ocean7 3/2020
Bei Gott: Wein, Kultur und Meer auf der kroatischen Insel Krk erfahren, z. B. ab der Marina Punat. Krk und Cres natürlich: Wo sich Kolkrabe und Gänsegeier gute Nacht sagen. Istrien, Nationalpark Brijuni: Segelnd zu den wohl österreichischsten Inseln Kroatiens. Dani u Vali: Feste feiern im UNESCO-geadelten Stari Grad auf der Insel Hvar. Nautitech 46 open: Die große Schwester des erfolgreichen 40er-Kats gibt’s auch als Fly-Version. Marex 360 CC. Norwegischer Cruiser mit viel Cabrio-Feeling. Wing of Change: Lothar Weber über das Leichtwindsegeln mit dem Wingaker.
Bei Gott: Wein, Kultur und Meer auf der kroatischen Insel Krk erfahren, z. B. ab der Marina Punat.
Krk und Cres natürlich: Wo sich Kolkrabe und Gänsegeier gute Nacht sagen.
Istrien, Nationalpark Brijuni: Segelnd zu den wohl österreichischsten Inseln Kroatiens.
Dani u Vali: Feste feiern im UNESCO-geadelten Stari Grad auf der Insel Hvar.
Nautitech 46 open: Die große Schwester des erfolgreichen 40er-Kats gibt’s auch als Fly-Version.
Marex 360 CC. Norwegischer Cruiser mit viel Cabrio-Feeling.
Wing of Change: Lothar Weber über das Leichtwindsegeln mit dem Wingaker.
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YACHTING, REISEN UND MEER<br />
3/<strong>2020</strong> Mai/Juni<br />
www.<strong>ocean7</strong>.at<br />
BEI GOTT<br />
Auf der kroatischen Insel Krk grüßen sich Weltliche und Geistliche<br />
einfach nur mit „Bog“ (Gott). Der vielen Kirchen wegen? Ein Streifzug<br />
rund um das gelobte Eiland für kultivierte Yachties.<br />
KUPELWIESER<br />
Nationalpark<br />
Brijuni-Inseln<br />
Das große Vermächtnis<br />
eines Österreichers.<br />
CABRIOLET<br />
Marex<br />
360 CC<br />
Ein norwegischer<br />
Cruiser für alle Fjorde.<br />
KATAMARAN<br />
Nautitech<br />
46 Open<br />
Französischer Charme,<br />
mit und ohne Flybridge.<br />
Mit News der österreichischen<br />
Verbände YCA, MSVÖ und Sail Austria
Yachtverkauf · Kaufcharter<br />
Neu- und Gebrauchtyachten: offi ce@trend-travel-yachting.com<br />
Kraft tanken nach Corona auf<br />
unseren Yachten in Kroatien.<br />
• 2 Charterbasen: Pula/Marina Veruda<br />
und Split/Marina Kaštela<br />
• 42 Charteryachten: Monohulls,<br />
Katamarane, Neel 45-Trimaran<br />
• One-Way-Törns zwischen Pula und Split möglich<br />
Wir freuen uns auf Ihre Anfrage!<br />
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FOTO: SHUTTERSTOCK<br />
Editorial<br />
Social Distancing? Auf einer Yacht<br />
in den Weiten Dalmatiens sehr gerne!<br />
Kroatien, wir kommen!<br />
Das bestimmt noch in diesem Jahr. Und selbstverständlich mit dem eigenen Auto.<br />
Die Frage ist nur, ob wir dann noch die kurze Hose einpacken können.<br />
Um mögliche Antworten zu<br />
finden, muss man schon<br />
sehr gut im noch trüben<br />
Kaffesud des EU-Mitgliedslandes<br />
Kroatien lesen können. Warum<br />
Kroatien? Das liegt auf der Hand:<br />
Individualtourismus geht vor Pauschalreisen.<br />
Bevor Flughäfen und<br />
Airlines den Betrieb wieder uneingeschränkt<br />
aufnehmen können,<br />
wird man eher noch mit dem eigenen<br />
Auto unabhängig verreisen<br />
können und wollen. Dann zieht es<br />
uns aber nicht in allzu weite Ferne<br />
und siehe da: Das Lieblingsrevier<br />
der Österreicher erstrahlt im<br />
neuen alten Glanz!<br />
Nicht wirklich realistisch erscheint<br />
jedoch das noch zu Redaktionsschluss<br />
unter der Hand<br />
kursierende Gerücht, dass die<br />
kroatischen Behörden schon zu<br />
Pfingsten Landesgrenzen und<br />
Marinas öffnen lassen wollen:<br />
„Um die Lage in Kroatien einzuschätzen,<br />
kann man sich derzeit<br />
weitest gehend genauso gut an den<br />
geltenden Bestimmungen in Österreich<br />
orientieren, wo allein schon<br />
bis Ende Juni keine Veranstaltungen<br />
stattfinden dürfen – das<br />
schließt die Pfingstferien ja leider<br />
FOTO: PRIVAT<br />
mit ein“, sagt Branimir Tončinić,<br />
Direktor der kroatischen Zentrale<br />
für Tourismus in Wien.<br />
Und die Sommerferien?<br />
„Niemand kann zum aktuellen<br />
Zeitpunkt für zwei Monate in die<br />
Zukunft blicken. Nur so viel: Das<br />
wird stark von den Entwicklungen<br />
in den nächsten Wochen entlang<br />
der Achse Deutschland-Österreich-<br />
Slowenien-Kroatien abhängig sein.<br />
Gelingt es, überall die Kurve auf<br />
ein möglichst sicheres Mindestmaß<br />
abzuflachen und werden dann<br />
auch noch die wechselseitig relevanten<br />
Entscheidungen getroffen,<br />
wäre eine Lockerung der Reisebeschränkungen<br />
wohl die logische<br />
Folge“, so Tončinić.<br />
Sich auf einen Sommerurlaub<br />
in Österreich einzustellen, ist also<br />
allein schon aufgrund des Seenreichtums<br />
der Heimat ein gutes<br />
Backup. Tief im Herzen aber weiß<br />
ich: Wir werden <strong>2020</strong> auch nach<br />
Kroatien fahren. Wir werden entlang<br />
der dalmatinischen Küste<br />
segeln. Mit Badesachen und ganz<br />
viel Sonnencreme im Gepäck.<br />
Zur Inspiration haben wir Ihnen<br />
viele spannende Reviertipps –<br />
vor allem rund Istrien und dem<br />
Kvarner, die <strong>2020</strong> Süddalmatien<br />
als Hotspot ablösen dürften –<br />
gepackt. Viel Spaß beim Lesen!<br />
Offizielle Informationen zu den<br />
geltenden kroatischen Einreisebestimmungen<br />
finden Sie hier:<br />
è www.croatia.hr/en-GB/<br />
coronavirus-2019-ncov-q-and-a<br />
„Wir hoffen auf den Sommer.“<br />
Branimir Tončinić, Direktor der kroatischen<br />
Zentrale für Tourismus in Wien<br />
TAHSIN ÖZEN<br />
Journalist, Segler und<br />
Liebhaber aller Reviere<br />
und Yachten, Skipper,<br />
Chefredakteur.<br />
redaktion@<strong>ocean7</strong>.at<br />
FOTO: HARRI SKRACH<br />
3/<strong>2020</strong> 3
Cartoon<br />
ILLUSTRATION: INGA BEITZ, WWW.INGABEITZ.JIMDO.COM<br />
3/<strong>2020</strong> 5
Inhalt 3/<strong>2020</strong><br />
BRIJUNI BILDSCHÖN. Die wechselvolle Geschichte der wohl<br />
28österreichischsten aller kroatischen Inselgruppen (im Bild Otok Gaž).<br />
FOTOS: SHUTTERSTOCK, MAREX, NAUTITECH<br />
49<br />
NORWEGIAN GOOD. Mit der Marex 360 CC hat die norwegische Werft einen überraschend<br />
luftigen Family-Cruiser auf den Markt gebracht.<br />
42<br />
DIE GROSSE SCHWESTER. Die erfolgreiche Nautitech 40 open wurde auf 46 Fuß<br />
vergrößert, im Upgrade ist der Segelkatamaran auch mit Flybridge zu haben.
Mit News der österreichischen<br />
Verbände YCA, MSVÖ und Sail Austria<br />
Österreichische Post AG<br />
MZ 12Z039473 M<br />
<strong>ocean7</strong>, Feschnigstraße 232, 9020 Klagenfurt<br />
9 190001 019703<br />
Rubrik<br />
8 SCHAUFENSTER<br />
Morgendämmerung in Rovinj.<br />
61 IMPRESSUM<br />
Kolumnen<br />
10 BOBBY SCHENK<br />
Der Sextant als Statussymbol<br />
in Zeiten von GPS & Co.<br />
14 OCEAN WOMAN<br />
Guter Vorrat ist teuer, auch an<br />
Bord einer Langfahrtyacht.<br />
37 GOTTFRIED RIESER<br />
Klar denken, klar kommunizieren.<br />
52 SKIPPER’S DIARIES<br />
Keine Blüten in Panama!<br />
62 SAILING POETRY<br />
Thomas Mann auf Brioni.<br />
Reisen<br />
16 WEIN, KULTUR UND MEER<br />
Segeln mit Genuss auf der<br />
Goldenen Insel Krk.<br />
22 RABENINSEL, GEIER-EILAND<br />
Auf den Spuren der Naturjuwele<br />
der größten adriatischen Inseln.<br />
28 REICH UND SCHÖN<br />
Wie das Brijuni-Archipel die<br />
exklusivste Urlaubsdestination<br />
der Habs burgermonarchie wurde.<br />
34 TAGE IN DER BUCHT<br />
Die Alte, die Ruhige, die Schöne:<br />
UNESCO-Weltkulturerbe Stari<br />
Grad auf der Insel Hvar.<br />
Features<br />
38 EU-FÖRDERUNWESEN<br />
Friedrich Schöchl: Du sollst<br />
nicht Euros nach Athen tragen!<br />
40 LEICHTWIND-SEGELN<br />
Interview mit Händler Lothar<br />
Weber: So geht Wingaker, das<br />
Vorwindsegel mit Auftriebselement.<br />
48 BOOT AN LAND!<br />
Keine Nutzung, kein Risiko? Ein<br />
Irrtum, weiß Cornelia Schifter.<br />
Yachten<br />
42 NAUTITECH 46 OPEN<br />
Sicher segeln und luftig leben<br />
im neuen Segelkatamaran aus<br />
La Rochelle.<br />
49 MAREX 360 CABRIOLET CRUISER<br />
Die frisch gekürte Best of Boat-<br />
Siegerin auf großer Fahrt auf<br />
dem Zernsee.<br />
Sport<br />
53 TOKIO <strong>2020</strong><br />
Die Olympischen Spiele wurden<br />
um ein Jahr verschoben. Mögliche<br />
Auswirkungen auf Österreichs<br />
Nationalteam.<br />
Im Verband<br />
54 MOTORBOOTSPORT UND<br />
SEEFAHRTS VERBAND<br />
ÖSTERREICH<br />
56 YACHT CLUB AUSTRIA<br />
60 SAIL AUSTRIA<br />
YACHTCHARTER<br />
und Segelkreuzfahrten<br />
1 500 professionelle<br />
Vercharterer<br />
15 000 Boote in über<br />
180 Revieren<br />
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FOTO: TAHSIN ÖZEN<br />
YACHTING, REISEN UND MEER<br />
KUPELWIESER<br />
Nationalpark<br />
Brijuni-Inseln<br />
Das große Vermächtnis<br />
eines Österreichers.<br />
BEI GOTT<br />
CABRIOLET<br />
Marex<br />
360 CC<br />
Ein norwegischer<br />
Cruiser für alle Fjorde.<br />
KATAMARAN<br />
Nautitech<br />
46 Open<br />
Französischer Charme,<br />
mit und ohne Flybridge.<br />
3/<strong>2020</strong> Mai/Juni € 4,90<br />
Auf der größten Insel der Adria grüßen sich Weltliche und Geistliche<br />
einfach nur mit „Bog“ (Gott). Der vielen Kirchen wegen? Ein Streifzug<br />
rund um das gelobte Eiland für kultivierte Yachties.<br />
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Auf der Klosterinsel Košljun<br />
empfangen die Mönche gerne<br />
auch Gäste der Marina Punat.<br />
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Schaufenster<br />
Vor Sonnena<br />
Text TAHSIN ÖZEN<br />
Ziemlich genau vor einem<br />
Jahr hatte die nagelneue<br />
ACI Marina Rovinj feierlich<br />
ihre Pforten geöffnet. An ihrem<br />
ersten Geburtstag aber wird es<br />
recht still um die erste Marina der<br />
5-Anker-Kategorie im ACI-Netzwerk<br />
sein. Obwohl am Vorabend<br />
schon auf Hochglanz poliert,<br />
werden kurz nach Mitternacht<br />
keine Sektkorken knallen, keine<br />
Feuer werke erhellen den Himmel.<br />
Doch der Moment der Einsamkeit<br />
währt nur kurz – zu beein -<br />
druckend die plötzlich spürbare<br />
Stille der Nacht, zu überwältigend<br />
der erstmals bewusst auf<br />
die in Bronze gegossene Euphemia<br />
fallende Blick auf dem Kirchturm<br />
gegenüber in der Altstadt.<br />
Wurde die Heilige in der schweren<br />
Zeit unter Diokletian nicht den<br />
Löwen zum Fraß vorgeworfen,<br />
doch kein Wildtier tat ihr etwas<br />
zuleide?<br />
Ein Blinzeln nur, und der am<br />
Ho rizont dämmernde Morgen bläst<br />
federleichte Gedanken in den neuge<br />
borenen Tag. Happy birthday …<br />
è www.aci-marinas.com<br />
8 3/<strong>2020</strong>
ufgang<br />
FOTOS: ACI MARINAS<br />
„Unser Ziel ist es, nicht nur die<br />
Erwar tungen unserer Gäste zu<br />
erfüllen, sondern sie zu übertreffen!“<br />
kristijan pavić, CEO ACI Marinas<br />
3/<strong>2020</strong> 9
In den Wind gesprochen<br />
Rolex für<br />
Hochseesegler<br />
„Ein Sextant in der<br />
Hand schlägt jede<br />
Rolex am Arm!“<br />
Segler-Funkrunde im Gebiet um Trinidad in Chacuaramas:<br />
Bootsfahrer 1: „Habt ihr schon gehört, heute Nachmittag soll GPS<br />
wegen Service-Arbeiten für ein paar Stunden<br />
abgeschaltet werden?“<br />
Bootsfahrer 2: „Oje, was soll ich machen, ich möchte nach Trinidad segeln?“<br />
Bootsfahrer 3: „Wie weit ist es denn dorthin?“<br />
Bootsfahrer 2: „So um die 60 Seemeilen.“<br />
Bootsfahrer 4: „Sagt einmal, wie lang ist denn eine Seemeile?“<br />
Ehrenwort, die Geschichte ist<br />
nicht erfunden, ich habe sie<br />
mitgehört. Da die Herrschaften<br />
dem Akzent nach sicher keine<br />
Einheimischen waren, liegt einem<br />
die Frage auf der Zunge, wie sie, jedenfalls<br />
Bootsfahrer, es bis dorthin<br />
auf dem Seeweg geschafft hatten?<br />
Ohne lang nachzudenken behaupte<br />
ich: mit dem Kartenplotter. Und<br />
wenn wir ganz ehrlich zu uns und<br />
unseren Kameraden sind: Solche<br />
Gespräche könnten heute, nach<br />
Erfindung von GPS und Plotter, in<br />
jedem Hafen der Welt stattfinden.<br />
So erreichen wir immerhin das Orientierungsniveau<br />
von Autofahrern<br />
mit Navi am/im Armaturenbrett.<br />
Schade! Zuviel Häme ist aber nicht<br />
angebracht, denn im professionellen<br />
„Ocean-Race“-Bereich ist es auch<br />
schon vorgekommen, dass der Navigator<br />
einen ganzen Landstrich auf<br />
dem Plotter „auszoomt“ und dann<br />
auf diesen mit Rennspeed aufbrummt.<br />
Nein, der Kartenplotter, der offensichtlich<br />
die obigen Funkbrüder erfolgreich<br />
nach Westindien oder den<br />
Ocean Racer aufs Riff geführt hat, ist<br />
per se ja nichts Schlechtes, sondern<br />
eine tolle Erfindung. Und das GPS,<br />
dem Autofahrer, Piloten und Segler<br />
ihr Schicksal anvertrauen, gehört zu<br />
den großen technischen Errungenschaften<br />
der Menschheit. Und um<br />
die Frage nach der Länge einer Seemeile<br />
zu beantworten, hier die Antwort<br />
für Autofahrer: „Einskommaachtfünf<br />
Kilometer.“ Und für<br />
Bootsfahrer: „Exakt eine Breitenminute!“<br />
Alles klar? Denkste!<br />
Nun gibt es nicht ohne Grund –<br />
seemannschaftlich, also handwerklich<br />
gesehen – das ungeschriebene<br />
Gesetz, dass für jedes System, von<br />
dem die Schiffssicherheit abhängt,<br />
ein Reservesystem (englisch: „Backup-system“)<br />
vorhanden sein muss.<br />
Aber gilt das auch für Plotter und<br />
AIS? Das ist wie immer eine Frage<br />
der Risikoabwägung. Gerade auf<br />
Hochseeyachten auf großer Fahrt,<br />
wo die Mannschaft im Notfall ja auf<br />
sich allein gestellt ist, sind die Ansprüche<br />
an die Sicherheit sehr hoch.<br />
Also ja, weil es doch selbstverständlich<br />
ist, dass man mehrere,<br />
wenn nicht sogar viele GPS-Geräte<br />
dabei hat, im Plotter, im AIS und im<br />
Snartphone auch noch? So sind wir<br />
vielfach abgesichert?<br />
Nein! Noch vor kurzem neigte ich<br />
zu der Ansicht, dass heute GPS,<br />
Galileo und Glonass so zuverlässig<br />
sind, dass man sich da keine Ge -<br />
danken zu machen braucht. Jetzt<br />
nicht mehr – nachdem mich unter<br />
anderem ein sachkundiger Besucher<br />
meiner Webseite auf eine Menge<br />
Schwachstellen in den Satelliten -<br />
systemen aufmerksam gemacht hat.<br />
Die Quellen: Videos, die das Unglaubliche<br />
zeigen, die amerikanische<br />
Verwaltung selbst, Astronomen, die<br />
vor geomagnetischen Stürmen warnen,<br />
die so ziemlich die gesamte<br />
Elektronik stören können.<br />
Da ist von Ausfällen des ganzen<br />
Systems auf hoher See nicht nur für<br />
Minuten, sondern für lange Zeit die<br />
Rede. Und wer gesehen hat, dass auf<br />
dem AIS, das ja vom GPS „gespeist“<br />
wird, die Positionen von zahlreichen<br />
Schiffen in China offensichtlich von<br />
Menschenhand beliebig großräumig<br />
verändert werden können, fällt<br />
schon vom Glauben ab.<br />
UNZERSTÖRBARE NAVIGATION<br />
Wer sich also über Notfälle auf Yachten<br />
Gedanken macht, sollte sich auch<br />
auf einen Notfall in der Navigation<br />
vorbereiten. Auf hoher See heißt das<br />
dann, die Position auch mit Hilfe der<br />
Gestirne und der Papierseekarte bestimmen<br />
zu können. Denn trotz der<br />
vielen wunderbaren elektronischen<br />
Navigations-Erfindungen ist auf<br />
hoher See die Astro-Navigation per<br />
Sextant das einzige unstörbare, unzerstörbare<br />
Navigationssystem.<br />
Unentbehrlich für die Positionsbestimmung<br />
auch in der terrestrischen<br />
Navigation, aber vor allem mit Sonne,<br />
Mond oder Sternen. Und nebenbei<br />
das Statussymbol für den echten<br />
Hochseesegler schlechthin.<br />
Das ist für einige Hochseesegler<br />
garantiert nicht in den Wind gesprochen.<br />
<br />
Bobby Schenk ist Weltumsegler,<br />
Navigations-<br />
Experte und Buchautor.<br />
kolumne@<strong>ocean7</strong>.at<br />
10 3/<strong>2020</strong>
Beim Crewed Charter ist der<br />
Skipper auch Entertainer.<br />
Mitsegeln bei<br />
Freunden<br />
KABINENCHARTER. Die Online-Charteragentur<br />
GlobeSailor setzt schon seit<br />
Jahren auch auf Kabinencharter und hat<br />
dafür sieben sehr gute Gründe: 1. Gulets<br />
und Katamarane sind klar umweltschonender<br />
als Kreuzfahrtschiffe.<br />
2. Keine Segelkenntnisse erforderlich,<br />
man darf aber gerne mit anpacken.<br />
3. Persönliche Versorgung (Halb-/Vollpension).<br />
4. Kleine Crew von 8 bis 16<br />
Mitreisenden mit ähnlichen Interessen.<br />
5. Segeln ohne Verantwortung. 6. Themen-Kreuzfahrten<br />
(Sport, Geschichte,<br />
Kulinarik …). 7. Für Paare, Familien<br />
und Kleingruppen ist es die günstigere<br />
Alternative zu einem Privatcharter.<br />
Beispiel: Acht Tage ab Trogir/Kroatien<br />
mit Unterbringung in einer Doppelkabine<br />
inkl. HP ab € 1.570,– p. P.<br />
è www.globesailor.de<br />
The new Generation of Daysailers .<br />
Attersee<br />
Das Revier auf Papier<br />
KÜSTENHANDBÜCHER KROATIEN.<br />
Mit A4 ein ideales Format, nicht zu viel<br />
und keinesfalls zu wenig Informationen,<br />
tolle Detailpläne und ausklappbare Seekartenausschnitte<br />
im WGS 84-System –<br />
das sind die Vorteile der beliebten Küstenhandbücher<br />
für die kroatische Adria,<br />
die auch von den Behörden als nautisches<br />
Kartenmaterial anerkannt werden.<br />
Aufgeteilt ist das Revier in zwei Bände:<br />
Von Koper/Slowenien bis Split (6. Auflage<br />
im letzten Jahr) und von Split bis<br />
Ulcinj/Montenegro (4. Auflage, erscheint<br />
Anfang Mai).<br />
Küstenhandbuch Slowenien und<br />
Kroatien und Küstenhandbuch Kroatien<br />
und Montenegro. Von Bodo Müller<br />
und Jürgen Strassburger. Verlag Delius<br />
Klasing, je € 29,90.<br />
è www.delius-klasing.de<br />
Küstenhandbücher<br />
Kroatien.<br />
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zwei Sets der Küstenhandbücher Kroatien.<br />
Einfach eine E-Mail mit Betreffzeile „Küsten -<br />
handbücher Kroatien“ an gewinnen@<br />
<strong>ocean7</strong>.at senden und mit etwas Glück ge -<br />
winnen! Teil nahme schluss: 28. 5. <strong>2020</strong>, die<br />
Ge winner werden per E-Mail verständigt.<br />
Mit Ihrer Teilnahme<br />
erklären Sie sich einverstanden,<br />
den<br />
- Newsletter<br />
(jederzeit kündbar) per E-Mail zu er -<br />
halten. Ihre Daten werden in keiner Form an<br />
Dritte weiter gegeben. Eine Bar ablöse des<br />
Gewinns ist nicht möglich. Der Rechtsweg<br />
ist ausgeschlossen.<br />
Vereinbaren Sie einen<br />
Termin zum Testsegeln<br />
und besuchen Sie<br />
uns am Attersee im<br />
Salzkammergut!<br />
Follow us:<br />
ayachtsdaysailer/<br />
a_yachts_daysailers/<br />
www.a-yachts.info
PANORAMA<br />
Tipps, Trends & Neuheiten<br />
Kulturhauptstadt <strong>2020</strong><br />
Tito-Yacht<br />
in Rijeka.<br />
RIJEKA. Unter dem Motto „Hafen der<br />
Vielfalt“ begeht Rijeka das denkwürdige<br />
Jahr <strong>2020</strong> als Kulturhauptstadt Europas.<br />
Entsprechend viel hatte man sich vorgenommen,<br />
was aber mit hoher Wahrscheinlichkeit<br />
auch klappen dürfte (weil<br />
erst für Dezember angesetzt): die Eröffnung<br />
der ehemaligen Tito-Yacht als<br />
Schiffsmuseum. Der 1980 verstorbene<br />
Präsident des damaligen Yugoslawiens soll<br />
aus Flugangst mit der über 100 Meter langen<br />
Galeb („Möwe“) viele Staatsbesuche<br />
auf dem Seeweg gemacht haben. An Bord<br />
empfing er unter anderem die Queen,<br />
Gandi, Sophia Loren … Lange rostete das<br />
ehemalige Marineschiff im Hafen vor sich<br />
hin, bald soll sie wieder glänzen.<br />
è www.rijeka<strong>2020</strong>.eu<br />
FOTO: SHUTTERSTOCK<br />
„Wer sich der Praxis hingibt ohne Wissenschaft, ist wie der Steuermann,<br />
der ein Schiff ohne Ruder und Kompass besteigt und nie<br />
weiß, wohin er fährt.“ Leonardo da Vinci (1452–1519), italienischer Maler, Bildhauer, Baumeister und Naturforscher.<br />
FOTO: GERNOT WEILER<br />
Kompetenz mal drei:<br />
Familie Palmetshofer.<br />
Sonnige Aussichten<br />
PALMETSHOFER NAUTIC. Familie Palmetshofer<br />
hat den Vertrieb der Energiesysteme<br />
von WhisperPower übernommen – und<br />
das heißt bei Familie Palmetshofer neben<br />
Verkauf auch Beratung und Installation.<br />
Ganz neu im Programm der Niederländer<br />
ist der WP-Suntrack Duo,<br />
ein Ladegerät, das die<br />
Batterie entweder über<br />
die Lichtmaschine oder<br />
via Solarenergie mit<br />
Energie versorgt. Der<br />
Prozess zur Auswahl zwischen<br />
Motor oder Solar<br />
ist vollauto matisch, und<br />
beide Funktionen werden<br />
von der Einheit selbst gesteuert,<br />
ohne dass externe<br />
Relais erforderlich sind.<br />
è www.palmetshofer-nautic.at<br />
Ein 58er Coupé<br />
SIRENA YACHTS. Während sich<br />
das 2019 in Cannes vorgestellte<br />
Flaggschiff Sirena 88 schon<br />
fünf mal verkauft hat (was für<br />
eine 27-Meter-Luxusmotor -<br />
yacht sehr beachtlich ist), hat<br />
die türkische Werft schon das<br />
nächste Modell auf dem Band:<br />
Die Sirena 58 Coupé ist sozusagen<br />
eine Sirena 58 (dem bislang<br />
erfolgreichsten Modell) ohne<br />
Flybridge. Vorteile des Coupés:<br />
Mehr Platz auf dem Hauptdeck<br />
(der Aufgang zur Fly bridge fällt<br />
ja weg), der in eine größere Küche<br />
und weiträumigeren Salon<br />
investiert wurde sowie die Möglichkeit,<br />
zwei Schiebedächer<br />
einbauen zu lassen. Zu bestellen<br />
mit zwei Volvo D11 (1.340 PS)<br />
oder zwei Volvo D13 (1.800 PS).<br />
è www.sirenayachts.com<br />
Ganz frisch:<br />
das Sirena 58 Coupé.<br />
12 3/<strong>2020</strong>
Virtuelle<br />
Verbindung<br />
Es kam aus<br />
dem Nichts…<br />
Marina Punat.<br />
MARINA PUNAT. Weil<br />
derzeit die Eigner aufgrund<br />
der Reisebeschränkungen<br />
nicht zu ihren<br />
Yachten nach Krk kommen<br />
können, bietet die<br />
erste Marina Kroatiens<br />
eine Reihe von Maßnahmen<br />
an, die die Sicherheit<br />
und Instandhaltung der<br />
Boote sicherstellen. So<br />
können Bootseigner<br />
z. B. dank kostenloser<br />
Marina-Punat-App auf<br />
dem Smartphone die Aktivitäten<br />
der Marineros an<br />
Bord in Echtzeit ver folgen.<br />
Zudem wird der Service<br />
„Anschluss des Bootes am<br />
Stromnetz“ zum Aufladen<br />
der Bordbatterien unter<br />
Aufsicht gratis angeboten.<br />
Ebenfalls neu ist der Parkraum<br />
auf dem Gelände<br />
unterhalb des Hotels<br />
„Kanajt“, der Parkautomat<br />
im nördlichen Teil der<br />
Marina sowie die Lade -<br />
station für zwei E-Autos.<br />
è www.marina-punat.hr<br />
Mit dem Strom schwimmen<br />
E-MOTOR. Das Angebot an nautischen<br />
Elektromotoren wächst erfreulich<br />
rasch. Allroundmarin<br />
hat beispielsweise die aus Hongkong<br />
stammenden Motoren von ePropulsion<br />
im Programm, die gut zu den<br />
Schlauchbooten der Niederösterreicher<br />
passen. Bestseller ist der Spirit<br />
1.0, der für Boote bis 1.500 kg konzipiert<br />
wurde und in der Schubkraft mit<br />
einem 3-PS-Benzin-Außenborder vergleichbar<br />
ist. Besonders smart präsentiert<br />
sich der Akku, der zum Laden<br />
abgenommen werden kann und<br />
schwimmfähig ist. Das Sortiment umfasst<br />
auch stärkere Elektromotoren wie<br />
den Navy 3.0 (6 PS) und 6.0 (9,9 PS).<br />
è www.allroundmarin.at<br />
10-kg-Motor mit 3 PS.<br />
AUT 20053 / 0420<br />
Mit den Handgelenken denken<br />
GARMIN QUATIX 6. Eine Smartwatch,<br />
auf die selbst Q (der aus den James Bond-<br />
Filmen) stolz wäre! Die neue, extra<br />
für den Wassersport konzipierte<br />
quatix 6 von Garmin kann sich<br />
mit kompatiblen Kartenplottern<br />
verbinden, Seekarten anzeigen,<br />
das Audiosystem an Bord bespielen<br />
und sogar mittels kompatiblem<br />
Autopiloten die ganze Yacht<br />
steuern. Als Smartwatch verbindet sich<br />
die quatix 6 mit dem Smartphone und<br />
dient zudem als einfacher Musikplayer.<br />
Eine GPS-Multisportuhr ist das gute<br />
Stück natürlich auch und misst als solche<br />
die Herzfrequenz genauso wie die jeweilige<br />
Position. Preis: € 699,99.<br />
è www.ascherl.at<br />
Zugegeben, damit haben auch wir nicht<br />
gerechnet. Manche Gefahren lassen<br />
sich jedoch nur schwer voraussehen.<br />
Umso wichtiger ist es, im Ernstfall<br />
den richtigen Versicherungspartner<br />
an seiner Seite zu haben.<br />
Wien · Tel. +43 1 710 92 22 · pantaenius.at
Ocean Woman<br />
Guter Vorrat ist teuer<br />
Einfach ums Eck gehen, Brot und Milch holen? Geht nicht. Gemütlich auf dem Markt<br />
