko müssen die<br />
Fachleute entscheiden.<br />
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– O<br />
KI(E)LO<br />
SEHMS<br />
WÄSCHEREI<br />
Meisterbetrieb<br />
b<br />
Yannik Jakubowski<br />
(29, FC Kilia Kiel):<br />
Ich kann sagen, dass es meiner<br />
Familie, mir und dem näheren<br />
Umfeld gut geht. Wir<br />
hoffen einfach, dass die Maßnahmen<br />
greifen und wir bald<br />
zu einem geregelten Alltag<br />
zurückkehren können, sofern<br />
das dann möglich ist. Wir<br />
sind sehr gespannt wie es<br />
weitergeht. Wir hoffen natürlich,<br />
dass unsere Arbeit bis<br />
jetzt nicht umsonst war, wir<br />
wollen unbedingt in die Landesliga<br />
aufsteigen.<br />
<br />
<br />
DESINFEKTIONSVERFAHREN<br />
kein Training: Der DFB untersagt<br />
vorerst den Amateurfußball.<br />
Hierzu haben wir uns in<br />
der Fußballszene im Norden<br />
umgehört und zu diesem Thema<br />
Trainer, Spieler & Funktionäre<br />
nach ihrer Meinung<br />
befragt. Zudem haben wir eine<br />
Umfrage durchgeführt, in<br />
der wir unsere Leser gefragt<br />
haben - Saisonabbruch oder<br />
Saison zu Ende spielen? Etwas<br />
über die Hälfte (320<br />
Stimmen) haben sich dafür<br />
ausgesprochen, die Saison<br />
fortzusetzen.<br />
Oliver<br />
Maaßen<br />
(Obmann<br />
TuS Jevenstedt):<br />
Gerade erst<br />
haben wir<br />
einen langen<br />
nassen<br />
Herbst/Winter hinter uns, wo<br />
der Ball selten rollen konnte.<br />
Und nun zwingt uns das Corona-Virus<br />
zu einer wohl wieder<br />
längeren Pause. Für Spieler,<br />
Trainer und Offizielle natürlich<br />
eine wenig zufriedenstellende<br />
Situation, aber die<br />
Auswirkungen des Virus treffen<br />
uns härter und schlimmer,<br />
als noch Ende Februar<br />
bzw. Anfang März gedacht.<br />
Auch die Kaderplanung für<br />
die neue Saison gestaltet sich<br />
nicht ganz so einfach. Persönliche<br />
Gespräche sind nur am<br />
Telefon möglich und ein Probetraining<br />
ist momentan natürlich<br />
undenkbar.<br />
Der Fußball ist da leider erstmal<br />
nebensächlich. Und nicht<br />
nur der Fußball, sondern der<br />
komplette Vereinssport ist ja<br />
zum Erliegen gekommen.<br />
Hier hoffen wir auf die Solidarität<br />
unserer Mitglieder,<br />
dem Verein treu zu bleiben<br />
und die Mitgliedschaft nicht<br />
Corona-<br />
Krise<br />
zu beenden. Das wünsche ich<br />
aber nicht nur unserem TuS<br />
Jevenstedt, sondern auch allen<br />
anderen Sportvereinen.<br />
Die aktuelle Saison sollten<br />
wir bis Ende des Jahres abschließen<br />
und ab 2021 dann<br />
auf die „Kalendersaison“ umstellen.<br />
Auch wenn es hier einige<br />
Contras gibt, wie Meisterfeiern<br />
und Aufstiegsspiele<br />
im Oktober. Die Pros überwiegen<br />
meiner Meinung nach.<br />
Auch die WM 2022 könnte<br />
dann ohne große Umstellungen<br />
im November und Dezember<br />
gespielt werden. Wir<br />
würden im Amateurfußball<br />
die bestimmt nicht weniger<br />
werdenden stürmischen und<br />
nassen Herbst- und Wintermonate<br />
damit umgehen. Nur<br />
wenige Teams haben einen<br />
Kunstrasen. Das geht aber nur<br />
im Einklang mit den Profiligen.<br />
Deswegen bleibt es wohl<br />
nur bei dem Wunsch.<br />
Es hängt auch viel daran, wie<br />
es im Profibereich weitergeht.<br />
Ich denke aber, dass die aktuelle<br />
Saison im Amateurfußball<br />
annulliert wird und wir<br />
die neue Saison mit Stand 01.<br />
Juli 2019 beginnen werden.<br />
Hier gibt es dann viele Gewinner<br />
(Nichtabstieg) und<br />
Verlierer (Aufstieg). Mögliche<br />
Szenarien wurden ja schon<br />
einige aufgezeigt. Recht kann<br />
man es sowieso nicht jedem<br />
Verein machen. Ich möchte<br />
nicht in der Haut der Verbandsfunktionäre<br />
stecken.<br />
Kommt alle gut durch diese<br />
nicht ganz leichte Zeit, bleibt<br />
gesund!<br />
Saisonabbruch oder Saison zu Ende spielen?<br />
634 Antworten<br />
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1,<br />
24105<br />
Kiel<br />
Der Spielbetrieb soll<br />
wieder aufgenommen<br />
werden<br />
Die Saison soll<br />
abgebrochen<br />
werden<br />
333 Stimmen<br />
52,5.0%<br />
301 Stimmen<br />
47,5.0%<br />
4 | Regionalsport
Aktuelle Meinungen<br />
Danilo Blank und Christoph<br />
Meinzer (TSV Plön):<br />
Das Trainerteam des TSV<br />
Plön setzt momentan ausschließlich<br />
auf die sportliche<br />
Selbstständigkeit der eigenen<br />
Spieler hinsichtlich des individuellen<br />
Trainingsgeschehens.<br />
Die Spieler haben keinerlei<br />
Maßnahmen seitens<br />
der sportlichen Leitung mit<br />
auf den Weg bekommen und<br />
müssen somit selbstständig<br />
ihren Fitnesszustand erhalten.<br />
Das Trainerteam verzichtet<br />
demnach auf die Vergabe<br />
von festen Trainingsplänen.<br />
Die Spielklasse gibt eine solche<br />
Maßnahme einfach nicht<br />
her bzw. sie ist unangemessen,<br />
so die Einschätzung der<br />
sportlichen Leitung. Die Spieler<br />
haben dennoch die Option,<br />
auf professionelle Trainingspläne<br />
zurückzugreifen,<br />
welche unsere Fitnesstrainerin<br />
uns dankenswerterweise<br />
kurzfristig zu Verfügung gestellt<br />
hat.<br />
Der TSV Plön hat als Saisonziel<br />
den Aufstieg ins Auge gefasst.<br />
Diese Zielstellung wurde<br />
bis zum jetzigen Zeitpunkt<br />
nicht geändert. Mit dieser<br />
Einstellung bzw. Motivation<br />
sind wir auch in die Spielergespräche<br />
für die Saison 2020<br />
/ 2021 gegangen.<br />
Unsere Vermutung oder besser<br />
Befürchtung in Bezug auf<br />
den Fortgang der aktuellen<br />
Fußballsaison im Amateursport<br />
in SH ist jedoch, dass<br />
die Saison nicht mehr fortgesetzt<br />
d.h. abgebrochen wird<br />
und keinerlei Auf- als auch<br />
Abstiegsvorgänge stattfinden<br />
werden. Diese Einschätzung<br />
fußt insbesondere auf unserer<br />
These, dass das fußballerischen<br />
Geschehen im Amateursport<br />
auch noch nach den<br />
Osterferien eine gewisse Zeit<br />
aufgrund der Corona-Krise<br />
stillstehen wird. Die hieraus<br />
resultierende mittelfristige<br />
Planungsunsicherheit im<br />
Kontext der Gesamtsituation<br />
schränkt den Entscheidungsraum<br />
der handelnden Personen<br />
im Verband stark ein und<br />
wird unserer Meinung nach<br />
ein wesentlicher Beweggrund<br />
für die Entscheidung in Richtung<br />
eines unmittelbaren Saisonabbruchs<br />
im Amateurfußball<br />
von SH sein.<br />
Wir als TSV Plön würden ein<br />
solches Szenario sehr bedauern,<br />
sind aber sowohl für das<br />
Abbruchszenario wie auch<br />
ein Szenario mit verlängerter<br />
Saisonphase inklusive komprimierter<br />
Spielzyklen vorbereitet.<br />
Ungeachtet des letztendlichen<br />
Entschlusses sind wir<br />
der Meinung, dass der Amateurfußball<br />
sicherlich sehr<br />
wichtig für die Menschen in<br />
der Region ist, aber in der<br />
nächsten Zeit andere Entscheidungsparameter<br />
bzgl.<br />
der Fortführung des Amateurfußballs<br />
in SH deutlich sichtbar<br />
im Vordergrund stehen<br />
sollten.<br />
Timo Bruns<br />
(38, Trainer<br />
Inter Türkspor):<br />
Wir haben<br />
natürlich<br />
schon lange<br />
das Training<br />
eingestellt<br />
und das Vereinsgelände<br />
ist dicht, wir fügen uns den<br />
Dingen, eine sehr verrückte<br />
Zeit. Jetzt gibt es schon mal<br />
den einen oder anderen Gedanken,<br />
wie es weitergehen<br />
