Falstaff LIVING 3/2020
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ÖSTERREICHISCHE POST AG, PZ 17Z041047 P, FÜHRICHGASSE 8, 1010 WIEN
LIVING
CORONA-IMPULS
RELAX-OASEN
LIFESTYLE DE LUXE
IM BADEZIMMER
CLEVERES INVESTMENT
TOP-IMMOBILIEN
ALS ANLAGE
DIE AMBIVALENZ
DES HOMEOFFICE
DIGITALER BOOM
SOZIALE NÄHE
MIT SKYPE & CO.
03/2020 WWW.FALSTAFF-LIVING.COM € 6,–
9 004524 129224
03
HOME SWEET HOME
WIE UNS DIE KRISE ZU NEUEN WOHN-WELTEN INSPIRIERT
03
MINOTTI STUDIO
W I E N
BY SPÄTAUF GMBH
PARKRING 20
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LINZ-URFAHR: DIE EINRICHTUNG MANZENREITER
LOCHAU: PLATZHIRSCH HOME LIVING
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SITZSYSTEM ALEXANDER | DESIGN RODOLFO DORDONI
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EDITORIAL
INSPIR ATIONEN FÜR
NEUE WOHN-WELTEN
Und plötzlich war alles anders … Nach den ersten
LIVING-Ausgaben mit ausführlichen Trendanalysen
für 2020 und einem inspirierenden Italien-Heft
trifft uns Corona mitten ins Herz. Cancellations, Stillstand,
Pause, Stagnation – bangen um das eigene Leben und das
Wirtschaftswachstum. Nach sechs Wochen des verordneten
Zuhause-Bleibens haben wir alle eine Fülle neuer Erfahrungen
gesammelt, wie wir in Zukunft mit unserem Dasein neu
umgehen lernen werden und müssen. Die Zeit des stillen
Rückzugs hält dazu an, zur eigenen Identität zurückzufinden
und das eigene Wohlbefinden zu stärken. Wir werden
zu künftig unser Leben intensiver wahrnehmen als zuvor,
soziale Kontakte selektieren und die Priorität für die wirklich
wichtigen Dinge anstreben. Denn das Leben ist zu kostbar
und zu fragil, es nicht zu tun.
DIE HOFFNUNG, GENUSS BALD WIEDER ZU LEBEN
Nach der langen Zeit zu Hause, im Homeoffice, in der Küche
oder im Badezimmer fällt uns so vieles an Verbesserungsbedarf
oder neuen Ideen zur Gestaltung des Wohn bereichs
auf, das es wert ist, genauer zu betrachten. Wie wichtig ist für
uns Social Cocooning, verdient das Homeoffice mehr Gestaltungszuwendung,
optimiert man das Schlafzimmer mit einem
neuen Anstrich oder bedarf es auf der Terrasse einer neuen,
er fri schenden Dekoration? Genau in dieser Zeit ist es wichtig
zu überdenken, was tatsächlich guttut, was Freude macht, was
für ein ausgeglichenes Homefeeling notwendig ist und worauf
man auch verzichten kann. »Wir sind nun vor die Aufgabe
gestellt, uns mit uns selbst zu beschäftigen und uns die Frage
zu stellen, wie wir wirklich wohnen und unser Leben gestalten
möchten«, bringt es Produktdesigner Thomas Feichtner in
unserer Cocooning-Story (Seite 74) auf den Punkt. So bleibt
die Hoffnung – nach den in Österreich aktuellen Entschärfungsmaßnahmen
step by step – den Genuss an den schönen
Dingen bald wieder ungetrübt erleben zu können. Bis dahin
liefern wir Ihnen interessante Storys und schöne Designwelten.
Damit wir sie nicht vergessen und sie hoffentlich sehr bald
wieder zu unseren Alltagsträumen gehören.
Herzlichst, Ihre
Angelika Rosam
Herausgeberin und
Chefredakteurin Falstaff LIVING
»Die Corona-Krise
konfrontiert uns
mit einer Realität,
wie wir sie zuvor
noch nie erlebt
haben. Entsprechend
neu und ungewohnt
ist die Erkundung
des eigenen Wohnumfelds,
das sich
durch die viele Zeit,
die wir nun zu Hause
verbringen, völlig
verändert.«
Foto: Rafaela Pröll
ANGELIKA ROSAM
angelika.rosam@falstaff.com
jewelista.girl, falstaff.living
SOZIOLOGE SIMON ANDREAS
GÜNTNER ÜBER NEUE
WOHN-SITUATIONEN
AB SEITE 74
03 / 20
LIVING
falstaff
5
03
03
fliv_AT_2003_Cover.indd 1 20.04.20 17:58
INHALT
03/2020
22
Die Kollektion »Grid« der britischen Marke
Gloster. Henrik Pedersen hat damit einen
jungen Klassiker für den Außenbereich geschaffen.
5 EDITORIAL
8 ICONS
16 BRANCHENTELEGRAMM
18 MY TASTE
46 TRAVEL DIARY
48 ART FIVE
164 MY FAVORITE PROJECTS
172 MY CITY
174 BEZUGSQUELLEN
175 IMPRESSUM
178 VORSCHAU
COVER
FOTO: ALICE ROSATI/TRUNK ARCHIVE
MODEL: CHERINE MAGRABI TAYEB
9 004524 129224
9 004524 129224
ÖSTERREICHISCHE POST AG, PZ 17Z041047 P, FÜHRICHGASSE 8, 1010 WIEN
03/2020 WWW.FALSTAFF-LIVING.COM € 6,–
LIVING
CORONA-IMPULS
RELAX-OASEN
LIFESTYLE DE LUXE
IM BADEZIMMER
CLEVERES INVESTMENT
TOP-IMMOBILIEN
ALS ANLAGE
DIE AMBIVALENZ
DES HOMEOFFICE
DIGITALER BOOM
SOZIALE NÄHE
MIT SKYPE & CO.
HOME SWEET HOME
WIE UNS DIE KRISE ZU NEUEN WOHN-WELTEN INSPIRIERT
58
Die Badezimmer-
Preziose von Antoniolupi
aus satiniertem
Edelstahl.
TRENDS
12 DESIGNERS TO WATCH
Diese Designer kommen ohne viel
Schnickschnack oder aufwendige
Inszenierungen aus.
BAD-SPEZIAL
54 DIGITAL HOME SPA
Die Welt übt sich im Rückzug,
dem Badezimmer kommt dabei
eine besondere Bedeutung zu.
104
Das Dr Chau Chak Wing Building in
Sydney polarisiert.
14 EDITOR’S NOTEBOOK
Die neuesten Design-Must-haves.
20 ZEIT ÜBERBRÜCKEN
mumok-Direktorin Karola Kraus
verrät ihre Kultur-Favoriten.
22 LANDSCHAFT MIT
KOMFORTZONE
Draußen so schön und entspannt
wie drinnen.
26 RAUS AN DIE BAR
Die Outdoor-Bars der Frühlingssaison
punkten mit filigraner Eleganz.
28 GANZ AUS DEM HÄUSCHEN
Wie man bunte Singvögel anlockt.
30 BACK TO CANDYLAND
Pastelltöne bringen die betörende
Farbenvielfalt des Frühlings in den
Wohnraum.
32 IM GESPRÄCH MIT DER
ZUKUNFT
Das neue Cocooning löst einen
Technologie-Boom aus.
36 KUNST-TRIP ATHEN
Eine virtuelle Kunst-Reise für die
bes seren Zeiten nach dem Travel-Ban.
50 ICONOMY
Designklassiker unter 100. Diesmal:
Der »Componibili« von Kartell.
58 WANNENSPIELE
Badewannen, die zu Designstücken
avancieren.
62 EDLES IM BAD
Die neue Farb- und Materialwelt
von Armaturen.
64 EIN TUSCH FÜR DIE DUSCHE
Bodengleiche Duschen mit Glaswänden
und Spa-Armaturen.
68 KULTIVIERTE BAD-PREZIOSEN
Wie man mit Marmor-Accessoires
Glamour ins Bad bringt.
70 STIL-ORTE
Modernes Design für den letzten
wahren Rückzugsort.
DESIGN
74 SUMMER AT HOME
Welche Auswirkungen der Rückzug
auf die Möbelbranche haben wird.
80 POOL & THE GANG
Badeoasen werden in der Architektur
immer öfter zum integralen Bestandteil
des Wohnens.
86 UND PLÖTZLICH HOMEOFFICE
Wie sich der Stellenwert des Heimbüros
durch die Krise verändert.
Fotos: Shutterstock, Svetlana Pozdeeva, beigestellt
6 falstaff LIVING 03 / 20
92 SALONE IMMOBILE
Stillstand in Mailand: ein Blick auf
die Designwelt ohne die wichtigste
Möbelmesse.
98 KULTSTÜCK
LVHM: vom Luxusduft
zum Desinfektionsmittel.
99 HOTEL CONFIDENTIAL
Das »Parilio« ist der neueste Hotspot
auf Paros.
100 »PRÄZISION UND SENSIBILITÄT«
LIVING im Gespräch mit Designer
Christian Haas.
104 FASCINATING UGLINESS
Warum wir es oft lieben, Architektur
zu hassen: ein Für und Wider.
110 ESSAY
»Von der Nasszelle zur Wohlfühloase«
KULINARIK
114 CHEF’S TABLE
Tian-Chef Paul Ivić inspiriert mit
seinen Rezepten die sommerliche
Cocooning-Küche.
120 VASEN MIT CHARAKTER
Wie man Frühlingsblumen gebührend
in Szene setzt.
122 RENAISSANCE RUND UM
KÜCHE & HERD
Der Lockdown zwingt uns zurück an
den Herd. Eine Analyse.
126 AUSWÄRTS ESSEN
Charles Schumann verrät seine
Lieblingslokale.
128 KÜCHEN-KLASSIKER
Die Geschichte des Kühlschranks.
RESIDENCES
132 DES BAUENS NEUE KLEIDER
Die vielen Facetten nachhaltiger
Architektur.
136 WERTE IN STEIN
Immobilien als Anlage sind in
Krisenzeiten ein großes Thema.
142 GEBORGEN IM GRÜNEN
Die Natur als Hoffnungsschimmer
für die Welt der Zukunft.
148 FREUNDLICHER ALIEN
Ein Besuch im Argos, Zaha Hadids
Apartmenthaus in Graz.
150 PATIO-PASSION
Architektur mit Atrien bietet
unverwechselbare Privatsphäre.
158 LICHTE MOMENTE
Der Prozess von Kunst am Bau
am Beispiel von Liv Immobilien.
160 LIVING SALON
Wie kann man nur rund um
die Uhr wohnen?
INSPIRATION
170 TOTALLY MINT
Neo-Mint schafft den Sprung
aus dem klinisch-cleanen Bereich
ins Wohnliche.
176 BLOGGER-CHECK
Les Factory Femmes probieren’s
mit Gemütlichkeit.
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30
Das Sofa »Oreas« von Brabbu fängt
den Pastell-Trend perfekt ein.
architektur / ICONS
EDGE, NEW YORK CITY
Es ist das größte Outdoor-Deck der westlichen Hemisphäre und thront auf 345 Metern Höhe.
Eines ist sicher: Edge wird nach Beendigung der Reisebeschränkungen eines der schönsten und
majestätischsten Symbole der Freiheit für das krisengebeutelte New York darstellen. Der Skyscraper
Hudson Yards wurde vom amerikanischen Architekturbüro Kohn Pedersen Fox entworfen
und liegt am östlichen Ufer des Hudson River. Das Betreten der Riesenterrasse ist allerdings
nichts für schwache Nerven oder Menschen mit Höhenangst: Teile des Bodens bestehen aus
einer Glaskonstruktion und lassen Besucher direkt ins urbane Tief von Manhattan blicken. Auch
die Balustrade besteht aus rahmenlosem Glas, um den Ausblick nicht einzuschränken. Eine Aufzugfahrt
zum im 100. Stock gelegenen Deck dauert übrigens nur 52 Sekunden und sorgt somit
für zusätzliches Adrenalin, das normalerweise bei einer Achterbahnfahrt ausgeschüttet wird.
kpf.com
Foto: Related-Oxford
8 falstaff
LIVING 03 / 20
03 / 20 LIVING
falstaff
9
NATURSTEIN
IN SEINER
SCHÖNSTEN
FORM
NATURSTEINKÜCHEN
VON BREITWIESER
www.breitwieser-stein.at
LIVING
TRENDS
30
32
36
Fotos: Shutterstock, Ulli Seer Studios, Kartell, beigestellt
22
50
LANDSCHAFT MIT KOMFORTZONE
Draußen so schön und entspannt
wie drinnen. (S. 22)
BACK TO CANDYLAND
Pastelltöne bringen die betörende
Farbenvielfalt des Frühlings in den
Wohnraum und sorgen für fröhliche
Stimmung. (S. 30)
IM GESPRÄCH MIT DER ZUKUNFT
Das neue Cocooning hat einen Technologie-Boom
in unsere Wohnzimmer
gebracht. (S. 32)
KUNST-TRIP ATHEN
Eine virtuelle Kunst-Reise für die
bes seren Zeiten nach dem Corona-
Travel-Ban. (S. 36)
ICONOMY
Designklassiker unter 100 Euro.
Diesmal: der »Componibili« von
Kartell. (S. 50)
trends / PORTRÄTS
Monochrome Freuden Schwarz, Weiß,
Beige und Grau: Der Finne spricht eine
eindeutige Designsprache, die sich ganz
auf das Wesentlich konzentriert.
SCHWERELOS
Als kreatives Outlet bezeichnet der finnische
Designer Teppo Lakaniemi seine Möbel. Dabei
stehen Minimalismus und klare Linienführung
im Zentrum seines Schaffens: Kleine
Schreibtische und Pulte werden etwa aus wenigen
Teilen zusammengesteckt und sind so
auch perfekt fürs Nomadenleben im Ausland.
»Mir ist es wichtig, Stücke zu schaffen, die
nicht am Zahn der Zeit nagen, sondern nachhaltig
sind«, erklärt Lakaniemi. »Design muss
einen eigenen Verstand haben und immer
neugierig und innovativ bleiben. Jedes Stück
artikuliert den ehrlichen künstlerischen Stil
des Schöpfers, hält an seiner eigenen inneren
Welt fest und bringt einen Teil davon in
Häuser, Restaurants und öffentliche Räume.«
Der Designer mit dem Schwerpunkt Möbel
betont, auch offen für Neues zu sein und
will sich nicht auf Möbel allein beschränken.
Dann kommt es schon einmal vor, dass er
auch Küchenutensilien aus Holz oder eine
simple Spiegelhalterung aus Marmor entwirft.
DESIGNERS
TO WATCH
Diese Designer setzen auf Understatement und
kommen ohne aufwendige Inszenierungen aus.
Sie konzentrieren sich auf das Wesentliche und
zelebrieren so gekonnt den beliebten Scandi-Style.
TEXT SANDRA KEPLINGER
.Tebian
Teppo Lakaniemi
gründete sein Label
.Tebian bereits 2011. Er
stattet mit seinem
Helsinkier Studio nicht
nur private Wohnräume,
sondern auch Lokale und
den öffentlichen Raum
aus. Außerdem bietet der
Designer auf seiner
Website außergewöhnliche
Einzelstücke an.
tebian.fi
Subtile Details Der Tisch »Lyol« wurde ursprünglich
für den Speisesaal der Universität Lappland designt.
Seine unprätentiöse Formgebung, kompakte Größe
und hohe Funktionalität machen aus ihm auch einen
perfekten Schreibtisch.
Fotos: Julius Konttinen.jpg, beigestellt
12 falstaff LIVING 03 / 20
Zen
Ein minimalistischer
Look, der das Objekt
perfekt in Szene setzt:
die »Halo Lamp« von
Massimo Cappella Studio.
Massimo Cappella
Der in London ansässige
Designer liebt nicht nur
Möbeldesign, sondern
auch Pflanzen. Mit seinen
ungewöhnlichen Growlights
befriedigt er die in letzter
Zeit unglaublich gestiegene
Nachfrage auf dem Urban-
Jungle-Markt. Das zeigte
er bereits auf der London
Design Fair und der
Maison & Objet in Paris.
massimocappella.com
MANIPULATEUR
Elegante Linienführung inklusive »Industrial
Feel« ist das Markenzeichen von Massimo
Cappella Studio. Das Designstudio überzeugt
vor allem mit filigranen Lichtinstallationen,
die oft durch das satte Grün von Pflanzen
untermalt und so genau am Puls der Zeit
sind, wenn es um den Urban-Jungle-Trend
geht. Auf der London Design Fair sorgten
seine fantasievoll kreierten Pflanzenleuchten
für Furore – gerade weil es hier eine große
Marktlücke gibt, die der Italiener perfekt
füllt. Oft erinnert das Gestänge an die Klassiker
von Ray und Charles Eames, doch es
schwingt immer die eigene Designsprache
mit. So heben Sitzflächen ihre Schwingen wie
Adler und avancieren zu Contemporary Art
im Wohnraum. »Die genaue Inspektion von
Rohstoffen wie Holz oder Metall ist essenziell
für meine Arbeit«, erklärt Cappella, der sein
Studio in London führt. »So kann ich verstehen,
wie die Materialien optimal manipuliert
werden können, um die schluss endlichen
Formen für unsere Produkte zu erzeugen.«
Vereinigung
Das charakteristische Metallgestell
trägt eine Tischplatte
aus Walnuss-Massivholz.
03 / 20
LIVING
falstaff
13
editor’s notebook
Supporting Role
Gerade jetzt ist Organisation in den
eigenen vier Wänden gefragter denn je –
Living Divani hat mit dem Bücherregal
»Sailor« von Designer David Lopez
Quincoces einen Coup gelandet.
livingdivani.it
Universe
Der Name verspricht
Abwechslung – so ist
die »Electrum Kinetic«-
Hängeleuchte von
Jonathan Adler originell
wie hübsch anzusehen.
jonathanadler.com
Die originellsten News und Highlights
aus dem Design-Kosmos – was uns
gefällt, was uns bewegt und welche
Objekte Kultcharakter garantieren.
Renaissance
Was vor zehn Jahren als billig eingestuft
wurde, ist jetzt wieder ganz en vogue:
Acryl-Sessel »Magino Stool« von
amara.com.
Erfrischend chic
Fritz Hansen ist stets
hoch im Kurs, und mit dem
Art-déco-Silhouettestuhl
weiß man
auch, warum.
chaplins.co.uk
Farbe am Tisch
Bitossi Homes
»Abracadabra«-
Kollektionen kreieren
Table-Settings der
Extraklasse – von
Zirkusfarben über
Harlekinmuster bis viel
Streifen ist alles dabei.
bitossihome.it
Lebenslustig
Handwerk einmal in
neuem Kontext …
Die Brand Ames –
mit kolumbianischer
und deutscher Nationalität
– steht für
freche wie fröhliche
Kollektionen. So wie
der Spiegel »Cesta«.
madeindesign.de
Retro-Glam
In den 30er-Jahren
erstmals designt und
jetzt mit einem Stoff aus
1943 neu aufgelegt,
erlaubt der Pouf von
Designer Josef Frank,
auf einem Stück
Geschichte zu sitzen. Wir
lieben es auch!
svenskttenn.se/en
14 falstaff LIVING 03 / 20
Durchblick
»Gardening, aber bitte stilvoll«, war
die Design-Botschaft bei dieser Glas-
Gießkanne für Ichendorf Milano, die die
Plastik-Varianten zum Glück ersetzt.
scp.co.uk
Fotos: Cesare Chimenti, Egon Gade Photography, beigestellt
trends / NEWS-TICKER
+++ BRANCHEN-
TELEGRAMM
Was kommt? Was ist en vogue?
Wer designt mit wem und warum?
Ein kurzer Newsflash aus der Welt
des Designs und der Architektur.
+++ LUSTER DER SUPERLATIVE. Wenn Rap-Superstar Drake sich eine neue Villa
einrichtet, darf es an feinster Handarbeit aus Österreich nicht
fehlen. Neben einem Bösendorfer-Flügel ist in Drakes neuem Anwesen in Toronto
auch ein eigens angefertigter Luster vom Traditionsunternehmen Lobmeyr zu
finden, der gemeinsam mit Interior-Designer Ferris Rafauli konzipiert wurde. Die
monumentale Kreation wurde natürlich in Wien gefertigt. +++
+++ SHAKE IT LIKE A POLAROID PICTURE! Als Hygiene-Oase bezeichnet sich der »Eyeshaker« des
Grazer Optikers Lasnik und erweist sich in Zeiten von Covid-19 als wahrer Freund:
Make-up, Sand, Schweiß und anderer Schmutz werden von der Brille gespült, ohne dass etwas
zerkratzt. Ade, dreckiges Brillenputztuch – wir werden dich nicht vermissen! +++
+++ EXAKTE GEOMETRIE. Die Produktserie »Velaria« wird in Zeiten des Lockdowns
sicher heiß begehrt sein: Die Schiebetüren der italienischen Firma Rimadesio wurden
von Giuseppe Bavuso designt und eignen sich perfekt als Raumteiler für Homeoffice und den Alltag
zu Hause im Kreise der Familie. Das System verfügt über ein ausgeklügeltes
Design, das sich ohne viel Aufwand installieren lässt. +++
+++ AUSZEICHNUNGSREGEN. SieMatic ist mit dem Design der Küche »SLX« ein Award-
Hattrick gelungen. Sie wurde 2020 von internationalen Jurys mit dem ICONIC
Award, dem iF Design Award und kürzlich dem Red Dot Design Award ausgezeichnet. Die »SLX«
ist eine Hommage an die von SieMatic erfundene grifflose Küche und vereint
klare Linien und detailreiche Verarbeitung mit modernem Look and Feel. +++
+++ SOFACOMPANY X SØREN LE SCHMIDT. Der dänische
Designer Søren Le Schmidt launcht gemeinsam mit Sofacompany zwei innovative
und nachhaltige Möbelstücke. Dabei werden moderne Ästhetik und klassisches
Scandi-Design miteinander verwoben. Für Le Schmidt war das Entwerfen von
Möbeln eine Premiere, die man als durchaus gelungen bezeichnen darf. +++
Fotos: Ferris Rafauli, Markus Mansi/Moma, beigestellt
16 falstaff LIVING 03 / 20
my taste
MATTEO
THUN
MATTEO THUN
»Nur wer wagt, etwas Neues zu machen,
wer Grenzen überschreitet, kann neues
Wissen erfahren.« Dieses Credo ist Matteo
Thuns treibende Energie. Der Architekt
und Designer ist im deutsch- und italienischsprachigen
Südtirol geboren. Nach
seinen Studien bei Oskar Kokoschka und
Emilio Vedova an der Akademie in Salzburg
schloss er sein Architekturstudium
an der Universität in Florenz mit Auszeichnung
ab. 1981 gründete er mit Ettore
Sottsass die Memphis-Gruppe und eröffnete
1984 sein eigenes Architektur- und
Designstudio in Mailand. Gemeinsam mit
Antonio Rodriguez leitet er heute Matteo
Thun Milano mit einem Team von rund
80 Architekten und Designern.
matteothun.com
Was lieben designaffine Menschen
privat? Mit welchen Stücken
umgeben sie sich, was hinterlässt
Eindruck? Matteo Thun hat
uns seine fünf Favoriten verraten.
Vivaldi-Playlist
auf Spotify
»Ich höre fast
ausschließlich
Barockmusik –
am liebsten
Vivaldi.«
»Dieser handgefertigte
Stuhl entstand um 1800
in Chiavari, einer kleinen
Hafenstadt in Ligurien.«
»Sechs Vorschläge für
das nächste Jahrtausend«
von Italo Calvino
»Nehme ich immer wieder zur
Hand. Er empfiehlt: Leichtigkeit,
Schnelligkeit, Genauigkeit,
Sichtbarkeit, Vielfalt.«
Hanteln aus Nussholz
von Fritz Grospietsch &
Andreas Bachmann
für Kenko
»Die Holzhanteln von der
Firma Kenko aus Berlin
benutze ich jeden Morgen
beim Pilatestraining.«
Stuhl » Chiavarina« aus der Kollektion
»Nudes« von Matteo Thun Atelier
»Das Einfache, Leichte und Robuste
dieses Stuhls macht ihn zum Allround-
Talent. Wir haben die Komplexität der
Herstellung reduziert, um ihn für die
Hotellerie zu rüsten.«
»Belgian Shoes«
aus New York City
»Diese handgemachten
Schuhe sind ultraleicht
und superbequem.«
»Ich höre fast ausschließlich
Barockmusik – am liebsten
Vivaldi.«
Fotos: Nacho Alegre, Marco Bertolini, Shutterstock, beigestellt
18 falstaff LIVING 03 / 20
THE NEW MERWYN & MILES COLLECTION
BY SEBASTIAN HERKNER FOR WITTMANN
Foto: Gregor Titze
www.wittmann.at
trends / #STAYATHOME MIT KAROLA KRAUS
Dieser Film ist ein Geschenk
Anlässlich des 90. Geburtstags
von Daniel Spoerri drehte Anja
Salomonowitz einen Film über den
Schweizer Kultkünstler. Eine Arbeit
von Spoerri wird auch in der
Sammlungsausstellung »Misfitting
Together« ab September im
mumok zu sehen sein.
Ein Jahrhundert
(Bücherei), 1970/71
Die deutsche
Künstlerin Hanne
Darboven hat ihr
Lebenswerk dem
Schreiben von Zeit
gewidmet. Dieses
Werk befindet sich
seit 1981 als
Dauerleihgabe
im mumok.
»Jeanny«, Falco
»Dieser Song erinnert mich an meine
Begegnung mit Falco in der ›Paris Bar‹
in Berlin, als ich für ihn das Schwarzwaldlied
gesungen habe und er mir
dafür einen Handkuss gegeben hat.«
Andy Warhol (Ausstellungskatalog
Moderna Museet Stockholm, 1968)
»Dieses seltene Exemplar der
legendären Ausstellung von Andy
Warhol in Stockholm ist einer
meiner Lieblingskataloge, da er die
Lebensphilosophie und das Werk des
Künstlers authentisch vermittelt.«
KAROLA KRAUS
Die Liebe zur Kunst wurden Karola Kraus in
die Wiege gelegt: Ihre Eltern etablierten in
den 1970ern die bedeutende Sammlung
Grässlin. Nach ihrem Studium in Stuttgart
arbeitete sie in Berlin und München und
wurde Mitarbeiterin von Katharina Sieverding,
für die sie zahlreiche internationale
Ausstellungen organisierte. Von 1999 bis
2006 war Kraus Direktorin des Kunstvereins
Braunschweig und etablierte diesen als eine
bedeutende Institution. Danach folgte die
Leitung der Staatlichen Kunsthalle Baden-
Baden und die Arbeit als Kuratorin in den
USA. Außerdem unterrichtete sie an der
Staatlichen Akademie der Bildenden Künste
in Karlsruhe und an der Albert-Ludwigs-
Universität in Freiburg. Seit 2010 ist Karola
Kraus Direktorin des mumok in Wien.
mumok.at
»Jetzt trink ma no a
Flascherl Wein«, Hans Moser
»Ich freue mich schon auf
die Zeit, wenn wir wieder
Ausflüge zu den Heurigen
machen können.«
O
bwohl Kunst- und Kultureinrichtungen zu den
von den COVID-19-Maßnahmen am stärksten
betroffenen Branchen gehören, lässt sich mumok-
Direktorin Karola Kraus nicht von ihrem Weg
abbringen. »Zurzeit arbeiten wir auf Hochtouren daran,
unseren MitarbeiterInnen in der schweren Zeit Sicherheit
zu vermitteln, die schlimmsten Auswirkungen der Krise
abzuwenden und neue Ausstellungsprojekte so perfekt wie
möglich vorzubereiten«, erzählt Kraus im LIVING-Talk.
»Daneben arbeite ich an einer großen Personale des österreichischen
Künstlers Heimo Zobernig. Anlässlich meines
zehnjährigen Jubiläums als Direktorin plane ich zudem
eine Ausstellung, die die erfolgreiche Bilanz meiner Sammlungspolitik
seit meinem ›Museum der Wünsche‹ widerspiegeln
wird. Um mich zwischendurch zu entspannen,
mache ich mein tägliches Workout und höre dabei meine
Lieblingssongs.« Der neu etablierte Blog »Out of the Box«
liefert genauere Einblicke: mumok.at/de/OutOfTheBox
»Die Schriften«, Marcel Duchamp
»Mein Klassiker. Seine Werke und sein
Urteilsvermögen haben Generationen
von Künstlerinnen und Künstlern
beeinflusst und geprägt.«
Fotos: S SZ-Photo/picturedesk.com, Karola Kraus, Sony Music, mumok/Bildrecht Wien, 2020, beigestellt
20 falstaff LIVING 03 / 20
AD Beatrice Rossetti - Photo Federico Cedrone
trends / OUTDOOR-LOUNGES
LANDSCHAFT MIT
KOMFORTZONE
Draußen so schön und entspannt wie drinnen: Hochwertige, wetterfeste Materialien und
stilvolle Design-Lösungen sorgen dafür, dass der private Outdoor-Bereich zum zweiten
Wohnzimmer wird. Für die Open-Air-Saison 2020 gilt: ein aufregendes Spiel aus behaglichem
Luxus, Naturnähe und neuen Perspektiven. TEXT UWE KILLING
Fotos: beigestellt
22 falstaff LIVING 03 / 20
Platz an der Sonne
Klare Formsprache, exquisiter Sitzgenuss:
die Kollektion »Grid« der britischen Marke
Gloster. Henrik Pedersen, deren dänischer
Chef-Designer, hat damit einen jungen
Klassiker für den Außenbereich geschaffen.
gloster.com
Ein Leben ohne meine Dachterrasse?
Für mich unvorstellbar«, sagt Sebastian
Herkner mit Nachdruck in der Stimme.
Der Designer praktiziert seit
Jahren, was viele Menschen in Zeiten des
unerwarteten privaten Rückzugs gerade ganz
neu für sich definieren: die Verlängerung des
Wohnens in den Außenbereich.
Mit der ersten Frühlingswärme orientiert
sich der deutsche Produktdesign-Star in seinem
Haus in Offenbach »nach oben«, wo der
Alltag unter freiem Himmel fortgesetzt wird:
»Dann spielt sich mein Leben weitgehend auf
der Terrasse ab. Denn hier kann ich arbeiten
und entspannen, auch meine Freunde zum
Grillen oder auf einen Drink einladen.«
»Outdoor ist das neue Indoor«, formuliert
Herkner sein Credo. Was in der Umsetzung
bedeutet: Man stellt nicht – wie in früheren
Zeiten – die Gartenstühle oder die Rattan-Liege
vor die Tür. Vielmehr gestaltet man den Außenbereich
nach den gleichen Ansprüchen, die
für die Inneneinrichtung gelten. »Ein lässiges,
gemütliches Sofa«, so Herkner, »soll mir meinen
gewohnten Komfort schaffen.« Zugleich
sollte es gemäß dem persönlichen Stilempfinden
und dem verfügbaren Raum kombinierbar
sein – erweitert zur kleinen Lounge genauso wie
zur mondänen Polsterlandschaft. Akzentuiert
wird der Look durch die Auswahl weiterer
Sitz- und Liegemodule, Hocker und Beistelloptionen,
Lampen oder auch Teppiche.
»Outdoor ist das neue
Indoor. Ein lässiges,
gemütliches Sofa soll
mir auch draußen
meinen gewohnten
Komfort schaffen.«
SEBASTIAN HERKNER Designer
Indem sich unser Wohnen öffnet, verändern
sich die Anforderungen an Ambiente und
Beschaffenheit. »Das Design von Innenund
Außenmöbeln ist im Premiumbereich
in den vergangenen Jahren noch stärker
verschmolzen«, bestätigt Philipp Weishäupl,
Geschäftsführer der Weishäupl Werkstätten.
Das bayerische Familienunternehmen startete
vor 50 Jahren mit der Fertigung hochwertiger
Sonnenschirme. An der Firmen-Erfolgsgeschichte
lässt sich die Entwicklung des boomenden
Segments gut ablesen: Von robusten
Gartenmöbeln, die vor Sonnenbestrahlung
geschützt werden müssen, hin zu Outdoor-
Living-Objekten, die Wohnlichkeit und
Wärme ausstrahlen, deren Hightech-Innenleben
zugleich UV-Beständigkeit und Wasserresistenz
garantiert. Weishäupl hat mit
»New Hampton« inzwischen eine komplette
Lounge-Linie im Programm.
>
Fallen lassen
Weich, elegant und einladend:
Das Sofa aus der Outdoor-
Serie »Hybrid« vom Premium-
Anbieter B&B Italia trägt die
Verschmelzung der Innenund
Außenbereiche schon in
Namen. Das Design stammt
von Antonio Citterio.
bebitalia.com
03 / 20
LIVING
falstaff
23
trends / OUTDOOR-LOUNGES
Privatstrand
Der Esprit von Meer, Sommerwind
und Strandhaus: Für die Serie
»New Hampton« ließ sich die
Manufaktur Weishäupl aus dem
bayerischen Stephanskirchen vom
mondänen Stil der amerikanischen
Ostküste inspirieren.
weishaeupl.de
>
Ein Sommerregen kann einem Sofa der
Premium-Klasse nichts anhaben. Und mitgelieferte
Schonbezüge helfen, die Möbel auch
in der kalten Jahreszeit nicht verrücken zu
müssen. »Oh, it rains!« – Unter diesem Namen
haben die italienischen Möbelbauer von B&B
Italia jüngst ihre erste Zusammenarbeit mit
Philippe Starck vorgestellt. Bei dem Design-
Guru wird die Sofa-Rückenlehne mit einem
leichten Handgriff heruntergeklappt – und
dient dann als formschöner Polsterschutz. Das
originelle Projekt bestätigt auch, dass immer
mehr namhafte Designer das Outdoor-Segment
mit ihren Ideen veredeln, darunter Jasper
Morrison (Kettal), Paola Navone (Gervasoni)
oder Stefan Diez (Gandia Blasco).
Für die Outdoor-Saison 2020 überwiegen
zwei klare Trends: einerseits der urbane Loft-
Look mit tief liegenden, ausladenden Polstern,
anderseits der eher zurückhaltende Scandi-
Style. Wobei die Grenzen offener denn je sind:
Northern Comfort
Die Designer-Duo Johannes
Foersom und Peter Hiort-Lorenzen,
Trendsetter für hochwertige und
langlebige Outdoor-Möbel aus
Kopenhagen, hat seine Handschrift
in der Kollektion »Conic« der Marke
Cane-line hinterlassen.
cane-line.de
Immer mehr namhafte
Designer veredeln das
Outdoor-Segment mit ihren
Ideen – darunter Philippe
Starck, Jasper Morrison
oder Paola Navone.
Fotos: Ulli Seer Studios, Kettal, beigestellt
24 falstaff LIVING 03 / 20
Landliebe
Italienische Landhaus-Eleganz,
die mit der Zeit geht: die von Paola
Navone entworfene Kollektion
»Jeko« für die traditionsreiche
Manufaktur Gervasoni. Hierfür wurde
recyceltes Teakholz verwendet.
gervasoni1882.it
Starker Rücken
Sofa aus der Kollektion »Mbarq« für die Marke
Dedon – der Look stammt von Sebastian Herkner.
Charakteristisch für den deutschen Luxus-
Outdoor-Hersteller: die Rückenlehne aus
geflochtener wetterbeständiger Faser.
dedon.de
Modul-Systeme und eine Vielfalt an Farben
und Stoffen ermöglichen individuelle Lösungen.
Dabei erlebt Teakholz in der nachhaltigen
Verwendung einen neuen Boom. Bei den Füßen
setzt sich beschichtetes Aluminium immer
Eigene Note
Zeitloser Purismus mit individuellem
Zuschnitt und Farbakzenten: die vom
italienischen Designer Rodolfo Dordoni
entworfene modulare Kollektion »Boma« für die
Outdoor-Avantgardisten Kettal aus Barcelona.
kettal.com
stärker durch. Naturtöne wie Sand, Salbei oder
Cashmere sind die Trendfarben bei den Bezügen,
zugleich gilt die Devise »Mehr Farbe für
das Leben im Freien«. Was kein Widerspruch
sein muss. Denn knalligere Töne lassen sich
auch wunderbar über Kissen, Decken, Lampen
oder Barmöbel umsetzen.
Designer Sebastian Herkner betont mit seiner
aktuellen Kollektion »Mbarq« für die Marke
Dedon, wie wichtig für ihn das Prinzip
Unverwüstlich
Klassisch schön und robust: der
Teakholz-Sessel »Häringe« von
Skargaarden, benannt nach einer
Burg in Schweden.
skargaarden.com
Flexibilität ist: »Ich suche draußen einerseits
Behaglichkeit und Schutz, andererseits möchte
ich mich zur Natur hin öffnen.« Herkners
kreative Antwort: »Mbarq« gibt es in zwei
Varianten, wobei die mit der höheren Rückwand
Bezug auf eine Alkove nimmt – eine
Bettnische, wie es sie früher in Bauernstuben
gab. Herkner: »Wenn ich zwei Sofas einander
gegenüberstelle, schaffe ich mir eine Kapsel.
Ich kann sie aber auch jederzeit verrücken, andere
Atmosphären schaffen.« Die Seiten sind
aus wetterbeständigem Flechtwerk. Ein entscheidendes
Detail für Herkner: »Da geht der
Wind durch, und das schafft sofort Transparenz
und einen Naturbezug.« <
03 / 20
LIVING
falstaff
25
trends / OUTDOOR-BARS
2.
1.
RAUS AN DIE BAR!
Die Outdoor-Bars der Frühlingssaison punkten mit filigraner Eleganz – und passen
so stilsicher nicht nur in fast jeden Garten, sondern lassen sich auch auf kleineren
Freiflächen im städtischen Umfeld gut unterbringen.
3.
4.
6.
5.
Fotos: beigestellt
26 falstaff LIVING 03 / 20
7.
8.
10.
1. Futuristische Anmutung Das dreidimensionale Grid-Design in strahlendem
Weiß trägt eindeutig die Handschrift der Kultmarke Kartell. amara.com
2. Blending in Die Bar »Conrad« überzeugt mit elegantem Understatement.
unopiu.de 3. Der Dürre Der »Kobi High Stool« aus lackiertem Stahl ist fast
unsichtbar und eignet sich so für enge Bereiche auf Balkon und Terrasse.
alias.design 4. Skandi-Chic Das simple Design von Welling/Ludvik wird mit
einer Teakholzplatte und pulverbeschichtetem Aluminium zum haptischen
Erlebnis. cane-line.de 5. Tarnen und täuschen Was auf den ersten Blick wie
Rattan aussieht, ist in Wirklichkeit ein robustes synthetisches Material, das
Wind und Wetter trotzt. Der Barstuhl »Cora« kommt aus dem Hause Vara s chin.
tattahome.com 6. Design-Star Marmor spielt auch im Outdoor-Bereich eine
tragende Rolle. Die Farbkombination von Schwarz und Terrakotta ist ungewöhnlich
und reizvoll. johnlewis.com 7. Nachhaltige Eleganz Der Barhocker von
Moooi ist aus Karbonfaser gefertigt und trägt das Öko-Design-Siegel. Die Stardesigner
Bertjan Pot und Marcel Wanders zeichneten für die Gestaltung verantwortlich.
madeindesign.de 8. Industrial Highlight Der schwere Drehstuhl
»Thibaut« aus schwarzem Stahl fällt mit seiner Hoch glanz-Sitz fläche aus Messing
auf. Dazu passend: Der Konsolentisch »Maurits« macht sich auch als Bartisch
gut. swooneditions.com 9. Blickfang Der Rattan-Thekenstuhl »Blind«
ist nicht nur für den Outdoor-Bereich, sondern auch für Küchenbars bestens
geeignet. Er ist in Schwarz, Weiß und Natur erhältlich. westwingnow.de
10. 60er-Flair Für pure Nostalgie sorgt die hölzerne Bar von Depot, in deren
Türen eine Menge Stauraum verborgen liegt. depot-online.com 11. Design-
Ikone Patricia Urquiola verwandelt ihren Kultsessel »Crinoline« auch in einen
outdoortauglichen Barstuhl. bebitalia.com 12. Bunter Begleiter Der Bar-
Trolley »Week-End« ist in acht verschiedenen Farben erhältlich, beispielsweise
in Burgundy. petitefriture.com 13. Contemporary Bar Der Bartisch aus
der Linie »Eos« wurde von Matthew Hilton für Case Furniture designt. Dazu
passend: der Barstuhl »Vieques« von Kettal. conranshop.co.uk
9.
13.
11.
12.
