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Stahlreport 2020.04

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75. Jahrgang | April 2020<br />

STAHLREPORT<br />

Das BDS-Magazin für die Stahldistribution<br />

04|20


WIR<br />

fahr<br />

en mit Ihnen<br />

die Erfolge ein.<br />

„In der Agrarwirtscha<br />

aft wächst der<br />

Wettbewerb stetig.<br />

Wie aber macht man<br />

Landmaschinen trotz<br />

Kostendrucks immer<br />

leistungsfähiger? Die<br />

Antwort: mit speziellen<br />

Werkstoffen und einer hochpräzisen An-<br />

arbeitung von Klöckner.“<br />

www.kloecknerdeut<br />

tschland.dede<br />

WIR machen den Mehrwert<br />

.


Wir sagen Danke.<br />

Allen Fachkräften, die mit<br />

ihrem Einsatz helfen, die<br />

Coronakrise zu bewältigen.<br />

EDITORIAL<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

„Seit dem 2. Weltkrieg“, „seit mindestens<br />

70 Jahren“, „seit der Spanischen Grippe“<br />

– um die derzeit grassierende Corona-<br />

Pandemie irgendwie einzuordnen, fallen<br />

die Vergleiche in der Regel historisch<br />

aus. Dabei sind nicht nur die Fallzahlen<br />

selbst ohne jüngeres Beispiel, sondern<br />

auch die Auswirkungen der Pandemie auf alle Bereiche des<br />

Lebens und Wirtschaftens – Stichwort Lockdown. Wer hätte<br />

gedacht, dass eine der fundamentalen Grundlagen unserer<br />

Gesellschaft – das Funktionieren wirtschaftlicher Lieferketten<br />

– einmal dadurch ins öffentliche Bewusstsein rückt, dass<br />

sich das Toilettenpapier verknappt?<br />

Der Stillstand ist für viele Selbstständige und viele Unternehmen<br />

ein existenzielles Thema. Daher zeugen die bisherigen<br />

von der Politik getroffenen Maßnahmen davon, dass<br />

der Ernst der Lage klar und früh erkannt und darauf angemessen<br />

reagiert wurde (für einen kurzen Überblick siehe<br />

S. 34). Der Bundesfinanzminister hat die Bazooka hervorgeholt,<br />

wie er selbst während einer Pressekonferenz sagte:<br />

Kreditzusagen, Kurzarbeitergeld, Steuerstundungen – dass<br />

dies richtige Schritte sind, daran besteht eigentlich kein<br />

Zweifel.<br />

Wie erfolgreich die angekündigten Maßnahmen allerdings<br />

am Ende gewesen sein werden und ob man im Rückblick<br />

wird sagen können, dass die Krise gut in wirtschaftlicher<br />

Hinsicht gemeistert wurde, muss sich in der praktischen<br />

Umsetzung all der Maßnahmen aber erst noch zeigen. Kommt<br />

die versprochene Hilfe auch wirklich da an, wo sie benötigt<br />

wird? Denn ein guter Wille ist nicht automatisch ein gutes<br />

Ergebnis. Aber wir wollen in keine Unkenrufe einstimmen,<br />

sondern optimistisch nach vorne sehen.<br />

Denn ein Gutes zeigt sich in der Coronakrise (wie in Krisen<br />

meist): Neben der Hamsterei auch eine große Solidarität<br />

der Menschen untereinander, ein Zusammenrücken und<br />

An-Andere-Denken. Und viele, die sich und ihre Gesundheit<br />

einsetzen, damit wir alle durch eine schwierige Zeit kommen.<br />

Danke!<br />

Markus Huneke<br />

Chefredakteur <strong>Stahlreport</strong><br />

INHALT<br />

PERSÖNLICHES<br />

4 Kurznachrichten<br />

STAHLHANDEL<br />

6 ArcelorMittal Stahlhandel –<br />

Neue Strahlanlage voll einsatzfähig<br />

8 E/D/E – Ergebnis verbessert<br />

10 Günther + Schramm wird 90<br />

12 Klöckner & Co – Umsatz zurückgegangen<br />

STAHLPRODUKTION<br />

14 Salzgitter AG –<br />

Strategisch auf dem richtigen Weg<br />

16 Thyssenkrupp – Wieder Fahrt aufnehmen<br />

18 Schmolz+Bickenbach –<br />

Rückläufige Nachfrage prägte 2019<br />

ANARBEITUNG & LOGISTIK<br />

20 Progress – Richtschneide-Biegemaschine für<br />

spanischen Hochgeschwindigkeitsverkehr<br />

23 Dalmec – Schwere Röhren einfach bewegen<br />

24 Schwarze-Robitec – Intelligente Steuerung<br />

reduziert Taktzeiten<br />

25 Kaltenbach – Den Stahlbau technologisch<br />

vorantreiben<br />

26 Oxomi – Marketingmaterial immer aktuell halten<br />

28 Stahlhärterei setzt neues Energiekonzept um<br />

MESSEN UND MÄRKTE<br />

30 Verschobene Messen – ein Überblick<br />

34 Deutschland vor Rezession –<br />

„Wir lassen niemanden alleine“<br />

36 Werkzeugbau vor großen Herausforderungen<br />

38 ELG Haniel – International zahlen per Cloud<br />

BDS-BERUFSBILDUNG<br />

39 Fernstudieren trotz Corona<br />

BDS-RESEARCH<br />

40 Als die Welt in Europa scheinbar<br />

noch in Ordnung war<br />

BDS-RECHT<br />

42 Amtsschimmel reloaded –<br />

Bauproduktenverordnung im Stahlhandel<br />

44 Auswirkungen der Corona-Pandemie im<br />

Arbeitsrecht<br />

LIFESTEEL<br />

48 Stahl für Biathlongewehre –<br />

Geradezugverschluss für schnelles Repetieren<br />

50 Impressum<br />

<strong>Stahlreport</strong> 4|20<br />

3


Persönliches<br />

Kurznachrichten<br />

Bild: SHS<br />

Jörg Disteldorf<br />

wird mit Wirkung vom 01.07.2020 für die<br />

Dauer von 5 Jahren zum Mitglied des Vorstandes<br />

in der Funktion des Personalvorstandes<br />

und Arbeitsdirektors von Dillinger<br />

und Saarstahl sowie<br />

des Geschäftsführers<br />

der SHS –<br />

Stahl-Holding-Saar<br />

ernannt. Jörg Disteldorf<br />

ist seit 2003<br />

bei Dillinger in der<br />

Personalabteilung<br />

beschäftigt und seit<br />

2015 in Personalunion<br />

Leiter des<br />

Bereiches Personal und Soziales von Saarstahl<br />

und Dillinger. Seit 2019 ist er zudem<br />

Geschäftsführer und Arbeitsdirektor bei der<br />

Saarschmiede GmbH Freiformschmiede.<br />

Bild: SHS<br />

Der bisherige Amtsinhaber Peter Schweda<br />

wird sein Amt als Personalvorstand und<br />

Arbeitsdirektor der<br />

AG der Dillinger Hüttenwerke<br />

(Dillinger)<br />

und der Saarstahl AG<br />

sowie als Geschäftsführer<br />

der SHS –<br />

Stahl-Holding-Saar<br />

mit Wirkung vom<br />

30.06.2020 niederlegen<br />

und in den Ruhestand<br />

treten.<br />

Schweda war seit 2011 Personalvorstand<br />

und Arbeitsdirektor von Dillinger und Saarstahl<br />

und seit 2016 Mitglied der Geschäftsführung<br />

der SHS – Stahl-Holding-Saar.<br />

Kurt Wierscholowski<br />

ergänzt seit 1. April 2020 das Führungsteam<br />

des internationalen Rohstoffhändlers<br />

Oryx Stainless. Er war 28 Jahre für die ELG-<br />

Haniel-Gruppe tätig, zuletzt als Geschäftsführer<br />

der Eisenlegierungen Handelsgesellschaft<br />

mbH in Duisburg sowie der<br />

Jewometaal Stainless Processing B.V. in<br />

Rotterdam. „Kurt Wierscholowski hat sich in<br />

seiner bisherigen Laufbahn einen außerordentlichen<br />

Ruf und ein enormes Netzwerk<br />

im Edelstahl- und Sonderlegierungsbereich<br />

erarbeitet. Wir freuen uns sehr, dass dieser<br />

sehr erfahrene Kollege von nun an seine<br />

Stärken mit unseren Stärken kombinieren<br />

wird“, erklärt Michael Pawlowski, Chairman<br />

und Gesellschafter der Oryx Stainless<br />

Group.<br />

Florian Lendner<br />

führt die Geschäfte der GFH GmbH seit Jahresbeginn<br />

2020 alleine. Herr Anton Pauli,<br />

der langjährige Geschäftsführer der GFH<br />

GmbH, schied zum 31.12.2019 aus der<br />

Geschäftsführung des Unternehmens aus.<br />

Herr Pauli steht dem Unternehmen als<br />

Gesellschafter weiterhin in beratender<br />

Funktion zur Seite.<br />

Hauptgesellschafter Herr Prof. Dr.-Ing. Hans<br />

Joachim Helml dankt Herrn Anton Pauli für<br />

seine „hervorragende Arbeit als Geschäftsführer“<br />

und der<br />

damit verbundenen<br />

positiven Entwicklung<br />

der GFH GmbH<br />

zu einem der globalen<br />

Markführer für<br />

die Lasermikrobearbeitung.<br />

„Wir sind<br />

überzeugt, dass<br />

Herr Florian Lendner<br />

diese Erfolgsgeschichte<br />

fortschreiben und mit seinem<br />

Team das Unternehmen kunden- und marktorientiert<br />

weiterentwickeln wird“, so Prof.<br />

Dr.-Ing. Hans Joachim Helml.<br />

Tuomo Hatakka<br />

Senior Executive Vice President, Leiter des<br />

Geschäftsbereichs Wärme- und Country<br />

Manager von Vattenfall in Deutschland, wird<br />

Ende 2020 in den Ruhestand treten.<br />

„Tuomo Hatakka ist seit vielen Jahren ein<br />

wichtiger Akteur bei der Entwicklung von<br />

Vattenfall und wird<br />

dies auch für den<br />

Rest dieses Jahres<br />

bleiben. Seine<br />

Arbeit, um unser<br />

Wärmegeschäft auf<br />

ein neues Niveau zu<br />

heben, umfasste<br />

unter anderem die<br />

Erstellung eines<br />

Ausstiegsplans für<br />

Kohle in Berlin und das kontinuierliche<br />

Wachstum der Kunden, die unsere Wärmelösungen<br />

kaufen. Ich bin sehr dankbar für<br />

das Engagement von Tuomo, Vattenfall als<br />

einen der führenden Fernwärmebetreiber<br />

Europas zu erhalten „, sagt Magnus Hall,<br />

Präsident und CEO von Vattenfall.<br />

Tuomo Hatakka hat 18 Jahre in verschiedenen<br />

Führungspositionen in Vattenfall gear-<br />

Bild: Florian Lendner<br />

Bild: vattenfall<br />

beitet. Er wird bis Ende des Jahres die Energiewende<br />

innerhalb des Wärmebetriebs von<br />

Vattenfall vorantreiben, um ein fossilfreies<br />

Leben innerhalb einer Generation zu ermöglichen.<br />

Die Suche nach einem Nachfolger<br />

wird vor dem Sommer beginnen.<br />

Martina Merz<br />

ist zum 1. April 2020 für drei Jahre zur Vorstandsvorsitzenden<br />

der thyssenkrupp AG zu<br />

bestellen. Damit endet ihre Entsendung aus<br />

dem Aufsichtsrat. Merz wird ihr Aufsichtsratsmandat<br />

entsprechend niederlegen. Prof.<br />

Dr. Siegfried Russwurm, Vorsitzender des<br />

Aufsichtsrats der<br />

thyssenkrupp AG,<br />

zur dauerhaften<br />

Übernahme der<br />

CEO-Rolle durch<br />

Martina Merz: „Für<br />

das Unternehmen<br />

ist das die beste<br />

denkbare Lösung.<br />

Martina Merz hat<br />

bewiesen, dass ihr<br />

Ansatz richtig ist und ihre Konsequenz Wirkung<br />

hat. Die Veränderungen im Unternehmen<br />

sind deutlich erkennbar. Wir wollen,<br />

dass sie genauso kraftvoll weitermacht.“<br />

„Ich danke für das Vertrauen, dass der Aufsichtsrat<br />

in mich und meine Arbeit setzt. Ich<br />

bin dem Unternehmen sehr verbunden“,<br />

sagte Martina Merz, die Vorstandsvorsitzende<br />

der thyssenkrupp AG. „Den Veränderungsprozess<br />

bei thyssenkrupp haben wir<br />

gemeinsam angefangen. Und gemeinsam<br />

mit den Mitarbeitenden, dem Führungsteam,<br />

meinen Kollegen und dem Aufsichtsrat<br />

möchte ich diesen Weg weitergehen.<br />

Gemeinsam werden wir das Unternehmen<br />

wieder erfolgreich machen.“<br />

Annamaria Magri<br />

Vizepräsidentin von Ori Martin und<br />

Präsidentin von Ferrosider ist am<br />

21. März 2020 verstorben.<br />

Die ehemalige<br />

Gymnasiallehrerin<br />

mit einem<br />

Doktorgrad der Philosophie<br />

gehörte zur<br />

Familie Martin, die<br />

seit der Gründung<br />

1911 durch den belgischen<br />

Einwanderer<br />

Bild: Ori Martin Bild: Martina Merz<br />

4 <strong>Stahlreport</strong> 4|20


Oger Martin, hinter einem der größten Stahlunternehmens<br />

Brescias, Ori Martin S.P.A.,<br />

sowie Ferrosider S.p.A Socio Unico, steht -<br />

und die Dr. Annamaria Magri als Vizepräsidentin<br />

sowie Präsidentin geführt hat.<br />

Armin Kempkes<br />

wurde kürzlich zum weiteren Geschäftsführer<br />

der AMEPA GmbH bestellt. Mit seiner<br />

mehr als 20-jährigen Erfahrung in Leitungsfunktionen<br />

bei einem Serviceprovider und<br />

Hersteller von Mess- und Diagnosesystemen<br />

– unter anderem für die vorausschauende<br />

Instandhaltung in der Stahl- und Aluminiumindustrie<br />

– ist er ausgewiesener<br />

Fachmann für Messsysteme, die unter<br />

rauen Umgebungsbedingungen zuverlässig<br />

arbeiten müssen. Seine Aufgaben bei<br />

AMEPA umfassen Produktion, Entwicklung<br />

und Finanzen.<br />

Bild: xxxxxxxxxxx<br />

Armin Kempkes (li.) und Martin Fieweger<br />

Martin Fieweger, der ebenfalls über umfangreiche<br />

Erfahrung mit Prozesssteuerung,<br />

Messtechnik und Automatisierung in Stahlund<br />

Walzwerken verfügt, verantwortet weiterhin<br />

die Bereiche Vertrieb, Service und<br />

Engineering, Konstruktion sowie die Auftragsabwicklung.<br />

Er ist auch für die Tochtergesellschaften<br />

in USA und China verantwortlich<br />

und will seinen Kunden einen<br />

optimalen Service bieten. „Der Auftragseingang<br />

aus China entwickelt sich sehr positiv,<br />

deshalb weiten wir die Aktivitäten in China<br />

jetzt mit einem umfassenden lokalen<br />

Dienstleistungsspektrum, zum Beispiel für<br />

die Inbetriebnahmen und den After-Sales-<br />

Service vor Ort, deutlich aus. Entwicklung<br />

und Fertigung bleiben nach wie vor in Würselen“,<br />

so Martin Fieweger.<br />

Bild: Nordwest<br />

Andreas Ridder<br />

und Jörg Simon<br />

die Nordwest-Vorstände freuen sich über<br />

die Auszeichnung „Top Employer 2020“.<br />

Das unabhängige Top Employer Institut mit<br />

Sitz in Amsterdam hatte das Unternehmen<br />

in den vergangenen Monaten auf verschiedene<br />

Kriterien geprüft und jetzt erfolgreich<br />

zertifiziert. In einem sechsstufigen Zertifizierungsprozess<br />

wurde eine Vielzahl von Themenfeldern<br />

untersucht und bewertet. Dazu<br />

gehörten die Bereiche Talentstrategie und<br />

Talentakquise, Personalplanung und Onboarding,<br />

Training und Entwicklung, Performance<br />

Management, Führungskräfteentwicklung,<br />

Karriere- und Nachfolgeplanung,<br />

Compensation & Benefits sowie Unternehmenskultur.<br />

Das Institut legte ein besonderes Augenmerk<br />

auf die Maßnahmen und deren Kommunikation,<br />

die innerhalb des Unternehmens<br />

in den einzelnen Bereichen umgesetzt<br />

werden. Insbesondere wurde auf das Vorleben<br />

derer durch die Führungskräfte geachtet.<br />

„Wir haben uns gezielt dem Zertifizierungsprozess<br />

gestellt, um zu erfahren, wo<br />

wir mit unseren bisherigen Maßnahmen stehen.<br />

In der jüngeren Vergangenheit sind bei<br />

Nordwest viele verschiedene Prozesse<br />

angestoßen worden, um das Zusammenspiel<br />

mit unseren Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen<br />

noch weiter zu verbessern. Auch<br />

Unternehmenskultur und Arbeitgebermarke<br />

fließen dabei mit ein.<br />

Es war uns wichtig, diese Prozesse erstmals<br />

unabhängig überprüfen zu lassen.<br />

Dass Top Employer unsere Arbeit wertschätzt<br />

und uns ausgezeichnet hat, macht<br />

uns sehr stolz und zeigt uns, dass wir auf<br />

dem richtigen Weg sind“, freuen sich die<br />

Nordwest-Vorstände Andreas Ridder und<br />

Jörg Simon. Nach bereits sieben Auszeichnungen<br />

als „Ausgezeichneter Ausbildungsbetrieb“,<br />

verliehen durch die Ertragswerkstatt<br />

GmbH, sowie einer weiteren<br />

Platzierung in den Top 100-Ausbildungsbetrieben<br />

in Deutschland, ausgerufen von<br />

Focus Money, erhält Nordwest nun zum<br />

ersten Mal das Siegel Top Employer, das<br />

jährlich auf internationaler Ebene verliehen<br />

wird.<br />

<strong>Stahlreport</strong> 4|20<br />

5


Stahlhandel<br />

Bericht<br />

ArcelorMittal Stahlhandel: Millionen-Investition am Standort Neckarsulm<br />

Neue Strahlanlage voll einsatzfähig<br />

Die ArcelorMittal Stahlhandel-Niederlassung in Neckarsulm wird weiter modernisiert: Mit einer<br />

