ocean7 3/2020
Bei Gott: Wein, Kultur und Meer auf der kroatischen Insel Krk erfahren, z. B. ab der Marina Punat. Krk und Cres natürlich: Wo sich Kolkrabe und Gänsegeier gute Nacht sagen. Istrien, Nationalpark Brijuni: Segelnd zu den wohl österreichischsten Inseln Kroatiens. Dani u Vali: Feste feiern im UNESCO-geadelten Stari Grad auf der Insel Hvar. Nautitech 46 open: Die große Schwester des erfolgreichen 40er-Kats gibt’s auch als Fly-Version. Marex 360 CC. Norwegischer Cruiser mit viel Cabrio-Feeling. Wing of Change: Lothar Weber über das Leichtwindsegeln mit dem Wingaker.
Bei Gott: Wein, Kultur und Meer auf der kroatischen Insel Krk erfahren, z. B. ab der Marina Punat.
Krk und Cres natürlich: Wo sich Kolkrabe und Gänsegeier gute Nacht sagen.
Istrien, Nationalpark Brijuni: Segelnd zu den wohl österreichischsten Inseln Kroatiens.
Dani u Vali: Feste feiern im UNESCO-geadelten Stari Grad auf der Insel Hvar.
Nautitech 46 open: Die große Schwester des erfolgreichen 40er-Kats gibt’s auch als Fly-Version.
Marex 360 CC. Norwegischer Cruiser mit viel Cabrio-Feeling.
Wing of Change: Lothar Weber über das Leichtwindsegeln mit dem Wingaker.
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YACHTING, REISEN UND MEER
3/2020 Mai/Juni
www.ocean7.at
BEI GOTT
Auf der kroatischen Insel Krk grüßen sich Weltliche und Geistliche
einfach nur mit „Bog“ (Gott). Der vielen Kirchen wegen? Ein Streifzug
rund um das gelobte Eiland für kultivierte Yachties.
KUPELWIESER
Nationalpark
Brijuni-Inseln
Das große Vermächtnis
eines Österreichers.
CABRIOLET
Marex
360 CC
Ein norwegischer
Cruiser für alle Fjorde.
KATAMARAN
Nautitech
46 Open
Französischer Charme,
mit und ohne Flybridge.
Mit News der österreichischen
Verbände YCA, MSVÖ und Sail Austria
Yachtverkauf · Kaufcharter
Neu- und Gebrauchtyachten: offi ce@trend-travel-yachting.com
Kraft tanken nach Corona auf
unseren Yachten in Kroatien.
• 2 Charterbasen: Pula/Marina Veruda
und Split/Marina Kaštela
• 42 Charteryachten: Monohulls,
Katamarane, Neel 45-Trimaran
• One-Way-Törns zwischen Pula und Split möglich
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FOTO: SHUTTERSTOCK
Editorial
Social Distancing? Auf einer Yacht
in den Weiten Dalmatiens sehr gerne!
Kroatien, wir kommen!
Das bestimmt noch in diesem Jahr. Und selbstverständlich mit dem eigenen Auto.
Die Frage ist nur, ob wir dann noch die kurze Hose einpacken können.
Um mögliche Antworten zu
finden, muss man schon
sehr gut im noch trüben
Kaffesud des EU-Mitgliedslandes
Kroatien lesen können. Warum
Kroatien? Das liegt auf der Hand:
Individualtourismus geht vor Pauschalreisen.
Bevor Flughäfen und
Airlines den Betrieb wieder uneingeschränkt
aufnehmen können,
wird man eher noch mit dem eigenen
Auto unabhängig verreisen
können und wollen. Dann zieht es
uns aber nicht in allzu weite Ferne
und siehe da: Das Lieblingsrevier
der Österreicher erstrahlt im
neuen alten Glanz!
Nicht wirklich realistisch erscheint
jedoch das noch zu Redaktionsschluss
unter der Hand
kursierende Gerücht, dass die
kroatischen Behörden schon zu
Pfingsten Landesgrenzen und
Marinas öffnen lassen wollen:
„Um die Lage in Kroatien einzuschätzen,
kann man sich derzeit
weitest gehend genauso gut an den
geltenden Bestimmungen in Österreich
orientieren, wo allein schon
bis Ende Juni keine Veranstaltungen
stattfinden dürfen – das
schließt die Pfingstferien ja leider
FOTO: PRIVAT
mit ein“, sagt Branimir Tončinić,
Direktor der kroatischen Zentrale
für Tourismus in Wien.
Und die Sommerferien?
„Niemand kann zum aktuellen
Zeitpunkt für zwei Monate in die
Zukunft blicken. Nur so viel: Das
wird stark von den Entwicklungen
in den nächsten Wochen entlang
der Achse Deutschland-Österreich-
Slowenien-Kroatien abhängig sein.
Gelingt es, überall die Kurve auf
ein möglichst sicheres Mindestmaß
abzuflachen und werden dann
auch noch die wechselseitig relevanten
Entscheidungen getroffen,
wäre eine Lockerung der Reisebeschränkungen
wohl die logische
Folge“, so Tončinić.
Sich auf einen Sommerurlaub
in Österreich einzustellen, ist also
allein schon aufgrund des Seenreichtums
der Heimat ein gutes
Backup. Tief im Herzen aber weiß
ich: Wir werden 2020 auch nach
Kroatien fahren. Wir werden entlang
der dalmatinischen Küste
segeln. Mit Badesachen und ganz
viel Sonnencreme im Gepäck.
Zur Inspiration haben wir Ihnen
viele spannende Reviertipps –
vor allem rund Istrien und dem
Kvarner, die 2020 Süddalmatien
als Hotspot ablösen dürften –
gepackt. Viel Spaß beim Lesen!
Offizielle Informationen zu den
geltenden kroatischen Einreisebestimmungen
finden Sie hier:
è www.croatia.hr/en-GB/
coronavirus-2019-ncov-q-and-a
„Wir hoffen auf den Sommer.“
Branimir Tončinić, Direktor der kroatischen
Zentrale für Tourismus in Wien
TAHSIN ÖZEN
Journalist, Segler und
Liebhaber aller Reviere
und Yachten, Skipper,
Chefredakteur.
redaktion@ocean7.at
FOTO: HARRI SKRACH
3/2020 3
Cartoon
ILLUSTRATION: INGA BEITZ, WWW.INGABEITZ.JIMDO.COM
3/2020 5
Inhalt 3/2020
BRIJUNI BILDSCHÖN. Die wechselvolle Geschichte der wohl
28österreichischsten aller kroatischen Inselgruppen (im Bild Otok Gaž).
FOTOS: SHUTTERSTOCK, MAREX, NAUTITECH
49
NORWEGIAN GOOD. Mit der Marex 360 CC hat die norwegische Werft einen überraschend
luftigen Family-Cruiser auf den Markt gebracht.
42
DIE GROSSE SCHWESTER. Die erfolgreiche Nautitech 40 open wurde auf 46 Fuß
vergrößert, im Upgrade ist der Segelkatamaran auch mit Flybridge zu haben.
Mit News der österreichischen
Verbände YCA, MSVÖ und Sail Austria
Österreichische Post AG
MZ 12Z039473 M
ocean7, Feschnigstraße 232, 9020 Klagenfurt
9 190001 019703
Rubrik
8 SCHAUFENSTER
Morgendämmerung in Rovinj.
61 IMPRESSUM
Kolumnen
10 BOBBY SCHENK
Der Sextant als Statussymbol
in Zeiten von GPS & Co.
14 OCEAN WOMAN
Guter Vorrat ist teuer, auch an
Bord einer Langfahrtyacht.
37 GOTTFRIED RIESER
Klar denken, klar kommunizieren.
52 SKIPPER’S DIARIES
Keine Blüten in Panama!
62 SAILING POETRY
Thomas Mann auf Brioni.
Reisen
16 WEIN, KULTUR UND MEER
Segeln mit Genuss auf der
Goldenen Insel Krk.
22 RABENINSEL, GEIER-EILAND
Auf den Spuren der Naturjuwele
der größten adriatischen Inseln.
28 REICH UND SCHÖN
Wie das Brijuni-Archipel die
exklusivste Urlaubsdestination
der Habs burgermonarchie wurde.
34 TAGE IN DER BUCHT
Die Alte, die Ruhige, die Schöne:
UNESCO-Weltkulturerbe Stari
Grad auf der Insel Hvar.
Features
38 EU-FÖRDERUNWESEN
Friedrich Schöchl: Du sollst
nicht Euros nach Athen tragen!
40 LEICHTWIND-SEGELN
Interview mit Händler Lothar
Weber: So geht Wingaker, das
Vorwindsegel mit Auftriebselement.
48 BOOT AN LAND!
Keine Nutzung, kein Risiko? Ein
Irrtum, weiß Cornelia Schifter.
Yachten
42 NAUTITECH 46 OPEN
Sicher segeln und luftig leben
im neuen Segelkatamaran aus
La Rochelle.
49 MAREX 360 CABRIOLET CRUISER
Die frisch gekürte Best of Boat-
Siegerin auf großer Fahrt auf
dem Zernsee.
Sport
53 TOKIO 2020
Die Olympischen Spiele wurden
um ein Jahr verschoben. Mögliche
Auswirkungen auf Österreichs
Nationalteam.
Im Verband
54 MOTORBOOTSPORT UND
SEEFAHRTS VERBAND
ÖSTERREICH
56 YACHT CLUB AUSTRIA
60 SAIL AUSTRIA
YACHTCHARTER
und Segelkreuzfahrten
1 500 professionelle
Vercharterer
15 000 Boote in über
180 Revieren
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UND LEIDENSCHAFT
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Buchungskonditionen
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Schaufenster
Vor Sonnena
Text TAHSIN ÖZEN
Ziemlich genau vor einem
Jahr hatte die nagelneue
ACI Marina Rovinj feierlich
ihre Pforten geöffnet. An ihrem
ersten Geburtstag aber wird es
recht still um die erste Marina der
5-Anker-Kategorie im ACI-Netzwerk
sein. Obwohl am Vorabend
schon auf Hochglanz poliert,
werden kurz nach Mitternacht
keine Sektkorken knallen, keine
Feuer werke erhellen den Himmel.
Doch der Moment der Einsamkeit
währt nur kurz – zu beein -
druckend die plötzlich spürbare
Stille der Nacht, zu überwältigend
der erstmals bewusst auf
die in Bronze gegossene Euphemia
fallende Blick auf dem Kirchturm
gegenüber in der Altstadt.
Wurde die Heilige in der schweren
Zeit unter Diokletian nicht den
Löwen zum Fraß vorgeworfen,
doch kein Wildtier tat ihr etwas
zuleide?
Ein Blinzeln nur, und der am
Ho rizont dämmernde Morgen bläst
federleichte Gedanken in den neuge
borenen Tag. Happy birthday …
è www.aci-marinas.com
8 3/2020
ufgang
FOTOS: ACI MARINAS
„Unser Ziel ist es, nicht nur die
Erwar tungen unserer Gäste zu
erfüllen, sondern sie zu übertreffen!“
kristijan pavić, CEO ACI Marinas
3/2020 9
In den Wind gesprochen
Rolex für
Hochseesegler
„Ein Sextant in der
Hand schlägt jede
Rolex am Arm!“
Segler-Funkrunde im Gebiet um Trinidad in Chacuaramas:
Bootsfahrer 1: „Habt ihr schon gehört, heute Nachmittag soll GPS
wegen Service-Arbeiten für ein paar Stunden
abgeschaltet werden?“
Bootsfahrer 2: „Oje, was soll ich machen, ich möchte nach Trinidad segeln?“
Bootsfahrer 3: „Wie weit ist es denn dorthin?“
Bootsfahrer 2: „So um die 60 Seemeilen.“
Bootsfahrer 4: „Sagt einmal, wie lang ist denn eine Seemeile?“
Ehrenwort, die Geschichte ist
nicht erfunden, ich habe sie
mitgehört. Da die Herrschaften
dem Akzent nach sicher keine
Einheimischen waren, liegt einem
die Frage auf der Zunge, wie sie, jedenfalls
Bootsfahrer, es bis dorthin
auf dem Seeweg geschafft hatten?
Ohne lang nachzudenken behaupte
ich: mit dem Kartenplotter. Und
wenn wir ganz ehrlich zu uns und
unseren Kameraden sind: Solche
Gespräche könnten heute, nach
Erfindung von GPS und Plotter, in
jedem Hafen der Welt stattfinden.
So erreichen wir immerhin das Orientierungsniveau
von Autofahrern
mit Navi am/im Armaturenbrett.
Schade! Zuviel Häme ist aber nicht
angebracht, denn im professionellen
„Ocean-Race“-Bereich ist es auch
schon vorgekommen, dass der Navigator
einen ganzen Landstrich auf
dem Plotter „auszoomt“ und dann
auf diesen mit Rennspeed aufbrummt.
Nein, der Kartenplotter, der offensichtlich
die obigen Funkbrüder erfolgreich
nach Westindien oder den
Ocean Racer aufs Riff geführt hat, ist
per se ja nichts Schlechtes, sondern
eine tolle Erfindung. Und das GPS,
dem Autofahrer, Piloten und Segler
ihr Schicksal anvertrauen, gehört zu
den großen technischen Errungenschaften
der Menschheit. Und um
die Frage nach der Länge einer Seemeile
zu beantworten, hier die Antwort
für Autofahrer: „Einskommaachtfünf
Kilometer.“ Und für
Bootsfahrer: „Exakt eine Breitenminute!“
Alles klar? Denkste!
Nun gibt es nicht ohne Grund –
seemannschaftlich, also handwerklich
gesehen – das ungeschriebene
Gesetz, dass für jedes System, von
dem die Schiffssicherheit abhängt,
ein Reservesystem (englisch: „Backup-system“)
vorhanden sein muss.
Aber gilt das auch für Plotter und
AIS? Das ist wie immer eine Frage
der Risikoabwägung. Gerade auf
Hochseeyachten auf großer Fahrt,
wo die Mannschaft im Notfall ja auf
sich allein gestellt ist, sind die Ansprüche
an die Sicherheit sehr hoch.
Also ja, weil es doch selbstverständlich
ist, dass man mehrere,
wenn nicht sogar viele GPS-Geräte
dabei hat, im Plotter, im AIS und im
Snartphone auch noch? So sind wir
vielfach abgesichert?
Nein! Noch vor kurzem neigte ich
zu der Ansicht, dass heute GPS,
Galileo und Glonass so zuverlässig
sind, dass man sich da keine Ge -
danken zu machen braucht. Jetzt
nicht mehr – nachdem mich unter
anderem ein sachkundiger Besucher
meiner Webseite auf eine Menge
Schwachstellen in den Satelliten -
systemen aufmerksam gemacht hat.
Die Quellen: Videos, die das Unglaubliche
zeigen, die amerikanische
Verwaltung selbst, Astronomen, die
vor geomagnetischen Stürmen warnen,
die so ziemlich die gesamte
Elektronik stören können.
Da ist von Ausfällen des ganzen
Systems auf hoher See nicht nur für
Minuten, sondern für lange Zeit die
Rede. Und wer gesehen hat, dass auf
dem AIS, das ja vom GPS „gespeist“
wird, die Positionen von zahlreichen
Schiffen in China offensichtlich von
Menschenhand beliebig großräumig
verändert werden können, fällt
schon vom Glauben ab.
UNZERSTÖRBARE NAVIGATION
Wer sich also über Notfälle auf Yachten
Gedanken macht, sollte sich auch
auf einen Notfall in der Navigation
vorbereiten. Auf hoher See heißt das
dann, die Position auch mit Hilfe der
Gestirne und der Papierseekarte bestimmen
zu können. Denn trotz der
vielen wunderbaren elektronischen
Navigations-Erfindungen ist auf
hoher See die Astro-Navigation per
Sextant das einzige unstörbare, unzerstörbare
Navigationssystem.
Unentbehrlich für die Positionsbestimmung
auch in der terrestrischen
Navigation, aber vor allem mit Sonne,
Mond oder Sternen. Und nebenbei
das Statussymbol für den echten
Hochseesegler schlechthin.
Das ist für einige Hochseesegler
garantiert nicht in den Wind gesprochen.
Bobby Schenk ist Weltumsegler,
Navigations-
Experte und Buchautor.
kolumne@ocean7.at
10 3/2020
Beim Crewed Charter ist der
Skipper auch Entertainer.
Mitsegeln bei
Freunden
KABINENCHARTER. Die Online-Charteragentur
GlobeSailor setzt schon seit
Jahren auch auf Kabinencharter und hat
dafür sieben sehr gute Gründe: 1. Gulets
und Katamarane sind klar umweltschonender
als Kreuzfahrtschiffe.
2. Keine Segelkenntnisse erforderlich,
man darf aber gerne mit anpacken.
3. Persönliche Versorgung (Halb-/Vollpension).
4. Kleine Crew von 8 bis 16
Mitreisenden mit ähnlichen Interessen.
5. Segeln ohne Verantwortung. 6. Themen-Kreuzfahrten
(Sport, Geschichte,
Kulinarik …). 7. Für Paare, Familien
und Kleingruppen ist es die günstigere
Alternative zu einem Privatcharter.
Beispiel: Acht Tage ab Trogir/Kroatien
mit Unterbringung in einer Doppelkabine
inkl. HP ab € 1.570,– p. P.
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Attersee
Das Revier auf Papier
KÜSTENHANDBÜCHER KROATIEN.
Mit A4 ein ideales Format, nicht zu viel
und keinesfalls zu wenig Informationen,
tolle Detailpläne und ausklappbare Seekartenausschnitte
im WGS 84-System –
das sind die Vorteile der beliebten Küstenhandbücher
für die kroatische Adria,
die auch von den Behörden als nautisches
Kartenmaterial anerkannt werden.
Aufgeteilt ist das Revier in zwei Bände:
Von Koper/Slowenien bis Split (6. Auflage
im letzten Jahr) und von Split bis
Ulcinj/Montenegro (4. Auflage, erscheint
Anfang Mai).
Küstenhandbuch Slowenien und
Kroatien und Küstenhandbuch Kroatien
und Montenegro. Von Bodo Müller
und Jürgen Strassburger. Verlag Delius
Klasing, je € 29,90.
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Küstenhandbücher
Kroatien.
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Gewinns ist nicht möglich. Der Rechtsweg
ist ausgeschlossen.
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Salzkammergut!
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a_yachts_daysailers/
www.a-yachts.info
PANORAMA
Tipps, Trends & Neuheiten
Kulturhauptstadt 2020
Tito-Yacht
in Rijeka.
RIJEKA. Unter dem Motto „Hafen der
Vielfalt“ begeht Rijeka das denkwürdige
Jahr 2020 als Kulturhauptstadt Europas.
Entsprechend viel hatte man sich vorgenommen,
was aber mit hoher Wahrscheinlichkeit
auch klappen dürfte (weil
erst für Dezember angesetzt): die Eröffnung
der ehemaligen Tito-Yacht als
Schiffsmuseum. Der 1980 verstorbene
Präsident des damaligen Yugoslawiens soll
aus Flugangst mit der über 100 Meter langen
Galeb („Möwe“) viele Staatsbesuche
auf dem Seeweg gemacht haben. An Bord
empfing er unter anderem die Queen,
Gandi, Sophia Loren … Lange rostete das
ehemalige Marineschiff im Hafen vor sich
hin, bald soll sie wieder glänzen.
è www.rijeka2020.eu
FOTO: SHUTTERSTOCK
„Wer sich der Praxis hingibt ohne Wissenschaft, ist wie der Steuermann,
der ein Schiff ohne Ruder und Kompass besteigt und nie
weiß, wohin er fährt.“ Leonardo da Vinci (1452–1519), italienischer Maler, Bildhauer, Baumeister und Naturforscher.
FOTO: GERNOT WEILER
Kompetenz mal drei:
Familie Palmetshofer.
Sonnige Aussichten
PALMETSHOFER NAUTIC. Familie Palmetshofer
hat den Vertrieb der Energiesysteme
von WhisperPower übernommen – und
das heißt bei Familie Palmetshofer neben
Verkauf auch Beratung und Installation.
Ganz neu im Programm der Niederländer
ist der WP-Suntrack Duo,
ein Ladegerät, das die
Batterie entweder über
die Lichtmaschine oder
via Solarenergie mit
Energie versorgt. Der
Prozess zur Auswahl zwischen
Motor oder Solar
ist vollauto matisch, und
beide Funktionen werden
von der Einheit selbst gesteuert,
ohne dass externe
Relais erforderlich sind.
è www.palmetshofer-nautic.at
Ein 58er Coupé
SIRENA YACHTS. Während sich
das 2019 in Cannes vorgestellte
Flaggschiff Sirena 88 schon
fünf mal verkauft hat (was für
eine 27-Meter-Luxusmotor -
yacht sehr beachtlich ist), hat
die türkische Werft schon das
nächste Modell auf dem Band:
Die Sirena 58 Coupé ist sozusagen
eine Sirena 58 (dem bislang
erfolgreichsten Modell) ohne
Flybridge. Vorteile des Coupés:
Mehr Platz auf dem Hauptdeck
(der Aufgang zur Fly bridge fällt
ja weg), der in eine größere Küche
und weiträumigeren Salon
investiert wurde sowie die Möglichkeit,
zwei Schiebedächer
einbauen zu lassen. Zu bestellen
mit zwei Volvo D11 (1.340 PS)
oder zwei Volvo D13 (1.800 PS).
è www.sirenayachts.com
Ganz frisch:
das Sirena 58 Coupé.
12 3/2020
Virtuelle
Verbindung
Es kam aus
dem Nichts…
Marina Punat.
MARINA PUNAT. Weil
derzeit die Eigner aufgrund
der Reisebeschränkungen
nicht zu ihren
Yachten nach Krk kommen
können, bietet die
erste Marina Kroatiens
eine Reihe von Maßnahmen
an, die die Sicherheit
und Instandhaltung der
Boote sicherstellen. So
können Bootseigner
z. B. dank kostenloser
Marina-Punat-App auf
dem Smartphone die Aktivitäten
der Marineros an
Bord in Echtzeit ver folgen.
Zudem wird der Service
„Anschluss des Bootes am
Stromnetz“ zum Aufladen
der Bordbatterien unter
Aufsicht gratis angeboten.
Ebenfalls neu ist der Parkraum
auf dem Gelände
unterhalb des Hotels
„Kanajt“, der Parkautomat
im nördlichen Teil der
Marina sowie die Lade -
station für zwei E-Autos.
è www.marina-punat.hr
Mit dem Strom schwimmen
E-MOTOR. Das Angebot an nautischen
Elektromotoren wächst erfreulich
rasch. Allroundmarin
hat beispielsweise die aus Hongkong
stammenden Motoren von ePropulsion
im Programm, die gut zu den
Schlauchbooten der Niederösterreicher
passen. Bestseller ist der Spirit
1.0, der für Boote bis 1.500 kg konzipiert
wurde und in der Schubkraft mit
einem 3-PS-Benzin-Außenborder vergleichbar
ist. Besonders smart präsentiert
sich der Akku, der zum Laden
abgenommen werden kann und
schwimmfähig ist. Das Sortiment umfasst
auch stärkere Elektromotoren wie
den Navy 3.0 (6 PS) und 6.0 (9,9 PS).
è www.allroundmarin.at
10-kg-Motor mit 3 PS.
AUT 20053 / 0420
Mit den Handgelenken denken
GARMIN QUATIX 6. Eine Smartwatch,
auf die selbst Q (der aus den James Bond-
Filmen) stolz wäre! Die neue, extra
für den Wassersport konzipierte
quatix 6 von Garmin kann sich
mit kompatiblen Kartenplottern
verbinden, Seekarten anzeigen,
das Audiosystem an Bord bespielen
und sogar mittels kompatiblem
Autopiloten die ganze Yacht
steuern. Als Smartwatch verbindet sich
die quatix 6 mit dem Smartphone und
dient zudem als einfacher Musikplayer.
Eine GPS-Multisportuhr ist das gute
Stück natürlich auch und misst als solche
die Herzfrequenz genauso wie die jeweilige
Position. Preis: € 699,99.
è www.ascherl.at
Zugegeben, damit haben auch wir nicht
gerechnet. Manche Gefahren lassen
sich jedoch nur schwer voraussehen.
Umso wichtiger ist es, im Ernstfall
den richtigen Versicherungspartner
an seiner Seite zu haben.
Wien · Tel. +43 1 710 92 22 · pantaenius.at
Ocean Woman
Guter Vorrat ist teuer
Einfach ums Eck gehen, Brot und Milch holen? Geht nicht. Gemütlich auf dem Markt
flanieren und da und dort Kleinigkeiten verkosten? Nicht möglich. Langsam durch die Gänge
im Supermarkt spazieren und gustieren, was man am Abend kochen wird? Leider nein.
In der Hoffnung, dass, wenn Sie diese Zeilen lesen, die Krise gebannt ist, möchte ich
dennoch das Thema „Vorrat“ aufgreifen.
Was krisenbedingte Einschränkungen
an Land
bedeuten, ist auf dem
Ozean zu manchen Zeiten Normalität.