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LIVING
falstaff
27
trends / VOGELHÄUSCHEN
Postmoderne
Der avantgardistisch
anmutende Futtertisch aus
schwarzem Stahl wird mittels
Haken an Ästen oder Streben
angebracht. bakker.at
GANZ AUS
DEM HÄUSCHEN
Naturfreund
Die Futterstelle »Lisa« ist
von Hand gefertigt und aus
hochwertiger Keramik. In Grau
und Beige erhältlich.
bloomling.at
Was gibt es Schöneres, als im eigenen Garten bunte Singvögel
Teil des Dekors werden zu lassen? Mit diesen stylishen Vogelhäuschen
lockt man das hübsche Federvieh auf ethische Weise
an, ganz ohne Freiheitsraub!
Fenster zur Welt
Wer keinen Garten hat,
kann auch seine Fensterscheibe
mit einem modernen
Vogelhaus verzieren
und Meisen beobachten.
traumambiente.de
Kugelrund
Das moderne Design
von Born in Sweden
wird mittels Saugknopf
an glatten
Wänden wie Glasschiebetüren
angebracht.
connox.at
Security Vault
Das frei hängende Vogelhaus
»Koziol PI:P« schützt futternde
Vögel auch vor gemeinen
Katzenangriffen.
ambiendo.de
Handarbeit
Die momentan so
gefragte Hexagonform
macht sich auch als
Vogelhäuschen gut!
luester-laster.de
Allrounder
Das simple Design des Futterhauses
»CeraNatur« passt
sowohl in romantische als
auch in moderne Gärten.
denk-keramik.de
Fotos: Klas Svensson, beigestellt
28 falstaff LIVING 03 / 20
DEN GARTEN ALS WOHNRAUM ENTDECKEN
GARTENARCHITEKTUR
BAUMSCHULE
CONCEPT STORE
Hauptstraße 18
3441 Zöfing / Tulln
www.kramerundkramer.at
Wir betreuen Ihr Projekt von der ersten Idee bis zum letzten Grashalm. Beratung, Planung und Umsetzung sowie auch Pflege und Betreuung kommen aus einer Hand.
Unser Concept-Store bietet ein breites Sortiment an exklusiven Outdoor-Möbel, besonderen Pflanzen, hochwertigen Pflanzgefäßen und originellen Accessoires.
trends / CANDY COLORS
Haptisches Candyland
Designerin Kati Meyer-Brühl
spielt in ihrer Serie »Armand«
mit verschiedensten Oberflächenstrukturen
in sanften
Farbwelten. bruehl.com
BACK TO
CANDYLAND
Pastelltöne bringen die betörende Farbenvielfalt des Frühlings in
den Wohnraum und sorgen mit sanften Harmonien für fröhliche
Stimmung. Damit uns die Decke nicht auf den Kopf fällt!
Flexibler Freund
Origineller Satztisch
aus Parsolglas mit
glatt lackiertem Gestell
aus Stahl – passend zur
Sofaserie »Addit«.
rolf-benz.com
Komm in meine Arme!
Der Sessel »Roc« von Uwe
Fischer sorgt mit seinen
sanften Linien für Geborgenheit.
cor.de
Fotos: Karl Huber Fotodesign, Marc Eggimann, beigestellt
30 falstaff LIVING 03 / 20
Blendend!
Der Lampenklassiker »PH5«
ist diese Saison auch in Hues
of Rose erhältlich.
louispoulsen.com
Etagere mal anders
Das »High Tray« von Jasper
Morrison ist in Mintgrün
ein besonderer Hingucker –
vor allem auf weißen
Tischsettings. vitra.com
Harmonisches Jacquard
Das Kissen »Wells« ist im
typischen Chevron-Muster
von Missoni designt und in
harmonierenden Rosa-Tönen
gehalten. missoni.com
Glamouröses Rosé
Sacha Lakic designte diese
Gourmetbar ursprünglich für
das Pariser Hotel »Fauchon«.
Jetzt auch als Minibar-Version
erhältlich. roche-bobois.com
Sonnenaufgang
Das Licht der Tischleuchte
»Gilze« taucht
den zartrosa Schirm
in einen sanften
Farb verlauf, der bis
ins Peach reicht.
home24.at
Gemütliches Massiv
Das Sofa von Brabbu trägt den
Namen »Oreas«, angelehnt an
einen Berggott der griechischen
Mythologie. brabbu.com
Versteckspiel
Der Beistelltisch »Nele« verfügt
über Stauraum im Inneren und ist
aus einer mitteldichten Holzfaserplatte
mit Eschenfurnier
gefertigt. westwingnow.de
Heißer Tropfen
Der »Drop« von Arne Jacobsen ist
ein kleiner Stuhl mit großer
Persönlichkeit: Beine und
Kunststoff-Sitzfläche sind in
einheitlichem Pastell gestaltet.
fritzhansen.com
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trends / KOMMUNIKATION IN KRISENZEITEN
IM GESPRÄCH
MIT DER
ZUKUNFT
Videotelefonie und Webkonferenzen: Das neue Cocooning
hat einen Technologie-Boom in unsere Wohnzimmer gebracht.
Warum soziale Distanz für kommunikative Nähe sorgt und
mit welchen Programmen Sie Arbeitskollegen, Freunde und
Familie nun digital nach Hause holen. TEXT MICHAEL PECH
Fotos: Wolf Steiner, Shutterstock
32 falstaff LIVING 03 / 20
Irgendwie war ja alles schon immer da. Nur
genutzt haben wir es nie. Oder jedenfalls zu
selten. Kaum zu glauben: Bereits in den
30er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts
entwickelte die Fernsehbranche die ersten
Technologien zu Videokonferenzen. In den
80ern professionalisierte sich das telegene
Vergnügen, und bereits 1995 wurde jenes Unternehmen
gegründet, das heute unter dem
Namen Cisco Webex als Standard für virtuelle
Zusammenkünfte gilt.
SCHLAG AUF SCHLAG
Skype kam 2003, und in den vergangenen zehn
Jahren ging es dann Schlag auf Schlag: Apple
brachte 2011 Facetime auf den Markt, im
selben Jahr folgte das jetzt so gehypte Zoom,
Videotelefonie über WhatsApp ist seit 2016
möglich, und Microsoft startete 2017 mit
Teams. 2020 machte sich schließlich das Coronavirus
breit, um die Zugriffe auf diese Dienste
in ungeahnte Höhen zu katapultieren und damit
so ganz nebenbei unsere Kommunikation
miteinander nachhaltig zu verändern.
Plötzlich holen wir die Oma digital auf den
Bildschirm in unser Wohnzimmer, halten Videokonferenzen
mit einem Dutzend Arbeitskollegen
und verabreden uns sogar per
Web cam zu Hauspartys mit Unbekannten.
Nicht alles, was in Zeiten von Social Distancing
boomt, wird auch danach Bestand haben.
Aber: Vieles wird bleiben. »Unser Kommunikationsverhalten
hat durch die Krise einen großen
Sprung gemacht. Wir werden gezwungen,
uns mit den eigentlich längst vorhandenen
Technologien der Videotelefonie vertraut zu
machen, und erkennen plötzlich, dass in dieser
Technik großes Potenzial steckt. Das wird die
Gesellschaft nachhaltig prägen«, ist Zukunftsforscher
Harry Gatterer überzeugt.
Allein die Videokonferenz-App Zoom hat
zwischen Jänner und April dieses Jahres die
Anzahl ihrer Nutzer pro Tag von 10 Millionen
auf mehr als 200 Millionen hochgeschraubt.
Die neue Lust am digitalen Treffen macht nicht
»Unser Kommunikationsverhalten
hat durch die Krise
einen großen Sprung gemacht.
Das wird die Gesellschaft
nachhaltig prägen.«
HARRY GATTERER Zukunftsforscher
einmal vor ständig wiederkehrenden Sicherheitsbedenken
halt.
VERSCHLÜSSELT
»Vor allem bei kostenlos angebotenen Diensten
sollte man immer daran denken, dass man
dies meist mit der Freigabe seiner Daten bezahlt«,
sagt Christian Günther vom steirischen
IT-Spezialisten Speicherkraft, mit 800 Kunden
österreichweit eine der Branchengrößen. Für
private Videounterhaltungen ist das weniger
ein Pro blem als für geschäftliche Webkonferenzen.
Profis wie Günther verwenden etwa
>
Virtuelles Miteinander
Social Distancing als Gamechanger:
Seit der Corona-Krise ist
die digitale Kommunikation noch
einmal wichtiger geworden.
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trends / KOMMUNIKATION IN KRISENZEITEN
Shootingstar Zoom
Explosiv gewachsene Nutzung
der Videokonferenz-App Zoom:
100 Teilnehmer sind möglich,
und zeitgleich 49 Videos.
zoom.us
>
Cisco Webex für eine sichere Übertragung
mit der Möglichkeit von vollständig verschlüsselten
Meetings.
Man weiß wohl aus eigener Erfahrung, dass
sich die Kommunikation in der realen Welt
zwischen nur zwei Menschen oft schwierig gestaltet,
und es wird tendenziell nicht einfacher,
je mehr Leute ins Spiel kommen – egal ob für
eine Arbeitskonferenz oder wenn Freunde
aufeinandertreffen. Video-Chats schaffen hier
jedoch eine gänzlich neue Form des Umgangs
miteinander, wie Philipp Maderthaner weiß.
Der Kommunikationsprofi sieht ein Wiederaufleben
von alten Werten in der neuen
Technologie: »In der digitalen Welt ist es eine
Notwendigkeit, Menschen aussprechen zu
lassen. Das ist etwas, was viele leider längst
verlernt haben. Gespräche per Videotelefonie
gehen mehr in die Tiefe, man hat den Fokus
auf die Person, die gerade am Wort ist. Das
alles sind Parameter, die eine Kommunikation
schärfen.«
VIRTUELLE KAFFEEKÜCHE
Und nicht einmal das Informelle muss hier auf
der Strecke bleiben. Maderthaner hat in Zeiten
der Corona-Isolation für seine Mitarbeiter sogar
eine virtuelle Kaffeeküche eingerichtet.
»Hier kann man einchecken, um abseits der
Arbeit zu plaudern – für Unternehmen ist das
ein wesentlicher Punkt.«
Eine Zerstreuung, die im Privaten ebenso
gefragt ist: Längst trifft man auf dem Bildschirm
auch Menschen, die einem unbekannt
sind. Houseparty ist eine dieser Apps, die das
möglich machen. Zur Videokonferenz mit
Freunden können auch Freunde von Freunden
dazustoßen. So entsteht am Schirm schnell ein
bunter Mix mit vielen neuen Menschen, spannenden
Gesprächen und der – im Gegensatz
zur realen Welt – guten Möglichkeit, die
»Party« mit nur einem Klick schnell wieder
zu verlassen.
Natürlich gibt es rund um die Videochat-
Allrounder Skype
Auch Bildschirminhalte und
Dateien können geteilt werden.
Kostenpflichtige Business-
Version mit bis zu 250 Personen
in Videokonferenz.
skype.com
Fotos: Shutterstock
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falstaff
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Skype-Nachfolger Teams
Mitte 2021 wird Skype Business eingestellt
und von Microsoft Teams abgelöst.
Übersichtliche Benutzeroberfläche.
Aufgrund von Corona derzeit kostenfrei.
teams.microsoft.com
Technologien längst auch die passenden Gadgets:
Ultra-HD Conference-Cam, modularer
Sound und Rally-Mikrofon nennt sich jener
letzte Schrei der Technik, auf den man setzen
sollte, wenn man sich per Videocall ins rechte
Bild rücken will. Ja, auch virtuell haben wir
eine Schokoladenseite. Die besten Geräte dieser
Gattung sind jenseits der tausend Euro zu
haben, leisten dafür aber wahrlich Fantastisches.
Wie etwa die Rally-Kamera von Logitech:
15-facher HD-Zoom, 90 Grad Sichtfeld,
Ultra-HD-Bilderfassung, die Kamerasteuerung
bewegt das Objektiv automatisch zu demjenigen,
der gerade spricht, die Right-Light-Funktion
optimiert zudem die Lichtbalance und
hebt Gesichter gegenüber Objekten und Oberflächen
hervor. Das alles sorgt für eine noch
nie da gewesene Authentizität von Videotelefonie
und wird eher früher als später zur Normalität
zählen.
»Wir werden uns zukünftig vor allem viel
öfter die Frage stellen, ob Reisen unbedingt
notwendig ist, um sich zu begegnen«, sagt
Trendforscher Gatterer. So wird die neue
Form der digitalen Kommunikation ganz nebenbei
auch ihren Teil zum Schutz des Klimas
beitragen.
VIRTUALITÄT DES MITEINANDERS
Auch Kommunikationsprofi Maderthaner ist
sich sicher, dass Videotelefonie für die meisten
ab sofort einen Fixplatz im Alltag haben wird
– selbst wenn er die Technologie nicht für alle
Branchen als gleichermaßen effektiv erachtet.
»Im Kreativbereich ist es für mich nach wie
vor der reale Raum, der einen größeren Beitrag
zum Austausch liefern kann«, so Maderthaner.
Es sind vor allem die Chancen, die durch die
neue Virtualität des Miteinanders entstehen.
Gatterer: »Als Gesellschaft sind wir mittelfristig
noch aus jeder Krise gestärkt hervorgegangen.
Dass dies auch jetzt der Fall sein wird,
ist sehr wahrscheinlich. Und die neue Art der
Kommunikation kann dabei ein wichtiger
Baustein sein.«
<
Profi-Anwendung Webex
Optimiert für den professionellen
Bereich. Ende-zu-Ende-Verschlüsselung
und Konferenzen
mit 100 Teilnehmern in der
Gratis-Version.
webex.com
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trends / ARTY
WEEKEND
Foto: Shutterstock
36
falstaff
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K U N S T-
T R I P
A T H E N
Von der Akropolis zum Art Space: Athen ist
kreativer und lebendiger denn je und gilt heute
als das »neue Berlin«. Eine virtuelle Kunst-
Reise für die besseren Zeiten nach dem Corona-
Travel-Stopp. TEXT MAIK NOVOTNY
Noch muss die Reiselust aufgrund des
Coronavirus den Atem anhalten,
doch von einem Kunst-Trip nach
Hellas in helleren Zeiten darf man
jetzt schon träumen. Wir haben daher Museen
und Galerien ausgewählt, die trotz aufgeschobener
Ausstellungen dauerhafte Destinationen
sind. Denn Athen ist nicht nur zeitlos, die
Stadt hat auch ein besonderes Talent, schwere
Krisen zu überstehen. Es ist noch nicht lange
her, dass die Wirtschaftskrise Griechenland erschütterte,
aber auch neue Räume eröffnete:
Dank billiger Mieten und einer Prise Anarchie
zog Athen internationale Künstler an und wird
als das »neue Berlin« tituliert. Spätestens seit
die documenta 14 im Jahr 2017 hier Station
machte, gilt Athen als einer der spannendsten
Kunstorte Europas. Taucht man vom Parthenon,
der Ikone der hellenischen Perfektion,
in das Häusermeer ab, findet man sich in der
hochdynamischen Gegenwart wieder. Das
Künstlerviertel Kolonaki mit seinen Art
Spaces, die wilde Street-Art der Graffitikünstler
aus dem Viertel Exarchia, die etablierten
Galerien in Thissio und Petralona: Heute existiert
das Wild-Anarchische direkt neben antiken
Skulpturen und den Schätzen der Archäologie.
Kultur auf allen Ebenen. >
Lauf durch die Geschichte
Schwungvolle Bögen auf dem
Areal der Olympischen Spiele 2004
illustrieren lustvoll die Freude an der
Bewegung und wurden zum Zeichen
für die Lebendigkeit einer Stadt, die
alles andere ist als ein Museum.
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trends / ARTY
WEEKEND
Vibrierendes Material
Installation in der Galerie CAN.
Akropolis, hallo! Wir wühlen
uns in den Untergrund der
Geschichte, holen Luft bei
den Ikonen der Moderne
und tauchen auf in einem
Szeneviertel.
>
>>> FREITAG
Wo sonst soll man beginnen als hier: am
Anfang. Der Felsen der Akropolis ist der Kristallisationspunkt
der europäischen Zivilisation,
und das Akropolis-Museum, das die Gesamtheit
seiner ausgegrabenen Schätze birgt, ist das
Schatzkammer der Antike
Das Akropolis-Museum birgt
die gesammelten Funde des
berühmtesten Felsens der Welt.
beste Portal zur Stadt Athen. Eröffnet wurde
es schon Ende des 19. Jahrhunderts, nachdem
das selbstständig gewordene Griechenland sich
wieder seiner Geschichte versicherte. Im
20. Jahrhundert wurde es schließlich zu klein
Frisch herausgeputzt
Das Goulandris Museum of
Contemporary Art, eröffnet 2019,
ist der jüngste Neuzugang der
Athener Kunstwelt.
für die stetig wachsende Sammlung an Fundstücken
vom berühmtesten Felsen der Welt.
2009 wurde das neue, vom Pariser Architekten
Bernard Tschumi entworfene Museum eröffnet,
das auf Stelzen über antiken und byzantinischen
Ruinen schwebt.
Von hier bis in die Gegenwart sind es nur
rund 800 Meter: Dann stehen wir vor dem
Goulandris Museum of Contemporary Art,
dem jüngsten unter den Museen der Stadt. Es
wurde nach langem Anlauf im Oktober 2019
eröffnet und beherbergt die Sammlung von
Basil und Elise Goulandris, die schon 1979 eine
Stiftung einrichteten, aber die Eröffnung ihres
Museums nicht mehr erlebten. Wenn wir heute
die Werke von Bacon, Cezanne, Chagall, van
Gogh, Kandinsky, Picasso und anderen genießen
können, sollten wir ein leises »Efcharisto«
an Basil und Elise flüstern.
KANDINSKY UND KOLONAKI
Am Nachmittag ziehen wir nach Kolonaki, das
nicht nur als Viertel der Cafés und Boutiquen berühmt
ist, sondern auch für seine Galerien. Eine
davon ist die 2012 von der Kunsthistorikerin
Christina Androulidaki gegründete Galerie CAN,
die sich aufstrebenden griechischen Künstlern an
der Schwelle zum Ruhm verschrieben hat. Der
ideale Startpunkt für einen langen Freitagabend
zwischen Kunst und mediterranem Straßenleben.
ACROPOLIS MUSEUM
theacropolismuseum.gr
GOULANDRIS MUSEUM
OF CONTEMPORARY ART
goulandris.gr
CAN
(CHRISTINA ANDROULIDAKI)
can-gallery.com
Fotos: Nikos Danildis, Giannis Goulatis, Benaki Museum Athens, Photographer: Leonidas Kourgiantakis, Library of Congress,
Panagioutis Voulgaris, mauritius images/Alamy/Alastair Philip Wiper-VIEW, Christophoros Doulgeris, beigestellt
38 falstaff LIVING 03 / 20
Zurück auf der Zeitleiste! Wer glaubt, dass Antikes
stumm und Prähistorisches verstaubt ist,
wird im Nationalen Archäologiemuseum eines
Besseren belehrt. Von der Jungsteinzeit bis zur
Blütezeit, von Malerei bis zu Vasen, von Marmor
bis Bronze wird hier die Magie menschlichen
Schaffens lebendig, jahrtausendealte Werke beginnen
zu atmen und zu erzählen. Das 1829 gegründete
Museum ist das größte seiner Art in
Griechenland und ein Monument von inzwischen
mehreren Jahrhunderten Ausgrabungen
auf der Suche nach der Wiege abendländischer
Kultur.
ÄGÄISCHER STOLZ
Villa Benakis
Die Zentrale des Benaki Museums,
das noch über sechs weitere
Standorte verfügt.
>>> SAMSTAG
Archäologie und Art Space:
eine Exkursion von der
Wiege der abendländischen
Kultur bis zur Galerie in der
Altbauwohnung im 7. Stock.
Von hier gleich zum nächsten Schwergewicht:
Der Besuch des Benaki Museums könnte spielend
ein ganzes Wochenende umfassen, denn es
handelt sich um insgesamt sieben Museen. Das
Museum der griechischen Kultur in der Villa
Benakis ist dabei ein absolutes Muss, denn hier
begegnet man in der Tat der gesamten griechischen
Kultur von der Antike bis heute. ein wahres
Konzentrat ägäischen Stolzes. Im nach seiner
Adresse benannten Neubau 138 Pireus werden
spannende Sonderausstellungen gezeigt; ebenfalls
im Benaki-Verband und sehenswert sind
unter anderem das Museum für islamische
Kunst und das Spielzeugmuseum. Nach diesen
zwei Flaggschiffen zum Abschluss des Tages
etwas Kleines und Intimes: Der FokiaNou Art
Space wurde 2014 von der Künstlerin Blanka
Amezkua in einer kleinen Wohnung im siebten
Stock eines Apartmenthauses im Stadtzentrum
eingerichtet. Seitdem wurde er zu einem
Treffpunkt von lokalen und internationalen
Künstlern mit einer Vorliebe für ungewöhnliche
Außenseiter. Hier begegnen wir Athen auf
Augenhöhe, sozusagen am Küchentisch. Im
Hier und Jetzt auf der Zeitleiste.
NATIONAL ARCHAEOLOGICAL MUSEUM
Hadrian and Athens
bis 31. Dezember 2020
namuseum.gr
BENAKI MUSEUM
Athens from East to West
benaki.org
FOKIANOU ART SPACE
Nude
fokianou247.gr
>
Wiege der Zivilisation
Spuren der Antike in Athen.
Prähistorischer Palast
Das Nationale Archäologiemuseum
und seine
unschätzbaren Reichtümer.
Ausblick und Innenansicht
Der FokiaNou Art Space,
gut versteckt in einem
Wohnhaus.
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falstaff
39
trends / ARTY
WEEKEND
White Cube
Installation im
Nationalen Museum für
zeitgenössische Kunst.
>>> SONNTAG
Doch so überbordend reich Athen an Kunstschätzen
früherer Jahrhunderte ist, so deutlich
war lange die Lücke am Ende der Zeitleiste:
Ein repräsentatives Haus für die Kunst der
Gegenwart fehlte. Dies änderte sich 2003, als
das Nationale Museum für Zeitgenössische
Kunst (EMST) in den industriell-rauen Hallen
einer ehemaligen Brauerei eröffnete. 2014 war
es die Zentrale der viel beachteten documenta
14, die den internationalen Blick auf die
griechische Kunstszene richtete. Das EMST
zeigt Werke von den 1970er-Jahren bis heute,
besonders beachtenswert ist hier die große
Sammlung an Videokunst.
Tanz der Farben
Moderne Skulptur in
der Dauerausstellung
der Nationalgalerie.
So vielfältig die Quartiere, so
bunt und reichhaltig die Kunst -
orte in ihnen. Das eine ist ohne
das andere nicht denkbar. Ein
Tag im Athen der Gegenwart.
>
Mit über 20.000 Kunstwerken darf sich die
Nationalgalerie zu Recht als die Schatzkammer
der griechischen Kunst der Neuzeit bezeichnen.
Wer sich auf kunsthistorische Spurensuche begeben
und das Wechselverhältnis von hellenischen
Künstlern und internationalen Tendenzen verstehen
will, ist hier richtig. Dies ist sogar vom
heimischen Rechner aus möglich, denn die Nationalgalerie
hat ihre komplette Sammlung ausgesprochen
benutzerfreundlich online gestellt.
LOKAL UND INTERNATIONAL
Zum Schluss unseres Arty Weekend ein Besuch
in einem etablierten Klassiker der Galerienszene:
1989 gründete Eleni Koroneou ihre
gleichnamige Galerie im eleganten Wohnviertel
Thissio mit seinen Jugendstilvillen. Bald machte
sie sich einen Namen mit europäischen Künstlern
wie Martin Kippenberger, seit 2009 führt
sie die Galerie gemeinsam mit ihrer Tochter,
im benachbarten Stadtviertel Petralona kam
eine Zweigstelle hinzu. Mehr Beweise braucht
es nicht, dass die Kunst sich hier zu Hause fühlt
– ein Zeichen, wie eng Kunst und Stadt in
Athen verflochten sind, ob im Untergrund,
auf den Plätzen oder im siebten Stock.
NATIONAL GALLERY
nationalgallery.gr
NATIONAL MUSEUM
OF CONTEMPORARY ART
emst.gr
ELENI KORONEOU
koroneougallery.com
<
Fotos: George Nesis, Dimitris Bloukas, Alexopoulus Nikos, Shutterstock, Sozita Goudouna, beigestellt
Luftige Strukturen
Abstraktes in der
Galerie Eleni Koroneou.
Museum der Moderne
Die Nationalgalerie im
Zentrum der Stadt.
40 falstaff LIVING 03 / 20
»DIE SZENE IST IM
SCHNELLDURCHGANG
GEREIFT«
Die Kuratorin Sozita Goudouna wuchs in Athen auf und
lebt heute in New York. Ihrer Heimat ist sie noch immer
eng verbunden. Im Interview erklärt sie, wie die Kunst in
Athen trotz aller Krisen aufblüht. INTERVIEW MAIK NOVOTNY
LIVING Athen wird heute von vielen als
das »neue Berlin« bezeichnet. Trifft diese
Beschreibung zu?
SOZITA GOUDOUNA Athen hat eine viel seitige
kulturelle Identität und viel Energie und Potenzial.
Dieses begann sich in den 90er-Jahren zu
entfalten, als die bildende Kunst das Theater
und den Tanz als kulturelle Vorreiter ablöste.
Einige bahnbrechende Ausstellungen waren für
meine Generation geradezu monumental. Diese
Entwicklung gipfelte dann in der documenta 14
und ist keineswegs nur oberflächlicher Fake-
Lifestyle, sondern eine echte kulturelle Renaissance.
Insofern ist der Titel »neues Berlin«
gerechtfertigt. Anders als Berlin hatte Athen
jedoch lange keine Institution für zeitgenössische
Kultur, es war alles von privaten Initiativen
abhängig. Das änderte sich mit dem Nationalen
Museum für zeitgenössische Kunst (EMST), das
2000 in einer ehemaligen Fabrik startete und
kurz vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie
sein eigenes Gebäude bezog. Die Biennale für
zeitgenössische Kunst leistet seit 2005 viel
Unterstützung für junge, experimentelle Galerien,
und die internationale Kunstmesse bietet
ein Panorama all dieser Initiativen.
Sie waren selbst als Kuratorin an der documenta
14 beteiligt. Welche Auswirkungen hatte
MODERN TIMES
Der knallrote Eingang des Nationalen
Museums für zeitgenössische Kunst
(EMST) signalisiert, wie sehr die
griechische Contemporary-Szene
im Aufbruch ist.
dieses Großevent auf die Kunstszene in Athen?
Sie hatte kurzfristige und langfristige Auswirkungen,
die wir erst langsam begreifen. Sie hat
unsere Denkweise grundlegend verändert.
Damals wurde kritisiert, dass die lokale Kunstszene
nicht involviert war, aber niemand konnte
erwarten, dass die documenta die gesamte Szene
abbildet – das kann sie nur in Fragmenten.
Und heute kann die Szene viel selbstbewusster
als Teil des globalen Netzwerks agieren.
Sie haben während der Finanzkrise ein
Stipendienprogramm geleitet. Wie hat
die Krise das Leben in Athen verändert?
Sie hat meine Generation enorm erschüttert,
und ich bin nicht sicher, ob die Kunst eine
ästhetische Antwort darauf gefunden hat.
Die Leitung des ersten EU-geförderten Kunststipendiums
2013 war ein Glück für mich.
Zuvor hatte ich nur auf Kreditbasis und ohne
jegliche Förderung gearbeitet. Ich habe verschiedene
Projekte kuratiert, für eines davon
bin ich beinahe verhaftet worden! Aber durch
die Corona-Pandemie ist die Erinnerung an
die Finanzkrise, die die Griechen mehr als
zehn Jahre lang übermannt hat, verblasst.
Wie lokal und wie international ist die
Kunstszene in Griechenland?
Sie ist seit der documenta im Schnelldurchgang
gereift. Viele junge Akteure sind international
vernetzt, und es sind auch viele Kunst-
Profis aus dem Ausland zu uns gekommen, die
Griechenland lieben und Kulturinitiativen mit
tollen Visionen gestartet haben. Wir werden
sehen, wie widerstandsfähig sie angesichts der
Pandemie sein werden.
Gibt es Stadtviertel in Athen, in denen sich die
Kunstszene besonders konzentriert?
Kypseli (griechisch für Bienenstock), das Viertel,
in dem ich aufgewachsen bin, entdeckt heute
seine urbane Vergangenheit wieder, ein ehemaliger
Markt wurde dort zu einem Kunst-Ort.
Nahe der Akropolis konzentriert sich die Kunstszene
in den Vierteln Koukaki und Petralona.
Das industriell geprägte Votanikos wurde von
Künstlern entdeckt, und auch Piräus entwickelt
sich zu einem Hub. Und dann gibt es die alten
Klassiker, Exarchia und Omonoia. »Radio
Athènes« ist ein sehr interessanter Non-Profit-
Art-Space in einer der schönsten Straßen der
Stadt, der Petraki-Straße.
Sie leben seit 2015 in den USA. Wie hat sich Ihr
Blick auf die Heimat seitdem verändert?
Ich habe Athen schon mit 18 Richtung London
verlassen, habe aber nie den Kontakt verloren.
Ich hatte vorher schon mit in den USA lebenden
Künstlerinnen wie Lynda Benglis und Marina
Abramović gearbeitet, aber es ist etwas anderes,
wenn man wirklich am selben Ort lebt. Ich bin
immer interessiert am internationalen Austausch
der griechischen Szene, daher werde ich
gemeinsam mit Kollegen 2021 die neue Plattform
»Greece in USA« lancieren.
Szene-Insider
Sozita Goudouna, geboren
und aufgewachsen in Athen,
ist Kunsthistorikerin und
Kuratorin, studierte in London
und lebt und arbeitet heute
in New York als Leiterin des
Ateliers von Raymond Pettibon
und Professorin an der City
University of New York (CUNY).
Dieses Jahr gründete sie die
Plattform »Greece in USA«.
03 / 20
LIVING
falstaff
41
trends / ARTY
WEEKEND
TIPPS & ADRESSEN
Wir können es kaum erwarten, bis all die
Hotels und kulinarischen Highlights wieder
öffnen! Und natürlich darf nach einem langen
Aufenthalt zu Hause auch wieder das
Shopping-Vergnügen herbeigesehnt werden!
Einzigartige Aussicht
Von der Terrasse des
»Hytra« sieht man direkt
auf die Akropolis.
HOTELS
GRAND BRETAGNE*****
Das 1874 erbaute Hotel wird als Inbegriff des
klassischen Grand Hotels gehandelt. Die zentrale
Lage am Syntagma-Platz bietet von einigen
Zimmern einen Ausblick auf die Akropolis.
1 Vasileos Georgiou A’ Street, 10564 Athen
T: +30 21 03330000, grandebretagne.gr
ASTIR PALACE RESORT*****
Wer dem Trubel der Stadt entgehen möchte, für den
ist dieses Hotel direkt am Meer auf einer schönen
Insel etwas außerhalb der Stadt ein wahrer Geheimtipp.
Auf dem Gelände selbst befinden sich noch zwei
weitere Hotels.
40 Apollonos Street, 16671 Athen
T: +30 21 08902000, astir.gr
NEW HOTEL*****
Das zentral gelegene Designhotel wurde nach
den Plänen der preisgekrönten Campana-Brüder
realisiert. Blick auf die Akropolis gibt es aus einigen
Zimmern dazu.
16 Filellinon Street, 10557 Athen
T: +30 21 03273000, yeshotels.gr/newhotel
COCO-MAT ATHENS*****
Im exquisiten Viertel Kolonaki liegt dieses Boutique-
Hotel. Die Rooftop-Bar besticht mit freier Sicht auf
die Akropolis.
36 Patriarchou Ioakeim Street, 10675 Athen
T: +30 21 07230000, cocomatathens.com
Rückzugsort
Dem Trubel der Stadt
entgeht man am besten
im »Astir Palace«.
ATHENSWAS HOTEL*****
Direkt an einer der schönsten Fußgängerzonen
Athens gelegen, überzeugt das Designhotel
mit seinem eine spektakuläre Aussicht bietenden
Restaurant im siebten Stock.
Dionysiou Areopagitou 5, 11742 Athen
T: +30 21 09249954, athenswas.gr
ELECTRA METROPOLIS*****
An besonders heißen Tagen kann man sich in diesem
Hotel im Pool auf dem Dach erfrischen. Aber auch für
Sightseeing ist das Hotel perfekt, da der Syntagma-
Platz nur wenige Gehminuten entfernt liegt.
Mitropoleos 15, 10557 Athen
T: +30 21 03370100
electrahotels.gr
DIVANI APOLLON PALACE
Wer eher Strandnähe und Wellness sucht, ist in
diesem Resort etwas außerhalb Athens richtig –
hier kann man sich im resorteigenen Spa von Kopf
bis Fuß verwöhnen lassen.
10 Agiou Nikolaou Street, 16671 Athen
T: +30 21 8911100
divaniapollonhotel.com
LIFE GALLERY HOTEL*****
Zwei Pools, ein Spa und das minimalistische, gut
durchdachte Design trösten über die nicht
sehr zentrale Lage großzügig hinweg.
103 Thisseos Avenue, 14578 Athen
T: +30 21 07002716, lifegallery.gr
THE MARGI*****
Nahe einem Sandstrand gelegen, bietet dieses Hotel
neben einer Poolanlage auch lukullische Wellness:
Im Restaurant wird mit Zutaten aus dem hoteleigenen
Garten gekocht.
11 Litous Street, 16671 Athen
T: +30 21 08929000, themargi.gr
KING GEORGE ATHENS*****
Das neoklassizistische Hotel befindet sich direkt am
Syntagma-Platz und bietet neben luxuriöser und
klassischer Inneneinrichtung ein Restaurant mit
Aussicht auf die Akropolis.
3 Vas. Georgiu A’ Street, 10564 Athen
T: +30 20 35192700
kinggeorge.grandluxuryhotels.com
18 MICON STR.*****
Im Fortgehviertel der Stadt liegt das im Industrial
Chic gehaltene Hotel. Einige Suiten bieten auf ihren
Terrassen einen Blick auf die Akropolis.
14 Esopou & 18 Mikonos Street, 10554 Athen
T: +30 21 03235307
18miconstr.com
ROYAL OLYMPIC HOTEL*****
Direkt am Fuße der Akropolis befindet
sich dieses luxuriös und üppig ausstaffierte Hotel.
Der Ausblick vom Restaurant am Dach macht ein
Verlassen des Hotels fast obsolet.
28–34 Athanasiou Diakou, 11743 Athen
T: +30 21 09288400, royalolympic.com
RESTAURANTS
& CAFÉS
HYTRA RESTAURANT & BAR
Modern interpretierte griechische Küche, ausgezeichnet
mit einem Michelin-Stern. Open-Air im siebten Stock ist
empfohlen, auch wenn das Lokal durchdacht designt ist.
107–109 Syngrou Avenue, 11745 Athen
T: +30 21 03316767, hytra.gr
FUNKY GOURMET
Eines der besten 50 Restaurants der Welt, zwei Michelin-Sterne.
Der Inbegriff der neuen griechischen Küche
übersiedelt derzeit ins »Hilton« – die Neueröffnung im
Laufe dieses Frühjahrs wird sehnlich erwartet.
13 Paramythias Street, 10435 Athen
T: +30 21 05242727, funkygourmet.com
COOKOOVAYA
Unter einem Michelin-Stern wird hier rustikale
griechische Küche gekocht. Die Portionen sind für ein
Sternelokal ungewöhnlich groß und regen zum Teilen an.
Xatzigianni Mexi 2A, 11528 Athen
T: +30 21 07235005, cookoovaya.gr
SPONDI RESTAURANT
Zwei Michelin-Sterne hat das Restaurant mit französischer
Küche erkocht. Nicht nur das Essen, sondern
auch die Location präsentiert sich eindrucksvoll mit
zwei Speisesälen und Innenhöfen.
Pyrronos 5, 11636 Athen
T: +30 21 07564021, spondi.gr
VAROULKO SEASIDE
Meeresfrüchte auf Spitzenniveau und eine kleine
Auszeit vom Trubel Athens erhält man hier. Am
Jachthafen Mikrolimano hat man zudem einen
unverstellten Ausblick aufs Meer.
Akti Koumoundourou 54, 10435 Athen
T: +30 21 05228400, varoulko.gr
ATHIRI
Mit regionalen und saisonalen Gerichten erkochte sich
dieses Lokal einen Michelin-Stern. Selbst gebackenes
Brot, eine preisgekrönte Weinauswahl und ein schöner
Innenhof runden das Erlebnis ab.
15 Plataion Street, 10435 Athen
T: +30 21 03462983, athirirestaurant.gr
BOTRINI’S RESTAURANT
Chefkoch Ettore Botrini setzt seine Wurzeln gekonnt
kulinarisch um und holt italienisches Flair in die
griechische Hauptstadt.
24 Vasileos Georgiou B’ 24b, 15233 Athen
T: +30 21 06857323, botrinis.com
KUZINA
In einem Herrenhaus wird moderne, mit einem
Michelin-Stern versehene griechische Küche serviert.
Ein zusätzliches Zuckerl ist die Terrasse, auf die man
gen Akropolis blickt.
Adrianou 9, 10555 Athen
T: +30 21 03240133, kuzina.gr
Fotos: Ken Seet, Kaplanidis, beigestellt
42 falstaff LIVING 03 / 20
Must-eat!
Das »Funky Gourmet«
zählt zu den 50 besten
Restaurants der Welt.
OIKEÎO
In Gehdistanz zum Lykabettus-Berg befindet sich
dieses traditionell eingerichtete Lokal mit klassischer
griechischer Küche, die insbesondere durch das gute
Preis-Leistungs-Verhältnis überzeugt.
Ploutarchou 15, 10675 Athen
T: +30 21 07259216, facebook.com/oikeio
THE UNDERDOG CAFÉ & ROASTERY
Nicht nur das preisgekrönte Barista-Team überzeugt,
auch die schöne Stadtvilla als Location, in der sich
das Café über mehrere Stockwerke erstreckt, ist
einen Besuch wert.
Iraklidon 8, 11851 Athen
T: +30 21 30365393, underdog.gr
AMA LAXEI
Unweit des archäologischen Museums befindet
sich in einer umgebauten Schule ein Restaurant
mit sehr schönem Innenhof.
Kallidromiou 69, 10683 Athen
T: +30 21 03845978
restaurant-47828.business.site
Urban Jungle
Originelles Interior und
hervorragende Drinks gibt’s
in »The Clumsies Bar«.
MOKKA SPECIALTY COFFEE
Traditionellstes Kaffeehaus Athens, besteht seit
1922, Zu dem guten Kaffee gibt es Show-Charakter:
Der griechische Mokka wird in einer Schale mit Sand
auf Beduinenart serviert.
Athinas 44, 10551 Athen
T: +30 21 03216892, mokka.gr
TAILOR MADE MICRO ROASTERY & COCKTAIL BAR
In dieser ehemaligen Maßschneiderei wird der Fokus
auf Spezialitätenkaffee wie den Flat White Freddo
gelegt – am Abend verwandelt sich das Café am
Agias-Irinis-Platz in eine Cocktailbar.
Agias Irinis 2, 10560 Athen
T: +30 21 30049645, tailormade.gr
PUBLIC CAFÉ
Besonders gut frühstücken lässt es sich mit Sicht auf
das Parlament. Das Café liegt im fünften Stock, bis
23 Uhr werden warme und kalte Speisen serviert.
1 Karageorgi Servias Street, 10563 Athen
T: +30 21 03239101
facebook.com/PublicCafeRestaurant
JUST MADE 33
Dieses zentral gelegene Bistro ist für seine vollendete
und preisgekrönte Zubereitung des türkischen
Kaffees, auch Ibrik-Kaffee genannt, bekannt.
Evaggelistrias 33, 10560 Athen
T: +30 21 55258062, facebook.com/justmade33
CAFÉ AVISSINIA
Urig eingerichtetes Lokal direkt am Monastiraki-
Flohmarkt. Ideale Lage für einen Blick auf die Akropolis
und das Treiben in der Stadt.
7 Kinetou Street, 10555 Athen
T: +30 21 03217047
facebook.com/Cafe-Avissinia-120605708012224
AVOCADO
Im Kunst- und Kulturviertel Plaka findet sich mit
dem »Avocado« ein Geheimtipp für vegetarische und
vegane Besucher, aber auch für die, die Abwechslung
von der fleischlastigen griechischen Küche suchen.