Ersatzinvestition von knapp 1 Mio. € erhielt der Standort eine neue Strahl- und Primeranlage.<br />

Nach der Ausstattung aller Lagerhallen mit LED-Beleuchtungen war dies der nächste Meilenstein.<br />

In Neckarsulm bietet der Stahlhandel von ArcelorMittal Downstream Solutions eine breite<br />

Produktpalette an kalt- und warmgefertigten Hohlprofilen, Rundrohren und Trägern aus Walzstahl<br />

inklusive der erforderlichen Anarbeitungsmöglichkeiten.<br />

[ Kontakt]<br />

ArcelorMittal<br />

Stahlhandel GmbH<br />

Niederlassung<br />

Neckarsulm<br />

74172 Neckarsulm<br />

+49 7132 390<br />

https://stahlhandel.<br />

arcelormittal.com<br />

„Das Projekt konnte durch<br />

eine sehr gute und enge Zusammenarbeit<br />

zwischen ArcelorMittal und<br />

GIETART innerhalb von nur drei<br />

Monaten realisiert werden“, kommentierte<br />

Franz-Günter Kleine, CEO<br />

des ArcelorMittal Stahlhandels für<br />

Deutschland und die Schweiz.<br />

Jetzt im Einsatz: GIETART-<br />

Strahlanlage Marathon A 1506<br />

Eine neue GIETART-Hochleistungsstrahlanlage<br />

vom Typ Marathon A<br />

1506 mit je 22 kW Leistung pro Turbine<br />

und zusätzlicher Frequenzre-<br />

gelung hat ArcelorMittal am Standort<br />

bereits in Betrieb genommen. Die<br />

Durchlassöffnung beträgt 1.600 x<br />

700 mm, die Produkte werden mit<br />

einer Strahlqualität von SA 2,5<br />

gestrahlt.<br />

Die neue Anlage ersetzt ihren<br />

Vorgänger aus dem Jahr 1992.<br />

Höhere Leistung, bessere Arbeitsergebnisse<br />

und vor allem eine<br />

Umwelttechnik, die den Anforderungen<br />

an eine moderne Produktion<br />

entspricht, sind die Vorteile, die die<br />

neue Anlage bietet. Mit der Strahlanlage<br />

wurden gleich auch die<br />

Sicherheitstechnik und die Schaltschränke<br />

erneuert.<br />

Zusätzlich neue Lackieranlage<br />

Gleichzeitig wurde auch eine neue<br />

Lackieranlage GIETART KPC1508<br />

mit zwei separaten Farbsystemen<br />

installiert. Hier können zwei unterschiedliche<br />

wasserlösliche Farben<br />

ohne Unterbrechung und ohne<br />

manuellen Eingriff auf die Farbfässer<br />

verarbeitet werden. Ab sofort verfügt<br />

die ArcelorMittal Stahlhandel Niederlassung<br />

Neckarsulm damit über<br />

zwei Grundfarben (rot und grau).<br />

6 <strong>Stahlreport</strong> 4|20


Über ArcelorMittal<br />

Auch Sonderfarben sind auf Wunsch<br />

möglich.<br />

Um zu verhindern, dass Farbe<br />

über das Material auf die Rollen der<br />

Transportanlage außerhalb der<br />

Lackieranlage kommt, wurde ein<br />

automatischer Abstreifmechanismus<br />

an der letzten Rolle in der Lackieranlage<br />

eingebaut. Für die Stahlhandel-Kunden<br />

bedeutet das mehr Wahlmöglichkeiten<br />

und schnellere<br />

Prozesse, zudem eine optimierte<br />

Qualität – alles auf der Basis umweltund<br />

sicherheitstechnisch höchster<br />

Standards, so das Unternehmen. 2<br />

ArcelorMittal ist das weltweit größte Stahl- und Bergbauunternehmen mit einer Präsenz in 60<br />

Ländern und Stahlproduktionswerken in 18 Ländern. Im Jahr 2019 erzielte ArcelorMittal einen<br />

Umsatz von 70,6 Mrd. USD und eine Rohstahlproduktion von 89,8 Mio. t, während die Eisenerzproduktion<br />

57,1 Mio. t erreichte.<br />

Der Konzern hat sich auf die Fahnen geschrieben, „mit intelligenteren Stählen zu einer besseren<br />

Welt beizutragen. Stähle, die mit innovativen Verfahren hergestellt werden, die weniger<br />

Energie verbrauchen, deutlich weniger CO 2 ausstoßen und Kosten senken. Stähle, die sauberer,<br />

fester und wiederverwendbar sind. Stähle für Elektrofahrzeuge und Infrastruktur mit erneuerbarer<br />

Energie, die Gesellschaften bei ihrem Wandel in diesem Jahrhundert unterstützen werden.“<br />

Weitere Informationen finden Sie unter:<br />

http://corporate.arcelormittal.com<br />

Deutschland<br />

Mit einem Produktionsvolumen von rund 8 Mio. t Rohstahl ist ArcelorMittal einer der größten<br />

Stahlhersteller Deutschlands. Auto-, Bau- und Verpackungsindustrie gehören ebenso zum Kundenkreis<br />

wie der Bereich Haushaltswaren. Das Unternehmen betreibt vier große Produktionsstandorte<br />

in Deutschland. Dazu gehören zwei integrierte Flachstahlwerke in Bremen und Eisenhüttenstadt<br />

sowie zwei Langstahlwerke in Hamburg und Duisburg. Außerdem unterhält der<br />

Konzern mit ArcelorMittal Construction in Sandersdorf/Brehna einen Produktionsstandort mit<br />

Vertrieb für Sandwichpaneele sowie Profilier-Anlagen für Kassetten-,Trapez-, Trag-, Design- und<br />

Wellprofile. Darüber hinaus verfügt der Konzern über ein stark ausgeprägtes Vertriebsnetz in<br />

Deutschland mit vier Stahl-Servicezentren sowie 13 Stahlhandelsstandorten. ArcelorMittal<br />

beschäftigt in Deutschland rund 9.000 Angestellte.<br />

Weitere Informationen finden Sie unter:<br />

https://stahlhandel.arcelormittal.com<br />

Höhere Leistung, bessere Arbeitsergebnisse<br />

und vor allem eine moderne<br />

Umwelttechnik: die neue GIETART-<br />

Hochleistungsstrahlanlage Marathon A<br />

1506 am ArcelorMittal Stahlhandel-<br />

Standort Neckarsulm.<br />

Ebenfalls wurde eine neue Lackieranlage mit<br />

zwei separaten Farbsystemen installiert.<br />

Damit verfügt die ArcelorMittal Stahlhandel-<br />

Niederlassung Neckarsulm über zwei Grundfarben<br />

– rot und grau -, auch Sonderfarben<br />

sind auf Wunsch möglich.<br />

Bilder: ArcelorMittal Stahlhandel<br />

<strong>Stahlreport</strong> 4|20<br />

7


Stahlhandel<br />

Bericht<br />

E/D/E-Gruppe: stabiles Handelsvolumen in 2019<br />

Ergebnis verbessert<br />

Mit über 6,3 Mrd. € hat sich das Handelsvolumen der E/D/E-Gruppe 2019 stabil zum<br />

Vorjahr gezeigt, der Konzernjahresüberschuss konnte leicht gesteigert werden. Mit<br />

14,7 Mio. € bewegt er sich über den Ergebnissen der beiden vorherigen Jahre, so die<br />

Wuppertaler Verbundgruppe. Der Bereich Stahl hat dabei sein hohes Niveau gehalten.<br />

Ein deutliches Wachstum<br />

konnte die E/D/E-Gruppe im europäischen<br />

Ausland verzeichnen. Insgesamt<br />

wurden mit den Mitgliedsunternehmen<br />

im Ausland rund 1,4<br />

Mrd. € Handelsvolumen realisiert.<br />

Neben den europäischen Aktivitäten<br />

sei das PVH-Lagergeschäft ein<br />

Wachstumstreiber. Der Lagerumsatz<br />

stieg im vergangenen Jahr um knapp<br />

20 Mio. € auf insgesamt 325 Mio. €.<br />

Unter Berücksichtigung der prognostizierten<br />

Marktentwicklungen<br />

sowie der geplanten Aktivitäten<br />

erwartet die E/D/E-Gruppe 2020 ein<br />

solides Wachstum auf ein Handelsvolumen<br />

von über 6,5 Mrd. €. Dabei<br />

berücksichtigt sind allerdings noch<br />

nicht die aktuellen Entwicklungen<br />

durch die Covid-19-Pandemi.<br />

Stahl hält hohes Niveau<br />

Der Stahlbereich hat im vergangenen<br />

Jahr sein hohes Niveau gehalten,<br />

sagte Dr. Andreas Trautwein,<br />

Vorsitzender der Geschäftsführung<br />

der E/D/E-Gruppe. Erschwert worden<br />

sei das Geschäft durch die EU-<br />

Antidumping-Maßnahmen sowie<br />

durch den Preisverfall bei Schrott.<br />

Gegen diese exogenen Störfaktoren<br />

konnten die Händler den mit E/D/E<br />

abgerechneten Stahlabsatz aber steigern,<br />

so Trautwein weiter. Durch<br />

den Preisverfall an den Märkten<br />

ging das Handelsvolumen – nach<br />

deutlichen Steigerungen in den Vorjahren<br />

– leicht zurück und lag mit<br />

1,15 Mrd. € weiterhin auf hohem<br />

Niveau.<br />

Digitale Vertriebswege<br />

und Prozesse<br />

Mit dem Multishop stellt das E/D/E<br />

seinen Mitgliedern speziell für die<br />

Branche konfigurierte Webshops zur<br />

Verfügung. Aktuell sind rund 300<br />

Installationen aktiv. Das neueste<br />

Release wurde auf der Basis von<br />

mehr als 180 Anforderungen der<br />

Shop-Betreiber konzipiert und ausgerollt.<br />

Zudem wurden im vergangenen<br />

Jahr zahlreiche Anbindungen<br />

an die Handwerker-Software führender<br />

Anbieter realisiert.<br />

Ein neues Angebot ist das Thema<br />

ERP aus der Cloud. Das System versorgt<br />

die teilnehmenden Mitgliedsunternehmen<br />

mit Stamm- und Produktdaten,<br />

automatisiert die<br />

Bestellabwicklung sowie die Zentralregulierung,<br />

informiert über<br />

Lagerbestände und Preise im eLC,<br />

zeigt die Offenen-Posten-Listen bei<br />

der ETRIS BANK an, synchronisiert<br />

sich mit Multishop, bindet sich an<br />

das Clearing Center an und ermöglicht<br />

datenbasierte Zusatzservices.<br />

Das Geschäft des Online-Marktplatzes<br />

Toolineo hat sich dem Unternehmen<br />

zufolge 2019 stark entwickelt<br />

und konnte ein Umsatzplus<br />

von über 60 % aufweisen. Das Sortiment<br />

wurde auf über 400.000 Artikel<br />

verdoppelt.<br />

Geschäftsführung erweitert<br />

Seit Januar gehören der Geschäftsführung<br />

der E/D/E GmbH Peter<br />

Jüngst und Thomas Henkel sowie<br />

Bettina Jakobi seit November neu<br />

an. Damit konnte die funktionale<br />

Ausdifferenzierung und fachliche<br />

Spezialisierung in der Geschäftsführung<br />

in der Ware (Jüngst), im<br />

Bereich der IT (Henkel) und im<br />

Bereich Personal (Jakobi) ausgebaut<br />

werden. Hiermit ist das Ziel verbunden,<br />

in diesen wichtigen Bereichen<br />

eine noch größere operative Nähe<br />

der Geschäftsführung zu gewährleisten.<br />

2<br />

E/D/E-Gruppe investiert 2020 weiter in Wuppertal<br />

Mit Investitionen in die Logistik will die E/D/E-Gruppe den Standort<br />

Wuppertal stärken. „2020 werden wir unsere Verpackungskapazitäten<br />

ausbauen bei gleichzeitiger Verringerung von Verpackungs- und Füllmaterial.<br />

Mit den Investitionen gehen wirtschaftliche und ökologische Nachhaltigkeitsaspekte<br />

Hand in Hand. Mittelfristig verfolgen wir das Umsatzziel<br />

von jährlich 500 Mio. € im Lagergeschäft“, erklärte Dr. Andreas<br />

Trautwein.<br />

8 <strong>Stahlreport</strong> 4|20


Bewehrungseisen für Versuchsaufbau der RWTH Aachen kostenlos zur Verfügung gestellt<br />

Kerschgens unterstützt Forschungsprojekt<br />

Wie verteilen sich Lastkräfte in einem<br />

Einzelfundament, wenn der Lasteintrag nicht<br />

zentriert, sondern außerhalb der Mitte, also<br />

exzentrisch, erfolgt? Das ist eine Frage, der<br />

zurzeit das Institut für Massivbau (IMB) der<br />

RWTH Aachen in einem aktuellen Forschungsprojekt<br />

nachgeht. Unterstützt wird das IMB<br />

dabei vom Stolberger Werkstoffhändler<br />

Kerschgens.<br />

Kerschgens fertigte in seinem Betonstahlund<br />

Biege-Center in Bitburg die Bewehrungseisen<br />

für das im Versuchsaufbau vorgesehene<br />

Stahlbetonfundament exakt<br />

nach den Vorgaben des IMB – und stellte<br />

sie dem Institut kostenlos zur Verfügung.<br />

Das Material selbst wurde von den Badischen<br />

Stahlwerken gesponsert. Die<br />

Kerschgens Werkstoffe & Mehr GmbH und<br />

die RWTH Aachen arbeiten seit vielen Jahren<br />

in verschiedenen Projekten und<br />

Kooperationen zusammen, etwa im<br />

Bereich der Materialkunde, der Digitalisierung<br />

und in der Bautechnik.<br />

Bereits vor dem aktuellen Projekt des IMB<br />

gab es experimentelle Forschungsprojekte<br />

zu der Fragestellung, wie sich zum Beispiel<br />

Querkräfte auf Einzelfundamente auswirken.<br />

Bei diesen Modellen wurde jedoch ein<br />

zentrischer Lasteintrag zugrunde gelegt,<br />

der in der Praxis aus unterschiedlichen<br />

bautechnischen und -physikalischen Gründen<br />

allerdings eher die Ausnahme als die<br />

Regel darstellt. Die für 2020 erwarteten<br />

Ergebnisse der IMB-Untersuchungen sollen<br />

nun die Ableitung eines konsistenten<br />

Berechnungsmodells für exzentrisch belastete<br />

Einzelfundamente für beliebige Laststellungen<br />

und Fundamentgeometrien<br />

ermöglichen.<br />

Business-Software<br />

für erfolgreiche<br />

Unternehmen<br />

www.nissen-velten.de


Stahlhandel<br />

Bericht<br />

1930 von Erich Günther und Emil Schramm gegründet, schreibt Günther + Schramm bis heute Erfolgsgeschichte.<br />

Bilder: Günther + Schramm<br />

Jubiläum im Stahlhandel<br />

Günther + Schramm wird 90<br />

Vom reinen Stahlhändler zu einem der führenden Systemdienstleister für Stahl, Edelstahl und<br />

Aluminium: Im Laufe seiner 90-jährigen Geschichte hat sich das Leistungsspektrum von Günther +<br />

Schramm stark weiterentwickelt. Mit seinem Full-Service-Konzept erwirtschaftete das Oberkochener<br />

Unternehmen 2019 einen Umsatz von 100 Mio. € – gute Vorzeichen für das Jubiläumsjahr.<br />

