additive 02.2020

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17.04.2020 Aufrufe

Eine Sonderausgabe von 02-2020 www.additive.industrie.de | € 18,50 Anlagen Siemens druckt Automatisierungslösungen Seite 22 Automotive Porsche zeigt 3D-Druck- Technologie für Schalensitze Seite 24 Post-Processing Kühlkanäle automatisiert bearbeiten Seite 54 Fokus Qualitäts - sicherung Seite 16 additive April 2020 1

Eine Sonderausgabe von<br />

02-2020<br />

www.<strong>additive</strong>.industrie.de | € 18,50<br />

Anlagen Siemens druckt Automatisierungslösungen Seite 22<br />

Automotive Porsche zeigt 3D-Druck- Technologie für Schalensitze Seite 24<br />

Post-Processing Kühlkanäle automatisiert bearbeiten Seite 54<br />

Fokus<br />

Qualitäts -<br />

sicherung<br />

Seite 16<br />

<strong>additive</strong> April 2020 1


2 <strong>additive</strong> April 2020


Editorial<br />

Industrie<br />

3D-Druck und Medizintechnik –<br />

eine Liebe aus der Not geboren<br />

■■■■■■<br />

Viele 3D-Druckerhersteller und Dienstleister sind<br />

bei der Produktion von den in der Coronakrise dringend benötigten<br />

Schutzmasken in die Bresche gesprungen. Druckkapazitäten<br />

wurden schnell und unkompliziert zur Verfügung<br />

gestellt. Zudem konnten so auch die Lieferengpässe bei Ersatzteilen<br />

für medizinische Geräte deutlich abgemildert werden.<br />

Gerade in Zeiten einer weltweiten Krise ist das ein wunderschöner,<br />

solidarischer Akt, mit dem vielen Menschen geholfen<br />

werden konnte.<br />

Die <strong>additive</strong> Fertigung hat<br />

damit einer breiten Öffentlichkeit<br />

gezeigt, wie flexibel<br />

und schnell sie eingesetzt<br />

werden kann. Die Technologie<br />

kann aber natürlich noch<br />

viel mehr leisten und ich denke,<br />

die Entscheidungen, wie<br />

zum Beispiel von Siemens, ihre<br />

gesamte 3D-Druck-<br />

Plattform kostenlos<br />

für Ärzte, Krankenhäuser<br />

und alle Organisationen, die<br />

medizintechnische Teile benötigen,<br />

zu öffnen, könnte eine kleine Revolution auslösen.<br />

Viele Krankenhäuser sind Hightech-Einrichtungen, die sich<br />

auf bestimmte Gebiete der medizinischen Versorgung spezialisiert<br />

haben. Für sie wäre es sicherlich ein unschätzbarer Vorteil,<br />

wenn Anpassungen an ihren Gerätschaften oder Ersatzteile<br />

schnell und unkompliziert gedruckt werden könnten. Sei<br />

es im Krankenhaus selbst oder über die Plattformen bei einem<br />

der zahlreichen Dienstleister. Ein Anfang ist auf jeden Fall gemacht.<br />

Die Qualität der 3D-gedruckten Bauteile muss in der Medizintechnik,<br />

wie in vielen anderen Branchen auch, natürlich<br />

stimmen. In unserem Fokusthema ab Seite 16 zeigen wir, wie<br />

man anhand von fünf Fragen zu einer optimalen Messstrategie<br />

kommen kann.<br />

Zudem haben wir für Sie in dieser Ausgabe noch ein ganz<br />

besonderes Highlight: Ab Seite 25 finden Sie die Beiträge vom<br />

23. Anwenderforum – Additive Produktionstechnologie beim<br />

Fraunhofer IPA.<br />

■<br />

Frederick Rindle<br />

Stellv. Chefredakteur<br />

frederick.rindle@konradin.de<br />

Das<br />

Kompetenz-<br />

Netzwerk<br />

der Industrie<br />

17 Medienmarken für alle<br />

wichtigen Branchen der Industrie<br />

Information, Inspiration und<br />

Vernetzung für Fach- und<br />

Führungskräfte in der Industrie<br />

Praxiswissen über alle Kanäle:<br />

Fachzeitschriften, Websites, Events,<br />

Newsletter, Whitepaper, Webinare<br />

Die passenden Medien für<br />

Sie und Ihre Branche:<br />

konradin.de/industrie<br />

<strong>additive</strong> April 2020 media.industrie.de<br />

3


Inhalt 02-2020<br />

Bei Audi soll jeder Mitarbeiter,<br />

der eine Arbeitshilfe<br />

aus dem 3D-Drucker<br />

braucht, diese ohne große<br />

Vorkenntnisse selbst<br />

konstruieren können. Bild: Audi<br />

50<br />

FOKUS Qualitätssicherung<br />

16 Fünf entscheidende Fragen auf dem Weg zur<br />

optimalen Messstrategie<br />

19 Hochpräzises Qualitätssicherungs-Equipment<br />

PROJEKT DES MONATS<br />

22 Siemens druckt auf Stratasys FDM- und Poly-Jet-<br />

3D-Drucksystemen Automatisierungslösungen für<br />

die Produktion<br />

02 Digitalisierung<br />

50 Audi setzt auf eigene 3D-Konstruktionssoftware, um<br />

Montagevorrichtungen automatisiert zu erstellen<br />

03 Werkstoffe<br />

51 Formlabs führt mit zwei neuen Werkstoffen auch<br />

neue Materialfamilien ein<br />

51 EDAG Group: Crashsichere Aluminiumlegierung<br />

für den Einsatz im Fahrzeug<br />

01 Anlagen<br />

24 Porsche zeigt 3D-Druck- Technologie für Schalensitze<br />

43 Auspuffblenden für den neuen Bugatti Chiron<br />

Pur Sport<br />

44 Trockene Prozessluft – ein entscheidender Faktor für<br />

Pulverqualität und Fertigungsprozess<br />

47 3D-Druck bei Supersport-Elektromotorrädern:<br />

Prototyp eines Batteriepacks aus Verbundmaterial<br />

04 Post-Processing<br />

54 Rösler: Konturnahe Kühlkanäle automatisiert<br />

bearbeiten<br />

05 Forschung<br />

57 Zehn Millionen Voxel pro Sekunde – KIT zeigt<br />

schnellsten hochpräzisen 3D-Drucker<br />

4 <strong>additive</strong> April 2020


Eine Sonderausgabe von<br />

<strong>additive</strong> April 2020 1<br />

Fünf entscheidende<br />

Fragen auf dem Weg<br />

zur optimalen<br />

Messstrategie.<br />

Bild: Ophir<br />

16<br />

Die Sicherstellung der<br />

„richtigen Luftkondi -<br />

tionen“ ist ein entscheidender<br />

Faktor, um<br />

qualitativ hochwertige<br />

Bauteile gewährleisten<br />

zu können. Bild: Solukon<br />

44<br />

Rubriken<br />

8 Titelgeschichte<br />

12 Aus der Branche<br />

25 23. Anwenderforum Additive Produktionstechnologie<br />

beim Fraunhofer IPA in Stuttgart<br />

66 Impressum<br />

THE<br />

PLACE<br />

TO<br />

BEAM<br />

16. bis 18. Juni 2020<br />

Messe Stuttgart<br />

21. bis 23. Juni 2022<br />

Messe Stuttgart<br />

Zum Titelbild<br />

Das ADaM-Team der<br />

Continental Engineering<br />

Services GmbH setzt<br />

3D-Druck von Trumpf<br />

mittlerweile für verschiedenste<br />

Bauteile ein, etwa<br />

Spiegel, Bremssättel oder<br />

Gehäuse für Steuerungen<br />

und Displays.<br />

Bild: Trumpf / Uwe Nölke<br />

<strong>additive</strong> April 2020<br />

02-2020<br />

Anlagen Siemens druckt Automatisierungslösungen Seite 22<br />

Automotive Porsche zeigt 3D-Druck- Technologie für Schalensitze Seite 24<br />

Post-Processing Kühlkanäle automatisiert bearbeiten Seite 54<br />

Fokus<br />

Qualitäts -<br />

sicherung<br />

Seite 16<br />

www.<strong>additive</strong>.industrie.de | € 18,50<br />

Fragen zur Laser-Materialbearbeitung? Hier<br />

finden Sie die Antworten in der Praxis – und<br />

Lösungen, die Sie sicher in die Zukunft bringen.<br />

Jetzt informieren:<br />

lasys-messe.de/2020<br />

#LASYS


Praxis-Highlights<br />

Mithilfe einer Fortus 450mc und dem<br />

Material ABS-ESD7 von Stratasys werden<br />

bei Siemens Digital Industries innovative<br />

Automatisierungslösungen entwickelt.<br />

Bild: Stratasys<br />

Porsche revolutioniert das sportliche<br />

Sitzen: Mit der Konzeptstudie „3D-Druck<br />

Bodyform Vollschalensitz“ präsentiert das<br />

Unternehmen eine innovative Alternative<br />

zur konventionellen Polsterung von<br />

Schalensitzen. Bild: Porsche<br />

22<br />

Das neue Heckdesign des Bugatti Chiron Pur Sport ist mit einer<br />

3D-gedruckten Titan-Auspuffblende ausgestattet. Bild: Bugatti<br />

43<br />

24<br />

3D-Druck bei<br />

Supersport-Elektromotorrädern<br />

–<br />

Prototyp eines<br />

Batteriepacks aus<br />

Verbundmaterial.<br />

Bild: CRP<br />

23. Anwenderforum<br />

„Additive Produktionstechnologie“<br />

Die Highlights vom 23. Anwenderforum – Additive Produktionstechnologie beim<br />

Fraunhofer IPA. Seite 25.<br />

47<br />

Schubert Additive Solutions zeigte<br />

seine „on demand“-Lösung für<br />

3D-gedruckte Bauteile.<br />

Bild: Ultimaker/Schubert Additive Solutions<br />

6 <strong>additive</strong> April 2020


FKM<br />

LASER SINTERING<br />

Prototypes · Series · Outsourcing<br />

www.fkm.net<br />

100 % Additive Manufacturing<br />

25 Jahre Kompetenz in Kunststoff und Metall<br />

Losgröße 1 – ∞<br />

Funktionsprototypen, Einzelstücke, Serien, Ersatzteile, Werkzeugeinsätze<br />

Einbaufertig: spanende Nachbearbeitung, Oberflächenveredelung (färben, glätten)<br />

17 Werkstoffe ständig verfügbar<br />

- Metall: Werkzeugstahl, Edelstahl, Aluminium, Kupfer, Titan, Kobalt-Chrom und Inconel 718<br />

- Kunststoff: PA 12 weiß, PA 12 natur, PA 12 grau, PA 12 FR (flammgeschützt),<br />

PA 12 GF (glaskugelgefüllt), Alumide, PA 11, PA 6 MF (mineralgefüllt), TPU, PEEK HP3<br />

25 Jahre Erfahrung<br />

40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

40 Produktionsanlagen für Laser Sintern<br />

<strong>additive</strong> April 2020 7


Titelgeschichte<br />

Continental Engineering Services fertigt mit 3D-Druckern von Trumpf<br />

3D-Druck für<br />

Sport- und Luxuswagen<br />

Der Automobilzulieferer Continental Engineering Services fertigt<br />

serienmäßig Bremsen, Gaspedale und Co. – zukünftig auch additiv.<br />

Die auf 3D-Druckern von Trumpf produzierten Komponenten punkten<br />

mit einer attraktiven Oberfläche und Top-Ergebnissen bei<br />

Belastungstests.<br />

8 <strong>additive</strong> April 2020


Stefan Kammann leitet bei<br />

Continental Engineering Services<br />

das Kompetenz zentrum ADaM<br />

(Additive Design and Manufacturing).<br />

Bild: Trumpf / Uwe Nölke<br />

<strong>additive</strong> April 2020 9


Titelgeschichte<br />

■■■■■■ Das 2006 gegründete Unternehmen Continental<br />

Engineering Services GmbH (CES) mit Sitz in<br />

Frankfurt entwickelt und produziert Lösungen für die<br />

Automobilindustrie. Die weltweit etwa 1800 Mitarbeiter<br />

entwickeln und fertigen schwerpunktmäßig Elektronikkomponenten,<br />

Bremsen, Antriebe und Fahrerassistenzsysteme.<br />

Viele ihrer Kunden stellen Sport- und Luxuswagen<br />

her. Ihre Anforderungen sind für gewöhnlich<br />

besonders hoch. Die Bauteile sollen optisch herausstechen<br />

und besonders belastbar sein.<br />

Dafür ist die <strong>additive</strong> Fertigung, auch bekannt als<br />

3D-Druck, sehr gut geeignet. Komplexe Formen meistern<br />

<strong>additive</strong> Verfahren problemlos. Da sie nur dort Material<br />

auftragen, wo es benötigt wird, lässt sich Gewicht<br />

einsparen. Außerdem erlaubt es der 3D-Druck, kleine<br />

Stückzahlen wirtschaftlich zu fertigen. Schließlich müssen<br />

Hersteller keine Werkzeuge erstellen oder Fräsmaschinen<br />

einrichten.<br />

Stückzahlen schneller als fräsen oder druckgießen. Das<br />

verkürzt die Entwicklungszeiten“, sagt Kammann. Außerdem<br />

verwenden Mitarbeiter die <strong>additive</strong> Fertigung,<br />

um ihre automatisierten Produktionslinien einzurichten.<br />

Soll zum Beispiel ein Roboter nach einer Platine<br />

greifen, müssen sie ihm das erst einmal beibringen. Additive<br />

Fertigung erlaubt es, eine vereinfachte Version der<br />

Platine herzustellen. Anschlüsse oder Halterungen, die<br />

der Roboter ohnehin nicht berührt, sparen die Mitarbeiter<br />

aus. Das ist günstiger, als eine Originalplatine zu<br />

benutzen, die nach den Tests unbrauchbar ist.<br />

Seit Januar 2018 druckt CES auch Bauteile aus Metall.<br />

Dafür verwenden sie zwei Modelle der 3D-Drucker-Anlage<br />

Truprint 3000 von Trumpf. Auf das Technologieunternehmen<br />

aus Ditzingen vertraut CES schon<br />

lange. Mittlerweile umfasst der Maschinenpark über<br />

zehn Trumpf-Anlagen, mit denen die Mitarbeiter Bleche<br />

schneiden, schweißen oder biegen. Da die Erfahrungen<br />

mit den Maschinen sehr positiv sind, setzt der Automobilzulieferer<br />

auch beim metallischen 3D-Druck auf<br />

Trumpf.<br />

3D-Druck verbessert Oberflächen bei<br />

Automobilbauteilen<br />

Mit seinem Team fertigt Stefan Kammann 3D-gedruckte Bremssättel.<br />

Bild: Trumpf / Uwe Nölke<br />

Nur wenige Automobilhersteller fertigen bislang additiv<br />

Trotz dieser Vorteile ist die <strong>additive</strong> Fertigung in der Automobilindustrie<br />

eher eine Randerscheinung. Manche<br />

Hersteller drucken bereits funktionale Prototypen, Ersatz-<br />

oder Einzelteile. Serienfertigungen sind hingegen<br />

selten. Hier leistet CES Pionierarbeit. Als einer der wenigen<br />

Hersteller überhaupt hat das Unternehmen im Jahr<br />

2017 einen eigenen Bereich für Additive Manufacturing<br />

gegründet: das Kompetenzzentrum Additive Design and<br />

Manufacturing, kurz ADaM. Mittlerweile arbeiten dort<br />

20 Mitarbeiter, Stefan Kammann leitet den Bereich.<br />

Die meisten 3D-Drucker bei ADaM drucken Bauteile<br />

aus Kunststoff. Die Mitarbeiter stellen damit Prototypen<br />

und Testbauteile her. „3D-Druck ist bei kleinen<br />

Kammann greift auf die beiden Truprint-Anlagen zurück,<br />

wenn er Teile mit hochwertiger Oberfläche benötigt.<br />

„So eine schöne, glatte Fläche bekommen wir nur<br />

mit 3D-Druck hin“, sagt Kammann und streicht über<br />

ein glänzendes Gaspedal. „Bei einem Kunden, der Luxusautos<br />

herstellt, macht das einen ganz anderen Eindruck“,<br />

so der Bereichsleiter.<br />

Auch Gehäuse für Spiegel, Displays oder Steuerungen<br />

stellt er additiv mit der Truprint 3000 her. Außerdem<br />

druckt das Unternehmen mit den Anlagen Teile für<br />

die eigene Fertigung. Die Mitarbeiter seien mit der<br />

Schutzgasdüse für die Roboterschweißzelle unzufrieden<br />

gewesen. Kühlkanäle, Bohrleitungen und Fluidströme<br />

haben nicht den Anforderungen entsprochen. Deshalb<br />

haben die Ingenieure kurzerhand ein neues Bauteil konstruiert<br />

und gedruckt, das sich konventionell gar nicht<br />

fertigen lässt. Jetzt verteilt sich das Schutzgas in der Zelle<br />

gleichmäßiger.<br />

Gedruckte Bremssättel bremsen besser<br />

Besonders stolz ist Kammann auf einen Bremssattel, den<br />

er gleich für mehre Hersteller mit der Truprint 3000<br />

produziert. Solche Serienbauteile sind in der Branche<br />

bislang eher selten. Zulieferer müssen sich dafür eine<br />

Straßenzulassung einholen. Das ist kompliziert und aufwendig.<br />

Mit zahlreichen Tests müssen sie nachweisen,<br />

dass sich das gedruckte Bauteil auf der Straße genauso<br />

verhält wie das konventionell gefertigte.<br />

10 <strong>additive</strong> April 2020


Seit Januar 2018 druckt die Firma Continental Engineering<br />

Services mit zwei Anlagen der Serie Truprint 3000 von Trumpf<br />

Bauteile für die Automobilindustrie. Bild: Trumpf / Uwe Nölke<br />

„Das schafft nicht jeder, denn man muss die Prozesse<br />

und die Qualitätsanforderungen genau kennen“, sagt<br />

Kammann. Beim Bremssattel haben die ADaM-Mitarbeiter<br />

neben Scans mittels Computertomographie und<br />

Zugproben auch Lastwechseltests durchgeführt. Dafür<br />

haben sie zirka 30 000 Mal hohen Druck auf die Bremse<br />

ausgeübt. Das Ergebnis: Die Belastbarkeit war beim<br />

gedruckten Bremssattel am Ende höher als bei dem konventionell<br />

gefertigten.<br />

„Damit konnten wir unseren Kunden überzeugen,<br />

den Bremssattel künftig additiv herzustellen“, sagt<br />

Kammann. Außerdem punktet der additiv gefertigte<br />

Bremssattel mit einer kürzeren Produktionszeit. Mit<br />

dem klassischen Sandgussverfahren beträgt die Lieferzeit<br />

etwa 12 bis 14 Wochen, mit 3D-Druck dauert es<br />

nur eine Woche. Beim Bremssattel lohnt sich 3D-Druck<br />

bei Kleinserien. Bei größeren Bestellungen ist die konventionelle<br />

Fertigung günstiger.<br />

„Wir haben alle gängigen Verfahren im Haus und verwenden<br />

die <strong>additive</strong> Fertigung nur, wenn wir uns davon<br />

Mehrwerte versprechen. Vor allem bei komplexen<br />

Kleinserien sind die Chancen immens. Davon wollen die<br />

Hersteller von Sport- und Luxuswagen überzeugen“,<br />

sagt Kammann.<br />

■<br />

Trumpf GmbH + Co. KG<br />

www.trumpf.com<br />

Automobilindustrie muss offener für<br />

<strong>additive</strong> Fertigung werden<br />

Für die Zukunft wünscht sich Kammann bei seinen<br />

Kunden aus der Automobilindustrie mehr Offenheit gegenüber<br />

dem 3D-Druck. Denn am Ende entscheidet immer<br />

der Erstausrüster über das Herstellungsverfahren.<br />

Hier gebe es laut Kammann oft noch Vorbehalte, dass<br />

die Technologien nicht ausgereift und die Validierung zu<br />

aufwendig seien. Bei CES ist diese Sorge unbegründet.<br />

Das ADaM-Team setzt 3D-Druck von Trumpf mittlerweile für verschiedenste<br />

Bauteile ein, etwa Spiegel, Bremssättel oder Gehäuse für Steuerungen und Displays.<br />

Bild: Trumpf / Uwe Nölke<br />

<strong>additive</strong> April 2020 11


Aus der Branche<br />

Thyssenkrupp startet in die <strong>additive</strong> Serienfertigung<br />

U-Boot-Bauteile aus<br />

dem 3D-Drucker<br />

■■■■■■ Mit der Übernahme des Thyssenkrupp Tech-Center Additive<br />

Manufacturing in Mülheim an der Ruhr durch Thyssenkrupp<br />

Marine Systems kommt die benötigte 3D-Druck-Technik und Expertise<br />

an die Kieler Förde. Vermehrt sollen nun U-Bootbauteile im<br />

3D-Drucker gefertigt werden.<br />

Dr. Luis Alejandro Orellano, COO von Thyssenkrupp Marine<br />

Systems: „Der 3D-Druck eröffnet uns ganz neue Potenziale. In der<br />

Konstruktion müssen wir nicht mehr überall die Grenzen herkömmlicher<br />

Fertigungsverfahren berücksichtigen. So ermöglichen<br />

wir unseren Kunden Freiräume in der Gestaltung der Boote. Gleichzeitig<br />

können wir Komponentenschneller und kostengünstiger herstellen.<br />

Das wir die dafür notwendigen Expertise und Maschinen<br />

nun zu uns nach Kiel holen, ist die Voraussetzung, dass wir künftig<br />

kleinere Chargen schnell und unkompliziert in Serie drucken können.“<br />

Mit den Druckern können komplexere Strukturen hergestellt<br />

werden, die gleichzeitig stabiler, belastbarer und leichter sind als<br />

durch übliche Produktionsverfahren hergestellte Komponenten, bei<br />

denen häufig viele kleine Elemente gefertigt und dann zusammenge-<br />

Thyssenkrupp Marine Systems konnte bei einem im 3D-Druck hergestellten<br />

Hydraulikblock für ein U-Boot 83 Prozent des Gewichts einsparen. Das Bauteil<br />

wiegt so nur noch 2,1 statt 14 Kilogramm. Bild: Thyssenkrupp Marine Systems<br />

