28.04.2020 Aufrufe

CONNECT Magazin 20-01

Am 27. März wurde die erste CONNECT-Ausgabe des Jahres 2020 veröffentlicht. Das neueste Magazin der Chinesischen Handelskammer in Deutschland (CHKD) beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit Chinesischen Staatsunternehmen, die ein wesentlicher Treiber der Reformbestrebungen und entscheidender Faktor für das Wachstum Chinas sind. Das Heft zeigt, dass sich der Charakter staatlichen Eigentums in China in den vergangenen beiden Jahrzehnten grundlegend gewandelt hat. Galten staatliche Unternehmen einst als träge und ineffiziente Giganten, gehören sie heute zu den wertvollsten multinationalen Unternehmen der Welt. Staatsunternehmen sind häufig hybride Unternehmen, an denen private Investoren nicht nur finanziell beteiligt sind, sondern nicht selten auch Stimmrechte halten. Die aktuelle CONNECT-Ausgabe beleuchtet das vieldiskutierte Thema „Staatsbetriebe“ aus unterschiedlichen Blickwinkeln und gibt exklusive Einblicke von deutschen und chinesischen Experten. Neben diesem Titelthema informiert das neue CONNECT-Magazin wie gewohnt über aktuelle Entwicklungen und Trends der chinesisch-deutschen Wirtschaftszusammenarbeit. Natürlich darf dabei auch ein Blick auf die aktuellen Entwicklungen rund um das Coronavirus COVID-19 nicht fehlen. Das Heft blickt darauf, wie Unternehmen und Manager sich dieser besonderen Herausforderung stellen. In einem Kommentar mit dem Titel „Die Krise als Chance ergreifen“ rückt CHKD-Präsident ZHENG Donglin die besondere Bedeutung internationaler Kooperationen zur Bewältigung dieser die ganze Welt betreffenden Aufgabe in den Fokus.

Am 27. März wurde die erste CONNECT-Ausgabe des Jahres 2020 veröffentlicht. Das neueste Magazin der Chinesischen Handelskammer in Deutschland (CHKD) beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit Chinesischen Staatsunternehmen, die ein wesentlicher Treiber der Reformbestrebungen und entscheidender Faktor für das Wachstum Chinas sind.

Das Heft zeigt, dass sich der Charakter staatlichen Eigentums in China in den vergangenen beiden Jahrzehnten grundlegend gewandelt hat. Galten staatliche Unternehmen einst als träge und ineffiziente Giganten, gehören sie heute zu den wertvollsten multinationalen Unternehmen der Welt. Staatsunternehmen sind häufig hybride Unternehmen, an denen private Investoren nicht nur finanziell beteiligt sind, sondern nicht selten auch Stimmrechte halten. Die aktuelle CONNECT-Ausgabe beleuchtet das vieldiskutierte Thema „Staatsbetriebe“ aus unterschiedlichen Blickwinkeln und gibt exklusive Einblicke von deutschen und chinesischen Experten.

Neben diesem Titelthema informiert das neue CONNECT-Magazin wie gewohnt über aktuelle Entwicklungen und Trends der chinesisch-deutschen Wirtschaftszusammenarbeit. Natürlich darf dabei auch ein Blick auf die aktuellen Entwicklungen rund um das Coronavirus COVID-19 nicht fehlen. Das Heft blickt darauf, wie Unternehmen und Manager sich dieser besonderen Herausforderung stellen. In einem Kommentar mit dem Titel „Die Krise als Chance ergreifen“ rückt CHKD-Präsident ZHENG Donglin die besondere Bedeutung internationaler Kooperationen zur Bewältigung dieser die ganze Welt betreffenden Aufgabe in den Fokus.