Nikis 30, 10557 Athen
T: +30 21 03237878, avocadoathens.com
PHILOS ATHENS
Das Café, das für seine legendären pochierten Eier
bekannt ist, befindet sich in einem neoklassizistischen
Gebäude und bietet zudem Designermöbel an.
32 Solonos Street, 10673 Athen
T: +30 21 03619163
facebook.com/philos.athens
THE HANDLEBAR
Kaffeebar und Concept-Bikestore in einem ist diese
Lokalität. Wer sich nicht nach einem neuen Fahrrad
umschaut, kann auch einfach die guten Eierspeisen
genießen. Ein sehr gemütliches Lokal, in dem man
bis in die Abendstunden verweilen kann.
8 Melanthiou Street, 10554 Athen
T: +30 21 14093002, handlebar.gr
BARS & NIGHTLIFE
MOMIX MOLECULAR MIXOLOGY
Das Konzept ist ungewöhnlich, aber anziehend:
Die Drinks werden nach molekularen Grundlagen
zubereitet. So kann man Halloumi auch als Getränk
probieren.
Keleou 1–5, 10435 Athen
T: +30 697 4350179, momixbar.com
BABA AU RUM
Exorbitant große Rumauswahl und schöne Location in
zentraler Lage: Das sind neben den guten Cocktails
perfekte Zutaten für eine der Top-50-Bars der Welt.
Klitiou 6, 10560 Athen
T: +30 21 17109140, babaaurum.com
THE CLUMSIES BAR
Letztes Jahr wurde es zur sechstbesten Bar der Welt
gewählt! Besucher schwärmen nicht nur von den
gelungenen Cocktails, sondern auch von gutem
Essen und gastfreundlichem Service.
Praxitelous 30, 10561 Athen
T: +30 21 03232682, theclumsies.gr
GALAXY BAR
Auf dem Dach des Hotel »Hilton« unweit der
Nationalgalerie befindet sich dieses Juwel, das
mit einer unglaublich tollen Aussicht besticht.
46 Vassilissis Sofias Avenue, 11528 Athen
T: +30 21 07281402, hiltonathens.gr/galaxy
AIR LOUNGE BAR
Viele Hotels bieten als Zuckerl eine Dachterrassenbar
wie die auf dem »Fresh Hotel« an. Das Besondere:
Hier gibt es nicht nur großartige Cocktails,
sondern auch eine exquisite Weinkarte.
26 Sofokleous Street, 10552 Athen
T: +30 21 05248511, freshhotel.gr
THISSIO VIEW BAR
Im Herzen von Athen, umgeben von den Wahrzeichen
der Stadt, befindet sich Athens wohl schönste Dachterrasse,
auf der man trinken, feiern und essen kann.
Apostolou Pavlou 25, 11851 Athen
T: +30 21 03476754, thissioview.gr
OINOSCENT WINE BAR
Eine der beliebtesten Weinbars Athens, Chefsommelier
Aris Sklavenitis wurde zum besten Sommelier
Griechenlands gewählt. In einer Seitenstraße
unscheinbar, aber zentral gelegen.
45–47 Voulis Street, 10557 Athen
T: +30 21 03229374, facebook.com/Oinoscent
03 / 20
LIVING
falstaff
43
trends / ARTY
WEEKEND
Griechischer Lifestyle
Im Forget Me Not findet
man Tableware, Mode und
Kosmetik.
DESIGN & SHOPPING
MUSEEN & GALERIEN
VAVOULAS
In den 60er-Jahren noch ein einzelner Shop, mittlerweile
in viele Städten Griechenlands zu finden. Hier
wird Eleganz mit Komfort kombiniert.
28is Oktovriou 92, 10434 Athen
T: +30 21 08228398, shop.vavoulas.gr
GUSTO DI GRECIA
Im Geschäftsviertel Kolonaki befindet sich dieser
Lebensmittelladen, der Produkte aus ganz Griechenland
anbietet. Neben einer feinen Auswahl an Käse
gibt es das beste Olivenöl Griechenlands.
Pindarou 13, 10673 Athen
T: +30 21 3626809 facebook.com/Gusto-di-Grecia
HALLELUJAH
Griechischer Designer mit zwei Geschäften in Athen.
Trotz glamourösem Flair sind die Preise angemessen.
Archelaou 32, 11635 Athen
T: +30 21 07235210, hallelujahdesign.gr
ROPA LAVADA
Bekannt für die ausgefallene Schaufensterauslage.
Das originelle Dekor erinnert an einen Waschsalon,
das Design hingegen ist von der Mode Barcelonas
inspiriert.
Solonos 31, 10671 Athen
T: +30 21 03616591
FLÂNEUR SOUVENIRS & SUPPLIES
Wer mit kreativen und ungewöhnlichen Mitbringseln
heimkommen möchte, ist hier richtig: Man findet
etwa eine selbst einzufärbende Karte von Athen.
Flessa 1, 10558 Athen
T: +30 21 03226900, facebook.com/flaneursouvenirsandsupplies
FORGET ME NOT
Der Shop bietet von clean designter Tableware über
Kleidung bis hin zu hochwertigen Kosmetikartikeln
griechischer Herkunft einiges an, was das Herz
höherschlagen lässt. Beim Playmobil mit Schwerpunkt
griechische Antike wird auch das jüngere
Publikum fündig.
100 Adriannou Street, 105 58 Athen
T: +30 21 03253740, forgetmenotathens.gr
YIORGOS ELEFTHERIADES
Geradlinige Mode aus edlen Stoffen für Frauen und
Männer an zwei zentral gelegenen Standorten. Die
Mode zeichnet sich durch einen klassischen Schnitt
aus und kommt auch in den Fashion-Metropolen
Paris und Barcelona gut an.
19 Tsakalof & Voukourestiou Street, 10673 Athen
T: +30 21 03616272, yiorgoseleftheriades.gr
A FUTURE PERFECT + FRIENDS
Ein skandinavisch anmutender Design-Store mit viel
Naturholz und originellem Geschirr, das durch nautische
Motive gewitzt den Bezug zu Athen herstellt.
23 Praxitelous Street, 10562 Athen
T: +30 697 4304656, afutureperfect.gr
ROMA 5 DESIGN
Man sagt, dass dieser Shop das Interesse an Innendesign
in Griechenland erst so richtig geweckt hat.
Das seit 1981 bestehende Geschäft konzentriert sich
auf europäische Marken.
Roma 8, 10673 Athen
T: +30 21 03601039
roma-5-design.business.site
PARAPHERNALIA
Eine Auswahl an sorgfältig zusammengesuchter
Tableware und Lichtdesigns findet man in diesem
Geschäft unweit des Monastiraki-Flohmarkts.
Ioannou Paparrigopoulou 15, 10561 Athen
T: +30 21 30343663, paraphernalia.gr
IOANNA KOURBELA
Die Stores der vielseitig begabten Designerin muss
man einfach besuchen, wenn man in Athen ist: Ihr
Schwerpunkt liegt auf Kleidung aus natürlichen
Stoffen in minimalistischem Chic.
109 Adriannou Street 109, 10558 Athen
T: +30 21 09942731, ioannakourbela.com
CONTRUST DESIGNERS’ COLLECTIVE
Gegründet von einem Künstlerkollektiv, ist dieser
Shop beliebt für seine Taschen aus verschiedenen
Materialien und für seine außergewöhnlichen
Drucke. Ein solcher Insidertipp, dass es nicht
einmal eine Homepage gibt.
10 Skoufou Street, 10557 Athen
T: +30 21 11826443
ARCHITEKTUR
ARCHÄOLOGISCHES NATIONALMUSEUM
Wer sich eingehender mit der griechischen Antike
auseinandersetzen möchte, ist hier richtig aufgehoben.
11.000 Exponate aus ganz Griechenland
warten darauf, entdeckt zu werden.
28is Oktovriou 44, 10682 Athen
T: +30 21 32144800, namuseum.gr
AKROPOLIS-MUSEUM
Am Fuße der Akropolis wird in dem modernen
Gebäude, das auch architektonisch alle Stücke
spielt, eine Sammlung an Fundstücken aus der
Akropolis ausgestellt.
15 Dionysiou Areopagitou Street, 11742 Athen
T: +30 21 09000900, theacropolismuseum.gr
ZOUMBOULAKIS GALLERY
In den Anfängen der Galerie in den 1970ern wurden
hauptsächlich internationale Größen wie Picasso
und Dalí ausgestellt, nun liegt der Fokus auf der
Förderung der jungen griechischen Szene.
20 Kolonaki Square, 10673 Athen
T: +30 21 03608278, zoumboulakis.gr
BERNIER ELIADES GALLERY
Die Galerie mit zweitem Kunstraum in Brüssel
widmet sich internationalen Kunstströmungen
und gibt diesen ein Zuhause in Griechenland.
11 Eptachalkou Street, 11851 Athen
T: +30 21 034139357, bernier-eliades.com
BENAKI MUSEUM PIREOS 138
Die neueste der Benaki-Außenstelle ist optisch
und inhaltlich eine empfehlenswerte Anlaufstelle
für Architekturfans: Der komplett aus Holz und
iranischem Marmor bestehende Bau mit einem
beeindruckenden Tageslichtatrium beherbergt u. a.
eine Sammlung moderner griechischer Architektur.
138 Pireos Street, 11854 Athen
T: +30 21 0345 3111, benaki.org
EMST
Das Nationalmuseum für zeitgenössische Kunst zeigt
internationale und griechische Kunst ab den 1970er-
Jahren und gehört damit zu den größeren Museen
auf diesem Gebiet.
Kallirrois Avenue & Amvr. Frantzi Street, 11743 Athen
T: +30 21 11019000, emst.gr
Fotos: Shutterstock, beigestellt
AKADEMIE VON ATHEN
Das neoklassizistische Gebäude wurde vom österreichischen
Mäzen Simon Sinas finanziert und 1887 eröffnet.
Es beherbergt die Akademie der Wissenschaften.
Omonoia 28, 10679 Athen
T: +30 21 03664700, academyofathens.gr
STAVROS NIARCHOS FOUNDATION CULTURAL
CENTER
Die 2016 erbaute und von Renzo Piano entworfene
Anlage umfasst die Nationalbibliothek sowie die
Oper und befindet sich an der Bucht von Faliro.
364 Andrea Siggrou Avenue, 17674 Athen
T: +30 21 68091000, snfcc.org
AGEMAR HEADQUARTERS
Das sinusförmige Gebäude soll mit seinen Wellenformen
das Meer nachbilden. Der Sitz des Schifffahrtsonzerns
Agemar ist Gewinner des Darc Awards.
Tagmatarchou Plessa 10, 17674 Athen
T: + 30 21 09424530
Kulturkomplex
Renzo Piano entwarf das SNFCC, das
National bibliothek und Oper beherbergt.
Zeitgenossen
Im EMST findet
man griechische
Contemporary Art.
44 falstaff LIVING 03 / 20
ANKOMMEN, AUSPACKEN, WOHLFÜHLEN:
EINE ZWEITE HEIMAT
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trends / TRAVEL DIARY
Tel Aviv, London oder zuletzt Marrakesch: die
Reiselust bringt nicht nur viele neue Storys,
sondern auch außergewöhnliche Souvenirs im
Gepäck! Dieser Tage versetzen sie uns zumindest gedanklich
an einen anderen Ort. Reisen beginnen schließlich im Kopf.
Angelika Rosam
Chefredakteurin
Falstaff LIVING
1. 3.
4.
2.
SOU
VEN
IRS
7.
5.
6.
8.
1. Ethno Großer Terrakotta-Becher mit grafischer Verzierung von der marokkanischen Designerin Bouchra Boudoua. Für ihre Produkte setzt Boudoua auf uralte Techniken
traditioneller Handwerkskunst. maisonflaneur.com 2. Bleu Majorelle Yves Saint Laurents magischer »Jardin Majorelle« zeichnet sich durch Akzente in sattem Blau aus.
Der atemberaubende Farbton ist übrigens in vielen Beauty-Produkten des Pariser Kultlabels vertreten. yslbeauty.com 3. Tropisch Das Rattankörbe-Set in hipper Ananas-Form
ist Teil von Silvia Gattins marokkanisch inspiriertem Sortiment. silviagattin.com 4. Best Buy Spitz zusammenlaufende Babuschen findet man in der Medina an beinahe jeder
Ecke. Dieses chice Modell ist handgewebt und stammt vom marokkanischen Label Zyne. zyneofficial.com 5. Tea-Time Frisch aufgebrühter Minztee ist bei einer Marra kesch-
Reise ein Muss! Mithilfe der traditionellen Kanne des It-Labels Chabi Chic kann dieser besonders galant ausgeschenkt werden. chabi-chic.com 6. Blaues (Platz-)Wunder
Die geräumige Reisetasche aus Kalbsleder stammt aus dem Hause Nasire. Die Tasche wird in Marrakesch handgefertigt und kommt in blitzigem Blau daher. nasire.com
7. Folklore Perfekter Reisepartner von Zimmermann für einen Trip in die nordafrikanische Kultstadt: angemessene Rocklänge und lange Ärmel – dank leichtem Leinenstoff
trotzdem luftig. mytheresa.com 8. Aromatisch Die orientalischen Noten von Jasmin, Orange und Zimt sind von Marrakeschs Riads und Souks inspiriert. shop.falstaff.at
Fotos: Rafaela Pröll, beigestellt
46 falstaff LIVING 03 / 20
Wenn wir das
Echte spüren.
GANZ SCHÖN JOSKO
Wenn wir das Echte spüren und begreifen können. Echte Materialien.
Echtes Design und echte Qualität. Zeit für Schönes: Ganz schön Josko.
josko.at
1
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2
TIMNA
BRAUER
Exklusiv in LIVING:
Persönlichkeiten
und Kenner der
Kunstszene verraten
ihre Must-haves fürs
Zuhause. Timna
Brauer zeigt uns
ihre Design- und
Kunst-Favoriten.
1. CD »Both Sides Now«
von Joni Mitchell
»Ein großartiges Selbstporträt
von Joni Mitchell,
einer Musikerin der
obersten Liga.«
4. »Addis Abeba«
von Timna Brauer
»Ein Mosaik aus meiner Hand aus
Glasscherben, die jahrzehntelang
im Mittelmeer gelegen sind.«
2. Haute Couture,
Jean Paul Gaultier
»Ein Prachtstück
aus der letzten Show
des kreativsten aller
Modeschöpfer,
Jean-Paul Gaultier.«
3. »Naomi II«, 1957
»Das Porträt meiner Mutter, Naomi
Dahabani, einer Israelin jemenitischer
Herkunft. Öffentlich zu besichtigen in
der Privatsammlung meines Vaters.«
4
5
5. »Wassily Chair«
von Marcel Breuer
»Der wunderbare bequeme Stuhl von
Marcel Breuer im Bauhaus-Stil aus den
Zwanzigern. So minimalistisch, dass er
auch in Rot nicht aufdringlich wirkt.«
TIMNA BRAUER
Die gebürtige Wienerin ist Musikerin und
war bereits als Leiterin der Abteilung
für Jazzgesang an der Musikuniversität
Wien tätig. Ihre musikalischen Schwerpunkte
setzt sie vor allem auf jüdische
Musik.
Fotos: Johansen Krause, Manfred Baumann, Getty Images, beigestellt
48 falstaff LIVING 03 / 20
MUTTERTAG SHOPPING
www.oew.at
Kärntner Straße 6 | 1010 Wien
iconomy
DESIGN-ICONS
UNTER 100
Allrounder
Der Componibili tritt in
diversen Farben und
Höhen in Erscheinung.
Componibili
Kartell
Jahr: 1967/1969
Design: Anna Castelli Ferrieri
Hersteller: Kartell
Preis: 93 Euro
Unsere LIVING-Serie »Iconomy« stellt Designklassiker
vor, die unter 100 Euro kosten. Mit
dem »Componibili« hat Kartell-Designerin
Anna Castelli Ferrieri vor über 50 Jahren
einen echten Allrounder kreiert. TEXT MANFRED GRAM
Nicht selten werden zu
Möbelklassikern Entstehungsgeschichten
mitgeliefert,
die den iko nischen
Entwurf mit Mythos würzen und
aufpeppen. Das ist auch beim
»Componibili« aus dem Hause
Kartell so. Der runde Container
aus Plastik mit seinen kombinierbaren
Modulelementen trat ab
1969 seinen Siegeszug durch die
Wohnwelt an. Das runde Kerlchen
ist aber ein Update oder besser gesagt
ein Folgemodell. Tatsächlich
debütierte der »Componibili«
nämlich schon zwei Jahre zuvor
auf dem Markt – und zwar eckig.
Obwohl die eckige Variante des
Möbelstücks ein Verkaufsschlager
war (und immer noch angeboten
wird), bat die Marketing-Abteilung
von Kartell die Designerin
und Architektin Anna Castelli
Ferrieri, auch eine runde Version
ihres »Componibili« zu entwerfen.
Ein Wunsch, der – so die Fama –
nicht gerade enthusiastisch aufgenommen
wurde. Schließlich
richten sich kreative Geister nicht
so gerne nach Marktbefindlichkeiten.
Allerdings: Anna Castelli Ferrieri
erkannte schon bald, dass
rund noch besser beim Publikum
ankam als eckig und erklärte kurzerhand
die neu geschaffene Version
zum Original.
So oder so, der »Componibili«
mit seinem diskreten, futuristischen
Charme traf einen Nerv.
Wohl auch, weil er traditionelle
Gestaltungsideen mit modernen
Elementen vereint und aus preisgünstigem
Kunststoff gefertigt ist.
Er ist – wenn man so will – der
Plastik gewordene Ausdruck einer
allumfassenden Designidee: funktional,
flexibel, handlich und vor
allem überall einsetzbar. Ob im
Vorzimmer als Rollcontainer, in
der Wohnlandschaft als Aufbewahrungsmöbel
oder im Schlafzimmer
als Nachttisch – der
Kombikübel passt überallhin und
passt sich dabei jedem Wohnstil
an. In seiner revolutionären Gefälligkeit
würde dieser rundliche
Geselle selbst in ruralen Bauernstuben
unterm Hergottswinkel
eine »bella figura« machen und
dabei noch auf seine Wandlungsfähigkeit
verweisen. Eine bunte
Vielseitigkeit, die im Laufe der
Zeit das ganze Farb- und Musterspektrum
abdeckte und sich
auch vor der Gegenwart und ihren
Herausforderungen nicht verschließt
– wird doch so manche
Serie der beliebten Ikone mittlerweile
auch aus Bio-on-Biokunststoff
hergestellt.
ANNA CASTELLI FERRIERI (1920–2006)
Die gebürtige Mailänderin Anna Castelli
Ferrieri gilt als eine der wichtigsten
Möbeldesignerinnen Italiens, die mit ihren
Entwürfen die Nachkriegsmoderne
prägte. Sie verschrieb sich vor allem
dem Kunststoff als Material für Designmöbel.
So gesehen bildete sie mit ihrem
Ehemann Giulio Castelli ein Dreamteam.
Der Chemiker gründete 1949 die Firma
Kartell und forschte nach neuen Materialien,
seine Frau Anna – die als eine der
ersten Frauen ein Architekturstudium
am renommierten Polytechnischen Institut
in Mailand absolviert hatte – kreierte
indes Plastikmöbel mit Anspruch, die
jeder haben wollte. In ihren Entwürfen,
die für viele eine Nähe zum italienischen
Neo-Rationalismus zeigen, schwingen
sowohl Traditionsbewusstsein als auch
Liebe zur Moderne mit. Mit diesem Ansatz
bereicherte sie den Designkanon
und blieb bis 1989 auch Chef-Gestalterin
bei Kartell. Den Firmensitz in Mailand
hat Anna Castelli Ferrieri übrigens
selbst geplant und entworfen.
Gesehen bei:
kartell.com
connox.at
Fotos: Kartell, beigestellt
50 falstaff LIVING 03 / 20
Eine Lawine an Gemütlichkeit.
Das von Metrica gestaltete Sofa macht seinem Namen – Avalanche ist das französische Wort für Lawine – alle Ehre, denn man wird darin geradezu
von Gemütlichkeit überrollt. Vor allem, wenn man die zweigeteilte Rückenlehne nach oben klappt und sich ganz in die kissige Sitztiefe fallen lässt.
Wer es aufrechter und kommunikativer mag, klappt die Lehne ganz einfach und bequem wieder nach vorn – et voilà!
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Den Alltag zu optimieren, ist simpel. Zumindest mit einem
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Vorzüge wie deutlich mehr Platz, lupenreine Sauberkeit,
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LIVING
BAD-SPEZIAL
64
68
54
70
Fotos: Agape, Klafs, beigestellt
58
62
DIGITAL HOME SPA
Die Welt übt sich im Rückzug, dem
Badezimmer kommt dabei eine
besondere Bedeutung zu. (S. 54)
WANNENSPIELE
Badewannen, die zu Designstücken
avancieren. (S. 58)
EDLES IM BAD
Die neue Farb- und Materialwelt
von Armaturen. (S. 62)
EIN TUSCH FÜR DIE DUSCHE
Bodengleiche Duschen mit Glaswänden
und Spa-Armaturen. (S. 64)
KULTIVIERTE BAD-PREZIOSEN
Wie man mit Marmor-Accessoires
Glamour ins Bad bringt. (S. 68)
STIL-ORTE
Modernes Design für den letzten
wahren Rückzugsort. (S. 70)
ad-spezial / SMART WELLNESS
DIGITAL
HOME SPA
Die Welt übt sich im Rückzug, dem Badezimmer kommt
dabei eine besondere Bedeutung zu. War das Private Spa
früher vielleicht einfach nur schön, wird es heute digitalisiert
und dadurch personalisiert. Diese Technik begeistert.
TEXT NICOLA AFCHAR-NEGAD
Wie ein Zoom-Objektiv
Dass Saunieren die Abwehrkräfte
stärkt, ist bekannt. Mit »Klafs S1«
geht das, da ein- und ausfahrbar,
auch auf kleinem Raum.
klafs.de
Wellness und Design auf der einen,
Hygiene und Gesundheit auf der
anderen Seite – Badezimmer der
Jetztzeit müssen alles können und
am besten auch noch nachhaltig sein, sprich
wenig Wasser verbrauchen und auf lange Sicht
funktionieren. »Haben wir in zehn Jahren
noch Badewannen und wenn ja, wie sehen diese
aus?«, fragt etwa Trendexpertin Katrin de Louw,
die unter anderem eine Sonderschau auf der
heurigen imm cologne kuratiert hat. »Unser
Lebensstil erfordert immer mehr Auszeiten
und Ruhephasen, die wir uns auch gerne im
Badezimmer gönnen. Auch Luftverschmutzung
oder Covid-19 machen aus dem Badezimmer
einen Hygienepol.« Zwar hat das
»smarte« oder »intelligente« Badezimmer
schon seit einigen Jahren immer wieder für
Foto: Klafs
54
falstaff
LIVING 03 / 20
interessante Produktneuheiten gesorgt, aber
insbesondere nach der CES 2020 hat man das
Gefühl, dass das Thema jetzt so richtig Fahrt
aufnehmen wird. Und Covid-19 bzw. das
dadurch geänderte Hygiene-Bewusstsein
wird sein Übriges dazu tun. Wer hätte es zum
Beispiel früher für nötig gehalten, dass eine
Dusche schon von unterwegs auf die richtige
Temperatur gebracht werden muss? Aber >
03 / 20
LIVING
falstaff
55
ad-spezial / SMART WELLNESS
>
heute, wenn der eine oder andere vielleicht
direkt nach dem Heimkommen die Kleider in
die Waschmaschine geben und duschen möchte,
ist das etwas anderes. »U by Moen« ist solch
ein wegweisendes Produkt. Die Dusche wird
mittels App, Stimme oder Regler eingestellt.
»Alexa, 35 Grad bitte!«, reicht dann schon aus.
Ebenfalls von Moen: der Aromatherapie-
Spa Shower
Moen punktet mit etlichen smarten Produkten;
»Nebia« atomisiert das Wasser.
moen.com
Duschkopf und »Nebia«, ein Duschkopf, der
das Wasser atomisiert. Auch in Sachen Badewannen
und Whirlpools tut sich einiges. So
hat Toto auf der CES 2020 seine »Flotation
Tub with Zero Dimension« vorgestellt. Zehn
Jahre Forschung brachten das japanische
Unternehmen dazu, den Badenden die Körperhaltung
eines Astronauten im Schlaf einnehmen
und ihn somit gefühlt schweben zu lassen. Das
hört sich nicht nur entspannend an, sondern
soll der Gesundheit insgesamt helfen, so die
Völlig losgelöst
Die »Flotation Tub« von Toto verspricht
eine neue Dimension der Entspannung.
LED-Beleuchtung und Massagefunktion on
top. de.toto.com
Entwickler. Toto war und ist es auch, das immer
wieder mit »Smart Toilets« aufhorchen lässt.
Während in Japan Hightech-Toiletten Standard
sind, wurde das Thema hierzulande lange Zeit
eher belächelt. Es darf erwartet werden, dass
sich das ändert. Das Thema Hygiene ist so
präsent wie nie zuvor.
Fotos: beigestellt
Smart Mirror
»Poseidon« analysiert die Haut
und gibt Tipps für die Pflege.
care-os.com
56 falstaff LIVING 03 / 20
Während in Japan Hightech-Toiletten
Standard sind, wurde das Thema
hierzulande lange Zeit eher belächelt. Es darf
erwartet werden, dass sich das ändert. Das
Thema Hygiene ist so präsent wie nie zuvor.
SMART MIRRORS IM KOMMEN
Eine kleine, aber feine Revolution kündigt
sich im Bereich der »Smart Mirrors« an. Gleich
mehrere Hersteller drängen hier 2020 auf den
Markt. »ICON.AI« präsentiert »Venus«, einen
Make-up-Spiegel mit eingebauter Alexa-
Technologie. »Venus« soll Tipps zu Hautbild
und Make-up-Tutorials liefern. »CareOS«
verspricht mit seinem Produkt »Poseidon
Smart Mirror« sogar eine Verbesserung der
»langfristigen Gesundheit«. Das Hautbild wird
analysiert, Tutorials helfen in Hygienefragen.
Auf LIVING-Nachfrage versichert das US-
Unternehmen, man brauche sich in Sachen
Datensicherheit keine Sorgen machen. »Jede
Person erhält nur Zugriff auf ihr eigenes
Profil – und zwar mittels Gesichtserkennung«,
betont Mitgründerin Violaine Monmarche.
»Noch ist das nicht am großen Markt angekommen«,
setzt Trendexpertin Katrin de Louw
das Thema in Relation. »Es gibt aber bereits
Projekte, die smarte Badezimmer inkludieren.
Verschwimmende Grenzen
»Petra«, eine Serie, die sich sowohl
indoor als auch outdoor einsetzen lässt.
agapedesign.it
Dunkle Zeiten
»Duravit D.1« ist in Chrom und Mattschwarz
erhältlich. Das erzeugt Spannung.
duravit.de
Mit Voice-Control
Vom Lichtdesign über die eingebaute Alexa-
Funktion bis hin zur Wassereffizienz: die
»Numi 2.0 Intelligent Toilet« kann alles.
kohler.com
In Wohnhäusern für Senioren zeigen Spiegel
zum Beispiel Arzt termine und das Wetter an.«
Nettes kleines Gimmick, der Vollständigkeit
halber erwähnt: Der Spiegel »Aqua Fog-Free
Mirror« von Electric Mirror. Der Name sagt
prinzipiell alles: Der Spiegel läuft auch nach
der heißesten Dusche nicht an.
Der Rückzug ins Bad schlägt sich auch in einem
anderen Bereich nieder: in der Farbgestaltung.
De Louw: »Wir sehen, dass langfristig die
warmen, erdigen Nuancen wieder gewinnen.«
»Sustained colors« nennt de Louw das Ganze,
und »Be rooted« soll unser Designleben für
mindestens zehn Jahre bestimmen. »Im Badezimmer
z. B. gut als dunkles, warm toniges Holz
in Kombination mit blauen und grünen Aquatönen
und goldenen Armaturen. Schwarze Armaturen
oder Stahlrohrmöbel passen auch
gut.« Zusammengefasst: Natur trifft Hightech
und Wellness Hygiene.
<
Starke Form
Zwei Preise gab es für das an Jachten
angelehnte Design des Whirlpools »IKON«.
vortexspas.de
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ad-spezial / BADEWANNEN
WANNEN-
SPIELE
Die Badewanne ist längst zum individuellen Design-Stück
avanciert. Ob romantisch, im praktischen Wohnzimmer-Stil
oder in moderner Glas-Optik – LIVING hat sich auf Recherche
begeben und trendige Nassraum-Preziosen zusammengefasst.
1.
Fotos: Svetlana Podzdeeva, Eva Jiricna Architects, beigestellt
58
falstaff
LIVING 03 / 20
TRANSPARENZ
2.
3.
4.
5.
1. Eyecatcher Highlight »Reflex« von Antoniolupi. Die Badezimmer-Preziose ist aus
satiniertem Edelstahl und wird auch in Blau hergestellt. Damit auch Badezimmer
in der Design-Welt genug zum Mitreden haben. badinform.at 2. Großartige
Einsicht Dieses Piece of Art wurde von Eva Jiricna Architects für ein Penthouse-
Projekt im Londoner Canary Wharf entworfen. aidesign.cz/new-gallery-89
3. Glas-Beauty Da lässt es sich rundum entspannen. prizma-studio.com 4. Edel
Erholsames Bade-Erlebnis für Körper und Geist. Die Seitenteile eignen sich zum
Abstellen für Dusch-Accessoires. novellini.de 5. Bad-Chaiselongue »Le Cob«
ist ein erstklassiges Designstück mit innovativem Überlauf, Glasverkleidung und
Chromzubehör. westonebathrooms.com
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LIVING
falstaff
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ad-spezial / BADEWANNEN
ROMANTIK
7.
6.
6. Romance Bringen Sie einen Klassiker in Ihr Badezimmer. Das »Birthday Bath« gibt ein
einzigartiges Stil-Statement ab, während die starke Gusseisenkonstruktion über Jahre hinweg
für Schönheit und Leistung sorgt. Mit über 180 cm Länge bietet sie ausreichend Platz zum
bequemen Baden. us.kohler.com 7. Bade-Glam Das Prachtstück »Newton« ist ein herausragender
Moment der Designinspiration. Die zeitlose Single-Slipper-Form vermittelt Komfort.
maisonvalentina.net 8. Extravagant Die Badewanne »Koi« verfügt über eine Basis aus
gebürstetem gealterten Messing, die an das Schuppenmuster des japanischen Koi-Karpfens
erinnert. maisonvalentina.net 9. Eleganz Mit »Epoque« holt man sich Eleganz mit Kupfer
ins Badezimmer. Verleiht einen gemütlichen und warmen Touch. recor.pt 10. Unser Tipp!
Die Badewanne »Romantica« strahlt im wahrsten Sinne des Wortes Romantik aus. Klassisch
im Stil und in Mineralmarmor produziert, strahlt die Preziose mit vier Beinen aus verchromtem
Metall. Ein echtes Juwel im Hygienebereich. kvstore.de
8.
9.
10.
Fotos: Otto Archive/Björn Wallander, beigestellt
60
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LIVING 03 / 20
WOHNZIMMER-STIL
12.
11.
13.
14.
11. Eyecatcher Ohne Kanten und Fugen sind Profil
und Volumen nahtlos integriert und sorgen bei der
»I Fiumi ST« von Designer Claudio Silvestrin für eine
strukturelle Kontinuität, die für das Auge ein Highlight
ist. boffi.com 12. Praktisch Diese Design-Badewanne
ist in Weiß gehalten, mit festen Innendimen sionen
und Außenmaßen auf Wunsch. moma-design.it
13. Prädikat »Wunderbar!« In Weiß-Matt und aus
Coran gefertigt, darf die Badezimmer-Preziose »Biblio«
als Luxusstück geadelt werden. antoniolupi.it
14. Relax-Oase Aus Acryl kreiert ist die »Divina Dual«
formvollendet ein Masterpiece für jeden Nassbereich –
vorausgesetzt, es ist genügend Raum gegeben.
novellini.de 15. Simplicity siegt Frei stehend und
eine Augenweide für den Betrachter: Die »Cartesio«
aus Cristalplant punktet mit Ablagefächern und
modernem, minimalistischem Design. agapedesign.it
15.
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LIVING
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ad-spezial / ARMATUREN
1.
2.
EDLES IM BAD
Armaturen sind die geheimen Stars des Badezimmers. Helles Chrom
gehört der Vergangenheit an: Die neuen Oberflächen bestechen in
edler Farbenvielfalt, von Messing über Kupfer bis zu mattem Schwarz.
3.
7.
4.
5.
1. Tall Dark Stranger Auch
Grohe setzt auf dunkles
Chrom: Die Armatur »Atrio«
gibt es fürs Waschbecken
oder wie hier als Bodenmontage für die Badewanne.
grohe.at 2. Bad-Preziose »Pure
Lines« nennt sich die Serie des italienischen
Badherstellers Boffi. Scharfe Kanten und
mattes Schwarz sorgen für einen Wow-Effekt
im Badezimmer und verwandeln es in eine
Designoase. boffi.com 3. Back to the Basics
Auch einfache Einhebel-Waschtischmischer
wie der »Metropol« bekommen mit neuer
Farbgebung ein gestalterisches Upgrade.
hansgrohe.de 4. Avantgardistisch Wie ein
architektonisches Meisterwerk thront diese
Armatur in Polished Gold über dem Waschbecken.
axor-design.com 5. Kunstvolle
Kollaboration Wenn sich Boffi mit Fantini
zusammentut, entstehen italienische Designstücke
der ersten Klasse! Bestes Beispiel: der
»AF/21«, erhältlich in klassischem Chrom, Matt
Gun Metal (links), Matt Copper (Mitte) und Matt
British Gold fantini.it 6. Zeitlos Der messingfarbene
Wasserhahn, kombiniert mit dem
Waschbecken aus der Serie »Finion«, wirkt
klassisch und elegant. villeroy-boch.at
7. Strahlemann Der geschwungene Wasserhahn
mit Dreilochmontur und scharfen Kanten
ist in sechs verschiedenen Farbausführungen
erhältlich. dornbracht.com
6.
Fotos: beigestellt
62 falstaff LIVING 03 / 20
ad-spezial / DUSCHEN
EIN TUSCH
FÜR DIE
DUSCHE!
Noch nie hat man sich in
der Dusche so frei gefühlt
wie 2020, denn im Design
führt kein Weg an bodengleichen
Modellen mit
eleganten Glaswänden und
Spa-Armaturen vorbei.
Beschwingt
Die Dusche »Chiocciola« von
Agape ist nicht nur Gebrauchsgegenstand,
sondern Kunst:
Duschen in einer lebensgroßen
Skulptur? Done.
agapedesign.it
Fotos: beigestellt
64 falstaff LIVING 03 / 20
Innovativ
Flexibel gestaltbare Dusch wannen
aus Marbond stehen bei Laufen im
Mittelpunkt. Sie können aufgesetzt,
halb eingelassen oder flächenbündig
installiert werden.
laufen.co.at
Pritschelei
Die futuristisch anmutende
Duschsäule »E-8750-T« mit
kreisförmigem Duschkopf
sorgt für feuchtfröhliches
Badevergnügen.
graff-mixers.com
Praktikabel und pur
In die Armatur integrierte Ablagen
können auch minimalistisch
und modern sein! Bestes
Beispiel ist die Regenbrause
»Hansaemotion« von Hansa.
hansa.com
In der Versenkung
Dallmer senkt die
Duschfläche gekonnt
ab und kreiert mit
der Duschrinne
»CeraWall« einen
abschüssigen, dreidimensionalen
Raum.
dallmer.com
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LIVING
falstaff
65
ad-spezial / DUSCHEN
Detail-Liebe
Das Modell »Tempano« fließt
nahtlos ins Bad ein: Abtropfrinne,
Glaswand und Armatur
wirken wie aus einem Guss.
duravit.com
Industrial Look
Glastüren mit schwarzen
Rahmen sind der Trend
schlechthin, wenn es um ebenerdige
Duschen geht. Bestes
Beispiel: die John-Pawson-
Collection von Cocoon.
bycocoon.com
Brachiale Eleganz
Der französische Hersteller
Jacob Delafon kombiniert die
Dusche »Ecrin« mit einer Betonrückwand,
die direkt an der
Wand montiert werden kann.
jacobdelafon.fr
Black Beauty
Kaldewei setzt mit der
lavaschwarzen Duschtasse
»Nexsys« ein absolutes
Designstatement.
kaldewei.de
Fotos: Kaldewei, beigestellt
66 falstaff LIVING 03 / 20
DER EINFACHSTE
WEG ZUM NEUEN BAD
ELEMENTS ist die Erlebnisausstellung rund um das persönliche Traumbad.
Beratung und Verkauf bis hin zum Komplettservice vom Installateur.
15 x in Österreich
ad-spezial / MARMOR-ACCESSOIRES
Ein bisschen Luxus fürs Bad
Gleich ein ganzes Badset in
Marmor-Optik gibt es bei Zara
Home. Im richtigen Licht
glitzert die Oberfläche subtil:
Va-va-voom! zarahome.com
KULTIVIERTE
BAD-PREZIOSEN
Kaum ein Material haucht einem Raum mehr Luxusflair ein als
Marmor. Das gilt auch für alltägliche Utensilien, die oft wenig
Beachtung finden. In Marmor-Variante verleihen sie einfachen
Badezimmern schnell eine gewisse Kultiviertheit.
Klein, aber oho!
Schwarzer Marmor
und Messing sind
eine der edelsten
Kombinationen fürs
Bad – hier als
Wandspiegel von
Menu.
connox.at
Servierfertig
Seifenschale, Zahnputzbecher und
Lotion-Spender aus Marmor: So lässt
man mit kleinen Details das Bad
luxuriös wirken. hm.com
Podest
Gerade in Zeiten
wie diesen verdient
die Seife einen
würdevollen Thron.
westwingnow.de
State of the Art
Die Firma v vereint gerne Fine Art
mit Funktionalität: Der Hocker aus
weißem Marmor mit grauen Venen ist
ein praktischer Allrounder in den
Waschräumen. artemest.com
Rollenspiel
Auch auf der Toilette dürfen
Marmor und Messing nicht
fehlen. Wie wäre es mit
einem passenden
Klopapierhalter?
made.com
Fotos: beigestellt
68 falstaff LIVING 03 / 20
DIE SAUNA
FÜR JEDEN
LIFESTYLE.
Sie war ein Geniestreich, sie bleibt ein Geniestreich: Mit der ausziehbaren Raumspar-Sauna S1 hat KLAFS das Saunabad
auch in neuen, urbanen Wohnkontexten möglich gemacht – und wurde einmal mehr seinem Ruf als Impulsgeber
der Branche gerecht. A propos Wohnen: Spezielle Saunatextilien, Pendelleuchten und Lounge-Feeling – 2019 steht bei
KLAFS ganz im Zeichen einer neuen Wohnlichkeit, die einen genaueren Blick lohnt.
Zwischen urbanem Lebensgefühl und neuer Wohnlichkeit:
Die Sauna-Neuheiten von KLAFS bedienen
sowohl die Ansprüche einer jungen, mobilen Zielgruppe
als auch derjenigen Menschen, die in ihrem
Zuhause Wert auf eine anspruchsvolle, designorientierte
Ausstattung legen, bei der die Sauna
integraler Bestandteil des Wohnbereichs ist.
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ad-spezial / TOILETTEN
1.
2.
STIL-ORTE
Hand aufs Herz: Gerade während der Quarantäne haben viele
leidvoll feststellen müssen, dass die Toilette der letzte wahre
Rückzugsort ist. Grund genug, das WC so stilvoll wie möglich
zu gestalten und (sich) auf ein Plus an Körperpflege zu setzen!
3.
5.
4.
6.
1. Neuer Luxus Herkömmliche weiße Wasserkästen waren gestern! Im Inneren des Spülkastens des »Monolith« verbirgt
sich nicht nur Wasser, sondern auch jede Menge Technik für die WC-Duschfunktion. geberit.at 2. Tu vuò fà l’italiano
Mit den neuen Hygienestandards könnte auch das Bidet wieder Einzug in das heimische Badezimmer halten. boffi.com
3. Puristisch Villeroy & Bochs Tiefspül-WC »Venticello« wird für unkomplizierte Bodenreinigung direkt an der Wand montiert.
villeroy-boch.de 4. Graue Eminenz Wer sagt, dass Toiletten immer weiß sein müssen? Wie wäre es zum Beispiel mit
edlem Anthrazit in mattem Anstrich, wie hier beim Modell »Memory«? agapedesign.it 5. Stardesigner Philippe Starck
hat keine Scheu, Neues zu probieren: Das Dusch-WC »ME by Starck« verfügt sogar über eine Fernbedienung für alle
Grundfunktionen. duravit.de 6. Neue Dimensionen Auch bei Grohe wird gründliche Hygiene großgeschrieben. Die »Sensia
Arena« sorgt für umfassende Po-Pflege nach dem Geschäft – natürlich inklusive Temperaturregler und Trockenfunktion.
grohe.at 7. Genauer hinsehen erlaubt Die am Boden stehende Toilette aus der Kollektion »Sonar« überzeugt nicht nur
mit moderner Erscheinung, sondern bietet auch eine randlose Spülung für besondere Hygiene. laufen.com
7.