setzt werden müssen. Bei einem im 3D-Drucker hergestellten Hydraulikblock<br />

für ein U-Boot konnte beispielsweise 83 Prozent des<br />

Gewichts eingespart werden – von 14 auf 2,1 Kilogramm.<br />

Im Sommer 2019 hat das Thyssenkrupp Tech-Center Additive<br />

Manufacturing von der Klassifikationsgesellschaft DNV GL als<br />

weltweit erster Produzent von 3D-Druck-Bauteilen für den maritimen<br />

Bereich eine Herstellerzulassung erhalten. Thyssenkrupp Marine<br />

Systems plant, zukünftig vor allem Teile im 3D-Drucker herzustellen,<br />

die in geringen Chargen für ein U-Boot benötigt werden.<br />

Das Unternehmen fokussiert sich dabei nicht nur auf Teile für Neubauten,<br />

sondern ebenso auf die Ersatzteilproduktion.<br />

■<br />

Familien Hehl und Keinath übernehmen German RepRap<br />

Arburg kauft<br />

German RepRap<br />

■■■■■■ Mit der notariellen Unterzeichnung<br />

des Kaufvertrags am 12. Februar 2020<br />

übernahmen die Unternehmerfamilien Hehl<br />

und Keinath die in Feldkirchen ansässige<br />

German RepRap GmbH.<br />

Die neuen Gesellschafter sind die Eigentümer<br />

von Arburg, des weltweit tätigen<br />

deutschen Herstellers von Kunststoffspritzgießmaschinen,<br />

der in seinem Produktprogramm<br />

ebenfalls Anlagen zur <strong>additive</strong>n Fertigung<br />

entwickelt, produziert und vertreibt.<br />

Das 2010 in der Nähe Münchens gegründete<br />

Unternehmen German RepRap ist ein<br />

deutscher Hersteller von industriellen<br />

3D-Systemen und wird als eigenständiges<br />

Unternehmen am Standort Feldkirchen weitergeführt.<br />

Die Gesellschafter sehen in der <strong>additive</strong>n<br />

Fertigung für die Zukunft ein wichtiges und<br />

Mit den Freeformern 200-3X und 300-3X deckt<br />

Arburg ein breites Spektrum für die industrielle<br />

<strong>additive</strong> Fertigung von Funktionsbauteilen aus<br />

Originalmaterial ab. Bild: Arburg<br />

ergänzendes Fertigungsverfahren in der<br />

Kunststoffverarbeitung. Durch den erfolgreichen<br />

Markteintritt mit dem Arburg Freeformer<br />

ab dem Jahr 2013 fühlen sich die Arburg-Verantwortlichen<br />

in dieser Einschätzung<br />

bestätigt. Der Schwerpunkt der Anwendungen<br />

mit diesem offenen System zur<br />

Verarbeitung von handelsüblichen Kunststoffgranulaten<br />

zeigt sich derzeit in hochwertigen<br />

Anwendungen wie z. B. in der Medizintechnik<br />

und bei festgelegten Materialanforderungen.<br />

German RepRap entwickelt und fertigt<br />

3D-Systeme auf Basis der FFF-Technologie<br />

(Fused Filament Fabrication). Hinzu kommt<br />

seit 2016 die neu entwickelte und weltweit<br />

einzigarte Liquid Additive Manufacturing<br />

Technologie (LAM), mit welcher Materialien<br />

wie Liquid Silicon Rubber (LSR) verarbeitet<br />

werden können. Der neue x500pro,<br />

der technische Kunststoffe – wie zum Beispiel<br />

Polycarbonat (PC) – verarbeitet, ergänzt<br />

das innovative Produktsortiment von<br />

German RepRap.<br />

German RepRap wird nach dem Willen<br />

der neuen Gesellschafter als eigenständiges<br />

Start-up-Unternehmen am Standort Feldkirchen<br />

weitergeführt.<br />

■<br />

12 <strong>additive</strong> April 2020


Chemiekonzern Merck und EOS-Schwester kooperieren<br />

Additive Herstellung<br />

von Tabletten<br />

■■■■■■ Die Merck KGaA, ein führendes<br />

Unternehmen der Chemie- und Pharmaindustrie,<br />

hat eine Kooperationsvereinbarung<br />

zu 3D-gedruckten Tabletten mit der AMCM<br />

GmbH bekannt gegeben. Das Schwester -<br />

unternehmen der EOS GmbH, bietet kundenspezifische<br />

Lösungen für die <strong>additive</strong><br />

Fertigung an.<br />

In einem ersten Schritt streben die Partner<br />

die Entwicklung einer GMP-konformen<br />

(Good Manufacturing Practice) Tablettenformulierung<br />

sowie die Herstellung von<br />

Prüfpräparaten für klinische Studien an.<br />

Später sollen Dienstleistungen für die Produktion<br />

im industriellen Maßstab folgen.<br />

„Unsere Partnerschaft mit AMCM / EOS<br />

hat das Potenzial, den Produktionsprozess<br />

von Tabletten zu revolutionieren. Für die<br />

Branche wird dies einen Riesenschritt in<br />

Richtung Digitalisierung bedeuten“, sagte<br />

Isabel de Paoli, Chief Strategy Officer bei<br />

Merck. „Unser Ziel ist es, für diese Technologie<br />

eine industrielle Anwendung zu entwickeln,<br />

die wir zunächst für die Herstellung<br />

Die <strong>additive</strong> Fertigung von Tabletten soll<br />

den Produktionsprozess vereinfachen und<br />

erheblich beschleunigen, eine kostspielige und<br />

zeitaufwändige Neuformulierung von Wirkstoffen<br />

(APIs) wird nicht mehr notwendig sein.<br />

Bild: Merck<br />

von Studienmedikation einsetzen. In einem<br />

späteren Schritt werden wir uns vollständig<br />

digitalen Lösungen im industriellen Maßstab<br />

widmen.“<br />

Marie Langer, Vorsitzende der Geschäftsführung<br />

von EOS, fügte hinzu: „Wir freuen<br />

uns darauf, Merck bei seinem Innovationsvorhaben<br />

zu unterstützen. In diese Kooperation<br />

fließen die kombinierte Formulierungsexpertise<br />

von Merck im Unternehmensbereich<br />

Healthcare und im Bereich der Hilfsstoffe<br />

seines Life-Science-Unternehmensbereiches<br />

sowie unser umfassendes Know-how<br />

auf dem Gebiet der <strong>additive</strong>n Fertigung ein.<br />

Gemeinsam werden wir dazu beitragen, die<br />

Arzneimittelentwicklung flexibler zu gestalten<br />

und zu beschleunigen.“<br />

Der im Rahmen der Partnerschaft entwickelte<br />

neuartige und vereinfachte Prozess<br />

für den Einsatz in der klinischen Entwicklung<br />

basiert auf Pulverbettschmelzverfahren.<br />

Dabei bringt ein Laser pulverförmige<br />

Materialien zum Schmelzen und verschweißt<br />

sie Schicht für Schicht miteinander.<br />

Darüber hinaus ermöglicht der<br />

3D-Druck eine Skalierung der Wirkstoff-<br />

Formulierung, während gleichzeitig kostspielige<br />

Neuformulierungen während des<br />

gesamten pharmazeutischen Entwicklungsund<br />

kommerziellen Produktionsprozesses<br />

entfallen. Die Herstellung von Tabletten<br />

kann dadurch beschleunigt und kostengünstiger<br />

werden.<br />

Neben den zuvor genannten Zielen besteht<br />

die Vision darin, eine flexible und<br />

nachhaltige lokale Produktion von Tabletten<br />

zu ermöglichen, die spezifischen Markt -<br />

anforderungen Rechnung trägt und auf die<br />

Bedürfnisse der Patienten zugeschnitten<br />

werden kann.<br />

■<br />

Roadmap für die <strong>additive</strong> Fertigung<br />

Optima: Startschuss<br />

für den 3D-Druck<br />

■■■■■■ Bei Optima in Schwäbisch Hall gehören ab sofort<br />

3D-Drucker zum Maschinenpark. Hierfür hat das Unternehmen eigens<br />

ein 3D-Druck-Zentrum – das Additive Innovation Center –<br />

gegründet und einen Fahrplan vorgestellt.<br />

„Maschinenteile, deren Fertigung bisher eine Woche in Anspruch<br />

nahm, können nun in erheblich kürzerer Zeit gedruckt werden“,<br />

sagt Optima-Fertigungsleiter Volker Freisinger. Optima hat rund eine<br />

halbe Million Euro in das neue 3D-Druck-Zentrum am Standort<br />

Schwäbisch Hall mit dem Namen Additive Innovation Center investiert.<br />

Das Additive Innovation Center umfasst ein 3D-Druck-Labor<br />

und einen Schulungs- und Konstruktionsbereich, der Innovation<br />

Space getauft wurde.<br />

Im Additive Innovation Center kommen alle gängigen 3D-Druckverfahren<br />

zum Einsatz. Für das schnelle Herstellen von Prototypen<br />

Die <strong>additive</strong> Fertigung unterstützt Optima-Kunden dabei, noch flexibler<br />

auf neue Marktanforderungen reagieren zu können. Bei Optima wird unter<br />

anderem das Multi-Jet-Fusion-Druckverfahren eingesetzt. Bild: Optima<br />

nutzt Optima das Fused-Deposition-Modeling (FDM)-Verfahren<br />

und das Selektives Lasersintern (SLS)-Verfahren. Außerdem hat<br />

Optima in die Multi-Jet-Fusion-Technologie investiert, mit der Teile<br />

schneller hergestellt werden können als mit dem SLS-Verfahren. ■<br />

<strong>additive</strong> April 2020 13


Aus der Branche<br />

Ab sofort auch Metall-3D-Druck auf mipart.com<br />

Schnelle Prototypen<br />

aus Metall<br />

■■■■■■ Nach den 3D-Druckverfahren<br />

Polyjet und Multi Jet Fusion hat die On Demand<br />

Manufacturing Platform mipart jetzt<br />

auch den Metall-3D-Druck im Online-Konfigurator<br />

gelauncht. Zur Produktion der<br />

Bauteile kommen Markforged Metal X und<br />

Desktop Metal Studio System+ zum Einsatz.<br />

Damit kann mipart Prototypen aus<br />

Metall in Industriequalität schnell im<br />

3D-Druck fertigen.<br />

Mit dem Markforged Metal X und dem<br />

Desktop Metal Studio System+ verfügt der<br />

Maschinenpark von mipart über 3D-Drucker<br />

für viele Anwendungsfälle. Die beiden<br />

3D-Metalldrucker setzen auf eine Technologie,<br />

bei der das Metall in einem Polymer eingebunden<br />

ist. Somit agieren beide Drucksysteme<br />

nach dem bewährten FDM-Verfahren,<br />

bei dem die Bauteile Schicht für Schicht oh-<br />

ne Freisetzung von gesundheitsschädlichem<br />

Metallstaub erzeugt werden können. Durch<br />

einen Sinterprozess verflüchtigt sich anschließend<br />

der Polymeranteil und es erfolgt<br />

eine atomare Diffusion der Metallpartikel.<br />

Markforged nennt dieses Verfahren, bei<br />

dem das Rohmaterial in Form eines Filaments<br />

verarbeitet wird, Atomic Diffusion<br />

Additive Manufacturing (ADAM). Desktop<br />

Metal hingegen taufte seine Technologie<br />

Bound Metal Deposition (BMD). In diesem<br />

Verfahren wird das Rohmaterial nicht von<br />

einer Rolle, sondern in Stäbchenform<br />

(Rods) verarbeitet.<br />

Es entstehen Bauteile, deren Material -<br />

eigenschaften gegenüber klassisch zerspanten<br />

Erzeugnissen nahezu identisch sind. Zudem<br />

können auch spezielle und anspruchsvolle<br />

Geometrien wie beispielsweise Waben-<br />

Mit modernen Metall-3D-Druck-Verfahren können<br />

Bauteile gefertigt werden, deren Materialeigensch -<br />

aften gegenüber klassisch zerspanten Erzeugnissen<br />

nahezu identisch sind. Als Beispiele dienen das<br />

Verdichterrad für einen Abgasturbolader (links), die<br />

Venturi-Düse (Mitte) sowie ein topologieoptimiertes<br />

Bauteil aus dem Leichtbau (rechts). Bild: BAM<br />

strukturen im Inneren eines Bauteils oder<br />

topologisch optimierte Modelle hergestellt<br />

werden.<br />

Mithilfe der beiden Metall-3D-Druckverfahren<br />

können im Online-Konfigurator auf<br />

mipart.com aktuell Werkzeugstahl (H13,<br />

A2 und D2), Edelstahl (316 L sowie 17-4<br />

PH) und Inconel 625 ausgewählt werden.<br />

Titan und Kupfer folgen noch. ■<br />

Start-up Autobahn<br />

40+ erfolgreiche Pilotprojekte<br />

27 Start-ups präsentierten ihre Ergebnisse auf<br />

dem EXPO Day am 13. Februar in Stuttgart.<br />

Neben den Start-ups war eine Vielzahl von Rednern<br />

auf der Bühne zu sehen, darunter Saeed Amidi, der<br />

CEO und Founder von Plug and Play Tech Center;<br />

Markus Schäfer, Mitglied des Vorstands<br />

der Daimler AG und Mercedes-Benz AG;<br />

Winfried Hermann, der Verkehrsminister des<br />

Landes Baden-Württemberg, und Jeremy Jauncey,<br />

CEO und Gründer von Beautiful Destinations.<br />

Bild: Startup Autobahn<br />

■■■■■■ Das siebte Programm von Start-up Autobahn powered by Plug and Play hat einen<br />

erfolgreichen Abschluss gefunden: 27 Start-ups arbeiteten zusammen mit 29 internationalen<br />

Partnern aus der Industrie an über 40 gemeinsamen Pilotprojekten und präsentierten<br />

ihre Ergebnisse auf dem EXPO Day in Stuttgart.<br />

Seit 2016 hat Start-up Autobahn powered by Plug and Play mit 220 Start-ups an über<br />

320 Pilotprojekten in den Bereichen Mobility, Production und Enterprise zusammengearbeitet.<br />

Bis jetzt wurden über 60 Projekte bei den Unternehmenspartnern implementiert, womit<br />

Start-up Autobahn als erfolgreichste Innovationsplattform in Europa gilt. Themen des<br />

siebten Programms waren beispielsweise zukünftige Fahrzeugtechnologien, nachhaltige<br />

Materialien und Prozesslösungen. Die 29 Partner der Plattform sind unter anderem Daimler<br />

und Porsche aus Deutschland, DXC Technology aus den USA, Motherson aus Indien<br />

und Yanfeng Automotive Interiors aus China.<br />

Als gemeinsames Pilotprojekt arbeiten die Mercedes-Benz Konzernforschung und das<br />

bulgarische Start-up Biomyc an der Entwicklung eines maßgeschneiderten und nachhaltigen<br />

Schutzmaterials, das künftig bei der Montage verwendet werden soll. Ziel des Projekts<br />

ist es, konventionelle Schutzmaterialien durch eine nachhaltige Lösung zu ersetzen und eine<br />

verbesserte Lebensdauer der Produkte zu realisieren. Als Resultat präsentieren die beiden<br />

Partien „MoSchu 03“. Dieses Mutilation Cover kann nicht nur für ein einzelnes Fahrzeug,<br />

sondern gleich für sechs Modelle eingesetzt werden. Hergestellt wird dies aus einem 3Dbedruckbaren,<br />

industriell kompostierbaren und pflanzlichen Kunststoff.<br />

Mehr Informationen über die weiteren Start-ups unter: <strong>additive</strong>.industrie.de<br />

■<br />

14 <strong>additive</strong> April 2020


Promotion<br />

▶<br />

3D SYSTEMS – INNOVATIONSFÜHRER IM 3D-DRUCK<br />

3DXpert: Die Software macht<br />

den Unterschied<br />

Von Beginn an – seit der Erfindung der Stereolithographie – gehört<br />

3D Systems zu den Innovationsführern im 3D-Druck. Das gilt auch<br />

für die Software: Mit 3DXpert steht dem Anwender eine ganzheitliche<br />

Software für die <strong>additive</strong> Fertigung von Metallbauteilen zur<br />

Verfügung.<br />

Welche Vorteile diese IT-Lösung<br />

bietet, beschreiben marktführende<br />

Dienstleister von 3D-gedruckten<br />

Bauteilen: „Mit 3DXpert sind wir<br />

nicht nur von der Verwendung<br />

mehrerer Software-Lösungen zu<br />

einer einzigen übergegangen, sondern<br />

haben unseren Workflow<br />

komplett optimiert.“ Und: „Die<br />

volle Kontrolle über die Druckparameter<br />

mit der Möglichkeit, eigene<br />

Druckstrategien zu entwickeln,<br />

wird unsere Produktivität auf ein<br />

ganz neues Niveau bringen.“<br />

Produktivität um bis zu<br />

40% gesteigert<br />

Die Vorteile lassen sich sogar<br />

quantifizieren: „Wir haben die Bearbeitungszeiten<br />

von Dateien um<br />

bis zu 75% reduziert und die Produktivität<br />

um bis zu 40% gesteigert.<br />

3DXpert ermöglicht uns außerdem<br />

eine bessere Analyse und<br />

Planung des Bauteils, so dass wir<br />

weniger Halterungen und Material<br />

benötigen. Auch das reduziert<br />

Kosten und Zeitaufwand.“<br />

Software vereinfacht den<br />

3D-Druckprozess<br />

Aktuell ist das neueste Release dieser<br />

Software-Lösung verfügbar.<br />

3DXpert 14 vereinfacht den Gesamtprozess<br />

der <strong>additive</strong>n Fertigung<br />

nochmals – durch praxisgerechte<br />

Features wie z.B. ein verbessertes<br />

Einpflegen von „Last minute“-Änderungen<br />

oder zusätzliche<br />

Simulations-Tools für Druck und<br />

Nachbearbeitung.<br />

So wird die 3D-gerechte Konstruktion<br />

beschleunigt. Bei Bedarf kann<br />

der Anwender sogar die maschinelle<br />

Bearbeitung des Endprodukts<br />

über 3DXpert programmieren.<br />

Damit wird diese Software zur<br />

durchgängigen Plattform für die<br />

■<br />

<strong>additive</strong> Fertigung.<br />

3D Systems GmbH<br />

de.3dsystems.com<br />

Bild: 3D Systems<br />

Mit 3DXpert steht dem Anwender<br />

eine ganzheitliche Software<br />

für die <strong>additive</strong> Fertigung von<br />

Metallbauteilen zur Verfügung.<br />

<strong>additive</strong> April 2020 15


FOKUS Qualitätssicherung<br />

Fünf entscheidende Fragen auf dem Weg zur optimalen Messstrategie<br />

Laserleistung als Indikator<br />

für die Prozessqualität<br />

Das Thema Reproduzierbarkeit beherrscht nach wie vor die Diskussion,<br />

wenn es um die Serienreife additiv gefertigter Teile geht. In<br />

Bezug auf das Selektive Laserschmelzen haben sowohl die Hersteller<br />

der Laseranlagen, aber auch deren Anwender erkannt, dass der<br />

Konstanz der Laserparameter eine große Bedeutung im Fertigungsprozess<br />

zukommt. Wie gelingt es, diese schnell und kostengünstig<br />

im Betrieb zu prüfen?<br />

Der Autor: Christian Dini, Director Global Business Development, Ophir<br />

Laserstrahls zunächst ermittelt und überprüft. Hier<br />

kommen in der Regel komplexere Strahlprofilmessgeräte<br />

zum Einsatz, einige Messaufgaben können aber<br />

durchaus mit Leistungsmessgeräten hervorragend gelöst<br />

werden.<br />

Doch auch beim Betrieb einer Anlage für die <strong>additive</strong><br />

Fertigung muss der Laserstrahl kontinuierlich überprüft<br />

werden. Kostengünstig und schnell liefern Leistungsmessgeräte<br />

wichtige Anhaltspunkte zu Veränderungen.<br />

Allerdings gilt es, zunächst ein Anforderungsprofil an<br />

die Messungen zu definieren und mögliche Fehlerquellen<br />

bewusst auszuschließen.<br />

Ziel der Messung?<br />

Messungen mit PPS-Sensoren geben erste Hinweise auf den Status einer laserbasierten Anlage.<br />

Bild: Ophir<br />

■■■■■■ Um die einzelnen Schichten eines additiv gefertigten<br />

Bauteils zuverlässig und stabil aufzubauen, erfordert<br />

es, neben dem geeigneten Basismaterial, einen<br />

optimal auf den Prozess eingestellten Laserstrahl bzw.<br />

bei größeren Anlagen häufig mehrere davon. Gerade im<br />

Hinblick auf die Reproduzierbarkeit ist es entscheidend<br />

zu überprüfen, ob der Laserstrahl beim Auftreffen auf<br />

die Arbeitsebene jederzeit den vorgegebenen Parametern<br />

entspricht. Im Entwicklungs- und im Fertigungsprozess<br />

der Anlagen werden die exakten Parameter des<br />

Diese Frage stellt den Ausgangspunkt aller weiteren<br />

Überlegungen dar. Grundsätzlich gilt es, bei einer Leistungsmessung<br />

festzulegen, ob Absolutwerte ermittelt<br />

oder Vergleichsmessungen durchgeführt werden sollen.<br />

Bei vergleichenden Messungen geht es darum, Auffälligkeiten<br />

und Leistungsverluste aufzuspüren, die beispielsweise<br />

bei einer dejustierten Anlage auftreten können.<br />

Generell ist es bei vergleichenden Messungen empfehlenswert,<br />

immer dasselbe Messgerät zu verwenden bzw.<br />

beim Einsatz von mehreren Geräten jeweils den gleichen<br />

Sensortyp einzusetzen, um die Wiederholbarkeit der<br />

Messungen zu erhöhen. Sofern die Absolutwerte gefordert<br />

sind, sollte auf eine hohe Absolutgenauigkeit des<br />

gewählten Messgeräts geachtet werden.<br />

Ort der Messung?<br />

Die direkteste Messmethode ist wohl die Laserleistung<br />

auf der Bauebene. Um den Sensor nicht zu beschädigen,<br />

muss allerdings darauf geachtet werden, dass die Leistungsdichte<br />

der Zerstörschwelle der Sensorbeschichtung<br />

angepasst ist. Erreicht werden kann dies, indem<br />

der Laserstrahl nicht im Fokus gemessen wird, sondern<br />

die Arbeitsfläche abgesenkt wird. Misst man die Leistung<br />

an unterschiedlichen Stellen im Bauraum, lässt sich<br />

ermitteln, ob der Strahl vignettiert wird. Sollte dies der<br />

Fall sein, muss die Justage der Laseranlage geprüft werden.<br />

Die Leistungsmessung im Bauraum ist sowohl für<br />

16 <strong>additive</strong> April 2020


Anwender, Hersteller als auch Servicetechniker eine geeignete<br />

Messmethode.<br />

Einen Schritt weiter wie klassische Leistungsmessgeräte<br />

gehen die Quadrantensensoren (PPS), die neben der<br />

Leistung (Power) auch die Position und die Größe (Size)<br />

des Strahls messen. Sie werden in der Baukammer eingesetzt.<br />

Positioniert man den Sensor zentrisch und verfährt<br />

diesen nach oben und unten, sollte sich die Strahlposition<br />

nicht ändern. Jede Änderung der gemessenen<br />

Strahlposition deutet auf einen Offset im Ablenkkopf<br />

oder eine Dejustage im Strahlengang hin. In gewissem<br />

Rahmen kann mit dieser Sensortechnologie auch die<br />

Genauigkeit der Strahljustage in den Randbereichen der<br />

Bauebene – sowohl in Bezug auf die Leistung als auch<br />

der Strahlposition – ermittelt werden.<br />

Ein Leistungsmessgerät kann aber auch genutzt werden,<br />

um die Komponenten im Strahlengang des Lasers<br />

zu vermessen. Man unterscheidet zwei unterschiedliche<br />

Systeme: 2-Achs-Galvonometer Spiegelsysteme mit<br />

F-Theta-Linse oder 3-Achs-Galvo-Spiegelsysteme. Um<br />

eventuelle Verluste der einzelnen Elemente zu ermitteln,<br />

lassen sich Leistungsmessungen jeweils zwischen den<br />

einzelnen Komponenten durchführen. Die Messungen<br />

im Strahlengang des Lasers sind vor allem für den Hersteller<br />

der Laseranlage während des Konstruktions- und<br />

Herstellungsprozesses, aber auch zum Troubleshooting<br />

oder bei der Wartung einer Anlage von Interessen.<br />

Wahl der Sensoren?<br />

Grundsätzlich sollte die Leistung des zu messenden Laserstrahls<br />

im oberen dynamischen Bereich des Messgeräts<br />

liegen, ohne den Sensor zu überdimensionieren.<br />

Wird der Leistungssensor zur Messung in nur einer Laseranlage<br />

eingesetzt, empfiehlt es sich, bei thermischen<br />

Sensoren den kleinstmöglichen Durchmesser zu wählen.<br />

Die Wärme wird dabei schneller nach außen bzw. hinten<br />

geleitet, wo sie dann in elektrische Signale gewandelt<br />

wird. Die Messung erfolgt deutlich schneller beziehungsweise<br />

mit einer höheren zeitlichen Auflösung als<br />

bei einer größeren Fläche. Hier dauert die Wärmeleitung<br />

aufgrund der höheren Sensormasse und damit die Messung<br />

länger. Weiterhin muss bei der Wahl des geeigneten<br />

Sensors die Zerstörschwelle der Sensorbeschichtung berücksichtigt<br />

werden.<br />

Bei der Berechnung der Leistungsdichten ist es wichtig,<br />

das jeweilige Strahlprofil zu kennen. Ein Gauß’scher<br />

Quadrantensensoren<br />

(PPS) messen neben der<br />

Leistung (Power) auch<br />

die Position (Position)<br />

und die Größe (Size) des<br />

Strahls. Bild: Ophir<br />

Beispiel für einen<br />

4-Quadrantensensor,<br />

der Ophir<br />

F150A-BB-26-PPS.<br />

Bild: Ophir<br />

Strahl hat in der Mitte deutliche höhere Leistungsdichten<br />

als das bei einem perfekten Tophat-Profil der Fall<br />

wäre. Zudem ist bei einigen Laserquellen mit Spikes zu<br />

rechnen, die den Sensor ebenfalls beschädigen können.<br />

Die Messtechnik-Experten von Ophir empfehlen hier<br />

die Nutzung der verschiedenen Kalkulatoren, die auf<br />

der Webseite des Unternehmens zur Verfügung stehen.<br />

Auch die Leistungsdichten eines Gauß’schen Strahls<br />

lässt sich hier berechnen.<br />

Zusätzliche Fehlerquellen?<br />

Bei Messungen auf der Bauebene gibt es eine große Herausforderung<br />

hinsichtlich der Messanordnung: Platziert<br />

man den Sensor am Rand der Bauebene, muss die<br />

Winkelabhängigkeit der Absorption der Sensorbe-<br />

<strong>additive</strong> April 2020 17


FOKUS Qualitätssicherung<br />

schichtung berücksichtigt werden. Die Information liefert<br />

der Hersteller des Messgeräts. Wird der Winkel zu<br />

groß, entsteht ein Messfehler, der entsprechend bereinigt<br />

werden muss.<br />

Eine weitere Besonderheit, die zu Messfehlern führen<br />

kann, stellen zu kleine Strahldurchmesser dar. Da die<br />

Beschichtung der Sensordisk eine gewisse Rauigkeit hat,<br />

sollte der Strahldurchmesse idealerweise eine Mindestgröße<br />

von 3 bis 4 mm aufweisen, um die Genauigkeit<br />

der Messung zu gewährleisten. Zudem sollte der Strahl<br />

nicht auf die Ränder treffen, sondern möglichst die Mitte<br />

des Sensors gemessen werden. Andererseits darf der<br />

2-Achs- und 3-Achs-Galvosystem<br />

Aufbau eines 2-Achs-Galvosystems, Messungen zwischen den Komponenten ermöglichen Aussagen über deren<br />

Funktion. Bild: Ophir<br />

Strahldurchmesser die Apertur nicht vollständig ausfüllen,<br />

ansonsten kann es zu Messungenauigkeiten kommen.<br />

60 bis 70 % sind hier ein Richtwert, der genug<br />

Spielraum für die Justage des Sensors lässt und eine<br />

Überstrahlung oder ein Clipping vermeidet.<br />

Optimierung der Messungen?<br />

Während die Wiederholgenauigkeit technisch hochwertiger<br />

Sensoren meist im Bereich einiger Zehntel Prozent<br />

liegt, ist die Absolutgenauigkeit, abhängig von der Sensortechnologie<br />

üblicherweise im Bereich von +/- 3 bis 5<br />

% angesiedelt und deckt damit alle Leistungsbereiche<br />

sowie Wellenlängen des Sensors ab. Erfolgt eine Messung<br />

jedoch vorrangig nur an einem bestimmten Messpunkt<br />

im Sinne von Leistung und Wellenlänge, kann<br />

dieser Betriebspunkt in einer speziellen Kalibration berücksichtigt<br />

werden. Dadurch kann die Absolutgenauigkeit<br />

dieser Messung um cirka 1 % von beispielsweise<br />

3 % auf 2 % verbessert werden.<br />

Insgesamt sollte bei den Leistungsmessgeräten berücksichtigt<br />

werden, dass diese durch den dauerhaften<br />

Betrieb beansprucht werden. Um funktionale Schäden<br />

auszuschließen, empfiehlt es sich zum einen regelmäßige<br />

Sichtprüfungen durchzuführen. Stärkere Verfärbungen<br />

oder glänzende Stellen auf der Absorberoberfläche sind<br />

beispielsweise erste Hinweise auf eine lokale Überlastung<br />

der Beschichtung. Zum anderen sollte der Sensor<br />

regelmäßig kalibriert werden, um dauerhaft eine hohe<br />

Wiederholbarkeit und absolute Genauigkeit zu sichern.<br />

Sollen Veränderungen bei einem Hochleistungslaser<br />

beobachtet werden, lassen sich vergleichende Messungen<br />

auch bei geringen Leistungen durchführen. Entscheidend<br />

ist dabei, immer die gleichen Einstellungen zu<br />

wählen, um als Vergleich dienen zu können.<br />

Fazit: Nicht zu messen ist keine Alternative<br />

Eines ist sicher: Nicht zu messen, ist bei Laseranlagen in<br />

der <strong>additive</strong>n Fertigung keine Alternative. Ebenfalls unstrittig<br />

ist der Fakt, dass Strahlprofilmessgeräte mit integrierter<br />

Leistungsmessung die umfänglichsten Messergebnisse<br />

liefern. Allerdings scheidet diese Messtechnologie<br />

in einigen Fällen aus wirtschaftlichen Gründen aus.<br />

Mit der geschickten Wahl einer Leistungsmessgeräts –<br />

beispielsweise auch von PPS-Sensoren – in Kombination<br />

mit der geeigneten Messstrategie erhalten die Anwender<br />

aber durchaus eine umfassende Zustandsdiagnose ihrer<br />

Anlagen. Die Vorteile liegen auf der Hand: Sie sichern<br />

die getätigten Investitionen, vermeiden Qualitätsprobleme<br />

und produzieren nachhaltig, da Maschinenstunden,<br />

Material und Energie optimal genutzt werden. ■<br />

Aufbau eines 3-Achs-Galvosystems, auch hier kann zwischen den Komponenten gemessen werden. Bild: Ophir<br />