Es bedeutet z. B. einfach, dass
man auf Langfahrt ist – über den
Atlantik, den Pazifik, den Indischen
Ozean oder sonst wohin. Das Pro -
viantieren, das Vorsorgen für den
Notfall, dieses Nicht-wegkönnen
erinnert mich tatsächlich hie und
da an das Leben auf dem Segelboot.
Nur: Daheim ist das Wetter egal
und der Kühlschrank riesengroß
und richtig kalt!
Wir sitzen zu dritt in der Wohnung
„im selben Boot“ und ge -
denken der vielen Wochen und
Stunden, in dene diese Dreisamkeit
zum großen Traum dazugehörte.
Dennoch, dieses auf Vorratkaufen
war mir schon damals keine
Freude. Vorausschauend zu bunkern,
zu organisieren, wo man was
verstaut oder wie man frisches Gemüse
und Obst an den unmöglichsten
Orten an Bord unterbringt.
Kürzlich las ich von einer Seglerin,
die Computerlisten anlegt, in
die sie eintippt, was es noch Essbares
an Bord gibt – und daraus ergibt
sich das Rezept fürs Abendessen.
Etwa so: eine Paprika, eine halbe
Gurke, zwei Tomaten, eine Packung
Schafkäse = griechischer Salat.
Wäre vielleicht auch an Land
keine schlechte Idee!
THEMA NOTPROVIANT
Der Skipper ist an Bord für die
SOS-Box verantwortlich. Ein wasserdichter
Plastikbehälter gefüllt mit
Dingen, die das Überleben in der
Rettungsinsel sichern. Also z. B.
Schokolade. Bei einer spontanen
Überprüfung dieser Box stellte ich
fest, dass abseits von Angelzeug,
Mini-Wassermacher, Medikamenten
und Leuchtraketen nur mehr
leeres Schokoladenpapier und eine
halbe Packung ranziges Studentenfutter
darin war. Der Skipper meinte,
er wollte das gerade nachfüllen.
Einmal fand ich beim Osterputz
auf dem Schiff (heuer ist er coronischerweise
ausgefallen) zwei Dosen
Bohnen. Ablaufdatum 2011. Nach
einer genaueren Durchsicht des Gewürzregals,
entdeckte ich Curry aus
Sri Lanka. Ablaufdatum 2009. Ich
verzichtete auf Bohnencurry …
Sicher, im Notfall wäre ich glücklich
gewesen über die gelungene Proviantierung,
aber damals aßen wir
dann doch lieber den frischen Pe -
corino und süße Kirschtomaten vom
italienischen Markt. Und auf das
freuen wir uns jetzt auch schon sehr!
Ihre Ocean Woman wird hier in
nächster Zeit übrigens Inspirierendes
aus der Küche von interessanten
Seefrauen aus der ganzen Welt berichten.
Gedanken und Gerichte
von Seglerinnen, die aus ihren
Küchenfenstern die schönsten
Plätze der Welt betrachten dürfen!
Inklusive einfacher Rezeptideen,
die – egal, ob an Land oder auf See
– mit einem kleinen Vorrat immer
funktionieren. Auch in der Krise.
PS: Ein Gedanke fliegt jetzt zu
unseren Freunden und allen anderen,
die rund um die Erde auf ihren
Segelbooten in Quarantäne hocken.
Sicher gut proviantiert – aber eben
nicht freiwillig! Fair Winds – bis
ganz bald hoffentlich!
ALEXANDRA SCHÖLER – Weltumseglerin, Sängerin, Regisseurin, Buchautorin
und seit 2010 Ocean Woman – in der Puppen küche der Risho Maru.
è kolumne@ocean7.at
Alexandras Sturm-Spaghetti
Zutaten
4 EL Olivenöl, 1 große Zwiebel, 1–3 Knoblauchzehen, 1 kleine
Sardine in Öl (nur für den salzigen Geschmack), 2 Dosen
Tomaten (in Stücken), 1 EL Kapern, 1 EL Oliven (entkernt,
in Scheiben), Salz, Pfeffer, Oregano
Zubereitung
Topf mit Wasser zum Kochen bringen (halb Salz-, halb
Süßwasser). Zwiebel und Knoblauch kleinschneiden, in Öl
anbraten, alle weiteren Zutaten dazugeben, zuletzt die
Tomaten. 15 Minuten köcheln lassen.
Parmesan reiben. Spaghetti oder Penne
bissfest kochen. Spaghetti und Tomatensauce
mischen, noch einmal mit
Salz und Pfeffer abschmecken, mit
Parmesan bestreuen.
Luxus
Käse ist in den Tropen schwer zu bekommen.
Eingeführten amerikanischen Parmesan
gibt es jedoch überall – und diesen bereits
gerieben. Ist zwar besser als kein
Käse, aber der erste Parmigiano vom Farmers
Market in Neuseeland nach drei Jahren
war einfach ein Genuss! Mit frischer Petersilie
bestreuen – frische Kräuter sind auf
See ebenfalls ein rares Gut!
Tipp
Mind. 1/3 des Kochwassers kann
man auf See durch Meerwasser
ersetzen und so kostbares
Süßwasser (und
Salz) an Bord sparen.
14 3/2020
Frische Flotten
TREND TRAVEL YACHTING. Das
Tiroler Charterunternehmen hat sich
bereits auf seinen kroatischen Stützpunkten
Pula (Marina Veruda) und
Split (Marina Kaštela) auf einen (verspäteten)
Saisonbeginn vorbereitet.
Alle Schiffe sind vom Service zurück,
viele Yachten wurden mit neuen Segeln
bestückt und alle Kabinen mit
neuer Baumwoll-Bettwäsche ausgestattet.
„Wir möchten einfach, dass
sich unsere Kunden wohlfühlen und
in der Zeit nach der Krise wieder Kraft
und Freude beim Segeln tanken können“,
sagt Klara Grassl. Die Charterflotte
2020 ist jedenfalls schon im
Wasser: 32 Monohulls von 32 bis 56
Fuß (da runter mit einer Dufour 455,
drei Sun Odyssey 440 und einer Dufour
410 auch erlesene Eignerver -
sionen), neun Katamarane und ein
FOTO: SHUTTERSTOCK
REVIER
Tipps, Trends & Neuheiten
Trimaran (Neel 45) können gebucht
werden. „Wann die Grenzen wieder
geöffnet sind, wissen wir leider nicht“,
sagt Hannes Grassl, „jedoch stehen
unsere Mitarbeiter und Boote bereit,
um sofort loslegen zu können.“
è www.trend-travel-yachting.com
Segeln ab Pula oder
Split (Foto), mit Mono
(Sun Odyssey 410),
Kat (Lucia 40) oder
Trimaran (Neel 45).
Überall in den Kabinen:
Bettwäsche aus reiner
Baumwolle.
FOTO: SHUTTERSTOCK
Von Dubronik aus die Elaphiten entdecken.
Auf den
Hirschinseln
ARGOS YACHTCHARTER. Schon einmal
etwas von Koločep, Crkvine oder Jakljan
gehört? Die drei Inseln gehören zum
Archipel der Elaphiten („Hirschinseln“
vom griechischen „Elaphos“), ganz im Süden
Kroatiens. Von den 13 vom Massentourismus
bislang übersehenen Inseln
sind nur drei bewohnt. Es locken eine
mediterrane bis subtropische Vegetation,
zahlreiche zum Teil ausgezeichnete Restaurants
und Cafés sowie kleinere Lebensmittel
geschäfte. Ausgangshafen ist Dubrovnik,
von wo es zu den bekannten
Inseln Mljet, Korčula und Lastovo auch
nicht weit ist. Buchbar bei Argos Yachtcharter
z. B. mit einer Hanse 445 ab
€ 2.485,– im Sommer.
è www.argos-yachtcharter.de
FOTO: SHUTTERSTOCK
Kummer bei der Überstellung
PITTER YACHTCHARTER. Kopfschmerzen
bereitete die Pandemie
natürlich auch den Verchartern. Beispielsweise
bei der Überstellung von
neuen Yachten. So ist ab März der
von La Rochelle kommende Skipper
Sebastian Kummer mit einem für die
Pitter-Basis in Göcek/Türkei bestimmten
Lagoon-Katamaran auf See zwischen
griechischem und türkischem
Festland festgesessen (ein Video von
ihm finden Sie auf unserer Website).
Mehr Glück hatten die drei neuen
Pitter in der Marina Kornati/Biograd ist um
drei neue Bavaria-Yachten gewachsen.
Bavaria-Yachten, vorgesehen für den
Standort in Biograd/Kroatien. Die
Cruiser 34, die C42 (Weltneuheit!)
und die C45 sind wohlbehalten in
Biograd eingetroffen und durften nach
gesetzlich vorgeschriebener Desinfektion
an ihre Liegeplätze. „Erst danach
kann das Klarieren der Yachten für
die Saison beginnen, aber mit eigener
Werkstatt und als offizieller Ersatzteilhändler
für Bavaria sind wir hier bestens
aufgestellt“, so Chef Klaus Pitter.
è www.pitter-yachting.com
Bavaria Cruiser 34 Bavaria C45 Bavaria C42
3/2020 15
Insel Krk
Auf der größten Insel der Adria grüßen sich Weltliche und Geistliche
einfach nur mit „Bog“ (Gott). Wohl der vielen prägenden Kirchen
wegen – und vielleicht auch, weil man in der mittelalterlichen
Weinstadt Vrbnik dem Himmel so nah ist? Ein Streifzug rund
um das hochgelobte Eiland für kultivierte Yachties.
Text und Fotos TAHSIN ÖZEN
Wein, Kultur
FOTO: SHUTTERSTOCK
16 3/2020
und Meer
Um 1100 erstmals urkundlich erwähnt,
ist das im Norden steil abfallende Vrbnik
Heimat der autochtonen Rebsorte Žlahtina.
3/2020 17
Insel Krk
Oben: Krk. Weil es schon 1866 die
ersten Ansichtskarten der Stadt gab,
gilt dieses Jahr als Beginn der touristischen
Zeitrechnung auf der Insel.
Rechts: Punat ist Heimat der ersten
Marina Kroatiens und die beste
Adresse für Yachties, um sich eine
Auszeit an Land zu gönnen – nicht
nur des auch per Bummelzug leicht
erreichbaren weitläufigen Strandes
wegen (Bild unten).
So sehr der sonnige Süden
Kroatiens in den letzten
Jahren auch geboomt haben
mag – Istrien und der
Kvarner haben sich zu den angesagtesten
Hotspots für Genießer
gemausert. Was nicht weiter überrascht,
wenn man bedenkt, dass die
Geschichte dieser Region schon
auch ein bissl in einem von den
Römern, den Venezianern und den
k. u. k. Monarchen fleißig gerührten
Kupferkessel der Kulturen
steckt.
So wird das Segeln in dieser Region
nur dann zum vollkommenen
Glück, wenn man Kulturgenuss
und Genusskultur bei der Törnplanung
mit einschließt – und dazu
gehören auch ein paar Tage an
Land. Besonders geschmackvoll
gelingt dies auf der Insel Krk.
FOTOS: MARINA PUNAT (1), SHUTTERSTOCK (2), WEINGUT IVAN KATUNAR (3)
18 3/2020
urlaub hat durchaus auch seine
schönen Seiten – zumindest für einen
Nachmittag. Verpasst man den
Bummelzug, kann man den Rückweg
auch zu Fuß antreten.
Der Spazierweg führt am Wasser
entlang durch den Ort und weiter
durch die wohl bedeutendste, aber
weniger bekannte Institution Punats:
der Schiffswerft. „Dieser Werft
erteilte der Kalifornier William Nesher
den Auftrag für den Bau dreier
Holzschiffe, die William als Ausländer
auch hier behalten wollte. So
war im Jahr 1964 der Grundstein
für den ersten Yachthafen Kroatiens
– der heutigen Marina Punat – gelegt“,
erzählt uns Renata Marević,
Direktorin der Marina Punat, auf
der anderen Seite der Werft.
Oben: Panoramablick
von der Kirche Sveti
Ivan aus rd. 350 Metern
Seehöhe auf den Hafen
von Baška. Mitte links:
das geschützte Hochplateau
vor Vrbnik, auf
dem die autochtone
Rebsorte Žlahtina
prächtig gedeiht. Das
Weingut Katunar ist
Aushängeschild und
untrennbar mit der
vinophilen Geschichte
Vrbniks verbunden. Verkostungen
auf Anfrage:
è ivankatunar.com
Wir reisen dafür mit dem Auto
über die Brücke im Norden der Insel
an, übernehmen die gecharterte
46-Fuß-Yacht in der Marina Punat
und erkunden die größte Insel der
Adria zunächst auf dem Seeweg.
Da wir für ausgedehnte Landgänge
im Anschluss an den Törn auch einen
Bungalow in der Marina Punat
gebucht haben, geben wir uns voll
dem Buchtenbummeln hin, wobei
die schönsten Ankerplätze und
Strände entlang der West- (Sveti
Juraj) und der Südküste (Vela Luka)
zu finden sind.
Wieder zurück in Punat, wird die
Yacht ordnungsgemäß übergeben
und der Schlüssel für das Holiday
Home übernommen. Der abendliche
Blick von der Steinterrasse des
Bungalows über die gesamte Bucht
harmoniert perfekt mit einem Glas
Biser Žlahtine – dem Perlwein
der Insel – und dem blubbernden
Jacuzzi, in dem wir gemütlich sitzen.
STRANDURLAUB
Zwar verfügt jedes Holiday Home
über eine komplette Kochecke, doch
nach der Zeit an Bord bevorzugen
wir das Frühstücksbuffet im Hotel
Kanajt, das reichlich mit regionalen
Delikatessen gedeckt ist.
Die Kalorien verbrennen wir zu
einem guten Teil im recht frischen
Wasser am weitläufigen Strand von
Punat, vergraben die Füße im kieseligen
Sand und lassen uns die Sonne
auf den Bauch scheinen. Strand-
CITYTRIP
Wer auf Krk etwas Stadtluft (mit einer
Brise Fischmarkt) schnuppern
möchte, muss in die gleichnamige
Hauptstadt der Insel. Parkplätze
sind rar, jedoch westlich der Hafenpromenade
gegen Entgelt zu finden.
Die Sightseeing-Tour führt über
den Marktplatz vorbei an der Kathedrale
und dem Bistum bis zu einer
Ruine, die auch vom Wasser
aus gut zu sehen ist: die Festung
der kroatischen Fürstenfamilie
Frankopan – Herrscher über Krk
seit dem 12. Jahrhundert. 1671 jedoch
fand das Adelsgeschlecht ein
jähes Ende: Als sich Fran Krsto
Frankopan gegen den Habsburger
Kaiser Leopold I. erhob, wurde er
in Wiener Neustadt hingerichtet.
WANDERUNG
So schön der Hafen des malerischen
Baška und sein fast zwei Kilometer
langer natürlicher Kieselstrand auch
sein mögen – die wahre Pracht der
Kvarner Bucht eröffnet sich dem
Betrachter hier nicht vom Boot aus,
sondern von der Friedhofsmauer
„ Der Blick über die Bucht harmoniert
perfekt mit einem Glas Biser Žlahtine.“
3/2020 19
Insel Krk
Blick vom Hafen auf das in den Fels gehauene Vrbnik. Die mittelalterliche „Hochburg“ ist voller faszinierender kleiner Steinhäuser und Winkel. Vorsicht in der Gasse Klancic – mit nur 40 Zentimetern Breite
wird sie auch als „engste Gasse der Welt“ bezeichnet. Auf der Felsenterrasse neben dem Restaurant Nada kann man nicht nur einen fantastischen Ausblick, sondern auch ein Achterl Žlahtina genießen.
Die Klosterinsel Košljun
inmitten der Bucht von Punat.
Orte der Kontemplation sind
auf Košljun reichlich zu finden.
Die ethnografische Sammlung ist ein
Teil des Museums in der Klosteranlage.
Die Olivenzucht hat bei den
Mönchen eine lange Tradition.
Pater Klement im
Arkadenhof des Klosters.
FOTOS: MARINA PUNAT (3), SHUTTERSTOCK (6)
20 3/2020
„ Bog heißt Gott, wir verwenden das Wort
hier als einfachen Gruß – in Österreich
würde man ,Grüß Gott‘ sagen.“
Renata Marević, Ratsmitglied des Tourismusverbandes, Direktorin der Marina Punat.
Krk
KRK
VRBNIK
PUNAT
BAŠKA
STARA BAŠKA
der Kirche Sveti Juraj auf rund 350
Metern Seehöhe. Ein gekennzeichneter
Wanderweg führt direkt vom
Ortszentrum auf die Anhöhe – und
weiter bis auf den Gipfel des Veli
Hlam (484 Meter). Die Kirche ist
alternativ auch über eine schmale
asphaltierte Straße erreichbar.
WEINVERKOSTUNG
Nicht viel breiter ist die Straße von
Punat nach Vrbnik, die sich durch
überraschend viel dunklen Wald in
den Norden schraubt. Rund einen
Kilometer vor dem Ziel öffnet sich
der natürliche „Schutzwall“ plötzlich
und man findet sich auf einem satt
im Lichte der Sonne stehenden
Hochplateau voller Weingärten wieder.
Das ist die Wiege des Žlahtina,
jener autochtonen Weißweinsorte,
die durch die vielen Sonnenstunden
auf der „Goldenen Insel“ – wie Krk
auch genannt wird – und die kühlen
Nächte ihre unvergleichliche Charakteristik
erhält.
Wie das schmeckt, kann man im
Rahmen einer Degustation auf dem
traditonsreichen Weingut Katunar
im Ort kurz vor der Altstadt herausfinden,
wobei Rotwein-Liebhabern
die ebenfalls autochtone Sorte Sansigot
wärmstens zu empfehlen ist.
Ein anschließender Spaziergang
durch das märchenhaft mittelalterliche
Vrbnik ist Pflicht und könnte
einen krönenden Abschluss bei
Šurlice (traditionell gerollte Teigware
der Insel) mit Meeresfrüchten im
Restaurant Konoba Nada finden.
MUSEUMSBESUCH
Als letztes Abenteuer erwartet uns
die Insel Košljun, das geistige Zen -
trum inmitten der Bucht von Punat.
Vor dem Kloster begrüßt uns Franziskanermönch
Klement freundlich
mit „Bog“ – das hören wir nicht
zum ersten Mal auf Krk. „Bog heißt
Gott, wir verwenden das Wort hier
als einfachen Gruß – in Österreich
würde man ,Grüß Gott‘ sagen“, erklärt
uns Renata Marević später.
So entpuppt sich die Klosterinsel
mit seinen vielen kontemplativen
Plätzen, Kunst- und Kulturschätzen
und den rundum im Wasser tänzelnden
Booten als als Abbild der
großen Mutterinsel selbst: als himmlisches
Refugium für Yachties mit
Wein, Kultur und Meer.
Naherfahrungen rund um die Insel Krk
Anreise. Über Slowenien z. B. ab Grenzübergang Spielberg (270 Kilometer/3 Fahrstunden)
oder ab dem Karawankentunnel (220 Kilometer/2,45 Fahrstunden). Krk ist seit 1980 über
eine mautpflichtige Stahlbetonbrücke (1.450 Meter lang, 67 Meter hoch) mit dem Festland
verbunden. Die Insel Krk selbst ist mit 405,78 km² exakt gleich groß wie die westliche
Nachbarinsel Cres. Beide Inseln teilen sich den Titel „größte Insel der Adria“.
è www.krk.hr/de
Segelrevier. Die West- und Südküste der Insel Krk sind ein gut erschlossenes Segel -
revier mit sicheren Häfen und Buchten. Der Osten und Norden entlang des Velebit-Kanals
hat nicht nur wegen der schroffen Felsküste, sondern auch wegen der großen Bora-Gefahr
wenig Reiz. Revierführer: „Kroatische Küste – Kvarner Bucht“ von Bodo Müller, erschienen
im Verlag Delius Klasing, rd. € 20,– zzgl. Versandkosten.
è www.delius-klasing.de
Yachtcharter. 15 Segelyachten von 37 bis 31 Fuß sind über den Pitter Charter-Partner
in der Marina Punat buchbar, z. B. eine Bavaria Cruiser 46, Basispreis ab € 1.500,–/Woche.
è www.pitter-yachting.com
Gäste der Marina Punat …
Marina Punat. Platz für rund 850 Boote und Yachten bis
40 Meter Länge und 3 Meter Tiefgang. Neben zwei Restaurants
zählen auch das Hotel Kanajt, ein „Floating Holiday
Home“ am Steg und die „Holiday Homes“ am Olivenhain
mit Blick über die gesamte Bucht zur weitläufigen Anlage.
è www.marina-punat.hr/de
Buch-Tipp. „Krk – 50 Köstlichkeiten der Goldenen
Insel“ ist eine Rezeptsammlung, zusammengetragen
aus Krks besten Hotels und Restaurants. Erhältlich für
ca. € 12,– nur über das Torusimusbüro in Krk.
è www.krk.hr/de
… wissen auch den Komfort an Land
sehr zu schätzen, zum Beispiel …
… die „Holiday Homes“, luxuriöse Steinhäuser
mit Blick über die gesamte Bucht.
3/2020 21
FOTO: WIKIPEDIA
Der bussardgroße Kolkrabe, Corvus corax, ruft tief und sonor „krrk, krrk“.
Im Flug ist er von Krähen durch seine Größe und den keilförmigen Schwanz
zu unterscheiden.
Die kroatischen Inseln Krk und Cres sind die größten Inseln
der Adria. Im Lauf ihrer Geschichte wurden sie von unter
schiedlichen Besatzungsmächten okkupiert und damit änderten
sich auch immer wieder ihre Namen. Der heutige Name
der Insel Cres leitet sich wahrscheinlich vom spätantiken
„Crespa“ her. Die Insel Krk wurde von den Römern wegen ihres
Naturreichtums „Insula aurea“ (goldene Insel) genannt.
Der gegenwärtige Name Krk geht vermutlich auf die illyrische
Bezeichnung „Kurik“ zurück. Die passendsten Namensgeber
sind jedoch Inselbewohner, die noch heute dort leben und den
Namen der Insel laut und deutlich rufen: die Kolkraben mit
ihrem sonoren Ruf „krrk, krrk“.
Text und Fotos REINHARD KIKINGER
Rabeninsel,
Geier-Eiland
Wegen ihrer guten
Erreichbarkeit und
wegen der großen
Marina in Punat ist
die Insel Krk ein beliebtes Ziel vieler
Segler und Yachtbesitzer. Schon
in den Häfen begegnet man den allgegenwärtigen
und nicht immer geschätzten
Möwen, entlang der Küste
sind auch Seeschwalben und
Kormorane zu entdecken.
Verlässt man jedoch die Küste
und wandert in das Inselinnere,
dann ändern sich naturgemäß die
Lebensbedingungen für Flora und
Fauna und wir betreten eine andere
Welt.
Durch enge Täler und steile Pfade
geht es auf einige hundert Meter
über dem Meeresspiegel. Die strahlend
weißen, vegetationslosen Kalkfelsen
der Berghänge kontrastieren
mit einem strahlend blauen Himmel.
Auf Hochebenen fallen kilometerlange,
mühsam aufgeschichtete
Steinmauern auf. Sie dienten und
dienen zum Teil immer noch einem
der ehemals wichtigsten Wirtschaftszweige
der Insel, der Schafhaltung.
Die Mauern fungierten als
Weidebegrenzungen, Schafpferche
und Grundstücksgrenzen. Der Duft
von Thymian, Salbei und vieler
anderer Kräuter liegt in der Luft
und immer wieder wird man
erinnert, auf welcher Insel man
sich befindet … „krrk, krrk“.
HIMMLISCHE SEGLER
Wie jeder Segler weiß, ist diese
Form der Fortbewegung eine Kunst,
die gelernt sein will. Das gilt sowohl
auf dem Wasser wie in der Luft.
Und es gilt auch für den Vogelflug.
Das Segeln ohne Flügelschlag ist an
mehrere Vorbedingungen geknüpft.
Entscheidend ist die Größe. Kleine
Vögel benötigen wiederholten Flügelschlag
für Vor- und Auftrieb.
Ab der Größe unserer Alpendohlen
wird Segelflug möglich, aber auch
nur, wenn die Bedingungen stimmen.
Die wichtigste dieser Bedingungen
ist Wind, der entweder stetig
bläst, Berghänge hochstreicht oder
als thermischer Aufwind für entsprechend
Auftrieb sorgt. All das
ist auf Inseln wie Krk oft der Fall.
Für Freunde der Vogelwelt empfiehlt
sich daher ab und zu der Blick
in den Himmel. Dort kann man
Kolkraben beobachten, die sowohl
die Kunst des Segelflugs als auch
akrobatische Flugspiele beherrschen.
Selbst wenn die Bora über die Hänge
pfeift, sind Kolkraben in der Luft.
Man erkennt sie am charakteristischen
Ruf, an ihrer Größe, Farbe
und der Form der Schwanzfedern.
Ihr Gefieder ist metallisch schwarz
glänzend, sie erreichen Bussard -
größe und ihr Schwanz ist keilförmig
ausgeprägt. Diese Merkmale
unterscheiden sie von allen anderen
Krähen- und Rabenvögeln.