Fotos: beigestellt
70 falstaff LIVING 03 / 20
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104
86
100
SUMMER AT HOME
Welche Auswirkungen der Rückzug auf
die Möbelbranche haben wird. (S. 74)
POOL & THE GANG
Badeoasen werden in der Architektur
immer öfter zum integralen Bestandteil
des Wohnens. (S. 80)
UND PLÖTZLICH HOMEOFFICE
Wie sich der Stellenwert des Heimbüros
durch die Krise verändert. (S. 86)
SALONE IMMOBILE
Stillstand in Mailand: ein Blick auf
die Designwelt ohne die wichtigste
Möbelmesse. (S. 92)
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LIVING im Gespräch mit Designer
Christian Haas. (S. 100)
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Warum wir es oft lieben, Architektur
zu hassen: ein Für und Wider. (S. 104)
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Stretch-Bezügen.
ligne-roset.com
Fotos: beigestellt
74 falstaff LIVING
SUMMER
AT HOME
Eine Oase des
Entspannens
Das verspricht zumindest
der italienische Hersteller
Potocco bei diesem neuen
Hygge-Sofa unter dem
Titel »Elodie«. Trotz
schlichter, schlanker
Metallkonstruktion kommt
die Bequemlichkeit
keineswegs zu kurz.
potocco.it
Mit Beginn der Corona-Krise haben wir uns in die
eigenen vier Wände verkrochen und dabei das Wohnen,
Lernen und Arbeiten neu entdeckt. Der Rückzug, auch
Hygge oder Cocooning genannt, wird langfristige
Auswirkungen auf die Möbel- und Architekturbranche
haben – und auch auf unsere Art de vivre im Wohnen.
TEXT WOJCIECH CZAJA
ILLUSTRATIONEN KATJANA LACATENA
Einfach mal abhängen
Der Hängekorb »Nodo« von
Covet House besteht aus
rostfreiem Stahl in unterschiedlichen
Lackierungen
wie Chrom, Kupfer und
Messing und kann mit
verschiedenfarbigen Stoffen
ausgepolstert werden.
covethouse.eu
03 / 20
LIVING
falstaff
75
design / COCOONING
Untertauchen in Uruguay
Daniel Germani entwarf für
Gandia Blasco eine cocoonige
Outdoor-Serie unter dem
Namen »Solanas«, eine
Hommage an einen Strand in
Uruguay. Die Möbel laden zum
Rückzug an der frischen Luft ein.
gandiablasco.com
Zieh dich dann vor allem in dich selbst
zurück, wenn du gezwungen bist, unter
vielen Menschen zu weilen«, hat
Epikur einst gesagt. Die Lehre des griechischen
Philosophen bekommt heute, mit
2300 Jahren Verspätung, größere Aktualität
denn je. Doch wie gehen wir mit dieser Situation
um? Wie gestaltet sich gesellschaftlicher
Rückzug in einer Jahreszeit, die von Blütenpracht
und Frühlingserwachen geprägt ist?
Und welche Möglichkeiten und Lockmittel gibt
es, um es sich inmitten des Lenzes in den eigenen
Wänden bequem zu machen und sich einer
ganz neuen, ungewohnten Wohnlichkeit
hinzugeben?
»Die Corona-Krise konfrontiert uns mit einer
Realität, die wir in dieser Form noch nie
zuvor erlebt haben«, sagt Simon Andreas
Güntner. Der deutsche Soziologe ist Professor
an der TU Wien und beschäftigt sich schwerpunktmäßig
mit Raumsoziologie und Fragen
des urbanen Zusammenlebens. »Entsprechend
neu und ungewohnt ist die Erkundung des eigenen
Wohnumfelds, das sich durch die viele
Zeit, die wir nun zu Hause verbringen, sowie
durch die Überlappung mit zusätzlichen Funktionen
wie etwa Schule und Arbeit vollkommen
verändert. Wir müssen uns damit
arrangieren, dass die Wohnung nun für einige
Zeit mehr ist als bloß der Ort der Stille und des
persönlichen Rückzugs. Entsprechend wichtig
ist es, Grenzen zu setzen und Spielregeln des
Wohnens und des eigenen Wohlbefindens zu
definieren.«
Doch um das Wohnen neu zu lernen, so Güntner,
sei es wichtig, sich zuallererst darüber klar
zu werden, was Wohnen überhaupt bedeutet.
»Wohnen beinhaltet Kochen, Essen, Schlafen,
Körperpflege und Freizeitgestaltung, doch es
ist mehr als bloß die Summe der einzelnen
Funktionen. Wohnen ist keine aktive Tätigkeit,
sondern eine Qualität, eine Art
Daseinszustand.« Und sobald sich dieser
Daseinszustand verändert, so der Soziologe,
sobald er um Lernen und Arbeiten erweitert
wird, sobald das Wohnzimmer in Form von
Videokonferenzen als optische Schnittstelle
in die Öffentlichkeit hinausgetragen wird,
brauche es Wohnrituale und klare Entgrenzungen.
Eine Möglichkeit, dies zu tun, ist die verstärkte
Differenzierung zwischen privatem
Wohnen und weniger privatem Wohnlernen,
Wohnarbeiten und Wohnkommunizieren. Und
hier kommt Epikurs Rückzug ins Spiel, der uns
dabei behilflich sein kann, die unmittelbare
Wohnumgebung räumlich, zeitlich und funktional
zu gliedern und ganz bewusst private
Orte, private Zeitfenster und private Zustände
zu definieren. In der Architektur und im
Wohndesign bezeichnet man das als Hygge beziehungsweise
als Cocooning, als zelebriertes
Verkriechen in einen kleinen, gemütlichen,
schön gestalteten Wohnkokon.
Einfach Platz nehmen!
Der »Oliva« nach einem
Entwurf von Constance Guisset
für Zanotta besteht aus Ahornholz
in unterschiedlichen Lackierungen
und einem abnehmbaren Bezug
aus Stoff oder Leder.
zanotta.it
At Home im Vogelkäfig
Die Serie »Bird« von Wittmann gibt es
in unterschiedlichen Varianten, u. a. als
Sofa, Lounge-Chair und Hochlehner. Das
perfekte Zusammenspiel aus Freiheit und
Rückzug, aus Offenheit und Geborgenheit.
wittmann.at
Fotos: beigestellt
76 falstaff LIVING 03 / 20
Kompakt wie die Westentasche
Die Symbiose aus Funktionalität
und kleinem Coffeetable nennt
sich bei Potocco »Pocket«. Und
ja, Platz zum Verstauen gibt es
im zweiteiligen Allrounder auch.
potocco.it
»Natürlich ist es leichter, sich in eine große, schöne
und mit einer Terrasse ausgestattete
Wohnung zurückzuziehen, in der man sowohl
Geselligkeit genießen als auch Ruhe und Rückzugsmöglichkeiten
finden kann«, sagt die Wiener
Zukunftsforscherin Oona Horx-Strathern, die
gemeinsam mit ihrem Mann Matthias Horx das
Zukunftsinstitut mit Sitz in Wien und Frankfurt
leitet und die vor ein paar Wochen unter
diezukunftnachcorona.com einen eigenen
Corona-Blog gestartet hat. »Aber auch in
kleineren Wohnungen und weniger privilegierten
Wohnsituationen hat man Möglichkeiten, den
Raum zu gestalten und entsprechende unterstützende
Rituale einzuführen.«
Einer der wichtigsten Schritte, so Horx-
Strathern, sei das neue, unvoreingenommene
Kennenlernen der vermeintlich gewohnten
Wohnräume. Dazu zählt der Blick in Ecken und
Nischen, das Aufstöbern von Unbekanntem, das
Hinauskramen längst vergessener Dinge. »Vielleicht
gibt es im Abstellraum eine Holzkiste, die
ich als Beistelltisch im Wohnzimmer oder auf
dem Balkon verwenden kann, vielleicht findet
sich im Keller ein alter Sessel, den ich als Küchenstuhl
reaktivieren kann, und vielleicht sind es einfach
nur Textilien und Accessoires, die ich nun
mit einem anderen Auge betrachte.«
Sie selbst, erzählt sie im Telefon-Interview,
habe im gesamten Haus Möbel verrückt, Tische
umgestellt und sämtliche Kissen und Decken
miteinander vertauscht. »Auch dann,
wenn die Farben nicht zusammenpassen, wenn
der Tisch aus der Werkstatt plötzlich im
Schlafzimmer steht, wenn es gerade nicht so
super harmoniert, wie man es sonst gewohnt
ist.« Doch damit sei das Spektrum noch lange
nicht ausgeschöpft, so Horx-Strathern, und
zählt auf: Bilder und Fotografien an die Wand
hängen, Upcycling-Experimente machen, Dinge
reparieren, Blumen kaufen, Alltagsrituale
einführen. »Wir wohnen zu sechst und haben
mit Beginn der Corona-Krise angefangen, unsere
Stammplätze am Esstisch aufzugeben und
jeden Tag in einer anderen Konstellation zu
Abend zu essen. Bei sechs Personen im Haushalt
ergibt das 120 unterschiedliche Sitzvarianten.
Der Fantasie sind wirklich keine Grenzen
gesetzt!«
Was Möbel, Formen, Farben, Materialien
und Ornamente betrifft, meint der Wiener
Möbel- und Produktdesigner Thomas Feichtner,
könne man sich an sommerlichen Farben
sowie beispielsweise an skandinavischem
Design orientieren. »Während wir uns im
Winter gerne mit Fellen, Kerzenschein und >
Kredenz für Fred Feuerstein
Die »Colina Credenza« von Kelly
Wearstler besticht durch organisches,
monolithisches Design. Jedes Stück
wird in Los Angeles aus weißem
Harz mit einem gipsartigen Finish
handgefertigt. Ab 28.000 Euro.
kellywearstler.com
03 / 20
LIVING
falstaff
77
design / COCOONING
>
gedeckten Farben umgeben, empfehle ich,
im Frühling auf jene Farben zu setzen, die sich
im Scandi-Look und in der mediterranen
Architektur bewährt haben: Weiß, Hellblau,
warme Grautöne, helles Holz, kühle Steinböden,
luftig leichte Stoffmuster und natürliche,
authentische, haptisch ansprechende Materialien
bei den Accessoires.«
Vor allem aber, so Feichtner, gehe es in dieser
Zeit des stillen Rückzugs darum, zur eigenen
Authentizität zurückzufinden und sich zu
überlegen, was einem wirklich guttut und wie
man das eigene Wohlbefinden fördern und
stärken kann. »Ich denke, die Zeit der Repräsentation,
des Bling-bling-Wohnens und der
20 Prada-Handtaschen in der Garderobe ist
jetzt einmal vorbei. Wir sind nun vor die Aufgabe
gestellt, uns mit uns selbst zu beschäftigen
und uns die Frage zu stellen, wie wir wirklich
wohnen und unser Leben gestalten möchten.
Besser kann man diese Zeit des Rückzugs und
der Besinnung auf die wahren Werte im Leben
nicht nutzen. Alles andere hat bis auf Weiteres
an Relevanz verloren.«
Stay at Home!
Der bequeme Fauteuil
mit dem programmatischen
Namen »Stay« ist ein Entwurf
des Studios Storagemilano
und orientiert sich an den
heimeligen Fünfzigerjahren.
potocco.it
Als Beispiel nennt Feichtner die Beobachtung,
dass in seinem Bekanntenkreis selbst Pflanzenhasser
angefangen hätten, sich dem Hygge und
Cocooning hinzugeben und am Balkon oder
am Fensterbrett Samen zu setzen und sich um
Pflanzen zu kümmern. »Es muss ja nicht gleich
eine exotische Orchidee sein. Ein Salathäuptel
und eine Tomatenstaude tun’s auch.« Das
Pflanzenbeispiel sei durchaus stellvertretend
für unser Bauen und Einrichten zu verstehen:
Denn während das Wohnen in den letzten Jahren
mehr und mehr zur chicen Installation mit
ebenso chicen, zeitgenössischen Möbelstücken
aus dem High-End-Katalog avancierte, meint
der Designer, sei jetzt die Zeit, sich wieder auf
innere Werte zu besinnen. »In gewisser Weise
bringt uns die Corona-Krise ein bisschen Retro,
ein bisschen Nostalgie, ein bisschen Biedermeier
zurück.«
Fragt sich nur: Was wird auf lange Sicht von
alledem bleiben? Oder wird Corona einfach
nur als kurzer Augenschlag des Jahres 2020 in
die Geschichte eingehen? In diesem Punkt sind
sich Designer, Soziologe und Zukunftsforscherin
einig: Wir werden in Zukunft mehr Zeit zu
Hause verbringen, wir werden weniger Business-Reisen
unternehmen, und wir werden die
eine oder andere Arbeitsaufgabe im Homeoffice
erledigen und mit digitalen Tools kommunizieren.
Auf diese Evolution wird nicht
nur die Möbelbranche reagieren müssen. Eine
große Aufgabe steht hier vor allem dem Architektur-
und Immobiliensektor bevor, der dank
Corona seine auf Kompaktheit und Effizienz
getrimmte Baukultur überdenken wird müssen.
Die Krise hat uns bewiesen, wie wichtig
schönes, respektvolles, menschenwürdiges
Wohnen für unser Wohlbefinden und für unser
multifunktionales Agieren ist. Wer sich im
epikureischen Sinne auch in Zukunft mal für
ein paar Tage zurückziehen möchte, tut dies
lieber im Sinnlichen und Ästhetischen.
<
Hingucker und Hingreifer
Pierre Augustin Rose steht in der
Möbelbranche für Gemütlichkeit
und Geborgenheit. Die neue
Deckenleuchte »Eole« aus Gips
ist ein absoluter Hingucker und
Hingreifer. Man kann kaum
die Finger davon lassen.
pierreaugustinrose.com
Fotos: Klaus Vyhnalek, beigestellt
78 falstaff LIVING 03 / 20
OONA HORX-STRATHERN,
1963 in Dublin geboren, ist Journalistin,
Autorin und Zukunftsforscherin.
Gemeinsam mit ihrem Mann Matthias Horx
arbeitet sie für das Zukunftsinstitut
mit rund 35 Mitarbeitern in Wien und
Frankfurt. Zuletzt erschienen ihre Bücher
»Wir bauen ein Zukunftshaus. Ein Familiendrama
in drei Akten« und »Die Visionäre.
Eine kleine Geschichte der Zukunft«.
Seit März betreibt sie mit ihrer Familie
einen eigenen Corona-Blog auf
diezukunftnachcorona.com.
DIE WICHTIGSTEN DOs & DON’Ts –
SOMMERLICHES COCOONING
IN 12 PUNKTEN
Nimm das Buch von Marie Kondo zur
Hand, das du zu Weihnachten geschenkt bekommen
und in das du wahrscheinlich niemals einen
1.Re-Hygge!
Blick geworfen hast, und fang an aufzuräumen und
auszumisten. Spüre, was dir Freude macht und was
nicht – und schon bald wirst du nicht nur dein Heim
aufräumen und reparieren, sondern auch dich selbst!
dein Homeoffice! Das Teleworken
wird uns hoffentlich auch in Zukunft erhalten
2.Verbessere
bleiben, wenn die Unternehmen mehr
Flexibilität ermöglichen. Gestalte dir daher einen
ergonomischen und achtsamen Arbeitsplatz.
Und: Raus aus dem Pyjama!
zu Hause und bleib fit! Verstaue deine
Gewichte und Fitnessmatten in Sichtweite
3.Bleib
deines Schreibtischs! Das ist eine gute
Erinnerung an regelmäßige Fitness-Pausen.
dein eigenes Post-Corona-Geschenk!
Wer das Coronavirus in sich trägt, verliert
4.Pflanz
teilweise den Geruchssinn, also reicht schon
ein Blumentopf mit Erde für einen Test. Wenn die
Tomaten eines Tages reif sind und die Blumen duften,
kannst du nostalgisch zurückblicken und darüber
reflektieren, wie sich seit Corona alles verändert hat.
vegan! Dekoriere einen Raum mit veganen
»Heldenmaterialien«, also ohne Leder, ohne
5.Go
Wolle, ohne Seide, ohne Federn. Ein
interessantes Experiment auch für Nichtveganer!
Nimm all deine Prints, Fotos,
Bilder, Gemälde von den Wänden und aus
6.Eremitage-Stil:
den Kisten, misch sie neu und bring sie in der
Petersburger Hängung – also in spannenden
Clustern – an der Wand an. Das hilft, das
Leben nach Corona neu zu kuratieren.
Suite Home: Wenn es ein Hotel gibt,
wo du gerne hinfahren möchtest, aber wegen
7.Home
Corona oder der Finanzen nicht kannst, nimm
Bilder von der besten Suite und finde einen Weg,
diesen Stil zu Hause zu reproduzieren! Möbel aus
dem Keller könnten dabei helfen.
Küche: Koche etwas, das
du noch nie zuvor gekocht hast! Etwas aus
8.Autobiografische
dem Rezeptbuch deiner Großmutter oder sogar
das Lieblingsessen aus deiner Kindheit. Und dann
kreiere ein neues Rezept für dein künftiges Selbst!
Wir verbringen nun viele Stunden
in der Küche. Der perfekte Zeitpunkt also
9.Dekantieren:
für ein Upgrade für Essig, Öl und Spülmittel.
Am besten eignet sich dafür eine alte Karaffe vom
Flohmarkt. Unglaublicher Design-Effekt in der Küche!
dich von der Nasszelle!
Selbst ein ganz kleines Badezimmer
10.Verabschiede
gewinnt mit Bildern, Topfpflanzen und
einem waschbaren Designteppich an Schönheit.
oder Co-Living? Während
viele von uns in der Isolation vereinsamen,
11.Corona-Living
ist vielleicht gerade jetzt der perfekte
Zeitpunkt, um über das Leben mit anderen Menschen
nachzudenken. Die individuelle Community, in der man
selbstbestimmt lebt, aber Räume und Funktionen
teilt: Ist das etwas für dich?
statt Prognose: Schmiede nicht
immer Pläne für die Zukunft, sondern auch
12.Regnose
aus der Zukunft heraus für heute! Versetze
dich in deine Wohnung im Jahr 2021 und arbeite von
dort aus rückwärts: Was habe ich seitdem gekauft?
Wie hat sich alles verändert? Und was könnte daher
der nächste kleine Schritt sein?
03 / 20
LIVING
falstaff
79
design / POOLS
POOL
& THE
Spieglein, Spieglein
Pools, die als dunkle Reflexionsbecken
konzipiert sind, spiegeln
elegant Architektur und Umgebung
wider. Das »Shimao Longyin
Leisure Center« in der
chinesischen Metropole
Suzhou zeigt, wie man
fernöstliche Architektur-
Weisheiten in Einklang bringt.
lacime-sh.com
Foto: Schran Images
80
falstaff
LIVING 03 / 20
GANG
Alles fließt? Ja, aber es verschmilzt auch. Vor allem bei
der Swimmingpool-Planung. Denn die Badeoasen werden
in der Architektur immer öfter zum integralen Bestandteil
des Wohnens und verbinden dabei Außen- und Innenbereiche.
LIVING hat die Beispiele dafür. TEXT MANFRED GRAM
03 / 20
LIVING
falstaff
81
design / POOLS
Dachpool statt Dachstuhl
Der gläserne Pool auf dieser maltesischen
Dachterrasse dient gleichzeitig
als Schwimmbecken und als
Lichtquelle für den Wohnbereich
darunter. So geht Transparenz.
architrend.it
Das gegenwärtig wertvollste Gemälde
eines lebenden Künstlers ist 90,3 Millionen
Dollar wert. Es stammt vom
britischen Kunstsuperstar David
Hockney, wurde Anfang der 1970er gemalt
und heißt »Porträt eines Künstlers – Pool mit
zwei Figuren«. Hockney malte ausgesprochen
gerne Swimmingpools und hat das prototypische
Bild, das man sich von Pools so macht,
maßgeblich geprägt und weitergetragen. Ein
Pool ist im kollektiven Gedächtnis vorwiegend
rechteckig, vor allem aber blau und riecht nach
Chlor. Davon entfernt man sich aber sukzessive.
Denn ein eigener Pool ist und war immer
auch mehr. Er ist Symbol für Lebenslust, Hedonismus
und Freiheit. Oder – wenn man
noch eines draufsetzen möchte – die Möglichkeit,
die Urgewalt des Elements Wasser zu zähmen.
Im besten Falle so, dass Wasser und
Architektur Hand in Hand gehen, um zu einem
Ganzen zu verschmelzen.
REFLEXIONEN
Ein großartiges Beispiel, wie so etwas aussehen
könnte, demonstriert das Architekturbüro
Lacime Architects aus Shanghai. Es hat in der
chinesischen Millionenmetropole Suzhou das
Shimao Longyin Leisure Center umgesetzt.
Zentral dabei sind die dunklen Reflexionspools,
die elegant das Licht brechen und die
Architektur der Gebäude mit ihren Stein-,
Metall- und Glasfassaden spiegeln. So wird
das Freizeitzentrum zu einer zeitgemäßen
Hommage an die berühmten klassischen Gärten
von Suzhou, die als Meisterwerke der botanischen
Künste gelten und zum UNESCO-
Weltkulturerbe zählen. Nebenbei werden in
diesem Gebäudekomplex Außen- und Innenbereiche
zu einer harmonischen Einheit.
»Ein harmonisches Zusammenspiel aus Wasser
und Wellness, Outdoor- und Wohnbereich
erfreut sich bei unseren Kunden immer größerer
Beliebtheit«, erzählt auch Lukas Poinstingl
von der Poolmanufaktur Leidenfrost und ergänzt:
»Mit einem Poolbau steht man vor einer
kompletten Neuanlage seiner Gartensituation
– und die sollte wohlüberlegt sein.«
Das B House von Architrend Architecture
stellt unter Beweis, dass die Gesetze der Harmonie
für alle Outdoorbereiche gelten. Das
italienische Studio hat auf Malta, unweit der
Hauptstadt Valletta, ein historisches Gebäude
renoviert und auf der Dachterrasse einen Glaspool
integriert. Ein cleverer Schachzug, denn
so strömt nicht nur natürliches Licht ins Innere
des Hauses, sondern man genießt beim
Schwimmen im gläsernen Becken auch einen
fantastischen Ausblick über die Stadt.
NEUE NATÜRLICHKEIT
Eigene Swimmingpools, egal ob im Garten oder
auf der Dachterrasse, scheinen tiefe Bedürfnisse
Fotos: Moreno Maggi, Juri Troy Architects, KIE
82 falstaff LIVING 03 / 20
Oh bio mio
Mit Naturpools setzt man ein Ökostatement
und sorgt dafür, dass
man im Winter kein trauriges, leeres
Becken im Garten stehen hat. Das
L-Haus in Purkersdorf hat diesen
Ansatz perfekt umgesetzt.
juritroy.com
»Wir haben beobachtet, dass die Pool- und Wasserflächen
kleiner werden. Oft will man auch bei wenig Platz nicht auf
eine kleine Wasserfläche verzichten und errichtet dann eben
Mini-Pools mit einer Gegenstromanlage.«
JURI TROY Architekt
und Sehnsüchte zu stillen. Der Pool ist dabei
mehr als ein Statussymbol und mittlerweile
zu einer Art Oase und Ruhepol avanciert. Und
zu einem sicheren Rückzugsort, vor allem in
Zeiten der Corona-Krise. Auf die Größe kommt
es dabei nicht mehr unbedingt an. »Wir haben
beobachtet, dass die Pool- und Wasserflächen
kleiner werden«, erzählt der preisgekrönte
Architekt Juri Troy. »Das hat aber auch mit den
Grundstücksgrößen zu tun. Oft will man auch
bei wenig Platz nicht auf eine kleine Wasserfläche
verzichten und errichtet dann eben
Mini-Pools mit einer Gegenstromanlage.«
Großzügiger konnte Juri Troy allerdings bei der
Planung des L-Hauses in Purkersdorf vorgehen.
Man entschied sich hier, einen Naturpool mit
zwei verschiedenen Wassertiefen anzulegen.
Eine optimale Lösung, denn: »Die Bauherren
wünschten sich eine Wasserfläche, die auch im
Winter nicht leer steht«, so Troy. Jedenfalls bilden
hier Pool, Terrasse und Garten eine fein
aufeinander abgestimmte Einheit.
>
Runde Sache
Im Butterfly House auf Bali
hat man ein rundes Becken ums
Haus angelegt. Wer in diesem
Energiekreis schwimmt, kommt
auch beim Wohnbereich vorbei.
alexisdornier.com
03 / 20
LIVING
falstaff
83
design / POOLS
Wohnen mit Wasser
Gleich drei Becken wurden bei
diesem Projekt in Seattle im und
ums Haus integriert. Ein Pool
für Sport, ein Jacuzzi und ein
kleiner Teich im Eingangsbereich
holen das Wasser ins Haus.
garretcordwerner.com
FLIESSENDE ÜBERGÄNGE
Übergangslösung
Beim Viewing Back House in Singapur
kommt man direkt vom Wohnzimmer
über die überdachte Terrasse in den
Pool. Die Lichtreflexionen sind im
Konzept inbegriffen. hyla.com.sg
Feintuning ist vor allem auch dann angebracht,
wenn Pools die Grenzen zwischen
In- und Outdoor verschwimmen lassen.
Und dies kann auf höchst unterschiedliche
Weise geschehen. Der deutsche Architekt
Alexis Dornier, der seit gut sieben Jahren vor
allem auf Bali Projekte umsetzt, zeigt mit dem
Butterfly House, wie man ein halbrundes Becken
anlegt, das großzügig um und ins Haus
führt. Und auch das amerikanische Architekturbüro
Garret Cord Werner kleckert in dieser
Hinsicht nicht. In Seattle, direkt am Lake
Washington, wurde ein Projekt ganz im Zeichen
des Wassers konzipiert und umgesetzt.
Dabei sieht man nicht nur auf den See, sondern
hat in die Architektur ein Sportbecken,
einen Jacuzzi und ein kleines Reflexionsbecken
im Foyer integriert, wodurch die Wohnbereiche
gleichermaßen getrennt und
verbunden werden.
Swimmingpools und wie sie mittlerweile
in der Architektur eingesetzt werden, all das
hat sich gewandelt. Eckiges wurde rund, was
früher abgetrennt und draußen war, hat
sich Wohnraum erobert. Wäre nur noch
interessant zu wissen, wie David Hockney
das heute malen würde. <
Fotos: Benjamin Benscheider, Brad Newoton
84 falstaff LIVING 03 / 20
» Wir stehen auf Urlaub
»
im
Wir
eigenen
stehen
Garten.
auf
30 Jahre Garantie.
Wenn Sie auf Handarbeit Made in Austria vertrauen,
exklusives Design schätzen und kompromisslose
Qualität erwarten, werden Sie auf Leidenfrost Pools
mit 30 Jahren Garantie stehen. www.leidenfrost.at
design / HOMEOFFICE
UND PLÖTZLICH
HOMEOFFICE
Wohnen im Büro oder arbeiten von zu Hause? Trotz Schwierigkeiten im
täglichen Arbeitsprozess wird das Homeoffice auch nach der Krise einen
höheren Stellenwert einnehmen als bisher und mehr denn je in unseren
Wohnbereich integriert sein. Eine große Challenge für Unternehmen und
ein wichtiger Markt für die Möbel-Branche. TEXT ANGELIKA ROSAM ILLUSTRATIONEN KATJANA LACATENA
86 falstaff LIVING 03 / 20
Was bis dato als Privileg für Arbeitnehmer
und als großzügiges Entgegenkommen
des Arbeitgebers
galt, wurde Alltag und Realität:
Das Homeoffice ist dank Corona zu unserem
neuen Arbeitsplatz avanciert – zwangsverordnet
und ohne große Vorankündigung, ob man wollte
oder nicht. Schlabberlook und Jogginganzug
also statt Businessanzug und Designer-Kostüm.
Keine Flucht mehr vor dem quengelnden Nachwuchs
oder dem nervenaufreibenden Ehepartner.
Die eigene Couch, der Wohnzimmertisch
anstatt des großen Schreibtisches und Bürostuhls.
Dort, wo sich früher Kinderspielzeug
oder einfach nur feine Accessoires stapelten,
thronen jetzt Laptop, Handy und Schreibwerkzeug.
Soziale Abgeschiedenheit anstatt fröhliche
Büro-Kommunikation. Erleichterung im Arbeitsalltag
oder Frust? Oder doch vielleicht
beides?
geht man damit zu Hause um? »Innerhalb der
letzten Wochen hat sich die Art, wie Büros und
Teams funktionieren, genauso überraschend
wie radikal verändert«, beschreibt Thorsten
Heiling, Büro-Einrichtungsexperte und Vitra-
Geschäftsführer in Österreich, die Situation.
»Nicht alle, die ihren Arbeitsplatz aufgrund der
Covid-19-Maßnahmen nach Hause verlegen
mussten, waren darauf vorbereitet. Die Realität
sind oft schlechte Internetverbindungen, nicht
vorhandene Soft- und Hardware, Homeschooling
und Ähnliches. Es macht einen großen
Unterschied, ob man sich bewusst für das
Homeoffice entscheidet oder ob man vor vollendete
Tatsachen gestellt wird.« Skepsis macht
sich auch bei der zukünftigen Organisation
breit. »Home office ist wegen der Arbeitsteiligkeit
organisatorisch nicht durchgehend möglich«,
analysiert der Wiener Soziologe Reinhold
Knoll die Lage, »Projekte werden ohne Kon- >
EXPERIMENT HOMEOFFICE
Die Meinungen darüber sind gespalten. Das
populäre Homeoffice, das alleinerziehenden
Frauen bestimmt war oder halbtags arbeitenden
Müttern den Weg in den Berufsalltag erleichtert,
ist zu einem kollektiven und unausweichlichen
Experiment mutiert, dessen Ausgang noch unklar
ist. Denn auch wenn jetzt Woche für Woche
die strikten Maßnahmen der auferlegten
Quarantäne entschärft werden, bedeutet das
kaum den Aufruf, die Laptops zuzuklappen und
den Büroalltag ohne Einschränkungen wiederaufzunehmen.
Das Arbeiten hat fraglos eine
neue Dimension erreicht – aber was bedeutet
das für die Unternehmen? Und vor allem: Wie
03 / 20
LIVING
falstaff
87
design / HOMEOFFICE
Home-Feeling
Wohnliches Büro-
Interior von Tecno
Office Consult – ein
Unternehmen der
Behan+Thurm-Gruppe.
tecno.at
>
takt und Fachgespräch nicht ausführbar. An
die Grenzen des Rationalen stößt man, wenn
vom Arbeitsteam keine klaren Vorstellungen
von den individuellen Funktionen gewonnen
werden und sich Teilnehmer in Vorstellungen
flüchten, die zwischen Sympathie und Antipathie
pendeln.«
VERÄNDERUNG DER ARBEITSWEISE
»Die Arbeitswelt wird nach
der Krise definitiv nicht mehr
dieselbe sein. Die Arbeitsweisen
werden sich verändern, flexible
Arbeitsmodelle müssen
überdacht werden.«
EWALD STÜCKLER GF Tecno Office Consult
Auch wenn es in vielen Bereichen problematisch
erscheint, die Homeoffice-Situation auf längere
Sicht zu bewältigen, so wird ein rasches Umdenken
notwendig sein, um den Arbeitsalltag von
zu Hause aus produktiv zu meistern. Eine Alternative?
Die gibt es derzeit nicht. Ewald Stückler,
CEO von Tecno Office Consult und mit schnelllebigen
Trends in der Arbeitswelt vertraut, bestätigt
die neue Homeoffice-Zukunft. »War vor
der Covid-19-Krise das Homeoffice in einem
Bereich von maximal 5 Prozent angesiedelt,
stehen wir jetzt bei einer Präsenz von über
90 Prozent. Die Arbeitswelt wird nach der Krise
definitiv nicht mehr dieselbe sein. Die Arbeitsweisen
werden sich verändern, flexible Arbeitsmodelle
müssen überdacht werden.« Und
natürlich auch so konstruktiv wie möglich umgesetzt.
»Da auch wir davon ausgehen werden, dass
der Anteil der Arbeitnehmer, die weiterhin vermehrt
im Homeoffice arbeiten, höher sein wird
88 falstaff LIVING 03 / 20
Lounge-Chair »Citizen« von Vitra
Unkonventionell sowie ein überraschendes
Sitzerlebnis – der
»Citizen Chair«, von Designer
Konstantin Grcic für Vitra entworfen.
vitra.com
Fotos: Guenther PEROUTKA/WirtschaftsBlatt/picturedesk.com, Vitra/Photo Studio AKFB
als zuvor«, so Vitra-Geschäftsführer Heiling,
»stellt das den Arbeitgeber vor die Herausforderung,
Selbstverständliches der konventionellen
Zu sammenarbeit digital zu kompensieren, um
auch weiterhin Teamgeist und gemeinsame Zielsetzung
vermitteln zu können. Und zwar ohne
gut durchdachte Architektur, in der Begegnungszonen
eine wichtige Rolle spielen.«
OFFICE MIT WOHN-FEELING
Was bedeuten diese Zukunftsperspektiven nun
für die eigenen vier Wände? Die Veränderung
der Arbeitswelt bringt in Folge auch die Veränderung
der Wohnwelt mit sich. Das improvisierte
Homeoffice, vielleicht jetzt noch in Form eines
kleinen Tisches irgendwo in eine kleine Nische
in der Wohnung gezwängt, soll also aufgewertet
werden, um professionelles Arbeiten so produktiv
wie möglich zu gestalten und angenehmes
Homefeeling zu vermitteln. Neben technischen
Betriebsmitteln wie Laptop, externem Bildschirm,
Drucker, ausreichender Internetverbindung
für Datentransfer und genug Stauraum für
Ordner und Dokumente ist im Falle von kinderreichen
Familien anzuraten, einen eigenen
Raum als Homeoffice zu definieren. »Wichtig ist
weiters«, so Stückler, »dass es für den Arbeitsplatz
ausreichend Tageslicht gibt und einen direkten
Sichtbezug nach außen. Es sollten hier
auch Materialien eingesetzt werden, die sehr
neutral sind und sich gut in das Gesamtbild des
Interieurs für den Wohnbereich einfügen.«
An die Stelle der Heimwerkerbank tritt für
viele Unternehmer nun zwangsläufig das wohnlich
eingerichtete Homeoffice. Was erwartet uns
dann? Videokonferenzen vor geordneten Bücherregalen?
Schreibtische in Design-Optik,
stylishe Büroutensilien, farblich abgestimmte
Blumenarrangements, die mit Tischlampen
umjubelter Interior-Brands korrelieren? Sicher
ist: Wenig genützte Nebenräume dürfen endlich
als neue Arbeitsflächen umgestaltet werden und
fügen sich harmonisch in das restliche Ambiente
ein. Ein neues Wohn-Eldorado, das nicht erst
seit Kurzem Zuspruch findet. Denn der neue,
heimelige Homeoffice-Trend zeichnet sich in der
Branche schon seit einigen Jahren ab. International
anerkannte Interior-Brands wie Maxalto
oder BoConcept integrieren bereits erfolgreich
geschmackvolles Homeoffice-Interior in den
Wohnbereich. Man wolle »klassischem Interior
mit den Anforderungen des modernen Lebens
begegnen«, heißt es in der Führungsebene von
Maxalto, »in dem Details, Gegenstände und
Möbel zusammen neue Identitäten schaffen«.
Der Boom in diese Richtung wird verstärkt,
>
03 / 20
LIVING
falstaff
89
design / HOMEOFFICE
>
da auch Büromöbel-Hersteller auf diesen
Trend aufgesprungen sind und Kreativreichtum
signalisieren. Stückler: »Die Büros der neuen
Generation sind wesentlich wohnlicher konzipiert
als früher, als der Trend eher auf klare
Bürostrukturen ausgelegt war und nicht, wie
jetzt, auf Bürolandschaften. Wir sprechen darum
auch nicht von der klassischen Büroplanung,
sondern von Open Landscape. Hier
verschwimmen die Bereiche Work, Recreation
Areas, Meeting Areas oder Conference Areas.
Fazit: Wohn-Feeling im Büro ist angekommen,
und durch die Krise werden sich viele Möglichkeiten
ergeben, diesen Bereich noch wohnlicher
auszubauen.«
KOMFORT & ENTSCHLEUNIGUNG
Auch Vitra hat sich dem Wohn-Feeling zugetan
und fügt sich mit seinen neuen Kollektionen
ebenso professionell diesem Tenor.
Thorsten Heiling: »Nachdem sich unsere
Haltung zur Arbeit nie auf das klassische Büro
beschränkt hat und wir davon ausgehen, dass
jeder Ort auch ein Arbeitsort sein kann, ist
auch die Range an Produkten und Kollektionen
dementsprechend konzipiert. Die Palette
reicht hier von Klassikern – sie geben Sicherheit
und haben für viele Jahre Gültigkeit – bis
hin zu einer Reihe von Produkten, die Ausdruck
frischer, neuer Ideen sowie ungewöhnlich
und überraschend sind.«
Folgt man der globalen Aussage der Interior-
Trends 2020, ist es offensichtlich, dass die Einrichtung
innovativ sein und verstärkt den
Charakter des Besitzers zum Ausdruck bringen
soll. Man kreiert Orte der Entspannung, die
zur Komfortzone, abgeschottet von der Außenwelt,
mutieren und trotzdem die Voraussetzungen
eines umfassenden und produktiven
Lebensstils geben – warum also nicht auch
das Homeoffice im Home? Der in Los Angeles
lebende Designer Jonathan Olivares, der gemeinsam
mit Vitra für das Projekt WORK tätig
war und seit zwei Jahren von zu Hause arbeitet,
hat sich unlängst nicht unwesentlich zum
Thema Homeoffice geoutet: »Der größte
Vorteil der Heimarbeit ist die Freiheit, die Tage
so zu gestalten, dass man über weite Strecken
nicht abgelenkt wird. Allerdings kann es auch
sehr fruchtbar sein, wenn man dem Geist
eine Pause gönnt. Die Kunst besteht darin,
die richtige Ablenkung zu finden.« <
Home Sweet Home
Vitra vereint modernes
Office-Interior mit
genügend Wohn-
Atmosphäre. Ein Klassiker:
der »Eames Lounge Chair«
– überall passend.
vitra.com
»Nachdem sich unsere Haltung
zu Arbeit nie auf das klassische
Büro beschränkt hat und wir
davon ausgehen, dass jeder Ort
auch ein Arbeitsort sein kann, ist
auch die Range an Kollektionen
dementsprechend konzipiert.«
THORSTEN HEILING GF Vitra Österreich
Fotos: Vitra, beigestellt
90
falstaff
LIVING 03 / 20
design / NEWS
Mailand muss weitermachen«, so der
Appell von Bürgermeister Giuseppe
Sala am 25. Februar dieses Jahres,
als sich abzeichnete, dass der Salone
del Mobile im April nicht würde stattfinden
können. Denn schon im Februar war Norditalien
das europäische Corona-Epizentrum. Man
beschloss, den Großevent um zwei Monate auf
den 16. Juni zu verschieben. Die Reaktionen
der Designwelt reichten von Verständnis bis zu
Protest.
VOLLBREMSUNG
Bald darauf zeichnete sich ab, dass auch dieser
Termin nicht zu halten sein würde, als Covid-19
zur globalen Pandemie wurde. Als der
Salone del Mobile am 27. März bekannt gab,
dass der Event erst im April 2021 stattfinden
würde, überraschte das kaum jemanden. Die
wirtschaftlichen Konsequenzen waren unabsehbar,
zumal der Salone mit seinen knapp
400.000 Besuchern einen Umsatz von
120 Millionen Euro verzeichnet, plus 250 Millionen
Euro für Hotellerie, Gastronomie und
Begleitprogramme. Eine Vollbremsung für
viele, die sich monatelang auf den Höhepunkt
des Designjahres vorbereitet hatten.