Ophir Spiricon Europe (MKS Instruments)<br />

www.ophiropt.de<br />

18 <strong>additive</strong> April 2020


Mess- und Prüftechnik von Aerotech<br />

Hochpräzises<br />

QS-Equipment<br />

Aerotech, Hersteller leistungsstarker Motion-Control- und<br />

Positioniersysteme hat einen neuen Hexapod mit<br />

150 mm Durchmesser entwickelt. Der HEX150 RC besticht<br />

mit seiner Präzisionsmechanik. Ebenso neu ist die<br />

Steuerungsplattform Automation 1.<br />

Kleiner Bruder: Der neue Hexapod HEX150 RC (links) von<br />

Motion-Control-Spezialist Aerotech, Durchmesser Grundplatte<br />

150 mm / Durchmesser Oberteil 35 mm, mit AS3200-Steurung im<br />

4U Rack-Gehäuse und integrierter Steuerelektronik. Bild: Aerotech<br />

■■■■■■ Der HEX150 RC mit 150 mm Durchmesser<br />

ergänzt als kleiner Bruder die bestehende Produktfamilie<br />

mit 500 und 300 mm Durchmesser. Neben dem Einsatz<br />

für die Qualitätssicherung in der Mess- und Prüftechnik<br />

sieht Aerotech vor allem auch Anwendungsmöglichkeiten<br />

in den Bereichen Automotive, Elektronik, Maschinenbau<br />

und Medizintechnik. Der unverkennbare Vorteil<br />

des mehrachsigen, parallelkinematischen Hexapoden ist<br />

dessen präzise Positionierung frei in alle Richtungen. Bei<br />

einem mittigen Verfahrweg von 135 mm kann der kleine<br />

Bewegungskünstler mit seinen sechs Füßen bis zu 10 kg<br />

Nutzlast quasi vollkommen frei im Raum bewegen. Die<br />

sechs Freiheitsgrade machen das Mehrachssystem flexibel<br />

einsetzbar für die unterschiedlichsten Anwendungen<br />

bspw. in der Mess- und Prüftechnik.<br />

Das präzise Positioniersystem besticht dabei durch<br />

seine hervorragende Mechanik: Extrem steife Antriebsbeine,<br />

mit bürstenlosen, schlitzlosen AC-Servomotoren<br />

sorgen nicht nur für eine ultimative Leistung und lange<br />

Lebensdauer, sondern für höchste Präzision im Submikrometerbereich.<br />

Dabei sind die AC-Servomotoren direkt<br />

mit der Kugelrollspindel verbunden, was eine hohe<br />

Antriebssteifigkeit garantiert. Laut Aerotech ist der<br />

HEX150 RC der derzeit präziseste Hexapod am Markt.<br />

Mit Automation 1 hat nun nach der AS3200 die<br />

nächste Steuerungsgeneration Einzug gehalten. Wer eine<br />

optimierte Steuerungsplattform einsetzt, der reduziert<br />

den nicht wertschöpfenden Entwicklungsaufwand und<br />

kann seine Kunden mitunter schneller beliefern.<br />

Die Automation 1 fungiert als komplette Maschinensteuerung<br />

mit sämtlichen Komponenten und bietet somit<br />

deutlich mehr als eine reine „Bewegungssteuerung“.<br />

Mit einem neuen Software-basierten Bewegungscontroller<br />

ausgestattet, lassen sich damit Servo- und Schrittmotoren,<br />

Galvo-Scanköpfe, piezoelektrische Aktoren<br />

und diverse andere Geräte direkt ansteuern. Die individuellen<br />

Achsen werden über den Hyper-Wire-Bus angeschlossen.<br />

■<br />

Aerotech GmbH<br />

www.aerotechgmbh.de<br />

Steuerungsplattform:<br />

Die Hardware von<br />

Automation 1 verfügt<br />

über integrierte digitale<br />

und analoge E / A,<br />

sodass eine einfache<br />

Integration komplexer<br />

Bewegungen und die<br />

damit verbundene<br />

Steuerung der Prozesswerkzeuge<br />

möglich sind.<br />

Bild: Aerotech<br />

Steuerungsplattform bringt neuen Schwung in<br />

Motion-Control- und Positioniersysteme<br />

Aerotech entwickelt Motion-Control- und Positioniersysteme<br />

sowie die dazugehörigen Softwarelösungen.<br />

Diese kommen überall dort zum Einsatz, wo ein hoher<br />

Durchsatz mit absoluter Präzision gefordert ist, beispielsweise<br />

bei der Lasermaterialbearbeitung. Das hochpräzise<br />

Ansteuern von Bewegungskomponenten gehört<br />

seit Jahrzehnten zu den Kernkompetenzen. Ob in Industrie,<br />

in Forschungseinrichtungen oder in der Messtechnik,<br />

überall dort, wo etwas im Mikro- und Nanometer-<br />

Bereich wiederholgenau positioniert werden soll, kommen<br />

Aerotech-Lösungen und -Systeme zum Einsatz.<br />

<strong>additive</strong> April 2020 19


Promotion<br />

▶<br />

3D-DRUCKER UND CAD/CAM-KNOWHOW AUS EINER HAND<br />

Metall Binder Jetting System<br />

für die Serienproduktion<br />

Die Encee CAD/CAM-Systeme & 3D Drucker GmbH in Kümmersbruck<br />

versteht sich seit 1995 als Systemhaus mit Lösungen und<br />

Dienstleistungen entlang der gesamten Prozesskette der Produktentstehung.<br />

Das Portfolio reicht über Visualisierung, Prototyping<br />

und Konstruktion bis hin zur Fertigung. Zu dem umfangreichen<br />

Angebot zählen auch die 3D-Drucker von Desktop Metal.<br />

Das Shop<br />

System von<br />

Desktop<br />

Metalhat eine<br />

Druckgeschwindigkeit<br />

von<br />

700 cm3 in der<br />

Stunde und<br />

produziert so<br />

bis zu 70 kg<br />

Bauteile pro Tag.<br />

Bild: Encee<br />

Desktop Metal hat je nach Einsatzfall<br />

drei ganz unterschiedliche<br />

Systeme für den metallischen<br />

3D-Druck im Angebot:<br />

Das Shop System von Desktop<br />

Metal eröffnet mit seinem qualitativ<br />

hochwertigen Binder-Jetting-<br />

System einen völlig neuen Markt<br />

für die Produktion. Damit können<br />

Unternehmen Metallteile kostengünstig<br />

und mit einer sehr hohen<br />

Geschwindigkeit und Produktivität<br />

erstellen. Das Shop System hat<br />

eine Druckgeschwindigkeit von<br />

700 cm 3 in der Stunde und produziert<br />

so bis zu 70 kg Bauteile pro<br />

Tag.<br />

Das Shop-System fügt sich nahtlos<br />

in die bestehenden Arbeitsabläufe<br />

ein und produziert Teile mit einer<br />

hohen Oberflächengüte und Auflösung.<br />

Für das Shop System gibt es von<br />

Desktop Metal speziell entwickeltes<br />

Pulver und Parameter. So soll<br />

die außergewöhnliche Teilequalität<br />

und die hohe Wiederholbarkeit<br />

gewährleistet. Das Shop System ist<br />

zudem zehnmal schneller als vergleichbare<br />

laserbasierte Systeme<br />

wie z.B SLS und zu einem Bruchteil<br />

der Kosten.<br />

Das Shop-System ist kompatibel<br />

mit einer breiten Palette von Materialien,<br />

einschließlich rostfreier<br />

und hochlegierter Stähle. Zur Einführung<br />

des Shop Systems steht<br />

Edelstahl 17-4PH zur Verfügung.<br />

Metall 3D Drucken für<br />

die Massenproduktion<br />

Das Production System wurde von<br />

Desktop Metal für die Serienfertigung<br />

entwickelt und basiert auf<br />

der neuesten Technologie für den<br />

Metall 3D-Druck – die Single Pass<br />

Jetting Technologie: Das Production<br />

System kann so aufgrund der<br />

hohen Druckgeschwindigkeit, der<br />

Qualität der Bauteile und den<br />

20 <strong>additive</strong> April 2020


Promotion<br />

Kein Pulver, kein Laser<br />

Bild: Encee<br />

Das gedruckte Bauteilsortiment<br />

reicht bei Encee von Lagerringen ...<br />

niedrigen Kosten pro Bauteil mit<br />

traditionellen Fertigungsverfahren<br />

konkurrieren. Laut Desktop Metal<br />

ist das ist der schnellste Weg um<br />

Metallteile zu drucken.<br />

Die Single Pass Jetting Technologie<br />

ermöglicht Geschwindigkeiten von<br />

bis zu 12 000 cm 3 /h – sprich diese<br />

ist mehr als 100x schneller als<br />

Quad-Laser-Metalldrucker und<br />

über 4x schneller als die nächstliegende<br />

Alternativen am Markt. Da<br />

keine Werkzeuge benötigt werden,<br />

ist dies laut Hersteller der schnellste<br />

Weg um komplexe Metallteile<br />

herzustellen.<br />

Kostengünstiges MIM-Pulver, hoher<br />

Durchsatz und einfache Nachbearbeitung<br />

sorgen für Kosten pro<br />

Teil, die mit herkömmlichen Fertigungsprozessen<br />

konkurrenzfähig<br />

sind – sie sind bis zu 20-mal niedriger<br />

als die heutiger Metall<br />

3D-Drucksysteme.<br />

Das mit Single Pass Jetting (SPJ)<br />

ausgestattete Produktionssystem<br />

bietet einen bidirektionalen<br />

Druck, bei dem alle Schritte des<br />

Druckprozesses bei jedem Durchlauf<br />

über den gesamten Druckbereich<br />

angewendet werden – Pulververteilung,<br />

Verdichten, ballistische<br />

Unterdrückung und der Binder-<br />

Jet-Druck. Dies ist der schnellste<br />

Weg, komplexe Metallteile zu drucken.<br />

Bauteile des Produktionssystems<br />

werden nicht auf einer Bauplatte<br />

gedruckt. Stattdessen werden sie<br />

vom losen Pulver selbstständig gestützt,<br />

wodurch die volle Auslastung<br />

des Bauvolumens und eine<br />

höhere Produktivität pro Druckvorgang<br />

ermöglicht werden. Die<br />

Software ordnet jedes Teil automatisch<br />

an und verschachtelt es, um<br />

den Durchsatz zu maximieren.<br />

Desktop Metals Studio System+<br />

kommt ohne loses Pulver und ohne<br />

Laser aus, die sonst oft mit dem<br />

Metall-3D-Druck in Verbindung<br />

gebracht werden. Stattdessen werden<br />

Metallstäbe, ähnlich wie beim<br />

FDM-Verfahren, verwendet. Das<br />

Studio System+ benötigt benötigt<br />

nur Strom und einen Internetanschluss.<br />

Daher ist dies eine einzigartige<br />

Lösung, die es möglich<br />

macht, Metallteile automatisiert<br />

im eigenen Haus zu drucken.<br />

Bild: Encee<br />

... über Düsensysteme ...<br />

Das bürofreundliche Studio System+<br />

von Desktop Metal stößt vor<br />

allem für funktionales Prototyping<br />

und Kleinserienproduktion auf große<br />

Akzeptanz – einige führende Unternehmen<br />

wie Ford, Stanley Black<br />

und Decker, Googles ATAP und<br />

Goodyear haben sich schon für das<br />

Studio System+ entschieden.<br />

Das Studio-System+ ist wesentlich<br />

zugänglicher als andere Lösungen.<br />

Es handelt sich um eine dreiteilige<br />

Lösung mit 3D-Drucker, Debinder<br />

und Ofen, die alle in die Cloud-basierte<br />

Software integriert sind, um<br />

den automatisierten 3D-Druck<br />

von Metall zu ermöglichen.<br />

Im Vergleich zu anderen Herstellungsverfahren<br />

reduziert diese Lösung<br />

die Kosten schätzungsweise<br />

um bis zu 90%. Das System+ soll<br />

auch die Geschwindigkeit in der<br />

Fertigung erhöhen und Teile in Tagen<br />

statt in Wochen oder Monaten<br />

produzieren. Zudem wird das Sintervolumen<br />

und das „Safe for Office“<br />

Feature des Herstellers von<br />

den Kunden geschätzt, da beim<br />

Umgang mit der Maschine kein<br />

Kontakt mit Lösungsmitteln erforderlich<br />

ist.<br />

... bis hin zu Halterungen.<br />

Umfangreiches<br />

CAD/CAM-Knowhow<br />

Für die CAD/CAM-Lösungen<br />

ZW3D und ZWCAD von<br />

ZWSOFT ist Encee exklusiver<br />

Händler in Deutschland. Als regionaler<br />

Ansprechpartner werden Beratung<br />

und technischer Support<br />

gewährleistet. In Deutschland, Österreich<br />

und der Schweiz werden<br />

mehr als 1000 Kunden in den Bereichen<br />

Industrie-Design, Werkzeug-<br />

und Formenbau, Kunststofftechnik,<br />

Maschinenbau sowie der<br />

Luft- und Raumfahrttechnik betreut.<br />

Zudem vertreibt Encee als<br />

autorisierter Partner die 3D-Drucker<br />

von Stratasys. Das Service-<br />

Angebot von Encee, das neben den<br />

Bereichen Consulting, Schulung<br />

und Wartung auch eine Hotline<br />

umfasst, gewährleistet den Kunden<br />

ein umfassendes Dienstleistungs-Paket.<br />

■<br />

Encee CAD/CAM Systeme GmbH<br />

www.encee.de<br />

Bild: Encee<br />

Bild: Encee<br />

Das Portfolio der<br />

Encee CAD/<br />

CAM-Systeme<br />

& 3D Drucker<br />

GmbH reicht<br />

über Visualisierung,<br />

Prototyping<br />

und<br />

Konstruktion<br />

bis hin zur<br />

Fertigung.<br />

<strong>additive</strong> April 2020 21


Projekt des Monats<br />

Siemens nutzt Stratasys FDM- und Poly-Jet-3D-Drucksysteme<br />

Gedruckte Automatisierungs -<br />

lösungen für die Produktion<br />

Mithilfe einer Fortus 450mc und dem Material ABS-ESD7 von<br />

Stratasys werden bei Siemens Digital Industries innovative Automatisierungslösungen<br />

entwickelt, die den europäischen ESD-Normen<br />

vollständig entsprechen.<br />

■■■■■■ Siemens ist ein weltweit tätiges Unternehmen<br />

mit dem Fokus auf Elektrifizierung, Automatisierung<br />

und Digitalisierung und damit einer der größten<br />

Anbieter energieeffizienter, ressourcenschonender Technologien.<br />

Siemens Karlsruhe gilt als Standort der Prozessautomatisierung<br />

und ist größtenteils dem Geschäftsbereich<br />

Digital Industries zuzuordnen.<br />

Siemens Digital Industries ist führender Anbieter von<br />

durchgehenden Software-, Automatisierungs- und Digitalisierungslösungen<br />

für die Industrialisierung von Additive<br />

Manufacturing (AM). Zusätzlich dazu setzt Siemens<br />

AM auch in eigenen Werken ein und kann dadurch<br />

die Time to Market reduzieren und eine höhere<br />

Produktivität und Flexibilität erreichen.<br />

Im Manufacturing Karlsruhe (MF-K) werden Produkte<br />

für die Prozessautomatisierung, für die industrielle<br />

Kommunikation und Identifikation sowie robuste,<br />

kundenspezifische Industrie PCs gefertigt.<br />

Disruptive Technologien im Einsatz<br />

Im Oktober 2018 wurde dort das Innovationslabor gegründet.<br />

Die Aufgabe des Innovationslabors ist die Erprobung<br />

und Entwicklung von Lösungen mittels disruptiver<br />

Technologien, um einerseits Prozesse zu verbessern<br />

und zu beschleunigen, aber auch, die Mitarbeiter in ihrer<br />

Arbeit zu unterstützen.<br />

„Die Fortus 450mc und<br />

das Material ABS-ESD7<br />

bieten eine ideale<br />

Kombination, um unsere<br />

Anforderungen optimal<br />

zu erfüllen,“ erklärt<br />

Benjamin Heller,<br />

Projektleiter Disruptive<br />

Technologien, Siemens<br />

Digital Industries.<br />

Bild: Stratasys<br />

22 <strong>additive</strong> April 2020


Das Tagesgeschäft des MF-K ist gekennzeichnet<br />

durch eine hohe Produktvarianz und kleine Stückzahlen.<br />

Um die Kostenposition einer Massenproduktion zu<br />

erreichen, ist es notwendig, diese Komplexität des Produktionssystems<br />

zu reduzieren. Dies erfolgt durch die<br />

kontinuierliche Verbesserung der eigenen Prozesse sowie<br />

eine höhere Flexibilität der Produktionsabläufe, die<br />

Reduzierung von Durchlaufzeiten und beispielsweise<br />

die kostengünstige und schnelle Realisierung innovativer<br />

Automatisierungslösungen.<br />

Im Hinblick auf diese Ziele werden im Innovationslabor<br />

des MF-K Stratasys FDM- und Poly-Jet-<br />

3D-Drucksysteme eingesetzt.<br />

Als Elektronikwerk arbeitet das MF-K tagtäglich mit<br />

elektrostatisch empfindlichen Bauteilen, welche durch<br />

elektrostatische Entladungen in ihrer Funktion beeinträchtigt<br />

oder gar zerstört werden könnten. Daher ist eine<br />

Einhaltung der ESD-Normen unerlässlich.<br />

Die <strong>additive</strong> Fertigung<br />

ermöglicht, dass die Robotergreifer<br />

kompakt designed<br />

und Funktionen wie beispielsweise<br />

kom plexe Vakuumkanäle<br />

im Grundkörper<br />

eines Greifers realisiert werden<br />

können. Bild: Stratasys<br />

ESD-Norm-konforme Materialien<br />

„Stratasys bietet Materialien für die <strong>additive</strong> Fertigung<br />

an, die u. a. den europäischen ESD-Normen entsprechen<br />

und einen zuverlässigen und reproduzierbaren<br />

3D-Druck ermöglichen. Die Fortus 450mc und das Material<br />

ABS-ESD7 bieten dabei eine ideale Kombination,<br />

um unsere Anforderungen optimal zu erfüllen,“ erklärt<br />

Benjamin Heller, Projektleiter Disruptive Technologien,<br />

Siemens Digital Industries.<br />

Die Fortus 450mc ist bekannt für die Herstellung<br />

von langlebigen und formstabilen, additiv gefertigten<br />

Komponenten aus leistungsstarken Thermoplasten, die<br />

sich ideal für den Einsatz in einem Produktionsumfeld<br />

eignen.<br />

Das MF-K nutzt die Systeme von Stratasys für den<br />

Druck von Montagevorrichtungen, produktabhängigen<br />

Trays und Robotergreifern. „Besonders bei Robotergreifern<br />

hat die <strong>additive</strong> Fertigung Vorteile gegenüber<br />

konventionellen Methoden. Die Greifer können kompakt<br />

designed und Funktionen wie beispielsweise komplexe<br />

Vakuumkanäle im Grundkörper eines Greifers<br />

realisiert werden. Zudem gibt es die Möglichkeit, flexible<br />

Strukturen zu drucken,“ sagt Heller.<br />

■<br />

Siemens AG<br />

https://new.siemens.com<br />

Stratasys Ltd.<br />

www.stratasys.com<br />

Das Innovationslabors<br />

erprobt und entwickelt<br />

Lösungen mittels<br />

disruptiver Techno -<br />

logien, um einerseits<br />

Prozesse zu verbessern<br />

und zu beschleunigen,<br />

aber auch, die Mitar -<br />

beiter in ihrer Arbeit zu<br />

unterstützen.<br />

Bild: Stratasys<br />

STRATASYS BIETET<br />

MATERIALIEN FÜR DIE ADDITIVE FERTIGUNG AN, DIE U.A. DEN EUROPÄISCHEN ESD-NORMEN<br />

ENTSPRECHEN UND EINEN ZUVERLÄSSIGEN UND REPRODUZIERBAREN 3D-DRUCK<br />

ERMÖGLICHEN. FÜR EINE ELEKTRONIKPRODUKTION WIE IM MF-K SIND DIE ABLEITBAREN<br />

EIGENSCHAFTEN DES MATERIALS UNERLÄSSLICH.“<br />

Benjamin Heller, Projektleiter Disruptive Technologien, Siemens Digital Industries<br />

<strong>additive</strong> April 2020 23


01Anlagen<br />

3D-Druck revolutioniert das sportliche Sitzen<br />

Porsche zeigt 3D-Druck-<br />

Technologie für Schalensitze<br />

Porsche revolutioniert das sportliche Sitzen: Mit der Konzeptstudie<br />

„3D-Druck Bodyform Vollschalensitz“ präsentiert<br />

das Unternehmen eine innovative Alternative zur<br />

konventionellen Polsterung von Schalensitzen.<br />

Einfärbung der 3D-gedruckten Sichtbauteile der<br />

Komfortschicht. Bild: Porsche<br />

3D-Druck auf Polyurethanbasis<br />

Konzeptstudie<br />

„3D-Druck Bodyform<br />

Vollschalensitz“: Modularer<br />

Aufbau mit den<br />

Einzelschichten (Vollschalensitz,<br />

Grundträger,<br />

3D-gedruckte Komfortschicht,<br />

perforierter<br />

Racetex-Bezug).<br />

Bild: Porsche<br />

■■■■■■ Bei der Konzeptstudie „3D-Druck Bodyform<br />

Vollschalensitz“ von Porsche stammt die Mittelbahn<br />

des Sitzes, also Kissen- und Lehnenspiegel, zum<br />

Teil aus einem 3D-Drucker. Kunden können zukünftig<br />

bei der Komfortschicht zwischen drei Härten (hart, mittel,<br />

weich) wählen. Der individualisierte Sportsitz folgt<br />

den Prinzipien der individuellen Sitzanpassung im professionellen<br />

Motorsport.<br />

„Der Sitz ist die Schnittstelle zwischen Mensch und<br />

Fahrzeug und entsprechend wichtig für ein präzises,<br />

sportliches Handling. Schon lange sind in Rennfahrzeugen<br />

daher individuelle, auf den jeweiligen Fahrer ausgelegte<br />

Sitzschalen üblich“, so Michael Steiner, Vorstand<br />

für Forschung und Entwicklung bei Porsche. „Mit dem<br />

‚3D-Druck Bodyform Vollschalensitz‘ machen wir einmal<br />

mehr Technologie aus dem Motorsport für Serienkunden<br />

erlebbar.“ Neben der motorsportähnlichen Ergonomie<br />

zeichnet sich dieser Sitz durch ein einzigartiges<br />

Design, weniger Gewicht, verbesserten Komfort und eine<br />

passive Klimatisierung aus.<br />

Der „3D-Druck Bodyform Vollschalensitz“ basiert auf<br />

dem Leichtbauvollschalensitz von Porsche und entsteht<br />

in Sandwich-Bauweise: Ein Grundträger aus expandiertem<br />

Polypropylen (EPP) wird mit einer atmungsaktiven<br />

Komfortschicht aus einem Materialmix auf Polyurethanbasis<br />

verklebt, welche im <strong>additive</strong>n Verfahren hergestellt<br />

wird – also im 3D-Drucker. Die Außenhaut der<br />

Sitzstudie besteht aus „Racetex“ und ist besonders perforiert.<br />

Das dient der Klimatisierung. Sichtfenster erlauben<br />

einen Blick auf freiliegende farbige Bauteile in<br />

3D-gedruckter Gitterstruktur und geben dem Vollschalensitz<br />

ein unverkennbares Design.<br />

Bereits ab Mai 2020 ist der „3D-Druck Bodyform<br />

Vollschalensitz“ als Fahrersitz über Porsche Tequipment<br />

für die Modellreihen 911 und 718 erhältlich. Dabei ist<br />

das Angebot vorerst auf 40 Sitzprototypen für den europäischen<br />

Rennstreckeneinsatz in Verbindung mit einem<br />

6-Punkt-Gurt beschränkt. Das Feedback der Kunden<br />

fließt in den Entwicklungsprozess mit ein. In einem<br />

nächsten Schritt sind ab Mitte 2021 straßenzugelassene<br />

„3D-Druck Bodyform Vollschalensitze“ in drei unterschiedlichen<br />

Stauchhärten und Farben ab Werk über die<br />

Porsche Exclusive Manufaktur erhältlich. Langfristig ermöglicht<br />

die Technologie bei entsprechender Resonanz<br />

auch völlig personalisierte Lösungen. Neben einem erweiterten<br />

Farbangebot sollen dann sogar auf die individuelle<br />

Körperkontur des einzelnen Kunden angepasste<br />

Sitze entwickelt und angeboten werden.<br />

■<br />

Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG<br />

www.porsche.com<br />

24 <strong>additive</strong> April 2020


Industrie<br />

| Das Kompetenznetzwerk der Industrie<br />

Das Kompetenznetzwerk der Industrie<br />

.event<br />

www.<strong>additive</strong>.industrie.de<br />

Bild: Fraunhofer IPA/Bez<br />

Bild: Fraunhofer IPA/Bez<br />

23. Anwenderforum<br />

Additive<br />

Produktionstechnologie<br />

In Kooperation mit:<br />

<strong>additive</strong> April 2020 25


Promotion<br />

23. Anwenderforum Additive Produktionstechnologie<br />

▶<br />

UMSETZUNGSBEISPIELE UND -STRATEGIEN DER INDUSTRIELLEN ADDITIVEN FERTIGUNG<br />

Die industrielle (R)evolution der<br />

<strong>additive</strong>n Fertigung<br />

Die <strong>additive</strong> Fertigung hat das Stadium der Prototypenfertigung verlassen<br />

und in der industriellen Serienfertigung Fuß gefasst. Derzeit<br />

kann sie ihre Vorteile nur an ausgewählten Produkten ausspielen,<br />

denn Qualität und Kosten stehen oftmals in einem Missverhältnis.<br />

Zwei Stellschrauben bieten jedoch Hoffnung auf weiter sinkende<br />

Stückkosten. Autor: Prof. Dr. Florian Finsterwalder, Additive Design & Manufacturing<br />

