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ADAC Urlaub Mai-Ausgabe 2020 Südbayern

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Tasmanien Inspiration<br />

zwölf berühmten Great Walks<br />

führen durch die atemberaubende<br />

Landschaft der gut 220 Kilometer<br />

südlich des Kontinents gelegenen<br />

Insel. Etwa der „Bay of Fires Walk“<br />

im Mount William National Park,<br />

der mit endlosen einsamen Stränden<br />

und leuchtend orangen Granitfelsen<br />

fasziniert. Oder der „Freycinet<br />

Experience Walk“ entlang der<br />

paradiesischen Wineglass Bay und<br />

der „Overland Track“ im Cradle<br />

Mountain Lake St Clair National<br />

Park im gebirgigen Herzen von<br />

Tasmanien. Hier durchquert man<br />

ein unberührtes Naturparadies<br />

mit glasklaren Seen, rauschenden<br />

Wasserfällen, Schluchten und wildromantischen<br />

Heidelandschaften.<br />

Mit etwas Glück lässt sich hier<br />

übrigens das magische Lichtspiel<br />

der Aurora australis beobachten,<br />

das Pendant zu den Nordlichtern auf<br />

der Südhalbkugel der Erde. Die beste<br />

Zeit hierfür ist von <strong>Mai</strong> bis September.<br />

Und wer lieber die gemütliche<br />

Tour bevorzugt, der zuckelt mit der<br />

nostalgischen Dampflock der West<br />

Coast Wilderness Railway durch die<br />

sattgrünen Regenwälder der Insel.<br />

Wobei gleich erwähnt werden muss:<br />

Lieblich ist das Klima auf Tasmanien<br />

nicht. Wie sagte doch der gebürtige<br />

Tasmanier am Flughafen, als er den<br />

leichten Niesel bei unserer Ankunft<br />

optimistisch wegwischte: „Gleich<br />

kommt die Sonne – wir haben hier<br />

vier Jahreszeiten an einem Tag!“ Er<br />

erzählt von angenehmen Sommern,<br />

milden Wintern, sanftem Regen und<br />

einem böigen Wind, der einen wie<br />

aus dem Nichts umpusten kann: „So<br />

heiß und schwül wie in Teilen von<br />

Rest-Australien ist es hier nicht!“<br />

Hamburg ohne Reeperbahn<br />

Bei all seiner Ursprünglichkeit und<br />

ländlichen Fassade verblüfft, wie<br />

modern sich Tasmanien entwickelt<br />

hat. Am malerischen Hafen von<br />

Hobart reihen sich lässige Design-<br />

Hotels, die ohne Weiteres auch in<br />

New York oder Sydney stehen könnten.<br />

Etwa das bauhausartige MACq<br />

01 mit dem raffiniert gestalteten<br />

Fine-Dining-Restaurant Frogmore,<br />

zu dem auch ein Weingut außerhalb<br />

Hobarts gehört. Bei unserer<br />

Erkundung Hobarts wirkt Tasmaniens<br />

Hauptstadt – übrigens eine<br />

ehemalige Sträflingskolonie, 1803<br />

gegründet und heute 200.000 Einwohner<br />

groß – auf den ersten Blick<br />

wie eine niedliche Mischung aus<br />

Hobbitland und Hamburg ohne Reeperbahn:<br />

kleine Häuschen in engen<br />

Gassen, die an alte Industriespeicher<br />

geklebt sind; dazu der authentisch<br />

restaurierte Seefahrerdistrikt Battery<br />

Point, umrahmt von einem der<br />

schönsten Naturhäfen auf der ganzen<br />

Welt. Doch nicht nur die Nähe<br />

zum Meer verheißt Weltläufigkeit.<br />

Mit uns schlendern Japaner, Spanier<br />

Provokant<br />

Das spektakuläre<br />

Kunstmuseum<br />

MONA zieht<br />

Kulturliebhaber<br />

aus der ganzen<br />

Welt an. Hin<br />

geht es mit der<br />

Katamaran-Fähre<br />

Wanderrevier<br />

Über 1600 Meter<br />

ragen die Berge<br />

im Cradle-Mountain-Nationalpark<br />

in den Himmel<br />

und eine Handvoll US-Amerikaner<br />

zum Anlegeplatz eines Bootes, das<br />

uns direkt zum MONA bringt, der<br />

provokantesten Sehenswürdigkeit<br />

Tasmaniens. Wir steigen in ein spektakuläres<br />

Gefährt, das mit seinem<br />

Camouflage-Anstrich aussieht<br />

wie eine Mischung aus Katamaran<br />

und Panzer. Dieses Ding wird uns<br />

zum wildesten Museum Ozeaniens<br />

bringen. Für die zwanzigminütige<br />

Überfahrt hat man die Wahl<br />

zwischen einer normalen Passage und<br />

jener auf einer Art VIP-Deck, das sich<br />

selbstironisch „Posh Pit“ nennt und<br />

Schampus und Knabbereien in einer<br />

aufwendig inszenierten Bar kredenzt.<br />

Sehr schräg, das alles. Aber irgendwie<br />

auch passend: Das MONA („Museum<br />

for Old and New Art“) nämlich ist<br />

ein spektakuläres, in den Fels gehauenes<br />

Kunst-Monstrum, 2011 eröffnet,<br />

für rund 50 Millionen Dollar komplett<br />

aus dem Privatvermögen des<br />

Profi-Glücksspielers David Walsh<br />

erbaut. Wir reden hier über eine Art<br />

Disneyland für Erwachsene, über<br />

Kitsch, Verrücktes, aber auch von<br />

künstlerischen Grenzerfahrungen<br />

auf hohem Niveau. Ein Museum für<br />

Leute, die sonst keine Museen mögen.<br />

Erst empörten sich die Einwohner<br />

3/<strong>2020</strong> <strong>ADAC</strong> URLAUB 27

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