>
Foto: Alessandro Grassani/NYT/Redux/laif
92
falstaff
LIVING 03 / 20
SALONE
IMMOBILE
Stillstand in Mailand: Die wichtigste Möbelmesse, der Salone del Mobile, wurde
aufgrund der Corona-Pandemie 2020 abgesagt. Was bedeutet das für die Teilnehmer
aus der Designwelt? Wir haben uns umgehört und sind auf Verständnis
und vorsichtigen Optimismus gestoßen. TEXT MAIK NOVOTNY
Fuori Alone
Wo sich sonst die Designwelt
in Mailands Gassen und Höfen
drängt, herrscht 2020 wie auf
der ganzen Welt geisterhafte
Shutdown-Stille.
03 / 20
LIVING
falstaff
93
design / NEWS
Bei den Organisatoren selbst übt man sich
in Optimismus und betont, dass das 60. Jubiläum
den Salone 2021 zu einem ganz besonderen
machen werde. Auch einige der besonders
hart getroffenen lokalen Designfirmen echoten
die Durchhalteparolen des Bürgermeisters.
»Wir sind entschlossen, nicht den Mut zu verlieren«,
so das Familienunternehmen Minotti.
»Wir werden bald wieder mit voller Kraft am
Start sein und den Launch unserer Kollektion
2020 bekannt geben.«
Atem angehalten
Menschenleer auch die Messe in
Mailand. Erst 2021 wird hier der
Salone wieder seine Tore öffnen.
> »Wir erachten es als menschlich unpassend, in dieser Situation
konzeptuelle Neuheiten zu präsentieren, wenn viele unserer
Geschäftspartner um ihre Projekte bangen.«
MICHAEL VASKU UND ANDREAS KLUG Preciosa Lighting
Fotos: Alberto Cristofari/CONTRASTO/laif, Kettal
SOLIDARISCHE IDEE
Society Limonta, deren Store im Stadtviertel
Brera ein Fixpunkt des Fuorisalone war,
reagiert mit einer solidarischen Idee: Kunden
können sich online von den Storemanagern
durch die Kollektion führen lassen. Ergeben
sich daraus Umsätze, so gehen 20 Prozent
davon an eine Organisation, die italienische
Spitäler unterstützt.
>
Bessere Zeiten
Der Messestand von
Kettal auf dem
Salone del Mobile 2019.
kettal.com
94 falstaff LIVING 03 / 20
SYMBOLBILD
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EIN PROJEKT VON
design / NEWS
>
Verständnis prägt die Reaktionen der europäischen
Salone-Teilnehmer. »Unser Unternehmen
ist bestrebt, so weit es in unserer Macht steht,
die Ausbreitung der Epidemie zu verlangsamen.
Daher unterstützen wir natürlich die Entscheidung
des Salone del Mobile, die Ausstellung
abzusagen«, so der Sanitärhersteller Laufen in
einem Statement.
DIGITALE KANÄLE
Doch für den Produktlaunch einer neuen Kollektion
lässt sich schwer ein ganzes Jahr lang die
Pausetaste drücken. Bei Vitra weicht man daher
auf alternative Routen aus, wie Österreich-Geschäftsführer
Thorsten Heiling erklärt: »Da die
Messe 2020 nicht stattfinden kann, präsentiert
Vitra die Neuheiten der Herbstkollektion ab
Ende April 2020 weltweit in den lokalen Schauräumen
und auf den digitalen Kanälen.«
Andere richten den Blick über die Branche hinaus
auf die Gesamtwirtschaft, in der momentan
alles in der Schwebe ist: »Der Salone ist für uns
das wichtigste Event im Jahresverlauf der Design-
Welt«, sagen Michael Vasku und Andreas Klug,
»Vielleicht bietet die Zwangspause auch Chancen, weil uns
bewusst wird, dass wir uns mehr um die Menschen kümmern
sollten, die uns wirklich wichtig sind.«
HARTMUT ROEHRIG Wittmann Möbelwerkstätten
die Creative Directors von Preciosa Lighting.
»Jedoch ist dieser Ausfall zu vernachlässigen, verglichen
mit den Folgen für unsere Zielbranchen,
von denen Hospitality den größten Teil ausmacht.
Selbst vor Covid-19 zeigten die Prognosen der
nächsten Jahre keine prosperierende Tendenz.«
Die Entscheidung über die Vorstellung der neuen
Produkte behält man sich hier für später vor.
»Wir erachten es auch als menschlich unpassend,
in dieser Situation konzeptuelle Neuheiten zu
präsentieren, wenn viele unserer Geschäftspartner
um ihre Projekte bangen und Probleme haben,
ihre Teams und Angestellten zu halten.«
Angesichts einer Krise, die alle Bereiche des
Lebens umfasst, sei ein rein marktwirtschaftliches
Denken momentan fehl am Platz, resümiert Hartmut
Roehrig, CEO von Wittmann Möbelwerkstätten.
»Vielleicht bietet die Zwangspause auch
Chancen, weil uns bewusst wird, dass wir uns
mehr um die Menschen kümmern sollten, die
uns wirklich wichtig sind. Vielleicht war der Salone
schon zu groß, zu schnelllebig, vielleicht hat
man sich zu sehr mit sich selbst beschäftigt. Wir
haben uns vorgenommen, noch mehr Nähe zu
unseren Partnern im Handel zu suchen. Dafür
bereiten wir auch digitale Tools vor, wie zum Beispiel
einen virtuellen Messestand, mit dem wir in
Augmented Reality genau das zeigen, was wir in
Mailand auch gezeigt hätten.« Man sieht: Not
macht nicht nur erfinderisch, sondern auch solidarisch.
Keine schlechten Voraussetzungen für
einen Neubeginn.
<
Stile italiano
Stolz und unbeugsam:
bunte Lebensfreude
auf dem Stand von Driade.
driade.com
Foto: Matteo Carassale
96 falstaff LIVING 03 / 20
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design / BEAUTY-KULT
KULT STÜCK
MARC NEWSON
Der 56-jährige Australier zählt mit seinem
oft futuristischen Stil zu den einflussreichsten
Designern unserer Zeit. Er
kreiert neben Möbeln und Schmuck
auch immer wieder zeitgenössische
Preziosen für Louis Vuitton, beispielsweise
die Duftkerze »L’Air du Jardin«
oder eine Neuinterpretation des kultigen
Monogramm-Koffers.
Gegensätze ziehen sich an
Meisterparfumeur Jacques
Cavallier Belletrud setzt auf
den romantischen Duft von
Jasminblüten und Mairosen,
der vom puristischen Flakon
konterkariert wird.
louisvuitton.com
PERFECT PURISM
Mitte Februar konnte man noch nicht
absehen, dass die LVHM-Fabriken
in Italien und Frankreich Desinfektionsmittel
und Schutzbekleidung
für medizinisches Personal herstellen würden.
Doch dann kam die Pandemie und der Rest ist
lebendige Geschichte. Wer Louis Vuittons Duft-
Neuauflage »Heures d’Absence« noch vor dem
Lockdown ergattern konnte, darf sich zu den
Glücklichen zählen. Das Modehaus lancierte diesen
Duft als allererstes Parfum des Hauses bereits
1927, der Name ist eine Hommage an den gleichnamigen
Landsitz der Familie Vuitton. Auch das
Design des Flakons lässt das Liebhaber-Herz höherschlagen:
Die klaren Linien geben ein elegantreduziertes
Statement ab – für Kenner ist die
Handschrift Marc Newsons schnell erkennbar.
Besonders reizvoll: Der Louis-Vuitton-Schriftzug
ist ins Glas eingraviert und wird nur bei speziellem
Lichteinfall sichtbar.
Planänderung
Der LVMH-Konzern fertigt
auf Wunsch von Eigentümer
Bernard Arnault
Desinfektionsmittel statt
Kosmetik und Parfums.
So verwandeln sich Seifenspender
von Dior in kleine
Lebensretter, die Gesundheitseinrichtungen
kostenlos
zur Verfügung gestellt
werden. lvmh.com
Fotos: Louis Vuitton
98 falstaff LIVING 03 / 20
HOTSPOT / design
HOTEL CONFIDENTIAL
Das Wort »Parilio« steht für eine sonnenähnliche optische Illusion,
und der neueste Hotspot auf Paros macht seinem Namen alle
Ehre. LIVING hat das Boutiquehotel auf der ägäischen Insel
getestet und regt die Vorfreude aufs Reisen an – wir wollen hoffen,
dass Urlaub im Sommer irgendwie doch möglich sein wird.
TEXT KATHARINA WOSCHNY
Tradition
Die Farben der Küste spiegeln sich im
gesamten Komplex wider. Der Einsatz von
Terrakotta, Marmor, weiß getünchtem Stein
und Naturhölzern ist in der kykladischen
Architektur ein Muss.
Spirit
Inspiriert von parischen Klöstern
wurde das weiße Flachdachgebäude
vom Interior Design Laboratorium
im inseltypischen Stil renoviert.
Die Möbel sind größtenteils Maßanfertigungen,
die von lokalen Handwerkern
produziert wurden.
Design
Die Teppiche über den
Betten wurden exklusiv
vom marokkanischen
Designstudio LRNCE
entworfen. Für das richtige
Licht sorgen Lampen aus
dem Hause Toscot und
101 Copenhagen. Die
Ausstattung der Terrassen
stammt von Vincent van
Duysen.
Kunst
Auf dem Anwesen
finden sich zeitgenös sische
Designobjekte
europäischer Künstler
sowie nordafrikanische
Keramiken von LRNCE.
Kulinarik
Chefkoch Alexandros Tsiotinis zaubert im
Restaurant »Mr. E« traditionell parische
Gerichte mit französischem Twist. Serviert
wird nach dem Sharing-Prinzip.
Fotos: claus brechenmacher & reiner bau
Wellness
Imposant: Der großzügige kreuz förmige
Pool ist dem Eingang zugewandt und
bildet das Zentrum des Anwesens. Von
hier hat man einen freien Blick auf die
Akropolis.
Komfort
Eingebettet in die eindrucksvolle
Landschaft von Naoussa befindet sich
das Hotel nur wenige Minuten von
der Nordostküste entfernt. Ab etwa
230 Euro pro Nacht.
Parilio
Kolimpithres, Naoussa Paros
84401, Griechenland
pariliohotelparos.com
03 / 20
LIVING
falstaff
99
design / INTERVIEW
»PRÄZISION
UND SENSIBILITÄT«
Ein besonderes Gespür für Stoffe und Materialien, gepaart mit eindringlicher
Eleganz: Christian Haas zählt zu den herausragenden Designern Europas.
In seiner Wahlheimat Portugal erfährt der 46-jährige Deutsche eine neue
Wertschätzung des Handwerks. INTERVIEW UWE KILLING
Es war Liebe auf den ersten Blick. Vor
sechs Jahren reiste Christian Haas nach
Porto, um dort Porzellanwerkstätten zu
besuchen. Dabei entdeckte er ein Stadthaus
aus dem 19. Jahrhundert, das der gebürtige
Franke schließlich als neues Domizil erwarb.
Zuvor hatte er mit einem Studio in Paris sein
internationales Renommee als Designer von
Leuchten, Porzellan und Möbeln gefestigt. »Paris
war schön«, sagt Haas, »aber in Porto habe ich
mich auf Anhieb wohlgefühlt.« Das vierstöckige
Haus, umgeben von kleinen Haushaltswarengeschäften
und Restaurants, dient Haas als
Studio, die oberen zwei Etagen nutzt er als
Privaträume. Dort erreichte LIVING den Designer
auch telefonisch für ein Gespräch.
LIVING Würden Sie sich eher als sesshaft oder
als nomadenhaft beschreiben?
CHRISTIAN HAAS Vor ein paar Jahren hätte
ich mich wahrscheinlich noch als Nomade bezeichnet.
Ich fühle mich aber in Porto rundum
wohl und werde bis auf Weiteres hier bleiben.
Wir erleben gerade eine intensive Zeit des
Rückzugs in die privaten Räume. Wird diese
Phase das Interior Design beeinflussen?
Nicht direkt, aber die Wertschätzung für
die eigenen vier Wände wird durch diese
kollektive Erfahrung sicherlich zunehmen.
Ich könnte mir vorstellen, dass die Räume
individueller und lebenswerter werden und
sich das Repräsentative hoffentlich ganz
verabschiedet.
Ihr Studio besteht seit 20 Jahren. In diese Zeit
fallen Umzüge von München über Paris nach
Porto. Hatten diese Ortswechsel Einfluss auf
Ihre Arbeit?
Mein Blick hat sich dank der unterschiedlichen
Kulturen, in die ich eingetaucht bin, internationalisiert
und sicher erweitert.
Was war Ihr erstes Design-Produkt, an das
Sie sich erinnern?
In meiner Kindheit gab es in Erlangen einen
Laden mit skandinavischem Design, in dem
meine Mutter gerne einkaufte. Ich habe ihr beim
Aussuchen geholfen. Und ich erinnere mich gut
an das »Snowball«-Votiv von Kosta Boda und die
»Rosenthal«-Sammelteller von Wiinblad.
Warum haben Sie sich für ein Design-Studium
in München entschlossen?
>
Inwieweit entspricht Ihr Haus Ihrem Wohnideal?
Zu hundert Prozent. Ich brauche bei Einrichtungen
immer auch das Gefühl von Improvisation.
Möbel und Accessoires dürfen nicht
statisch wie ein Korsett sein. Es sollte immer
Platz für Veränderung und Adaption geben.
Kunstgefäß
Schon ohne Blume ein Schmuckstück: sechs
Varianten der Porzellan-Vase »Collier«, die
Christian Haas mit matter Oberfläche und
reliefartiger Struktur für seinen Langzeitkunden
Villeroy & Boch entworfen hat.
villeroy-boch.at
Fotos: Markus Jans, Luis Espinheira
100
falstaff
LIVING 03 / 20
Südlicht
Feinsinnig und vielseitig: Christian
Haas, geboren 1974 in Erlangen,
eröffnete nach seinem Industriedesign-Studium
2000 in München
sein eigenes Studio, das sich nach
einer Zwischenstation in Paris
seit 2014 in Porto befindet.
christian-haas.com
03 / 20
LIVING
falstaff
101
design / INTERVIEW
Raumgefühl
Erlebbares Design: Sitzmöbel und Objekte von
Christian Haas im Showroom Murkudis 77 –
einer Einrichtung des Berliner Design- und
Fashion-Unternehmers Andreas Murkudis.
andreasmurkudis.com
>
Ich wollte einen kreativen Job ergreifen und
auf jeden Fall in Bayern studieren, nahe der
Heimat (lacht). Industrial Design hat mich
wegen seiner Vielschichtigkeit gereizt. Hätte ich
die Aufnahmeprüfung allerdings nicht bestanden,
dann hätte ich es kein zweites Mal probiert.
Es fehlte mir damals noch an Selbstvertrauen.
Hauspilz
Ein wohnlicher Helfer
in Pilzform, erhältlich in
24 unterschiedlichen
Farben: der hölzerne
Beistelltisch »Amanita«,
eine Neuheit für das
bayerische Unternehmen
Schönbuch.
schoenbuch.com
Gab es einen Plan B?
Ja, Landschaftsarchitekt.
Es gibt in Ihren Arbeiten einen starken Bezug zur
japanischen Kultur. Woher kommt das?
Es war das Schlüsselerlebnis eines fünfmonatigen
Praktikums in Nagoya. Der Aufenthalt
und die Erfahrungen in Japan haben meinen
gestalterischen Horizont extrem erweitert,
wenn nicht sogar maßgeblich mitdefiniert.
Was besitzt die japanische Kultur, was uns
Mitteleuropäern fehlt?
Präzision und Konsequenz in der Ausfertigung.
Und das verrückte Miteinander von
Hightech, Banalität und Tradition.
Ihr Design wird oft als »minimalistisch« beschrieben.
Das impliziert sofort eine gewisse
Kühle. Die sehe ich bei Ihnen nicht. Wie
würden Sie Ihren Stil beschreiben?
Ich versuche, meine Arbeiten in ihrer gestalterischen
Aussage zu reduzieren, ohne ihnen
die Sinnlichkeit zu nehmen. Eine gewisse
Ernsthaftigkeit und Subtilität wirken außerdem
dem Schnelllebigen entgegen.
Ist es eine Motivation, im Produkt auch die
Rohheit von Materialien erfahrbar zu machen?
Es ist weniger die Rohheit, sondern die
Sensibilität eines Materials, die mich reizt.
Mitfahrer
Flexibler Begleiter: Den »Trolley K6« mit
Schalen aus Nussholz designte Christian
Haas, ein leidenschaftlicher moderner
Nomade, für das Label Tecta, das sich der
Bauhaus-Tradition verpflichtet fühlt.
tecta.de
Fotos: Ana Santl, Schönbuch 2020, HG esch, Laila Pozzo
102
falstaff
LIVING 03 / 20
Leuchttisch
Die »Pleat«-Kupfertische fertigte Haas mit
dem portugiesischen Schmied José Vieira
für das Mailänder Kollektiv Doppia Firma
(»doppelte Signatur«), das Designer und
Handwerker zusammenführt.
doppiafirma.com
Steinmetze, die vielerorts leider verschwunden
sind. Und diese Handwerkskünstler fordern
meine Kreativität heraus.
Können Sie ein Beispiel nennen?
Ich kenne ein Paar, das sich weit in seinen
Achtzigern befindet und eine ansonsten nicht
mehr praktizierte Flechttechnik beherrscht.
Der Kontakt lief über »Passa ao Futuro«, eine
bemerkenswerte, von Astrid Rovisco Suzano
und Fatima Durkee gegründete Initiative, die
sich um die Katalogisierung dieser Handwerkstechniken
bemüht. Ich bin nicht nostalgisch,
aber wenn das Know-how erst mal
verloren ist, dann ist eine Reanimation recht
unwahrscheinlich. In der Diversität und Vielfalt
sehe ich generell eine Bereicherung. Und
alte Handwerkstechniken sind Teil unserer
Kulturgeschichte.
Wie lassen Sie diese Handwerkskunst in Ihrem
Design aufgehen?
Ich versuche, ihr im Heute Relevanz zu
ver leihen, indem ich das Material und die
Verarbeitungstechnik wirken lasse,
ohne das Design zu überfrachten.
Leichtgewicht
Mediterranes Flair auf zarten Beinen: Der
Konsolentisch »Juste« für die Marke Schönbuch ist
geprägt von einer in Italien handgefertigten
farbigen Keramikplatte und erhältlich in drei Größen.
schoenbuch.com
Ihr größter Traum?
Den habe ich mir, ehrlich gesagt,
mit dem Umzug nach Portugal
schon erfüllt.
<
Inwieweit hat das neue Nachhaltigkeitsbewusstsein
Ihre Arbeit beeinflusst?
Das ist eigentlich nicht neu für mich, da mir
ästhetische und qualitative Langlebigkeit von
Materialien schon immer am Herzen lag. Ohne
emotionale Bindung zu einem Produkt wird es
schnell austauschbar und beliebig. Diese Bindung
herzustellen sehe ich als eine meiner
Aufgaben. Dabei haben das Industrielle wie
das Manufakturhafte ihre Berechtigung. Allerdings
wird der Kunde in Zukunft verstärkt
wissen wollen, unter welchen Bedin gungen
für Mensch und Natur ein Produkt gefertigt
worden ist.
Komfortzone
Die Symbiose von Skandi-Look und
japanischem Purismus: das Sofa
»Elephant« aus hochwertigem Kastanienholz
und recyceltem Polyester
für das edle Öko-Label Karimoku
New Standard aus Tokio.
karimoku-newstandard.jp
Hat sich Ihr Blick auf traditionelles Handwerk
verändert?
Mich interessiert nach wie vor die klassische
industrielle Fertigung, aber genauso die unmittelbare
Zusammenarbeit mit Handwerkern. Im
Großraum Porto gibt es noch viele Schreiner,
Metallgießer, Korbflechter, Keramiker oder
03 / 20
LIVING
falstaff
103
design / UMSTRITTENE ARCHITEKTUR
Foto: Shutterstock
104
falstaff
LIVING 03 / 20
FASCINATING
UGLINESS
Der Eiffelturm wurde einst als sinnlos und monströs
verunglimpft, das Loos-Haus am Michaelerplatz als
»Scheusal von einem Haus«. Warum wir es oft auch
lieben, Architektur zu hassen: ein Für und Wider.
TEXT NICOLA AFCHAR-NEGAD
STÖCKELSCHUH-KIRCHE, CHIAYI, TAIWAN
»Wir leben in einer Zeit, in der wir vom Scheitern fasziniert sind«,
sagt Eugene Quinn, Initiator der »Vienna Ugly«-Tours. Ein Gebäude
wie diese beliebte Hochzeitskirche in Taiwan kann Österreich
aber nicht bieten. Das gibt’s nur in Asien. Die Erbauer des blauen
Glasschuh-Monstrums erklärten, mit dem Gebäude an die Opfer
der Schwarzfuß-Krankheit erinnern zu wollen.
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LIVING
falstaff
105
design / UMSTRITTENE ARCHITEKTUR
THE ELEPHANT BUILDING, BANGKOK
Was soll man dazu sagen – außer: Warum? Die schönsten Hochhäuser
der Welt werden Jahr für Jahr prämiert, aber dieses Exemplar aus
Thailand spielt irgendwie in einer ganz eigenen Liga. Das Mixed-Use-
Gebäude schafft immerhin einen Rekord: Es ist eindeutig der größte
Elefant der Welt – 102 Meter, um genau zu sein.
Er wolle für Bundesgebäude mehr klassische
Architektur und keinen Brutalismus,
gab US-Präsident Donald Trump
Anfang des Jahres bekannt. »Make
architecture beautiful again« wurde getitelt.
Schönheit, Hässlichkeit – kaum etwas wird so
kontrovers und leidenschaftlich diskutiert. Das
Internet ist voll von Listen mit den hässlichsten
Gebäuden der Welt, in Großbritannien wird sogar
jedes Jahr der »Carbuncle Cup« ausge rufen,
der das misslungenste Gebäude auf der Insel
rühmt – oder besser gesagt abstraft. Und auch
ohne großes Tamtam kennt jeder und jede den
»Echt jetzt? Meinen die Architekten das ernst?«-
Gedanken beim Anblick manch eines Gebäudes.
»Architektur ist die einzige kreative
Schaffensweise, auf die jeder Wert legt«, erklärt
etwa auch Eugene Quinn, der die »Vienna
Ugly«-Tours ins Leben gerufen hat. Quinn zeigt
PIXEL BUILDING, MELBOURNE
Es ist … farbenfroh. Das »Pixel Building« taucht in so manchen
»Most Ugly«-Rankings der letzten Jahre auf. Subtilität war den Bauherren
offensichtlich kein Anliegen, eher auffallen um jeden Preis.
Kann man mögen, muss man aber nicht. Es soll aber auch nicht unerwähnt
bleiben, dass das Gebäude zig Awards in Sachen Nachhaltigkeit
erhalten hat. Und das macht es auch schön – von innen sozusagen.
106
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LIVING 03 / 20
DR CHAU CHAK WING BUILDING, SYDNEY
Stararchitekt Frank Gehry zu seinem Entwurf: »Es mag vielleicht
eine braune Papiertüte sein, aber das Innenleben ist flexibel, es
gibt viel Platz für Veränderung und Bewegung.« Dieses Statement
des Architekten zeugt von Größe angesichts von »zerknautschter
Papiertüte«-Kritik. Das Gebäude beherbergt die UTS Business
School. Dekonstruktivistische Entwürfe haben es oft schwer.
den Menschen die »salzige Seite Wiens«, wie er
sagt, die süße sei ja hinlänglich bekannt. Die
Tourstopps ändern sich immer wieder, und das
ist auch nur logisch. Denn »schön« und »hässlich«
liegt nicht nur im Auge des Betrachters,
sondern ändert sich im Laufe der Zeit. Moderne
Gebäude haben es oft per se schwierig, historische
werden gerne glorifiziert. »Die Menschen
mögen keine Veränderung. Veränderung wird
als störend empfunden«, so Quinn. Und hier
liegt die Krux an der Sache. Denn Architektur
reagiert auf geänderte Lebensbedingungen –
und formt unseren Alltag gleichzeitig. Quinn:
»Architektur zeigt uns, wo wir stehen. Ein Gefühl
für den Ort ist unerlässlich.« Unsere Städte
sollen nicht uniform wirken, aber die »Starchitekten«,
die sich selbst verwirklichen, werden
auch nicht gerne gesehen. Wobei – ein wichtiger
Input von Quinn: »Architekten sind oft weniger
das Problem als Projektentwickler.« Hans Hollein,
Peter Czer nin und Edmund von Hellmer
sind bekannte Namen, die auf den »Ugly«-Tours
schon Thema waren – wer nicht vorkam, ist
Adolf Loos, dessen 150. Geburtstag heuer groß
Fotos: mauritius images / age fotostock / John Lander, Shutterstock, mauritius images / Alamy / Kristoffer Tripplaar
LONGABERGER BASKET, NEWARK
Es ist eindeutig, welche Produkte die US-Firma »Longaberger«
herstellt. Insofern hat der Architekt das Thema natürlich getroffen.
Ob es denn aber wirklich so figurativ sein muss, kann man diskutieren.
Die Firma ging vor einigen Jahren pleite, ein Investor kaufte das
Gebäude und plant eine neue Nutzung als Boutique-Hotel oder
Coworking-Space. Denn: Es gibt Fans!
zelebriert werden soll. Sein Haus am Michaelerplatz
mag heute frei von Kritik sein, anno dazumal
wurde es aber als »Gassenbubenstückchen
der Architektur« und »Ohrfeige für die Umgebung«
geschmäht. »Alles Neue wurde und wird
von den Wienern grundsätzlich kritisiert. Die
Aufregung hat sich aber bald gelegt, und Loos
wurde mit diesem Haus schlagartig bekannt«,
erklärt Timo Riess vom Verein »Architektur erbe
Österreich«. Loos war eine »komplexe und
scheinbar widersprüchliche Persönlichkeit«,
ein »Wegbereiter der Moderne«.
Im Jubiläumsjahr möchte der Verein bekannte,
aber auch verborgene Loos-Bauten
und Interieurs erstmals der Öffentlichkeit
zugänglich machen. LIVING fragt natürlich
auch Riess, wann ein Gebäude für ihn denn
hässlich oder misslungen ist: »Wenn ein
>
03 / 20
LIVING
falstaff
107
design / UMSTRITTENE ARCHITEKTUR
EIFFELTURM, PARIS
Eine gewisse Kreativität kann man den Kritikern oft nicht ab -
spre chen: »Wirklich tragische Straßenlaterne« und »Skelett
von einem Glockenturm« bringt einen aus heutiger Sicht zum
Schmunzeln. Bei der Eröffnung 1889 waren die Spötter groß teils
verstummt, und der Eiffelturm avancierte schnell zur Ikone der
Architektur und der Ingenieurskunst. Wobei man aber zugeben muss,
dass er eher als Wahrzeichen denn als Architektur gesehen wird.
>
Gebäude seinen Zweck nicht erfüllt und die
Bewohner unglücklich sind, dann ist wohl etwas
schiefgelaufen. Leider beschränkt sich der
Begriff Architektur für viele Menschen auf das
Exterieur eines Gebäudes, die wichtigen Innenräume
sowie deren Nutzung werden nicht
beachtet.« Riess ist es auch, der einen weiteren
interessanten Gedanken einbringt: »Jedes Gebäude
erzählt eine Geschichte. Bei manchen
Bauten ist es eine sehr kurze. Je länger die Geschichte,
umso interessanter wird es.«
Wie subjektiv Schönheit wahrgenommen
wird, zeigt das Beispiel der Wiener Müllverbrennungsanlage
Spittelau. Während Riess die
Faszination um die Bauten von Friedensreich
Hundertwasser nicht nachvollziehen kann, ist
Quinn begeistert. »Ich liebe alles von Hundertwasser.
Die Spittelau finde ich verspielt, psychedelisch,
kindlich, spaßig. Ein bisschen wie
Disneyland. Vielleicht ist das das Problem
vieler Wiener. Die Architektur ist ihnen nicht
ernsthaft genug.« Dass eben alles zwei Seiten
hat, zeigt auch ein letzter Denkanstoß von
Quinn: »Menschen können gleichzeitig schön
und hässlich sein, denken sie nur an Mick
Jagger. Für Gebäude gilt das genauso.«
<
spaceandplace.at/vienna-ugly
LOOS-HAUS, WIEN
Als »augenbrauenlos«, »Scheusal
von einem Haus« und »Gassenbubenstückchen
der Architektur« wurde
das Loos-Haus am Michaelerplatz
seinerzeit bezeichnet. Der Bau wurde
1911 zuerst gestoppt und 1912 vollendet.
Im Jubiläumsjahr »Loos2020«
wird das Werk des Avantgardisten
der Bevölkerung noch ein Stückchen
nähergebracht. loos2020.at
DANCING HOUSE, PRAG
»Tanzendes Haus« ist der Spitzname eines 1996
verwirklichten Bürogebäudes in Prag. Die Baupläne
lieferte der tschechi sche Architekt Vlado Milunić
in Kooperation mit dem kanadischen Architekten
Frank Gehry. Während die einen die mutige Architektur
lobten, stuften andere den dekons truktivistischen
Bau als Zerstörung des Gesamtbilds nahe der Prager
Altstadt ein.
Fotos: Shutterstock
108 falstaff LIVING 03 / 20
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essay
WOLFGANG PAUSER
VON DER NASSZELLE
ZUR WOHLFÜHLOASE
Wellness & Badness – Baden bedeutet das
Eintauchen des Menschenkörpers ins Wasser.
Aus physikalischer Perspektive wäre damit
alles über das Bad gesagt – säßen da nicht
Rituale, Kulte und Kulturen mit im Zuber.
In meiner Badewanne bin
ich Kapitän! Der schlüpfrige
Schlager aus dem Jahre 1937
imaginierte den vom Wannenrand
definierten Raum als virtuellen,
in dem der kleine Mann sich
als Herrscher in Uniform fühlen
kann – über ein Schiffchen und
Entlein und über das eroberte
Meer. Im Bad wurde die Welt
klein genug, um sich über sie erheben
zu können. Die glitschige
Analog-Version einer »World of
Warcraft«. So muss sich ein Wannenbad
angefühlt haben in
Deutschland am Vorabend des
Zweiten Weltkriegs.
Die lustvolle Badefantasie stand
zur realen Badekultur der 1930er-
Jahre in schärfstem Kontrast.
Badezimmer kannten nur die
Reichsten – erst ab 1950 wurde
die sogenannte »Nasszelle« im
Wohnbau üblich. Sauberkeit und
Disziplin galten als höchste Werte,
kalte Duschen sollten die Menschen
»abhärten«. Kurbäder
dienten nicht mehr dem mondänen
Flirt, Kaltwassertreten nach
Pfarrer Kneipp passte besser zum
Zeitgeist. Die Entdeckung von
Viren und Bakterien hatte die
Hygienebewegung formiert. Badezimmer
bis zur Decke mit weißen
Kacheln auszukleiden hat
den Operationssaal zum Vorbild.
Dieser war nicht nur der reinste
aller Räume, sondern auch Sinnund
Idealbild eines modernen,
keimfreien Lebens im Geist der
Hygiene. Ein Sieg über alle eindringenden
Kleinstlebewesen
war die Sauberkeitsutopie jener
Zeit.
Der Hygienegedanke ließ die
Säuberung als besten Weg zur
Gesundheit erscheinen. Metaphorisch
übertrug sich die alte Idee,
das Böse vom Guten zu scheiden,
vom Individuum aufs Kollektiv.
Man sprach von Volksgesundheit
und vom gesunden Volkskörper.
Bazillen und Fremde wurden
sinnbildlich gleichgesetzt. Bereinigungen
und Säuberungen
versprachen medizinische
Heilung und politisches »Heil«.
Analog zu Wellness-Badekultur
könnte man bei ihren historischen
Vorgängern durchaus von »Badness«
sprechen. Beim bösen Baden
wird der Reichtum möglicher
Genüsse und Deutungen auf die
simple Entfernung von Schmutz
verengt. Mit der Entsexualisierung
und Entsozialisierung ging eine
negative emotionale Aufladung des
Bades einher. Angenehmes Erleben
war kein akzeptables Ziel. Der
Körper wurde zum Zwecke seiner
Ertüchtigung geschrubbt. Während
Wellness nach egozentrischem
Genuss sucht, nimmt »Badness«
ganz altruistisch gerne auch unangenehme
Reize in Kauf und
ist als Projekt in gewisser Weise
sogar gegen den eigenen Körper
gerichtet.
Basis der Badness war die
christliche Körperfeindlichkeit.
Augustinus erklärte, ein Bad im
Monat sei gerade noch mit dem
Glauben vereinbar. Mönche sollten
nur vor Ostern und Weihnachten
in den Bottich steigen,
sonst drohe Verweichlichung.
Asketische Lehren hielten auch
den Verzicht aufs Waschen für
eine Tugend. Vom 16. bis zum
»Der Hygienegedanke
ließ die Säuberung
als besten Weg zur
Gesundheit erscheinen.
Metaphorisch übertrug
sich die alte Idee, das
Böse vom Guten zu
scheiden, vom Individuum
aufs Kollektiv.«
Fotos: Andrea Diglis
110 falstaff LIVING 03 / 20
18. Jahrhundert galt Baden als
schädlich und überflüssig. Ärzte
warnten, durch das Eindringen von
Wasser durch die Poren könnten
Krankheiten übertragen werden.
Ohne Parfum und Puder wäre
der Gestank in den königlichen
Palästen unerträglich gewesen.
In der Geschichte der Badekulturen
wechseln Wellness und
Badness einander ab. Wohliges gemeinsames
Baden weckte vielerlei
Verdacht. Die Spartaner sahen
ihre Kriegstüchtigkeit bedroht.
Die Entblößtheit und Nähe der
Körper wie auch ihre Verbundenheit
durch Wasser schienen erotischen
Ansinnen allzu förderlich
zu sein. Die vom Bad geweckte
Körperlichkeit, Sinnlichkeit und
Fühlbarkeit könnte zur Sünde verleiten.
Genießen könnte die Idee
wecken, noch mehr genießen zu
wollen. Die sündige Auflösung
der Körpergrenzen, die böse Vermischung
der Körper und ihrer
Flüssigkeiten sollten vermieden
werden. Schmutz und Sünde
wurden Synonyme. Die erotische
Dimension des Körpers nannte
man schmutzig. Um die innere
Reinheit zu erlangen, wurden
die äußerlich reinigenden Bäder
immer wieder verboten. Doch
stets kamen sie wieder. Lustprinzip
und Bös-Prinzip, Wellnessund
Badness-Wellen schwappten
hin und her.
Wer seinen eigenen Körper als
Sitz der Sünde hasst, nimmt lieber
eine kalte Dusche als ein warmes
Bad. Heute nutzt man zum Reinigen
die schnelle Dusche, während
die entspannende Wanne immer
mehr zum Kultgerät der Wellnessbewegung
mutiert. Die in der
Hotellerie und den einstigen
»Schönheitsfarmen« entwickelten
Inszenierungen wanderten in
die Wohnungen ein. Architekten
planen nun größere Badezimmer
und holen die Wanne aus der verschämten
Ecke in die stolze Mitte.
Die weiße Kachel der hygienischen
Nasszelle weicht dem
Marmor, je nach Budget falsch
oder echt. Es geht nicht mehr
um die Beseitigung von Schmutz,
sondern um die Umdeutung eines
körperlichen Erlebens im Sinne
der Wellness-Religion.
Die private Miniversion der öffentlichen
Wellness-Tempel erhielt
den Namen Oase. Beide Sinnbilder
verweisen auf den antiken Ursprung
hoch entwickelter Badekulturen
im griechischen, römischen
und arabischen Raum. Die um
dekorative und sinnstiftende Wirkung
bemühte Plastikpalme neben
dem elektrischen Whirlpool wedelt
uns hitzige Fantasien des Orientalismus
zu, jenes malerischen
Genres des 19. Jahrhunderts, in
dem es meist um die sinnlichen
Badefreuden der Haremsdamen
und Sklavinnen ging, genauer
betrachtet um die Freuden der
Paschas und Menschenhändler.
Aufgabe solcher Designzitate war
und ist die Umkodierung des
Waschraums zum Tempel des
Körper-, Schönheits-, Gesundheits-
und Wellnesskults. An die
Stelle der Disziplin traten Entspannung,
Friede, Freude, Egoismus,
Selbstliebe und Selbstgenuss.
»Es geht nicht mehr
um die Beseitigung
von Schmutz, sondern
um die Umdeutung
eines körperlichen
Erlebens im Sinne der
Wellness-Religion.«
DR. WOLFGANG PAUSER war in den
1990er-Jahren Kolumnist für DIE ZEIT.
Seitdem analysiert er Produkte aus kultur -
wissenschaftlicher Perspektive im Auftrag
von Unternehmen und Agenturen.
Wer seinen Körper in warmes
Wasser taucht, fühlt seine Haut
rundum berührt. Die gleichmäßige
Reizung der gesamten
Außengrenze macht diese als
Grenze des Selbst fühlbar. Der
umspülte Körper spürt sich als
Körper und wandelt sich dabei
vom Träger des aktiven Ich zu
einem passiv-trägen Objekt. Die
wache Selbstkontrolle lässt nach,
man schließt die Augen, lauscht
möglichst nichtssagender Musik,
schnuppert mit Esoterikdiskurs
beworbene Essenzen und Kräuterdüfte.
Hat sich die Haut gewöhnt,
scheint sich die Körpergrenze
aufzulösen. Der Auftrieb des
Wassers unterstützt die Interpretation,
frei zu schweben und
auch die Ichgrenze lustvoll zu
verlieren. Man lässt sich treiben,
gibt sich dem Streicheln der
Wellen hin, vergisst auf Zeit und
Raum. Eingekapselt von Wasser
und Wanne vergisst man die
Welt und sogar sich selbst. Das
Versinken in meditativer Selbstauflösung
wird vom Wellnessdiskurs
sogar als Selbstfindung,
wenn nicht gar als mystische
Vereinigung mit Natur und
Kosmos interpretiert.
Im Vergleich mit den sozialen
und sexuellen Badestuben des
Mittelalters, in denen die Selbstentgrenzung
auf neue Verbindungen
zu Mitmenschen zielte,
zeigt sich der Wellnesskult als
individualisierend auch dort, wo
seine Jünger sich im Grandhotel
zusammenfinden. Man ist gemeinsam
einsam, innengewandt,
egozentrisch und selbstoptimierend.
Der Körper ist zwar Ziel
und Objekt der Huldigung,
jedoch nur der je eigene, denn
schamlos lüsterne Blicke sind
unter nahen Nackten verpönt.
Die vom Wasserkontakt fühlbar
gemachte Hautoberfläche lässt
sich sowohl als isolierend wie
auch als entgrenzend interpretieren.
Kulturen entscheiden, ob
im Geiste der Wellness oder der
Badness gebadet wird. In Zeiten
der einströmenden Viren und
Fremden sei vor metaphorischer
Ansteckung gewarnt und ein
gemeinsames Entspannungsbad
wärmstens empfohlen.
03 / 20
LIVING
falstaff
111
LIVING
KULINARIK
128
122
120
Fotos: Shutterstock, MHK Group, F.Flohic, Eisenhut && Mayer, beigestellt
126
114
CHEF’S TABLE
Tian-Chef Paul Ivić inspiriert mit seinen
Rezepten die sommerliche Cocooning-
Küche. (S. 114)
VASEN MIT CHARAKTER
Wie man Frühlingsblumen gebührend in
Szene setzt. (S. 120)
SOZIALER MITTELPUNKT
Der Lockdown zwingt uns zurück an den
Herd. Eine Analyse. (S. 122)
AUSWÄRTS ESSEN
Charles Schumann verrät seine
Lieblingslokale. (S. 126)
KÜCHEN-KLASSIKER
Ein Blick auf die Geschichte des Kühlschranks.
(S. 128)
kulinarik / SOMMERKÜCHE
Fotos: Shutterstock, Eisenhut & Mayer, Illustration: Blagovesta Bakardjieva
114
falstaff
LIVING 03 / 20
Zum neu gelebten Cocooning gehört auch die Freude
an der Kochkunst. Das LIVING-Team hat sich, von
»Tian«-Chef Paul Ivićs Sommerrezepten inspiriert,
an den Herd begeben und seine beliebteste Menü-
Kompositionen nachgekocht. Wie herrlich kreativ und
genussvoll vegetarische Küche doch sein kann!