flanieren und da und dort Kleinigkeiten verkosten? Nicht möglich. Langsam durch die Gänge<br />
im Supermarkt spazieren und gustieren, was man am Abend kochen wird? Leider nein.<br />
In der Hoffnung, dass, wenn Sie diese Zeilen lesen, die Krise gebannt ist, möchte ich<br />
dennoch das Thema „Vorrat“ aufgreifen.<br />
Was krisenbedingte Einschränkungen<br />
an Land<br />
bedeuten, ist auf dem<br />
Ozean zu manchen Zeiten Normalität.<br />
Es bedeutet z. B. einfach, dass<br />
man auf Langfahrt ist – über den<br />
Atlantik, den Pazifik, den Indischen<br />
Ozean oder sonst wohin. Das Pro -<br />
viantieren, das Vorsorgen für den<br />
Notfall, dieses Nicht-wegkönnen<br />
erinnert mich tatsächlich hie und<br />
da an das Leben auf dem Segelboot.<br />
Nur: Daheim ist das Wetter egal<br />
und der Kühlschrank riesengroß<br />
und richtig kalt!<br />
Wir sitzen zu dritt in der Wohnung<br />
„im selben Boot“ und ge -<br />
denken der vielen Wochen und<br />
Stunden, in dene diese Dreisamkeit<br />
zum großen Traum dazugehörte.<br />
Dennoch, dieses auf Vorratkaufen<br />
war mir schon damals keine<br />
Freude. Vorausschauend zu bunkern,<br />
zu organisieren, wo man was<br />
verstaut oder wie man frisches Gemüse<br />
und Obst an den unmöglichsten<br />
Orten an Bord unterbringt.<br />
Kürzlich las ich von einer Seglerin,<br />
die Computerlisten anlegt, in<br />
die sie eintippt, was es noch Essbares<br />
an Bord gibt – und daraus ergibt<br />
sich das Rezept fürs Abendessen.<br />
Etwa so: eine Paprika, eine halbe<br />
Gurke, zwei Tomaten, eine Packung<br />
Schafkäse = griechischer Salat.<br />
Wäre vielleicht auch an Land<br />
keine schlechte Idee!<br />
THEMA NOTPROVIANT<br />
Der Skipper ist an Bord für die<br />
SOS-Box verantwortlich. Ein wasserdichter<br />
Plastikbehälter gefüllt mit<br />
Dingen, die das Überleben in der<br />
Rettungsinsel sichern. Also z. B.<br />
Schokolade. Bei einer spontanen<br />
Überprüfung dieser Box stellte ich<br />
fest, dass abseits von Angelzeug,<br />
Mini-Wassermacher, Medikamenten<br />
und Leuchtraketen nur mehr<br />
leeres Schokoladenpapier und eine<br />
halbe Packung ranziges Studentenfutter<br />
darin war. Der Skipper meinte,<br />
er wollte das gerade nachfüllen.<br />
Einmal fand ich beim Osterputz<br />
auf dem Schiff (heuer ist er coronischerweise<br />
ausgefallen) zwei Dosen<br />
Bohnen. Ablaufdatum 2011. Nach<br />
einer genaueren Durchsicht des Gewürzregals,<br />
entdeckte ich Curry aus<br />
Sri Lanka. Ablaufdatum 2009. Ich<br />
verzichtete auf Bohnencurry …<br />
Sicher, im Notfall wäre ich glücklich<br />
gewesen über die gelungene Proviantierung,<br />
aber damals aßen wir<br />
dann doch lieber den frischen Pe -<br />
corino und süße Kirschtomaten vom<br />
italienischen Markt. Und auf das<br />
freuen wir uns jetzt auch schon sehr!<br />
Ihre Ocean Woman wird hier in<br />
nächster Zeit übrigens Inspirierendes<br />
aus der Küche von interessanten<br />
Seefrauen aus der ganzen Welt berichten.<br />
Gedanken und Gerichte<br />
von Seglerinnen, die aus ihren<br />
Küchenfenstern die schönsten<br />
Plätze der Welt betrachten dürfen!<br />
Inklusive einfacher Rezeptideen,<br />
die – egal, ob an Land oder auf See<br />
– mit einem kleinen Vorrat immer<br />
funktionieren. Auch in der Krise. <br />
PS: Ein Gedanke fliegt jetzt zu<br />
unseren Freunden und allen anderen,<br />
die rund um die Erde auf ihren<br />
Segelbooten in Quarantäne hocken.<br />
Sicher gut proviantiert – aber eben<br />
nicht freiwillig! Fair Winds – bis<br />
ganz bald hoffentlich!<br />
ALEXANDRA SCHÖLER – Weltumseglerin, Sängerin, Regisseurin, Buchautorin<br />
und seit 2010 Ocean Woman – in der Puppen küche der Risho Maru.<br />
è kolumne@<strong>ocean7</strong>.at<br />
Alexandras Sturm-Spaghetti<br />
Zutaten<br />
4 EL Olivenöl, 1 große Zwiebel, 1–3 Knoblauchzehen, 1 kleine<br />
Sardine in Öl (nur für den salzigen Geschmack), 2 Dosen<br />
Tomaten (in Stücken), 1 EL Kapern, 1 EL Oliven (entkernt,<br />
in Scheiben), Salz, Pfeffer, Oregano<br />
Zubereitung<br />
Topf mit Wasser zum Kochen bringen (halb Salz-, halb<br />
Süßwasser). Zwiebel und Knoblauch kleinschneiden, in Öl<br />
anbraten, alle weiteren Zutaten dazugeben, zuletzt die<br />
Tomaten. 15 Minuten köcheln lassen.<br />
Parmesan reiben. Spaghetti oder Penne<br />
bissfest kochen. Spaghetti und Tomatensauce<br />
mischen, noch einmal mit<br />
Salz und Pfeffer abschmecken, mit<br />
Parmesan bestreuen.<br />
Luxus<br />
Käse ist in den Tropen schwer zu bekommen.<br />
Eingeführten amerikanischen Parmesan<br />
gibt es jedoch überall – und diesen bereits<br />
gerieben. Ist zwar besser als kein<br />
Käse, aber der erste Parmigiano vom Farmers<br />
Market in Neuseeland nach drei Jahren<br />
war einfach ein Genuss! Mit frischer Petersilie<br />
bestreuen – frische Kräuter sind auf<br />
See ebenfalls ein rares Gut!<br />
Tipp<br />
Mind. 1/3 des Kochwassers kann<br />
man auf See durch Meerwasser<br />
ersetzen und so kostbares<br />
Süßwasser (und<br />
Salz) an Bord sparen.<br />
14 3/<strong>2020</strong>
Frische Flotten<br />
TREND TRAVEL YACHTING. Das<br />
Tiroler Charterunternehmen hat sich<br />
bereits auf seinen kroatischen Stützpunkten<br />
Pula (Marina Veruda) und<br />
Split (Marina Kaštela) auf einen (verspäteten)<br />
Saisonbeginn vorbereitet.<br />
Alle Schiffe sind vom Service zurück,<br />
viele Yachten wurden mit neuen Segeln<br />
bestückt und alle Kabinen mit<br />
neuer Baumwoll-Bettwäsche ausgestattet.<br />
„Wir möchten einfach, dass<br />
sich unsere Kunden wohlfühlen und<br />
in der Zeit nach der Krise wieder Kraft<br />
und Freude beim Segeln tanken können“,<br />
sagt Klara Grassl. Die Charterflotte<br />
<strong>2020</strong> ist jedenfalls schon im<br />
Wasser: 32 Monohulls von 32 bis 56<br />
Fuß (da runter mit einer Dufour 455,<br />
drei Sun Odyssey 440 und einer Dufour<br />
410 auch erlesene Eignerver -<br />
sionen), neun Katamarane und ein<br />
FOTO: SHUTTERSTOCK<br />
REVIER<br />
Tipps, Trends & Neuheiten<br />
Trimaran (Neel 45) können gebucht<br />
werden. „Wann die Grenzen wieder<br />
geöffnet sind, wissen wir leider nicht“,<br />
sagt Hannes Grassl, „jedoch stehen<br />
unsere Mitarbeiter und Boote bereit,<br />
um sofort loslegen zu können.“<br />
è www.trend-travel-yachting.com<br />
Segeln ab Pula oder<br />
Split (Foto), mit Mono<br />
(Sun Odyssey 410),<br />
Kat (Lucia 40) oder<br />
Trimaran (Neel 45).<br />
Überall in den Kabinen:<br />
Bettwäsche aus reiner<br />
Baumwolle.<br />
FOTO: SHUTTERSTOCK<br />
Von Dubronik aus die Elaphiten entdecken.<br />
Auf den<br />
Hirschinseln<br />
ARGOS YACHTCHARTER. Schon einmal<br />
etwas von Koločep, Crkvine oder Jakljan<br />
gehört? Die drei Inseln gehören zum<br />
Archipel der Elaphiten („Hirschinseln“<br />
vom griechischen „Elaphos“), ganz im Süden<br />
Kroatiens. Von den 13 vom Massentourismus<br />
bislang übersehenen Inseln<br />
sind nur drei bewohnt. Es locken eine<br />
mediterrane bis subtropische Vegetation,<br />
zahlreiche zum Teil ausgezeichnete Restaurants<br />
und Cafés sowie kleinere Lebensmittel<br />
geschäfte. Ausgangshafen ist Dubrovnik,<br />
von wo es zu den bekannten<br />
Inseln Mljet, Korčula und Lastovo auch<br />
nicht weit ist. Buchbar bei Argos Yachtcharter<br />
z. B. mit einer Hanse 445 ab<br />
€ 2.485,– im Sommer.<br />
è www.argos-yachtcharter.de<br />
FOTO: SHUTTERSTOCK<br />
Kummer bei der Überstellung<br />
PITTER YACHTCHARTER. Kopfschmerzen<br />
bereitete die Pandemie<br />
natürlich auch den Verchartern. Beispielsweise<br />
bei der Überstellung von<br />
neuen Yachten. So ist ab März der<br />
von La Rochelle kommende Skipper<br />
Sebastian Kummer mit einem für die<br />
Pitter-Basis in Göcek/Türkei bestimmten<br />
Lagoon-Katamaran auf See zwischen<br />
griechischem und türkischem<br />
Festland festgesessen (ein Video von<br />
ihm finden Sie auf unserer Website).<br />
Mehr Glück hatten die drei neuen<br />
Pitter in der Marina Kornati/Biograd ist um<br />
drei neue Bavaria-Yachten gewachsen.<br />
Bavaria-Yachten, vorgesehen für den<br />
Standort in Biograd/Kroatien. Die<br />
Cruiser 34, die C42 (Weltneuheit!)<br />
und die C45 sind wohlbehalten in<br />
Biograd eingetroffen und durften nach<br />
gesetzlich vorgeschriebener Desinfektion<br />
an ihre Liegeplätze. „Erst danach<br />
kann das Klarieren der Yachten für<br />
die Saison beginnen, aber mit eigener<br />
Werkstatt und als offizieller Ersatzteilhändler<br />
für Bavaria sind wir hier bestens<br />
aufgestellt“, so Chef Klaus Pitter.<br />
è www.pitter-yachting.com<br />
Bavaria Cruiser 34 Bavaria C45 Bavaria C42<br />
3/<strong>2020</strong> 15
Insel Krk<br />
Auf der größten Insel der Adria grüßen sich Weltliche und Geistliche<br />
einfach nur mit „Bog“ (Gott). Wohl der vielen prägenden Kirchen<br />
wegen – und vielleicht auch, weil man in der mittelalterlichen<br />
Weinstadt Vrbnik dem Himmel so nah ist? Ein Streifzug rund<br />
um das hochgelobte Eiland für kultivierte Yachties.<br />
Text und Fotos TAHSIN ÖZEN<br />
Wein, Kultur<br />
FOTO: SHUTTERSTOCK<br />
16 3/<strong>2020</strong>
und Meer<br />
Um 1100 erstmals urkundlich erwähnt,<br />
ist das im Norden steil abfallende Vrbnik<br />
Heimat der autochtonen Rebsorte Žlahtina.<br />
3/<strong>2020</strong> 17
Insel Krk<br />
Oben: Krk. Weil es schon 1866 die<br />
ersten Ansichtskarten der Stadt gab,<br />
gilt dieses Jahr als Beginn der touristischen<br />
Zeitrechnung auf der Insel.<br />
Rechts: Punat ist Heimat der ersten<br />
Marina Kroatiens und die beste<br />
Adresse für Yachties, um sich eine<br />
Auszeit an Land zu gönnen – nicht<br />
nur des auch per Bummelzug leicht<br />
erreichbaren weitläufigen Strandes<br />
wegen (Bild unten).<br />
So sehr der sonnige Süden<br />
Kroatiens in den letzten<br />
Jahren auch geboomt haben<br />
mag – Istrien und der<br />
Kvarner haben sich zu den angesagtesten<br />
Hotspots für Genießer<br />
gemausert. Was nicht weiter überrascht,<br />
wenn man bedenkt, dass die<br />
Geschichte dieser Region schon<br />
auch ein bissl in einem von den<br />
Römern, den Venezianern und den<br />
k. u. k. Monarchen fleißig gerührten<br />
Kupferkessel der Kulturen<br />
steckt.<br />
So wird das Segeln in dieser Region<br />
nur dann zum vollkommenen<br />
Glück, wenn man Kulturgenuss<br />
und Genusskultur bei der Törnplanung<br />
mit einschließt – und dazu<br />
gehören auch ein paar Tage an<br />
Land. Besonders geschmackvoll<br />
gelingt dies auf der Insel Krk.<br />
FOTOS: MARINA PUNAT (1), SHUTTERSTOCK (2), WEINGUT IVAN KATUNAR (3)<br />
18 3/<strong>2020</strong>
urlaub hat durchaus auch seine<br />
schönen Seiten – zumindest für einen<br />
Nachmittag. Verpasst man den<br />
Bummelzug, kann man den Rückweg<br />
auch zu Fuß antreten.<br />
Der Spazierweg führt am Wasser<br />
entlang durch den Ort und weiter<br />
durch die wohl bedeutendste, aber<br />
weniger bekannte Institution Punats:<br />
der Schiffswerft. „Dieser Werft<br />
erteilte der Kalifornier William Nesher<br />
den Auftrag für den Bau dreier<br />
Holzschiffe, die William als Ausländer<br />
auch hier behalten wollte. So<br />
war im Jahr 1964 der Grundstein<br />
für den ersten Yachthafen Kroatiens<br />
– der heutigen Marina Punat – gelegt“,<br />
erzählt uns Renata Marević,<br />
Direktorin der Marina Punat, auf<br />
der anderen Seite der Werft.<br />
Oben: Panoramablick<br />
von der Kirche Sveti<br />
Ivan aus rd. 350 Metern<br />
Seehöhe auf den Hafen<br />
von Baška. Mitte links:<br />
das geschützte Hochplateau<br />
vor Vrbnik, auf<br />
dem die autochtone<br />
Rebsorte Žlahtina<br />
prächtig gedeiht. Das<br />
Weingut Katunar ist<br />
Aushängeschild und<br />
untrennbar mit der<br />
vinophilen Geschichte<br />
Vrbniks verbunden. Verkostungen<br />
auf Anfrage:<br />
è ivankatunar.com<br />
Wir reisen dafür mit dem Auto<br />
über die Brücke im Norden der Insel<br />
an, übernehmen die gecharterte<br />
46-Fuß-Yacht in der Marina Punat<br />
und erkunden die größte Insel der<br />
Adria zunächst auf dem Seeweg.<br />
Da wir für ausgedehnte Landgänge<br />
im Anschluss an den Törn auch einen<br />
Bungalow in der Marina Punat<br />
gebucht haben, geben wir uns voll<br />
dem Buchtenbummeln hin, wobei<br />
die schönsten Ankerplätze und<br />
Strände entlang der West- (Sveti<br />
Juraj) und der Südküste (Vela Luka)<br />
zu finden sind.<br />
Wieder zurück in Punat, wird die<br />
Yacht ordnungsgemäß übergeben<br />
und der Schlüssel für das Holiday<br />
Home übernommen. Der abendliche<br />
Blick von der Steinterrasse des<br />
Bungalows über die gesamte Bucht<br />
harmoniert perfekt mit einem Glas<br />
Biser Žlahtine – dem Perlwein<br />
der Insel – und dem blubbernden<br />
Jacuzzi, in dem wir gemütlich sitzen.<br />
STRANDURLAUB<br />
Zwar verfügt jedes Holiday Home<br />
über eine komplette Kochecke, doch<br />
nach der Zeit an Bord bevorzugen<br />
wir das Frühstücksbuffet im Hotel<br />
Kanajt, das reichlich mit regionalen<br />
Delikatessen gedeckt ist.<br />
Die Kalorien verbrennen wir zu<br />
einem guten Teil im recht frischen<br />
Wasser am weitläufigen Strand von<br />
Punat, vergraben die Füße im kieseligen<br />
Sand und lassen uns die Sonne<br />
auf den Bauch scheinen. Strand-<br />
CITYTRIP<br />
Wer auf Krk etwas Stadtluft (mit einer<br />
Brise Fischmarkt) schnuppern<br />
möchte, muss in die gleichnamige<br />
Hauptstadt der Insel. Parkplätze<br />
sind rar, jedoch westlich der Hafenpromenade<br />
gegen Entgelt zu finden.<br />
Die Sightseeing-Tour führt über<br />
den Marktplatz vorbei an der Kathedrale<br />
und dem Bistum bis zu einer<br />
Ruine, die auch vom Wasser<br />
aus gut zu sehen ist: die Festung<br />
der kroatischen Fürstenfamilie<br />
Frankopan – Herrscher über Krk<br />
seit dem 12. Jahrhundert. 1671 jedoch<br />
fand das Adelsgeschlecht ein<br />
jähes Ende: Als sich Fran Krsto<br />
Frankopan gegen den Habsburger<br />
Kaiser Leopold I. erhob, wurde er<br />
in Wiener Neustadt hingerichtet.<br />
WANDERUNG<br />
So schön der Hafen des malerischen<br />
Baška und sein fast zwei Kilometer<br />
langer natürlicher Kieselstrand auch<br />
sein mögen – die wahre Pracht der<br />
Kvarner Bucht eröffnet sich dem<br />
Betrachter hier nicht vom Boot aus,<br />
sondern von der Friedhofsmauer<br />
„ Der Blick über die Bucht harmoniert<br />
perfekt mit einem Glas Biser Žlahtine.“<br />
3/<strong>2020</strong> 19
Insel Krk<br />
Blick vom Hafen auf das in den Fels gehauene Vrbnik. Die mittelalterliche „Hochburg“ ist voller faszinierender kleiner Steinhäuser und Winkel. Vorsicht in der Gasse Klancic – mit nur 40 Zentimetern Breite<br />
wird sie auch als „engste Gasse der Welt“ bezeichnet. Auf der Felsenterrasse neben dem Restaurant Nada kann man nicht nur einen fantastischen Ausblick, sondern auch ein Achterl Žlahtina genießen.<br />
Die Klosterinsel Košljun<br />
inmitten der Bucht von Punat.<br />
Orte der Kontemplation sind<br />
auf Košljun reichlich zu finden.<br />
Die ethnografische Sammlung ist ein<br />
Teil des Museums in der Klosteranlage.<br />
Die Olivenzucht hat bei den<br />
Mönchen eine lange Tradition.<br />
Pater Klement im<br />
Arkadenhof des Klosters.<br />
FOTOS: MARINA PUNAT (3), SHUTTERSTOCK (6)<br />
20 3/<strong>2020</strong>
„ Bog heißt Gott, wir verwenden das Wort<br />
hier als einfachen Gruß – in Österreich<br />
würde man ,Grüß Gott‘ sagen.“<br />
Renata Marević, Ratsmitglied des Tourismusverbandes, Direktorin der Marina Punat.<br />
Krk<br />
KRK<br />
VRBNIK<br />
PUNAT<br />
BAŠKA<br />
STARA BAŠKA<br />
der Kirche Sveti Juraj auf rund 350<br />
Metern Seehöhe. Ein gekennzeichneter<br />
Wanderweg führt direkt vom<br />
Ortszentrum auf die Anhöhe – und<br />
weiter bis auf den Gipfel des Veli<br />
Hlam (484 Meter). Die Kirche ist<br />
alternativ auch über eine schmale<br />
asphaltierte Straße erreichbar.<br />
WEINVERKOSTUNG<br />
Nicht viel breiter ist die Straße von<br />
Punat nach Vrbnik, die sich durch<br />
überraschend viel dunklen Wald in<br />
den Norden schraubt. Rund einen<br />
Kilometer vor dem Ziel öffnet sich<br />
der natürliche „Schutzwall“ plötzlich<br />
und man findet sich auf einem satt<br />
im Lichte der Sonne stehenden<br />
Hochplateau voller Weingärten wieder.<br />
Das ist die Wiege des Žlahtina,<br />
jener autochtonen Weißweinsorte,<br />
die durch die vielen Sonnenstunden<br />
auf der „Goldenen Insel“ – wie Krk<br />
auch genannt wird – und die kühlen<br />
Nächte ihre unvergleichliche Charakteristik<br />
erhält.<br />
Wie das schmeckt, kann man im<br />
Rahmen einer Degustation auf dem<br />
traditonsreichen Weingut Katunar<br />
im Ort kurz vor der Altstadt herausfinden,<br />
wobei Rotwein-Liebhabern<br />
die ebenfalls autochtone Sorte Sansigot<br />
wärmstens zu empfehlen ist.<br />
Ein anschließender Spaziergang<br />
durch das märchenhaft mittelalterliche<br />
Vrbnik ist Pflicht und könnte<br />
einen krönenden Abschluss bei<br />
Šurlice (traditionell gerollte Teigware<br />
der Insel) mit Meeresfrüchten im<br />
Restaurant Konoba Nada finden.<br />
MUSEUMSBESUCH<br />
Als letztes Abenteuer erwartet uns<br />
die Insel Košljun, das geistige Zen -<br />
trum inmitten der Bucht von Punat.<br />
Vor dem Kloster begrüßt uns Franziskanermönch<br />
Klement freundlich<br />
mit „Bog“ – das hören wir nicht<br />
zum ersten Mal auf Krk. „Bog heißt<br />
Gott, wir verwenden das Wort hier<br />
als einfachen Gruß – in Österreich<br />
würde man ,Grüß Gott‘ sagen“, erklärt<br />
uns Renata Marević später.<br />
So entpuppt sich die Klosterinsel<br />
mit seinen vielen kontemplativen<br />
Plätzen, Kunst- und Kulturschätzen<br />
und den rundum im Wasser tänzelnden<br />
Booten als als Abbild der<br />
großen Mutterinsel selbst: als himmlisches<br />
Refugium für Yachties mit<br />
Wein, Kultur und Meer.<br />
<br />
Naherfahrungen rund um die Insel Krk<br />
Anreise. Über Slowenien z. B. ab Grenzübergang Spielberg (270 Kilometer/3 Fahrstunden)<br />
oder ab dem Karawankentunnel (220 Kilometer/2,45 Fahrstunden). Krk ist seit 1980 über<br />
eine mautpflichtige Stahlbetonbrücke (1.450 Meter lang, 67 Meter hoch) mit dem Festland<br />
verbunden. Die Insel Krk selbst ist mit 405,78 km² exakt gleich groß wie die westliche<br />
Nachbarinsel Cres. Beide Inseln teilen sich den Titel „größte Insel der Adria“.<br />
è www.krk.hr/de<br />
Segelrevier. Die West- und Südküste der Insel Krk sind ein gut erschlossenes Segel -<br />
revier mit sicheren Häfen und Buchten. Der Osten und Norden entlang des Velebit-Kanals<br />
hat nicht nur wegen der schroffen Felsküste, sondern auch wegen der großen Bora-Gefahr<br />
wenig Reiz. Revierführer: „Kroatische Küste – Kvarner Bucht“ von Bodo Müller, erschienen<br />
im Verlag Delius Klasing, rd. € 20,– zzgl. Versandkosten.<br />
è www.delius-klasing.de<br />
Yachtcharter. 15 Segelyachten von 37 bis 31 Fuß sind über den Pitter Charter-Partner<br />
in der Marina Punat buchbar, z. B. eine Bavaria Cruiser 46, Basispreis ab € 1.500,–/Woche.<br />
è www.pitter-yachting.com<br />
Gäste der Marina Punat …<br />
Marina Punat. Platz für rund 850 Boote und Yachten bis<br />
40 Meter Länge und 3 Meter Tiefgang. Neben zwei Restaurants<br />
zählen auch das Hotel Kanajt, ein „Floating Holiday<br />
Home“ am Steg und die „Holiday Homes“ am Olivenhain<br />
mit Blick über die gesamte Bucht zur weitläufigen Anlage.<br />
è www.marina-punat.hr/de<br />
Buch-Tipp. „Krk – 50 Köstlichkeiten der Goldenen<br />
Insel“ ist eine Rezeptsammlung, zusammengetragen<br />
aus Krks besten Hotels und Restaurants. Erhältlich für<br />
ca. € 12,– nur über das Torusimusbüro in Krk.<br />
è www.krk.hr/de<br />
… wissen auch den Komfort an Land<br />
sehr zu schätzen, zum Beispiel …<br />
… die „Holiday Homes“, luxuriöse Steinhäuser<br />
mit Blick über die gesamte Bucht.<br />
3/<strong>2020</strong> 21
FOTO: WIKIPEDIA<br />
Der bussardgroße Kolkrabe, Corvus corax, ruft tief und sonor „krrk, krrk“.<br />
Im Flug ist er von Krähen durch seine Größe und den keilförmigen Schwanz<br />
zu unterscheiden.<br />
Die kroatischen Inseln Krk und Cres sind die größten Inseln<br />
der Adria. Im Lauf ihrer Geschichte wurden sie von unter <br />
schiedlichen Besatzungsmächten okkupiert und damit änderten<br />
sich auch immer wieder ihre Namen. Der heutige Name<br />
der Insel Cres leitet sich wahrscheinlich vom spätantiken<br />
„Crespa“ her. Die Insel Krk wurde von den Römern wegen ihres<br />
Naturreichtums „Insula aurea“ (goldene Insel) genannt.<br />
Der gegenwärtige Name Krk geht vermutlich auf die illyrische<br />
Bezeichnung „Kurik“ zurück. Die passendsten Namensgeber<br />
sind jedoch Inselbewohner, die noch heute dort leben und den<br />
Namen der Insel laut und deutlich rufen: die Kolkraben mit<br />
ihrem sonoren Ruf „krrk, krrk“.<br />
Text und Fotos REINHARD KIKINGER<br />
Rabeninsel,<br />
Geier-Eiland
Wegen ihrer guten<br />
Erreichbarkeit und<br />
wegen der großen<br />
Marina in Punat ist<br />
die Insel Krk ein beliebtes Ziel vieler<br />
Segler und Yachtbesitzer. Schon<br />
in den Häfen begegnet man den allgegenwärtigen<br />
und nicht immer geschätzten<br />
Möwen, entlang der Küste<br />
sind auch Seeschwalben und<br />
Kormorane zu entdecken.<br />
Verlässt man jedoch die Küste<br />
und wandert in das Inselinnere,<br />
dann ändern sich naturgemäß die<br />
Lebensbedingungen für Flora und<br />
Fauna und wir betreten eine andere<br />
Welt.<br />
Durch enge Täler und steile Pfade<br />
geht es auf einige hundert Meter<br />
über dem Meeresspiegel. Die strahlend<br />
weißen, vegetationslosen Kalkfelsen<br />
der Berghänge kontrastieren<br />
mit einem strahlend blauen Himmel.<br />
Auf Hochebenen fallen kilometerlange,<br />
mühsam aufgeschichtete<br />
Steinmauern auf. Sie dienten und<br />
dienen zum Teil immer noch einem<br />
der ehemals wichtigsten Wirtschaftszweige<br />
der Insel, der Schafhaltung.<br />
Die Mauern fungierten als<br />
Weidebegrenzungen, Schafpferche<br />
und Grundstücksgrenzen. Der Duft<br />
von Thymian, Salbei und vieler<br />
anderer Kräuter liegt in der Luft<br />
und immer wieder wird man<br />
erinnert, auf welcher Insel man<br />
sich befindet … „krrk, krrk“.<br />
HIMMLISCHE SEGLER<br />
Wie jeder Segler weiß, ist diese<br />
Form der Fortbewegung eine Kunst,<br />
die gelernt sein will. Das gilt sowohl<br />
auf dem Wasser wie in der Luft.<br />
Und es gilt auch für den Vogelflug.<br />
Das Segeln ohne Flügelschlag ist an<br />
mehrere Vorbedingungen geknüpft.<br />
Entscheidend ist die Größe. Kleine<br />
Vögel benötigen wiederholten Flügelschlag<br />
für Vor- und Auftrieb.<br />
Ab der Größe unserer Alpendohlen<br />
wird Segelflug möglich, aber auch<br />
nur, wenn die Bedingungen stimmen.<br />
Die wichtigste dieser Bedingungen<br />
ist Wind, der entweder stetig<br />
bläst, Berghänge hochstreicht oder<br />
als thermischer Aufwind für entsprechend<br />
Auftrieb sorgt. All das<br />
ist auf Inseln wie Krk oft der Fall.<br />
Für Freunde der Vogelwelt empfiehlt<br />
sich daher ab und zu der Blick<br />
in den Himmel. Dort kann man<br />
Kolkraben beobachten, die sowohl<br />
die Kunst des Segelflugs als auch<br />
akrobatische Flugspiele beherrschen.<br />
Selbst wenn die Bora über die Hänge<br />
pfeift, sind Kolkraben in der Luft.<br />
Man erkennt sie am charakteristischen<br />
Ruf, an ihrer Größe, Farbe<br />
und der Form der Schwanzfedern.<br />
Ihr Gefieder ist metallisch schwarz<br />
glänzend, sie erreichen Bussard -<br />
größe und ihr Schwanz ist keilförmig<br />
ausgeprägt. Diese Merkmale<br />
unterscheiden sie von allen anderen<br />
Krähen- und Rabenvögeln.<br />
GESCHICHTE ZU UNSEREN FÜSSEN<br />
Nicht nur am Himmel, sondern<br />
auch auf dem Boden wird man bei<br />
aufmerksamer Betrachtung fantastische<br />
Details entdecken. Die Insel<br />
Krk besteht aus unterschiedlichen<br />
Kalkgesteinen und einige davon<br />
führen herrliche Fossilien.<br />
Diese finden wir zum Beispiel<br />
im Karstmarmor. Er enthält Bruch -<br />
stücke oder ganze Schalen von<br />
großen, ausgestorbenen Muscheln,<br />
den Rudisten. Sie lebten vor etwa<br />
80 Millionen Jahren in sehr seichtem<br />
Wasser, eine ihrer beiden Schalen<br />
war am Untergrund festgewachsen.<br />
Durch ihre exponierte Position im<br />
Flachwasser wurden sie von Wellen<br />
