Unser Land - Unsere Energie 2010
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p a g i n i e r u n g<br />
s e r v i c e<br />
diesem lukrativen Sektor. Der Staat<br />
reagiert mit Überprüfungen, welche<br />
aufgrund der Komplexität der Materie<br />
oft formale Aspekte in den Vordergrund<br />
stellen. So wurden allein im<br />
Jahr 2009 Strafen in Höhe von über<br />
€ 50,5 Mio. ausgestellt.<br />
Neue Photovoltaikförderung<br />
Im Gespräch mit DDr.<br />
Ing. Eugen Psaier von<br />
Energy.dis zum Thema<br />
Photovoltaikförderungen.<br />
Welche Faktoren gilt es zu berücksichtigen?<br />
Was müssen<br />
Investoren beachten?<br />
Radius: Photovoltaik ist ein derzeit<br />
heiß diskutiertes Thema. Viele Investoren<br />
kommen momentan arg ins<br />
Schwitzen, da die Photovoltaikanlagen<br />
nicht mehr bis Ende des Jahres abgeschlossen<br />
werden können. Wie sieht<br />
es mit den neuen Förderungen für das<br />
Jahr 2011 aus?<br />
E. Psaier: Sicher, die derzeitige Photovoltaikförderung<br />
ist für Investoren ziemlich<br />
großzügig. Diese läuft allerdings<br />
im Jahr 2011 nicht aus, sondern wird<br />
durch ein neues Dekret* verlängert.<br />
Festzuhalten gilt, dass die Fördertarife<br />
für neue Anlagen ab dem Jahr 2011<br />
gekürzt werden, um den sinkenden Investitionskosten<br />
Rechnung zu tragen.<br />
Positiv ist, dass die Kürzungen geringer<br />
ausgefallen sind als ursprünglich<br />
befürchtet (siehe Tarifvergleich).<br />
Neu eingeführt wurde, dass die Tarife<br />
für das Jahr 2011 jedes Quadrimester<br />
je nach Anlagengröße um weitere 3–7 %<br />
gesenkt werden und ab dem Jahr 2012<br />
eine weitere jährliche Senkung von je<br />
6 % vorgesehen ist. Photovoltaikinvestoren<br />
sollten also durchaus auf die Tube<br />
drücken, wenn sie die derzeit noch vorhandenen<br />
Gewinne abschöpfen wollen.<br />
Radius: Gibt es weitere Neuigkeiten im<br />
Dekret?<br />
E. Psaier: Ja, der Gesetzgeber führt<br />
leider nie die bestehende Regelungen<br />
fort bzw. begnügt sich mit einer<br />
Tarifanpassung. Dies führt dazu, dass<br />
für Neuanlagen ab dem Jahr 2011 die<br />
Wirtschaftspläne komplett zu überarbeiten<br />
sind. Neben dem erwähnten<br />
neuen Stufenkonzept nach Anlagengröße<br />
ist vor allem die rückwirkende<br />
Änderung von Teilen des vorhergehenden<br />
Dekretes hervorzuheben. Für<br />
eine genaue Abklärung ist es ratsam,<br />
sich mit einem Berater seines Vertrauens<br />
in Verbindung zu setzen.<br />
Radius: Diese rückwirkenden Änderungen<br />
sind in Italien ja immer wieder<br />
ein Schreckgespenst!<br />
E. Psaier: Man sollte den Teufel nicht<br />
gleich an die Wand malen. Bei den<br />
erwähnten Änderungen geht es im<br />
Wesentlichen um Interpretation und<br />
Auslegung des bestehenden Dekretes.<br />
Die Fördertarife bleiben auch durch<br />
einen privatrechtlichen Vertrag mit<br />
dem GSE gesichert. Allerdings war<br />
im letzten Finanzgesetz (manovra)<br />
* Das Ministerialdekret zur<br />
Neuregelung der Photovoltaikförderung<br />
vom 6. August <strong>2010</strong> wurde im<br />
Gesetzesanzeiger Nr.197 am<br />
24-08-<strong>2010</strong> veröffentlicht.<br />
eine einschneidende Maßnahme für<br />
die sogenannten Grünen Zertifikate<br />
zum Nachteil der Produzenten vorgesehen.<br />
Diese konnte glücklicherweise,<br />
auch mit Unterstützung der<br />
hiesigen Parlamentarier, abgewendet<br />
werden. Beunruhigend ist die Zunahme<br />
an Kontrollen und Strafen, welche<br />
bei Unregelmäßigkeiten bis zur Aberkennung<br />
des Fördertarifs bzw. auch<br />
zum Entzug der Genehmigungen führen<br />
können. Zurückzuführen ist dies<br />
auf die steigende Anzahl von offenen<br />
bzw. versteckten Schwindeleien in<br />
Eugen Psaier<br />
Er hat in München<br />
<strong>Energie</strong>technik, in<br />