REDAKTION ANGELIKA ROSAM
RAVIOLI MIT
FRISCHKÄSE & SALBEIBUTTER
Rezept für 4 Personen
ZUTATEN FÜR DEN TEIG
100 g Weizenmehl
100 g Hartweizenmehl
Olivenöl zum Anbraten
2 Eier (L)
½ TL Olivenöl
ZUTATEN FÜR DIE FÜLLUNG
20 g Schalotten
150 g geschnittener Blattspinat
1 EL Gemüsefond
100 g Ricotta
50 g geriebener Bergkäse
100 g klein geschnittener Mozzarella
40 g geriebener Parmesan
2 Eigelb
Salz
Pfeffer
FÜR DIE SALBEIBUTTER
50 g Butter
frische Salbeiblätter
einige Spinatblätter
1 TL Meersalz
Parmesan zum Bestreuen
ZUBEREITUNG
– Beide Mehlsorten zusammensieben und
in eine Küchenmaschine geben. Nach und
nach Eier und Olivenöl einarbeiten.
– Den Teig kurz verkneten und eine Stunde
im Kühlschrank ruhen lassen.
– Schalotten in etwas Olivenöl leicht
Farbe nehmen lassen. Spinat hinzu fügen
und mit Gemüsefond aufgießen. Umrühren,
bis die Flüssigkeit vollständig
verschwunden ist. Spinat aus der Pfanne
nehmen und in einem Sieb abtropfen lassen.
Mit den restlichen Zutaten für die
Füllung in einer Schüssel verrühren.
– Teig in drei Portionen teilen, mit den Händen
flachdrücken und bei größtem Wal zenabstand
durch die Nudelmaschine drehen.
Einmal quer falten, wieder durchdrehen.
Mehrmals wiederholen, bis das Teigblatt
richtig glatt und geschmeidig ist. Teig von
beiden Seiten mit Mehl bestauben und
fünf- bis sechsmal durchdrehen, dabei den
Walzenabstand immer weiter verringern.
– Teig auf 1–2 mm Stärke ausrollen. Kreise
von ca. 5 cm Durchmesser ausstechen,
jeweils etwas Füllung in die Mitte setzen.
Ränder mit Wasser bepinseln, Teig scheiben
zusammenklappen, Ränder mit einer Gabel
festdrücken. Einen großen Topf mit Wasser
zum Kochen bringen, gut salzen. Ravioli
hineingeben, ca. 5–8 Minuten weich garen.
– In der Zwischenzeit in einer Sauteuse
Butter bräunen, von der Hitze nehmen,
Salbeiblätter, Spinat und Salz hinzufügen
und vom Feuer nehmen. Fertige
Ravioli kurz durchschwenken und
auf einem Teller anrichten. Mit der
restlichen Salbeibutter übergießen
und mit Parmesan und frischen
Salbeiblättern garnieren.
TIPP
Wenn die Masse zu feucht ist, etwas
Semmelbrösel hinzufügen. Mit gebratenen
Pilzen nach Wahl servieren.
03 / 20 LIVING falstaff 115
kulinarik / SOMMERKÜCHE
POLENTA MIT POCHIERTEM
EI & RUCOLABUTTER
Rezept für 4 Personen
ZUTATEN FÜR DIE POLENTA
80 g grobe Polenta
2 Thymianzweige
1 Rosmarinzweig
30 g Butter
800 ml Gemüsefond
1 Lorbeerblatt
1 angedrückte Knoblauchzehe
60 g frisch geriebener Parmesan
20 g Nussbutter
Salz
Pfeffer
ZUTATEN FÜR DIE POCHIERTEN EIER
4 Bio-Eier
2 cl Essig
ZUTATEN FÜR DIE RUCOLABUTTER
2 Bund Rucola
150 g Butter
Salz
Pfeffer
100 ml Gemüsefond
Fett zum Frittieren
ZUBEREITUNG
– Polenta kurz mit den fein gehackten
Kräutern in Butter angehen lassen.
Mit Gemüsefond, Kräutern, Lorbeerblatt
und Knoblauch ca. 5 Minuten köcheln
lassen, salzen, pfeffern.
– Herd auf mittlere Stufe zurückschalten
und die Polenta weitere 20 Minuten
quellen lassen. Parmesan und Nussbutter
unterrühren und die Polenta
zugedeckt warm halten.
– Währenddessen Frittierfett auf 180 °C
vorheizen. Rucola ca. 20–30 Sekunden
kross frittieren (die Blätter dürfen nicht
braun werden, sondern sollen ihre grüne
Farbe behalten). Blätter mit Küchenpapier
vom Fett befreien, trocknen lassen
und mit einem Messer fein schneiden.
– Butter schaumig rühren, salzen und
pfeffern. Rucola hinzugeben und kalt
stellen. Gemüsefond aufkochen und
ein wenig reduzieren lassen. Mit der
kalten Rucolabutter montieren.
– 2 l Wasser aufkochen, Essig hineingeben.
Eier jeweils einzeln in einer
Tasse aufschlagen. Mit einem Schneebesen
auf einer Stelle im Essigwasser
rühren, sodass sich ein Strudel bildet
(dadurch schließt das Eiweiß sofort
das Eigelb ein). Eier hineingleiten
lassen, 1–2 Minuten pochieren. Aus
dem Wasser nehmen, mit Meersalz
bestreuen und auf die warme Polenta
legen. Rucolabutter darüber verteilen.
TIPPS
Als alternative Zubereitungsart für
pochierte Eier 4 Mokkatassen mit Öl
auspinseln, je 1 Ei hineinschlagen.
Tassen in den Topf stellen, sodass
sie genau mit Wasser bedeckt sind,
Eier 5 Minuten pochieren.
Polenta eignet sich gut zum Aufwärmen.
Fotos: Shutterstock, Eisenhut & Mayer
116 falstaff LIVING 03 / 20
ZIEGENFRISCHKÄSE-TARTE
MIT WILDKRÄUTERN
Rezept für 4 Personen
ZUTATEN
200 g Eierschwammerl
1 rote Zwiebel
1 EL Olivenöl
50 g Kerbel
50 g Schnittlauch
150 g Ziegenfrischkäse
150 ml Milch
4 Eier
Meersalz
Pfeffer aus der Mühle
Quiche-Teig
Fett für die Form
ZUBEREITUNG
– Eierschwammerl putzen, Zwiebel in
Streifen schneiden. Zusammen in Olivenöl
anziehen lassen. Würzen und aus der
Pfanne nehmen.
– Die Kräuter fein schneiden, mit
Frischkäse, Milch, Eiern, Salz und
Pfeffer kurz mixen.
– Teig auf 5 mm ausrollen und in
einer gefetteten Form auslegen.
– Mit der Einlage gut füllen und mit
der flüssigen Royal bedecken.
– Der Teig muss nicht vorgebacken
werden. Bei 180 °C Oberhitze und
200 °C Unterhitze ca. 40 Minuten
backen. Kurz auskühlen lassen und
servieren.
TIPPS
Alternativ backen Sie die Tarte bei
160 °C Heißluft.
Kopf- oder Rapunzelsalat passt
wunderbar als Beilage.
03 / 20
LIVING
falstaff
117
kulinarik / SOMMERKÜCHE
KRÄUTERFOCACCIA
MIT BIRNEN
Rezept für 4 Personen
ZUTATEN
4 Birnen
(am besten Williams Christ)
15 g frische Hefe
1 TL Zucker
5 EL Olivenöl
Meersalz
500 g Weizenmehl
2 Zweige Rosmarin
2 Zweige Thymian
Saft von 1 Zitrone
80 g Blauschimmelkäse
Öl für das Blech
Voatsiperifery-Pfeffer
ZUBEREITUNG
– Hefe in 300 ml lauwarmes Wasser
bröckeln und unter Rühren darin auflösen.
Zucker, 2 EL Olivenöl, eine Prise
Salz und Mehl zufügen und zu einem
glatten, geschmeidigen Teig kneten.
– Rosmarinnadeln vom Zweig streifen,
Thymianblätter abzupfen, beides grob
hacken und in den Teig einarbeiten.
Teig in 4 gleich große Stücke teilen,
zu Kugeln formen und zugedeckt an
einem warmen Ort zur doppelten
Größe aufgehen lassen.
– In der Zwischenzeit Birnen schälen,
halbieren, Kerngehäuse entfernen.
Birnenhälften in Spalten schneiden
und mit Zitronensaft beträufeln. Käse
in Würfel schneiden. Ofen auf 220 C°
vorheizen.
– Teigkugeln zu flachen längliche Fladen
mit einer Stärke von 1 cm formen
und nebeneinander auf ein gut geöltes
Backblech legen.
– Fladen dicht mit Birnenspalten belegen
und mit restlichem Olivenöl beträufeln.
Etwas Salz und gemahlenen
Voatsi perifery-Pfeffer darüberstreuen
und im heißen Ofen je nach Stärke
20–35 Minuten backen. 2 Minuten vor
Ende der Backzeit die Käsewürfel auf
die Focaccia legen.
TIPP
Blattsalat oder Kirschtomaten aus dem
Ofen passen sehr gut dazu.
VEGETARISCHE SOMMERKÜCHE
von Paul Ivić
Gemüse muss nicht fad schmecken –
ganz im Gegenteil! Das hat Veggie-Experte
Paul Ivić im Gourmet-Tempel Tian
mehrmals bewiesen: 3 (!) Hauben und
ein Michelin-Stern inspirierten den
Tiroler zu kreativen Gourmet-Rezepten
in seiner »Vegetarischen Sommerküche«,
die sich nachzukochen lohnt.
Verlag: Brandstätter Preis: € 25,70
Fotos: Shutterstock, Eisenhut & Mayer
118 falstaff LIVING 03 / 20
The art
of outdoor
cooking
WÄRME, GENUSS UND HARMONIE -
STILVOLL VEREINT
OFYR verzaubert durch seine einzigartige Vielseitigkeit! Hobbyköche sind vom kultigen Design-Grill
ebenso begeistert wie Chefköche beim Zubereiten von mehrgängigen Menüs. Außerdem ist der
OFYR mit seinem archaisch lodernden Feuer auch in der kalten Jahreszeit ein absoluter Garant
für Partystimmung auf Hütten oder auch harmonischer Kommunikationsmittelpunkt an Ihrem
individuellen Platz im Freien - und das das ganze Jahr über!
OFYR ÖSTERREICH
Farm-Fill Umweltinnovationsund
Vertriebs GmbH
Markt 13/1, A-8162 Passail
Tel.: +43 (0)3179 277 270
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www.facebook.com/ofyraustria
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kulinarik / DEKOR-STATEMENTS
Dream-Team
Das Zusammenspiel mehrerer
kleiner Vasenmodelle verspricht
ein harmonisches Gesamtbild.
bloomingville.com
VASEN MIT
CHARAKTER
Dekorativ
Auch ohne Inhalt ist
diese Terrakotta-Vase
mit Fischschuppenmuster
ein Hingucker.
artemest.com
Das Frühjahr startet mit erfrischender Blumenvielfalt
– Grund genug, diese mithilfe von besonderen
Vasen gebührend in Szene zu setzen.
Blaumachen
Die kobaltblaue Vase wird in
Sizilien von Hand gefertigt
und erinnert an eine antike
männliche Büste.
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Freigeist
Ihre Oberflächenstruktur
erhält diese Vase durch
aufeinander aufbauende
horizontale Schichten.
normann-copenhagen.com
Opulent
Diors handbemalte
Kreation »Milly-la-Forêt«
wird von einem edlen
Blumenkranz aus Bronze
und Kupfer geziert.
dior.com
Punktlandung
Ein gesprenkeltes
Finish veredelt die kleine
Vase in sanftem Lilac.
conranshop.co.uk
Bauchig
Der Name »Balloon« macht
diesem mundgeblasenen
Modell alle Ehre.
louiseroe.dk
Skulptural
Die Vase »Relæ« von
Raawii wurde exklusiv
für New Yorks
Museum of Modern
Art entworfen.
store.wallpaper.com
Pastell
Die zylindrische Vase
»Savanna« setzt auf
eine geometrische
Formsprache und zarte
Farbgebung in Melba.
specktrum.dk
Fotos: beigestellt
120 falstaff LIVING 03 / 20
SONNHAUS
Modebewusstes, zeitloses Wohnen in
satten Farben und Exklusivität durch eine
trendige, natürliche Farbgebung: Die neuen
Vorhang- und Möbelstoffe von Sonnhaus.
TRENDS FÜR DEN FRÜHLING
EINRICHTUNGSTRENDS 2020: EIN HAUCH VON MARITIMEM FLAIR
Fotos: beigestellt
Stärker noch als letztes Jahr kommen
Farben auch in der Welt der
Einrichtung bei Vorhang- und
Möbelstoffen nun so richtig in
Fahrt. Die Farbpalette steht ganz im Zeichen
des Meeres und sorgt auch für ein
Comeback bereits bekannter Farben: die
Trendfarbe »Living Coral« bleibt weiterhin
angesagt.
MÖBELBEZUGSSTOFFE
& VORHÄNGE
Bei den neuen Vorhang- und Möbelstoffkollektionen
von Sonnhaus geben 2020
Statement-Farben den Ton an: Dabei stehen
Farbtöne in Blau, Grau oder auch Türkis
im Mittelpunkt. Nuancen, die an die Tiefen
der Meere erinnern und ein maritim-mediterranes
Flair versprühen, sorgen für
ansprechende Akzente im Wohnraum.
Dunkle Blautöne und verwaschene Nuancen
in Grün, teilweise schimmernd oder
metallisch-glänzend, ergänzen die Farbpalette,
die an den letzten Sommerurlaub
am Meer erinnert. Strahlende Korallen-
Farben runden neben zart schimmernden
Hellrosa- und Nude-Tönen, die an Muscheln
erinnern, die Farbvariationen der Frühjahrskollektionen
2020 für Vorhang- und
Möbelstoffe von SONNHAUS ab.
Große Muster und Designs komplettieren
den maritim-mediterranen Look und sorgen
für erfrischendes Urlaubsfeeling im
Wohnzimmer.
Die neuen Vorhang- und Möbelstoffkollektionen
sind bei allen SONNHAUS-Partnern
erhältlich. Details auf www.sonnhaus.at.
Erleben Sie die Welt der Raumausstattung
in den Showrooms in Wels und Wien.
INFO
SONNHAUS SHOWROOMS
Ginzkeystraße 38, 4600 Wels
Öffnungszeiten:
Mo-Do: 07:30-17:00, Fr: 07:30-16:00
Zirkusgasse 20, 1020 Wien
Öffnungszeiten:
Mo-Fr: 07:30-12:00 u. 12:30-17:30
sonnhaus.at
ADVERTORIAL
03 / 20
LIVING
falstaff
121
kulinarik / KITCHEN COCOONING
Foto: Trevor Tondro/ Otto Archive
122 falstaff LIVING 03 / 20
RENAISSANCE
RUND UM
KÜCHE & HERD
Auch wenn die Restaurants ab Mitte Mai wieder geöffnet
werden, hat die globale Corona-Krise den sozialen Wohn-
Mittelpunkt »Küche« vermehrt aufleben lassen. Worauf es
in Zeiten des #socialdistancing und auch zukünftig rund um den
Herd ankommt, besprachen wir mit den Einrichtungsexperten
Martin Mühlböck und Johannes Artmayr. TEXT SANDRA KEPLINGER
Zurück an den Herd«, hieß es für alle
Haushalte, als am Freitag, den 13. März
2020, der Shutdown offiziell verkündet
wurde. Mittlerweile haben wir
uns an das ständige Zuhausesein gewöhnt
und unsere Küche ganz neu kennengelernt –
mit allen Mankos, die sie im Praktischen mit
sich bringen mag. Das wird sich auch in den
nächsten Wochen, wenn die Maßnahmen
nun zurückgefahren werden und ab Mitte
Mai die Restaurants wieder öffnen, noch
nicht so schnell ändern.
In der Realität haben wir festgestellt, dass
es einen Riesenunterschied macht, ob man
den Herd ein- bis zweimal pro Woche oder
zwei- bis dreimal am Tag anwirft. Repräsentative
und dekorative Elemente haben ein
wenig ihren Reiz verloren, obwohl sie dennoch
das neue »Wohnen in der Küche« erleichtern
– denn es ist wohl aufmunternder,
täglich auf dekoratives Dekor zu starren,
als beim Kochen ganz darauf verzichten zu
müssen.
50s-Revival?
In Österreich werden die strikten Maßnahmen
des Zuhauseseins entschärft – in anderen
Ländern ist es fraglich, wie lange der Alltag
hinter dem Herd anhalten wird.
KÜCHEN-RENAISSANCE
In jedem Fall ist es eine Tatsache, dass die eigene
Küche durch die Covid-19-Maßnahmen
eine Aufwertung in den Köpfen erfahren hat.
»Ich denke, dass dadurch viele Menschen erlebt
haben, wie wichtig eine robuste, funktionstüchtige
Küche ist«, meint Johannes
Artmayr, Geschäftsführer von Strasser Steine.
»In unseren privaten Küchen wird ja derzeit
so viel gekocht wie noch nie in den letzten
Jahren.« Dass es dadurch zu einer Rückbesinnung
auf Qualität kommt, ist nur logisch.
»Wir haben schon lange vor der Corona-Krise
einen starken Akzent in Richtung regionaler
Materialien gesetzt und bereits Mitte 2019 ein
›Alpenwelt‹-Sortiment an Natursteinen aus
der Alpenregion auf den Markt gebracht, das
jetzt sukzessive aufgebaut wird.« Auch Martin
Mühlböck setzt sich täglich als Raumplaner
mit Fokus auf Küchen mit nachhaltigen Ressourcen
auseinander: »Die dominanten Themen
wie Klima, Ressourcenschonung und
jetzt Corona beweisen, dass die Zeit zum
Umdenken reif ist. Der Mensch hat sich nach
einer gewissen Beruhigung gesehnt. Eine
Küche ist vor allem Werkzeug und nicht nur
Schönheitsobjekt. Zumindest muss man
beides vereinigen können.«
Naturmaterialien wie Holz oder Stein erfüllen
beide Bedürfnisse und befriedigen >
03 / 20
LIVING
falstaff
123
auch eine Vielzahl an Geschmäckern. Außerdem
bedienen beide Materialien das durch Corona
steigende Bedürfnis nach Hygiene. »Als
ökologischer Rohstoff enthält Naturstein keinerlei
gesundheitsgefährdende Schadstoffe und ist
die ideale Arbeitsplatte für die Zubereitung von
Lebensmitteln. Egal ob Sie Teig kneten oder
Fisch filetieren – man kann die Natursteinarbeitsplatte
einfach und bequem für Vorbereitungsarbeiten
nutzen, weil sie keinen Abrieb
kennt«, erklärt Artmayr weiter. Im Gegenzug hat
Holz auf mikrobiologischer Ebene einige Vorzüge,
so Mühlböck: »Keime und Bakterien bleiben
auf Kunststoffoberflächen sehr lange aktiv. Ein
Holzboden beispielsweise hat von Natur aus die
Eigenschaft, Keime und Bakterien abzutöten.«
Dass Kunststoffplatten außerdem im Abrieb
schadhaft für die Umwelt sind, indem sie Mikroplastik
abgeben, scheint mittlerweile in den
Köpfen der Konsumenten angekommen zu sein.
Trotzdem gibt es noch einiges, was in Küchenbau-
und -planung optimiert werden muss –
gerade in Bezug auf Ressourcenschonung! Auch
das Aufleben des Themas der autarken Versorgung
ist durch die momentane Endzeitstimmung
wieder im Bewusstsein der Menschen
aufgetaucht. Martin Mühlböck beschäftigt sich
deswegen mit dem Comeback des holzbefeuerten
Ofens: »Es ist absurd, dass wir im Wohnkulinarik
/ KITCHEN COCOONING
>
Wiederentdeckt
Die Frankfurter Küche aus
dem Jahr 1926 wurde von der
Wiener Architektin Margarete
Schütte-Lihotzky ausgearbeitet.
Comeback des Holzofens?
Das Bedürfnis nach autarker
Versorgung erweckt das holzbefeuerte
Kochen wieder zum Leben. Firmen wie
Mühlböck arbeiten fieberhaft an
modernen Lösungen. muehlboeck.at
Naturstein-Traum
Die Natursteinplatte »Alpengrün«
aus olivgrünem Chloritgneis
stammt aus Osttirol.
strasser-steine.at
»In unseren privaten Küchen
wird derzeit so viel gekocht wie
noch nie in den letzten Jahren.
Dass es dadurch zu einer
Rückbesinnung auf Qualität
kommt, ist nur logisch.«
JOHANNES ARTMAYR Strasser Steine
Fotos: Getty Images, living4media/ETSA, STRASSER Steine GmbH, Stocksy, MHK Group, beigestellt
124 falstaff LIVING 03 / 20
»Ich glaube, wir müssen
ein bisschen gelassener
werden und mehr im
Kleinen denken.«
MARTIN MÜHLBÖCK Mühlböck Küche.Raum
Gefragtes Handwerk
Oberflächen aus Kunststoff
verschwinden allmählich aus
unseren Küchen. Stattdessen
greift man wieder zu qualitativ
hochwertigem Holz.
zimmer eine offene Feuerstelle im Glaskamin
haben, der aber die Wärme nicht speichern darf,
weil er sonst den Thermostat der Fußbodenheizung
beeinflusst. Wir sollten wieder sinnvoller
mit unserer Energie umgehen. Ziel muss es sein,
dass wir mit einem Ofen heizen, kochen und
mithilfe des Sichtfensters auch für eine schöne
Optik sorgen.«
ZURÜCK ZUM WESENTLICHEN
Vielseitiges Holz
Neben seinem grünen
Fußabdruck hat Holz auch
im hygienischen Kontext
viele Vorzüge.
mhk-kuechenspezialist.at
»Ich habe mir einmal den Spaß gemacht und einen
ganzen Messetag lang beobachtet, wohin
Menschen als Erstes greifen, wenn sie in eine
Küche kommen«, erzählt Mühlböck. »Wenig
überraschend war immer alles in Augenhöhe,
der Mensch ist ja bequem und will sich nicht bücken.«
Wie kann man also das Beste – oder besser
gesagt Praktikabelste – aus seiner Küche herausholen?
»Man sollte sich mit der richtigen Lagerung
von Lebensmitteln beschäftigen und mit
der logischen Anordnung der Dinge. Die meisten
Küchen haben viel zu viel Geschirr. Es geht
um kurze Wege – aber eigentlich ist das ein alter
Hut, das wissen wir alles schon seit der Frankfurter
Küche von 1926. Mühlböck weiters: »Ich
glaube, wir müssen ein bisschen gelassener werden
und mehr im Kleinen denken. Den Ast im
Holz wieder zulassen! Ich werde diesen Weg gehen:
mit Holzofen, biologischer Küche, kleinen
Kredenzen und mit Design, das einfach, ehrlich,
praktisch und schön ist. Bescheidenheit und Respekt
werden sehr wichtig, und auch Menschlichkeit.
Wenn die Krise vorbei ist, müssen wir
auch ein bisschen geduldiger sein.«
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03 / 20
LIVING
falstaff
125
kulinarik / LOCATIONS
»Das ›Septime‹ in
Paris zählt schon sehr
lange zu meinen Lieblingsadressen,
wenn es um gute
Küche geht. Mittlerweile weiß
man um das Können der
Küchencrew, und es zählt
zu den besten Restaurants
der Stadt.«
»Hier in München besuche ich sehr gerne das ›Sparkling Bistro‹.
Es wird auch seinem Stern absolut gerecht. Nicht zu vergessen:
Die Weinberatung ist hier vom Allerfeinsten.«
»Septime«, Paris, septime-charonne.fr
»Sparkling Bistro«, München, bistro-muenchen.de
AUSWÄRTS ESSEN …
Wo trifft neuestes Design auf gemütliches Ambiente, Kunst auf
kulinarisches Konzept? Bar-Legende Charles Schumann verrät
seine Lieblingslokale und was sie auszeichnet.
Charles Schumann gesteht, dass er es auf
der Suche nach grandioser Küche nicht
allzu weit hat – denn am liebsten kocht
er selbst. Gutes Essen ist dem gebürtigen
Münchner wichtig – wenn er Restaurants
mit bestimmten Speisen und Erinnerungen in
Verbindung bringen kann, dann weiß er, dass es
geschmeckt hat – oder eben überhaupt nicht.
Entscheidend ist, dass Genüsse im Kopf bleiben,
und dazu zählen nicht nur die Speisen, sondern
genauso die Atmosphäre. Immer wieder gerne
kehrt er etwa ins Wiener »Minoritenstüberl«
zurück, hier ist man auch mit dem Chefkoch
Andi Wojta gut bekannt. Sein Credo, wenn es
um Restaurants geht: »Ich wünsche mir Essen,
das ich mir merken kann und muss.«
Ikonisch
Der Münchner Gastronom
Charles Schumann
zählt zu den Größen
der internationalen
Barszene. Seine Bar
»Schumann’s« gilt als
eine der bekanntesten
Treffpunkte Deutschlands.
In den vergangenen
Jahren hat er sich
zudem einen Namen
als Autor gemacht.
schumanns.de
»In diesem Restaurant
in Kyoto isst man besser
als bei jedem Italiener.«
»Die Mannschaft vom
›Mochi‹ ist großartig! Die
Leute hier machen einen
tollen Job – die Atmosphäre
ist wirklich gelungen. Und
natürlich die Speisen.«
»Mochi«, Wien, mochi.at
»Minoritenstüberl«, Wien, andiwojta.at
»Vom
›Minoritenstüberl‹
bin ich
schon lange ein großer
Fan. Der Koch Andi ist
fast wie ein Kumpel von
mir. Wäre das Lokal
hier in München, ich
wäre ständig
Gast.«
»Osteria Il Canto Del Maggio«, Kyoto, cantodelmaggio.com
Fotos: Urban Zintel, F. Flohic, Mochi, Andi Wojta, beigestellt
126 falstaff LIVING 03 / 20
Täglich draußen,
damit drinnen
alles läuft.
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KÜHLSCHRANK
Der Kühlschrank ist oft dominanter
Mittelpunkt der
Küche – so nimmt er häufig
den meisten Platz ein
und ist auch für Kochmuffel ein stetig
genutzter Gegenstand. Es liegt
also auf der Hand, dass das Design
einen hohen Stellenwert einnimmt.
Industrial Designerin Madeleine
Dumhart kann dem nur zustimmen:
Ihr erster eigener frei stehender, aber
spärlich bestückter Kühlschrank im
Pininfarina-Design okkupierte den
Großteil ihrer Küche und war ihr
ganzer Stolz: »Look und Feel eines
Kühlschranks können die Person repräsentieren,
die dahintersteht.« Anfang
des 20. Jahrhunderts gab es bereits
die ersten (nicht-elektrischen)
Kühlschränke, die mit Eisblöcken
befüllt wurden: So entstand übrigens
auch der Ausdruck »Eiskasten«. In
den 1930er-Jahren fand der elektrische
Kühlschrank zumindest in den
USA kommerzielle Verbreitung, galt
aber noch als Luxusprodukt. Das
Kühlschrankdesign der 1950er war
einheitlich, die Front meist klinisch
weiß oder eierschalenfarben. Da der
Besitz eines Kühlschranks Wohlstand
repräsentierte, wurde er prominent
platziert und nicht – wie später
üblich – in das restliche Interior
integriert. Das Design der heutigen
Kühlschränke stellt vor allem technische
Raffinessen in den Mittelpunkt:
doppeltürig, mit ansprechender
Oberfläche aus Edelstahl, Eiswürfelspender
und smarten Displays.
»Kühlschränke symbolisieren für
mich Genuss und großzügigen Lifestyle«,
sagt Dumhart. »Mir ist die
›Gefahr‹, die von großen Modellen
ausgeht, wohl bewusst: Je größer der
Kühlschrank, desto größer die Abgründe,
in denen Lebensmittel verschwinden
können und viel zu spät
entdeckt werden. Schön also, dass es
hierfür inzwischen digitale Frühwarnsysteme
gibt. Ein toller Ansatz
in Richtung Nachhaltigkeit.«
MADELEINE DUMHART
Die gebürtige Oberösterreicherin
studierte Industrial Design an der
Universität für künstlerische und
industrielle Gestaltung in Linz und an
der Academy of Fine Arts in Guangzhou/
China. Als diplomierte Grafikdesignerin
und Industriedesignerin betreibt sie seit
2007 ihr eigenes Studio – nach Anfangsjahren
in Wien und Berlin nun mit
Firmensitz in Linz. Als Allrounderin ist
sie auch als Imageberaterin tätig und
hat im Rahmen dieser Aktivitäten die
»Image Key«-Methode entwickelt.
sacherei-design.com
the-image-key.com
»Look und Feel
eines Kühlschranks
können die Person
repräsentieren, die
dahintersteht.«
MADELEINE DUMHART Industrial Designerin
1920er
1950er
ab 1980er
2020
Anfang 20 Jh.
Der Vorläufer des Kühlschranks
war der mechanische
Eiskasten, der mit
Stangeneis befüllt wurde,
das von spezialisierten Eisfirmen
geliefert wurde. Er
stand an einem kühlen Ort
und war vor allem in wohlhabenderen
Haushalten bis
etwa 1930 vorzufinden.
1950er
In den 50ern gehörte der
elektrische Kühlschrank oft
zum Repertoire jeder Küche,
zumindest in den USA. Das
stromlinienförmige Design
war einheitlich, die helle
Frontfarbe sollte Sauberkeit
symbolisieren. Der dominante
Griff war den Türöffnern
der amerikanischen Straßenkreuzer
nachempfunden.
Ab den 1980ern
In den 80er-Jahren kamen
die hohen Kühlschränke mit
separat motorbetriebenem
Gefrierfach auf den Markt.
Das Design rückte in den
Hintergrund, häufig wurde
der Kühlschrank in die
Einbauküche integriert
und ver schwand somit
aus dem optischen Fokus.
Heute
Der Kühlschrank avanciert
zum Allrounder: Optische
Raffinesse verbindet sich mit
technischem Allerlei. Neben
den Basics wie Eiswürfelspender
und NoFrost-System
sind in modernen Geräten
auch Frühwarnsysteme für
ablaufende Produkte oder
Kameras eingebaut.
Fotos: Otto Reiter, Shutterstock, beigestellt, Kühlschrank aus den 1920er zu sehen im Naturhistorischen Museum Wien
128 falstaff LIVING 03 / 20
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RESIDENCES
148
XXX
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132
Fotos: WEGRAZ, Roland Korner/Close Up AG, Jim Stephenson, C&P, Monika Nguyen, Nicola Moczek, Roland Köb, beigestellt
150
142
DES BAUENS NEUE KLEIDER
Die vielen Facetten nachhaltiger
Architektur. (S. 132)
WERTE IN STEIN
Immobilien als Anlage sind in Krisenzeiten
ein großes Thema. (S. 136)
GEBORGEN IM GRÜNEN
Die Natur als Hoffnungsschimmer
für die Welt der Zukunft. (S. 142)
FREUNDLICHER ALIEN
Ein Besuch im Argos, Zaha Hadids
Apartmenthaus in Graz. (S. 148)
PATIO-PASSION
Architektur mit Atrien bietet unverwechselbare
Privatsphäre. (S. 150)
LIVING SALON
Wie kann man nur rund um die Uhr
wohnen? (S. 160)
esidences / NACHHALTIG BAUEN UND WOHNEN
DES BAUENS
NEUE KLEIDER
Ob Hightech-Wohnmaschine oder regionales Low-Budget-
Bauen mit Ziegel, Holz und regionalen Ressourcen: Nachhaltige
Architektur hat viele Facetten und geht nicht nur
auf soziale Bedürfnisse ein, sondern schont auch das
Portemonnaie in Sachen Betriebskosten. Eine kleine Weltreise
von Europa über Texas bis Ecuador. TEXT WOJCIECH CZAJA
Fotos: Roland Korner/Close Up AG
132
falstaff
LIVING 03 / 20
Die Hightech-Wohnmaschine
Das active energy building in Liechtenstein
ist eines der radikalsten Projekte im Bereich des
nachhaltigen Bauens. Das Wohnhaus ist Resultat
eines jahrelangen Forschungs projekts von Falkeis
Architects und spart durch den Einsatz von
chemischen Paraffinen als speicherfähige
Masse Heiz- und Kühlkosten.
falkeis.com
Es ist, als wäre ein silbrigschokobraunes
Ufo im kleinen
Fürstentum gelandet.
Lamellen aus Alu und perforiertem
Kunststoff schmiegen sich um die
gewölbte Fassade, falten sich zu dreidimensional
gekrümmten Schattenspendern
auf und geben Einblick in die sich dahinter
verbergenden hyperfuturistischen Wohnräume.
Das active energy building (a.e.b.) in
Vaduz, Liechtenstein, ist eines der innovativsten
und nachhaltigsten Wohnprojekte der
Gegenwart, denn die zwölf Mietwohnungen
am Gerberweg 1 sind Resultat eines jahrelangen
Forschungsprojekts mit innovativen Materialien
und radikal neuen Heiz- und Kühltechnologien.
Zum Einsatz kamen nicht nur neue Konstruktionsprinzipien,
hoch belastbare Ultra-Performance-Betonmischungen,
eigens entwickelte
Schalungstechnologien und selbst entwickelte, dem
Sonnenverlauf folgende Fotovoltaik-Tracker am
Dach, die in permanentem Funkkontakt mit den
umliegenden meteorologischen Stationen stehen,
sondern auch spezielle chemische Wachsmischungen,
sogenannte Phase Change Materials (PCM),
die als Speichermasse fungieren und den technischen
Effizienzgrad des Hauses massiv erhöhen.
Hinter dem Hightech-Wahnsinn stecken Anton
Falkeis und seine Frau Cornelia Falkeis-Senn, die in
Wien und Liechtenstein ein Architekturbüro betreiben
und nebenbei an neuen Details, Baustoffen und Technologien
für die Baubranche tüfteln. »Wir hatten einen
offenen, neugierigen, innovativen Bauherrn, der
>
03 / 20
LIVING
falstaff
133
esidences / NACHHALTIG BAUEN UND WOHNEN
Nachhaltiges Texas
Das Hill Country House in Wimberley, Texas, versorgt
sich autark mit Wasser aus der Regenwasser-Zisterne
samt Kohle- und UV-Filter sowie mit Wärme aus einem
geothermischen System. Darüber hinaus werden mehr
als 60 Prozent des jährlichen Strombedarfs über die
eigene Fotovoltaik-Anlage gedeckt. Das Projekt ist
LEED-zertifiziert. mirorivera.com
17 Ökovillen aus Holz
Im schwedischen Göteborg, auf halbem Wege
zwischen Innenstadt und dem Landvettersee,
planten Tham & Videgård Arkitekter diese kleine
Ökosiedlung aus 17 identischen, aber farblich
unterschiedlich gestalteten Holzvillen.
Zwischen den Häusern schlängeln
sich Wege aus Recycling-Baustoffen.
thamvidegard.se
>
uns von der ersten Minute an gefordert hat
und bereit war, sich mit uns auf ein Experiment
einzulassen«, sagt Cornelia Falkeis-Senn, die
für das a.e.b. eine ganze Parade an Patenten
angemeldet hat. »Wir praktizieren angewandte
Forschung, die sich stets aus dem konkreten
Objekt und aus den konkreten Anforderungen
heraus entwickelt.«
Mehr als 800 Detailpläne waren nötig, um
das a.e.b. baubar zu machen. Ganz zu schweigen
von der Entwicklungsarbeit und den unzähligen
Simulationen und Labortests, die zu
einem Großteil in Zusammenarbeit mit der
Hochschule Luzern erfolgten. Für viele Produkt-
und Materialentwicklungen musste lange
Zeit nach einem passenden Industriepartner
gesucht werden. »Die Baubranche ist tendenziell
konservativ«, so Falkeis-Senn. »Es hat viel
Überzeugungsarbeit gebraucht, um Produzenten
dafür zu gewinnen, etwas Neues, etwas
noch nie Dagewesenes auszuprobieren.«
Eine der größten und ungewöhnlichsten Errungenschaften
ist der Einsatz von PCM. Phase
Change Materials sind Stoffe, die im Bereich
der üblichen Umgebungstemperaturen in der
Lage sind, ihren Aggregatzustand zu wechseln
– also zu vereisen, zu verdampfen oder sich zu
Wohnen wie vor 100 Jahren
Ein ungewöhnlicher, fast schon klassisch historischer
Beitrag zum nachhaltigen Wohnen ist diese Reihenhaus
siedlung in der Goldsmith Street in Norwich,
England. Das Projekt, das 2019 mit dem RIBA Stirling
Prize ausgezeichnet wurde, besticht durch hohe
Wohnzufriedenheit und niedrige Energiekosten.
mikhailriches.com, cathyhawley.co.uk
verflüssigen. Durch den Übertritt von einem
Aggregatzustand in den anderen können immense
Energiemengen gespeichert werden.
Üblicherweise kommen PCM in der Medizin
sowie im Automobil- und Anlagenbau zum
Einsatz. Im active energy building sind insgesamt
acht Tonnen Paraffin verbaut. Es ist das
erste Mal, dass PCM in der Baubranche in diesen
Dimensionen zur Anwendung gekommen
ist. Eine absolute Weltpremiere.
Fotos: Miró Rivera Architects, Tham & VIdegard, Tim Crocker, Ossip van Duivenbode, MVRDV, Natura Futura
134 falstaff LIVING 03 / 20
Nicht immer versteht sich Nachhaltigkeit im
Bauen als so radikale Forschungs- und Entwicklungsarbeit
wie in Vaduz. Ganz im Gegenteil:
Sehr häufig definiert sich die viel zitierte
Sustainability über den Einsatz von lokalen,
ökologischen und nachwachsenden Rohstoffen,
über die Stärkung und Bindung regionalen
Handwerks und regionaler Wertschöpfungsketten
sowie über einen Fokus auf soziale
Nachhaltigkeit – also auf die Einbeziehung der
vor Ort lebenden Menschen und ihrer Wohnund
Arbeitsbedürfnisse.
Bauen und Wohnen mit Pflanzen
Die Green Villa in Sint-Michielsgestel, Niederlande,
ist nichts anderes als ein großes Regal mit Büros,
Wohnungen und XXL-Blumentöpfen aus der Feder
von MVRDV Architects. Die Bepflanzung dient
nicht nur als Schattenspender, sondern sorgt
auch für ein angenehmes Mikroklima.
mvrdv.nl, vanbovenarchitecten.nl
Des Bauers neue Kleider
Die Villa im niederländischen Vught orientiert sich
an den traditionellen Gehöften der Region, an den
sogenannten Hoeve, bei denen Wohn- und Wirtschaftsbauten
rund um einen Innenhof gruppiert
sind. Die Konstruktion besteht aus Weißtanne
und Brettsperrholz, für dessen Herstellung und
Verarbeitung relativ wenig Energie benötigt wird.
mecanoo.nl
Neben einigen sehr schönen, beeindruckenden
Bauten, die mit ökologischen Baustoffen errichtet
und mit autarken Energiesystemen ausgestattet
wurden, fällt vor allem ein Projekt aus
der sprichwörtlichen Reihe: Die Reihenhaussiedlung
Goldsmith Street in Norwich, England,
mit rund 100 ebenerdig begehbaren
Wohnungen erinnert bei aller Modernität und
Passivhaus-Technologie an längst vergangene
Tage. Die beiden Architekten Mikhail Riches
und Cathy Hawley entwarfen eine dorfähnliche
Struktur mit kleinen, überschaubaren
Einheiten und warmer, heimeliger Backstein-
Optik. Ende letzten Jahres wurde das Projekt
mit dem renommierten RIBA Stirling Prize
ausgezeichnet.
»Die Goldsmith-Siedlung ist ein bescheidenes
Meisterwerk«, heißt es dazu im Juryprotokoll.
»Das ist Architektur in ihrer reinsten,
nachhaltigsten und sozialbewusstesten Form.«
Nicht nur ist die Wohnzufriedenheit so hoch
wie in keinem anderen Wohnprojekt in Großbritannien,
auch die jährlichen Energiekosten
liegen rund 70 Prozent unter dem britischen
Haushaltsdurchschnitt.