oft zerstört. Die Bruchstücke wurden<br />
von Schlamm bedeckt und ver festigten<br />
sich zu diesem Karstmarmor-<br />
Typ.<br />
Leichter zu entdecken als diese<br />
Rudistenkalke ist der sogenannte<br />
Nummuliten-Marmor. Er entstand<br />
vor etwa 50 Millionen Jahren aus<br />
den bis zu fünf Zentimeter großen<br />
Kalkgehäusen der Nummuliten. Das<br />
waren besonders große Einzeller,<br />
deren Schalen ebenfalls an seichten<br />
Meeresstellen aufgearbeitet wurden.<br />
Ein prüfender Blick auf das Gestein<br />
unter unseren Füßen ist bei Wanderungen<br />
durch kroatische Inseln immer<br />
lohnenswert, oft findet man<br />
schöne Stücke mit charakteristischen<br />
Fossilien.<br />
Die Wespenspinne,<br />
Argiope bruennichi,<br />
ist bei Wanderungen im<br />
Hinterland von Krk leicht<br />
zu entdecken. Ihr Netz<br />
ist mit einem auffälligen<br />
Zickzackband versehen.<br />
Auf den Hochebenen von<br />
Krk finden sich zahlreiche<br />
trockenheitsliebende<br />
Heuschreckenarten, die<br />
an die steinigen, vegetationsarmen<br />
Trockenrasen<br />
angepasst sind.<br />
Aus 390 Meter Höhe öffnet<br />
sich der Blick auf Baška<br />
mit dem breiten Talgrund,<br />
der Bucht und dem dahinter<br />
liegenden Festland der<br />
dalmatinischen Küste.<br />
Zeugen der Vergangenheit. Es sind Nummuliten,<br />
gehäusetragende Einzeller aus der Gruppe der<br />
Foraminiferen. Sie lebten vor rund 50 Millionen<br />
Jahren. Ihre Kalkschalen versteinerten und<br />
bildeten sogenannte Nummulitenkalke.<br />
23
Krk und Cres<br />
„ Die kroatischen Inseln Krk und Cres<br />
sind die größten Inseln der Adria.“<br />
Kleine Buchten, große<br />
Erwartungen. Klares<br />
Wasser, ruhiges Meer<br />
und strahlender Sonnenschein<br />
wecken Freude<br />
auf den bevorstehenden<br />
Schnorchelgang.<br />
BIZARRE UNTERWELT<br />
Im nördlichen Teil der Insel Krk<br />
befindet sich in der Nähe der Ortschaft<br />
Rudine die Tropfsteinhöhle<br />
Biserujka. Für sie gilt: klein, aber<br />
fein. Sie bietet auf einer Länge von<br />
110 Metern eine Galerie von Stalaktiten,<br />
Stalagmiten und Kalksäulen.<br />
Auf befestigten Wegen kann<br />
man bei künstlicher Beleuchtung<br />
durch diese bizarre Welt wandern.<br />
Die Luftfeuchtigkeit ist hoch, die<br />
Temperatur beträgt ganzjährig<br />
zwischen 13 und 15 Grad Celsius.<br />
Das sind Bedingungen, die von<br />
speziellen Höhlenbewohnern geschätzt<br />
werden. Dazu zählen hier<br />
Vertreter der Pseudoskorpione,<br />
Tausendfüßer und Käfer. Einige davon<br />
sind endemisch, kommen also<br />
nur hier vor. Fledermäuse nützen<br />
die Höhle als Schlaf- und Überwinterungsplatz.<br />
Dasselbe tat vor Jahrtausenden<br />
ein Riese, dessen Skelett<br />
in der Höhle entdeckt wurde. Ein<br />
Höhlenbär fand hier seine letzte<br />
Ruhestätte. Dieser gewaltige Bär<br />
lebte hier zu einer Zeit, als die Insel<br />
bei niedrigem Meeresspiegel wahrscheinlich<br />
mit dem Festland verbunden<br />
war.<br />
HEILENDER SCHLAMM<br />
Die Bucht von Soline befindet sich<br />
an der Ostküste von Krk, gegenüber<br />
der Küstenstadt Crikvenica.<br />
Der Name Soline ist ein Hinweis<br />
auf die Salinen, welche hier schon<br />
von den Römern und später von<br />
der Fürstenfamilie Frankopan betrieben<br />
wurden. Heute bietet die<br />
Bucht nicht Salz, sondern Peloide.<br />
Dieser spezielle Schlamm entsteht<br />
an Stellen, an denen kleinkörniges<br />
Material aus Fließgewässern ins<br />
Meer gelangt und sich Süß-und<br />
Salzwasser vermischen. In dieser<br />
Mischungszone erfolgt der natürliche<br />
Reifungsprozess des Peloids.<br />
Auf die Haut aufgetragen, hilft<br />
dieser Schlamm angeblich gegen<br />
Rheumaerkrankungen, Arthrose,<br />
Ischias, Hautkrankheiten und gegen<br />
andere Erkrankungen.<br />
Ein Arzt aus Crikvenica begann<br />
1965 mit dieser Form der Thalassotherapie<br />
mit den Peloiden der Soline-Bucht<br />
und erzielte positive Resultate.<br />
Heute verwenden Besucher<br />
den Schlamm, indem sie bei Niedrigwasser<br />
den trockengefallenen<br />
Buchtboden als Therapieraum nützen<br />
und ihren Körper mit Schlamm<br />
einreiben. Ob das hilft oder nicht –<br />
in jedem Fall macht es Spaß.<br />
VERHEISSUNGSVOLLE BUCHTEN<br />
UND SINNLOSE DISKUSSIONEN<br />
Die Kulisse ist perfekt: wunderschöne<br />
Felsküste mit vielen Buchten,<br />
glasklares Wasser, ruhiges<br />
Meer. Mit unserem Kanu fahren<br />
24 3/<strong>2020</strong>
FOTO: SHUTTERSTOCK<br />
OPATIJA<br />
Kvarner<br />
Bucht<br />
RIJEKA<br />
RUDINE<br />
CRIKVENICA<br />
RABAC<br />
BELI<br />
Krk<br />
SOLINE<br />
PUNAT<br />
STARA BAŠKA<br />
BAŠKA<br />
Cres<br />
Biserujka-Höhle. Sichere Pfade führen durch ein<br />
Labyrinth von Stalaktiten, Stalagmiten und Kalkspat Säulen.<br />
Diese interessante Bauruine<br />
steht in der Nähe<br />
der Biserujka-Höhle<br />
in einer malerischen<br />
Bucht und damit in einem<br />
Naturschutzgebiet.<br />
Da der Bau ohne Genehmigung<br />
errichtet wurde,<br />
blieb er unvollendet.<br />
wir die Küste in der Region Stara<br />
Baška entlang und machen in kleinen<br />
Buchten halt, um dort zu<br />
schnorcheln.<br />
Die Erwartungen werden<br />
enttäuscht, die Unterwasserwelt<br />
präsentiert sich öd und leer. Außer<br />
<strong>ocean7</strong> 210x665 20180803dp_Layout 1 06.08.2018 16:55 Seite 1<br />
Die Bucht von Soline. Bei Niedrigwasser fallen weite<br />
Bereiche des flachen Sedimentbodens trocken.<br />
Dem Schlamm wird heilende Wirkung nach -<br />
gesagt, die Therapie erfolgt in Eigenregie.<br />
Seeigeln und Seegurken ist nicht<br />
viel zu sehen. Wo sind die Cysto -<br />
seira-Wälder (Braunalgen), die früher<br />
solche Felsküsten säumten? Wo<br />
sind die Posidonia-Wiesen, die auf<br />
Sandböden wachsen? Dieses Phytal<br />
ist Lebensraum für artenreiche Ge-<br />
sellschaften und Kinderstube für<br />
viele Fischarten. Das Verschwinden<br />
dieser Lebensräume und die gnadenlose<br />
Überfischung sind mitverantwortlich<br />
für den Niedergang<br />
des Artenreichtums im Mittelmeer.<br />
Umso ärgerlicher ist es, dass<br />
Touristen nach wie vor Schalen<br />
von Muscheln, Schnecken und<br />
auch ausgestopfte Fische angeboten<br />
werden. Nachdem das Mittelmeer<br />
diesbezüglich nicht mehr viel zu<br />
bieten hat, stammen diese Leichenteile<br />
bevorzugt aus Raubzügen in<br />
den tropischen Korallenriffen der<br />
Philippinen und Malaysias. Gespräche<br />
mit Ladeninhabern, die solche<br />
Ware anbieten, verlaufen meistens<br />
ergebnislos. Das skurrilste Argument<br />
einer Ladenbesitzerin in<br />
Baška war ihre Frage „Essen Sie<br />
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Krk und Cres<br />
eigentlich etwas?“. Nachdem ich mit<br />
„Ja“ geantwortet hatte, meinte sie:<br />
„Na also, Sie töten Lebewesen, dann<br />
kann ich diese Fische, Schnecken,<br />
Muscheln auch verkaufen.“ Gut,<br />
manche wollen halt nicht verstehen.<br />
EIN TEEBRETT AM HIMMEL<br />
Mit diesem Vergleich wird das<br />
Flugbild eines der größten Vögel<br />
beschrieben, des Gänsegeiers Gyps<br />
fulvus. Er hat breite runde Flügel mit<br />
weit gefingerten Handschwingen<br />
und einen kurzen, rechteckig abgeschnittenen<br />
Schwanz. Dieser Geier<br />
ist Symbol der Insel Cres. Die Insel<br />
ist eines der letzten Habitate in Europa,<br />
wo es noch eine freilebende<br />
Population dieser großen Geier gibt.<br />
Er nistet in Felsbändern – diese<br />
hochgelegenen Nistplätze sind<br />
wichtig für den erfolgreichen Abflug<br />
der Jungvögel, um genügend Höhe<br />
zu gewinnen. Geht das schief und<br />
endet in einer Bruchlandung, dann<br />
bietet das „Rescue Centre for<br />
Griffon Vultures“ Hilfe an. Diese<br />
Auffangstation liegt außerhalb der<br />
malerischen Altstadt von Beli im<br />
nördlichen Teil der Insel. Dort werden<br />
junge, verletzte oder kranke<br />
Geier gepflegt und nach Möglichkeit<br />
wieder ausgewildert. Dem Zentrum<br />
sind sehr informative Schauräume<br />
angeschlossen und in der<br />
großen Freilandvoliere sind die<br />
Pfleglinge gut zu beobachten.<br />
Am eindrucksvollsten ist es aber,<br />
diese Vögel mit einer Spannweite<br />
Gähnende Leere, kaum Fische größer als wenige<br />
Zentimeter, kein Phytal, nur Seeigel und<br />
Seegurken in großer Zahl. Wo ist die Pracht<br />
früherer mediterraner Felsküsten geblieben?<br />
bis zu 280 Zentimeter im blauen<br />
Himmel über Cres oder Krk kreisen<br />
zu sehen. Ohne einen einzigen<br />
Flügelschlag werden Kreise gezogen,<br />
die in immer größere Höhen<br />
führen – das ist Segeln in höchster<br />
Perfektion.<br />
<br />
Weiterführende Links<br />
è www.belivisitorcentre.eu › rescue-centre-for-griffon-vultures<br />
è www.zobodat.at › pdf › VNHM_NF_008_0040-0051<br />
„ Der Gänsegeier ist<br />
Symbol von Cres,<br />
die Insel gilt als<br />
eines der letzten<br />
Habitate seiner Art.“<br />
Man muss den Unterwasserfels<br />
schon sehr genau<br />
absuchen, um noch solche<br />
Juwelen zu finden. Es<br />
ist die koloniale Ascidie<br />
Aplidium elegans.<br />
Am Ortsrand von Beli<br />
befindet sich das „Rescue<br />
Centre for Griffon Vultures“,<br />
eine Auffang- und Pflege -<br />
station für Gänsegeier.<br />
Flugun fähige, kranke oder<br />
verletzte Geier werden hier<br />
gepflegt und nach Möglichkeit<br />
wieder ausgewildert.<br />
Eine schmale Küstenstraße mit dem berühmten Namen „Route 66“<br />
führt zum pittoresken Städtchen Beli an der Nordostküste von Cres.<br />
26 3/<strong>2020</strong>
Solar<br />
bestückt<br />
PANORAMA<br />
Tipps, Trends & Neuheiten<br />
BAOTIĆ YACHTING. Erfreuliches für<br />
Kunden und die Umwelt gibt es von<br />
der Marina Baotić in Seget Donji /<br />
Trogir zu berichten. Die gesamten<br />
Dachflächen der Gebäude in der Marina<br />
wurden mit Solarpanelen ausgestattet,<br />
die jetzt insgesamt 360 kW<br />
leisten – mehr als genug, um den gesamten<br />
eigenen Strombedarf zu decken.<br />
Zudem wurden sämtliche Plastiksackerln<br />
in der Marina abgeschafft<br />
und eine moderne Abfallkompressionsanlage<br />
installiert. Ebenfalls ganz<br />
neu in der Marina sind ein 640 Meter<br />
langer, fester sowie mit Wasser- und<br />
Stromanschlüssen ausgestatteter<br />
Wellenbrecher. Hinzu kommt ein<br />
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Seget Donji bei Trogir.<br />
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Nationalpark Brijuni<br />
Paul Kupelwieser und<br />
die Brionischen Inseln<br />
Es ist ein Stück österreichischer Kultur- und Gesellschaftsgeschichte: Der Direktor des größten Eisenwerkes<br />
der Monarchie kündigt 1893 seine hochdotierte Stelle und erwirbt eine Inselgruppe, die vor dem k. u. k.<br />
Kriegsmarinehafen Pola liegt. Die 14 Inseln sind mit Macchia zugewachsen und Malaria verseucht. Paul<br />
Kupel wieser schreckt das nicht ab. Er will gestalten, und das macht er mit gewaltigem finanziellem Einsatz<br />
und visionärem Gedankengut. Die exklusivste Urlaubsdestination der Habsburgermonarchie entsteht. Die<br />
Verwirklichung dieses Projekts und die wechselvolle Geschichte von Brioni/Brijuni faszinieren bis heute.<br />
Text und Fotos REINHARD KIKINGER<br />
PAUL KUPELWIESER<br />
1. 2. 1843 – 20. 3. 1919<br />
Der Ursprung der Familie<br />
Kupelwieser scheint in<br />
Südtirol zu liegen. Dort<br />
bezeichnete man ein Anwesen<br />
als „Chupelwiese“, bei dem<br />
mehrere Personen als gemeinsame<br />
Eigentümer „gekoppelt“ waren.<br />
Einer davon war der Bauer Hans<br />
Kupelwieser, der Mitte des 16. Jh.<br />
starb. Einige seiner Nachkommen<br />
siedelten sich in Wien an. Dazu gehörte<br />
Leopold Kupelwieser (1796–<br />
1862), der ein berühmter Maler war<br />
und zum Professor für Historienmalerei<br />
ernannt wurde. Er porträtierte<br />
auch Franz Schubert, der<br />
sich mit einem Kupelwieser-Walzer<br />
bedankte.<br />
Leopold Kupelwieser hatte mit<br />
seiner Frau Johanna Luz acht Kinder.<br />
Zwei seiner Söhne, Karl und<br />
Paul, waren beruflich besonders<br />
erfolgreich. Karl (1841–1925)<br />
studierte in Wien Jus, betrieb eine<br />
Anwaltskanzlei und heiratete Berta<br />
Wittgenstein. Im Lauf seines Lebens<br />
erwarb er ein großes Vermögen, besaß<br />
Ländereien und Güter im Voralpengebiet<br />
und kaufte das Schloss<br />
Seehof in Lunz am See. Unsterblich<br />
machte er sich durch zukunftsweisende<br />
Stiftungen wie die Errichtung<br />
des „Institutes für Radiumfor-<br />
FOTO: SHUTTERSTOCK<br />
Brijuni Archipel, Istrien, 5 nm nordwestlich von<br />
Pula. Im Hintergrund das Fischerstädtchen Fažana<br />
mit Fährverbindung zur Hauptinsel mit Marina.
Thronfolger Erzherzog Franz Ferdinand verbrachte mit Familie viel<br />
Zeit auf Brioni. Die Insel gefiel ihm so gut, dass er sie kaufen wollte.<br />
Mehrere dieser von Kupelwieser errichteten Gebäude wurden<br />
durch Bombenangriffe im Zweiten Weltkrieg zerstört.<br />
Das Fährschiff Brioni wurde als erstes Passagierschiff<br />
der Welt von einem Dieselmotor angetrieben.<br />
schung“ an der Universität Wien<br />
und der „Biologischen Anstalt“<br />
in Lunz am See. Seine Frau Berta<br />
finanzierte den Bau des Krankenhauses<br />
Scheibbs und unterstützte<br />
karitative Institutionen.<br />
In der Zeit der Inflation nach dem<br />
Ersten Weltkrieg verlor die Familie<br />
große Teile ihres Vermögens und<br />
während der nationalsozialistischen<br />
Herrschaft litt sie aus „rassischen“<br />
Gründen.<br />
DER AUFSTIEG DES<br />
PAUL KUPELWIESER<br />
Paul studierte an der „Bergakademie<br />
Leoben“, wo sein Bruder Franz<br />
als Professor tätig war. Paul war sehr<br />
begabt und machte nach Abschluss<br />
seines Studiums rasch Karriere in<br />
der Eisen- und Stahlindus trie der<br />
Monarchie. Er wurde Generaldirektor<br />
der Eisen- und Stahlwerke in<br />
Ternitz (Niederösterreich) und in<br />
Teplitz (Böhmen). Für eine neue<br />
Methode der Stahlerzeugung baute<br />
er das erste Bessemer Stahlwerk der<br />
Monarchie. Schließlich übernahm<br />
er 1876 das große Eisenwerk der Familien<br />
Rothschild und Gutmann in<br />
Witkowitz (Mähren), das unter seinem<br />
Direktorium einen ungeheuren<br />
Aufschwung erfuhr. Durch Aktienbeteiligungen,<br />
kluge Investitionen<br />
und Ankäufe erlangten Paul, sein<br />
Bruder Karl und dessen Schwager<br />
Karl Wittgenstein innerhalb weniger<br />
Jahre großen Reichtum. Diese<br />
finanzielle Unabhängigkeit nützte<br />
Paul Kupelwieser und kündigte im<br />
Alter von 50 Jahren seine Anstellung,<br />
um sich einen Traum zu erfüllen:<br />
den Erwerb von Land, um<br />
es nach seinen Wünschen gestalten<br />
zu können und seinen Kindern eine<br />
ertragreiche Arbeitsgelegenheit zu<br />
vererben.<br />
DER TRAUM EINES AUSSTEIGERS<br />
Auf der Suche nach geeignetem<br />
Land studierte Paul Kupelwieser<br />
nun die Karten des österreichischen<br />
Südens. Zitat aus seinen Erinnerungen:<br />
„Irgend ein Stückchen dieses<br />
Südens wollte ich erwerben und den<br />
Nachweis liefern, dass dort anderes<br />
und viel Besseres zu schaffen wäre,<br />
als es derzeit der Fall war.“<br />
Seine Wahl fiel auf die Brionischen<br />
Inseln, die rund siebenhundert<br />
Hektar Landfläche umfassen<br />
und vor der Südwestküste Istriens<br />
liegen. Sie waren ursprünglich im<br />
Besitz einer portugiesischen Familie<br />
und wurden von einem Triestiner<br />
gekauft, der sie am 15. August 1893<br />
an Kupelwieser um 75.000 Gul den<br />
weiterverkaufte.<br />
Dieser<br />
Kaufpreis entspricht<br />
etwa<br />
700.000 Euro.<br />
Gaz<br />
Die Inseln<br />
waren verwahrlost<br />
und<br />
von Steinbruch-<br />
Schutt übersät, da<br />
sich Venedig mit<br />
Galija<br />
Grunj<br />
Baumaterial von diesen<br />
Inseln versorgt hatte. Die<br />
Inselvegetation wurde als<br />
Brennholzquelle verwendet und ein<br />
nicht weit zurückliegender Waldbrand<br />
hatte den kärglichen Baumbestand<br />
weiter dezimiert. Nur wenige<br />
Menschen lebten auf der Hauptinsel<br />
Brioni, da der Aufenthalt im<br />
versumpften, Malaria-verseuchten<br />
Gebiet als äußerst gefährlich galt.<br />
All das schreckte Kupelwieser<br />
nicht ab. Zitat: „Ich hatte durchaus<br />
den Eindruck, es könnte bei Aufwand<br />
von ein wenig Verstand, Geduld,<br />
natürlich auch von immerhin<br />
größeren Geldmitteln gelingen,<br />
diese Erdscholle gesund, fruchtbar<br />
und in seiner Vegetation auch sehr<br />
schön zu gestalten.“ Er sollte recht<br />
behalten. Die benötigten „immerhin<br />
größeren Geldmittel“ überstiegen<br />
seine ursprüngliche Schätzung<br />
jedoch beträchtlich. Tatsächlich<br />
war der Kaufpreis der Inseln<br />
bescheiden im Vergleich zu<br />
den Investitionen, die danach<br />
erforderlich waren.<br />
EIN MIKROBIOLOGE<br />
Vanga<br />
Mali Brijun<br />
Vrsar<br />
SAFARI PARK<br />
BESIEGT DIE MALARIA<br />
Das größte Hindernis bei der Gestaltung<br />
des Inseltraums war die<br />
permanente Malariagefahr. Auch<br />
Kupelwieser infizierte sich bereits<br />
Adriatisches<br />
Meer<br />
Madona<br />
Veliki Brijun<br />
Sv. Jeolim Kozada<br />
FAŽANA<br />
3/<strong>2020</strong> 29
Nationalpark Brijuni<br />
Das Bootshaus. Im Untergeschoß parkten Boote, im Obergeschoß ordinierte ab 1903 der Kurarzt Dr. Lenz aus Wien. In diesem<br />
Gebäude richtete sich auch das Team von Prof. Robert Koch zur Malariabekämpfung ein. Die originelle Form und die liebevolle<br />
Gestaltung des Gebäudes gehen auf den Architekten und Otto-Wagner-Schüler Eduard Kramer zurück.<br />
bei seinem ersten Brioni-Besuch<br />
und überlebte nur knapp. Durch<br />
eine Zeitungsnotiz wurde er auf<br />
Prof. Robert Koch aufmerksam,<br />
einen Pionier mikrobiologischer<br />
Techniken zur Seuchenbekämpfung<br />
und späteren Nobelpreisträger.<br />
Kupelwieser kontaktierte Prof. Koch<br />
in Berlin und bot ihm Brioni zur<br />
Erforschung der Malaria an.<br />
Bereits acht Tage später kamen<br />
Kochs Mitarbeiter Prof. Frosch und<br />
Dr. Elsner auf Brioni an. Gepäckträgern<br />
und Oberkellnern wurden<br />
gleich bei der Ankunft von Frosch<br />
und seinem Assistenten mit einer<br />
kleinen Stahlfeder Blutproben aus<br />
den Fingerkuppen entnommen und<br />
mikroskopisch untersucht. Die Wissenschaftler<br />
erkannten rasch, dass<br />
die Anopheles-Mücke der Überträger<br />
der Krankheit war.<br />
Um die Mückenlarven zu vernichten,<br />
wurden Wasseroberflächen<br />
mit Petroleum besprüht und abgebrannt.<br />
Tümpel und Sümpfe wurden<br />
trockengelegt, infizierte Personen<br />
mit Chinin behandelt. Durch<br />
diese konsequente Vorgangsweise<br />
war Brioni ab 1902 Malaria-frei. Die<br />
größte Hürde zur weiteren Entwicklung<br />
der Inseln war genommen.<br />
EIN INSELPARADIES ENTSTEHT<br />
Ein entscheidender Schritt zur Gestaltung<br />
der Inseln war die Anstellung<br />
von Alois Zuffar, der bereits<br />
1894 als Güterdirektor seine Arbeit<br />
auf Brioni aufgenommen hatte.<br />
Er war Forstmann, Geometer,<br />
Baumeister und Straßeningenieur<br />
in einer Person.<br />
Man pflanzte rund 10.000 Bäume,<br />
gestaltete sanfte Waldlandschaften,<br />
geschwungene Wiesenflächen, Promenadenwege<br />
und stimmungsvolle<br />
Alleen. Der Schutt der Steinbrüche<br />
wurde abtransportiert, stattdessen<br />
wurde fruchtbarer Boden für Viehzucht,<br />
Feldbau, Wein- und Obstgärten<br />
aufgebaut. Neben den Wohnund<br />
Wirtschaftsgebäuden für die<br />
Angestellten entstand die nötige<br />
Infrastruktur für die touristische<br />
Nutzung der Hauptinsel. Die Bauprojekte<br />
waren derart umfangreich,<br />
dass sie nur stichwortartig angeführt<br />
werden können: Anlage eines<br />
großzügigen Hafens, unterseeische<br />
Wasserleitung vom Festland auf<br />
die Insel, Elektrifizierung der Insel,<br />
Errichtung mehrerer Hotels nach<br />
den Plänen Eduard Kramers (Schüler<br />
Otto Wagners) mit insgesamt<br />
320 Zimmern, nebenbei zehn Villen<br />
für die Elite Europas (selbstverständlich<br />
mit Bädern, Strom und Telefon),<br />
Tennisplätze, Tierpark, Straußenzucht,<br />
Ambulanz mit Kurarzt samt<br />
chirurgischen Instrumenten und<br />
Apotheke.<br />
Das erste Hotel-Hallenbad Europas<br />
entstand, gefüllt mit beheiztem<br />
Meerwasser. Für die Anreise auf die<br />
Insel wurde der Bau eines Schiffes<br />
in Auftrag gegeben, das mit einem<br />
Dieselmotor angetrieben werden<br />
sollte, eine absolute Weltneuheit!<br />
Die Brioni versah ihren Dienst<br />
zuverlässig für viele Jahrzehnte,<br />
überlebte beide Weltkriege und war<br />
bis in die 1960er-Jahre im Einsatz.<br />
TREFFPUNKT DER HAUTE VOLÉE<br />
Die Insel Brioni entwickelte sich<br />
zum Anziehungspunkt für gekrönte<br />
Häupter und namhafte Größen aus<br />
Bild oben: Die Hotels<br />
„Neptun“ und „Istra“<br />
erstrahlen in abendlicher<br />
Beleuchtung.<br />
Davor die Fähre, die<br />
zwischen Brijuni und<br />
der istrianischen Küste<br />
verkehrt.<br />
Bild unten: Gedenken an<br />
Prof. Robert Koch. Zitat<br />
von Paul Kupelwieser:<br />
„Eine Büste dieses<br />
großen Wohltäters<br />
der Menschheit, von<br />
einer jugendlichen<br />
Mädchengestalt,<br />
Brioni darstellend,<br />
mit Lorbeer bekränzt,<br />
schmückt die Felswand<br />
eines nahe gelegenen<br />
Steinbruchs“. Die Büste<br />
wurde vom Wiener Bildhauer<br />
Josef Engelhart<br />
angefertigt.<br />
„ Um die Anopheles-Mückenlarven zu vernichten, wurden Wasser -<br />
ober flächen mit Petroleum besprüht und abgebrannt. Tümpel<br />
und Sümpfe wurden trockengelegt, mit Malaria infizierte Personen<br />
mit Chinin behandelt.“<br />
30 3/<strong>2020</strong>
FOTOS: SHUTTERSTOCK (4)<br />
Adel, Politik, Industrie, Kunst und<br />
Kultur. Ein kleiner Auszug der<br />
Gästeliste: Sachsens König Friedrich<br />
August, Kaiser Wilhelm II und<br />
Vertreter des österreichischen<br />
Kaiser hauses wie z. B. Thronfolger<br />
Franz Ferdinand. Er wollte Kupelwieser<br />
die Insel Brioni gegen dessen<br />
Willen abkaufen, dazu kam es<br />
aber nach den Schüssen von Sarajevo<br />
nicht.<br />
Weiters weilten Mitglieder der<br />
Familien Wittgenstein, Mautner-<br />
Markhof und Windisch-Graetz,<br />
Künstler wie Thomas Mann, G.B.<br />
Shaw, James Joyce, Max Reinhardt,<br />
Gustav Klimt, Richard Strauss,<br />
Hermann Bahr oder Arthur<br />
Schnitzler auf Brioni.<br />
Von Wien aus konnten Gäste im<br />
Eisenbahn-Schlafwaggon direkt<br />
nach Pola fahren, von dieser Möglichkeit<br />
kann man heute nur träumen.<br />
Die regelmäßig erscheinende<br />
Inselzeitung liest sich wie ein „Who<br />
is who“ der k. u. k. Monarchie.<br />
Auch internationales Publikum<br />
selbst aus Japan kam zur Sommerfrische<br />
auf diese außergewöhnliche<br />
Privatinsel.<br />
DER NIEDERGANG<br />
Der frühe Tod des unersetzlichen<br />
Güterdirektors Alois Zuffar und<br />
der Ausbruch des Ersten Weltkriegs<br />
hinterließen schmerzliche<br />
Spuren auf Brioni. Statt Touristen<br />
Üppiges Grün. Dem grünen Daumen des Landschaftsgestalters Alois Zuffar und dem Willen seines<br />
Chefs Paul Kupelwieser, „etwas Schönes zu gestalten“, verdanken wir diese Inseljuwelen in der Adria.<br />
Topografie und Küstenformen der Insel<br />
sind sehr abwechslungsreich.<br />
Bei Wanderungen beeindruckt die Kombination<br />
von Stille und der Schönheit historischer Gebäude.<br />
Byzantinisches Castrum – bei Erdarbeiten stieß man auf antike Mauerreste, die Anton Gnirs, ein Fachmann für Archäologie und Denkmalpflege,<br />
mit Eifer erforschte. In der Bucht Dobrika an der Westküste Brionis sind eindrucksvolle Ausgrabungen zu sehen. Die Funde aus der Zeit der<br />
Römischen Republik und des Kaiserreiches, der Spätantike, der Ostgoten, von Byzanz, der Zeit der Karolinger und Venedigs zeugen von lang -<br />
jähriger Besiedlung. Für die kultischen Bedürfnisse der zahlreichen Bewohner des Castrums wurde in unmittelbarer Nähe die dreischiffige<br />
Basilika der Heiligen Maria errichtet (Bild rechts).<br />
Segelauszeit<br />
Es wird schöner sein als je zuvor!<br />
Ihr Kroatien<br />
Spezialist<br />
15x Kroatien<br />
NEU: Pomer & Vodice<br />
2x Türkei<br />
4x Griechenland<br />
NEU: Preveza<br />
Karibik<br />
Malediven<br />
Niederlande<br />
Slowenien<br />
NEU: Portorož<br />
Die Vorfreude wächst!