GESCHICHTE ZU UNSEREN FÜSSEN
Nicht nur am Himmel, sondern
auch auf dem Boden wird man bei
aufmerksamer Betrachtung fantastische
Details entdecken. Die Insel
Krk besteht aus unterschiedlichen
Kalkgesteinen und einige davon
führen herrliche Fossilien.
Diese finden wir zum Beispiel
im Karstmarmor. Er enthält Bruch -
stücke oder ganze Schalen von
großen, ausgestorbenen Muscheln,
den Rudisten. Sie lebten vor etwa
80 Millionen Jahren in sehr seichtem
Wasser, eine ihrer beiden Schalen
war am Untergrund festgewachsen.
Durch ihre exponierte Position im
Flachwasser wurden sie von Wellen
oft zerstört. Die Bruchstücke wurden
von Schlamm bedeckt und ver festigten
sich zu diesem Karstmarmor-
Typ.
Leichter zu entdecken als diese
Rudistenkalke ist der sogenannte
Nummuliten-Marmor. Er entstand
vor etwa 50 Millionen Jahren aus
den bis zu fünf Zentimeter großen
Kalkgehäusen der Nummuliten. Das
waren besonders große Einzeller,
deren Schalen ebenfalls an seichten
Meeresstellen aufgearbeitet wurden.
Ein prüfender Blick auf das Gestein
unter unseren Füßen ist bei Wanderungen
durch kroatische Inseln immer
lohnenswert, oft findet man
schöne Stücke mit charakteristischen
Fossilien.
Die Wespenspinne,
Argiope bruennichi,
ist bei Wanderungen im
Hinterland von Krk leicht
zu entdecken. Ihr Netz
ist mit einem auffälligen
Zickzackband versehen.
Auf den Hochebenen von
Krk finden sich zahlreiche
trockenheitsliebende
Heuschreckenarten, die
an die steinigen, vegetationsarmen
Trockenrasen
angepasst sind.
Aus 390 Meter Höhe öffnet
sich der Blick auf Baška
mit dem breiten Talgrund,
der Bucht und dem dahinter
liegenden Festland der
dalmatinischen Küste.
Zeugen der Vergangenheit. Es sind Nummuliten,
gehäusetragende Einzeller aus der Gruppe der
Foraminiferen. Sie lebten vor rund 50 Millionen
Jahren. Ihre Kalkschalen versteinerten und
bildeten sogenannte Nummulitenkalke.
23
Krk und Cres
„ Die kroatischen Inseln Krk und Cres
sind die größten Inseln der Adria.“
Kleine Buchten, große
Erwartungen. Klares
Wasser, ruhiges Meer
und strahlender Sonnenschein
wecken Freude
auf den bevorstehenden
Schnorchelgang.
BIZARRE UNTERWELT
Im nördlichen Teil der Insel Krk
befindet sich in der Nähe der Ortschaft
Rudine die Tropfsteinhöhle
Biserujka. Für sie gilt: klein, aber
fein. Sie bietet auf einer Länge von
110 Metern eine Galerie von Stalaktiten,
Stalagmiten und Kalksäulen.
Auf befestigten Wegen kann
man bei künstlicher Beleuchtung
durch diese bizarre Welt wandern.
Die Luftfeuchtigkeit ist hoch, die
Temperatur beträgt ganzjährig
zwischen 13 und 15 Grad Celsius.
Das sind Bedingungen, die von
speziellen Höhlenbewohnern geschätzt
werden. Dazu zählen hier
Vertreter der Pseudoskorpione,
Tausendfüßer und Käfer. Einige davon
sind endemisch, kommen also
nur hier vor. Fledermäuse nützen
die Höhle als Schlaf- und Überwinterungsplatz.
Dasselbe tat vor Jahrtausenden
ein Riese, dessen Skelett
in der Höhle entdeckt wurde. Ein
Höhlenbär fand hier seine letzte
Ruhestätte. Dieser gewaltige Bär
lebte hier zu einer Zeit, als die Insel
bei niedrigem Meeresspiegel wahrscheinlich
mit dem Festland verbunden
war.
HEILENDER SCHLAMM
Die Bucht von Soline befindet sich
an der Ostküste von Krk, gegenüber
der Küstenstadt Crikvenica.
Der Name Soline ist ein Hinweis
auf die Salinen, welche hier schon
von den Römern und später von
der Fürstenfamilie Frankopan betrieben
wurden. Heute bietet die
Bucht nicht Salz, sondern Peloide.
Dieser spezielle Schlamm entsteht
an Stellen, an denen kleinkörniges
Material aus Fließgewässern ins
Meer gelangt und sich Süß-und
Salzwasser vermischen. In dieser
Mischungszone erfolgt der natürliche
Reifungsprozess des Peloids.
Auf die Haut aufgetragen, hilft
dieser Schlamm angeblich gegen
Rheumaerkrankungen, Arthrose,
Ischias, Hautkrankheiten und gegen
andere Erkrankungen.
Ein Arzt aus Crikvenica begann
1965 mit dieser Form der Thalassotherapie
mit den Peloiden der Soline-Bucht
und erzielte positive Resultate.
Heute verwenden Besucher
den Schlamm, indem sie bei Niedrigwasser
den trockengefallenen
Buchtboden als Therapieraum nützen
und ihren Körper mit Schlamm
einreiben. Ob das hilft oder nicht –
in jedem Fall macht es Spaß.
VERHEISSUNGSVOLLE BUCHTEN
UND SINNLOSE DISKUSSIONEN
Die Kulisse ist perfekt: wunderschöne
Felsküste mit vielen Buchten,
glasklares Wasser, ruhiges
Meer. Mit unserem Kanu fahren
24 3/2020
FOTO: SHUTTERSTOCK
OPATIJA
Kvarner
Bucht
RIJEKA
RUDINE
CRIKVENICA
RABAC
BELI
Krk
SOLINE
PUNAT
STARA BAŠKA
BAŠKA
Cres
Biserujka-Höhle. Sichere Pfade führen durch ein
Labyrinth von Stalaktiten, Stalagmiten und Kalkspat Säulen.
Diese interessante Bauruine
steht in der Nähe
der Biserujka-Höhle
in einer malerischen
Bucht und damit in einem
Naturschutzgebiet.
Da der Bau ohne Genehmigung
errichtet wurde,
blieb er unvollendet.
wir die Küste in der Region Stara
Baška entlang und machen in kleinen
Buchten halt, um dort zu
schnorcheln.
Die Erwartungen werden
enttäuscht, die Unterwasserwelt
präsentiert sich öd und leer. Außer
ocean7 210x665 20180803dp_Layout 1 06.08.2018 16:55 Seite 1
Die Bucht von Soline. Bei Niedrigwasser fallen weite
Bereiche des flachen Sedimentbodens trocken.
Dem Schlamm wird heilende Wirkung nach -
gesagt, die Therapie erfolgt in Eigenregie.
Seeigeln und Seegurken ist nicht
viel zu sehen. Wo sind die Cysto -
seira-Wälder (Braunalgen), die früher
solche Felsküsten säumten? Wo
sind die Posidonia-Wiesen, die auf
Sandböden wachsen? Dieses Phytal
ist Lebensraum für artenreiche Ge-
sellschaften und Kinderstube für
viele Fischarten. Das Verschwinden
dieser Lebensräume und die gnadenlose
Überfischung sind mitverantwortlich
für den Niedergang
des Artenreichtums im Mittelmeer.
Umso ärgerlicher ist es, dass
Touristen nach wie vor Schalen
von Muscheln, Schnecken und
auch ausgestopfte Fische angeboten
werden. Nachdem das Mittelmeer
diesbezüglich nicht mehr viel zu
bieten hat, stammen diese Leichenteile
bevorzugt aus Raubzügen in
den tropischen Korallenriffen der
Philippinen und Malaysias. Gespräche
mit Ladeninhabern, die solche
Ware anbieten, verlaufen meistens
ergebnislos. Das skurrilste Argument
einer Ladenbesitzerin in
Baška war ihre Frage „Essen Sie
DIE RICHTIGEN CHARTER-VERSICHERUNGEN
Gute Agenturen empfehlen YACHT-POOL Charterversicherungen, weil Sie von der Praxisnähe der Deckungskonzepte
und der Schadenabwicklung überzeugt sind.
Durch innovative Produktentwicklung und kundenorientierte Schadenabwicklung genießt YACHT-POOL seit 1976
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Krk und Cres
eigentlich etwas?“. Nachdem ich mit
„Ja“ geantwortet hatte, meinte sie:
„Na also, Sie töten Lebewesen, dann
kann ich diese Fische, Schnecken,
Muscheln auch verkaufen.“ Gut,
manche wollen halt nicht verstehen.
EIN TEEBRETT AM HIMMEL
Mit diesem Vergleich wird das
Flugbild eines der größten Vögel
beschrieben, des Gänsegeiers Gyps
fulvus. Er hat breite runde Flügel mit
weit gefingerten Handschwingen
und einen kurzen, rechteckig abgeschnittenen
Schwanz. Dieser Geier
ist Symbol der Insel Cres. Die Insel
ist eines der letzten Habitate in Europa,
wo es noch eine freilebende
Population dieser großen Geier gibt.
Er nistet in Felsbändern – diese
hochgelegenen Nistplätze sind
wichtig für den erfolgreichen Abflug
der Jungvögel, um genügend Höhe
zu gewinnen. Geht das schief und
endet in einer Bruchlandung, dann
bietet das „Rescue Centre for
Griffon Vultures“ Hilfe an. Diese
Auffangstation liegt außerhalb der
malerischen Altstadt von Beli im
nördlichen Teil der Insel. Dort werden
junge, verletzte oder kranke
Geier gepflegt und nach Möglichkeit
wieder ausgewildert. Dem Zentrum
sind sehr informative Schauräume
angeschlossen und in der
großen Freilandvoliere sind die
Pfleglinge gut zu beobachten.
Am eindrucksvollsten ist es aber,
diese Vögel mit einer Spannweite
Gähnende Leere, kaum Fische größer als wenige
Zentimeter, kein Phytal, nur Seeigel und
Seegurken in großer Zahl. Wo ist die Pracht
früherer mediterraner Felsküsten geblieben?
bis zu 280 Zentimeter im blauen
Himmel über Cres oder Krk kreisen
zu sehen. Ohne einen einzigen
Flügelschlag werden Kreise gezogen,
die in immer größere Höhen
führen – das ist Segeln in höchster
Perfektion.
Weiterführende Links
è www.belivisitorcentre.eu › rescue-centre-for-griffon-vultures
è www.zobodat.at › pdf › VNHM_NF_008_0040-0051
„ Der Gänsegeier ist
Symbol von Cres,
die Insel gilt als
eines der letzten
Habitate seiner Art.“
Man muss den Unterwasserfels
schon sehr genau
absuchen, um noch solche
Juwelen zu finden. Es
ist die koloniale Ascidie
Aplidium elegans.
Am Ortsrand von Beli
befindet sich das „Rescue
Centre for Griffon Vultures“,
eine Auffang- und Pflege -
station für Gänsegeier.
Flugun fähige, kranke oder
verletzte Geier werden hier
gepflegt und nach Möglichkeit
wieder ausgewildert.
Eine schmale Küstenstraße mit dem berühmten Namen „Route 66“
führt zum pittoresken Städtchen Beli an der Nordostküste von Cres.
26 3/2020
Solar
bestückt
PANORAMA
Tipps, Trends & Neuheiten
BAOTIĆ YACHTING. Erfreuliches für
Kunden und die Umwelt gibt es von
der Marina Baotić in Seget Donji /
Trogir zu berichten. Die gesamten
Dachflächen der Gebäude in der Marina
wurden mit Solarpanelen ausgestattet,
die jetzt insgesamt 360 kW
leisten – mehr als genug, um den gesamten
eigenen Strombedarf zu decken.
Zudem wurden sämtliche Plastiksackerln
in der Marina abgeschafft
und eine moderne Abfallkompressionsanlage
installiert. Ebenfalls ganz
neu in der Marina sind ein 640 Meter
langer, fester sowie mit Wasser- und
Stromanschlüssen ausgestatteter
Wellenbrecher. Hinzu kommt ein
Fountain Pajot 44-Motorkat, der ab
sofort die Multihull-Charterflotte der
Marina bereichert.
è www.marinabaotic.com
Die Marina Baotić in
Seget Donji bei Trogir.
Kalt + Warm = Strom
ZEUS200. Bei Gaspipelines oder
Satelliten z. B. werden Thermoelektrische
Generatoren eingesetzt.
Für den nautischen Bereich
produziert das italienische Unternehmen
Mobil Tech solche unabhängigen
und sehr leisen Stromerzeuger,
die auf der einen Seite die Verbrennungstem
peratur des Diesels und
auf der anderen Seite die
Kühlung des Meerwassers
nutzen.
Der Zeus200
erzeugt z. B.
200 W – genug,
um den Ladezustand
der Batterien
ohne Motor aufrecht
zu erhalten.
è www.mobiltech.it
Erzeugt Strom durch
Temperaturdifferenz.
FOTO: SHUTTERSTOCK
Mein Boot, mein Haus
LE BOAT. Der Experte für Törns
mit Hausbooten hat seinen
Deutschland-Katalog neu aufgelegt.
Der Online-Katalog rund
um das Naturjuwel Mecklenburgische
Seenplatte und
die Brandenburger Gewässer
enthält neben Ausflugs- und
Restaurant tipps auch Routenvorschläge
ab den drei Abfahrtsbasen
Marina Wolfsbruch, Potsdam
und Jabel mit Infos zur
Länge, Fahrstunden und Schleusenanzahl.
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Nationalpark Brijuni
Paul Kupelwieser und
die Brionischen Inseln
Es ist ein Stück österreichischer Kultur- und Gesellschaftsgeschichte: Der Direktor des größten Eisenwerkes
der Monarchie kündigt 1893 seine hochdotierte Stelle und erwirbt eine Inselgruppe, die vor dem k. u. k.
Kriegsmarinehafen Pola liegt. Die 14 Inseln sind mit Macchia zugewachsen und Malaria verseucht. Paul
Kupel wieser schreckt das nicht ab. Er will gestalten, und das macht er mit gewaltigem finanziellem Einsatz
und visionärem Gedankengut. Die exklusivste Urlaubsdestination der Habsburgermonarchie entsteht. Die
Verwirklichung dieses Projekts und die wechselvolle Geschichte von Brioni/Brijuni faszinieren bis heute.
Text und Fotos REINHARD KIKINGER
PAUL KUPELWIESER
1. 2. 1843 – 20. 3. 1919
Der Ursprung der Familie
Kupelwieser scheint in
Südtirol zu liegen. Dort
bezeichnete man ein Anwesen
als „Chupelwiese“, bei dem
mehrere Personen als gemeinsame
Eigentümer „gekoppelt“ waren.
Einer davon war der Bauer Hans
Kupelwieser, der Mitte des 16. Jh.
starb. Einige seiner Nachkommen
siedelten sich in Wien an. Dazu gehörte
Leopold Kupelwieser (1796–
1862), der ein berühmter Maler war
und zum Professor für Historienmalerei
ernannt wurde. Er porträtierte
auch Franz Schubert, der
sich mit einem Kupelwieser-Walzer
bedankte.
Leopold Kupelwieser hatte mit
seiner Frau Johanna Luz acht Kinder.
Zwei seiner Söhne, Karl und
Paul, waren beruflich besonders
erfolgreich. Karl (1841–1925)
studierte in Wien Jus, betrieb eine
Anwaltskanzlei und heiratete Berta
Wittgenstein. Im Lauf seines Lebens
erwarb er ein großes Vermögen, besaß
Ländereien und Güter im Voralpengebiet
und kaufte das Schloss
Seehof in Lunz am See. Unsterblich
machte er sich durch zukunftsweisende
Stiftungen wie die Errichtung
des „Institutes für Radiumfor-
FOTO: SHUTTERSTOCK
Brijuni Archipel, Istrien, 5 nm nordwestlich von
Pula. Im Hintergrund das Fischerstädtchen Fažana
mit Fährverbindung zur Hauptinsel mit Marina.
Thronfolger Erzherzog Franz Ferdinand verbrachte mit Familie viel
Zeit auf Brioni. Die Insel gefiel ihm so gut, dass er sie kaufen wollte.
Mehrere dieser von Kupelwieser errichteten Gebäude wurden
durch Bombenangriffe im Zweiten Weltkrieg zerstört.
Das Fährschiff Brioni wurde als erstes Passagierschiff
der Welt von einem Dieselmotor angetrieben.
schung“ an der Universität Wien
und der „Biologischen Anstalt“
in Lunz am See. Seine Frau Berta
finanzierte den Bau des Krankenhauses
Scheibbs und unterstützte
karitative Institutionen.
In der Zeit der Inflation nach dem
Ersten Weltkrieg verlor die Familie
große Teile ihres Vermögens und
während der nationalsozialistischen
Herrschaft litt sie aus „rassischen“
Gründen.
DER AUFSTIEG DES
PAUL KUPELWIESER
Paul studierte an der „Bergakademie
Leoben“, wo sein Bruder Franz
als Professor tätig war. Paul war sehr
begabt und machte nach Abschluss
seines Studiums rasch Karriere in
der Eisen- und Stahlindus trie der
Monarchie. Er wurde Generaldirektor
der Eisen- und Stahlwerke in
Ternitz (Niederösterreich) und in
Teplitz (Böhmen). Für eine neue
Methode der Stahlerzeugung baute
er das erste Bessemer Stahlwerk der
Monarchie. Schließlich übernahm
er 1876 das große Eisenwerk der Familien
Rothschild und Gutmann in
Witkowitz (Mähren), das unter seinem
Direktorium einen ungeheuren
Aufschwung erfuhr. Durch Aktienbeteiligungen,
kluge Investitionen
und Ankäufe erlangten Paul, sein
Bruder Karl und dessen Schwager
Karl Wittgenstein innerhalb weniger
Jahre großen Reichtum. Diese
finanzielle Unabhängigkeit nützte
Paul Kupelwieser und kündigte im
Alter von 50 Jahren seine Anstellung,
um sich einen Traum zu erfüllen:
den Erwerb von Land, um
es nach seinen Wünschen gestalten
zu können und seinen Kindern eine
ertragreiche Arbeitsgelegenheit zu
vererben.
DER TRAUM EINES AUSSTEIGERS
Auf der Suche nach geeignetem
Land studierte Paul Kupelwieser
nun die Karten des österreichischen
Südens. Zitat aus seinen Erinnerungen:
„Irgend ein Stückchen dieses
Südens wollte ich erwerben und den
Nachweis liefern, dass dort anderes
und viel Besseres zu schaffen wäre,
als es derzeit der Fall war.“
Seine Wahl fiel auf die Brionischen
Inseln, die rund siebenhundert
Hektar Landfläche umfassen
und vor der Südwestküste Istriens
liegen. Sie waren ursprünglich im
Besitz einer portugiesischen Familie
und wurden von einem Triestiner
gekauft, der sie am 15. August 1893
an Kupelwieser um 75.000 Gul den
weiterverkaufte.
Dieser
Kaufpreis entspricht
etwa
700.000 Euro.
Gaz
Die Inseln
waren verwahrlost
und
von Steinbruch-
Schutt übersät, da
sich Venedig mit
Galija
Grunj
Baumaterial von diesen
Inseln versorgt hatte. Die
Inselvegetation wurde als
Brennholzquelle verwendet und ein
nicht weit zurückliegender Waldbrand
hatte den kärglichen Baumbestand
weiter dezimiert. Nur wenige
Menschen lebten auf der Hauptinsel
Brioni, da der Aufenthalt im
versumpften, Malaria-verseuchten
Gebiet als äußerst gefährlich galt.
All das schreckte Kupelwieser
nicht ab. Zitat: „Ich hatte durchaus
den Eindruck, es könnte bei Aufwand
von ein wenig Verstand, Geduld,
natürlich auch von immerhin
größeren Geldmitteln gelingen,
diese Erdscholle gesund, fruchtbar
und in seiner Vegetation auch sehr
schön zu gestalten.“ Er sollte recht
behalten. Die benötigten „immerhin
größeren Geldmittel“ überstiegen
seine ursprüngliche Schätzung
jedoch beträchtlich. Tatsächlich
war der Kaufpreis der Inseln
bescheiden im Vergleich zu
den Investitionen, die danach
erforderlich waren.
EIN MIKROBIOLOGE
Vanga
Mali Brijun
Vrsar
SAFARI PARK
BESIEGT DIE MALARIA
Das größte Hindernis bei der Gestaltung
des Inseltraums war die
permanente Malariagefahr. Auch
Kupelwieser infizierte sich bereits
Adriatisches
Meer
Madona
Veliki Brijun
Sv. Jeolim Kozada
FAŽANA
3/2020 29
Nationalpark Brijuni
Das Bootshaus. Im Untergeschoß parkten Boote, im Obergeschoß ordinierte ab 1903 der Kurarzt Dr. Lenz aus Wien. In diesem
Gebäude richtete sich auch das Team von Prof. Robert Koch zur Malariabekämpfung ein. Die originelle Form und die liebevolle
Gestaltung des Gebäudes gehen auf den Architekten und Otto-Wagner-Schüler Eduard Kramer zurück.
bei seinem ersten Brioni-Besuch
und überlebte nur knapp. Durch
eine Zeitungsnotiz wurde er auf
Prof. Robert Koch aufmerksam,
einen Pionier mikrobiologischer
Techniken zur Seuchenbekämpfung
und späteren Nobelpreisträger.
Kupelwieser kontaktierte Prof. Koch
in Berlin und bot ihm Brioni zur
Erforschung der Malaria an.
Bereits acht Tage später kamen
Kochs Mitarbeiter Prof. Frosch und
Dr. Elsner auf Brioni an. Gepäckträgern
und Oberkellnern wurden
gleich bei der Ankunft von Frosch
und seinem Assistenten mit einer
kleinen Stahlfeder Blutproben aus
den Fingerkuppen entnommen und
mikroskopisch untersucht. Die Wissenschaftler
erkannten rasch, dass
die Anopheles-Mücke der Überträger
der Krankheit war.
Um die Mückenlarven zu vernichten,
wurden Wasseroberflächen
mit Petroleum besprüht und abgebrannt.
Tümpel und Sümpfe wurden
trockengelegt, infizierte Personen
mit Chinin behandelt. Durch
diese konsequente Vorgangsweise
war Brioni ab 1902 Malaria-frei. Die
größte Hürde zur weiteren Entwicklung
der Inseln war genommen.
EIN INSELPARADIES ENTSTEHT
Ein entscheidender Schritt zur Gestaltung
der Inseln war die Anstellung
von Alois Zuffar, der bereits
1894 als Güterdirektor seine Arbeit
auf Brioni aufgenommen hatte.
Er war Forstmann, Geometer,
Baumeister und Straßeningenieur
in einer Person.
Man pflanzte rund 10.000 Bäume,
gestaltete sanfte Waldlandschaften,
geschwungene Wiesenflächen, Promenadenwege
und stimmungsvolle
Alleen. Der Schutt der Steinbrüche
wurde abtransportiert, stattdessen
wurde fruchtbarer Boden für Viehzucht,
Feldbau, Wein- und Obstgärten
aufgebaut. Neben den Wohnund
Wirtschaftsgebäuden für die
Angestellten entstand die nötige
Infrastruktur für die touristische
Nutzung der Hauptinsel. Die Bauprojekte
waren derart umfangreich,
dass sie nur stichwortartig angeführt
werden können: Anlage eines
großzügigen Hafens, unterseeische
Wasserleitung vom Festland auf
die Insel, Elektrifizierung der Insel,
Errichtung mehrerer Hotels nach
den Plänen Eduard Kramers (Schüler
Otto Wagners) mit insgesamt
320 Zimmern, nebenbei zehn Villen
für die Elite Europas (selbstverständlich
mit Bädern, Strom und Telefon),
Tennisplätze, Tierpark, Straußenzucht,
Ambulanz mit Kurarzt samt
chirurgischen Instrumenten und
Apotheke.
Das erste Hotel-Hallenbad Europas
entstand, gefüllt mit beheiztem
Meerwasser. Für die Anreise auf die
Insel wurde der Bau eines Schiffes
in Auftrag gegeben, das mit einem
Dieselmotor angetrieben werden
sollte, eine absolute Weltneuheit!
Die Brioni versah ihren Dienst
zuverlässig für viele Jahrzehnte,
überlebte beide Weltkriege und war
bis in die 1960er-Jahre im Einsatz.
TREFFPUNKT DER HAUTE VOLÉE
Die Insel Brioni entwickelte sich
zum Anziehungspunkt für gekrönte
Häupter und namhafte Größen aus
Bild oben: Die Hotels
„Neptun“ und „Istra“
erstrahlen in abendlicher
Beleuchtung.
Davor die Fähre, die
zwischen Brijuni und
der istrianischen Küste
verkehrt.