Airbus und Boeing gezeigt haben.<br />

Der Automobilmarkt mit meist<br />

sehr hohen Stückzahlen und anspruchsvollen<br />

Zielkosten ist hoch<br />

attraktiv, allerdings hat die <strong>additive</strong><br />

Fertigung hier erst in Nischen<br />

Tritt gefasst: Beispielsweise können<br />

im Nutzfahrzeugbereich Kundensonderwünsche<br />

schnell realisiert<br />

werden. Auch Ersatzteile können<br />

mithilfe der <strong>additive</strong>n Fertigung<br />

schnell und bedarfsgerecht<br />

ohne die Notwendigkeit eines Lagers<br />

zur Verfügung gestellt werden.<br />

Die durchgängige Digitalisierung<br />

der Bauteildatensätze wird<br />

diese Option der Fertigung weiter<br />

befördern.<br />

Antworten auf aktuelle<br />

Herausforderungen<br />

Additiv gefertigtes<br />

Geldschein-<br />

Ablagefach: Ein<br />

komplexes,<br />

bislang aus mehreren<br />

Komponenten<br />

bestehendes<br />

Bauteil.<br />

Schon seit geraumer Zeit wird die<br />

<strong>additive</strong> Fertigung nicht nur als<br />

Technologie zur Herstellung von<br />

Anschauungsmodellen und Prototypen,<br />

sondern auch als alterna -<br />

tives industrielles Herstellungsverfahren<br />

für funktionale Bauteile gehandelt.<br />

Die in Aussicht stehenden<br />

Kostenvorteile, insbesondere bei<br />

kleinen Stückzahlen, schnellere<br />

Produkteinführungen, eine erheblich<br />

höhere Flexibilität und die<br />

weitgehende Gestaltungsfreiheit<br />

zugunsten von Leichtbau, Mon -<br />

tage- und Funktionsintegrationen<br />

beflügeln diese Bestrebungen.<br />

Neben technischen Herausforderungen<br />

in Bezug auf Qualität hemmen<br />

jedoch vor allem hohe Material-<br />

und die Fertigungskosten als<br />

Folge der geringen Produktivität<br />

Bild: Daimler AG<br />

bislang den breiten industriellen<br />

Einsatz der <strong>additive</strong>n Fertigung.<br />

Erfolgreiche industrielle<br />

Umsetzungen<br />

Dementsprechend sind kleine Bauteile<br />

mit komplexer Geometrie<br />

und großer Variantenvielfalt<br />

grundsätzlich wirtschaftlich erfolgversprechende<br />

Kandidaten. So<br />

haben beispielsweise im zahnmedizinischen<br />

Bereich additiv und individuell<br />

gefertigte Kronen, Brücken<br />

und Prothesen Einzug gehalten<br />

und konventionelle Herstellverfahren<br />

weitgehend verdrängt.<br />

Aber auch die Luftfahrtindustrie<br />

bietet aufgrund der immensen Bedeutung<br />

des Leichtbaus interessante<br />

Perspektiven, wie beispielsweise<br />

Die notwendigen Qualifizierungen<br />

und Zertifizierungen entlang der<br />

gesamten Prozesskette sind wichtige<br />

Meilensteine auf dem Weg der<br />

Industrialisierung, indem sie eine<br />

gleichbleibend hohe Qualität garantieren.<br />

Großer Handlungsbedarf<br />

besteht jedoch bei den Produktionskosten.<br />

Automatisierung<br />

und die Steigerung der Produk -<br />

tivität sind wirksame Stellhebel,<br />

jedoch sind bei letzterer vorerst<br />

keine Quantensprünge zu erwarten,<br />

was insbesondere den metallischen<br />

3D-Druck angeht. Hingegen<br />

lässt sich die Produktivität kosten -<br />

neutral durch Parallelisierung<br />

steigern, denn in den letzten Jahren<br />

sind die Investitionskosten für<br />

die Anlagen zum Teil deutlich<br />

■<br />

gesunken.<br />

Hochschule Karlsruhe Technik<br />

und Wirtschaft<br />

www.hs-karlsruhe.de<br />

26 <strong>additive</strong> April 2020


Promotion<br />

23. Anwenderforum Additive Produktionstechnologie<br />

▶<br />

MIT SCHUBERT ADDITIVE SOLUTIONS WIRD DAS LAGER VIRTUELL<br />

Replikator statt Regale<br />

In den TLM-Anlagen von Schubert kommen heute digital konstruierte<br />

Bauteile aus dem 3D-Drucker zum Einsatz. Doch jetzt revolutioniert<br />

3D nicht nur die Maschinen, sondern sogar die Lagerhaltung.<br />

Denn elektronische Konstruktionsdaten lassen sich in Sekundenschnelle<br />

„on demand“ auf der ganzen Welt abrufen. Mit der neuen<br />

digitalen Part-Streaming-Plattform hat der Postweg für die Lieferung<br />

von Ersatzteilen (fast) ausgedient.<br />

Digital Warehouse:<br />

Anwender<br />

können die<br />

benötigten<br />

Funktionsteile<br />

auswählen und<br />

den Druckvorgang<br />

starten.<br />

Der 3D-Druck „on demand“ ist<br />

für Hersteller ein konsequenter<br />

Schritt in Richtung sichere und flexible<br />

Produktion. Ersatzteile sind<br />

in einem Bruchteil der bisherigen<br />

Zeit verfügbar und passen exakt<br />

zur Maschine. Neue Produkt- und<br />

Verpackungsformate lassen sich<br />

mit gedruckten Werkzeugen direkt<br />

vor Ort testen und realisieren.<br />

Voraussetzung dafür ist allerdings<br />

der Kundenzugriff auf geprüfte<br />

und zertifizierte Druckdaten. Diesen<br />

Zugriff macht die Schubert-<br />

Gruppe mit der neuen Part-Streaming-Plattform<br />

der Schubert Additive<br />

Solutions GmbH möglich.<br />

3D-Drucker und Internet<br />

– mehr ist nicht nötig<br />

Ein handelsüblicher 3D-Drucker,<br />

und ein Internetzugang reichen bereits,<br />

um die webbasierte, leicht zu<br />

bedienende Software der neuen<br />

Plattform nutzen zu können. Wer<br />

das volle Potenzial des 3D-Drucks<br />

ausschöpfen möchte, kann zusätzlich<br />

die Experten von Schubert<br />

Additive Solutions konsultieren.<br />

Sie identifizieren die Teile in der<br />

Produktion, die sich für eine<br />

3D-Fertigung eignen und konstruieren<br />

sie bis zu einem zertifizierten<br />

Druckjob. Auf der Part-Streaming-<br />

Plattform liegen die digital gelagerten<br />

Ersatzteile, Werkzeuge und Betriebsmittel<br />

dann bereit für den<br />

Druckbefehl.<br />

Kostentransparenz und<br />

Datensicherheit<br />

Bild: Ultimaker/Schubert Additive Solutions<br />

Das virtuelle Lager ist schnell, zuverlässig<br />

und wirtschaftlich. Denn<br />

jedes Teil ist sofort und ohne Einschränkungen<br />

verfügbar, lange<br />

Warte- und Lieferzeiten erübrigen<br />

sich. Lagerkosten und das Risiko<br />

eines Transports inklusive möglicher<br />

Schäden entfallen. Die Lagerhaltung<br />

beim Kunden beschränkt<br />

sich nur noch auf das Druckmaterial,<br />

sodass bisher gebundenes Kapital<br />

für andere Investitionen freigesetzt<br />

wird. Nicht zuletzt ist die<br />

Schubert-Plattform absolut kostentransparent<br />

und bietet reproduzierbare<br />

Qualität in Verbindung<br />

mit einer hohen Datensicherheit.<br />

Potenzielle Bauteile<br />

ermitteln<br />

Neben einfachen Ersatz- und Verschleißteilen<br />

lassen sich verschiedenste<br />

Roboterwerkzeuge über die<br />

Part-Streaming-Plattform drucken.<br />

Viele Möglichkeiten bieten<br />

auch ständig genutzte Betriebsmittel<br />

und Vorrichtungen. Ein schneller<br />

Check der Schubert-Experten,<br />

direkt in den Produktionshallen<br />

der Anwender, bringt potenzielle<br />

3D-Bauteile inklusive der Kosteneinsparungen<br />

ans Licht.<br />

Wie schnell und einfach sich die<br />

Teile auf der Plattform realisieren<br />

lassen, wird in zehn Stufen kategorisiert.<br />

Mit einem Schuss Kreativität<br />

und Pioniergeist können Hersteller<br />

auch selbst auf die Suche<br />

gehen und mithilfe von Schubert<br />

Additive Solutions konstruktive<br />

■<br />

Lösungen ausarbeiten.<br />

Gerhard Schubert GmbH<br />

www.schubert.group<br />

<strong>additive</strong> April 2020 27


Promotion<br />

23. Anwenderforum Additive Produktionstechnologie<br />

▶<br />

WIE SIMULATION DAS POTENZIAL DER ADDITIVEN FERTIGUNG ERSCHLIEßT<br />

Von der Möglichkeit<br />

zur Machbarkeit<br />

Durch stärkere Auslagerung von Fertigungsaufgaben in vielen Industrien,<br />

ist das Know-how nicht nur über verschiedene Abteilungen,<br />

sondern über die Grenzen eines Unternehmens hinweg entlang<br />

der Wertschöpfungskette verteilt. So fehlt gerade in der Konzeptphase<br />

dem Industriedesigner oft der Konstrukteur oder dem Konstrukteur<br />

der Fertigungsspezialist als Sparringspartner, um Machbarkeiten<br />

abzusichern. Autor: Michael Wawrzinek, Additive Manufacturing Specialist<br />

Simulation-<br />

Driven Design.<br />

Um die Marktchancen moderner<br />

Fertigungsverfahren, wie der <strong>additive</strong>n<br />

Fertigung ausnutzen zu können,<br />

sind innovative Entwicklungsprozesse<br />

und neue Konzepte<br />

gefragt. Zielführend ist hier ein<br />

simulationsgetriebener Ansatz, mit<br />

dem Entwicklungsteams das enorme<br />

Zeitpotenzial in diesem Prozess<br />

effizient ausschöpfen können.<br />

Unterstützt durch Entwicklungssoftware<br />

wie Altair Inspire können<br />

Ingenieure die Entwicklungszeit<br />

für Bauteile um bis zu 40 % verkürzen.<br />

So können sie mithilfe der<br />

Topologieoptimierung Designstudien<br />

durchführen sowie die optimierten<br />

Strukturen anschließend<br />

vergleichen und validieren. Altair<br />

Engineering Inc. bietet ein breites,<br />

multiphysikalisches Portfolio an<br />

CAE-Software, um Designs für<br />

sämtliche Fertigungsverfahren gerecht<br />

auszulegen.<br />

Effizient konstruieren<br />

Bild: Altair Engineering<br />

Für <strong>additive</strong> Fertigungsverfahren<br />

gelten andere Konstruktionsrichtlinien<br />

als für die subtraktive Verfahren.<br />

Ein effizientes Hilfsmittel<br />

für die Konstruktion bionischer<br />

Strukturen sind PolyNURBS, die<br />

eine fertigungsgerechte Umsetzung<br />

in kürzester Zeit ermöglichen und<br />

Ingenieure in die Lage versetzen,<br />

per One Klick Solution optimierte<br />

Designs als PolyNURBS umzusetzen<br />

und Details gegebenenfalls<br />

manuell zu korrigieren.<br />

Simulation als<br />

Validierungstool<br />

Einer der größten Kostentreiber<br />

bei der <strong>additive</strong>n Fertigung ist die<br />

Fehlerrate im Bauprozess. Oft<br />

kommt es durch zu hohe Eigenspannungen<br />

zum Abriss des Bauteils<br />

von der Plattform. Um einen<br />

weiteren Fehlversuch zu vermeiden,<br />

muss das Bauteil anschließend<br />

neu orientiert und das Design<br />

oder die Supportstrukturen<br />

angepasst werden.<br />

Um im Idealfall gleich beim ersten<br />

Versuch den Baujob erfolgreich<br />

auszuführen, kann im Vorfeld mittels<br />

Strukturoptimierung ein ideales<br />

Design entwickelt und durch<br />

eine Bauprozesssimulation zur<br />

Validierung der optimalen Bauteil -<br />

orientierung mit entsprechenden<br />

Supportstrukturen durchgeführt<br />

werden. Mit den Ergebnissen der<br />

Bauprozesssimulation kann das<br />

Bauteil angepasst und Fehlversuche<br />

minimiert werden.<br />

Kostenpotenziale in der<br />

Prozesskette freisetzen<br />

Mit dem geeigneten Einsatz von<br />

Dimensionierungsrestriktionen<br />

können lokale Materialanhäufungen<br />

und somit unnötig große<br />

Eigenspannungen im Bauprozess<br />

vermieden werden. Durch die<br />

zusätzliche Vorgabe eines maximalen<br />

Überhangwinkels entstehen<br />

Designs, die bestenfalls ohne Supportstrukturen<br />

■<br />

auskommen.<br />

Altair Engineering GmbH<br />

www.altair.de<br />

28 <strong>additive</strong> April 2020


Promotion<br />

23. Anwenderforum Additive Produktionstechnologie<br />

Wir entwickeln die digitalen Bau steine für Ihren Erfolg in der <strong>additive</strong>n Fertigung –<br />

von der Datenvorbereitung bis hin zur Qualitätskontrolle.<br />

CADS Additive GmbH Technologiepark 17, 4320 Perg, Austria<br />

<br />

<strong>additive</strong> April 2020 29


Promotion<br />

23. Anwenderforum Additive Produktionstechnologie<br />

▶<br />

SIMULATIONSGESTÜTZTE ENTWICKLUNG VON PARAMETERN FÜR DEN ADDITIVEN PROZESS<br />

Entwicklungskosten für<br />

<strong>additive</strong> Bauparameter reduzieren<br />

Um mit einer Anlage für den 3D-Metalldruck produktiv arbeiten zu<br />

können, werden optimale Prozessparameter benötigt. Diese erhält<br />

man typischerweise durch aufwendige und zeitintensive Probekörper.<br />

Die Programmfamilie der Simulationssoftware ANSYS bietet in<br />

ihrer Additive Suite ein Zusatzprogramm namens Additive Science,<br />

welches die Parameterentwicklung deutlich verkürzt und zunächst<br />

virtuell testet, bevor erste Probekörper gedruckt werden.<br />

Autor: Keno Kruse, Business Development Manager<br />

ANSYS Coaxial<br />

Average Sensor:<br />

Ergebnisse mit<br />

einem Sensor-<br />

Radius von<br />

1 mm.<br />

Bild: Cadfem<br />

Der 3D-Metalldruck ist ein anspruchsvolles<br />

<strong>additive</strong>s Fertigungsverfahren.<br />

Aus diesem Grunde<br />

wird viel Zeit und Geld darauf verwendet,<br />

den Druckprozess optimal<br />

zu gestalten, da nur ein wieder -<br />

holbarer Prozess mit verlässlicher<br />

Qualität zählt. Je nach Material<br />

und Bauteilart bedarf es einer speziellen<br />

Baustrategie. Irgendwo im<br />

weiten Feld zwischen unterschiedlicher<br />

Laserleistung, -geschwindigkeit<br />

und Hatchabstand befinden<br />

sich die gewünschten optimalen<br />

Prozessparameter.<br />

Maschinenhersteller liefern ihre<br />

Anlagen mit Standardmaschinenparametern<br />

aus, die zwar prinzipiell<br />

eine Produktion ermöglichen,<br />

jedoch nicht für die speziellen Anwendungsfälle<br />

hin optimiert worden<br />

sind.<br />

Die Wahl der Parameter<br />

Um die 3D-Metalldrucker in der<br />

Produktion effizient zu nutzen,<br />

müssen vorab die idealen Prozessparameter<br />

aus einer Vielzahl an<br />

Testkörpern in langwierigen Untersuchungen<br />

ermittelt werden.<br />

Falsche Parametereinstellungen<br />

führen zu Effekten wie Keyholing,<br />

Balling-Up oder Lack-of-fusion.<br />

Hier setzt die Software von AN-<br />

SYS an. Die simulationsgestützte<br />

Parameterentwicklung mit ANSYS<br />

Additive Science spielt alle Power/<br />

Speed/Hatch-Space-Varianten aus<br />

der Verbindung von Maschine und<br />

Material virtuell durch. Der Prozessingenieur<br />

erhält anschließend<br />

in vier Schritten Auskunft zu den<br />

Auswirkungen der Einstellungen:<br />

Schmelzpoolgeometrie (Single Bead),<br />

Porosität, thermische Historie<br />

und die Vorhersage der Mikrostruktur.<br />

Die Geometrie des<br />

Schmelzpools<br />

Bei der Single-Bead-Simulation<br />

geht es um die Geometrie des<br />

Schmelzpools. Aus unterschiedlichen<br />

Power/Speed-Kombinationen<br />

des Lasers werden die jeweilige<br />

Breite, Länge und Tiefe des<br />

Schmelzpools ermittelt. Die Porosität<br />

des erstarrten Materials wird<br />

im zweiten Schritt ermittelt, in<br />

dem die idealen Power/Speed-<br />

Kombinationen aus der Single-<br />

Bead-Simulation mit unterschiedlichen<br />

Laserlinienabständen (Hatch<br />

Spaces) variiert werden.<br />

Anschließend überträgt man die<br />

idealen Laserparameter auf das<br />

tatsächliche 3D-Modell. In der<br />

thermischen Historie werden die<br />

einzelnen Scanvektoren des Modells<br />

über mehrere Schichten hinweg<br />

thermisch simuliert, um mögliche<br />

Schwachstellen, z. B. Hot<br />

Spots aufzudecken.<br />

Ausblick auf das<br />

Metallgefüge<br />

Relativ neu ist die Funktion der<br />

Mikrostruktur in Additive Science.<br />

Hier lassen sich Rückschlüsse auf<br />

das entstehende Metallgefüge ziehen,<br />

indem die Korngröße und die<br />

Orientierung ermittelt werden.<br />

Mit der ANSYS Additive Suite erhalten<br />

Anwender ein leistungsfähiges<br />

Softwarepakete für die <strong>additive</strong><br />

Fertigung von Metallteilen, die<br />

den gesamten Prozess vom Produktdesign<br />

bis zur Produktentstehung<br />

in der Maschine abdeckt.<br />

■<br />

Cadfem GmbH<br />

www.cadfem.de<br />

30 <strong>additive</strong> April 2020


Promotion<br />

23. Anwenderforum Additive Produktionstechnologie<br />

▶<br />

LASER POWDER BED FUSION<br />

Qualitätssteigerung durch<br />

Online-Prozess-Monitoring<br />

Laser Powder Bed Fusion ermöglicht die Herstellung hochkomplexer<br />

metallischer Bauteile hoher Dichte mit gezielt eingestellten mechanischen<br />

Eigenschaften. Dabei belaufen sich die direkten Produktionskosten<br />

quasi unabhängig der Bauteilkomplexität. Herausforderungen<br />

stellen heute prozessorale Einschränkungen wie etwa vergleichsweise<br />

kleine Prozessfenster und eine Vielzahl an unbekannten<br />

Parametereinflüssen dar. Das Online-Prozess-Monitoring bietet<br />

eine Möglichkeit, diesen Herausforderungen zu begegnen und den<br />

gesamten Fertigungsprozess qualitativ zu optimieren.<br />

Autoren: Artur Leis und Dr. Max Hoßfeld<br />

Mithilfe unterschiedlicher Anordnung<br />

von Diagnostikgeräten, wie<br />

beispielsweise Pyrometer, Hoch -<br />

geschwindigkeitskameras und Dioden,<br />

können für bekannten Ursache-Wirkungsprinzipien<br />

geschlossene<br />

Regelkreise den Prozess regeln<br />

und die Qualität gewährleisten.<br />

Merkmale sammeln und<br />

abgleichen<br />

Qualität ist nach der DIN EN ISO<br />

9000 definiert als „Vermögen<br />

einer Gesamtheit inhärenter Merkmale<br />

eines Produkts, eines Systems<br />

oder eines Prozesses zur Erfüllung<br />

von Forderungen von Kunden und<br />

anderen interessierten Parteien.“<br />

Das Laser Powder Bed Fusion<br />

(LPBF)-Verfahren stellt ein<br />

schichtweises <strong>additive</strong>s Fertigungsverfahren<br />

dar, bei welchem durch<br />

selektives Umschmelzen einer applizierten<br />

Pulverschicht hochkomplexe<br />

Bauteile erzeugt werden<br />

können. Die hohe Prozessgeschwindigkeit<br />

(bis zu 2 m/s) und<br />

der geringe Strahldurchmesser,<br />

meist etwa 100 μm, führen dabei<br />

Bild: Artur Leis/IFSW<br />

Oben: Bei geringer<br />

Leistung<br />

befindet sich der<br />

Prozess im Wärmeleitungsschweißen.<br />

Unten: Bei hoher<br />

Leistung wird<br />

eine Dampfkapillare<br />

ausgebildet,<br />

sodass im<br />

Tiefschweißen<br />

prozessiert wird.<br />

zu einer hohen zu beherrschenden<br />

Prozesskomplexität, die in unterschiedlichen<br />

Schweißregimen und<br />

der parameterabhängigen Fehlerausbildung<br />

resultieren.<br />

Ermittlung von<br />

Prozessparametern<br />

Stand der Technik für den LPBF-<br />

Prozess ist dabei die experimentelle,<br />

auf Erfahrungswissen basierende<br />

Ermittlung von Prozessfenstern.<br />

Durch die Integration von High-<br />

Speed-Online-Monitoring-Tools<br />

kann dieser aufwändige Findungsvorgang<br />

für Prozessparamater auf<br />

ein Minimum reduziert werden.<br />

Hierfür ist es erforderlich, unterschiedliche<br />

Qualitätsmerkmale<br />

mittels Diagnostik aufzunehmen<br />

und mit einer Referenz abzugleichen.<br />

So können etwa Einzelbilder<br />

und Videoaufnahmen aus der Baukammer<br />

zur Untersuchung einer<br />

Ablösung des Bauteils von der<br />

Bauplatte herangezogen werden.<br />

Weiter kann mithilfe einer Diode,<br />

die im Wellenlängenbereich des<br />

Laserstrahls empfindlich ist, der<br />

Anteil der reflektierten Laserstrahlung<br />

ermittelt werden, woraus ungewünschte<br />

Prozessregime erkannt<br />

und durch Regelung der entsprechenden<br />

Parameter verhindert<br />

werden können. Hochgeschwindigkeitsaufnahmen<br />

führen des<br />

Weiteren zu einem besseren Verständnis<br />

der auftretenden Phänomene<br />

und tragen einen wesentlichen<br />

Teil zum Prozessverständnis<br />

bei.<br />

Derzeit sind folgende Fehlerbilder<br />

mittels Online-Prozess-Monitoring<br />

erkennbar: Poren und Lunker,<br />

fehlende Geometrien, Bauteilverzug,<br />

Substratplattenabriss, Bauteilrisse<br />

sowie<br />

■<br />

Spritzer.<br />

Institut für Strahlwerkzeuge<br />

(IFSW) der Universität Stuttgart<br />

www.ifsw.uni-stuttgart.de<br />

<strong>additive</strong> April 2020 31


Promotion<br />

23. Anwenderforum Additive Produktionstechnologie<br />

▶<br />

INDIREKTE, ADDITIVE FERTIGUNGSVERFAHREN IM TREND<br />

Lithografie-basierte<br />

<strong>additive</strong> Fertigung von Metallen<br />

Eine ständig steigende Zahl <strong>additive</strong>r Fertigungsverfahren führt aus<br />

Anwendersicht zu einer zunehmenden Verwirrung. Während anfangs<br />

vor allem direkte <strong>additive</strong> Verfahren, bei welchen Bauteile<br />

direkt aus dem Ausgangsmaterial hergestellt werden, weit verbreitet<br />

waren, rücken in den letzten Jahren vermehrt indirekte Verfahren,<br />

bei welchen Bauteile über einen Grünteilzustand zweistufig<br />

hergestellt werden, in den Fokus. Autor: Dr. Andreas Baum, Geschäftsführer<br />

Abbildung 1: Arbeitsraum mit Materialvorrat (A), beheizter Klinge (B) sowie Bauplattform (C);<br />

Belichtungsprozess (D) und simultane Belichtung einer Schicht mit unterschiedlichen Bauteilen.<br />

Abbildung 2: Feedstock-Block mit innenliegenden Grünteilen (A); thermische Verflüssigung des<br />

Feedstock-Blocks zur Extraktion der Grünteile (B) sowie Grünling und Sinterteil im Vergleich.<br />

