26 Freizeit Tipps Lohngleichheit in die Praxis umsetzen Ab 1. Juli 2020 tritt das revidierte Gleichstellungsgesetz in Kraft. Unternehmen mit mehr als 100 Mitarbeitenden müssen ihre Löhne auf Diskriminierung analysieren und die Analyse formell durch Revisionsstellen überprüfen lassen. Sie haben aber auch die Möglichkeit, die Lohnanalysen sozialpartnerschaftlich durchzuführen. Das Bildungsinstitut der Gewerkschaften Movendo hat diese Gelegenheit benützt, um einen Kurs über die Lohngleichheitsanalysen aufzustellen. Die Teilnehmenden (Personalkommissionen und Gewerkschaftssekretär*innen) bekommen zuerst eine Einführung in die rechtlichen und wissenschaftlichen Grundlagen der Lohngleichheit. Danach gibt es einen anwendungsbezogenen Teil, damit die Teilnehmenden kompetent sind für sozialpartnerschaftliche Lohnanalysen und diese bei den Arbeitgebern auch einfordern können. Dieser Anlass findet am 12. 5. in Bern, Hotel Ambassador, statt und kostet 300 Franken. Neben Regula Bühlmann vom SGB wird Patrizia Mordini von <strong>syndicom</strong> Argumente für die sozialpartnerschaftliche Durchführung der Lohnanalysen geben. Andere interessante Kurse haben ebenfalls noch freie Plätze: z. B. das Führungsseminar für Präsidien von Personalvertretungen, vom 13. bis 15. Mai 2020 in Vitznau, Hotel Flora Alpina; der Kurs «Mutig handeln im Betrieb» für den besseren Umgang mit Vorgesetzten, HR und Kolleg*innen (5./6. Juni 2020, Solbadhotel Sigriswil) oder der Kurs zum Gesundbleiben in stehenden Berufen (25. Juni 2020, Romero- Haus, Luzern), mit der Ergonomin Daniela Biberstein. Anmeldung: Movendo.ch Rückfragen: 031 370 00 70 © El Periscopio Ein Beispiel für den kollektiven Kampf aus Argentinien Im März gibt der Verlag Editions de l’Aire das Buch «Ni fous ni morts» heraus, die französische und aktualisierte Übersetzung* eines in den frühen 2000er-Jahren in Argentinien publizierten Sammelbands. Er versammelt die Berichte ehemaliger politischer Gefangener, die während der argentinischen Militärdiktatur von 1974 bis 1979 im Gefängnis Coronda festgehalten wurden. Die jungen Männer – mit unterschiedlichem politischem Hintergrund und unterschiedlichen Ideologien, aus allen sozialen Schichten – kämpften gemeinsam und mutig für ihre Ideale. Sergio Ferrari, Journalist und Co-Präsident des Branchenvorstands Presse von <strong>syndicom</strong>, ist einer dieser früheren Häftlinge. Für ihn trägt dieses Buch nicht nur zur Aufarbeitung der argentinischen Diktatur bei, sondern birgt auch eine universelle Botschaft: «In einem solch besonderen Moment in der Geschichte der Menschheit, nicht nur in Lateinamerika, sondern auch in Europa, ist es wichtig, vor allem der jungen Generation den Wert kollektiver und geeinter Aktionen in Erinnerung zu rufen.» «Ni fous ni morts» (weder verrückt noch tot) heisst das Buch, weil den Gefangenen im Pavillon 5, den «Hoffnungslosen», gedroht wurde, sie würden das Gefängnis nur tot oder verrückt verlassen. Die Überlebenden von Coronda aber sind diesem Schicksal entkommen und erinnern heute daran, wie wichtig es ist, aufzubegehren und einig im Kampf zu sein. Melina Schröter * Die Übersetzung erscheint ausschliesslich in französischer Sprache. «Ni fous, ni morts – Prisonniers politiques sous la dictature argentine, Coronda 1974– 1979», Editions de l’Aire, März 2020. Interview mit Sergio Ferrari auf <strong>syndicom</strong>.ch/fr © Konzernverantwortungsinitiative Konzerne vor dem Gesetz «Die Mine hat unsere Zukunft und unsere Kultur zerstört», erzählen die Einwohner des Departements La Guajira in Kolumbien. Dort besitzt der Konzern Glencore (mit Sitz in der Schweiz) eine der weltgrössten Kohleminen. Für den Abbau wurden die indigenen Gemeinschaften (wie die Wayuu) zwangsumgesiedelt. Die Vergiftung des Flusses Ranchería gefährdet 450 000 Menschen. Solches Vorgehen ist für diverse Konzerne gängige Praxis. Der Profit geht vor, Natur und Arbeiter werden ausgebeutet. Es gilt das Gesetz des Geldes, andere Gesetze werden miss achtet. Deshalb fordert die Konzernverantwortungs-Initiative, dass Konzerne mit Sitz in der Schweiz die internationalen Umweltstandards respektieren und für Menschenrechtsverletzungen bestraft werden. Überall auf der Welt, dort, wo sie tätig sind. Der Dokumentarfilm «Der Konzern-Report» zeigt anhand mehrerer Beispiele, wie dringend und notwendig diese Initiative ist. Eines ist die kolumbianische Mine El Cerrejón. Schlimme Beispiele, auf die auch Persönlichkeiten in der Schweiz und in anderen Ländern in Appellen hinweisen. Etwa Dick Marty, der Unternehmer Dietrich Pestalozzi oder die Präsidentin des Schweizerischen Katholischen Frauenbunds, Simone Curau-Aepli. Es braucht klare Regeln, um die Konzerne zur Rechenschaft ziehen zu können. Giovanni Valerio Die DVD (Fr. 10.–) kann bestellt werden auf: konzern-initiative.ch
1000 Worte Ruedi Widmer 27