Nationalpark Brijuni<br />
zog die k.u.k. Kriegsmarine in die<br />
Hotels ein und die Insel wurde zu<br />
einem U-Boot-Stützpunkt. Nach<br />
Kriegsende war Brioni italienisches<br />
Staatsgebiet. Paul Kupelwieser verstarb<br />
1919 76-jährig in Wien und<br />
wurde auf dem Wiener Zentralfriedhof<br />
beerdigt. Sohn Karl, der<br />
sich nun Carlo nannte, übernahm<br />
die Leitung des Unternehmens, das<br />
in eine Aktiengesellschaft umgewandelt<br />
war.<br />
Er versuchte, die Insel für eine<br />
internationale Klientel neu zu positionieren.<br />
Für den Gästetransfer<br />
wurde ein Wasserflugzeug angeschafft,<br />
der erste 18-Loch-Golfplatz<br />
Europas errichtet, ein Casino gebaut<br />
und Pferde wurden für Poloturniere<br />
gehalten. Das sorgte zwar<br />
für noble Gäste, aber auch für neue<br />
Schulden.<br />
Der Zusammenbruch der New<br />
Yorker Börse am „Schwarzen Freitag“<br />
im Herbst 1929 war der endgültige<br />
Todesstoß für das Unternehmen<br />
Brioni. Carl sah keinen<br />
Ausweg mehr und nahm sich 1930<br />
das Leben. Er und seine Mutter<br />
Marie sind in einem Mausoleum<br />
auf Brioni begraben.<br />
Das Alter dieses Olivenbaumes wurde mit der C14-Methode<br />
auf etwa 1.600 Jahre geschätzt. Damit ist er wahrscheinlich<br />
einer der ältesten Oliven-Bäume des Mittelmeerraumes.<br />
Felsengarten. Die natürliche Schichtung des Kalkgesteins<br />
bildet Nischen und Mikrohabitate für Flora und Fauna.<br />
An mehreren Stellen der Insel finden sich gut erhaltene Fußabdrücke von<br />
eindrucksvoller Größe. Es waren Dinosaurier, die vor etwa 100 Millionen<br />
Jahren hier auf großem Fuß über weiches Substrat wanderten.<br />
AUS BRIONI WIRD BRIJUNI<br />
Von 1918 bis 1943 gehörten die<br />
Brionischen Inseln zu Italien. 1936<br />
wurden sie in italienisches Staatseigentum<br />
übergeführt und 1938 zur<br />
militärischen Sperrzone erklärt. Im<br />
Zweiten Weltkrieg besetzten deutsche<br />
Truppen die Inseln, sie wurden<br />
von den Alliierten mehrmals<br />
bombardiert. Viele Gebäude und<br />
die Hafenanlagen wurden schwer<br />
beschädigt bzw. völlig zerstört.<br />
Nach Kriegsende waren die Inseln<br />
verlassen und fielen nach 1945<br />
an Jugoslawien. Der Staats- und<br />
Par teichef Josip Broz Tito besuchte<br />
die Inseln 1947 und kürte sie 1953<br />
zu seinem bevorzugten Aufent -<br />
haltsort – die neue „Weiße Villa“<br />
wurde seine offizielle Residenz.<br />
Für die Öffentlichkeit waren die Inseln<br />
gesperrt, nur Staatsgäste und<br />
internationale Stars wurden empfangen.<br />
Als Gastgeschenke wurden<br />
oft wilde Tiere mitgebracht, so kam<br />
Tito in den Genuss eines eigenen<br />
Safariparks. 1956 unterzeichneten<br />
Tito, Ägyptens Staatschef Nasser<br />
und der indische Premier Nehru<br />
die Brioni-Deklaration, das Abkommen<br />
zur Gründung der „Bewegung<br />
der Block freien Staaten“.<br />
Über 60 Staats oberhäupter und<br />
zahlreiche Filmstars wurden von<br />
Tito auf Brijuni willkommen<br />
geheißen.<br />
VOM PRÄSIDENTENSITZ<br />
ZUM NATIONALPARK<br />
Nach Titos Tod 1980 wurde die<br />
Hauptinsel der Bevölkerung<br />
zugänglich gemacht. Eine Personenfähre<br />
verkehrt mehrmals<br />
täglich zwischen dem der Insel<br />
gegenüber liegendem Fažana und<br />
Veli Brijun.<br />
Heute ist die Inselgruppe ein Nationalpark<br />
unter strengem Naturschutz<br />
mit beeindruckender Vielfalt<br />
von Flora und Fauna. Besucher<br />
können zu Fuß, per Rad, mit Elektro-Buggys<br />
oder per Bummelzug die<br />
Haupt insel erkunden. Neben parkartig<br />
gepflegten Wiesen, Gärten und<br />
Alleen gibt es Wald gebiete ohne<br />
menschlichen Eingriff, wo sich die<br />
Natur frei entwickeln kann.<br />
Diese Kontraste und die Reste historischer<br />
Siedlungen, die bis in die<br />
Römerzeit zurückreichen, verleihen<br />
der autofreien Insel einen unvergleichlichen<br />
Reiz. Als österreichischer<br />
Besucher verfällt man in dieser<br />
ruhigen und friedlichen Atmo -<br />
sphäre leicht in nostalgische Träu-<br />
Exotische Geschenke. Staatsgäste von Marschall<br />
Tito brachten lebende Geschenke mit,<br />
die noch heute in einem neun Hektar großen<br />
Safaripark leben.<br />
Heute, 127 Jahre nach<br />
dem Kauf und dem<br />
Beginn der Pflanzungen,<br />
sind die Inseln<br />
schöner als je zuvor.<br />
Der Österreicher Paul<br />
Kupelwieser, Schöpfer<br />
dieses Paradieses,<br />
verstarb bereits 1919<br />
und konnte sein Werk<br />
in dieser vollkommenen<br />
Schönheit nie sehen.<br />
32 3/<strong>2020</strong>
mereien und gedenkt mit Ehrfurcht<br />
des Schöpfers dieser Landschaft.<br />
Paul Kupelwieser wollte mit Brioni<br />
etwas wirtschaftlich Erfolgreiches<br />
und Schönes gestalten – zumindest<br />
Letzteres ist ihm gelungen. Die von<br />
ihm beauftragte und von Alois<br />
Zuffar gestaltete Insellandschaft ist<br />
jetzt, gut 120 Jahre nach der Pflanzung<br />
von tausenden Bäumen, wohl<br />
schöner als je zuvor. Ein Geschenk<br />
Kupelwiesers an uns alle. <br />
FOTO: SHUTTERSTOCK<br />
Brijuni, eine Annäherung für<br />
Segler und Motorbootfahrer<br />
Die wortwörtlich naheliegendste<br />
Art und Weise, den Nationalpark<br />
Brijuni im Süden Istriens auf<br />
eigenem Kiel zu erkunden, ist die<br />
per Charteryacht ab Pula (die Alternative<br />
wäre das Passagierschiff ab<br />
Fažana). „Nur sechs Seemeilen von<br />
unserer Basis in der Marina Veruda<br />
entfernt, bietet sich der Nationalpark<br />
Brijuni hervorragend als abwechslungsreiches<br />
Etappenziel für die<br />
ganze Familie am Ende eines Törns<br />
an“, sagt Klaus Pitter von Pitter<br />
Yachtcharter.<br />
Am Ende, weil der aufgestaute Bewegungsdrang<br />
von größtem Vorteil<br />
auf der weitläufigen Hauptinsel mit<br />
exzellentem Jurassic-Park-Flair ist.<br />
Ob im Safaripark auf der Fährte der<br />
Dinosaurier oder im Museum<br />
auf den Spuren des Insel-Vaters Paul<br />
Kupelwieser und des Ex-Yugoslawien-Präsidenten<br />
Josip Broz Tito (und<br />
seines Cadillac Bj. 1953): Das in Relation<br />
zu anderen Nationalparken<br />
doch eher kleine Naturjuwel bietet<br />
eine erstaunliche Fülle an verschiedenen<br />
Aktivitäten an. „Gewöhnlich<br />
bleiben die meisten Yachties für einige<br />
Tage auf den Inseln, um sich<br />
zu entspannen und das reichhaltige<br />
Angebot zu genießen, das ihnen zur<br />
Verfügung steht“, weiß Reanna Relić<br />
vom Nationalpark Brijuni zu berichten.<br />
Da mehr als 1.100 Yachten pro<br />
Jahr dem Nationalpark Brijuni die<br />
Aufwartung machen, empfielt sich<br />
die Nachsaison als beste „Reisezeit“.<br />
Nationalpark Brijuni, nautisch<br />
Pula. Pitter Yachtcharter mit Sitz in Hartberg betreibt in der Marina Veruda eine<br />
Charterflotte mit mehr als 50 Segel- und Motor yachten. Uns wurde für die Recherchefahrt<br />
die Morellina, eine Bavaria Cruiser 41 mit drei Kabinen zur Verfügung gestellt.<br />
Preis: ab € 1.290,– pro Woche.<br />
Auch Trend Travel & Yachting mit Sitz in Kirchbichl hat eine Basis mit über<br />
20 Segelyachten in der Marina Veruda. Darunter ein Neel 45-Trimaran,<br />
Preis ab € 2.300,– pro Woche.<br />
Brijuni. Der Nationalpark verfügt über zwei Liegeplätze für den nautischen Tourismus.<br />
Der moderne Hafen der Hauptinsel Veliki Brijun (Strom, Wasser, WC, Duschen)<br />
bietet Muringplätze für Yachten bis 55 Meter Länge. Alternativ (und etwas abgeschiedener)<br />
kann man in der Uvala Sveti Nikola am Südufer der Insel Mali Brijun festmachen.<br />
Der (Eintritts-)Preis bleibt gleich wie im Hafen, in unserem Fall 950 Kuna/rd.<br />
125 Euro (für 36 bis 58 Fuß in der Nebensaison). Vorreservierung in der Hauptsaison<br />
(ab Juni bis inkl. September) ist zu empfehlen, die Anmeldung an der Rezeption<br />
des Hotels „Neptun“ im Hafen Veliki Brijun ist in jedem Fall Pflicht.<br />
è www.www.pitter-yachting.com<br />
è www.trend-travel-yachting.com<br />
è www.np-brijuni.hr/de/nautik<br />
Stets ein freundliches Lächeln:<br />
Pitter-Yachtcharter-Basis Pula,<br />
Marina Veruda.<br />
Die Morellina, eine Bavaria<br />
Cruiser 41, segelte uns zu den<br />
Abenteuerinseln von Brijuni.<br />
Paul Kupelwieser / Nationalpark Brijuni<br />
Literatur und Links. Kupelwieser, P. (2014). Aus den<br />
Erinnerungen eines alten Österreichers. Verlag der Wissenschaften,<br />
260 Seiten. ISBN 978-3-95700-067-5 (unveränderter<br />
Nachdruck der Originalausgabe von 1918).<br />
Gruber, V. (2012). Die Familie Kupelwieser und Lunz am<br />
See. Diplomarbeit Universität Wien, 114 Seiten.<br />
è www.np-brijuni.hr<br />
è www.dynastiemautnermarkhof.com/<br />
familienchronik/brioni/brionis-geschichte/<br />
FOTOS: KURT PINTER PHOTOGRAPHY<br />
Im mondänen Hafen des Nationalparks Brijuni findet<br />
man in der Nebensaison immer ein freies Platzerl.<br />
3/<strong>2020</strong> 33
Tage in der Bu<br />
Hvar/Stari Grad<br />
Stari Grad auf der Insel Hvar ist mit über 2.400 Jahren eine der ältesten Städte Europas. Bis heute sind<br />
die Architektur und das Land, auf dem seit Menschengedenken Wein und Oliven kultiviert werden,<br />
wohlbehütet und zählen zum UNESCO-Weltkulturerbe. Dem maritimen Erbe anzurechnen ist das<br />
seit 2016 gefeierte „Dani u Vali“ – das Festival der Schiffe, des Meeres und der Seeleute.<br />
Text und Fotos CATHARINA PICHLER<br />
Das einstige Zentrum der Insel<br />
liegt in einer tiefen, geschützten<br />
Bucht auf der<br />
nordwestlichen Seite der langgezogenen<br />
Insel Hvar. Von Griechen<br />
aus Paros 384 v. Chr. gegründet,<br />
bietet Stari Grad bis heute einen<br />
sicheren Hafen. Angelegt wird entlang<br />
eines Beckens, dessen Form<br />
an die eines Hasen erinnert.<br />
Ein Spaziergang durch die alten<br />
Gassen ist ein Wandel durch die<br />
Zeit und die abwechslungsreiche<br />
Geschichte dieser Stadt. Uns fasziniert<br />
vor allem das von außen recht<br />
unscheinbare Kastel Tvrdalj des Poe -<br />
ten Petar Hektorović (1487–1572).<br />
Gut vorstellbar, warum der Dichter<br />
sein einer Festung gleichendes Refugium<br />
nur wenige Male verlassen<br />
hat – auch wir spüren die Ruhe in<br />
diesem Mikrokosmos mit eigenem<br />
plätschernden Fischteich, und umrahmt<br />
von eingemeißelten Inschriften<br />
genießen wir diese fremde, jedoch<br />
gutbehütete Welt.<br />
DANI U VALI – EIN FEST!<br />
Auf der Promenade treffen wir auf<br />
Antun, einen Bootsbauer. Über 80<br />
Holzboote hat der 90-Jährige in seinem<br />
Leben gebaut, dazu unzählige<br />
restauriert – und noch heute geht er<br />
jeden Tag in seine kleine Werkstatt,<br />
wo er Schiffsmodelle zimmert und<br />
gelegentlich den Blick über den Hafen<br />
schweifen lässt.<br />
Dieser kann meist auch in der<br />
Hochsaison mit freien Liegeplätzen<br />
für Gäste aufwarten. Nur während<br />
34 3/<strong>2020</strong>
FOTO: SHUTTERSTOCK<br />
Das Schloss Tvrdalj ist ein steinernes Buch mit eingemeißelten<br />
Inschriften. Dichter Hektorović wohl wichtigste: „Fede e realtà o<br />
quanto è bella!“ (Oh, wie schön ist der Glaube und die Wirklichkeit).<br />
Augenschmaus: Über 50 traditionelle Boote aus Kroatien, Italien,<br />
Slowenien und Montenegro nehmen am Festival Dani u Vali teil.<br />
Ohrenschmaus: Ein abwechslungsreiches<br />
Musikprogramm an jedem Abend des Festivals.<br />
cht<br />
Brauchtum und Kulinarik: Regionale Küche, zubereitet auf<br />
die gute alte Weise, gibt es in Stari Grad das ganze Jahr.<br />
Lebendiges Mittelalter: viele intakte<br />
Häuser mit uralten Natursteinfassaden.<br />
des Festivals „Dani u Vali“ im September<br />
wird es schon eng im Hafenbecken,<br />
es herrscht reges Treiben an<br />
und auf den traditionellen Holzbooten<br />
aus Kroatien, Italien, Slowenien<br />
und Montenegro. Pino aus Vis,<br />
Skipper eines Gajeta Falkuša-<br />
Repliks, erzählt uns die Geschichte<br />
des traditionellen dalmatinischen<br />
Fischerbootes. Der dem Revier perfekt<br />
angepasste kiellose Kutter ist<br />
ebenfalls UNESCO-Weltkulturerbe.<br />
Der Anblick so vieler Segelboote<br />
– über 50 traditionelle Schiffe haben<br />
im Hafen ihre Segel gesetzt – vermittelt<br />
ein ganz besonderes Flair.<br />
Selbst bei den jugendlichen Gästen:<br />
Ob Kleinkinder, die mit aufgeklebten<br />
grauen Augenbrauen bei folklo-<br />
ristischen Darbietungen so manches<br />
Lächeln auf die Gesichter der<br />
zahlreichen Besucher zaubern, oder<br />
die beiden Jungs im Ruderboot, die<br />
eifrig versuchen, das Boot des Vaters<br />
zu überholen – überall ist Kinderlachen<br />
zu hören. „Es ist uns<br />
wichtig, die alten Traditionen an die<br />
Jugend weiterzugeben“ – diesen<br />
Satz werden wir noch sehr oft in<br />
diesen Tagen auf Hvar hören.<br />
Jung ist auch die aufgemascherlte<br />
Kroatin, die am Abend mit dem Zigarre<br />
rauchenden gut 80-Jährigen<br />
zum abwechslungsreichen Musikprogramm<br />
tanzt. Oder der Bub, der<br />
mit einem Kochlöffel, größer<br />
als er selbst,<br />
Zwiebel in einer<br />
HVAR<br />
riesigen Pfannen anzurösten versucht.<br />
Es raucht und riecht überall<br />
auf den Gassen und Plätzen und es<br />
ist ein Hochgenuss, sich durch die<br />
regionalen Schmankerln zu kosten.<br />
Der Tanz der Segel und des<br />
Lichts ist Höhepunkt des Festivals<br />
„Dani u Vali“. Der spektakulär<br />
inszenierte Piratenangriff mit<br />
Kanonenböllern und eine nächt -<br />
liche Bootsparade mit in Lichtkegel<br />
getauchten Booten, die zu Walzerklängen<br />
im Hafenbecken tanzen,<br />
bringen nicht nur Kinderaugen<br />
zum Leuchten.<br />
STARI GRAD<br />
VRBANJ VRBOSKA<br />
JELSA<br />
Hvar<br />
Šćedro<br />
Adriatisches Meer<br />
3/<strong>2020</strong> 35
Hvar/Stari Grad<br />
„Motar – Meerfenchel, eingelegt in Essig und wie Salat zubereitet.“<br />
Miki Bratanić über die historisch bedeutende Vitamin-C-Versorgung der Seeleute Süddalmatiens.<br />
Ein bisschen Wein wie<br />
den ausgezeichneten<br />
Mali Plavac findet sich<br />
immer in der Konoba<br />
Bratanić. Namensgeber<br />
für die geschützte<br />
Sorte war der Anführer<br />
der Rebellion gegen die<br />
Venezianer.<br />
Wir besuchen die Konoba Bratanić<br />
in Vrbanj, einem kleinen Dorf im<br />
Landesinneren. Inhaber Miki<br />
Bratanić ist dank der seit vielen Generationen<br />
familiengeführten Konoba<br />
Herr über ein reiches kulinarisches<br />
Erbe. Seine beherzten Aktivitäten<br />
motivierten das Kulturministerium,<br />
die beeindruckende Konoba-Sammlung<br />
seiner Familie als „geschütztes<br />
kulturelles Erbe der Republik Kroa -<br />
tien“ zu proklamieren.<br />
Im kühlen, authentischen Weinkeller<br />
lauschen wir Mikis Konoba-<br />
Geschichten, ganz nebenbei stellt er<br />
die vor allem von Seeleuten mitge-<br />
führte Nahrung für die Vitamin-C-<br />
Versorgung auf den Tisch: Motar –<br />
Meerfenchel, eingelegt in Essig und<br />
wie Salat zubereitet. Miki veröffentlichte<br />
u. a. auch „Geschichten aus<br />
der Konoba für Kinder“ – ein Dialog<br />
zwischen Großvater und Kindern<br />
mit dem Ziel, das Erbe weiterzugeben.<br />
Tradition ist auch, ein Fässchen<br />
im Geburtsjahr einer Tochter mit<br />
süßem Prošek (dalmatinischer<br />
Dessertwein – nicht zu verwechseln<br />
mit italienischem Prosecco!) abzufüllen<br />
und erst an ihrem Hochzeitstag<br />
zu öffnen.<br />
Namensgeber des geschützten<br />
Markenzeichens für den hausgemachten<br />
Wein und einst Nachbar<br />
der Familie Bratanić war Matij<br />
Ivanić, Anführer der Rebellion auf<br />
Hvar gegen die Venezianische Republik<br />
1510–1514. Die Erinnerung<br />
an ihn und an den historischen Moment<br />
der Befreiung bleibt auf dem<br />
Etikett gewahrt.<br />
GESTERN UND MORGEN<br />
„Das Leben, wie wir es kennen, wird<br />
morgen nicht mehr so sein“, sagt<br />
Miki Bratanić und erhebt sein Glas<br />
auf die Vergangenheit und die Zukunft.<br />
Wir stoßen an und nehmen<br />
uns vor, schon bald wieder diesen<br />
magischen Ort auf dieser zauberhaften<br />
Insel anzusteuern. Spätestens,<br />
wenn es im September 2021 wieder<br />
heißt: „Dani u Vali“ – Tage in der<br />
Bucht. Denn es liegt auch an uns,<br />
dieses Weltkulturerbe nicht in Vergessenheit<br />
geraten zu lassen! <br />
FOTO: BRATANIĆ<br />
Historische Regatta in Stari Grad.<br />
Nicht versäumen: Dani u vali 2021!<br />
Stari Grad/Insel Hvar<br />
Verband Cronaves (dient der Bewahrung des maritimen<br />
kroatischen Erbes). è www.cronaves.com<br />
Tourismusverband der Stadt Stari Grad:<br />
è www.stari-grad-faros.hr<br />
Ankommen. Der Hafen von Stari Grad bietet 40 Muring-<br />
Plätze für Segelyachten bis 30 Meter auf 2,9 bis 5 Meter<br />
Wassertiefe. An den 18 Bojen können bis zu drei Yachten<br />
festmachen. Boote legen im Stadtzentrum vor dem Rathaus<br />
an. Hafenamt Stari Grad Tel. +385 21 76 50 60,<br />
Auskunft freie Liegeplätze Tel. +385 91 515 47 45.<br />
Genießen. Kod barba Luke – Meeresfrüchtesalat, hausgemachte<br />
Teigtaschen in liebevollem Ambiente mitten in<br />
der Altstadt. è www.kodbarbaluke.com<br />
Bar Bon Vivant – leckere Cocktails mit Blick auf das Hafenbecken.<br />
è www.facebook.com/bonvivantcroatia/<br />
Konoba Antika – Tintenfisch-Risotto im schönen<br />
Obergeschoss mit Terrasse. è www.facebook.com/<br />
antikabarandrestaurant/<br />
Erleben. Konoba Bratanić. Die Sammlung der Familie ist<br />
„geschütztes kulturelles Erbe der Republik Kroatien“. Ein<br />
einzigartiger Ort und auf jeden Fall sehenswert. Organisierte<br />
Besuche nur mit Voranmeldung (kein Restaurant,<br />
keine Menügerichte): Vrbanj 35, Tel. +385 91 146 00 95<br />
è www.konoba-bratanic.com<br />
Nicht versäumen. Festival „Dani u Vali“ – Tage in<br />
der Bucht. September 2021.<br />
è www.croatia.hr<br />
36 3/<strong>2020</strong>
Praxis-Tipps<br />
für Charter-Skipper<br />
FOTO: SHUTTERSTOCK<br />
Eines ist amtlich: Es ist bis dato kein Meister vom Himmel gefallen. Und ich gebe<br />
offen zu, ich habe in meiner fast 40-jährigen Segellaufbahn schon einiges erlebt.<br />
Allerdings zeigt mir meine Erfahrung: Je klarer ich mit der Crew kommuniziere,<br />
desto weniger troubles gibt es.<br />
Wenn Probleme auftauchen<br />
– Ruhe bewahren! Probleme<br />
tauchen immer im<br />
ungünstigsten Augenblick auf: Die<br />
Genua lässt sich nicht einrollen, die<br />
Ankerwinsch gibt beim Aufholen<br />
der Kette den Geist auf, der Motor<br />
springt in der Hafeneinfahrt nicht<br />
an, in einer Legerwall-Situation<br />
blockiert die Ruderanlage.<br />
Es nützt nix, wenn der Skipper zu<br />
brüllen beginnt, einen Schuldigen<br />
sucht oder sich unten in seiner Kabine<br />
einsperrt. Er muss handeln,<br />
Punkt. Oft hilft, nach der Schrecksekunde<br />
kurz durchschnaufen und sich<br />
sein Lösungsschema in Erinnerung<br />
rufen. Welche Mechanismen treten<br />
in Kraft, wenn troubles auftauchen?<br />
Mir hilft da ein Schema, das ich<br />
nicht nur im Beruf, sondern auch an<br />
Bord gut einsetzen kann:<br />
Problem benennen (Was ist passiert?<br />
Welche Gefahren kommen da<br />
auf uns zu? Was könnte eintreten?) –<br />
Lösungen suchen (Welche Lösungen<br />
gibt es? Welche Alternativen sehe<br />
GOTTFRIED<br />
TITZL RIESER<br />
ist Ausbildungs referent<br />
des Yacht Club Austria,<br />
dem größten Yachtclub<br />
Österreichs. Er ist passionierter<br />
Fahrtensegler<br />
und hat insgesamt so<br />
um die 20.000 See -<br />
meilen in seinen Log -<br />
büchern dokumentiert.<br />
Sein Motto: „Die See ist<br />
der beste Lehrmeister!“<br />
kolumne@<strong>ocean7</strong>.at<br />
Lassen Sie die Crew<br />
ans Ruder, lassen<br />
Sie navigieren – Sie<br />
müssen nicht alles<br />
selbst machen!<br />
ich?) – Entscheidungen treffen –<br />
Maßnahmen planen (Crew einteilen,<br />
Leinen parat legen, Fender ausbringen)<br />
– Plan ausführen.<br />
Konflikte an Bord – aktiv werden!<br />
Natürlich passieren immer wieder<br />
Fehler. Einmal wird der Wind<br />
und der Strom in der Schleuse falsch<br />
eingeschätzt, dann wiederum fährt<br />
der Rudergänger die Welle nicht optimal<br />
an, ein anderes Mal wird ein<br />
Boxentango aufgeführt – ja, die Liste<br />
ist lang. Für den Skipper kann hier<br />
nun eine fatale Situation entstehen.<br />
Hat er das Manöver nicht ausreichend<br />
erklärt? Die Crew überfordert?<br />
Die Situation falsch eingeschätzt?<br />
Jede Konfliktlösung<br />
erfordert Mut und Klarheit. Es hilft<br />
nicht, wenn sich der Skipper drüberschwindelt<br />
und glaubt, die Crew<br />
merkt das nicht. Zuerst ist es hilfreich,<br />
das Manöver mit der Crew zu<br />
besprechen. Nach der Analyse (so<br />
und so war das, das und das ist passiert)<br />
sollte der Blick in die Zukunft<br />
gerichtet werden (Was kann beim<br />
nächsten Mal besser laufen?). Am<br />
aller wenigsten hilfreich ist eine<br />
Pauschalbeschimpfung …<br />
Teilhaben am Wissen! Segeln ist<br />
keine Geheimwissenschaft, obwohl<br />
manches dafür spricht: Es gibt eine<br />
eigene Sprache, zum Eimer sagt man<br />
Pütz und der Tampen ist das Ende<br />
eines Taus, wobei das Ende selbst<br />
eine Leine ist. Gerade die Navigation<br />
auf der Karte ruft oft Verständnis -<br />
losigkeit hervor und die Technik an<br />
Bord ist auch nicht ohne. Wenn ich<br />
beispielsweise erzähle, dass der Motor<br />
nicht über das Zündschloss, sondern<br />
mittels „Dieselzufuhr stoppen“<br />
abgestellt wird, ernte ich immer<br />
wieder große Augen. Erklären Sie<br />
während des Törns Radeffekte,<br />
Funktions weisen des Segels, wie das<br />
Ruder funktioniert. Lassen Sie das<br />
von der Crew ausprobieren, lassen<br />
Sie die Crew teilhaben am Wissen.<br />
Hilfreich ist, wenn Sie sich bei den<br />
Crewmitgliedern erkundigt haben,<br />
welche Erfahrungen sie mitbringen<br />
und welche Erwartungen sie an diesen<br />
Törn stellen. So können Sie sich<br />
gut an der Crew orientieren. Natürlich<br />
müssen Sie aufpassen, dass Sie<br />
dabei nicht zu viel des Guten auf die<br />
Crew niederlassen. Auch hier gilt,<br />
immer wieder reflektiert zu agieren<br />
und zu überprüfen, ob das Gesagte<br />
ankommt – und auch gewünscht ist.<br />
Die Crew fordern – Segeln ist<br />
Teamarbeit! Der Skipper ist kein<br />
Wunderwuzzi. Wenn Flaute und<br />
herrliches Sommerwetter herrscht,<br />
kann jeder das Schiff alleine steuern<br />
und handeln. Sobald es aber zur Sache<br />
geht, muss sich der Skipper auf<br />
die Crew und auch umgekehrt verlassen<br />
können. Das setzt natürlich<br />
Vertrauen voraus – dieses muss man<br />
sich aber erarbeiten, es entsteht nicht<br />
von selbst. Lassen Sie die Crew ans<br />
Ruder, lassen Sie navigieren – Sie<br />
müssen nicht alles selbst machen.<br />
Reden Sie beim Frühstück, wo es<br />
heute hingeht, wie sich die Wetterlage<br />
darstellt, informieren Sie über den<br />
geplanten Kurs, die Wegpunkte, die<br />
Kaps. Gehen Sie die Segelmanöver<br />
durch, Wenden, Halsen, BOB-Manöver.<br />
All das schweißt die Crew zusammen,<br />
es entsteht ein „Wir-Gefühl“<br />
– und das ist die halbe Miete.<br />