Ob Hightech-Maschine in Liechtenstein
oder soziales Low-Budget-Bauen in England:
Nachhaltigkeit hat viele Gesichter. <
Villa aus Backstein und Teak
Wie auch die traditionellen Wohnhäuser in der Region
besteht das 2018 errichtete Stelzenhaus in Villamil,
Ecuador, aus gebrannten Ziegeln und Teakholz. Durch
die schmale Bauweise und den bewussten Verzicht auf
Glasfüllungen in den Fenstern wird das Gebäude rund
um die Uhr angenehm durchlüftet.
naturafuturarq.com
03 / 20
LIVING
falstaff
135
esidences / WOHNEN ALS ANLAGE
WERTE
IN STEIN
Immobilien als Anlage sind vor allem in Krisenzeiten ein großes Thema. Es ist aber
enorm wichtig, auf die Qualität des Investments zu achten. Immobilie ist nämlich
nicht gleich Immobilie. TEXT WALTER SENK
Foto: ZOOMVPAT
136
falstaff
LIVING 03 / 20
WOHNEN IM SCHLOSSPARK WIEN-DÖBLING
In diesem eleganten Wohnensemble blicken alle Wohnungen in
den innenliegenden, geschützten Schlosspark mit dem historischen
Brunnen. Die zeitlose Architektur schafft eine stilvolle
Verbindung aus Modernität und Historie, die das gesamte Projekt
prägt. In der ersten Bauphase werden 43 Neubau-Eigentumswohnungen
und 7 Townhouses realisiert – in der zweiten Bauphase
folgen aufwendig renovierte Stil-Altbauwohnungen. soravia.at
03 / 20
LIVING
falstaff
137
esidences / WOHNEN ALS ANLAGE
Investment in Immobilien bedeutet nicht,
dass man um viele Millionen Wohnhäuser
und Gewerbeobjekte kaufen muss. Krisensichere
Investments sind auch in kleinerem
Maßstab zu finden. Mathias Mühlhofer, Vorstand
der Immobilienrendite AG, meint sogar,
dass »die Eigentumswohnung ein besseres Investment
ist als das Wiener Zinshaus«. Denn
dieses ist in den letzten Jahren schon derart im
Wert gestiegen, dass es keine sinnvolle Rendite
mehr erwirtschaften kann.
WIE IM GROSSEN, SO IM KLEINEN
Sonst aber gelten beim kleinen Bruder des
Zinshauses, der Anlagewohnung, ebenfalls
die gleichen Gesetzmäßigkeiten wie bei den
Großen. »Die Anlageform funktioniert ja nur,
ATTRAKTIVES WOHNEN IM ESCHENGARTEN WIEN-LIESING
Zwei Häuser in Liesing formieren sich zu einem einzigartigen Wohnensemble und sind verbunden
über eine großzügige Grünanlage – den Eschengarten. Noch mehr Grün findet man fünf Minuten
mit dem Auto entfernt beim Badeparadies »100tage sommer«. Rund um den natürlichen
Schwimm teich gibt es zahlreiche Möglichkeiten, die Freizeit ausgiebig zu genießen. Errichtet werden
37 Eigentumswohnungen mit Wohnflächen von ca. 47 bis 87 Quadratmeter. eschengarten.at
Fotos: JamJam, WGA ZT GmbH, Peter Riedler, C&P Immobilien AG, sReal
BESONDERER REIZ WIEN-HIETZING
Zwischen Lainzer Tiergarten und Schönbrunner Schlosspark
vermarktet Raiffeisen Vorsorge Wohnung insgesamt 41 Wohneinheiten.
Trotz Grünlage ist man durch Bus- und Straßenbahnlinien
an das öffentliche Verkehrsnetz angebunden, in zwei Minuten ist
der Bahnhof Wien Speising zu Fuß zu erreichen. Außerdem gibt
es eine optimale Infrastruktur mit zahlreichen Geschäften und
Lokalen. rvw.at
138
falstaff
LIVING 03 / 20
HOCHHAUS IM 22. BEZIRK DONAUSTADT
Das Wohnprojekt am Genochplatz hat mit seinen zehn Obergeschoßen
Landmark-Charakter und wird rund 122 Wohneinheiten
beherbergen. Der Standort zeichnet sich durch
eine umfassende Infrastruktur mit zahlreichen Einkaufsmöglichkeiten
und Bildungseinrichten aus. Im Erdgeschoß
gibt es eine großzügige Gewerbezone. Mit dem Wohnhaus
wird die Umgebung nicht nur belebt, sondern auch aufgewertet.
cp-ag.at
wenn die Wohnung auch dauerhaft vermietet
ist«, meint Albert Sacher, Vorstand C&P Immobilien
AG, und bringt das Investment auf den
Punkt: »Damit dies funktioniert, benötigt man
vor allem leistbare Wohnungen mit sehr guten
Grundrissen in Städten, die einen konstanten
Bevölkerungszuwachs vorweisen.« Sprich Ballungsräume,
in denen die Nachfrage nach Mietwohnungen
entsprechend hoch ist, sind gefragt.
LAGE UND WÜNSCHE
»Im städtischen Bereich gilt eine Ein- bis Zweizimmerwohnung
in U-Bahn-Nähe als sicheres
Immobilieninvestment mit bestmöglicher Rendite«,
meint Karin Bosch, s REAL Immobilienvermittlung.
Damit die Wohnung auch tat sächlich
dauerhaft Renditen abwirft, sind abgesehen
von Größe und Grundriss auch andere Voraussetzungen
notwendig, wie die Expertin der
s REAL weiter ausführt: »Für Anleger, die ausschließlich
das wirtschaftliche Optimum inte -
ressiert, zählt die Lage der Wohnung mit guter
Verkehrsanbindung und Infrastruktur.« Bei der
Lage ist aber nicht unbedingt innerstädtisch
gemeint, sondern eine fußläufig erreichbare
>
BRAUQUARTIER GRAZ PUNTIGAM
Das Brauquartier Graz Puntigam im gleichnamigen Grazer Bezirk ist
eine einzigartige Stadtlandschaft, in der mit einem durchdachten Konzept
das Leben in der Gemeinschaft gefördert wird. Dachgärten mit der
Bezeichnung »Flying Garden« im dritten Obergeschoß verbinden die
einzelnen Baukörper miteinander und stehen als Kommunikationszone
allen Quartierbewohnern zur Verfügung. brauquartier-puntigam.at
»Wir beobachten, dass
die Leute sich gerade in
Zeiten wie diesen vermehrt
Gedanken über die ›richtige‹
Veranlagungsform machen.«
ALBERT SACHER Vorstand C&P Immobilien AG
03 / 20
LIVING
falstaff
139
esidences / WOHNEN ALS ANLAGE
QUALITÄTSVOLL LEBEN AM KAHLENBERG WIEN-DÖBLING
Am Fuße des Kahlenbergs inmitten des begehrten Wohnbezirks Döbling wurden
von Raiffeisen WohnBau drei exklusive Villen und acht exklusive Wohnungen (circa
70 bis 190 Quadratmeter) in drei Häusern errichtet. Trotz attraktiver Grünruhelage
ist die City-Nähe mit exzellenter Verkehrsanbindung garantiert. Für den täglichen
Bedarf gibt es eine entsprechende Infrastruktur. raiffeisen-wohnbau.at
>
öffentliche Verkehrsanbindung, wobei
U-Bahn-Anschluss von Mietern absolut bevorzugt
wird. Für viele Stadtbewohner stellt sich
mittlerweile überhaupt nicht mehr die Frage
nach einem eigenen Kraftfahrzeug – ganz im
Gegenteil: Garagen werden tatsächlich immer
weniger nachgefragt. Eine gute Lage in einer
gefragten Gegend bietet noch einen weiteren
Vorteil, der über die monatlichen Mieteinnahmen
hinausgeht und das Investment noch
wertvoller macht: »Es ist ein Wertzuwachs
möglich«, so Albert Sacher.
Weiters steht auf der Wunschliste der
zukünftigen Bewohner ganz oben die Nähe
zur täglichen Infrastruktur, insbesondere
ein Lebensmittelmarkt, aber auch Banken,
Schulen, Kindergärten und ähnliche Einrichtungen
– eventuell auch rasch erreichbare
Naherholungsgebiete. Ein Asset kommt gerade
in der aktuellen Situation besonders zum
Tragen: eine Freifläche wie ein Balkon oder
eine Loggia. Die richtige Kombination garantiert
die optimale Vermietbarkeit und
möglichst geringen Leerstand.
KONKURRENZDRUCK AM MARKT
Wie wichtig die optimalen Voraussetzungen
sind, zeigt sich vor allem dann, wenn die Konkurrenz
größer wird. Das tut sie derzeit in
Wien, denn aktuell kommt nicht nur eine Vielzahl
an geförderten Mietwohnungen auf den
Markt, sondern aus dem Kauf ganzer Wohnprojekte
durch institutionelle Investoren auch
vermehrt frei finanzierte Mietwohnungen.
Dies vor allem in den Bezirken, in denen am
meisten gebaut wird. Das sind der 10., 11. und
22. Bezirk. So erwartet Karin Bosch, dass »im
Mietmarkt vor allem in den Flächenbezirken
Wiens, wo uns eine sehr große Anzahl an Fertigstellungen
erwartet, der schon bisher bestehende
Preisdruck noch stärker wird.« Daher
ist hier mit längeren Verwertungszeiträumen
zu rechnen. Wobei natürlich immer die Wohnung,
die den Vorstellungen und Wünschen
der Kunden entspricht, ihren Konkurrenten
überlegen ist.
IMMOBILIEN ALS SICHERER HAFEN
Wie auch immer sich die aktuelle Situation in
weiterer Folge darstellt, IFA-Vorstand Michael
Baert ist überzeugt: »Langfristig sind aus meiner
Sicht Immobilien aus Wirtschaftskrisen immer
gestärkt hervorgegangen. Ich gehe auch
diesmal davon aus, dass wieder viele Investoren
einen Teil ihres Vermögens auf die ›sichere
Seite‹ legen wollen.« Unabhängig von der
Dauer und den Veränderungen durch die
jetzige Krise spricht für Sandra Bauernfeind,
Geschäftsführerin EHL Wohnen, ein Argument
eindeutig für das Investment: »Ich bin davon
überzeugt, dass gerade der Wohnungsmarkt
nach Ende der Krise bald wieder in gewohnter
Weise anspringen wird.«
Eines sei jedoch noch einmal ans Herz
gelegt: Je besser und durchdachter das eigene
Investment ist, desto mehr Freude wird man als
Investorin oder Investor haben.
Die Suche nach möglichst sicheren Veranlagungen
bei solventen Käufern bewirkt eine steigende
Nachfrage nach Eigentums- und Vorsorgewohnungen. <
Fotos: Foto: Irene beigestellt Schanda
140 falstaff LIVING 03 / 20
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Zusammen durch
die Corona-Krise.
Über 60.000 Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter der Stadt Wien sorgen dafür,
dass sich die Wiener Bevölkerung in dieser
Ausnahmesituation auf die Leistungen
der Stadtverwaltung verlassen kann. Die
Infrastruktur funktioniert, weil in vielen
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Gemeinsam werden wir unser Ziel erreichen,
niemanden in dieser Krise zurückzulassen.
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esidences / WOHNEN IM GRÜNEN
GEBORGEN
IM GRÜNEN
Glücklich, wer zur Selbstisolation mehr als nur ein Sofa hat.
Wer naturnah wohnt, schätzt die Ruhe und Freiheit von Flora
und Fauna in diesen Tagen ganz besonders. So wird die Nähe
zur Natur auch zum Hoffnungsschimmer für die Welt der Zukunft.
TEXT MAIK NOVOTNY
KENTISH COAST HOUSE, KENT, GROSSBRITANNIEN
Wie ein archaisches Monument steht dieses Wohnhaus auf einer südengli schen
Wiese. Fünf runde Türme mit konischen Köpfen, mit 41.000 Schindeln in sechs
Farben verkleidet. Inspiriert wurde die ungewöhnliche Form von den Oast
Houses, die in der Grafschaft Kent vom 15. bis zum 19. Jahrhundert zum
Trocknen von Hopfen verwendet wurden. Fenster in verschiedenen Höhen
bieten Ausblick ins Grüne und Rapunzel-Feeling. acme.ac
Foto: Jim Stephenson
142
falstaff
LIVING 03 / 20
Es sieht aus wie eine geschlossene Tür«, ZWISCHEN INNEN UND AUSSEN
sagt Joos. »Doch sehen Sie, wie das
Licht durch die Spalten scheint!« Dann Ganz so ärmlich geht es hinter der fast komplett
schiebt die rüstige Niederländerin die geschlossenen Holzfassade allerdings nicht zu.
Wand aus dünnen Holzlatten beiseite und steht
mit einem Schritt mitten auf einer Blumenwiese
zwischen summenden Bienen. »Manchmal
hoppeln auch Kaninchen vorbei!« Gemeinsam
mit ihrem Mann Paul bewohnt Joos ein Haus
auf dem Land, das von außen eher einer
Scheune ähnelt. Kein Wunder: Architekt Julius
Taminiau, der den früheren Kuhstall umgebaut
hat, taufte das Ergebnis »Potato Shed House«
und bezeichnet es als ein Denkmal der Sparsamkeit.
Das Licht dringt schmal durch die Spalten, und
schiebt man die darin getarnten Fensterläden beiseite,
strömt es breit durch die großen Fenster. Ein
Haus, gemacht für die Kommuni kation zwischen
innen und außen, zwischen Wohnen und Garten.
Wohnen im Grünen: Die Erfahrung mit der
Corona-Pandemie hat diese alltägliche Situation
mit Bedeutung aufgeladen. Glücklich, wer zur
Selbstisolation mehr als nur ein Sofa hat. Jeder
Balkon, jede Dachterrasse ist Gold wert, und
jeder Garten unbezahlbar.
>
03 / 20
LIVING
falstaff
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esidences / WOHNEN IM GRÜNEN
WITKLIPFONTEIN ECO LODGE, SÜDAFRIKA
Buchstäblich im Grünen wird hier gewohnt. Für diese Lodge in Südafrika
wurde der Grasteppich angehoben und das Gebäude darunter hinein geschoben.
Techniken wie Wasseraufbereitung und raue, organische Baumaterialien
wie Stampflehm beweisen zudem, dass hier nicht nur oberflächlich
ökologisch agiert wird. »Das Haus verschwindet in Flora und Fauna
und wird ein harmonischer Teil der Natur,« so die Architekten. glh.co.za
> »Die traditionellen Oast Houses in Kent sind fast wie
Festungen, sie schließen sich gegenüber der Natur ab.
Wir sind einen anderen Weg gegangen.«
So global wie dieser Realitätsschock, so
global auch die Möglichkeiten, Wohnen und
Natur zu kombinieren. Mag auch nicht jeder
daran teilhaben, so ist es doch ein Hoffnungsschimmer
für das Leben »danach«. Eine
Renaissance des naturnahen Wohnens ist
schließlich nicht unwahrscheinlich. Ideen
dafür gibt es reichlich – erst recht, wenn man
sich auf lokale Traditionen besinnt.
Das muss nicht immer ein Kuhstall sein,
auch ein Hopfenturm eignet sich wunderbar.
Moment, ein was? Ein Oast House, wie es in
der englischen Grafschaft Kent einst zum
Trocknen von Hopfen diente, nahm sich das
Architekturbüro ACME zum Vorbild für ein
Einfamilienhaus: fünf ineinandergeschobene
Türme, mit farbigen Schindeln verkleidet. »Die
traditionellen Oast Houses sind fast wie Festungen,
sie schließen sich ab«, erklärt Architekt
GREENHOUSE AS A HOME, TAIWAN
Wohnen im Gewächshaus als visionäres Konzept: Das war die Grundidee
für das experimentelle Greenhouse in Taiwan. Das Wohnen orientiert sich
hier nach Klimazonen – von feucht bis trocken, von kühl bis warm. Der
Lebenszyklus des Menschen verzahnt sich eng mit dem Lebenszyklus
der Pflanzen, in der Wohnküche wachsen Obst und Gemüse, bereit zum
Verzehr. Eine Öko-Utopie, nicht nur für Hippies. biasarchitects.com
FRIEDRICH LUDEWIG Architekt und Direktor von ACME
Fotos: Damien Huyberechts, kentauros yasunaga, Rockburger/James Teng, Norbert Wunderling
144 falstaff LIVING 03 / 20
MUJI YŌ NO LE, CHIBA, JAPAN
Ein Teppich aus Holz wird hier ausgerollt, vom Wohnzimmer hinaus ins Freie.
Inspiriert von lokaler Bautradition entwickelte die japanische Design-Kette Muji
dieses schlichte Modellhaus für das Wohnen im Grünen. »Die Grenzen zwischen
Außen und Innen verschwimmen«, so die Gestalter. »Aktivitäten, die sonst im
Wohnraum stattfinden, nach außen zu verlegen, ist die ideale Methode, um sich
mit einem neuen Garten anzufreunden.« muji.com
POTATO SHED HOUSE, NIEDERLANDE
Ein ungewöhnlicher Umzug: Ein niederländisches Ehepaar macht sein
Bauernhaus zur Ferienwohnung und zieht nach nebenan in die Scheune.
Nicht irgendeine Scheune! Das Potato Shed House spielt mit asketischbäuerlicher
Schlichtheit, doch sein hölzernes Kleid ist voller Überraschungen
und eröffnet zahlreiche Verbindungen zwischen dem Innenraum und dem
wild wuchernden Garten. juliustaminiau.nl
Friedrich Ludewig. »Wir sind einen anderen
Weg gegangen.« Die fünf Türme verschmelzen
räumlich ineinander und bieten immer
neue, verlockende Ausblicke ins Grün.
ERDIGE FARBEN
Eine Renaissance des naturnahen Wohnens ist schließlich
nicht unwahrscheinlich. Ideen dafür gibt es reichlich –
erst recht, wenn man sich auf lokale Traditionen besinnt.
Ganz naturnah in erdigen Farben kommt das
Ferienhaus daher, das Taller Hector Barroso
für eine Familie in Avandaro, 150 Kilometer
westlich von Mexiko City, gebaut hat. Gefärbter
Beton, Holz und Lehm sind hier erst auf
den zweiten Blick unterscheidbar, so stark
sind sie farblich angeglichen. Das Ergebnis ist
fast klösterlich-meditativ, ein idealer Rahmen,
um sinnierend in die üppige Natur hinauszublicken.
Andere öffnen sich der Natur noch weiter
– so weit, bis sich das Haus fast im Grün
>
03 / 20
LIVING
falstaff
145
esidences / WOHNEN IM GRÜNEN
NEST HOUSE, VIETNAM
Eigentlich ist es kein Haus, sondern eine Mischung aus Gästehaus,
Esszimmer und Festhalle. Konzipiert für eine Familie, die oft und gerne
Hunderte Gäste einlädt, öffnet sich der luftig hohe Raum weit in den
tropischen Garten. Denn das gesellige Zusammensein kennt hier keine
Grenzen zwischen innen und außen. Darüber hängen wie tropische
Vogelnester zwei Gästezimmer.
>
auflöst. So wie ein Haus in Vietnam,
das eigentlich nur als erweitertes Esszimmer
geplant war: Da die feierfreudige Familie
zu Hause zu wenig Platz für Gäste hatte,
ließen sie ein »Banquet House« bauen, eine
große Halle, in der tropische Pflanzen das
kulinarische Get-together umrahmen, das
sich schwellenlos in den Garten fortsetzt.
Zwei Gästezimmer hängen darüber wie
Vogelnester.
LEHMHAUS IM WALD, MEXIKO
»Eine Architektur, die mit dem Wald verschmilzt« war das Ziel der
mexikanischen Architekten Taller Hector Barroso für dieses Ferienhaus.
Das sieht man: Gelegen im landschaftlich schönen Valle de Bravo,
nimmt es sich gegenüber der Natur ganz zurück. Erdige Farbtöne und
Steine aus der Umgebung schaffen eine klösterliche Ruhe, in der nichts
vom Naturgenuss ablenkt. tallerhectorbarroso.com
WOHNEN IN KLIMAZONEN
Ein Blick in die Zukunft: Wie leben wir, wenn
es zur kompletten Vereinigung von Wohnen
und Grün kommt? Vielleicht wie im Greenhouse
as a Home, das 2018 für die Taoyuan
Agriculture Expo 2018 in Taiwan entwickelt
wurde. Hier sind die Wände komplett aufgelöst
und der Grundriss nicht nach Wohnen,
Schlafen, Essen eingeteilt, sondern nach Klimazonen:
von dunkel, feucht und kühl bis zu
trocken und warm. Wenn wir nach der Selbstisolation
in einer neuen Welt auftauchen, wäre
diese nicht die schlechteste.
<
Fotos: Quang Dam, Cesar Bejar
146 falstaff LIVING 03 / 20
KARIN BOSCH, MBA
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Mit den
Werten steigen
die Ansprüche.
esidences / ZAHA HADID
FREUNDLICHER ALIEN
MIT ARGUSAUGEN
Wohnen hinter 43 Guckrüsseln
Trotz Leichtbauweise aus Glasfaser und
CNC-gefrästem Holz bringt der größte und
schwerste Fenstererker stolze 3500 Kilogramm
auf die Waage. Im Inneren des von
Zaha Hadid geplanten Hauses befinden sich
21 vermietbare Apartments. zaha-hadid.com
Fotos: WEGRAZ, beisgestellt
148
falstaff
LIVING 03 / 20
Vor 17 Jahren hat die britische Architektin Zaha Hadid das Argos in der Grazer Innenstadt
entworfen. Nun endlich ist das außerirdische Apartmenthaus am Rande des UNESCO-
Weltkulturerbes fertiggestellt und seit wenigen Wochen in Betrieb. Ein Besuch.
TEXT WOJCIECH CZAJA
Mit riesigen, teils zwinkernden, teils
schielenden Augen schaut es einen
an, als sei man wie ein tunichtguter
Störenfried in die Grazer Burggasse
eingedrungen. Doch je näher man dem neuen
Eckhaus kommt, das anstelle des einstigen
Kommod-Hauses errichtet wurde, desto
freundlicher, weicher und geschmeidiger gibt
sich das von Zaha Hadid Architects geplante,
außerirdisch anmutende Gebilde, das vor
wenigen Wochen fertiggestellt und in Betrieb
genommen wurde. Mit dem blauen Kunsthaus
Graz von Peter Cook und Colin Fournier hatte
die steirische Landeshauptstadt 2003 ihren
ersten »Friendly Alien« bekommen – und nun,
sagt Dieter Johs, Geschäftsführer des Grazer
Unternehmens Wegraz, das sich auf Altstadtsanierung
und Immobilienentwicklung spezialisiert
hat, sei am Rande des berühmten
UNESCO-Weltkulturerbes 17 Jahre später der
zweite freundliche Alien gelandet.
»Es ist kein Zufall, dass wir das Haus Argos
genannt haben«, sagt Johs und verweist auf die
gleichnamige griechisch-mythologische Figur
mit hundert Augen am ganzen Körper. »Immerhin
haben wir 43 unterschiedlich geformte
Fenstererker, die dem Gebäude sein charakteristisches,
unverwechselbares Erscheinungsbild
verleihen.« Hinter den amorphen Glasfaser-
Skulpturen, die wie gierige Guckrüssel in den
Straßenraum hinausragen, verbirgt sich eine
Retro oder Raumschiff Enterprise?
Die von Martin Cserni geplanten
Apartments sind unterschiedlich
eingerichtet und in Größen von
30 bis 70 Quadratmetern zu mieten.
cserni.at
hochkomplexe Unterkonstruktion aus CNCgefrästen
Holzwerkstoffplatten. Mitten in die
raumbreiten und fast raumhohen Panoramascheiben
sind »schwimmend« – also sprossenfrei
– kleine, aufklappbare Öffnungsflügel
eingesetzt. Trotz der Leichtbauweise ist die
ZAHA HADID
COMPLETE WORKS 1979–TODAY
Von Philip Jodidio
Über die 2016 verstorbene Architektin Zaha Hadid ist nun
eine mehr als drei Kilogramm schwere und fast 700-seitige
Monografie im Taschen Verlag erschienen: Von Olympischen
Stadien bis zum Flughafen von Weltformat stellt das Buch
sämtliche Werke jener Architektin zusammen, die als erste
Frau mit dem renommierten Pritzker-Preis ausgezeichnet
wurde und die die Weltarchitektur mit sinnlicher, expressiver
Formenvielfalt revolutioniert hat.
Verlag: Taschen Preis: € 50,–
40 Tonnen schwere Fassade alles andere als ein
Fliegengewicht. »Das größte Fensterauge alleine
bringt es auf 3,5 Tonnen«, so Johs.
Was die Baukosten betrifft, könne man davon
ausgehen, so die Wegraz, dass sie etwa
doppelt so hoch seien wie bei einem herkömmlichen
Bau vergleichbarer Größe. Eingespielt
werden soll diese Investition über die Nutzung:
Im Herzen des Außerirdischen nämlich befinden
sich 21 voll möblierte, voll ausgestattete
Serviced Apartments von 30 bis 70 Quadratmetern,
die vom Grazer Architekten Martin
Cserni entworfen wurden. »Langfristig streben
wir wochen- und monatelange Vermietungen
an Expats und Business-Reisende an«, sagt
Argos-Hotelmanagerin Verena Riedl, »vorerst
aber sprechen wir mit unserem Produkt selbstverständlich
auch Touristen an.« Die Preise
werden dynamisch kalkuliert und variieren je
nach Saison und Nachfrage. Der Zutritt zu
den Apartments erfolgt personalfrei und voll
digitalisiert über QR-Code. Serviceleistungen
wie Frühstück und Zimmerreinigung können
über eine TV-App dazugebucht werden.
03 / 20
LIVING
falstaff
149
esidences / PATIOS & ATRIEN
PATIO
PASSION
Atrien und Patios sind mehr als nur Löcher im Grundriss.
Quer durch die Geschichte und quer durch alle Klimata
hat sich das Hofhaus zu einem Wohnmodell mit schöner,
unverwechselbarer Privatsphäre entwickelt. Auch in
der zeitgenössischen Architektur ist das Atrium
kaum noch wegzudenken.
TEXT WOJCIECH CZAJA
Trapez der Ruhe
In Eltville am Rhein, einen Katzensprung von Wiesbaden
entfernt, wurde inmitten eines alten Eichenhains ein modernes
Einfamilienhaus aufs Grundstück platziert. Herzstück ist dieser
trapezförmige Patio mit Stein und Grün, der bei geöffneten
Türen mit den angrenzenden Fluren zu einem Paradies an
der Schnittstelle zwischen Innen und Außen verschmilzt.
Planung: Ecologic City Garden – Paul Marie Creation.
ecologic-city-garden.business.site
Foto: Joe Fletcher
150
falstaff LIVING 03 / 20
03 / 20 LIVING
falstaff
151
esidences / PATIOS & ATRIEN
Ein Plafond aus Wolken und Beton
Das Klima im mexikanischen Puebla ist heiß im
Sommer und mild im Winter. Kein Wunder also,
dass in der Quinta Gaby in Atlixco Wohnraum,
Küche und Atrium fast nahtlos ineinanderfließen.
Das Vordach aus Beton spendet Schatten, die
Wände aus Stampflehm dienen als
speicherfähige Masse, und das Becken im
Garten sorgt für angenehme Luftfeuchtigkeit.
tallertlaiye.com
Fotos: Yoshihiro Koitani, Suppose Design Office, Christopher Frederick Jones, Adrià Goula
Die historische Altstadt von Granollers,
rund 30 km nördlich von Barcelona,
gilt als die am dichtesten bebaute
Innenstadt Kataloniens. Inmitten
von engen Gassen und Korridoren reiht sich
ein Wohnhaus ans andere. Hinter einer der
geschichtsträchtigen, von Jahrhunderten gezeichneten
Steinmauern versteckt sich ein
kleines, auf den ersten Blick unscheinbares
Paradies: Die katalanischen H Arquitectes,
die sich auf Wohnbau und Revitalisierung von
historischen Häusern spezialisiert haben, füllten
die nur 6,5 Meter breite, dafür aber fast
60 Meter tiefe Parzelle hinter dem denkmalgeschützten
Portal mit einer Sequenz aus
Wohn be reichen, schattigen Patios und hybriden
Aufenthaltsatrien an der Schnittstelle
zwischen Innen und Außen.
Poetisches Nichts
Das Moriyama-Haus in Nagoya, Japan,
sieht aus wie ein raumgewordenes
Gedicht aus Luft, Glas und Lavastein.
Auf einer Grundstücksfläche von nur
82 Quadrat metern schuf das Suppose
Design Office eine dreidimensionale
Collage aus gläsernen Zimmern mit
offenen Zwischen räumen und ungewöhnlich
platzierten Pflanzen und Gemälden.
Sinnlicher kann Wohnen nicht sein.
suppose.jp
152 falstaff LIVING 03 / 20
Wohnen zwischen Bambus und Feigen
Der australische Architekt Shane Plazibat
hat schon Wohnhäuser in London, Hongkong
und Down Under geplant. Das Fig Tree Pocket
House am Stadtrand von Brisbane blickt
auf der einen Seite in einen großen
Feigen garten, während auf der anderen
Seite ein schmales Bambusatrium vor die
Wohnzimmerrückwand eingeschnitten ist.
plazibat.com.au
»Für uns war es wichtig, den Innen- und
Außenraum funktional miteinander zu verbinden
und auf diese Weise eine zusammenhängende
Raumfolge zwischen geschütztem
Wohnen und offenem Freiraum zu kreieren«,
sagt Roger Tudó Galí, Projektleiter und Partner
bei H Arquitectes. »Während wir in den
Innenräumen Holz und weiße Kalkfarbe verwendet
haben, bilden die hellen Ziegelsteine in
den Atrien, die im Boden- und Wand bereich
zum Einsatz gekommen sind, eine Art künstliche
Landschaft. Es sieht aus, als wäre man
in einer karstigen, geometrisch eingefassten
Natur mit Ruhe, Frischluft und kühlen, schattigen
Plätzen – und doch ist man, während
draußen die Menschenmassen auf und ab
spazieren, mitten in Granollers.«
Für den außergewöhnlichen, räumlich und
materiell kompromisslosen Ansatz wurde die
Casa 1014, so der offizielle Titel des Hauses,
mit dem internationalen Brick Award ausgezeichnet.
Dass sich das doppelschalige Ziegelmauerwerk
heute tatsächlich in seiner puren
Nacktheit zeigt, ist der Hartnäckigkeit der
Architekten zu verdanken. »Wir haben den
Bauherren zu Beginn des Projekts vorgeschlagen,
die Ziegeloberflächen zu verputzen, wenn
sie ihnen nicht gefallen«, erinnert sich Galí,
»aber erfreulicherweise haben die Bewohner
die immensen Qualitäten des Ziegels erkannt.
Ziegel sieht schön aus, riecht gut und hat eine
wunderbare Haptik.«
Patios und Atrien sind beliebte Elemente,
um inmitten dicht bebauter Siedlungsräume
– umzingelt von Hunderten Häusern und städtischem
Treiben auf der Straße – geborgene,
akustisch abgeschottete Rückzugsräume zu
schaffen. Das Loch im Grundriss hat nicht nur
den Vorteil, dass es die umliegenden Aufenthaltsräume
mit Licht und Luft versorgt, sondern
schafft auch eine in der Stadt sonst kaum
anzutreffende Freiraumqualität mit meist uneinsehbarer
Privatsphäre. Oder, wie es Roger
Tudó Galí ausdrückt: »Man kann nackt in
Haus und Hof herumspazieren, und niemand
schaut einem dabei zu.«
>
Paradies in Ziegelstein
In der Altstadt von Granollers bei
Barcelona füllten die H Arquitectes
eine nur 6,5 Meter schmale und fast
60 Meter lange Baulücke mit einem
an Wand und Boden geziegelten
Atriumhaus. Die Casa 1014 wurde
mit dem internationalen Brick
Award Grand Prize in der Kategorie
»Urban Infill« ausgezeichnet.
harquitectes.com
03 / 20
LIVING
falstaff
153
esidences / PATIOS & ATRIEN
Wintergarten aus dem Dornröschenschlaf
Was vor einigen Jahren noch eine verfallene
Hausruine war, ist nun ein verwunschenes
Atrium mit Kräutergarten und Kristallluster.
Der ungewöhnliche, von viktorianischen Mauern
umgebene Nachbarschaftsgarten ist Herzstück
eines Revitalisierungsprojekts in der Granby
Street in Liverpool. Planung: Assemble Studio.
assemblestudio.co.uk
>
Die Geschichte des Atriumhauses reicht bis
in die römische, griechische und minoische
Antike zurück, und auch in der islamischen
Architektur spielt das Hofhaus eine zentrale
Rolle. »In vielen Kulturen«, erklärt Christian
Kühn, Professor für Gebäudelehre an der TU
Wien, »schottet man sich von den dichten Gassen
der Innenstädte ab und schafft im Inneren
ein stilles, kühles Wohnrefugium.« In Städten
wie Kairo, Marrakesch und Damaskus sei diese
historische Typologie nicht wegzudenken. »Im
20. und 21. Jahrhundert lebt das Hofhaus auch
in vielen europäischen Ländern wieder auf.
Selbst namhafte zeitgenössische Architekten
wie etwa Valerio Olgiati haben einige schöne,
sinnliche Projekte entworfen.«
Dass das geschichtsträchtige Atrium längst
nicht auf den Privatraum beschränkt ist, beweist
ein exotisches Revitalisierungsprojekt in
Liverpool. In der viktorianischen Granby
Street im Süden der Innenstadt, die viele Jahre
lang unter Abbruch, Verfall und Vandalismus
gelitten hatte, vollzog das Londoner Architekturbüro
Assemble Studio eine wahre Wohltat,
indem es zehn desolate, halb verfallene Wohnhäuser
revitalisierte und in Schuss brachte.
Herzstück der Wohnanlage ist ein Nachbarschaftspatio,
der in einem ehemaligen viktorianischen
Haus als kollektiver Treffpunkt
eingerichtet wurde.
»Als wir zum ersten Mal vor Ort waren, um
die verlassenen Häuser zu besuchen, waren sie
durch Vernachlässigung zu verborgenen, verwunschenen
Gärten geworden«, erinnert sich
Anthony Engi Meacock, Gründungsmitglied
von Assemble Studio, das vor einigen
>
Abschottung mit Licht und Grün
Die japanischen mA-Style Architects
bauten in Fujieda ein Haus, das sie mit
einem schmalen Streifen aus Licht und
Grün umsäumten. Die umlaufende weiße
Mauer schützt nicht nur vor neugierigen
Blicken, sondern reflektiert auch das
Sonnenlicht und leitet es auf diese
Weise in den Innenraum.
ma-style.jp
Fotos: Assemble, Nacasa & Partners
154 falstaff LIVING 03 / 20
Herrschaftliche
Architektenvilla mit
Einlieger-Wohnung
Sylvia Riesner, 0662 8886 14221
Diese markante Villa liegt im
exklusiven Villenviertel Parsch, am
Fuße des Gaisbergs. Die perfekte
Lage am Hang ermöglicht einen
traumhaften Blick über die Stadt
Salzburg, bis hin zur Festung
Hohensalzburg und die
umliegende Bergwelt.
KP EUR 4.400.000,-
Wfl. ca. 453 m²
esidences / PATIOS & ATRIEN
XXL-Patio für alle
Wo in den Docks von Bordeaux einst Silos,
Kriegsbunker und Lagerhäuser standen,
befindet sich nun ein Wohnhaus des Pariser
Architekturbüros Nicolas Michelin & Associés.
Erschlossen werden die 150 Miet- und knapp
200 Eigentumswohnungen über mehrgeschoßige,
mediterran begrünte Atrien.
anma.fr
wird der sommerliche und winterliche Freiraum,
der in Zusammenarbeit mit dem Granby
Four Streets Community Land Trust realisiert
wurde, wie ein kleiner Nachbarschaftsgarten
genutzt – zum Plaudern, Kartenspielen und für
den Kräuteranbau. Unter den Fenstern wachsen
Farne, Lilien und Jasmin.
»Es war verdammt viel Arbeit«, sagt Eleanor
Lee, die seit fast 50 Jahren in der Granby Street
lebt, »aber es hat sich ausgezahlt.« Und für
die 33-jährige Emily Alexander ist mit dem
Atriumprojekt ein Traum wahr geworden: »Ich
habe in dieser Gasse gewohnt, als ich noch ein
kleines Kind war. Das Viertel war kaputt und
heruntergewirtschaftet. Nun ist hier ein kleines,
verstecktes Paradies entstanden. Von außen
ist es kaum zu erahnen, aber sobald man
eingetreten ist, will man nie wieder weg.«
<
>
Jahren mit dem renommierten Turner-
Preis ausgezeichnet wurde. »Wir wollten
diesen erstaunlichen Zustand um jeden Preis
bewahren, ihn aber zugleich in etwas Positives
verwandeln, von dem die gesamte Gegend
profitieren kann.« Damit war der Grundstein
für einen der schönsten Wintergärten der
jüngsten Architekturgeschichte gelegt.
Das Mauerwerk wurde trockengelegt, neu
verfugt und um fehlende Ziegel ergänzt, wo
zu große Wandstücke fehlten, wurde mit türkis
lackierten Stahlträgern nachgeholfen, und zu
guter Letzt wurde von oben ein Schönheit und
Atmosphäre ausstrahlender Kristallluster in
das neu geschaffene Atrium gehängt. Heute
Hochhaus mit Pixeldschungel
Am Eleftheria-Platz in Nikosia, Zypern,
schuf der Pariser Architekt Jean Nouvel
einen 70 Meter hohen Apartment-Turm mit
quadratischen Fenstern und Maueröffnungen. Die
offenen Zugänge zu den Wohnungen sind dicht
begrünt und lassen frische Luftzirkulation zu.
jeannouvel.com
Fotos: Cyrille Weiner, Yiorgis Yerolymbos courtesy of Nice Day Developments
156 falstaff LIVING 03 / 20
Ihre Hausbank ist auch
von Zuhause erreichbar.
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esidences / KUNST AM BAU
LICHTE
MOMENTE
Ein Neubau mit Altbau-Charme: Das
neue Prestigeprojekt von Liv Immobilien
in der Wiener Piaristengasse ist ein
Vorzeigebeispiel für Kunst am Bau.
Ein Gespräch mit Geschäftsführer
Clemens Rauhs und Lichtkünstler
Friedrich Biedermann. TEXT SANDRA KEPLINGER
bestimmen, und die Kunstinstallation wurde
quasi im Dialog mit der Architektur entwickelt.
Sie ist Teil eines Ganzen. Ich bin kein Fan von:
Hier ist eine Wand, bespielen wir sie mit Kunst.
Selbstverständlichkeit
Friedrich Biedermann kreiert
mit seinen Lichtinstallationen
fiktive Räume, »einen Blick ins
Transzendente«. liv.at
Wirkt sich die künstlerische Gestaltung in der
Architektur auf den Immobilienpreis aus?
RAUHS Nein, Kunst ist für mich eine Selbstverständlichkeit.
Sie ist Teil der Ausstattung
und wurde von Beginn mit einkalkuliert.
Außerdem ist es mir ein Anliegen, sofern
machbar, in den Gemeinschaftsflächen für
Kunst zu sensibilisieren.
man ja auf verschiedene Weise wahrnehmen.
Wie in Computerspielen oder durch Kirchenfenster,
die wie ein Blick ins Transzendente mit
dem Licht und dem Raum spielen. Für mich ist
es das Gleichsetzen von Empfindung und Interpretation,
das eine Erinnerung schafft. Es geht
mir also um den Erinnerungsraum, den das
Licht schafft.
LIVING Wie kam es zur Idee, Lichtinstallationen
schon von Anfang an in die
Planung mit einzubeziehen?
RAUHS Mir sind die Arbeiten von
Friedrich Biedermann schon länger aufgefallen,
und da er unter anderem auch im Bereich Kunst
am Bau viel Erfahrung mitbringt, bot sich eine
Zusammenarbeit für das Objekt in der Piaristengasse
an. Licht bestimmt nicht nur die Qualität
von Architektur, sondern verbessert auch die
Lebensqualität. Den Künstler schon zu Beginn
in den Planungsprozess mit einzubinden war
für mich eine sehr interessante Erfahrung. So
konnten wir gemeinsam den Ort für die Kunst
Herr Biedermann, wie finden Sie zu Ihren Skulpturen
und welchen Einfluss übt die Architektur
selbst auf Ihre Lichtinstallationen aus?
BIEDERMANN In erster Linie ist es das Experiment
mit Licht und Material, das meine Arbeiten
umgibt. Es sind ja mehr oder weniger Wahrnehmungsmodelle.
Licht spielt eine wesentliche
Rolle, da es Material verändert. Meine Objekte
bestehen daher immer aus einem raumbasierenden
Teil, der Konstruktion, und aus einem zeitbasierenden
Teil, dem Licht. Daher ist es nur
natürlich, dass sich die Objekte an der vorhandenen
Architektur orientieren und integrieren.
Wie erschafft man mit Licht fiktive Räume?
BIEDERMANN Einen erdachten Raum kann
Es gehört viel Mut dazu, einen Künstler frei
gestalten zu lassen! Welche Vorgaben mussten
etwa wegen technischer Details beachtet werden?