Bild unten: Gedenken an
Prof. Robert Koch. Zitat
von Paul Kupelwieser:
„Eine Büste dieses
großen Wohltäters
der Menschheit, von
einer jugendlichen
Mädchengestalt,
Brioni darstellend,
mit Lorbeer bekränzt,
schmückt die Felswand
eines nahe gelegenen
Steinbruchs“. Die Büste
wurde vom Wiener Bildhauer
Josef Engelhart
angefertigt.
„ Um die Anopheles-Mückenlarven zu vernichten, wurden Wasser -
ober flächen mit Petroleum besprüht und abgebrannt. Tümpel
und Sümpfe wurden trockengelegt, mit Malaria infizierte Personen
mit Chinin behandelt.“
30 3/2020
FOTOS: SHUTTERSTOCK (4)
Adel, Politik, Industrie, Kunst und
Kultur. Ein kleiner Auszug der
Gästeliste: Sachsens König Friedrich
August, Kaiser Wilhelm II und
Vertreter des österreichischen
Kaiser hauses wie z. B. Thronfolger
Franz Ferdinand. Er wollte Kupelwieser
die Insel Brioni gegen dessen
Willen abkaufen, dazu kam es
aber nach den Schüssen von Sarajevo
nicht.
Weiters weilten Mitglieder der
Familien Wittgenstein, Mautner-
Markhof und Windisch-Graetz,
Künstler wie Thomas Mann, G.B.
Shaw, James Joyce, Max Reinhardt,
Gustav Klimt, Richard Strauss,
Hermann Bahr oder Arthur
Schnitzler auf Brioni.
Von Wien aus konnten Gäste im
Eisenbahn-Schlafwaggon direkt
nach Pola fahren, von dieser Möglichkeit
kann man heute nur träumen.
Die regelmäßig erscheinende
Inselzeitung liest sich wie ein „Who
is who“ der k. u. k. Monarchie.
Auch internationales Publikum
selbst aus Japan kam zur Sommerfrische
auf diese außergewöhnliche
Privatinsel.
DER NIEDERGANG
Der frühe Tod des unersetzlichen
Güterdirektors Alois Zuffar und
der Ausbruch des Ersten Weltkriegs
hinterließen schmerzliche
Spuren auf Brioni. Statt Touristen
Üppiges Grün. Dem grünen Daumen des Landschaftsgestalters Alois Zuffar und dem Willen seines
Chefs Paul Kupelwieser, „etwas Schönes zu gestalten“, verdanken wir diese Inseljuwelen in der Adria.
Topografie und Küstenformen der Insel
sind sehr abwechslungsreich.
Bei Wanderungen beeindruckt die Kombination
von Stille und der Schönheit historischer Gebäude.
Byzantinisches Castrum – bei Erdarbeiten stieß man auf antike Mauerreste, die Anton Gnirs, ein Fachmann für Archäologie und Denkmalpflege,
mit Eifer erforschte. In der Bucht Dobrika an der Westküste Brionis sind eindrucksvolle Ausgrabungen zu sehen. Die Funde aus der Zeit der
Römischen Republik und des Kaiserreiches, der Spätantike, der Ostgoten, von Byzanz, der Zeit der Karolinger und Venedigs zeugen von lang -
jähriger Besiedlung. Für die kultischen Bedürfnisse der zahlreichen Bewohner des Castrums wurde in unmittelbarer Nähe die dreischiffige
Basilika der Heiligen Maria errichtet (Bild rechts).
Segelauszeit
Es wird schöner sein als je zuvor!
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Karibik
Malediven
Niederlande
Slowenien
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Die Vorfreude wächst!
Nationalpark Brijuni
zog die k.u.k. Kriegsmarine in die
Hotels ein und die Insel wurde zu
einem U-Boot-Stützpunkt. Nach
Kriegsende war Brioni italienisches
Staatsgebiet. Paul Kupelwieser verstarb
1919 76-jährig in Wien und
wurde auf dem Wiener Zentralfriedhof
beerdigt. Sohn Karl, der
sich nun Carlo nannte, übernahm
die Leitung des Unternehmens, das
in eine Aktiengesellschaft umgewandelt
war.
Er versuchte, die Insel für eine
internationale Klientel neu zu positionieren.
Für den Gästetransfer
wurde ein Wasserflugzeug angeschafft,
der erste 18-Loch-Golfplatz
Europas errichtet, ein Casino gebaut
und Pferde wurden für Poloturniere
gehalten. Das sorgte zwar
für noble Gäste, aber auch für neue
Schulden.
Der Zusammenbruch der New
Yorker Börse am „Schwarzen Freitag“
im Herbst 1929 war der endgültige
Todesstoß für das Unternehmen
Brioni. Carl sah keinen
Ausweg mehr und nahm sich 1930
das Leben. Er und seine Mutter
Marie sind in einem Mausoleum
auf Brioni begraben.
Das Alter dieses Olivenbaumes wurde mit der C14-Methode
auf etwa 1.600 Jahre geschätzt. Damit ist er wahrscheinlich
einer der ältesten Oliven-Bäume des Mittelmeerraumes.
Felsengarten. Die natürliche Schichtung des Kalkgesteins
bildet Nischen und Mikrohabitate für Flora und Fauna.
An mehreren Stellen der Insel finden sich gut erhaltene Fußabdrücke von
eindrucksvoller Größe. Es waren Dinosaurier, die vor etwa 100 Millionen
Jahren hier auf großem Fuß über weiches Substrat wanderten.
AUS BRIONI WIRD BRIJUNI
Von 1918 bis 1943 gehörten die
Brionischen Inseln zu Italien. 1936
wurden sie in italienisches Staatseigentum
übergeführt und 1938 zur
militärischen Sperrzone erklärt. Im
Zweiten Weltkrieg besetzten deutsche
Truppen die Inseln, sie wurden
von den Alliierten mehrmals
bombardiert. Viele Gebäude und
die Hafenanlagen wurden schwer
beschädigt bzw. völlig zerstört.
Nach Kriegsende waren die Inseln
verlassen und fielen nach 1945
an Jugoslawien. Der Staats- und
Par teichef Josip Broz Tito besuchte
die Inseln 1947 und kürte sie 1953
zu seinem bevorzugten Aufent -
haltsort – die neue „Weiße Villa“
wurde seine offizielle Residenz.
Für die Öffentlichkeit waren die Inseln
gesperrt, nur Staatsgäste und
internationale Stars wurden empfangen.
Als Gastgeschenke wurden
oft wilde Tiere mitgebracht, so kam
Tito in den Genuss eines eigenen
Safariparks. 1956 unterzeichneten
Tito, Ägyptens Staatschef Nasser
und der indische Premier Nehru
die Brioni-Deklaration, das Abkommen
zur Gründung der „Bewegung
der Block freien Staaten“.
Über 60 Staats oberhäupter und
zahlreiche Filmstars wurden von
Tito auf Brijuni willkommen
geheißen.
VOM PRÄSIDENTENSITZ
ZUM NATIONALPARK
Nach Titos Tod 1980 wurde die
Hauptinsel der Bevölkerung
zugänglich gemacht. Eine Personenfähre
verkehrt mehrmals
täglich zwischen dem der Insel
gegenüber liegendem Fažana und
Veli Brijun.
Heute ist die Inselgruppe ein Nationalpark
unter strengem Naturschutz
mit beeindruckender Vielfalt
von Flora und Fauna. Besucher
können zu Fuß, per Rad, mit Elektro-Buggys
oder per Bummelzug die
Haupt insel erkunden. Neben parkartig
gepflegten Wiesen, Gärten und
Alleen gibt es Wald gebiete ohne
menschlichen Eingriff, wo sich die
Natur frei entwickeln kann.
Diese Kontraste und die Reste historischer
Siedlungen, die bis in die
Römerzeit zurückreichen, verleihen
der autofreien Insel einen unvergleichlichen
Reiz. Als österreichischer
Besucher verfällt man in dieser
ruhigen und friedlichen Atmo -
sphäre leicht in nostalgische Träu-
Exotische Geschenke. Staatsgäste von Marschall
Tito brachten lebende Geschenke mit,
die noch heute in einem neun Hektar großen
Safaripark leben.
Heute, 127 Jahre nach
dem Kauf und dem
Beginn der Pflanzungen,
sind die Inseln
schöner als je zuvor.
Der Österreicher Paul
Kupelwieser, Schöpfer
dieses Paradieses,
verstarb bereits 1919
und konnte sein Werk
in dieser vollkommenen
Schönheit nie sehen.
32 3/2020
mereien und gedenkt mit Ehrfurcht
des Schöpfers dieser Landschaft.
Paul Kupelwieser wollte mit Brioni
etwas wirtschaftlich Erfolgreiches
und Schönes gestalten – zumindest
Letzteres ist ihm gelungen. Die von
ihm beauftragte und von Alois
Zuffar gestaltete Insellandschaft ist
jetzt, gut 120 Jahre nach der Pflanzung
von tausenden Bäumen, wohl
schöner als je zuvor. Ein Geschenk
Kupelwiesers an uns alle.
FOTO: SHUTTERSTOCK
Brijuni, eine Annäherung für
Segler und Motorbootfahrer
Die wortwörtlich naheliegendste
Art und Weise, den Nationalpark
Brijuni im Süden Istriens auf
eigenem Kiel zu erkunden, ist die
per Charteryacht ab Pula (die Alternative
wäre das Passagierschiff ab
Fažana). „Nur sechs Seemeilen von
unserer Basis in der Marina Veruda
entfernt, bietet sich der Nationalpark
Brijuni hervorragend als abwechslungsreiches
Etappenziel für die
ganze Familie am Ende eines Törns
an“, sagt Klaus Pitter von Pitter
Yachtcharter.
Am Ende, weil der aufgestaute Bewegungsdrang
von größtem Vorteil
auf der weitläufigen Hauptinsel mit
exzellentem Jurassic-Park-Flair ist.
Ob im Safaripark auf der Fährte der
Dinosaurier oder im Museum
auf den Spuren des Insel-Vaters Paul
Kupelwieser und des Ex-Yugoslawien-Präsidenten
Josip Broz Tito (und
seines Cadillac Bj. 1953): Das in Relation
zu anderen Nationalparken
doch eher kleine Naturjuwel bietet
eine erstaunliche Fülle an verschiedenen
Aktivitäten an. „Gewöhnlich
bleiben die meisten Yachties für einige
Tage auf den Inseln, um sich
zu entspannen und das reichhaltige
Angebot zu genießen, das ihnen zur
Verfügung steht“, weiß Reanna Relić
vom Nationalpark Brijuni zu berichten.
Da mehr als 1.100 Yachten pro
Jahr dem Nationalpark Brijuni die
Aufwartung machen, empfielt sich
die Nachsaison als beste „Reisezeit“.
Nationalpark Brijuni, nautisch
Pula. Pitter Yachtcharter mit Sitz in Hartberg betreibt in der Marina Veruda eine
Charterflotte mit mehr als 50 Segel- und Motor yachten. Uns wurde für die Recherchefahrt
die Morellina, eine Bavaria Cruiser 41 mit drei Kabinen zur Verfügung gestellt.
Preis: ab € 1.290,– pro Woche.
Auch Trend Travel & Yachting mit Sitz in Kirchbichl hat eine Basis mit über
20 Segelyachten in der Marina Veruda. Darunter ein Neel 45-Trimaran,
Preis ab € 2.300,– pro Woche.
Brijuni. Der Nationalpark verfügt über zwei Liegeplätze für den nautischen Tourismus.
Der moderne Hafen der Hauptinsel Veliki Brijun (Strom, Wasser, WC, Duschen)
bietet Muringplätze für Yachten bis 55 Meter Länge. Alternativ (und etwas abgeschiedener)
kann man in der Uvala Sveti Nikola am Südufer der Insel Mali Brijun festmachen.
Der (Eintritts-)Preis bleibt gleich wie im Hafen, in unserem Fall 950 Kuna/rd.
125 Euro (für 36 bis 58 Fuß in der Nebensaison). Vorreservierung in der Hauptsaison
(ab Juni bis inkl. September) ist zu empfehlen, die Anmeldung an der Rezeption
des Hotels „Neptun“ im Hafen Veliki Brijun ist in jedem Fall Pflicht.
è www.www.pitter-yachting.com
è www.trend-travel-yachting.com
è www.np-brijuni.hr/de/nautik
Stets ein freundliches Lächeln:
Pitter-Yachtcharter-Basis Pula,
Marina Veruda.
Die Morellina, eine Bavaria
Cruiser 41, segelte uns zu den
Abenteuerinseln von Brijuni.
Paul Kupelwieser / Nationalpark Brijuni
Literatur und Links. Kupelwieser, P. (2014). Aus den
Erinnerungen eines alten Österreichers. Verlag der Wissenschaften,
260 Seiten. ISBN 978-3-95700-067-5 (unveränderter
Nachdruck der Originalausgabe von 1918).
Gruber, V. (2012). Die Familie Kupelwieser und Lunz am
See. Diplomarbeit Universität Wien, 114 Seiten.
è www.np-brijuni.hr
è www.dynastiemautnermarkhof.com/
familienchronik/brioni/brionis-geschichte/
FOTOS: KURT PINTER PHOTOGRAPHY
Im mondänen Hafen des Nationalparks Brijuni findet
man in der Nebensaison immer ein freies Platzerl.
3/2020 33
Tage in der Bu
Hvar/Stari Grad
Stari Grad auf der Insel Hvar ist mit über 2.400 Jahren eine der ältesten Städte Europas. Bis heute sind
die Architektur und das Land, auf dem seit Menschengedenken Wein und Oliven kultiviert werden,
wohlbehütet und zählen zum UNESCO-Weltkulturerbe. Dem maritimen Erbe anzurechnen ist das
seit 2016 gefeierte „Dani u Vali“ – das Festival der Schiffe, des Meeres und der Seeleute.
Text und Fotos CATHARINA PICHLER
Das einstige Zentrum der Insel
liegt in einer tiefen, geschützten
Bucht auf der
nordwestlichen Seite der langgezogenen
Insel Hvar. Von Griechen
aus Paros 384 v. Chr. gegründet,
bietet Stari Grad bis heute einen
sicheren Hafen. Angelegt wird entlang
eines Beckens, dessen Form
an die eines Hasen erinnert.
Ein Spaziergang durch die alten
Gassen ist ein Wandel durch die
Zeit und die abwechslungsreiche
Geschichte dieser Stadt. Uns fasziniert
vor allem das von außen recht
unscheinbare Kastel Tvrdalj des Poe -
ten Petar Hektorović (1487–1572).
Gut vorstellbar, warum der Dichter
sein einer Festung gleichendes Refugium
nur wenige Male verlassen
hat – auch wir spüren die Ruhe in
diesem Mikrokosmos mit eigenem
plätschernden Fischteich, und umrahmt
von eingemeißelten Inschriften
genießen wir diese fremde, jedoch
gutbehütete Welt.
DANI U VALI – EIN FEST!
Auf der Promenade treffen wir auf
Antun, einen Bootsbauer. Über 80
Holzboote hat der 90-Jährige in seinem
Leben gebaut, dazu unzählige
restauriert – und noch heute geht er
jeden Tag in seine kleine Werkstatt,
wo er Schiffsmodelle zimmert und
gelegentlich den Blick über den Hafen
schweifen lässt.
Dieser kann meist auch in der
Hochsaison mit freien Liegeplätzen
für Gäste aufwarten. Nur während
34 3/2020
FOTO: SHUTTERSTOCK
Das Schloss Tvrdalj ist ein steinernes Buch mit eingemeißelten
Inschriften. Dichter Hektorović wohl wichtigste: „Fede e realtà o
quanto è bella!“ (Oh, wie schön ist der Glaube und die Wirklichkeit).
Augenschmaus: Über 50 traditionelle Boote aus Kroatien, Italien,
Slowenien und Montenegro nehmen am Festival Dani u Vali teil.
Ohrenschmaus: Ein abwechslungsreiches
Musikprogramm an jedem Abend des Festivals.
cht
Brauchtum und Kulinarik: Regionale Küche, zubereitet auf
die gute alte Weise, gibt es in Stari Grad das ganze Jahr.
Lebendiges Mittelalter: viele intakte
Häuser mit uralten Natursteinfassaden.
des Festivals „Dani u Vali“ im September
wird es schon eng im Hafenbecken,
es herrscht reges Treiben an
und auf den traditionellen Holzbooten
aus Kroatien, Italien, Slowenien
und Montenegro. Pino aus Vis,
Skipper eines Gajeta Falkuša-
Repliks, erzählt uns die Geschichte
des traditionellen dalmatinischen
Fischerbootes. Der dem Revier perfekt
angepasste kiellose Kutter ist
ebenfalls UNESCO-Weltkulturerbe.
Der Anblick so vieler Segelboote
– über 50 traditionelle Schiffe haben
im Hafen ihre Segel gesetzt – vermittelt
ein ganz besonderes Flair.
Selbst bei den jugendlichen Gästen:
Ob Kleinkinder, die mit aufgeklebten
grauen Augenbrauen bei folklo-
ristischen Darbietungen so manches
Lächeln auf die Gesichter der
zahlreichen Besucher zaubern, oder
die beiden Jungs im Ruderboot, die
eifrig versuchen, das Boot des Vaters
zu überholen – überall ist Kinderlachen
zu hören. „Es ist uns
wichtig, die alten Traditionen an die
Jugend weiterzugeben“ – diesen
Satz werden wir noch sehr oft in
diesen Tagen auf Hvar hören.
Jung ist auch die aufgemascherlte
Kroatin, die am Abend mit dem Zigarre
rauchenden gut 80-Jährigen
zum abwechslungsreichen Musikprogramm
tanzt. Oder der Bub, der
mit einem Kochlöffel, größer
als er selbst,
Zwiebel in einer
HVAR
riesigen Pfannen anzurösten versucht.
Es raucht und riecht überall
auf den Gassen und Plätzen und es
ist ein Hochgenuss, sich durch die
regionalen Schmankerln zu kosten.
Der Tanz der Segel und des
Lichts ist Höhepunkt des Festivals
„Dani u Vali“. Der spektakulär
inszenierte Piratenangriff mit
Kanonenböllern und eine nächt -
liche Bootsparade mit in Lichtkegel
getauchten Booten, die zu Walzerklängen
im Hafenbecken tanzen,
bringen nicht nur Kinderaugen
zum Leuchten.
STARI GRAD
VRBANJ VRBOSKA
JELSA
Hvar
Šćedro
Adriatisches Meer
3/2020 35
Hvar/Stari Grad
„Motar – Meerfenchel, eingelegt in Essig und wie Salat zubereitet.“
Miki Bratanić über die historisch bedeutende Vitamin-C-Versorgung der Seeleute Süddalmatiens.
Ein bisschen Wein wie
den ausgezeichneten
Mali Plavac findet sich
immer in der Konoba
Bratanić. Namensgeber
für die geschützte
Sorte war der Anführer
der Rebellion gegen die
Venezianer.
Wir besuchen die Konoba Bratanić
in Vrbanj, einem kleinen Dorf im
Landesinneren. Inhaber Miki
Bratanić ist dank der seit vielen Generationen
familiengeführten Konoba
Herr über ein reiches kulinarisches
Erbe. Seine beherzten Aktivitäten
motivierten das Kulturministerium,
die beeindruckende Konoba-Sammlung
seiner Familie als „geschütztes
kulturelles Erbe der Republik Kroa -
tien“ zu proklamieren.
Im kühlen, authentischen Weinkeller
lauschen wir Mikis Konoba-
Geschichten, ganz nebenbei stellt er
die vor allem von Seeleuten mitge-
führte Nahrung für die Vitamin-C-
Versorgung auf den Tisch: Motar –
Meerfenchel, eingelegt in Essig und
wie Salat zubereitet. Miki veröffentlichte
u. a. auch „Geschichten aus
der Konoba für Kinder“ – ein Dialog
zwischen Großvater und Kindern
mit dem Ziel, das Erbe weiterzugeben.
Tradition ist auch, ein Fässchen
im Geburtsjahr einer Tochter mit
süßem Prošek (dalmatinischer
Dessertwein – nicht zu verwechseln
mit italienischem Prosecco!) abzufüllen
und erst an ihrem Hochzeitstag
zu öffnen.
Namensgeber des geschützten
Markenzeichens für den hausgemachten
Wein und einst Nachbar
der Familie Bratanić war Matij
Ivanić, Anführer der Rebellion auf
Hvar gegen die Venezianische Republik
1510–1514. Die Erinnerung
an ihn und an den historischen Moment
der Befreiung bleibt auf dem
Etikett gewahrt.
GESTERN UND MORGEN
„Das Leben, wie wir es kennen, wird
morgen nicht mehr so sein“, sagt
Miki Bratanić und erhebt sein Glas
auf die Vergangenheit und die Zukunft.
Wir stoßen an und nehmen
uns vor, schon bald wieder diesen
magischen Ort auf dieser zauberhaften
Insel anzusteuern. Spätestens,
wenn es im September 2021 wieder
heißt: „Dani u Vali“ – Tage in der
Bucht. Denn es liegt auch an uns,
dieses Weltkulturerbe nicht in Vergessenheit
geraten zu lassen!
FOTO: BRATANIĆ
Historische Regatta in Stari Grad.
Nicht versäumen: Dani u vali 2021!
Stari Grad/Insel Hvar
Verband Cronaves (dient der Bewahrung des maritimen
kroatischen Erbes). è www.cronaves.com
Tourismusverband der Stadt Stari Grad:
è www.stari-grad-faros.hr
Ankommen. Der Hafen von Stari Grad bietet 40 Muring-
Plätze für Segelyachten bis 30 Meter auf 2,9 bis 5 Meter
Wassertiefe. An den 18 Bojen können bis zu drei Yachten
festmachen. Boote legen im Stadtzentrum vor dem Rathaus
an. Hafenamt Stari Grad Tel. +385 21 76 50 60,
Auskunft freie Liegeplätze Tel. +385 91 515 47 45.
Genießen. Kod barba Luke – Meeresfrüchtesalat, hausgemachte
Teigtaschen in liebevollem Ambiente mitten in
der Altstadt. è www.kodbarbaluke.com
Bar Bon Vivant – leckere Cocktails mit Blick auf das Hafenbecken.
è www.facebook.com/bonvivantcroatia/
Konoba Antika – Tintenfisch-Risotto im schönen
Obergeschoss mit Terrasse. è www.facebook.com/
antikabarandrestaurant/
Erleben. Konoba Bratanić. Die Sammlung der Familie ist
„geschütztes kulturelles Erbe der Republik Kroatien“. Ein
einzigartiger Ort und auf jeden Fall sehenswert. Organisierte
Besuche nur mit Voranmeldung (kein Restaurant,
keine Menügerichte): Vrbanj 35, Tel. +385 91 146 00 95
è www.konoba-bratanic.com
Nicht versäumen. Festival „Dani u Vali“ – Tage in
der Bucht. September 2021.
è www.croatia.hr
36 3/2020
Praxis-Tipps
für Charter-Skipper
FOTO: SHUTTERSTOCK
Eines ist amtlich: Es ist bis dato kein Meister vom Himmel gefallen. Und ich gebe
offen zu, ich habe in meiner fast 40-jährigen Segellaufbahn schon einiges erlebt.
Allerdings zeigt mir meine Erfahrung: Je klarer ich mit der Crew kommuniziere,
desto weniger troubles gibt es.
Wenn Probleme auftauchen
– Ruhe bewahren! Probleme
tauchen immer im
ungünstigsten Augenblick auf: Die
Genua lässt sich nicht einrollen, die
Ankerwinsch gibt beim Aufholen
der Kette den Geist auf, der Motor
springt in der Hafeneinfahrt nicht
an, in einer Legerwall-Situation
blockiert die Ruderanlage.
Es nützt nix, wenn der Skipper zu
brüllen beginnt, einen Schuldigen
sucht oder sich unten in seiner Kabine
einsperrt. Er muss handeln,
Punkt. Oft hilft, nach der Schrecksekunde
kurz durchschnaufen und sich
sein Lösungsschema in Erinnerung
rufen. Welche Mechanismen treten
in Kraft, wenn troubles auftauchen?
Mir hilft da ein Schema, das ich
nicht nur im Beruf, sondern auch an
Bord gut einsetzen kann:
Problem benennen (Was ist passiert?
Welche Gefahren kommen da
auf uns zu? Was könnte eintreten?) –
Lösungen suchen (Welche Lösungen
gibt es? Welche Alternativen sehe
GOTTFRIED
TITZL RIESER
ist Ausbildungs referent
des Yacht Club Austria,
dem größten Yachtclub
Österreichs. Er ist passionierter
Fahrtensegler
und hat insgesamt so
um die 20.000 See -
meilen in seinen Log -
büchern dokumentiert.
Sein Motto: „Die See ist
der beste Lehrmeister!“
kolumne@ocean7.at
Lassen Sie die Crew
ans Ruder, lassen
Sie navigieren – Sie
müssen nicht alles
selbst machen!
ich?) – Entscheidungen treffen –
Maßnahmen planen (Crew einteilen,
Leinen parat legen, Fender ausbringen)
– Plan ausführen.
Konflikte an Bord – aktiv werden!