2019 hat das Unternehmen<br />

stark investiert<br />

und unter anderem<br />

einen neuen<br />

Hochleistungsglühofen<br />

angeschafft.<br />

Dass die Günther + Schramm<br />

GmbH ihre Erfolgsgeschichte bis ins<br />

Jahr 2020 fortsetzen kann, ist insbesondere<br />

der strategischen Ausrichtung<br />

als Komplettdienstleister<br />

im Stahl-, Edelstahl- und Aluminiumhandel<br />

zu verdanken. Das Unternehmen<br />

agiert als Werkstoffhändler,<br />

Metallbearbeiter und Lieferant. Auf<br />

Kundenwunsch fungiert Günther +<br />

Schramm als externes Lager und liefert<br />

die benötigten Materialien just<br />

in time an die Produktionslinie.<br />

„Dank unseres Full-Service-Konzepts<br />

sind wir seit Langem der führende<br />

Systemdienstleister für Stahl und<br />

Metalle im süddeutschen Raum. Um<br />

unseren Erfolg in der zehnten<br />

Dekade des Firmenbestehens fortzuführen,<br />

müssen wir uns kontinuierlich<br />

weiterentwickeln. Daher<br />

haben wir 2019 große Investitionen<br />

in unsere Servicekapazitäten getätigt“,<br />

erklärt Bernd Seibold,<br />

Geschäftsführer von Günter +<br />

Schramm.<br />

Neuer Glühofen und größere<br />

Lagerfläche für Aluminium<br />

Um die permanent steigende Nachfrage<br />

nach Serviceleistungen abzudecken,<br />

ist für das Unternehmen eine<br />

stetige Erweiterung des Maschinenparks<br />

erforderlich. Dabei unterstützt<br />

Günther + Schramm seit letztem Jahr<br />

ein neuer Hochleistungsglühofen im<br />

Bearbeitungszentrum in Königsbronn.<br />

Mit ihrem hohen Beladevolumen<br />

und ihrer exakten Prozesssteuerung<br />

ermöglicht die Anlage einen<br />

optimalen Glühvorgang und eine<br />

noch effizientere Prozessabwicklung.<br />

Zusätzlich wurde an weiteren Standorten<br />

in drei neue Sägen und ein<br />

hochmodernes Regalbediengerät<br />

investiert.<br />

Darüber hinaus nahm Günther<br />

+ Schramm eine Erhöhung der Lagerkapazitäten<br />

vor und erweiterte den<br />

Lagerstandort in Kornwestheim auf<br />

rund 4.500 m². Hier bevorratet der<br />

Systemdienstleister gepresste und<br />

gezogene Stangen aus Aluminium.<br />

„Angesichts des starken Wachstums<br />

im Geschäftsfeld Aluminium stellen<br />

wir mit der Lagererweiterung sicher,<br />

dass wir unsere Kunden – sowohl<br />

im Inland wie im Ausland – auch in<br />

Zukunft zuverlässig und pünktlich<br />

beliefern können“, sagt Seibold und<br />

fügt hinzu: „Mit unseren Investitionen<br />

in die Lagerstandorte, unsere<br />

Fertigung und unser Serviceangebot<br />

stellen wir die Weichen für ein weiteres<br />

erfolgreiches Jahrzehnt.“ 2<br />

[ Kontakt]<br />

Günther + Schramm GmbH<br />

73447 Oberkochen<br />

+49 07364 24-0<br />

www.gs-stahl.de<br />

10 <strong>Stahlreport</strong> 4|20


Europäische Fachhandelspartner gestärkt<br />

Stahlverbund Phoenix auch in Europa erfolgreich<br />

Mit dem Stahlverbund Phoenix stärke<br />

Nordwest auch im europäischen Ausland seine<br />

Fachhandelspartner, so das Dortmuner Verbundunternehmen.<br />

Mit persönlichen Treffen in jüngerer<br />

Vergangenheit hat der Stahlverbund Phoenix die<br />

internationale Zusammenarbeit weiter intensiviert.<br />

Unter der Leitung von Vincent Wicker, seit September<br />

bei Nordwest als Projektmanager Stahl<br />

Westeuropa tätig, und in Begleitung der beiden<br />

Geschäftsbereichsleiter Stahl, Christopher Rüther<br />

und Claudio Kemper, fand Anfang Februar in Paris<br />

ein erstes Strategietreffen mit den französischen<br />

Fachhandelspartnern statt. Rund 20 Personen<br />

folgten der Einladung, um über die Aktivitäten des<br />

Stahlverbunds Phoenix zu diskutieren und diese<br />

weiter erfolgreich voranzutreiben.<br />

„Das Feedback unserer Fachhandelspartner in<br />

Frankreich auf die vorgestellten Ideen und bereits<br />

umgesetzten Maßnahmen ist überaus gut. Das<br />

starke Engagement der Händler trägt sein Übriges<br />

dazu bei, dass wir dort gemeinsam den Markt<br />

erfolgreich bearbeiten“, berichteten die Nordwest-<br />

Geschäftsbereichsleiter Stahl Christopher Rüther<br />

und Claudio Kemper von der Tagung in Frank-<br />

reichs Hauptstadt. Zu Beginn des vergangenen<br />

Jahres konnte die Tonnage durch Gewinnung<br />

neuer Lieferpartner bereits erheblich gesteigert<br />

werden.<br />

Künftige Zusammenarbeit<br />

Auch die strategische Ausrichtung sei weiter definiert<br />

und gemeinsam mit den Partnern erarbeitet<br />

worden – so dass weiterhin Mengen gebündelt<br />

würden, so das Unternehmen weiter. Zudem würden<br />

Bonusvereinbarungen forciert, die auch für die<br />

europäischen Fachhandelspartner im Stahlverbund<br />

Phoenix ihre Gültigkeit haben. Der Ausbau der<br />

Aktivitäten im europäischen Ausland und die<br />

Unterstützung der dortigen Fachhandelspartner<br />

werden mit dem Stahlverbund weiter in den Fokus<br />

rückten. Neben der Tagung in Frankreich gab es<br />

auch ein weiteres Treffen mit dem polnischen<br />

Kooperationspartner ESG, bei dem weitere Maßnahmen<br />

zur gemeinsamen Marktbearbeitung diskutiert<br />

und vorangetrieben werden.<br />

[ Kontakt]<br />

NORDWEST Handel AG<br />

44263 Dortmund<br />

+49 231 2222-3001<br />

www.nordwest.com<br />

Supply Chain-<br />

Lösungen für<br />

Solarindustrie<br />

Seit rund einem Jahr bietet thyssenkrupp<br />

Materials Processing Europe<br />

individuelle Supply Chain-Services für<br />

Hersteller industrieller Solaranlagen,<br />

die für nachhaltige Stromerzeugung<br />

sorgen. Dabei berät das Unternehmen<br />

Kunden bei Materialspezifikationen,<br />

die speziell für Aufstellungsorte<br />

mit besonders schwierigen Witterungsbedingungen<br />

konfiguriert sind –<br />

wie beispielsweise Anlagen in Meeresnähe.<br />

Zum anderen werden der<br />

Zulieferstrom mit den entsprechenden<br />

Unterlieferanten koordiniert und<br />

die Steuerung sowie Überwachung<br />

der Logistik übernommen. In diesem<br />

Jahr plant die Stahl- und Aluminium-<br />

Service-Center-Gruppe ihren Absatz<br />

in diesem Industriezweig um 30 % zu<br />

steigern.<br />

Die Weinmann Aach AG ist ein starker Partner für Stahl, Edelstahl, Aluminium<br />

und Buntmetalle. Mit rund 50.000 Quadratmetern Gesamtlagerfläche, moderner<br />

Lagertechnik und 50 firmeneigenen LKW sorgen wir dafür, dass Material<br />

in allen erdenklichen Formen und Güten schnell und reibungslos an Sie ausgeliefert wird.<br />

Weitere Infos unter www.weinmann-aach.de


Stahlhandel<br />

Bericht<br />

Kunde<br />

Der Kloeckner<br />

Assistant macht fast<br />

jeden Kunden zu<br />

einem digitalen Kunden.<br />

Die Zeit der<br />

Angebots erstellung<br />

wird von 30 Minuten<br />

auf Sekunden reduziert<br />

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Anfrage<br />

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in digitales<br />

Dokument<br />

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tation des<br />

Inhalts<br />

KI – Kloeckner Assistant<br />

Abgleich der<br />

Produktbeschreibung<br />

automatische<br />

Preisfindung<br />

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Angebot<br />

Kunde<br />

Akzeptiert<br />

das Angebot<br />

mit einem<br />

Klick<br />

Grafik: Klöckner & Co SE, Bilanzpressekonferenz 10. März 2020<br />

Klöckner & Co in schwierigem Marktumfeld<br />

Umsatz zurückgegangen<br />

Sinkende Stahlpreise und eine schwache Nachfrage haben im Geschäftsjahr 2019 bei Klöckner & Co SE<br />

zu einem Umsatzrückgang von rund 7 % auf 6,3 Mrd. € geführt. Das sagte CEO Gisbert Rühl anlässlich<br />

der Präsentation der Jahresergebnisse vor der Presse. Das operative Ergebnis (EBITDA) vor<br />

wesentlichen Sondereffekten lag zwar innerhalb der prognostizierten Spanne bei 124 Mio. € (2018:<br />

229 Mio. €), aber ebenso wie das Konzernergebnis (-55 Mio. € nach 69 Mio. €) deutlich unter Vorjahr.<br />

[ Kontakt]<br />

Klöckner & Co SE<br />

47057 Duisburg<br />

+49 203-307-0<br />

www.kloeckner.com<br />

Trotz des schwierigen Marktumfeldes<br />

hat der Konzern die digitale<br />

Transformation des Unternehmens<br />

ungebremst vorangetrieben, sagte<br />

Rühl. Der über digitale Kanäle<br />

erzielte Umsatzanteil sei im vergangenen<br />

Jahr folgerichtig erneut gestiegen<br />

und lag im vierten Quartal 2019<br />

bei 32 % (Q4 2018: 25 %).<br />

Kloeckner Assistant könnte<br />

Game Changer werden<br />

Mit dem „Kloeckner Assistant“ hat<br />

Klöckner zudem eine digitale Applikation<br />

entwickelt, die über klassische<br />

Kanäle wie Fax oder Telefon<br />

eingehende Preisanfragen und<br />

Bestellungen mit der Unterstützung<br />

von Künstlicher Intelligenz automatisiert<br />

und deutlich schneller bearbeitet.<br />

Nahezu jeder Kunde wird auf<br />

diese Weise zu einem digitalen Kunden,<br />

ohne dass er seine Prozesse<br />

anpassen muss.<br />

Die von Klöckner & Co initiierte<br />

offene Industrieplattform XOM Mate-<br />

rials konnte im abgelaufenen<br />

Geschäftsjahr erneut stark wachsen,<br />

so Rühl. Zu Beginn des laufenden<br />

Jahres hatten sich bereits mehr als<br />

60 Lieferanten mit ca. 22.000 Produkten<br />

und rund 700 Kunden auf<br />

der Plattform registriert. Die Integration<br />

weiterer Lösungen wie<br />

eShops und eProcurement-Services<br />

werde die Attraktivität der Plattform<br />

weiter steigern und damit das<br />

Wachstum zusätzlich beschleunigen,<br />

sagte Rühl weiter.<br />

Positiver Ausblick von<br />

Corona getrübt<br />

Für das laufende Geschäftsjahr 2020<br />

erwartete Klöckner & Co ursprünglich<br />

einen deutlichen Anstieg des<br />

operativen Ergebnisses (EBITDA).<br />

Aufgrund der weltweiten COVID-19-<br />

Pandemie hat der Konzern seine positive<br />

Prognose für 2020 wie viele<br />

andere Industrieunternehmen allerdings<br />

kassiert. Die bisherige Erwartung<br />

für das laufende Geschäftsjahr<br />

sei nicht mehr aufrechtzuerhalten,<br />

teilte Klöckner & Co SE März mit.<br />

Die wirtschaftlichen Auswirkungen<br />

der Pandemie seien momentan weder<br />

hinreichend zu ermitteln, noch verlässlich<br />

zu beziffern. Der Konzern<br />

verfüge aber über „erhebliche Liquiditätsreserven,<br />

um der Krise zu<br />

begegnen“. Das Management habe<br />

umgehend mit umfangreichen Maßnahmen<br />

auf die Krise reagiert,um<br />

einerseits die Gesundheit seiner Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter zu<br />

schützen und andererseits das Unternehmen<br />

für die Krise zu wappnen.<br />

Dazu zählt auch eine vorübergehende<br />

Einschränkung des Betriebs. Für<br />

das erste Quartal 2020 rechnete<br />

Klöckner & Co Ende März mit einem<br />

EBITDA vor wesentlichen Sondereffekten<br />

von 20 bis 30 Mio. €.<br />

Der über digitale Kanäle erzielte<br />

Umsatzanteil sollte ursprünglich im<br />

laufenden Jahr auf über 40 % und<br />

bis 2022 auf über 60 % gesteigert<br />

werden. 2<br />

12 <strong>Stahlreport</strong> 4|20


3D-Bügelbiegeautomaten<br />

Leistungsstark<br />

Energiesparend<br />

Wartungsfreundlich<br />

Die EBA S-Serie bietet zahlreiche<br />

Möglichkeiten zur Automatisierung:<br />

Automatische Richtsatzverstellung und<br />

Draht-Durchmesserwechsel<br />

Schnellwechselsystem<br />

Motorisierte 5t-Haspeln<br />

Drahtauslauf<br />

www.progress-m.com


Stahlproduktion<br />

Bericht<br />

Strategisches Ziel des Salzgitter-Konzerns für die Zukunft: Umsätze aus Stahl- und Nicht-Stahl-Bereichen noch mehr ins Gleichgewicht bringen.<br />

Bilder: Salzgitter AG<br />

Salzgitter AG – Geschäftsjahr 2019 von Sondereinflüssen geprägt<br />

Strategisch auf dem richtigen Weg<br />

Hohe politische Unsicherheit, verbunden mit Handelskonflikten sowie konjunkturellem Gegenwind,<br />

stellte die Salzgitter AG im abgelaufenen Geschäftsjahr vor besondere Herausforderungen. Im Jahresverlauf<br />

sukzessiv nachgebende Walzstahlerlöse bei temporär stark gestiegenen Eisenerzkosten, eine<br />

rückläufige Nachfrage und nach wie vor hohe Stahl-Importmengen in den EU-Markt belasteten vor<br />

allem die stahlerzeugenden und -verarbeitenden Gesellschaften des Konzerns.<br />

[ Kontakt ]<br />

Salzgitter AG<br />

38239 Salzgitter<br />

+49 5341 212300<br />

www.salzgitter-ag.com<br />

Darüber hinaus verhagelten<br />

Sondereffekte das Ergebnis des Konzerns,<br />

das für das vergangene Jahr<br />

vor Steuern bei –253,3 Mio. € liegt.<br />

Um die Sondereffekte bereinigt, hat<br />

der Konzern 142,7 Mio. € erzielt –<br />

und liegt damit im Rahmen der<br />

ursprünglichen Prognose vom Februar<br />

2019.<br />

Der Außenumsatz der Salzgitter<br />

AG reduzierte sich vor allem aufgrund<br />

gesunkener Walzstahlerlöse<br />

sowie niedrigerer Versandmengen<br />

auf rund 8,5 Mrd. € (2018: rund 9.3<br />

Mrd. €). Im Ergebnis vor Steuern<br />

sind<br />

-62,3 Mio. € Restrukturierungsaufwendungen,<br />

–140,8 Mio. € Aufwand<br />

für die einvernehmliche Beendigung<br />

des Ermittlungsverfahrens zu mutmaßlichen<br />

Kartellabsprachen sowie<br />

Wertberichtigungen von – 192,9<br />

Mio. € in den Geschäftsbereichen<br />

Flachstahl, Grobblech/Profilstahl<br />

und Mannesmann sowie bei der<br />

Salzgitter Automotive Engineering<br />

GmbH & Co. KG enthalten.<br />

Gegenläufig wirkten vor allem<br />

99,5 Mio. € (2018: 44,0 Mio. €) Beitrag<br />

aus der nach der Equity-<br />

Methode bilanzierten Beteiligung<br />

an der Aurubis AG sowie der Gewinn<br />

des Geschäftsbereiches Technologie<br />

(32,7 Mio. €, 2018: 43,1 Mio. €).<br />

„Bereinigt um die<br />

negativen Einmaleffekte<br />

haben wir ein noch<br />

vorzeigbares operatives<br />

Resultat erwirtschaftet.“<br />

Prof. Dr.-Ing. Heinz Jörg Fuhrmann,<br />

Vorstandsvorsitzender der Salzgitter AG<br />

Die strategische Entscheidung, ein<br />

Gleichgewicht zwischen den stahlnahen<br />

und stahlferneren Aktivitäten<br />

des Konzerns anzustreben, habe<br />

einmal mehr ihre Richtigkeit bewiesen,<br />

so der CEO Heinz Jörg Fuhrmann.<br />

Die Salzgitter AG sei dank<br />

einer nachhaltigen, konservativen<br />

Geschäftspolitik und breiten Diversifizierung<br />

der Kundenbranchen ein<br />

nach wie vor international wettbewerbsfähiger<br />

Konzern, der finanziell<br />

und bilanziell solide sowie technisch<br />

modern aufgestellt sei.<br />

„Damit das so bleibt, werden wir<br />

die unbedingt erforderliche weitere<br />

Verbesserung unserer Strukturen<br />

und Prozesse konsequent fortsetzten“,<br />

so Fuhrmann weiter.<br />

Ausblick 2020: ungewiss<br />

Wegen des Coronavirus und seiner<br />

Auswirkungen hat auch der Salzgitter-Konzern<br />

seine ursprüngliche<br />

Prognose für 2020 revidiert. Der<br />

Geschäftsverlauf des relevanten<br />

Umfeldes sei derzeit nicht seriös zu<br />

prognostizieren, so der Konzern<br />

Mitte März. Das Augenmerk gelte<br />

zunächst der Gesundheit der Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter.<br />