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13<br />

Das unterscheidet sich von Unternehmen zu<br />

Unternehmen und auch von Industriesektor zu<br />

Industriesektor. Das Bewusstsein für die Bedeutung<br />

der genannten Erfolgs-Voraussetzungen<br />

sollte bei den Unternehmen vorhanden sein.<br />

Natürlich ist das auch ein Lernprozess: Es gibt<br />

Unternehmen, die davon ausgehen, dass sich<br />

nach der Übernahme alles von selbst regele. Aber<br />

es gibt auch viele, die schnell merken, dass sie<br />

aktiv werden müssen. Wir sehen die positive Tendenz,<br />

dass solche Folgeprobleme immer früher<br />

und immer konkreter angegangen werden.<br />

6. Es gibt weiterhin deutlich mehr deutsche<br />

Investitionen in China als chinesische Investitionen<br />

in Deutschland. Gibt es hier große<br />

Unterschiede?<br />

China ist weiterhin die Volkswirtschaft mit der<br />

größten Anziehungskraft für ausländische Investitionen.<br />

Hier lohnt sich ein Blick auf die Zahlen.<br />

Laut einem Report von CIIPAG und FDI Center<br />

investierte Deutschland im Jahr <strong>20</strong>18 3,68<br />

Milliarden US-Dollar in China und erzielte ein<br />

Wachstum von 139 Prozent im Vergleich zum<br />

Vorjahr. Im Gegensatz zu den meisten chinesischen<br />

Unternehmen, die in Deutschland im Wege<br />

von Unternehmenskäufen aktiv sind, investieren<br />

deutsche Unternehmen in China inzwischen<br />

hauptsächlich in Greenfield-Projekte. Das bedeutet,<br />

sie gründen in China neu oder expandieren<br />

bestehendes Geschäft durch den Aufbau<br />

von Vertrieb, Büros oder Produktionsstätten.<br />

Über 70 Prozent der deutschen Unternehmen in<br />

China sind vollständig in ausländischem Besitz.<br />

7. Ist dies ein Zeichen der neuen Offenheit Chinas?<br />

Ja, das auf jeden Fall. Auch wenn nicht alle Projekte<br />

erfolgreich sind, sehen wir eine steigende<br />

Tendenz bei M&A-Projekten deutscher Unternehmen<br />

in China. Das spiegelt definitiv die sich<br />

ändernde Natur des chinesischen Marktes wider.<br />

Der Markt entwickelt sich gerade stark weiter<br />

- sowohl wirtschaftlich als auch in Bezug auf<br />

das Rechtssystem. Es gibt viele neue Gesetze zur<br />

Regelung ausländischer Investitionen, die in den<br />

letzten Jahren in China auf den Weg gebracht<br />

wurden.<br />

8. In den Medien wird viel über Übernahmen<br />

von chinesischen Staatsunternehmen berichtet.<br />

Doch das Engagement ist sehr vielfältig.<br />

Wie weit sind die Bemühungen, auch<br />

eigenständige Niederlassungen aufzubauen?<br />

Neben den chinesischen Banken, die schon seit<br />

vielen Jahren unabhängige Niederlassungen in<br />

Europa besitzen, haben viele Unternehmen durch<br />

M&A-Projekte Niederlassungen in der EU erworben.<br />

Gerade im High-Technology-Bereich<br />

sehen wir aber auch chinesische Unternehmen,<br />

die eigenständige europäische Standorte aufbauen.<br />

9. Das Thema Forschung und Entwicklung<br />

spielt in diesem Zusammenhang ja eine wichtige<br />

Rolle. Es gibt beispielsweise im Automobilbereich<br />

einige Staatsunternehmen, die<br />

in Deutschland forschen.<br />

sind allerdings private Unternehmen. BYD stellt<br />

Elektrobusse her und setzt diese in mehr als 70<br />

Städten in über <strong>20</strong> europäischen Länder ein. Der<br />

Elektrobushersteller hat bereits ein eigenes Werk<br />

in Frankreich gebaut, weitere Investitionen sollen<br />

folgen. Es gibt also chinesische Unternehmen<br />

mit marktführender Technologie, die in Deutschland<br />

und in Europa investieren. Sie bringen neue<br />

Ideen mit und tragen zur lokalen Wirtschaftsentwicklung<br />

bei. Das ist genauso bei deutschen<br />

Unternehmen in China - beide Seiten profitieren<br />

voneinander.<br />

11. Das wäre ein sehr gutes Schlusswort. Aber<br />

aus aktuellen Gründen möchten wir noch fragen,<br />

ob sich die Ausbreitung des Coronavirus<br />

auf die Investitionspläne von Staatsunternehmen<br />

in Zukunft auswirken könnte.<br />

Letztendlich muss man sehen, dass die Auswirkungen<br />

auf die Investitionspläne unabhängig<br />

von der Unternehmensform sind. Staatsunternehmen<br />

haben jedoch eine langfristige Perspektive<br />

und dürften daher ihre Internationalisierungspläne<br />

nicht so schnell grundsätzlich ändern.<br />

Herzlichen Dank für das Gespräch, Frau Dr.<br />

Ma!<br />

Milestones<br />

DR. MA Qian<br />

Gleichzeitig sehen wir auch, dass die Anzahl der<br />

deutschen M&A-Projekte in China von vier Projekten<br />

im Jahr <strong>20</strong>14 auf 28 Projekte im Jahr <strong>20</strong>18<br />

anstieg. Zu M&A-Projekten zählen Akquisitionen,<br />

Fusionen, Joint Ventures und der Erwerb<br />

von Minderheitsanteilen. Obwohl M&A-Beteiligungen<br />

immer noch weniger als ein Viertel aller<br />

Investitionen in China ausmachen, haben sie in<br />

diesem Zeitraum ein deutliches Wachstum verzeichnet.<br />

Deutsche Unternehmen nutzen M&A-<br />

Projekte zunehmend, um Zugang zum Markt und<br />

zu lokalen Technologien zu bekommen. Hier gibt<br />

es also durchaus Parallelen zur M&A-Aktivität<br />

chinesischer Unternehmen in Deutschland.<br />

Das stimmt. Wir sehen viele F&E-Zentren, die in<br />

letzter Zeit in Deutschland aufgebaut werden,<br />

auch in anderen EU-Ländern. Aus unserer Sicht<br />

steht dahinter eine gute Kombination aus der<br />

technischen Expertise lokaler Arbeitskräfte und<br />

neuer Technologien aus Asien.<br />

10. Werden chinesische Konzerne zukünftig<br />

auch in Produktion investieren?<br />

Wir sehen, dass chinesische Unternehmen zunehmend<br />

mehr Know-How nach Europa bringen.<br />

Der chinesische Batteriespezialist CATL ist dafür<br />

ein gutes Beispiel, ein anderes ist BYD – beides<br />

• <strong>20</strong>02 Bachelor of Laws (LL.B.) an der<br />

Jilin Universität, China<br />

• <strong>20</strong>03 Master of Laws (LL.M.) an der<br />

Universität des Saarlandes<br />

• <strong>20</strong>07 Promotion (Dr. iur.) an der Universität<br />

des Saarlandes<br />

• Seit <strong>20</strong>11 bei Clifford Chance<br />

• Direktorin und Co-Leiterin des<br />

deutschen China Desk von Clifford<br />

Chance<br />

• Dozentin an der Goethe Universität<br />

in Frankfurt am Main und an der<br />

Hochschule Darmstadt<br />

www.chk-de.org

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