Die Rolle des Charter-Skippers<br />
ist nicht leicht und erfordert eine<br />
ganze Bandbreite an Fähigkeiten und<br />
Knowhow. Es genügt nicht, gern auf<br />
dem Wasser und technisch versiert<br />
zu sein. Man muss auch gern mit anderen<br />
Menschen zusammen sein.<br />
Last but not least: Man muss die<br />
Menschen mögen, Geduld haben,<br />
auf sie eingehen – und zudem imstande<br />
sein, schnelle und begründbare<br />
Entscheidungen zu fällen. <br />
3/<strong>2020</strong> 37
Förderunwesen<br />
EU, was tust du?<br />
Fordern und Fördern ist ein gutes Konzept, auch in der Politik. Doch manche Förderpraktiken der Europäischen<br />
Union sind durchaus kritisch zu hinterfragen – wie jene zur Förderung der griechischen Charterbranche, derzufolge<br />
neue Yachten mit bis zu 50 % subventioniert werden sollen. Ein Gastkommentar von Friedrich Schöchl.<br />
Du sollst nicht Euros nach<br />
Athen tragen! Das würde<br />
der griechische Dichter<br />
Aristophanes sagen, wenn<br />
er nicht schon vor 2.400 Jahren gestorben<br />
wäre. Damals meinte er<br />
Eulen, das Wappentier auf der Drachme<br />
bis ins 21. Jahrhundert. Die Eule<br />
war das Sinnbild für Klugheit und<br />
Weisheit. Und davon gab es damals<br />
offensichtlich von beidem genug.<br />
Aber inzwischen ist nicht nur die<br />
Drachme, sondern offenbar auch die<br />
Weisheit und Klugheit weg. Zumindest<br />
scheint dies in Brüssel der Fall zu<br />
sein, wo in Bezug auf die neue Hilfs -<br />
initiative, die dort zur Unterstützung<br />
der griechischen Charterbranche<br />
ausgearbeitet wurde, mancher, wenn<br />
schon keine Eule, dann zumindest<br />
einen Vogel hat.<br />
Und zu dieser Meinung könnte man<br />
kommen, nachdem publik wurde,<br />
dass durch einen besonderen Fonds<br />
der Kauf von Segelyachten zum Zwecke<br />
der Vercharterung mit bis zu 50 %<br />
des Kaufpreises subventioniert werden<br />
sollten. Die Haltepflicht dieser<br />
Yachten beträgt fünf Jahre, danach<br />
können sie verkauft werden. Natürlich<br />
gibt es auch scharfe Auflagen.<br />
Diese Yachten sind nur förderungswürdig,<br />
wenn sie mindestens sechs<br />
Seemeilen außerhalb der Küste verchartert<br />
werden.<br />
Wir von Yacht-Pool beobachten<br />
den Chartermarkt seit über 20 Jahren<br />
aus Eigeninteresse sehr genau.<br />
Denn seit dieser Zeit sichern wir die<br />
Anzahlungen der Charterer gegen<br />
den Verlust aus Zahlungsunfähigkeit<br />
und damit Leistungsunfähigkeit der<br />
Vercharterer ab. Um in den Genuss<br />
einer solchen Absicherung gegenüber<br />
den Charterern zu kommen,<br />
haben Vercharterer, die diese Garantie<br />
bieten wollen, jährlich ihre Bilanz<br />
zur Überprüfung ihrer Bonität bei<br />
uns einzureichen. Als Ergebnis dieser<br />
permanenten Prüfung des größten<br />
Teils des Marktes wagen wir zu<br />
sagen, dass der weitaus überwiegende<br />
Teil der griechischen Charterfirmen<br />
über entsprechende Bonitäten<br />
verfügt, für die wir mit unserem<br />
Label Checked & Trusted auch die<br />
selbstschuldnerische Bürgschaft in<br />
Bezug auf die Kundenanzahlungen<br />
übernehmen. Und dies ganz im<br />
Gegenteil zu anderen Bereichen<br />
der EU, wo die Marktverhältnisse<br />
schwieriger sind. Insgesamt sehen<br />
wir in unseren laufenden Beobachtungen<br />
des gesamten europäischen<br />
Chartermarktes, dass griechische<br />
Firmen im Ländervergleich zu den<br />
am besten aufgestellten zählen.<br />
STARTHILFE FÜR EINEN<br />
LAUFENDEN MOTOR?<br />
Ein derartiger Markteingriff von<br />
außen ist trefflich geeignet, gut ausbalancierte<br />
Marktverhältnisse aus<br />
dem Gleichgewicht von Angebot<br />
und Nachfrage zu bringen. Es ist uns<br />
deshalb auch bisher nicht gelungen,<br />
bei unseren guten Partnern Stimmen<br />
zu finden, die diese von der<br />
Branche unerwünschte „Hilfsaktion“<br />
befürworteten. Vielmehr wird von<br />
vielen (zu Recht) eine desaströse<br />
Marktverwerfung befürchtet.<br />
Einen Turboeffekt bekommt die<br />
ganze Aktion noch dadurch, dass bei<br />
einem Eigenanteil von 50 % (fast)<br />
jede Bank auch bereit ist, die restlichen<br />
50 % zu finanzieren. Zu Recht<br />
38 3/<strong>2020</strong>
ist deshalb davon auszugehen, dass<br />
nicht nur Charterunternehmer, die<br />
in ihrer Vision die Entwicklung der<br />
Charterbranche aus der Vergangenheit<br />
einfach in die Zukunft projizieren,<br />
sondern eben auch Menschen,<br />
die mit dem Charterbusiness nichts<br />
am Hut haben, aber sich mit einem<br />
Schiff, das sie zum halben Preis und<br />
einer Finanzierung zu heutigen<br />
Zinskonditionen bekommen, sich<br />
allein schon mit dem Verkauf des<br />
Schiffes nach fünf Jahren eine Top-<br />
Marge ausrechnen oder selbst Eigner<br />
zum Spottpreis werden.<br />
Kenner des Marktes wissen zudem<br />
auch, dass bereits heute die<br />
Marinas einen entscheidenden Engpass<br />
der Erweiterung des Chartergeschäftes<br />
darstellen. Gefördert werden<br />
durch diese Aktion auf alle Fälle<br />
die Hersteller von Charter yachten.<br />
Die sitzen aber nicht in Griechenland<br />
und sind – mitunter dank<br />
Hurrikan „Irma“, der 2017 in der<br />
Karibik einen beachtlichen Teil der<br />
Charter yachten zerstört hat – mehr<br />
als ausgelastet. Im Übrigen ist mit<br />
einer Zunahme von Charteryachten,<br />
die von Kroatien nach Griechenland<br />
verlegt werden sollen, zu rechnen –<br />
denn da gibt es bereits ein massives<br />
Überangebot. Ein Ungleichgewicht,<br />
mit dem sich dort bereits eine bedenkliche<br />
Marktentwicklung abzeichnet.<br />
ZUM NACHTEIL ALLER<br />
Es gibt vielleicht nicht genug Euros<br />
in Athen, aber auf alle Fälle genug<br />
Yachten in Griechenland. Als überzeugter<br />
Europäer wünsche ich mir<br />
sehr, dass „Hilfsaktionen“ dieser Art<br />
einer profunden Prüfung unterzogen<br />
werden, damit zumindest den<br />
vermeintlich zu Helfenden nicht geschadet<br />
wird. Denn die bestehenden<br />
Charterfirmen und deren Investoren<br />
haben ihre Schiffe ohne Subvention<br />
angeschafft und haben diesen<br />
Anschaffungspreis über entsprechende<br />
Einnahmen zu amortisieren.<br />
Subventionierte Yachten erscheinen<br />
nun auf dem Markt mit der<br />
Härte des Amortisationsbedarfs und<br />
drücken damit das gesamte (noch)<br />
zufriedenstellende Preis- und<br />
Ertrags niveau. Das Endergebnis<br />
wird bei einer künstlichen, nicht<br />
nachfrage orientierten Investition zu<br />
einem unnatürlichen Überangebot<br />
führen – zum Nachteil aller.<br />
Die Ironie besteht übrigens darin,<br />
dass es bereits jetzt einen Engpass<br />
an Liegeplätzen in Griechenland<br />
gibt, über diese Aktion aber hauptsächlich<br />
Katamarane geordert<br />
werden, die per se den doppelten<br />
Liegeplatzbedarf haben. Ein Engpass,<br />
der auch sein Gutes hatte.<br />
Denn so konnte zwangsweise ein<br />
Überangebot wie in Kroatien nicht<br />
entstehen.<br />
Angeblich sollen bereits 500 Yachten<br />
bestellt sein und 50 dieses Jahr<br />
sowie weitere 200 nächstes Jahr ausgeliefert<br />
werden – insgesamt soll das<br />
Förderprogramm bis zu 1.200 Yachten<br />
vorsehen. Trifft dies zu, dann ist<br />
zu erwarten, dass sowohl die Branche<br />
als auch die Investoren empfindlichen<br />
Schaden erleiden.<br />
Die Branche, weil ein Überangebot<br />
die Preise drückt, worüber sich<br />
der Charterer nur kurzfristig freuen<br />
kann, denn auf kurz oder lang wirken<br />
sich Dumping-Preise auch auf<br />
den Instandhaltungszustand der<br />
Yachten aus, wie wir das bei manchen<br />
Charterbetreibern bereits<br />
deutlich feststellen können. Und<br />
sollte die Aktion Erfolg haben,<br />
würden natürlich die Liegeplatzgebühren<br />
entsprechend ansteigen,<br />
was sich letztlich wieder auf die<br />
Charterpreise auswirken muss.<br />
Die Investoren werden feststellen,<br />
dass auch eine „günstig“ erworbene<br />
Charteryacht jährliche Kosten verursacht.<br />
In der Praxis kann das Schiff<br />
sinnvollerweise nur über einen bestehenden,<br />
gut eingeführten Charterbetreiber<br />
vermarktet werden. Nur<br />
er hat den entsprechenden Marktzugang<br />
und ist in der Lage, das Schiff<br />
auch technisch korrekt zu warten.<br />
Kosten die die Einnahmen des Eigners<br />
deutlich schmälern.<br />
DIE LETZTEN BEISSEN<br />
DIE HUNDE<br />
Ob und wieviel mit einer Investition<br />
in eine Charteryacht verdient<br />
werden kann, lässt sich seriös erst<br />
nach Ablauf der Investitionsperiode,<br />
also nach Verkauf des Schiffes und<br />
des dabei erzielten Restwertes, ermitteln.<br />
Es ist zu erwarten, dass es<br />
nach der praktischen Erfahrung der<br />
i. d. R. (noch) branchenfremden<br />
Investoren zu vorzeitigen Verkäufen<br />
kommt – und die Letzten beißen<br />
bekanntlich die Hunde.<br />
Wenn ich auf der anderen Seite<br />
die Flüchtlingskinder im Schlamm<br />
der griechischen Flüchtlingslager<br />
sehe, wo dieses Geld bitter nötig<br />
wäre, fällt es mir schwer, nicht in<br />
heiligen Zorn zu verfallen!<br />
TROJANISCHES PFERD<br />
Meine oben ausgeführten Gedanken<br />
entstammen übrigens noch aus der<br />
Zeit vor Corona. Verschärft durch<br />
die Pandemie entpuppt sich diese<br />
ökonomische Fehlkonstruktion jetzt<br />
schon als Trojanisches Pferd für<br />
Griechenland: Kaum ins Land gelassen,<br />
liegt die Charterbranche brach.<br />
Die Investoren aber haben sich teilweise<br />
bereits hoch verschuldet, und<br />
die Kosten laufen …<br />
Die Hunde werden somit nicht<br />
nur die Letzten, sondern schon die<br />
Ersten beißen. Für die betroffenen<br />
Spieler mit dem schnellen Geld eine<br />
wahrlich griechische Tragödie. <br />
FRIEDRICH SCHÖCHL<br />
ist Skipper aus Leidenschaft,<br />
Erfinder der<br />
Skipper-Haftpflichtversicherung<br />
und<br />
Gründer der Versicherungsgesellschaft<br />
Yacht-Pool.<br />
kolumne@<strong>ocean7</strong>.at<br />
FOTO: GERNOT WEILER<br />
„ Wenn ich auf der anderen Seite die Flüchtlingskinder im Schlamm<br />
der griechischen Flüchtlingslager sehe, wo dieses Geld bitter nötig<br />
wäre, fällt es mir schwer, nicht in heiligen Zorn zu verfallen!“<br />
3/<strong>2020</strong> 39
Vorwindkurs<br />
Wing of Change<br />
Vorwindsegel sind unter Regatta-Sportlern ein ebenso heißes Thema wie unter Blauwasserseglern.<br />
Produkte gibt es viele – und einige heben sich deutlich von den anderen ab. So auch der Wingaker,<br />
wie Händler Lothar Weber aus Grödig bei Salzburg im Interview erklärt.<br />
Lieber Lothar, was ist der Unterschied<br />
zwischen dem Wingaker und anderen<br />
aerodynamischen Vorwindsegeln?<br />
Der Wingaker ist das optimierte<br />
Vorwindsegel mit Auftriebselement,<br />
entstanden aus einer ganzen Reihe<br />
von Entwicklungsschritten.<br />
Ein Segel mit Flügel, wer kam<br />
denn auf diese Idee?<br />
Die Idee hatte in den 1990er-Jahren<br />
Hartmut Schädlich, ein Berufsskipper.<br />
Aus der bloßen Idee entwickelte<br />
der diplomierte Luftfahrzeugtechniker<br />
Manfred Kistler mit Hilfe aufwändiger<br />
Windkanalversuche bei<br />
Daimler Benz das Parasail.<br />
Welches Prinzip steckt dahinter?<br />
Während beim frei umströmten<br />
Flügel des Parasails ein guter Teil<br />
der anströmenden Luft durch die<br />
Öffnungen im Segel verloren geht,<br />
leitet das Auftriebselement im<br />
Wingaker die anströmende Luft in<br />
idealer Weise nach unten um und<br />
erzeugt damit Auftrieb. Dieses Prinzip<br />
eines Flügels, der zum Vortrieb<br />
eines Spin nakers auch noch eine<br />
Auftriebskomponente beisteuert,<br />
wurde im Wingaker optimiert.<br />
Die Vorteile?<br />
Windkanalversuche bestätigten die<br />
überlegene Wirkungsweise dieser<br />
Idee mit einem verbesserten Luftwiderstandsbeiwert<br />
und damit besserer<br />
Performance. Ein weiterer<br />
Vorteil liegt in der sogenannten<br />
„single skin“-Bauform, also die<br />
Gestaltung des Auftriebselements<br />
aus nur einer Tuchlage: Beim<br />
Bergevorgang muss keine Luft<br />
entweichen, ein Win gaker lässt<br />
sich ebenso gut bergen wie ein<br />
herkömmlicher Spinnaker.<br />
Idealer Einsatzbereich?<br />
Gerade im Leichtwindbereich, also<br />
der Domäne des Spinnakersegelns,<br />
setzt der Wingaker neue Maßstäbe.<br />
Welche Referenzen …<br />
Die überlegene Leistung des Wingaker-Prinzips<br />
wurde schon bei<br />
diversen Wettfahrten unter Beweis<br />
gestellt, z. B.: Gesamtsiege MOCRA<br />
Kornati Cup 2019, 2018, 2016, 2015,<br />
2014; ARC Transat lantik Regatta<br />
2019 1. und 2. Platz Mul tihull B,<br />
3. Platz Multihull A.<br />
Segeln mit Auftrieb vor dem Wind<br />
„ Der Wingaker ist<br />
das optimierte<br />
Vorwindsegel mit<br />
Auftriebselement.“<br />
Lothar Weber, Händler weltweit.<br />
Wie nutzt du selbst Wingaker?<br />
Immer! Egal ob Urlaubsstörn, Überstellung<br />
oder Regatta: Ohne Wing -<br />
aker geht nix. Die Gutmütigkeit sowie<br />
die einfache Handhabung beim<br />
Setzen und Bergen mit dem Bergeschlauch<br />
ermöglicht mir den Einsatz<br />
auch bei unerfahrener Crew<br />
und selbst einhand.<br />
Der Wingaker ist erhältlich als „Performance“-Version für den ambitionierten Fahrten segler<br />
und in der „Performance Sport“-Version z. B. für den Regattasport. Bergeschlauch ist Option.<br />
è www.wingaker.com<br />
Die Kappe des Wingaker<br />
steuert zum Vortrieb auch eine<br />
Auftriebskomponente bei.<br />
40 3/<strong>2020</strong>
SEGELYACHTEN<br />
Tipps, Trends & Neuheiten<br />
Elans Porsche<br />
ELAN GT6. Für<br />
sein neues Flaggschiff<br />
hat sich Elan Unterstützung<br />
aus Österreich geholt: Das<br />
Außen- und Innendesign der GT6<br />
stammt vom in Zell am See ansässigen<br />
Studio F. A. Porsche, das für die<br />
Slowenen auch schon Ski gestaltet<br />
hat. Die 49 Fuß lange GT6 ist neben<br />
der sechs Fuß kürzeren GT5 das<br />
zweite Modell der Gran Turismo-<br />
Reihe, die für komfortabel ausgestattetes<br />
Cruisen in sportlich-eleganter<br />
Ausformung steht. Standardmäßig<br />
wird das neue Modell mit zwei Doppelkabinen<br />
und Nasszellen ausgeliefert.<br />
Das sehr aufgeräumt wirkende<br />
Deck (Schoten und Fallen laufen<br />
weitestgehend unter Deck) besitzt<br />
zahlreiche Stauräume, darunter eine<br />
begehbare Segellast im Bug und eine<br />
Dingi-Garage im Heck.<br />
è www.elan-yachts.com<br />
Attraktives vom Attersee<br />
A-YACHTS. Neben der bewährten<br />
a33 und der Konzeptstudie a39 hat<br />
A-Yachts auf der Boot Tulln auch die<br />
neue a27 vorgestellt. Bei den innovativen<br />
Daysailern werden hervorragende<br />
Segeleigenschaften und einfache<br />
Handhabung durch das italienische<br />
Styling sowie die Verwendung edler<br />
Baumaterialien wie Carbon ergänzt.<br />
Nach Ende der aktuellen Ausgangsbeschränkungen<br />
sind Probefahrten mit<br />
der a27 und a33 auf dem Attersee<br />
möglich. Bis dahin kann auf der Website<br />
der Werft schon einmal ein virtueller<br />
Rundgang gemacht werden.<br />
è www.a-yachts.info<br />
a33 im Heimatrevier.<br />
So fliegt der Kat.<br />
Günstig fliegen<br />
BEFOIL 16 SPORT. Mit der vor zwei<br />
Jahren erschienenen Befoil 16 setzte<br />
die in der Bretagne beheimatete Werft<br />
auf einen kleinen, foilenden Kat, der<br />
nicht auf Hochgeschwindigkeit, sondern<br />
auf einfaches Handling getrimmt<br />
ist. Nun wurde die Sportversion des<br />
fliegenden Zwergs vorgestellt. Leichtere<br />
Materialien sowie sportlichere<br />
Linien und Ausstattung sorgen dafür,<br />
dass sich beide Rümpfe ab einer<br />
Wind stärke von acht Knoten auf die<br />
Foils stellen. Der Basispreis ab Werft<br />
beträgt € 20.825,– netto, einen Händler<br />
in Österreich gibt es noch nicht.<br />
è www.befoil.com<br />
Großes Vorbild<br />
HYLAS H60. Hylas feierte auf der<br />
Miami Boat Show die Weltpremiere<br />
seiner H60, die für Taiwans Pre -<br />
mium werft die Mittelklasse markiert.<br />
Die Langfahrt-taugliche und von<br />
zwei Personen leicht zu bedienende<br />
Segelyacht wurde von der argentinischen<br />
Design-Legende Germán Frers<br />
entworfen und soll als Vorlage für<br />
Hylas’ neue Modelle in den nächsten<br />
Jahren glänzen. Die sehr luxuriöse<br />
Innenausstattung gestaltete das Mailänder<br />
Studio Hot Lab. Erhältlich ist<br />
die 18-Meter-Yacht mit drei oder vier<br />
Gästekabinen, dank Semi-custom-<br />
Bauweise kann gezielt auf Kundenwünsche<br />
eingegangen werden.<br />
è www.hylasyachts.com<br />
H60 rockt!<br />
FOTO: BILLY BLACK<br />
3/<strong>2020</strong> 41
Nautitech 46 Open<br />
42 3/<strong>2020</strong>
High Fly<br />
Der Katamaran-Markt konnte in den letzten Jahren enorme Zuwächse<br />
verbuchen, auch bei Nautitech in La Rochelle sind die Auftragsbücher voll.<br />
Die Franzosen verfügen über eine gute Modellbasis, auf der sie ihre neuen<br />
Yachten aufbauen und ständig verbessern können. In Cannes nahmen wir<br />
die neue Nautitech 46 Open unter die Lupe.<br />
Text STEFAN DETJEN | Fotos WERFT<br />
Kat-Spezialist Marc Lombard<br />
hat mit der Nautitech-<br />
Linie einen guten Wurf gelandet,<br />
der sich auf dem<br />
Meer und in der Verkaufsstatistik<br />
hundertfach bewährte. Die erfolgreichen<br />
40er wurden auf 46 Fuß<br />
vergrößert und sind als Open- und<br />
als Fly-Variante erhältlich.<br />
Mit neuem (alten) Namen und<br />
neuem Logo haben sich die französischen<br />
Bootsbauer Nautitech<br />
Catamarans frisch aufgestellt und<br />
treten wieder als eigenständiges<br />
Unternehmen auf, das aber immer<br />
noch mit den Kollegen aus Giebelstadt<br />
zusammenarbeitet. Mit der<br />
Rückbesinnung wurden auch die<br />
Modelle nochmals überarbeitet.<br />
Wir segelten einen Probeschlag auf<br />
der 46 Open Fly durch die Bucht<br />
vor der Croisette in Cannes.<br />
Eine größere Yacht zu testen<br />
macht immer Spaß, hier ist der erste<br />
Eindruck beim Betreten übers Heck<br />
zusätzlich noch mit den guten Er -<br />
innerungen an die kleinere Schwester<br />
geprägt. Jetzt gibt es noch mehr<br />
Platz, noch mehr Open-Lebensraum.<br />
Was geblieben ist, ist die<br />
Verbindung oder besser gesagt Verschmelzung<br />
von innen und außen,<br />
wobei dem Cockpit fast mehr Platz<br />
als dem Salon eingeräumt wird.<br />
Und das ist gut so – das Leben<br />
auf dem Wasser soll ja möglichst<br />
draußen stattfinden.<br />
Wie bei der kleineren Open-<br />
Version finden sich auch hier die<br />
Steuerstände in den Hecks. Die Sitze<br />
fallen jetzt etwas bequemer aus, auf<br />
der 40er waren sie etwas knapp bemessen,<br />
neu finden auch zwei Personen<br />
darauf Platz. Die weit achterliche<br />
Position der Steuerstände ist<br />
ideal zum Segeln, bei Hafenmanövern<br />
braucht es etwas Übung, die<br />
3/<strong>2020</strong> 43
Nautitech 46 Open<br />
Augenfällig die charakteristische<br />
Formgebung<br />
der Nautitech 46. Kat-<br />
Designer Marc Lombard<br />
hebt sich mit seinen<br />
präg nanten Linien von<br />
den eher rundlichen<br />
Formen der Konkurrenz<br />
deutlich ab.<br />
Distanzen in der Diagonale gut einzuschätzen.<br />
Dann ist der Arbeitsort<br />
auf der Flybridge ideal, wo man<br />
einen perfekten Rundumblick hat.<br />
Doch damit klettert auch der Großbaum<br />
weiter den Mast hinauf und<br />
verringert die Segelfläche. Man<br />
kann eben nicht alles haben im<br />
Leben!<br />
Bei der Fly-Version entfallen die<br />
beiden Steuerstände im Heck, somit<br />
steht noch mehr Freiraum für den<br />
bequemen Abstieg zu den Badehecks<br />
zur Ver fügung.<br />
FORMSACHE<br />
Augenfällig ist die charakteristische<br />
Formgebung der Nautitech 46.<br />
Schon länger hat sich Marc Lombard<br />
mit seinen prägnanten Linien<br />
von den eher rundlichen Formen<br />
der Kat-Konkurrenz abgehoben.<br />
Mit markanten Knicks und Kanten<br />
macht dieser Kat eine sportlichdynamisch<br />
gute Figur. Bei der Konstruktion<br />
erlauben diese Formen<br />
eine höhere Steifigkeit der Rümpfe<br />
und eine höhere Raumausnützung.<br />
Der Lombard-Trick: Auf Höhe<br />
der Wasserlinie werden die Rümpfe<br />
sichtlich schmäler. Der benetzte Teil<br />
verringert sich dadurch beträchtlich,<br />
die Hydrodynamik kann gesteigert<br />
werden. Das erklärt auch,<br />
wieso die Nautitech-Kats trotz vergleichsweise<br />
kleiner Segelfläche<br />
trotzdem eine sehr gute Performance<br />
im Segel modus haben.<br />
Bereits wenig Wind reicht fürs<br />
Vorwärtskommen, sehr schön<br />
auch das sensible Steuerfeeling<br />
selbst bei niedrigen Beaufortzahlen.<br />
Das Salonlayout wurde gegenüber<br />
den Vorgängermodellen optimiert.<br />
Neu schaut man beim Arbeiten in<br />
der vergrößerten Pantry nach<br />
achtern, aber das ist durchaus sympathisch<br />
und gewollt, da man dadurch<br />
mit den Leuten im Cockpit<br />
in regem Kontakt bleibt und das<br />
Auf- und Ab decken sich auf kürzeste<br />
Wege beschränkt. Auch bei<br />
der Einrichtung wurde nicht gegeizt<br />
und nur hochwertige Küchengeräte<br />
eingebaut.<br />
Die Navi-Ecke hat die Seite gewechselt<br />
und befindet sich jetzt an<br />
Steuerbord, optisch und praktisch<br />
schön gestaltet und sofamäßig mit<br />
einer Kurve um den Mast in den<br />
Sitzteil integriert. Von hier aus<br />
kann man auch gleich einen prüfenden<br />
Blick aufs Groß werfen,<br />
was den Lukenfenstern im Dach -<br />
teil zu verdanken ist.<br />
Hier kommt hochwertiges<br />
Wohnfeeling auf, elegante Chromstahllehnen<br />
an den Sofas und formschöne<br />
Schränke mit praktischen<br />
Fächern passen perfekt ins gepflegte<br />
Ambiente. Die Holzarbeiten profilieren<br />
sich mit runden Kanten,<br />
sehr schön passt der eher dunkel<br />
gehaltene Holzton zu den beigen<br />
Polster bezügen. Der ausklappbare<br />
44 3/<strong>2020</strong>
„ Auf Höhe der Wasserlinie werden die Rümpfe sichtlich<br />
schmäler. Der benetzte Teil verringert sich dadurch<br />
beträchtlich, die Hydrodynamik kann gesteigert werden.“<br />
Die Nautitech 46 Open<br />
in der Fly-Version steht<br />
für Open-Air-Abenteuer<br />
auf vielen Ebenen.<br />
Salontisch ist höhenverstellbar,<br />
dient also wahlweise als Coffee<br />
Table oder als Esstisch.<br />
Doch erst wenn man die Stufen<br />
zu den Lebensräumen in den beiden<br />
Kufen hinuntersteigt, erhöht<br />
sich die Achtung vor den Innengestaltern<br />
von Reseo Design. Kaum<br />
zu glauben, wie geschickt hier<br />
Raum geschaffen und ausgenützt<br />
wurde. Kein Engegefühl in den<br />
Doppelkabinen dank luftiger Seitenfenstern,<br />
sogar auf der Kopfseite<br />
bringt ein Lukenfenster noch mehr<br />
natürliches Licht in die Gemächer.<br />
Die Eignerkabine setzt sich in eine<br />
Art Homeoffice fort.<br />
Das Bad ist unterteilt durch eine<br />
Glasfront in Bad und Dusche, das<br />
Design glänzt hier mit zwei stylischen<br />
ovalen Waschbecken auf<br />
dunklen Holzmöbeln. Hohe Spiegelkästen<br />
verdoppeln effektvoll<br />
den Raumeindruck und die vielen<br />
Schränke und Ablageflächen lassen<br />
auch für die Damen an Bord keine<br />