Bild: Metshape<br />

Bild: Metshape<br />

flüssig und kann mithilfe einer beheizten<br />

Klinge (B in Abb. 1) gleichmäßig<br />

und dünnschichtig (typischerweise<br />

zwischen 35 und<br />

50 μm) auf die Bauplattform (C in<br />

Abb. 1) aufgetragen werden. Diese<br />

wird dann mit UV-Licht belichtet.<br />

In den belichteten Bereichen vernetzt<br />

das Photopolymer und hält<br />

so das Metallpulver in Form (D in<br />

Abb. 1). Auf diese Weise werden<br />

schichtweise Grünteile hergestellt,<br />

die sich am Ende des Druckauftrags<br />

innerhalb eines Feedstock-<br />

Blocks befinden (A in Abb. 2).<br />

Um die Grünteile aus dem Mate -<br />

rialblock zu extrahieren, wird der<br />

nicht belichtete Feedstock in einem<br />

Ofen bei ca. 50 °C verflüssigt. Das<br />

abgeschmolzene Material wird<br />

aufgesammelt und kann wiederverwendet<br />

werden. Die verbleibenden<br />

Grünteile (Abb. 2c) werden im<br />

Ultraschallbad oder mithilfe eines<br />

Air-Brush-Systems gereinigt, um<br />

Rückstände des nicht belichteten<br />

Materials zu entfernen.<br />

Sintern der Bauteile<br />

Unter den indirekten feststoffbasierten<br />

Verfahren ist die Materialextrusion<br />

durch Fused Filament<br />

Fabrication, das auch als Fused<br />

Deposition Modeling bekannt ist,<br />

am weitesten verbreitet. Deutliche<br />

bessere Bauteilqualitäten lassen<br />

sich aber mittels Binder Jetting erreichen.<br />

Dabei wird in ein Pulverbett<br />

ein flüssiger Binder gespritzt,<br />

der die Pulverpartikel lokal bindet.<br />

Lithografiebasierte<br />

Technologie<br />

Noch bessere Oberflächenqualitäten<br />

und sehr hohe Auflösungen ermöglicht<br />

eine neue indirekte <strong>additive</strong><br />

Fertigungstechnologie, basierend<br />

auf dem Grundprinzip der<br />

Stereolithografie: das sogenannte<br />

Lithography-based Metal Manufacturing<br />

(LMM). Diese Technologie<br />

zur Herstellung von metallischen<br />

Bauteilen ist eine Kombi -<br />

nation und Weiterentwicklung der<br />

Prozesse der Vat-Polymerisation<br />

und des Metallspritzgießens<br />

(MIM). Dabei wird das Ausgangsmaterialgemisch<br />

aus Metallpulver<br />

und einem Photopolymer (Feedstock)<br />

in einem Materialreservoir<br />

(A in Abb. 1) gespeichert.<br />

Der Feedstock hat bei Raumtemperatur<br />

eine „butterartige“ Konsistenz.<br />

Bei Erwärmung wird er<br />

Die thermische Entbinderung des<br />

Photopolymers und das Sintern<br />

der Bauteile auf eine Enddichte<br />

zwischen 96 und 99 % erfolgen in<br />

einem zweistufigen Verfahren in<br />

einem MIM-Sinterofen unter<br />

Schutzatmosphäre. Die gesinterten<br />

Teile sind ca. 20 % kleiner als die<br />

gedruckten Grünlinge, wobei der<br />

genaue Sinterschwindungsfaktor<br />

von der verwendeten Materialzusammensetzung<br />

abhängt. Der Faktor<br />

selbst ist sehr gut reproduzierbar,<br />

wobei die Schwindung in allen<br />

■<br />

drei Dimensionen ähnlich ist.<br />

Metshape GmbH<br />

www.metshape.de<br />

32 <strong>additive</strong> April 2020


Promotion<br />

23. Anwenderforum Additive Produktionstechnologie<br />

▶<br />

ANSÄTZE ZUR STEIGERUNG DER BAUTEILLEISTUNG MITTELS ADVANCED COMPACTION TECHNOLOGY<br />

Verbesserung der Genauigkeit,<br />

Dichte und Reproduzierbarkeit<br />

Binder-Jetting hat sich als ein etabliertes 3D-Druck-Verfahren zur<br />

Herstellung hochwertiger Bauteile erwiesen. Dank seiner Gestaltungsfreiheit<br />

können bahnbrechende Ideen verwirklicht werden.<br />

Aufgrund der hohen Druckgeschwindigkeit und wenigen Prozessschritten<br />

ist Binder-Jetting die einzige 3D-Druck-Technik, welche<br />

für die Serienfertigung geeignet ist. Autor: Yunus Baltali, Regional Sales Manager<br />

gleichmäßig verteilt werden kann.<br />

Dieser Ansatz trägt zu einer homogenen<br />

Pulverschicht über das gesamte<br />

Pulverbett bei.<br />

Auftragen<br />

Eine frisch aufgetragene Pulverschicht<br />

mit einer mittleren Teilchengröße<br />

von ungefähr 9 μm<br />

wird mit einer wasserlöslichen Lösung,<br />

dem Binder, behandelt und<br />

mit einer Infrarot-Heizquelle gehärtet.<br />

Das wird sukzessiv wiederholt,<br />

bis das Objekt seine Form annimmt.<br />

Diese Form, die als Grünling<br />

bezeichnet wird, muss anschließend<br />

in einem Ofen ausgehärtet,<br />

entpulvert und in einem<br />

Sinterofen gesintert werden. Metallpartikel<br />

werden dabei zu einem<br />

hochdichten Objekt verschmolzen.<br />

Die Dichte des Sinterteils hängt<br />

von der Qualität des Grünlings ab.<br />

Je feiner das Pulver ist, desto dichter<br />

ist das endgültige Metallbauteil.<br />

Diese feinen Pulver sind jedoch<br />

am schwierigsten zu verarbeiten.<br />

Wenn das Pulver auf eine<br />

Oberfläche aufgetragen wird,<br />

Bild: Exone<br />

Ein mittels<br />

Binder-Jetting<br />

hergestellter<br />

Motorblock.<br />

Jobbox X1<br />

25PRO: 400<br />

Laufräder aus<br />

316L.<br />

kann es zu Staubbildung und Verklumpungen<br />

kommen. Je größer<br />

die Oberfläche des Druckobjekts<br />

ist, desto schwieriger ist es, eine<br />

einheitliche Druckumgebung zu<br />

schaffen. Um dieses Problem zu lösen,<br />

wurde von ExOne die Advanced<br />

Compaction Technology<br />

(ACT) entwickelt, die aus drei Prozessschritten<br />

besteht: Dosieren,<br />

Auftragen und Verdichten.<br />

Dosieren<br />

Um feinste Pulver ohne Verklumpungen<br />

oder Pulverwolken großflächig<br />

zu verteilen, wurde eine<br />

Dosiereinheit mit Ultraschall-Anreger<br />

eingesetzt. Dieses Ultraschallelement<br />

vibriert, während es<br />

sich schnell über die Spannweite<br />

eines Pulverbetts bewegt. So kann<br />

sichergestellt werden, dass eine<br />

vorab definierte Menge Pulver<br />

Bild: Exone<br />

Die Rändelwalze ist mit einem<br />

speziellen Muster ausgestattet, um<br />

die Reibung mit der Pulveroberfläche<br />

zu erhöhen. Diese spezielle<br />

Kontaktfläche hilft, Pulver in einer<br />

bestimmten Höhe gleichmäßig<br />

aufzunehmen und zu verteilen.<br />

Verdichten<br />

Der letzte Schritt ist die Verdichtung<br />

des gleichmäßig verteilten<br />

Pulvers. Das Ziel ist es, die Partikel<br />

zu kompaktieren, sodass eine<br />

möglichst hohe und gleichmäßige<br />

Packungsdichte herrscht.<br />

Branchenführende<br />

Teiledichte<br />

Das System von ExOne zum präzisen<br />

Verteilen und Kompaktieren<br />

von feinem Pulver bietet eine branchenführende<br />

Teiledichte und Wiederholbarkeit<br />

an, die für den<br />

3D-Produktionsdruck erforderlich<br />

ist. Das Triple ACT-System von<br />

ExOne erreicht Dichten von 97 %<br />

oder mehr, abhängig vom Material<br />

und der vom Kunden gewünschten<br />

Dichte, die jetzt mit dem Triple<br />

ACT-System von ExOne und anderen<br />

Prozesssteuerungen präzise<br />

eingewählt werden können. Darüber<br />

hinaus beträgt die Variabilität<br />

der Teiledichte über die gesamte<br />

Baufläche jetzt 0,3 % und ist somit<br />

eine<br />

■<br />

Verbesserung.<br />

ExOne GmbH<br />

www.exone.com<br />

<strong>additive</strong> April 2020 33


Promotion<br />

23. Anwenderforum Additive Produktionstechnologie<br />

▶<br />

EFFIZIENTES UND INNOVATIVES PULVERMANAGEMENT IM LASER-SINTER-PROZESS<br />

MMPS – automatische<br />

Beschickung von SLS-Anlagen<br />

Im Rahmen von Industrial Additive Manufacturing sind die Anforderungen<br />

an SLS-Anlagen stetig größer geworden, wodurch die Anlagen<br />

immer größer werden. Dadurch gibt es unter anderem eine große<br />

Herausforderung: die effiziente und weitestgehend automatisierte<br />

Beschickung von SLS-Systemen wird notwendig. Die LSS GmbH<br />

hat als Lösung hierzu die Modular Material Processing Solution<br />

(MMPS) entwickelt.<br />

Autor: Christian Held, Konstruktionsleiter R&D<br />

der SLS-Maschine kein Platz mehr<br />

zur Verfügung steht.<br />

Staubarmes Arbeiten<br />

dank Filtersystem<br />

Dieser beispielhafte Aufbau zeigt die Beschickung einer<br />

Maschine mit zwei Materialarten („virgin“ und „used“).<br />

Die MMPS ist ein Pulvermanagementsystem<br />

für Laser-Sinter-Anlagen.<br />

Sie automatisiert den Beschickungprozess<br />

von SLS-Maschinen.<br />

Sobald das Materialmodul manuell<br />

mit Pulver gefüllt wurde, erfolgt<br />

in den weiteren Modulen das automatische<br />

Wiegen, Mischen und<br />

Beschicken der Anlage. Dies ermöglicht<br />

eine Zeitersparnis für<br />

den Maschinenbediener von bis zu<br />

90 % und für den gesamten Befüllprozess<br />

von bis zu 25 %.<br />

Individuell durch<br />

modularen Aufbau<br />

Dank des modularen Aufbaus,<br />

kann die MMPS individuell an die<br />

Kundenanforderungen angepasst<br />

werden. Mit einem vollständigen<br />

MMPS-System können maximal<br />

vier Materialarten (z. B. used, virgin,<br />

overflow, recycled) verarbeitet<br />

und mehrere Maschinen beschickt<br />

werden.<br />

Die von der LSS eigens entwickelte<br />

Software ermöglicht die intuitive<br />

Steuerung des gesamten Systems.<br />

Die MMPS ist materialoffen und<br />

nutzbar mit nahezu allen gängigen<br />

SLS-Maschinen auf dem Markt.<br />

Verschiedenste Module<br />

Bild: LSS<br />

Aktuell stehen Material-, Misch-,<br />

Buffer- und Befüllungsmodule zur<br />

Verfügung. Zusammen mit den<br />

Top- und Bottom-Feed-Adaptern<br />

ermöglicht dies eine individuelle<br />

Anpassung an den bestehenden<br />

Druckprozess. Darüber hinaus<br />

bietet die MMPS eine Förderlänge<br />

von bis zu 20 m. Damit ist eine effiziente<br />

Beschickung auch dann<br />

möglich, wenn im direkten Umfeld<br />

Durch das eingebaute Filterungssystem<br />

ist ein staubarmes Arbeiten<br />

möglich. Weiterhin wird der direkte<br />

Kontakt des Pulvers zu den Mitarbeitern<br />

und der Umwelt minimiert,<br />

was das Kontaminations -<br />

risiko für das Pulver verringert.<br />

Die Material-Batches und relevanten<br />

Umwelteinflüsse werden von<br />

der MMPS gemessen und geloggt,<br />

was eine gute Historie und Nachverfolgbarkeit<br />

des Misch- und Förderprozesses<br />

ermöglicht.<br />

Seit 2002 ist die LSS Laser-Sinter-<br />

Service GmbH ein etablierter Partner<br />

im Bereich der <strong>additive</strong>n Fertigung.<br />

Die Experten von LSS mit<br />

Hauptsitz in Kapfenberg, Österreich,<br />

bieten weltweit Komplett -<br />

lösungen an – von der Bedarfsanalyse<br />

neuer Maschinen über deren<br />

Anpassung, Installation und Wartung<br />

bis hin zur Bedienerschulung.<br />

Ergänzt wird das Portfolio durch<br />

eine breite Materialpalette, offene<br />

Plattformmaschinen und ein automatisiertes<br />

Pulvermanagement -<br />

■<br />

system.<br />

LSS Laser-Sinter-Service GmbH<br />

www.lss-europe.com<br />

34 <strong>additive</strong> April 2020


Promotion<br />

23. Anwenderforum Additive Produktionstechnologie<br />

▶<br />

MÖGLICHKEITEN, GESCHÄFTSERFOLG UND ORGANISATION POSITIV ZU BEEINFLUSSEN<br />

Geschäftsmodellinnovation –<br />

Rollen, Muster, Organisation<br />

Die Nutzung des Additive Manufacturing (AM) ist eine Möglichkeit<br />

der Geschäftsentwicklung. Um neue Kundengruppen sowie Märkte<br />

erschließen zu können, ist es nicht nur entscheidend neue Geschäftsmodelle<br />

zu definieren und auszuwählen, sondern auch deren<br />

erfolgreiche technologische und organisationale Transformation im<br />

Unternehmen. Strukturierte Vorgehensweisen und Modelle können<br />

hier helfen, entstehende Herausforderungen zu meistern.<br />

Autor: Oliver Schöllhammer, Abteilungsleiter Unternehmensstrategie und -entwicklung<br />

Unternehmen erhalten somit einen<br />

ersten differenzierten Hinweis auf<br />

mögliche Geschäftsmodellinnovationen.<br />

Für die Bewertung und Umsetzung<br />

neuer Geschäftsmodelle stehen<br />

viele erfolgreich erprobte Methoden,<br />

Werkzeuge und Modelle zur<br />

Verfügung. Die Geschäftsmodellentwicklung<br />

über den Minimum<br />

Viable Product (MVP)-Ansatz, mit<br />

seinen risikominimierenden kur -<br />

zyklischen Iterationen inklusive<br />

enger Einbindung des Kunden, hat<br />

sich in diesem Zusammenhang als<br />

besonders geeignet erwiesen.<br />

Veränderungen<br />

erkennen und umsetzen<br />

Anpassungen in<br />

der Wertschöpfungskette<br />

befähigen<br />

Akteure,<br />

neue Rollen einzunehmen<br />

und<br />

Geschäftsmodelle<br />

zu definieren.<br />

Aktuell stehen im Zusammenhang<br />

mit der <strong>additive</strong>n Fertigung bei<br />

vielen Unternehmen noch die technischen<br />

Möglichkeiten, um Produkt-<br />

und Prozessinnovation voran<br />

treiben zu können, im Mittelpunkt.<br />

Neben der Veränderung in<br />

der Produktentstehung und der<br />

Supply Chain bietet das AM durch<br />

geschickte Kombination dieser<br />

Möglichkeiten aber auch die<br />

Option neue Geschäftsmodelle zu<br />

gestalten.<br />

Leider wird dieses Thema bisher<br />

noch stark vernachlässigt, obwohl<br />

das Angebot eines erweiterten<br />

Kundennutzen in Zukunft mit<br />

wettbewerbsentscheidend sein<br />

wird. Die Gründe hierfür sind vielfältig<br />

und die Schwierigkeit bei der<br />

Umsetzung liegt oft darin, folgende<br />

Fragen zu beantworten: Wie beeinflusst<br />

das AM das bestehende<br />

Geschäftsmodell und welche Wettbewerbsvorteile<br />

lassen sich hieraus<br />

ableiten? Wie entwickelt man ein<br />

neues Geschäftsmodell und wie<br />

lässt es sich in die Organisation<br />

transformieren?<br />

Definition neuer<br />

Geschäftsmodelle<br />

Bild: Fraunhofer IPA<br />

Zu berücksichtigen ist, dass die<br />

Definition und Ausgestaltung neuer<br />

Geschäftsmodelle abhängig von<br />

der Position des eigenen Unternehmens<br />

innerhalb der AM Supply<br />

Chain bzw. eines AM-Ökosystems<br />

ist. Hilfestellung und Orientierung<br />

für die Potenzialeinordnung der<br />

Geschäftsmodelle können Rollenund<br />

Geschäftsmodellmuster geben.<br />

Rollen wie Anlagenhersteller,<br />

Anlagennutzer, Intermediäre oder<br />

Wertschöpfungsstufenbeteiligten<br />

können spezifische Geschäftsmodellmuster<br />

zugeordnet werden.<br />

Geschäftsmodell- und Technologieveränderungen<br />

beeinflussen zukünftige<br />

Organisationsstrukturen<br />

wesentlich. Ein Erfolgsfaktor ist<br />

daher, die relevanten und notwendigen<br />

organisationalen Veränderungen<br />

zu erkennen und wirksam<br />

mittelfristig umzusetzen. Die Beherrschung<br />

der technischen und<br />

organisationalen Veränderungs -<br />

aktivitäten, die strukturierte sowie<br />

systematische Begleitung der<br />

Unternehmenstransformation und<br />

die Abbildung notwendiger Kompetenzen,<br />

Rollen und Prozesse in<br />

den betroffenen Organisationseinheiten<br />

stehen hierbei im Zentrum<br />

der Betrachtung. Ein mehrstufiges<br />

strukturiertes Vorgehen hilft dabei,<br />

diese Veränderungen bewältigen<br />

zu<br />

■<br />

können.<br />

Fraunhofer-Institut für Produk -<br />

tionstechnik und Automatisierung<br />

IPA<br />

www.ipa.fraunhofer.de<br />

<strong>additive</strong> April 2020 35


Promotion<br />

23. Anwenderforum Additive Produktionstechnologie<br />

▶<br />

VERÄNDERUNGSGARANTIE 4 HOCH 1<br />

Sicher verändern<br />

Fast jeder kennt das Eisbergmodell. Das Kommunikationskonzept<br />

besagt, dass lediglich 20 % einer Botschaft auf der Sachebene<br />

wahrgenommen wird und 80 % auf der Beziehungsebene. Wieso<br />

ignorieren die Chefs dann ständig diese Tatsache, wenn es um Veränderung<br />

geht? Und wann geht es nicht um Veränderung?<br />

Autor: Marco Stingelin, Senior Partner<br />

Letting Go hat<br />

ein Continuous<br />

Improvement<br />

Modell ent -<br />

wickelt, das die<br />

Geschäftsleitung<br />

im Change-Prozess<br />

unterstützen<br />

soll.<br />

Wir erleben es tagtäglich: Die Geschäftsleitung<br />

(GL) will etwas verändern.<br />

Sie denkt sich alles selbst<br />

oder in einer kleinen Gruppe aus<br />

und nimmt sich dafür viel Zeit.<br />

Die Maßnahmen für die neue Ausrichtung<br />

werden bis ins Mikro-<br />

Detail beschrieben. Es folgt die<br />

Befehlsausgabe. Und was passiert<br />

dann? Mehr als 70 % aller Veränderung<br />

funktionieren nicht, weil<br />

die Umsetzung nicht dort landet,<br />

wo man sie wollte. Warum?<br />

Betroffene und<br />

Beteiligte<br />

Bild: Worawut/Adobe Stock<br />

Das liegt am Verständnis der Mitarbeiter<br />

für das Warum der Veränderung.<br />

Sie müssen es spüren. Nur:<br />

Der Haken ist schon innerhalb der<br />

GL. Denn die Mitglieder der Geschäftsführung<br />

haben nicht dasselbe<br />

Verständnis zu heute, morgen<br />

und den Weg dorthin. Sie denken<br />

in ihren Silos (Abteilungen) und<br />

nicht als übergreifende, strategische,<br />

taktische GL.<br />

Die Geschäftsführung wundert<br />

sich dann, warum die Betroffenen<br />

nichts verstehen wollen. Mitarbeiter<br />

müssen wollen, was sie sollen<br />

und nicht hören, was sie müssen.<br />

Außerdem werden Mitarbeiter am<br />

und im Veränderungsprozess nicht<br />

beteiligt und können keinen Einfluss<br />

nehmen.<br />

Die Rahmenbedingungen und ein<br />

einheitliches Führungsverständnis<br />

in der GL und der weiteren Führungskräfte<br />

für die „Königsdiszi -<br />

plin“ fehlen: Führen im Change.<br />

Deshalb haben die Beratungs- und<br />

Coachingspezialisten von Letting<br />

Go eine eigene Interpretation eines<br />

Continuous Improvement Modells<br />

entwickelt.<br />

1. Wohin geht die Reise?<br />

Eine gemeinsame Sichtweise zur<br />

aktuellen Ausgangssituation und<br />

eine klare, aufeinander abgestimmte<br />

Richtung bilden den<br />

Grundstein für jeden erfolgreichen<br />

Veränderungsprozess. Vom Fischkopf<br />

bis zur Heckflosse.<br />

2. Zur gemeinsamen<br />

Reise einladen<br />

Jeder Mensch hat eigene Strategien<br />

im Umgang mit Veränderungen<br />

und eine eigene innere Prozessgeschwindigkeit.<br />

Ein transparenter<br />

Kommunikations- und Integrationsplan<br />

schafft Sicherheit, bezieht<br />

Betroffene mit ein, beschleunigt<br />

den Veränderungsprozess und ermöglicht<br />

Nachhaltigkeit.<br />

3. Was wird benötigt und<br />

wann geht es los?<br />

Klare Aussagen und Abgrenzungen<br />

zu notwendigen Aufgaben sowie<br />

eine umfangreiche, realistische<br />

Planung geben Sicherheit im Prozess<br />

und Klarheit zur notwendigen<br />

Umsetzungsgeschwindigkeit.<br />

4. Die Reise bewusst<br />

erleben<br />

Aufeinander abgestimmte Maßnahmen,<br />

klare Verantwortungen,<br />

laufende Implementierung der definierten<br />

Aktionen, Kontrolle, Auswertung<br />

und bei Bedarf Nachjustierung<br />

führen zum erfolgreichen<br />

Abschluss eines Veränderungsprozesses.<br />

Hoch 1<br />

Und zu guter Letzt: Hat man sich<br />

bei den Mitarbeitenden wegen der<br />

erfolgreichen Veränderung bedankt?<br />

Mit ihnen gefeiert? Wann<br />

wurde das letzte Mal beim Nichteinhalten<br />

von Committments ein<br />

ernsthaftes, qualifiziertes Feedbackgespräch<br />

geführt?<br />

Die Köngisdisziplin im Change ist<br />

die Führung. Damit meinen wir<br />

Management und Leadership. Im<br />

„Hoch 1“ entscheidet sich, ob die<br />

vier Schritte vorher für die Katz<br />

■<br />

waren oder nicht!<br />

Urs Meier Unthinkable GmbH<br />

www.lettinggo.eu<br />

36 <strong>additive</strong> April 2020


Promotion<br />

23. Anwenderforum Additive Produktionstechnologie<br />

▶<br />

FUSED FILAMENT FABRICATION (FFF)<br />

Materialvielfalt als Schlüssel für<br />

die <strong>additive</strong> (Serien-)Fertigung<br />

3D-Druck, insbesondere das FFF-Verfahren, ist aus dem Proto -<br />

typenbau schon jahrelang nicht mehr wegzudenken. Zusätzlich hat<br />

sich diese Technologie im Vorrichtungsbau als kostensparendes und<br />

oftmals schnelleres Fertigungsverfahren im Vergleich zur spanabhebenden<br />

Fertigung etabliert. Auch wird dem Verfahren eine große<br />

Zukunft im Bereich der <strong>additive</strong>n Serienfertigung nachgesagt, wobei<br />

die wirklich umgesetzten und in Serie befindlichen Anwendungen<br />

noch sehr rar sind. Autor: Markus Kaltenbrunner, geschäftsführender Gesellschafter<br />

Um die Hürden in der <strong>additive</strong>n<br />

Serienfertigung zu überwinden,<br />

wurden bereits einige Projekte umgesetzt.<br />

Diese zeigen anschaulich,<br />

dass das Fused Filament Fabrica -<br />

tion (FFF)-Verfahren oftmals wirtschaftlicher<br />

als andere <strong>additive</strong><br />

Fertigungsmethoden ist und eine<br />

Ergebnisqualität bietet, die sowohl<br />

den Anforderungen im Vor -<br />

richtungsbau und in der Betriebsmittelfertigung<br />

bestens gerecht<br />

wird, aber auch in der Serienfertigung<br />

die Vorgaben zu erfüllen vermag<br />

– sofern die Prozessparameter<br />

auf die Anwendung abgestimmt<br />

sind.<br />

Geometrische Grenzen<br />

Worauf ist zu achten, damit eine<br />

gute und reproduzierbare Bauteilqualität<br />

erzielt werden kann? Welchen<br />

Einfluss hat die Materialhandhabung<br />

(Lagerung, Trocknung<br />

etc.) auf die Ergebnisqualität?<br />

Antworten hierauf liefert die<br />

EVO-tech GmbH und gibt einen<br />

Überblick über die geometrischen<br />

Grenzen des Verfahrens.<br />

Eigenschaften von<br />

Kunststoff übertragen<br />

Ein besonderes Augenmerk von<br />

EVO-tech liegt darauf, alle<br />

„Haupteigenschaften“ von Kunststoffen,<br />

wie UV- und Witterungsbeständigkeit,<br />

Faserverstärkungen,<br />

tribo logische Optimierungen,<br />

ESD-normgerechte Kunststoffe,<br />

brandhemmende Kunststoffe und<br />

weiche Kunststoffe in die <strong>additive</strong><br />

Bild: Evo-tech<br />

Prototypen lassen sich mit den<br />

Druckern und Filamenten von<br />

EVO-tech schnell, kostengünstig und<br />

äußerst präzise erstellen.<br />

Fertigung zu übertragen. Das Unternehmen<br />

informiert Anwender<br />

über die notwendige Prozesskette,<br />

neueste Entwicklungen und gibt<br />

■<br />

einen Ausblick in die Zukunft.<br />

Bild: Evo-tech<br />

EL-102: Durch die integrierte Materialtrocknung<br />

sowie den auf 100 °C<br />

aufheizbaren Innenraum ist eine<br />

Produktion unter stets gleichen<br />

Bedingungen gewährleistet.<br />

EVO-tech GmbH<br />

www.evo-tech.eu<br />

<strong>additive</strong> April 2020 37


Promotion<br />

23. Anwenderforum Additive Produktionstechnologie<br />

▶<br />

POST-PROCESSING-TECHNOLOGIEN IN DER ADDITIVEN FERTIGUNG<br />

Der Weg zur Serienfertigung mit<br />

<strong>additive</strong>n Fertigungstechnologien<br />

Ob Funktionsbauteil oder (Klein-)Serienfertigung, die Eigenschaften<br />

des Materials sind ausschlaggebend für den Erfolg oder<br />

Misserfolg des Fertigungsvorhabens.<br />

Autor: Maurice Scheer, CEO Technik<br />

Unterwasser-VR-Brille<br />

(Funktionsteil).<br />

Metallisierte<br />

Werkzeugform<br />

(20 μm Nickel).<br />

Bild: 3D-Labs<br />

technologie, mit allen Vor- und<br />

Nachteilen, sollte gut durchdacht<br />

und geplant sein. Technologiebasierende<br />

Konstruktionsrichtlinien<br />

sollten möglichst mit dem Konstrukteur<br />

besprochen werden, um<br />

die Freiheitsgrade der <strong>additive</strong>n<br />

Fertigung bestmöglich auszuschöpfen.<br />

Serientauglichkeit<br />

prüfen<br />

Als Dienstleister für <strong>additive</strong> Fertigung<br />

ist eine gemeinsame Evaluierung<br />

der Möglichkeiten, zusammen<br />

mit dem Auftraggeber, im<br />

Vorfeld unabdingbar. Die Auswahl<br />

des für die Applikation infrage<br />

kommenden Werkstoffs sowie die<br />

daraus resultierende Fertigungskeit<br />

vom Auftraggeber mit Feldversuchen,<br />

Alterungstests etc. geprüft<br />

wird. Schlussendlich wird die<br />

Reproduzierbarkeit evaluiert und<br />

prozessbedingte Abweichungen/<br />

Ungenauigkeiten, für spätere QS-<br />

Protokolle, vermerkt.<br />

Bauteile optimieren im<br />

Post-Processing<br />

Bild: 3D-Labs<br />

Falls jedoch aktuell verfügbare<br />

Materialien für den Anwendungsfall<br />

nicht ausreichend sind, werden<br />

zunehmend Post-Processing-Technologien,<br />

wie das Metallisieren<br />

In Folgeschritten werden anhand<br />

von Prototypen die Ergebnisse beurteilt,<br />

bevor die Serientauglichvon<br />

Kunststoffbauteilen, etabliert.<br />

Durch das <strong>additive</strong> Hybrid-Manufacturing<br />

wird eine im Mikrometer-Bereich<br />

definierbare Metallschicht<br />

aufgebracht, um Schwächen<br />

wie UV-Resistenz, Wärmeformbeständigkeit,<br />

Abschirmung<br />

u. v. m. entgegenzuwirken.<br />

Das geringe Gewicht der Kunststoffteile<br />

sowie deren Oberflächenbeschaffenheiten<br />

werden im<br />

Zusammenhang mit der Metallisierung<br />

neue <strong>additive</strong> Serienprodukte<br />

hervorrufen. Eine breite<br />

Testphase, mit ausgewählten Anwendern<br />

ist bereits im<br />

■<br />

Gange.<br />

3D-LABS GmbH<br />

www.3d-labs.de<br />

38 <strong>additive</strong> April 2020


NEW<br />

ExOne’s<br />

10TH METAL<br />

3D PRINTER<br />

X1 160Pro<br />

Big Metal Production<br />

Advanced 3D printing of ultra-fine MIM metal powders<br />

Largest metal binder jetting system available today<br />

3D prints more than six metals, plus ceramics<br />

Exclusive technology for industry-leading density, repeatability<br />

Quality 3D printing with fast speeds topping 10,000 cm 3 /hour<br />

Let’s Solve the Toughest Problems.<br />

And Change the World.<br />

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exone.com/metal3D


Promotion<br />

23. Anwenderforum Additive Produktionstechnologie<br />

▶<br />

HERAUSFORDERUNGEN DER INDUSTRIALISIERUNG AUS SICHT EINES KUNSTSTOFFVERARBEITERS<br />

Additive Manufacturing<br />

in der Großserie<br />

Die Additive Manufacturing (AM)-Branche hat sich in den letzten<br />

Jahren rasant weiterentwickelt und in diesem Zuge viele neue Technologien<br />

hervorgebracht. Auf Produktebene bietet AM hohe Designfreiheiten<br />

bei gleichzeitig kurzen Entwicklungszyklen. Die Kombination<br />

aus Technologie- und Variantenvielfalt sowie kurzer Timeto-market<br />

führt zu neuen Herausforderungen für Industrialisierung<br />

und Produktion. Autor: Lennart Kreckel und David Heidenfelder, beide Prozessingenieur<br />