Natürlich passieren immer wieder
Fehler. Einmal wird der Wind
und der Strom in der Schleuse falsch
eingeschätzt, dann wiederum fährt
der Rudergänger die Welle nicht optimal
an, ein anderes Mal wird ein
Boxentango aufgeführt – ja, die Liste
ist lang. Für den Skipper kann hier
nun eine fatale Situation entstehen.
Hat er das Manöver nicht ausreichend
erklärt? Die Crew überfordert?
Die Situation falsch eingeschätzt?
Jede Konfliktlösung
erfordert Mut und Klarheit. Es hilft
nicht, wenn sich der Skipper drüberschwindelt
und glaubt, die Crew
merkt das nicht. Zuerst ist es hilfreich,
das Manöver mit der Crew zu
besprechen. Nach der Analyse (so
und so war das, das und das ist passiert)
sollte der Blick in die Zukunft
gerichtet werden (Was kann beim
nächsten Mal besser laufen?). Am
aller wenigsten hilfreich ist eine
Pauschalbeschimpfung …
Teilhaben am Wissen! Segeln ist
keine Geheimwissenschaft, obwohl
manches dafür spricht: Es gibt eine
eigene Sprache, zum Eimer sagt man
Pütz und der Tampen ist das Ende
eines Taus, wobei das Ende selbst
eine Leine ist. Gerade die Navigation
auf der Karte ruft oft Verständnis -
losigkeit hervor und die Technik an
Bord ist auch nicht ohne. Wenn ich
beispielsweise erzähle, dass der Motor
nicht über das Zündschloss, sondern
mittels „Dieselzufuhr stoppen“
abgestellt wird, ernte ich immer
wieder große Augen. Erklären Sie
während des Törns Radeffekte,
Funktions weisen des Segels, wie das
Ruder funktioniert. Lassen Sie das
von der Crew ausprobieren, lassen
Sie die Crew teilhaben am Wissen.
Hilfreich ist, wenn Sie sich bei den
Crewmitgliedern erkundigt haben,
welche Erfahrungen sie mitbringen
und welche Erwartungen sie an diesen
Törn stellen. So können Sie sich
gut an der Crew orientieren. Natürlich
müssen Sie aufpassen, dass Sie
dabei nicht zu viel des Guten auf die
Crew niederlassen. Auch hier gilt,
immer wieder reflektiert zu agieren
und zu überprüfen, ob das Gesagte
ankommt – und auch gewünscht ist.
Die Crew fordern – Segeln ist
Teamarbeit! Der Skipper ist kein
Wunderwuzzi. Wenn Flaute und
herrliches Sommerwetter herrscht,
kann jeder das Schiff alleine steuern
und handeln. Sobald es aber zur Sache
geht, muss sich der Skipper auf
die Crew und auch umgekehrt verlassen
können. Das setzt natürlich
Vertrauen voraus – dieses muss man
sich aber erarbeiten, es entsteht nicht
von selbst. Lassen Sie die Crew ans
Ruder, lassen Sie navigieren – Sie
müssen nicht alles selbst machen.
Reden Sie beim Frühstück, wo es
heute hingeht, wie sich die Wetterlage
darstellt, informieren Sie über den
geplanten Kurs, die Wegpunkte, die
Kaps. Gehen Sie die Segelmanöver
durch, Wenden, Halsen, BOB-Manöver.
All das schweißt die Crew zusammen,
es entsteht ein „Wir-Gefühl“
– und das ist die halbe Miete.
Die Rolle des Charter-Skippers
ist nicht leicht und erfordert eine
ganze Bandbreite an Fähigkeiten und
Knowhow. Es genügt nicht, gern auf
dem Wasser und technisch versiert
zu sein. Man muss auch gern mit anderen
Menschen zusammen sein.
Last but not least: Man muss die
Menschen mögen, Geduld haben,
auf sie eingehen – und zudem imstande
sein, schnelle und begründbare
Entscheidungen zu fällen.
3/2020 37
Förderunwesen
EU, was tust du?
Fordern und Fördern ist ein gutes Konzept, auch in der Politik. Doch manche Förderpraktiken der Europäischen
Union sind durchaus kritisch zu hinterfragen – wie jene zur Förderung der griechischen Charterbranche, derzufolge
neue Yachten mit bis zu 50 % subventioniert werden sollen. Ein Gastkommentar von Friedrich Schöchl.
Du sollst nicht Euros nach
Athen tragen! Das würde
der griechische Dichter
Aristophanes sagen, wenn
er nicht schon vor 2.400 Jahren gestorben
wäre. Damals meinte er
Eulen, das Wappentier auf der Drachme
bis ins 21. Jahrhundert. Die Eule
war das Sinnbild für Klugheit und
Weisheit. Und davon gab es damals
offensichtlich von beidem genug.
Aber inzwischen ist nicht nur die
Drachme, sondern offenbar auch die
Weisheit und Klugheit weg. Zumindest
scheint dies in Brüssel der Fall zu
sein, wo in Bezug auf die neue Hilfs -
initiative, die dort zur Unterstützung
der griechischen Charterbranche
ausgearbeitet wurde, mancher, wenn
schon keine Eule, dann zumindest
einen Vogel hat.
Und zu dieser Meinung könnte man
kommen, nachdem publik wurde,
dass durch einen besonderen Fonds
der Kauf von Segelyachten zum Zwecke
der Vercharterung mit bis zu 50 %
des Kaufpreises subventioniert werden
sollten. Die Haltepflicht dieser
Yachten beträgt fünf Jahre, danach
können sie verkauft werden. Natürlich
gibt es auch scharfe Auflagen.
Diese Yachten sind nur förderungswürdig,
wenn sie mindestens sechs
Seemeilen außerhalb der Küste verchartert
werden.
Wir von Yacht-Pool beobachten
den Chartermarkt seit über 20 Jahren
aus Eigeninteresse sehr genau.
Denn seit dieser Zeit sichern wir die
Anzahlungen der Charterer gegen
den Verlust aus Zahlungsunfähigkeit
und damit Leistungsunfähigkeit der
Vercharterer ab. Um in den Genuss
einer solchen Absicherung gegenüber
den Charterern zu kommen,
haben Vercharterer, die diese Garantie
bieten wollen, jährlich ihre Bilanz
zur Überprüfung ihrer Bonität bei
uns einzureichen. Als Ergebnis dieser
permanenten Prüfung des größten
Teils des Marktes wagen wir zu
sagen, dass der weitaus überwiegende
Teil der griechischen Charterfirmen
über entsprechende Bonitäten
verfügt, für die wir mit unserem
Label Checked & Trusted auch die
selbstschuldnerische Bürgschaft in
Bezug auf die Kundenanzahlungen
übernehmen. Und dies ganz im
Gegenteil zu anderen Bereichen
der EU, wo die Marktverhältnisse
schwieriger sind. Insgesamt sehen
wir in unseren laufenden Beobachtungen
des gesamten europäischen
Chartermarktes, dass griechische
Firmen im Ländervergleich zu den
am besten aufgestellten zählen.
STARTHILFE FÜR EINEN
LAUFENDEN MOTOR?
Ein derartiger Markteingriff von
außen ist trefflich geeignet, gut ausbalancierte
Marktverhältnisse aus
dem Gleichgewicht von Angebot
und Nachfrage zu bringen. Es ist uns
deshalb auch bisher nicht gelungen,
bei unseren guten Partnern Stimmen
zu finden, die diese von der
Branche unerwünschte „Hilfsaktion“
befürworteten. Vielmehr wird von
vielen (zu Recht) eine desaströse
Marktverwerfung befürchtet.
Einen Turboeffekt bekommt die
ganze Aktion noch dadurch, dass bei
einem Eigenanteil von 50 % (fast)
jede Bank auch bereit ist, die restlichen
50 % zu finanzieren. Zu Recht
38 3/2020
ist deshalb davon auszugehen, dass
nicht nur Charterunternehmer, die
in ihrer Vision die Entwicklung der
Charterbranche aus der Vergangenheit
einfach in die Zukunft projizieren,
sondern eben auch Menschen,
die mit dem Charterbusiness nichts
am Hut haben, aber sich mit einem
Schiff, das sie zum halben Preis und
einer Finanzierung zu heutigen
Zinskonditionen bekommen, sich
allein schon mit dem Verkauf des
Schiffes nach fünf Jahren eine Top-
Marge ausrechnen oder selbst Eigner
zum Spottpreis werden.
Kenner des Marktes wissen zudem
auch, dass bereits heute die
Marinas einen entscheidenden Engpass
der Erweiterung des Chartergeschäftes
darstellen. Gefördert werden
durch diese Aktion auf alle Fälle
die Hersteller von Charter yachten.
Die sitzen aber nicht in Griechenland
und sind – mitunter dank
Hurrikan „Irma“, der 2017 in der
Karibik einen beachtlichen Teil der
Charter yachten zerstört hat – mehr
als ausgelastet. Im Übrigen ist mit
einer Zunahme von Charteryachten,
die von Kroatien nach Griechenland
verlegt werden sollen, zu rechnen –
denn da gibt es bereits ein massives
Überangebot. Ein Ungleichgewicht,
mit dem sich dort bereits eine bedenkliche
Marktentwicklung abzeichnet.
ZUM NACHTEIL ALLER
Es gibt vielleicht nicht genug Euros
in Athen, aber auf alle Fälle genug
Yachten in Griechenland. Als überzeugter
Europäer wünsche ich mir
sehr, dass „Hilfsaktionen“ dieser Art
einer profunden Prüfung unterzogen
werden, damit zumindest den
vermeintlich zu Helfenden nicht geschadet
wird. Denn die bestehenden
Charterfirmen und deren Investoren
haben ihre Schiffe ohne Subvention
angeschafft und haben diesen
Anschaffungspreis über entsprechende
Einnahmen zu amortisieren.
Subventionierte Yachten erscheinen
nun auf dem Markt mit der
Härte des Amortisationsbedarfs und
drücken damit das gesamte (noch)
zufriedenstellende Preis- und
Ertrags niveau. Das Endergebnis
wird bei einer künstlichen, nicht
nachfrage orientierten Investition zu
einem unnatürlichen Überangebot
führen – zum Nachteil aller.
Die Ironie besteht übrigens darin,
dass es bereits jetzt einen Engpass
an Liegeplätzen in Griechenland
gibt, über diese Aktion aber hauptsächlich
Katamarane geordert
werden, die per se den doppelten
Liegeplatzbedarf haben. Ein Engpass,
der auch sein Gutes hatte.
Denn so konnte zwangsweise ein
Überangebot wie in Kroatien nicht
entstehen.
Angeblich sollen bereits 500 Yachten
bestellt sein und 50 dieses Jahr
sowie weitere 200 nächstes Jahr ausgeliefert
werden – insgesamt soll das
Förderprogramm bis zu 1.200 Yachten
vorsehen. Trifft dies zu, dann ist
zu erwarten, dass sowohl die Branche
als auch die Investoren empfindlichen
Schaden erleiden.
Die Branche, weil ein Überangebot
die Preise drückt, worüber sich
der Charterer nur kurzfristig freuen
kann, denn auf kurz oder lang wirken
sich Dumping-Preise auch auf
den Instandhaltungszustand der
Yachten aus, wie wir das bei manchen
Charterbetreibern bereits
deutlich feststellen können. Und
sollte die Aktion Erfolg haben,
würden natürlich die Liegeplatzgebühren
entsprechend ansteigen,
was sich letztlich wieder auf die
Charterpreise auswirken muss.
Die Investoren werden feststellen,
dass auch eine „günstig“ erworbene
Charteryacht jährliche Kosten verursacht.
In der Praxis kann das Schiff
sinnvollerweise nur über einen bestehenden,
gut eingeführten Charterbetreiber
vermarktet werden. Nur
er hat den entsprechenden Marktzugang
und ist in der Lage, das Schiff
auch technisch korrekt zu warten.
Kosten die die Einnahmen des Eigners
deutlich schmälern.
DIE LETZTEN BEISSEN
DIE HUNDE
Ob und wieviel mit einer Investition
in eine Charteryacht verdient
werden kann, lässt sich seriös erst
nach Ablauf der Investitionsperiode,
also nach Verkauf des Schiffes und
des dabei erzielten Restwertes, ermitteln.
Es ist zu erwarten, dass es
nach der praktischen Erfahrung der
i. d. R. (noch) branchenfremden
Investoren zu vorzeitigen Verkäufen
kommt – und die Letzten beißen
bekanntlich die Hunde.
Wenn ich auf der anderen Seite
die Flüchtlingskinder im Schlamm
der griechischen Flüchtlingslager
sehe, wo dieses Geld bitter nötig
wäre, fällt es mir schwer, nicht in
heiligen Zorn zu verfallen!
TROJANISCHES PFERD
Meine oben ausgeführten Gedanken
entstammen übrigens noch aus der
Zeit vor Corona. Verschärft durch
die Pandemie entpuppt sich diese
ökonomische Fehlkonstruktion jetzt
schon als Trojanisches Pferd für
Griechenland: Kaum ins Land gelassen,
liegt die Charterbranche brach.
Die Investoren aber haben sich teilweise
bereits hoch verschuldet, und
die Kosten laufen …
Die Hunde werden somit nicht
nur die Letzten, sondern schon die
Ersten beißen. Für die betroffenen
Spieler mit dem schnellen Geld eine
wahrlich griechische Tragödie.
FRIEDRICH SCHÖCHL
ist Skipper aus Leidenschaft,
Erfinder der
Skipper-Haftpflichtversicherung
und
Gründer der Versicherungsgesellschaft
Yacht-Pool.
kolumne@ocean7.at
FOTO: GERNOT WEILER
„ Wenn ich auf der anderen Seite die Flüchtlingskinder im Schlamm
der griechischen Flüchtlingslager sehe, wo dieses Geld bitter nötig
wäre, fällt es mir schwer, nicht in heiligen Zorn zu verfallen!“
3/2020 39
Vorwindkurs
Wing of Change
Vorwindsegel sind unter Regatta-Sportlern ein ebenso heißes Thema wie unter Blauwasserseglern.
Produkte gibt es viele – und einige heben sich deutlich von den anderen ab. So auch der Wingaker,
wie Händler Lothar Weber aus Grödig bei Salzburg im Interview erklärt.
Lieber Lothar, was ist der Unterschied
zwischen dem Wingaker und anderen
aerodynamischen Vorwindsegeln?
Der Wingaker ist das optimierte
Vorwindsegel mit Auftriebselement,
entstanden aus einer ganzen Reihe
von Entwicklungsschritten.
Ein Segel mit Flügel, wer kam
denn auf diese Idee?
Die Idee hatte in den 1990er-Jahren
Hartmut Schädlich, ein Berufsskipper.
Aus der bloßen Idee entwickelte
der diplomierte Luftfahrzeugtechniker
Manfred Kistler mit Hilfe aufwändiger
Windkanalversuche bei
Daimler Benz das Parasail.
Welches Prinzip steckt dahinter?
Während beim frei umströmten
Flügel des Parasails ein guter Teil
der anströmenden Luft durch die
Öffnungen im Segel verloren geht,
leitet das Auftriebselement im
Wingaker die anströmende Luft in
idealer Weise nach unten um und
erzeugt damit Auftrieb. Dieses Prinzip
eines Flügels, der zum Vortrieb
eines Spin nakers auch noch eine
Auftriebskomponente beisteuert,
wurde im Wingaker optimiert.
Die Vorteile?
Windkanalversuche bestätigten die
überlegene Wirkungsweise dieser
Idee mit einem verbesserten Luftwiderstandsbeiwert
und damit besserer
Performance. Ein weiterer
Vorteil liegt in der sogenannten
„single skin“-Bauform, also die
Gestaltung des Auftriebselements
aus nur einer Tuchlage: Beim
Bergevorgang muss keine Luft
entweichen, ein Win gaker lässt
sich ebenso gut bergen wie ein
herkömmlicher Spinnaker.
Idealer Einsatzbereich?
Gerade im Leichtwindbereich, also
der Domäne des Spinnakersegelns,
setzt der Wingaker neue Maßstäbe.
Welche Referenzen …
Die überlegene Leistung des Wingaker-Prinzips
wurde schon bei
diversen Wettfahrten unter Beweis
gestellt, z. B.: Gesamtsiege MOCRA
Kornati Cup 2019, 2018, 2016, 2015,
2014; ARC Transat lantik Regatta
2019 1. und 2. Platz Mul tihull B,
3. Platz Multihull A.
Segeln mit Auftrieb vor dem Wind
„ Der Wingaker ist
das optimierte
Vorwindsegel mit
Auftriebselement.“
Lothar Weber, Händler weltweit.
Wie nutzt du selbst Wingaker?
Immer! Egal ob Urlaubsstörn, Überstellung
oder Regatta: Ohne Wing -
aker geht nix. Die Gutmütigkeit sowie
die einfache Handhabung beim
Setzen und Bergen mit dem Bergeschlauch
ermöglicht mir den Einsatz
auch bei unerfahrener Crew
und selbst einhand.
Der Wingaker ist erhältlich als „Performance“-Version für den ambitionierten Fahrten segler
und in der „Performance Sport“-Version z. B. für den Regattasport. Bergeschlauch ist Option.
è www.wingaker.com
Die Kappe des Wingaker
steuert zum Vortrieb auch eine
Auftriebskomponente bei.
40 3/2020
SEGELYACHTEN
Tipps, Trends & Neuheiten
Elans Porsche
ELAN GT6. Für
sein neues Flaggschiff
hat sich Elan Unterstützung
aus Österreich geholt: Das
Außen- und Innendesign der GT6
stammt vom in Zell am See ansässigen
Studio F. A. Porsche, das für die
Slowenen auch schon Ski gestaltet
hat. Die 49 Fuß lange GT6 ist neben
der sechs Fuß kürzeren GT5 das
zweite Modell der Gran Turismo-
Reihe, die für komfortabel ausgestattetes
Cruisen in sportlich-eleganter
Ausformung steht. Standardmäßig
wird das neue Modell mit zwei Doppelkabinen
und Nasszellen ausgeliefert.
Das sehr aufgeräumt wirkende
Deck (Schoten und Fallen laufen
weitestgehend unter Deck) besitzt
zahlreiche Stauräume, darunter eine
begehbare Segellast im Bug und eine
Dingi-Garage im Heck.
è www.elan-yachts.com
Attraktives vom Attersee
A-YACHTS. Neben der bewährten
a33 und der Konzeptstudie a39 hat
A-Yachts auf der Boot Tulln auch die
neue a27 vorgestellt. Bei den innovativen
Daysailern werden hervorragende
Segeleigenschaften und einfache
Handhabung durch das italienische
Styling sowie die Verwendung edler
Baumaterialien wie Carbon ergänzt.
Nach Ende der aktuellen Ausgangsbeschränkungen
sind Probefahrten mit
der a27 und a33 auf dem Attersee
möglich. Bis dahin kann auf der Website
der Werft schon einmal ein virtueller
Rundgang gemacht werden.
è www.a-yachts.info
a33 im Heimatrevier.
So fliegt der Kat.
Günstig fliegen
BEFOIL 16 SPORT. Mit der vor zwei
Jahren erschienenen Befoil 16 setzte
die in der Bretagne beheimatete Werft
auf einen kleinen, foilenden Kat, der
nicht auf Hochgeschwindigkeit, sondern
auf einfaches Handling getrimmt
ist. Nun wurde die Sportversion des
fliegenden Zwergs vorgestellt. Leichtere
Materialien sowie sportlichere
Linien und Ausstattung sorgen dafür,
dass sich beide Rümpfe ab einer
Wind stärke von acht Knoten auf die
Foils stellen. Der Basispreis ab Werft
beträgt € 20.825,– netto, einen Händler
in Österreich gibt es noch nicht.
è www.befoil.com
Großes Vorbild
HYLAS H60. Hylas feierte auf der
Miami Boat Show die Weltpremiere
seiner H60, die für Taiwans Pre -
mium werft die Mittelklasse markiert.
Die Langfahrt-taugliche und von
zwei Personen leicht zu bedienende
Segelyacht wurde von der argentinischen
Design-Legende Germán Frers
entworfen und soll als Vorlage für
Hylas’ neue Modelle in den nächsten
Jahren glänzen. Die sehr luxuriöse
Innenausstattung gestaltete das Mailänder
Studio Hot Lab. Erhältlich ist
die 18-Meter-Yacht mit drei oder vier
Gästekabinen, dank Semi-custom-
Bauweise kann gezielt auf Kundenwünsche
eingegangen werden.
è www.hylasyachts.com
H60 rockt!
FOTO: BILLY BLACK
3/2020 41
Nautitech 46 Open
42 3/2020
High Fly
Der Katamaran-Markt konnte in den letzten Jahren enorme Zuwächse
verbuchen, auch bei Nautitech in La Rochelle sind die Auftragsbücher voll.
Die Franzosen verfügen über eine gute Modellbasis, auf der sie ihre neuen
Yachten aufbauen und ständig verbessern können. In Cannes nahmen wir
die neue Nautitech 46 Open unter die Lupe.
Text STEFAN DETJEN | Fotos WERFT
Kat-Spezialist Marc Lombard
hat mit der Nautitech-
Linie einen guten Wurf gelandet,
der sich auf dem
Meer und in der Verkaufsstatistik
hundertfach bewährte. Die erfolgreichen
40er wurden auf 46 Fuß
vergrößert und sind als Open- und
als Fly-Variante erhältlich.
Mit neuem (alten) Namen und
neuem Logo haben sich die französischen
Bootsbauer Nautitech
Catamarans frisch aufgestellt und
treten wieder als eigenständiges
Unternehmen auf, das aber immer
noch mit den Kollegen aus Giebelstadt
zusammenarbeitet. Mit der
Rückbesinnung wurden auch die
Modelle nochmals überarbeitet.
Wir segelten einen Probeschlag auf
der 46 Open Fly durch die Bucht
vor der Croisette in Cannes.
Eine größere Yacht zu testen
macht immer Spaß, hier ist der erste
Eindruck beim Betreten übers Heck
zusätzlich noch mit den guten Er -
innerungen an die kleinere Schwester
geprägt. Jetzt gibt es noch mehr
Platz, noch mehr Open-Lebensraum.
Was geblieben ist, ist die
Verbindung oder besser gesagt Verschmelzung
von innen und außen,
wobei dem Cockpit fast mehr Platz
als dem Salon eingeräumt wird.
Und das ist gut so – das Leben
auf dem Wasser soll ja möglichst
draußen stattfinden.
Wie bei der kleineren Open-
Version finden sich auch hier die
Steuerstände in den Hecks. Die Sitze
fallen jetzt etwas bequemer aus, auf
der 40er waren sie etwas knapp bemessen,
neu finden auch zwei Personen
darauf Platz. Die weit achterliche
Position der Steuerstände ist
ideal zum Segeln, bei Hafenmanövern
braucht es etwas Übung, die
3/2020 43
Nautitech 46 Open
Augenfällig die charakteristische
Formgebung
der Nautitech 46. Kat-
Designer Marc Lombard
hebt sich mit seinen
präg nanten Linien von
den eher rundlichen
Formen der Konkurrenz
deutlich ab.
Distanzen in der Diagonale gut einzuschätzen.
Dann ist der Arbeitsort
auf der Flybridge ideal, wo man
einen perfekten Rundumblick hat.
Doch damit klettert auch der Großbaum
weiter den Mast hinauf und
verringert die Segelfläche. Man
kann eben nicht alles haben im
Leben!
Bei der Fly-Version entfallen die
beiden Steuerstände im Heck, somit
steht noch mehr Freiraum für den
bequemen Abstieg zu den Badehecks
zur Ver fügung.
FORMSACHE
Augenfällig ist die charakteristische
Formgebung der Nautitech 46.
Schon länger hat sich Marc Lombard
mit seinen prägnanten Linien
von den eher rundlichen Formen
der Kat-Konkurrenz abgehoben.
Mit markanten Knicks und Kanten
macht dieser Kat eine sportlichdynamisch
gute Figur. Bei der Konstruktion
erlauben diese Formen
eine höhere Steifigkeit der Rümpfe
und eine höhere Raumausnützung.
Der Lombard-Trick: Auf Höhe
der Wasserlinie werden die Rümpfe
sichtlich schmäler. Der benetzte Teil
verringert sich dadurch beträchtlich,
die Hydrodynamik kann gesteigert
werden. Das erklärt auch,
wieso die Nautitech-Kats trotz vergleichsweise
kleiner Segelfläche
trotzdem eine sehr gute Performance
im Segel modus haben.
Bereits wenig Wind reicht fürs
Vorwärtskommen, sehr schön
auch das sensible Steuerfeeling
selbst bei niedrigen Beaufortzahlen.
Das Salonlayout wurde gegenüber
den Vorgängermodellen optimiert.
Neu schaut man beim Arbeiten in
der vergrößerten Pantry nach
achtern, aber das ist durchaus sympathisch
und gewollt, da man dadurch
mit den Leuten im Cockpit
in regem Kontakt bleibt und das
Auf- und Ab decken sich auf kürzeste
Wege beschränkt. Auch bei
der Einrichtung wurde nicht gegeizt
und nur hochwertige Küchengeräte
eingebaut.
