16.04.2020 Aufrufe

ocean7 3/2020

Bei Gott: Wein, Kultur und Meer auf der kroatischen Insel Krk erfahren, z. B. ab der Marina Punat. Krk und Cres natürlich: Wo sich Kolkrabe und Gänsegeier gute Nacht sagen. Istrien, Nationalpark Brijuni: Segelnd zu den wohl österreichischsten Inseln Kroatiens. Dani u Vali: Feste feiern im UNESCO-geadelten Stari Grad auf der Insel Hvar. Nautitech 46 open: Die große Schwester des erfolgreichen 40er-Kats gibt’s auch als Fly-Version. Marex 360 CC. Norwegischer Cruiser mit viel Cabrio-Feeling. Wing of Change: Lothar Weber über das Leichtwindsegeln mit dem Wingaker.

Bei Gott: Wein, Kultur und Meer auf der kroatischen Insel Krk erfahren, z. B. ab der Marina Punat.
Krk und Cres natürlich: Wo sich Kolkrabe und Gänsegeier gute Nacht sagen.
Istrien, Nationalpark Brijuni: Segelnd zu den wohl österreichischsten Inseln Kroatiens.
Dani u Vali: Feste feiern im UNESCO-geadelten Stari Grad auf der Insel Hvar.
Nautitech 46 open: Die große Schwester des erfolgreichen 40er-Kats gibt’s auch als Fly-Version.
Marex 360 CC. Norwegischer Cruiser mit viel Cabrio-Feeling.
Wing of Change: Lothar Weber über das Leichtwindsegeln mit dem Wingaker.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

YACHTING, REISEN UND MEER<br />

3/<strong>2020</strong> Mai/Juni<br />

www.<strong>ocean7</strong>.at<br />

BEI GOTT<br />

Auf der kroatischen Insel Krk grüßen sich Weltliche und Geistliche<br />

einfach nur mit „Bog“ (Gott). Der vielen Kirchen wegen? Ein Streifzug<br />

rund um das gelobte Eiland für kultivierte Yachties.<br />

KUPELWIESER<br />

Nationalpark<br />

Brijuni-Inseln<br />

Das große Vermächtnis<br />

eines Österreichers.<br />

CABRIOLET<br />

Marex<br />

360 CC<br />

Ein norwegischer<br />

Cruiser für alle Fjorde.<br />

KATAMARAN<br />

Nautitech<br />

46 Open<br />

Französischer Charme,<br />

mit und ohne Flybridge.<br />

Mit News der österreichischen<br />

Verbände YCA, MSVÖ und Sail Austria


Yachtverkauf · Kaufcharter<br />

Neu- und Gebrauchtyachten: offi ce@trend-travel-yachting.com<br />

Kraft tanken nach Corona auf<br />

unseren Yachten in Kroatien.<br />

• 2 Charterbasen: Pula/Marina Veruda<br />

und Split/Marina Kaštela<br />

• 42 Charteryachten: Monohulls,<br />

Katamarane, Neel 45-Trimaran<br />

• One-Way-Törns zwischen Pula und Split möglich<br />

Wir freuen uns auf Ihre Anfrage!<br />

Yachtcharter weltweit<br />

Atemberaubende Reiseziele nah und fern!<br />

Wir beraten Sie umfassend und kompetent mit<br />

34-jähriger Erfahrung: charter@trend-travel-yachting.com<br />

www.trend-travel-yachting.com


FOTO: SHUTTERSTOCK<br />

Editorial<br />

Social Distancing? Auf einer Yacht<br />

in den Weiten Dalmatiens sehr gerne!<br />

Kroatien, wir kommen!<br />

Das bestimmt noch in diesem Jahr. Und selbstverständlich mit dem eigenen Auto.<br />

Die Frage ist nur, ob wir dann noch die kurze Hose einpacken können.<br />

Um mögliche Antworten zu<br />

finden, muss man schon<br />

sehr gut im noch trüben<br />

Kaffesud des EU-Mitgliedslandes<br />

Kroatien lesen können. Warum<br />

Kroatien? Das liegt auf der Hand:<br />

Individualtourismus geht vor Pauschalreisen.<br />

Bevor Flughäfen und<br />

Airlines den Betrieb wieder uneingeschränkt<br />

aufnehmen können,<br />

wird man eher noch mit dem eigenen<br />

Auto unabhängig verreisen<br />

können und wollen. Dann zieht es<br />

uns aber nicht in allzu weite Ferne<br />

und siehe da: Das Lieblingsrevier<br />

der Österreicher erstrahlt im<br />

neuen alten Glanz!<br />

Nicht wirklich realistisch erscheint<br />

jedoch das noch zu Redaktionsschluss<br />

unter der Hand<br />

kursierende Gerücht, dass die<br />

kroatischen Behörden schon zu<br />

Pfingsten Landesgrenzen und<br />

Marinas öffnen lassen wollen:<br />

„Um die Lage in Kroatien einzuschätzen,<br />

kann man sich derzeit<br />

weitest gehend genauso gut an den<br />

geltenden Bestimmungen in Österreich<br />

orientieren, wo allein schon<br />

bis Ende Juni keine Veranstaltungen<br />

stattfinden dürfen – das<br />

schließt die Pfingstferien ja leider<br />

FOTO: PRIVAT<br />

mit ein“, sagt Branimir Tončinić,<br />

Direktor der kroatischen Zentrale<br />

für Tourismus in Wien.<br />

Und die Sommerferien?<br />

„Niemand kann zum aktuellen<br />

Zeitpunkt für zwei Monate in die<br />

Zukunft blicken. Nur so viel: Das<br />

wird stark von den Entwicklungen<br />

in den nächsten Wochen entlang<br />

der Achse Deutschland-Österreich-<br />

Slowenien-Kroatien abhängig sein.<br />

Gelingt es, überall die Kurve auf<br />

ein möglichst sicheres Mindestmaß<br />

abzuflachen und werden dann<br />

auch noch die wechselseitig relevanten<br />

Entscheidungen getroffen,<br />

wäre eine Lockerung der Reisebeschränkungen<br />

wohl die logische<br />

Folge“, so Tončinić.<br />

Sich auf einen Sommerurlaub<br />

in Österreich einzustellen, ist also<br />

allein schon aufgrund des Seenreichtums<br />

der Heimat ein gutes<br />

Backup. Tief im Herzen aber weiß<br />

ich: Wir werden <strong>2020</strong> auch nach<br />

Kroatien fahren. Wir werden entlang<br />

der dalmatinischen Küste<br />

segeln. Mit Badesachen und ganz<br />

viel Sonnencreme im Gepäck.<br />

Zur Inspiration haben wir Ihnen<br />

viele spannende Reviertipps –<br />

vor allem rund Istrien und dem<br />

Kvarner, die <strong>2020</strong> Süddalmatien<br />

als Hotspot ablösen dürften –<br />

gepackt. Viel Spaß beim Lesen!<br />

Offizielle Informationen zu den<br />

geltenden kroatischen Einreisebestimmungen<br />

finden Sie hier:<br />

è www.croatia.hr/en-GB/<br />

coronavirus-2019-ncov-q-and-a<br />

„Wir hoffen auf den Sommer.“<br />

Branimir Tončinić, Direktor der kroatischen<br />

Zentrale für Tourismus in Wien<br />

TAHSIN ÖZEN<br />

Journalist, Segler und<br />

Liebhaber aller Reviere<br />

und Yachten, Skipper,<br />

Chefredakteur.<br />

redaktion@<strong>ocean7</strong>.at<br />

FOTO: HARRI SKRACH<br />

3/<strong>2020</strong> 3


Cartoon<br />

ILLUSTRATION: INGA BEITZ, WWW.INGABEITZ.JIMDO.COM<br />

3/<strong>2020</strong> 5


Inhalt 3/<strong>2020</strong><br />

BRIJUNI BILDSCHÖN. Die wechselvolle Geschichte der wohl<br />

28österreichischsten aller kroatischen Inselgruppen (im Bild Otok Gaž).<br />

FOTOS: SHUTTERSTOCK, MAREX, NAUTITECH<br />

49<br />

NORWEGIAN GOOD. Mit der Marex 360 CC hat die norwegische Werft einen überraschend<br />

luftigen Family-Cruiser auf den Markt gebracht.<br />

42<br />

DIE GROSSE SCHWESTER. Die erfolgreiche Nautitech 40 open wurde auf 46 Fuß<br />

vergrößert, im Upgrade ist der Segelkatamaran auch mit Flybridge zu haben.


Mit News der österreichischen<br />

Verbände YCA, MSVÖ und Sail Austria<br />

Österreichische Post AG<br />

MZ 12Z039473 M<br />

<strong>ocean7</strong>, Feschnigstraße 232, 9020 Klagenfurt<br />

9 190001 019703<br />

Rubrik<br />

8 SCHAUFENSTER<br />

Morgendämmerung in Rovinj.<br />

61 IMPRESSUM<br />

Kolumnen<br />

10 BOBBY SCHENK<br />

Der Sextant als Statussymbol<br />

in Zeiten von GPS & Co.<br />

14 OCEAN WOMAN<br />

Guter Vorrat ist teuer, auch an<br />

Bord einer Langfahrtyacht.<br />

37 GOTTFRIED RIESER<br />

Klar denken, klar kommunizieren.<br />

52 SKIPPER’S DIARIES<br />

Keine Blüten in Panama!<br />

62 SAILING POETRY<br />

Thomas Mann auf Brioni.<br />

Reisen<br />

16 WEIN, KULTUR UND MEER<br />

Segeln mit Genuss auf der<br />

Goldenen Insel Krk.<br />

22 RABENINSEL, GEIER-EILAND<br />

Auf den Spuren der Naturjuwele<br />

der größten adriatischen Inseln.<br />

28 REICH UND SCHÖN<br />

Wie das Brijuni-Archipel die<br />

exklusivste Urlaubsdestination<br />

der Habs burgermonarchie wurde.<br />

34 TAGE IN DER BUCHT<br />

Die Alte, die Ruhige, die Schöne:<br />

UNESCO-Weltkulturerbe Stari<br />

Grad auf der Insel Hvar.<br />

Features<br />

38 EU-FÖRDERUNWESEN<br />

Friedrich Schöchl: Du sollst<br />

nicht Euros nach Athen tragen!<br />

40 LEICHTWIND-SEGELN<br />

Interview mit Händler Lothar<br />

Weber: So geht Wingaker, das<br />

Vorwindsegel mit Auftriebselement.<br />

48 BOOT AN LAND!<br />

Keine Nutzung, kein Risiko? Ein<br />

Irrtum, weiß Cornelia Schifter.<br />

Yachten<br />

42 NAUTITECH 46 OPEN<br />

Sicher segeln und luftig leben<br />

im neuen Segelkatamaran aus<br />

La Rochelle.<br />

49 MAREX 360 CABRIOLET CRUISER<br />

Die frisch gekürte Best of Boat-<br />

Siegerin auf großer Fahrt auf<br />

dem Zernsee.<br />

Sport<br />

53 TOKIO <strong>2020</strong><br />

Die Olympischen Spiele wurden<br />

um ein Jahr verschoben. Mögliche<br />

Auswirkungen auf Österreichs<br />

Nationalteam.<br />

Im Verband<br />

54 MOTORBOOTSPORT UND<br />

SEEFAHRTS VERBAND<br />

ÖSTERREICH<br />

56 YACHT CLUB AUSTRIA<br />

60 SAIL AUSTRIA<br />

YACHTCHARTER<br />

und Segelkreuzfahrten<br />

1 500 professionelle<br />

Vercharterer<br />

15 000 Boote in über<br />

180 Revieren<br />

MEHR ALS 10 JAHRE ERFAHRUNG<br />

UND LEIDENSCHAFT<br />

Unsere besonderen<br />

Buchungskonditionen<br />

FOTO: TAHSIN ÖZEN<br />

YACHTING, REISEN UND MEER<br />

KUPELWIESER<br />

Nationalpark<br />

Brijuni-Inseln<br />

Das große Vermächtnis<br />

eines Österreichers.<br />

BEI GOTT<br />

CABRIOLET<br />

Marex<br />

360 CC<br />

Ein norwegischer<br />

Cruiser für alle Fjorde.<br />

KATAMARAN<br />

Nautitech<br />

46 Open<br />

Französischer Charme,<br />

mit und ohne Flybridge.<br />

3/<strong>2020</strong> Mai/Juni € 4,90<br />

Auf der größten Insel der Adria grüßen sich Weltliche und Geistliche<br />

einfach nur mit „Bog“ (Gott). Der vielen Kirchen wegen? Ein Streifzug<br />

rund um das gelobte Eiland für kultivierte Yachties.<br />

www.<strong>ocean7</strong>.at<br />

Auf der Klosterinsel Košljun<br />

empfangen die Mönche gerne<br />

auch Gäste der Marina Punat.<br />

Reduzierte Anzahlung<br />

Zahlung der zweiten Rate bei<br />

Reiseantritt<br />

Und bei offiziellen<br />

Reisebeschränkungen:<br />

Kostenlose Verschiebung Ihrer<br />

Charter<br />

Erleichterte Stornierungsbedingungen<br />

bei Neubuchungen<br />

bei vielen unserer Partner.<br />

FRAGEN SIE NACH<br />

+49 30 56795183<br />

www.globesailor.de


Schaufenster<br />

Vor Sonnena<br />

Text TAHSIN ÖZEN<br />

Ziemlich genau vor einem<br />

Jahr hatte die nagelneue<br />

ACI Marina Rovinj feierlich<br />

ihre Pforten geöffnet. An ihrem<br />

ersten Geburtstag aber wird es<br />

recht still um die erste Marina der<br />

5-Anker-Kategorie im ACI-Netzwerk<br />

sein. Obwohl am Vorabend<br />

schon auf Hochglanz poliert,<br />

werden kurz nach Mitternacht<br />

keine Sektkorken knallen, keine<br />

Feuer werke erhellen den Himmel.<br />

Doch der Moment der Einsamkeit<br />

währt nur kurz – zu beein -<br />

druckend die plötzlich spürbare<br />

Stille der Nacht, zu überwältigend<br />

der erstmals bewusst auf<br />

die in Bronze gegossene Euphemia<br />

fallende Blick auf dem Kirchturm<br />

gegenüber in der Altstadt.<br />

Wurde die Heilige in der schweren<br />

Zeit unter Diokletian nicht den<br />

Löwen zum Fraß vorgeworfen,<br />

doch kein Wildtier tat ihr etwas<br />

zuleide?<br />

Ein Blinzeln nur, und der am<br />

Ho rizont dämmernde Morgen bläst<br />

federleichte Gedanken in den neuge<br />

borenen Tag. Happy birthday …<br />

è www.aci-marinas.com<br />

8 3/<strong>2020</strong>


ufgang<br />

FOTOS: ACI MARINAS<br />

„Unser Ziel ist es, nicht nur die<br />

Erwar tungen unserer Gäste zu<br />

erfüllen, sondern sie zu übertreffen!“<br />

kristijan pavić, CEO ACI Marinas<br />

3/<strong>2020</strong> 9


In den Wind gesprochen<br />

Rolex für<br />

Hochseesegler<br />

„Ein Sextant in der<br />

Hand schlägt jede<br />

Rolex am Arm!“<br />

Segler-Funkrunde im Gebiet um Trinidad in Chacuaramas:<br />

Bootsfahrer 1: „Habt ihr schon gehört, heute Nachmittag soll GPS<br />

wegen Service-Arbeiten für ein paar Stunden<br />

abgeschaltet werden?“<br />

Bootsfahrer 2: „Oje, was soll ich machen, ich möchte nach Trinidad segeln?“<br />

Bootsfahrer 3: „Wie weit ist es denn dorthin?“<br />

Bootsfahrer 2: „So um die 60 Seemeilen.“<br />

Bootsfahrer 4: „Sagt einmal, wie lang ist denn eine Seemeile?“<br />

Ehrenwort, die Geschichte ist<br />

nicht erfunden, ich habe sie<br />

mitgehört. Da die Herrschaften<br />

dem Akzent nach sicher keine<br />

Einheimischen waren, liegt einem<br />

die Frage auf der Zunge, wie sie, jedenfalls<br />

Bootsfahrer, es bis dorthin<br />

auf dem Seeweg geschafft hatten?<br />

Ohne lang nachzudenken behaupte<br />

ich: mit dem Kartenplotter. Und<br />

wenn wir ganz ehrlich zu uns und<br />

unseren Kameraden sind: Solche<br />

Gespräche könnten heute, nach<br />

Erfindung von GPS und Plotter, in<br />

jedem Hafen der Welt stattfinden.<br />

So erreichen wir immerhin das Orientierungsniveau<br />

von Autofahrern<br />

mit Navi am/im Armaturenbrett.<br />

Schade! Zuviel Häme ist aber nicht<br />

angebracht, denn im professionellen<br />

„Ocean-Race“-Bereich ist es auch<br />

schon vorgekommen, dass der Navigator<br />

einen ganzen Landstrich auf<br />

dem Plotter „auszoomt“ und dann<br />

auf diesen mit Rennspeed aufbrummt.<br />

Nein, der Kartenplotter, der offensichtlich<br />

die obigen Funkbrüder erfolgreich<br />

nach Westindien oder den<br />

Ocean Racer aufs Riff geführt hat, ist<br />

per se ja nichts Schlechtes, sondern<br />

eine tolle Erfindung. Und das GPS,<br />

dem Autofahrer, Piloten und Segler<br />

ihr Schicksal anvertrauen, gehört zu<br />

den großen technischen Errungenschaften<br />

der Menschheit. Und um<br />

die Frage nach der Länge einer Seemeile<br />

zu beantworten, hier die Antwort<br />

für Autofahrer: „Einskommaachtfünf<br />

Kilometer.“ Und für<br />

Bootsfahrer: „Exakt eine Breitenminute!“<br />

Alles klar? Denkste!<br />

Nun gibt es nicht ohne Grund –<br />

seemannschaftlich, also handwerklich<br />

gesehen – das ungeschriebene<br />

Gesetz, dass für jedes System, von<br />

dem die Schiffssicherheit abhängt,<br />

ein Reservesystem (englisch: „Backup-system“)<br />

vorhanden sein muss.<br />

Aber gilt das auch für Plotter und<br />

AIS? Das ist wie immer eine Frage<br />

der Risikoabwägung. Gerade auf<br />

Hochseeyachten auf großer Fahrt,<br />

wo die Mannschaft im Notfall ja auf<br />

sich allein gestellt ist, sind die Ansprüche<br />

an die Sicherheit sehr hoch.<br />

Also ja, weil es doch selbstverständlich<br />

ist, dass man mehrere,<br />

wenn nicht sogar viele GPS-Geräte<br />

dabei hat, im Plotter, im AIS und im<br />

Snartphone auch noch? So sind wir<br />

vielfach abgesichert?<br />

Nein! Noch vor kurzem neigte ich<br />

zu der Ansicht, dass heute GPS,<br />

Galileo und Glonass so zuverlässig<br />

sind, dass man sich da keine Ge -<br />

danken zu machen braucht. Jetzt<br />

nicht mehr – nachdem mich unter<br />

anderem ein sachkundiger Besucher<br />

meiner Webseite auf eine Menge<br />

Schwachstellen in den Satelliten -<br />

systemen aufmerksam gemacht hat.<br />

Die Quellen: Videos, die das Unglaubliche<br />

zeigen, die amerikanische<br />

Verwaltung selbst, Astronomen, die<br />

vor geomagnetischen Stürmen warnen,<br />

die so ziemlich die gesamte<br />

Elektronik stören können.<br />

Da ist von Ausfällen des ganzen<br />

Systems auf hoher See nicht nur für<br />

Minuten, sondern für lange Zeit die<br />

Rede. Und wer gesehen hat, dass auf<br />

dem AIS, das ja vom GPS „gespeist“<br />

wird, die Positionen von zahlreichen<br />

Schiffen in China offensichtlich von<br />

Menschenhand beliebig großräumig<br />

verändert werden können, fällt<br />

schon vom Glauben ab.<br />

UNZERSTÖRBARE NAVIGATION<br />

Wer sich also über Notfälle auf Yachten<br />

Gedanken macht, sollte sich auch<br />

auf einen Notfall in der Navigation<br />

vorbereiten. Auf hoher See heißt das<br />

dann, die Position auch mit Hilfe der<br />

Gestirne und der Papierseekarte bestimmen<br />

zu können. Denn trotz der<br />

vielen wunderbaren elektronischen<br />

Navigations-Erfindungen ist auf<br />

hoher See die Astro-Navigation per<br />

Sextant das einzige unstörbare, unzerstörbare<br />

Navigationssystem.<br />

Unentbehrlich für die Positionsbestimmung<br />

auch in der terrestrischen<br />

Navigation, aber vor allem mit Sonne,<br />

Mond oder Sternen. Und nebenbei<br />

das Statussymbol für den echten<br />

Hochseesegler schlechthin.<br />

Das ist für einige Hochseesegler<br />

garantiert nicht in den Wind gesprochen.<br />

<br />

Bobby Schenk ist Weltumsegler,<br />

Navigations-<br />

Experte und Buchautor.<br />

kolumne@<strong>ocean7</strong>.at<br />

10 3/<strong>2020</strong>


Beim Crewed Charter ist der<br />

Skipper auch Entertainer.<br />

Mitsegeln bei<br />

Freunden<br />

KABINENCHARTER. Die Online-Charteragentur<br />

GlobeSailor setzt schon seit<br />

Jahren auch auf Kabinencharter und hat<br />

dafür sieben sehr gute Gründe: 1. Gulets<br />

und Katamarane sind klar umweltschonender<br />

als Kreuzfahrtschiffe.<br />

2. Keine Segelkenntnisse erforderlich,<br />

man darf aber gerne mit anpacken.<br />

3. Persönliche Versorgung (Halb-/Vollpension).<br />

4. Kleine Crew von 8 bis 16<br />

Mitreisenden mit ähnlichen Interessen.<br />

5. Segeln ohne Verantwortung. 6. Themen-Kreuzfahrten<br />

(Sport, Geschichte,<br />

Kulinarik …). 7. Für Paare, Familien<br />

und Kleingruppen ist es die günstigere<br />

Alternative zu einem Privatcharter.<br />

Beispiel: Acht Tage ab Trogir/Kroatien<br />

mit Unterbringung in einer Doppelkabine<br />

inkl. HP ab € 1.570,– p. P.<br />

è www.globesailor.de<br />

The new Generation of Daysailers .<br />

Attersee<br />

Das Revier auf Papier<br />

KÜSTENHANDBÜCHER KROATIEN.<br />

Mit A4 ein ideales Format, nicht zu viel<br />

und keinesfalls zu wenig Informationen,<br />

tolle Detailpläne und ausklappbare Seekartenausschnitte<br />

im WGS 84-System –<br />

das sind die Vorteile der beliebten Küstenhandbücher<br />

für die kroatische Adria,<br />

die auch von den Behörden als nautisches<br />

Kartenmaterial anerkannt werden.<br />

Aufgeteilt ist das Revier in zwei Bände:<br />

Von Koper/Slowenien bis Split (6. Auflage<br />

im letzten Jahr) und von Split bis<br />

Ulcinj/Montenegro (4. Auflage, erscheint<br />

Anfang Mai).<br />

Küstenhandbuch Slowenien und<br />

Kroatien und Küstenhandbuch Kroatien<br />

und Montenegro. Von Bodo Müller<br />

und Jürgen Strassburger. Verlag Delius<br />

Klasing, je € 29,90.<br />

è www.delius-klasing.de<br />

Küstenhandbücher<br />

Kroatien.<br />

The new Generation of Daysailers<br />

verlost unter allen Teilnehmern<br />

zwei Sets der Küstenhandbücher Kroatien.<br />

Einfach eine E-Mail mit Betreffzeile „Küsten -<br />

handbücher Kroatien“ an gewinnen@<br />

<strong>ocean7</strong>.at senden und mit etwas Glück ge -<br />

winnen! Teil nahme schluss: 28. 5. <strong>2020</strong>, die<br />

Ge winner werden per E-Mail verständigt.<br />

Mit Ihrer Teilnahme<br />

erklären Sie sich einverstanden,<br />

den<br />

- Newsletter<br />

(jederzeit kündbar) per E-Mail zu er -<br />

halten. Ihre Daten werden in keiner Form an<br />

Dritte weiter gegeben. Eine Bar ablöse des<br />

Gewinns ist nicht möglich. Der Rechtsweg<br />

ist ausgeschlossen.<br />

Vereinbaren Sie einen<br />

Termin zum Testsegeln<br />

und besuchen Sie<br />

uns am Attersee im<br />

Salzkammergut!<br />

Follow us:<br />

ayachtsdaysailer/<br />

a_yachts_daysailers/<br />

www.a-yachts.info


PANORAMA<br />

Tipps, Trends & Neuheiten<br />

Kulturhauptstadt <strong>2020</strong><br />

Tito-Yacht<br />

in Rijeka.<br />

RIJEKA. Unter dem Motto „Hafen der<br />

Vielfalt“ begeht Rijeka das denkwürdige<br />

Jahr <strong>2020</strong> als Kulturhauptstadt Europas.<br />

Entsprechend viel hatte man sich vorgenommen,<br />

was aber mit hoher Wahrscheinlichkeit<br />

auch klappen dürfte (weil<br />

erst für Dezember angesetzt): die Eröffnung<br />

der ehemaligen Tito-Yacht als<br />

Schiffsmuseum. Der 1980 verstorbene<br />

Präsident des damaligen Yugoslawiens soll<br />

aus Flugangst mit der über 100 Meter langen<br />

Galeb („Möwe“) viele Staatsbesuche<br />

auf dem Seeweg gemacht haben. An Bord<br />

empfing er unter anderem die Queen,<br />

Gandi, Sophia Loren … Lange rostete das<br />

ehemalige Marineschiff im Hafen vor sich<br />

hin, bald soll sie wieder glänzen.<br />

è www.rijeka<strong>2020</strong>.eu<br />

FOTO: SHUTTERSTOCK<br />

„Wer sich der Praxis hingibt ohne Wissenschaft, ist wie der Steuermann,<br />

der ein Schiff ohne Ruder und Kompass besteigt und nie<br />

weiß, wohin er fährt.“ Leonardo da Vinci (1452–1519), italienischer Maler, Bildhauer, Baumeister und Naturforscher.<br />

FOTO: GERNOT WEILER<br />

Kompetenz mal drei:<br />

Familie Palmetshofer.<br />

Sonnige Aussichten<br />

PALMETSHOFER NAUTIC. Familie Palmetshofer<br />

hat den Vertrieb der Energiesysteme<br />

von WhisperPower übernommen – und<br />

das heißt bei Familie Palmetshofer neben<br />

Verkauf auch Beratung und Installation.<br />

Ganz neu im Programm der Niederländer<br />

ist der WP-Suntrack Duo,<br />

ein Ladegerät, das die<br />

Batterie entweder über<br />

die Lichtmaschine oder<br />

via Solarenergie mit<br />

Energie versorgt. Der<br />

Prozess zur Auswahl zwischen<br />

Motor oder Solar<br />

ist vollauto matisch, und<br />

beide Funktionen werden<br />

von der Einheit selbst gesteuert,<br />

ohne dass externe<br />

Relais erforderlich sind.<br />

è www.palmetshofer-nautic.at<br />

Ein 58er Coupé<br />

SIRENA YACHTS. Während sich<br />

das 2019 in Cannes vorgestellte<br />

Flaggschiff Sirena 88 schon<br />

fünf mal verkauft hat (was für<br />

eine 27-Meter-Luxusmotor -<br />

yacht sehr beachtlich ist), hat<br />

die türkische Werft schon das<br />

nächste Modell auf dem Band:<br />

Die Sirena 58 Coupé ist sozusagen<br />

eine Sirena 58 (dem bislang<br />

erfolgreichsten Modell) ohne<br />

Flybridge. Vorteile des Coupés:<br />

Mehr Platz auf dem Hauptdeck<br />

(der Aufgang zur Fly bridge fällt<br />

ja weg), der in eine größere Küche<br />

und weiträumigeren Salon<br />

investiert wurde sowie die Möglichkeit,<br />

zwei Schiebedächer<br />

einbauen zu lassen. Zu bestellen<br />

mit zwei Volvo D11 (1.340 PS)<br />

oder zwei Volvo D13 (1.800 PS).<br />

è www.sirenayachts.com<br />

Ganz frisch:<br />

das Sirena 58 Coupé.<br />

12 3/<strong>2020</strong>


Virtuelle<br />

Verbindung<br />

Es kam aus<br />

dem Nichts…<br />

Marina Punat.<br />

MARINA PUNAT. Weil<br />

derzeit die Eigner aufgrund<br />

der Reisebeschränkungen<br />

nicht zu ihren<br />

Yachten nach Krk kommen<br />

können, bietet die<br />

erste Marina Kroatiens<br />

eine Reihe von Maßnahmen<br />

an, die die Sicherheit<br />

und Instandhaltung der<br />

Boote sicherstellen. So<br />

können Bootseigner<br />

z. B. dank kostenloser<br />

Marina-Punat-App auf<br />

dem Smartphone die Aktivitäten<br />

der Marineros an<br />

Bord in Echtzeit ver folgen.<br />

Zudem wird der Service<br />

„Anschluss des Bootes am<br />

Stromnetz“ zum Aufladen<br />

der Bordbatterien unter<br />

Aufsicht gratis angeboten.<br />

Ebenfalls neu ist der Parkraum<br />

auf dem Gelände<br />

unterhalb des Hotels<br />

„Kanajt“, der Parkautomat<br />

im nördlichen Teil der<br />

Marina sowie die Lade -<br />

station für zwei E-Autos.<br />

è www.marina-punat.hr<br />

Mit dem Strom schwimmen<br />

E-MOTOR. Das Angebot an nautischen<br />

Elektromotoren wächst erfreulich<br />

rasch. Allroundmarin<br />

hat beispielsweise die aus Hongkong<br />

stammenden Motoren von ePropulsion<br />

im Programm, die gut zu den<br />

Schlauchbooten der Niederösterreicher<br />

passen. Bestseller ist der Spirit<br />

1.0, der für Boote bis 1.500 kg konzipiert<br />

wurde und in der Schubkraft mit<br />

einem 3-PS-Benzin-Außenborder vergleichbar<br />

ist. Besonders smart präsentiert<br />

sich der Akku, der zum Laden<br />

abgenommen werden kann und<br />

schwimmfähig ist. Das Sortiment umfasst<br />

auch stärkere Elektromotoren wie<br />

den Navy 3.0 (6 PS) und 6.0 (9,9 PS).<br />

è www.allroundmarin.at<br />

10-kg-Motor mit 3 PS.<br />

AUT 20053 / 0420<br />

Mit den Handgelenken denken<br />

GARMIN QUATIX 6. Eine Smartwatch,<br />

auf die selbst Q (der aus den James Bond-<br />

Filmen) stolz wäre! Die neue, extra<br />

für den Wassersport konzipierte<br />

quatix 6 von Garmin kann sich<br />

mit kompatiblen Kartenplottern<br />

verbinden, Seekarten anzeigen,<br />

das Audiosystem an Bord bespielen<br />

und sogar mittels kompatiblem<br />

Autopiloten die ganze Yacht<br />

steuern. Als Smartwatch verbindet sich<br />

die quatix 6 mit dem Smartphone und<br />

dient zudem als einfacher Musikplayer.<br />

Eine GPS-Multisportuhr ist das gute<br />

Stück natürlich auch und misst als solche<br />

die Herzfrequenz genauso wie die jeweilige<br />

Position. Preis: € 699,99.<br />

è www.ascherl.at<br />

Zugegeben, damit haben auch wir nicht<br />

gerechnet. Manche Gefahren lassen<br />

sich jedoch nur schwer voraussehen.<br />

Umso wichtiger ist es, im Ernstfall<br />

den richtigen Versicherungspartner<br />

an seiner Seite zu haben.<br />

Wien · Tel. +43 1 710 92 22 · pantaenius.at


Ocean Woman<br />

Guter Vorrat ist teuer<br />

Einfach ums Eck gehen, Brot und Milch holen? Geht nicht. Gemütlich auf dem Markt<br />

flanieren und da und dort Kleinigkeiten verkosten? Nicht möglich. Langsam durch die Gänge<br />

im Supermarkt spazieren und gustieren, was man am Abend kochen wird? Leider nein.<br />