könnte. Diese Fragen sind gerade<br />
interessant in der Szene.<br />
Ich denke nicht, dass wir in<br />
den nächsten zwei bis vier<br />
Wochen auf dem Platz stehen<br />
werden, das ist aber auch gerade<br />
nebensächlich. Es wird<br />
sehr interessant, aber auch<br />
nicht einfach. Jeden kann<br />
man nicht zufrieden stellen.<br />
Man merkt derzeit einfach,<br />
wie sehr die sozialen Kontakte<br />
fehlen. Meine Jungs wollen<br />
einfach nur Fußball spielen.<br />
Vielleicht schätzen wir viele<br />
Dinge im Nachgang der Coronakrise<br />
mehr als bislang.<br />
Justus Kaack<br />
(21, FC Kilia Kiel):<br />
Bei dem tollen Wetter in den<br />
letzten Tagen hatte man natürlich<br />
richtig Laune, Fußball<br />
zu spielen. Das wird ja nun<br />
erstmals ausfallen müssen.<br />
Als Beamter habe ich immerhin<br />
noch die Arbeit zur Ablenkung.<br />
Und mit Kilia? Ich<br />
denke, dass man gut auf Absteiger<br />
verzichten könnte, die<br />
Ligen für ein Jahr aufstockt<br />
und in der folgenden Saison<br />
wieder auf die ursprüngliche<br />
Anzahl reduziert.<br />
Benjamin<br />
Petrick<br />
(25, FC Kilia<br />
Kiel):<br />
Ich habe<br />
viel Telefonkontakt<br />
zu unserem<br />
Manager<br />
Volker Roese,<br />
Sportchef Harry Witt und<br />
Trainer Steve Frank. Meine<br />
Mitspieler haben viele Fragen<br />
an mich und wir stehen in regem<br />
Austausch. Die Gesundheit<br />
geht vor und wenn man<br />
mit den ganzen Einschränkungen<br />
Menschen schützt,<br />
dann ist das natürlich das Allerwichtigste.<br />
Trotzdem tut es<br />
weh, dass wir unseren Sport<br />
nicht mehr ausüben können.<br />
Melvin Madsen<br />
(21, Gettorfer SC II):<br />
Generell ist das eine schwere<br />
Zeit, vor allem für Menschen,<br />
die zur Risikogruppe gehören.<br />
Man muss sein Umfeld und<br />
sich selbst schützen, am besten<br />
zuhause bleiben. Bezüglich<br />
des Fußballs ist das natürlich<br />
auch bitter, wenn man<br />
Corona-<br />
Krise<br />
seinem liebsten Hobby nicht<br />
nachgehen kann. Wir mit<br />
dem Gettorfer SC II stehen gerade<br />
an der Spitze, haben<br />
richtig viel gearbeitet in der<br />
Winterpause und waren heiß<br />
auf die Rückrunde.<br />
Cedric Madsen<br />
(21, Gettorfer SC II):<br />
Das Training mit den Jungs<br />
fehlt doch sehr. Besonders<br />
schlimm wäre eine Annullierung<br />
der laufenden Saison,<br />
das könnte uns als Spitzenreiter<br />
die große Chance auf den<br />
Kreisliga-Aufstieg verbauen.<br />
Mal schauen wie es weitergeht,<br />
wir halten uns erst einmal<br />
einigermaßen fit.<br />
Thorsten<br />
Themann<br />
(52, Trainer<br />
Rendsburger<br />
TSV):<br />
Ich bin dafür,<br />
die Saison<br />
zu Ende<br />
zu spielen, so haben alle<br />
Mannschaften, für die es<br />
noch um etwas geht, eine faire<br />
Chance, ihre Ziele zu erreichen.<br />
Wenn man um den Aufstieg<br />
oder aber gegen den Abstieg<br />
spielt, möchte man doch<br />
lieber alles selbst in der Hand<br />
haben, als sich irgendeinem<br />
Quotienten unterzuordnen.<br />
(RS)<br />
Regionalsport | 5
FC St. Pauli<br />
St. Pauli-Profi James Lawrence über Training in Kleingruppen –<br />
Spekulationen um Sobiech-Rückkehr<br />
Lawrence: „Wir müssen alles tun, um die Saison zu beenden.“<br />
Seine Präsenz tut dem<br />
FC St. Pauli gut. Innenverteidiger<br />
James Lawrence<br />
ist nach seiner<br />
langwierigen Meniskus-Verletzung<br />
mittlerweile beschwerdefrei<br />
und voll belastbar.<br />
Folglich ist der walisische Nationalspieler<br />
mittendrin beim<br />
Klein-Gruppen-Training, das<br />
derzeit sowohl an der Kollaustraße,<br />
als auch am Millerntor<br />
durchgeführt wird.<br />
Dabei dürfen Lawrence und<br />
seine Kollegen wieder auf den<br />
grünen Rasen, allerdings unter<br />
strengen Corona-Auflagen.<br />
Das Schlimmste dabei, die<br />
Profis müssen ohne Körperkontakt<br />
auskommen. Speziell<br />
für einen Zweikämpfer wie<br />
Lawrence ein großes Hindernis.<br />
Der Linksfuß hat jedoch Verständnis<br />
für die Vorgaben:<br />
„Klar ist wichtig, dass wir uns<br />
an die Abstandsregeln halten.<br />
Mittlerweile hat man die auch<br />
ganz gut verinnerlicht.“<br />
Die letzten Wochen waren für<br />
den kantigen Verteidiger unangenehm:<br />
„Ich habe die sozialen<br />
Kontakte und auch<br />
meine Mannschaftskollegen<br />
schon sehr vermisst. Schön,<br />
dass wir uns jetzt wiedersehen.“<br />
Lawrence weiß, dass es das<br />
Ziel sein muss, Anfang Mai<br />
den Ligabetrieb wieder aufzunehmen:<br />
„Wir müssen alles<br />
tun, um die Saison zu beenden.<br />
Zudem würde es der Gesellschaft<br />
in der augenblicklichen<br />
Situation sehr helfen,<br />
wenn sie zumindest im TV-<br />
Fußballspiele sehen könnte.“<br />
Aber wie geht es mit dem<br />
Linksfuß eigentlich nach der<br />
Saison weiter? Im Sommer<br />
endet die einjährige Leihe<br />
vom belgischen Erstligisten<br />
RSC Anderlecht. Lawrence<br />
sieht seiner Zukunft<br />
entspannt entgegen: „Ich<br />
habe ja noch ein Jahr Vertrag<br />
bei Anderlecht. Damit<br />
bin ich in einer insgesamt<br />
guten Position. Ich mache<br />
mir eher Gedanken über<br />
Spieler, deren Verträge<br />
auslaufen. Die sind sicherlich<br />
schlechter dran, als<br />
ich.“<br />
Dem Vernehmen nach<br />
plant Anderlecht mit Lawrence<br />
für die neue Saison.<br />
Ergo würden ein oder<br />
auch zwei Plätze (falls Leo<br />
Östigard zurück muss<br />
nach Brighton) in der Innenverteidigung<br />
frei werden.<br />
Da passt es doch gut, dass Lasse<br />
Sobiech (derzeit noch beim<br />
1.FC Köln unter Vertrag und<br />
im Winter zum belgischen<br />
Erstligisten Royal Excel<br />
Mouscron ausgeliehen) Interesse<br />
bekundet, ein drittes<br />
Mal für den Millerntor-Club<br />
zu kicken: „Hamburg ist meine<br />
zweite Heimat geworden.<br />
Zu St.Pauli würde ich immer<br />
zurückkehren, wenn der Verein<br />
mich will und braucht.“<br />
Also nicht ausgeschlossen,<br />
dass in der neuen Saison zwei<br />
alte Bekannte vor Keeper Robin<br />
Himmelmann abräumen,<br />
nämlich Lasse Sobiech und<br />
der nach seinem Wadenbeinbruch<br />
unlängst ins Mannschaftstraining<br />
eingestiegene<br />
Kapitän Christopher Avevor.<br />
Viele St.Pauli-Fans würden<br />
sich über dieses Szenario<br />
freuen. (Frank Sorgatz)<br />
Wie geht es weiter? James Lawrence (hier gegen Sandhausens Behrens)<br />
weiß noch nicht, wo er nächste Saison spielt.<br />
Foto: Böhmer<br />
Eintracht Norderstedt<br />
Eintracht Norderstedt kürzt Etat um 100.000 Euro<br />
Während der Ball weiter<br />
ruht, sind die Verantwortlichen<br />
der Garstedter<br />
hinter den Kulissen<br />
sehr aktiv und stellen<br />
die Weichen für die Zukunft.<br />
„Die Coronakrise wird auch<br />
auf uns Auswirkungen haben.<br />
Wir werden unseren Etat um<br />
100.000 Euro kürzen“, erklärte<br />
Präsident Reenald Koch gegenüber<br />
dem Hamburger<br />
Abendblatt. Die Gefahr, dass<br />
Sponsoren in der aktuellen Situation<br />
abspringen, ist allgegenwärtig<br />
und zwingt zu einer<br />
6 | Regionalsport<br />
vorausschauenden Planung.<br />
„Wenn ein Unternehmer seine<br />
Mitarbeiter in Kurzarbeit<br />
schicken muss, ist es nur verständlich,<br />
wenn er sich nicht<br />
weiter als Sponsor betätigen<br />
möchte.“<br />
An der Qualität des Kaders<br />