Die Navi-Ecke hat die Seite gewechselt
und befindet sich jetzt an
Steuerbord, optisch und praktisch
schön gestaltet und sofamäßig mit
einer Kurve um den Mast in den
Sitzteil integriert. Von hier aus
kann man auch gleich einen prüfenden
Blick aufs Groß werfen,
was den Lukenfenstern im Dach -
teil zu verdanken ist.
Hier kommt hochwertiges
Wohnfeeling auf, elegante Chromstahllehnen
an den Sofas und formschöne
Schränke mit praktischen
Fächern passen perfekt ins gepflegte
Ambiente. Die Holzarbeiten profilieren
sich mit runden Kanten,
sehr schön passt der eher dunkel
gehaltene Holzton zu den beigen
Polster bezügen. Der ausklappbare
44 3/2020
„ Auf Höhe der Wasserlinie werden die Rümpfe sichtlich
schmäler. Der benetzte Teil verringert sich dadurch
beträchtlich, die Hydrodynamik kann gesteigert werden.“
Die Nautitech 46 Open
in der Fly-Version steht
für Open-Air-Abenteuer
auf vielen Ebenen.
Salontisch ist höhenverstellbar,
dient also wahlweise als Coffee
Table oder als Esstisch.
Doch erst wenn man die Stufen
zu den Lebensräumen in den beiden
Kufen hinuntersteigt, erhöht
sich die Achtung vor den Innengestaltern
von Reseo Design. Kaum
zu glauben, wie geschickt hier
Raum geschaffen und ausgenützt
wurde. Kein Engegefühl in den
Doppelkabinen dank luftiger Seitenfenstern,
sogar auf der Kopfseite
bringt ein Lukenfenster noch mehr
natürliches Licht in die Gemächer.
Die Eignerkabine setzt sich in eine
Art Homeoffice fort.
Das Bad ist unterteilt durch eine
Glasfront in Bad und Dusche, das
Design glänzt hier mit zwei stylischen
ovalen Waschbecken auf
dunklen Holzmöbeln. Hohe Spiegelkästen
verdoppeln effektvoll
den Raumeindruck und die vielen
Schränke und Ablageflächen lassen
auch für die Damen an Bord keine
Wünsche offen.
ERFAHRUNGSSACHE
Beim folgenden Rundgang wird
fast überall klar, dass die Feedbacks
aus der Praxis umgesetzt wurden.
Über 200 Nautitech-Kats wurden
bereits ausgeliefert, das ergibt einen
respektablen Erfahrungspool, der
den Bootsbauern in La Rochelle
wichtige Verbesserungshinweise
liefert. Insgesamt macht die 46er
einen sehr ausgereiften Eindruck,
auch das Bewegen an Bord ist eine
„runde“ Sache, es gibt keine Engpässe
oder kritischen Passagen zu
meistern. Auch die Treppenstufen
auf das Roof-Dach wurden verbessert,
diese waren bei den alten
Modellen noch etwas tricky.
Das überdachte Cockpit (oder
soll man sagen Wohnzimmer?)
eröffnet Sitzplätze in Hülle und
Fülle. Über den Daumen gepeilt
können sich hier locker zwölf
Personen niederlassen, mit Klappstühlen
noch eine Handvoll mehr.
Dementsprechend großzügig
dimensioniert ist der Outdoor-
Kühlschrank.
Genauso souverän wurden auch
die Relax-Zonen verfeinert. Der
schöne Rundumblick aus dem
Salon ist geblieben, das Switchen
von außen und innen geschieht fast
übergangslos. Die Genießer zone
auf dem Vorschiff wurde mit zusätzlichen
Polstern, Abstellfäche
und Gläserhalter in einen einladenden
Lounge-Teil verwandelt. Wer
sich hier einmal niedergelassen hat,
steht so schnell nicht mehr auf …
KOMMANDOSACHE
Auch dem arbeitenden Teil der
Crew wird der Job nicht allzu
3/2020 45
xxxxx xxxx
Der schöne Rundumblick
aus dem Salon
ist geblieben, die
Eignerkabine setzt
sich in eine Art Homeoffice
fort, das Bad ist
unterteilt durch eine
Glasfront in Bad und
Dusche.
schwer gemacht. Wie erwähnt ist
die Steuerposition perfekt platziert
und der Sitz höchst komfortabel.
Da die Motorhebel nur auf der
Steuerbordseite platziert sind, gilt
es, diese Tatsache bei Hafenmanövern
einzubeziehen. Bekanntlich
steuert sich ein Kat am besten mit
den beiden Motoren. Die zwei
Volvo-Aggregate mit jeweils 40 PS
haben kein Problem, die Nautitech
auf ihren schnittigen Kufen in
Schwung zu bringen und bei munteren
sieben Knoten übers Wasser
zu pushen. Wer mehr Power möchte,
kann die 2 x 50 PS-Version ordern,
aber dieses Geld kann man
sich getrost sparen.
Die Saildrive-Konfiguration
glänzt beim Segeln mit wenig
Widerstand. Der Zugang zu den
Mo toren geht über das Achterdeck.
Das ausgestellte Groß ist ein
Fullbatten-Modell und steht perfekt.
Das Handling des laufenden
Gutes ist logisch, absolut sinnvoll
und frei von jeglichem Schnickschnack.
Wenden und Halsen sind
dank Selbstwendefock ein Kinderspiel
und können vom Steuermann
oder der Steuerfrau im Alleingang
absolviert werden.
Rollt man jetzt noch den Gennaker
am Bugspriet aus, kommt
Leben ins Haus. Bei acht Knoten
Wind und etwas Abfallen leuchten
formidable sechs Knoten auf dem
Anzeigendisplay auf.
Nautitech 46 Open
Länge ü. a.
Länge Wasserlinie
Breite
Tiefgang
Gewicht
Motor
Treibstoff
Wasser
13,79 m
13,71 m
7,54 m
1,45 m
ca. 10,8 t
Diesel, Saildrive
2 x 40 PS Volvo Penta
2 x 300 l
2 x 300 l
Kabinen 3/4–2
Kojen 6–8
Groß Fullbatten 76 m²
Selbstwendefock 38 m²
Architekt
Innendesign
Marc Lombard
Roseo Design
Nettopreis 46 Open ab € 455.000,–
Nettopreis 46 Open Fly ab € 465.000,–
Nautitech Catamarans, 17300 Rochefort (FR)
è www.nautitechcatamarans.com
Händler: Yachten Meltl, 83233 Bernau am Chiemsee (D)
è www.yachten-meltl.de
DIE PREISFRAGE
Nautitech hat das Open-Konzept
bei den Katamaranen erfolgreich
initiiert und perfektioniert. Und
La Rochelle ist traditionell die erste
Adresse für alle, die sich rassige,
schnelle und trotzdem komfortable
Kats zu fairen Preisen wünschen.
455.000 Euro plus Steuer werden
für die Open-Version fällig. Für
nur 10.000 Euro mehr darf man die
Fly-Ausführung sein Eigen nennen,
mit dem Genuss einer zusätzlichen
Relaxzone (u-förmiger Sitzbereich
mit Tisch) hoch über dem Wasser –
und unendlichem Hochgefühl.
„ Zwei Volvo-Aggregate mit jeweils
40 PS haben kein Problem, die
Nautitech in Schwung zu bringen.“
46 3/2020
Die 1017 GT kann in Port
Grimaud getestet werden.
Vom Traunsee an die Côte d’Azur
FRAUSCHER. Vom Salzkammergut
über Mallorca an die französische
Riveria: Nach den Standorten am
Traunsee und in Port Adriano hat die
Frauscher Bootswerft nun in Port
Grimaud eine dritte Niederlassung
eröffnet. Der in der Nähe von Saint-
Tropez gelegene Hafenort ist nicht nur
ein beliebter Touristenmagnet, sondern
auch Treffpunkt für Bootslieb -
haber aus aller Welt. Stefan Frauscher,
in der Geschäftsführung zuständig für
den Verkauf, betreut die französische
Niederlassung und erklärt: „Wir wollen
noch näher an die internationalen
Kunden, die ein sportliches Boot mit
herausragendem Design gepaart mit
erstklassigem Service suchen. Den
Wunsch vieler Interessenten, spontan
mit dem Boot an die Strände vor
Saint-Tropez oder nach Cannes zu
cruisen, können wir mit dem Standort
in Port Grimaud optimal bedienen.“
è www.frauscherboats.com
Genießen Sie Bootstouren ohne Summen und
Surren. Der Spirit 1.0 mit abnehmbarer
Lithium Polymer Batterie ist mit einem 3 PS
Benzin-Außenborder vergleichbar.
C:95 M:60 Y:0 K:0 R:0 G:102 B:204
ab € 1.699
empf. VK inkl. Ust
Kroatische
Tochter
BOOTE RIEDL. Unter dem Firmennamen
Nautika Riedl d.o.o. betreibt
der Klagenfurter Motorboot-Spezialist
Boote Riedl schon seit neun Jahren
drei Stützpunkte in Kroatien – in
der Marina Nautica in Novigrad, der
D-Marina Dalmacija in Sukošan (beide
Verkauf und Service) und in der
SCT Marina in Trogir (nur Service).
Die Zentrale liegt in Novigrad, wo
praktisch sämt liche Arbeiten rund
ums Schiff (Holz, GFK, Tapezierung,
Elektronik, Umbauten, Antifouling
…) angeboten werden.
è www.boote-riedl.at
Alex und Conny
Riedl sowie Nautika
Riedl d.o.o.-
Geschäftsführer
Danijel Tunjic.
Elektro-Außenborder Navy 3.0 und Navy 6.0.
Wählen Sie zwischen Pinnensteuerung und
Fernschaltung. Vergleichbar mit 6 PS und 9,9PS
Benzin Außenborder.
Ein RIB für alle Fälle
ONDA 341P. Basierend auf einen
Rumpf, der für militärische Zwecke
eingesetzt wurde, hat die griechische
Werft Onda Tenders mit der Onda
341 einen Allwetter-Allzweck-RIB
für den Freizeitbereich entworfen.
Die Kunden können zwischen einer
Vielzahl von Layouts und Motorisierungen
(bis 2 x 400 PS) wählen.
è www.ondatenders.com
341P: Mit oder ohne
Hardtop erhältlich.
ab € 2.499,-
empf. VK inkl. Ust
Alltechnik Handelsges.m.b.H
Rheinboldtstrasse 11-13, A-2362 Biedermannsdorf bei Wien
+43 (0)2236 64676 -0 +43 (0)2236 64676-76
@office@allroundmarin.at www.allroundmarin.com
Sicher an Land
Aus dem Wasser,
aus dem Sinn?
FOTO: SHUTTERSTOCK
Eine längere Auszeit, ein umfangreicher Umbau der Yacht oder gar geltende
Einschränkungen zur Bekämpfung einer Pandemie: Gründe, das eigene Boot
für eine gewisse Zeit an Land zu lassen, kann es viele geben. Doch bedeutet
keine Nutzung auch kein Risiko? Ein häufiger Irrtum, weiß Cornelia Schifter
von Pantaenius Yachtversicherungen. Sie zeigt auf, warum gerade an Land
probater Versicherungsschutz wichtig ist.
CORNELIA SCHIFTER
Geschäftsführerin
Pantaenius Österreich
è www.pantaenius.at
Auch, wenn Sie die Yacht nicht
nutzen können, sollte eine
Kasko- und eine Haftpflichtversicherung
aktiv sein. Die meisten
und vor allem die großen Schäden
haben erfahrungsgemäß nichts mit
der Nutzung der Yacht zu tun. Feuer,
höhere Gewalt oder auch Einbruch/
Diebstahl/Vandalismus sind Risiken,
denen man ganz besonders an Land
– egal, ob in der Halle, im Freilager
oder am Liegeplatz im Wasser – ausgesetzt
ist.
An Land stehen Yachten zudem
meist dicht an dicht. Fällt eine benachbarte
Yacht infolge einer starken
Böe um oder geht von dieser
ein Feuer aus und man erleidet dadurch
Schaden, möchte man meinen,
dass der Schaden am eigenen
Boot durch die Haftpflichtversicherung
des Nachbarliegers gedeckt ist.
Das gilt aber nur, wenn der Yachteigner
als geschädigter Anspruchsteller
das Verschulden seines Nachbarn
nachweisen kann. Bei Feuer
kann es sich um Brandstiftung handeln,
Yachten kippen oft auch durch
höhere Gewalt um. Da hilft nur die
eigene Kaskoversicherung.
Für Schäden an benachbarten
Schiffen sieht der Gesetzgeber eine
sogenannte „Verschuldungshaftung“
vor. Demnach muss zunächst geklärt
werden, ob dem Schadenereignis ein
schuldhaftes Verhalten vorausging,
ob der Bootseigner also aufgrund gesetzlicher
Haftpflichtbestimmungen
in die Verantwortung genommen
werden kann oder nicht. Handelt es
sich bei der wahren Schadens ursache
um einen Sturm oder eine Naturkatas
trophe, kann der Geschädigte
die Haftpflichtversicherung des
Nachbarn also gar nicht in Anspruch
nehmen. Sicherheit bietet da nur die
eigene Kaskoversicherung.
Der Abschluss einer solchen auch
über die Saison hinaus ist daher
dringend ratsam. Natürlich gilt das
Schadensrisiko umgekehrt genauso,
neben der Kaskoversicherung gehört
deshalb auch eine eigene Haftpflichtversicherung
ins Portfolio.
LIEGEND AN LAND
Es gibt die Möglichkeit, die Kaskoversicherung
einzuschränken. Z. B.
als „Stilllieger“, wenn das Boot über
ein paar Jahre nicht genutzt wird.
Die „Stillliegedeckung“ gilt jedoch
nur an Land und muss für mindestens
zwölf Monate umgestellt sein
(auf die Haftpflichtver sicherung hat
das keinen Einfluss). Doch Vorsicht:
„Stillgelegt ist still gelegt! Bei einer
Pandemie beispielsweise weiß man
nie, wie lange sie anhält. Wurde die
Yacht aber schon zu Wasser gelassen,
dürfen weder Eigner an Bord noch
gilt der Kaskoversicherungsschutz.
Auch Eigner, die ihre Yacht verkaufen
wollen und daher über die
Einschränkung ihrer Kaskoversicherung
nachdenken, sollten bedenken,
dass ein potenzieller Käufer das
Schiff wohl probesegeln möchte.
Wer zeitaufwändige Arbeiten an
seiner Yacht plant, dem wäre eine
Einschränkung auf das Aus- und
Kasko- und Haftpflichtversicherung dienen ganz
besonders auch der Absicherung der Yacht an Land.
Umbauen zu empfehlen. Hierbei
handelt es sich ähnlich wie bei Stillliegern
um eine Kaskovariante mit
eingeschränkter Deckung, bei der
aber der Versicherungswert nicht als
feste Taxe fixiert wird. Das ist bei
steigendem Wert in der Bau- oder
Restaurierphase sinnvoll. Bei privat
vorgenommenen Arbeiten können
außerdem auch Einbaumaterialien
und Werkzeug mitversichert werden.
Ob Stilllegung oder umfangreiche
Aus- und Umbauarbeiten: Wer seine
Yacht für längere Zeit an Land hat,
sollte auch seine Haftpflichtdeckung
aufrechterhalten. Besonders wenn
die Yacht im Umfeld Dritter steht, ist
diese Versicherung von Bedeutung.
Nicht nur, um im Schadensfall etwaige
Fremdforderungen zu befriedigen,
sondern auch, um ungerechtfertigte
Ansprüche Dritter abzuwehren.
Wir von Pantaenius bearbeiten übrigens
jedes Jahr mehr als 6.000 Schadensfälle.
Ein beträchtlicher Teil der
Schäden wäre bereits mit einfachsten
Präventionsmaßnahmen vermeidbar
gewesen. Detaillierte Präventionstipps
haben wir online aufbereitet:
è www.pantaenius.at/praevention
48 3/2020
Marex 360 Cabriolet Cruiser
Offen
Legung
Ein großes Cockpit, viel Cabrio-Feeling, hohe Seetüchtigkeit, pfiffige Innovationen und
maßgeschneiderte Details: Bei den Testfahrten auf dem Zernsee bewies die Marex 360 CC
(Cabriolet Cruiser), dass sie aus sehr guten Gründen zur Siegerin des
Best of Boats Awards 2019 in der Kategorie Familienboote gekürt wurde.
Text STEFAN GERHARD | Fotos KERSTIN ZILLMER, WERFT
3/2020 49
Marex 360 Cabriolet Cruiser
FOTO: KERSTIN ZILLMER
Marex Open: Das Softtop-Dach
lässt sich auch ganz entfernen.
Offene Wohnlandschaft mit freiem
Rundumblick auf dem Wasser.
Mare Rex, also „König der
Meere“ nennt sich die in
Südnorwegen beheimatete
Werft recht selbstbewusst und zumindest
bei der Marex 360 CC trifft
der Name sehr ins Schwarze. Das
neueste Modell der Norweger gewann
letzten Oktober den Best of
Boats Awards bei den Familienbooten,
ist also so etwas wie der offiziell
gekrönte König der Family-Cruiser.
Gefallen hat der Jury vor allem
das Deckkonzept: Da auf einen
Salon verzichtet wurde, bietet das
Boot ein für die 12-Meter-Klasse
riesiges Cockpit. Ansprechend ist
neben der Größe auch die Einrichtung,
etwa die runden Hecksitzbänke,
in deren Ecken man sich schön
hineinkuscheln kann. Eine stabile,
mit Holz belegte Reling macht den
Unterschied zu anderen Herstellern
augenfällig: Alles ist solide, schön
und seetauglich.
So geht es weiter: Die Norweger
haben ihr Flaggschiff mit raffinierten
Detaillösungen gespickt, an denen
man seine Freude hat. Zum
Beispiel in der Küche. Direkt hinter
dem klassisch an Steuerbord gelegenen
Fahrstand sind unter der
großen Arbeitsplatte der riesige
Kühlschrank und ein separater
Weinkühler platziert. Die eigentliche
Pantry befindet sich an Backbord.
Verbinden lassen sich die
beiden Küchenbereiche durch ein
klappbares Brett, das den Salon vom
Steuerstand trennt und als Verlängerung
der Arbeitsfläche genutzt
werden kann.
„Die Marex-Boote sind quasi handgemacht, daher kann
auch die Anordnung der Instrumente zusammen mit
der Werft vor dem Kauf festgelegt werden.“
Ein klappbares Brett ver bindet
die beiden Küchenbereiche.
Eignerkabine mit
gepflegter Lektüre.
PFIFFIG ÜBER UND UNTER DECK
Als echtes Cabrio hat die Marex 360
CC ein Softtop-Dach, das auf ganzer
Deckshaus-Breite komplett
nach hinten gefahren werden kann.
So wird aus der geschlossenen
Motor yacht ein offenes Boot mit
Nah kontakt zu Wind und Sonne.
Sehr pfiffig auch die Gestaltung
der Mittschiffskajüte, die ja leider
in dieser Klasse allzu oft Platzangst
auslöst. Bei der Marex 360 CC ist
das anders: Zum einen lässt sich
aufrechten Hauptes durch die Tür
schreiten, zum anderen wirkt der
Raum durch einen Spiegel (der an
der hinteren Wand fast über die gesamte
Breite des Schotts angebracht
ist) und die große Matratze extrem
weitläufig. An Steuerbord und
Backbord sind jeweils Fenster,
Die Materialien sind
edel, auch im Bad.
50 3/2020
Marex 360 CC
Länge ü. a.
11,49 m
Die Frontscheibe als
Tür zum Vordeck.
Gerundete Sitzbank
mit schöner Holzreeling.
Große Liegefläche auch
in der Mittschiffskajüte.
Breite
Tiefgang
3,49 m
0,97 m
Motorisierung
Volvo Penta D6-400 mit 400 PS
Gewicht
6,5 t
Dieseltank
750 l
Wassertank
350 l
Maximale Passagierzahl
12 Personen
CE-Kategorie
B
Preis netto ab Werft € 290.100,–
Das Gangboard wird von
einem Seepferd bewacht.
Die Marex 360 CC geschlossen
im abendlichen Kuschel-Modus.
Testboot netto ab Werft € 344.765,–
Händler: aqua marin Boote & Yachten, D-14542 Werder
è www.aquamarin-boote.de
die auf der richtigen Höhe Licht
ins Boot hineinlassen. Da stört
es kaum, dass die mit Alcantara
belegte Zimmerdecke kaum
mehr als 60 Zentimeter von der
Matratzenoberseite entfernt ist.
Alles ist hell, nichts bedrängt.
BAU DIR DEIN BOOT
Zurück zum Steuerstand. Die Gestaltung
des Armaturenbretts ist
frei, fast wie bei einem virtuellen
Dashboard. Bei einer Serie von
derzeit rund 120 pro Jahr gebauten
Booten kann die Werft solchen
Individualservice anbieten – die
Marex-Boote sind quasi handgemacht,
daher kann auch die
Anordnung der Instrumente zusammen
mit der Werft vor dem
Kauf festgelegt werden.
Massivholz und andere hochwertige
Materialien machen die Marex
beim Antritt gewichtiger, vulgo
schwerfälliger. Vom Start bei Null
bis zur Gleitfahrt vergehen zwölf
Sekunden. Bis zum Maximum sind
es 26 Sekunden aus dem Stillstand.
Dann ist die Marex 360 CC mit
29 Knoten bei 3.500 U/min unterwegs.
Die optimale Reisegeschwindigkeit
liegt bei 2.800 U/min und
22 Knoten.
Alle Manöver, auch bei Fahrt
achteraus, absolviert das Boot direkt,
präzise und ohne erkennbaren
Kraftaufwand. Die Maschine,
ein Volvo Penta des Typs D6, ist
ausreichend stark für das Binnen -
revier, in dem wir unterwegs sind.
Alle Marex-Modelle lassen sich
unterschiedlich konfigurieren.
Man kann zwischen Z- und Wellenantrieb
wählen, nimmt nur einen
Motor oder zwei – je nachdem,
in welchem Gebiet das Boot läuft.
Die Wahl des Antriebs hängt natürlich
auch vom jeweiligen Kontostand
ab.
Wobei: Eine Marex ist sehr wertstabil.
Händler nehmen sie in aller
Regel gerne wieder zurück und
verkaufen sie innerhalb kürzester
Zeit weiter.
3/2020 51
Skipper‘s Diaries
Nur Bares ist Wahres?
Noch ein easy Tag in Panama
City, morgen soll es zurück
nach Europa gehen. Schon
gestern sind wir (ja, manchmal kann
mich die beste aller Ehefrauen, wie
schon Kishon sagte, bei meiner Arbeit
begleiten) von der Shelter Bay
Marina an der Nordküste mit dem
Leihwagen hierhergefahren,
um dem Flughafen näher zu sein.
Als Mitbringsel beschließen wir,
eine Mola zu kaufen. Diese traditionellen
Nähkunstwerke werden an
den Marktständen nahe dem Paseo
de Las Bóvedas angeboten. Weil ich
kein besonderer Freund von Plastikgeld
bin, hatte ich vor der Abreise bei
der Bank meines Misstrauens noch
Dollar gewechselt.
Bargeld braucht keinen Strom,
funktioniert überall, kann zwar gestohlen
werden, aber das gilt für Kreditkarten
ja auch. Jedenfalls habe ich
drei druckfrische 100-Dollarnoten
bei mir und gehe davon aus, dass ein
100-Dollarschein auf einem Markt
eher ein Problem sein könnte.
Wir schlendern durch manchmal
wirklich enge Gässchen und Straßen,
besuchen die eine oder andere Kirche,
bestaunen die renovierten Stadthäuser
und versuchen uns vorzustellen,
wie denn manch verfallener
Bau zu Glanzzeiten wohl ausgesehen
haben mag. Unten am Stadtstrand
beschließen wir, in einem Lokal unseren
Durst zu stillen und bei der
Gelegenheit auch gleich Wechselgeld
für den Marktbesuch zu bekommen.
Ich winke die Kellnerin heran und
gebe ihr zum Begleichen der Rechnung
einen der 100-Dollarscheine.
Nach kurzer Zeit steht sie wieder an
unserem Tisch, meint trotz gut besuchtem
Lokal, dass sie kein Wechselgeld
hat und fragt nach Kleingeld.
Vier Dollar krame ich noch aus
meinen Hosensäcken und erhalte
daraufhin die durchaus freundliche
Mitteilung, dass das nichts ausmacht
und wir eingeladen sind. Diese Situation
bei kleinen Beträgen kenne ich
schon im Süden und daher ist das
für mich nicht ungewöhnlich. Ich
hinterlasse die paar Münzen, die ich
habe, auf dem Tisch und wir spazieren
vorbei am Denkmal von Fernando
Maria Vizconte de Lesseps zu den
Mola-Verkäufern. Die können wider
Erwarten 100 Dollar wechseln. Auf
dem Rückweg kommen wir zufällig
wieder in der Nähe unseres Restaurants
vorbei und schmunzeln noch
über das – wegen der engen Gassen
– winzige Polizei-Golfcart vor dem
Lokal.
Vorne links und dann rechts, dort
sollte der Taxistandplatz sein, als
wir von dem Polizeifahrzeug überholt
werden und zwei Beamte herausspringen.