In der Hoffnung, dass, wenn Sie diese Zeilen lesen, die Krise gebannt ist, möchte ich<br />

dennoch das Thema „Vorrat“ aufgreifen.<br />

Was krisenbedingte Einschränkungen<br />

an Land<br />

bedeuten, ist auf dem<br />

Ozean zu manchen Zeiten Normalität.<br />

Es bedeutet z. B. einfach, dass<br />

man auf Langfahrt ist – über den<br />

Atlantik, den Pazifik, den Indischen<br />

Ozean oder sonst wohin. Das Pro -<br />

viantieren, das Vorsorgen für den<br />

Notfall, dieses Nicht-wegkönnen<br />

erinnert mich tatsächlich hie und<br />

da an das Leben auf dem Segelboot.<br />

Nur: Daheim ist das Wetter egal<br />

und der Kühlschrank riesengroß<br />

und richtig kalt!<br />

Wir sitzen zu dritt in der Wohnung<br />

„im selben Boot“ und ge -<br />

denken der vielen Wochen und<br />

Stunden, in dene diese Dreisamkeit<br />

zum großen Traum dazugehörte.<br />

Dennoch, dieses auf Vorratkaufen<br />

war mir schon damals keine<br />

Freude. Vorausschauend zu bunkern,<br />

zu organisieren, wo man was<br />

verstaut oder wie man frisches Gemüse<br />

und Obst an den unmöglichsten<br />

Orten an Bord unterbringt.<br />

Kürzlich las ich von einer Seglerin,<br />

die Computerlisten anlegt, in<br />

die sie eintippt, was es noch Essbares<br />

an Bord gibt – und daraus ergibt<br />

sich das Rezept fürs Abendessen.<br />

Etwa so: eine Paprika, eine halbe<br />

Gurke, zwei Tomaten, eine Packung<br />

Schafkäse = griechischer Salat.<br />

Wäre vielleicht auch an Land<br />

keine schlechte Idee!<br />

THEMA NOTPROVIANT<br />

Der Skipper ist an Bord für die<br />

SOS-Box verantwortlich. Ein wasserdichter<br />

Plastikbehälter gefüllt mit<br />

Dingen, die das Überleben in der<br />

Rettungsinsel sichern. Also z. B.<br />

Schokolade. Bei einer spontanen<br />

Überprüfung dieser Box stellte ich<br />

fest, dass abseits von Angelzeug,<br />

Mini-Wassermacher, Medikamenten<br />

und Leuchtraketen nur mehr<br />

leeres Schokoladenpapier und eine<br />

halbe Packung ranziges Studentenfutter<br />

darin war. Der Skipper meinte,<br />

er wollte das gerade nachfüllen.<br />

Einmal fand ich beim Osterputz<br />

auf dem Schiff (heuer ist er coronischerweise<br />

ausgefallen) zwei Dosen<br />

Bohnen. Ablaufdatum 2011. Nach<br />

einer genaueren Durchsicht des Gewürzregals,<br />

entdeckte ich Curry aus<br />

Sri Lanka. Ablaufdatum 2009. Ich<br />

verzichtete auf Bohnencurry …<br />

Sicher, im Notfall wäre ich glücklich<br />

gewesen über die gelungene Proviantierung,<br />

aber damals aßen wir<br />

dann doch lieber den frischen Pe -<br />

corino und süße Kirschtomaten vom<br />

italienischen Markt. Und auf das<br />

freuen wir uns jetzt auch schon sehr!<br />

Ihre Ocean Woman wird hier in<br />

nächster Zeit übrigens Inspirierendes<br />

aus der Küche von interessanten<br />

Seefrauen aus der ganzen Welt berichten.<br />

Gedanken und Gerichte<br />

von Seglerinnen, die aus ihren<br />

Küchenfenstern die schönsten<br />

Plätze der Welt betrachten dürfen!<br />

Inklusive einfacher Rezeptideen,<br />

die – egal, ob an Land oder auf See<br />

– mit einem kleinen Vorrat immer<br />

funktionieren. Auch in der Krise. <br />

PS: Ein Gedanke fliegt jetzt zu<br />

unseren Freunden und allen anderen,<br />

die rund um die Erde auf ihren<br />

Segelbooten in Quarantäne hocken.<br />

Sicher gut proviantiert – aber eben<br />

nicht freiwillig! Fair Winds – bis<br />

ganz bald hoffentlich!<br />

ALEXANDRA SCHÖLER – Weltumseglerin, Sängerin, Regisseurin, Buchautorin<br />

und seit 2010 Ocean Woman – in der Puppen küche der Risho Maru.<br />

è kolumne@<strong>ocean7</strong>.at<br />

Alexandras Sturm-Spaghetti<br />

Zutaten<br />

4 EL Olivenöl, 1 große Zwiebel, 1–3 Knoblauchzehen, 1 kleine<br />

Sardine in Öl (nur für den salzigen Geschmack), 2 Dosen<br />

Tomaten (in Stücken), 1 EL Kapern, 1 EL Oliven (entkernt,<br />

in Scheiben), Salz, Pfeffer, Oregano<br />

Zubereitung<br />

Topf mit Wasser zum Kochen bringen (halb Salz-, halb<br />

Süßwasser). Zwiebel und Knoblauch kleinschneiden, in Öl<br />

anbraten, alle weiteren Zutaten dazugeben, zuletzt die<br />

Tomaten. 15 Minuten köcheln lassen.<br />

Parmesan reiben. Spaghetti oder Penne<br />

bissfest kochen. Spaghetti und Tomatensauce<br />

mischen, noch einmal mit<br />

Salz und Pfeffer abschmecken, mit<br />

Parmesan bestreuen.<br />

Luxus<br />

Käse ist in den Tropen schwer zu bekommen.<br />

Eingeführten amerikanischen Parmesan<br />

gibt es jedoch überall – und diesen bereits<br />

gerieben. Ist zwar besser als kein<br />

Käse, aber der erste Parmigiano vom Farmers<br />

Market in Neuseeland nach drei Jahren<br />

war einfach ein Genuss! Mit frischer Petersilie<br />

bestreuen – frische Kräuter sind auf<br />

See ebenfalls ein rares Gut!<br />

Tipp<br />

Mind. 1/3 des Kochwassers kann<br />

man auf See durch Meerwasser<br />

ersetzen und so kostbares<br />

Süßwasser (und<br />

Salz) an Bord sparen.<br />

14 3/<strong>2020</strong>


Frische Flotten<br />

TREND TRAVEL YACHTING. Das<br />

Tiroler Charterunternehmen hat sich<br />

bereits auf seinen kroatischen Stützpunkten<br />

Pula (Marina Veruda) und<br />

Split (Marina Kaštela) auf einen (verspäteten)<br />

Saisonbeginn vorbereitet.<br />

Alle Schiffe sind vom Service zurück,<br />

viele Yachten wurden mit neuen Segeln<br />

bestückt und alle Kabinen mit<br />

neuer Baumwoll-Bettwäsche ausgestattet.<br />

„Wir möchten einfach, dass<br />

sich unsere Kunden wohlfühlen und<br />

in der Zeit nach der Krise wieder Kraft<br />

und Freude beim Segeln tanken können“,<br />

sagt Klara Grassl. Die Charterflotte<br />

<strong>2020</strong> ist jedenfalls schon im<br />

Wasser: 32 Monohulls von 32 bis 56<br />

Fuß (da runter mit einer Dufour 455,<br />

drei Sun Odyssey 440 und einer Dufour<br />

410 auch erlesene Eignerver -<br />

sionen), neun Katamarane und ein<br />

FOTO: SHUTTERSTOCK<br />

REVIER<br />

Tipps, Trends & Neuheiten<br />

Trimaran (Neel 45) können gebucht<br />

werden. „Wann die Grenzen wieder<br />

geöffnet sind, wissen wir leider nicht“,<br />

sagt Hannes Grassl, „jedoch stehen<br />

unsere Mitarbeiter und Boote bereit,<br />

um sofort loslegen zu können.“<br />

è www.trend-travel-yachting.com<br />

Segeln ab Pula oder<br />

Split (Foto), mit Mono<br />

(Sun Odyssey 410),<br />

Kat (Lucia 40) oder<br />

Trimaran (Neel 45).<br />

Überall in den Kabinen:<br />

Bettwäsche aus reiner<br />

Baumwolle.<br />

FOTO: SHUTTERSTOCK<br />

Von Dubronik aus die Elaphiten entdecken.<br />

Auf den<br />

Hirschinseln<br />

ARGOS YACHTCHARTER. Schon einmal<br />

etwas von Koločep, Crkvine oder Jakljan<br />

gehört? Die drei Inseln gehören zum<br />

Archipel der Elaphiten („Hirschinseln“<br />

vom griechischen „Elaphos“), ganz im Süden<br />

Kroatiens. Von den 13 vom Massentourismus<br />

bislang übersehenen Inseln<br />

sind nur drei bewohnt. Es locken eine<br />

mediterrane bis subtropische Vegetation,<br />

zahlreiche zum Teil ausgezeichnete Restaurants<br />

und Cafés sowie kleinere Lebensmittel<br />

geschäfte. Ausgangshafen ist Dubrovnik,<br />

von wo es zu den bekannten<br />

Inseln Mljet, Korčula und Lastovo auch<br />

nicht weit ist. Buchbar bei Argos Yachtcharter<br />

z. B. mit einer Hanse 445 ab<br />

€ 2.485,– im Sommer.<br />

è www.argos-yachtcharter.de<br />

FOTO: SHUTTERSTOCK<br />

Kummer bei der Überstellung<br />

PITTER YACHTCHARTER. Kopfschmerzen<br />

bereitete die Pandemie<br />

natürlich auch den Verchartern. Beispielsweise<br />

bei der Überstellung von<br />

neuen Yachten. So ist ab März der<br />

von La Rochelle kommende Skipper<br />

Sebastian Kummer mit einem für die<br />

Pitter-Basis in Göcek/Türkei bestimmten<br />

Lagoon-Katamaran auf See zwischen<br />

griechischem und türkischem<br />

Festland festgesessen (ein Video von<br />

ihm finden Sie auf unserer Website).<br />

Mehr Glück hatten die drei neuen<br />

Pitter in der Marina Kornati/Biograd ist um<br />

drei neue Bavaria-Yachten gewachsen.<br />

Bavaria-Yachten, vorgesehen für den<br />

Standort in Biograd/Kroatien. Die<br />

Cruiser 34, die C42 (Weltneuheit!)<br />

und die C45 sind wohlbehalten in<br />

Biograd eingetroffen und durften nach<br />

gesetzlich vorgeschriebener Desinfektion<br />

an ihre Liegeplätze. „Erst danach<br />

kann das Klarieren der Yachten für<br />

die Saison beginnen, aber mit eigener<br />

Werkstatt und als offizieller Ersatzteilhändler<br />

für Bavaria sind wir hier bestens<br />

aufgestellt“, so Chef Klaus Pitter.<br />

è www.pitter-yachting.com<br />

Bavaria Cruiser 34 Bavaria C45 Bavaria C42<br />

3/<strong>2020</strong> 15


Insel Krk<br />

Auf der größten Insel der Adria grüßen sich Weltliche und Geistliche<br />

einfach nur mit „Bog“ (Gott). Wohl der vielen prägenden Kirchen<br />

wegen – und vielleicht auch, weil man in der mittelalterlichen<br />

Weinstadt Vrbnik dem Himmel so nah ist? Ein Streifzug rund<br />

um das hochgelobte Eiland für kultivierte Yachties.<br />

Text und Fotos TAHSIN ÖZEN<br />

Wein, Kultur<br />

FOTO: SHUTTERSTOCK<br />

16 3/<strong>2020</strong>


und Meer<br />

Um 1100 erstmals urkundlich erwähnt,<br />

ist das im Norden steil abfallende Vrbnik<br />

Heimat der autochtonen Rebsorte Žlahtina.<br />

3/<strong>2020</strong> 17


Insel Krk<br />

Oben: Krk. Weil es schon 1866 die<br />

ersten Ansichtskarten der Stadt gab,<br />

gilt dieses Jahr als Beginn der touristischen<br />

Zeitrechnung auf der Insel.<br />

Rechts: Punat ist Heimat der ersten<br />

Marina Kroatiens und die beste<br />

Adresse für Yachties, um sich eine<br />

Auszeit an Land zu gönnen – nicht<br />

nur des auch per Bummelzug leicht<br />

erreichbaren weitläufigen Strandes<br />

wegen (Bild unten).<br />

So sehr der sonnige Süden<br />

Kroatiens in den letzten<br />

Jahren auch geboomt haben<br />

mag – Istrien und der<br />

Kvarner haben sich zu den angesagtesten<br />

Hotspots für Genießer<br />

gemausert. Was nicht weiter überrascht,<br />

wenn man bedenkt, dass die<br />

Geschichte dieser Region schon<br />

auch ein bissl in einem von den<br />

Römern, den Venezianern und den<br />

k. u. k. Monarchen fleißig gerührten<br />

Kupferkessel der Kulturen<br />

steckt.<br />

So wird das Segeln in dieser Region<br />

nur dann zum vollkommenen<br />

Glück, wenn man Kulturgenuss<br />

und Genusskultur bei der Törnplanung<br />

mit einschließt – und dazu<br />

gehören auch ein paar Tage an<br />

Land. Besonders geschmackvoll<br />

gelingt dies auf der Insel Krk.<br />

FOTOS: MARINA PUNAT (1), SHUTTERSTOCK (2), WEINGUT IVAN KATUNAR (3)<br />

18 3/<strong>2020</strong>


urlaub hat durchaus auch seine<br />

schönen Seiten – zumindest für einen<br />

Nachmittag. Verpasst man den<br />

Bummelzug, kann man den Rückweg<br />

auch zu Fuß antreten.<br />

Der Spazierweg führt am Wasser<br />

entlang durch den Ort und weiter<br />

durch die wohl bedeutendste, aber<br />

weniger bekannte Institution Punats:<br />

der Schiffswerft. „Dieser Werft<br />

erteilte der Kalifornier William Nesher<br />

den Auftrag für den Bau dreier<br />

Holzschiffe, die William als Ausländer<br />

auch hier behalten wollte. So<br />

war im Jahr 1964 der Grundstein<br />

für den ersten Yachthafen Kroatiens<br />

– der heutigen Marina Punat – gelegt“,<br />

erzählt uns Renata Marević,<br />

Direktorin der Marina Punat, auf<br />

der anderen Seite der Werft.<br />

Oben: Panoramablick<br />

von der Kirche Sveti<br />

Ivan aus rd. 350 Metern<br />

Seehöhe auf den Hafen<br />

von Baška. Mitte links:<br />

das geschützte Hochplateau<br />

vor Vrbnik, auf<br />

dem die autochtone<br />

Rebsorte Žlahtina<br />

prächtig gedeiht. Das<br />

Weingut Katunar ist<br />

Aushängeschild und<br />

untrennbar mit der<br />

vinophilen Geschichte<br />

Vrbniks verbunden. Verkostungen<br />

auf Anfrage:<br />

è ivankatunar.com<br />

Wir reisen dafür mit dem Auto<br />

über die Brücke im Norden der Insel<br />

an, übernehmen die gecharterte<br />

46-Fuß-Yacht in der Marina Punat<br />

und erkunden die größte Insel der<br />

Adria zunächst auf dem Seeweg.<br />

Da wir für ausgedehnte Landgänge<br />

im Anschluss an den Törn auch einen<br />

Bungalow in der Marina Punat<br />

gebucht haben, geben wir uns voll<br />

dem Buchtenbummeln hin, wobei<br />

die schönsten Ankerplätze und<br />

Strände entlang der West- (Sveti<br />

Juraj) und der Südküste (Vela Luka)<br />

zu finden sind.<br />

Wieder zurück in Punat, wird die<br />

Yacht ordnungsgemäß übergeben<br />

und der Schlüssel für das Holiday<br />

Home übernommen. Der abendliche<br />

Blick von der Steinterrasse des<br />

Bungalows über die gesamte Bucht<br />

harmoniert perfekt mit einem Glas<br />

Biser Žlahtine – dem Perlwein<br />

der Insel – und dem blubbernden<br />

Jacuzzi, in dem wir gemütlich sitzen.<br />

STRANDURLAUB<br />

Zwar verfügt jedes Holiday Home<br />

über eine komplette Kochecke, doch<br />

nach der Zeit an Bord bevorzugen<br />

wir das Frühstücksbuffet im Hotel<br />

Kanajt, das reichlich mit regionalen<br />

Delikatessen gedeckt ist.<br />

Die Kalorien verbrennen wir zu<br />

einem guten Teil im recht frischen<br />

Wasser am weitläufigen Strand von<br />

Punat, vergraben die Füße im kieseligen<br />

Sand und lassen uns die Sonne<br />

auf den Bauch scheinen. Strand-<br />

CITYTRIP<br />

Wer auf Krk etwas Stadtluft (mit einer<br />

Brise Fischmarkt) schnuppern<br />

möchte, muss in die gleichnamige<br />

Hauptstadt der Insel. Parkplätze<br />

sind rar, jedoch westlich der Hafenpromenade<br />

gegen Entgelt zu finden.<br />

Die Sightseeing-Tour führt über<br />

den Marktplatz vorbei an der Kathedrale<br />

und dem Bistum bis zu einer<br />

Ruine, die auch vom Wasser<br />

aus gut zu sehen ist: die Festung<br />

der kroatischen Fürstenfamilie<br />

Frankopan – Herrscher über Krk<br />

seit dem 12. Jahrhundert. 1671 jedoch<br />

fand das Adelsgeschlecht ein<br />

jähes Ende: Als sich Fran Krsto<br />

Frankopan gegen den Habsburger<br />

Kaiser Leopold I. erhob, wurde er<br />

in Wiener Neustadt hingerichtet.<br />

WANDERUNG<br />

So schön der Hafen des malerischen<br />

Baška und sein fast zwei Kilometer<br />

langer natürlicher Kieselstrand auch<br />

sein mögen – die wahre Pracht der<br />

Kvarner Bucht eröffnet sich dem<br />

Betrachter hier nicht vom Boot aus,<br />

sondern von der Friedhofsmauer<br />

„ Der Blick über die Bucht harmoniert<br />

perfekt mit einem Glas Biser Žlahtine.“<br />

3/<strong>2020</strong> 19


Insel Krk<br />

Blick vom Hafen auf das in den Fels gehauene Vrbnik. Die mittelalterliche „Hochburg“ ist voller faszinierender kleiner Steinhäuser und Winkel. Vorsicht in der Gasse Klancic – mit nur 40 Zentimetern Breite<br />

wird sie auch als „engste Gasse der Welt“ bezeichnet. Auf der Felsenterrasse neben dem Restaurant Nada kann man nicht nur einen fantastischen Ausblick, sondern auch ein Achterl Žlahtina genießen.<br />

Die Klosterinsel Košljun<br />

inmitten der Bucht von Punat.<br />

Orte der Kontemplation sind<br />

auf Košljun reichlich zu finden.<br />

Die ethnografische Sammlung ist ein<br />

Teil des Museums in der Klosteranlage.<br />

Die Olivenzucht hat bei den<br />

Mönchen eine lange Tradition.<br />

Pater Klement im<br />

Arkadenhof des Klosters.<br />

FOTOS: MARINA PUNAT (3), SHUTTERSTOCK (6)<br />

20 3/<strong>2020</strong>


„ Bog heißt Gott, wir verwenden das Wort<br />

hier als einfachen Gruß – in Österreich<br />

würde man ,Grüß Gott‘ sagen.“<br />

Renata Marević, Ratsmitglied des Tourismusverbandes, Direktorin der Marina Punat.<br />

Krk<br />

KRK<br />

VRBNIK<br />

PUNAT<br />

BAŠKA<br />

STARA BAŠKA<br />

der Kirche Sveti Juraj auf rund 350<br />

Metern Seehöhe. Ein gekennzeichneter<br />

Wanderweg führt direkt vom<br />

Ortszentrum auf die Anhöhe – und<br />

weiter bis auf den Gipfel des Veli<br />

Hlam (484 Meter). Die Kirche ist<br />

alternativ auch über eine schmale<br />

asphaltierte Straße erreichbar.<br />

WEINVERKOSTUNG<br />

Nicht viel breiter ist die Straße von<br />

Punat nach Vrbnik, die sich durch<br />

überraschend viel dunklen Wald in<br />

den Norden schraubt. Rund einen<br />

Kilometer vor dem Ziel öffnet sich<br />

der natürliche „Schutzwall“ plötzlich<br />

und man findet sich auf einem satt<br />

im Lichte der Sonne stehenden<br />

Hochplateau voller Weingärten wieder.<br />

Das ist die Wiege des Žlahtina,<br />

jener autochtonen Weißweinsorte,<br />

die durch die vielen Sonnenstunden<br />

auf der „Goldenen Insel“ – wie Krk<br />

auch genannt wird – und die kühlen<br />

Nächte ihre unvergleichliche Charakteristik<br />

erhält.<br />

Wie das schmeckt, kann man im<br />

Rahmen einer Degustation auf dem<br />

traditonsreichen Weingut Katunar<br />

im Ort kurz vor der Altstadt herausfinden,<br />

wobei Rotwein-Liebhabern<br />

die ebenfalls autochtone Sorte Sansigot<br />

wärmstens zu empfehlen ist.<br />

Ein anschließender Spaziergang<br />

durch das märchenhaft mittelalterliche<br />

Vrbnik ist Pflicht und könnte<br />

einen krönenden Abschluss bei<br />

Šurlice (traditionell gerollte Teigware<br />

der Insel) mit Meeresfrüchten im<br />

Restaurant Konoba Nada finden.<br />

MUSEUMSBESUCH<br />

Als letztes Abenteuer erwartet uns<br />

die Insel Košljun, das geistige Zen -<br />

trum inmitten der Bucht von Punat.<br />

Vor dem Kloster begrüßt uns Franziskanermönch<br />

Klement freundlich<br />

mit „Bog“ – das hören wir nicht<br />

zum ersten Mal auf Krk. „Bog heißt<br />

Gott, wir verwenden das Wort hier<br />

als einfachen Gruß – in Österreich<br />

würde man ,Grüß Gott‘ sagen“, erklärt<br />

uns Renata Marević später.<br />

So entpuppt sich die Klosterinsel<br />

mit seinen vielen kontemplativen<br />

Plätzen, Kunst- und Kulturschätzen<br />

und den rundum im Wasser tänzelnden<br />

Booten als als Abbild der<br />

großen Mutterinsel selbst: als himmlisches<br />

Refugium für Yachties mit<br />

Wein, Kultur und Meer.<br />

<br />

Naherfahrungen rund um die Insel Krk<br />

Anreise. Über Slowenien z. B. ab Grenzübergang Spielberg (270 Kilometer/3 Fahrstunden)<br />

oder ab dem Karawankentunnel (220 Kilometer/2,45 Fahrstunden). Krk ist seit 1980 über<br />

eine mautpflichtige Stahlbetonbrücke (1.450 Meter lang, 67 Meter hoch) mit dem Festland<br />

verbunden. Die Insel Krk selbst ist mit 405,78 km² exakt gleich groß wie die westliche<br />

Nachbarinsel Cres. Beide Inseln teilen sich den Titel „größte Insel der Adria“.<br />

è www.krk.hr/de<br />

Segelrevier. Die West- und Südküste der Insel Krk sind ein gut erschlossenes Segel -<br />

revier mit sicheren Häfen und Buchten. Der Osten und Norden entlang des Velebit-Kanals<br />

hat nicht nur wegen der schroffen Felsküste, sondern auch wegen der großen Bora-Gefahr<br />

wenig Reiz. Revierführer: „Kroatische Küste – Kvarner Bucht“ von Bodo Müller, erschienen<br />

im Verlag Delius Klasing, rd. € 20,– zzgl. Versandkosten.<br />

è www.delius-klasing.de<br />

Yachtcharter. 15 Segelyachten von 37 bis 31 Fuß sind über den Pitter Charter-Partner<br />

in der Marina Punat buchbar, z. B. eine Bavaria Cruiser 46, Basispreis ab € 1.500,–/Woche.<br />