will er jedoch nicht sparen.<br />
Inklusive Rückkehrer Kangmin<br />
Choi haben bereits 18<br />
Spieler einen Vertrag für die<br />
Saison 2020/2021, mit Evans<br />
Nyarko und Yannik Nuxoll<br />
werden kurzfristig Gespräche<br />
geführt. Auch der Langzeitverletzte<br />
Nick Brisevac soll<br />
ein neues Arbeitspapier unterzeichnen,<br />
wenn er wieder fit<br />
ist. Zudem sollen mindestens<br />
zwei Spieler der aktuellen<br />
U19 zur kommenden Saison<br />
in den Regionalligakader<br />
hochgezogen werden.<br />
Dann wird auch die U19 einen<br />
neuen Übungsleiter haben:<br />
Anfang der Woche verkündete<br />
der Club die überraschende<br />
Rückkehr von Andreas<br />
Prohn, dem aktuellen<br />
Trainer der U19-Bundesliga-<br />
Mannschaft des Niendorfer<br />
TSV. Prohn war bereits von<br />
2007 bis 2010 als U19-Trainer<br />
und von 2010 bis 2012 als<br />
Oberliga-Trainer in Norderstedt<br />
tätig und wird in der<br />
kommenden Saison Ralf Palapies<br />
beerben, der sein Amt<br />
aus privaten und beruflichen<br />
Gründen zur Verfügung stellt.<br />
Bis es soweit ist, will Palapies<br />
aber seine Mannschaft, die aktuell<br />
Tabellendritter ist, noch<br />
in die 3. Liga führen. Die entsprechende<br />
Bewerbung haben<br />
die Norderstedter beim DFB<br />
fristgerecht eingereicht.<br />
(Marcus Sellhorn)
Als der VfB Lübeck<br />
am 29. Februar durch<br />
das verdiente 2:1 im<br />
Regionalliga-Topspiel die Tabellenspitze<br />
erklomm, da<br />
hing der Fußballhimmel in<br />
der Hansestadt voller Geigen,<br />
denn auch beim kleinen<br />
Nachbarn Phönix Lübeck liefen<br />
die Planungen in Richtung<br />
Viertklassigkeit auf vollen<br />
Touren.<br />
Nur wenige Wochen später<br />
sind die sportlichen Ambitionen<br />
der beiden Lübecker Traditionsvereine<br />
aufgrund der<br />
Coronakrise nur noch auf wackeligen<br />
Beinen. Gerade jetzt,<br />
im erfolgreichsten Jahr der<br />
jüngeren Lübecker Fußballgeschichte<br />
droht der Supergau.<br />
VfB bangt um den Aufstieg in<br />
die 3. Liga und an der Travemünder<br />
Allee spielen sich unschöne<br />
Szenen im Zusammenhang<br />
mit wechselwilligen<br />
Leistungsträgern ab. Lösungen<br />
müssen her.<br />
Dem VfB Lübeck drohen ein<br />
Abbruch der Saison und womöglich<br />
sogar eine Annullierung<br />
des Wettbewerbes, also<br />
eine Serie ohne Auf- und Absteiger.<br />
Aber auch die wirtschaftlichen<br />
Einbußen bei<br />
Spielen ohne Zuschauer wären<br />
immens. Beim VfB dürften<br />
sich die drohenden Ausfälle<br />
auf mindestens 100.000<br />
Euro belaufen, eine auch für<br />
Regionalliga-Verhältnisse hohe<br />
Summe.<br />
Viel Aufsehen sorgte die Entscheidung<br />
des DFB-Ende der<br />
vergangenen Woche, die laufende<br />
Saison über ihr ursprünglich<br />
geplantes Ende hinaus<br />
ausdehnen zu wollen.<br />
Auch Spielberechtigungen,<br />
Wechselfristen und Verträge<br />
mit Spielern sollen zeitlich<br />
angepasst werden. Der VfB<br />
Lübeck gewinnt somit Zeit für<br />
die Umsetzungen seiner Ziele.<br />
VfB-Vorstandsmitglied Florian<br />
Möller äußerte gegenüber<br />
VfB Lübeck / Phönix Lübeck<br />
Warten auf Tag X beim VfB Lübeck<br />
den Lübecker Nachrichten:<br />
„Die Saison zu Ende spielen<br />
zu können steht für uns an<br />
oberster Spitze. Die Situation<br />
ist und bleibt schwierig!“<br />
Auch Sportchef Rocco Leeser<br />
meinte: „Selbst die Option<br />
Geisterspiele wäre besser, als<br />
irgendwann zu hören, dass<br />
am Grünen Tisch beschlossen<br />
wird alles auf null zu stellen,<br />
es keine Auf und Absteiger<br />
gibt. Um das aber klar zu betonen:<br />
An erster Stelle steht die<br />
der<br />
Alles<br />
Gesundheit<br />
Menschen.<br />
andere wird sich<br />
ergeben.“<br />
Spannende Veränderungen<br />
gibt<br />
es derweil im Lübecker<br />
Junioren-<br />
Fußball. Zur kommenden<br />
Saison schließen<br />
sich die Clubs VfB Lübeck,<br />
Hanse und die bisherige<br />
Spielgemeinschaft<br />
Grönau/Phönix/Eichholz<br />
Phönix Lübeck - Unruhe am Flugplatz<br />
Zwar reichte Phönix<br />
Lübeck fristgerecht<br />
zum 31. März seine<br />
Unterlagen für die Regionalliga<br />
Nord ein, doch am<br />
Flugplatz zeigen sich momentan<br />
eher Auflösungserscheinungen.<br />
Und das obwohl der<br />
größte Konkurrent SV Todesfelde<br />
auf einen möglichen<br />
Aufstieg verzichtet. Dabei<br />
schien Phönix der einzige<br />
Kandidat aus der Flens Oberliga<br />
zu sein, der das Thema<br />
Regionalliga ernsthaft angehen<br />
möchte. Bis vor wenigen<br />
Tagen…<br />
Die beiden Führungsspieler<br />
Marcello Meyer und Jan-Andre<br />
Sievers verkündeten ihren<br />
Abschied von der Travemünder<br />
Allee zum Saisonende.<br />
Phönix und die beiden Leitwölfe<br />
konnten sich nicht auf<br />
einen neuen Vertrag einigen.<br />
Geld soll der Hauptgrund gewesen<br />
sein, was Beleidigungen<br />
der beiden Spieler als<br />
„Söldner“ zur Folge gehabt<br />
haben soll. Phönix-„Macher“<br />
Frank Salomon erklärte, dass<br />
einige Spieler – sicherlich<br />
auch aufgrund der momentan<br />
unsicheren sportlichen Zukunft<br />
rund um die Coronakrise<br />
– Abstriche machen müssen,<br />
egal in welcher Spielklasse<br />
die Adlerträger in der neuen<br />
Saison antreten würden.<br />
Kapitän Sievers und auch<br />
Marcello Meyer arbeiteten zuvor<br />
schon beim NTSV Strand<br />
08 mit Salomon und Trainer<br />
in<br />
Daniel Safadi zusammen. Nun<br />
endet dieses Kapitel.<br />
Dass Phönix momentan eher<br />
in Steine investiert, das dürfte<br />
auf der Hand liegen. Die Kosten,<br />
um das Ausweichstadion<br />
am Buniamshof für die Regionalliga<br />
fit zu machen, müssen<br />
aufgebracht werden und auch<br />
den Altersklassen U14 bis<br />
U19 für leistungsorientierte<br />
Fußballer zusammen. Als Vorbild<br />
gilt das Jugendleistungszentrum<br />
Emsland mit dem<br />
Drittligisten SV Meppen, in<br />
dem 52 Vereine aus dem gesamten<br />
Kreis<br />
Emsland<br />
beteiligt<br />
sind.<br />
(RS)<br />
Lübecks Sportchef Rocco Leeser<br />
möchte endlich wieder mit<br />
seinem VfB jubeln. Foto: pin<br />
die Unterbrechung der Saison<br />
bereitet den Verantwortlichen<br />
hinsichtlich bestehender<br />
Sponsorenverträge Kopfzerbrechen.<br />
Gerät nun das gesamte<br />
Projekt Regionalliga<br />
Nord an der Travemünder Allee<br />
aufgrund der momentanen<br />
Schwierigkeiten doch noch in<br />
Gefahr?<br />
(RS)<br />
Wird Phönix noch einmal große Fußballtage erleben so wie hier im Jahre 1967? In dieser Szene der zweitklassigen<br />
Regionalliga Nord faustet Phönix-Torwart Schmidt das Leder vor Holsteins Stürmer Gerd Koll aus der Gefahrenzone.<br />
Foto: Fiete Magnussen/Kieler Stadtarchiv<br />
Regionalsport | 7
Holstein Kiel<br />
Interview mit Uwe Stöver – Trotz Corona-Krise: Kiels Sportchef wünscht sich, dass es Anfang Mai weitergeht.<br />
Stöver: „Höher, schneller, weiter: Das ist jetzt vorbei“<br />
INTER<br />
V I E W<br />
Es sind intensive<br />
Tage für Uwe<br />
Stöver in Zeiten<br />
der Woche der Corona-Krise.<br />
Der 53-Jährige<br />
versucht derzeit<br />
alles, um die Voraussetzungen<br />
zu schaffen, dass der<br />
Spielbetrieb in der 2.Fußball-<br />
Bundesliga Anfang Mai wieder<br />
starten kann. Im Gespräch<br />
mit <strong>RegionalSport</strong> gibt<br />
Holstein Kiels Sportchef Einblicke<br />