„Pasaporte“ ist das einzige
Wort, das ich verstehe, da beide
Polizisten nur Spanisch sprechen.
Nachdem wir unsere Pässe hergezeigt
haben, geben uns die beiden
mit einem „Go with us“ und „No
problem“ bestimmt und unmissverständlich
zu verstehen, dass wir
sie auf das Kommissariat der Policia
de Turismo begleiten sollen.
FALSCHER HUNDERTER
Ich bin zum Unterschied zu meiner
Frau gefasster, überlege aber schon,
ob ich irgendwo auf dem Smart -
phone die Telefonnummer einer
diplomatischen Vertretung gespeichert
habe. Streng bewacht betreten
wir die Amtsstube, wo der dienst -
habende Kommissario von einem
erhöhten Sitzplatz aus abwechselnd
uns und die für uns überraschenderweise
anwesende Kellnerin des
Restaurants vernimmt.
Im ersten Moment befürchte ich,
dass wir ein Problem wegen der
nicht beglichenen Rechnung haben,
verstehe aber mehr und mehr in der
spanischen Wortkaskade, dass das
Thema meine neuen Dollarscheine
FOTO: SHUTTERSTOCK
THOMAS PERNSTEINER
ist Skipper, allgemein
beeideter und gerichtlich
zertifizierter
Sachverständiger für
Schifffahrt und Wasserfahrzeuge.
kolumne@ocean7.at
Mola-Verkäuferin an
einem Marktstand nahe
dem Paseo de Las Bóvedas
in Panama City.
sind und die Serviererin tatsächlich
der Meinung ist, dass wir ihr Falschgeld
unterjubeln wollten.
Die weitere Befragung, woher ich
die Scheine habe und ob ich dafür
eine Bestätigung vorweisen kann,
findet mit mir glücklicherweise auf
Englisch statt. Die babylonische
Sprachverwirrung, bei der unsere
Gegnerin mit vollem, typisch südländischem
Temperament auftritt,
wird immer emotionaler.
Nachdem ich aber noch zwei der
100-Dollarscheine besitze und diese
einer eingehenden Prüfung durch
mehrere Polizeibeamte standhalten,
entspannen sich alle Mienen bis auf
die der Kellnerin und der Fall wird
als völlig haltlos abgetan. Natürlich
regiert auch in Panama die Bürokratie,
wir können aber, während das
Protokoll ausgefertigt wird, vor dem
Kommissariat in der Sonne warten.
Nach den entsprechenden Unterschriften
reicht uns Kommissario
Rodriguez freundlich lächelnd die
Hand und wir besteigen nach zwei
Stunden unfreiwilligem Aufenthalt
das Taxi zu unserem Hotel.
Im Zeitalter der Behördenver -
netzung und möglicher Fehler entspannen
wir uns aber erst völlig, als
am nächsten Tag KL758 nach dem
Take-off in den blauen Himmel
Richtung Amsterdam steigt.
52 3/2020
Olympische Spiele
Olympia –
muss warten
Verschoben – um ein Jahr. Das hochkomprimierte
sportliche Abbild einer weltweiten Krise.
Text ROLAND REGNEMER | Foto ÖOC/GEPA PICTURES
Alles war auf Schiene: Sportstätten
fertig, Test- und Vorbewerbe
absolviert und nach
und nach hatten immer mehr rotweiß-rote
Athletinnen und Athleten
ihre Tickets für die Olympischen
Spiele in Tokio in der Tasche. Zuletzt
kehrten noch Tanja Frank und
Lorena Abicht von den Weltmeisterschaften
in „Down Under“ zurück
und wurden im Rahmen einer gemeinsamen
Pressekonferenz von
ÖOC und Österreichischem Segel-
Verband Anfang März offiziell
nominiert. Doch dann kam Corona
– von China aus über Italien und
nach ganz Europa. Regatta um Regatta,
Event um Event wurden abgesagt
und verschoben. Aufgrund der
Dimensionen – 11.000 Sportlerinnen
und Sportler aus über 200 Nationen
treten in 33 Sportarten und
über 300 Bewerben an, unterstützt
von knapp 80.000 Freiwilligen –
waren die Olympischen Spiele der
letzte Dominostein, der dem unsäglichen
Virus zum Opfer fiel.
HISTORISCHES EREIGNIS
Erstmals in der Neuzeit der Geschichte
der Olympischen Spiele
kommt es zu einer Verschiebung.
Was Mitte März als vierwöchiger
Prozess seitens des Internationalen
Olympischen Comités angesetzt
wurde, war dann binnen weniger
Tage erledigt: die Entscheidung
über die Verschiebung und die
neue Terminfindung.
Von 23. Juli bis 8. August 2021
werden die Medaillen in Tokio vergeben,
364 Tage später also. „Eine
Verschiebung von Olympischen
Spielen passiert nicht grundlos! Wir
müssen uns jetzt mit der neuen Situation
zurechtfinden. Aber man kann
in allem auch etwas Positives sehen,
z. B. mehr Vorbereitungszeit. Man
weiß natürlich noch nicht wann,
wo und wie wir wieder zu segeln
beginnen können, aber das wird
sich auch hoffentlich bald herausstellen“,
erklärt Bronzemedaillen-
Gewinnerin von Rio Tanja Frank.
Auch ihr damaliger Steuermann,
Thomas Zajac, bläst ins selbe Horn:
„Die Verschiebung der Tokio-Spiele
ist in Anbetracht der Umstände das
einzig Richtige, wir haben im Moment
ganz andere Sorgen, die Gesundheit
steht im Vordergrund.
Keiner weiß, wann wieder Normalität
einkehrt, wann wir wieder unserer
Arbeit nachgehen können und
ob – wie in unserem Fall – unsere
Partner den Weg mit uns auch weiterhin
mitgehen. Unsere Pläne und
Budgets liegen bis August 2020 auf
dem Tisch, wir können aktuell nicht
beurteilen, wie das kommende Jahr
aussieht – weder wirtschaftlich noch
sportlich.“
GEDANKENSPIELE
Österreichs Nationalteam ist sozusagen
„grounded“. Sie sind daheim
und betreiben so gut wie möglich
Trockentraining. Neben der Unsicherheit
ob der eigenen Rückkehr
aufs Wasser stellt sich hier auch die
Frage, was denn die anderen Nationen
tun (dürfen). Was die – logische
– Verschiebung aus logistischer und
organisatorischer Sicht bedeutet,
lässt sich erst abschätzen, sobald
wieder Normalität einkehrt.
Eines bleibt jedoch wie geplant:
Auch im Jahr 2021 werden wir die
Wettkämpfe um Medaillen im Rahmen
von „Tokio 2020“ verfolgen.
„Als Reminiszenz an den Veranstalter
und seine Anstrengungen in der
Vorbereitung“, wie World Sailing-
Präsident Kim Andersen in einer
Telefonkonferenz mitteilte.
Vielleicht auch, um ein Zunichte -
machen von hunderttausenden
Werbemitteln, Merchandising-
Artikeln und Logo-Applikationen
möglichst zu verhindern.
Olympische Spiele „Tokio 2020“
23. Juli bis 8. August 2021
Qualifizierte Teams aus Österreich:
- Thomas Zajac / Barbara Matz (Nacra 17)
- Benjamin Bildstein / David Hussl (49er)
- Tanja Frank / Lorena Abicht (49er-FX)
è www.olympia.at
è www.segelverband.at
3/2020 53
M
V
S
Ö
MOTORBOOTSPORT UND SEEFAHRTS VERBAND ÖSTERREICH
News Mai/Juni 2020
Was bringt die neue
Jachtverordnung?
Heuer wird die Jachtverordnung („JachtVO“) in Kraft treten. Sie regelt
das Prüfungswesen für die österreichischen Bootsführerscheine neu.
Text und Fotos HARALD MELWISCH
Zwei maßgebliche Gründe haben
zu den nötigen Änderungen geführt:
a) Schon seit Jahren ist offensichtlich,
dass die „JachtPrO“ von 2015
nicht zielführend für die österreichische
Freizeitschifffahrt ist. Die
sinkende Zahl von österreichischen
„International Certificates“
deutet auf eine steigende Zahl von
Österreichern, die einen anderen
Befähigungsausweis erwerben.
b) Die bisherigen Bestimmungen
waren in der „Jachtführung-Prüfungsordnung“,
der „Jachtzulassungsverordnung“
und in Teilen
der „Seeschifffahrts-Verordnung“
sehr unübersichtlich verteilt. Die
neue „JachtVO“ fasst die Bestimmungen
betreffend Jachten und
Prüfungen für die Freizeitschifffahrt
in einer Verordnung zusammen.
Die Bestimmungen bezüglich
Prüfungen werden aber
nicht nur zusammengefasst, sondern
auch „repariert“. Folgendes
ändert sich:
• Ab heuer wird die Praxisprüfung
zu den Bootsführerscheinen
für die Kategorie „M“
(Motor) nicht nur auf einem
Motorboot möglich sein, sondern
auch auf motorisierten Segelbooten.
„M“ wird nämlich
nicht mehr als „Motorjacht“
interpretiert, sondern als
„Motorantrieb“ und der ist auf
diesen Segelbooten vorhanden.
„S“ wird analog nicht mehr als
„Segeljacht“, sondern als
„Segelantrieb“ interpretiert.
• Erfahrungsnachweise in Form
von „Seemeilen“ können für die
Kategorie „M“ ebenfalls auf
beiden Bootstypen erbracht
werden. Eine Mindestanzahl
von „Bordtagen“ muss dabei
nicht mehr nachgewiesen
werden.
• Das Beibringen von Logbüchern
zu den Seemeilennachweisen
ist nur mehr für die für
FB3 und FB4 erforderlichen
eigenen Skippermeilen nötig.
• Der maximale zeitliche Abstand
zwischen Theoriep- und
Praxisprüfung wird von zwei
Jahre auf drei Jahre verlängert.
• Teile der Theorieprüfung für
„Fahrtbereich 2“ werden auf
„Fahrtbereich 3“ verschoben.
GUTE NACHRICHTEN
All diese Punkte kommen den
österreichischen Freizeitskippern
entgegen und könnten sie ermutigen,
doch wieder einen österreichischen
„International Certificate“
zu erwerben.
Insbesondere ist der erste und
zweite Punkt wichtig, nämlich dass
eine Praxisprüfung auf einem motorisierten
Segelboot auch zum Boots-
führerschein der Kategorie „M“ führen
kann. Die „JachtVO“ von 2015
hat nämlich, obwohl das vorher nicht
so war, gefordert, dass eine Praxisprüfung
auf einem Segelboot nur zur
Führerscheinkategorie „S“ führen
kann. Das „S“ wird in der „JachtVO“
von 2015 mit „Segeljacht“ interpretiert,
„M“ mit „Motorjacht“.
Wer einen Bootsführerschein mit
der Kategorie „M & S“ haben wollte,
der musste demgemäß eine zusätzliche,
ebenso umfangreiche Praxisprüfung
auf einem Motorboot machen.
Das hat viele Freizeitskipper dazu
verleitet, nur die Prüfung für die Befähigung
„S“ zu machen.
Das zeigt die Statistik: 2014 wurden
715 österreichische International
Certificates mit der Befähigung
„M & S“ aus gestellt und nur 28 mit
nur „S“. 2018 hatten 320 ICs ein
„M & S“ und 371 nur ein „S“.
Die Sichtweise der JachtVO von
2015, das „M“ mit „Motorjacht“ und
das „S“ mit „Segeljacht“ zu interpretieren
ist, deckt sich leider nicht
mit der Sichtweise der Mehrzahl der
europäischen Staaten am Meer. Die
meisten Meeresstaaten verlangen eine
Befähigung „M“ für Boote mit Motorantrieb
über einer bestimmten
Motorstärke, eine Extra-Befähigung
„S“ ist bei einigen eventuell für Segel-
DI HARALD MELWISCH
Präsident des „King
Yachting Club“,
Prüfungsreferent des
MSVÖ – Motorbootsport
und Seefahrts Verband
Österreich und langjähriger
Experte auf dem
Gebiet der Berufs- und
Freizeitschifffahrt.
kolumne@ocean7.at
„Segel- oder Motoryacht? Nicht auf den Bootstyp,
sondern auf die Art des Antriebs kommt es an!“
54 3/2020
antrieb gefordert. In Italien liegt die
PS-Grenze für Führerscheinpflicht
beispielsweise bei 40 PS, in Kroatien
beginnt sie bei Null. Ob das Boot
auch mit Segeln ausgerüstet ist oder
nicht, ist dabei egal.
Diese andere Sichtweise der
JachtVO bewirkte, dass österreichische
Charterkunden, welche nur
„S“ auf ihrem Bootsführerschein
haben, in Italien ein Segelboot mit
mehr als 40 PS nicht chartern konnten.
Das betrifft aktuell weit mehr
als tausend österreichische Freizeitskipper,
die dadurch einen nur
bedingt verwendbaren Befähigungsausweis
haben.
WIE KONNTE ES ZU DIESER
ABWEICHENDEN SICHTWEISE
IN ÖSTERREICH KOMMEN?
Als die „JachtPrO“ von 2015 formuliert
wurde, hat der Österreichische
Segelverband (OeSV) diese Sichtweise
gutgeheißen. Der damalige
Prüfungsreferent des OeSV hat sogar
persönlich an der Formulierung
von Teilen der Verordnung mitgewirkt.
Der Österreichische Motorboot
und Seefahrtsverband
(MSVÖ) hat sofort vor dieser Sichtweise
gewarnt. Als die Verordnung
trotzdem in Kraft trat, habe ich als
Prüfungsreferent des MSVÖ im
November 2015 einen offenen Brief
an den österreichischen Verkehrsminister
veröffentlicht, in dem ich
den Irrtum direkt ansprach:
„Zu dem Thema Trennung von Motor-
und Segelbooten muss ich Sie auf
einen prinzipiellen Fehler in Ihren
Verordnungen hinweisen: Der ,International
Certificate‘ wird ausgestellt
für ,M‘ = ,motorized craft‘ und ,S‘ =
,sailing craft‘.
Ich darf das der Deutlichkeit halber
kurz übersetzen: ,M‘ = ,motorisiertes
Fahrzeug‘ und ,S‘ = ,segelndes Fahrzeug‘.
Es ist also nicht die Rede von Boots
typen wie ,Segeljacht‘ oder ,Motorjacht‘
wie das in Ihrer Verordnung
der Fall ist, sondern davon, wie ein
Fahrzeug angetrieben wird, also der
Antriebsart.“
Deutlicher geht es nicht. Trotzdem
zunächst keine Reaktion vom
Herrn Minister.
2017 zeichneten sich die Auswirkungen
der sonderbaren Sichtweise
der JachtVO deutlich ab. Die Gesamtanzahl
ausgestellter österreichischer
ICs sank von 1.749 in
2014 auf 1.139 in 2017.
Im März 2017 zog das Verkehrs -
ministerium die Notbremse: Die
Prüfungsorganisationen wurden gefragt,
eine Liste von nötigen Änderungen
zur Rettung der verunglückten
Verordnung zu erstellen.
Der OeSV hatte damals seinen
Prüfungsreferenten schon entlassen
und einen neuen bestellt. Es bestand
also tatsächlich die leise Hoffnung,
dass sich dort eine Einsicht
durchsetzt.
Doch weit gefehlt. Am 11. Juli
2017 schreibt der neue Prüfungsreferent
an das Verkehrsministerium:
„Zusammenfassend strebt der OeSV
eine Beibehaltung der theoretischen
und praktischen Prüfung und der
Trennung Motorjacht/Segeljacht sowie
keine wesentlichen Änderungen
bzw. Reduktion der Lernziele an.“
Glücklicherweise gelingt es dem
MSVÖ zusammen mit der Mehrheit
der Prüfungsorganisationen,
eine Liste der nötigen Änderungen
zu erstellen und diese dem Verkehrsministerium
im November
2017 zu übermitteln. Darin steht
unter anderem:
„Praxisprüfung Motorantrieb auch
auf motorisiertem Segelboot.
Anerkennung von Seemeilen auf
einer Segelyacht mit Motor- und
Segelantrieb für Erfahrung Motorund
Segelantrieb.“
Trotzdem soll es bis Oktober
2019 dauern, bis eine reparierte
Verordnung in Begutachtung geht.
Darin ist in den Erläute r un gen zu
lesen:
„Wechsel der Differenzierung
zwischen ,Motorjacht‘ und ,Segeljacht‘
auf die praxisnähere Differenzierung
zwischen ,Jacht mit Motorantrieb‘
und ,Jacht mit Motor- und
Segelantrieb‘.“
Schiffstyp: Segelyacht
Antriebsart: Segel oder(!) Motor
Schiffstyp: Motoryacht
Antriebsart: Motor
Woran erinnert mich das?
An meinen offenen Brief vom
November 2015!
Die Prüfungsorganisation des
MSVÖ hat jedenfalls schon immer
– auch in den Jahren 2015 bis 2020
– dafür gesorgt, dass in seinen Theorieprüfungen
stets das „Motormodul“
mitgeprüft wird und bei
den Praxisprüfungen auf Segelbooten
auch die Motormanöver inklusive
„Boje über Bord“ mit Motorantrieb
geprüft werden. So wurde
sichergestellt, dass Freizeitskipper
den Befähigungsausweis des
MSVÖ durchgehend mit den Befähigungen
„M“ oder „M & S“ erwerben
konnten.
Mit Inkrafttreten der „JachtVO“
werden dann endlich wieder auch
die „International Certificates“ mit
„M“ oder „M & S“ ausgestellt.
Schraube
Schraube
Ruder
Ruder
3/2020 55
xxxxx xxxx YACHT CLUB AUSTRIA
News Mai/Juni 2020
Olivers
Bordelektronik-Features
Die Boot Tulln hat sich mittlerweile zu einem wahren Primus im „Yachtkalender“ entwickelt. Die
Aussteller scheuen keinen Aufwand, ihre neuesten Entwicklungen bestmöglich zu präsentieren.
Text OLIVER HRAZDERA | Foto YCA-ARCHIV
Oliver Hrazdera (rechts)
ist gerichtlich beeideter
Sachverständiger.
è office@OH-electric.com
ELEKTROANTRIEB SETZT
SIEGESZUG FORT
Der Trend hin zum Elektroantrieb
war stark ausgeprägt, geringe Wartungskosten
und hohe Wirkungsgrade
überzeugten, die optimale
Lösung für unsere Seen. Selbst
größere Motorschiffe wie z. B. die
Energy 28 (3,5 t) wurden mittlerweile
rein elektrisch angeboten.
Im Außenborderbereich gab es
bei Aquamot den bisher stärksten
E-Antrieb (1.800 W – vergleichbar
mit 5,5 PS-Motoren) mit integrierter
Lithium-Batterie. Perfekt für den
Abtrieb von Segelbooten mit 2 t.
LITHIUM ERSETZT BLEI
Waren die Endkunden bisher noch
skeptisch in Bezug auf Lithium-
Batterien, gab es nun einen massiven
Meinungsumschwung. 50 %
Gewichtsersparnis bei gleicher
Energiemenge, wesentlich längere
Lebensdauer und der spürbar
gesunkene Preis bewirken den
Wandel. Dazu kommen nützliche
Features wie Handy-Apps zur Abfrage
des Ladezustandes. Liontron
präsentierte mehrere Batteriesysteme
und bot einen Einblick
in das sauber aufgebaute Batterie-
Innenleben. MEC Energietechnik
aus Kärnten überraschte mit Entwicklungs-
und Fertigungsmöglichkeiten
kundenspezifischer Batteriesysteme.
LED IM VORMARSCH
Wurden LED in den letzten Jahren
hauptsächlich für die Lichterführung
verwendet, gab es nun beeindruckende
Lichtakzente in den
Salons zu bewundern. Modernes
Lichtdesign ist einer der absoluten
Trends.
PLOTTER MIT ENORMEM
FUNKTIONSUMFANG
Die Geräte bieten eine enorme
Funktionspalette und lassen sich
auch im Sonnenlicht gut ablesen.
Eine ausgiebige Beratung von Endkunden
ist zwingend, diese sind
aufgrund der Funktionsvielfalt
häufig überfordert. Der Fokus
sollte auf einfache Bedienung gelegt
werden – weniger ist oft mehr.
KAMERASYSTEME
Analog der Automobilindustrie
werden bei schlechter Sicht nun
bildstabilisierte Wärmebildkameras
eingesetzt. Hochwertige Systeme
bieten auch „Augmented reality“,
darunter versteht man die optische
Erkennung von Objekten wie z. B.
treibende Container; definitiv ein
neues Sicher heitsfeature für den
Yachtsport.
ELEKTRIK FÜR MEHR KOMFORT
Der Komfort in unseren Schiffen
steigt rapide an. Die Eigner möchten
mehr und mehr 230-Volt-Um -
richter-Systeme auch außerhalb des
Landstroms in der Marina. Hauptargument
ist hier immer die berühmte
Kaffeemaschine, die an
Bord betrieben werden soll. Die dafür
benötigten Leistungen be wegen
sich dann schon bei ca. 2.000 W.
Diese Umrichter bein halten dann
auch häufig gleich ein Batterieladegerät
und Anschlüsse für die Fotovoltaik
und werden damit zu einer
smarten „Energieversorgungszentrale“.
56 3/2020
YCA-NEXT GENERATION
Jugend Sail Days 2020
Text ROTINA MIHAI, TIL ULBRICHT, PHILIPP ECKERSTORFER
Fotos PHILIPP ECKERSTORFER, YCA-ARCHIV
Unser YCA Next Generation-
Team lädt Kinder und Jugend -
liche zwischen 12 bis 26 Jahren zur
sportlichen Seite des Segelns ein. An
den Neusiedler See nach Breitenbrunn
am Samstag, 27. Juni, bzw. in
Wien auf die Alte Donau am Samstag,
18. Juli, sowie auf den Attersee
am 26. Juli und 12. September. Kostenlos
für alle Teilnehmer! Begleitet
werden die Jugendlichen von erfahrenen
YCA-Guides. Zahlreiche Boote
sowie eine Badeplattform stehen zur
Verfügung. Top aktuelle Details sind
bitte den Veranstaltungsseiten unserer
Homepage zu entnehmen.
Im Rahmen eines Gewinnspiels
wird auch ein Platz auf einem der
nächsten YCA-Jugendtörns in
Kroatien verlost. Wir freuen uns be-
YCA-AUSBILDUNG
Competent Crew
Die beste Versicherung für die
Crew ist der Skipper. Nur:
Welche Versicherung hat der
Skipper? Seine Crew, auf die er
sich verlassen kann! Speziell für
Mitsegler, Familienmitglieder und
Einsteiger geeignet, die auch die
Möglichkeit haben, einen Schein
zu machen! Gleich vorweg: Praxis
oder Vorkenntnisse sind nicht erforderlich.
Die Ausbildung zur „Competent
Crew“ orientiert sich vor allem
an der Praxis. Im Vordergrund
steht dabei das Training von Seemannschaft,
Yachtführung und Ankern,
Leinenführung und Knotenkunde,
Bordtechnik und Sicherheit,
Wetter, Funkgerät bis Navigation.
reits jetzt auf euer Kommen! Kurzfristige
Änderungen wegen Corona-
Krise vorbehalten, siehe
è www.yca.at
Das neue Ausbildungsformat des Yacht Club Austria.
Es stehen im Moment zwei
Ausbildungsformate zur Wahl:
• Eine Woche in Izola/Slowenien
auf dem Schiff von 8.
bis 15. August.
• Theorie in Wien und Praxis
auf dem Neusiedler See, aufgeteilt
auf drei Wochenenden
vom 1. bis 16. August.
Jugend Sail Day für alle Interessenten
zwischen 12 und 26 Jahren.
Weiterer Plan-Termin:
Anfang Oktober in Punat in
Kroatien.
Anmeldungen: Bitte tagesaktuelle
Veranstaltungsseiten
unserer Homepage beachten.
Nur eure prompte Anmeldung
sichert eine fixe Teilnahme!
èwww.yca.at
Kompetenz durch
„Erfahrung“.
FOTO: SHUTTERSTOCK
YCA-Services
und -Leistungen
Wir bauen laufend unser
Netzwerk zu starken Partnern
aus. Damit können wir
unseren YCA-Mitgliedern attraktivste
Konditionen in vielen
Bereichen an bieten – wie
auch auf unserer Homepage
è www.yca.at ersichtlich:
Partner-Marinas: Sondertarif
für Tages- bzw. Jahres-
Liegeplätze.
Italien: Marina Certosa
(Venedig), Agenzia Adria -
nautica und Agenzia
Immobiliare-Nautica &
Yachting San Marco in
der Marina Aprilia Marittima
(Lignano). Kroa tien:
Marina Vrsar, Marina Funtana,
Marina Punat, Marina
Frapa und Marina Rogoznica,
Dubrovnik.
Charter: Müller Yachtcharter,
Phoenix Yachting, Offshore
Boote (Kroatien), Bav
Adria Charter (Kroatien), My
SeaTime Yachtcharter d.o.o.
(Kroatien), Ionian Charter
(Griechenland).