Gleichzeitig sei man bestrebt, den<br />

14 <strong>Stahlreport</strong> 4|20


Geschäftsbetrieb der Konzerngesellschaften<br />

„soweit wie möglich fortzuführen“,<br />

hieß es in einer Mitteilung.<br />

Weiterentwicklung<br />

des Konzerns<br />

Das mittel- bis langfristige Ziel der<br />

Salzgitter AG ist, das Umsatz- und<br />

Wertschöpfungsportfolio des Konzerns<br />

von einem Verhältnis von<br />

rund 60 % Stahl zu 40 % Nicht-Stahl<br />

so zu entwickeln, so dass sich beide<br />

Anteile in Richtung eines Gleichgewichtes<br />

annähern.<br />

Ein wesentlicher Eckpunkt der<br />

Konzernentwicklung ist die Verringerung<br />

der in der integrierten Stahlerzeugung<br />

am Standort Salzgitter<br />

anfallenden CO 2 -Emissionen. „Wir<br />

verfolgen hierzu in Zusammenarbeit<br />

mit der Fraunhofer-Gesellschaft und<br />

weiteren Partnern das Projekt SAL-<br />

COS ® (Salzgitter Low CO 2 Steelmaking)“,<br />

erläuterte Fuhrmann.<br />

Der technische Ansatz des Projekts<br />

ist die direkte Vermeidung von<br />

CO 2 -Emissionen („Carbon Direct<br />

Avoidance“, CDA) im Herstellungsprozess<br />

selbst, indem der bisher in<br />

der Stahlerzeugung auf Basis von<br />

Eisenerz notwendige Kohlenstoff<br />

schrittweise durch Wasserstoff<br />

ersetzt werden soll.<br />

„Wir sind überzeugt, dass<br />

die direkte Vermeidung<br />

von entstehenden CO 2 -<br />

Emissionen bei der Stahlerzeugung<br />

nachhaltiger<br />

und energetisch sinnvoller<br />

als „Carbon Capture and<br />

Usage“ oder „Carbon<br />

Capture and Storage“<br />

ist.“<br />

Prof. Dr.-Ing. Heinz Jörg Fuhrmann,<br />

Vorstandsvorsitzender der Salzgitter AG<br />

ten Technologien basiert und daher<br />

– technisch gesehen – zügig umgesetzt<br />

werden kann, sobald die für<br />

einen nachhaltigen Betrieb notwendigen<br />

wirtschaftlichen Rahmenbedingungen<br />

von Politik und<br />

Gesellschaft geschaffen wurden.<br />

In der ersten, bis 2025 umsetzbaren<br />

Ausbaustufe könnte SALCOS<br />

die CO 2 -Emissionen der Stahlerzeugung<br />

am Standort Salzgitter um<br />

rund ein Viertel und im finalen<br />

Umsetzungsstand, perspektivisch<br />

im Jahr 2050, um bis zu 95 % reduzieren.<br />

2<br />

MASCHINE<br />

BOOSTER-<br />

BOX<br />

Salzgitter-Geschäftsjahr 2019:<br />

Aufgrund von Sondereffekten im Minus.<br />

MIT DER BOOSTER-BOX<br />

DIE KRISE MEISTERN:<br />

produktiv<br />

aktiv<br />

inaktiv<br />

Nach aktuellem wissenschaftlichem<br />

Stand biete SALCOS gegenüber<br />

anderen industriellen Ansätzen<br />

außerdem die beste Kombination<br />

aus Energieeffizienz und CO 2 -Vermeidungspotenzial.<br />

Ein Alleinstellungsmerkmal<br />

des Konzepts sei, dass das Konzept<br />

auf der Kombination von heute verfügbaren<br />

und industriell etablier-<br />

Heute bestellen, morgen messen.<br />

0800 454 02 34<br />

oder per E-Mail an: boost@kaltenbach-solutions.com<br />

www.kaltenbach-solutions.com<br />

<strong>Stahlreport</strong> 4|20<br />

15


Stahlproduktion<br />

Bericht/Nachricht<br />

Wertvolle Aufzug -<br />

sparte: thyssenkrupp<br />

Elevator<br />

erwirtschaftete<br />

2018/2019 einen<br />

Umsatz von<br />

8 Mrd. €.<br />

Bilder: thyssenkrupp<br />

thyssenkrupp verkauft Aufzuggeschäft an Bieterkonsortium<br />

Wieder Fahrt aufnehmen<br />

thyssenkrupp verkauft sein Aufzuggeschäft Elevator Technology vollständig an ein Konsortium um<br />

Advent, Cinven und die RAG-Stiftung. Einer entsprechenden Entscheidung des Vorstands hat der Aufsichtsrat<br />

der thyssenkrupp AG im Februar zugestimmt. Der Vollzug der Transaktion wird bis zum Ende<br />

des laufenden Geschäftsjahres im Juni erwartet. Der Kaufpreis beträgt 17,2 Mrd €.<br />

„Wir haben nicht nur einen<br />

sehr guten Preis erzielt, sondern<br />

werden die Transaktion auch zügig<br />

abschließen können. Entscheidend<br />

ist für uns jetzt, die bestmögliche<br />

Balance für die Verwendung der<br />

Mittel zu finden. Wir werden thyssenkrupp<br />

so weit wie nötig entschulden<br />

und gleichzeitig sinnvoll in die<br />

Entwicklung des Unternehmens<br />

investieren. Damit kann thyssenkrupp<br />

wieder Fahrt aufnehmen“,<br />

sagte Martina Merz, Vorstandsvorsitzende<br />

der thyssenkrupp AG.<br />

„Mit dem Verkauf<br />

schaffen wir die<br />

Voraussetzung, thyssenkrupp<br />

erfolgreich zu machen.“<br />

Martina Merz,<br />

Vorstandsvorsitzende der thyssenkrupp AG<br />

Die durch den Verkauf zufließenden<br />

Mittel werden dem Konzern<br />

zufolge im Unternehmen verbleiben<br />

und zur Stärkung der Bilanz<br />

verwendet werden. Darüber hinaus<br />

sollen die Erlöse zur Weiterentwicklung<br />

der verbleibenden<br />

Geschäfte und des Portfolios eingesetzt<br />

werden.<br />

Der Verkauf von Elevator stelle<br />

nicht nur eine vorteilhafte Lösung<br />

für das Unternehmen, seine Aktionäre,<br />

Kunden und Mitarbeiter dar,<br />

sondern auch für das Aufzuggeschäft<br />

selbst. Mit dem Konsortium<br />

habe thyssenkrupp neue Eigentümer<br />

für das Elevator-Geschäft gefunden,<br />

die umfassende industrielle<br />

Expertise mitbringen und den<br />

Beschäftigten ein hohes Maß an<br />

Sicherheit bieten.<br />

Unternehmenssitz soll<br />

Deutschland bleiben<br />

In Verhandlungen mit den Arbeitnehmervertretern<br />

und der IG Metall<br />

haben sich die Käufer zu weitreichenden<br />

Standort- und Beschäftigungsgarantien<br />

verpflichtet. Darüber<br />

hinaus wurde vereinbart, dass<br />

die Käufer thyssenkrupp Elevator<br />

als globalen Konzern weiterführen.<br />

Außerdem verbleibt der Unternehmenssitz<br />

in Deutschland und die<br />

Arbeitnehmermitbestimmung soll<br />

fortgeführt werden.<br />

Mit dem Verkauf werde die<br />

Eigenkapitalbasis von thyssenkrupp<br />

deutlich gestärkt. Vorrangiges Ziel<br />

sei es nun, die Leistungsfähigkeit<br />

der Geschäfte schnell und substanziell<br />

zu verbessern. Die dazu im laufenden<br />

Geschäftsjahr notwendigen<br />

Maßnahmen seien überwiegend<br />

bereits in Umsetzung.<br />

16 <strong>Stahlreport</strong> 4|20


Darüber hinaus hat thyssenkrupp angekündigt, konkrete<br />

Pläne zur Weiterentwicklung der einzelnen<br />

Geschäfte auszuarbeiten. Nach Erhalt des Kaufpreises<br />

sei thyssenkrupp in der Lage, die Umsetzung der Maßnahmen<br />

und damit den Umbau des Unternehmens konsequent<br />

voranzutreiben. 2<br />

Über thyssenkrupp Elevator<br />

thyssenkrupp Elevator ist ein führender internationaler<br />

Anbieter von Aufzugtechnik und an mehr als<br />

1.000 Standorten weltweit tätig. Das Unternehmen<br />

mit Hauptsitz in Essen erwirtschaftete im Geschäftsjahr<br />

2018/2019 einen Umsatz von 8 Mrd. €. Das<br />

Produktportfolio umfasst Personen- und Lastenaufzüge,<br />

Fahrtreppen und Fahrsteige, Fluggastbrücken,<br />

Treppen- und Plattformlifte sowie das Servicegeschäft<br />

einschließlich der Wartung des gesamten<br />

Portfolios.<br />

Warum thyssenkrupp Elevator<br />

für das Konsortium attraktiv ist<br />

Die beiden privaten Beteiligungsgesellschaften<br />

Advent International, ein US-amerikanisches Private<br />

Equity-Unternehmen, sowie Cinven, eine britische<br />

Gesellschaft, bilden zusammen mit der RAG-Stiftung<br />

das Käuferkonsortium, das thyssenkrupp Elevator<br />

übernimmt. Für den Erwerb sprechen dem Konsortium<br />

zufolge vor allem folgende Gründe:<br />

z Das Unternehmen ist stark in den Märkten USA,<br />

Europa und Asien positioniert<br />

z Mega-Trends wie die Urbanisierung sowie Mobilität<br />

in Städten treiben die Nachfrage und führen zu<br />

Wachstumsaussichten<br />

z eine starke Fragmentierung des Marktes bietet<br />

attraktive Akquisitions- und Konsolidierungsmöglichkeiten<br />

z Investitionen in Forschung & Entwicklung, Produktportfolio<br />

und geographische Expansion ermöglichen<br />

weiteres Wachstum, insbesondere in Asien<br />

sowie für die Entwicklung neuer energieeffizienter<br />

Produkte<br />

z Ausbaupotential des Servicegeschäfts für eigene<br />

und Drittanbieter-Aufzüge<br />

FÜR EINE<br />

WELT DES<br />

HANDELS.<br />

Severstal investiert<br />

in neues Drahtwerk<br />

Der russische Stahlerzeuger Severstal hat den Bau eines<br />

neuen Drahtwalzwerks am Standort Tscherepowez angekündigt.<br />

Die Gesamtinvestition soll sich voraussichtlich<br />

auf etwa 11 Mrd. russische Rubel belaufen – das sind<br />

etwa 130 Mio. €. In einem stark umkämpften und volatilen<br />

Markt müsse das Unternehmen in die Zukunft investieren,<br />

kommentierte Alexander Scheweljew, CEO von<br />

Severstal. Das neue Werk soll Draht mit Durchmessern<br />

von 14 bis 32 mm produzieren und eine Jahreskapazität<br />

von 1 Mio. t erzielen. Die Inbetriebnahme ist für die<br />

zweite Hälfte des Jahres 2022 geplant.<br />

<strong>Stahlreport</strong> 4|20<br />

17<br />

Stahl verbindet – deshalb beliefern<br />

wir ausschließlich den Handel.<br />

Worauf Sie sich verlassen können!<br />

VOSS-EDELSTAHL.COM


Stahlproduktion<br />

Bericht/Nachrichten<br />

Schmolz + Bickenbach: Krise der Automobilindustrie zeigt Auswirkungen<br />

Rückläufige Nachfrage<br />

prägte abgelaufenes Geschäftsjahr<br />

Ein ungewöhnlich starker und lang andauernder Nachfragerückgang – so charakterisierte CEO<br />

Clemens Iller die Geschäftsentwicklung des Spezialstahl-Langprodukte-Herstellers Schmolz +<br />

Bickenbach im vergangenen Jahr. Die Folgen auf das Ergebnis konnte der Konzern nicht vollumfänglich<br />

auffangen. Für das laufende Jahr ist der Stahlhersteller mit Hauptsitz in der Schweiz verhalten<br />

optimistisch – wenngleich die Ausmaße der Covid19-Pandemie noch nicht abzusehen seien.<br />

Das Jahr 2019 war für den<br />

Konzern maßgeblich von der schwachen<br />

Nachfragesituation beeinflusst.<br />

Mit rund 1,8 Mio. t wurde um 12,6 %<br />

weniger Stahl verkauft als im Vorjahr<br />

(2018: rund 2,1 Mio. t). Der<br />

Rückgang beim Umsatz auf rund<br />

3 Mrd. € betrug 10,0 % und ist damit<br />

prozentual geringer ausgefallen. Als<br />

Ursache für die negative Entwicklung<br />

gibt der Konzern die allgemeine<br />

Nachfrageschwäche und der damit<br />

einhergehende Rückgang der<br />

Absatzmengen in allen drei Produktgruppen<br />

Qualitäts- & Edelbaustahl,<br />

RSH-Stahl und Werkzeugstahl an.<br />

Höherer Verkaufspreis,<br />

sinkender Umsatz<br />

Der durchschnittliche Verkaufspreis<br />

je Tonne verkauftem Stahl betrug<br />

dem Konzern zufolge 1.629 € und<br />

war damit höher als im Vorjahr mit<br />

1.583 €. Der Anstieg sei vor allem<br />

auf den günstigeren Produktmix mit<br />

einem größeren Anteil der höherpreisigen<br />

Stahlgüten der Produktgruppe<br />

RSH-Stahl zurückzuführen.<br />

Dennoch ging der Umsatz gegenüber<br />

dem Vorjahr um 10,0 % auf<br />

rund 3 Mrd. € zurück, was hauptsächlich<br />

auf die gedämpften Absatzmengen<br />

beim Qualitäts- und Edelbaustahl<br />

um 17,5 % zurückzuführen<br />

war. Der Rückgang beim RSH-Stahl<br />

betrug 2,6 % und beim Werkzeug-<br />

2,093<br />

Mio. t<br />

1,830<br />

Mio. t<br />

51,2<br />

Mio. €<br />

236,7<br />

Mio. €<br />

Wertberichtigungen<br />

schmälern<br />

Konzernergebnis<br />

Konzernergebniss<br />

2019<br />

[ Kontakt ]<br />

SCHMOLZ +<br />

BICKENBACH AG<br />

6005 Luzern<br />

Schweiz<br />

+41 41 5814000<br />

www.schmolzbickenbach.com<br />

Ausgeprägter Nachfragerückgang:<br />

-13 % abgesetzte<br />

Stahlprodukte<br />

2018 2019<br />

Operatives<br />

Ergebnis<br />

(bereinigtes EBITDA)<br />

-313<br />

Mio. €<br />

-521<br />

Mio. €<br />

18 <strong>Stahlreport</strong> 4|20


stahl 3,5 %. Geografisch betrachtet<br />

mussten in fast allen Märkten rückläufige<br />

Umsätze hingenommen<br />

werden.<br />

Jahresende 2019: Qualitäts- &<br />

Edelbaustahl rückläufig<br />

Im vierten Quartal 2019 hatte sich<br />

die angespannte Marktlage für den<br />

Stahlkonzern dabei weiter deutlich<br />

auf die Finanzzahlen ausgewirkt.<br />

Die Absatzmengen und damit einhergehend<br />

der Umsatz seien aufgrund<br />

der schwachen Nachfrage<br />

im Vorjahresvergleich markant<br />

gesunken.<br />

So wurde im vierten Quartal<br />

2019 mit 388.000 t um 22,1 % weniger<br />

Stahl verkauft als im Vorjahresquartal<br />

(Q4 2018: 498.000 t).<br />

Dieser Rückgang war vor allem auf<br />

um 26,5 % geringere Absatzmengen<br />

bei Qualitäts- & Edelbaustahl<br />

zurückzuführen, so der Konzern.<br />

In dieser Produktgruppe habe sich<br />

die Krise in der Automobilindustrie<br />

und die abflachende Nachfrage aus<br />

dem Maschinen- und Anlagenbau<br />

deutlich niedergeschlagen.<br />

Auch beim Werkzeugstahl und<br />

beim RSH-Stahl (rost-, säure- und<br />

hitzebeständiger Stahl) wurde mit<br />

Rückgängen um 8,6 % beziehungsweise<br />

7,7 % deutlich weniger verkauft<br />

als im gleichen Quartal des<br />

Vorjahres.<br />

Der Umsatz des Konzerns sank<br />

im letzten Quartal 2019 um 22,2 %<br />

im Vergleich zum Vorjahresquartal<br />

auf 619,0 Mio. €.<br />

Ausblick auf 2020<br />

Nach der erfolgreichen Kapitalerhöhung<br />

zu Beginn des Jahres will<br />

Schmolz + Bickenbach die Restrukturierung<br />

weiter vorantreiben.<br />

Für 2020 erwartet der Konzern<br />

trotz eines anhaltend herausfordernden<br />

Marktumfelds ein wesentlich<br />

verbessertes bereinigtes<br />

EBITDA im Vergleich zu 2019,<br />

getrieben vom eingeleiteten<br />

Restrukturierungsprogramm und<br />

einer verbesserten Lagersituation<br />

in den Endmärkten. Die Auswirkungen<br />

des Coronavirus auf die<br />

Endmärkte und auf den Konzern<br />

seien Stand März 2020 allerdings<br />

noch nicht abschätzbar. 2<br />

Bild: Wuppermann AG<br />

Produktions-Jubiläum bei Wuppermann Hungary<br />

1.000.000ste Tonne vom Band gelaufen<br />

Die Wuppermann-Gruppe hat am ungarischen Standort Győr-Gönyű im Januar 2020<br />

die Produktion der 1.000.000ste Tonne auf der dortigen kombinierten Beiz- und Feuerverzinkungsanlage<br />

gefeiert. Den Standort hat die Leverkusener Stahlgruppe 2017 eröffnet, er<br />

ist der größte Produktionsstandort für Flachprodukte des Unternehmens.<br />

Die Wuppermann Hungary liefert feuerverzinktes Breit- und Spaltband an Kunden in ganz<br />