erfordern dadurch enorme Flexi -<br />

bilität.<br />

Innovationskraft in der<br />

Prozessentwicklung<br />

Der Fokus technologischer Entwicklungen<br />

lag die letzten Jahre<br />

vermehrt bei den 3D-Druckern.<br />

Für das Pre- und Post-Processing<br />

bedeutet dies oft, dass keine fertigen<br />

Lösungen verfügbar sind, sondern<br />

erst entwickelt bzw. aus an -<br />

deren Branchen adaptiert werden<br />

müssen.<br />

Umdenken aller<br />

Beteiligten<br />

Ausschnitt aus<br />

der <strong>additive</strong>n<br />

Fertigung von<br />

pulverbasierten<br />

Kunststoffbauteilen.<br />

Durch die positive Entwicklung<br />

der AM-Branche hat sich eine<br />

enorme Vielfalt an neuen Technologien<br />

und Materialien ergeben.<br />

Gleichzeitig ist die Erwartungshaltung<br />

an additiv gefertigte Produkte<br />

stark gestiegen: Unterschiedlichste,<br />

komplexe Produkte sollen in<br />

kürzeren Zyklen bei Erfüllung bestehender<br />

Standards (z. B. IATF)<br />

industrialisiert werden.<br />

Die Fülle an Technologien und<br />

Materialien sowie die kurzen Industrialisierungsphasen<br />

erfordern<br />

ein erhöhtes Maß an Flexibilität<br />

für Fertigungsunternehmen, auch<br />

da sich die Stabilität des Gesamtprozesses<br />

erst während der Hochskalierung<br />

erweist.<br />

Für eine erfolgreiche Industri -<br />

alisierung müssen die folgenden<br />

drei Grundvoraussetzungen erfüllt<br />

sein.<br />

Der Prozess muss zum<br />

Produkt passen<br />

Bild: Oechsler<br />

Die unter dem Begriff AM zu -<br />

sammengefassten Verfahren unterscheiden<br />

sich so stark, dass für<br />

jedes Produkt eine gezielte Auswahl<br />

des <strong>additive</strong>n Verfahrens<br />

erfolgen muss. Entscheidend ist<br />

in diesem Zusammenhang auch,<br />

dass der 3D-Druck max. 50 % des<br />

gesamten erforderlichen Prozesses<br />

ausmacht und auch Pre- und Post-<br />

Processing mitbetrachtet werden<br />

müssen. Notwendige Änderungen<br />

des Produktes im Scale-Up be -<br />

dingen oft maßgebliche Änder -<br />

ungen des Gesamtprozesses und<br />

Die vorangegangenen beiden<br />

Punkte machen deutlich, dass Serienprodukte<br />

mit reproduzierbaren<br />

Eigenschaften bei <strong>additive</strong>n Verfahren<br />

im Gegensatz zum Rapid<br />

Prototyping nicht von heute auf<br />

morgen herstellbar sind. Hier<br />

muss sich die Erwartungshaltung<br />

in der Branche ändern. Gleichzeitig<br />

muss gerade bei Unternehmen,<br />

die bisher konventionelle Verfahren<br />

(z. B. Spritzgießen) anwenden,<br />

das Mindset und die internen<br />

Prozesse angepasst werden, um<br />

das bestmögliche Ergebnisse zu<br />

erzielen.<br />

Zusammengefasst lässt sich sagen,<br />

dass für die Industrialisierung der<br />

Großserie eine enge Zusammenarbeit<br />

aller beteiligten Unternehmen,<br />

d. h. Materialhersteller, Hardwarehersteller<br />

(3D-Drucker) und<br />

Fertigungsunternehmen mit der<br />

nötigen Erfahrung hinsichtlich<br />

Industrialisierung erfolgversprechend<br />

■<br />

ist.<br />

Oechsler AG<br />

www.oechsler.com<br />

40 <strong>additive</strong> April 2020


NEW<br />

AM-LOCK<br />

Nullpunktspannsystem für 3D-Druck SLM<br />

°C<br />

Segmenting<br />

Positioning<br />

Printing<br />

Pooling & Adapting<br />

Post-Processing<br />

pL SOLUTIONS Deutschland<br />

operated by IVO Oesterle GmbH<br />

Technik Vertriebs GmbH, An der Alten Ziegelei 14, 89269 Vöhringen-Iller<br />

Telefon +49 (0) 7306 963 710, sales@de-pl-lehmann.net<br />

www.de-pl-lehmann.net<br />

<strong>additive</strong> April 2020 41


Promotion<br />

23. Anwenderforum Additive Produktionstechnologie<br />

▶<br />

ERFAHRUNGEN UND ANWENDUNG AUS DER LANDTECHNIK<br />

Additive Fertigung –<br />

und was jetzt?<br />

Additive Fertigung verspricht: unbegrenzte Designfreiheit, Performancesteigerungen,<br />

dezentrale Fertigung, Ersatzteile auf Bedarf.<br />

Doch häufig werden die anfänglich sehr hohen Erwartungen schnell<br />

von der Realität der noch jungen Fertigungstechnologien eingeholt.<br />

Und doch lohnt es sich. Autor: Philipp Surrey, Advanced Manufacturing Engineer<br />

Bild: John Deere<br />

Beim amerikanischen Landtechnikhersteller<br />

John Deere wird seit<br />

2014 intensiv mit und an <strong>additive</strong>n<br />

Fertigungstechnoligen gearbeitet.<br />

Die Abteilung Advanced<br />

Manufacturing screent neue Technologien,<br />

führt Pilotprojekte<br />

durch und evaluiert Potenziale für<br />

andere Geschäftsbereiche.<br />

Additive Fertigung verspricht unbegrenzte<br />

Designfreiheit, dezentrale<br />

Fertigung, Performancesteigerungen<br />

und kürzere Designzyklen.<br />

Die Realität sieht in vielen Bereichen<br />

allerdings anders aus: Supportstrukturen<br />

und Überhänge<br />

grenzen ein, wegen der Fertigungstoleranzen<br />

werden weitere Bearbeitungsschritte<br />

notwendig und<br />

die Produktivität und Wirtschaftlichkeit<br />

kann mit herkömmlichen<br />

Verfahren nicht mithalten.<br />

Trotzdem wächst der Markt seit<br />

Jahren und Experten sehen vorerst<br />

kein Ende. Messen, Konferenzen<br />

und andere Veranstaltungen wachsen<br />

konstant, immer mehr Anwender<br />

kommen dazu.<br />

Potenziale in der<br />

Landtechnik<br />

Das Ziel vieler ist die Produktion<br />

von Serienteilen. Allen voran stehen<br />

Medizintechnik und die Luftfahrt.<br />

Doch für andere Industrien,<br />

z. B. die Landtechnik, ist der Weg<br />

steiniger und potenzielle Anwendungen<br />

weniger offensichtlich.<br />

Wie sehen Anwendungen aus,<br />

abseits extremen Leichtbaus und<br />

absoluter Einzelindividualisierung<br />

bei gleichzeitig hohen Ansprüchen<br />

an Qualität und Kosten?<br />

Additive Fertigungsverfahren sind<br />

zunächst: additiv, digital, generisch<br />

und direkt. Die Aufgabe des Unternehmens<br />

ist aus diesen Eigenschaften<br />

einen Mehrwert für den Kunden<br />

zu erzielen – erhöhte Produktperformance,<br />

Kostenreduktion,<br />

Nachhaltigkeitssteigerung und/<br />

oder verkürzte Time-to-Product-<br />

Zeiten. Dieser lässt sich durch verschiedene<br />

Hebel und Ansätze erzielen,<br />

z. B. Nutzen von Funktionsintegration.<br />

Weiterentwicklung in<br />

allen Bereichen<br />

Dies ist nur durch intensive Entwicklungsarbeit<br />

erreichbar. Zum<br />

einen gilt das im eigentlichen Sinne<br />

des Wortes: Entwicklungsprojekte<br />

und Untersuchungen durchführen,<br />

aber andererseits auch im Sinne<br />

der persönlichen Weiterentwicklung:<br />

neue Software und Methoden,<br />

Erfahrungen sammeln und<br />

bestehende Prozesse hinterfragen.<br />

Nur mit Beharrlichkeit und langfristigem<br />

Engagement werden die<br />

Anstrengungen Früchte tragen.<br />

Bis zum möglichen Serienprodukt<br />

lohnt es sich, sich den naheliegenderen<br />

Mehrwerten <strong>additive</strong>r Fertigung<br />

zu widmen. Die Hürden für<br />

Betriebsmittel und Rapid Proto -<br />

typing sind geringer und positive<br />

■<br />

Ergebnisse schneller erzielt.<br />

John Deere GmbH & Co. KG<br />

www.deere.de<br />

Traktorenreihe<br />

von John Deere.<br />

42 <strong>additive</strong> April 2020


Das neue Heckdesign des Bugatti Chiron Pur Sport ist mit einer<br />

3D-gedruckten Titan-Auspuffblende ausgestattet. Bild: Bugatti<br />

Erstes 3D-gedrucktes metallisches Sichtbauteil mit Straßenzulassung<br />

Auspuffblenden für den neuen<br />

Bugatti Chiron Pur Sport<br />

An der richtigen Stelle Gewicht sparen: Der Bugatti Chiron<br />

Pur Sport, das neueste Auto des exklusiven französischen<br />

Automobilherstellers, ist mit 3D-gedruckten Titan-<br />

Auspuffblenden von Apworks ausgestattet.<br />

■■■■■■ Apworks, ein Industrieanbieter<br />

von 3D-Druckdienstleistungen, hat bekanntgegeben,<br />

dass der neue Bugatti Chiron<br />

Pur Sport mit einer extrem leichten und<br />

hochtemperaturbeständigen Auspuffblende<br />

ausgestattet ist. Die Auspuffblende besteht<br />

aus Titan und wird mittels <strong>additive</strong>r Fertigung<br />

von Apworks hergestellt. Der Chiron<br />

wird vom exklusiven französischen Automobilhersteller<br />

Bugatti hergestellt.<br />

Kompromisslosester Bugatti der Neuzeit<br />

Die Auspuffblende ist Teil des außergewöhnlichen<br />

Heckdesigns des Chiron Pur<br />

Sport. Eine neu abgestimmte Aerodynamik<br />

sorgt für mehr Abtrieb, weniger Gewicht<br />

und mehr Agilität. „Bei einer Reduzierung<br />

des Gewichtes um 50 Kilogramm, gleichzeitiger<br />

Erhöhung des Abtriebs und einem<br />

kompromisslos-sportlich abgestimmten<br />

Fahrwerk bietet der Chiron Pur Sport eine<br />

unglaubliche Bodenhaftung, sensationelle<br />

Beschleunigungswerte und ein äußerst präzises<br />

Handling. Es ist der bisher kompromissloseste<br />

und zugleich agilste Bugatti der<br />

Neuzeit“, sagt Stephan Winkelmann, Präsi-<br />

dent von Bugatti. Das geringe Gewicht der<br />

Blende trägt zur neu abgestimmten Aerodynamik<br />

des Hypersportwagens bei.<br />

„Beim Chiron Pur Sport war uns die Agilität<br />

besonders wichtig. Wir erzielen mehr<br />

Abtrieb an der Hinterachse, der große<br />

Frontsplitter, die Lufteinlässe, die Radhausentlüftung<br />

mit optimierten Luftauslässen<br />

sowie eine reduzierte Standhöhe balancieren<br />

dies sauber aus“, sagt Frank Heyl, Head of<br />

Exterior Design und stellvertretender Chefdesigner<br />

bei Bugatti.<br />

Optimiertes Hochleistungsbauteil dank<br />

3D-Druck<br />

Die Auspuffblende ist aufgrund der Herstellung<br />

aus Titan zusätzlich hochtemperaturbeständig,<br />

da dieses Material hohe Festigkeit<br />

und gute Hitzebeständigkeit kombiniert.<br />

Dies ist ein Paradebeispiel für ein optimiertes<br />

Hochleistungsbauteil, das durch <strong>additive</strong><br />

Fertigung ermöglicht wird und zugleich<br />

höchste Qualitätsstandards und die Anforderungen<br />

der Straßenzulassung erfüllt.<br />

„Wir sind stolz darauf, Teil dieses beeindruckenden<br />

neuen Sportwagens von Bugatti zu<br />

sein. Es ist das erste 3D-gedruckte, metallische<br />

Sichtbauteil, das die Straßenzulassung<br />

erhält. Diese innovative Auspuffblende<br />

konnten wir nur realisieren, indem wir die<br />

<strong>additive</strong> Fertigungstechnologie an ihre<br />

Grenzen gebracht haben. Minimalste Wandstärken<br />

von unter 0,5 mm ermöglichen das<br />

extrem leichte Design“, sagt Joachim<br />

Zettler, Geschäftsführer von Apworks. ■<br />

Apworks GmbH<br />

www.apworks.de<br />

Die extrem leichte und<br />

hochtemperaturfeste<br />

Titan-Auspuffblende,<br />

additiv gefertigt von<br />

Apworks. Bild: Bugatti<br />

<strong>additive</strong> April 2020 43


01Anlagen<br />

Trockene Prozessluft – ein entscheidender Faktor für Pulverqualität und Fertigungsprozess<br />

Klimatisierung und Trocknung<br />

in der Produktion<br />

Um die hohen Qualitätsanforderungen zu gewährleisten, müssen<br />

verschiedene Herausforderungen in den Bereichen Pulverhandling<br />

und Prozessluftumgebung im Fertigungsbereich vom Betreiber der<br />

AM-Anlagen bewältigt werden. Die Sicherstellung der „richtigen<br />

Luftkonditionen“ ist ein entscheidender Faktor für den Gesamt -<br />

prozess.<br />

Autor: Florian Matthieu, ULT AG<br />

Ein typisches<br />

3D-gedrucktes<br />

Bauteil. Bild: Solukon<br />

Modulares Konzept<br />

ULT Dry-Tec mit<br />

Vor- und Nach -<br />

kühlermodulen.<br />

Bild: ULT<br />

■■■■■■ Additive Fertigung mittels Metall ist ein Fertigungsprozess<br />

auf Pulverbasis, bei dem sehr feines Metallpulver<br />

per selektivem Laserschmelzen (Selective Laser<br />

Melting – SLM) schichtweise aufgetragen wird, um<br />

teils hochkomplexe 3D-Formen und Bauteile zu fertigen.<br />

Durch den schichtweisen Aufbau lassen sich funktionsoptimierte<br />

Geometrien umsetzen, die aus CAD-Daten<br />

gewonnen werden. Dieser Prozess ermöglicht die<br />

Herstellung teils komplexer Objektstrukturen.<br />

Um die hohen Qualitätsanforderungen zu gewährleisten,<br />

müssen verschiedene Herausforderungen in den<br />

Bereichen Pulverhandling und Prozessluftumgebung im<br />

Fertigungsbereich vom Betreiber der AM-Anlagen bewältigt<br />

werden.<br />

Dazu gehört die Beherrschung der Luftsituation und<br />

die ständige Überwachung und Sicherstellung der genauen<br />

Feuchtekonzentration in der Umgebung. Denn<br />

die ungewollte Oxidation des Metallpulvers durch eine<br />

zu hohe Luftfeuchtigkeit stellt ein potenzielles Risiko<br />

für die Qualität des Endprodukts und die Prozessstabilität<br />

dar, da die physikalischen Eigenschaften gelagerter<br />

Werkstoffpulver beeinträchtigt werden. Traditionelle<br />

metallurgische Prozesse – besonders Sinterprozesse,<br />

aber auch die <strong>additive</strong> Fertigung im Metallbereich – erfordern<br />