Service: ocean7-Magazin,
Seahelp GmbH, Seemannsladen.at.
Versicherung: Pantaenius
YCA-Stützpunkte: Marina
Vrsar, Marina Funtana, Marina
Punat, Marina Frapa,
Ionian Charter, Partner in
Marina Aprilia Marittima
(Lignano).
Interessierten Sponsoren
und Partnern bieten wir gerne
attraktive Kooperationsformen
und Möglich keiten
für eine erfolgreiche Zusammenarbeit
an! Auf Ihre
Anfragen und Vor schläge an
unser Marketing-Team freuen
wir uns:
è marketing@yca.at
3/2020 57
YACHT CLUB AUSTRIA
News Mai/Juni 2020
YCA-RÜCKBLICK
YCA auf der Messe Tulln
Boot Tulln 2020: Kurz vor dem Coronavirus-Debakel fand sie doch noch statt. 33.000 Besucher wurden gezählt.
An unserem Stand in Halle 5 konnten wir wieder vorbildlich das weite Spektrum der YCA-Leistungen für alle
an Bord präsentieren, eine tolle Stimmung und ein dickes Plus an neuen Mitgliedern zeichnete die Show aus.
Text und Fotos JOSEF WAGNER
Publikumsmagnet waren wieder
die täglichen YCA-Expertenrunden
zu den Themen Langfahrt,
Yachteigner, Regatta und Technik.
So standen u. a. die Blauwassersegler
Jürgen und Claudia Kirchberger,
die Yachteigner Markus Silbergasser,
Klaus Czap und Josef
„Sepp“ Höller, die YCA-Regatta-
Organisatoren Mike Hecker und
Fritz Abl genauso wie der Elektronik-Spezialist
DI Oliver Hrazdera
mit Rat und Tat zur Verfügung.
Ein Frühschoppen mit echten steirischen
Schmankerln beflügelte den
Start des sonntäglichen Messetages.
Rechtliche Aspekte, nautische
Schadensfälle und Risiken eines
Skippers auf hoher See wurden von
Dr. Erich Bernögger ausführlich
und eindringlich erläutert.
Zum neuen Ausbildungsformat
„Competent Crew“ für Neulinge
und Mitsegler fand ein tägliches
Gewinnspiel unter den anwesenden
Interessenten statt.
Besonderen Beifall und Applaus
fand die Präsentation des jüngsten
Vorteilspartners in Italien, der
Agenzia San Marco zur Marina
Circolo Nautico Aprilia Marittima
bei Lignano, wo nicht nur Liegeplätze,
sondern auch Bungalows zu
äußerst günstigen Konditionen angeboten
werden. Siehe dazu auch
unsere Vorteilspartner auf der
YCA-Homepage.
Wir haben uns über jedes YCA-
Mitglied und über jeden Besucherkontakt
auf der Boot Tulln gefreut.
Und freuen uns natürlich auch
weiterhin über Anfragen und Vorschläge
von interessierten Sponsoren,
die immer ganz besonders
herzlich willkommen bei uns sind:
è marketing@yca.at
Save the date – die nächste Boot
Tulln: 4. bis 7. März 2021!
Die Messe-Crew des YCA bot auf der
Boot Tulln eine grandiose Show.
Hahn im Korb: YCA-
Commodore Christian Schifter.
Katharina Haase (YCA Marketing, rechts)
mit Competent-Crew-Gewinnern.
Ausbildung und Clubabende Mai/Juni 2020 – kurzfristige Änderungen wegen Corona-Krise vorbehalten!
Aus- und Weiterbildung
9. Mai Izola, Slowenien (8 Tage) FB2-Trainingstörn mit ABGESAGT!
Rupert Hutterer
16. Mai Izola, Slowenien (8 Tage) FB2-Trainingstörn mit ABGESAGT!
Gerald Truttenberger
23. Mai Punat, Kroatien (8 Tage) AASW 2020 Regatta VERSCHOBEN!
5. Juni Tromsø (8 Tage) Norwegen-Segeln Spezial
5. Juni Ollersdorf (3 Tage) Family Crew-Challenge
13. Juni Azoren–Madeira (11 Tage) Atlantik-Törn mit Erich Kruiss
19. Juni Graz PRAXISfunk-Workshop
20. Juni Sizilien (8 Tage) Clubtörn: Äolische Inseln
23. Juni Madeira–Azoren (12 Tage) Atlantik-Törn mit Wolfgang Hurch
27. Juni Breitenbrunn Jugend Sail Days mit Til Ulbricht
Siehe auch è www.yca.at/aktivitaeten
Clubabende
Gäste und Freunde sind immer herzlichst willkommen!
12. Mai Wien 11, Pistauer 4 Meere in 7 Tagen
12. Mai Linz-Süd Stammtisch
13. Mai Innsbruck, St.Bartimä 5 Irrfahrten des Odysseus Teil 1
14. Mai Graz, Brucknerstraße 30 Ab in die Karibik mit Günter Kaineder
14. Mai Salzburg-Wals Erste Hilfe am Schiff
26. Mai Linz-Dornach Der Solent mit Fritz Malek
9. Juni Wien Sommerfest an der Alten Donau
9. Juni Linz-Süd Stammtisch
18. Juni Salzburg-Wals Korallenriffe mit Reinhard Kikinger
19. Juni Innsbruck, St. Bartimä 5 Grillen in die Sommerpause
è www.yca.at/vereinonline
Crew Kärnten: Clubabende 14-tägig, siehe è www.yca-crew-ktn.at
58 3/2020
YACHT CLUB AUSTRIA
GENERALSEKRETARIAT
Estermannstraße 6, 4020 Linz
+43(0)732 781086, office@yca.at
www.yca.at
COMMODORE
Christian Schifter
+43(0)664 5315353
cschifter@yca.at
CREW WIEN, NÖ, BURGENLAND
Crew-Commander
Günther Holzinger
+43(0)664 2108020
guenther.holzinger@yca.at
YCA-WEBINARE
Beflügelt Segler in der Krise
In kürzester Zeit hat sich alles geändert. Kaum von der Messe Tulln zurückgekehrt,
hieß es gleich: „Keine Treffen, keine Versammlungen, keiner verlässt mehr das Haus.“
„Wenn Stürme der Veränderung toben, bauen die einen Mauern und die anderen
Windräder“ Dieser Spruch des Tages war das Leitmotiv bei der Entwicklung
unserer beliebten YCA-Webinare.
Text GOTTFRIED TITZL RIESER | Fotos WOLFGANG HURCH
Fassungslos reagieren Segler und
Motorbootfahrer auf die Corona-
Krise. Zu Beginn der Saison 2020 ist
alles anders: Unsere SY Isabell steht
noch immer aufgebockt im Winterlager,
die MS Esperanza liegt verwaist
im Winterhafen in Linz. Egal,
mit wem wir reden – von allen Seiten
hören wir ähnliches. Die Schiffseigner
drehen Däumchen, die Charterskipper
wissen nicht, wie sie zu
ihren Törns kommen sollen. Die
Vercharterer wiederum haben alle
Hände voll zu tun mit Umbuchungen,
Gutscheine ausstellen etc.
Die Marinas sind wie leergefegt,
Res taurants, Firmen, Betriebe und
Geschäfte haben geschlossen. Das
soziale Leben ist praktisch auf Null
gestellt.
AUF NULL GESTELLT?
So ganz stimmt das nun nicht: Der
Yacht Club Austria macht das Beste
daraus und bietet seinen Mitgliedern
kostenlose Webinare an – der Erfolg
Wir bleiben trotz aller Widrigkeiten mit kostenlosen Webinaren mit unseren
Mitgliedern in Kontakt – Vorträge oder Präsentationen, die einfach über Video -
plattformen wie Skype oder Zoom organisiert werden.
gibt ihm Recht. Die Online-Seminare
werden laufend wiederholt und solange
die Mitglieder sie buchen, werden
sie auch angeboten.
Die Seminare finden live statt und
sind interaktiv. Das heißt, die Teilnehmer
können sich im Vortrag zu Wort
melden, Fragen stellen und eigene Erfahrungen
einbringen. Die Themen
werden von den Trainern aufbereitet
und präsentiert. Dabei geht es um die
ganze Bandbreite des Segelsports, angefangen
von Navigation über Rechtskunde,
Kollisionsverhütungsregeln,
Gezeitenkunde – und natürlich auch
um den YCA selbst.
Positive Nebenwirkung: Wir lernen
Mitglieder aus ganz Österreich kennen.
Mitglieder, die wir so gut wie nie
oder nur äußerst selten zu Gesicht bekommen,
finden nun über diesen Weg
zu uns. In der ersten Woche hatten wir
über 60 Teilnehmer, inzwischen bietet
der YCA weit über 14 Webinare pro
Woche an. Weitere Infos:
è www.yca.at
CREW SALZBURG
Crew-Commander
Hubert Kraft
+43(0)664 9645011
hubert.kraft@yca.at
CREW OBERÖSTERREICH
Crew-Commander,
Generalsekretär
Thomas Hickersberger
+43(0)676 3067224
thomas.hickersberger@yca.at
CREW TIROL UND VORARLBERG
Crew-Commander
Johannes Lindig
+43(0)660 5208136
j.lindig@tsn.at
CREW KÄRNTEN
Crew-Commander
Fritz Abl
+43(0)664 2436871
office@yca-crew-ktn.at
www.yca-crew-ktn.at
CREW STEIERMARK
Crew-Commander
Mike Hecker
+43/(0)676 86643046
mike.hecker@yca.at
CREW JUGEND
Jugendbeauftragter
Matthias Eckerstorfer
+43(0)650 5583470
matthias.eckerstorfer@gmail.com
AUSBILDUNG
YCA-Ausbildungsleiter
Gottfried „Titzl“ Rieser
+43(0)664 3706027
gottfried.rieser@yca.at
NAUTISCHES
KOMPETENZ-ZENTRUM
Wolfgang Hurch
+43 (0)732 781086
wolfgang.hurch@yca.at
3/2020 59
SAIL AUSTRIA
News Mai/Juni 2020
Guter Stoff für Segler
Der Verein Sail Austria hat sich die Förderung des Segelsports zum Ziel gesetzt. Auf professionelle Ausbildung
in unseren Partnerschulen wird daher größter Wert gelegt. Aktuell freuen wir uns, dass nun mit Alex Bayr von
der Seefahrtschule b3-onwater einer der erfahrensten Ausbildner mit „Skippertraining“ und „Seefahrt FB2“
zwei Fachbücher zum Segelsport veröffentlicht hat. Wir baten den Skipper und Autor zum Interview.
Lieber Alex, wie sieht deine
seglerische Vita aus?
Ich segle seit 1980, mein Kontostand
liegt bei rund 70.000 Seemeilen.
Neben dem FB4 habe ich den
RYA-Yachtmaster offshore in der
Tasche. Seit zehn Jahren arbeite ich
professionell als Segelinstruktor,
mein Spezialgebiet: Einhandsegeln.
Wie kamst du auf die Idee zu
schreiben und warum gleich
zwei (getrennte) Bücher?
Nach hunderten Trainings mit
über 2.000 Schülern hat sich mir
das Buch für Skippertrainings
förmlich aufgedrängt. Jetzt haben
wir eine genau darauf abgestimmte
Lernunterlage.
Geneinsam mit deinem Sohn
Klemens betreibt ihr die Seefahrt -
schule b3-onwater. Inwiefern hat
das deine Herangehensweise an die
Bücher beeinflusst?
Wir haben über die Jahre hinweg
festgestellt, dass die Kombination
SAIL AUSTRIA
VEREIN ZUR FÖRDERUNG DES SEGELSPORTES
Lagerstraße 1–5, 2103 Langenzersdorf, +43(0)664/88254204, office@sailaustria.at
www.sailaustria.at
OBMANN
Alexander Bayr
PRÜFUNGSREFERENT
Bernhard Fischer
STV. OBMANN
Klemens Bayr
MEDIENREFERENT
Richard Gansterer
von Theorie und Praxis „am
Schiff “ den größten Lernfortschritt
bringt. Diese Methode haben wir
über die Jahre hinweg immer weiter
verfeinert. Wir sehen, dass wir
mit diesem praxisorientierten Ansatz
sehr gute SkipperInnen aus -
bilden. Unsere Erfahrungen als
Instruktoren spiegeln sich sowohl
im Aufbau der Skripten als auch
in den klaren und verständlichen
Erklärungen wieder.
Ist dein Buch Seefahrt – Fahrtbereich 2
auch als „Schulbuch“ für b3-onwater
gedacht?
Ja, einerseits ist dieses Buch auf unsere
FB2-Kurse genau zugeschnitten.
Andererseits ist es auch als
kompaktes Nachschlagewerk für
jeden Skipper und jede Skipperin
gedacht.
Was liegt dir beim Skippertraining
besonders am Herzen?
Der Schwerpunkt liegt ganz klar
bei Hafenmanövern. Deswegen
kommen fast alle zu uns. Wir
schauen uns aber auch an, ob sich
„Fehler“ bei den Segelmanövern
eingeschlichen haben. Ankern,
Anlegen an die Boje, beides auch
unter Segel, und Safety-Themen
runden unsere Trainings ab.
Was bevorzugst du privat,
Mono oder Kat?
Eindeutig Mono! Erstens, weil
ich bewusste Reduktion auf dem
Schiff als philosophischen Grundsatz
meiner Segelleidenschaft sehe.
Zweitens sind mir die Schiffsbewegungen
einer Mono lieber
und drittens macht mir Monosegeln
einfach mehr Spaß!
Neue Bücher von b3-onwater
Seefahrt FB2
Das bekannte Kompendium
„Seefahrt FB2“ von b3onwater
wurde neu aufgelegt, erweitert
und die Zeichnungen mit Grafikerin
Sophie Hatos digitalisiert.
Ein ideales Nachschlagewerk
für jeden Skipper und unverzichtbar
als Ausbildungsunterlage.
€ 29,–
Skippertraining
für Kat und Mono
Das neue Buch „Skippertraining
für Kat und
Mono“ bietet das Wissen
und Können aus
zehn Jahren Skippertraining
und ist mit
über 140 Einzelbildern
eines der kompetentesten
und praxisnächsten
Fachbücher
für Hafenmanöver auf
dem Markt. € 19,–
Preise exkl. Versand
(AT € 2,90; D/CH € 5,80).
Tipp: Im Buch „Seefahrt FB2” sind viele Inhalte des Buches
„Skippertraining“ enthalten. Wer bereits im Besitz des FB2
ist, aber mehr über Hafenmanöver erfahren will, wird mit dem
Buch „Skippertraining“ sein Auslangen finden. Wir freuen uns
über jede Bestellung, jedes Buch wird von uns handsigniert!
verlost unter allen Teilnehmern
drei Exemplare „Seefahrt FB2“.
Einfach eine E-Mail mit Betreffzeile
„FB2 b3onwater“ an gewinnen@
ocean7.at senden und mit etwas Glück
gewinnen! Teil nahmeschluss ist der
25. Mai 2020, der Gewinner wird per
E-Mail verständigt.
Mit Ihrer Teilnahme erklären Sie sich
einverstanden, den
-Newsletter
(jederzeit kündbar) per E-Mail zu
erhalten. Ihre Daten werden nicht an
Dritte weitergegeben. Keine Bar ablöse.
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
60 3/2020
Seglein, roll dich!
PANORAMA
Tipps, Trends & Neuheiten
SELDÉN SMF. Der schwedische
Hersteller hat mit seinem
Synchronized Main
Furling System (SMF)
ein Nachrüstset vorgestellt,
mit dem sich ein manueller
Rollmast in einen
elektrisch angetriebenen
mit synchronisierter Ausholerfunktion
umwandeln lässt! Benötigt
werden dazu die elektrische
Winsch E40i und ein elektrischer
Rollmastantrieb – bei
beiden sind die E-Motoren
in der Winsch bzw. im Mast
integriert. Ein SEL-Bus-System
sorgt dafür, dass beide
Motoren synchron zusammenarbeiten:
per Knopfdruck zieht
die E40i-Winsch die Ausholerleine,
während der E-Furlin-Motor das
Segel ausdreht.
è www.seldenmast.com
SEL: elektrischer
Rollmast-Antrieb, Bus-
System, E40i-Winsch.
Klang von Rang
Simon Drake von
JL-Audio Europe (li.)
und Manfred Ober.
JL-AUDIO BEI OBER. JL-Audio ist jener
Hersteller von Sound-Systemen, bei deren
Lautsprechern Klang-Enthusiasten große
Ohren und leuchtende Augen bekommen.
Die Distribution der edlen Produkte aus
Florida für Österreich, Ungarn, Tschechien
und die Slowakei hat jetzt der Vorarlberger
Spezialist Ober Yachtelektronik
übernommen. Gute Wahl der
Amerikaner: Zum einen beliefert
Ober die vier Märkte auch mit
Produkten von Raymarine, Flir
und anderen Top-Herstellern,
zum anderen finden sich bei den Lustenauern
auch eine ganze Reihe von Verstärkern,
die mit den Lautsprechern von
JL-Audio harmonieren.
è www.yachtelektronik.at
Edles fürs Ohr
von JL-Audio.
Gesunder Diesel
DIESELSCHUTZ. Der deutsche Additivhersteller
Liqui Moly bietet sein Mittel
gegen Dieselpest nun auch in einem kleineren
Gebinde an. Die 200-ml-Dose
„Liqui Moly Dieselschutz“ reicht für den
Schutz von bis zu 200 Liter Treibstoff und
ist nicht nur eine effektive Hilfe gegen
Bakterien, Hefen und Schimmelpilze,
sondern reinigt auch das
Kraftstoffsystem. Das Produkt
fällt nicht unter die EU-Chemikalienverbotsverordnung
und
ist im Fachhandel frei erhältlich!
è www.liqui-moly.de
Dieselpest, Ade!
IMPRESSUM
MEDIENINHABER: Satz- und Druck-Team GmbH,
Feschnigstraße 232, 9020 Klagenfurt, +43 463/461 90 25,
www.ocean7.at, redaktion@ocean7.at, office@ocean7.at,
Firmenbuchnummer 105347 y, Landes gericht Klagenfurt,
UID ATU 25773801 · ANWENDBARE VOR-
SCHRIFT: Österreichische Gewerbeordnung, Mediengesetz
(www.ris.bka.gv.at) · GESCHÄFTSFÜHRER: Wolfgang
Forobosko · CHEF REDAKTION: Tahsin Özen,
Witthauergasse 31, 1180 Wien, redaktion@ocean7.at ·
ART-DIREKTION: Catharina Pichler · GRAFISCHES
KONZEPT: Thomas Frik, www.viertelbogen.at ·
MIT ARBEITER DIESER AUSGABE: Inga Beitz, Stefan
Detjen/wave-mag.ch, Mag. Wolfgang Gemünd, Stefan
Gerhard, Bernd Hofstätter, Dr. Reinhard Kikinger,
Thomas Pernsteiner, Kurt Pinter, Roland Regnemer,
Gottfried Titzl Rieser, Dr. Bobby Schenk, Cornelia Schifter,
Dr. Friedrich Schöchl, Alexandra Schöler-Haring,
Dr. Alfred Zellinger, Kerstin Zillmer/floatmagazin.de ·
PRODUKTION UND DRUCK: Satz- und Druck-Team
GmbH · ANZEIGEN: Bernd Hofstätter +43 664/552 09 32,
b.hof staetter@ocean7.at · EINZELVERKAUFSPREIS:
Österreich € 4,90 · ABO-PREISE: Bezugs preis Inland für
sechs Ausgaben: € 29,– · ABO- BESTELLUNG: abo@ocean7.at,
www.ocean7.at · VERTRIEB: Presse Großvertrieb
Austria Trunk GmbH, St. Leonharder Straße 10,
5081 Anif/Salzburg · Diese Zeitschrift und alle in ihr
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dorf, www.sailaustria.at
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Club Austria, Generalsekretariat 4020 Linz, Lederer -
gasse 88, www.yca.at
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Motor bootsport und Seefahrts Verband Österreich,
Forchheimergasse 34/118, 1230 Wien, www.msvoe.at
Jury-Mitglied
3/2020 61
Sailing Poetry
Thomas Mann auf Brioni
Wir laufen Brioni an, die exklusive k.u.k. Sommerresidenz, treffen dort Katja und
Thomas Mann und werden von einer altösterreichischen Erzherzogin genervt.
Westlich von Pula liegt die
Inselgruppe des Brioni-
Archipels, die Hauptinsel
war einst eine exklusive Sommerdestination
der Monarchie, geschaffen
vom österreichischen Indus -
triellen Paul Kupelwieser. Der hatte
Brioni 1893 von einem Venezianer
günstig erworben, der damit nichts
anzufangen wusste als die Bäume
zu fällen. Kupelwieser ließ Sümpfe
trockenlegen, die Malaria ausrotten,
Promenaden bauen, ein
Strandbad, ein Winterschwimmbad,
Hotels und einen Hafen. Die
Hauptinsel wurde zu einem modischen
Kurort, Treffpunkt für Adel,
Industrielle, Künstler und gehobenes
Bürgertum.
Heute ist Brioni ein Naturschutzgebiet
mit eingeschränkter Besuchsmöglichkeit,
geführten Ausflugstouren
und hohen Preisen,
besonders für Bootsfahrer.
Wir laufen ein in den Hafen von
Veliki Brijuni, legen uns frech an
den Kai, der für die Fähre reserviert
ist. Während ich versuche, die
Marineros zu beruhigen, läuft ein
Crewmitglied zum Hotel Neptun,
dessen Rezeption für Bootsanmeldungen
zuständig ist, und erlegt
die Gebühr für eine Nacht: ungefähr
das Doppelte dessen, was die
Marinas hier sonst nehmen. Knapp
bevor die Fähre aus Fažana einläuft,
ist unser Mann zurück, wir
legen ab, segeln um die Insel herum
zur Bucht Sv Nikola auf Mali
Brijuni. Wir sind das einzige Boot
im Bojenfeld dieser schönen Badebucht.
Kein Internet hier draußen,
also Badetag.
Abends beim Dinner, es ist das
Jahr 1911, wieder im Hotel Neptun,
stoßen wir auf Katja und Thomas
Mann. Wir kamen gestern mit
dem Schiff von Pola, erzählt Katja
und haben hier einiges zu bemängeln:
Es gibt auf der ganzen Insel
keinen Sandstrand!
Und offenbar hat jetzt auch das
Kaiserhaus die Insel entdeckt; Marie
Valerie und Elisabeth Windisch-Graetz
sind hier; und diese
Erzherzogin Maria Josepha nervt
alle, weil sie immer genau zwei
Minuten, nachdem alle sich zum
Essen hingesetzt haben, erscheint
und alle sich wieder von ihren
Sitzen erheben müssen, dasselbe
Theater bei Beendigung des Essens.
Ist angeblich Vorschrift in dieser
wackeligen Monarchie.
ALFRED ZELLINGER
ist Schriftsteller und
erlernte das Segeln in
der O-Jolle des Vaters
auf dem Traunsee. Dort
segelt er heute einen
30er-Schärenkreuzer,
auf dem Meer eine 46er
Grand Soleil.
kolumne@ocean7.at
Im Hafen des Nationalparks
Brijuni, ausführlicher
Bericht ab Seite 28.
Ach, ich fühle mich ganz wohl,
sagt Thomas Mann, unter der laxen
Herrschaft dieses Kaisers, in diesem
wackeligen Reich, das ohnehin
nicht mehr lange Bestand haben
wird. Ach, wie leicht ist es doch
zu prophezeien – im Nachhinein.
Da draußen, vom Kanal von
Fažana, erinnere ich, ist Tegetthoff
mit seiner Flotte einst rasch entschlossen
nach Lissa ausgelaufen.
Thomas Mann lacht, ja, und gewann
die Seeschlacht, indem er
die Schiffe der technisch und zahlenmäßig
überlegenen Italiener
gezielt rammen ließ.
Die Blätter berichten heute vom
Tod Gustav Mahlers, sagt Thomas
Mann; habe ihn bei der Uraufführung
seiner 8. Symphonie in
München kennengelernt, ich
schätzte ihn sehr. Werden uns
morgen nach Venedig einschiffen
und im Grand Hotel des Bains
Quartier nehmen. Will dort eine
kleine Novelle schreiben, die ich
„Tod in Venedig“ nennen werde –
mit dem alternden Schriftsteller
Aschenbach als Hauptfigur, der
Mahlers Züge trägt. Im Ohr habe
ich dabei das Misterioso aus dessen
3. Symphonie: „O Mensch!
Gib acht!/Was spricht die tiefe
Mitternacht?/Ich schlief, ich
schlief/aus tiefem Traum bin ich
erwacht/die Welt ist tief/und tiefer
als der Tag gedacht/tief ist ihr
Weh/Lust – tiefer noch als Herzeleid/Weh
spricht: Vergeh!/Doch
alle Lust will Ewigkeit/will tiefe,
tiefe Ewigkeit!“
Im nächsten Sailing Poetry,
meine Damen und Herren, laufen
wir Triest an und treffen dort im
Caffè degli Specchi auf Giacomo
Casanova, der eine Bilanz seiner
Jugend und Verbannung zieht.
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