Europa – mit dem Schiff, Zug oder dem Lkw. Zu den Abnehmern zählen unter anderem die<br />

Automobil- und Bauindustrie sowie die Beschlagtechnik, die Rohrfertigung und der Komponentenbau.<br />

Die Bandbreiten liegen zwischen 600 und 1.650 mm und die Banddicken zwischen 1,0<br />

und 6,0 mm. Darüber hinaus können aktuell Zinkauflagen bis Z600 produziert werden.<br />

Die Wuppermann-Gruppe ist ein mittelständisches Familienunternehmen mit Sitz in Leverkusen,<br />

das seit über 145 Jahren erfolgreich in der Stahlverarbeitung tätig ist. Zum Produktportfolio<br />

zählen oberflächenveredelte Flachprodukte, Rohre und Rohrkomponenten aus<br />

Stahl für den Maschinenbau, die Möbel-, Nahrungsmittel-, Verpackungs-, Fahrzeug-, Bauund<br />

Solarindustrie sowie Wasser- und Abwassertechnik. Die Wuppermann-Gruppe verfügt<br />

derzeit über fünf Produktionsstätten und mehr als 800 Mitarbeiter. Im Jahr 2019 erzielte<br />

die Wuppermann-Gruppe einen Umsatz von rund 597 Millionen Euro.<br />

Weitere Informationen unter<br />

www.wuppermann.com<br />

voestalpine Böhler Welding stärkt Marktposition<br />

Hersteller für Schweißmaschinen akquiriert<br />

Die Wuppermann<br />

Hungary Kft.<br />

im ungarischen<br />

Győr-Gönyű.<br />

voestalpine Böhler Welding, ein global tätiges Unternehmen im Bereich Schweißtechnik<br />

und Teil des Technologiekonzerns voestalpine, beteiligt sich mehrheitlich am italienischen<br />

Traditionsproduzenten für Schweißmaschinen Selco s.r.l. Damit baut voestalpine<br />

Böhler Welding seine Marktposition, nach dem erfolgreichen Launch der Schweißmaschinenserien<br />

„Böhler Welding“ im Juni 2019, weiter aus. Das meldete das Unternehmen<br />

Anfang März.<br />

Die nun erfolgte Beteiligung sei ein nächster Schritt für voestalpine Böhler Welding in der<br />

strategischen Entwicklung zum Full Welding Solutions-Provider. „Wir freuen uns sehr, dass<br />

wir damit unsere Kunden noch besser servicieren können und weiteres profitables Wachstum<br />

für den Bereich Schweißtechnik möglich wird“, sagte Franz Kainersdorfer, Vorstandsmitglied<br />

der voestalpine AG und Leiter der Metal Engineering Division, zu dem der Geschäftsbereich<br />

Welding zählt. Das 1979 von Lino Frasson gegründete Unternehmen mit Fokus auf<br />

Innovation und Qualität verfügt über 40 Jahre Know-how in der Produktion von Geräten und<br />

Zubehör für Lichtbogen- und Plasmaschweißen. Von seinen Fertigungsstätten in Onara und<br />

Cittadella in Italien aus werden Kunden in Europa, Südamerika und Australien beliefert.<br />

<strong>Stahlreport</strong> 4|20<br />

19


Anarbeitung<br />

und Logistik<br />

Bericht<br />

Richtschneide-Biegemaschine MSR 25 zur<br />

Verarbeitung von Betonstahl ab Ring mit der<br />

progress Rotor-Richttechnik<br />

Bilder: Tecozam, Progress Group<br />

[ Kontakt]<br />

Progress Maschinen &<br />

Automation AG<br />

Julius-Durst-Straße 100<br />

39042 Brixen, Italien<br />

+ 39 0472 979100<br />

info@progress-m.com<br />

www.progress-m.com<br />

Ferrallas y Armados<br />

Tecozam SLU<br />

Av. de los Llanos, 79<br />

49027 Zamora, Spanien<br />

T + 34 980 514217<br />

info@tecozam.com<br />

www.tecozam.com<br />

Ferrallas y Armados Tecozam vertraut auf Progress-Anlage<br />

Richtschneide-Biegemaschine MSR 25 für<br />

spanischen Hochgeschwindigkeitsverkehr<br />

Seit 2005 verfügt die Tecozam-Group, eines der führenden spanischen Outsourcing-Unternehmen<br />

im Bauingenieurwesen, mit Ferrallas y Armados Tecozam über eine eigene Biegerei. Damit trägt die<br />

stark wachsende Unternehmensgruppe dem steigenden Bedarf an Bewehrung, vor allem im<br />

Hochgeschwindigkeitsverkehr, Rechnung. Seit Ende 2019 arbeitet der Biegebetrieb im spanischen<br />

Zamora mit einer MSR 25-Anlage aus dem Hause Progress Maschinen & Automation AG.<br />

Mit der Zielvorgabe einer<br />

umfangreichen Modernisierung der<br />

bestehenden Bewehrungsproduktion<br />

für gerichtete und gebogene Stäbe<br />

entschied sich die spanische Biegerei<br />

für die Inbetriebnahme einer<br />

maßgefertigten Richtschneide-Biegemaschine<br />

vom Typ MSR 25 von<br />

progress Maschinen & Automation<br />

AG, einem Unternehmen der<br />

PROGRESS GROUP.<br />

Sechs Niederlassungen<br />

in vier Jahren<br />

Die Tecozam-Group befindet sich<br />

derzeit auf Erfolgskurs. In weniger<br />

als vier Jahren gelang es, Niederlassungen<br />

in sechs verschiedenen Ländern<br />

in Europa und Amerika zu<br />

eröffnen. Derzeit beschäftigt die spanische<br />

Unternehmensgruppe weltweit<br />

in etwa 470 Mitarbeiter und<br />

der hauseigene Umsatz stieg auf<br />

über 43 Mio. € an. Mit dem enormen<br />

internationalen Wachstum wuchs<br />

auch die Bedeutung der firmeneigenen<br />

Biegerei für den nationalen<br />

20 <strong>Stahlreport</strong> 4|20


Die Anlage verarbeitet Betonstahl vom Ring, was Progress zufolge einige wesentliche<br />

Vorteile mit sich bringt: Lagerhaltungskosten werden reduziert, Platz wird eingespart,<br />

Verschnitt fällt weg und unterschiedliche Stablängen können auf Maß produziert werden.<br />

Bausektor. Derzeit verfügt Ferrallas<br />

y Armados Tecozam über eine Produktionskapazität<br />

von 150.000 kg<br />

Betonstahl pro Tag.<br />

Ein breites Portfolio<br />

Ferrallas y Armados Tecozam ist<br />

spezialisiert auf die Lieferung, Herstellung<br />

und Montage von Stahlteilen<br />

unterschiedlichster Art, verfügt über<br />

eine umfangreiche Erfahrung im<br />

Bauwesen auf nationalem sowie<br />

internationalem Gebiet und beliefert<br />

seit Jahren den Bausektor und das<br />

Ingenieurwesen großer Teile<br />

Europas sowie Amerikas mit innovativen<br />

„Know-how“ und speziell<br />

angefertigten Elementen. Das Unternehmen<br />

punktet vor allem durch<br />

seine komplette Ausführung samt<br />

Planung großer Betonstrukturen und<br />

realisiert unter anderem Land-,<br />

q<br />

Progress Maschinen & Automation AG hat den Trend zur Bearbeitung<br />

immer größerer Durchmesser früh wahrgenommen und mit<br />

der Entwicklung der entsprechenden Maschinen begonnen.<br />

<strong>Stahlreport</strong> 4|20<br />

21


Anarbeitung<br />

und Logistik<br />

Berichte<br />

q Eisenbahn-, Hafen- und Flughafen -<br />

infrastrukturen sowie große Wasserwerke.<br />

Es bietet seine Dienstleistungen<br />

derzeit neben Spanien auch<br />

in Portugal, Großbritannien, der Slo-<br />

Optimierte Produktion<br />

dank neuer Richtschneide-<br />

Biegemaschine MSR 25<br />

Seit Ende 2019 arbeitet der<br />

Biegebetrieb im spanischen<br />

Zamora mit einer MSR 25-Anlage<br />

wakei, Schweden, Finnland, Serbien,<br />

Polen, den USA, Panama, und Katar<br />

an.<br />

Die erworbene Richtschneide-<br />

Biegemaschine entstammt der neuesten<br />

Generation der Modellreihe<br />

MSR 25 der Progress Maschinen &<br />

Automation AG. Die Anlage verarbeitet<br />

den Betonstahl direkt vom Coil<br />

und optimiert somit den kompletten<br />

Produktionsfluss. Geringe Lagerhaltungskosten<br />

sowie ein erleichtertes<br />

Materialhandling fördern eine besonders<br />

kosteneffiziente Produktion.<br />

Die neue Modellreihe ist dem Hersteller<br />

zufolge eine Antwort auf die<br />

in den letzten Jahren ständig steigenden<br />

Anforderungen an effizienten<br />

Biegeanlagen und verfügt über<br />

eine Reihe von technischen Lösungen,<br />

welche für Sicherheit, eine hohe<br />

Produktionsgeschwindigkeit, sowie<br />

eine optimale Qualität des Endprodukts<br />

sorgen sollen.<br />

Hoher Automatisierungsgrad<br />

macht wettbewerbsfähig<br />

Ausgezeichnet durch die lang -<br />

bewährte progress Rotor-Richttechnik,<br />

einer technischen Lösung,<br />

welche zu einer schnellen Produktionsgeschwindigkeit<br />

und einer<br />

hohen Qualität der Endprodukte beiträgt,<br />

zeichnet sich die Anlage zudem<br />

vor allem durch ihren hohen Automatisierungsgrad<br />

aus. Zum Einsatz<br />

kommen ausschließlich Elektroantriebe,<br />

wodurch der Energiebedarf<br />

und der Wartungsaufwand entsprechend<br />

niedrig sind.<br />

Flexibilität überzeugt<br />

Das Unternehmen Ferrallas y Armados<br />

Tecozam entschied sich für die<br />

Anschaffung dieser Anlage nach dem<br />

Besuch auf der Weltleitmesse für<br />

Baumaschinen, der bauma in München.<br />

Besonders die Möglichkeiten,<br />

Betonstahl ab Ring mit einem Durchmesser<br />

von bis zu 25 mm verarbeiten<br />

zu können, haben es dem Unternehmen<br />

angetan, so Nacor Guerra<br />

Fernandez, Werksleiter der spanischen<br />

Firma. Für einen wesentlichen<br />

Mehrwert sorge die Anlage MSR 25<br />

insbesondere durch die hohe Produktivität,<br />

eine auftragsbezogene<br />

Produktion, minimale Lagerhaltungskosten,<br />

niedrige Stromanschlusswerte,<br />

eine einfache Bedienung,<br />

niedrige Wartungskosten,<br />

keinen Verschnitt sowie eine hydraulikfreie<br />

und optimale Richt- und Biegequalität.<br />

2<br />

22 <strong>Stahlreport</strong> 4|20


Bild: Dalmec GmbH<br />

Der Manipulator<br />

greift das Rohr mit<br />

der eigens dafür ausgelegten<br />

pneumatischen<br />

Aufnahmevorrichtung<br />

am<br />

Außendurchmesser<br />

und hebt es in der<br />

horizontalen Lage von<br />

der Rollenbahn ab.<br />

Zur Ablage in einem<br />

Transportbehälter<br />

muss das Rohr<br />

zusätzlich um 90°<br />

geschwenkt werden,<br />

damit dieses in vertikaler<br />

Position abgestellt<br />

werden kann.<br />

Pneumatischer Manipulator greift bis zu 1.000 kg schwere Rohre<br />

Schwere Röhren einfach bewegen<br />

Bislang sind Kräne oder Industrieroboter die einzigen Möglichkeiten, schwere Rohre aus Stahl, Aluminium<br />

und anderen Werkstoffen zu bewegen. Da die Kranseile jedoch oft ausschwingen und damit präzise<br />

Bewegungen erschweren und Roboter teils sehr schnell arbeiten, wodurch Sicherheitszäune und<br />

ständige Überwachung notwendig sind, hat die Dalmec GmbH einen Handhabungs-Manipulator konzipiert,<br />

um große Metallrohre mit einem maximalen Gewicht von 1.000 kg umzusetzen. Der pneumatische<br />

Handhabungs-Manipulator Megapartner kann in nahezu allen Industriezweigen eingesetzt<br />

werden. Mit geringem Kraftaufwand lassen sich dem Unternehmen zufolge damit große, lange und<br />

schwere Rohre zielgerichtet und vor allem sicher bewegen.<br />

Der Megapartner verfügt über<br />

eine rein pneumatische Steuerung,<br />

die äußerst feine Positionierungen<br />

erlaube. „Die pneumatische Greifereinheit<br />

gibt dem Bediener die erforderliche<br />

Sicherheit, das gewünschte<br />

Lastgewicht heben und bewegen zu<br />

können. Auf Grund der Länge der<br />

Rohre ist zusätzlich ein großer<br />

Arbeitshub erforderlich“, erläutert<br />

Dieter Hager, Vertriebsleiter bei der<br />

Dalmec GmbH.<br />

Der maximale Arbeitsradius<br />

beträgt dabei 5.000 mm, der vertikale<br />

Hub bis zu 3.050 mm. Versorgt<br />

wird der Megapartner mit trockener,<br />

sauberer sowie öl- und schmutzfreier<br />

Druckluft bei einem Arbeitsdruck<br />

von 0,8 – 0,95 MPa.<br />

Rohre zielgerichtet<br />

und sicher bewegen<br />

Der Megapartner erlaubt dem Bediener<br />

eine ergonomische Arbeitsweise,<br />

die vor allem in Sachen Arbeitssicherheit<br />

punkten kann: „Zum einen<br />

erlaubt der geringe Geräuschpegel<br />

von weniger als 73 dB dem Werker<br />

ein angenehmes Arbeiten. Zum<br />

anderen ist die pneumatische Greifereinheit<br />

konstruktiv ausgelegt worden,<br />

um die erforderlichen Haltkräfte<br />

beim Schwenken garantieren zu können<br />

und somit ein Pendeln des Rohres<br />

zu verhindern“, erklärt Hager.<br />

Ein in der pneumatischen Aufnahmevorrichtung<br />

integrierter<br />

Spannzylinder, in Kombination mit<br />

der Größe der korrekt dimensionierten<br />

Greiferbacken, gewährleistet<br />

somit eine sichere Lasthandhabung.<br />

Die Geräte werden bereits in den<br />

unterschiedlichsten Bereichen und<br />

Branchen eingesetzt, so der Hersteller:<br />

in der mechanischen Bearbeitung,<br />

bei der Energiegewinnung für<br />

Bohrstangen oder bei Bohrungen für<br />

die Geothermie sowie für Hohlwellen<br />

im Maschinenbau etwa bei der<br />

Getriebemontage. 2<br />

[ Kontakt]<br />

Dalmec GmbH<br />

85653 Aying bei München<br />

+49 8085 9091-1<br />

www.dalmec.de<br />

Über Dalmec<br />

Die Dalmec GmbH wurde 1986<br />

als Tochtergesellschaft der Dalmec<br />

S.p.A. gegründet, einem<br />

Spezialbetrieb für pneumatische<br />

Handhabungs-Manipulatoren mit<br />

Sitz in Cles im Trentino. Das italienische<br />

Mutterhaus ist mit insgesamt<br />

acht Tochterunternehmen<br />

in den wichtigsten<br />

Industrieländern und mit Generalvertretungen<br />

auf der ganzen<br />

Welt vertreten. In Deutschland<br />

sind 25 Mitarbeiter beschäftigt,<br />

in der italienischen Zentrale<br />

210.<br />

<strong>Stahlreport</strong> 4|20<br />

23


Anarbeitung<br />

und Logistik<br />

Berichte<br />

Bild: ELB-Form GmbH<br />

Mit der kürzlich von Schwarze-Robitec gelieferten<br />

Rohrbiegemaschine CNC 80 E TB MR mit NxG-<br />

Steuerung profitiert ELB-Form künftig von einer<br />

deutlichen Zeitersparnis im Rohrbiegeprozess.<br />

Schwarze-Robitec liefert effiziente Rohrbiegemaschine an ELB-Form<br />

Intelligente Steuerung reduziert Taktzeiten<br />

Mit einem Auftrag für eine neue Maschine von Schwarze-Robitec will ELB-Form Produktivität Effizienz steigern: Die neue<br />

vollelektrische Multiradius-Rohrbiegemaschine CNC 80 E TB MR sorgt beim österreichischen Experten für Kalt- und<br />