Wünsche offen.<br />
ERFAHRUNGSSACHE<br />
Beim folgenden Rundgang wird<br />
fast überall klar, dass die Feedbacks<br />
aus der Praxis umgesetzt wurden.<br />
Über 200 Nautitech-Kats wurden<br />
bereits ausgeliefert, das ergibt einen<br />
respektablen Erfahrungspool, der<br />
den Bootsbauern in La Rochelle<br />
wichtige Verbesserungshinweise<br />
liefert. Insgesamt macht die 46er<br />
einen sehr ausgereiften Eindruck,<br />
auch das Bewegen an Bord ist eine<br />
„runde“ Sache, es gibt keine Engpässe<br />
oder kritischen Passagen zu<br />
meistern. Auch die Treppenstufen<br />
auf das Roof-Dach wurden verbessert,<br />
diese waren bei den alten<br />
Modellen noch etwas tricky.<br />
Das überdachte Cockpit (oder<br />
soll man sagen Wohnzimmer?)<br />
eröffnet Sitzplätze in Hülle und<br />
Fülle. Über den Daumen gepeilt<br />
können sich hier locker zwölf<br />
Personen niederlassen, mit Klappstühlen<br />
noch eine Handvoll mehr.<br />
Dementsprechend großzügig<br />
dimensioniert ist der Outdoor-<br />
Kühlschrank.<br />
Genauso souverän wurden auch<br />
die Relax-Zonen verfeinert. Der<br />
schöne Rundumblick aus dem<br />
Salon ist geblieben, das Switchen<br />
von außen und innen geschieht fast<br />
übergangslos. Die Genießer zone<br />
auf dem Vorschiff wurde mit zusätzlichen<br />
Polstern, Abstellfäche<br />
und Gläserhalter in einen einladenden<br />
Lounge-Teil verwandelt. Wer<br />
sich hier einmal niedergelassen hat,<br />
steht so schnell nicht mehr auf …<br />
KOMMANDOSACHE<br />
Auch dem arbeitenden Teil der<br />
Crew wird der Job nicht allzu<br />
3/<strong>2020</strong> 45
xxxxx xxxx<br />
Der schöne Rundumblick<br />
aus dem Salon<br />
ist geblieben, die<br />
Eignerkabine setzt<br />
sich in eine Art Homeoffice<br />
fort, das Bad ist<br />
unterteilt durch eine<br />
Glasfront in Bad und<br />
Dusche.<br />
schwer gemacht. Wie erwähnt ist<br />
die Steuerposition perfekt platziert<br />
und der Sitz höchst komfortabel.<br />
Da die Motorhebel nur auf der<br />
Steuerbordseite platziert sind, gilt<br />
es, diese Tatsache bei Hafenmanövern<br />
einzubeziehen. Bekanntlich<br />
steuert sich ein Kat am besten mit<br />
den beiden Motoren. Die zwei<br />
Volvo-Aggregate mit jeweils 40 PS<br />
haben kein Problem, die Nautitech<br />
auf ihren schnittigen Kufen in<br />
Schwung zu bringen und bei munteren<br />
sieben Knoten übers Wasser<br />
zu pushen. Wer mehr Power möchte,<br />
kann die 2 x 50 PS-Version ordern,<br />
aber dieses Geld kann man<br />
sich getrost sparen.<br />
Die Saildrive-Konfiguration<br />
glänzt beim Segeln mit wenig<br />
Widerstand. Der Zugang zu den<br />
Mo toren geht über das Achterdeck.<br />
Das ausgestellte Groß ist ein<br />
Fullbatten-Modell und steht perfekt.<br />
Das Handling des laufenden<br />
Gutes ist logisch, absolut sinnvoll<br />
und frei von jeglichem Schnickschnack.<br />
Wenden und Halsen sind<br />
dank Selbstwendefock ein Kinderspiel<br />
und können vom Steuermann<br />
oder der Steuerfrau im Alleingang<br />
absolviert werden.<br />
Rollt man jetzt noch den Gennaker<br />
am Bugspriet aus, kommt<br />
Leben ins Haus. Bei acht Knoten<br />
Wind und etwas Abfallen leuchten<br />
formidable sechs Knoten auf dem<br />
Anzeigendisplay auf.<br />
Nautitech 46 Open<br />
Länge ü. a.<br />
Länge Wasserlinie<br />
Breite<br />
Tiefgang<br />
Gewicht<br />
Motor<br />
<br />
Treibstoff<br />
Wasser<br />
13,79 m<br />
13,71 m<br />
7,54 m<br />
1,45 m<br />
ca. 10,8 t<br />
Diesel, Saildrive<br />
2 x 40 PS Volvo Penta<br />
2 x 300 l<br />
2 x 300 l<br />
Kabinen 3/4–2<br />
Kojen 6–8<br />
Groß Fullbatten 76 m²<br />
Selbstwendefock 38 m²<br />
Architekt<br />
Innendesign<br />
Marc Lombard<br />
Roseo Design<br />
Nettopreis 46 Open ab € 455.000,–<br />
Nettopreis 46 Open Fly ab € 465.000,–<br />
Nautitech Catamarans, 17300 Rochefort (FR)<br />
è www.nautitechcatamarans.com<br />
Händler: Yachten Meltl, 83233 Bernau am Chiemsee (D)<br />
è www.yachten-meltl.de<br />
DIE PREISFRAGE<br />
Nautitech hat das Open-Konzept<br />
bei den Katamaranen erfolgreich<br />
initiiert und perfektioniert. Und<br />
La Rochelle ist traditionell die erste<br />
Adresse für alle, die sich rassige,<br />
schnelle und trotzdem komfortable<br />
Kats zu fairen Preisen wünschen.<br />
455.000 Euro plus Steuer werden<br />
für die Open-Version fällig. Für<br />
nur 10.000 Euro mehr darf man die<br />
Fly-Ausführung sein Eigen nennen,<br />
mit dem Genuss einer zusätzlichen<br />
Relaxzone (u-förmiger Sitzbereich<br />
mit Tisch) hoch über dem Wasser –<br />
und unendlichem Hochgefühl. <br />
„ Zwei Volvo-Aggregate mit jeweils<br />
40 PS haben kein Problem, die<br />
Nautitech in Schwung zu bringen.“<br />
46 3/<strong>2020</strong>
Die 1017 GT kann in Port<br />
Grimaud getestet werden.<br />
Vom Traunsee an die Côte d’Azur<br />
FRAUSCHER. Vom Salzkammergut<br />
über Mallorca an die französische<br />
Riveria: Nach den Standorten am<br />
Traunsee und in Port Adriano hat die<br />
Frauscher Bootswerft nun in Port<br />
Grimaud eine dritte Niederlassung<br />
eröffnet. Der in der Nähe von Saint-<br />
Tropez gelegene Hafenort ist nicht nur<br />
ein beliebter Touristenmagnet, sondern<br />
auch Treffpunkt für Bootslieb -<br />
haber aus aller Welt. Stefan Frauscher,<br />
in der Geschäftsführung zuständig für<br />
den Verkauf, betreut die französische<br />
Niederlassung und erklärt: „Wir wollen<br />
noch näher an die internationalen<br />
Kunden, die ein sportliches Boot mit<br />
herausragendem Design gepaart mit<br />
erstklassigem Service suchen. Den<br />
Wunsch vieler Interessenten, spontan<br />
mit dem Boot an die Strände vor<br />
Saint-Tropez oder nach Cannes zu<br />
cruisen, können wir mit dem Standort<br />
in Port Grimaud optimal bedienen.“<br />
è www.frauscherboats.com<br />
Genießen Sie Bootstouren ohne Summen und<br />
Surren. Der Spirit 1.0 mit abnehmbarer<br />
Lithium Polymer Batterie ist mit einem 3 PS<br />
Benzin-Außenborder vergleichbar.<br />
C:95 M:60 Y:0 K:0 R:0 G:102 B:204<br />
ab € 1.699<br />
empf. VK inkl. Ust<br />
Kroatische<br />
Tochter<br />
BOOTE RIEDL. Unter dem Firmennamen<br />
Nautika Riedl d.o.o. betreibt<br />
der Klagenfurter Motorboot-Spezialist<br />
Boote Riedl schon seit neun Jahren<br />
drei Stützpunkte in Kroatien – in<br />
der Marina Nautica in Novigrad, der<br />
D-Marina Dalmacija in Sukošan (beide<br />
Verkauf und Service) und in der<br />
SCT Marina in Trogir (nur Service).<br />
Die Zentrale liegt in Novigrad, wo<br />
praktisch sämt liche Arbeiten rund<br />
ums Schiff (Holz, GFK, Tapezierung,<br />
Elektronik, Umbauten, Antifouling<br />
…) angeboten werden.<br />
è www.boote-riedl.at<br />
Alex und Conny<br />
Riedl sowie Nautika<br />
Riedl d.o.o.-<br />
Geschäftsführer<br />
Danijel Tunjic.<br />
Elektro-Außenborder Navy 3.0 und Navy 6.0.<br />
Wählen Sie zwischen Pinnensteuerung und<br />
Fernschaltung. Vergleichbar mit 6 PS und 9,9PS<br />
Benzin Außenborder.<br />
Ein RIB für alle Fälle<br />
ONDA 341P. Basierend auf einen<br />
Rumpf, der für militärische Zwecke<br />
eingesetzt wurde, hat die griechische<br />
Werft Onda Tenders mit der Onda<br />
341 einen Allwetter-Allzweck-RIB<br />
für den Freizeitbereich entworfen.<br />
Die Kunden können zwischen einer<br />
Vielzahl von Layouts und Motorisierungen<br />
(bis 2 x 400 PS) wählen.<br />
è www.ondatenders.com<br />
341P: Mit oder ohne<br />
Hardtop erhältlich.<br />
ab € 2.499,-<br />
empf. VK inkl. Ust<br />
Alltechnik Handelsges.m.b.H<br />
Rheinboldtstrasse 11-13, A-2362 Biedermannsdorf bei Wien<br />
+43 (0)2236 64676 -0 +43 (0)2236 64676-76<br />
@office@allroundmarin.at www.allroundmarin.com
Sicher an Land<br />
Aus dem Wasser,<br />
aus dem Sinn?<br />
FOTO: SHUTTERSTOCK<br />
Eine längere Auszeit, ein umfangreicher Umbau der Yacht oder gar geltende<br />
Einschränkungen zur Bekämpfung einer Pandemie: Gründe, das eigene Boot<br />
für eine gewisse Zeit an Land zu lassen, kann es viele geben. Doch bedeutet<br />
keine Nutzung auch kein Risiko? Ein häufiger Irrtum, weiß Cornelia Schifter<br />
von Pantaenius Yachtversicherungen. Sie zeigt auf, warum gerade an Land<br />
probater Versicherungsschutz wichtig ist.<br />
CORNELIA SCHIFTER<br />
Geschäftsführerin<br />
Pantaenius Österreich<br />
è www.pantaenius.at<br />
Auch, wenn Sie die Yacht nicht<br />
nutzen können, sollte eine<br />
Kasko- und eine Haftpflichtversicherung<br />
aktiv sein. Die meisten<br />
und vor allem die großen Schäden<br />
haben erfahrungsgemäß nichts mit<br />
der Nutzung der Yacht zu tun. Feuer,<br />
höhere Gewalt oder auch Einbruch/<br />
Diebstahl/Vandalismus sind Risiken,<br />
denen man ganz besonders an Land<br />
– egal, ob in der Halle, im Freilager<br />
oder am Liegeplatz im Wasser – ausgesetzt<br />
ist.<br />
An Land stehen Yachten zudem<br />
meist dicht an dicht. Fällt eine benachbarte<br />
Yacht infolge einer starken<br />
Böe um oder geht von dieser<br />
ein Feuer aus und man erleidet dadurch<br />
Schaden, möchte man meinen,<br />
dass der Schaden am eigenen<br />
Boot durch die Haftpflichtversicherung<br />
des Nachbarliegers gedeckt ist.<br />
Das gilt aber nur, wenn der Yachteigner<br />
als geschädigter Anspruchsteller<br />
das Verschulden seines Nachbarn<br />
nachweisen kann. Bei Feuer<br />
kann es sich um Brandstiftung handeln,<br />
Yachten kippen oft auch durch<br />
höhere Gewalt um. Da hilft nur die<br />
eigene Kaskoversicherung.<br />
Für Schäden an benachbarten<br />
Schiffen sieht der Gesetzgeber eine<br />
sogenannte „Verschuldungshaftung“<br />
vor. Demnach muss zunächst geklärt<br />
werden, ob dem Schadenereignis ein<br />
schuldhaftes Verhalten vorausging,<br />
ob der Bootseigner also aufgrund gesetzlicher<br />
Haftpflichtbestimmungen<br />
in die Verantwortung genommen<br />
werden kann oder nicht. Handelt es<br />
sich bei der wahren Schadens ursache<br />
um einen Sturm oder eine Naturkatas<br />
trophe, kann der Geschädigte<br />
die Haftpflichtversicherung des<br />
Nachbarn also gar nicht in Anspruch<br />
nehmen. Sicherheit bietet da nur die<br />
eigene Kaskoversicherung.<br />
Der Abschluss einer solchen auch<br />
über die Saison hinaus ist daher<br />
dringend ratsam. Natürlich gilt das<br />
Schadensrisiko umgekehrt genauso,<br />
neben der Kaskoversicherung gehört<br />
deshalb auch eine eigene Haftpflichtversicherung<br />
ins Portfolio.<br />
LIEGEND AN LAND<br />
Es gibt die Möglichkeit, die Kaskoversicherung<br />
einzuschränken. Z. B.<br />
als „Stilllieger“, wenn das Boot über<br />
ein paar Jahre nicht genutzt wird.<br />
Die „Stillliegedeckung“ gilt jedoch<br />
nur an Land und muss für mindestens<br />
zwölf Monate umgestellt sein<br />
(auf die Haftpflichtver sicherung hat<br />
das keinen Einfluss). Doch Vorsicht:<br />
„Stillgelegt ist still gelegt! Bei einer<br />
Pandemie beispielsweise weiß man<br />
nie, wie lange sie anhält. Wurde die<br />
Yacht aber schon zu Wasser gelassen,<br />
dürfen weder Eigner an Bord noch<br />
gilt der Kaskoversicherungsschutz.<br />
Auch Eigner, die ihre Yacht verkaufen<br />
wollen und daher über die<br />
Einschränkung ihrer Kaskoversicherung<br />
nachdenken, sollten bedenken,<br />
dass ein potenzieller Käufer das<br />
Schiff wohl probesegeln möchte.<br />
Wer zeitaufwändige Arbeiten an<br />
seiner Yacht plant, dem wäre eine<br />
Einschränkung auf das Aus- und<br />
Kasko- und Haftpflichtversicherung dienen ganz<br />
besonders auch der Absicherung der Yacht an Land.<br />
Umbauen zu empfehlen. Hierbei<br />
handelt es sich ähnlich wie bei Stillliegern<br />
um eine Kaskovariante mit<br />
eingeschränkter Deckung, bei der<br />
aber der Versicherungswert nicht als<br />
feste Taxe fixiert wird. Das ist bei<br />
steigendem Wert in der Bau- oder<br />
Restaurierphase sinnvoll. Bei privat<br />
vorgenommenen Arbeiten können<br />
außerdem auch Einbaumaterialien<br />
und Werkzeug mitversichert werden.<br />
Ob Stilllegung oder umfangreiche<br />
Aus- und Umbauarbeiten: Wer seine<br />
Yacht für längere Zeit an Land hat,<br />
sollte auch seine Haftpflichtdeckung<br />
aufrechterhalten. Besonders wenn<br />
die Yacht im Umfeld Dritter steht, ist<br />
diese Versicherung von Bedeutung.<br />
Nicht nur, um im Schadensfall etwaige<br />
Fremdforderungen zu befriedigen,<br />
sondern auch, um ungerechtfertigte<br />
Ansprüche Dritter abzuwehren.<br />
Wir von Pantaenius bearbeiten übrigens<br />
jedes Jahr mehr als 6.000 Schadensfälle.<br />
Ein beträchtlicher Teil der<br />
Schäden wäre bereits mit einfachsten<br />
Präventionsmaßnahmen vermeidbar<br />
gewesen. Detaillierte Präventionstipps<br />
haben wir online aufbereitet:<br />
è www.pantaenius.at/praevention <br />
48 3/<strong>2020</strong>
Marex 360 Cabriolet Cruiser<br />
Offen<br />
Legung<br />
Ein großes Cockpit, viel Cabrio-Feeling, hohe Seetüchtigkeit, pfiffige Innovationen und<br />
maßgeschneiderte Details: Bei den Testfahrten auf dem Zernsee bewies die Marex 360 CC<br />
(Cabriolet Cruiser), dass sie aus sehr guten Gründen zur Siegerin des<br />
Best of Boats Awards 2019 in der Kategorie Familienboote gekürt wurde.<br />
Text STEFAN GERHARD | Fotos KERSTIN ZILLMER, WERFT<br />
3/<strong>2020</strong> 49
Marex 360 Cabriolet Cruiser<br />
FOTO: KERSTIN ZILLMER<br />
Marex Open: Das Softtop-Dach<br />
lässt sich auch ganz entfernen.<br />
Offene Wohnlandschaft mit freiem<br />
Rundumblick auf dem Wasser.<br />
Mare Rex, also „König der<br />
Meere“ nennt sich die in<br />
Südnorwegen beheimatete<br />
Werft recht selbstbewusst und zumindest<br />
bei der Marex 360 CC trifft<br />
der Name sehr ins Schwarze. Das<br />
neueste Modell der Norweger gewann<br />
letzten Oktober den Best of<br />
Boats Awards bei den Familienbooten,<br />
ist also so etwas wie der offiziell<br />
gekrönte König der Family-Cruiser.<br />
Gefallen hat der Jury vor allem<br />
das Deckkonzept: Da auf einen<br />
Salon verzichtet wurde, bietet das<br />
Boot ein für die 12-Meter-Klasse<br />
riesiges Cockpit. Ansprechend ist<br />
neben der Größe auch die Einrichtung,<br />
etwa die runden Hecksitzbänke,<br />
in deren Ecken man sich schön<br />
hineinkuscheln kann. Eine stabile,<br />
mit Holz belegte Reling macht den<br />
Unterschied zu anderen Herstellern<br />
augenfällig: Alles ist solide, schön<br />
und seetauglich.<br />
So geht es weiter: Die Norweger<br />
haben ihr Flaggschiff mit raffinierten<br />
Detaillösungen gespickt, an denen<br />
man seine Freude hat. Zum<br />
Beispiel in der Küche. Direkt hinter<br />
dem klassisch an Steuerbord gelegenen<br />
Fahrstand sind unter der<br />
großen Arbeitsplatte der riesige<br />
Kühlschrank und ein separater<br />
Weinkühler platziert. Die eigentliche<br />
Pantry befindet sich an Backbord.<br />
Verbinden lassen sich die<br />
beiden Küchenbereiche durch ein<br />
klappbares Brett, das den Salon vom<br />
Steuerstand trennt und als Verlängerung<br />
der Arbeitsfläche genutzt<br />
werden kann.<br />
„Die Marex-Boote sind quasi handgemacht, daher kann<br />
auch die Anordnung der Instrumente zusammen mit<br />
der Werft vor dem Kauf festgelegt werden.“<br />
Ein klappbares Brett ver bindet<br />
die beiden Küchenbereiche.<br />
Eignerkabine mit<br />
gepflegter Lektüre.<br />
PFIFFIG ÜBER UND UNTER DECK<br />
Als echtes Cabrio hat die Marex 360<br />
CC ein Softtop-Dach, das auf ganzer<br />
Deckshaus-Breite komplett<br />
nach hinten gefahren werden kann.<br />
So wird aus der geschlossenen<br />
Motor yacht ein offenes Boot mit<br />
Nah kontakt zu Wind und Sonne.<br />
Sehr pfiffig auch die Gestaltung<br />
der Mittschiffskajüte, die ja leider<br />
in dieser Klasse allzu oft Platzangst<br />
auslöst. Bei der Marex 360 CC ist<br />
das anders: Zum einen lässt sich<br />
aufrechten Hauptes durch die Tür<br />
schreiten, zum anderen wirkt der<br />
Raum durch einen Spiegel (der an<br />
der hinteren Wand fast über die gesamte<br />
Breite des Schotts angebracht<br />
ist) und die große Matratze extrem<br />
weitläufig. An Steuerbord und<br />
Backbord sind jeweils Fenster,<br />
Die Materialien sind<br />
edel, auch im Bad.<br />
50 3/<strong>2020</strong>
Marex 360 CC<br />
Länge ü. a.<br />
11,49 m<br />
Die Frontscheibe als<br />
Tür zum Vordeck.<br />
Gerundete Sitzbank<br />
mit schöner Holzreeling.<br />
Große Liegefläche auch<br />
in der Mittschiffskajüte.<br />
Breite<br />
Tiefgang<br />
3,49 m<br />
0,97 m<br />
Motorisierung<br />
Volvo Penta D6-400 mit 400 PS<br />
Gewicht<br />
6,5 t<br />
Dieseltank<br />
750 l<br />
Wassertank<br />
350 l<br />
Maximale Passagierzahl<br />
12 Personen<br />
CE-Kategorie<br />
B<br />
Preis netto ab Werft € 290.100,–<br />
Das Gangboard wird von<br />
einem Seepferd bewacht.<br />
Die Marex 360 CC geschlossen<br />
im abendlichen Kuschel-Modus.<br />
Testboot netto ab Werft € 344.765,–<br />
Händler: aqua marin Boote & Yachten, D-14542 Werder<br />
è www.aquamarin-boote.de<br />
die auf der richtigen Höhe Licht<br />
ins Boot hineinlassen. Da stört<br />
es kaum, dass die mit Alcantara<br />
belegte Zimmerdecke kaum<br />
mehr als 60 Zentimeter von der<br />
Matratzenoberseite entfernt ist.<br />
Alles ist hell, nichts bedrängt.<br />
BAU DIR DEIN BOOT<br />
Zurück zum Steuerstand. Die Gestaltung<br />
des Armaturenbretts ist<br />
frei, fast wie bei einem virtuellen<br />
Dashboard. Bei einer Serie von<br />
derzeit rund 120 pro Jahr gebauten<br />
Booten kann die Werft solchen<br />
Individualservice anbieten – die<br />
Marex-Boote sind quasi handgemacht,<br />
daher kann auch die<br />
Anordnung der Instrumente zusammen<br />
mit der Werft vor dem<br />
Kauf festgelegt werden.<br />
Massivholz und andere hochwertige<br />
Materialien machen die Marex<br />
beim Antritt gewichtiger, vulgo<br />
schwerfälliger. Vom Start bei Null<br />
bis zur Gleitfahrt vergehen zwölf<br />
Sekunden. Bis zum Maximum sind<br />
es 26 Sekunden aus dem Stillstand.<br />
Dann ist die Marex 360 CC mit<br />
29 Knoten bei 3.500 U/min unterwegs.<br />
Die optimale Reisegeschwindigkeit<br />
liegt bei 2.800 U/min und<br />
22 Knoten.<br />
Alle Manöver, auch bei Fahrt<br />
achteraus, absolviert das Boot direkt,<br />
präzise und ohne erkennbaren<br />
Kraftaufwand. Die Maschine,<br />
ein Volvo Penta des Typs D6, ist<br />
ausreichend stark für das Binnen -<br />
revier, in dem wir unterwegs sind.<br />
Alle Marex-Modelle lassen sich<br />
unterschiedlich konfigurieren.<br />
Man kann zwischen Z- und Wellenantrieb<br />
wählen, nimmt nur einen<br />
Motor oder zwei – je nachdem,<br />
in welchem Gebiet das Boot läuft.<br />
Die Wahl des Antriebs hängt natürlich<br />
auch vom jeweiligen Kontostand<br />
ab.<br />
Wobei: Eine Marex ist sehr wertstabil.<br />
Händler nehmen sie in aller<br />
Regel gerne wieder zurück und<br />
verkaufen sie innerhalb kürzester<br />
Zeit weiter. <br />
<br />
3/<strong>2020</strong> 51
Skipper‘s Diaries<br />
Nur Bares ist Wahres?<br />
Noch ein easy Tag in Panama<br />
City, morgen soll es zurück<br />
nach Europa gehen. Schon<br />
gestern sind wir (ja, manchmal kann<br />
mich die beste aller Ehefrauen, wie<br />
schon Kishon sagte, bei meiner Arbeit<br />
begleiten) von der Shelter Bay<br />
Marina an der Nordküste mit dem<br />
Leihwagen hierhergefahren,<br />
um dem Flughafen näher zu sein.<br />
Als Mitbringsel beschließen wir,<br />
eine Mola zu kaufen. Diese traditionellen<br />
Nähkunstwerke werden an<br />
den Marktständen nahe dem Paseo<br />
de Las Bóvedas angeboten. Weil ich<br />
kein besonderer Freund von Plastikgeld<br />
bin, hatte ich vor der Abreise bei<br />
der Bank meines Misstrauens noch<br />
Dollar gewechselt.<br />
Bargeld braucht keinen Strom,<br />
funktioniert überall, kann zwar gestohlen<br />
werden, aber das gilt für Kreditkarten<br />
ja auch. Jedenfalls habe ich<br />
drei druckfrische 100-Dollarnoten<br />
bei mir und gehe davon aus, dass ein<br />
100-Dollarschein auf einem Markt<br />
eher ein Problem sein könnte.<br />
Wir schlendern durch manchmal<br />
wirklich enge Gässchen und Straßen,<br />
besuchen die eine oder andere Kirche,<br />
bestaunen die renovierten Stadthäuser<br />
und versuchen uns vorzustellen,<br />
wie denn manch verfallener<br />
Bau zu Glanzzeiten wohl ausgesehen<br />
haben mag. Unten am Stadtstrand<br />
beschließen wir, in einem Lokal unseren<br />
Durst zu stillen und bei der<br />
Gelegenheit auch gleich Wechselgeld<br />
für den Marktbesuch zu bekommen.<br />
Ich winke die Kellnerin heran und<br />
gebe ihr zum Begleichen der Rechnung<br />
einen der 100-Dollarscheine.<br />
Nach kurzer Zeit steht sie wieder an<br />
unserem Tisch, meint trotz gut besuchtem<br />
Lokal, dass sie kein Wechselgeld<br />
hat und fragt nach Kleingeld.<br />
Vier Dollar krame ich noch aus<br />
meinen Hosensäcken und erhalte<br />
daraufhin die durchaus freundliche<br />
Mitteilung, dass das nichts ausmacht<br />
und wir eingeladen sind. Diese Situation<br />
bei kleinen Beträgen kenne ich<br />
schon im Süden und daher ist das<br />
für mich nicht ungewöhnlich. Ich<br />
hinterlasse die paar Münzen, die ich<br />
habe, auf dem Tisch und wir spazieren<br />
vorbei am Denkmal von Fernando<br />
Maria Vizconte de Lesseps zu den<br />
Mola-Verkäufern. Die können wider<br />
Erwarten 100 Dollar wechseln. Auf<br />
dem Rückweg kommen wir zufällig<br />
wieder in der Nähe unseres Restaurants<br />
vorbei und schmunzeln noch<br />
über das – wegen der engen Gassen<br />
– winzige Polizei-Golfcart vor dem<br />
Lokal.<br />
Vorne links und dann rechts, dort<br />
sollte der Taxistandplatz sein, als<br />
wir von dem Polizeifahrzeug überholt<br />
werden und zwei Beamte herausspringen.<br />
„Pasaporte“ ist das einzige<br />
Wort, das ich verstehe, da beide<br />
Polizisten nur Spanisch sprechen.<br />
Nachdem wir unsere Pässe hergezeigt<br />
haben, geben uns die beiden<br />
mit einem „Go with us“ und „No<br />
problem“ bestimmt und unmissverständlich<br />
zu verstehen, dass wir<br />
sie auf das Kommissariat der Policia<br />
de Turismo begleiten sollen.<br />
FALSCHER HUNDERTER<br />
Ich bin zum Unterschied zu meiner<br />
Frau gefasster, überlege aber schon,<br />
ob ich irgendwo auf dem Smart -<br />
phone die Telefonnummer einer<br />
diplomatischen Vertretung gespeichert<br />
habe. Streng bewacht betreten<br />
wir die Amtsstube, wo der dienst -<br />
habende Kommissario von einem<br />
erhöhten Sitzplatz aus abwechselnd<br />
uns und die für uns überraschenderweise<br />
anwesende Kellnerin des<br />
Restaurants vernimmt.<br />
Im ersten Moment befürchte ich,<br />
dass wir ein Problem wegen der<br />
nicht beglichenen Rechnung haben,<br />
verstehe aber mehr und mehr in der<br />
spanischen Wortkaskade, dass das<br />
Thema meine neuen Dollarscheine<br />
FOTO: SHUTTERSTOCK<br />
THOMAS PERNSTEINER<br />
ist Skipper, allgemein<br />
beeideter und gerichtlich<br />
zertifizierter<br />
Sachverständiger für<br />
Schifffahrt und Wasserfahrzeuge.<br />
kolumne@<strong>ocean7</strong>.at<br />
Mola-Verkäuferin an<br />
einem Marktstand nahe<br />
dem Paseo de Las Bóvedas<br />