eine trockene Atmosphäre, um Festigkeit und<br />

Integrität zu sichern. Daher ist die Sicherstellung der<br />

„richtigen Luftkonditionen“ ein entscheidender Faktor<br />

für den Gesamtprozess.<br />

Prozess ganzheitlich betrachten<br />

Um beispielsweise den SLM-Prozess effizient und nachhaltig<br />

zu gestalten, ist eine ganzheitliche Betrachtung<br />

des Prozesses vom sicheren Entpulvern additiv gefertigter<br />

Bauteile zu einer qualifizierten Aufbereitung überschüssiger<br />

Pulver bis zur Rückführung in den Prozess<br />

notwendig.<br />

Ein wichtiger Baustein dieser Aufbereitung ist die<br />

Trocknung des Pulvers. Außerdem muss eine möglichst<br />

trockene Prozessatmosphäre im Prozessraum zuverlässig<br />

gewährleistet werden.<br />

Einer hocheffizienten Prozesslufttrocknung kommt eine<br />

Schlüsselfunktion für den stabilen AM-Prozess zu.<br />

Denn wenn die feinen metallischen Pulvermaterialien mit<br />

Partikelgrößenverteilung im Bereich von 20 bis 40 μm<br />

Luftfeuchte aufnehmen, werden sie für die sensiblen<br />

SLM-Prozesse unbrauchbar, da sie dann zum Verklumpen<br />

und Oxidieren neigen. Erst eine zuverlässig hohe Pulverqualität<br />

ermöglicht eine reproduzierbare Bauteilqualität<br />

unter gleichbleibenden Produktionsbedingungen.<br />

Lufttrocknung als Teil des Lüftungskonzepts<br />

Die Anforderungen an die Prozesslufttrocknung für<br />

Produktionsraumumgebungen liegen dabei im Bereich<br />

von 19 bis 22°C bei 10 bis 40% regelbarer relativer<br />

Luftfeuchte, die je nach Auswahl der pulverförmigen<br />

Metallmaterialien konstant gehalten werden sollte. Das<br />

entspricht einem Taupunkt von bis zu -10 °Ctd.<br />

44 <strong>additive</strong> April 2020


Um trockene Prozessluft mit diesen Bedingungen zu<br />

erzeugen, reichen konventionelle Methoden wie die<br />

Kondensation des Wasserdampfes an Kühlregistern<br />

nicht mehr aus. Um den Restfeuchtegehalt der Luft so<br />

weit zu reduzieren, sind somit sorptive Prozesse notwendig.<br />

Metallpulver, die nicht von der Umgebungsatmosphäre<br />

abgeschirmt sind, neigen sehr stark zur Feuchtigkeitsaufnahme.<br />

Dies führt insgesamt zu einer Materialverschlechterung,<br />

die innerhalb der 3D-Druckverfahren<br />

kaum zu korrigieren ist und somit eine langwierige und<br />

kostspielige Nachbearbeitung bzw. -produktion erfordert.<br />

Daher ist der Feuchtigkeitsgehalt der Luft in der<br />

Umgebung des Metallpulvers an jeder Stelle des Prozesses<br />

sicherzustellen.<br />

Blick ins<br />

Metallpulverbett.<br />

Bild: Solukon<br />

Ein Hauptaspekt bei erfolgreich installierten Konzepten<br />

in der AM-Industrie war und ist auch die Klimatisierung<br />

und Trocknung des Aufstellungsraumes der<br />

3D-Druckanlage. So kann sichergestellt werden, dass<br />

das Metallpulver auch beim Umfüllen, Abfüllen, Absaugen<br />

und sonstigen Handlingarbeiten an der Maschine<br />

nicht mit zu hoher Luftfeuchtigkeit in Kontakt kommt<br />

und jederzeit wiederverwendet werden kann. Zudem<br />

kann der Druckjob auch nach Öffnung des Prozessraums<br />

in Bezug auf die Luftfeuchtigkeit und die Pulverqualität<br />

fortgesetzt werden.<br />

Sorptionstechnik bietet viele Vorteile<br />

Als besonders wirkungsvoll erweist sich hier die Verwendung<br />

von Rotationsentfeuchtern. Dabei wird der<br />

feuchte Luftstrom durch ein rotierendes, mit Adsorptionsmittel<br />

beschichtetes Sorptionsrad geleitet und getrocknet.<br />

Auf der Gegenseite wird das Rad regeneriert,<br />

um das kontinuierliche Aufbereiten der zu trocknenden<br />

Luft effektiv zu gewährleisten. Die Wassermoleküle in<br />

der angesaugten Luft werden gleichzeitig mittels Desorption<br />

kontinuierlich durch Wärme aus dem Adsorptionsmittel<br />

herausgetrieben und als Adsorbat in einem<br />

separaten Luftstrom aus der Anlage in die Außen-Atmosphäre<br />

geführt.<br />

Durch Erweiterung des Sorptionsmoduls ULT Dry-<br />

Tec beispielsweise mit Vor- und Nachkühlern ULT Cool-<br />

Tec V und ULT Cool-Tec N bzw. einem Nachheizer ULT<br />

Warm-Tec können Taupunkte von bis zu -65 °Ctd und<br />

eine beliebige Temperatur erreicht werden. Die Vor- und<br />

Nachkühlermodule können optional mit unterschiedlichen<br />

Filterelementen entsprechender Filterklassen ausgerüstet<br />

werden. Derart niedrige Taupunkte sind für die<br />

Lagerung des Metallpulvers allerdings kaum notwendig.<br />

Einsatz eines<br />

Sorptionstrockners bei<br />

der Pulverlagerung.<br />

Bild: ULT<br />

Oberflächentechnik Entgratung Beschichtung<br />

Besuchen Sie uns auf der Messe in Stuttgart!<br />

SurfaceTechnology GERMANY: 27. – 29. Oktober 2020<br />

www.benseler.de<br />

BENSELER-Firmengruppe, Zeppelinstraße 28, 71706 Markgröningen<br />

<strong>additive</strong> April 2020 45


01Anlagen<br />

Die Prozessluft-Trocknungsanlage ULT Dry-Tec ist<br />

ein anschlussfertiges, kompaktes modulares Gerät mit<br />

einer sehr hohen Entfeuchtungsleistung bei gleichzeitigem<br />

niedrigem Energiebedarf. Dazu gehören regelbare<br />

Ventilatoren für den Prozessluftstrom und den Regenerationsluftstrom<br />

sowie eine integrierte Wärmerückgewinnung.<br />

Wärmerückgewinnung spart 35 % Heizleistung<br />

Durch das effektive Wärmerückgewinnungssystem können<br />

bis zu 35 % der Leistung zur Erhitzung des Luftstromes<br />

im Desorptionskreislauf eingespart werden. Die<br />

Wärme wird dabei aus dem Abluftstrom und einem Teil<br />

der darin enthaltenen Kondensationswärme gewonnen.<br />

Diese ansonsten ungenutzte Energie erwärmt direkt den<br />

angesaugten Regenerationsluftstrom und trägt so zur<br />

Energieeinsparung bei der Regeneration des Sorptionsrades<br />

bei.<br />

Die von ULT eingesetzten Sorptions-Rotoren sind<br />

nicht entflammbar (Flammindex und Rauchindex = 0),<br />

beständig gegen Korrosion und abwaschbar. Hierzu<br />

wurde bei der Konstruktion auf eine besonders einfache<br />

Wechselbarkeit und Wartungsfreundlichkeit geachtet.<br />

Das ULT-Dry-Tec-Modulkonzept bietet Betreibern<br />

die Möglichkeit, sich aus standardisierten Anlagenteilen<br />

eine auf die Prozessanforderungen passende Anlage zur<br />

Luftkonditionierung zusammenzustellen. Das Modulkonzept<br />

ermöglicht außerdem auch bei limitierten<br />

Platzverhältnissen eine flexible Einbringung und Aufstellung<br />

kleinerer Einzelanlagenkomponenten in bestehenden<br />

Technikräumen. Zusätzlich haben Anwender<br />

die Möglichkeit, die zahlreichen Optionen des Konzeptes<br />

zu nutzen, um die Anlage individuell auf ihre Bedürfnisse<br />

anzupassen. So ist beispielsweise die Einbindung<br />

und Steuerung der Anlage über die Gebäudeleittechnik<br />

vor Ort für viele verschiedene Systeme verfügbar. ■<br />

ULT AG<br />

www.ult.de<br />

Lufttrocknungsprozess<br />

Lufttrocknungsprozess basierend auf dem Sorptionsverfahren. Bild: ULT<br />

46 <strong>additive</strong> April 2020


3D-Druck für Supersport-Elektromotorräder<br />

Prototyp eines Batteriepacks<br />

aus Verbundmaterial<br />

Die Energica Motor Company Spa ist der erste Hersteller<br />

von Supersport-Elektromotorrädern made in Italy. Seit<br />

ihrer Gründung stützt sich Energica auf die Zusammen -<br />

arbeit mit CRP Technology, einem Unternehmen, das seit<br />

über 25 Jahren im Bereich des professionellen<br />

3D-Drucks mit Windform-Materialien tätig ist.<br />

■■■■■■ Die Motorräder von Energica verfügen über<br />

eine besonders leistungsstarke Lithium-Polymer-Batterie<br />

(Li-NMC). Die Batterie sitzt in einer hermetischen<br />

Hülle, die die Zellen, das Batterie-Management-System<br />

BMS (Battery Management System) und alle zur Gewährleistung<br />

der Fahrzeugsicherheit erforderlichen Vorrichtungen<br />

beinhaltet.<br />

Darüber hinaus hat Energica ein Kühlsystem der hermetischen<br />

Hülle zur Vermeidung einer Überhitzung der<br />

Batterien entwickelt und an seinen Motorrädern installiert.<br />

Dank spezifischer Belüftungskanäle kann durch<br />

diese Technologie die Belastung der Batterien reduziert<br />

werden, mit erheblichen Vorteilen sowohl hinsichtlich<br />

der Fahrzeugleistung als auch der Batterielebensdauer.<br />

Um den Prototyp des Batteriepacks auch auf der<br />

Straße zu testen, mussten die Zellenhalter jeder einzelnen<br />

Pouch-Zelle aus einem Hochleistungsmaterial mit<br />

sehr guten mechanischen Eigenschaften und mit einer<br />

Technologie hergestellt werden, die den Anforderungen<br />

von Energica entsprach. Aus diesen Gründen hat sich<br />

Energica auf CRP Technology gestützt.<br />

Detail des<br />

Batteriekastens<br />

in Vorbereitung.<br />

Bild: CRP<br />

Behälter für Pouch-Zellen, hergestellt von CRP Technolog<br />

im 3D-Druck und Windform FR2 für den Prototyp eines<br />

Batteriepacks. Kunde: Energica Motor Company. Bild: CRP<br />

Flammhemmender und glasfaserverstärkter<br />

Verbundwerkstoff<br />

Nach einer eingehenden Analyse der Anforderungen<br />

von Energica und der 3D-Dateien der Anwendung entschied<br />

sich CRP Technology für den Einsatz der Technologie<br />

des selektiven Lasersinterns in Kombination mit<br />

dem Material Windform FR2, dem neuen Verbundwerkstoff<br />

aus der Familie Windform TOP-Line, der<br />

flammhemmend und glasfaserverstärkt ist.<br />

Nach der eingehenden Untersuchung der Technologie<br />

und des Materials, mit dem die Teile hergestellt werden<br />

sollten, und der Beurteilung durch die Energica Motor<br />

Company hat die 3D-Druckabteilung von CRP<br />

Technology die Herstellung und Lieferung der Zellenhalter<br />

in kurzer Zeit in Angriff genommen. Dank des<br />

Materials Windform FR2 war es möglich, in sehr kurzer<br />

Zeit und mit sehr guten Ergebnissen hinsichtlich der<br />

mechanischen, elektrischen und thermischen Eigenschaften<br />

alle von Energica geforderten Tests und Analysen<br />

am Prototyp-Batteriepack durchzuführen. ■<br />

www.crptechnology.com<br />

www.windform.de<br />

<strong>additive</strong> April 2020 47


Promotion<br />

▶<br />

ADDITIVE MANUFACTURING FÜR FUNKTIONSPROTOTYPEN, ERSATZTEILE UND SERIEN<br />

3D-Druck-Dienstleister seit 1994<br />

FKM ist 3D-Druck-Dienstleister-Pionier für Selektives Lasersintern<br />

(SLS) und Selektives Laserschmelzen (SLM) in Europa. Seit 25 Jahren<br />

sind die 3D-Druckexperten aus Biedenkopf Teil eines revolutionären<br />

Umdenkprozesses. Wo früher der Werkzeug- und Formenbau<br />

die Konstruktionsregeln bestimmte, verändert heute die Additive<br />

Fertigung mit SLS und SLM ganze Fertigungsverfahren.<br />

Im Metall-Bereich<br />

setzt FKM<br />

auf das selektive<br />

Laserschmelzen.<br />

Die dreizehn Anlagen<br />

werden<br />

über ein innovatives<br />

Pulvermanagementsystem<br />

versorgt.<br />

Bild: FKM<br />

Der Autor<br />

Jürgen Blöcher,<br />

Geschäftsführer,<br />

FKM Sinter -<br />

technik GmbH.<br />

Mit 25 Jahren Praxiserfahrung als<br />

spezialisierter 3D-Druck-Dienstleister<br />

profitieren heute die Kunden<br />

der FKM Sintertechnik von einem<br />

auf 40 Anlagen angewachsenen<br />

Maschinenpark, zahlreichen<br />

vor- und nachgelagerten Dienstleistungen<br />

sowie einem deutlichen<br />

Wissensvorsprung für funktionsfähige,<br />

additiv gefertigte Bauteile in<br />

Kunststoff und Metall.<br />

Komplexe Geometrien lassen sich<br />

heute unmittelbar in Bauteile integrieren.<br />

Auch für dynamische Baugruppen,<br />

wie z.B. funktionsfähige<br />

Greifer, benötigt man durch SLS<br />

und SLM deutlich weniger Arbeitsschritte.<br />

Additive Manufacturing<br />

vereinfacht die Konstruktion,<br />

spart Montagekosten und sichert<br />

die Lebensdauer.<br />

Die FKM Sintertechnik bietet von<br />

der 3D-Druck gerechten Konstruktion<br />

bzw. Bauteiloptimierung<br />

bis hin zum voll funktionsfähigen<br />

Produkt ein vollumfängliches Leistungsspektrum.<br />

Auch eine hauseigene<br />

Qualitätssicherung inkl. umfassendem<br />

Prüflabor ist Teil des<br />

FKM-Angebots.<br />

So gewährleisten die Experten der<br />

FKM Sintertechnik höchste und<br />

reproduzierbare Qualität, und das<br />

den gesamten Entstehungsprozess<br />

entlang.<br />

Lasersintern und<br />

-schmelzen<br />

FKM steht für funktionsfähige additiv<br />

gefertigte Bauteile, die die selben<br />

mechanischen Anforderungen<br />

wie ein zu ersetzendes oder am Ende<br />

der Produktentwicklung stehendes<br />

Serienbauteil erfüllen müssen.<br />

Aus diesem Grund setzt FKM<br />

auf die pulverbettbasierten <strong>additive</strong><br />

Fertigungs-Verfahren Selektives<br />

Lasersintern für den Kunststoff-<br />

Bereich, sowie Selektives Laserschmelzen<br />

für den Metall-Bereich.<br />

Am Ende entstehen so Bauteile<br />

oder belastbare Funktionsprototypen,<br />

die in reproduzierbarer und<br />

abgesicherter Qualität hergestellt<br />

werden.<br />

Additive Serienfertigung<br />

Ab welcher Stückzahl rechtfertigt<br />

sich die Investition in ein Werkzeug?<br />

Welchen Einrichtungsaufwand<br />

gesteht man einer Kleinserie<br />

zu, selbst wenn die Formen und<br />

Werkzeuge noch im Lager liegen?<br />

Wie viel Kapital und Lagerkapazität<br />

bindet eine Serienproduktion?<br />

Welche Alternative bietet Additive<br />

Manufacturing, wenn die Lieferung<br />

schon gestern hätte erfolgen<br />

sollen?<br />

FKM bietet hierfür eine bedarfsorientierte<br />

Ersatzteil- oder Serienproduktion.<br />

Dabei produzieren die<br />

Experten das erste wie das letzte<br />

48 <strong>additive</strong> April 2020


Promotion<br />

Als zuverlässiger Outsourcing<br />

Partner steht FKM auch anderen<br />

Herstellern zur Seite, die eigene<br />

Lasersinter- und Laserschmelz-<br />

Produktionsanlagen betreiben. Besonders<br />

gefragt sind die Bieden-<br />

Mit seinen 30<br />

Kunststoff-Sinteranlagen<br />

kann<br />

FKM flexibel auf<br />

unterschiedliche<br />

Produktionszahlen<br />

reagieren.<br />

Bild: FKM<br />

Fertigungsanlagen<br />

Kunststoff-Fertigungsanlagen<br />

EOS<br />

P 3xx (5 Anlagen)<br />

P 7xx (18 Anlagen)<br />

P 800 (1 Anlage)<br />

3D-Systems<br />

HiQ HS (1 Anlage)<br />

Farsoon<br />

HT251P (1 Anlage)<br />

HT403P (1 Anlage)<br />

Metall-Fertigungsanlagen<br />

EOS<br />

M 270 (1 Anlage)<br />

M 280 (2 Anlagen)<br />

M 290 (4 Anlagen)<br />

M 400-4 (1 Anlage)<br />

Concept Laser<br />

X line 2000 R (1 Anlage)<br />

M2 Multilaser (2 Anlagen)<br />

M2 cusing (1 Anlage)<br />

Mlab (1 Anlage)<br />

Teil identisch, stabil und fehlerlos.<br />

Denn selbstverständlich unterliegen<br />

alle Prozesse sowie insbesondere<br />

die Fertigung einer regelmäßigen<br />

internen und externen Kontrolle<br />

und Auditierung. Das Einhalten<br />

der vereinbarten Eigenschaften<br />

überwachen die Experten<br />

im hauseigenen Prüflabor.<br />

Die wirtschaftliche<br />

Make-or-Buy-Option<br />

Bauvolumen<br />

300 x 300 x 550 mm<br />

660 x 365 x 550 mm<br />

600 x 300 x 500 mm<br />

Bauvolumen<br />

320 x 260 x 400 mm<br />

Bauvolumen<br />

200 x 200 x 300 mm<br />

375 x 375 x 539 mm<br />

Bauvolumen<br />

250 x 250 x 210 mm<br />

250 x 250 x 310 mm<br />

250 x 250 x 310 mm<br />

400 x 400 x 400 mm<br />

Bauvolumen<br />

400 x 800 x 500 mm<br />

250 x 250 x 280 mm<br />

250 x 250 x 280 mm<br />

90 x 90 x 80 mm<br />

kopfer wenn es zum Beispiel um<br />

besonders knifflige Bauteile geht,<br />

die Spezialwissen und viel Erfahrung<br />

fordern.<br />

Outsourcing per SLS und SLM<br />

rechnet sich natürlich, auch wenn<br />

es um das Abfedern von Auftragsspitzen<br />

geht. Dabei erlauben die<br />

Flexibilität und die Kapazitäten<br />

auch eine spontane Annahme großer<br />

Produktionsaufträge.<br />

Insgesamt werden bei FKM auf<br />

den 40 Maschinen über 8000 Aufträge<br />

pro Jahr realisiert. Die intelligent<br />

gesteuerte Projektplanung<br />

erlaubt selbst in komplizierten<br />

Sonderfällen schnelle Reaktionszeiten,<br />

Transparenz und 100%ige<br />

Liefer- und Termintreue.<br />

Manche Produkte erfordern ein<br />

besonderes Finish. Angefangen<br />

beim Polieren, Färben, Lackieren<br />

und Beschichten der Oberfläche<br />

bis hin zur Montage von Baugruppen.<br />

FKM erfüllt optional jede<br />

technisch machbare Veredelungsaufgabe.<br />

Indivduelle Farbwünsche werden<br />

z. B. durch abriebfestes Färben des<br />

vorgegebenen Farbtons erreicht –<br />

nach Geschmack, nach Endkundenwunsch<br />

oder nach Corporate<br />

Design.<br />

Messen – Prüfen –<br />

Scannen<br />

Für die <strong>additive</strong> Fertigung etablieren<br />

sich immer mehr einheitliche<br />

Standards und fixe Qualitätsanforderungen.<br />

FKM trägt dem mit dem<br />

im Jahr 2014 eingerichteten Prüflabor<br />

Rechnung. Durch die Überprüfung<br />

der Pulverqualität und<br />

der Anlagenstabilität sowie mit<br />

der Durchführung von Zugversuchen,<br />

Dichteprüfungen, Porositätsmessungen<br />

sowie Bauteilprüfungen<br />

mit Scanner und mittels CT<br />

kann eine gleichbleibende Qualität<br />

der Rohstoffe, der Fertigungsanlagen<br />

und der Bauteile sichergestellt<br />

werden.<br />

Durch das so geschaffene<br />

Knowhow in der Mess- und Prüftechnik<br />

können auch defekte Kunden-Bauteile<br />

digitalisiert werden<br />

um diese dann in einem der<br />

17 Kunststoff- oder Metall-Werkstoffe<br />

als Neuanfertigung zu<br />

■<br />

drucken.<br />

FKM Sintertechnik GmbH<br />

www.fkm.net<br />

Kunststoff- und Metall-Lasersintern im Fokus<br />

Die FKM Sintertechnik GmbH hat ihren Firmensitz in Biedenkopf<br />

in Hessen. Das Unternehmen wurde 1994 als Entwicklungsdienstleister<br />

gegründet und entwickelte sich rasch zum Spezialisten<br />

auf dem Gebiet des Kunststoff- und Metall-Lasersinterns.<br />

Firmengründer und Geschäftsführer sind Jürgen Blöcher und<br />

Harald Henkel.<br />

Das mittelständische Unternehmen beschäftigt derzeit 45 Mitarbeiter<br />

und zählt zu den führenden Herstellern der 3D-Printing-<br />

Branche. Es ist Entwicklungspartner und Zulieferer zahlreicher<br />

namhafter Kunden aus Automobilbau und Konsumgüter-Industrie.<br />

2015 nahm FKM Sintertechnik ein neues Werk mit<br />

inzwischen über 3500 qm Produktionsfläche in<br />

Betrieb. Bild: FKM<br />

<strong>additive</strong> April 2020 49


02 Digitalisierung<br />

3D-Druck: Montagevorrichtungen automatisiert erstellen<br />

Audi setzt auf eigene<br />

3D-Konstruktionssoftware<br />

Das hauseigene Audi-3D-Druck-Team hat gemeinsam<br />

mit dem Berliner Unternehmen Trinckle eine Konstruktionssoftware<br />

entwickelt. Das Ziel: Jeder Mitarbeiter, der<br />

eine Arbeitshilfe aus dem 3D-Drucker braucht, soll diese<br />

künftig ohne große Vorkenntnisse selbst konstruieren<br />

können.<br />

Das hauseigene Team<br />

aus 3D-Druck-Spezialisten<br />

in den Böllinger Höfen<br />

hat gemeinsam mit<br />

dem Berliner Unternehmen<br />

Trinckle eine innovative<br />

Konstruktionssoftware<br />

entwickelt. Im<br />

Bild: Waldemar Hirsch<br />

(rechts) und Hasan-Cem<br />

Gülaylar aus dem<br />

3D-Druck-Team bei<br />

Audi. Bild: Audi<br />

Bei der Montage müssen alle Bauteile exakt<br />

zueinander ausgerichtet sein. Ohne eine<br />

dritte Hand, also einen helfenden Kollegen,<br />

ging das bislang nicht. Die selbst konstruierte<br />

Vormontagevorrichtung mit integriertem<br />

Spanner hält alle Bauteile in der exakten Position.<br />

Die eingesetzten Materialien sind auf unterschiedliche<br />

Anforderungen ausgerichtet<br />

und genügen höchsten Ansprüchen. Zusätzlich<br />

zu den besonders stabilen Arbeitshilfen<br />

mit Glasfaseranteil kommen auch sogenannte<br />

ESD-Materialien (electrostatic<br />

discharge) aus dem 3D-Drucker. Sie sind besonders<br />

leitfähig und werden daher für elektrisch<br />

sensible Bauteile eingesetzt.<br />

Konstruktionssoftware als Teil der Smart<br />

Factory<br />

■■■■■■ Die neu konzipierte Software ersetzt<br />

den aufwendigen Prozess, Modelle<br />

händisch in CAD-Programmen zu modellieren,<br />

und sorgt dadurch für schnellere Abläufe.<br />

Mit ihrem Einsatz verringert sich die Zeit<br />

für die Konstruktion von Hilfsmitteln um<br />

80 Prozent. „Mit unserer Software ist es<br />

möglich, Vormontagevorrichtungen nahezu<br />

automatisiert zu erstellen. Dadurch können<br />

wir benötigte Arbeitshilfen schnell und flexibel<br />

umsetzen und auch auf individuelle<br />

Anforderungen der Planer oder Kollegen an<br />

der Linie reagieren“, erklärt Projektleiter<br />

Waldemar Hirsch, Kopf des Expertenteams<br />

für 3D-Druck im Anlauf- und Analysezentrum<br />

in den Audi Böllinger Höfen. Die Software<br />

ist dabei exakt auf die Bedürfnisse von<br />

Audi abgestimmt und gleichzeitig ein Baustein<br />

für die Digitalisierung der Produktion<br />

am Standort.<br />

3D-Druck für den Audi e-tron<br />

Im Falle des Audi e-tron GT, der ab Ende<br />

2020 gemeinsam mit dem Audi R8 in den<br />

Böllinger Höfen vom Band fahren wird, arbeiten<br />

die 3D-Druck-Experten eng mit den<br />

Kollegen der Prozess- und Montageplanung<br />

sowie der Vorserienfertigung zusammen.<br />

Schon jetzt optimieren sie die Montagehilfen<br />

für die neuen Arbeitsabläufe. „Durch<br />

die gemeinsame Konzeption in einer frühen<br />

Phase verschieben sich auch die Optimierungsschleifen<br />

nach vorne. Zum Start der<br />

Produktion des e-tron GT werden so bereits<br />

alle Hilfswerkzeuge vorhanden und auf die<br />

genauen Anforderungen abgestimmt sein“,<br />

so Hirsch.<br />

Eine der 3D-gedruckten Arbeitshilfen<br />

kommt in der Vormontage von Klimakompressoren<br />

sowie Kühlleitungen zum Einsatz.<br />

Neben den positiven Auswirkungen im operativen<br />

Bereich sind die Entwicklung sowie<br />

der Einsatz der Software weitere große<br />

Schritte innerhalb der digitalen Transformation<br />

des Unternehmens und zeigen die aktive<br />

Wandlung unterschiedlichster Produktionsbereiche<br />

hin zur Smart Factory. Noch<br />

wird die browserbasierte und lokal gespeicherte<br />

Software vor allem innerhalb der Audi<br />

Sport GmbH in den Böllinger Höfen eingesetzt,<br />

doch ein konzernweiter Einsatz ist<br />

angedacht. Über einen markenübergreifenden,<br />

regelmäßigen Austausch profitiert der<br />

gesamte Volkswagen-Konzern schon jetzt<br />

von der Expertise am Standort Neckarsulm.<br />

Die Konstruktionssoftware ist nicht die erste<br />

Entwicklung aus dem Kompetenzcenter<br />

3D-Druck: Eine Software zur intelligenten<br />

Verwaltung von 3D-Druckaufträgen, ebenfalls<br />

„made in Neckarsulm“ ist bereits heute<br />

bei Audi im Einsatz.<br />

■<br />

Audi AG<br />

www.audi.de<br />

50 <strong>additive</strong> April 2020


Werkstoffe 03<br />

Formlabs stellt Neukategorisierung der Materialien vor<br />

E-Modul gleich mit im Namen<br />

■■■■■■ Formlabs führt eine neue Kategorisierung<br />

seiner Materialbibliothek ein:<br />

die Materialfamilien. Die erste Materialfamilie<br />

ist die der Kunstharze Tough und Durable.<br />

Es handelt sich dabei um die robustesten,<br />

funktionalsten und dynamischsten Materialien<br />

von Formlabs. Sie halten wiederholter<br />

Kompression, Dehnung, Biegung und<br />

Stoßbelastung stand und lassen sich leicht<br />

dehnen, ohne zu brechen.<br />

Gleichzeitig stellt Formlabs zwei neue<br />

Materialien vor: Tough 1500 Resin und<br />

Tough 2000 Resin.<br />

Tough 1500 Resin ist das widerstandsfähigste<br />

Material in der Materialfamilie Tough<br />

und Durable. Tough 1500 Resin kann zur<br />

Herstellung von steifen und biegsamen Teilen<br />

verwendet werden, die sich unter zyklischer<br />

Belastung schnell biegen und zurückfedern.<br />

Dieses Material eignet sich ideal für<br />

funktionsfähige Prototypen, Vorrichtungen<br />

und Verbindungen, die kurzzeitig durchgebogen<br />

werden. Es simuliert die Steifigkeit<br />

und Festigkeit von Polypropylenteilen. Die<br />

Zahl „1500“ in Tough 1500 Resin steht für<br />

den Zugmodul in MPa des Materials.<br />

Außerdem stellt Formlabs das Tough<br />

2000 Resin vor. Es ist eine Neuformulierung<br />

des beliebten Tough Resins. Tough 2000 Resin<br />

ist das stärkste und steifste Material in<br />

der Materialfamilie der Kunstharze Tough<br />

und Durable. Es eignet sich besonders für<br />

die Herstellung von Prototypen starker und<br />

robuster Teile, die schwer zu biegen sind.<br />

Auch bei Tough 2000 Resin steht die Zahl<br />

„2000“ für den Zugmodul in MPa des Materials,<br />

damit ähnelt es ABS am meisten in<br />

Sachen Steifigkeit und Festigkeit.<br />

Tough 2000 Resin ist das stärkste und steifste<br />

Material in der Materialfamilie der Kunstharze<br />

Tough und Durable. Bild: Formlabs<br />

Im Rahmen der Neuformulierung und<br />

Entwicklung neuer technischer Materialien<br />

wird Formlabs zu der Namenskonvention<br />

„Adjektiv + Nummer“ übergehen. ■<br />

Formlabs GmbH<br />

www.formlabs.com<br />

Forschungsprojekt „CustoMat_3D“<br />

Crashsichere<br />

Aluminiumlegierung<br />

■■■■■■ Die EDAG Group hat im Rahmen<br />

des vom BMBF geförderten Forschungsprojekts<br />

„CustoMat_3D“ gemeinsam mit<br />

acht Projektpartnern eine Aluminiumlegierung<br />

für den Einsatz im Fahrzeug entwickelt,<br />

die in der Lage ist, sowohl höhere Festigkeiten<br />

als auch höhere Bruchdehnungen bereitzustellen.<br />

Letzteres ist insbesondere für den<br />

Fall eines Crashs von großer Bedeutung.<br />

Die neu erforschte Legierung kann verwendet<br />

werden, um stark gewichtsreduzierte<br />

Komponenten im Fahrzeug zu etablieren.<br />

Das Besondere an der Legierung ist ihre Vielseitigkeit:<br />

Aus einer einzigen Legierung kann<br />

ein sehr breites Eigenschaftsspektrum erzeugt<br />

werden. Diese Eigenschaften können dabei<br />

anhand einer nachgelagerten Wärmebehandlung<br />

flexibel eingestellt werden. Aus den ermittelten<br />

Werkstoffkennwerten wurden Materialkarten<br />

erzeugt, die in einer Strukturop-<br />

timierung mit der Software Altair Opti-<br />

Struct verwendet wurden, um das Gewicht<br />

von Bauteilen bei gleicher Leistungsfähigkeit<br />

zu senken. Besonders ist hierbei, dass auch<br />

die Anforderungen aus dem <strong>additive</strong>n Fertigungsprozess<br />

wie die Bauteilausrichtung berücksichtigt<br />

werden können.<br />

Ausgewählt wurden Bauteile aus verschiedenen<br />

Bereichen des Fahrzeugs. Sowohl bei<br />

dem dynamisch hochbelasteten Radträger als<br />