è www.pitter-yachting.com<br />

Gäste der Marina Punat …<br />

Marina Punat. Platz für rund 850 Boote und Yachten bis<br />

40 Meter Länge und 3 Meter Tiefgang. Neben zwei Restaurants<br />

zählen auch das Hotel Kanajt, ein „Floating Holiday<br />

Home“ am Steg und die „Holiday Homes“ am Olivenhain<br />

mit Blick über die gesamte Bucht zur weitläufigen Anlage.<br />

è www.marina-punat.hr/de<br />

Buch-Tipp. „Krk – 50 Köstlichkeiten der Goldenen<br />

Insel“ ist eine Rezeptsammlung, zusammengetragen<br />

aus Krks besten Hotels und Restaurants. Erhältlich für<br />

ca. € 12,– nur über das Torusimusbüro in Krk.<br />

è www.krk.hr/de<br />

… wissen auch den Komfort an Land<br />

sehr zu schätzen, zum Beispiel …<br />

… die „Holiday Homes“, luxuriöse Steinhäuser<br />

mit Blick über die gesamte Bucht.<br />

3/<strong>2020</strong> 21


FOTO: WIKIPEDIA<br />

Der bussardgroße Kolkrabe, Corvus corax, ruft tief und sonor „krrk, krrk“.<br />

Im Flug ist er von Krähen durch seine Größe und den keilförmigen Schwanz<br />

zu unterscheiden.<br />

Die kroatischen Inseln Krk und Cres sind die größten Inseln<br />

der Adria. Im Lauf ihrer Geschichte wurden sie von unter ­<br />

schiedlichen Besatzungsmächten okkupiert und damit änderten<br />

sich auch immer wieder ihre Namen. Der heutige Name<br />

der Insel Cres leitet sich wahrscheinlich vom spätantiken<br />

„Crespa“ her. Die Insel Krk wurde von den Römern wegen ihres<br />

Naturreichtums „Insula aurea“ (goldene Insel) genannt.<br />

Der gegenwärtige Name Krk geht vermutlich auf die illyrische<br />

Bezeichnung „Kurik“ zurück. Die passendsten Namensgeber<br />

sind jedoch Inselbewohner, die noch heute dort leben und den<br />

Namen der Insel laut und deutlich rufen: die Kolkraben mit<br />

ihrem sonoren Ruf „krrk, krrk“.<br />

Text und Fotos REINHARD KIKINGER<br />

Rabeninsel,<br />

Geier-Eiland


Wegen ihrer guten<br />

Erreichbarkeit und<br />

wegen der großen<br />

Marina in Punat ist<br />

die Insel Krk ein beliebtes Ziel vieler<br />

Segler und Yachtbesitzer. Schon<br />

in den Häfen begegnet man den allgegenwärtigen<br />

und nicht immer geschätzten<br />

Möwen, entlang der Küste<br />

sind auch Seeschwalben und<br />

Kormorane zu entdecken.<br />

Verlässt man jedoch die Küste<br />

und wandert in das Inselinnere,<br />

dann ändern sich naturgemäß die<br />

Lebensbedingungen für Flora und<br />

Fauna und wir betreten eine andere<br />

Welt.<br />

Durch enge Täler und steile Pfade<br />

geht es auf einige hundert Meter<br />

über dem Meeresspiegel. Die strahlend<br />

weißen, vegetationslosen Kalkfelsen<br />

der Berghänge kontrastieren<br />

mit einem strahlend blauen Himmel.<br />

Auf Hochebenen fallen kilometerlange,<br />

mühsam aufgeschichtete<br />

Steinmauern auf. Sie dienten und<br />

dienen zum Teil immer noch einem<br />

der ehemals wichtigsten Wirtschaftszweige<br />

der Insel, der Schafhaltung.<br />

Die Mauern fungierten als<br />

Weidebegrenzungen, Schafpferche<br />

und Grundstücksgrenzen. Der Duft<br />

von Thymian, Salbei und vieler<br />

anderer Kräuter liegt in der Luft<br />

und immer wieder wird man<br />

erinnert, auf welcher Insel man<br />

sich befindet … „krrk, krrk“.<br />

HIMMLISCHE SEGLER<br />

Wie jeder Segler weiß, ist diese<br />

Form der Fortbewegung eine Kunst,<br />

die gelernt sein will. Das gilt sowohl<br />

auf dem Wasser wie in der Luft.<br />

Und es gilt auch für den Vogelflug.<br />

Das Segeln ohne Flügelschlag ist an<br />

mehrere Vorbedingungen geknüpft.<br />

Entscheidend ist die Größe. Kleine<br />

Vögel benötigen wiederholten Flügelschlag<br />

für Vor- und Auftrieb.<br />

Ab der Größe unserer Alpendohlen<br />

wird Segelflug möglich, aber auch<br />

nur, wenn die Bedingungen stimmen.<br />

Die wichtigste dieser Bedingungen<br />

ist Wind, der entweder stetig<br />

bläst, Berghänge hochstreicht oder<br />

als thermischer Aufwind für entsprechend<br />

Auftrieb sorgt. All das<br />

ist auf Inseln wie Krk oft der Fall.<br />

Für Freunde der Vogelwelt empfiehlt<br />

sich daher ab und zu der Blick<br />

in den Himmel. Dort kann man<br />

Kolkraben beobachten, die sowohl<br />

die Kunst des Segelflugs als auch<br />

akrobatische Flugspiele beherrschen.<br />

Selbst wenn die Bora über die Hänge<br />

pfeift, sind Kolkraben in der Luft.<br />

Man erkennt sie am charakteristischen<br />

Ruf, an ihrer Größe, Farbe<br />

und der Form der Schwanzfedern.<br />

Ihr Gefieder ist metallisch schwarz<br />

glänzend, sie erreichen Bussard -<br />

größe und ihr Schwanz ist keilförmig<br />

ausgeprägt. Diese Merkmale<br />

unterscheiden sie von allen anderen<br />

Krähen- und Rabenvögeln.<br />

GESCHICHTE ZU UNSEREN FÜSSEN<br />

Nicht nur am Himmel, sondern<br />

auch auf dem Boden wird man bei<br />

aufmerksamer Betrachtung fantastische<br />

Details entdecken. Die Insel<br />

Krk besteht aus unterschiedlichen<br />

Kalkgesteinen und einige davon<br />

führen herrliche Fossilien.<br />

Diese finden wir zum Beispiel<br />

im Karstmarmor. Er enthält Bruch -<br />

stücke oder ganze Schalen von<br />

großen, ausgestorbenen Muscheln,<br />

den Rudisten. Sie lebten vor etwa<br />

80 Millionen Jahren in sehr seichtem<br />

Wasser, eine ihrer beiden Schalen<br />

war am Untergrund festgewachsen.<br />

Durch ihre exponierte Position im<br />

Flachwasser wurden sie von Wellen<br />

oft zerstört. Die Bruchstücke wurden<br />

von Schlamm bedeckt und ver festigten<br />

sich zu diesem Karstmarmor-<br />

Typ.<br />

Leichter zu entdecken als diese<br />

Rudistenkalke ist der sogenannte<br />

Nummuliten-Marmor. Er entstand<br />

vor etwa 50 Millionen Jahren aus<br />

den bis zu fünf Zentimeter großen<br />

Kalkgehäusen der Nummuliten. Das<br />

waren besonders große Einzeller,<br />

deren Schalen ebenfalls an seichten<br />

Meeresstellen aufgearbeitet wurden.<br />

Ein prüfender Blick auf das Gestein<br />

unter unseren Füßen ist bei Wanderungen<br />

durch kroatische Inseln immer<br />

lohnenswert, oft findet man<br />

schöne Stücke mit charakteristischen<br />

Fossilien.<br />

Die Wespenspinne,<br />

Argiope bruennichi,<br />

ist bei Wanderungen im<br />

Hinterland von Krk leicht<br />

zu entdecken. Ihr Netz<br />

ist mit einem auffälligen<br />

Zickzackband versehen.<br />

Auf den Hochebenen von<br />

Krk finden sich zahlreiche<br />

trockenheitsliebende<br />

Heuschreckenarten, die<br />

an die steinigen, vegetationsarmen<br />

Trockenrasen<br />

angepasst sind.<br />

Aus 390 Meter Höhe öffnet<br />

sich der Blick auf Baška<br />

mit dem breiten Talgrund,<br />

der Bucht und dem dahinter<br />

liegenden Festland der<br />

dalmatinischen Küste.<br />

Zeugen der Vergangenheit. Es sind Nummuliten,<br />

gehäusetragende Einzeller aus der Gruppe der<br />

Foraminiferen. Sie lebten vor rund 50 Millionen<br />

Jahren. Ihre Kalkschalen versteinerten und<br />

bildeten sogenannte Nummulitenkalke.<br />

23


Krk und Cres<br />

„ Die kroatischen Inseln Krk und Cres<br />

sind die größten Inseln der Adria.“<br />

Kleine Buchten, große<br />

Erwartungen. Klares<br />

Wasser, ruhiges Meer<br />

und strahlender Sonnenschein<br />

wecken Freude<br />

auf den bevorstehenden<br />

Schnorchelgang.<br />

BIZARRE UNTERWELT<br />

Im nördlichen Teil der Insel Krk<br />

befindet sich in der Nähe der Ortschaft<br />

Rudine die Tropfsteinhöhle<br />

Biserujka. Für sie gilt: klein, aber<br />

fein. Sie bietet auf einer Länge von<br />

110 Metern eine Galerie von Stalaktiten,<br />

Stalagmiten und Kalksäulen.<br />

Auf befestigten Wegen kann<br />

man bei künstlicher Beleuchtung<br />

durch diese bizarre Welt wandern.<br />

Die Luftfeuchtigkeit ist hoch, die<br />

Temperatur beträgt ganzjährig<br />

zwischen 13 und 15 Grad Celsius.<br />

Das sind Bedingungen, die von<br />

speziellen Höhlenbewohnern geschätzt<br />

werden. Dazu zählen hier<br />

Vertreter der Pseudoskorpione,<br />

Tausendfüßer und Käfer. Einige davon<br />

sind endemisch, kommen also<br />

nur hier vor. Fledermäuse nützen<br />

die Höhle als Schlaf- und Überwinterungsplatz.<br />

Dasselbe tat vor Jahrtausenden<br />

ein Riese, dessen Skelett<br />

in der Höhle entdeckt wurde. Ein<br />

Höhlenbär fand hier seine letzte<br />

Ruhestätte. Dieser gewaltige Bär<br />

lebte hier zu einer Zeit, als die Insel<br />

bei niedrigem Meeresspiegel wahrscheinlich<br />

mit dem Festland verbunden<br />

war.<br />

HEILENDER SCHLAMM<br />

Die Bucht von Soline befindet sich<br />

an der Ostküste von Krk, gegenüber<br />

der Küstenstadt Crikvenica.<br />

Der Name Soline ist ein Hinweis<br />

auf die Salinen, welche hier schon<br />

von den Römern und später von<br />

der Fürstenfamilie Frankopan betrieben<br />

wurden. Heute bietet die<br />

Bucht nicht Salz, sondern Peloide.<br />

Dieser spezielle Schlamm entsteht<br />

an Stellen, an denen kleinkörniges<br />

Material aus Fließgewässern ins<br />

Meer gelangt und sich Süß-und<br />

Salzwasser vermischen. In dieser<br />

Mischungszone erfolgt der natürliche<br />

Reifungsprozess des Peloids.<br />

Auf die Haut aufgetragen, hilft<br />

dieser Schlamm angeblich gegen<br />

Rheumaerkrankungen, Arthrose,<br />

Ischias, Hautkrankheiten und gegen<br />

andere Erkrankungen.<br />

Ein Arzt aus Crikvenica begann<br />

1965 mit dieser Form der Thalassotherapie<br />

mit den Peloiden der Soline-Bucht<br />

und erzielte positive Resultate.<br />

Heute verwenden Besucher<br />

den Schlamm, indem sie bei Niedrigwasser<br />

den trockengefallenen<br />

Buchtboden als Therapieraum nützen<br />

und ihren Körper mit Schlamm<br />

einreiben. Ob das hilft oder nicht –<br />

in jedem Fall macht es Spaß.<br />

VERHEISSUNGSVOLLE BUCHTEN<br />

UND SINNLOSE DISKUSSIONEN<br />

Die Kulisse ist perfekt: wunderschöne<br />

Felsküste mit vielen Buchten,<br />

glasklares Wasser, ruhiges<br />

Meer. Mit unserem Kanu fahren<br />

24 3/<strong>2020</strong>


FOTO: SHUTTERSTOCK<br />

OPATIJA<br />

Kvarner<br />

Bucht<br />

RIJEKA<br />

RUDINE<br />

CRIKVENICA<br />

RABAC<br />

BELI<br />

Krk<br />

SOLINE<br />

PUNAT<br />

STARA BAŠKA<br />

BAŠKA<br />

Cres<br />

Biserujka-Höhle. Sichere Pfade führen durch ein<br />

Labyrinth von Stalaktiten, Stalagmiten und Kalkspat Säulen.<br />

Diese interessante Bauruine<br />

steht in der Nähe<br />

der Biserujka-Höhle<br />

in einer malerischen<br />

Bucht und damit in einem<br />

Naturschutzgebiet.<br />

Da der Bau ohne Genehmigung<br />

errichtet wurde,<br />

blieb er unvollendet.<br />

wir die Küste in der Region Stara<br />

Baška entlang und machen in kleinen<br />

Buchten halt, um dort zu<br />

schnorcheln.<br />

Die Erwartungen werden<br />

enttäuscht, die Unterwasserwelt<br />

präsentiert sich öd und leer. Außer<br />

<strong>ocean7</strong> 210x665 20180803dp_Layout 1 06.08.2018 16:55 Seite 1<br />

Die Bucht von Soline. Bei Niedrigwasser fallen weite<br />

Bereiche des flachen Sedimentbodens trocken.<br />

Dem Schlamm wird heilende Wirkung nach -<br />

gesagt, die Therapie erfolgt in Eigenregie.<br />

Seeigeln und Seegurken ist nicht<br />

viel zu sehen. Wo sind die Cysto -<br />

seira-Wälder (Braunalgen), die früher<br />

solche Felsküsten säumten? Wo<br />

sind die Posidonia-Wiesen, die auf<br />

Sandböden wachsen? Dieses Phytal<br />

ist Lebensraum für artenreiche Ge-<br />

sellschaften und Kinderstube für<br />

viele Fischarten. Das Verschwinden<br />

dieser Lebensräume und die gnadenlose<br />

Überfischung sind mitverantwortlich<br />

für den Niedergang<br />

des Artenreichtums im Mittelmeer.<br />

Umso ärgerlicher ist es, dass<br />

Touristen nach wie vor Schalen<br />

von Muscheln, Schnecken und<br />

auch ausgestopfte Fische angeboten<br />

werden. Nachdem das Mittelmeer<br />

diesbezüglich nicht mehr viel zu<br />

bieten hat, stammen diese Leichenteile<br />

bevorzugt aus Raubzügen in<br />

den tropischen Korallenriffen der<br />

Philippinen und Malaysias. Gespräche<br />

mit Ladeninhabern, die solche<br />

Ware anbieten, verlaufen meistens<br />

ergebnislos. Das skurrilste Argument<br />

einer Ladenbesitzerin in<br />

Baška war ihre Frage „Essen Sie<br />

DIE RICHTIGEN CHARTER-VERSICHERUNGEN<br />

Gute Agenturen empfehlen YACHT-POOL Charterversicherungen, weil Sie von der Praxisnähe der Deckungskonzepte<br />

und der Schadenabwicklung überzeugt sind.<br />

Durch innovative Produktentwicklung und kundenorientierte Schadenabwicklung genießt YACHT-POOL seit 1976<br />

das Vertrauen und die Treue seiner Kunden und Partner europaweit.<br />

YACHT-POOL Deutschland | Telefon: + 49 89 / 74 67 34 80 | Email: skipper@yacht-pool.de<br />

YACHT-POOL Österreich | Telefon: + 43 5356 / 20433 00 | Email: skipper@yacht-pool.at<br />

www.yacht-pool.com


Krk und Cres<br />

eigentlich etwas?“. Nachdem ich mit<br />

„Ja“ geantwortet hatte, meinte sie:<br />

„Na also, Sie töten Lebewesen, dann<br />

kann ich diese Fische, Schnecken,<br />

Muscheln auch verkaufen.“ Gut,<br />

manche wollen halt nicht verstehen.<br />

EIN TEEBRETT AM HIMMEL<br />

Mit diesem Vergleich wird das<br />

Flugbild eines der größten Vögel<br />

beschrieben, des Gänsegeiers Gyps<br />

fulvus. Er hat breite runde Flügel mit<br />

weit gefingerten Handschwingen<br />

und einen kurzen, rechteckig abgeschnittenen<br />

Schwanz. Dieser Geier<br />

ist Symbol der Insel Cres. Die Insel<br />

ist eines der letzten Habitate in Europa,<br />

wo es noch eine freilebende<br />

Population dieser großen Geier gibt.<br />

Er nistet in Felsbändern – diese<br />

hochgelegenen Nistplätze sind<br />

wichtig für den erfolgreichen Abflug<br />

der Jungvögel, um genügend Höhe<br />

zu gewinnen. Geht das schief und<br />

endet in einer Bruchlandung, dann<br />

bietet das „Rescue Centre for<br />

Griffon Vultures“ Hilfe an. Diese<br />

Auffangstation liegt außerhalb der<br />

malerischen Altstadt von Beli im<br />

nördlichen Teil der Insel. Dort werden<br />

junge, verletzte oder kranke<br />

Geier gepflegt und nach Möglichkeit<br />

wieder ausgewildert. Dem Zentrum<br />

sind sehr informative Schauräume<br />

angeschlossen und in der<br />

großen Freilandvoliere sind die<br />

Pfleglinge gut zu beobachten.<br />

Am eindrucksvollsten ist es aber,<br />

diese Vögel mit einer Spannweite<br />

Gähnende Leere, kaum Fische größer als wenige<br />

Zentimeter, kein Phytal, nur Seeigel und<br />

Seegurken in großer Zahl. Wo ist die Pracht<br />

früherer mediterraner Felsküsten geblieben?<br />

bis zu 280 Zentimeter im blauen<br />

Himmel über Cres oder Krk kreisen<br />

zu sehen. Ohne einen einzigen<br />

Flügelschlag werden Kreise gezogen,<br />

die in immer größere Höhen<br />

führen – das ist Segeln in höchster<br />

Perfektion.<br />

<br />

Weiterführende Links<br />

è www.belivisitorcentre.eu › rescue-centre-for-griffon-vultures<br />

è www.zobodat.at › pdf › VNHM_NF_008_0040-0051<br />

„ Der Gänsegeier ist<br />

Symbol von Cres,<br />

die Insel gilt als<br />

eines der letzten<br />

Habitate seiner Art.“<br />

Man muss den Unterwasserfels<br />

schon sehr genau<br />

absuchen, um noch solche<br />

Juwelen zu finden. Es<br />

ist die koloniale Ascidie<br />

Aplidium elegans.<br />

Am Ortsrand von Beli<br />

befindet sich das „Rescue<br />

Centre for Griffon Vultures“,<br />

eine Auffang- und Pflege -<br />

station für Gänsegeier.<br />

Flugun fähige, kranke oder<br />

verletzte Geier werden hier<br />

gepflegt und nach Möglichkeit<br />

wieder ausgewildert.<br />

Eine schmale Küstenstraße mit dem berühmten Namen „Route 66“<br />

führt zum pittoresken Städtchen Beli an der Nordostküste von Cres.<br />

26 3/<strong>2020</strong>


Solar<br />

bestückt<br />

PANORAMA<br />

Tipps, Trends & Neuheiten<br />

BAOTIĆ YACHTING. Erfreuliches für<br />

Kunden und die Umwelt gibt es von<br />

der Marina Baotić in Seget Donji /<br />

Trogir zu berichten. Die gesamten<br />

Dachflächen der Gebäude in der Marina<br />

wurden mit Solarpanelen ausgestattet,<br />

die jetzt insgesamt 360 kW<br />

leisten – mehr als genug, um den gesamten<br />

eigenen Strombedarf zu decken.<br />

Zudem wurden sämtliche Plastiksackerln<br />

in der Marina abgeschafft<br />

und eine moderne Abfallkompressionsanlage<br />

installiert. Ebenfalls ganz<br />

neu in der Marina sind ein 640 Meter<br />

langer, fester sowie mit Wasser- und<br />

Stromanschlüssen ausgestatteter<br />

Wellenbrecher. Hinzu kommt ein<br />

Fountain Pajot 44-Motorkat, der ab<br />

sofort die Multihull-Charterflotte der<br />

Marina bereichert.<br />

è www.marinabaotic.com<br />

Die Marina Baotić in<br />

Seget Donji bei Trogir.<br />

Kalt + Warm = Strom<br />

ZEUS200. Bei Gaspipelines oder<br />

Satelliten z. B. werden Thermoelektrische<br />

Generatoren eingesetzt.<br />

Für den nautischen Bereich<br />

produziert das italienische Unternehmen<br />

Mobil Tech solche unabhängigen<br />

und sehr leisen Stromerzeuger,<br />

die auf der einen Seite die Verbrennungstem<br />

peratur des Diesels und<br />

auf der anderen Seite die<br />

Kühlung des Meerwassers<br />

nutzen.<br />

Der Zeus200<br />

erzeugt z. B.<br />

200 W – genug,<br />

um den Ladezustand<br />

der Batterien<br />

ohne Motor aufrecht<br />

zu erhalten.<br />

è www.mobiltech.it<br />

Erzeugt Strom durch<br />

Temperaturdifferenz.<br />

FOTO: SHUTTERSTOCK<br />

Mein Boot, mein Haus<br />

LE BOAT. Der Experte für Törns<br />

mit Hausbooten hat seinen<br />

Deutschland-Katalog neu aufgelegt.<br />

Der Online-Katalog rund<br />

um das Naturjuwel Mecklenburgische<br />

Seenplatte und<br />

die Brandenburger Gewässer<br />

enthält neben Ausflugs- und<br />

Restaurant tipps auch Routenvorschläge<br />

ab den drei Abfahrtsbasen<br />

Marina Wolfsbruch, Potsdam<br />

und Jabel mit Infos zur<br />

Länge, Fahrstunden und Schleusenanzahl.<br />

Top: Jede Buchung<br />

mit Abfahrts datum bis 30. Juni<br />

<strong>2020</strong> kann bis zu 48 Stunden vor<br />

Abreise storniert werden.<br />

è www.leboat.at<br />

Schwimmendes<br />

Feriendomizil.<br />

Webinare<br />

Jetzt zu den kostenlosen Webinaren anmelden<br />

(Blue-2 Gold-Partner).<br />

• Virtuelle Skippertrainings • Funkkurse<br />

• Wetter, Rigging<br />

FB2-Theorie als Online-Kurs<br />

FB2-Theorie bequem von zu Hause aus. Wir senden<br />

euch die interaktiven Unterlagen mit den Karten zu<br />

und dann geht es los. Praxiskurse ab September auf<br />

unseren Schiffen.


Nationalpark Brijuni<br />

Paul Kupelwieser und<br />

die Brionischen Inseln<br />

Es ist ein Stück österreichischer Kultur- und Gesellschaftsgeschichte: Der Direktor des größten Eisenwerkes<br />

der Monarchie kündigt 1893 seine hochdotierte Stelle und erwirbt eine Inselgruppe, die vor dem k. u. k.<br />

Kriegsmarinehafen Pola liegt. Die 14 Inseln sind mit Macchia zugewachsen und Malaria verseucht. Paul<br />

Kupel wieser schreckt das nicht ab. Er will gestalten, und das macht er mit gewaltigem finanziellem Einsatz<br />

und visionärem Gedankengut. Die exklusivste Urlaubsdestination der Habsburgermonarchie entsteht. Die<br />

Verwirklichung dieses Projekts und die wechselvolle Geschichte von Brioni/Brijuni faszinieren bis heute.<br />

Text und Fotos REINHARD KIKINGER<br />

PAUL KUPELWIESER<br />

1. 2. 1843 – 20. 3. 1919<br />

Der Ursprung der Familie<br />

Kupelwieser scheint in<br />

Südtirol zu liegen. Dort<br />

bezeichnete man ein Anwesen<br />

als „Chupelwiese“, bei dem<br />

mehrere Personen als gemeinsame<br />

Eigentümer „gekoppelt“ waren.<br />

Einer davon war der Bauer Hans<br />

Kupelwieser, der Mitte des 16. Jh.<br />

starb. Einige seiner Nachkommen<br />

siedelten sich in Wien an. Dazu gehörte<br />

Leopold Kupelwieser (1796–<br />

1862), der ein berühmter Maler war<br />

und zum Professor für Historienmalerei<br />

ernannt wurde. Er porträtierte<br />

auch Franz Schubert, der<br />

sich mit einem Kupelwieser-Walzer<br />

bedankte.<br />

Leopold Kupelwieser hatte mit<br />

seiner Frau Johanna Luz acht Kinder.<br />

Zwei seiner Söhne, Karl und<br />

Paul, waren beruflich besonders<br />

erfolgreich. Karl (1841–1925)<br />

studierte in Wien Jus, betrieb eine<br />

Anwaltskanzlei und heiratete Berta<br />

Wittgenstein. Im Lauf seines Lebens<br />

erwarb er ein großes Vermögen, besaß<br />

Ländereien und Güter im Voralpengebiet<br />

und kaufte das Schloss<br />

Seehof in Lunz am See. Unsterblich<br />

machte er sich durch zukunftsweisende<br />

Stiftungen wie die Errichtung<br />

des „Institutes für Radiumfor-<br />

FOTO: SHUTTERSTOCK<br />

Brijuni Archipel, Istrien, 5 nm nordwestlich von<br />

Pula. Im Hintergrund das Fischerstädtchen Fažana<br />

mit Fährverbindung zur Hauptinsel mit Marina.


Thronfolger Erzherzog Franz Ferdinand verbrachte mit Familie viel<br />

Zeit auf Brioni. Die Insel gefiel ihm so gut, dass er sie kaufen wollte.<br />

Mehrere dieser von Kupelwieser errichteten Gebäude wurden<br />

durch Bombenangriffe im Zweiten Weltkrieg zerstört.<br />

Das Fährschiff Brioni wurde als erstes Passagierschiff<br />

der Welt von einem Dieselmotor angetrieben.<br />

schung“ an der Universität Wien<br />

und der „Biologischen Anstalt“<br />

in Lunz am See. Seine Frau Berta<br />

finanzierte den Bau des Krankenhauses<br />

Scheibbs und unterstützte<br />

karitative Institutionen.<br />

In der Zeit der Inflation nach dem<br />

Ersten Weltkrieg verlor die Familie<br />

große Teile ihres Vermögens und<br />

während der nationalsozialistischen<br />

Herrschaft litt sie aus „rassischen“<br />

Gründen.<br />

DER AUFSTIEG DES<br />

PAUL KUPELWIESER<br />

Paul studierte an der „Bergakademie<br />

Leoben“, wo sein Bruder Franz<br />

als Professor tätig war. Paul war sehr<br />

begabt und machte nach Abschluss<br />

seines Studiums rasch Karriere in<br />

der Eisen- und Stahlindus trie der<br />

Monarchie. Er wurde Generaldirektor<br />

der Eisen- und Stahlwerke in<br />

Ternitz (Niederösterreich) und in<br />

Teplitz (Böhmen). Für eine neue<br />

Methode der Stahlerzeugung baute<br />

er das erste Bessemer Stahlwerk der<br />

Monarchie. Schließlich übernahm<br />

er 1876 das große Eisenwerk der Familien<br />

Rothschild und Gutmann in<br />

Witkowitz (Mähren), das unter seinem<br />

Direktorium einen ungeheuren<br />

Aufschwung erfuhr. Durch Aktienbeteiligungen,<br />

kluge Investitionen<br />

und Ankäufe erlangten Paul, sein<br />

Bruder Karl und dessen Schwager<br />

Karl Wittgenstein innerhalb weniger<br />

Jahre großen Reichtum. Diese<br />

finanzielle Unabhängigkeit nützte<br />

Paul Kupelwieser und kündigte im<br />

Alter von 50 Jahren seine Anstellung,<br />

um sich einen Traum zu erfüllen:<br />

den Erwerb von Land, um<br />

es nach seinen Wünschen gestalten<br />

zu können und seinen Kindern eine<br />

ertragreiche Arbeitsgelegenheit zu<br />

vererben.<br />

DER TRAUM EINES AUSSTEIGERS<br />

Auf der Suche nach geeignetem<br />

Land studierte Paul Kupelwieser<br />

nun die Karten des österreichischen<br />

Südens. Zitat aus seinen Erinnerungen:<br />

„Irgend ein Stückchen dieses<br />

Südens wollte ich erwerben und den<br />

Nachweis liefern, dass dort anderes<br />

und viel Besseres zu schaffen wäre,<br />

als es derzeit der Fall war.“<br />

Seine Wahl fiel auf die Brionischen<br />

Inseln, die rund siebenhundert<br />

Hektar Landfläche umfassen<br />

und vor der Südwestküste Istriens<br />

liegen. Sie waren ursprünglich im<br />

Besitz einer portugiesischen Familie<br />

und wurden von einem Triestiner<br />

gekauft, der sie am 15. August 1893<br />

an Kupelwieser um 75.000 Gul den<br />

weiterverkaufte.<br />

Dieser<br />

Kaufpreis entspricht<br />

etwa<br />

700.000 Euro.<br />

Gaz<br />

Die Inseln<br />

waren verwahrlost<br />

und<br />

von Steinbruch-<br />

Schutt übersät, da<br />

sich Venedig mit<br />

Galija<br />

Grunj<br />

Baumaterial von diesen<br />

Inseln versorgt hatte. Die<br />

Inselvegetation wurde als<br />

Brennholzquelle verwendet und ein<br />

nicht weit zurückliegender Waldbrand<br />

hatte den kärglichen Baumbestand<br />

weiter dezimiert. Nur wenige<br />

Menschen lebten auf der Hauptinsel<br />

Brioni, da der Aufenthalt im<br />

versumpften, Malaria-verseuchten<br />

Gebiet als äußerst gefährlich galt.<br />

All das schreckte Kupelwieser<br />

nicht ab. Zitat: „Ich hatte durchaus<br />

den Eindruck, es könnte bei Aufwand<br />

von ein wenig Verstand, Geduld,<br />

natürlich auch von immerhin<br />

größeren Geldmitteln gelingen,<br />

diese Erdscholle gesund, fruchtbar<br />

und in seiner Vegetation auch sehr<br />

schön zu gestalten.“ Er sollte recht<br />

behalten. Die benötigten „immerhin<br />

größeren Geldmittel“ überstiegen<br />

seine ursprüngliche Schätzung<br />

jedoch beträchtlich. Tatsächlich<br />

war der Kaufpreis der Inseln<br />

bescheiden im Vergleich zu<br />

den Investitionen, die danach<br />

erforderlich waren.<br />

EIN MIKROBIOLOGE<br />

Vanga<br />

Mali Brijun<br />

Vrsar<br />

SAFARI PARK<br />

BESIEGT DIE MALARIA<br />

Das größte Hindernis bei der Gestaltung<br />

des Inseltraums war die<br />

permanente Malariagefahr. Auch<br />

Kupelwieser infizierte sich bereits<br />

Adriatisches<br />

Meer<br />

Madona<br />

Veliki Brijun<br />

Sv. Jeolim Kozada<br />

FAŽANA<br />

3/<strong>2020</strong> 29


Nationalpark Brijuni<br />

Das Bootshaus. Im Untergeschoß parkten Boote, im Obergeschoß ordinierte ab 1903 der Kurarzt Dr. Lenz aus Wien. In diesem<br />

Gebäude richtete sich auch das Team von Prof. Robert Koch zur Malariabekämpfung ein. Die originelle Form und die liebevolle<br />