in Panama City.<br />
sind und die Serviererin tatsächlich<br />
der Meinung ist, dass wir ihr Falschgeld<br />
unterjubeln wollten.<br />
Die weitere Befragung, woher ich<br />
die Scheine habe und ob ich dafür<br />
eine Bestätigung vorweisen kann,<br />
findet mit mir glücklicherweise auf<br />
Englisch statt. Die babylonische<br />
Sprachverwirrung, bei der unsere<br />
Gegnerin mit vollem, typisch südländischem<br />
Temperament auftritt,<br />
wird immer emotionaler.<br />
Nachdem ich aber noch zwei der<br />
100-Dollarscheine besitze und diese<br />
einer eingehenden Prüfung durch<br />
mehrere Polizeibeamte standhalten,<br />
entspannen sich alle Mienen bis auf<br />
die der Kellnerin und der Fall wird<br />
als völlig haltlos abgetan. Natürlich<br />
regiert auch in Panama die Bürokratie,<br />
wir können aber, während das<br />
Protokoll ausgefertigt wird, vor dem<br />
Kommissariat in der Sonne warten.<br />
Nach den entsprechenden Unterschriften<br />
reicht uns Kommissario<br />
Rodriguez freundlich lächelnd die<br />
Hand und wir besteigen nach zwei<br />
Stunden unfreiwilligem Aufenthalt<br />
das Taxi zu unserem Hotel.<br />
Im Zeitalter der Behördenver -<br />
netzung und möglicher Fehler entspannen<br />
wir uns aber erst völlig, als<br />
am nächsten Tag KL758 nach dem<br />
Take-off in den blauen Himmel<br />
Richtung Amsterdam steigt. <br />
52 3/<strong>2020</strong>
Olympische Spiele<br />
Olympia –<br />
muss warten<br />
Verschoben – um ein Jahr. Das hochkomprimierte<br />
sportliche Abbild einer weltweiten Krise.<br />
Text ROLAND REGNEMER | Foto ÖOC/GEPA PICTURES<br />
Alles war auf Schiene: Sportstätten<br />
fertig, Test- und Vorbewerbe<br />
absolviert und nach<br />
und nach hatten immer mehr rotweiß-rote<br />
Athletinnen und Athleten<br />
ihre Tickets für die Olympischen<br />
Spiele in Tokio in der Tasche. Zuletzt<br />
kehrten noch Tanja Frank und<br />
Lorena Abicht von den Weltmeisterschaften<br />
in „Down Under“ zurück<br />
und wurden im Rahmen einer gemeinsamen<br />
Pressekonferenz von<br />
ÖOC und Österreichischem Segel-<br />
Verband Anfang März offiziell<br />
nominiert. Doch dann kam Corona<br />
– von China aus über Italien und<br />
nach ganz Europa. Regatta um Regatta,<br />
Event um Event wurden abgesagt<br />
und verschoben. Aufgrund der<br />
Dimensionen – 11.000 Sportlerinnen<br />
und Sportler aus über 200 Nationen<br />
treten in 33 Sportarten und<br />
über 300 Bewerben an, unterstützt<br />
von knapp 80.000 Freiwilligen –<br />
waren die Olympischen Spiele der<br />
letzte Dominostein, der dem unsäglichen<br />
Virus zum Opfer fiel.<br />
HISTORISCHES EREIGNIS<br />
Erstmals in der Neuzeit der Geschichte<br />
der Olympischen Spiele<br />
kommt es zu einer Verschiebung.<br />
Was Mitte März als vierwöchiger<br />
Prozess seitens des Internationalen<br />
Olympischen Comités angesetzt<br />
wurde, war dann binnen weniger<br />
Tage erledigt: die Entscheidung<br />
über die Verschiebung und die<br />
neue Terminfindung.<br />
Von 23. Juli bis 8. August 2021<br />
werden die Medaillen in Tokio vergeben,<br />
364 Tage später also. „Eine<br />
Verschiebung von Olympischen<br />
Spielen passiert nicht grundlos! Wir<br />
müssen uns jetzt mit der neuen Situation<br />
zurechtfinden. Aber man kann<br />
in allem auch etwas Positives sehen,<br />
z. B. mehr Vorbereitungszeit. Man<br />
weiß natürlich noch nicht wann,<br />
wo und wie wir wieder zu segeln<br />
beginnen können, aber das wird<br />
sich auch hoffentlich bald herausstellen“,<br />
erklärt Bronzemedaillen-<br />
Gewinnerin von Rio Tanja Frank.<br />
Auch ihr damaliger Steuermann,<br />
Thomas Zajac, bläst ins selbe Horn:<br />
„Die Verschiebung der Tokio-Spiele<br />
ist in Anbetracht der Umstände das<br />
einzig Richtige, wir haben im Moment<br />
ganz andere Sorgen, die Gesundheit<br />
steht im Vordergrund.<br />
Keiner weiß, wann wieder Normalität<br />
einkehrt, wann wir wieder unserer<br />
Arbeit nachgehen können und<br />
ob – wie in unserem Fall – unsere<br />
Partner den Weg mit uns auch weiterhin<br />
mitgehen. Unsere Pläne und<br />
Budgets liegen bis August <strong>2020</strong> auf<br />
dem Tisch, wir können aktuell nicht<br />
beurteilen, wie das kommende Jahr<br />
aussieht – weder wirtschaftlich noch<br />
sportlich.“<br />
GEDANKENSPIELE<br />
Österreichs Nationalteam ist sozusagen<br />
„grounded“. Sie sind daheim<br />
und betreiben so gut wie möglich<br />
Trockentraining. Neben der Unsicherheit<br />
ob der eigenen Rückkehr<br />
aufs Wasser stellt sich hier auch die<br />
Frage, was denn die anderen Nationen<br />
tun (dürfen). Was die – logische<br />
– Verschiebung aus logistischer und<br />
organisatorischer Sicht bedeutet,<br />
lässt sich erst abschätzen, sobald<br />
wieder Normalität einkehrt.<br />
Eines bleibt jedoch wie geplant:<br />
Auch im Jahr 2021 werden wir die<br />
Wettkämpfe um Medaillen im Rahmen<br />
von „Tokio <strong>2020</strong>“ verfolgen.<br />
„Als Reminiszenz an den Veranstalter<br />
und seine Anstrengungen in der<br />
Vorbereitung“, wie World Sailing-<br />
Präsident Kim Andersen in einer<br />
Telefonkonferenz mitteilte.<br />
Vielleicht auch, um ein Zunichte -<br />
machen von hunderttausenden<br />
Werbemitteln, Merchandising-<br />
Artikeln und Logo-Applikationen<br />
möglichst zu verhindern. <br />
Olympische Spiele „Tokio <strong>2020</strong>“<br />
23. Juli bis 8. August 2021<br />
Qualifizierte Teams aus Österreich:<br />
- Thomas Zajac / Barbara Matz (Nacra 17)<br />
- Benjamin Bildstein / David Hussl (49er)<br />
- Tanja Frank / Lorena Abicht (49er-FX)<br />
è www.olympia.at<br />
è www.segelverband.at<br />
3/<strong>2020</strong> 53
M<br />
V<br />
S<br />
Ö<br />
MOTORBOOTSPORT UND SEEFAHRTS VERBAND ÖSTERREICH<br />
News Mai/Juni <strong>2020</strong><br />
Was bringt die neue<br />
Jachtverordnung?<br />
Heuer wird die Jachtverordnung („JachtVO“) in Kraft treten. Sie regelt<br />
das Prüfungswesen für die österreichischen Bootsführerscheine neu.<br />
Text und Fotos HARALD MELWISCH<br />
Zwei maßgebliche Gründe haben<br />
zu den nötigen Änderungen geführt:<br />
a) Schon seit Jahren ist offensichtlich,<br />
dass die „JachtPrO“ von 2015<br />
nicht zielführend für die österreichische<br />
Freizeitschifffahrt ist. Die<br />
sinkende Zahl von österreichischen<br />
„International Certificates“<br />
deutet auf eine steigende Zahl von<br />
Österreichern, die einen anderen<br />
Befähigungsausweis erwerben.<br />
b) Die bisherigen Bestimmungen<br />
waren in der „Jachtführung-Prüfungsordnung“,<br />
der „Jachtzulassungsverordnung“<br />
und in Teilen<br />
der „Seeschifffahrts-Verordnung“<br />
sehr unübersichtlich verteilt. Die<br />
neue „JachtVO“ fasst die Bestimmungen<br />
betreffend Jachten und<br />
Prüfungen für die Freizeitschifffahrt<br />
in einer Verordnung zusammen.<br />
Die Bestimmungen bezüglich<br />
Prüfungen werden aber<br />
nicht nur zusammengefasst, sondern<br />
auch „repariert“. Folgendes<br />
ändert sich:<br />
• Ab heuer wird die Praxisprüfung<br />
zu den Bootsführerscheinen<br />
für die Kategorie „M“<br />
(Motor) nicht nur auf einem<br />
Motorboot möglich sein, sondern<br />
auch auf motorisierten Segelbooten.<br />
„M“ wird nämlich<br />
nicht mehr als „Motorjacht“<br />
interpretiert, sondern als<br />
„Motorantrieb“ und der ist auf<br />
diesen Segelbooten vorhanden.<br />
„S“ wird analog nicht mehr als<br />
„Segeljacht“, sondern als<br />
„Segelantrieb“ interpretiert.<br />
• Erfahrungsnachweise in Form<br />
von „Seemeilen“ können für die<br />
Kategorie „M“ ebenfalls auf<br />
beiden Bootstypen erbracht<br />
werden. Eine Mindestanzahl<br />
von „Bordtagen“ muss dabei<br />
nicht mehr nachgewiesen<br />
werden.<br />
• Das Beibringen von Logbüchern<br />
zu den Seemeilennachweisen<br />
ist nur mehr für die für<br />
FB3 und FB4 erforderlichen<br />
eigenen Skippermeilen nötig.<br />
• Der maximale zeitliche Abstand<br />
zwischen Theoriep- und<br />
Praxisprüfung wird von zwei<br />
Jahre auf drei Jahre verlängert.<br />
• Teile der Theorieprüfung für<br />
„Fahrtbereich 2“ werden auf<br />
„Fahrtbereich 3“ verschoben.<br />
GUTE NACHRICHTEN<br />
All diese Punkte kommen den<br />
österreichischen Freizeitskippern<br />
entgegen und könnten sie ermutigen,<br />
doch wieder einen österreichischen<br />
„International Certificate“<br />
zu erwerben.<br />
Insbesondere ist der erste und<br />
zweite Punkt wichtig, nämlich dass<br />
eine Praxisprüfung auf einem motorisierten<br />
Segelboot auch zum Boots-<br />
führerschein der Kategorie „M“ führen<br />
kann. Die „JachtVO“ von 2015<br />
hat nämlich, obwohl das vorher nicht<br />
so war, gefordert, dass eine Praxisprüfung<br />
auf einem Segelboot nur zur<br />
Führerscheinkategorie „S“ führen<br />
kann. Das „S“ wird in der „JachtVO“<br />
von 2015 mit „Segeljacht“ interpretiert,<br />
„M“ mit „Motorjacht“.<br />
Wer einen Bootsführerschein mit<br />
der Kategorie „M & S“ haben wollte,<br />
der musste demgemäß eine zusätzliche,<br />
ebenso umfangreiche Praxisprüfung<br />
auf einem Motorboot machen.<br />
Das hat viele Freizeitskipper dazu<br />
verleitet, nur die Prüfung für die Befähigung<br />
„S“ zu machen.<br />
Das zeigt die Statistik: 2014 wurden<br />
715 österreichische International<br />
Certificates mit der Befähigung<br />
„M & S“ aus gestellt und nur 28 mit<br />
nur „S“. 2018 hatten 320 ICs ein<br />
„M & S“ und 371 nur ein „S“.<br />
Die Sichtweise der JachtVO von<br />
2015, das „M“ mit „Motorjacht“ und<br />
das „S“ mit „Segeljacht“ zu interpretieren<br />
ist, deckt sich leider nicht<br />
mit der Sichtweise der Mehrzahl der<br />
europäischen Staaten am Meer. Die<br />
meisten Meeresstaaten verlangen eine<br />
Befähigung „M“ für Boote mit Motorantrieb<br />
über einer bestimmten<br />
Motorstärke, eine Extra-Befähigung<br />
„S“ ist bei einigen eventuell für Segel-<br />
DI HARALD MELWISCH<br />
Präsident des „King<br />
Yachting Club“,<br />
Prüfungsreferent des<br />
MSVÖ – Motorbootsport<br />
und Seefahrts Verband<br />
Österreich und langjähriger<br />
Experte auf dem<br />
Gebiet der Berufs- und<br />
Freizeitschifffahrt.<br />
kolumne@<strong>ocean7</strong>.at<br />
„Segel- oder Motoryacht? Nicht auf den Bootstyp,<br />
sondern auf die Art des Antriebs kommt es an!“<br />
54 3/<strong>2020</strong>
antrieb gefordert. In Italien liegt die<br />
PS-Grenze für Führerscheinpflicht<br />
beispielsweise bei 40 PS, in Kroatien<br />
beginnt sie bei Null. Ob das Boot<br />
auch mit Segeln ausgerüstet ist oder<br />
nicht, ist dabei egal.<br />
Diese andere Sichtweise der<br />
JachtVO bewirkte, dass österreichische<br />
Charterkunden, welche nur<br />
„S“ auf ihrem Bootsführerschein<br />
haben, in Italien ein Segelboot mit<br />
mehr als 40 PS nicht chartern konnten.<br />
Das betrifft aktuell weit mehr<br />
als tausend österreichische Freizeitskipper,<br />
die dadurch einen nur<br />
bedingt verwendbaren Befähigungsausweis<br />
haben.<br />
WIE KONNTE ES ZU DIESER<br />
ABWEICHENDEN SICHTWEISE<br />
IN ÖSTERREICH KOMMEN?<br />
Als die „JachtPrO“ von 2015 formuliert<br />
wurde, hat der Österreichische<br />
Segelverband (OeSV) diese Sichtweise<br />
gutgeheißen. Der damalige<br />
Prüfungsreferent des OeSV hat sogar<br />
persönlich an der Formulierung<br />
von Teilen der Verordnung mitgewirkt.<br />
Der Österreichische Motorboot<br />
und Seefahrtsverband<br />
(MSVÖ) hat sofort vor dieser Sichtweise<br />
gewarnt. Als die Verordnung<br />
trotzdem in Kraft trat, habe ich als<br />
Prüfungsreferent des MSVÖ im<br />
November 2015 einen offenen Brief<br />
an den österreichischen Verkehrsminister<br />
veröffentlicht, in dem ich<br />
den Irrtum direkt ansprach:<br />
„Zu dem Thema Trennung von Motor-<br />
und Segelbooten muss ich Sie auf<br />
einen prinzipiellen Fehler in Ihren<br />
Verordnungen hinweisen: Der ,International<br />
Certificate‘ wird ausgestellt<br />
für ,M‘ = ,motorized craft‘ und ,S‘ =<br />
,sailing craft‘.<br />
Ich darf das der Deutlichkeit halber<br />
kurz übersetzen: ,M‘ = ,motorisiertes<br />
Fahrzeug‘ und ,S‘ = ,segelndes Fahrzeug‘.<br />
Es ist also nicht die Rede von Boots <br />
typen wie ,Segeljacht‘ oder ,Motorjacht‘<br />
wie das in Ihrer Verordnung<br />
der Fall ist, sondern davon, wie ein<br />
Fahrzeug angetrieben wird, also der<br />
Antriebsart.“<br />
Deutlicher geht es nicht. Trotzdem<br />
zunächst keine Reaktion vom<br />
Herrn Minister.<br />
2017 zeichneten sich die Auswirkungen<br />
der sonderbaren Sichtweise<br />
der JachtVO deutlich ab. Die Gesamtanzahl<br />
ausgestellter österreichischer<br />
ICs sank von 1.749 in<br />
2014 auf 1.139 in 2017.<br />
Im März 2017 zog das Verkehrs -<br />
ministerium die Notbremse: Die<br />
Prüfungsorganisationen wurden gefragt,<br />
eine Liste von nötigen Änderungen<br />
zur Rettung der verunglückten<br />
Verordnung zu erstellen.<br />
Der OeSV hatte damals seinen<br />
Prüfungsreferenten schon entlassen<br />
und einen neuen bestellt. Es bestand<br />
also tatsächlich die leise Hoffnung,<br />
dass sich dort eine Einsicht<br />
durchsetzt.<br />
Doch weit gefehlt. Am 11. Juli<br />
2017 schreibt der neue Prüfungsreferent<br />
an das Verkehrsministerium:<br />
„Zusammenfassend strebt der OeSV<br />
eine Beibehaltung der theoretischen<br />
und praktischen Prüfung und der<br />
Trennung Motorjacht/Segeljacht sowie<br />
keine wesentlichen Änderungen<br />
bzw. Reduktion der Lernziele an.“<br />
Glücklicherweise gelingt es dem<br />
MSVÖ zusammen mit der Mehrheit<br />
der Prüfungsorganisationen,<br />
eine Liste der nötigen Änderungen<br />
zu erstellen und diese dem Verkehrsministerium<br />
im November<br />
2017 zu übermitteln. Darin steht<br />
unter anderem:<br />
„Praxisprüfung Motorantrieb auch<br />
auf motorisiertem Segelboot.<br />
Anerkennung von Seemeilen auf<br />
einer Segelyacht mit Motor- und<br />
Segelantrieb für Erfahrung Motorund<br />
Segelantrieb.“<br />
Trotzdem soll es bis Oktober<br />
2019 dauern, bis eine reparierte<br />
Verordnung in Begutachtung geht.<br />
Darin ist in den Erläute r un gen zu<br />
lesen:<br />
„Wechsel der Differenzierung<br />
zwischen ,Motorjacht‘ und ,Segeljacht‘<br />
auf die praxisnähere Differenzierung<br />
zwischen ,Jacht mit Motorantrieb‘<br />
und ,Jacht mit Motor- und<br />
Segelantrieb‘.“<br />
Schiffstyp: Segelyacht<br />
Antriebsart: Segel oder(!) Motor<br />
Schiffstyp: Motoryacht<br />
Antriebsart: Motor<br />
Woran erinnert mich das?<br />
An meinen offenen Brief vom<br />
November 2015!<br />
Die Prüfungsorganisation des<br />
MSVÖ hat jedenfalls schon immer<br />
– auch in den Jahren 2015 bis <strong>2020</strong><br />
– dafür gesorgt, dass in seinen Theorieprüfungen<br />
stets das „Motormodul“<br />
mitgeprüft wird und bei<br />
den Praxisprüfungen auf Segelbooten<br />
auch die Motormanöver inklusive<br />
„Boje über Bord“ mit Motorantrieb<br />
geprüft werden. So wurde<br />
sichergestellt, dass Freizeitskipper<br />
den Befähigungsausweis des<br />
MSVÖ durchgehend mit den Befähigungen<br />
„M“ oder „M & S“ erwerben<br />
konnten.<br />
Mit Inkrafttreten der „JachtVO“<br />
werden dann endlich wieder auch<br />
die „International Certificates“ mit<br />
„M“ oder „M & S“ ausgestellt.<br />
Schraube<br />
Schraube<br />
Ruder<br />
Ruder<br />
3/<strong>2020</strong> 55
xxxxx xxxx YACHT CLUB AUSTRIA<br />
News Mai/Juni <strong>2020</strong><br />
Olivers<br />
Bordelektronik-Features<br />
Die Boot Tulln hat sich mittlerweile zu einem wahren Primus im „Yachtkalender“ entwickelt. Die<br />
Aussteller scheuen keinen Aufwand, ihre neuesten Entwicklungen bestmöglich zu präsentieren.<br />
Text OLIVER HRAZDERA | Foto YCA-ARCHIV<br />
Oliver Hrazdera (rechts)<br />
ist gerichtlich beeideter<br />
Sachverständiger.<br />
è office@OH-electric.com<br />
ELEKTROANTRIEB SETZT<br />
SIEGESZUG FORT<br />
Der Trend hin zum Elektroantrieb<br />
war stark ausgeprägt, geringe Wartungskosten<br />
und hohe Wirkungsgrade<br />
überzeugten, die optimale<br />
Lösung für unsere Seen. Selbst<br />
größere Motorschiffe wie z. B. die<br />
Energy 28 (3,5 t) wurden mittlerweile<br />
rein elektrisch angeboten.<br />
Im Außenborderbereich gab es<br />
bei Aquamot den bisher stärksten<br />
E-Antrieb (1.800 W – vergleichbar<br />
mit 5,5 PS-Motoren) mit integrierter<br />
Lithium-Batterie. Perfekt für den<br />
Abtrieb von Segelbooten mit 2 t.<br />
LITHIUM ERSETZT BLEI<br />
Waren die Endkunden bisher noch<br />
skeptisch in Bezug auf Lithium-<br />
Batterien, gab es nun einen massiven<br />
Meinungsumschwung. 50 %<br />
Gewichtsersparnis bei gleicher<br />
Energiemenge, wesentlich längere<br />
Lebensdauer und der spürbar<br />
gesunkene Preis bewirken den<br />
Wandel. Dazu kommen nützliche<br />
Features wie Handy-Apps zur Abfrage<br />
des Ladezustandes. Liontron<br />
präsentierte mehrere Batteriesysteme<br />
und bot einen Einblick<br />
in das sauber aufgebaute Batterie-<br />
Innenleben. MEC Energietechnik<br />
aus Kärnten überraschte mit Entwicklungs-<br />
und Fertigungsmöglichkeiten<br />
kundenspezifischer Batteriesysteme.<br />
LED IM VORMARSCH<br />
Wurden LED in den letzten Jahren<br />
hauptsächlich für die Lichterführung<br />
verwendet, gab es nun beeindruckende<br />
Lichtakzente in den<br />
Salons zu bewundern. Modernes<br />
Lichtdesign ist einer der absoluten<br />
Trends.<br />
PLOTTER MIT ENORMEM<br />
FUNKTIONSUMFANG<br />
Die Geräte bieten eine enorme<br />
Funktionspalette und lassen sich<br />
auch im Sonnenlicht gut ablesen.<br />
Eine ausgiebige Beratung von Endkunden<br />
ist zwingend, diese sind<br />
aufgrund der Funktionsvielfalt<br />
häufig überfordert. Der Fokus<br />
sollte auf einfache Bedienung gelegt<br />
werden – weniger ist oft mehr.<br />
KAMERASYSTEME<br />
Analog der Automobilindustrie<br />
werden bei schlechter Sicht nun<br />
bildstabilisierte Wärmebildkameras<br />
eingesetzt. Hochwertige Systeme<br />
bieten auch „Augmented reality“,<br />
darunter versteht man die optische<br />
Erkennung von Objekten wie z. B.<br />
treibende Container; definitiv ein<br />
neues Sicher heitsfeature für den<br />
Yachtsport.<br />
ELEKTRIK FÜR MEHR KOMFORT<br />
Der Komfort in unseren Schiffen<br />
steigt rapide an. Die Eigner möchten<br />
mehr und mehr 230-Volt-Um -<br />
richter-Systeme auch außerhalb des<br />
Landstroms in der Marina. Hauptargument<br />
ist hier immer die berühmte<br />
Kaffeemaschine, die an<br />
Bord betrieben werden soll. Die dafür<br />
benötigten Leistungen be wegen<br />
sich dann schon bei ca. 2.000 W.<br />
Diese Umrichter bein halten dann<br />
auch häufig gleich ein Batterieladegerät<br />
und Anschlüsse für die Fotovoltaik<br />
und werden damit zu einer<br />
smarten „Energieversorgungszentrale“.<br />
56 3/<strong>2020</strong>
YCA-NEXT GENERATION<br />
Jugend Sail Days <strong>2020</strong><br />
Text ROTINA MIHAI, TIL ULBRICHT, PHILIPP ECKERSTORFER<br />
Fotos PHILIPP ECKERSTORFER, YCA-ARCHIV<br />
Unser YCA Next Generation-<br />
Team lädt Kinder und Jugend -<br />
liche zwischen 12 bis 26 Jahren zur<br />
sportlichen Seite des Segelns ein. An<br />
den Neusiedler See nach Breitenbrunn<br />
am Samstag, 27. Juni, bzw. in<br />
Wien auf die Alte Donau am Samstag,<br />
18. Juli, sowie auf den Attersee<br />
am 26. Juli und 12. September. Kostenlos<br />
für alle Teilnehmer! Begleitet<br />
werden die Jugendlichen von erfahrenen<br />
YCA-Guides. Zahlreiche Boote<br />
sowie eine Badeplattform stehen zur<br />
Verfügung. Top aktuelle Details sind<br />
bitte den Veranstaltungsseiten unserer<br />
Homepage zu entnehmen.<br />
Im Rahmen eines Gewinnspiels<br />
wird auch ein Platz auf einem der<br />
nächsten YCA-Jugendtörns in<br />
Kroatien verlost. Wir freuen uns be-<br />
YCA-AUSBILDUNG<br />
Competent Crew<br />
Die beste Versicherung für die<br />
Crew ist der Skipper. Nur:<br />
Welche Versicherung hat der<br />
Skipper? Seine Crew, auf die er<br />
sich verlassen kann! Speziell für<br />
Mitsegler, Familienmitglieder und<br />
Einsteiger geeignet, die auch die<br />
Möglichkeit haben, einen Schein<br />
zu machen! Gleich vorweg: Praxis<br />
oder Vorkenntnisse sind nicht erforderlich.<br />
Die Ausbildung zur „Competent<br />
Crew“ orientiert sich vor allem<br />
an der Praxis. Im Vordergrund<br />
steht dabei das Training von Seemannschaft,<br />
Yachtführung und Ankern,<br />
Leinenführung und Knotenkunde,<br />
Bordtechnik und Sicherheit,<br />
Wetter, Funkgerät bis Navigation.<br />
reits jetzt auf euer Kommen! Kurzfristige<br />
Änderungen wegen Corona-<br />
Krise vorbehalten, siehe<br />
è www.yca.at<br />
Das neue Ausbildungsformat des Yacht Club Austria.<br />
Es stehen im Moment zwei<br />
Ausbildungsformate zur Wahl:<br />
• Eine Woche in Izola/Slowenien<br />
auf dem Schiff von 8.<br />
bis 15. August.<br />
• Theorie in Wien und Praxis<br />
auf dem Neusiedler See, aufgeteilt<br />
auf drei Wochenenden<br />
vom 1. bis 16. August.<br />
Jugend Sail Day für alle Interessenten<br />
zwischen 12 und 26 Jahren.<br />
Weiterer Plan-Termin:<br />
Anfang Oktober in Punat in<br />
Kroatien.<br />
Anmeldungen: Bitte tagesaktuelle<br />
Veranstaltungsseiten<br />
unserer Homepage beachten.<br />
Nur eure prompte Anmeldung<br />
sichert eine fixe Teilnahme!<br />
èwww.yca.at<br />
Kompetenz durch<br />
„Erfahrung“.<br />
FOTO: SHUTTERSTOCK<br />
YCA-Services<br />
und -Leistungen<br />
Wir bauen laufend unser<br />
Netzwerk zu starken Partnern<br />
aus. Damit können wir<br />
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Konditionen in vielen<br />
Bereichen an bieten – wie<br />
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für Tages- bzw. Jahres-<br />
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Italien: Marina Certosa<br />
(Venedig), Agenzia Adria -<br />
nautica und Agenzia<br />
Immobiliare-Nautica &<br />
Yachting San Marco in<br />
der Marina Aprilia Marittima<br />
(Lignano). Kroa tien:<br />
Marina Vrsar, Marina Funtana,<br />
Marina Punat, Marina<br />
Frapa und Marina Rogoznica,<br />
Dubrovnik.<br />
Charter: Müller Yachtcharter,<br />
Phoenix Yachting, Offshore<br />
Boote (Kroatien), Bav<br />
Adria Charter (Kroatien), My<br />
SeaTime Yachtcharter d.o.o.<br />
(Kroatien), Ionian Charter<br />
(Griechenland).<br />
Service: <strong>ocean7</strong>-Magazin,<br />
Seahelp GmbH, Seemannsladen.at.<br />
Versicherung: Pantaenius<br />
YCA-Stützpunkte: Marina<br />
Vrsar, Marina Funtana, Marina<br />
Punat, Marina Frapa,<br />
Ionian Charter, Partner in<br />
Marina Aprilia Marittima<br />
(Lignano).<br />
Interessierten Sponsoren<br />
und Partnern bieten wir gerne<br />
attraktive Kooperationsformen<br />
und Möglich keiten<br />
für eine erfolgreiche Zusammenarbeit<br />
an! Auf Ihre<br />
Anfragen und Vor schläge an<br />
unser Marketing-Team freuen<br />
wir uns:<br />
è marketing@yca.at<br />
3/<strong>2020</strong> 57
YACHT CLUB AUSTRIA<br />
News Mai/Juni <strong>2020</strong><br />
YCA-RÜCKBLICK<br />
YCA auf der Messe Tulln<br />
Boot Tulln <strong>2020</strong>: Kurz vor dem Coronavirus-Debakel fand sie doch noch statt. 33.000 Besucher wurden gezählt.<br />