den USA und in<br />
Innsbruck Wirtschaft<br />
studiert und<br />
ist Geschäftsführer<br />
und Teilhaber eines<br />
Beratungsunternehmens<br />
im <strong>Energie</strong>sektor, welches vor<br />
neun Jahren gegründet wurde, 16<br />
Mitarbeiter beschäftigt und eine Vielzahl<br />
an Kunden im In- und Ausland<br />
berät. Im Jahr 2008 gründete er mit<br />
Dr. Ing. Martin Unterberger zusätzlich<br />
das spezialisierte Beratungsstudio<br />
Psaier & Unterberger. Zudem besteht<br />
eine enge Zusammenarbeit in<br />
Steuerfragen mit der Steuerkanzlei<br />
Psaier & Partner.<br />
Radius: Wie kann sich der Produzent<br />
gegen obige „Gefahren“ schützen?<br />
E. Psaier: Vielfach werden durch die guten<br />
Investitionsförderungen formale Aspekte<br />
eher als Bremse abgetan. Besser<br />
ist es diese von Beginn an zu berücksichtigen.<br />
Eine ordnungsgemäße Dokumentation<br />
hilft die Zertifizierungsverfahren<br />
zu beschleunigen und potentielle<br />
Fehler frühzeitig zu erklären. So wie in<br />
allen anderen Wirtschaftssektoren ist es<br />
auch bei Investitionen im <strong>Energie</strong>sektor<br />
bedeutend, ein gesichertes Wirtschafts-<br />
Konzept auszuarbeiten, das auch mögliche<br />
Gesetzesänderungen in Form von<br />
Risikoschlüsseln versucht zu antizipieren.<br />
Dies wird übrigens auch bei den<br />
Banken in Bezug auf die Finanzierung<br />
immer wichtiger.<br />
Im laufenden Betrieb sind die Auflagen<br />
und normativen Bestimmungen einzuhalten,<br />
was aufgrund der Vielzahl von<br />
Vorgaben zugegebenermaßen nicht<br />
immer leicht ist. Ein Experte kann hier<br />
die notwendige Unterstützung liefern.<br />
Radius: Bei der Abrechnung haben<br />
einige Photovoltaikproduzenten ihr<br />
„Blaues Wunder“ erlebt, da die Förderabrechnung<br />
nicht mit der tatsächlichen<br />
Produktion übereinstimmt und<br />
der GSE die Gelder in einigen Fällen<br />
nicht ausbezahlt.<br />
E. Psaier: Aufgrund der Vielzahl von gesetzlichen<br />
Bestimmungen sind bei allen<br />
Investitionsarten von der Photovoltaik<br />
bis zum Wasserkraftwerk periodische<br />
Stufen nach<br />
Anlagengröße<br />
kWp<br />
Nicht<br />
integriert<br />
Fördertarif<br />
bis 31/12/<strong>2010</strong><br />
Teils<br />
integriert<br />
gesetzliche Meldungen durchzuführen.<br />
Werden diese nicht gemacht, kann es<br />
bei der Abrechnung Probleme geben.<br />
Zusätzliche Zeit sollte für die Absprache<br />
mit der Vielzahl von Behörden,<br />
welche immer wieder Informationen<br />
in unterschiedlicher Form benötigen,<br />
eingeplant werden. Ratsam ist es, einen<br />
Mitarbeiter für diese Verwaltungstätigkeit<br />
heranzubilden, welcher die<br />
ständigen Änderungen nachvollzieht<br />
oder diese Tätigkeit an ein eigens spezialisiertes<br />
Unternehmen auszulagern.<br />
Radius: Welche Voraussetzungen<br />
sollte ein Dienstleistungsunternehmen<br />
erfüllen?<br />
E. Psaier: Das beauftragte Beratungsunternehmen<br />
sollte auf eine längjährige<br />
Tätigkeit und auf überprüfbare<br />
Referenzen in diesem Sektor zurückgreifen<br />
können. Ein fachkundiger und<br />
gewissenhafter Mitarbeiterstab kann<br />
auch in Ausnahmefällen die Einhaltung<br />
der notwendigen Meldungen,<br />
insbesondere der gesetzlichen Fristen,<br />
garantieren. Im Voraus gilt es abzuklären,<br />
welche Garantien der Dienstleister<br />
bietet und wie eventuelle Strafen<br />
gehandhabt werden.<br />
Fördertarif ab<br />
01/01/2011<br />
1. Quadrimester<br />
Art der Anlage<br />
Fördertarif<br />
bis<br />
31/12/<strong>2010</strong><br />
Fördertarif ab<br />
01/01/2011<br />
1. Quadrimester<br />
Auf Gebäuden<br />
realisierte Anlagen Integriert Integriert*<br />
kWp €/kWh €/kWh €/kWh €/kWh €/kWh<br />
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