Gestaltung des Gebäudes gehen auf den Architekten und Otto-Wagner-Schüler Eduard Kramer zurück.<br />

bei seinem ersten Brioni-Besuch<br />

und überlebte nur knapp. Durch<br />

eine Zeitungsnotiz wurde er auf<br />

Prof. Robert Koch aufmerksam,<br />

einen Pionier mikrobiologischer<br />

Techniken zur Seuchenbekämpfung<br />

und späteren Nobelpreisträger.<br />

Kupelwieser kontaktierte Prof. Koch<br />

in Berlin und bot ihm Brioni zur<br />

Erforschung der Malaria an.<br />

Bereits acht Tage später kamen<br />

Kochs Mitarbeiter Prof. Frosch und<br />

Dr. Elsner auf Brioni an. Gepäckträgern<br />

und Oberkellnern wurden<br />

gleich bei der Ankunft von Frosch<br />

und seinem Assistenten mit einer<br />

kleinen Stahlfeder Blutproben aus<br />

den Fingerkuppen entnommen und<br />

mikroskopisch untersucht. Die Wissenschaftler<br />

erkannten rasch, dass<br />

die Anopheles-Mücke der Überträger<br />

der Krankheit war.<br />

Um die Mückenlarven zu vernichten,<br />

wurden Wasseroberflächen<br />

mit Petroleum besprüht und abgebrannt.<br />

Tümpel und Sümpfe wurden<br />

trockengelegt, infizierte Personen<br />

mit Chinin behandelt. Durch<br />

diese konsequente Vorgangsweise<br />

war Brioni ab 1902 Malaria-frei. Die<br />

größte Hürde zur weiteren Entwicklung<br />

der Inseln war genommen.<br />

EIN INSELPARADIES ENTSTEHT<br />

Ein entscheidender Schritt zur Gestaltung<br />

der Inseln war die Anstellung<br />

von Alois Zuffar, der bereits<br />

1894 als Güterdirektor seine Arbeit<br />

auf Brioni aufgenommen hatte.<br />

Er war Forstmann, Geometer,<br />

Baumeister und Straßeningenieur<br />

in einer Person.<br />

Man pflanzte rund 10.000 Bäume,<br />

gestaltete sanfte Waldlandschaften,<br />

geschwungene Wiesenflächen, Promenadenwege<br />

und stimmungsvolle<br />

Alleen. Der Schutt der Steinbrüche<br />

wurde abtransportiert, stattdessen<br />

wurde fruchtbarer Boden für Viehzucht,<br />

Feldbau, Wein- und Obstgärten<br />

aufgebaut. Neben den Wohnund<br />

Wirtschaftsgebäuden für die<br />

Angestellten entstand die nötige<br />

Infrastruktur für die touristische<br />

Nutzung der Hauptinsel. Die Bauprojekte<br />

waren derart umfangreich,<br />

dass sie nur stichwortartig angeführt<br />

werden können: Anlage eines<br />

großzügigen Hafens, unterseeische<br />

Wasserleitung vom Festland auf<br />

die Insel, Elektrifizierung der Insel,<br />

Errichtung mehrerer Hotels nach<br />

den Plänen Eduard Kramers (Schüler<br />

Otto Wagners) mit insgesamt<br />

320 Zimmern, nebenbei zehn Villen<br />

für die Elite Europas (selbstverständlich<br />

mit Bädern, Strom und Telefon),<br />

Tennisplätze, Tierpark, Straußenzucht,<br />

Ambulanz mit Kurarzt samt<br />

chirurgischen Instrumenten und<br />

Apotheke.<br />

Das erste Hotel-Hallenbad Europas<br />

entstand, gefüllt mit beheiztem<br />

Meerwasser. Für die Anreise auf die<br />

Insel wurde der Bau eines Schiffes<br />

in Auftrag gegeben, das mit einem<br />

Dieselmotor angetrieben werden<br />

sollte, eine absolute Weltneuheit!<br />

Die Brioni versah ihren Dienst<br />

zuverlässig für viele Jahrzehnte,<br />

überlebte beide Weltkriege und war<br />

bis in die 1960er-Jahre im Einsatz.<br />

TREFFPUNKT DER HAUTE VOLÉE<br />

Die Insel Brioni entwickelte sich<br />

zum Anziehungspunkt für gekrönte<br />

Häupter und namhafte Größen aus<br />

Bild oben: Die Hotels<br />

„Neptun“ und „Istra“<br />

erstrahlen in abendlicher<br />

Beleuchtung.<br />

Davor die Fähre, die<br />

zwischen Brijuni und<br />

der istrianischen Küste<br />

verkehrt.<br />

Bild unten: Gedenken an<br />

Prof. Robert Koch. Zitat<br />

von Paul Kupelwieser:<br />

„Eine Büste dieses<br />

großen Wohltäters<br />

der Menschheit, von<br />

einer jugendlichen<br />

Mädchengestalt,<br />

Brioni darstellend,<br />

mit Lorbeer bekränzt,<br />

schmückt die Felswand<br />

eines nahe gelegenen<br />

Steinbruchs“. Die Büste<br />

wurde vom Wiener Bildhauer<br />

Josef Engelhart<br />

angefertigt.<br />

„ Um die Anopheles-Mückenlarven zu vernichten, wurden Wasser -<br />

ober flächen mit Petroleum besprüht und abgebrannt. Tümpel<br />

und Sümpfe wurden trockengelegt, mit Malaria infizierte Personen<br />

mit Chinin behandelt.“<br />

30 3/<strong>2020</strong>


FOTOS: SHUTTERSTOCK (4)<br />

Adel, Politik, Industrie, Kunst und<br />

Kultur. Ein kleiner Auszug der<br />

Gästeliste: Sachsens König Friedrich<br />

August, Kaiser Wilhelm II und<br />

Vertreter des österreichischen<br />

Kaiser hauses wie z. B. Thronfolger<br />

Franz Ferdinand. Er wollte Kupelwieser<br />

die Insel Brioni gegen dessen<br />

Willen abkaufen, dazu kam es<br />

aber nach den Schüssen von Sarajevo<br />

nicht.<br />

Weiters weilten Mitglieder der<br />

Familien Wittgenstein, Mautner-<br />

Markhof und Windisch-Graetz,<br />

Künstler wie Thomas Mann, G.B.<br />

Shaw, James Joyce, Max Reinhardt,<br />

Gustav Klimt, Richard Strauss,<br />

Hermann Bahr oder Arthur<br />

Schnitzler auf Brioni.<br />

Von Wien aus konnten Gäste im<br />

Eisenbahn-Schlafwaggon direkt<br />

nach Pola fahren, von dieser Möglichkeit<br />

kann man heute nur träumen.<br />

Die regelmäßig erscheinende<br />

Inselzeitung liest sich wie ein „Who<br />

is who“ der k. u. k. Monarchie.<br />

Auch internationales Publikum<br />

selbst aus Japan kam zur Sommerfrische<br />

auf diese außergewöhnliche<br />

Privatinsel.<br />

DER NIEDERGANG<br />

Der frühe Tod des unersetzlichen<br />

Güterdirektors Alois Zuffar und<br />

der Ausbruch des Ersten Weltkriegs<br />

hinterließen schmerzliche<br />

Spuren auf Brioni. Statt Touristen<br />

Üppiges Grün. Dem grünen Daumen des Landschaftsgestalters Alois Zuffar und dem Willen seines<br />

Chefs Paul Kupelwieser, „etwas Schönes zu gestalten“, verdanken wir diese Inseljuwelen in der Adria.<br />

Topografie und Küstenformen der Insel<br />

sind sehr abwechslungsreich.<br />

Bei Wanderungen beeindruckt die Kombination<br />

von Stille und der Schönheit historischer Gebäude.<br />

Byzantinisches Castrum – bei Erdarbeiten stieß man auf antike Mauerreste, die Anton Gnirs, ein Fachmann für Archäologie und Denkmalpflege,<br />

mit Eifer erforschte. In der Bucht Dobrika an der Westküste Brionis sind eindrucksvolle Ausgrabungen zu sehen. Die Funde aus der Zeit der<br />

Römischen Republik und des Kaiserreiches, der Spätantike, der Ostgoten, von Byzanz, der Zeit der Karolinger und Venedigs zeugen von lang -<br />

jähriger Besiedlung. Für die kultischen Bedürfnisse der zahlreichen Bewohner des Castrums wurde in unmittelbarer Nähe die dreischiffige<br />

Basilika der Heiligen Maria errichtet (Bild rechts).<br />

Segelauszeit<br />

Es wird schöner sein als je zuvor!<br />

Ihr Kroatien<br />

Spezialist<br />

15x Kroatien<br />

NEU: Pomer & Vodice<br />

2x Türkei<br />

4x Griechenland<br />

NEU: Preveza<br />

Karibik<br />

Malediven<br />

Niederlande<br />

Slowenien<br />

NEU: Portorož<br />

Die Vorfreude wächst!


Nationalpark Brijuni<br />

zog die k.u.k. Kriegsmarine in die<br />

Hotels ein und die Insel wurde zu<br />

einem U-Boot-Stützpunkt. Nach<br />

Kriegsende war Brioni italienisches<br />

Staatsgebiet. Paul Kupelwieser verstarb<br />

1919 76-jährig in Wien und<br />

wurde auf dem Wiener Zentralfriedhof<br />

beerdigt. Sohn Karl, der<br />

sich nun Carlo nannte, übernahm<br />

die Leitung des Unternehmens, das<br />

in eine Aktiengesellschaft umgewandelt<br />

war.<br />

Er versuchte, die Insel für eine<br />

internationale Klientel neu zu positionieren.<br />

Für den Gästetransfer<br />

wurde ein Wasserflugzeug angeschafft,<br />

der erste 18-Loch-Golfplatz<br />

Europas errichtet, ein Casino gebaut<br />

und Pferde wurden für Poloturniere<br />

gehalten. Das sorgte zwar<br />

für noble Gäste, aber auch für neue<br />

Schulden.<br />

Der Zusammenbruch der New<br />

Yorker Börse am „Schwarzen Freitag“<br />

im Herbst 1929 war der endgültige<br />

Todesstoß für das Unternehmen<br />

Brioni. Carl sah keinen<br />

Ausweg mehr und nahm sich 1930<br />

das Leben. Er und seine Mutter<br />

Marie sind in einem Mausoleum<br />

auf Brioni begraben.<br />

Das Alter dieses Olivenbaumes wurde mit der C14-Methode<br />

auf etwa 1.600 Jahre geschätzt. Damit ist er wahrscheinlich<br />

einer der ältesten Oliven-Bäume des Mittelmeerraumes.<br />

Felsengarten. Die natürliche Schichtung des Kalkgesteins<br />

bildet Nischen und Mikrohabitate für Flora und Fauna.<br />

An mehreren Stellen der Insel finden sich gut erhaltene Fußabdrücke von<br />

eindrucksvoller Größe. Es waren Dinosaurier, die vor etwa 100 Millionen<br />

Jahren hier auf großem Fuß über weiches Substrat wanderten.<br />

AUS BRIONI WIRD BRIJUNI<br />

Von 1918 bis 1943 gehörten die<br />

Brionischen Inseln zu Italien. 1936<br />

wurden sie in italienisches Staatseigentum<br />

übergeführt und 1938 zur<br />

militärischen Sperrzone erklärt. Im<br />

Zweiten Weltkrieg besetzten deutsche<br />

Truppen die Inseln, sie wurden<br />

von den Alliierten mehrmals<br />

bombardiert. Viele Gebäude und<br />

die Hafenanlagen wurden schwer<br />

beschädigt bzw. völlig zerstört.<br />

Nach Kriegsende waren die Inseln<br />

verlassen und fielen nach 1945<br />

an Jugoslawien. Der Staats- und<br />

Par teichef Josip Broz Tito besuchte<br />

die Inseln 1947 und kürte sie 1953<br />

zu seinem bevorzugten Aufent -<br />

haltsort – die neue „Weiße Villa“<br />

wurde seine offizielle Residenz.<br />

Für die Öffentlichkeit waren die Inseln<br />

gesperrt, nur Staatsgäste und<br />

internationale Stars wurden empfangen.<br />

Als Gastgeschenke wurden<br />

oft wilde Tiere mitgebracht, so kam<br />

Tito in den Genuss eines eigenen<br />

Safariparks. 1956 unterzeichneten<br />

Tito, Ägyptens Staatschef Nasser<br />

und der indische Premier Nehru<br />

die Brioni-Deklaration, das Abkommen<br />

zur Gründung der „Bewegung<br />

der Block freien Staaten“.<br />

Über 60 Staats oberhäupter und<br />

zahlreiche Filmstars wurden von<br />

Tito auf Brijuni willkommen<br />

geheißen.<br />

VOM PRÄSIDENTENSITZ<br />

ZUM NATIONALPARK<br />

Nach Titos Tod 1980 wurde die<br />

Hauptinsel der Bevölkerung<br />

zugänglich gemacht. Eine Personenfähre<br />

verkehrt mehrmals<br />

täglich zwischen dem der Insel<br />

gegenüber liegendem Fažana und<br />

Veli Brijun.<br />

Heute ist die Inselgruppe ein Nationalpark<br />

unter strengem Naturschutz<br />

mit beeindruckender Vielfalt<br />

von Flora und Fauna. Besucher<br />

können zu Fuß, per Rad, mit Elektro-Buggys<br />

oder per Bummelzug die<br />

Haupt insel erkunden. Neben parkartig<br />

gepflegten Wiesen, Gärten und<br />

Alleen gibt es Wald gebiete ohne<br />

menschlichen Eingriff, wo sich die<br />

Natur frei entwickeln kann.<br />

Diese Kontraste und die Reste historischer<br />

Siedlungen, die bis in die<br />

Römerzeit zurückreichen, verleihen<br />

der autofreien Insel einen unvergleichlichen<br />

Reiz. Als österreichischer<br />

Besucher verfällt man in dieser<br />

ruhigen und friedlichen Atmo -<br />

sphäre leicht in nostalgische Träu-<br />

Exotische Geschenke. Staatsgäste von Marschall<br />

Tito brachten lebende Geschenke mit,<br />

die noch heute in einem neun Hektar großen<br />

Safaripark leben.<br />

Heute, 127 Jahre nach<br />

dem Kauf und dem<br />

Beginn der Pflanzungen,<br />

sind die Inseln<br />

schöner als je zuvor.<br />

Der Österreicher Paul<br />

Kupelwieser, Schöpfer<br />

dieses Paradieses,<br />

verstarb bereits 1919<br />

und konnte sein Werk<br />

in dieser vollkommenen<br />

Schönheit nie sehen.<br />

32 3/<strong>2020</strong>


mereien und gedenkt mit Ehrfurcht<br />

des Schöpfers dieser Landschaft.<br />

Paul Kupelwieser wollte mit Brioni<br />

etwas wirtschaftlich Erfolgreiches<br />

und Schönes gestalten – zumindest<br />

Letzteres ist ihm gelungen. Die von<br />

ihm beauftragte und von Alois<br />

Zuffar gestaltete Insellandschaft ist<br />

jetzt, gut 120 Jahre nach der Pflanzung<br />

von tausenden Bäumen, wohl<br />

schöner als je zuvor. Ein Geschenk<br />

Kupelwiesers an uns alle. <br />

FOTO: SHUTTERSTOCK<br />

Brijuni, eine Annäherung für<br />

Segler und Motorbootfahrer<br />

Die wortwörtlich naheliegendste<br />

Art und Weise, den Nationalpark<br />

Brijuni im Süden Istriens auf<br />

eigenem Kiel zu erkunden, ist die<br />

per Charteryacht ab Pula (die Alternative<br />

wäre das Passagierschiff ab<br />

Fažana). „Nur sechs Seemeilen von<br />

unserer Basis in der Marina Veruda<br />

entfernt, bietet sich der Nationalpark<br />

Brijuni hervorragend als abwechslungsreiches<br />

Etappenziel für die<br />

ganze Familie am Ende eines Törns<br />

an“, sagt Klaus Pitter von Pitter<br />

Yachtcharter.<br />

Am Ende, weil der aufgestaute Bewegungsdrang<br />

von größtem Vorteil<br />

auf der weitläufigen Hauptinsel mit<br />

exzellentem Jurassic-Park-Flair ist.<br />

Ob im Safaripark auf der Fährte der<br />

Dinosaurier oder im Museum<br />

auf den Spuren des Insel-Vaters Paul<br />

Kupelwieser und des Ex-Yugoslawien-Präsidenten<br />

Josip Broz Tito (und<br />

seines Cadillac Bj. 1953): Das in Relation<br />

zu anderen Nationalparken<br />

doch eher kleine Naturjuwel bietet<br />

eine erstaunliche Fülle an verschiedenen<br />

Aktivitäten an. „Gewöhnlich<br />

bleiben die meisten Yachties für einige<br />

Tage auf den Inseln, um sich<br />

zu entspannen und das reichhaltige<br />

Angebot zu genießen, das ihnen zur<br />

Verfügung steht“, weiß Reanna Relić<br />

vom Nationalpark Brijuni zu berichten.<br />

Da mehr als 1.100 Yachten pro<br />

Jahr dem Nationalpark Brijuni die<br />

Aufwartung machen, empfielt sich<br />

die Nachsaison als beste „Reisezeit“.<br />

Nationalpark Brijuni, nautisch<br />

Pula. Pitter Yachtcharter mit Sitz in Hartberg betreibt in der Marina Veruda eine<br />

Charterflotte mit mehr als 50 Segel- und Motor yachten. Uns wurde für die Recherchefahrt<br />

die Morellina, eine Bavaria Cruiser 41 mit drei Kabinen zur Verfügung gestellt.<br />

Preis: ab € 1.290,– pro Woche.<br />

Auch Trend Travel & Yachting mit Sitz in Kirchbichl hat eine Basis mit über<br />

20 Segelyachten in der Marina Veruda. Darunter ein Neel 45-Trimaran,<br />

Preis ab € 2.300,– pro Woche.<br />

Brijuni. Der Nationalpark verfügt über zwei Liegeplätze für den nautischen Tourismus.<br />

Der moderne Hafen der Hauptinsel Veliki Brijun (Strom, Wasser, WC, Duschen)<br />

bietet Muringplätze für Yachten bis 55 Meter Länge. Alternativ (und etwas abgeschiedener)<br />

kann man in der Uvala Sveti Nikola am Südufer der Insel Mali Brijun festmachen.<br />

Der (Eintritts-)Preis bleibt gleich wie im Hafen, in unserem Fall 950 Kuna/rd.<br />

125 Euro (für 36 bis 58 Fuß in der Nebensaison). Vorreservierung in der Hauptsaison<br />

(ab Juni bis inkl. September) ist zu empfehlen, die Anmeldung an der Rezeption<br />

des Hotels „Neptun“ im Hafen Veliki Brijun ist in jedem Fall Pflicht.<br />

è www.www.pitter-yachting.com<br />

è www.trend-travel-yachting.com<br />

è www.np-brijuni.hr/de/nautik<br />

Stets ein freundliches Lächeln:<br />

Pitter-Yachtcharter-Basis Pula,<br />

Marina Veruda.<br />

Die Morellina, eine Bavaria<br />

Cruiser 41, segelte uns zu den<br />

Abenteuerinseln von Brijuni.<br />

Paul Kupelwieser / Nationalpark Brijuni<br />

Literatur und Links. Kupelwieser, P. (2014). Aus den<br />

Erinnerungen eines alten Österreichers. Verlag der Wissenschaften,<br />

260 Seiten. ISBN 978-3-95700-067-5 (unveränderter<br />

Nachdruck der Originalausgabe von 1918).<br />

Gruber, V. (2012). Die Familie Kupelwieser und Lunz am<br />

See. Diplomarbeit Universität Wien, 114 Seiten.<br />

è www.np-brijuni.hr<br />

è www.dynastiemautnermarkhof.com/<br />

familienchronik/brioni/brionis-geschichte/<br />

FOTOS: KURT PINTER PHOTOGRAPHY<br />

Im mondänen Hafen des Nationalparks Brijuni findet<br />

man in der Nebensaison immer ein freies Platzerl.<br />

3/<strong>2020</strong> 33


Tage in der Bu<br />

Hvar/Stari Grad<br />

Stari Grad auf der Insel Hvar ist mit über 2.400 Jahren eine der ältesten Städte Europas. Bis heute sind<br />

die Architektur und das Land, auf dem seit Menschengedenken Wein und Oliven kultiviert werden,<br />

wohlbehütet und zählen zum UNESCO-Weltkulturerbe. Dem maritimen Erbe anzurechnen ist das<br />

seit 2016 gefeierte „Dani u Vali“ – das Festival der Schiffe, des Meeres und der Seeleute.<br />

Text und Fotos CATHARINA PICHLER<br />

Das einstige Zentrum der Insel<br />

liegt in einer tiefen, geschützten<br />

Bucht auf der<br />

nordwestlichen Seite der langgezogenen<br />

Insel Hvar. Von Griechen<br />

aus Paros 384 v. Chr. gegründet,<br />

bietet Stari Grad bis heute einen<br />

sicheren Hafen. Angelegt wird entlang<br />

eines Beckens, dessen Form<br />

an die eines Hasen erinnert.<br />

Ein Spaziergang durch die alten<br />

Gassen ist ein Wandel durch die<br />

Zeit und die abwechslungsreiche<br />

Geschichte dieser Stadt. Uns fasziniert<br />

vor allem das von außen recht<br />

unscheinbare Kastel Tvrdalj des Poe -<br />

ten Petar Hektorović (1487–1572).<br />

Gut vorstellbar, warum der Dichter<br />

sein einer Festung gleichendes Refugium<br />

nur wenige Male verlassen<br />

hat – auch wir spüren die Ruhe in<br />

diesem Mikrokosmos mit eigenem<br />

plätschernden Fischteich, und umrahmt<br />

von eingemeißelten Inschriften<br />

genießen wir diese fremde, jedoch<br />

gutbehütete Welt.<br />

DANI U VALI – EIN FEST!<br />

Auf der Promenade treffen wir auf<br />

Antun, einen Bootsbauer. Über 80<br />

Holzboote hat der 90-Jährige in seinem<br />

Leben gebaut, dazu unzählige<br />

restauriert – und noch heute geht er<br />

jeden Tag in seine kleine Werkstatt,<br />

wo er Schiffsmodelle zimmert und<br />

gelegentlich den Blick über den Hafen<br />

schweifen lässt.<br />

Dieser kann meist auch in der<br />

Hochsaison mit freien Liegeplätzen<br />

für Gäste aufwarten. Nur während<br />

34 3/<strong>2020</strong>


FOTO: SHUTTERSTOCK<br />

Das Schloss Tvrdalj ist ein steinernes Buch mit eingemeißelten<br />

Inschriften. Dichter Hektorović wohl wichtigste: „Fede e realtà o<br />

quanto è bella!“ (Oh, wie schön ist der Glaube und die Wirklichkeit).<br />

Augenschmaus: Über 50 traditionelle Boote aus Kroatien, Italien,<br />

Slowenien und Montenegro nehmen am Festival Dani u Vali teil.<br />

Ohrenschmaus: Ein abwechslungsreiches<br />

Musikprogramm an jedem Abend des Festivals.<br />

cht<br />

Brauchtum und Kulinarik: Regionale Küche, zubereitet auf<br />

die gute alte Weise, gibt es in Stari Grad das ganze Jahr.<br />

Lebendiges Mittelalter: viele intakte<br />

Häuser mit uralten Natursteinfassaden.<br />

des Festivals „Dani u Vali“ im September<br />

wird es schon eng im Hafenbecken,<br />

es herrscht reges Treiben an<br />

und auf den traditionellen Holzbooten<br />

aus Kroatien, Italien, Slowenien<br />

und Montenegro. Pino aus Vis,<br />

Skipper eines Gajeta Falkuša-<br />

Repliks, erzählt uns die Geschichte<br />

des traditionellen dalmatinischen<br />

Fischerbootes. Der dem Revier perfekt<br />

angepasste kiellose Kutter ist<br />

ebenfalls UNESCO-Weltkulturerbe.<br />

Der Anblick so vieler Segelboote<br />

– über 50 traditionelle Schiffe haben<br />

im Hafen ihre Segel gesetzt – vermittelt<br />

ein ganz besonderes Flair.<br />

Selbst bei den jugendlichen Gästen:<br />

Ob Kleinkinder, die mit aufgeklebten<br />

grauen Augenbrauen bei folklo-<br />

ristischen Darbietungen so manches<br />

Lächeln auf die Gesichter der<br />

zahlreichen Besucher zaubern, oder<br />

die beiden Jungs im Ruderboot, die<br />

eifrig versuchen, das Boot des Vaters<br />

zu überholen – überall ist Kinderlachen<br />

zu hören. „Es ist uns<br />

wichtig, die alten Traditionen an die<br />

Jugend weiterzugeben“ – diesen<br />

Satz werden wir noch sehr oft in<br />

diesen Tagen auf Hvar hören.<br />

Jung ist auch die aufgemascherlte<br />

Kroatin, die am Abend mit dem Zigarre<br />

rauchenden gut 80-Jährigen<br />

zum abwechslungsreichen Musikprogramm<br />

tanzt. Oder der Bub, der<br />

mit einem Kochlöffel, größer<br />

als er selbst,<br />

Zwiebel in einer<br />

HVAR<br />

riesigen Pfannen anzurösten versucht.<br />

Es raucht und riecht überall<br />

auf den Gassen und Plätzen und es<br />

ist ein Hochgenuss, sich durch die<br />

regionalen Schmankerln zu kosten.<br />

Der Tanz der Segel und des<br />

Lichts ist Höhepunkt des Festivals<br />

„Dani u Vali“. Der spektakulär<br />

inszenierte Piratenangriff mit<br />

Kanonenböllern und eine nächt -<br />

liche Bootsparade mit in Lichtkegel<br />

getauchten Booten, die zu Walzerklängen<br />

im Hafenbecken tanzen,<br />

bringen nicht nur Kinderaugen<br />

zum Leuchten.<br />

STARI GRAD<br />

VRBANJ VRBOSKA<br />

JELSA<br />

Hvar<br />

Šćedro<br />

Adriatisches Meer<br />

3/<strong>2020</strong> 35


Hvar/Stari Grad<br />

„Motar – Meerfenchel, eingelegt in Essig und wie Salat zubereitet.“<br />

Miki Bratanić über die historisch bedeutende Vitamin-C-Versorgung der Seeleute Süddalmatiens.<br />

Ein bisschen Wein wie<br />

den ausgezeichneten<br />

Mali Plavac findet sich<br />

immer in der Konoba<br />

Bratanić. Namensgeber<br />

für die geschützte<br />

Sorte war der Anführer<br />

der Rebellion gegen die<br />

Venezianer.<br />

Wir besuchen die Konoba Bratanić<br />

in Vrbanj, einem kleinen Dorf im<br />

Landesinneren. Inhaber Miki<br />

Bratanić ist dank der seit vielen Generationen<br />

familiengeführten Konoba<br />

Herr über ein reiches kulinarisches<br />

Erbe. Seine beherzten Aktivitäten<br />

motivierten das Kulturministerium,<br />

die beeindruckende Konoba-Sammlung<br />

seiner Familie als „geschütztes<br />

kulturelles Erbe der Republik Kroa -<br />

tien“ zu proklamieren.<br />

Im kühlen, authentischen Weinkeller<br />

lauschen wir Mikis Konoba-<br />

Geschichten, ganz nebenbei stellt er<br />

die vor allem von Seeleuten mitge-<br />

führte Nahrung für die Vitamin-C-<br />

Versorgung auf den Tisch: Motar –<br />

Meerfenchel, eingelegt in Essig und<br />

wie Salat zubereitet. Miki veröffentlichte<br />

u. a. auch „Geschichten aus<br />

der Konoba für Kinder“ – ein Dialog<br />

zwischen Großvater und Kindern<br />

mit dem Ziel, das Erbe weiterzugeben.<br />

Tradition ist auch, ein Fässchen<br />

im Geburtsjahr einer Tochter mit<br />

süßem Prošek (dalmatinischer<br />

Dessertwein – nicht zu verwechseln<br />

mit italienischem Prosecco!) abzufüllen<br />

und erst an ihrem Hochzeitstag<br />

zu öffnen.<br />

Namensgeber des geschützten<br />

Markenzeichens für den hausgemachten<br />

Wein und einst Nachbar<br />

der Familie Bratanić war Matij<br />

Ivanić, Anführer der Rebellion auf<br />

Hvar gegen die Venezianische Republik<br />

1510–1514. Die Erinnerung<br />

an ihn und an den historischen Moment<br />

der Befreiung bleibt auf dem<br />

Etikett gewahrt.<br />

GESTERN UND MORGEN<br />

„Das Leben, wie wir es kennen, wird<br />

morgen nicht mehr so sein“, sagt<br />

Miki Bratanić und erhebt sein Glas<br />

auf die Vergangenheit und die Zukunft.<br />

Wir stoßen an und nehmen<br />

uns vor, schon bald wieder diesen<br />

magischen Ort auf dieser zauberhaften<br />

Insel anzusteuern. Spätestens,<br />

wenn es im September 2021 wieder<br />

heißt: „Dani u Vali“ – Tage in der<br />

Bucht. Denn es liegt auch an uns,<br />

dieses Weltkulturerbe nicht in Vergessenheit<br />

geraten zu lassen! <br />

FOTO: BRATANIĆ<br />

Historische Regatta in Stari Grad.<br />

Nicht versäumen: Dani u vali 2021!<br />

Stari Grad/Insel Hvar<br />

Verband Cronaves (dient der Bewahrung des maritimen<br />

kroatischen Erbes). è www.cronaves.com<br />

Tourismusverband der Stadt Stari Grad:<br />

è www.stari-grad-faros.hr<br />

Ankommen. Der Hafen von Stari Grad bietet 40 Muring-<br />

Plätze für Segelyachten bis 30 Meter auf 2,9 bis 5 Meter<br />

Wassertiefe. An den 18 Bojen können bis zu drei Yachten<br />

festmachen. Boote legen im Stadtzentrum vor dem Rathaus<br />

an. Hafenamt Stari Grad Tel. +385 21 76 50 60,<br />

Auskunft freie Liegeplätze Tel. +385 91 515 47 45.<br />

Genießen. Kod barba Luke – Meeresfrüchtesalat, hausgemachte<br />

Teigtaschen in liebevollem Ambiente mitten in<br />

der Altstadt. è www.kodbarbaluke.com<br />

Bar Bon Vivant – leckere Cocktails mit Blick auf das Hafenbecken.<br />

è www.facebook.com/bonvivantcroatia/<br />

Konoba Antika – Tintenfisch-Risotto im schönen<br />

Obergeschoss mit Terrasse. è www.facebook.com/<br />

antikabarandrestaurant/<br />

Erleben. Konoba Bratanić. Die Sammlung der Familie ist<br />

„geschütztes kulturelles Erbe der Republik Kroatien“. Ein<br />

einzigartiger Ort und auf jeden Fall sehenswert. Organisierte<br />

Besuche nur mit Voranmeldung (kein Restaurant,<br />

keine Menügerichte): Vrbanj 35, Tel. +385 91 146 00 95<br />

è www.konoba-bratanic.com<br />

Nicht versäumen. Festival „Dani u Vali“ – Tage in<br />

der Bucht. September 2021.<br />

è www.croatia.hr<br />

36 3/<strong>2020</strong>


Praxis-Tipps<br />

für Charter-Skipper<br />

FOTO: SHUTTERSTOCK<br />

Eines ist amtlich: Es ist bis dato kein Meister vom Himmel gefallen. Und ich gebe<br />

offen zu, ich habe in meiner fast 40-jährigen Segellaufbahn schon einiges erlebt.<br />