An unserem Stand in Halle 5 konnten wir wieder vorbildlich das weite Spektrum der YCA-Leistungen für alle<br />
an Bord präsentieren, eine tolle Stimmung und ein dickes Plus an neuen Mitgliedern zeichnete die Show aus.<br />
Text und Fotos JOSEF WAGNER<br />
Publikumsmagnet waren wieder<br />
die täglichen YCA-Expertenrunden<br />
zu den Themen Langfahrt,<br />
Yachteigner, Regatta und Technik.<br />
So standen u. a. die Blauwassersegler<br />
Jürgen und Claudia Kirchberger,<br />
die Yachteigner Markus Silbergasser,<br />
Klaus Czap und Josef<br />
„Sepp“ Höller, die YCA-Regatta-<br />
Organisatoren Mike Hecker und<br />
Fritz Abl genauso wie der Elektronik-Spezialist<br />
DI Oliver Hrazdera<br />
mit Rat und Tat zur Verfügung.<br />
Ein Frühschoppen mit echten steirischen<br />
Schmankerln beflügelte den<br />
Start des sonntäglichen Messetages.<br />
Rechtliche Aspekte, nautische<br />
Schadensfälle und Risiken eines<br />
Skippers auf hoher See wurden von<br />
Dr. Erich Bernögger ausführlich<br />
und eindringlich erläutert.<br />
Zum neuen Ausbildungsformat<br />
„Competent Crew“ für Neulinge<br />
und Mitsegler fand ein tägliches<br />
Gewinnspiel unter den anwesenden<br />
Interessenten statt.<br />
Besonderen Beifall und Applaus<br />
fand die Präsentation des jüngsten<br />
Vorteilspartners in Italien, der<br />
Agenzia San Marco zur Marina<br />
Circolo Nautico Aprilia Marittima<br />
bei Lignano, wo nicht nur Liegeplätze,<br />
sondern auch Bungalows zu<br />
äußerst günstigen Konditionen angeboten<br />
werden. Siehe dazu auch<br />
unsere Vorteilspartner auf der<br />
YCA-Homepage.<br />
Wir haben uns über jedes YCA-<br />
Mitglied und über jeden Besucherkontakt<br />
auf der Boot Tulln gefreut.<br />
Und freuen uns natürlich auch<br />
weiterhin über Anfragen und Vorschläge<br />
von interessierten Sponsoren,<br />
die immer ganz besonders<br />
herzlich willkommen bei uns sind:<br />
è marketing@yca.at<br />
Save the date – die nächste Boot<br />
Tulln: 4. bis 7. März 2021!<br />
Die Messe-Crew des YCA bot auf der<br />
Boot Tulln eine grandiose Show.<br />
Hahn im Korb: YCA-<br />
Commodore Christian Schifter.<br />
Katharina Haase (YCA Marketing, rechts)<br />
mit Competent-Crew-Gewinnern.<br />
Ausbildung und Clubabende Mai/Juni <strong>2020</strong> – kurzfristige Änderungen wegen Corona-Krise vorbehalten!<br />
Aus- und Weiterbildung<br />
9. Mai Izola, Slowenien (8 Tage) FB2-Trainingstörn mit ABGESAGT!<br />
Rupert Hutterer<br />
16. Mai Izola, Slowenien (8 Tage) FB2-Trainingstörn mit ABGESAGT!<br />
Gerald Truttenberger<br />
23. Mai Punat, Kroatien (8 Tage) AASW <strong>2020</strong> Regatta VERSCHOBEN!<br />
5. Juni Tromsø (8 Tage) Norwegen-Segeln Spezial<br />
5. Juni Ollersdorf (3 Tage) Family Crew-Challenge<br />
13. Juni Azoren–Madeira (11 Tage) Atlantik-Törn mit Erich Kruiss<br />
19. Juni Graz PRAXISfunk-Workshop<br />
20. Juni Sizilien (8 Tage) Clubtörn: Äolische Inseln<br />
23. Juni Madeira–Azoren (12 Tage) Atlantik-Törn mit Wolfgang Hurch<br />
27. Juni Breitenbrunn Jugend Sail Days mit Til Ulbricht<br />
Siehe auch è www.yca.at/aktivitaeten<br />
Clubabende<br />
Gäste und Freunde sind immer herzlichst willkommen!<br />
12. Mai Wien 11, Pistauer 4 Meere in 7 Tagen<br />
12. Mai Linz-Süd Stammtisch<br />
13. Mai Innsbruck, St.Bartimä 5 Irrfahrten des Odysseus Teil 1<br />
14. Mai Graz, Brucknerstraße 30 Ab in die Karibik mit Günter Kaineder<br />
14. Mai Salzburg-Wals Erste Hilfe am Schiff<br />
26. Mai Linz-Dornach Der Solent mit Fritz Malek<br />
9. Juni Wien Sommerfest an der Alten Donau<br />
9. Juni Linz-Süd Stammtisch<br />
18. Juni Salzburg-Wals Korallenriffe mit Reinhard Kikinger<br />
19. Juni Innsbruck, St. Bartimä 5 Grillen in die Sommerpause<br />
è www.yca.at/vereinonline<br />
Crew Kärnten: Clubabende 14-tägig, siehe è www.yca-crew-ktn.at<br />
58 3/<strong>2020</strong>
YACHT CLUB AUSTRIA<br />
GENERALSEKRETARIAT<br />
Estermannstraße 6, 4020 Linz<br />
+43(0)732 781086, office@yca.at<br />
www.yca.at<br />
COMMODORE<br />
Christian Schifter<br />
+43(0)664 5315353<br />
cschifter@yca.at<br />
CREW WIEN, NÖ, BURGENLAND<br />
Crew-Commander<br />
Günther Holzinger<br />
+43(0)664 2108020<br />
guenther.holzinger@yca.at<br />
YCA-WEBINARE<br />
Beflügelt Segler in der Krise<br />
In kürzester Zeit hat sich alles geändert. Kaum von der Messe Tulln zurückgekehrt,<br />
hieß es gleich: „Keine Treffen, keine Versammlungen, keiner verlässt mehr das Haus.“<br />
„Wenn Stürme der Veränderung toben, bauen die einen Mauern und die anderen<br />
Windräder“ Dieser Spruch des Tages war das Leitmotiv bei der Entwicklung<br />
unserer beliebten YCA-Webinare.<br />
Text GOTTFRIED TITZL RIESER | Fotos WOLFGANG HURCH<br />
Fassungslos reagieren Segler und<br />
Motorbootfahrer auf die Corona-<br />
Krise. Zu Beginn der Saison <strong>2020</strong> ist<br />
alles anders: Unsere SY Isabell steht<br />
noch immer aufgebockt im Winterlager,<br />
die MS Esperanza liegt verwaist<br />
im Winterhafen in Linz. Egal,<br />
mit wem wir reden – von allen Seiten<br />
hören wir ähnliches. Die Schiffseigner<br />
drehen Däumchen, die Charterskipper<br />
wissen nicht, wie sie zu<br />
ihren Törns kommen sollen. Die<br />
Vercharterer wiederum haben alle<br />
Hände voll zu tun mit Umbuchungen,<br />
Gutscheine ausstellen etc.<br />
Die Marinas sind wie leergefegt,<br />
Res taurants, Firmen, Betriebe und<br />
Geschäfte haben geschlossen. Das<br />
soziale Leben ist praktisch auf Null<br />
gestellt.<br />
AUF NULL GESTELLT?<br />
So ganz stimmt das nun nicht: Der<br />
Yacht Club Austria macht das Beste<br />
daraus und bietet seinen Mitgliedern<br />
kostenlose Webinare an – der Erfolg<br />
Wir bleiben trotz aller Widrigkeiten mit kostenlosen Webinaren mit unseren<br />
Mitgliedern in Kontakt – Vorträge oder Präsentationen, die einfach über Video -<br />
plattformen wie Skype oder Zoom organisiert werden.<br />
gibt ihm Recht. Die Online-Seminare<br />
werden laufend wiederholt und solange<br />
die Mitglieder sie buchen, werden<br />
sie auch angeboten.<br />
Die Seminare finden live statt und<br />
sind interaktiv. Das heißt, die Teilnehmer<br />
können sich im Vortrag zu Wort<br />
melden, Fragen stellen und eigene Erfahrungen<br />
einbringen. Die Themen<br />
werden von den Trainern aufbereitet<br />
und präsentiert. Dabei geht es um die<br />
ganze Bandbreite des Segelsports, angefangen<br />
von Navigation über Rechtskunde,<br />
Kollisionsverhütungsregeln,<br />
Gezeitenkunde – und natürlich auch<br />
um den YCA selbst.<br />
Positive Nebenwirkung: Wir lernen<br />
Mitglieder aus ganz Österreich kennen.<br />
Mitglieder, die wir so gut wie nie<br />
oder nur äußerst selten zu Gesicht bekommen,<br />
finden nun über diesen Weg<br />
zu uns. In der ersten Woche hatten wir<br />
über 60 Teilnehmer, inzwischen bietet<br />
der YCA weit über 14 Webinare pro<br />
Woche an. Weitere Infos:<br />
è www.yca.at<br />
CREW SALZBURG<br />
Crew-Commander<br />
Hubert Kraft<br />
+43(0)664 9645011<br />
hubert.kraft@yca.at<br />
CREW OBERÖSTERREICH<br />
Crew-Commander,<br />
Generalsekretär<br />
Thomas Hickersberger<br />
+43(0)676 3067224<br />
thomas.hickersberger@yca.at<br />
CREW TIROL UND VORARLBERG<br />
Crew-Commander<br />
Johannes Lindig<br />
+43(0)660 5208136<br />
j.lindig@tsn.at<br />
CREW KÄRNTEN<br />
Crew-Commander<br />
Fritz Abl<br />
+43(0)664 2436871<br />
office@yca-crew-ktn.at<br />
www.yca-crew-ktn.at<br />
CREW STEIERMARK<br />
Crew-Commander<br />
Mike Hecker<br />
+43/(0)676 86643046<br />
mike.hecker@yca.at<br />
CREW JUGEND<br />
Jugendbeauftragter<br />
Matthias Eckerstorfer<br />
+43(0)650 5583470<br />
matthias.eckerstorfer@gmail.com<br />
AUSBILDUNG<br />
YCA-Ausbildungsleiter<br />
Gottfried „Titzl“ Rieser<br />
+43(0)664 3706027<br />
gottfried.rieser@yca.at<br />
NAUTISCHES<br />
KOMPETENZ-ZENTRUM<br />
Wolfgang Hurch<br />
+43 (0)732 781086<br />
wolfgang.hurch@yca.at<br />
3/<strong>2020</strong> 59
SAIL AUSTRIA<br />
News Mai/Juni <strong>2020</strong><br />
Guter Stoff für Segler<br />
Der Verein Sail Austria hat sich die Förderung des Segelsports zum Ziel gesetzt. Auf professionelle Ausbildung<br />
in unseren Partnerschulen wird daher größter Wert gelegt. Aktuell freuen wir uns, dass nun mit Alex Bayr von<br />
der Seefahrtschule b3-onwater einer der erfahrensten Ausbildner mit „Skippertraining“ und „Seefahrt FB2“<br />
zwei Fachbücher zum Segelsport veröffentlicht hat. Wir baten den Skipper und Autor zum Interview.<br />
Lieber Alex, wie sieht deine<br />
seglerische Vita aus?<br />
Ich segle seit 1980, mein Kontostand<br />
liegt bei rund 70.000 Seemeilen.<br />
Neben dem FB4 habe ich den<br />
RYA-Yachtmaster offshore in der<br />
Tasche. Seit zehn Jahren arbeite ich<br />
professionell als Segelinstruktor,<br />
mein Spezialgebiet: Einhandsegeln.<br />
Wie kamst du auf die Idee zu<br />
schreiben und warum gleich<br />
zwei (getrennte) Bücher?<br />
Nach hunderten Trainings mit<br />
über 2.000 Schülern hat sich mir<br />
das Buch für Skippertrainings<br />
förmlich aufgedrängt. Jetzt haben<br />
wir eine genau darauf abgestimmte<br />
Lernunterlage.<br />
Geneinsam mit deinem Sohn<br />
Klemens betreibt ihr die Seefahrt -<br />
schule b3-onwater. Inwiefern hat<br />
das deine Herangehensweise an die<br />
Bücher beeinflusst?<br />
Wir haben über die Jahre hinweg<br />
festgestellt, dass die Kombination<br />
SAIL AUSTRIA<br />
VEREIN ZUR FÖRDERUNG DES SEGELSPORTES<br />
Lagerstraße 1–5, 2103 Langenzersdorf, +43(0)664/88254204, office@sailaustria.at<br />
www.sailaustria.at<br />
OBMANN<br />
Alexander Bayr<br />
PRÜFUNGSREFERENT<br />
Bernhard Fischer<br />
STV. OBMANN<br />
Klemens Bayr<br />
MEDIENREFERENT<br />
Richard Gansterer<br />
von Theorie und Praxis „am<br />
Schiff “ den größten Lernfortschritt<br />
bringt. Diese Methode haben wir<br />
über die Jahre hinweg immer weiter<br />
verfeinert. Wir sehen, dass wir<br />
mit diesem praxisorientierten Ansatz<br />
sehr gute SkipperInnen aus -<br />
bilden. Unsere Erfahrungen als<br />
Instruktoren spiegeln sich sowohl<br />
im Aufbau der Skripten als auch<br />
in den klaren und verständlichen<br />
Erklärungen wieder.<br />
Ist dein Buch Seefahrt – Fahrtbereich 2<br />
auch als „Schulbuch“ für b3-onwater<br />
gedacht?<br />
Ja, einerseits ist dieses Buch auf unsere<br />
FB2-Kurse genau zugeschnitten.<br />
Andererseits ist es auch als<br />
kompaktes Nachschlagewerk für<br />
jeden Skipper und jede Skipperin<br />
gedacht.<br />
Was liegt dir beim Skippertraining<br />
besonders am Herzen?<br />
Der Schwerpunkt liegt ganz klar<br />
bei Hafenmanövern. Deswegen<br />
kommen fast alle zu uns. Wir<br />
schauen uns aber auch an, ob sich<br />
„Fehler“ bei den Segelmanövern<br />
eingeschlichen haben. Ankern,<br />
Anlegen an die Boje, beides auch<br />
unter Segel, und Safety-Themen<br />
runden unsere Trainings ab.<br />
Was bevorzugst du privat,<br />
Mono oder Kat?<br />
Eindeutig Mono! Erstens, weil<br />
ich bewusste Reduktion auf dem<br />
Schiff als philosophischen Grundsatz<br />
meiner Segelleidenschaft sehe.<br />
Zweitens sind mir die Schiffsbewegungen<br />
einer Mono lieber<br />
und drittens macht mir Monosegeln<br />
einfach mehr Spaß!<br />
Neue Bücher von b3-onwater<br />
Seefahrt FB2<br />
Das bekannte Kompendium<br />
„Seefahrt FB2“ von b3onwater<br />
wurde neu aufgelegt, erweitert<br />
und die Zeichnungen mit Grafikerin<br />
Sophie Hatos digitalisiert.<br />
Ein ideales Nachschlagewerk<br />
für jeden Skipper und unverzichtbar<br />
als Ausbildungsunterlage.<br />
€ 29,–<br />
Skippertraining<br />
für Kat und Mono<br />
Das neue Buch „Skippertraining<br />
für Kat und<br />
Mono“ bietet das Wissen<br />
und Können aus<br />
zehn Jahren Skippertraining<br />
und ist mit<br />
über 140 Einzelbildern<br />
eines der kompetentesten<br />
und praxisnächsten<br />
Fachbücher<br />
für Hafenmanöver auf<br />
dem Markt. € 19,–<br />
Preise exkl. Versand<br />
(AT € 2,90; D/CH € 5,80).<br />
Tipp: Im Buch „Seefahrt FB2” sind viele Inhalte des Buches<br />
„Skippertraining“ enthalten. Wer bereits im Besitz des FB2<br />
ist, aber mehr über Hafenmanöver erfahren will, wird mit dem<br />
Buch „Skippertraining“ sein Auslangen finden. Wir freuen uns<br />
über jede Bestellung, jedes Buch wird von uns handsigniert!<br />
verlost unter allen Teilnehmern<br />
drei Exemplare „Seefahrt FB2“.<br />
Einfach eine E-Mail mit Betreffzeile<br />
„FB2 b3onwater“ an gewinnen@<br />
<strong>ocean7</strong>.at senden und mit etwas Glück<br />
gewinnen! Teil nahmeschluss ist der<br />
25. Mai <strong>2020</strong>, der Gewinner wird per<br />
E-Mail verständigt.<br />
Mit Ihrer Teilnahme erklären Sie sich<br />
einverstanden, den<br />
-Newsletter<br />
(jederzeit kündbar) per E-Mail zu<br />
erhalten. Ihre Daten werden nicht an<br />
Dritte weitergegeben. Keine Bar ablöse.<br />
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />
60 3/<strong>2020</strong>
Seglein, roll dich!<br />
PANORAMA<br />
Tipps, Trends & Neuheiten<br />
SELDÉN SMF. Der schwedische<br />
Hersteller hat mit seinem<br />
Synchronized Main<br />
Furling System (SMF)<br />
ein Nachrüstset vorgestellt,<br />
mit dem sich ein manueller<br />
Rollmast in einen<br />
elektrisch angetriebenen<br />
mit synchronisierter Ausholerfunktion<br />
umwandeln lässt! Benötigt<br />
werden dazu die elektrische<br />
Winsch E40i und ein elektrischer<br />
Rollmastantrieb – bei<br />
beiden sind die E-Motoren<br />
in der Winsch bzw. im Mast<br />
integriert. Ein SEL-Bus-System<br />
sorgt dafür, dass beide<br />
Motoren synchron zusammenarbeiten:<br />
per Knopfdruck zieht<br />
die E40i-Winsch die Ausholerleine,<br />
während der E-Furlin-Motor das<br />
Segel ausdreht.<br />
è www.seldenmast.com<br />
SEL: elektrischer<br />
Rollmast-Antrieb, Bus-<br />
System, E40i-Winsch.<br />
Klang von Rang<br />
Simon Drake von<br />
JL-Audio Europe (li.)<br />
und Manfred Ober.<br />
JL-AUDIO BEI OBER. JL-Audio ist jener<br />
Hersteller von Sound-Systemen, bei deren<br />
Lautsprechern Klang-Enthusiasten große<br />
Ohren und leuchtende Augen bekommen.<br />
Die Distribution der edlen Produkte aus<br />
Florida für Österreich, Ungarn, Tschechien<br />
und die Slowakei hat jetzt der Vorarlberger<br />
Spezialist Ober Yachtelektronik<br />
übernommen. Gute Wahl der<br />
Amerikaner: Zum einen beliefert<br />
Ober die vier Märkte auch mit<br />
Produkten von Raymarine, Flir<br />
und anderen Top-Herstellern,<br />
zum anderen finden sich bei den Lustenauern<br />
auch eine ganze Reihe von Verstärkern,<br />
die mit den Lautsprechern von<br />
JL-Audio harmonieren.<br />
è www.yachtelektronik.at<br />
Edles fürs Ohr<br />
von JL-Audio.<br />
Gesunder Diesel<br />
DIESELSCHUTZ. Der deutsche Additivhersteller<br />
Liqui Moly bietet sein Mittel<br />
gegen Dieselpest nun auch in einem kleineren<br />
Gebinde an. Die 200-ml-Dose<br />
„Liqui Moly Dieselschutz“ reicht für den<br />
Schutz von bis zu 200 Liter Treibstoff und<br />
ist nicht nur eine effektive Hilfe gegen<br />
Bakterien, Hefen und Schimmelpilze,<br />
sondern reinigt auch das<br />
Kraftstoffsystem. Das Produkt<br />
fällt nicht unter die EU-Chemikalienverbotsverordnung<br />
und<br />
ist im Fachhandel frei erhältlich!<br />
è www.liqui-moly.de<br />
Dieselpest, Ade!<br />
IMPRESSUM<br />
MEDIENINHABER: Satz- und Druck-Team GmbH,<br />
Feschnigstraße 232, 9020 Klagenfurt, +43 463/461 90 25,<br />
www.<strong>ocean7</strong>.at, redaktion@<strong>ocean7</strong>.at, office@<strong>ocean7</strong>.at,<br />
Firmenbuchnummer 105347 y, Landes gericht Klagenfurt,<br />
UID ATU 25773801 · ANWENDBARE VOR-<br />
SCHRIFT: Österreichische Gewerbeordnung, Mediengesetz<br />
(www.ris.bka.gv.at) · GESCHÄFTSFÜHRER: Wolfgang<br />
Forobosko · CHEF REDAKTION: Tahsin Özen,<br />
Witthauergasse 31, 1180 Wien, redaktion@<strong>ocean7</strong>.at ·<br />
ART-DIREKTION: Catharina Pichler · GRAFISCHES<br />
KONZEPT: Thomas Frik, www.viertelbogen.at ·<br />
MIT ARBEITER DIESER AUSGABE: Inga Beitz, Stefan<br />
Detjen/wave-mag.ch, Mag. Wolfgang Gemünd, Stefan<br />
Gerhard, Bernd Hofstätter, Dr. Reinhard Kikinger,<br />
Thomas Pernsteiner, Kurt Pinter, Roland Regnemer,<br />
Gottfried Titzl Rieser, Dr. Bobby Schenk, Cornelia Schifter,<br />
Dr. Friedrich Schöchl, Alexandra Schöler-Haring,<br />
Dr. Alfred Zellinger, Kerstin Zillmer/floatmagazin.de ·<br />
PRODUKTION UND DRUCK: Satz- und Druck-Team<br />
GmbH · ANZEIGEN: Bernd Hofstätter +43 664/552 09 32,<br />
b.hof staetter@<strong>ocean7</strong>.at · EINZELVERKAUFSPREIS:<br />
Österreich € 4,90 · ABO-PREISE: Bezugs preis Inland für<br />
sechs Ausgaben: € 29,– · ABO- BESTELLUNG: abo@<strong>ocean7</strong>.at,<br />
www.<strong>ocean7</strong>.at · VERTRIEB: Presse Großvertrieb<br />
Austria Trunk GmbH, St. Leonharder Straße 10,<br />
5081 Anif/Salzburg · Diese Zeitschrift und alle in ihr<br />
enthaltenen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich<br />
geschützt. Jede Verwertung außerhalb der<br />
engen Grenzen des Urheberrechts gesetzes bedarf der<br />
Zustimmung des Herausgebers. Die Ver wendung von<br />
Zitaten aus Berichten für Anzeigen ist möglich. Durch<br />
Annahme eines Manuskripts erwirbt der Herausgeber<br />
das ausschließliche Recht zur Veröffent lichung. Für<br />
unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos wird<br />
keine Haftung übernommen. Alle Rechte, auch die<br />
Übernahme von Beiträgen nach § 44 Abs. 1 u. 2 Urheberschutzgesetz,<br />
sind durch den Herausgeber genehmigungspflichtig.<br />
Bei Nichtbelieferung ohne Heraus geber-<br />
Verschulden oder wegen Störungen des Arbeitsfriedens<br />
bestehen keine Ansprüche gegenüber dem Herausgeber.<br />
Verantwortlich für die Mitteilungen des Sail Aus tria:<br />
Verein Sail Austria, Lagerstraße 1–5, 2103 Langenzers -<br />
dorf, www.sailaustria.at<br />
Verantwortlich für die Mitteilungen des YCA: Yacht<br />
Club Austria, Generalsekretariat 4020 Linz, Lederer -<br />
gasse 88, www.yca.at<br />
Verantwortlich für die Mitteilungen des MSVÖ:<br />
Motor bootsport und Seefahrts Verband Österreich,<br />
Forchheimergasse 34/118, 1230 Wien, www.msvoe.at<br />
Jury-Mitglied<br />
3/<strong>2020</strong> 61
Sailing Poetry<br />
Thomas Mann auf Brioni<br />
Wir laufen Brioni an, die exklusive k.u.k. Sommerresidenz, treffen dort Katja und<br />
Thomas Mann und werden von einer altösterreichischen Erzherzogin genervt.<br />
Westlich von Pula liegt die<br />
Inselgruppe des Brioni-<br />
Archipels, die Hauptinsel<br />
war einst eine exklusive Sommerdestination<br />
der Monarchie, geschaffen<br />
vom österreichischen Indus -<br />
triellen Paul Kupelwieser. Der hatte<br />
Brioni 1893 von einem Venezianer<br />
günstig erworben, der damit nichts<br />
anzufangen wusste als die Bäume<br />
zu fällen. Kupelwieser ließ Sümpfe<br />
trockenlegen, die Malaria ausrotten,<br />
Promenaden bauen, ein<br />
Strandbad, ein Winterschwimmbad,<br />
Hotels und einen Hafen. Die<br />
Hauptinsel wurde zu einem modischen<br />
Kurort, Treffpunkt für Adel,<br />
Industrielle, Künstler und gehobenes<br />
Bürgertum.<br />
Heute ist Brioni ein Naturschutzgebiet<br />
mit eingeschränkter Besuchsmöglichkeit,<br />
geführten Ausflugstouren<br />
und hohen Preisen,<br />
besonders für Bootsfahrer.<br />
Wir laufen ein in den Hafen von<br />
Veliki Brijuni, legen uns frech an<br />
den Kai, der für die Fähre reserviert<br />
ist. Während ich versuche, die<br />
Marineros zu beruhigen, läuft ein<br />
Crewmitglied zum Hotel Neptun,<br />
dessen Rezeption für Bootsanmeldungen<br />
zuständig ist, und erlegt<br />
die Gebühr für eine Nacht: ungefähr<br />
das Doppelte dessen, was die<br />
Marinas hier sonst nehmen. Knapp<br />
bevor die Fähre aus Fažana einläuft,<br />
ist unser Mann zurück, wir<br />
legen ab, segeln um die Insel herum<br />
zur Bucht Sv Nikola auf Mali<br />
Brijuni. Wir sind das einzige Boot<br />
im Bojenfeld dieser schönen Badebucht.<br />
Kein Internet hier draußen,<br />
also Badetag.<br />
Abends beim Dinner, es ist das<br />
Jahr 1911, wieder im Hotel Neptun,<br />
stoßen wir auf Katja und Thomas<br />
Mann. Wir kamen gestern mit<br />
dem Schiff von Pola, erzählt Katja<br />
und haben hier einiges zu bemängeln:<br />
Es gibt auf der ganzen Insel<br />
keinen Sandstrand!<br />
Und offenbar hat jetzt auch das<br />
Kaiserhaus die Insel entdeckt; Marie<br />
Valerie und Elisabeth Windisch-Graetz<br />
sind hier; und diese<br />
Erzherzogin Maria Josepha nervt<br />
alle, weil sie immer genau zwei<br />
Minuten, nachdem alle sich zum<br />
Essen hingesetzt haben, erscheint<br />
und alle sich wieder von ihren<br />
Sitzen erheben müssen, dasselbe<br />
Theater bei Beendigung des Essens.<br />
Ist angeblich Vorschrift in dieser<br />
wackeligen Monarchie.<br />
ALFRED ZELLINGER<br />
ist Schriftsteller und<br />
erlernte das Segeln in<br />
der O-Jolle des Vaters<br />
auf dem Traunsee. Dort<br />
segelt er heute einen<br />
30er-Schärenkreuzer,<br />
auf dem Meer eine 46er<br />
Grand Soleil.<br />
kolumne@<strong>ocean7</strong>.at<br />
Im Hafen des Nationalparks<br />
Brijuni, ausführlicher<br />
Bericht ab Seite 28.<br />
Ach, ich fühle mich ganz wohl,<br />
sagt Thomas Mann, unter der laxen<br />
Herrschaft dieses Kaisers, in diesem<br />
wackeligen Reich, das ohnehin<br />
nicht mehr lange Bestand haben<br />
wird. Ach, wie leicht ist es doch<br />
zu prophezeien – im Nachhinein.<br />
Da draußen, vom Kanal von<br />
Fažana, erinnere ich, ist Tegetthoff<br />
mit seiner Flotte einst rasch entschlossen<br />
nach Lissa ausgelaufen.<br />
Thomas Mann lacht, ja, und gewann<br />
die Seeschlacht, indem er<br />
die Schiffe der technisch und zahlenmäßig<br />
überlegenen Italiener<br />
gezielt rammen ließ.<br />
Die Blätter berichten heute vom<br />
Tod Gustav Mahlers, sagt Thomas<br />
Mann; habe ihn bei der Uraufführung<br />
seiner 8. Symphonie in<br />
München kennengelernt, ich<br />
schätzte ihn sehr. Werden uns<br />
morgen nach Venedig einschiffen<br />
und im Grand Hotel des Bains<br />
Quartier nehmen. Will dort eine<br />
kleine Novelle schreiben, die ich<br />
„Tod in Venedig“ nennen werde –<br />
mit dem alternden Schriftsteller<br />
Aschenbach als Hauptfigur, der<br />
Mahlers Züge trägt. Im Ohr habe<br />
ich dabei das Misterioso aus dessen<br />
3. Symphonie: „O Mensch!<br />
Gib acht!/Was spricht die tiefe<br />
Mitternacht?/Ich schlief, ich<br />
schlief/aus tiefem Traum bin ich<br />
erwacht/die Welt ist tief/und tiefer<br />
als der Tag gedacht/tief ist ihr<br />
Weh/Lust – tiefer noch als Herzeleid/Weh<br />
spricht: Vergeh!/Doch<br />
alle Lust will Ewigkeit/will tiefe,<br />
tiefe Ewigkeit!“<br />
<br />
Im nächsten Sailing Poetry,<br />
meine Damen und Herren, laufen<br />
wir Triest an und treffen dort im<br />
Caffè degli Specchi auf Giacomo<br />
Casanova, der eine Bilanz seiner<br />
Jugend und Verbannung zieht.<br />
62 3/<strong>2020</strong>
YACHTING, REISEN UND MEER<br />
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