Warmformgebung für extrem kurze Taktzeiten. Ausschlaggebend ist die intelligente NxG-Steuerung der Maschine.<br />

Sie senkt die Produktionszeit je nach Bauteil und gewünschter Rohrgeometrie um 20 bis 40 %.<br />

[ Kontakt]<br />

Schwarze-Robitec<br />

GmbH<br />

51109 Köln<br />

+49 221 89008-0<br />

www.schwarzerobitec.com<br />

Engste Toleranzen auch bei<br />

komplexen Rohrgeometrien für enge<br />

Raumverhältnisse: Bei der Produktion<br />

abgasführender Rohre und Systeme<br />

erfüllt ELB-Form mit Sitz im<br />

österreichischen Vandans (Vorarlberg)<br />

die hohen Ansprüche seiner<br />

Kunden, etwa aus der Automobilund<br />

Luftfahrtbranche. Dafür konzipierte<br />

der Rohrbiegeexperte<br />

Schwarze-Robitec für seinen langjährigen<br />

Partner eine CNC 80 E TB<br />

MR – allerdings mit einem entscheidenden<br />

Unterschied zu den Maschinen,<br />

die dieser bislang kannte. Erstmals<br />

setzt ELB-Form jetzt eine<br />

Rohrbiegemaschine mit intelligenter<br />

NxG-Steuerung ein.<br />

Zeit sparen beim Biegen<br />

Die intelligente Steuerung prüft bei<br />

jeder Biegesequenz vollautomatisch<br />

das Zusammenspiel aller Achsen<br />

und stimmt die Bewegungsabläufe<br />

optimal aufeinander ab. Während<br />

also ein Biegevorgang noch im<br />

Gange ist, werden die Achsen für<br />

die nachfolgenden Arbeitsschritte<br />

schon vorbereitet. Die Produktionszeit<br />

sinkt so je nach Bauteil und<br />

gewünschter Rohrgeometrie um 20<br />

bis 40 % – je komplexer die zu biegende<br />

Geometrie, umso größer die<br />

Ersparnis.<br />

Wie enorm dieser Vorteil für<br />

ELB-Form vereinzelt tatsächlich ausfällt,<br />

zeigte sich bei der Vorabnahme<br />

der Maschine: Für eine spezielle<br />

Anwendung sank die Zeit für einen<br />

Biegeprozess von 35 auf 16 s. Gerade<br />

in der sehr auf Taktzeiten bedachten<br />

Automotive-Branche stellt das einen<br />

relevanten Vorteil für Zulieferer dar.<br />

Weitere Sekunden spart ELB-<br />

Form mit der neuen Maschine auch<br />

dank kürzerer Rüstzeiten mit dem<br />

Werkzeugschnellwechselsystem<br />

Quick-Tool-Unlock zur schnellen<br />

und einfachen Montage und Demontage<br />

ohne weitere Hilfsmittel.<br />

Das System wirkt sich auch positiv<br />

auf das Biegeergebnis aus: Da<br />

die Bediener die Zugstangen nicht<br />

mehr selbst – mal fester, mal weniger<br />

fest – einstellen, steigen Wiederholgenauigkeit<br />

und Prozesssicherheit.<br />

Zusätzlich implementierte<br />

Schwarze-Robitec ein kundenspezifisches<br />

Login-System per Chip,<br />

um die Rohrbiegemaschine harmonisch<br />

mit anderen unternehmensinternen<br />

Prozessen wie der Zeiterfassung<br />

zu verknüpfen.<br />

Seit mehr als 20 Jahren vertrauen<br />

die Vorarlberger auf<br />

Schwarze-Robitec und haben mehrere<br />

CNC-Maschinen im Einsatz.<br />

Angesichts des enormen Produktivitätssprungs<br />

mit der neuen CNC<br />

80 E TB MR plant ELB-Form nun,<br />

eine weitere Bestandsmaschine mit<br />

der NxG-Steuerung nachzurüsten.<br />

24 <strong>Stahlreport</strong> 4|20


HGG Profiling Equipment und KALTENBACH werden Partner<br />

Den Stahlbau<br />

technologisch vorantreiben<br />

HGG Profiling Equipment, Spezialist für hochpräzises Hochgeschwindigkeits-Plasmaschneiden<br />

und 3D-Profilierung, und KAL-<br />

TENBACH, einer der weltweit führenden Maschinen-Hersteller für<br />

den Stahlbau und -handel, haben eine strategische Zusammenarbeit<br />

in einem geographisch großen Gebiet angekündigt. Die Partnerschaft<br />

von KALTENBACH und HGG konzentriert sich auf Lösungen<br />

für thermisches Schneiden, Ausklinken, Bohren und Sägen von<br />

Profilen und Trägern.<br />

„Um die Grenzen der Technologie<br />

zu erweitern und immer einen<br />

Schritt voraus zu sein, müssen Technologieunternehmen<br />

einen hohen<br />

Grad an Spezialisierung anbieten können.<br />

Indem wir das Beste aus thermischem<br />

Schneiden mit dem Besten aus<br />

Sägen/Bohren kombinieren, schaffen<br />

wir für unsere Kunden eine Komplettlösung,<br />

welche ihnen einen deutlichen<br />

Mehrwert bietet und sich von der Konkurrenz<br />

abhebt“, kommentierte Daan<br />

van Dee, HGG Global Channel Manager.<br />

Neuer Ausklinkroboter<br />

Kaltenbach wird einen neuen Ausklinkroboter<br />

zu seinem Produktportfolio<br />

hinzufügen – Powered by HGG.<br />

Der neue Kaltenbach-Ausklinkroboter<br />

sei der weltweit fortschrittlichste Thermoschneidroboter,<br />

welcher die leistungsstarke<br />

Software von HGG mit<br />

modernsten Scanmethoden und intelligentem<br />

Schneiden mit deutscher<br />

Ingenieurs- und Fertigungsqualität<br />

sowie jahrelanger Erfahrung im Stahlgeschäft<br />

kombiniert, so die Unternehmen.<br />

„Bei Kaltenbach streben wir an,<br />

unseren Kunden für jede Technologie<br />

die beste Lösung zu bieten. Im Bereich<br />

des 3D-Ausklinkens ist HGG seit Jahren<br />

als Technologieführer bekannt.<br />

Indem wir diese Technologie in unsere<br />

automatisierten Stahlverarbeitungssysteme<br />

integrieren, werden wir die<br />

Produktivität unserer Kunden erheblich<br />

steigern“, sagte Matthias Rummel,<br />

Kaltenbach-Geschäftsführer Vertrieb.<br />

Die Partnerschaft habe sich von<br />

Beginn an als positiv erwiesen und<br />

sei vom Markt bereits sehr gut ange-<br />

nommen worden. Durch die Kombination<br />

der Entwicklungskräfte beider<br />

Firmen sehen die beiden Unternehmen<br />

erhebliche Möglichkeiten für<br />

Kunden. 2<br />

HHG Profiling Equipment<br />

HGG Profiling Equipment BV, im<br />

Jahr 1984 gegründet, ist Spezialist<br />

für hochpräzises Hochgeschwindigkeits-Plasmaschneiden<br />

und 3D-Profilierung. Das<br />

Unternehmen bietet unter dem<br />

Namen FitPerfect-Technologie<br />

einsatzbereite Schweißverbindungen<br />

ohne die Notwendigkeit<br />

von Layouts. Mit Hauptsitz in<br />

Wieringerwerf, Niederlande, ist<br />

HGG weltweit einer der führenden<br />

Anbieter von Rohrschneidemaschinen,<br />

Roboterprofilschneidlinien<br />

und zugehörige<br />

Schneidausrüstungslösungen.<br />

Weitere Infos unter<br />

www.hgg-group.com<br />

(v.r.) Matthias Rummel (KALTENBACH, CSO), Rein<br />

Groot (HGG, CEO), Markus Leutloff (KALTENBACH,<br />

CEO), Daan van Dee (HGG, Global Channel Manager)<br />

Weltweit der fortschrittlichste Thermoschneidroboter, so die<br />

Unternehmen: der neue Ausklinkroboter von Kaltenbach –<br />

Powered by HGG<br />

Kaltenbach GmbH + Co. KG<br />

Das Produktspektrum des süddeutschen<br />

Maschinenbauunternehmens<br />

Kaltenbach umfasst<br />

neben Kreis- und Bandsägemaschinen,<br />

Profilträgerbohrmaschinen,<br />

Profilbearbeitungsroboter,<br />

Schweißroboter, Blechbearbeitungszentren<br />

auch Stanz-Scheranlagen,<br />

Strahlanlagen, Konservierungsanlagen,<br />

Markiersysteme<br />

sowie Mess- und Transportsysteme.<br />

Die Produkte eigenen sich<br />

für die Bearbeitung von Stahl, Aluminium<br />

und anderen NE-Metallen<br />

in den unterschiedlichsten Werkstückabmessungen.<br />

Weieitere Infos unter<br />

www.kaltenbach.com<br />

[ Kontakt]<br />

Kaltenbach GmbH +<br />

Co. KG<br />

79539 Lörrach<br />

+49 7621 175-0<br />

www.kaltenbach.com<br />

<strong>Stahlreport</strong> 4|20<br />

25


Anarbeitung<br />

und Logistik<br />

Bericht/Nachricht<br />

OXOMI: Medienportal für Industrie, Handel und Handwerk<br />

Marketingmaterial immer aktuell halten<br />

Für Handel und Industrie ist es eine große Herausforderung, stets alle artikelbezogenen Daten,<br />

die im Umlauf sind, aktuell zu halten. Artikel, Preise, Bilder, Videos, Dokumente – all diese Daten<br />

müssen zur Verfügung stehen. Für die manuelle Handhabung ist das eine enorm ressourcen- und<br />

damit kostenintensive Aufgabe. Eine unabhängige Lösung bietet die von der scireum GmbH<br />

betriebene Plattform OXOMI.<br />

[ Kontakt]<br />

scireum GmbH<br />

73630 Remshalden<br />

+49 7151 9031610<br />

www.scireum.de<br />

Vor zehn Jahren startete scireum<br />

mit dem Vorhaben, Kataloge<br />

digital durchsuchbar zu machen.<br />

Inzwischen habe sich Oxomi als Quasi-<br />

Standard für den Austausch produktbezogener<br />

Daten zwischen Handel und<br />

Industrie etabliert, so das Unternehmen.<br />

Dass die Medien-Plattform stetig<br />

an Beliebtheit gewinnt, zeigen die Zahlen:<br />

allein 2019 wurden über eine<br />

halbe Milliarde Zugriffe auf Artikel<br />

und Kataloge verzeichnet.<br />

So funktioniert Oxomi<br />

Das wichtigste Feature der Plattform<br />

ist, die Aktualität produktbezogener<br />

Informationen und Marketingmaterialien<br />

zwischen Handel und Industrie<br />

zu gewährleisten. Die Industrie stellt<br />

dabei ihre Daten on demand für den<br />

Handel zur Verfügung. Neben Katalogen,<br />

Preislisten, technischen Datenblättern<br />

und Prospekten können auch<br />

Bilder, Exposés und sogar Videos über<br />

Oxomi bereitgestellt werden.<br />

Für beide Seiten biete dieses System<br />

klare Vorteile, wirbt das Unternehmen:<br />

Hersteller können die eigenen<br />

digital produzierten Marketingund<br />

Produktinformationen direkt am<br />

„Das augenscheinlich<br />

schlichte Katalogportal<br />

mausert sich zunehmend<br />

zu einem wahren<br />

Medienportal.“<br />

Michaela Schwandt, E/D/E<br />

Das E/D/E-<br />

Oxomi-Portal<br />

mit Fischer-<br />

Katalogen<br />

Point-of-Sale in bester Qualität ausliefern.<br />

Händler profitieren von einem<br />

enorm reduzierten Pflegeaufwand und<br />

stets aktuellen Daten. Auch Handwerkern<br />

erleichtert Oxomi die tägliche<br />

Arbeit, indem sie schnell und intuitiv<br />

an die benötigten Informationen kommen.<br />

Ein richtiges Medienportal<br />

Innerhalb der letzten zehn Jahre habe<br />

sich Oxomi bei Handelshäusern und<br />

Markenherstellern in ganz Europa<br />

einen Namen machen können. Beide<br />

Seiten – Industrie und Handel – bewerten<br />

den Nutzen der Plattform und die<br />

Vorteile, die Oxomi mit sich bringt,<br />

positiv: „Die Oxomi-Welt hat viel<br />

(mehr) zu bieten. Das augenscheinlich<br />

schlichte Katalogportal mausert sich<br />

zunehmend zu einem wahren Medienportal.<br />

Die zahlreichen funktionalen<br />

Finessen bieten bei näherer Betrachtung<br />

ungeahnte Möglichkeiten. Für<br />

uns hat sich ein Deep Dive in die Möglichkeiten<br />

der Oxomi-Welt gleich doppelt<br />

gelohnt. Neben eigener Nutzung<br />

der Software zur Unterstützung unserer<br />

internen Informationsbedarfe<br />

konnten wir verschiedenste Unterstützungs-<br />

und Vernetzungsmodelle<br />

für unsere Händlerschaft ableiten.<br />

Somit bieten wir gute Lösungen zur<br />

Prozessoptimierung und leisten wichtige<br />

Unterstützung bei der Vertriebsdigitalisierung<br />

unserer Mitglieder“,<br />

urteilt Michaela Schwandt, Bereichsleitung<br />

Business Development, E/D/E.<br />

Die Entwicklung der Kennzahlen<br />

zeige, dass das System funktioniert<br />

und benötigt werde: So stellen mittlerweile<br />

über 1.450 Markenhersteller<br />

ihre Daten bereit. Mehr als 300 Großhändler,<br />

Verbände und sonstige Partner<br />

(u.a. Presse, Softwarepartner) greifen<br />

hierauf zurück. 2<br />

Bilder: scireum<br />

26 <strong>Stahlreport</strong> 4|20


Jungheinrich veranstaltete<br />

virtuelle Messe<br />

The Show must go on<br />

Das Coronavirus hat dazu geführt, dass<br />

weltweit Veranstaltungen und Konferenzen<br />

abgesagt wurden, darunter die LogiMAT 2020<br />

in Deutschland. Deshalb hat Jungheinrich kurzfristig<br />

eine virtuelle Online-Messe geschaffen,<br />

die es den Teilnehmern ermöglicht, das Jungheinrich-Angebot<br />

für die Intralogistikbranche<br />

so zu betrachten, als wären sie tatsächlich vor<br />

Ort. Die Messe war vom 10. bis 12. März 2020<br />

virtuell in drei Zeitzonen live zu sehen.<br />

Ziel sei es gewesen, Kunden und Interessenten<br />

die Vernetzung der Produkte deutlich zu<br />

machen, damit sie die richtige Lösung für<br />

ihre Bedürfnisse finden, sagte Christian<br />

Erlach, Jungheinrich-Vorstand für Marketing<br />

und Vertrieb. Visuell wurden dabei Jungheinrich-Themenstände,<br />

Keynote-Sessions und<br />

Chat-Räume widergespiegelt, in denen sich<br />

die Gäste mit Online-Experten austauschen<br />

konnten.<br />

Im Mittelpunkt des Jungheinrich-Standes<br />

stand die Zukunftsfähigkeit der Lagerhal-<br />

Jungheinrich hat wegen des Ausfalls der Messe Logimat 2020 Gäste und Interessenten kurzfristig im<br />