in das aktuell extrem<br />
schwierige Arbeiten beim Tabellensiebten<br />
von der Förde.<br />
Zunächst mal die ganz profane<br />
Frage: Wie geht es Ihnen?<br />
Uwe Stöver: Gesundheitlich<br />
geht es mir gut. Allerdings bin<br />
ich gedanklich jeden Tag mit<br />
dem Thema Covid 19 und den<br />
Folgen für Holstein Kiel beschäftigt.<br />
Wie muss man sich denn in<br />
diesen Tagen Ihren Arbeitsalltag<br />
vorstellen?<br />
Uwe Stöver: Im Grunde wie<br />
immer, nur dass jetzt in vielen<br />
Bereichen, wie beispielsweise<br />
bei Spielertransfers und kommender<br />
Saisonplanung, die<br />
Handbremse gezogen wurde.<br />
Zudem haben wir uns unlängst<br />
im Bereich des NLZ<br />
neu aufgestellt, nachdem Fabian<br />
Müller sein Amt als Leiter<br />
im Sommer niederlegen<br />
wird. Mit Dominic Peitz haben<br />
wir einen adäquaten<br />
Nachfolger gefunden, der sich<br />
bei Holstein Kiel bestens auskennt.<br />
Darüberhinaus beschäftige<br />
ich mich täglich mit<br />
allen Neuerungen, die die Corona-Krise<br />
mit sich bringt.<br />
Konkret nachgefragt: Nachdem<br />
am Montag bereits viele<br />
Vereine schon wieder Teile<br />
des Mannschaftstrainings Gruppen in unserem Trainingsgelände<br />
absolvieren dürfen, wie<br />
eingerichtet. So<br />
schaut es bei Holstein Kiel<br />
aus?<br />
Uwe Stöver: Wir haben am<br />
Montagnachmittag von der<br />
waren beispielsweise die Mitarbeiter<br />
unserer Geschäftsstelle<br />
nicht von diesem Corona-<br />
Fall betroffen.<br />
Landesregierung die Genehmigung<br />
erhalten, das Training<br />
ab diesem Dienstag stufenweise<br />
wieder aufzunehmen. Die-<br />
TV-Rate“*<br />
*“Wir benötigen die letzte<br />
ser Schritt war existentiell,<br />
um im Mai möglicherweise Wie muss man sich so eine<br />
wieder zum Spielbetrieb zurückzukehren.<br />
14-tägige Quarantäne-Zeit<br />
Das Training vorstellen?<br />
wird zunächst in Kleingruppen<br />
und unter strengen Auflagen<br />
erfolgen. Also befinden<br />
wir uns noch weit entfernt von<br />
einem “echten Mannschaftstraining“.<br />
Uwe Stöver: Es durfte keinen<br />
Kontakt nach außen geben.<br />
Wir haben den Spielern daraufhin<br />
Spinning-Bikes zur<br />
Verfügung gestellt und auch<br />
Anleitungen zu Kräftigungsund<br />
Ihr Club ist ja extrem gebeutelt<br />
Stabilisationsübungen<br />
von der Krise, da sich ausgehändigt. Zudem haben<br />
Stefan Thesker mit dem Virus<br />
infiziert hatte. Können<br />
Sie uns mal einen Abriss der<br />
letzten Wochen geben?<br />
Uwe Stöver: Es fing an, als<br />
ich mich Mitte März auf privater<br />
Anreise zum letztlich<br />
ausgefallenen Auswärtsspiel<br />
bei Jahn Regensburg befand.<br />
Die Mannschaft und das<br />
Team drumherum war ja aufgrund<br />
der Entfernung mit dem<br />
Flieger unterwegs. Am Samstagmorgen,<br />
also einen Tag<br />
später, meldete sich Stefan<br />
Thesker krank, so dass unser<br />
Arzt Dr. Klaus Henningsen einen<br />
Abstrich bei ihm machte.<br />
Der Test ergab einen positiven<br />
Wert in Verdacht auf Corona.<br />
Von da an mussten die Mannschaft<br />
und das gesamte Team,<br />
das mit im Flieger saß, 14 Tage<br />
in Quarantäne zuhause<br />
bleiben. Zum Glück hatten<br />
wir einige Tage zuvor unsere<br />
Ligamannschaft isoliert und<br />
unter anderem eigene Laufwege<br />
für alle unterschiedlichen<br />
wir in Verbindung mit unserem<br />
Sponsor “CITTI“ die<br />
Spieler mit Lebensmitteln versorgt<br />
oder auch Apothekengänge<br />
für sie erledigt. Seit<br />
Samstag, dem 29.März, ist die<br />
Zeit zum Glück vorbei und die<br />
Quarantäne beendet.<br />
Kommen wir mal zur Gegenwart:<br />
Wie realistisch ist es,<br />
dass Anfang Mai in der Liga<br />
wieder um Punkte gespielt<br />
werden kann?<br />
Uwe Stöver: Wer vermag das<br />
schon zu sagen? Fakt ist, alle<br />
36 Proficlubs haben sich dafür<br />
ausgesprochen, die Saison<br />
zu Ende zu spielen. Wir alle<br />
müssen nun versuchen, den<br />
wirtschaftlichen Schaden, der<br />
ja so oder so da ist, so gering<br />
wie möglich zu halten. Aber<br />
ich kann ganz klar sagen,<br />
dass Holstein Kiel die<br />
letzte Rate vom TV-<br />
Geld (ca. 2,7 Mio;<br />
die Red.) benötigt,<br />
um die Kosten<br />
für die laufende<br />
Spielzeit<br />
zu decken.<br />
Wie geht es weiter? Uwe Stöver macht sich große Sorgen, welche<br />
Auswirkungen die Corona-Krise für den KSV haben wird.<br />
8 | Regionalsport
Holstein Kiel<br />
Ist es denn zwingend notwendig,<br />
dass die Saison am<br />
30.06. zu Ende geht, oder besteht<br />
die Möglichkeit einer<br />
Verlängerung?<br />
Uwe Stöver: Das werden wir<br />
sehen. Wir versuchen den<br />
Zeitplan bis zum 30.06. einzuhalten.<br />
Ansonsten bedarf es<br />
Änderungen der Richtlinien.<br />
Dann müssten die Statuten<br />
bezüglich der Vertragslaufzeit<br />
und auch die Transferperiode<br />
an die Länge der Saison angeglichen<br />
werden. Das müssten<br />
wir dann besprechen, wenn es<br />
dazu kommen sollte.<br />
In den letzten Tagen hörte<br />
man vermehrt, dass viele<br />
Vereine vor der Insolvenz<br />
stehen würden, wenn es keine<br />
Spielfortsetzung geben<br />
sollte. Gehört der KSV auch<br />
dazu?<br />
Uwe Stöver: Natürlich haben<br />
wir einen großen wirtschaftlichen<br />
Verlust zu verkraften,<br />
egal wie es weitergeht. Mein<br />
Vorstandskollege Wolfgang<br />
Schwenke arbeitet mit Hochdruck<br />
an diesem Thema und<br />
versucht den größtmöglichen<br />
Schaden vom Verein abzuwenden.<br />
Wir können aber alle<br />
nicht in die Glaskugel schauen,<br />
wie sich die Lage entwickelt.<br />
Dass viele Vereine, und<br />
dazu gehören auch wir, große<br />
Kraftanstrengungen tätigen<br />
müssen, um weiterhin wettbewerbsfähig<br />
zu sein, ist doch<br />
klar.<br />
Allerdings gab es von Seiten<br />
Ihrer Profis ein Entgegenkommen<br />
bezüglich des Gehaltsverzichts…<br />
Uwe Stöver: Das stimmt. Unser<br />
Kapitän Hauke Wahl kam<br />
auf mich zu und gab mir ein<br />
wichtiges Signal aus der<br />
Mannschaft. Ebenso kam dieses<br />
Zeichen auch von unserem<br />
Trainerteam. In<br />
Zeiten, wo viele Mitarbeiter<br />
unserer<br />
Geschäftsstelle<br />
in Kurzarbeit<br />
gegangen sind,<br />
ist das sehr erfreulich.<br />
Wie sieht es denn mit ihren<br />
Sponsoren aus. Gab es von<br />
deren Seite schon ein Feedback?<br />
Uwe Stöver: Von Wolfgang<br />
Schwenke habe ich durchaus<br />
Positives gehört. Ich spüre in<br />
diesen Tagen einen großen<br />
Zusammenhalt in und um<br />
den Verein. Zudem ist die<br />
Identifikation in der Region<br />
mit Holstein Kiel enorm ausgeprägt.<br />
Das merkt man in<br />
diesen Krisenzeiten besonders<br />
deutlich.<br />
Während die Profis bestenfalls<br />
Anfang Mai wieder<br />
spielen sollen, weiß man<br />
noch gar nicht, wie es mit<br />
der U23 bzw. den Jugendmannschaften<br />
von Holstein<br />
Kiel weitergeht. Wie ist Ihre<br />
Einschätzung diesbezüglich?<br />
Uwe Stöver: Auf unserem<br />
Trainingsgelände in Projensdorf<br />
trainieren seit Dienstag<br />
zwar die Profis mit einer Sondergenehmigung<br />
in Kleingruppen,<br />
aber dem Nachwuchs<br />
sowie der U23 ist das<br />
aktuell noch bis zum 19.April<br />
untersagt.<br />
Alle Jugendmannschaften von<br />
uns haben Trainingspläne mit<br />
nach Hause bekommen und<br />