RAUHS Wir haben Themen wie Gewährleistung
oder Termine, die einzuhalten sind. Ich
setze als Auftraggeber voraus, dass man die
Rahmenbedingungen kennt und einhält. Mit
Friedrich Biedermann haben wir aber einen
Künstler als Partner an Bord, der schon viele
Kunstinterventionen realisiert hat, da fiel uns
die Entscheidung nicht schwer. Ich denke auch,
dass Kunst immer positiv zu sehen ist und einen
Mehrwert für die Bewohner schafft. Wir müssen
also nicht wirklich von Mut sprechen, sondern
es geht eher um Freude und Spannung,
was entstehen wird.
Fotos: LIV Immobilien
158
falstaff
LIVING 03 / 20
FINDMYHOME
FINDMYHOME.AT KÜRT DIE
BESTEN IMMOBILIENANBIETER
ÖSTERREICHS
Bereits zum achten Mal in Folge verleiht die österreichische Immobilienplattform
FindMyHome.at ihr Qualitätssiegel für besonders herausragende Leistungen mit dem Ziel,
Transparenz und Qualität in der Immobilienbranche zu fördern. So haben auch dieses Jahr
wieder mehr als 25.000 User ihre Stimme abgegeben und entschieden, wer zu den besten
Maklern und Bauträgern Österreichs zählt.
Ehre, wem Ehre gebührt! Die besten
Immobilienmakler und Bauträger
Österreichs stehen fest.
Über 25.000 Rezensionen wurden
dazu eingeholt und ausgewertet. Dabei dürfen
sich 74 der über 400 Immobilienanbieter
über großartige Beurteilungen und die
Prämierung mit dem FindMyHome.at Qualitätssiegel
freuen. »Dass wir auch heuer
wieder eine so große Anzahl an Feedback-
Bögen, zum Großteil aus positiven Bewertungen,
generieren konnten, freut uns.
Die Zahl der Qualitätsmakler steigt stetig,
was bedeutet, dass auch der Qualitätsanspruch
bei den Anbietern wächst. Durch
unser transparentes System ist die Qualität
von Maklern und Bauträgern auf den
ersten Blick ersichtlich – und genau diese
persönlichen Bewertungen schätzen unsere
User«, so FindMyHome.at Gründer und
Geschäftsführer Bernd Gabel-Hlawa. Die
Verleihung des Awards zählt zu den größten
Events der Immobilienbranche. Aufgrund
der Bundesverordnung zu Covid-19
musste die heurige Veranstaltung abgesagt
werden. Die Preisträger wurden aber dennoch
digital geehrt und mit dem FindMy-
Home.at Qualitätssiegel belohnt.
AUSZEICHNUNG AUF BASIS
VON KUNDEN-FEEDBACK
Die jährliche Vergabe des begehrten Qualitätssiegels
basiert auf den persönlichen
Erfahrungen der Immobiliensuchenden. Die
Leistungen werden nicht durch eine Jury
bewertet, sondern anhand von Lob und
Kritik der FindMyHome.at User bemessen.
Denn wer kann es besser beurteilen als
jemand, der selbst die Erfahrung gemacht
hat? In den meisten Branchen ist es bereits
gang und gäbe, in der Immobilienwelt aber
einmalig: Kunden können seit 2010 Makler
und Bauträger bewerten und ihre Erkenntnisse
mit anderen teilen. Das macht Find-
MyHome.at zum Vorreiter in Sachen Transparenz
und Qualität. »Unser Qualitätsprogramm
soll Professionalität und vor allem
Motivation zu Bestleistungen schaffen.
Immobilienanbieter werden dabei in den
Bereichen Pünktlichkeit, Service, Beratung,
Kompetenz, Auftreten, Nachbetreuung,
Angebotsqualität und Weiterempfehlungsrate
bewertet. Nur jene, die zumindest
mit zwei Dritteln positiv bewertet wurden,
werden von uns mit dem Qualitätssiegel
ausgezeichnet. Denn ein guter Makler
zeichnet sich gerade in anspruchsvollen
Zeiten durch Innovationen wie etwa
Videobegehungen oder Live-Besichtigungen
via Social Media aus«, erklärt Benedikt
Gabriel, ebenfalls Gründer und Geschäftsführer
von FindMyHome.at.
DIE GEWINNER AUF EINEN BLICK
Qualitätsmakler 2019 Top Developer 2019 Best Performer
Fotos: beigestellt
Platz 1:
Dr. Funk
Immobilien
Platz 2:
Spiegelfeld
Immobilien
Platz 3:
Hubner
Immobilien
Platz 1:
Glorit
Bausysteme
Platz 2:
Haring Group
Platz 3:
Gemeinnützige
Wohn- und
Siedlungs -
gesellschaft
»Schönere Zukunft«
Best
Performer
Bauträger:
SÜBA
Best
Performer
Makler:
Sitarz & Partner
Immobilien
ADVERTORIAL
03 / 20
LIVING
falstaff
159
esidences / LIVING SALON
LIVING Aufgrund der aktuellen
Corona-Krise haben wir diesmal
ein virtuelles, digitales Meeting.
Jeder sitzt bei sich zu Hause. Wie
geht es Ihnen damit?
SABINE POLLAK Ich arbeite gerade von zu
Hause, wobei ich es bequem habe, denn Wohnung
und Büro liegen im selben Haus Tür an
Tür. Was das digitale Arbeiten betrifft, muss
ich sagen: Einerseits bin ich positiv überrascht,
wie gut man von daheim aus arbeiten kann,
andererseits aber finde ich diese Form der
Kommunikation ziemlich anstrengend. Ich
bevorzuge den Face-to-Face-Kontakt.
RIKLEF RAMBOW Ich bin derzeit am Land,
in der Prignitz, auf halbem Wege zwischen
Berlin und Hamburg. Wenn das Wetter schön
ist, sitze ich mit dem Laptop draußen vor dem
Stall. Das virtuelle Arbeiten funktioniert ganz
gut, aber es macht mir auch deutlich, wie wichtig
der physische Kontakt ist.
HARALD HATSCHENBERGER Ich sehe das
anders. Ich sitze grad auf der Couch, während
meine Kids am Boden spielen und Kugelbahnen
und Eisenbahntrassen bauen. Ich bin das
digitale Worken gewöhnt. Die Telefon- und
Videokonferenzen gehören in meinem Job seit
Jahren schon zum Alltag. Das ist jetzt nicht
anders als vor Corona.
Wie kann
man nur
rund um
die Uhr
wohnen
Die Corona-Krise wirft uns auf die
Couch zurück und zwingt uns, die
eigene Wohnung neu zu erfahren.
Wie kann man Wohnen, Arbeiten
und Schule unter Dach und Fach
bringen? Eine Videokonferenz
mit Architektin Sabine Pollak,
Designer Harald Hatschenberger
und Architekturpsychologe Riklef
Rambow.
MODERATION UND TEXT WOJCIECH CZAJA
Riklef Rambow
»Das virtuelle Arbeiten funktioniert ganz
gut, aber es macht mir auch deutlich, wie
wichtig der physische Kontakt ist.«
Fotos: Nicola Moczek, Monika Nguyen, Roland Köb
160 falstaff LIVING
03 / 20
Harald Hatschenberger
»Plötzlich merken die Leute, dass sie zu
Hause unbequem und ungesund sitzen,
wenn sie am Computer arbeiten.«
Wie gut und wie produktiv ist die Vermischung
zwischen Wohnen und Arbeiten? Oder ist es wichtig,
diese beiden Bereiche zu trennen?
RAMBOW Ich arbeite als Architekturpsychologe in
Berlin, ich unterrichte in Karlsruhe und verbringe
auch einige Zeit am Bauernhof. Und die meiste
Zeit bin ich sowieso im Zug. Privatheit und Job
vermischen sich an allen Orten gleichermaßen.
HATSCHENBERGER Ich muss gestehen, dass das
kreative Arbeiten – das Nachdenken, das Entwerfen,
das konzeptionelle Erschaffen von Produkten
und Projekten – ohnehin am besten zu Hause
funktioniert, also mitten im familiären Chaos. Da
blühe ich auf. Besprechungen, Verwaltungsarbeit,
Recherche, Detailplanung und technische Angelegenheiten
mache ich lieber im Büro.
POLLAK Ich bin viel unterwegs und verbringe viel
Zeit in Zügen und Hotels. Das Zuhause wie auch
das Büro ist etwas sehr Hybrides, sehr Fließendes.
Permanent zu Hause zu sein fällt mir nicht leicht.
Da braucht es Struktur und Rituale. >
Sabine Pollak
»Ich denke, dass wir die Art und Weise, wie
wir Wohnungen planen, nach Corona überdenken
werden.«
03 / 20
LIVING
falstaff 161
esidences / LIVING SALON
>
Zum Beispiel?
POLLAK Wenn ich mich zwischen Wohnung
und Büro hin und her bewege, dann wechsle ich
beispielsweise die Schuhe. Ein wichtiges Ritual
für mich und meinen Partner ist außerdem das
Einhalten von Mittagspausen, Feierabenden und
Freizeitphasen mit Kochen und Essen. Wir haben
früher kaum gekocht, und das ist nun neu.
Herr Hatschenberger, inwiefern können Möbel
solche Rituale erleichtern oder beeinflussen?
HATSCHENBERGER Möbel können nur Funktionen
fördern und zulassen. Je funktioneller ein
Möbel, je mehr Möglichkeiten es bietet, desto besser
eignet es sich im Alltag. Das Ritual selbst liegt
freilich nicht am Möbel, sondern am Menschen.
Manche Rituale macht man, und zwar ganz bewusst,
so wie Frau Pollak das gerade erzählt hat,
andere schleichen sich allmählich ein und sind
dann plötzlich da. Letzteres ist bei mir der Fall.
POLLAK Dem muss ich widersprechen. Durch
die Corona-Krise fühle ich mich im Wohnen, im
Zuhause-Sein, mit einem Mal in die Fünfzigerjahre
zurückgeworfen. Damals hatte man selbst
in kleinen Wohnungen eine Nähecke mit einem
Nähfauteuil, eine Bastelecke mit einem Basteltisch
und so weiter. Die Möbel haben gewisse
Tätigkeiten und Rituale gefördert. Und diese
Rituale erweisen in einem vergleichsweise
monotonen Alltag gute Dienste.
Herr Rambow, haben wir mit dem Ver schwinden
dieser Möbel und Rituale in den letzten Jahr zehnten
etwas verlernt?
RAMBOW Ich würde ja lieber von Regeln als
von Ritualen sprechen. Psychologisch betrachtet
braucht es zum Wohnen gewisse Regeln. Je mehr
Personen in einem Haushalt leben und je mehr
Komponenten wie etwa Schule oder Arbeit
dazukommen, desto mehr Regeln sind nötig.
Dass die Regeln seit den Fünfzigerjahren verloren
gegangen sind, liegt vor allem an unserem
Lebenswandel: In den letzten Jahrzehnten haben
die Wohnungsgrößen deutlich zugenommen,
zugleich sind die Haushaltsgrößen zurückgegangen
und die Mobilität ist gestiegen. Mit alledem
ist der Bedarf an räumlichen Regeln nicht mehr
so groß wie früher.
Bis heute. Plötzlich ist alles anders.
RAMBOW Vorübergehend zumindest. Manche
Familien wohnen zu dritt oder viert auf 70 oder
80 Quadratmetern. Wenn man unter den aktuellen
Umständen nicht verrückt werden will, muss
man sich Gedanken machen und Spielregeln
fürs Wohnen und Arbeiten einführen.
POLLAK Ich gebe Ihnen vollkommen recht,
doch die Realität sieht anders aus. Wir planen
viel geförderten Wohnbau, und das bedeutet
auch, dass der Anteil an kompakten Smart-
Wohnungen mehr und mehr zunimmt. Wir
haben auch schon Dreizimmerswohnungen mit
68 oder 70 Quadratmetern geplant. Wenn man
sich überlegt, wie unflexibel diese beengten
Wohnungen sind, dann wird man dieses Modell
in der Wohnungswirtschaft womöglich überdenken
müssen.
Viele Menschen wohnen aktuell auf genau diesen
beengten Verhältnissen. Was raten Sie?
HATSCHENBERGER Neutrale, flexible, möglichst
multifunktionale Möbel sind da sicherlich
hilfreich. Zugleich darf man nicht vergessen,
dass genau diese Möbel meist die teuersten sind.
Daher tue ich mir als Designer ehrlich gesagt
schwer damit, in dieser Hinsicht eine Empfehlung
abzugeben.
POLLAK Das ist ein häufiges Problem im
Design und in der Architektur. In der Theorie
klingen gute und intelligente Grundrisse und
Raumlö sungen ganz wunderbar. Aber sie sind
mit Kosten verbunden – und zwar mit Kosten,
die sich genau jetzt viele nicht leisten können.
HATSCHENBERGER Ein schwieriges Thema.
Das kann nur ein Psychologe beantworten.
Herr Rambow, der Ball liegt bei Ihnen!
RAMBOW Auch ich finde diese Frage ehrlich
gesagt schwierig zu beantworten. Natürlich, im
Moment hat die eigentlich unbeliebte Schachtelwohnung
der Sechziger- und Siebzigerjahre, in
der ich mich in kleine Zimmerchen zurückziehen
kann, mehr Vorteile als Nachteile. Das
Schwierigste in der jetzigen Situation ist das Loft,
die große Einraumwohnung für mehrere Personen.
Doch ich gebe zu bedenken: Wir befinden
uns in einer extremen Ausnahmesituation, und
die wird irgendwann auch wieder zu Ende sein.
POLLAK Jetzt kommen dann wieder die Kabinen-
und Schuhschachtel-Grundrisse zurück?
Alles, was wir in den letzten Jahrzehnten
erkämpft haben, droht auf einmal wieder wegzubrechen!
Das wäre ein trauriges Ergebnis. In
gewisser Hinsicht ist es bedauerlich, wie die
Corona-Krise der aktuellen Architekturdiskussion
zuwiderläuft.
Fotos: Nicola Moczek, Monika Nguyen, Roland Köb
162 falstaff LIVING 03 / 20
HATSCHENBERGER Nicht unbedingt!
Meine Frau und ich haben drei Kinder. Wir
wohnen zu fünft in einer 65-Quadratmeter-
Altbauwohnung mit permanent offenen
Türen. Die einzigen zwei Türen, die wir stets
schließen, sind die Klotür und die Wohnungseingangstür.
Es funktioniert.
Wie schaffen Sie das als fünfköpfige Familie?
HATSCHENBERGER Mit Spielregeln. Und
mit Verständnis und Toleranz. Manchmal ist
es eben laut, und manchmal teilt man sich den
Raum und die Zeit mit denen, die gerade da
sind. So ist das beim Wohnen.
Inwiefern verändern die sozialen Netzwerke das
Wohnen? Beziehungsweise wie privat ist das
Wohnen, wenn wir es auf Facebook, Instagram
und Microsoft Teams freigeben?
HATSCHENBERGER Ein Treffen im Büro,
im Kaffeehaus oder auf einer Veranstaltung
ist derzeit nicht möglich. Die aktuellen
Umstände verlangen es, sich virtuell zu
treffen und einander notgedrungen Einblick
ins eigene Wohnen zu geben. Ich würde das
nicht überbewerten.
RAMBOW Dem möchte ich mich anschließen.
Nur, weil das Gegenüber einen Teil meines
Wohnzimmers sieht, ist das noch lange keine
Veröffentlichung der eigenen Privatsphäre.
Erstens ist das ein vorübergehender, krisenbedingter
Zustand, und zweitens darf man
nicht vergessen, dass die sogenannten privaten
Ein blicke meist sehr bewusst inszeniert sind.
Ist das privat, wenn ich mich neben einer
Espressomaschine positioniere und dabei gut
ausschaue? Oder doch nur eine kontrollierte
Pseudo-Privatheit? Blogger und Influencer
wissen das sehr genau. Das sagt nichts über
deren Privatheit.
Frau Pollak, in Ihrem Buch »Kochen, Essen,
Lieben. Architektur des privaten Wohnens«
schrieben Sie, dass wir uns heute, im 21. Jahrhundert,
in einem Zeitalter der Post-Privatheit
befinden. Was heißt das?
POLLAK Genau das! Wir stellen unser Wohnen
ins Netz, und plötzlich weiß jeder, wie das
Wohnumfeld der ORF-Redakteurinnen und
Zeitungskorrespondenten aussieht. Auch,
wenn das nur inszenierte Ausschnitte sind, so
bekommen wir vom Wohnumfeld doch etwas
mit. Spannend finde ich auch die Beobachtung
in den Häusern vis-à-vis: Während die Straßen
immer toter und immer leerer werden, er wachen
die Hausfassaden und die hell erleuchteten
Fenster plötzlich zu neuem Leben.
Zum Schluss möchte ich Sie gerne fragen:
Welche Auswirkungen wird die Corona-Krise auf
das Bauen, Wohnen und Arbeiten haben?
HATSCHENBERGER Ich habe vor ein paar
Tagen gelesen, dass eine berühmte Büromöbel-
Firma für die Dauer der Corona-Krise hochwertige
ergonomische Bürodrehstühle verleiht. Das ist
eine schöne Idee, die nicht nur gutes Marketing
ist, sondern auch für das Thema Homeoffice und
Teleworking sensibilisiert. Plötzlich merken die
Leute, dass sie zu Hause unbequem und ungesund
sitzen, wenn sie am Computer arbeiten.
POLLAK Ich denke, dass wir die Art und Weise,
wie wir Wohnungen planen, nach Corona überdenken
werden. Aus Kostengründen werden die
Wohnungen wahrscheinlich nicht größer werden,
aber sie müssen funktionaler werden.
RAMBOW Ich denke, dass es ein neues Nachdenken
über Luxus und Flächenökonomie geben
wird. Jetzt, da der Raum mit Wohnen, Arbeiten
und Yoga-Übungen auf der Matte mehrfach
belegt ist, fangen wir an, uns Gedanken über
Raum und Möbel zu machen: Brauchen wir die
wirklich? Kann man das anders organisieren?
Wie ordnen wir den knappen Raum?
DIE LIVING-SALON-
GESPR ÄCHSPARTNER
Riklef Rambow (56) studierte Psychologie
und war Professor für Architekturvermittlung
an der BTU Cottbus. Seit 2009 unterrichtet
er Architekturkommunikation am Karlsruher
Institut für Technologie (KIT). Er ist Mitherausgeber
der Zeitschrift »Wolkenkuckucksheim«
und leitet gemeinsam mit
seiner Partnerin Nicola Moczek das Berliner
Büro Psy:Plan Institut für Architektur- und
Umweltpsychologie. psyplan.de
Sabine Pollak (59) studierte Architektur und
leitet gemeinsam mit ihrem Partner Roland
Köb das Architekturbüro Köb & Pollak. Sie
forschte zum Thema Wohnen und publizierte
bereits einige Bücher, u. a. »Leere Räume.
Wohnen und Weiblichkeit in der Moderne«
und »Kochen, Essen, Lieben. Architektur des
privaten Wohnens«. Seit 2008 ist sie Professorin
für Architektur und Urbanistik an der
Kunstuniversität Linz. koebpollak.com
Harald Hatschenberger (53) studierte künstlerische
und industrielle Gestaltung in Linz.
Gemeinsam mit Thomas Neuber und Henning
Weimer gründete er 2006 das Designbüro
destilat, das auf Möbeldesign und Interior-
Gestaltung spezialisiert ist. Zu den Projekten
zählen u. a. Wohnen, Büro und Retail. Im Februar
wurde destilat mit dem German Design
Award 2020 ausgezeichnet. destilat.at
Inwiefern haben Sie in der Krise das Wohnen für
sich persönlich neu entdeckt? Welche Qualität
möchten Sie sich auch in Zukunft bewahren?
HATSCHENBERGER Ich bin überrascht, wie
gut das Zusammensein zu fünft funktioniert. Ich
finde es schön, dass wir uns als Familie wieder
länger und intensiver miteinander beschäftigen.
RAMBOW Ich persönlich habe begonnen, mir
die Frage zu stellen, welche materiellen Objekte
in meinem Wohnumfeld wesentlich sind und
welche nicht. Einige Möbel habe ich bereits
beseitigt, andere mit besonderen handwerklichen
oder funktionalen Qualitäten habe ich
wieder stärker ins Blickfeld gerückt.
POLLAK Ich entdecke zumindest ein gewisses
Interesse am Kochen. Außerdem habe ich
begonnen, jeden Tag eine Handzeichnung anzufertigen:
Stadtansichten, Stadtvisionen, vielleicht
wird ja sogar ein Buch daraus!
<
03 / 20
LIVING
falstaff
163
BLINDENGASSE
MY
FAVORITE
PROJECTS
MAYERHÖFE 1130
In der Blindengasse 39, im Herzen der Wiener
Josefstadt, liegt das im Stil der Wiener
Belle Époque errichtete und nun revitalisierte
Altbau-Objekt Josefin. Gleich 23 Wohnungen
im Regelgeschoß sowie sechs exklusive
Dachgeschoßwohnungen mit Traumausblick
auf die Wiener Innenstadt bieten auf
Wohnflächen von 26 bis 113 Quadratmetern
ausreichend Raum und modernsten Wohnkomfort.
Der feudale Charakter des um 1900 erbauten
Gründerzeithauses wurde durch die
detailgetreue, sorgsame Restaurierung wiederhergestellt.
Neben privaten Gärten, Terrassen
und Balkonen in den ruhigen Innenhof
bestechen die revitalisierten Wohnungen
mit Raumhöhen von bis zu 3,40 Metern,
Smart-Home-System und einer luxuriösen
Ausstattung.
Abgerundet wird die Josefin wohl durch
ihre einmalige zentrale City-Lage im kulturellen
Zentrum Wiens.
GERHARD KLEIN
Geschäftsführer
IMMOfair
immofair.at
Faszination Immobilien:
Drei Branchenprofis erzählen
in LIVING, welche Projekte
ihnen in Österreich besonders
am Herzen liegen.
Noch nie war uns schönes Wohnen wichtiger
als jetzt, wo wir alle zu Hause bleiben.
Auch wenn unser Leben sich hoffentlich
bald wieder normalisiert, das Cocooning
und die Möglichkeit des Homeoffice werden
uns bleiben. Die Mayerhöfe 1130 im Herzen
von Speising bieten Ihnen und Ihren Lieben in
zehn Wohneinheiten mit ihren durchdachten
und großzügig geplanten Grundrissen auf drei
Geschoßen Wohnflächen von 86 bis 194 Quadratmetern.
Jede Wohnung verfügt über eine
Dachterrasse (bis zu 15 Quadratmeter). Ergänzt
werden die Freiflächen durch Vorgärten, Terrassen
oder einen Garten. Fast jede Einheit besitzt
zusätzlich einen Hobbyraum im Untergeschoß.
Komfortable Pkw-Tiefgaragenplätze sind mit
direktem Zugang in die Wohnungen ausgestattet.
Die Fertigstellung ist für den Sommer 2020
geplant, ein besonderes Zuckerl ist zudem der
provisionsfreie Kauf.
THOMAS ROHR
Geschäftsführender
Gesellschafter
IMMOROHR
Immobilien GmbH
immorohr.at
Fotos: JAMJAM – C. Schön Gmbh, immorohr/Jana Madzigon, beigestellt
164 falstaff LIVING 03 / 20
COTTAGE-VILLA OBER-ST.-VEIT
Imposantes Anwesen in Wien 13. Die
prachtvolle klassische Cottage-Villa in
Ober-St.-Veit in der Nähe des Lainzer
Tiergartens wurde mit viel Liebe zum Detail
stilgetreu saniert und technisch auf den
neuesten Stand gebracht. Sie bietet nicht
nur privatem Wohnen Platz, sondern könnte
auch als stilvoller Firmensitz dienen. Bei
der Sanierung wurden nur hochwertigste
Materialen verwendet, um den historischen
Charakter dieser Pracht immobilie zu erhalten.
Besonders beein druckend ist auch die großzügige
Garten anlage, die liebevoll angelegt
wurde und gepflegt wird. Insgesamt ein echtes
Idyll in einem der schönsten Bezirke Wiens.
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Vorstand ÖRAG
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my city
HAMBURG
D
as Erlebnis, wie ich als
Kind mit der Familie
nach Hamburg zog, hat
sich mir eingebrannt:
Kurz vor dem Elbtunnel tauchten
große Containerberge auf und
himmelsstürmende Kräne. Dann
die gekurvte Köhlbrandbrücke
und gewaltige Frachter und
schließlich das Panorama des
Altonaer Elbufers. Das ist eine
Stadt, dachte ich, und dieses
Gefühl blieb. Hamburg ist eine
einzigartige, kontrastreiche
Mischung aus Weltgewandtheit
und Lokalstolz, teurem Tuch
und derbem Drillich, bourgeoisem
Elitarismus und proletarischem
Stolz. Eine freie, unabhängige
Bürger- und Kaufmannsstadt,
die (mit Ausnahme der
napoleonischen Besatzungszeit)
keinem Herrscher gehorchte und
ohne Prunkbauten und ordnende
Achsen blieb. Der gemeinschaftliche
Reichtum von Musik- über
Kunsthalle bis zur Patriotischen
Gesellschaft wurde von Bürgern
gestiftet. Dieser Bürgersinn verbindet
die Hamburger bis heute
– genauso wie Nüchternheit
und Pragmatismus, die auch die
Architektur prägen. Gebäude
dürfen hier schön, aber nicht
modisch sein, müssen dem
Zweck dienen und sich einpassen,
kurz: mehr Sein als Schein.
So wuchs ein geschlossenes,
dabei kontrastreiches Stadtbild
heran, das von den weiß verputzten
Klassizismus-Vierteln an
Binnen- und Außenalster und
der Elbchaussee bis zu den backsteinroten
Arbeiterquartieren
Jarrestadt und Dulsberg reicht.
Der Zusammenklang von Architektur
und Stadt ist bis heute
Leitbild – auch in den neuen
Stadtteilen wie der Hafencity
oder der Neuen Mitte Altona.
Hamburg bleibt eine Stadt, die
sich treu bleibt.
Gebäude dürfen in
Hamburg schön, aber
nicht modisch sein,
müssen dem Zweck
dienen und sich einpassen,
kurz: mehr
Sein als Schein.
CLAAS GEFROI
ist Pressesprecher der Hamburgischen
Architektenkammer und Architekturkritiker.
Er ist Redakteur und Autor des
Jahrbuchs »Architektur in Hamburg«
und schreibt zudem in zahlreichen Zeitschriften
(»Deutsche Bauzeitung«,
»Bauwelt«, »Baumeister« u. a.) und
Fachbüchern (u. a. »Hamburg und seine
Bauten«) über Architektur, Architekturgeschichte
sowie Städtebau.
akhh.de
LANDMARKS
Grindelhochhäuser
Versch. Architekten, 1956
»Neuanfang nach der Nazizeit:
Die zwölf gestaffelten
Klinker-Wohnhochhäuser in
einer Grünanlage sind ein
beeindruckendes Fanal
modernen Städtebaus.«
Alsterarkaden
Alexis de Chateauneuf, 1845
»Nach dem Großen Brand
erfand sich Hamburg neu:
Die Alsterarkaden verbinden
Alster und Rathausmarkt
und lassen die Hamburger
von Venedig träumen.«
Chilehaus
Fritz Höger, 1924
»Das Symbol der Backsteinstadt
Hamburg: Der
expressive Gestus, die
Plastizität des Baus und die
kunstvolle Verwendung von
Ausschussklinkern machen
den Bau einzigartig.«
Elbphilharmonie
Herzog & de Meuron, 2017
»Architekturikone und
demokratischer Musentempel
mit öffentlicher
Plaza: Dieser aufregende
Jahrhundertbau ist ein
Wunder im nüchternen
Hamburg.«
Fotos: Shutterstock, beigestellt
166 falstaff LIVING 03 / 20
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LIVING
INSPIRATION
176
TOTALLY MINT
Neo-Mint schafft den Sprung
aus dem klinisch-cleanen Bereich
ins Wohnliche. (S. 170)
BLOGGER-CHECK
Les Factory Femmes probieren’s
mit Gemütlichkeit. (S. 176)
VORSCHAU
Was Sie in der nächsten Ausgabe
von LIVING erwartet. (S. 178)
170
Fotos: Les Factory Femmes, living4media/Claessens, Bieke, beigestellt
178
inspiration / NEO-MINT
TOTALLY
MINT
Unsere Love-Affair mit Grüntönen bleibt
bestehen. Jetzt schafft Neo-Mint den
Sprung aus dem klinisch-cleanen Bereich
ins Natürliche und Wohnliche. Wir zeigen die
trendigsten Key-Pieces. TEXT BARBARA BRANDTNER
1.
Fotos: beigestellt
170
falstaff
LIVING 03 / 20
2. 3.
4.
5.
1. Calm Me Down Das Wallpaper »Aspen Pine« wirkt vor
allem in Badezimmerbereichen beruhigend und entspannend.
Botanischer Print mit texturierter Oberfläche. grahambrown.com
2. Eyecatcher Der »Fairfax Chair« mit asymmetrischem Arm
und Rückenteil wirkt skulptural. Mit raffiniertem Bezug
besonders im Doppelpack ein Hingucker! kellywearstler.com
3. Florale Beauty Einen verlässlichen Touch Glamour beschert
uns der »Velvet Floret Stool« im witzig benannten Farbton
»Guacamole«. Chic mit Messing im Boudoir. anthropologie.com
4. Wild gesprenkelt Einzigartig durch ihre völlig zufällige
Musterung: Terrazzo-Böden in »Barceleno« (l.) und »Pander 009« (r.)
von Karoistanbul für In- und Outdoor. architonic.com
5. Gespenstisch Der »Victoria Ghost Chair« von Kartell by
Philippe Starck scheint über den Dingen zu schweben.
Wetterfest, ganze sieben Stück passen aufeinander. amara.com
6. Serious Style Die »Globo Fretwork Console« ist für Wohn-
Fetischisten. Besonders reizvoll als grafisches Element im
Eingangsbereich oder als Sideboard! jonathanadler.com
6.
03 / 20
LIVING
falstaff
171
inspiration / NEO-MINT
7. 9.
8.
10.
7. Bright & Airy Der Teppich »Polonaise Greenford
Sky« ist ein handgeknüpftes Design aus Wolle,
Seide und Metallic-Fäden. Die Vintage-Bearbeitung
ist voll im Trend. jan-kath.com
8. Kultig & ulkig Die ikonische Tischlampe
»Duck Feet« präsentiert sich als surrealistische
Preziose. Patinierte Gold-Füßchen krönt ein seidener
Schirm. portaromana.com
9. Erbauliches Gesträuch Die Tapete »Standing
Ovation Mint/Emerald« von Harlequin ist eine
abstrakt gemalte Hommage an Palmkätzchen.
Gut mit Gold- und Brauntönen. johnlewis.com
10. Modern Art Mit einem Body aus poliertem
und lackiertem Messing verströmt die Leuchte
»Bilbao« warmes Licht. Als Inspiration diente das
Guggenheim Museum. creativemary.com.pt
11. Shades Of Green Ein absolutes Trendsetter-
Design in Neo-Mint-Schattierungen liefert das New
Yorker Architekturstudio Sergio Mannino für die
Medly Pharmacy in Brooklyn. sergiomannino.com
12. Schicht für Schicht Sechs Streifen Baumwoll -
samt überlagern sich zum erfrischenden Design
»Charisse Stool«. Ein Mid-Century-Möbel mit
Wow!-Base aus Messing. ottiu.com
12.
11.
Fotos: beigestellt
172
falstaff
LIVING 03 / 20
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174 falstaff LIVING 03 / 20
IMPRESSUM
03/2020
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REDAKTIONSORT DES MEDIENINHABERS
Wiesingerstraße 6/8, 1010 Wien
T: +43 1 9042141, F: +43 1 9042141-450
hello@falstaff-living.com, www.falstaff-living.com
Gegenstand des Unternehmens ist die Heraus gabe, der Verlag
und der Vertrieb von Zeitschriften und Druckwerken aller Art
unter der Bezeichnung »Falstaff LIVING«.
GESELLSCHAFTER DER FALSTAFF LIVING VERLAGS GMBH
Falstaff Verlags-Ges.m.b.H. (Anteil 51 %)
Angelika Rosam (Anteil 39 %)
Mag. Michaela Cholewa (Anteil 10 %)
HERAUSGEBERIN
Angelika Rosam
CHEFREDAKTION
Angelika Rosam
CHEFIN VOM DIENST
Sandra Keplinger
ART DIRECTOR
Klaus Rauch
LEITUNG FOTOREDAKTION
Thomas Hopferwieser
FOTOREDAKTION
Thomas Trimmel
PRODUKTION/LITHO
Konstantin Riemerschmid
MITARBEITER DIESER AUSGABE
Nicola Afchar-Negad, Barbara Brandtner, Wojciech Czaja, Manfred Gram,
Uwe Killing, Maik Novotny, Katja Poloubotko, Walter Senk, Katharina Woschny
LEKTORAT
Mag. Sabine Schmidt, Marjeta Wakounig
GESCHÄFTSFÜHRUNG
Angelika Rosam
Mag. Michaela Cholewa
RECHNUNGSWESEN
Casapicola & Gross Wirtschaftsprüfungs- und
Steuerberatungs GmbH
ANZEIGEN- & PROMOTIONKONTAKT
Mag. Michaela Cholewa (Anzeigenleitung), Karin Preihs (Anzeigenkoordination),
Eva Bohuslav (Lebensmittel, Getränke, Tourismus), Kinga Mohrent (Auto, Reisen,
Lebensmittel), Olivia Zazzarra (Immobilien, Banken), Ricarda Posch-Steinacher
(Life style, Kultur, Versicherungen), Claudia Schindlmaißer/Weintextur (Wein,
Wein handel), Mag. Kerstin Kilches (Ober österreich und Salzburg), Mag. Sara Zager
(Verkauf Kärnten/Steiermark, Kultur), Mag. Nicole Schäfer (Mode, Kosmetik,
Uhren, Schmuck), Ursula Steiner (Banken, Versicherungen, Interieur),
Angela Kindermann Projekt agentur (Immobilien)
anzeigen@falstaff-living.com
abo@falstaff-living.com
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*IN PLANUNG MIT EXTERNEN PARTNERN HWB 22-27, fGEE 0,75-0,77
Mitglied des Verbands
Österreichischer Zeitungen
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03 / 20
LIVING
falstaff
175
Bei Projekten in Bau oder Planung finden Sie auf dieser Website unverbindliche Visualisierungen. Änderungen bleiben vorbehalten. Kein Rechtsanspruch ableitbar. Dargestellte
Grundrisse und Ansichten beruhen auf Daten, die den aktuellen Entwurfsstand repräsentieren und die im Zuge der weiteren Planungsphase variieren können.
inspiration / BLOGGER-CHECK
LES FACTORY FEMMES 2013 gründeten Andreea
Cebuc und Laura Molnar ihren Blog, der sich neben
Fashion und Beauty auch mit dem Thema Interior
beschäftigt. Für LIVING spüren die Fashionistas die
besten Lifestyle-Stores Europas auf.
PROBIER’S MAL MIT
GEMÜTLICHKEIT
Die eigenen vier Wände sind ein Rückzugsort. Und gerade in
den letzten Wochen hat dies eine neue Dimension erreicht.
Gemütlichkeit, Entschleunigung und Ruhe sind die Dinge, nach
denen wir uns ganz besonders sehnen – und die wir mit dem
passenden Interior in unserem Zuhause finden sollten.
Wie holt man sich diese Gemütlich -
keit nach Hause? Wie schafft man
sich eine Ruhe-Oase, in der man
sich wohlfühlt und abschalten
kann? Der Norden macht es vor, denn niemand
weiß besser, wie Hygge geht.
Kerzen, harmonierende Farben, kuschelige
Textilien und ein gekonnter Material-Mix sind
unerlässliche Faktoren für mehr Gemütlichkeit
im eigenen Zuhause. Man darf alles um sich versammeln,
was einen persönlich glücklich macht.
Da Kochen und Essen auch eine große Rolle dabei
spielen, erlebt ein schön gedeckter Tisch eine
Aufwertung: Tableware steht mehr denn je im
Mittelpunkt. Um sich das nordische Lebensgefühl
in die eigenen vier Wände zu holen, muss
man aber nicht gleich nach Skandinavien reisen.
Der Online-Concept-Shop Trouva vereint die
neuesten Trend-Pieces auf einer Plattform und
liefert direkt ins Haus – auch in Isolation.
»Das eigene Zuhause ist
wie ein Spiegel, der einem
zeigt, wer man ist.«
#SUPPORTINDEPENDENTS
Trouva ist die richtige Anlaufstelle für alle,
die einzigartige Teile von unabhängigen
Labels suchen. Hier findet man Brands wie
HK Living, HAY, Ferm Living und Normann
Copenhagen. Auch Möbel, Lampen, Geschenkartikel
und sogar Fashion von Ganni
oder Baum und Pferdgarten sind Teil des
Sortiments. Bei Trouva kann man stundenlang
stöbern und entdeckt garantiert Neues, das
mehr Gemütlichkeit und Freude in die eigenen
vier Wände bringt. Einige der Stücke kann
man aber auch in Wiener Stores finden.
Und es gibt auch einen Trost für die Zeit nach
den Ausgangsbeschränkungen: Teile des
Trouva-Repertoires sind auch in Wiener
Stores zu finden, unter anderem bei Sous-Bois
(Neustiftgasse 33, 1070 Wien) oder Répertoire
(Otto-Bauer-Gasse 9, 1060 Wien). Wer Fan
der Produkte von Saint Charles Apothecary
(Gumpendorfer Straße 30, 1060 Wien) ist
und nicht in Wien wohnt, kann sich die
hochwertigen Kosmetika ebenfalls via Trouva
nach Hause holen.
trouva.com
Fotos: Les Factory Femmes, living4media / Claessens, Bieke, beigestellt
176 falstaff LIVING 03 / 20
SCHLAFEN UND WOHNEN
MIT KULTUR.
SHOJI
JAPANISCHE SCHIEBETÜREN
UND -WÄNDE
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JAPANISCHE REISMATTEN, KLEINMÖBEL
UND ACCESSOIRES
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MASSIVHOLZBETTEN
NATURMATRATZEN &
LATTENROSTE
SCHLAFEN AUF NATUR PUR
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SEIT 1986
Somnifer e.U., Franzensgasse 25 | 1050 Wien | Tel.: +43 1 587 33 24 | info@somnifer.at | www.somnifer.at
inspiration / PREVIEW
LIVING 04/2020
Was erwartet Sie in der nächsten Ausgabe von LIVING? Welche Trends erobern den
Markt, welche Designer sind am Puls der Zeit, und was tut sich Neues in der Immobilien-
Branche? Eine kleine Vorschau, worauf Sie sich im kommenden Magazin freuen können.
trends
Drucken in allen Dimensionen
Der dreidimensionale Druck ist im
Labor, in der Medizin sowie in der
Luft- und Raumfahrt unverzichtbar
geworden. Doch auch in der
Architektur, in der Mode und sogar
in der Kulinarik setzt sich die Produktfertigung
aus dem 3D-Drucker mehr
und mehr durch. Ein Überblick von
Small bis Extra-Large.
residences
kulinarik
Luxuslabels mit Restaurants
Mit der »Gucci Osteria« in Florenz
begann die Verbindung von Gucci
und Massimo Bottura – die Idee
von Fashion und Fine Dining.
gucci.com
Südfrankreich
Teakholz, sanfte Farbtöne
und jede Menge Lavendel:
eine Design-Reise durch den
wunderschönen Süden
Frankreichs.
design
Der perfekte Sonnenschutz
Ein Gespräch über ideale
Verschattung in Zeiten der
steigenden Temperaturen.
Es diskutieren Verena Mörkl,
Architektin bei Superblock,
Andreas Kraler, Geschäftsführer
von Hella, und Thomas Madreiter,
Planungsdirektor der Stadt Wien.
LIVING 04/2020
erscheint am
29. 05. 2020
Fotos: Pablo Enriquez, Lukas Ilgner, living4media/Claessens, Bieke, beigestellt
178 falstaff LIVING 03 / 20
Wohnen, natürlich in Liesing
STIPCAKGASSE 8 • 1230 WIEN
mit
Fitnessraum,
Hundewaschbox
u. v. m.
Haus Ahorn • HWB 31,31 kWh/m2a, fGEE = 0,793; Haus Esche • HWB 26,61 kWh/m2a, fGEE = 0,744
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EIN PROJEKT VON
HINTERLÄSST EINEN
NACHHALTIGEN EINDRUCK.
DER VOLVO XC90 PLUG-IN HYBRID.
VOLVOCARS.AT
Kraftstoffverbrauch: 2,7 – 3,0 l/100 km, CO 2 -Emissionen: 63 – 69 g/km. Symbolfoto. Irrtümer, Druckfehler und Änderungen vorbehalten. Stand: April 2020.