März zu einer virtuellen Messe eingeladen.<br />

tung. Der Intralogistik-Spezialist präsentierte<br />

vernetzte Lösungen für das Lager<br />

der Zukunft, wobei die Digitalisierung und<br />

Automatisierung im Mittelpunkt steht. Ein<br />

Schwerpunkt waren Fahrerassistenzsysteme,<br />

mit denen Jungheinrich den Arbeitsalltag<br />

seiner Kunden entlasten und die Effizienz<br />

sowie die Sicherheit im Lager<br />

erhöhen möchte. „Das derzeitige Klima<br />

stellt zwar eine Herausforderung für globale<br />

Veranstaltungen dar, aber wir wissen,<br />

dass dies nur vorübergehend sein wird,<br />

deshalb freuen wir uns darauf, in Zukunft<br />

eine Mischung aus virtuellen und physischen<br />

Veranstaltungen anzubieten“, so<br />

Erlach.<br />

Bild: Jungheinrich<br />

zwanzigz<br />

zwanzig<br />

Die Nr.<br />

1 Ko<br />

onferenz für den Stahl-Einkauf<br />

15% Rabatt für BDS-Mitglieder:<br />

Bei Anmeldung mit Code „BDS“<br />

G<br />

konfer<br />

www.mbi-infosource.d<br />

de/stahl-tag-2020


Anarbeitung<br />

und Logistik<br />

Bericht<br />

Wärmerückgewinnung, neues Beleuchtungskonzept, neues<br />

Druckluftkonzept: damit konnte Stahlhärter Hugo Schmitz seine<br />

Energiekosten reduzieren und rund 190 t CO 2 im Jahr einsparen.<br />

Bild: Hugo Schmitz GmbH & Co. KG<br />

Stahlproduktion: CO2 einsparen mit smarten Mitteln<br />

Stahlhärterei setzt<br />

neues Energiekonzept um<br />

LEDs, Wärmerückgewinnung und moderne Software: Der Stahlhärter Hugo Schmitz hat gemeinsam<br />

mit den Arnsberger Stadtwerken und dem Dienstleister Tilia ein umfassendes Energiekonzept<br />

umgesetzt. Damit konnte das Unternehmen nicht nur seine Energiekosten enorm reduzieren – sondern<br />

spart auch rund 190 t Kohlenstoffidioxid im Jahr.<br />

[ Kontakt]<br />

Hugo Schmitz GmbH<br />

& Co. KG – Ein Unternehmen<br />

der Risse +<br />

Wilke-Firmengruppe<br />

58119 Hagen-<br />

Hohenlimburg<br />

+49 2334 95890<br />

www.hugoschmitz.de<br />

Tilia GmbH<br />

04103 Leipzig<br />

+49 341 33976058<br />

www.tilia.info<br />

Die 1876 gegründete Hugo<br />

Schmitz GmbH & Co. KG gehört seit<br />

zwei Jahren zur Risse + Wilke-Unternehmensgruppe.<br />

Ihre rund 60 Mitarbeiter<br />

härten und walzen in Hagen-<br />

Hohenlimburg Bandstähle. Die<br />

Stähle werden verwendet um Sägen,<br />

Werkzeuge und Federn herzustellen.<br />

Sie gehen außerdem an die Stanzund<br />

Biegeteilindustrie.<br />

Temperaturen bis 1.000 °C<br />

Die steigenden Energiekosten trafen<br />

Hugo Schmitz besonders. Daher entschloss<br />

sich das Unternehmen 2018<br />

gemeinsam mit der Leipziger Tilia<br />

GmbH ein Paket von Effizienzmaß-<br />

nahmen zu entwickeln und umzusetzen.<br />

Die Stadtwerke Arnsberg<br />

finanzierten das Projekt im Rahmen<br />

eines Einspar-Contracting über zehn<br />

Jahre. Das Ziel der Zusammenarbeit:<br />

Energieverbrauch, Kosten und CO 2 -<br />

Emissionen signifikant reduzieren.<br />

„Zum Auftakt haben wir im Werk<br />

eine Bestandsaufnahme durchgeführt“,<br />

berichtet KlausJoachim Pfeuffer,<br />

Geschäftsführer der Tilia Effizienz<br />

GmbH. „Wir haben analysiert,<br />

wo Hugo Schmitz die Energieeffizienz<br />

steigern kann – bei der<br />

Beleuchtung, Heizung inklusive Einsatz<br />

einer Wärmerückgewinnung<br />

und der Druckluftbereitstellung.<br />

Zusätzlich haben wir empfohlen, ein<br />

softwaregestütztes Energiedatenmanagement<br />

einzuführen und Unterzähler<br />

zu installieren. Damit kann<br />

das Unternehmen Energieflüsse und<br />

Energiekosten transparent machen.“<br />

LEDs sparen über 60 % Energie<br />

Für die Beleuchtungsanlage in den<br />

Werkhallen ermittelte Tilia eine<br />

installierte Leistung von ca. 55 kW.<br />

Das Problem: Die Anlage war relativ<br />

alt und nicht mehr optimal auf die<br />

veränderten Produktionsbedürfnisse<br />

angepasst. Deshalb ersetzten die<br />

Techniker die veralteten Hallenstrahler<br />

und Leuchtstoffröhren durch<br />

28 <strong>Stahlreport</strong> 4|20


moderne LED-Beleuchtung. An wichtigen Stellen gestalteten<br />

sie außerdem die Beleuchtungssituation so um,<br />

dass Effizienz und Ausleuchtung sich deutlich verbesserten.<br />

Im Endeffekt konnte Hugo Schmitz die eingesetzte<br />

Leistung bzw. den Stromverbrauch für die Beleuchtung<br />

um ca. 62 % reduzieren. Ein positiver Nebeneffekt: LED-<br />

Leuchten haben eine deutlich längere Lebensdauer als<br />

konventionelle Leuchtmittel. So verringert sich neben<br />

den Energiekosten der Aufwand für Wartung und<br />

Instandsetzung.<br />

Heißes Abgas sinnvoll nutzen<br />

Teil des erarbeiteten Konzepts war die Wärmerückgewinnung<br />

an einer der Härtelinien: „Heißes Abgas wurde<br />

bisher einfach in die Umwelt abgegeben“, sagt Stephan<br />

Werthschulte von der Tilia. „Jetzt nutzen wir die Wärme<br />

für die Raumheizung und Warmwasserbereitung. Das<br />

reduziert den Erdgaseinsatz in der Heizzentrale beträchtlich,<br />

denn die industrielle Abwärme steht nahezu ganzjährig<br />

zur Verfügung. Wenn keine Wärme nötig ist, sorgen<br />

zwei Pufferspeicher mit jeweils 1.000 l für den<br />

Ausgleich zwischen Angebot und Nachfrage.“<br />

Zudem haben Hugo Schmitz und Tilia den mehr als<br />

40 Jahre alten Heizkessel durch einen effizienten Gas-<br />

Brennwert-Kessel ersetzt und um eine Trinkwarmwasserbereitung<br />

ergänzt, die exakt auf den Bedarf ausgelegt<br />

ist. Das spart Ressourcen.<br />

Neben Potenzialen bei Beleuchtung und Wärme<br />

hatte die Auftaktanalyse der Partner unverhältnismäßig<br />

hohe Energieverbräuche für die bereitgestellte Druckluftmenge<br />

ergeben. Die Ursachen: Durch Leckagen ging<br />

viel Druckluft verloren, außerdem war der Kompressor<br />

ungünstig platziert. Zudem verursachte die Drucklufterzeugung<br />

in der Werkhalle mit schmutzbelasteter und<br />

warmer Ansaugluft einen hohen Wartungsaufwand des<br />

Kompressors und drückte die Effizienz der Drucklufterzeugung.<br />

Weil das Bestandsnetz teilweise unzugänglich war,<br />

mussten die Partner das Druckluftnetz komplett neu<br />

errichten. „Wir haben den Kompressor im Außenbereich<br />

platziert, so dass er nun saubere und kühlere Luft<br />

ansaugt“, so Pfeuffer. „Die Kombination aller Maßnahmen<br />

führt dazu, dass sich die Investition innerhalb<br />

weniger Jahre amortisiert.“<br />

JAHRE<br />

Familienunternehmen<br />

STAHLHANDEL<br />

BEWÄHRTE LÖSUNGEN<br />

Bewehrungsstahl kann trotz Schutzwirkung durch hohe Alkalitätt des<br />

Betons unter Umständen korrodieren, was zu schwer oder gar nicht<br />

sanierbaren Bauschäden führen kann. Feuerverzinkung – der pe<br />

rfe<br />

ek-<br />

te „Bewehrungshelfer“ gemäß DIN EN ISO 1461 mit DIBt-Zulassung.<br />

Meh hr unter<br />

www w.coatinc.com<br />

Potenziale für die Zukunft<br />

Um den Energieverbrauch künftig in Echtzeit überwachen<br />

zu können, führten die Partner ein Tool ein, womit<br />

sie Energiedaten auswerten und erfassen können. Außerdem<br />

installierten sie Unterzähler für Strom und Erdgas.<br />

Das System bildet Energieverbrauchsdaten fortlaufend<br />

ab und zeichnet sie so auf, dass Hugo Schmitz die Daten<br />

für das Energiecontrolling und energierelevante Kennzahlen,<br />

zum Beispiel zur Zertifizierung nach DIN EN<br />

50001 nutzen kann. Energieverbräuche und Kosten<br />

kann das Unternehmen jetzt Produktionsbereichen und<br />

Produkten zuordnen – und so weitere Einsparpotenziale<br />

für die Zukunft identifizieren. 2<br />

Die neue KASTOmiwin.<br />

Die neue Doppelgehrungsbandsäge für<br />

die wirtschaftliche Profilbearbeitung.<br />

Bei Gerad- und beidseitigen Gehrungsschnitten überzeugt die<br />

neue Hochleistungs-Bandsägebaureihe KASTOmiwin mit einem<br />

Gehrungsbereich von -45 bis + 60 Grad. Zahlreiche Funktionen<br />

wie ein elektrischer Sägevorschubantrieb, automatische elektronische<br />

Bandarmverstellung und opitimierte Schnittzeiten<br />

durch KASTOrespond sind Garant für Effizienz und Präzision.<br />

<strong>Stahlreport</strong> 4|20<br />

29<br />

Überzeugen Sie sich auf<br />

www.kasto.com


Messen<br />

und Märkte<br />

Messetermine<br />

Verschobene/abgesagte Messen<br />

und Termine – ein Überblick<br />

wire und Tube<br />

Neuer Termin:<br />

07.–11.12.2020<br />

Die Messe Düsseldorf hat auf die aktuellen Entwicklungen und die Ausbreitung des<br />

Corona-Virus Anfang März die beiden internationalen Weltleitmessen der Draht-, Kabelund<br />

Rohrindustrie, wire und Tube, auf den 7. bis 11. Dezember 2020 verschoben. Die<br />

Messe Düsseldorf betonte in ihrer Pressemitteilung dass bestehende Verträge mit der<br />

Messe Düsseldorf bleiben auch für den neuen Termin gültig sind. Auch bereits gekaufte<br />

Besuchertickets behalten ebenfalls ihre Gültigkeit. Erwartet werden insgesamt rund<br />

2.600 Aussteller in 15 Messehallen, die neueste Maschinen und Anlagen zur Draht- und<br />

Rohrherstellung, Be- und Verarbeitung, Endprodukte, Produkte und Dienstleistungen präsentieren.<br />

Weitere Informationen unter: www.tube.de<br />

LogiMAT 2020<br />

Neuer Termin:<br />

09.–11.03.21<br />

Die LogiMAT – 18. Internationale Fachmesse<br />

für Intralogistik-Lösungen und<br />

Prozessmanagement 2020 ist aufgrund<br />

einer behördlichen Anordnung abgesagt<br />

worden. Es konnte für 2020 kein Ersatztermin<br />

gefunden werden, so dass die<br />

nächste LogiMAT erst wieder im Frühjahr<br />

2021 in Stuttgart stattfinden wird. Die<br />

LogiMAT gibt einen Überblick für den<br />

innerbetrieblichen Materialfluss und die<br />

IT-Steuerung von der Beschaffung über<br />

die Produktion bis zur Auslieferung.<br />

Weitere Informationen unter:<br />

www.logimat-messe.de<br />

HANNOVER MESSE 2020 fällt aus<br />

Neuer Termin:<br />

12.–16.04.21<br />

Die Hannover Messe, größte Industriemesse der Welt, fällt dieses Jahr wegen des Coronavirus<br />

aus. Einreisebeschränkungen, Kontaktverbote und eine Verfügung der Region<br />

Hannover machten die Ausrichtung unmöglich, teilte die Deutsche Messe mit.<br />

Weitere Informationen: www.hannovermesse.de<br />

Internationale<br />

Eisenwarenmesse<br />

Neuer Termin:<br />

21.–24.02.21<br />

Die für Anfang März<br />

2020 in Köln geplante<br />

Internationale Eisenwarenmesse<br />

ist auf<br />

Februar 2021 verschoben<br />

worden. Der Veranstalter<br />

hat damit auf die weltweite<br />

Lage rund um das Auftreten des Corona-<br />

Virus reagiert. Die Internationale Eisenwarenmesse<br />

ist die weltweit wichtigste<br />

Innovations- und Geschäftsplattform der<br />

Hartwarenbranche.<br />

Weitere Informationen unter:<br />

www.eisenwarenmesse.de<br />

CastForge auf Juni 2021 verschoben<br />

Neuer Termin:<br />

08.–10.06.2021<br />

Die Messe Stuttgart verschiebt die Cast-<br />

Forge 2020, Fachmesse für Guss- und<br />

Schmiedeteile mit Bearbeitung. Vom 8.<br />

bis 10. Juni 2021 trifft sich die Branche<br />

auf dem Stuttgarter Messegelände, um<br />

ihr Leistungsspektrum zu präsentieren.<br />

Weitere Informationen unter:<br />

www.castforge.de<br />

METAV-Termin steht fest<br />

Neuer Termin:<br />

23.–26.03.21<br />

Die METAV Internationale Messe für<br />

Technologien der Metallbearbeitung<br />

2020 ist auf den März 2021 verschoben<br />

worden. Sie findet nunmehr vom 23. bis<br />

26. März 2021 in Düsseldorf statt.<br />

Weitere Informationen unter:<br />

www.metav.de<br />

METPACK 2020 verschoben<br />

Neuer Termin:<br />

23.–27.02.21<br />

Die Weltleitmesse für Metallverpackungen<br />

METPACK 2020 ist von Mai 2020<br />

auf Februar 2021 verschoben worden.<br />

Damit findet die internationale Fachmesse<br />

für Metallverpackungen zeitgleich<br />

mit der ebenfalls verschobenen interpack<br />

statt.<br />

30 <strong>Stahlreport</strong> 4|20


LASYS auf 2022<br />

verschoben<br />

Neuer Termin:<br />

21.–23.06.22<br />

Die nächste LASYS findet vom 21. bis<br />

23. Juni 2022 auf dem Stuttgarter Messegelände<br />

statt und fokussiert sich als<br />

einzige internationale Fachmesse konsequent<br />

auf Systemlösungen für die Laser-<br />

Materialbearbeitung. Seit dem Messestart<br />

im Jahr 2008 hat sie sich<br />

erfolgreich als Anwenderplattform für<br />

Laser-Systemlösungen und -Applikationen<br />

etabliert. Branchen- und materialübergreifend<br />

spricht die LASYS insbesondere<br />

Entscheidungsträger aus der<br />

internationalen Industrie an.<br />

WTT-Expo 2020 erstmals am Standort Düsseldorf<br />

Neuer Termin:<br />

07.–09.12.2020<br />

Industrielle Wärmerückgewinnung, Industriewärmetauscher und Wärmeträgertechnik-<br />

Systeme stehen im Fokus der WTT-Expo, die vom 7. bis 9. Dezember 2020 zum ersten<br />

Mal als Fachschau im Rahmen der Tube Düsseldorf stattfindet.<br />

Weitere Informationen unter:<br />

www.pp-publico.de sowie www.Tube.de<br />

Weitere Informationen unter:<br />

www.lasys-messe.de<br />

MACH auf 2021 verschoben<br />

Neuer Termin:<br />

25.–28.01.21<br />

Die ursprünglich für April angesetzte<br />

MACH 2020, Internationale Fachmesse<br />

für Werkzeugmaschinen und Fertigungstechnologie<br />

in Birmingham ist auf Januar<br />

2021 verschoben worden.<br />

Weitere Informationen:<br />

www.machexhibition.com<br />

Control 2020 abgesagt<br />

Neuer Termin:<br />

04.–07.05.21<br />

Die Messe Control 2020, Internationale<br />

Fachmesse für Qualitätssicherung, die<br />

jährlich in Stuttgart stattfindet, ist abgesagt.<br />

Die nächste Control findet im Mai<br />

2021 statt. Die Control ist eine international<br />

wichtige Fachveranstaltung für alle<br />

Themen rund um Visionstechnologie,<br />

Bildverarbeitung, Sensortechnik sowie<br />

Mess- und Prüftechnik.<br />

Weitere Informationen:<br />

www.control-messe.de<br />

GRINDTEC<br />

Neuer Termin:<br />

10.–13.11.20<br />

Die GrindTec 2020 Weltleitmesse für<br />

Schleiftechnik findet nunmehr vom 10.<br />

bis 13. November 2020 in der Messe<br />

Augsburg statt. Der Veranstalter hatte<br />

sich aufgrund der aktuellen Empfehlungen<br />

des Robert Koch Instituts wegen der<br />

Ausweitung des Coronavirus dazu entschlossen<br />

die ursprünglich für März<br />

2020 vorgesehene Messe in den November<br />

2020 zu verschieben.<br />

Weitere Informationen unter:<br />

www.grindtec.de<br />

PaintExpo<br />

Neuer Termin:<br />

12.–15.10.20<br />

Die PaintExpo, Weltleitmesse für industrielle<br />

Lackiertechnik, wird vom 12. bis<br />

15. Oktober 2020 auf dem Messegelänge<br />

Karlsruhe stattfinden. Der Veranstalter<br />

FairFair GmbH hat die Messe, die<br />

ursprünglich im April 2020 stattfinden<br />

sollte, aufgrund der dynamischen Ausbreitung<br />

des Coronavirus verschoben.<br />

Weitere Informationen:<br />

www.paintexpo.de<br />

Verschiebung der KASTO-Jubiläumsfeier<br />

Neuer Termin: N.N.<br />

Aufgrund der aktuellen Entwicklung rund um das Coronavirus hat das Unternehmen<br />