halten sich momentan individuell<br />
fit. Wie und wann es<br />
weitergeht, kann zum jetzigen<br />
Zeitpunkt niemand seriös beantworten.<br />
Wie wird sich denn der Profifußball<br />
nach dieser Krise<br />
verändern?<br />
Uwe Stöver: Aus meiner<br />
Sicht werden alle Beteiligten<br />
als Verlierer aus dieser Geschichte<br />
herausgehen. Ein<br />
solch elementarer Eingriff in<br />
den laufenden Wettbewerb ist<br />
wirklich schwerwiegend und<br />
kann einfach nicht folgenlos<br />
bleiben. Bislang ging es ja in<br />
den letzten Jahren im Profifußball<br />
immer nach dem Motto:<br />
Höher, schneller, weiter:<br />
Das ist jetzt vorbei. Auch das<br />
Thema Spielergehälter wird<br />
nicht ohne Folgen bleiben.<br />
Wir tun bei Holstein Kiel alles,<br />
um auch ein Leben nach dem<br />
Virus stattfinden zu lassen –<br />
wie dieses aber genau aussehen<br />
wird, kann ich zum heutigen<br />
Zeitpunkt wahrlich nicht<br />
vorhersagen.<br />
Sie haben auch zuletzt beim<br />
FSV Frankfurt oder beim<br />
1.FC Kaiserslautern finanzielle<br />
Turbulenzen zu bewältigen<br />
gehabt. Ist die aktuelle<br />
Corona-Krise aber Ihre bislang<br />
schwerste Zeit im Profigeschäft?<br />
Uwe Stöver: Absolut, das ist<br />
sie mit Abstand. Diese Zeit ist<br />
mit nichts vorher Erlebtem<br />
vergleichbar und macht mir<br />
echt zu schaffen. Zwar war<br />
auch die Kirch-Krise für den<br />
Fußball sehr schwer zu verkraften<br />
gewesen, aber dieser<br />
gravierende Einschnitt wird<br />
größer und deutlich folgenreicher<br />
werden. Ich kann nur<br />
hoffen, dass alle Vereine irgendwie<br />
heil aus dieser Krisensituation<br />
herauskommen.<br />
Abschließend: Wie sehr fehlt<br />
Ihnen der Fußball am Wochenende?<br />
Uwe Stöver: Schon sehr.<br />
Mein Schwiegervater rief<br />
mich letztens an und sagte<br />
mir, dass das Wochenende ohne<br />
den Fußball nur noch halb<br />
so viel wert ist. Das sehe ich<br />
ähnlich. Wir vermissen alle<br />
den Wettkampf, das Kribbeln<br />
und das ganz Drumherum.<br />
Ich kann nur hoffen, dass dieser<br />
tolle Sport irgendwann<br />
wieder zur Normalität zurückfindet.<br />
(Frank Sorgatz)<br />
*“Die Identifikation in der<br />
Region mit Holstein Kiel<br />
ist enorm ausgeprägt“*<br />
Uwe Stöver an der Seite von Cheftrainer Ole Werner: Kiels Sportchef hofft, dass dieses Bild<br />
Anfang Mai wieder Realität wird.<br />
Fotos: pin<br />
Regionalsport | 9
Magazin<br />
10 | Regionalsport<br />
Peter Pickel<br />
Es lief wie am Schnürchen. Peter<br />
Pickel traf und traf. In der<br />
Serie 1973/74 wurde der Hamburger<br />
SV nur Sechster in der<br />
Bundesliga-Nordstaffel, doch<br />
in seinen Reihen stand ein echter<br />
Torgarant. „Wenn du einen<br />
guten Tag hast“, erinnert sich<br />
der Halblinke, „dann spielt die<br />
ganze Mannschaft für dich und<br />
hilft. Und solche Tage hatte ich<br />
damals öfter.“ Am Ende der<br />
Saison war er Torschützenkönig<br />
im Handball-Oberhaus. Ein<br />
persönlicher Titel, den bis heute<br />
kein Schleswig-Holsteiner<br />
nachahmen sollte.<br />
Peter Pickel wurde am 5. November<br />
1948 in Flensburg geboren<br />
und spielte für 08. Mit diesem<br />
Verein, der längst keine<br />
Handballsparte mehr besitzt, erlebte<br />
er die Blütezeit in der Regionalliga:<br />
Platz vier 1970 und<br />
1971. Die Nummer eins in der<br />
Stadt war aber der FTB, der<br />
nach seinem Aufstieg im Frühjahr<br />
1971 intensiv um Peter Pickel<br />
buhlte. Doch der Umworbene<br />
hatte andere Pläne, wechselte<br />
zum Hamburger SV und<br />
musste bald darauf, beim HSV-<br />
Gastspiel in seiner Heimat, Beschimpfungen<br />
(„Verräter“) ertragen.<br />
Handball war kein Profisport,<br />
ein vernünftiger Spieler dachte<br />
an seine berufliche Laufbahn.<br />
Peter Pickel hatte sich entschieden,<br />
nach der Bundeswehr<br />
Elektrotechnik<br />
zu studieren.<br />
Und das nicht<br />
in Kiel, sondern<br />
in der Elbmetropole.<br />
Sportlich trug der Flensburger<br />
nun die HSV-Raute. Mit großem<br />
Respekt. „Spieler wie Norbert<br />
Germer, Bernd Heiden, Siggi<br />
Berg oder Klaus Lange waren<br />
für mich Koryphäen“, erinnert<br />
sich der Handballer. Die Wurfkraft<br />
war sein Pfund. Ein Boulevard-Blatt<br />
ließ alle HSV-Handballer<br />
auf eine Wand werfen<br />
und die Geschwindigkeit messen.<br />
Peter Pickel gewann den<br />
Wettbewerb mit stolzen 103,5<br />
Stundenkilometern.<br />
Der damalige HSV-Trainer Dr.<br />
Heinz Perleberg wollte das<br />
Nordlicht behutsam an die<br />
Leistungsspitze bringen. Ein internes<br />
Zerwürfnis beschleunigte<br />
die Entwicklung. Führungsspieler<br />
Klaus Lange und Dr.<br />
Heinz Perleberg waren sich<br />
uneins über die taktische Ausrichtung,<br />
zerstritten sich und<br />
lösten deftige Sitzungen in der<br />
Mannschaft aus. Der Trainer<br />
trat zurück, etliche Spieler<br />
wanderten ab.<br />
Bei den Hanseaten mussten die<br />
Trainer Ante Friganovic und<br />
später Bernd Deppisch einen<br />
Umbruch bewältigen. Peter Pickel<br />
mauserte sich zum Torjäger,<br />
was aber bisweilen Kritik<br />
produzierte: Das Spielsystem<br />
der Rothosen galt als ausrechenbar.<br />
Und über den kräftig<br />
gebauten 1,93 Meter großen<br />
„Vollstrecker“ hieß es bald in<br />
der Bundesliga: „Er setzt 90<br />
Prozent seiner Würfe in die<br />
rechte obere Ecke.“ Eine Aussage,<br />
über die der heute 66-Jährige<br />
schmunzelt: „Meine Wurftechnik<br />
habe ich stets weiterentwickelt.“<br />
Die Zahlen geben ihm in der<br />
Saison 1973/74 recht. Mit<br />
114/42 Toren in 14 Partien stellte<br />
er einen damaligen Rekordwert<br />
auf. Trotz der brillanten Effizienz<br />
fehlte der Flensburger<br />
bei der Weltmeisterschaft 1974.<br />
Bundestrainer Horst Käsler<br />
hielt nicht so große Stücke auf<br />
ihn. Wenige Monate später<br />
übernahm Vlado Stenzel die<br />
DHB-Auswahl. In den nächsten<br />
zwei Jahren bestritt Peter Pickel<br />
28 Länderspiele. Er mischte<br />
auch bei der Vorbereitung auf<br />
die Olympischen Spiele 1976<br />
voll mit, verpasste dann allerdings<br />
den Sprung in den 14er<br />
handball<br />
History<br />
Flensburger Peter Pickel:<br />
Schleswig-Holsteins einziger Bundesliga-Torschützenkönig<br />
Peter Pickel in den 70er Jahren im Trikot der DHB-Auswahl Foto: Archiv<br />
Kader. Der Halblinke durfte<br />
dennoch mit nach Montreal reisen<br />
und verbuchte trotz seiner<br />
Zuschauer-Rolle ein „tolles Erlebnis“<br />
für sich, das zugleich einen<br />
Abschluss darstellte: Die<br />
Länderspiel-Laufbahn war beendet.<br />
Zu diesem Zeitpunkt hatte Peter<br />
Pickel seine Zelte in Hamburg<br />
abgebrochen. „Es herrschte<br />
Unruhe, der Zusammenhalt<br />
der Mannschaft und die Unterstützung<br />
der Sponsoren ließ<br />
nach“, erinnert er sich. Er<br />
schloss sich dem TuS Nettelstedt<br />
an. Dort bestritt er 1982<br />
das letzte von insgesamt 205<br />
Bundesliga-Partien. Inzwischen<br />
ist er Rentner, berät den TuS N-<br />
Lübbecke in Marketing-Fragen.<br />
Ostwestfalen ist zur zweiten<br />
Heimat geworden, verrät das<br />
Nordlicht: „Ich bin aber immer<br />
noch auch Flensburger!“<br />
(Jan Kirschner)<br />
R E G I O N A L<br />
Das Sportmagazin im Norden<br />
Regional Sport erscheint<br />
wöchentlich im Ihrens-Verlag<br />