Allerdings zeigt mir meine Erfahrung: Je klarer ich mit der Crew kommuniziere,<br />

desto weniger troubles gibt es.<br />

Wenn Probleme auftauchen<br />

– Ruhe bewahren! Probleme<br />

tauchen immer im<br />

ungünstigsten Augenblick auf: Die<br />

Genua lässt sich nicht einrollen, die<br />

Ankerwinsch gibt beim Aufholen<br />

der Kette den Geist auf, der Motor<br />

springt in der Hafeneinfahrt nicht<br />

an, in einer Legerwall-Situation<br />

blockiert die Ruderanlage.<br />

Es nützt nix, wenn der Skipper zu<br />

brüllen beginnt, einen Schuldigen<br />

sucht oder sich unten in seiner Kabine<br />

einsperrt. Er muss handeln,<br />

Punkt. Oft hilft, nach der Schrecksekunde<br />

kurz durchschnaufen und sich<br />

sein Lösungsschema in Erinnerung<br />

rufen. Welche Mechanismen treten<br />

in Kraft, wenn troubles auftauchen?<br />

Mir hilft da ein Schema, das ich<br />

nicht nur im Beruf, sondern auch an<br />

Bord gut einsetzen kann:<br />

Problem benennen (Was ist passiert?<br />

Welche Gefahren kommen da<br />

auf uns zu? Was könnte eintreten?) –<br />

Lösungen suchen (Welche Lösungen<br />

gibt es? Welche Alternativen sehe<br />

GOTTFRIED<br />

TITZL RIESER<br />

ist Ausbildungs referent<br />

des Yacht Club Austria,<br />

dem größten Yachtclub<br />

Österreichs. Er ist passionierter<br />

Fahrtensegler<br />

und hat insgesamt so<br />

um die 20.000 See -<br />

meilen in seinen Log -<br />

büchern dokumentiert.<br />

Sein Motto: „Die See ist<br />

der beste Lehrmeister!“<br />

kolumne@<strong>ocean7</strong>.at<br />

Lassen Sie die Crew<br />

ans Ruder, lassen<br />

Sie navigieren – Sie<br />

müssen nicht alles<br />

selbst machen!<br />

ich?) – Entscheidungen treffen –<br />

Maßnahmen planen (Crew einteilen,<br />

Leinen parat legen, Fender ausbringen)<br />

– Plan ausführen.<br />

Konflikte an Bord – aktiv werden!<br />

Natürlich passieren immer wieder<br />

Fehler. Einmal wird der Wind<br />

und der Strom in der Schleuse falsch<br />

eingeschätzt, dann wiederum fährt<br />

der Rudergänger die Welle nicht optimal<br />

an, ein anderes Mal wird ein<br />

Boxentango aufgeführt – ja, die Liste<br />

ist lang. Für den Skipper kann hier<br />

nun eine fatale Situation entstehen.<br />

Hat er das Manöver nicht ausreichend<br />

erklärt? Die Crew überfordert?<br />

Die Situation falsch eingeschätzt?<br />

Jede Konfliktlösung<br />

erfordert Mut und Klarheit. Es hilft<br />

nicht, wenn sich der Skipper drüberschwindelt<br />

und glaubt, die Crew<br />

merkt das nicht. Zuerst ist es hilfreich,<br />

das Manöver mit der Crew zu<br />

besprechen. Nach der Analyse (so<br />

und so war das, das und das ist passiert)<br />

sollte der Blick in die Zukunft<br />

gerichtet werden (Was kann beim<br />

nächsten Mal besser laufen?). Am<br />

aller wenigsten hilfreich ist eine<br />

Pauschalbeschimpfung …<br />

Teilhaben am Wissen! Segeln ist<br />

keine Geheimwissenschaft, obwohl<br />

manches dafür spricht: Es gibt eine<br />

eigene Sprache, zum Eimer sagt man<br />

Pütz und der Tampen ist das Ende<br />

eines Taus, wobei das Ende selbst<br />

eine Leine ist. Gerade die Navigation<br />

auf der Karte ruft oft Verständnis -<br />

losigkeit hervor und die Technik an<br />

Bord ist auch nicht ohne. Wenn ich<br />

beispielsweise erzähle, dass der Motor<br />

nicht über das Zündschloss, sondern<br />

mittels „Dieselzufuhr stoppen“<br />

abgestellt wird, ernte ich immer<br />

wieder große Augen. Erklären Sie<br />

während des Törns Radeffekte,<br />

Funktions weisen des Segels, wie das<br />

Ruder funktioniert. Lassen Sie das<br />

von der Crew ausprobieren, lassen<br />

Sie die Crew teilhaben am Wissen.<br />

Hilfreich ist, wenn Sie sich bei den<br />

Crewmitgliedern erkundigt haben,<br />

welche Erfahrungen sie mitbringen<br />

und welche Erwartungen sie an diesen<br />

Törn stellen. So können Sie sich<br />

gut an der Crew orientieren. Natürlich<br />

müssen Sie aufpassen, dass Sie<br />

dabei nicht zu viel des Guten auf die<br />

Crew niederlassen. Auch hier gilt,<br />

immer wieder reflektiert zu agieren<br />

und zu überprüfen, ob das Gesagte<br />

ankommt – und auch gewünscht ist.<br />

Die Crew fordern – Segeln ist<br />

Teamarbeit! Der Skipper ist kein<br />

Wunderwuzzi. Wenn Flaute und<br />

herrliches Sommerwetter herrscht,<br />

kann jeder das Schiff alleine steuern<br />

und handeln. Sobald es aber zur Sache<br />

geht, muss sich der Skipper auf<br />

die Crew und auch umgekehrt verlassen<br />

können. Das setzt natürlich<br />

Vertrauen voraus – dieses muss man<br />

sich aber erarbeiten, es entsteht nicht<br />

von selbst. Lassen Sie die Crew ans<br />

Ruder, lassen Sie navigieren – Sie<br />

müssen nicht alles selbst machen.<br />

Reden Sie beim Frühstück, wo es<br />

heute hingeht, wie sich die Wetterlage<br />

darstellt, informieren Sie über den<br />

geplanten Kurs, die Wegpunkte, die<br />

Kaps. Gehen Sie die Segelmanöver<br />

durch, Wenden, Halsen, BOB-Manöver.<br />

All das schweißt die Crew zusammen,<br />

es entsteht ein „Wir-Gefühl“<br />

– und das ist die halbe Miete.<br />

Die Rolle des Charter-Skippers<br />

ist nicht leicht und erfordert eine<br />

ganze Bandbreite an Fähigkeiten und<br />

Knowhow. Es genügt nicht, gern auf<br />

dem Wasser und technisch versiert<br />

zu sein. Man muss auch gern mit anderen<br />

Menschen zusammen sein.<br />

Last but not least: Man muss die<br />

Menschen mögen, Geduld haben,<br />

auf sie eingehen – und zudem imstande<br />

sein, schnelle und begründbare<br />

Entscheidungen zu fällen. <br />

3/<strong>2020</strong> 37


Förderunwesen<br />

EU, was tust du?<br />

Fordern und Fördern ist ein gutes Konzept, auch in der Politik. Doch manche Förderpraktiken der Europäischen<br />

Union sind durchaus kritisch zu hinterfragen – wie jene zur Förderung der griechischen Charterbranche, derzufolge<br />

neue Yachten mit bis zu 50 % subventioniert werden sollen. Ein Gastkommentar von Friedrich Schöchl.<br />

Du sollst nicht Euros nach<br />

Athen tragen! Das würde<br />

der griechische Dichter<br />

Aristophanes sagen, wenn<br />

er nicht schon vor 2.400 Jahren gestorben<br />

wäre. Damals meinte er<br />

Eulen, das Wappentier auf der Drachme<br />

bis ins 21. Jahrhundert. Die Eule<br />

war das Sinnbild für Klugheit und<br />

Weisheit. Und davon gab es damals<br />

offensichtlich von beidem genug.<br />

Aber inzwischen ist nicht nur die<br />

Drachme, sondern offenbar auch die<br />

Weisheit und Klugheit weg. Zumindest<br />

scheint dies in Brüssel der Fall zu<br />

sein, wo in Bezug auf die neue Hilfs -<br />

initiative, die dort zur Unterstützung<br />

der griechischen Charterbranche<br />

ausgearbeitet wurde, mancher, wenn<br />

schon keine Eule, dann zumindest<br />

einen Vogel hat.<br />

Und zu dieser Meinung könnte man<br />

kommen, nachdem publik wurde,<br />

dass durch einen besonderen Fonds<br />

der Kauf von Segelyachten zum Zwecke<br />

der Vercharterung mit bis zu 50 %<br />

des Kaufpreises subventioniert werden<br />

sollten. Die Haltepflicht dieser<br />

Yachten beträgt fünf Jahre, danach<br />

können sie verkauft werden. Natürlich<br />

gibt es auch scharfe Auflagen.<br />

Diese Yachten sind nur förderungswürdig,<br />

wenn sie mindestens sechs<br />

Seemeilen außerhalb der Küste verchartert<br />

werden.<br />

Wir von Yacht-Pool beobachten<br />

den Chartermarkt seit über 20 Jahren<br />

aus Eigeninteresse sehr genau.<br />

Denn seit dieser Zeit sichern wir die<br />

Anzahlungen der Charterer gegen<br />

den Verlust aus Zahlungsunfähigkeit<br />

und damit Leistungsunfähigkeit der<br />

Vercharterer ab. Um in den Genuss<br />

einer solchen Absicherung gegenüber<br />

den Charterern zu kommen,<br />

haben Vercharterer, die diese Garantie<br />

bieten wollen, jährlich ihre Bilanz<br />

zur Überprüfung ihrer Bonität bei<br />

uns einzureichen. Als Ergebnis dieser<br />

permanenten Prüfung des größten<br />

Teils des Marktes wagen wir zu<br />

sagen, dass der weitaus überwiegende<br />

Teil der griechischen Charterfirmen<br />

über entsprechende Bonitäten<br />

verfügt, für die wir mit unserem<br />

Label Checked & Trusted auch die<br />

selbstschuldnerische Bürgschaft in<br />

Bezug auf die Kundenanzahlungen<br />

übernehmen. Und dies ganz im<br />

Gegenteil zu anderen Bereichen<br />

der EU, wo die Marktverhältnisse<br />

schwieriger sind. Insgesamt sehen<br />

wir in unseren laufenden Beobachtungen<br />

des gesamten europäischen<br />

Chartermarktes, dass griechische<br />

Firmen im Ländervergleich zu den<br />

am besten aufgestellten zählen.<br />

STARTHILFE FÜR EINEN<br />

LAUFENDEN MOTOR?<br />

Ein derartiger Markteingriff von<br />

außen ist trefflich geeignet, gut ausbalancierte<br />

Marktverhältnisse aus<br />

dem Gleichgewicht von Angebot<br />

und Nachfrage zu bringen. Es ist uns<br />

deshalb auch bisher nicht gelungen,<br />

bei unseren guten Partnern Stimmen<br />

zu finden, die diese von der<br />

Branche unerwünschte „Hilfsaktion“<br />

befürworteten. Vielmehr wird von<br />

vielen (zu Recht) eine desaströse<br />

Marktverwerfung befürchtet.<br />

Einen Turboeffekt bekommt die<br />

ganze Aktion noch dadurch, dass bei<br />

einem Eigenanteil von 50 % (fast)<br />

jede Bank auch bereit ist, die restlichen<br />

50 % zu finanzieren. Zu Recht<br />

38 3/<strong>2020</strong>


ist deshalb davon auszugehen, dass<br />

nicht nur Charterunternehmer, die<br />

in ihrer Vision die Entwicklung der<br />

Charterbranche aus der Vergangenheit<br />

einfach in die Zukunft projizieren,<br />

sondern eben auch Menschen,<br />

die mit dem Charterbusiness nichts<br />

am Hut haben, aber sich mit einem<br />

Schiff, das sie zum halben Preis und<br />

einer Finanzierung zu heutigen<br />

Zinskonditionen bekommen, sich<br />

allein schon mit dem Verkauf des<br />

Schiffes nach fünf Jahren eine Top-<br />

Marge ausrechnen oder selbst Eigner<br />

zum Spottpreis werden.<br />

Kenner des Marktes wissen zudem<br />

auch, dass bereits heute die<br />

Marinas einen entscheidenden Engpass<br />

der Erweiterung des Chartergeschäftes<br />

darstellen. Gefördert werden<br />

durch diese Aktion auf alle Fälle<br />

die Hersteller von Charter yachten.<br />

Die sitzen aber nicht in Griechenland<br />

und sind – mitunter dank<br />

Hurrikan „Irma“, der 2017 in der<br />

Karibik einen beachtlichen Teil der<br />

Charter yachten zerstört hat – mehr<br />

als ausgelastet. Im Übrigen ist mit<br />

einer Zunahme von Charteryachten,<br />

die von Kroatien nach Griechenland<br />

verlegt werden sollen, zu rechnen –<br />

denn da gibt es bereits ein massives<br />

Überangebot. Ein Ungleichgewicht,<br />

mit dem sich dort bereits eine bedenkliche<br />

Marktentwicklung abzeichnet.<br />

ZUM NACHTEIL ALLER<br />

Es gibt vielleicht nicht genug Euros<br />

in Athen, aber auf alle Fälle genug<br />

Yachten in Griechenland. Als überzeugter<br />

Europäer wünsche ich mir<br />

sehr, dass „Hilfsaktionen“ dieser Art<br />

einer profunden Prüfung unterzogen<br />

werden, damit zumindest den<br />

vermeintlich zu Helfenden nicht geschadet<br />

wird. Denn die bestehenden<br />

Charterfirmen und deren Investoren<br />

haben ihre Schiffe ohne Subvention<br />

angeschafft und haben diesen<br />

Anschaffungspreis über entsprechende<br />

Einnahmen zu amortisieren.<br />

Subventionierte Yachten erscheinen<br />

nun auf dem Markt mit der<br />

Härte des Amortisationsbedarfs und<br />

drücken damit das gesamte (noch)<br />

zufriedenstellende Preis- und<br />

Ertrags niveau. Das Endergebnis<br />

wird bei einer künstlichen, nicht<br />

nachfrage orientierten Investition zu<br />

einem unnatürlichen Überangebot<br />

führen – zum Nachteil aller.<br />

Die Ironie besteht übrigens darin,<br />

dass es bereits jetzt einen Engpass<br />

an Liegeplätzen in Griechenland<br />

gibt, über diese Aktion aber hauptsächlich<br />

Katamarane geordert<br />

werden, die per se den doppelten<br />

Liegeplatzbedarf haben. Ein Engpass,<br />

der auch sein Gutes hatte.<br />

Denn so konnte zwangsweise ein<br />

Überangebot wie in Kroatien nicht<br />

entstehen.<br />

Angeblich sollen bereits 500 Yachten<br />

bestellt sein und 50 dieses Jahr<br />

sowie weitere 200 nächstes Jahr ausgeliefert<br />

werden – insgesamt soll das<br />

Förderprogramm bis zu 1.200 Yachten<br />

vorsehen. Trifft dies zu, dann ist<br />

zu erwarten, dass sowohl die Branche<br />

als auch die Investoren empfindlichen<br />

Schaden erleiden.<br />

Die Branche, weil ein Überangebot<br />

die Preise drückt, worüber sich<br />

der Charterer nur kurzfristig freuen<br />

kann, denn auf kurz oder lang wirken<br />

sich Dumping-Preise auch auf<br />

den Instandhaltungszustand der<br />

Yachten aus, wie wir das bei manchen<br />

Charterbetreibern bereits<br />

deutlich feststellen können. Und<br />

sollte die Aktion Erfolg haben,<br />

würden natürlich die Liegeplatzgebühren<br />

entsprechend ansteigen,<br />

was sich letztlich wieder auf die<br />

Charterpreise auswirken muss.<br />

Die Investoren werden feststellen,<br />

dass auch eine „günstig“ erworbene<br />

Charteryacht jährliche Kosten verursacht.<br />

In der Praxis kann das Schiff<br />

sinnvollerweise nur über einen bestehenden,<br />

gut eingeführten Charterbetreiber<br />

vermarktet werden. Nur<br />

er hat den entsprechenden Marktzugang<br />

und ist in der Lage, das Schiff<br />

auch technisch korrekt zu warten.<br />

Kosten die die Einnahmen des Eigners<br />

deutlich schmälern.<br />

DIE LETZTEN BEISSEN<br />

DIE HUNDE<br />

Ob und wieviel mit einer Investition<br />

in eine Charteryacht verdient<br />

werden kann, lässt sich seriös erst<br />

nach Ablauf der Investitionsperiode,<br />

also nach Verkauf des Schiffes und<br />

des dabei erzielten Restwertes, ermitteln.<br />

Es ist zu erwarten, dass es<br />

nach der praktischen Erfahrung der<br />

i. d. R. (noch) branchenfremden<br />

Investoren zu vorzeitigen Verkäufen<br />

kommt – und die Letzten beißen<br />

bekanntlich die Hunde.<br />

Wenn ich auf der anderen Seite<br />

die Flüchtlingskinder im Schlamm<br />

der griechischen Flüchtlingslager<br />

sehe, wo dieses Geld bitter nötig<br />

wäre, fällt es mir schwer, nicht in<br />

heiligen Zorn zu verfallen!<br />

TROJANISCHES PFERD<br />

Meine oben ausgeführten Gedanken<br />

entstammen übrigens noch aus der<br />

Zeit vor Corona. Verschärft durch<br />

die Pandemie entpuppt sich diese<br />

ökonomische Fehlkonstruktion jetzt<br />

schon als Trojanisches Pferd für<br />

Griechenland: Kaum ins Land gelassen,<br />

liegt die Charterbranche brach.<br />

Die Investoren aber haben sich teilweise<br />

bereits hoch verschuldet, und<br />

die Kosten laufen …<br />

Die Hunde werden somit nicht<br />

nur die Letzten, sondern schon die<br />

Ersten beißen. Für die betroffenen<br />

Spieler mit dem schnellen Geld eine<br />

wahrlich griechische Tragödie. <br />

FRIEDRICH SCHÖCHL<br />

ist Skipper aus Leidenschaft,<br />

Erfinder der<br />

Skipper-Haftpflichtversicherung<br />

und<br />

Gründer der Versicherungsgesellschaft<br />

Yacht-Pool.<br />

kolumne@<strong>ocean7</strong>.at<br />

FOTO: GERNOT WEILER<br />

„ Wenn ich auf der anderen Seite die Flüchtlingskinder im Schlamm<br />

der griechischen Flüchtlingslager sehe, wo dieses Geld bitter nötig<br />

wäre, fällt es mir schwer, nicht in heiligen Zorn zu verfallen!“<br />

3/<strong>2020</strong> 39


Vorwindkurs<br />

Wing of Change<br />

Vorwindsegel sind unter Regatta-Sportlern ein ebenso heißes Thema wie unter Blauwasserseglern.<br />

Produkte gibt es viele – und einige heben sich deutlich von den anderen ab. So auch der Wingaker,<br />

wie Händler Lothar Weber aus Grödig bei Salzburg im Interview erklärt.<br />

Lieber Lothar, was ist der Unterschied<br />

zwischen dem Wingaker und anderen<br />

aerodynamischen Vorwindsegeln?<br />

Der Wingaker ist das optimierte<br />

Vorwindsegel mit Auftriebselement,<br />

entstanden aus einer ganzen Reihe<br />

von Entwicklungsschritten.<br />

Ein Segel mit Flügel, wer kam<br />

denn auf diese Idee?<br />

Die Idee hatte in den 1990er-Jahren<br />

Hartmut Schädlich, ein Berufsskipper.<br />

Aus der bloßen Idee entwickelte<br />

der diplomierte Luftfahrzeugtechniker<br />

Manfred Kistler mit Hilfe aufwändiger<br />

Windkanalversuche bei<br />

Daimler Benz das Parasail.<br />

Welches Prinzip steckt dahinter?<br />

Während beim frei umströmten<br />

Flügel des Parasails ein guter Teil<br />

der anströmenden Luft durch die<br />

Öffnungen im Segel verloren geht,<br />

leitet das Auftriebselement im<br />

Wingaker die anströmende Luft in<br />

idealer Weise nach unten um und<br />

erzeugt damit Auftrieb. Dieses Prinzip<br />

eines Flügels, der zum Vortrieb<br />

eines Spin nakers auch noch eine<br />

Auftriebskomponente beisteuert,<br />

wurde im Wingaker optimiert.<br />

Die Vorteile?<br />

Windkanalversuche bestätigten die<br />

überlegene Wirkungsweise dieser<br />

Idee mit einem verbesserten Luftwiderstandsbeiwert<br />

und damit besserer<br />

Performance. Ein weiterer<br />

Vorteil liegt in der sogenannten<br />

„single skin“-Bauform, also die<br />

Gestaltung des Auftriebselements<br />

aus nur einer Tuchlage: Beim<br />

Bergevorgang muss keine Luft<br />

entweichen, ein Win gaker lässt<br />

sich ebenso gut bergen wie ein<br />

herkömmlicher Spinnaker.<br />

Idealer Einsatzbereich?<br />

Gerade im Leichtwindbereich, also<br />

der Domäne des Spinnakersegelns,<br />

setzt der Wingaker neue Maßstäbe.<br />

Welche Referenzen …<br />

Die überlegene Leistung des Wingaker-Prinzips<br />

wurde schon bei<br />

diversen Wettfahrten unter Beweis<br />

gestellt, z. B.: Gesamtsiege MOCRA<br />

Kornati Cup 2019, 2018, 2016, 2015,<br />

2014; ARC Transat lantik Regatta<br />

2019 1. und 2. Platz Mul tihull B,<br />

3. Platz Multihull A.<br />

Segeln mit Auftrieb vor dem Wind<br />

„ Der Wingaker ist<br />

das optimierte<br />

Vorwindsegel mit<br />

Auftriebselement.“<br />

Lothar Weber, Händler weltweit.<br />

Wie nutzt du selbst Wingaker?<br />

Immer! Egal ob Urlaubsstörn, Überstellung<br />

oder Regatta: Ohne Wing -<br />

aker geht nix. Die Gutmütigkeit sowie<br />

die einfache Handhabung beim<br />

Setzen und Bergen mit dem Bergeschlauch<br />

ermöglicht mir den Einsatz<br />

auch bei unerfahrener Crew<br />

und selbst einhand.<br />

Der Wingaker ist erhältlich als „Performance“-Version für den ambitionierten Fahrten segler<br />

und in der „Performance Sport“-Version z. B. für den Regattasport. Bergeschlauch ist Option.<br />