auch bei einem komplexen Bauteil mit hohen<br />

Steifigkeitsanforderungen aus dem Bereich<br />

des Radkastens konnte eine effektive Gewichtseinsparung<br />

realisiert werden. Diese lag<br />

mit teils über 30 % oberhalb des erwarteten<br />

Potenzials. Aufgrund des <strong>additive</strong>n Fertigungsprozesses<br />

kann hier das Bauteil über<br />

ein Laststufenmodell gezielt an die Anforderungen<br />

des jeweiligen Fahrzeugs angepasst<br />

werden.<br />

Die EDAG Group hat im Rahmen des vom BMBF<br />

geförderten Forschungs projekts „CustoMat_3D“<br />

gemeinsam mit acht Projektpartnern eine<br />

crashsichere Aluminiumlegierung für den Einsatz im<br />

Fahrzeug entwickelt. Bild: EDAG<br />

Weiterhin wurden auch Hybridprozesse<br />

wie Laserauftragsschweißen sowie Fügeverfahren<br />

mit dem neu entwickelten Werkstoff<br />

untersucht.<br />

Die Legierung wird unter dem Markennamen<br />

Custalloy in wenigen Monaten konventionell<br />

verfügbar sein.<br />

■<br />

EDAG Engineering GmbH<br />

www.edag-engineering.de<br />

<strong>additive</strong> April 2020 51


Promotion<br />

▶<br />

DIGITALISIERUNG UND 3D-DRUCK<br />

Produktionsabläufe mit<br />

3D-Druckern transformieren<br />

Leistungsstarke Desktop-3D-Drucker, wie die von Formlabs, ermöglichen<br />

es Herstellern schon heute hochpräzise, spezifische Teile<br />

in kürzester Zeit vor Ort zu drucken, Arbeitsabläufe zu beschleunigen<br />

und zu vereinfachen. Um 3D-Druck effektiv in Produktionsketten<br />

einzubinden ist dabei nicht nur die Druckqualität, sondern auch<br />

die Digitalisierung der Prozesse entscheidend.<br />

Das Advanced<br />

Manufacturing<br />

Research Centers<br />

(AMRC) der<br />

Universität Sheffield<br />

fertigte<br />

durch den Einsatz<br />

einer vernetzten<br />

3D-Fertigungsstation<br />

500 spezifische<br />

Bohrkappen für<br />

ein Airbus-Projekt<br />

innerhalb<br />

von nur zwei Tagen.<br />

Bild: Formlabs<br />

Der Autor<br />

Stefan Holländer,<br />

Managing<br />

Director EMEA,<br />

Formlabs GmbH.<br />

Fertigungsprozesse im Maschinenbau<br />

sind häufig komplex sowie<br />

äußerst arbeits- und zeitaufwändig.<br />

Teilprozesse müssen ausgelagert<br />

werden. Mehrfache, häufig<br />

langwierige Iterationen gehören<br />

meist zum Alltag.<br />

Innovative 3D-Desktop-Technologien<br />

und -Materialien bieten hier<br />

eine Reihe neuer Möglichkeiten.<br />

Ideen können sofort umgesetzt,<br />

Prototypen je nach Größe innerhalb<br />

weniger Stunden oder sogar<br />

Minuten vor Ort gedruckt sowie<br />

getestet und bei Bedarf sofort angepasst<br />

werden. Aber auch über<br />

den Prototypenbau hinaus bietet<br />

der 3D-Druck eine Vielzahl von<br />

Möglichkeiten für den Maschinenbau,<br />

bis hin zum Druck fertiger,<br />

präziser, finaler Teile von höchster<br />

Qualität direkt vor Ort.<br />

Digitalisierung effizient<br />

nutzen<br />

Dabei ist nicht nur die Technologie<br />

an sich, sondern auch die Digita -<br />

lisierung und intelligente Ver -<br />

netzung der Prozesse entscheidend,<br />

um eine reibungslose Integration<br />

in die eigenen unternehmensinternen<br />

Arbeitsabläufe zu<br />

garantieren. So ermöglicht die<br />

Kombination mehrerer individueller<br />

Druckereinheiten zu einer Fertigungsstation<br />

eine effiziente, skalierbare<br />

und modulare Produktion<br />

vor Ort.<br />

Durch den modularen Aufbau<br />

kann die Kapazität der Fertigungsstation<br />

jederzeit individuell an den<br />

Bedarf der eigenen Produktion,<br />

Veränderungen in der Nachfrage,<br />

des Marktes oder das Wachstum<br />

des eigenen Betriebs angepasst<br />

werden, indem zusätzliche Druckereinheiten<br />

ergänzt werden, sodass<br />

die einzelnen Druckereinheiten<br />

möglichst optimal ausgelastet<br />

sind. Einzelne Drucker können da-<br />

52 <strong>additive</strong> April 2020


Promotion<br />

rüber hinaus bei Defekt sofort und<br />

auch im laufenden Betrieb aus -<br />

getauscht werden. Wartezeiten für<br />

Reparaturen können so verkürzt<br />

und längere Ausfälle innerhalb<br />

der Produktionskette vermieden<br />

werden.<br />

Die komplette Skalierbarkeit ermöglicht<br />

es, durch vergleichsweise<br />

geringe Einstiegskosten, auch kleineren<br />

Betrieben von den Vorteilen<br />

des 3D-Drucks zu profitieren.<br />

Hinzu kommen ein deutlich geringerer<br />

Platzbedarf sowie eine einfachere<br />

Handhabung und Installation<br />

im Vergleich zu teuren, großen<br />

Industriedruckern. Weitere Aspekte<br />

einer solchen Vernetzung mehrerer<br />

einzelner Drucker: die Möglichkeit<br />

Teile parallel in unterschiedlichen<br />

Materialien zu drucken,<br />

auch kleinere Stückzahlen<br />

ohne zusätzlichen Mehraufwand<br />

oder exorbitant hohe Kosten zu<br />

fertigen und schnellere Produktionszyklen.<br />

Es ist nicht länger zwingend nötig,<br />

zwischen Beschränkungen durch<br />

bestimmte Mindeststückzahlen externer<br />

Dienstleister oder aufwendigen<br />

Fertigungsprozessen per Hand<br />

zu wählen. Spezifische Anforderungen<br />

oder Kundenwünsche können<br />

problemlos umgesetzt und individuelle<br />

Teile, ohne auf die Vorteile<br />

der Massenproduktion verzichten<br />

zu müssen, innerhalb kürzester<br />

Zeit präzise vor Ort gefertigt<br />

werden.<br />

Mit digitalen Workflows<br />

zur Massenproduktion<br />

Auch große Stückzahlen können<br />

innerhalb kürzester Zeit vor Ort<br />

3D-gedruckt, bei Bedarf sofort angepasst<br />

oder individualisiert und<br />

so zeitliche Engpässe gelöst werden.<br />

Wochenlange Wartezeiten auf<br />

Teile von externen Dienstleistern<br />

sowie damit einhergehende Verzögerungen<br />

im Produktionsablauf<br />

und Kosten, gehören der Vergangenheit<br />

an.<br />

So waren die Ingenieure des Advanced<br />

Manufacturing Research<br />

Bild: Formlabs<br />

Eine vernetzte<br />

3D-Fertigungsstation<br />

ermöglicht<br />

dem Möbelhersteller<br />

Ashley<br />

Furniture die<br />

Fertigung seiner<br />

Komponenten<br />

nach Bedarf –<br />

innerhalb weniger<br />

Stunden vor<br />

Ort.<br />

Centers (AMRC) der Universität<br />

Sheffield durch den Einsatz einer<br />

vernetzten 3D-Fertigungsstation<br />

aus mehreren hochleistungsfähigen<br />

Desktop-3D-Druckern in der<br />

Lage 500 spezifische Bohrkappen<br />

für ein Projekt von Airbus innerhalb<br />

von nur zwei Tagen anzufertigen.<br />

Während beim Spritzgießverfahren<br />

für jedes Teil eine neue<br />

Form erstellt werden muss, lassen<br />

sich die Abmessungen im virtuellen<br />

Design schnell anpassen und<br />

sofort vor Ort additiv fertigen.<br />

Einen ähnlichen Anwendungsfall<br />

zeigt der Möbelhersteller Ashley<br />

Furniture. Noch bis vor wenigen<br />

Jahren bezog Ashley Furniture seine<br />

Führungsstifte extern und unterwarf<br />

sich dabei einer Mindestbestellung<br />

von 1200 Stück. Dabei<br />

benötigte das Unternehmen meist<br />

deutlich kleinere Stückzahlen. Der<br />

Einsatz einer vernetzten 3D-Fertigungsstation<br />

erlaubte ihnen ihre<br />

benötigten Komponenten nach Bedarf<br />

und in enger Abstimmung mit<br />

der Designabteilung innerhalb weniger<br />

Stunden vor Ort zu drucken.<br />

Dies ermöglichte ihnen nicht nur<br />

eine flexiblere und günstigere Produktion,<br />

sondern auch ein schnelleres<br />

und unabhängiges Arbeiten.<br />

Oftmals wochenlange Vorlaufund<br />

Lieferzeiten externer Dienstleister<br />

entfielen. Durch die Möglichkeit,<br />

Teile innerhalb kürzester<br />

Zeit nach Bedarf zu drucken, wird<br />

zudem weniger Lagerfläche benötigt,<br />

da eventuell benötigte Teile<br />

nicht mehr in großer Stückzahl auf<br />

Vorrat gehalten werden müssen.<br />

Spezielle Anforderungen<br />

individuell lösen<br />

Ein weiterer Einsatzbereich ist die<br />

Fertigung individueller Lösungen,<br />

wie sie beispielsweise in der Zahnmedizin<br />

benötigt werden. Neue<br />

3D-Druck-Technologien und -Materialien<br />

ermöglichen die Herstellung<br />

neuer Formen und individueller<br />

Lösungen, die mit konventionellen<br />

Verfahren gar nicht oder<br />

nur äußerst aufwendig möglich<br />

wären. Statt in aufwendiger Handarbeit<br />

oder mit teuren externen<br />

3D-Industriedruckern können spezifische,<br />

individuelle Lösungen wie<br />

Prothesen und transparente Aligner<br />

so in kürzester Zeit und zu einem<br />

Bruchteil der Kosten gedruckt<br />

werden.<br />

Auch Gillette konnte mithilfe des<br />

digitalen Workflows den individuellen<br />

Wünschen seiner Kunden gerecht<br />

werden. Kunden konnten<br />

online ihren individuellen Rasiergriff<br />

nach eigenen Wünschen gestalten<br />

und bestellen. Durch die<br />

Zusammenarbeit mit Formlabs<br />

konnten die individualisierten Rasiergriffe<br />

schnell und kostengünstig<br />

gefertigt werden. Ohne den digitalen<br />

Workflow wäre dieser<br />

Kundenservice gar nicht möglich<br />

■<br />

gewesen.<br />

Formlabs GmbH<br />

www.formlabs.com/de<br />

<strong>additive</strong> April 2020 53


04 Post-Processing<br />

Post-Processing additiv gefertigter Bauteile<br />

Konturnahe Kühlkanäle<br />

automatisiert bearbeiten<br />

Additive Manufacturing ermöglicht die Integration konturnaher<br />

Kühlkanäle in Bauteile. Für die automatisierte Nachbearbeitung der<br />

Innenflächen dieser Kanäle führte das Politecnico Milano zusammen<br />

mit Rösler Italiana eine Untersuchung mit den Verfahren Gleitschleifen,<br />

Sandstrahlen sowie chemisch unterstütztes Gleitschleifen<br />

durch. Die Ergebnisse zeigen, dass mit allen drei Verfahren eine<br />

deutliche Verbesserung der Oberflächenqualität erzielt wird.<br />

■■■■■■ Mit Additive Manufacturing (AM) lassen<br />

sich Bauteile mit komplexer Formgebung, integrierten<br />

Funktionen und konturnahen Kühlkanälen fertigen.<br />

Diese Eigenschaften sind unter anderem für den Werkzeugbau,<br />

die Hydraulik sowie die Luft- und Raumfahrt<br />

von großem Interesse. Gerade im Werkzeugbau bietet<br />

die Integration von Kühlkanälen Vorteile, denn Temperaturschwankungen,<br />

beispielsweise während des Kühlzyklus,<br />

erhöhen die Gefahr, dass sich Teile verziehen.<br />

Darüber hinaus lassen sich die Kühlzykluszeiten durch<br />

eine konturnahe Kühlung deutlich reduzieren.<br />

Für die Herstellung von Teilen im Werkzeugbau eignet<br />

sich insbesondere das Selektive Laser Melting<br />

(SLM). Durch das selektive Aufschmelzen der Pulverschichten<br />

mit einem Laserstrahl entsteht ein verfestigtes<br />

und nahezu dichtes Werkstück. Herausforderungen liegen<br />

jedoch einerseits in der Entfernung von Pulveranhaftungen<br />

aus den Kühlkanälen, andererseits in der verfahrensbedingten<br />

rauen Oberfläche der Teile, die R a<br />

-<br />

Werte zwischen 10 und 20 μm aufweist. Sowohl die hohe<br />

Oberflächenrauheit als auch die Ablagerungen in den<br />

Chemisch unterstütztes Gleitschleifen<br />

Die Oberflächen-Morphologie der Innenkanal-Oberflächen und das korrespondierende Rauheitsprofil zeigen, dass mit dem chemisch unterstützten Gleitschleifen die besten Ergebnisse<br />

erzielt werden. Bild: Rösler Italiana<br />

54 <strong>additive</strong> April 2020


Besonders im<br />

Werkzeugbau reduziert<br />

eine konturnahe<br />

Kühlung die Kühl -<br />

zykluszeiten und<br />

verhindert Teileverzug<br />

durch Temperatur-<br />

schwankungen.<br />

Bild: Rösler Oberflächentechnik<br />

Kanälen beeinträchtigen die Funktionalität der Bauteile<br />

– Reibungsverluste und Turbulenzen, Druckabfälle im<br />

System, gelöste Partikel, die andere Geräte beschädigen<br />

können. Da die Innenflächen komplexer Bauteile mit integrierten<br />

Kavitäten durch eine konventionelle Bearbeitung<br />

nicht erreicht werden können, sind hier neue<br />

Nachbehandlungsverfahren erforderlich. Die Wahl des<br />

richtigen Verfahrens für die Oberflächenbehandlung hat<br />

damit entscheidenden Einfluss auf die Lebensdauer der<br />

Komponente und die Effizienz des Systems.<br />

Eine Alternative zur Bearbeitung der Außen- und Innenflächen<br />

additiv gefertigter Bauteile stellt die Gleitschlifftechnik<br />

dar. In diesem Prozess werden die Werkstücke<br />

in einer Gleitschliffanlage in speziell abgestimmten<br />

Medien und Compounds eingetaucht. Die Vibration<br />

des Arbeitsbehälters führt zu einer kreisförmigen Bewegung<br />

der Werkstücke, gleichzeitig werden die Oberflächen<br />

der Teile durch die Medien geschliffen und so die<br />

gewünschte Oberflächenqualität hergestellt.<br />

Die Ergebnisse zeigen eine große Ähnlichkeit zwischen<br />

Gleitschleifen und Sandstrahlen. Mit beiden Ansätzen<br />

wurden die Rauheitsspitzen zuverlässig beseitigt<br />

und ein vergleichbares Rauheitsprofil erreicht. Die besten<br />

Ergebnisse wurden mit dem chemisch unterstützten<br />

Gleitschleifen erzielt. Die Teile wiesen die glatteste<br />

Oberfläche sowie das beste Rauheitsprofil auf. Mit diesem<br />

Verfahren wurden mit R a<br />

-Werten von 0,7 μm die<br />

niedrigsten Rauheitswerte in kürzester Zeit erreicht.<br />

Festgestellt wurde auch, dass die endgültigen Rauheitswerte<br />

im vertikalen und horizontalen Kanal sehr ähnlich<br />

sind.<br />

Die Weiterentwicklung<br />

der M3 ermöglicht<br />

eine automatisierte<br />

Nachbearbeitung<br />

additiv gefertigter<br />

Bauteile, auch in schwer<br />

zugänglichen Werkstückbereichen,<br />

die<br />

bisher nicht oder nur<br />

mit einem sehr hohen<br />

manuellen Aufwand<br />

bearbeitet werden<br />

konnten.<br />

Bild: Rösler Oberflächentechnik<br />

Effiziente Bearbeitung der Innenkanaloberflächen<br />

Um verschiedene Verfahren, unter anderem die Gleitschlifftechnik,<br />

zur Bearbeitung der Außen- und Innenflächen<br />

additiv hergestellter Werkstücke bewerten zu<br />

können, führten die Fachbereiche Maschinenbau und<br />

Chemische Verfahrenstechnik des Politecnico Milano<br />

zusammen mit Rösler Italiana S.r.l. eine Studie durch.<br />

Dafür erfolgten Untersuchungen von Teilen mit verschiedenen<br />

Geometrien und Innenkanälen mit unterschiedlichen<br />

Durchmessern (3; 5; 7,5 und 10 mm) mit<br />

den Bearbeitungsansätzen Gleitschleifen, Sandstrahlen<br />

sowie chemisch unterstütztes Gleitschleifen.<br />

<strong>additive</strong> April 2020 55


04 Post-Processing<br />

Insgesamt wurde die Wirksamkeit der Gleitschlifftechnik<br />

auf den inneren Kanaloberflächen ohne Änderung<br />

der Kanalform bestätigt. Die Analysen zeigten,<br />

dass die behandelten Oberflächen frei von Spritzern und<br />

losen Pulvern waren. Mit allen drei Verfahren wurde eine<br />

Verbesserung der Rauheitswerte in den innenliegenden<br />

Kanälen erzielt, wobei das chemisch unterstützte<br />

Gleitschleifen sowohl vom Ergebnis als auch dem Zeitaufwand<br />

am effektivsten war.<br />

Vollautomatische Bearbeitung in einer Maschine<br />

Durchgeführt wurden die Untersuchungen auf einer<br />

Weiterentwicklung des Anlagentyps M3 von AM Solutions.<br />

Dabei handelt es sich um eine Marke der Rösler-<br />

Gruppe, die sich unter anderem auf das Post Processing<br />

3D-gedruckter Teile spezialisiert hat und entsprechende<br />

Maschinenlösungen anbietet. Diese decken vom Auspacken,<br />

Entpulvern, Entfernen von Stützstrukturen, Homogenisieren<br />

bzw. Glätten der Oberfläche, (Hochglanz-)Polieren<br />

und der Oberflächenvorbereitung, z. B.<br />

für eine nachfolgende Beschichtung, das gesamte Spektrum<br />

der Nachbearbeitung additiv gefertigter Teile ab.<br />

Die Weiterentwicklung der bestehenden M3-Anlage<br />

ermöglicht es, zukünftig nicht nur Innenkanäle effektiv<br />

und gezielt zu bearbeiten, sondern sie ist gleichzeitig das<br />

erste vollautomatisierte System für die prozesssichere<br />

Bearbeitung additiv gefertigter Bauteile ohne manuellen<br />

Aufwand. Das Teilehandling für die Ein- und Ausgabe<br />

der Bauteile kann mit einem Roboterarm ebenfalls automatisiert<br />

werden. Die genau angepasste Dosierung<br />

von Schleifmedium und Compound in die Anlage erfolgt<br />

automatisch über ein Befüllsystem ebenso wie der<br />

Start des Prozesses. Angepasst an die Oberflächenanforderungen<br />

können mehrere Schleif- und Polierprozesse<br />

nacheinander geschaltet durchgeführt werden. Nach der<br />

automatischen Entleerung der Verfahrensmittel aus dem<br />

Arbeitsbehälter wird das Bauteil ausgespannt. Falls erforderlich,<br />

kann optional ein Reinigungs- und Trockenprozess<br />

ebenfalls automatisiert erfolgen. Das Teilehandling<br />

dafür lässt sich ebenso wie für die Übergabe an den<br />

nachfolgenden Prozess automatisieren. Die Anlagensteuerung<br />

ermöglicht, mehrere teilespezifische Bearbeitungsprogramme<br />

zu hinterlegen. Die an unterschiedliche<br />

Teile angepassten Prozessparameter werden einfach<br />

mit einem Tastendruck oder einer Werkstückerkennung<br />

ausgewählt.<br />

Die automatisierte Nachbearbeitung additiv gefertigter<br />

Bauteile – auch in schwer zugänglichen Werkstückbereichen,<br />

die bisher nicht oder nur mit einem sehr hohen<br />

manuellen Aufwand bearbeitet werden konnten –<br />

ermöglicht erhebliche Zeit- und Kosteneinsparungen<br />

und führt somit zu einer deutlich erhöhten Wirtschaftlichkeit.<br />

■<br />

Rösler Oberflächentechnik GmbH<br />

www.rosler.com<br />

Endgültige Rauheitswerte<br />

Bei allen drei Bearbeitungsansätzen sind die endgültigen Rauheitswerte in vertikaler und horizontaler Richtung des Innenkanals sehr ähnlich. Bild: Rösler Italiana<br />

56 <strong>additive</strong> April 2020


Forschung05<br />

Zehn Millionen Voxel pro Sekunde<br />

KIT: Schnellster hochpräziser<br />

3D-Drucker<br />

3D-Drucker, die im Millimeterbereich und größer drucken,<br />

finden derzeit Eingang in die unterschiedlichsten<br />

industriellen Produktionsprozesse. Forscher des Karlsruher<br />

Instituts für Technologie (KIT) haben ein System entwickelt,<br />

mit dem sich in bisher noch nicht erreichter Geschwindigkeit<br />

hochpräzise, zentimetergroße Objekte mit<br />

submikrometergroßen Details drucken lassen.<br />

■■■■■■ Um nicht nur die Geschwindigkeit,<br />

sondern auch die Zuverlässigkeit ihres<br />

Aufbaus zu demonstrieren, haben die Forscherinnen<br />

und Forscher eine 60 Kubikmillimeter<br />

große Gitterstruktur mit Details bis<br />

in den Mikrometermaßstab gedruckt, die<br />

mehr als 300 Milliarden Voxel enthält. (Ein<br />

Voxel ist das dreidimensionale Analogon<br />

des Pixels im 2D-Druck). „Mit dem Druck<br />

dieses Metamaterials schlagen wir den<br />

Rekord, der bei 3D-gedruckten Flugzeug -<br />

flügeln erreicht wurde, um Längen – ein<br />

neuer Weltrekord“, erklärt Professor Martin<br />

Wegener, Sprecher des Exzellenzclusters<br />

„3D Matter Made to Order“ (3DMM2O),<br />

in dessen Rahmen das System entwickelt<br />

wurde.<br />

Hochpräzise filigrane Strukturen<br />

Bei dieser Art von 3D-Druck durchfährt der<br />

Lichtfleck eines Lasers computergesteuert<br />

einen flüssigen Fotolack. Nur das Material<br />

im Brennpunkt des Lasers wird dabei belichtet<br />

und ausgehärtet. „Die Brennpunkte<br />

entsprechen den Düsen beim Tintenstrahldrucker,<br />

mit dem Unterschied, dass sie dreidimensional<br />

arbeiten“, sagt Vincent Hahn,<br />

Erstautor der Publikation. So entstehen<br />

hochpräzise filigrane Strukturen für verschiedene<br />

Einsatzbereiche wie Optik und<br />

Photonik, Materialwissenschaften, Biotechnologie<br />

oder Sicherheitstechnik.<br />

Das Metamaterial, das<br />

mit dem neuen System<br />

gedruckt wurde, besteht<br />

aus einer komplexen<br />

dreidimensionalen<br />

Gitterstruktur im<br />

Mikrometermaßstab.<br />

Bild: Vincent Hahn, KIT<br />

Typischerweise konnte man bisher mit einem<br />

einzigen Laserlichtfleck einige Hundert<br />

Tausend Voxel pro Sekunde erzeugen. Er<br />

war damit fast hundertmal langsamer als<br />

grafische Tintenstrahldrucker. Dieser Umstand<br />

hat bislang viele Anwendungen behindert.<br />

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler<br />

des KIT und der Queensland University<br />

of Technology (QUT) in Brisbane/<br />

Australien haben nun innerhalb des Exzellenzclusters<br />

3DMM2O ein neues System<br />

entwickelt.<br />

Laserstrahl wird in neun Teilstrahlen<br />

aufgeteilt<br />

Mit einer speziellen Optik wird der Laserstrahl<br />

in neun Teilstrahlen aufgeteilt, die jeweils<br />

in einen Brennpunkt gebündelt werden.<br />

Alle neun Teilstrahlen können parallel<br />

verwendet und inzwischen, dank verbesserter<br />

elektronischer Ansteuerung, auch deutlich<br />

schneller als zuvor präzise verfahren<br />

werden. Mit einigen weiteren technischen<br />

Verbesserungen kommen die Forscher im<br />

3D-Druck so auf Druckgeschwindigkeiten<br />

von etwa zehn Millionen Voxel pro Sekunde<br />

und sind damit nun gleichauf mit grafischen<br />

2D-Tintenstrahldruckern. Dennoch geht die<br />

Forschung und Entwicklung am KIT mit<br />

Hochdruck weiter. „Schließlich will man<br />

mit 3D-Druckern nicht nur das Pendant eines<br />

Blattes, sondern dicke Bücher ausdrucken“,<br />

so Hahn. Hierzu seien insbesondere<br />

auch Fortschritte in der Chemie erforderlich,<br />

beispielsweise müssten empfindlichere<br />

Fotolacke entwickelt werden, um mit der<br />

gleichen Laserleistung noch mehr Brennpunkte<br />

erzeugen zu können.<br />

■<br />

Karlsruher Institut für Technologie (KIT)<br />

www.materials.kit.edu/index.php<br />

<strong>additive</strong> April 2020 57


Inserentenverzeichnis<br />

3D Systems GmbH Deutschland-Zentrale,<br />

Mörfelden-Walldorf ..................................15<br />

FKM Sintertechnik GmbH, Biedenkopf .......7,48–49<br />

Formlabs GmbH, Berlin ......................59,52–53<br />

Benseler Holding GmbH + Co. KG,<br />

Markgröningen .......................................45<br />

CADS Additive GmbH, A-Perg .......................29<br />

encee CAD/CAM-Systeme GmbH Büro<br />

Oberpfalz, Kümmersbruck ....................2,20–21<br />

ExOne GmbH, Gersthofen ............................39<br />

Ihr Kontakt in die<br />

Anzeigenabteilung<br />

Verena Benz<br />

0711–7594332<br />

Landesmesse Stuttgart GmbH, Stuttgart .............5<br />

Peter Lehmann AG Werkzeug- u. Apparatebau,<br />

CH-BÄRAU I.E. .......................................41<br />

Messe Erfurt GmbH, Erfurt ...........................60<br />

ISSN 0343–043X<br />

Herausgeberin: Katja Kohlhammer<br />

Verlag:<br />

Konradin-Verlag Robert Kohlhammer GmbH<br />

Ernst-Mey-Straße 8, 70771 Leinfelden-Echterdingen, Germany<br />

Geschäftsführer: Peter Dilger<br />

Verlagsleiter: Peter Dilger<br />

Chefredakteur:<br />

Dipl.-Ing. (FH) Holger Röhr (hr), Phone +49 711 7594–389<br />

Stellv. Chefredakteur: Frederick Rindle (fr), Phone +49 711 7594–539<br />

Redaktion:<br />

Dr. Frank-Michael Kieß (fm), Phone +49 711 7594–241<br />

Redaktionsassistenz:<br />

Carmelina Weber, Phone +49 711 7594–257, Fax –1257,<br />

E-Mail: mav.redaktion@konradin.de<br />

Layout: Vera Müller, Phone +49 711 7594–422<br />

Anzeigenleitung:<br />

Dipl.-Oec. Peter Hamberger, Phone +49 711 7594–360<br />

Anzeigenverkauf:<br />

Verena Benz, Phone + 49 711 7594–332<br />

Auftragsmanagement:<br />

Christel Mayer, Phone +49 711 7594–481<br />

Zurzeit gilt Anzeigenpreisliste Nr. 60 vom 1.10.2019<br />

Leserservice <strong>additive</strong>: Phone: +49 711 7252–209<br />

E-Mail: konradinversand@zenit-presse.de<br />

Erscheinungsweise: viermal jährlich als Sonderausgabe der mav<br />

Bestellungen beim Verlag oder beim Buchhandel.<br />

Bezugspreis Inland jährlich 160,00 € inkl. Versandkosten und MwSt.<br />

(Ausland 160,00 € inkl. Versandkosten);<br />

Einzelheft 18,00 € inkl. MwSt., zzgl.Versandkosten.<br />

Sofern die Lieferung nicht für einen bestimmten Zeitraum ausdrücklich<br />

bestellt war, läuft das Abonnement bis auf Widerruf.<br />

Bezugszeit: Das Abonnement kann erstmals vier Wochen zum Ende des<br />

ersten Bezugsjahres gekündigt werden. Nach Ablauf des ersten Jahres gilt<br />

eine Kündigungsfrist von jeweils vier Wochen zum Quartalsende.<br />

Bei Nichterscheinen aus technischen Gründen oder höherer Gewalt entsteht<br />

kein Anspruch auf Ersatz.<br />

Auslandsvertretungen:<br />

Großbritannien: Jens Smith Partnership, The Court, Long Sutton,<br />

Hook, Hampshire RG29 1TA,<br />

Phone 01256 862589, Fax 01256 862182,<br />

E-Mail: media@jens.demon.co.uk;<br />

Israel: Marcus Sheff, P.O. Box 42 48 15, Yakinton Street, Netanya 42141,<br />

Phone 09 8853687, Fax 09 8853689,<br />

E-Mail: tws@netvision.net.il<br />

USA: D.A. Fox Advertising Sales, Inc.Detlef Fox<br />

5 Penn Plaza, 19th Floor, New York, NY 10001<br />

Phone +1 212 8963881, Fax +1 212 6293988;<br />

detleffox@comcast.net<br />

Vorschau auf die nächste <strong>additive</strong><br />

Vom 15. bis 19.09.2020 findet die AMB – Internationale<br />

Ausstellung für Metallbearbeitung in Stuttgart<br />

statt. In unserer Ausgabe 03/2020 stellen wir Ihnen<br />

vorab die 3D-Druck-Highlights der AMB vor. Zudem<br />

zeigen wir Ihnen, worin die Vorteile von Hybridmaschinen<br />

liegen und wie man additiv gefertigte Bauteile<br />

am besten bearbeitet.<br />

Die Ausgabe 03/2020 der <strong>additive</strong> erscheint am<br />

21. August.<br />

Gekennzeichnete Artikel stellen die Meinung des Autors, nicht unbedingt<br />

die der Redaktion dar. Für unverlangt eingesandte Manuskripte keine<br />

Gewähr. Alle in <strong>additive</strong> erscheinenden Beiträge sind urheberrechtlich geschützt.<br />

Alle Rechte, auch Übersetzungen, vorbehalten. Reproduktionen,<br />

gleich welcher Art, nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlages.<br />

Erfüllungsort und Gerichtsstand ist Stuttgart.<br />

Druck: Konradin Druck GmbH, Leinfelden-Echterdingen<br />

Printed in Germany<br />

© 2020 by Konradin-Verlag Robert Kohlhammer GmbH,<br />

Leinfelden-Echterdingen<br />

Die AMB findet vom 15. bis zum 19.09.2020 in Stuttgart statt.<br />

Bild: Messe Stuttgart<br />

58 <strong>additive</strong> April 2020


<strong>additive</strong> April 2020 59


#wirbleibenzuhause<br />

rapidtech-3D.com<br />

Bleiben Sie gesund.<br />

Wir freuen uns in<br />

2021 auf Sie!<br />

04-06 May<br />

2021<br />

60 <strong>additive</strong> April 2020

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