Verlagsleitung: Sascha Hoppe (V.i.S.d.P.)<br />
Redaktion: Roland Kahl, Oliver Ollrogge,<br />
Stephan Russau, Dietmar Freitag, Jörg Joosten,<br />
Jan Kirschner, Silja Rulle, Patrick Nawe, Frank<br />
Sorgatz , Christopher Voges, Swantje Stieh,<br />
Michael Böhm, Claus Bergmann, Stefan Knauß<br />
Verlagsanschrift: Altstädter Markt 1-3,<br />
24768 Rendsburg, Tel. 04331-4405189<br />
E-Mail: info@regionalsportverlag.de<br />
www.regionalsport.net<br />
Herstellung: Druckerei Lohmeier, Eckernförde<br />
Der Verlag haftet nicht für unverlangt<br />
eingesandte Texte, Manus kripte und Fotos.<br />
Nachdruck, Aufnahme in Online-Dienste und<br />
Internet sowie Vervielfältigungen benötigen die<br />
vorherige Zustim mung des Verlages.<br />
Der schnelle<br />
Weg zu meiner<br />
Zeitschrift<br />
#<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
MOLZEN<br />
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#
SV Hemmingstedt<br />
Im nächsten Jahr feiern wir dann<br />
75+1!<br />
J A H R E<br />
Der SV Hemmingstedt<br />
wird<br />
in diesem Jahr<br />
75 Jahre alt. Die<br />
Feierlichkeiten<br />
rund um das Jubiläum<br />
wurden<br />
aufgrund der<br />
Corona-Pandemie<br />
jedoch abgesagt.<br />
Über die aktuelle Situation<br />
sprachen wir mit dem<br />
1. Vorsitzenden Lars Knobbe<br />
.<br />
Moin Lars. Wie lange bist Du<br />
der „Chef“ beim SV Hemmingstedt?<br />
Lars Knobbe: Ich wurde vor<br />
knapp einem Jahr zum 1. Vorsitzenden<br />
gewählt.<br />
Und dann dachtest Du wahrscheinlich,<br />
dass die Hauptaufgaben<br />
in der Planung der<br />
Jubiläumsfeierlichkeiten lagen.<br />
Dann kam das Coronavirus.<br />
Wie ist der Stand der<br />
Dinge hinsichtlich Eures Jubiläums?<br />
Lars Knobbe: Im August sollten<br />
eigentlich die Feierlichkeiten<br />
stattfinden. Diese wurden<br />
nun alle abgesagt. Die Unsicherheiten<br />
sind zu groß. Wir<br />
wissen auch für die Zukunft<br />
nicht, was wir dürfen und was<br />
nicht. Bei vielen Aktivitäten<br />
hätten wir auch in Vorleistungen<br />
gehen müssen und dann<br />
hätten wir auch ein finanzielles<br />
Risiko. Daher verschieben<br />
wir unsere Feier in das Jahr<br />
2021 und feiern dann 75+1.<br />
Gibt es sonst Auswirkungen<br />
bei Euch im Verein?<br />
Lars Knobbe: Im Moment findet<br />
Nichts statt. Ich freue<br />
mich aber, dass wir bisher<br />
noch keine Austritte oder<br />
Rückforderungen der Mitglieder<br />
haben. Der Verein hält zusammen.<br />
Kannst Du uns denn den Verein<br />
etwas vorstellen?<br />
Lars Knobbe: Der Verein wurde<br />
im Jahre 1945 gegründet<br />
und hat heute knapp 800 Mitglieder,<br />
um die sich mehr als<br />
45 gut ausgebildete Übungsleiter,<br />
zum größten Teil ehrenamtlich,<br />
kümmern. Mit den<br />
hervorragenden Sportanlagen<br />
und den damit im Zusammenhang<br />
stehenden räumlichen<br />
Möglichkeiten sind wir<br />
in der Lage, ein attraktives<br />
Sportangebot anzubieten.<br />
Tischtennis, Badminton,<br />
Schwimmen, Volleyball, Linedance,<br />
Zumba, Pilates, Dance<br />
Fit und Fußball gehören zu<br />
Sportarten in denen nicht nur<br />
die Fitness und Leistung<br />
zählt, sondern auch Geselligkeit<br />
und Spaß gelebt wird. Wir<br />
sind ein Sportverein für die<br />
ganze Familie.<br />
Letzte Frage: Wenn Du ein<br />
Wunsch frei hättest, was wäre<br />
dies für einer?<br />
Lars Knobbe: Wie gesagt, haben<br />
wir absolut tolle Bedingungen<br />
für einen Sportverein.<br />
Gerade im Jugendfußball<br />
wünsche ich mir wieder mehr<br />
aktive Kinder. Es wird immer<br />
schwerer die Kinder weg vom<br />
Laptop oder der Playstation<br />
zu bekommen.<br />
Vielen Dank für das Gespräch<br />
und alles Gute für die<br />
Zukunft.<br />
(OO)<br />
auto<br />
reparatur<br />
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<br />
Regionalsport | 11
100 Jahre TSV Owschlag<br />
Überregional bekannt durch<br />
die Handball-Damenmannschaft<br />
J A H R E<br />
Der Turn- und Sportverein<br />
Owschlag wurde 1920 gegründet<br />
und hat nach aktuellem<br />
Stand rund 1.200 Mitglieder<br />
aus dem Ort sowie der<br />
näheren und weiteren Umgebung.<br />
Als Breitensportverein bietet<br />
der TSV seinen Leistungsund<br />
Freizeitsportlern eine<br />
umfangreiche Palette an Aktivitäten<br />
an. Während früher<br />
auch noch Feldhandball oder<br />
Faustball geboten wurde, stehen<br />
jetzt Aikido, Handball,<br />
Zumba, Volleyball, Seniorensport,<br />
Gesundheits- und Präventionssport,<br />
Kinderturnen,<br />
Nordic-Walking, Radwandern,<br />
Tennis, Tischtennis und<br />
Kegeln in der Gunst der sportwilligen<br />
ganz oben. Für das<br />
Jahr 2020 hatte man sich ursprünglich<br />
aber natürlich<br />
auch auf die Feierlichkeiten<br />
zum 100-jährigen Geburtstag<br />
gefreut. Eine extra zusammengestellte<br />
Projektgruppe<br />
arbeitete schon<br />
lang zusammen, trieb<br />
alles voran – und<br />
musste sich dann<br />
doch der Pandemie<br />
beugen. Regional<br />
Sport fragte bei Guido<br />
Pillich, seines<br />
Zeichens unter anderen<br />
im Vorstand<br />
der HG<br />
O-K-T eingebunden,<br />
dazu<br />
auch noch in diverse Medien<br />
(Facebookseite, Homepage<br />
TSV, Hallenheft O-K-T etc.)<br />
involviert, nicht zu vergessen,<br />
dass der „Hans Dampf in allen<br />
Gassen“ die 1. Frauen der<br />
Handballgemeinschaft<br />
Owschlag-Kropp-Tetenhusen<br />
nach.<br />
Der TSV Owschlag feiert in diesem<br />
Jahr seinen 100. Geburtstag. Foto gp-sr<br />
betreut,<br />
Moin Guido: Du<br />
bist aktuell nicht<br />
nur bei O-K-T involviert,<br />
sondern<br />
auch beim TSV<br />
Owschlag. Wie ordnest<br />
du aus Sicht<br />
eines Sportaffinen<br />
die<br />
aktuelle Situation<br />
ein beim Thema Corona?<br />
Guido Pillich: „Also erst einmal<br />
muss ich sagen, dass entschieden<br />
wurde die 100-Jahrfeier<br />
ins nächste Jahr zu verschieben.<br />
Das alles, da niemand<br />
sagen kann wie lange<br />
und wie sehr der Virus unseren<br />
Alltag noch bestimmen<br />
wird. Ich bin aber kein Virologe<br />
oder Politiker, kann das ja<br />
nur von sportlicher Seite aus<br />
versuchen zu beurteilen. Und<br />
da herrscht Chaos pur, gerade<br />
im Bereich des Handballs.“<br />
Wie meinst du das genau?<br />
Guido Pillich: „In den Bundesländern<br />
wird der Umgang<br />
mit der Situation unterschiedlich<br />
gehandhabt. So bleibt vieles<br />
leider spekulativ. Die Verantwortlichen<br />
für die 3. Handball-Liga<br />
glauben, dass die<br />
Saison zu Ende gebracht werden<br />
kann. Ich bin gespannt.“<br />
Da geht es dann wohl aber<br />
schon eher um das Geld,<br />
oder?<br />
Guido Pillich: „Klar geht es<br />
gerade in der 1. Liga, 2. Liga<br />
und 3. Liga um Geld. Da muss<br />
man sich nichts vormachen.<br />
Sponsoren sind ein Faktor,<br />
Zuschauereinnahmen auch.<br />
Es geht um Existenzen und<br />
die Zukunft. Das alles zusammen<br />
ist eine wahnsinnige Herausforderung<br />
für alle Menschen,<br />
also nicht nur den<br />
Sport, der wir uns alle stellen<br />
müssen. Wichtig ist es aber<br />
aus meiner Sicht, dass nun alle<br />
an einem Strang ziehen.“<br />
Wir gratulieren<br />
zum Jubliäum<br />
12 | Regionalsport
TSV Owschlag<br />
Historie:<br />
Die Sporthalle bleibt verwaist bis die Corona-Krise im Griff<br />
bekommen wurde.<br />