è www.wingaker.com<br />

Die Kappe des Wingaker<br />

steuert zum Vortrieb auch eine<br />

Auftriebskomponente bei.<br />

40 3/<strong>2020</strong>


SEGELYACHTEN<br />

Tipps, Trends & Neuheiten<br />

Elans Porsche<br />

ELAN GT6. Für<br />

sein neues Flaggschiff<br />

hat sich Elan Unterstützung<br />

aus Österreich geholt: Das<br />

Außen- und Innendesign der GT6<br />

stammt vom in Zell am See ansässigen<br />

Studio F. A. Porsche, das für die<br />

Slowenen auch schon Ski gestaltet<br />

hat. Die 49 Fuß lange GT6 ist neben<br />

der sechs Fuß kürzeren GT5 das<br />

zweite Modell der Gran Turismo-<br />

Reihe, die für komfortabel ausgestattetes<br />

Cruisen in sportlich-eleganter<br />

Ausformung steht. Standardmäßig<br />

wird das neue Modell mit zwei Doppelkabinen<br />

und Nasszellen ausgeliefert.<br />

Das sehr aufgeräumt wirkende<br />

Deck (Schoten und Fallen laufen<br />

weitestgehend unter Deck) besitzt<br />

zahlreiche Stauräume, darunter eine<br />

begehbare Segellast im Bug und eine<br />

Dingi-Garage im Heck.<br />

è www.elan-yachts.com<br />

Attraktives vom Attersee<br />

A-YACHTS. Neben der bewährten<br />

a33 und der Konzeptstudie a39 hat<br />

A-Yachts auf der Boot Tulln auch die<br />

neue a27 vorgestellt. Bei den innovativen<br />

Daysailern werden hervorragende<br />

Segeleigenschaften und einfache<br />

Handhabung durch das italienische<br />

Styling sowie die Verwendung edler<br />

Baumaterialien wie Carbon ergänzt.<br />

Nach Ende der aktuellen Ausgangsbeschränkungen<br />

sind Probefahrten mit<br />

der a27 und a33 auf dem Attersee<br />

möglich. Bis dahin kann auf der Website<br />

der Werft schon einmal ein virtueller<br />

Rundgang gemacht werden.<br />

è www.a-yachts.info<br />

a33 im Heimatrevier.<br />

So fliegt der Kat.<br />

Günstig fliegen<br />

BEFOIL 16 SPORT. Mit der vor zwei<br />

Jahren erschienenen Befoil 16 setzte<br />

die in der Bretagne beheimatete Werft<br />

auf einen kleinen, foilenden Kat, der<br />

nicht auf Hochgeschwindigkeit, sondern<br />

auf einfaches Handling getrimmt<br />

ist. Nun wurde die Sportversion des<br />

fliegenden Zwergs vorgestellt. Leichtere<br />

Materialien sowie sportlichere<br />

Linien und Ausstattung sorgen dafür,<br />

dass sich beide Rümpfe ab einer<br />

Wind stärke von acht Knoten auf die<br />

Foils stellen. Der Basispreis ab Werft<br />

beträgt € 20.825,– netto, einen Händler<br />

in Österreich gibt es noch nicht.<br />

è www.befoil.com<br />

Großes Vorbild<br />

HYLAS H60. Hylas feierte auf der<br />

Miami Boat Show die Weltpremiere<br />

seiner H60, die für Taiwans Pre -<br />

mium werft die Mittelklasse markiert.<br />

Die Langfahrt-taugliche und von<br />

zwei Personen leicht zu bedienende<br />

Segelyacht wurde von der argentinischen<br />

Design-Legende Germán Frers<br />

entworfen und soll als Vorlage für<br />

Hylas’ neue Modelle in den nächsten<br />

Jahren glänzen. Die sehr luxuriöse<br />

Innenausstattung gestaltete das Mailänder<br />

Studio Hot Lab. Erhältlich ist<br />

die 18-Meter-Yacht mit drei oder vier<br />

Gästekabinen, dank Semi-custom-<br />

Bauweise kann gezielt auf Kundenwünsche<br />

eingegangen werden.<br />

è www.hylasyachts.com<br />

H60 rockt!<br />

FOTO: BILLY BLACK<br />

3/<strong>2020</strong> 41


Nautitech 46 Open<br />

42 3/<strong>2020</strong>


High Fly<br />

Der Katamaran-Markt konnte in den letzten Jahren enorme Zuwächse<br />

verbuchen, auch bei Nautitech in La Rochelle sind die Auftragsbücher voll.<br />

Die Franzosen verfügen über eine gute Modellbasis, auf der sie ihre neuen<br />

Yachten aufbauen und ständig verbessern können. In Cannes nahmen wir<br />

die neue Nautitech 46 Open unter die Lupe.<br />

Text STEFAN DETJEN | Fotos WERFT<br />

Kat-Spezialist Marc Lombard<br />

hat mit der Nautitech-<br />

Linie einen guten Wurf gelandet,<br />

der sich auf dem<br />

Meer und in der Verkaufsstatistik<br />

hundertfach bewährte. Die erfolgreichen<br />

40er wurden auf 46 Fuß<br />

vergrößert und sind als Open- und<br />

als Fly-Variante erhältlich.<br />

Mit neuem (alten) Namen und<br />

neuem Logo haben sich die französischen<br />

Bootsbauer Nautitech<br />

Catamarans frisch aufgestellt und<br />

treten wieder als eigenständiges<br />

Unternehmen auf, das aber immer<br />

noch mit den Kollegen aus Giebelstadt<br />

zusammenarbeitet. Mit der<br />

Rückbesinnung wurden auch die<br />

Modelle nochmals überarbeitet.<br />

Wir segelten einen Probeschlag auf<br />

der 46 Open Fly durch die Bucht<br />

vor der Croisette in Cannes.<br />

Eine größere Yacht zu testen<br />

macht immer Spaß, hier ist der erste<br />

Eindruck beim Betreten übers Heck<br />

zusätzlich noch mit den guten Er -<br />

innerungen an die kleinere Schwester<br />

geprägt. Jetzt gibt es noch mehr<br />

Platz, noch mehr Open-Lebensraum.<br />

Was geblieben ist, ist die<br />

Verbindung oder besser gesagt Verschmelzung<br />

von innen und außen,<br />

wobei dem Cockpit fast mehr Platz<br />

als dem Salon eingeräumt wird.<br />

Und das ist gut so – das Leben<br />

auf dem Wasser soll ja möglichst<br />

draußen stattfinden.<br />

Wie bei der kleineren Open-<br />

Version finden sich auch hier die<br />

Steuerstände in den Hecks. Die Sitze<br />

fallen jetzt etwas bequemer aus, auf<br />

der 40er waren sie etwas knapp bemessen,<br />

neu finden auch zwei Personen<br />

darauf Platz. Die weit achterliche<br />

Position der Steuerstände ist<br />

ideal zum Segeln, bei Hafenmanövern<br />

braucht es etwas Übung, die<br />

3/<strong>2020</strong> 43


Nautitech 46 Open<br />

Augenfällig die charakteristische<br />

Formgebung<br />

der Nautitech 46. Kat-<br />

Designer Marc Lombard<br />

hebt sich mit seinen<br />

präg nanten Linien von<br />

den eher rundlichen<br />

Formen der Konkurrenz<br />

deutlich ab.<br />

Distanzen in der Diagonale gut einzuschätzen.<br />

Dann ist der Arbeitsort<br />

auf der Flybridge ideal, wo man<br />

einen perfekten Rundumblick hat.<br />

Doch damit klettert auch der Großbaum<br />

weiter den Mast hinauf und<br />

verringert die Segelfläche. Man<br />

kann eben nicht alles haben im<br />

Leben!<br />

Bei der Fly-Version entfallen die<br />

beiden Steuerstände im Heck, somit<br />

steht noch mehr Freiraum für den<br />

bequemen Abstieg zu den Badehecks<br />

zur Ver fügung.<br />

FORMSACHE<br />

Augenfällig ist die charakteristische<br />

Formgebung der Nautitech 46.<br />

Schon länger hat sich Marc Lombard<br />

mit seinen prägnanten Linien<br />

von den eher rundlichen Formen<br />

der Kat-Konkurrenz abgehoben.<br />

Mit markanten Knicks und Kanten<br />

macht dieser Kat eine sportlichdynamisch<br />

gute Figur. Bei der Konstruktion<br />

erlauben diese Formen<br />

eine höhere Steifigkeit der Rümpfe<br />

und eine höhere Raumausnützung.<br />

Der Lombard-Trick: Auf Höhe<br />

der Wasserlinie werden die Rümpfe<br />

sichtlich schmäler. Der benetzte Teil<br />

verringert sich dadurch beträchtlich,<br />

die Hydrodynamik kann gesteigert<br />

werden. Das erklärt auch,<br />

wieso die Nautitech-Kats trotz vergleichsweise<br />

kleiner Segelfläche<br />

trotzdem eine sehr gute Performance<br />

im Segel modus haben.<br />

Bereits wenig Wind reicht fürs<br />

Vorwärtskommen, sehr schön<br />

auch das sensible Steuerfeeling<br />

selbst bei niedrigen Beaufortzahlen.<br />

Das Salonlayout wurde gegenüber<br />

den Vorgängermodellen optimiert.<br />

Neu schaut man beim Arbeiten in<br />

der vergrößerten Pantry nach<br />

achtern, aber das ist durchaus sympathisch<br />

und gewollt, da man dadurch<br />

mit den Leuten im Cockpit<br />

in regem Kontakt bleibt und das<br />

Auf- und Ab decken sich auf kürzeste<br />

Wege beschränkt. Auch bei<br />

der Einrichtung wurde nicht gegeizt<br />

und nur hochwertige Küchengeräte<br />

eingebaut.<br />

Die Navi-Ecke hat die Seite gewechselt<br />

und befindet sich jetzt an<br />

Steuerbord, optisch und praktisch<br />

schön gestaltet und sofamäßig mit<br />

einer Kurve um den Mast in den<br />

Sitzteil integriert. Von hier aus<br />

kann man auch gleich einen prüfenden<br />

Blick aufs Groß werfen,<br />

was den Lukenfenstern im Dach -<br />

teil zu verdanken ist.<br />

Hier kommt hochwertiges<br />

Wohnfeeling auf, elegante Chromstahllehnen<br />

an den Sofas und formschöne<br />

Schränke mit praktischen<br />

Fächern passen perfekt ins gepflegte<br />

Ambiente. Die Holzarbeiten profilieren<br />

sich mit runden Kanten,<br />

sehr schön passt der eher dunkel<br />

gehaltene Holzton zu den beigen<br />

Polster bezügen. Der ausklappbare<br />

44 3/<strong>2020</strong>


„ Auf Höhe der Wasserlinie werden die Rümpfe sichtlich<br />

schmäler. Der benetzte Teil verringert sich dadurch<br />

beträchtlich, die Hydrodynamik kann gesteigert werden.“<br />

Die Nautitech 46 Open<br />

in der Fly-Version steht<br />

für Open-Air-Abenteuer<br />

auf vielen Ebenen.<br />

Salontisch ist höhenverstellbar,<br />

dient also wahlweise als Coffee<br />

Table oder als Esstisch.<br />

Doch erst wenn man die Stufen<br />

zu den Lebensräumen in den beiden<br />

Kufen hinuntersteigt, erhöht<br />

sich die Achtung vor den Innengestaltern<br />

von Reseo Design. Kaum<br />

zu glauben, wie geschickt hier<br />

Raum geschaffen und ausgenützt<br />

wurde. Kein Engegefühl in den<br />

Doppelkabinen dank luftiger Seitenfenstern,<br />

sogar auf der Kopfseite<br />

bringt ein Lukenfenster noch mehr<br />

natürliches Licht in die Gemächer.<br />

Die Eignerkabine setzt sich in eine<br />

Art Homeoffice fort.<br />

Das Bad ist unterteilt durch eine<br />

Glasfront in Bad und Dusche, das<br />

Design glänzt hier mit zwei stylischen<br />

ovalen Waschbecken auf<br />

dunklen Holzmöbeln. Hohe Spiegelkästen<br />

verdoppeln effektvoll<br />

den Raumeindruck und die vielen<br />

Schränke und Ablageflächen lassen<br />

auch für die Damen an Bord keine<br />

Wünsche offen.<br />

ERFAHRUNGSSACHE<br />

Beim folgenden Rundgang wird<br />

fast überall klar, dass die Feedbacks<br />

aus der Praxis umgesetzt wurden.<br />

Über 200 Nautitech-Kats wurden<br />

bereits ausgeliefert, das ergibt einen<br />

respektablen Erfahrungspool, der<br />

den Bootsbauern in La Rochelle<br />

wichtige Verbesserungshinweise<br />

liefert. Insgesamt macht die 46er<br />

einen sehr ausgereiften Eindruck,<br />

auch das Bewegen an Bord ist eine<br />

„runde“ Sache, es gibt keine Engpässe<br />

oder kritischen Passagen zu<br />

meistern. Auch die Treppenstufen<br />

auf das Roof-Dach wurden verbessert,<br />

diese waren bei den alten<br />

Modellen noch etwas tricky.<br />

Das überdachte Cockpit (oder<br />

soll man sagen Wohnzimmer?)<br />

eröffnet Sitzplätze in Hülle und<br />

Fülle. Über den Daumen gepeilt<br />

können sich hier locker zwölf<br />

Personen niederlassen, mit Klappstühlen<br />

noch eine Handvoll mehr.<br />

Dementsprechend großzügig<br />

dimensioniert ist der Outdoor-<br />

Kühlschrank.<br />

Genauso souverän wurden auch<br />

die Relax-Zonen verfeinert. Der<br />

schöne Rundumblick aus dem<br />

Salon ist geblieben, das Switchen<br />

von außen und innen geschieht fast<br />

übergangslos. Die Genießer zone<br />

auf dem Vorschiff wurde mit zusätzlichen<br />

Polstern, Abstellfäche<br />

und Gläserhalter in einen einladenden<br />

Lounge-Teil verwandelt. Wer<br />

sich hier einmal niedergelassen hat,<br />

steht so schnell nicht mehr auf …<br />

KOMMANDOSACHE<br />

Auch dem arbeitenden Teil der<br />

Crew wird der Job nicht allzu<br />

3/<strong>2020</strong> 45


xxxxx xxxx<br />

Der schöne Rundumblick<br />

aus dem Salon<br />

ist geblieben, die<br />

Eignerkabine setzt<br />

sich in eine Art Homeoffice<br />

fort, das Bad ist<br />

unterteilt durch eine<br />

Glasfront in Bad und<br />

Dusche.<br />

schwer gemacht. Wie erwähnt ist<br />

die Steuerposition perfekt platziert<br />

und der Sitz höchst komfortabel.<br />

Da die Motorhebel nur auf der<br />

Steuerbordseite platziert sind, gilt<br />

es, diese Tatsache bei Hafenmanövern<br />

einzubeziehen. Bekanntlich<br />

steuert sich ein Kat am besten mit<br />

den beiden Motoren. Die zwei<br />

Volvo-Aggregate mit jeweils 40 PS<br />

haben kein Problem, die Nautitech<br />

auf ihren schnittigen Kufen in<br />

Schwung zu bringen und bei munteren<br />

sieben Knoten übers Wasser<br />

zu pushen. Wer mehr Power möchte,<br />

kann die 2 x 50 PS-Version ordern,<br />

aber dieses Geld kann man<br />

sich getrost sparen.<br />

Die Saildrive-Konfiguration<br />

glänzt beim Segeln mit wenig<br />

Widerstand. Der Zugang zu den<br />

Mo toren geht über das Achterdeck.<br />

Das ausgestellte Groß ist ein<br />

Fullbatten-Modell und steht perfekt.<br />

Das Handling des laufenden<br />

Gutes ist logisch, absolut sinnvoll<br />

und frei von jeglichem Schnickschnack.<br />

Wenden und Halsen sind<br />

dank Selbstwendefock ein Kinderspiel<br />

und können vom Steuermann<br />

oder der Steuerfrau im Alleingang<br />

absolviert werden.<br />

Rollt man jetzt noch den Gennaker<br />

am Bugspriet aus, kommt<br />

Leben ins Haus. Bei acht Knoten<br />

Wind und etwas Abfallen leuchten<br />

formidable sechs Knoten auf dem<br />

Anzeigendisplay auf.<br />

Nautitech 46 Open<br />

Länge ü. a.<br />

Länge Wasserlinie<br />

Breite<br />

Tiefgang<br />

Gewicht<br />

Motor<br />

<br />

Treibstoff<br />

Wasser<br />

13,79 m<br />

13,71 m<br />

7,54 m<br />

1,45 m<br />

ca. 10,8 t<br />

Diesel, Saildrive<br />

2 x 40 PS Volvo Penta<br />

2 x 300 l<br />

2 x 300 l<br />

Kabinen 3/4–2<br />

Kojen 6–8<br />

Groß Fullbatten 76 m²<br />

Selbstwendefock 38 m²<br />

Architekt<br />

Innendesign<br />

Marc Lombard<br />

Roseo Design<br />

Nettopreis 46 Open ab € 455.000,–<br />

Nettopreis 46 Open Fly ab € 465.000,–<br />

Nautitech Catamarans, 17300 Rochefort (FR)<br />

è www.nautitechcatamarans.com<br />

Händler: Yachten Meltl, 83233 Bernau am Chiemsee (D)<br />

è www.yachten-meltl.de<br />

DIE PREISFRAGE<br />

Nautitech hat das Open-Konzept<br />

bei den Katamaranen erfolgreich<br />

initiiert und perfektioniert. Und<br />

La Rochelle ist traditionell die erste<br />

Adresse für alle, die sich rassige,<br />

schnelle und trotzdem komfortable<br />

Kats zu fairen Preisen wünschen.<br />

455.000 Euro plus Steuer werden<br />

für die Open-Version fällig. Für<br />

nur 10.000 Euro mehr darf man die<br />

Fly-Ausführung sein Eigen nennen,<br />

mit dem Genuss einer zusätzlichen<br />

Relaxzone (u-förmiger Sitzbereich<br />

mit Tisch) hoch über dem Wasser –<br />

und unendlichem Hochgefühl. <br />

„ Zwei Volvo-Aggregate mit jeweils<br />

40 PS haben kein Problem, die<br />

Nautitech in Schwung zu bringen.“<br />

46 3/<strong>2020</strong>


Die 1017 GT kann in Port<br />

Grimaud getestet werden.<br />

Vom Traunsee an die Côte d’Azur<br />

FRAUSCHER. Vom Salzkammergut<br />

über Mallorca an die französische<br />

Riveria: Nach den Standorten am<br />

Traunsee und in Port Adriano hat die<br />

Frauscher Bootswerft nun in Port<br />

Grimaud eine dritte Niederlassung<br />

eröffnet. Der in der Nähe von Saint-<br />

Tropez gelegene Hafenort ist nicht nur<br />

ein beliebter Touristenmagnet, sondern<br />

auch Treffpunkt für Bootslieb -<br />

haber aus aller Welt. Stefan Frauscher,<br />

in der Geschäftsführung zuständig für<br />

den Verkauf, betreut die französische<br />

Niederlassung und erklärt: „Wir wollen<br />

noch näher an die internationalen<br />

Kunden, die ein sportliches Boot mit<br />

herausragendem Design gepaart mit<br />

erstklassigem Service suchen. Den<br />

Wunsch vieler Interessenten, spontan<br />

mit dem Boot an die Strände vor<br />

Saint-Tropez oder nach Cannes zu<br />

cruisen, können wir mit dem Standort<br />

in Port Grimaud optimal bedienen.“<br />

è www.frauscherboats.com<br />

Genießen Sie Bootstouren ohne Summen und<br />

Surren. Der Spirit 1.0 mit abnehmbarer<br />

Lithium Polymer Batterie ist mit einem 3 PS<br />

Benzin-Außenborder vergleichbar.<br />

C:95 M:60 Y:0 K:0 R:0 G:102 B:204<br />

ab € 1.699<br />

empf. VK inkl. Ust<br />

Kroatische<br />

Tochter<br />

BOOTE RIEDL. Unter dem Firmennamen<br />

Nautika Riedl d.o.o. betreibt<br />

der Klagenfurter Motorboot-Spezialist<br />

Boote Riedl schon seit neun Jahren<br />

drei Stützpunkte in Kroatien – in<br />

der Marina Nautica in Novigrad, der<br />

D-Marina Dalmacija in Sukošan (beide<br />

Verkauf und Service) und in der<br />

SCT Marina in Trogir (nur Service).<br />

Die Zentrale liegt in Novigrad, wo<br />

praktisch sämt liche Arbeiten rund<br />

ums Schiff (Holz, GFK, Tapezierung,<br />

Elektronik, Umbauten, Antifouling<br />

…) angeboten werden.<br />

è www.boote-riedl.at<br />

Alex und Conny<br />

Riedl sowie Nautika<br />

Riedl d.o.o.-<br />

Geschäftsführer<br />

Danijel Tunjic.<br />

Elektro-Außenborder Navy 3.0 und Navy 6.0.<br />

Wählen Sie zwischen Pinnensteuerung und<br />

Fernschaltung. Vergleichbar mit 6 PS und 9,9PS<br />

Benzin Außenborder.<br />

Ein RIB für alle Fälle<br />

ONDA 341P. Basierend auf einen<br />

Rumpf, der für militärische Zwecke<br />

eingesetzt wurde, hat die griechische<br />

Werft Onda Tenders mit der Onda<br />

341 einen Allwetter-Allzweck-RIB<br />

für den Freizeitbereich entworfen.<br />

Die Kunden können zwischen einer<br />

Vielzahl von Layouts und Motorisierungen<br />

(bis 2 x 400 PS) wählen.<br />

è www.ondatenders.com<br />

341P: Mit oder ohne<br />

Hardtop erhältlich.<br />

ab € 2.499,-<br />

empf. VK inkl. Ust<br />

Alltechnik Handelsges.m.b.H<br />

Rheinboldtstrasse 11-13, A-2362 Biedermannsdorf bei Wien<br />

+43 (0)2236 64676 -0 +43 (0)2236 64676-76<br />

@office@allroundmarin.at www.allroundmarin.com


Sicher an Land<br />

Aus dem Wasser,<br />

aus dem Sinn?<br />

FOTO: SHUTTERSTOCK<br />

Eine längere Auszeit, ein umfangreicher Umbau der Yacht oder gar geltende<br />

Einschränkungen zur Bekämpfung einer Pandemie: Gründe, das eigene Boot<br />

für eine gewisse Zeit an Land zu lassen, kann es viele geben. Doch bedeutet<br />

keine Nutzung auch kein Risiko? Ein häufiger Irrtum, weiß Cornelia Schifter<br />

von Pantaenius Yachtversicherungen. Sie zeigt auf, warum gerade an Land<br />

probater Versicherungsschutz wichtig ist.<br />

CORNELIA SCHIFTER<br />

Geschäftsführerin<br />

Pantaenius Österreich<br />

è www.pantaenius.at<br />

Auch, wenn Sie die Yacht nicht<br />

nutzen können, sollte eine<br />

Kasko- und eine Haftpflichtversicherung<br />

aktiv sein. Die meisten<br />

und vor allem die großen Schäden<br />

haben erfahrungsgemäß nichts mit<br />

der Nutzung der Yacht zu tun. Feuer,<br />

höhere Gewalt oder auch Einbruch/<br />

Diebstahl/Vandalismus sind Risiken,<br />

denen man ganz besonders an Land<br />

– egal, ob in der Halle, im Freilager<br />

oder am Liegeplatz im Wasser – ausgesetzt<br />

ist.<br />

An Land stehen Yachten zudem<br />

meist dicht an dicht. Fällt eine benachbarte<br />

Yacht infolge einer starken<br />

Böe um oder geht von dieser<br />

ein Feuer aus und man erleidet dadurch<br />

Schaden, möchte man meinen,<br />

dass der Schaden am eigenen<br />

Boot durch die Haftpflichtversicherung<br />

des Nachbarliegers gedeckt ist.<br />

Das gilt aber nur, wenn der Yachteigner<br />

als geschädigter Anspruchsteller<br />

das Verschulden seines Nachbarn<br />

nachweisen kann. Bei Feuer<br />

kann es sich um Brandstiftung handeln,<br />

Yachten kippen oft auch durch<br />

höhere Gewalt um. Da hilft nur die<br />

eigene Kaskoversicherung.<br />

Für Schäden an benachbarten<br />

Schiffen sieht der Gesetzgeber eine<br />

sogenannte „Verschuldungshaftung“<br />

vor. Demnach muss zunächst geklärt<br />

werden, ob dem Schadenereignis ein<br />

schuldhaftes Verhalten vorausging,<br />

ob der Bootseigner also aufgrund gesetzlicher<br />

Haftpflichtbestimmungen<br />

in die Verantwortung genommen<br />

werden kann oder nicht. Handelt es<br />

sich bei der wahren Schadens ursache<br />

um einen Sturm oder eine Naturkatas<br />

trophe, kann der Geschädigte<br />

die Haftpflichtversicherung des<br />

Nachbarn also gar nicht in Anspruch<br />

nehmen. Sicherheit bietet da nur die<br />

eigene Kaskoversicherung.<br />

Der Abschluss einer solchen auch<br />

über die Saison hinaus ist daher<br />

dringend ratsam. Natürlich gilt das<br />

Schadensrisiko umgekehrt genauso,<br />

neben der Kaskoversicherung gehört<br />

deshalb auch eine eigene Haftpflichtversicherung<br />

ins Portfolio.<br />

LIEGEND AN LAND<br />

Es gibt die Möglichkeit, die Kaskoversicherung<br />

einzuschränken. Z. B.<br />

als „Stilllieger“, wenn das Boot über<br />

ein paar Jahre nicht genutzt wird.<br />

Die „Stillliegedeckung“ gilt jedoch<br />

nur an Land und muss für mindestens<br />

zwölf Monate umgestellt sein<br />

(auf die Haftpflichtver sicherung hat<br />

das keinen Einfluss). Doch Vorsicht:<br />

„Stillgelegt ist still gelegt! Bei einer<br />

Pandemie beispielsweise weiß man<br />

nie, wie lange sie anhält. Wurde die<br />

Yacht aber schon zu Wasser gelassen,<br />

dürfen weder Eigner an Bord noch<br />

gilt der Kaskoversicherungsschutz.<br />

Auch Eigner, die ihre Yacht verkaufen<br />

wollen und daher über die<br />

Einschränkung ihrer Kaskoversicherung<br />

nachdenken, sollten bedenken,<br />

dass ein potenzieller Käufer das<br />

Schiff wohl probesegeln möchte.<br />

Wer zeitaufwändige Arbeiten an<br />

seiner Yacht plant, dem wäre eine<br />

Einschränkung auf das Aus- und<br />

Kasko- und Haftpflichtversicherung dienen ganz<br />

besonders auch der Absicherung der Yacht an Land.<br />

Umbauen zu empfehlen. Hierbei<br />

handelt es sich ähnlich wie bei Stillliegern<br />

um eine Kaskovariante mit<br />

eingeschränkter Deckung, bei der<br />

aber der Versicherungswert nicht als<br />

feste Taxe fixiert wird. Das ist bei<br />

steigendem Wert in der Bau- oder<br />

Restaurierphase sinnvoll. Bei privat<br />

vorgenommenen Arbeiten können<br />

außerdem auch Einbaumaterialien<br />

und Werkzeug mitversichert werden.<br />

Ob Stilllegung oder umfangreiche<br />

Aus- und Umbauarbeiten: Wer seine<br />

Yacht für längere Zeit an Land hat,<br />

sollte auch seine Haftpflichtdeckung<br />

aufrechterhalten. Besonders wenn<br />

die Yacht im Umfeld Dritter steht, ist<br />

diese Versicherung von Bedeutung.<br />

Nicht nur, um im Schadensfall etwaige<br />

Fremdforderungen zu befriedigen,<br />

sondern auch, um ungerechtfertigte<br />

Ansprüche Dritter abzuwehren.<br />

Wir von Pantaenius bearbeiten übrigens<br />

jedes Jahr mehr als 6.000 Schadensfälle.<br />

Ein beträchtlicher Teil der<br />

Schäden wäre bereits mit einfachsten<br />

Präventionsmaßnahmen vermeidbar<br />

gewesen. Detaillierte Präventionstipps<br />

haben wir online aufbereitet:<br />

è www.pantaenius.at/praevention <br />

48 3/<strong>2020</strong>


Marex 360 Cabriolet Cruiser<br />

Offen<br />

Legung<br />

Ein großes Cockpit, viel Cabrio-Feeling, hohe Seetüchtigkeit, pfiffige Innovationen und<br />

maßgeschneiderte Details: Bei den Testfahrten auf dem Zernsee bewies die Marex 360 CC<br />