Lone Fischer 2005<br />
mit EM-Teilnahme<br />
J A H R E<br />
Bekanntheit erlangte Owschlag überregional vor allem<br />
durch seine Handball-Damenmannschaft, die bis zur Saison<br />
2014/15 in der 3. Liga spielte. Begonnen hat alles aber<br />
viel früher, eben im Jahr 1920. Richtig durchgestartet wurde<br />
aber erst nach Beendigung des 2. Weltkrieges. Das alles,<br />
nachdem der TSV am 20. Oktober 1946 die Genehmigungsverfügung<br />
wieder als Verein tätig zu werden erhalten<br />
hatte. 1949 konnte der TSV im Handball erstmals am<br />
Punktspielbetrieb teilnehmen. 1950 siedelte der Verein<br />
vom Spielkreis Eckernförde in den Spielkreis Rendsburg<br />
über. Mit Verzögerung stellen sich dann auch sportliche<br />
Erfolge ein: 1963 wurde die 1. Herren Kreismeister, stieg in<br />
die Bezirksliga auf. 1968 folgte zudem der Aufstieg in die<br />
Feldhandball-Landesliga. Noch besser: Es ging direkt weiter<br />
in die Feldhandball-Regionalliga. Erfolge machen<br />
„sexy“? Auf jeden Fall aber gab es beim TSV dadurch Zulauf<br />
im Jugendbereich. Die Zeit des Feldhandballs neigte<br />
sich nun trotzdem seinem Ende zu, Hallenhandball wurde<br />
attraktiver. Folgerichtig entstand 1969 eine Sporthalle.<br />
Rund 30 Jahre später war es mit der „Männer-Domäne“<br />
aber vorbei. Die Owschlager stiegen aus der Oberliga ab<br />
und konnten anschließend nicht mehr in die höchste Landespielklasse<br />
zurückkehren. Anders verlief der Weg der<br />
Frauen: Die Erste stieg 2001 erstmals in die Oberliga, profitierte<br />
von der erfolgreichen Jugendarbeit im Verein. Ein Paradebeispiel<br />
für die Erfolgsstory: So durfte Lone Fischer<br />
2005 bei der EM der U17 ran. Und weiter ging es: 2006<br />
Landesmeister und Aufstieg in die Handball-Regionalliga<br />
Nordost. 2008 und 2010 Vizemeister dort. Auch in der neu<br />
gegründeten Nord-Staffel der 3. Liga wurde es der Silberrang.<br />
Letztlich schloss sich der TSV zur Saison 2015/16<br />
mit den Stammvereinen der bis 2014/15 bestehenden HSG<br />
Kropp-Tetenhusen, dem TSV Kropp und dem TSV Germania<br />
Tetenhusen, zur (HG O-K-T) zusammen.<br />
(SR)<br />
Wir gratulieren<br />
zum Jubliäum<br />
Regionalsport | 13
100 Jahre TSV Vineta Audorf<br />
TSV hat sich gemausert:<br />
„Verschoben ist ja nicht aufgehoben…“<br />
J A H R E<br />
Bonjour Tristesse! Wo ansonsten<br />
dem Fußball,<br />
Badminton, Handball,<br />
Tischtennis, Turnen, Triathlon,<br />
Volleyball, Dart<br />
und dem Fitness- und Gesundheitssport<br />
gefrönt<br />
wird, herrscht gähnende<br />
Leere.<br />
„Störenfried Corona“ ist<br />
schuld. Die Pandemie<br />
sorgte auch dafür, dass<br />
die Feierlichkeiten zum<br />
100. Jubiläum nach und<br />
nach auf Eis gelegt wurden.<br />
„Das ist natürlich<br />
schade für alle bei uns.<br />
Zwei Jahre haben wir uns<br />
auf die Feier vorbereitet,<br />
auch Geld in die Hand genommen.<br />
Einige Dinge<br />
können wir aber immerhin<br />
auch später noch nutzen“,<br />
bedauert Joachim<br />
Sievers, seines Zeichens<br />
1. Vorsitzender des TSV<br />
die Entwicklung, versucht<br />
aber mit seinen Mitstreitern<br />
das Beste daraus<br />
zu machen. „Am 6. März<br />
war die letzte Veranstaltung<br />
bei uns, nachdem<br />
wir ja schon Anfang des<br />
Jahres erste Aktivitäten<br />
im Rahmen unseres Jubiläums<br />
hatten. Doch dann<br />
folgte ja der Shutdown,<br />
gab es Vorgaben, an die<br />
wir uns natürlich alle<br />
Kreisligameister 2019 bei den<br />
Herren: Normen Bock führte die<br />
Vineten zum 100 Jubiläum<br />
zurück in die Verbandsliga.<br />
Fotos: Michael Böhm<br />
strickt halten.“ Mit der<br />
Konsequenz, dass nun<br />
zum Beispiel das „Highlight“,<br />
die Festwoche 8.-<br />
14.06.2020 mit großem<br />
Festzelt auf der Sportanlage<br />
wenn überhaupt eingedampft<br />
über die Bühne<br />
gehen wird. „Alle gesellschaftlichen<br />
Dinge, ich<br />
denke da an den Umzug<br />
zum Beispiel oder den Familien-Nachmittag,<br />
werden<br />
nicht stattfinden. Im<br />
sportlichen Bereich (Volleyball,<br />
Fußball) muss<br />
man schauen, da kann<br />
man ja auch im Mai Entscheidungen<br />
treffen“, so<br />
Kreispokalsieger 2019: Die Fußball-Damen belegen aktuell<br />
den 2. Platz in der Landesliga.<br />
Wir gratulieren<br />
zum Jubliäum<br />
hinten v.l.n.r.: Jens Ehlers, Dennis Neumann, Christian Wöhler,<br />
Klaus Struck vorne v.l.n.r.: Marco Klauß, Jörn Ehlers, Patrick<br />
Hoffmann, Christian Rückborn, Nori Wiepert<br />
Foto: HB<br />
14 | Regionalsport
TSV Vineta Audorf<br />
Sievers, der ansonsten<br />
längst<br />
Plan B in der Tasche<br />
hat. „Wenn<br />
auch im Herbst<br />
noch nichts möglich<br />
ist, dann wird<br />
der Rest eben 2021<br />
stattfinden. Verschoben<br />
ist ja auch<br />
nicht aufgehoben.“ Der 1.<br />
Vorsitzende hofft in Zukunft<br />
auch darauf, dass<br />
„sein“ TSV wieder<br />
schnell ins normale Leben<br />
zurückkehrt. „Das<br />
wäre doch für alle wichtig.<br />
Vereine haben ja auch<br />
eine soziale Aufgabe, geben<br />
Halt. Wir jedenfalls<br />
wollen, nachdem wir<br />
uns in den letzten 20<br />
Jahren zu einem tollen<br />
Verein gemausert haben<br />
weiter fest verwurzeln,<br />
die Gemeinschaft stärken.<br />
Gerade jetzt, wo<br />
niemand weiß wie es in<br />
den nächsten Jahren ausschaut,<br />
ist das so wichtig.“<br />
Sievers weiter: „Wir<br />
sind ein moderner Breitensportverein<br />
mit Tendenzen<br />
zum Leistungssport,<br />
tollen solidarischen<br />
Mitgliedern und hoch<br />
motivierten Übungsleitern.“<br />
(SR)<br />
Der bis dato letzte Titel:<br />
Der TSV Vineta Audorf<br />
gewinnt die 50. KHM Ü33<br />
Der TSV Vineta Audorf hat die 50.<br />
KHM Ü33, genauso wie die Ü42 ohne<br />
Niederlage gewonnen und somit<br />
das erste Double (Ü42 und Ü33)<br />
2020 erreicht. Damit schoben sich<br />
die Vineten mit insgesamt 8 Titeln in<br />
den 50 Jahren der KHM Ü33 auf den<br />
dritten Platz. Mehr Erfolge können<br />
nur der RTSV (10) und der OTSV (9)<br />
vorweisen.<br />
Die 1. Vorsitzenden<br />
der Vereinsgeschichte<br />
1920-1923: Adolf Gladow<br />
1923-1933: Ludwig Onken<br />
1945-1948: Heinrich Schlüter<br />
1948-1985: Willi Löptin<br />
1985-1989: Klaus Siemens<br />
1989-1993: Rainer Nevermann<br />
1993-1994: kein 1. Vors.<br />
1994-1995: Werner Heidel<br />
1995-2000: Gerd Staack<br />
2001-2011: Peter Koch<br />
2011-heute: Joachim Sievers<br />
Chronik<br />
TSV Vineta Audorf<br />
J A H R E<br />
1920: Der Verein „Freier Turn- und Sportverein Vineta,<br />
Schacht-Audorf“ wurde im September gegründet.<br />
1926: Durch die Stilllegung der Eisenhütte Holstein im September<br />
wurden alle in Audorf arbeitslos, darunter auch die Sportler.<br />
1928: Beim Schulneubau wurde eine Turnhalle errichtet,<br />
die fortan genutzt werden konnte.<br />
1933: Bis zu diesem Jahr (Machtübernahme durch den National -<br />
sozialismus) wuchs Vineta, entwickelte sich prächtig.<br />
Danach allerdings wurde die Freie Turnerschaft verboten.<br />
1933 - 1945: Der Turn- und. Sportbetrieb wurde bis zum Kriegsende<br />
1945 unter NSDAP-Tendenz geführt.<br />
1972: Umbenennung in den "Turn- und Sportverein Vineta<br />
Schacht-Audorf v. 1920 e.V.“<br />
1987: Seit diesem Zeitpunkt besitzt der TSV die Gemeinnützigkeit.<br />