(Cabriolet Cruiser), dass sie aus sehr guten Gründen zur Siegerin des<br />

Best of Boats Awards 2019 in der Kategorie Familienboote gekürt wurde.<br />

Text STEFAN GERHARD | Fotos KERSTIN ZILLMER, WERFT<br />

3/<strong>2020</strong> 49


Marex 360 Cabriolet Cruiser<br />

FOTO: KERSTIN ZILLMER<br />

Marex Open: Das Softtop-Dach<br />

lässt sich auch ganz entfernen.<br />

Offene Wohnlandschaft mit freiem<br />

Rundumblick auf dem Wasser.<br />

Mare Rex, also „König der<br />

Meere“ nennt sich die in<br />

Südnorwegen beheimatete<br />

Werft recht selbstbewusst und zumindest<br />

bei der Marex 360 CC trifft<br />

der Name sehr ins Schwarze. Das<br />

neueste Modell der Norweger gewann<br />

letzten Oktober den Best of<br />

Boats Awards bei den Familienbooten,<br />

ist also so etwas wie der offiziell<br />

gekrönte König der Family-Cruiser.<br />

Gefallen hat der Jury vor allem<br />

das Deckkonzept: Da auf einen<br />

Salon verzichtet wurde, bietet das<br />

Boot ein für die 12-Meter-Klasse<br />

riesiges Cockpit. Ansprechend ist<br />

neben der Größe auch die Einrichtung,<br />

etwa die runden Hecksitzbänke,<br />

in deren Ecken man sich schön<br />

hineinkuscheln kann. Eine stabile,<br />

mit Holz belegte Reling macht den<br />

Unterschied zu anderen Herstellern<br />

augenfällig: Alles ist solide, schön<br />

und seetauglich.<br />

So geht es weiter: Die Norweger<br />

haben ihr Flaggschiff mit raffinierten<br />

Detaillösungen gespickt, an denen<br />

man seine Freude hat. Zum<br />

Beispiel in der Küche. Direkt hinter<br />

dem klassisch an Steuerbord gelegenen<br />

Fahrstand sind unter der<br />

großen Arbeitsplatte der riesige<br />

Kühlschrank und ein separater<br />

Weinkühler platziert. Die eigentliche<br />

Pantry befindet sich an Backbord.<br />

Verbinden lassen sich die<br />

beiden Küchenbereiche durch ein<br />

klappbares Brett, das den Salon vom<br />

Steuerstand trennt und als Verlängerung<br />

der Arbeitsfläche genutzt<br />

werden kann.<br />

„Die Marex-Boote sind quasi handgemacht, daher kann<br />

auch die Anordnung der Instrumente zusammen mit<br />

der Werft vor dem Kauf festgelegt werden.“<br />

Ein klappbares Brett ver bindet<br />

die beiden Küchenbereiche.<br />

Eignerkabine mit<br />

gepflegter Lektüre.<br />

PFIFFIG ÜBER UND UNTER DECK<br />

Als echtes Cabrio hat die Marex 360<br />

CC ein Softtop-Dach, das auf ganzer<br />

Deckshaus-Breite komplett<br />

nach hinten gefahren werden kann.<br />

So wird aus der geschlossenen<br />

Motor yacht ein offenes Boot mit<br />

Nah kontakt zu Wind und Sonne.<br />

Sehr pfiffig auch die Gestaltung<br />

der Mittschiffskajüte, die ja leider<br />

in dieser Klasse allzu oft Platzangst<br />

auslöst. Bei der Marex 360 CC ist<br />

das anders: Zum einen lässt sich<br />

aufrechten Hauptes durch die Tür<br />

schreiten, zum anderen wirkt der<br />

Raum durch einen Spiegel (der an<br />

der hinteren Wand fast über die gesamte<br />

Breite des Schotts angebracht<br />

ist) und die große Matratze extrem<br />

weitläufig. An Steuerbord und<br />

Backbord sind jeweils Fenster,<br />

Die Materialien sind<br />

edel, auch im Bad.<br />

50 3/<strong>2020</strong>


Marex 360 CC<br />

Länge ü. a.<br />

11,49 m<br />

Die Frontscheibe als<br />

Tür zum Vordeck.<br />

Gerundete Sitzbank<br />

mit schöner Holzreeling.<br />

Große Liegefläche auch<br />

in der Mittschiffskajüte.<br />

Breite<br />

Tiefgang<br />

3,49 m<br />

0,97 m<br />

Motorisierung<br />

Volvo Penta D6-400 mit 400 PS<br />

Gewicht<br />

6,5 t<br />

Dieseltank<br />

750 l<br />

Wassertank<br />

350 l<br />

Maximale Passagierzahl<br />

12 Personen<br />

CE-Kategorie<br />

B<br />

Preis netto ab Werft € 290.100,–<br />

Das Gangboard wird von<br />

einem Seepferd bewacht.<br />

Die Marex 360 CC geschlossen<br />

im abendlichen Kuschel-Modus.<br />

Testboot netto ab Werft € 344.765,–<br />

Händler: aqua marin Boote & Yachten, D-14542 Werder<br />

è www.aquamarin-boote.de<br />

die auf der richtigen Höhe Licht<br />

ins Boot hineinlassen. Da stört<br />

es kaum, dass die mit Alcantara<br />

belegte Zimmerdecke kaum<br />

mehr als 60 Zentimeter von der<br />

Matratzenoberseite entfernt ist.<br />

Alles ist hell, nichts bedrängt.<br />

BAU DIR DEIN BOOT<br />

Zurück zum Steuerstand. Die Gestaltung<br />

des Armaturenbretts ist<br />

frei, fast wie bei einem virtuellen<br />

Dashboard. Bei einer Serie von<br />

derzeit rund 120 pro Jahr gebauten<br />

Booten kann die Werft solchen<br />

Individualservice anbieten – die<br />

Marex-Boote sind quasi handgemacht,<br />

daher kann auch die<br />

Anordnung der Instrumente zusammen<br />

mit der Werft vor dem<br />

Kauf festgelegt werden.<br />

Massivholz und andere hochwertige<br />

Materialien machen die Marex<br />

beim Antritt gewichtiger, vulgo<br />

schwerfälliger. Vom Start bei Null<br />

bis zur Gleitfahrt vergehen zwölf<br />

Sekunden. Bis zum Maximum sind<br />

es 26 Sekunden aus dem Stillstand.<br />

Dann ist die Marex 360 CC mit<br />

29 Knoten bei 3.500 U/min unterwegs.<br />

Die optimale Reisegeschwindigkeit<br />

liegt bei 2.800 U/min und<br />

22 Knoten.<br />

Alle Manöver, auch bei Fahrt<br />

achteraus, absolviert das Boot direkt,<br />

präzise und ohne erkennbaren<br />

Kraftaufwand. Die Maschine,<br />

ein Volvo Penta des Typs D6, ist<br />

ausreichend stark für das Binnen -<br />

revier, in dem wir unterwegs sind.<br />

Alle Marex-Modelle lassen sich<br />

unterschiedlich konfigurieren.<br />

Man kann zwischen Z- und Wellenantrieb<br />

wählen, nimmt nur einen<br />

Motor oder zwei – je nachdem,<br />

in welchem Gebiet das Boot läuft.<br />

Die Wahl des Antriebs hängt natürlich<br />

auch vom jeweiligen Kontostand<br />

ab.<br />

Wobei: Eine Marex ist sehr wertstabil.<br />

Händler nehmen sie in aller<br />

Regel gerne wieder zurück und<br />

verkaufen sie innerhalb kürzester<br />

Zeit weiter. <br />

<br />

3/<strong>2020</strong> 51


Skipper‘s Diaries<br />

Nur Bares ist Wahres?<br />

Noch ein easy Tag in Panama<br />

City, morgen soll es zurück<br />

nach Europa gehen. Schon<br />

gestern sind wir (ja, manchmal kann<br />

mich die beste aller Ehefrauen, wie<br />

schon Kishon sagte, bei meiner Arbeit<br />

begleiten) von der Shelter Bay<br />

Marina an der Nordküste mit dem<br />

Leihwagen hierhergefahren,<br />

um dem Flughafen näher zu sein.<br />

Als Mitbringsel beschließen wir,<br />

eine Mola zu kaufen. Diese traditionellen<br />

Nähkunstwerke werden an<br />

den Marktständen nahe dem Paseo<br />

de Las Bóvedas angeboten. Weil ich<br />

kein besonderer Freund von Plastikgeld<br />

bin, hatte ich vor der Abreise bei<br />

der Bank meines Misstrauens noch<br />

Dollar gewechselt.<br />

Bargeld braucht keinen Strom,<br />

funktioniert überall, kann zwar gestohlen<br />

werden, aber das gilt für Kreditkarten<br />

ja auch. Jedenfalls habe ich<br />

drei druckfrische 100-Dollarnoten<br />

bei mir und gehe davon aus, dass ein<br />

100-Dollarschein auf einem Markt<br />

eher ein Problem sein könnte.<br />

Wir schlendern durch manchmal<br />

wirklich enge Gässchen und Straßen,<br />

besuchen die eine oder andere Kirche,<br />

bestaunen die renovierten Stadthäuser<br />

und versuchen uns vorzustellen,<br />

wie denn manch verfallener<br />

Bau zu Glanzzeiten wohl ausgesehen<br />

haben mag. Unten am Stadtstrand<br />

beschließen wir, in einem Lokal unseren<br />

Durst zu stillen und bei der<br />

Gelegenheit auch gleich Wechselgeld<br />

für den Marktbesuch zu bekommen.<br />

Ich winke die Kellnerin heran und<br />

gebe ihr zum Begleichen der Rechnung<br />

einen der 100-Dollarscheine.<br />

Nach kurzer Zeit steht sie wieder an<br />

unserem Tisch, meint trotz gut besuchtem<br />

Lokal, dass sie kein Wechselgeld<br />

hat und fragt nach Kleingeld.<br />

Vier Dollar krame ich noch aus<br />

meinen Hosensäcken und erhalte<br />

daraufhin die durchaus freundliche<br />

Mitteilung, dass das nichts ausmacht<br />

und wir eingeladen sind. Diese Situation<br />

bei kleinen Beträgen kenne ich<br />

schon im Süden und daher ist das<br />

für mich nicht ungewöhnlich. Ich<br />

hinterlasse die paar Münzen, die ich<br />

habe, auf dem Tisch und wir spazieren<br />

vorbei am Denkmal von Fernando<br />

Maria Vizconte de Lesseps zu den<br />

Mola-Verkäufern. Die können wider<br />

Erwarten 100 Dollar wechseln. Auf<br />

dem Rückweg kommen wir zufällig<br />

wieder in der Nähe unseres Restaurants<br />

vorbei und schmunzeln noch<br />

über das – wegen der engen Gassen<br />

– winzige Polizei-Golfcart vor dem<br />

Lokal.<br />

Vorne links und dann rechts, dort<br />

sollte der Taxistandplatz sein, als<br />

wir von dem Polizeifahrzeug überholt<br />

werden und zwei Beamte herausspringen.<br />

„Pasaporte“ ist das einzige<br />

Wort, das ich verstehe, da beide<br />

Polizisten nur Spanisch sprechen.<br />

Nachdem wir unsere Pässe hergezeigt<br />

haben, geben uns die beiden<br />

mit einem „Go with us“ und „No<br />

problem“ bestimmt und unmissverständlich<br />

zu verstehen, dass wir<br />

sie auf das Kommissariat der Policia<br />

de Turismo begleiten sollen.<br />

FALSCHER HUNDERTER<br />

Ich bin zum Unterschied zu meiner<br />

Frau gefasster, überlege aber schon,<br />

ob ich irgendwo auf dem Smart -<br />

phone die Telefonnummer einer<br />

diplomatischen Vertretung gespeichert<br />

habe. Streng bewacht betreten<br />

wir die Amtsstube, wo der dienst -<br />

habende Kommissario von einem<br />

erhöhten Sitzplatz aus abwechselnd<br />

uns und die für uns überraschenderweise<br />

anwesende Kellnerin des<br />

Restaurants vernimmt.<br />

Im ersten Moment befürchte ich,<br />

dass wir ein Problem wegen der<br />

nicht beglichenen Rechnung haben,<br />

verstehe aber mehr und mehr in der<br />

spanischen Wortkaskade, dass das<br />

Thema meine neuen Dollarscheine<br />

FOTO: SHUTTERSTOCK<br />

THOMAS PERNSTEINER<br />

ist Skipper, allgemein<br />

beeideter und gerichtlich<br />

zertifizierter<br />

Sachverständiger für<br />

Schifffahrt und Wasserfahrzeuge.<br />

kolumne@<strong>ocean7</strong>.at<br />

Mola-Verkäuferin an<br />

einem Marktstand nahe<br />

dem Paseo de Las Bóvedas<br />

in Panama City.<br />

sind und die Serviererin tatsächlich<br />

der Meinung ist, dass wir ihr Falschgeld<br />

unterjubeln wollten.<br />

Die weitere Befragung, woher ich<br />

die Scheine habe und ob ich dafür<br />

eine Bestätigung vorweisen kann,<br />

findet mit mir glücklicherweise auf<br />

Englisch statt. Die babylonische<br />

Sprachverwirrung, bei der unsere<br />

Gegnerin mit vollem, typisch südländischem<br />

Temperament auftritt,<br />

wird immer emotionaler.<br />

Nachdem ich aber noch zwei der<br />

100-Dollarscheine besitze und diese<br />

einer eingehenden Prüfung durch<br />

mehrere Polizeibeamte standhalten,<br />

entspannen sich alle Mienen bis auf<br />

die der Kellnerin und der Fall wird<br />

als völlig haltlos abgetan. Natürlich<br />

regiert auch in Panama die Bürokratie,<br />

wir können aber, während das<br />

Protokoll ausgefertigt wird, vor dem<br />

Kommissariat in der Sonne warten.<br />

Nach den entsprechenden Unterschriften<br />

reicht uns Kommissario<br />

Rodriguez freundlich lächelnd die<br />

Hand und wir besteigen nach zwei<br />

Stunden unfreiwilligem Aufenthalt<br />

das Taxi zu unserem Hotel.<br />

Im Zeitalter der Behördenver -<br />

netzung und möglicher Fehler entspannen<br />

wir uns aber erst völlig, als<br />

am nächsten Tag KL758 nach dem<br />

Take-off in den blauen Himmel<br />

Richtung Amsterdam steigt. <br />

52 3/<strong>2020</strong>


Olympische Spiele<br />

Olympia –<br />

muss warten<br />

Verschoben – um ein Jahr. Das hochkomprimierte<br />

sportliche Abbild einer weltweiten Krise.<br />

Text ROLAND REGNEMER | Foto ÖOC/GEPA PICTURES<br />

Alles war auf Schiene: Sportstätten<br />

fertig, Test- und Vorbewerbe<br />

absolviert und nach<br />

und nach hatten immer mehr rotweiß-rote<br />

Athletinnen und Athleten<br />

ihre Tickets für die Olympischen<br />

Spiele in Tokio in der Tasche. Zuletzt<br />

kehrten noch Tanja Frank und<br />

Lorena Abicht von den Weltmeisterschaften<br />

in „Down Under“ zurück<br />

und wurden im Rahmen einer gemeinsamen<br />

Pressekonferenz von<br />

ÖOC und Österreichischem Segel-<br />

Verband Anfang März offiziell<br />

nominiert. Doch dann kam Corona<br />

– von China aus über Italien und<br />

nach ganz Europa. Regatta um Regatta,<br />

Event um Event wurden abgesagt<br />

und verschoben. Aufgrund der<br />

Dimensionen – 11.000 Sportlerinnen<br />

und Sportler aus über 200 Nationen<br />

treten in 33 Sportarten und<br />

über 300 Bewerben an, unterstützt<br />

von knapp 80.000 Freiwilligen –<br />

waren die Olympischen Spiele der<br />

letzte Dominostein, der dem unsäglichen<br />

Virus zum Opfer fiel.<br />

HISTORISCHES EREIGNIS<br />

Erstmals in der Neuzeit der Geschichte<br />

der Olympischen Spiele<br />

kommt es zu einer Verschiebung.<br />

Was Mitte März als vierwöchiger<br />

Prozess seitens des Internationalen<br />

Olympischen Comités angesetzt<br />

wurde, war dann binnen weniger<br />

Tage erledigt: die Entscheidung<br />

über die Verschiebung und die<br />

neue Terminfindung.<br />

Von 23. Juli bis 8. August 2021<br />

werden die Medaillen in Tokio vergeben,<br />

364 Tage später also. „Eine<br />

Verschiebung von Olympischen<br />

Spielen passiert nicht grundlos! Wir<br />

müssen uns jetzt mit der neuen Situation<br />

zurechtfinden. Aber man kann<br />

in allem auch etwas Positives sehen,<br />

z. B. mehr Vorbereitungszeit. Man<br />

weiß natürlich noch nicht wann,<br />

wo und wie wir wieder zu segeln<br />

beginnen können, aber das wird<br />

sich auch hoffentlich bald herausstellen“,<br />

erklärt Bronzemedaillen-<br />

Gewinnerin von Rio Tanja Frank.<br />

Auch ihr damaliger Steuermann,<br />

Thomas Zajac, bläst ins selbe Horn:<br />

„Die Verschiebung der Tokio-Spiele<br />

ist in Anbetracht der Umstände das<br />

einzig Richtige, wir haben im Moment<br />

ganz andere Sorgen, die Gesundheit<br />

steht im Vordergrund.<br />

Keiner weiß, wann wieder Normalität<br />

einkehrt, wann wir wieder unserer<br />

Arbeit nachgehen können und<br />

ob – wie in unserem Fall – unsere<br />

Partner den Weg mit uns auch weiterhin<br />

mitgehen. Unsere Pläne und<br />

Budgets liegen bis August <strong>2020</strong> auf<br />

dem Tisch, wir können aktuell nicht<br />

beurteilen, wie das kommende Jahr<br />

aussieht – weder wirtschaftlich noch<br />

sportlich.“<br />

GEDANKENSPIELE<br />

Österreichs Nationalteam ist sozusagen<br />

„grounded“. Sie sind daheim<br />

und betreiben so gut wie möglich<br />

Trockentraining. Neben der Unsicherheit<br />

ob der eigenen Rückkehr<br />

aufs Wasser stellt sich hier auch die<br />

Frage, was denn die anderen Nationen<br />

tun (dürfen). Was die – logische<br />

– Verschiebung aus logistischer und<br />

organisatorischer Sicht bedeutet,<br />

lässt sich erst abschätzen, sobald<br />

wieder Normalität einkehrt.<br />

Eines bleibt jedoch wie geplant:<br />

Auch im Jahr 2021 werden wir die<br />

Wettkämpfe um Medaillen im Rahmen<br />

von „Tokio <strong>2020</strong>“ verfolgen.<br />

„Als Reminiszenz an den Veranstalter<br />

und seine Anstrengungen in der<br />

Vorbereitung“, wie World Sailing-<br />

Präsident Kim Andersen in einer<br />

Telefonkonferenz mitteilte.<br />

Vielleicht auch, um ein Zunichte -<br />

machen von hunderttausenden<br />

Werbemitteln, Merchandising-<br />

Artikeln und Logo-Applikationen<br />

möglichst zu verhindern. <br />

Olympische Spiele „Tokio <strong>2020</strong>“<br />

23. Juli bis 8. August 2021<br />

Qualifizierte Teams aus Österreich:<br />

- Thomas Zajac / Barbara Matz (Nacra 17)<br />

- Benjamin Bildstein / David Hussl (49er)<br />

- Tanja Frank / Lorena Abicht (49er-FX)<br />

è www.olympia.at<br />

è www.segelverband.at<br />

3/<strong>2020</strong> 53


M<br />

V<br />

S<br />

Ö<br />

MOTORBOOTSPORT UND SEEFAHRTS VERBAND ÖSTERREICH<br />

News Mai/Juni <strong>2020</strong><br />

Was bringt die neue<br />

Jachtverordnung?<br />

Heuer wird die Jachtverordnung („JachtVO“) in Kraft treten. Sie regelt<br />

das Prüfungswesen für die österreichischen Bootsführerscheine neu.<br />

Text und Fotos HARALD MELWISCH<br />

Zwei maßgebliche Gründe haben<br />

zu den nötigen Änderungen geführt:<br />

a) Schon seit Jahren ist offensichtlich,<br />

dass die „JachtPrO“ von 2015<br />

nicht zielführend für die österreichische<br />

Freizeitschifffahrt ist. Die<br />

sinkende Zahl von österreichischen<br />

„International Certificates“<br />

deutet auf eine steigende Zahl von<br />

Österreichern, die einen anderen<br />

Befähigungsausweis erwerben.<br />

b) Die bisherigen Bestimmungen<br />

waren in der „Jachtführung-Prüfungsordnung“,<br />

der „Jachtzulassungsverordnung“<br />

und in Teilen<br />

der „Seeschifffahrts-Verordnung“<br />

sehr unübersichtlich verteilt. Die<br />

neue „JachtVO“ fasst die Bestimmungen<br />

betreffend Jachten und<br />

Prüfungen für die Freizeitschifffahrt<br />

in einer Verordnung zusammen.<br />

Die Bestimmungen bezüglich<br />

Prüfungen werden aber<br />

nicht nur zusammengefasst, sondern<br />

auch „repariert“. Folgendes<br />

ändert sich:<br />

• Ab heuer wird die Praxisprüfung<br />

zu den Bootsführerscheinen<br />

für die Kategorie „M“<br />

(Motor) nicht nur auf einem<br />

Motorboot möglich sein, sondern<br />

auch auf motorisierten Segelbooten.<br />

„M“ wird nämlich<br />

nicht mehr als „Motorjacht“<br />

interpretiert, sondern als<br />

„Motorantrieb“ und der ist auf<br />

diesen Segelbooten vorhanden.<br />

„S“ wird analog nicht mehr als<br />

„Segeljacht“, sondern als<br />

„Segelantrieb“ interpretiert.<br />

• Erfahrungsnachweise in Form<br />

von „Seemeilen“ können für die<br />

Kategorie „M“ ebenfalls auf<br />

beiden Bootstypen erbracht<br />

werden. Eine Mindestanzahl<br />

von „Bordtagen“ muss dabei<br />

nicht mehr nachgewiesen<br />

werden.<br />

• Das Beibringen von Logbüchern<br />

zu den Seemeilennachweisen<br />

ist nur mehr für die für<br />

FB3 und FB4 erforderlichen<br />

eigenen Skippermeilen nötig.<br />

• Der maximale zeitliche Abstand<br />

zwischen Theoriep- und<br />

Praxisprüfung wird von zwei<br />

Jahre auf drei Jahre verlängert.<br />

• Teile der Theorieprüfung für<br />

„Fahrtbereich 2“ werden auf<br />

„Fahrtbereich 3“ verschoben.<br />

GUTE NACHRICHTEN<br />

All diese Punkte kommen den<br />

österreichischen Freizeitskippern<br />

entgegen und könnten sie ermutigen,<br />

doch wieder einen österreichischen<br />

„International Certificate“<br />

zu erwerben.<br />

Insbesondere ist der erste und<br />

zweite Punkt wichtig, nämlich dass<br />

eine Praxisprüfung auf einem motorisierten<br />

Segelboot auch zum Boots-<br />

führerschein der Kategorie „M“ führen<br />

kann. Die „JachtVO“ von 2015<br />

hat nämlich, obwohl das vorher nicht<br />

so war, gefordert, dass eine Praxisprüfung<br />

auf einem Segelboot nur zur<br />

Führerscheinkategorie „S“ führen<br />

kann. Das „S“ wird in der „JachtVO“<br />

von 2015 mit „Segeljacht“ interpretiert,<br />

„M“ mit „Motorjacht“.<br />

Wer einen Bootsführerschein mit<br />

der Kategorie „M & S“ haben wollte,<br />

der musste demgemäß eine zusätzliche,<br />

ebenso umfangreiche Praxisprüfung<br />

auf einem Motorboot machen.<br />

Das hat viele Freizeitskipper dazu<br />

verleitet, nur die Prüfung für die Befähigung<br />

„S“ zu machen.<br />

Das zeigt die Statistik: 2014 wurden<br />

715 österreichische International<br />

Certificates mit der Befähigung<br />

„M & S“ aus gestellt und nur 28 mit<br />

nur „S“. 2018 hatten 320 ICs ein<br />

„M & S“ und 371 nur ein „S“.<br />

Die Sichtweise der JachtVO von<br />

2015, das „M“ mit „Motorjacht“ und<br />

das „S“ mit „Segeljacht“ zu interpretieren<br />

ist, deckt sich leider nicht<br />

mit der Sichtweise der Mehrzahl der<br />

europäischen Staaten am Meer. Die<br />

meisten Meeresstaaten verlangen eine<br />

Befähigung „M“ für Boote mit Motorantrieb<br />

über einer bestimmten<br />

Motorstärke, eine Extra-Befähigung<br />

„S“ ist bei einigen eventuell für Segel-<br />

DI HARALD MELWISCH<br />

Präsident des „King<br />

Yachting Club“,<br />

Prüfungsreferent des<br />

MSVÖ – Motorbootsport<br />

und Seefahrts Verband<br />

Österreich und langjähriger<br />

Experte auf dem<br />

Gebiet der Berufs- und<br />

Freizeitschifffahrt.<br />

kolumne@<strong>ocean7</strong>.at<br />

„Segel- oder Motoryacht? Nicht auf den Bootstyp,<br />

sondern auf die Art des Antriebs kommt es an!“<br />

54 3/<strong>2020</strong>


antrieb gefordert. In Italien liegt die<br />

PS-Grenze für Führerscheinpflicht<br />

beispielsweise bei 40 PS, in Kroatien<br />

beginnt sie bei Null. Ob das Boot<br />

auch mit Segeln ausgerüstet ist oder<br />

nicht, ist dabei egal.<br />

Diese andere Sichtweise der<br />

JachtVO bewirkte, dass österreichische<br />

Charterkunden, welche nur<br />

„S“ auf ihrem Bootsführerschein<br />

haben, in Italien ein Segelboot mit<br />

mehr als 40 PS nicht chartern konnten.<br />

Das betrifft aktuell weit mehr<br />

als tausend österreichische Freizeitskipper,<br />

die dadurch einen nur<br />

bedingt verwendbaren Befähigungsausweis<br />

haben.<br />

WIE KONNTE ES ZU DIESER<br />

ABWEICHENDEN SICHTWEISE<br />

IN ÖSTERREICH KOMMEN?<br />

Als die „JachtPrO“ von 2015 formuliert<br />

wurde, hat der Österreichische<br />

Segelverband (OeSV) diese Sichtweise<br />

gutgeheißen. Der damalige<br />

Prüfungsreferent des OeSV hat sogar<br />

persönlich an der Formulierung<br />

von Teilen der Verordnung mitgewirkt.<br />

Der Österreichische Motorboot<br />

und Seefahrtsverband<br />

(MSVÖ) hat sofort vor dieser Sichtweise<br />

gewarnt. Als die Verordnung<br />

trotzdem in Kraft trat, habe ich als<br />

Prüfungsreferent des MSVÖ im<br />

November 2015 einen offenen Brief<br />

an den österreichischen Verkehrsminister<br />

veröffentlicht, in dem ich<br />

den Irrtum direkt ansprach:<br />

„Zu dem Thema Trennung von Motor-<br />

und Segelbooten muss ich Sie auf<br />

einen prinzipiellen Fehler in Ihren<br />

Verordnungen hinweisen: Der ,International<br />

Certificate‘ wird ausgestellt<br />

für ,M‘ = ,motorized craft‘ und ,S‘ =<br />

,sailing craft‘.<br />

Ich darf das der Deutlichkeit halber<br />

kurz übersetzen: ,M‘ = ,motorisiertes<br />

Fahrzeug‘ und ,S‘ = ,segelndes Fahrzeug‘.<br />

Es ist also nicht die Rede von Boots ­<br />

typen wie ,Segeljacht‘ oder ,Motorjacht‘<br />

wie das in Ihrer Verordnung<br />

der Fall ist, sondern davon, wie ein<br />

Fahrzeug angetrieben wird, also der<br />

Antriebsart.“<br />

Deutlicher geht es nicht. Trotzdem<br />

zunächst keine Reaktion vom<br />

Herrn Minister.<br />

2017 zeichneten sich die Auswirkungen<br />

der sonderbaren Sichtweise<br />

der JachtVO deutlich ab. Die Gesamtanzahl<br />

ausgestellter österreichischer<br />

ICs sank von 1.749 in<br />

2014 auf 1.139 in 2017.<br />

Im März 2017 zog das Verkehrs -<br />

ministerium die Notbremse: Die<br />

Prüfungsorganisationen wurden gefragt,<br />

eine Liste von nötigen Änderungen<br />

zur Rettung der verunglückten<br />

Verordnung zu erstellen.<br />

Der OeSV hatte damals seinen<br />

Prüfungsreferenten schon entlassen<br />

und einen neuen bestellt. Es bestand<br />

also tatsächlich die leise Hoffnung,<br />

dass sich dort eine Einsicht<br />

durchsetzt.<br />

Doch weit gefehlt. Am 11. Juli<br />

2017 schreibt der neue Prüfungsreferent<br />

an das Verkehrsministerium:<br />

„Zusammenfassend strebt der OeSV<br />

eine Beibehaltung der theoretischen<br />

und praktischen Prüfung und der<br />

Trennung Motorjacht/Segeljacht sowie<br />

keine wesentlichen Änderungen<br />

bzw. Reduktion der Lernziele an.“<br />

Glücklicherweise gelingt es dem<br />

MSVÖ zusammen mit der Mehrheit<br />

der Prüfungsorganisationen,<br />

eine Liste der nötigen Änderungen<br />

zu erstellen und diese dem Verkehrsministerium<br />

im November<br />

2017 zu übermitteln. Darin steht<br />

unter anderem:<br />

„Praxisprüfung Motorantrieb auch<br />

auf motorisiertem Segelboot.<br />

Anerkennung von Seemeilen auf<br />

einer Segelyacht mit Motor- und<br />

Segelantrieb für Erfahrung Motorund<br />

Segelantrieb.“<br />

Trotzdem soll es bis Oktober<br />

2019 dauern, bis eine reparierte<br />

Verordnung in Begutachtung geht.<br />

Darin ist in den Erläute r un gen zu<br />

lesen:<br />

„Wechsel der Differenzierung<br />

zwischen ,Motorjacht‘ und ,Segeljacht‘<br />

auf die praxisnähere Differenzierung<br />

zwischen ,Jacht mit Motorantrieb‘<br />

und ,Jacht mit Motor- und<br />

Segelantrieb‘.“<br />

Schiffstyp: Segelyacht<br />

Antriebsart: Segel oder(!) Motor<br />

Schiffstyp: Motoryacht<br />

Antriebsart: Motor<br />

Woran erinnert mich das?<br />

An meinen offenen Brief vom<br />

November 2015!<br />

Die Prüfungsorganisation des<br />

MSVÖ hat jedenfalls schon immer<br />

– auch in den Jahren 2015 bis <strong>2020</strong><br />

– dafür gesorgt, dass in seinen Theorieprüfungen<br />

stets das „Motormodul“<br />

mitgeprüft wird und bei<br />

den Praxisprüfungen auf Segelbooten<br />

auch die Motormanöver inklusive<br />

„Boje über Bord“ mit Motorantrieb<br />

geprüft werden. So wurde<br />

sichergestellt, dass Freizeitskipper<br />

den Befähigungsausweis des<br />

MSVÖ durchgehend mit den Befähigungen<br />

„M“ oder „M & S“ erwerben<br />

konnten.<br />

Mit Inkrafttreten der „JachtVO“<br />

werden dann endlich wieder auch<br />

die „International Certificates“ mit<br />

„M“ oder „M & S“ ausgestellt.<br />

Schraube<br />

Schraube<br />

Ruder<br />

Ruder<br />

3/<strong>2020</strong> 55


xxxxx xxxx YACHT CLUB AUSTRIA<br />

News Mai/Juni <strong>2020</strong><br />

Olivers<br />

Bordelektronik-Features<br />

Die Boot Tulln hat sich mittlerweile zu einem wahren Primus im „Yachtkalender“ entwickelt. Die<br />

Aussteller scheuen keinen Aufwand, ihre neuesten Entwicklungen bestmöglich zu präsentieren.<br />

Text OLIVER HRAZDERA | Foto YCA-ARCHIV<br />

Oliver Hrazdera (rechts)<br />

ist gerichtlich beeideter<br />

Sachverständiger.<br />

è office@OH-electric.com<br />

ELEKTROANTRIEB SETZT<br />

SIEGESZUG FORT<br />

Der Trend hin zum Elektroantrieb<br />

war stark ausgeprägt, geringe Wartungskosten<br />

und hohe Wirkungsgrade<br />

überzeugten, die optimale<br />

Lösung für unsere Seen. Selbst<br />

größere Motorschiffe wie z. B. die<br />

Energy 28 (3,5 t) wurden mittlerweile<br />

rein elektrisch angeboten.<br />

Im Außenborderbereich gab es<br />

bei Aquamot den bisher stärksten<br />

E-Antrieb (1.800 W – vergleichbar<br />

mit 5,5 PS-Motoren) mit integrierter<br />

Lithium-Batterie. Perfekt für den<br />

Abtrieb von Segelbooten mit 2 t.<br />

LITHIUM ERSETZT BLEI<br />

Waren die Endkunden bisher noch<br />

skeptisch in Bezug auf Lithium-<br />

Batterien, gab es nun einen massiven<br />

Meinungsumschwung. 50 %<br />

Gewichtsersparnis bei gleicher<br />

Energiemenge, wesentlich längere<br />

Lebensdauer und der spürbar<br />

gesunkene Preis bewirken den<br />

Wandel. Dazu kommen nützliche<br />

Features wie Handy-Apps zur Abfrage<br />

des Ladezustandes. Liontron<br />

präsentierte mehrere Batteriesysteme<br />

und bot einen Einblick<br />

in das sauber aufgebaute Batterie-<br />

Innenleben. MEC Energietechnik<br />

aus Kärnten überraschte mit Entwicklungs-<br />

und Fertigungsmöglichkeiten<br />

kundenspezifischer Batteriesysteme.<br />

LED IM VORMARSCH<br />

Wurden LED in den letzten Jahren<br />

hauptsächlich für die Lichterführung<br />

verwendet, gab es nun beeindruckende<br />

Lichtakzente in den<br />

Salons zu bewundern. Modernes<br />

Lichtdesign ist einer der absoluten<br />

Trends.<br />

PLOTTER MIT ENORMEM<br />

FUNKTIONSUMFANG<br />

Die Geräte bieten eine enorme<br />

Funktionspalette und lassen sich<br />

auch im Sonnenlicht gut ablesen.<br />

Eine ausgiebige Beratung von Endkunden<br />

ist zwingend, diese sind<br />

aufgrund der Funktionsvielfalt<br />

häufig überfordert. Der Fokus<br />

sollte auf einfache Bedienung gelegt<br />

werden – weniger ist oft mehr.<br />

KAMERASYSTEME<br />

Analog der Automobilindustrie<br />

werden bei schlechter Sicht nun<br />

bildstabilisierte Wärmebildkameras<br />

eingesetzt. Hochwertige Systeme<br />

bieten auch „Augmented reality“,<br />

darunter versteht man die optische<br />

Erkennung von Objekten wie z. B.<br />

treibende Container; definitiv ein<br />

neues Sicher heitsfeature für den<br />

Yachtsport.<br />

ELEKTRIK FÜR MEHR KOMFORT<br />

Der Komfort in unseren Schiffen<br />

steigt rapide an. Die Eigner möchten<br />

mehr und mehr 230-Volt-Um -<br />

richter-Systeme auch außerhalb des<br />

Landstroms in der Marina. Hauptargument<br />

ist hier immer die berühmte<br />

Kaffeemaschine, die an<br />

Bord betrieben werden soll. Die dafür<br />

benötigten Leistungen be wegen<br />

sich dann schon bei ca. 2.000 W.<br />

Diese Umrichter bein halten dann<br />

auch häufig gleich ein Batterieladegerät<br />

und Anschlüsse für die Fotovoltaik<br />

und werden damit zu einer<br />

smarten „Energieversorgungszentrale“.<br />

56 3/<strong>2020</strong>


YCA-NEXT GENERATION<br />

Jugend Sail Days <strong>2020</strong><br />

Text ROTINA MIHAI, TIL ULBRICHT, PHILIPP ECKERSTORFER<br />

Fotos PHILIPP ECKERSTORFER, YCA-ARCHIV<br />

Unser YCA Next Generation-<br />

Team lädt Kinder und Jugend -<br />

liche zwischen 12 bis 26 Jahren zur<br />

sportlichen Seite des Segelns ein. An<br />

den Neusiedler See nach Breitenbrunn<br />

am Samstag, 27. Juni, bzw. in<br />

Wien auf die Alte Donau am Samstag,<br />

18. Juli, sowie auf den Attersee<br />

am 26. Juli und 12. September. Kostenlos<br />

für alle Teilnehmer! Begleitet<br />

werden die Jugendlichen von erfahrenen<br />

YCA-Guides. Zahlreiche Boote<br />

sowie eine Badeplattform stehen zur<br />

Verfügung. Top aktuelle Details sind<br />

bitte den Veranstaltungsseiten unserer<br />

Homepage zu entnehmen.<br />

Im Rahmen eines Gewinnspiels<br />

wird auch ein Platz auf einem der<br />

nächsten YCA-Jugendtörns in<br />

Kroatien verlost. Wir freuen uns be-<br />

YCA-AUSBILDUNG<br />

Competent Crew<br />

Die beste Versicherung für die<br />

Crew ist der Skipper. Nur:<br />

Welche Versicherung hat der<br />

Skipper? Seine Crew, auf die er<br />

sich verlassen kann! Speziell für<br />

Mitsegler, Familienmitglieder und<br />

Einsteiger geeignet, die auch die<br />

Möglichkeit haben, einen Schein<br />

zu machen! Gleich vorweg: Praxis<br />

oder Vorkenntnisse sind nicht erforderlich.<br />

Die Ausbildung zur „Competent<br />

Crew“ orientiert sich vor allem<br />

an der Praxis. Im Vordergrund<br />

steht dabei das Training von Seemannschaft,<br />

Yachtführung und Ankern,<br />

Leinenführung und Knotenkunde,<br />

Bordtechnik und Sicherheit,<br />

Wetter, Funkgerät bis Navigation.<br />

reits jetzt auf euer Kommen! Kurzfristige<br />

Änderungen wegen Corona-<br />

Krise vorbehalten, siehe<br />

è www.yca.at<br />

Das neue Ausbildungsformat des Yacht Club Austria.<br />

Es stehen im Moment zwei<br />

Ausbildungsformate zur Wahl:<br />

• Eine Woche in Izola/Slowenien<br />

auf dem Schiff von 8.<br />

bis 15. August.<br />

• Theorie in Wien und Praxis<br />

auf dem Neusiedler See, aufgeteilt<br />

auf drei Wochenenden<br />

vom 1. bis 16. August.<br />

Jugend Sail Day für alle Interessenten<br />

zwischen 12 und 26 Jahren.<br />

Weiterer Plan-Termin:<br />

Anfang Oktober in Punat in<br />

Kroatien.<br />

Anmeldungen: Bitte tagesaktuelle<br />

Veranstaltungsseiten<br />

unserer Homepage beachten.<br />

Nur eure prompte Anmeldung<br />

sichert eine fixe Teilnahme!<br />

èwww.yca.at<br />

Kompetenz durch<br />

„Erfahrung“.<br />

FOTO: SHUTTERSTOCK<br />

YCA-Services<br />

und -Leistungen<br />

Wir bauen laufend unser<br />

Netzwerk zu starken Partnern<br />

aus. Damit können wir<br />

unseren YCA-Mitgliedern attraktivste<br />

Konditionen in vielen<br />

Bereichen an bieten – wie<br />

auch auf unserer Homepage<br />

è www.yca.at ersichtlich:<br />

Partner-Marinas: Sondertarif<br />

für Tages- bzw. Jahres-<br />

Liegeplätze.<br />

Italien: Marina Certosa<br />

(Venedig), Agenzia Adria -<br />

nautica und Agenzia<br />

Immobiliare-Nautica &<br />

Yachting San Marco in<br />

der Marina Aprilia Marittima<br />

(Lignano). Kroa tien:<br />

Marina Vrsar, Marina Funtana,<br />

Marina Punat, Marina<br />

Frapa und Marina Rogoznica,<br />

Dubrovnik.<br />

Charter: Müller Yachtcharter,<br />

Phoenix Yachting, Offshore<br />

Boote (Kroatien), Bav<br />

Adria Charter (Kroatien), My<br />

SeaTime Yachtcharter d.o.o.<br />

(Kroatien), Ionian Charter<br />

(Griechenland).<br />

Service: <strong>ocean7</strong>-Magazin,<br />

Seahelp GmbH, Seemannsladen.at.<br />

Versicherung: Pantaenius<br />

YCA-Stützpunkte: Marina<br />

Vrsar, Marina Funtana, Marina<br />

Punat, Marina Frapa,<br />

Ionian Charter, Partner in<br />

Marina Aprilia Marittima<br />

(Lignano).<br />

Interessierten Sponsoren<br />

und Partnern bieten wir gerne<br />

attraktive Kooperationsformen<br />

und Möglich keiten<br />

für eine erfolgreiche Zusammenarbeit<br />

an! Auf Ihre<br />

Anfragen und Vor schläge an<br />

unser Marketing-Team freuen<br />

wir uns:<br />

è marketing@yca.at<br />

3/<strong>2020</strong> 57


YACHT CLUB AUSTRIA<br />

News Mai/Juni <strong>2020</strong><br />

YCA-RÜCKBLICK<br />

YCA auf der Messe Tulln<br />

Boot Tulln <strong>2020</strong>: Kurz vor dem Coronavirus-Debakel fand sie doch noch statt. 33.000 Besucher wurden gezählt.<br />

An unserem Stand in Halle 5 konnten wir wieder vorbildlich das weite Spektrum der YCA-Leistungen für alle<br />

an Bord präsentieren, eine tolle Stimmung und ein dickes Plus an neuen Mitgliedern zeichnete die Show aus.<br />