1992: Neue Sportarten wie Aerobic, Stretching, Fitness, Rückenschule,<br />
Wirbelsäulengymnastik und Aerobic for Kids<br />
erweiterten nach und nach den sportlichen Rahmen.<br />
1992/1993: Durch die rückläufige Mitgliederzahl in der Handballsparte<br />
wurde zur Aufrechterhaltung des Spielbetriebs die<br />
Spielgemeinschaft mit dem TSV Schülldorf für den<br />
Jugend- und Frauenhandball gegründet.<br />
2003: Nach vier Jahren Planung und Umsetzung wurde die eigene<br />
Sportanlage im Rahmen einer Feierstunde eingeweiht und<br />
ihrer Bestimmung übergeben.<br />
2016/2017: Der TSV Schülldorf stellte seinen Spielbetrieb ein. Der<br />
SG-Vertrag zwischen den Vereinen wurde aufgelöst und<br />
alle Handballer aus Schülldorf wurden in den TSV Vineta<br />
Audorf integriert.<br />
Durch die stete Erweiterung des Angebots auf allen Ebenen wuchs<br />
die Mitgliederzahl im Jahr 2019 auf fast 1.600 Personen an, davon<br />
fast 600 Jugendliche.<br />
Wir gratulieren zum Jubiläum<br />
Martin Hoof<br />
Kieler<br />
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24783 Osterrönfeld<br />
Telefon 0 43 31 - 9081<br />
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Regionalsport | 15
&<br />
Gestern Heute<br />
Erinnerungen: Immo Stelzer<br />
feierte seinen 66. Geburtstag.<br />
Immo Stelzer ist eine lebende<br />
Holstein-Legende. Am 1. April<br />
feierte er seinen 66. Geburtstag.<br />
<strong>RegionalSport</strong> hält Rückschau<br />
auf seine bewegte (sportliche)<br />
Vergangenheit.<br />
Als Torjäger der damaligen<br />
Landesliga Nord wurde Stelzer<br />
1976 von Holstein-Trainer Werner<br />
Bannasch von Schleswig 06<br />
ins Storchennest gelockt. Als<br />
Mittelstürmer neben Axel Müller<br />
schlug Stelzer auf Anhieb<br />
ein, später schulte er dann auf<br />
Vorstopper um. In seiner ersten<br />
Saison bei Holstein machte Immo<br />
auch gleich einen Trainerwechsel<br />
mit, der ehemalige<br />
Goalgetter Gerd Koll löste den<br />
glücklosen Bannasch ab. Koll<br />
war mehr Pädagoge und führte<br />
die junge Holstein-Mannschaft<br />
zurück auf die Erfolgsspur. Unter<br />
Koll setzte die KSV zum Höhenflug<br />
an, erreichte 1977 erstmals<br />
die Aufstiegsrunde zur 2.<br />
Liga Nord, um dann im 2. Anlauf<br />
1978 den großen Wurf zu<br />
packen. Und Stelzer blieb fortan<br />
eine feste Größe im Gefüge<br />
des Zweitligisten.<br />
Stelzer blieb bis 1986 bei Holstein,<br />
absolvierte in seinen<br />
zehn Kieler Fußball-Jahren 296<br />
Punktspiele (43 Tore). Nach<br />
dem Abgang aus dem Storchennest<br />
war Stelzer noch drei Jahre<br />
Spielertrainer beim SV Hammer,<br />
in Plön und in der Saison<br />
1995/96 bei Holstein Co-Trainer<br />
unter Harry Witt. Doch<br />
längst setzte Stelzer den<br />
Schwerpunkt auf Familie und<br />
seinen Beruf – und seine beiden<br />
Töchter.<br />
Stelzer feierte im zarten Alter<br />
von 60 Jahren sogar noch ein<br />
Comeback auf der „großen“<br />
Fußballbühne. Im PTSK Holstein-Trikot<br />
machte er im Mai<br />
2014 dem TSV Flintbek von<br />
Trainer und Ex-Störche-Sturmpartner<br />
Axel Möller das Leben<br />
schwer. Am Ende reichte es<br />
zwar nicht zum Sieg, aber Immos<br />
rekordverdächtiges Comeback<br />
in der Kreisliga sorgte<br />
noch einmal für großes Aufsehen.<br />
Erinnerungen an und Geschichten<br />
über den Fußballer<br />
Immo Stelzer gibt es viele. So<br />
auch die von der inzwischen<br />
Immo Stelzer fiebert noch immer mit<br />
seinen Störchen mit.<br />
verstorbenen Kieler Leichtathletik-Legende<br />
Willi „Munki“<br />
Sommer, der auch Jahrzehnte<br />
später noch immer lebhaft über<br />
den jungen Stelzer berichtete:<br />
„Im Sommer habe ich mehreren<br />
Ligaspielern das Sprinten<br />
beigebracht, so etwas wie Spezialtraining<br />
gab es also auch<br />
damals schon. Und als 1976<br />
Immo Stelzer zu Holstein kam,<br />
da war der zwar auf längere<br />
Distanzen schnell, aber sein<br />
Antritt war katastrophal. Ich<br />
habe immer nur den Kopf geschüttelt.<br />
Er war ein toller Stürmer<br />
und später ein guter Verteidiger,<br />
aber wenn ich ihn trainiert<br />
hätte, dann wäre aus ihm<br />
bestimmt ein Bundesliga-Spieler<br />
geworden.“ Oder auch beim<br />
Holstein-Aufstieg in die 2. Bundesliga<br />
im Mai 2017 in Aspach.<br />
Mit dem späteren Europameister Andi<br />
Köpke im Trainingslager 1980.<br />
Stelzer war als TV-Interview-<br />
Gast mit zum „Showdown“ gefahren,<br />
klatschte vor dem Spiel<br />
so ganz nebenbei noch mit<br />
Schlagersängerin und Sonnenhof-Millionärs-Gattin<br />
Andrea<br />
Berg ab, um dann nach dem<br />
Spiel auf der Haupttribüne stehend<br />
von den KSV-Fans mit<br />
Stelzer-Sprechchören abgefeiert<br />
zu werden.<br />
Ursprünglich hatte Immo Stelzer<br />
übrigens auf Lehramt studiert,<br />
bevor er in sein Tätigkeitsfeld,<br />
die Jugendhilfe,<br />
wechselte. Mittlerweile ist Stelzer<br />
in Rente, hilft aber immer<br />
noch an seiner alten Arbeitsstelle<br />
in Kiel-Wik aus. Nur<br />
beim einst so geliebten Marathonlauf<br />
sieht man den robusten<br />
Ex-Storch nicht mehr, die<br />
Belastungen aus über 50 Jahren<br />
Nach Holsteins Zweitliga-Aufstieg am 17. Juni 1978 schwenkte<br />
Immo Stelzer die Sektflasche.<br />
Fotos: .Pin<br />
Sport lassen die geliebte Langstrecke<br />
nicht mehr so richtig<br />
zu.<br />
Dafür frönt Immo Stelzer weiterhin<br />
dem Skilaufen. Und da<br />
kommt auch schon die nächste<br />
Stelzer-Geschichte… Im Rahmen<br />
eines Wintersporturlaubes<br />
vor vier Wochen weilte er in<br />
Nauders am Reschenpass, nur<br />
20 km vom österreichischen<br />
Corona-Epizentrum Ischgl entfernt,<br />
als die Virenwarnung das<br />
beliebte Urlaubsgebiet in den<br />
Alpen erreichte. „Wir saßen<br />
noch gemütlich bei Kaiserschmarrn<br />
an der Piste und genossen<br />
die Sonne. Von irgendwelchen<br />
Warnungen keine<br />
Spur“, so Stelzer. Doch schon<br />
einen Tag später wurde das Skigebiet<br />
umfangreich gesperrt.<br />
Viel zu spät, wie sich im Nachhinein<br />
herausstellte, denn die<br />
Behörden verschwiegen, dass<br />
sich schon am 7. März 15 Gäste<br />
aus Island mit dem Virus infiziert<br />
hatten. Als die isländische<br />
Gesundheitsbehörde den Ort<br />
wegen zurückgekehrter infizierter<br />
Urlauber zum Risikogebiet<br />
erklärte, ließ die Tiroler<br />
Landesregierung noch am selben<br />
Tag wissen, es sei „aus medizinischer<br />
Sicht unwahrscheinlich“,<br />
dass sich die Urlauber<br />
in Tirol angesteckt hätten.<br />
„Dann ging alles ganz<br />
schnell“, berichtet Stelzer, der<br />
mit seiner Frau kurzerhand in<br />
die Kieler Heimat zurückreiste<br />
und sich nach einem Besuch<br />
bei seinem Hausarzt vorsorglich<br />
in häusliche Quarantäne<br />
begab. „Das war schon alles<br />
sehr heftig, aber ich halte es zu<br />
Hause ganz gut aus. Mir geht es<br />
gut. Gartenarbeit statt Jogging,<br />
Spinning im Keller statt Fitnesscenter“,<br />
ließ sich Stelzer<br />
nicht aus der Ruhe bringen.<br />
Die zweiwöchige Quarantäne<br />
hat Stelzer pünktlich zu seinem<br />
66. Geburtstags hinter sich gebracht.<br />
Nun schaut die Holstein-Legende<br />
nach vorn. „Was<br />
jetzt genau passiert, wissen wir<br />
zwar alle nicht, aber wir sollten<br />
verdammt vorsichtig sein“,<br />
mahnt der Kieler Aufstiegsheld<br />
von 1978.<br />
(RS)