Text und Fotos JOSEF WAGNER<br />

Publikumsmagnet waren wieder<br />

die täglichen YCA-Expertenrunden<br />

zu den Themen Langfahrt,<br />

Yachteigner, Regatta und Technik.<br />

So standen u. a. die Blauwassersegler<br />

Jürgen und Claudia Kirchberger,<br />

die Yachteigner Markus Silbergasser,<br />

Klaus Czap und Josef<br />

„Sepp“ Höller, die YCA-Regatta-<br />

Organisatoren Mike Hecker und<br />

Fritz Abl genauso wie der Elektronik-Spezialist<br />

DI Oliver Hrazdera<br />

mit Rat und Tat zur Verfügung.<br />

Ein Frühschoppen mit echten steirischen<br />

Schmankerln beflügelte den<br />

Start des sonntäglichen Messetages.<br />

Rechtliche Aspekte, nautische<br />

Schadensfälle und Risiken eines<br />

Skippers auf hoher See wurden von<br />

Dr. Erich Bernögger ausführlich<br />

und eindringlich erläutert.<br />

Zum neuen Ausbildungsformat<br />

„Competent Crew“ für Neulinge<br />

und Mitsegler fand ein tägliches<br />

Gewinnspiel unter den anwesenden<br />

Interessenten statt.<br />

Besonderen Beifall und Applaus<br />

fand die Präsentation des jüngsten<br />

Vorteilspartners in Italien, der<br />

Agenzia San Marco zur Marina<br />

Circolo Nautico Aprilia Marittima<br />

bei Lignano, wo nicht nur Liegeplätze,<br />

sondern auch Bungalows zu<br />

äußerst günstigen Konditionen angeboten<br />

werden. Siehe dazu auch<br />

unsere Vorteilspartner auf der<br />

YCA-Homepage.<br />

Wir haben uns über jedes YCA-<br />

Mitglied und über jeden Besucherkontakt<br />

auf der Boot Tulln gefreut.<br />

Und freuen uns natürlich auch<br />

weiterhin über Anfragen und Vorschläge<br />

von interessierten Sponsoren,<br />

die immer ganz besonders<br />

herzlich willkommen bei uns sind:<br />

è marketing@yca.at<br />

Save the date – die nächste Boot<br />

Tulln: 4. bis 7. März 2021!<br />

Die Messe-Crew des YCA bot auf der<br />

Boot Tulln eine grandiose Show.<br />

Hahn im Korb: YCA-<br />

Commodore Christian Schifter.<br />

Katharina Haase (YCA Marketing, rechts)<br />

mit Competent-Crew-Gewinnern.<br />

Ausbildung und Clubabende Mai/Juni <strong>2020</strong> – kurzfristige Änderungen wegen Corona-Krise vorbehalten!<br />

Aus- und Weiterbildung<br />

9. Mai Izola, Slowenien (8 Tage) FB2-Trainingstörn mit ABGESAGT!<br />

Rupert Hutterer<br />

16. Mai Izola, Slowenien (8 Tage) FB2-Trainingstörn mit ABGESAGT!<br />

Gerald Truttenberger<br />

23. Mai Punat, Kroatien (8 Tage) AASW <strong>2020</strong> Regatta VERSCHOBEN!<br />

5. Juni Tromsø (8 Tage) Norwegen-Segeln Spezial<br />

5. Juni Ollersdorf (3 Tage) Family Crew-Challenge<br />

13. Juni Azoren–Madeira (11 Tage) Atlantik-Törn mit Erich Kruiss<br />

19. Juni Graz PRAXISfunk-Workshop<br />

20. Juni Sizilien (8 Tage) Clubtörn: Äolische Inseln<br />

23. Juni Madeira–Azoren (12 Tage) Atlantik-Törn mit Wolfgang Hurch<br />

27. Juni Breitenbrunn Jugend Sail Days mit Til Ulbricht<br />

Siehe auch è www.yca.at/aktivitaeten<br />

Clubabende<br />

Gäste und Freunde sind immer herzlichst willkommen!<br />

12. Mai Wien 11, Pistauer 4 Meere in 7 Tagen<br />

12. Mai Linz-Süd Stammtisch<br />

13. Mai Innsbruck, St.Bartimä 5 Irrfahrten des Odysseus Teil 1<br />

14. Mai Graz, Brucknerstraße 30 Ab in die Karibik mit Günter Kaineder<br />

14. Mai Salzburg-Wals Erste Hilfe am Schiff<br />

26. Mai Linz-Dornach Der Solent mit Fritz Malek<br />

9. Juni Wien Sommerfest an der Alten Donau<br />

9. Juni Linz-Süd Stammtisch<br />

18. Juni Salzburg-Wals Korallenriffe mit Reinhard Kikinger<br />

19. Juni Innsbruck, St. Bartimä 5 Grillen in die Sommerpause<br />

è www.yca.at/vereinonline<br />

Crew Kärnten: Clubabende 14-tägig, siehe è www.yca-crew-ktn.at<br />

58 3/<strong>2020</strong>


YACHT CLUB AUSTRIA<br />

GENERALSEKRETARIAT<br />

Estermannstraße 6, 4020 Linz<br />

+43(0)732 781086, office@yca.at<br />

www.yca.at<br />

COMMODORE<br />

Christian Schifter<br />

+43(0)664 5315353<br />

cschifter@yca.at<br />

CREW WIEN, NÖ, BURGENLAND<br />

Crew-Commander<br />

Günther Holzinger<br />

+43(0)664 2108020<br />

guenther.holzinger@yca.at<br />

YCA-WEBINARE<br />

Beflügelt Segler in der Krise<br />

In kürzester Zeit hat sich alles geändert. Kaum von der Messe Tulln zurückgekehrt,<br />

hieß es gleich: „Keine Treffen, keine Versammlungen, keiner verlässt mehr das Haus.“<br />

„Wenn Stürme der Veränderung toben, bauen die einen Mauern und die anderen<br />

Windräder“ Dieser Spruch des Tages war das Leitmotiv bei der Entwicklung<br />

unserer beliebten YCA-Webinare.<br />

Text GOTTFRIED TITZL RIESER | Fotos WOLFGANG HURCH<br />

Fassungslos reagieren Segler und<br />

Motorbootfahrer auf die Corona-<br />

Krise. Zu Beginn der Saison <strong>2020</strong> ist<br />

alles anders: Unsere SY Isabell steht<br />

noch immer aufgebockt im Winterlager,<br />

die MS Esperanza liegt verwaist<br />

im Winterhafen in Linz. Egal,<br />

mit wem wir reden – von allen Seiten<br />

hören wir ähnliches. Die Schiffseigner<br />

drehen Däumchen, die Charterskipper<br />

wissen nicht, wie sie zu<br />

ihren Törns kommen sollen. Die<br />

Vercharterer wiederum haben alle<br />

Hände voll zu tun mit Umbuchungen,<br />

Gutscheine ausstellen etc.<br />

Die Marinas sind wie leergefegt,<br />

Res taurants, Firmen, Betriebe und<br />

Geschäfte haben geschlossen. Das<br />

soziale Leben ist praktisch auf Null<br />

gestellt.<br />

AUF NULL GESTELLT?<br />

So ganz stimmt das nun nicht: Der<br />

Yacht Club Austria macht das Beste<br />

daraus und bietet seinen Mitgliedern<br />

kostenlose Webinare an – der Erfolg<br />

Wir bleiben trotz aller Widrigkeiten mit kostenlosen Webinaren mit unseren<br />

Mitgliedern in Kontakt – Vorträge oder Präsentationen, die einfach über Video -<br />

plattformen wie Skype oder Zoom organisiert werden.<br />

gibt ihm Recht. Die Online-Seminare<br />

werden laufend wiederholt und solange<br />

die Mitglieder sie buchen, werden<br />

sie auch angeboten.<br />

Die Seminare finden live statt und<br />

sind interaktiv. Das heißt, die Teilnehmer<br />

können sich im Vortrag zu Wort<br />

melden, Fragen stellen und eigene Erfahrungen<br />

einbringen. Die Themen<br />

werden von den Trainern aufbereitet<br />

und präsentiert. Dabei geht es um die<br />

ganze Bandbreite des Segelsports, angefangen<br />

von Navigation über Rechtskunde,<br />

Kollisionsverhütungsregeln,<br />

Gezeitenkunde – und natürlich auch<br />

um den YCA selbst.<br />

Positive Nebenwirkung: Wir lernen<br />

Mitglieder aus ganz Österreich kennen.<br />

Mitglieder, die wir so gut wie nie<br />

oder nur äußerst selten zu Gesicht bekommen,<br />

finden nun über diesen Weg<br />

zu uns. In der ersten Woche hatten wir<br />

über 60 Teilnehmer, inzwischen bietet<br />

der YCA weit über 14 Webinare pro<br />

Woche an. Weitere Infos:<br />

è www.yca.at<br />

CREW SALZBURG<br />

Crew-Commander<br />

Hubert Kraft<br />

+43(0)664 9645011<br />

hubert.kraft@yca.at<br />

CREW OBERÖSTERREICH<br />

Crew-Commander,<br />

Generalsekretär<br />

Thomas Hickersberger<br />

+43(0)676 3067224<br />

thomas.hickersberger@yca.at<br />

CREW TIROL UND VORARLBERG<br />

Crew-Commander<br />

Johannes Lindig<br />

+43(0)660 5208136<br />

j.lindig@tsn.at<br />

CREW KÄRNTEN<br />

Crew-Commander<br />

Fritz Abl<br />

+43(0)664 2436871<br />

office@yca-crew-ktn.at<br />

www.yca-crew-ktn.at<br />

CREW STEIERMARK<br />

Crew-Commander<br />

Mike Hecker<br />

+43/(0)676 86643046<br />

mike.hecker@yca.at<br />

CREW JUGEND<br />

Jugendbeauftragter<br />

Matthias Eckerstorfer<br />

+43(0)650 5583470<br />

matthias.eckerstorfer@gmail.com<br />

AUSBILDUNG<br />

YCA-Ausbildungsleiter<br />

Gottfried „Titzl“ Rieser<br />

+43(0)664 3706027<br />

gottfried.rieser@yca.at<br />

NAUTISCHES<br />

KOMPETENZ-ZENTRUM<br />

Wolfgang Hurch<br />

+43 (0)732 781086<br />

wolfgang.hurch@yca.at<br />

3/<strong>2020</strong> 59


SAIL AUSTRIA<br />

News Mai/Juni <strong>2020</strong><br />

Guter Stoff für Segler<br />

Der Verein Sail Austria hat sich die Förderung des Segelsports zum Ziel gesetzt. Auf professionelle Ausbildung<br />

in unseren Partnerschulen wird daher größter Wert gelegt. Aktuell freuen wir uns, dass nun mit Alex Bayr von<br />

der Seefahrtschule b3-onwater einer der erfahrensten Ausbildner mit „Skippertraining“ und „Seefahrt FB2“<br />

zwei Fachbücher zum Segelsport veröffentlicht hat. Wir baten den Skipper und Autor zum Interview.<br />

Lieber Alex, wie sieht deine<br />

seglerische Vita aus?<br />

Ich segle seit 1980, mein Kontostand<br />

liegt bei rund 70.000 Seemeilen.<br />

Neben dem FB4 habe ich den<br />

RYA-Yachtmaster offshore in der<br />

Tasche. Seit zehn Jahren arbeite ich<br />

professionell als Segelinstruktor,<br />

mein Spezialgebiet: Einhandsegeln.<br />

Wie kamst du auf die Idee zu<br />

schreiben und warum gleich<br />

zwei (getrennte) Bücher?<br />

Nach hunderten Trainings mit<br />

über 2.000 Schülern hat sich mir<br />

das Buch für Skippertrainings<br />

förmlich aufgedrängt. Jetzt haben<br />

wir eine genau darauf abgestimmte<br />

Lernunterlage.<br />

Geneinsam mit deinem Sohn<br />

Klemens betreibt ihr die Seefahrt -<br />

schule b3-onwater. Inwiefern hat<br />

das deine Herangehensweise an die<br />

Bücher beeinflusst?<br />

Wir haben über die Jahre hinweg<br />

festgestellt, dass die Kombination<br />

SAIL AUSTRIA<br />

VEREIN ZUR FÖRDERUNG DES SEGELSPORTES<br />

Lagerstraße 1–5, 2103 Langenzersdorf, +43(0)664/88254204, office@sailaustria.at<br />

www.sailaustria.at<br />

OBMANN<br />

Alexander Bayr<br />

PRÜFUNGSREFERENT<br />

Bernhard Fischer<br />

STV. OBMANN<br />

Klemens Bayr<br />

MEDIENREFERENT<br />

Richard Gansterer<br />

von Theorie und Praxis „am<br />

Schiff “ den größten Lernfortschritt<br />

bringt. Diese Methode haben wir<br />

über die Jahre hinweg immer weiter<br />

verfeinert. Wir sehen, dass wir<br />

mit diesem praxisorientierten Ansatz<br />

sehr gute SkipperInnen aus -<br />

bilden. Unsere Erfahrungen als<br />

Instruktoren spiegeln sich sowohl<br />

im Aufbau der Skripten als auch<br />

in den klaren und verständlichen<br />

Erklärungen wieder.<br />

Ist dein Buch Seefahrt – Fahrtbereich 2<br />

auch als „Schulbuch“ für b3-onwater<br />

gedacht?<br />

Ja, einerseits ist dieses Buch auf unsere<br />

FB2-Kurse genau zugeschnitten.<br />

Andererseits ist es auch als<br />

kompaktes Nachschlagewerk für<br />

jeden Skipper und jede Skipperin<br />

gedacht.<br />

Was liegt dir beim Skippertraining<br />

besonders am Herzen?<br />

Der Schwerpunkt liegt ganz klar<br />

bei Hafenmanövern. Deswegen<br />

kommen fast alle zu uns. Wir<br />

schauen uns aber auch an, ob sich<br />

„Fehler“ bei den Segelmanövern<br />

eingeschlichen haben. Ankern,<br />

Anlegen an die Boje, beides auch<br />

unter Segel, und Safety-Themen<br />

runden unsere Trainings ab.<br />

Was bevorzugst du privat,<br />

Mono oder Kat?<br />

Eindeutig Mono! Erstens, weil<br />

ich bewusste Reduktion auf dem<br />

Schiff als philosophischen Grundsatz<br />

meiner Segelleidenschaft sehe.<br />

Zweitens sind mir die Schiffsbewegungen<br />

einer Mono lieber<br />

und drittens macht mir Monosegeln<br />

einfach mehr Spaß!<br />

Neue Bücher von b3-onwater<br />

Seefahrt FB2<br />

Das bekannte Kompendium<br />

„Seefahrt FB2“ von b3onwater<br />

wurde neu aufgelegt, erweitert<br />

und die Zeichnungen mit Grafikerin<br />

Sophie Hatos digitalisiert.<br />

Ein ideales Nachschlagewerk<br />

für jeden Skipper und unverzichtbar<br />

als Ausbildungsunterlage.<br />

€ 29,–<br />

Skippertraining<br />

für Kat und Mono<br />

Das neue Buch „Skippertraining<br />

für Kat und<br />

Mono“ bietet das Wissen<br />

und Können aus<br />

zehn Jahren Skippertraining<br />

und ist mit<br />

über 140 Einzelbildern<br />

eines der kompetentesten<br />

und praxisnächsten<br />

Fachbücher<br />

für Hafenmanöver auf<br />

dem Markt. € 19,–<br />

Preise exkl. Versand<br />

(AT € 2,90; D/CH € 5,80).<br />

Tipp: Im Buch „Seefahrt FB2” sind viele Inhalte des Buches<br />

„Skippertraining“ enthalten. Wer bereits im Besitz des FB2<br />

ist, aber mehr über Hafenmanöver erfahren will, wird mit dem<br />

Buch „Skippertraining“ sein Auslangen finden. Wir freuen uns<br />

über jede Bestellung, jedes Buch wird von uns handsigniert!<br />

verlost unter allen Teilnehmern<br />

drei Exemplare „Seefahrt FB2“.<br />

Einfach eine E-Mail mit Betreffzeile<br />

„FB2 b3onwater“ an gewinnen@<br />

<strong>ocean7</strong>.at senden und mit etwas Glück<br />

gewinnen! Teil nahmeschluss ist der<br />

25. Mai <strong>2020</strong>, der Gewinner wird per<br />

E-Mail verständigt.<br />

Mit Ihrer Teilnahme erklären Sie sich<br />

einverstanden, den<br />

-Newsletter<br />

(jederzeit kündbar) per E-Mail zu<br />

erhalten. Ihre Daten werden nicht an<br />

Dritte weitergegeben. Keine Bar ablöse.<br />

Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />

60 3/<strong>2020</strong>


Seglein, roll dich!<br />

PANORAMA<br />

Tipps, Trends & Neuheiten<br />

SELDÉN SMF. Der schwedische<br />

Hersteller hat mit seinem<br />

Synchronized Main<br />

Furling System (SMF)<br />

ein Nachrüstset vorgestellt,<br />

mit dem sich ein manueller<br />

Rollmast in einen<br />

elektrisch angetriebenen<br />

mit synchronisierter Ausholerfunktion<br />

umwandeln lässt! Benötigt<br />

werden dazu die elektrische<br />

Winsch E40i und ein elektrischer<br />

Rollmastantrieb – bei<br />

beiden sind die E-Motoren<br />

in der Winsch bzw. im Mast<br />

integriert. Ein SEL-Bus-System<br />

sorgt dafür, dass beide<br />

Motoren synchron zusammenarbeiten:<br />

per Knopfdruck zieht<br />

die E40i-Winsch die Ausholerleine,<br />

während der E-Furlin-Motor das<br />

Segel ausdreht.<br />

è www.seldenmast.com<br />

SEL: elektrischer<br />

Rollmast-Antrieb, Bus-<br />

System, E40i-Winsch.<br />

Klang von Rang<br />

Simon Drake von<br />

JL-Audio Europe (li.)<br />

und Manfred Ober.<br />

JL-AUDIO BEI OBER. JL-Audio ist jener<br />

Hersteller von Sound-Systemen, bei deren<br />

Lautsprechern Klang-Enthusiasten große<br />

Ohren und leuchtende Augen bekommen.<br />

Die Distribution der edlen Produkte aus<br />

Florida für Österreich, Ungarn, Tschechien<br />

und die Slowakei hat jetzt der Vorarlberger<br />

Spezialist Ober Yachtelektronik<br />

übernommen. Gute Wahl der<br />

Amerikaner: Zum einen beliefert<br />

Ober die vier Märkte auch mit<br />

Produkten von Raymarine, Flir<br />

und anderen Top-Herstellern,<br />

zum anderen finden sich bei den Lustenauern<br />

auch eine ganze Reihe von Verstärkern,<br />

die mit den Lautsprechern von<br />

JL-Audio harmonieren.<br />

è www.yachtelektronik.at<br />

Edles fürs Ohr<br />

von JL-Audio.<br />

Gesunder Diesel<br />

DIESELSCHUTZ. Der deutsche Additivhersteller<br />

Liqui Moly bietet sein Mittel<br />

gegen Dieselpest nun auch in einem kleineren<br />

Gebinde an. Die 200-ml-Dose<br />

„Liqui Moly Dieselschutz“ reicht für den<br />

Schutz von bis zu 200 Liter Treibstoff und<br />

ist nicht nur eine effektive Hilfe gegen<br />

Bakterien, Hefen und Schimmelpilze,<br />

sondern reinigt auch das<br />

Kraftstoffsystem. Das Produkt<br />

fällt nicht unter die EU-Chemikalienverbotsverordnung<br />

und<br />

ist im Fachhandel frei erhältlich!<br />

è www.liqui-moly.de<br />

Dieselpest, Ade!<br />

IMPRESSUM<br />

MEDIENINHABER: Satz- und Druck-Team GmbH,<br />

Feschnigstraße 232, 9020 Klagenfurt, +43 463/461 90 25,<br />

www.<strong>ocean7</strong>.at, redaktion@<strong>ocean7</strong>.at, office@<strong>ocean7</strong>.at,<br />

Firmenbuchnummer 105347 y, Landes gericht Klagenfurt,<br />

UID ATU 25773801 · ANWENDBARE VOR-<br />

SCHRIFT: Österreichische Gewerbeordnung, Mediengesetz<br />

(www.ris.bka.gv.at) · GESCHÄFTSFÜHRER: Wolfgang<br />

Forobosko · CHEF REDAKTION: Tahsin Özen,<br />

Witthauergasse 31, 1180 Wien, redaktion@<strong>ocean7</strong>.at ·<br />

ART-DIREKTION: Catharina Pichler · GRAFISCHES<br />

KONZEPT: Thomas Frik, www.viertelbogen.at ·<br />

MIT ARBEITER DIESER AUSGABE: Inga Beitz, Stefan<br />

Detjen/wave-mag.ch, Mag. Wolfgang Gemünd, Stefan<br />

Gerhard, Bernd Hofstätter, Dr. Reinhard Kikinger,<br />

Thomas Pernsteiner, Kurt Pinter, Roland Regnemer,<br />

Gottfried Titzl Rieser, Dr. Bobby Schenk, Cornelia Schifter,<br />

Dr. Friedrich Schöchl, Alexandra Schöler-Haring,<br />

Dr. Alfred Zellinger, Kerstin Zillmer/floatmagazin.de ·<br />

PRODUKTION UND DRUCK: Satz- und Druck-Team<br />

GmbH · ANZEIGEN: Bernd Hofstätter +43 664/552 09 32,<br />

b.hof staetter@<strong>ocean7</strong>.at · EINZELVERKAUFSPREIS:<br />

Österreich € 4,90 · ABO-PREISE: Bezugs preis Inland für<br />

sechs Ausgaben: € 29,– · ABO- BESTELLUNG: abo@<strong>ocean7</strong>.at,<br />

www.<strong>ocean7</strong>.at · VERTRIEB: Presse Großvertrieb<br />

Austria Trunk GmbH, St. Leonharder Straße 10,<br />

5081 Anif/Salzburg · Diese Zeitschrift und alle in ihr<br />

enthaltenen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich<br />

geschützt. Jede Verwertung außerhalb der<br />

engen Grenzen des Urheberrechts gesetzes bedarf der<br />

Zustimmung des Herausgebers. Die Ver wendung von<br />

Zitaten aus Berichten für Anzeigen ist möglich. Durch<br />

Annahme eines Manuskripts erwirbt der Herausgeber<br />

das ausschließliche Recht zur Veröffent lichung. Für<br />

unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos wird<br />

keine Haftung übernommen. Alle Rechte, auch die<br />

Übernahme von Beiträgen nach § 44 Abs. 1 u. 2 Urheberschutzgesetz,<br />

sind durch den Herausgeber genehmigungspflichtig.<br />

Bei Nichtbelieferung ohne Heraus geber-<br />

Verschulden oder wegen Störungen des Arbeitsfriedens<br />

bestehen keine Ansprüche gegenüber dem Herausgeber.<br />

Verantwortlich für die Mitteilungen des Sail Aus tria:<br />

Verein Sail Austria, Lagerstraße 1–5, 2103 Langenzers -<br />

dorf, www.sailaustria.at<br />

Verantwortlich für die Mitteilungen des YCA: Yacht<br />

Club Austria, Generalsekretariat 4020 Linz, Lederer -<br />

gasse 88, www.yca.at<br />

Verantwortlich für die Mitteilungen des MSVÖ:<br />

Motor bootsport und Seefahrts Verband Österreich,<br />

Forchheimergasse 34/118, 1230 Wien, www.msvoe.at<br />

Jury-Mitglied<br />

3/<strong>2020</strong> 61


Sailing Poetry<br />

Thomas Mann auf Brioni<br />

Wir laufen Brioni an, die exklusive k.u.k. Sommerresidenz, treffen dort Katja und<br />

Thomas Mann und werden von einer altösterreichischen Erzherzogin genervt.<br />

Westlich von Pula liegt die<br />

Inselgruppe des Brioni-<br />

Archipels, die Hauptinsel<br />

war einst eine exklusive Sommerdestination<br />

der Monarchie, geschaffen<br />

vom österreichischen Indus -<br />

triellen Paul Kupelwieser. Der hatte<br />

Brioni 1893 von einem Venezianer<br />

günstig erworben, der damit nichts<br />

anzufangen wusste als die Bäume<br />

zu fällen. Kupelwieser ließ Sümpfe<br />

trockenlegen, die Malaria ausrotten,<br />

Promenaden bauen, ein<br />

Strandbad, ein Winterschwimmbad,<br />

Hotels und einen Hafen. Die<br />

Hauptinsel wurde zu einem modischen<br />

Kurort, Treffpunkt für Adel,<br />

Industrielle, Künstler und gehobenes<br />

Bürgertum.<br />

Heute ist Brioni ein Naturschutzgebiet<br />

mit eingeschränkter Besuchsmöglichkeit,<br />

geführten Ausflugstouren<br />

und hohen Preisen,<br />

besonders für Bootsfahrer.<br />

Wir laufen ein in den Hafen von<br />

Veliki Brijuni, legen uns frech an<br />

den Kai, der für die Fähre reserviert<br />

ist. Während ich versuche, die<br />

Marineros zu beruhigen, läuft ein<br />

Crewmitglied zum Hotel Neptun,<br />

dessen Rezeption für Bootsanmeldungen<br />

zuständig ist, und erlegt<br />

die Gebühr für eine Nacht: ungefähr<br />

das Doppelte dessen, was die<br />

Marinas hier sonst nehmen. Knapp<br />

bevor die Fähre aus Fažana einläuft,<br />

ist unser Mann zurück, wir<br />

legen ab, segeln um die Insel herum<br />

zur Bucht Sv Nikola auf Mali<br />

Brijuni. Wir sind das einzige Boot<br />

im Bojenfeld dieser schönen Badebucht.<br />

Kein Internet hier draußen,<br />

also Badetag.<br />

Abends beim Dinner, es ist das<br />

Jahr 1911, wieder im Hotel Neptun,<br />

stoßen wir auf Katja und Thomas<br />

Mann. Wir kamen gestern mit<br />

dem Schiff von Pola, erzählt Katja<br />

und haben hier einiges zu bemängeln:<br />

Es gibt auf der ganzen Insel<br />

keinen Sandstrand!<br />

Und offenbar hat jetzt auch das<br />

Kaiserhaus die Insel entdeckt; Marie<br />

Valerie und Elisabeth Windisch-Graetz<br />

sind hier; und diese<br />

Erzherzogin Maria Josepha nervt<br />

alle, weil sie immer genau zwei<br />

Minuten, nachdem alle sich zum<br />

Essen hingesetzt haben, erscheint<br />

und alle sich wieder von ihren<br />

Sitzen erheben müssen, dasselbe<br />

Theater bei Beendigung des Essens.<br />

Ist angeblich Vorschrift in dieser<br />

wackeligen Monarchie.<br />

ALFRED ZELLINGER<br />

ist Schriftsteller und<br />

erlernte das Segeln in<br />

der O-Jolle des Vaters<br />

auf dem Traunsee. Dort<br />

segelt er heute einen<br />

30er-Schärenkreuzer,<br />

auf dem Meer eine 46er<br />

Grand Soleil.<br />

kolumne@<strong>ocean7</strong>.at<br />

Im Hafen des Nationalparks<br />

Brijuni, ausführlicher<br />

Bericht ab Seite 28.<br />

Ach, ich fühle mich ganz wohl,<br />

sagt Thomas Mann, unter der laxen<br />

Herrschaft dieses Kaisers, in diesem<br />

wackeligen Reich, das ohnehin<br />

nicht mehr lange Bestand haben<br />

wird. Ach, wie leicht ist es doch<br />

zu prophezeien – im Nachhinein.<br />

Da draußen, vom Kanal von<br />

Fažana, erinnere ich, ist Tegetthoff<br />

mit seiner Flotte einst rasch entschlossen<br />

nach Lissa ausgelaufen.<br />

Thomas Mann lacht, ja, und gewann<br />

die Seeschlacht, indem er<br />

die Schiffe der technisch und zahlenmäßig<br />

überlegenen Italiener<br />

gezielt rammen ließ.<br />

Die Blätter berichten heute vom<br />

Tod Gustav Mahlers, sagt Thomas<br />

Mann; habe ihn bei der Uraufführung<br />

seiner 8. Symphonie in<br />

München kennengelernt, ich<br />

schätzte ihn sehr. Werden uns<br />

morgen nach Venedig einschiffen<br />

und im Grand Hotel des Bains<br />

Quartier nehmen. Will dort eine<br />

kleine Novelle schreiben, die ich<br />

„Tod in Venedig“ nennen werde –<br />

mit dem alternden Schriftsteller<br />

Aschenbach als Hauptfigur, der<br />

Mahlers Züge trägt. Im Ohr habe<br />

ich dabei das Misterioso aus dessen<br />

3. Symphonie: „O Mensch!<br />

Gib acht!/Was spricht die tiefe<br />

Mitternacht?/Ich schlief, ich<br />

schlief/aus tiefem Traum bin ich<br />

erwacht/die Welt ist tief/und tiefer<br />

als der Tag gedacht/tief ist ihr<br />

Weh/Lust – tiefer noch als Herzeleid/Weh<br />

spricht: Vergeh!/Doch<br />

alle Lust will Ewigkeit/will tiefe,<br />

tiefe Ewigkeit!“<br />

<br />

Im nächsten Sailing Poetry,<br />

meine Damen und Herren, laufen<br />

wir Triest an und treffen dort im<br />

Caffè degli Specchi auf Giacomo<br />

Casanova, der eine Bilanz seiner<br />

Jugend und Verbannung zieht.<br />

62 3/<strong>2020</strong>


YACHTING, REISEN UND MEER<br />

Keine Ausgabe<br />

mehr verpassen!<br />

Beste Unterhaltung in Wort und Bild:<br />

Yachten, Reviere, Wassersport und Meer<br />

– alle 2 Monate neu in Ihrem Postkasten.<br />

Jahres-Abo Print<br />

6 Ausgaben € 29,–<br />

Auch als<br />

E-Paper<br />

erhältlich!<br />

€ 19,99/Jahr<br />

Die Skipperfibel,<br />

Ihr Abo-Geschenk!<br />

Mit viel Witz und überzeugenden Worten zeigt<br />

Bobby Schenks Buch Die Skipperfibel auf, was die<br />

Aufgaben eines Skippers sind. Demokratie an<br />

Bord? Eine Person gibt doch immer den Ton an.<br />

Da ist es doch besser, gleich klare Verhältnisse<br />

zu schaffen! Sichern Sie sich als Neu-Abonnent<br />

jetzt Ihr persönliches Exemplar gratis.*<br />

*Angebot gültig, solange der Vorrat reicht. Gültig auch für E-Paper-Abonnenten<br />

bei Neuabschluss eines Jahresabonnements unter www.<strong>ocean7</strong>.at/epaperabo<br />

www.<strong>ocean7</strong>.at

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!