KASTO Maschinenbau GmbH & Co. KG sich dazu entschlossen ihre Jubiläumsveranstaltung<br />

am 7. Mai 2020 auf unbestimmte Zeit zu verschieben. „Diese Entscheidung<br />

ist uns äußerst schwergefallen. Jedoch ist es momentan nicht abzuschätzen, wie<br />

sich die Situation in Deutschland und Europa weiterentwickelt – und wir möchten<br />

weder unsere Mitarbeitenden noch unsere Gäste vermeidbaren Gefahren aussetzen.<br />

Wir hoffen natürlich, dass sich die Lage zeitnah wieder entspannt und wir unsere Jubiläumsfeier<br />

später im Jahr gemeinsam mit Ihnen nachholen können“, teilte Herr Armin<br />

Stolzer Geschäftsführender Gesellschafter der KASTO Maschinenbau GmbH & Co. KG<br />

mit.<br />

<strong>Stahlreport</strong> 4|20<br />

31


Messen<br />

und Märkte<br />

Messetermine<br />

Alternativen zu<br />

Messen und Co.<br />

Innovationen in der Logistik<br />

BVL.digital bietet Live-Webinare an<br />

Das Live-Webinar „Herausforderungen<br />

und Chancen für die Last-Mile-Logistik<br />

der Zukunft“ am 28. April 2020 von 11:00<br />

bis 12:00 Uhr beschäftigt sich mit den großen<br />

Herausforderungen die die Logistiker<br />

aufgrund von vollen Straßen, Umweltauflagen<br />

und veränderte Kundenverhalten<br />

bewältigen müssen.<br />

Die Durchschnittsgeschwindigkeit im Straßenverkehr<br />

ist in den letzten Jahren gesunken,<br />

was kürzlich die gemeinsame Studie<br />

mit HERE Technologies gezeigt hat. Hinzu<br />

kommt, lange Lieferfenster über mehrere<br />

Stunden werden von Kunden nicht mehr<br />

akzeptiert. Welche Herausforderungen sich<br />

in der Last-Mile-Logistik außerdem abzeichnen,<br />

welche Lösungsszenarien es gibt und<br />

wie effektiv diese sind, wird in diesem<br />

Webinar gezeigt.<br />

Inhalte des Webinars:<br />

1. Entwicklung im Verkehr und wie sich das<br />

Kundenverhalten ändert<br />

2. Welche Anforderungen sich daraus ergeben<br />

für die Last-Mile-Logistik<br />

3. Lösungsszenarien und Bericht aus der<br />

Praxis<br />

4. Fragen und Diskussion<br />

Am 12. Mai 2020 von 11:00 bis 12:30 Uhr<br />

findet das Webinar „Data Science und<br />

Machine Learning in der Logistik“ statt.<br />

Artificial Intelligence (AI) und Machine Learning<br />

sind für viele Logistiker Zukunftsmusik,<br />

doch warum noch warten? Bereits heute<br />

lassen sich mittels moderner Tools, die Flut<br />

an Daten managen und Prozesse optimieren.<br />

In Zeiten des Fachkräftemangels können<br />

AI Tools Mitarbeiter entlasten und Prozesse<br />

effizienter gestalten. In diesem<br />

Webinar erhalten Sie Einblicke in die spannenden<br />

Felder der AI sowie des Machine<br />

Learnings.<br />

Inhalte des Webinars:<br />

1. Einführung in AI & Machine Learning<br />

2. Ihre Reise zu AI mit passenden Tools, die<br />

schnelle Ergebnisse liefern<br />

3. Live-Demos:<br />

Datenaufbereitung & Forecasting<br />

Watson Services/Watson Assistant<br />

Logistik Use Case<br />

4. Erfolgsgeschichten unserer Kunden<br />

5. Fragen und Diskussion<br />

Weitere Informationen, Programme und<br />

Anmeldungen zu den Webinaren unter<br />

www.bvl-digital.de/webinare<br />

Neue Webinar-Termine<br />

von 3M<br />

Wissen bedeutet Sicherheit, gerade wenn<br />

es um Tätigkeiten in herausfordernden<br />

Arbeitsumgebungen geht. Deshalb setzt<br />

3M die Webinar-Reihe für Sicherheitsbeauftragte<br />

in Unternehmen fort.<br />

Vorhandenes Fachwissen auffrischen<br />

oder gezielte Fortbildungsmöglichkeiten<br />

nutzen: In der Webinarreihe „3M Science<br />

of Safety“ vermitteln 3M Arbeitsschutz-<br />

Experten fundiertes Fachwissen in kompakter<br />

Form – von der Auswahl der<br />

geeigneten PSA über ihre richtige Pflege<br />

bis zu spezifischen Themen wie Schweißer-Arbeitsplätzen<br />

oder dem sicheren<br />

Arbeiten in der Höhe. Die Teilnehmer<br />

können live dabei sein, ohne ihren<br />

Arbeitsplatz verlassen zu müssen. Zusätzlich<br />

stehen die Webinare online zum späteren<br />

Abruf bereit.<br />

Nissen & Velten startet Podcast-Reihe<br />

„Digitalisierung im Großhandel“ heißt die neue Podcast-Reihe von Nissen & Velten. Die<br />

erste veröffentlichte Folge von „Digitalisierung im Großhandel“ trägt den Titel „ERP-Software<br />

erfolgreich einführen“. Lutz Thielemann gibt im Gespräch mit Rainer Hill Tipps und<br />

Anregungen und zeigt auf, welche „To Do’s“ und „Not To Do’s“ mittelständische Unternehmen<br />

bei ihrem ERP-Projekt im Auge behalten sollten. Die zweite Folge wird sich mit Künstlicher<br />

Intelligenz im ERP-System auseinandersetzen. Die erste Podcast-Folge ist bereits auf<br />

der Website von Nissen & Velten verfügbar.<br />

Weitere Informationen unter:<br />

www.nissen-velten.de<br />

Gegen das Messe-Vakuum<br />

Als neue Möglichkeit, sich auch ohne Messen weiter zu vernetzen und auszutauschen<br />

gehen neue Online-Formate an den Start, z.B. die neue Plattform industrial generation network<br />

. Die von IBM Deutschland GmbH angebotene Plattform verspricht:<br />

z nehmen Sie bereits vereinbarte Termine zum persönlichen Gespräch risikofrei wahr<br />

z finden und kontaktieren Sie relevante Branchenexperten und Unternehmen auf der<br />

Grundlage Ihres persönlichen Profilssammeln und vergleichen Sie zielgerichtet Informationen<br />

zu Unternehmen und Produkten<br />

Weitere Informationen unter:<br />

www.industrial-generation.network<br />

Kostenfreie Teilnahme per Web<br />

Jede Veranstaltung dauert etwa eine<br />

Stunde und ist kostenlos. Zur Teilnahme<br />

ist lediglich ein Computer mit Internetverbindung<br />

erforderlich. Im Anschluss an<br />

den Vortragsteil beantworten die Referenten<br />

weitere Fragen der Teilnehmer.<br />

Die Termine im Überblick (Beginn jeweils<br />

um 14 Uhr):<br />

z 22. April 2020: Schweißen – Gefährdungen<br />

und Wahl der PSA<br />

z 20. Mai 2020: Dichtsitzprüfungen<br />

z 24. Juni 2020: Arbeiten in der Höhe<br />

z 23. September 2020: Erarbeiten eines<br />

effektiven Programms zur Erhaltung des<br />

Gehörs<br />

z 21. Oktober 2020: Effektives Programm<br />

für den Schutz von Kopf, Augen und<br />

Gesicht<br />

z 18. November 2020: Einsatz, Pflege und<br />

Instandhaltung von PSA<br />

32 <strong>Stahlreport</strong> 4|20


Alle neuen Messetermine auf einen Blick<br />

12. bis 14. Mai 2020 JEC World, Verbundstoffmesse Paris<br />

12. bis 15. Oktober 2020 PaintExpo, Weltleitmesse für industrielle Lackiertechnik Karlsruhe<br />

10. bis 13. November 2020 GRINDTEC, Weltleitmesse für Schleiftechnik Augsburg<br />

7. bis 9. Dezember 2020 WTT-Expo 2020, Fachschau für industrielle Wärmerückgewinnung, Düsseldorf<br />

Industriewärmetauscher und Wärmeträgertechnik-Systeme<br />

7. bis 11. Dezember 2020 wire und Tube, Internationale Fachmesse für Rohr, Röhren, Herstellung und Düsseldorf<br />

Verarbeitung sowie Internationale Messe der Draht- und Kabelindustrie<br />

25. bis 28. Januar 2021 MACH, Internationale Fachmesse für Werkzeugmaschinen und Fertigungstechnologie Birmingham<br />

21. bis 24. Februar 2021 Internationale Eisenwarenmesse Köln<br />

23. bis 27. Februar 2021 METPACK, Weltleitmesse für Metallverpackungen Essen<br />

9. bis 11. März 2021 LogiMAT, Fachmesse für Intralogistik-Lösungen und Prozessmanagement Stuttgart<br />

23. bis 26. März 2021 METAV, Internationale Messe für Technologien der Metallbearbeitung Düsseldorf<br />

12. bis 16. April 2021 Hannover Messe, Internationale Industriemesse Hannover<br />

4. bis 7. Mai 2021 Control, Internationale Fachmesse für Qualitätssicherung Stuttgart<br />

8. bis 10. Juni 2021 CastForge, Fachmesse für Guss- und Schmiedeteile mit Bearbeitung Stuttgart<br />

21. bis 23. Juni 2022 LASYS Fachmesse für Systemlösungen für die Laser-Materialbearbeitung Stuttgart<br />

RICHTUNGSWEISEND<br />

IN STAHL.<br />

PARTNERSCHAFTLICH.<br />

KONZEPTSTARK.<br />

TRANSPARENT.<br />

Das Stahlkonzept der NORDWEST Handel AG<br />

für den privaten mittelständischen Stahlhandel.<br />

STAHLVERBUND<br />

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Robert-Schuman-Straße 17 | 44263 Dortmund | Telefon +49 231 2222-4410 | info@stahlverbund-phoenix.com | www.stahlverbund-phoenix.com<br />

<strong>Stahlreport</strong> 4|20 33


Messen<br />

und Märkte<br />

Bericht<br />

Deutschland vor Rezession – umfangreicher Schutzschirm für die Wirtschaft<br />

„Wir lassen niemanden alleine“<br />

„Corona“ hat zum Zeitpunkt des Redaktionsschlusses dieser <strong>Stahlreport</strong>-<br />

Ausgabe (Ende März 2020) nicht nur den Alltag in Deutschland,<br />

Europa und vielen Ländern und Regionen weltweit weitgehend still<br />

gelegt, sondern auch die Wirtschaft. Niemand kann derzeit verlässlich<br />

prognostizieren, welche Auswirkungen diese Krise tatsächlich<br />

hat. Klar ist aber, dass die Folgen schon jetzt gravierend sind. Viele<br />

Wirtschaftsforscher rechnen für dieses Jahr mit einer tiefen Rezession.<br />

Um die Auswirkungen abzufedern und angesichts dieser außergewöhnlichen<br />

Situation haben die Bundesregierung sowie die administrativen<br />

Institutionen der EU wirtschaftliche Hilfsmaßnahmen auf den<br />

Weg gebracht, die ohne Beispiel sind. Ein Überblick.<br />

Was sagen die Wirtschaftsforscher?<br />

Derzeit sind Wirtschaftsforschungsinstitute damit beschäftigt,<br />

die Auswirkungen der Corona-Krise auf die Wirtschaft<br />

zu prognostizieren und geeignete Maßnahmen zu empfehlen<br />

– unter anderen das ifo Institut – Leibniz-Institut<br />

für Wirtschaftsforschung an der Universität München e.<br />

V. und das IfW Kiel.<br />

ifo Institut: Corona wird Deutschland Hunderte<br />

von Milliarden Euro kosten<br />

Das Coronavirus wird Deutschlands Wirtschaft Hunderte<br />

von Milliarden Euro Produktionsausfälle bescheren, Kurzarbeit<br />

und Arbeitslosigkeit in die Höhe schießen lassen<br />

und den Staatshaushalt erheblich belasten. Zu diesem<br />

Schluss kamen die Forscher des ifo Instituts Ende März.<br />

„Die Kosten werden voraussichtlich alles übersteigen,<br />

was aus Wirtschaftskrisen oder Naturkatastrophen der<br />

letzten Jahrzehnte in Deutschland bekannt ist“, sagte ifo-<br />

Präsident Clemens Fuest. „Je nach Szenario schrumpft<br />

die Wirtschaft um 7,2 bis 20,6 %. Das entspricht Kosten<br />

von 255 bis 729 Mrd. €.“<br />

Ziel müsse es sein, die Teilschließung der Wirtschaft<br />

zu verkürzen, ohne die Bekämpfung der Epidemie zu<br />

beeinträchtigen. Es seien Strategien erforderlich, um eine<br />

Wiederaufnahme der Produktion mit einer weiteren Eindämmung<br />

der Epidemie zu verbinden.<br />

Maßnahmen<br />

ifo-Präsident Fuest formulierte mehrere Maßnahmen, um<br />

den negativen Auswirkungen etwas entgegenzusetzen.<br />

z selbstständige sowie kleine und mittlere Unternehmen<br />

sollten einige Monate keine Steuern zahlen müssen<br />

z Zusätzliche Hilfen für Beschäftigte, die ihr Einkommen<br />

verlieren<br />

z Liquiditätshilfen und staatliche Garantien<br />

z Regeln des Insolvenzrechts vorübergehend lockern<br />

z Bankenaufsicht sollte Spielräume der Banken vorüber-<br />

gehend erweitern, um Dominoeffekt durch Kreditausfälle<br />

zu vermeiden<br />

z hoch verschuldete Länder konsequent stützen<br />

IfW Kiel: Deutsches BIP dürfte 2020<br />

zwischen 4,5 und 9 % einbrechen<br />

Das IfW Kiel geht in seinen Konjunkturberechnungen<br />

von zwei Szenarien aus: einen „Lockdown“ der deutschen<br />

Wirtschaft einmal bis Ende April, einmal bis Ende Juli,<br />

mit anschließender Erholung der Wirtschaft zurück auf<br />

das vorherige Niveau.<br />

Demzufolge fällt das deutsche Bruttoinlandsprodukt<br />

(BIP) in diesem Jahr um 4,5 %, sofern die derzeitige Stresssituation<br />

bis Ende April andauert und sich dann ab Mai<br />

allmählich entspannt. Dies wäre ein Rückgang der Wertschöpfung<br />

von 150 Mrd. €. Setzt die Erholung erst drei<br />

Monate später im August ein, würde das deutsche BIP<br />

um 8,7 % fallen, prognostiziert das Institut.<br />

Wie sich die Krise tatsächlich auswirkt sei davon<br />

abhängig, ob die dämpfenden Maßnahmen ab Mai allmählich<br />

nachlassen, und die Corona-bedingten Produktionsausfälle<br />

binnen sechs Monaten abklingen, oder ob<br />

die Erholung erst später im August einsetzt und die Produktion<br />

in den verschiedenen Branchen erst zu Beginn<br />

des kommenden Jahres auf das Vor-Corona-Niveau zurückkehre.<br />

Aufgrund der weltweiten Belastung der Konjunktur<br />

sei mit keinen nennenswerten Nachholeffekten im weiteren<br />

Jahresverlauf zu rechnen, so das Institut – auch wenn<br />

dafür freie Kapazitäten verfügbar wären.<br />

Schutzschirm für Unternehmen<br />

Die Bundesregierung mit Bundesfinanzminister Olaf Scholz<br />

und Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier hat angesichts<br />

der außergewöhnlichen Situation eine Reihe von<br />

Maßnahmen auf den Weg gebracht, um die wirtschaftlichen<br />

Auswirkungen der Corona-Krise abzufedern. Ein klares<br />

34 <strong>Stahlreport</strong> 4|20


„Für Kreditzusagen der KfW gibt<br />

es keine Grenze nach oben. Das ist<br />

die Bazooka, nach Kleinwaffen<br />

schauen wir später.“<br />

Olaf Scholz, Bundesfinanzminister, am 13. März 2020<br />

Signal, das zugleich das Ausmaß der Krise zeigt, ist dabei<br />

die Aufstockung der KfW-Kreditprogramme um 20 Mrd. €,<br />

dazu kommen grundsätzlich im Bundeshaushalt zur Verfügung<br />

stehende Garantien von 550 Mrd. €. Zum Vergleich:<br />

In der Finanzkrise 2008/2009 hatte die Regierung 480<br />

Mrd. € für die Bankenrettung bereitgestellt.<br />

Bundeswirtschaftsminister Altmaier hat weiter einen<br />

Drei-Stufen-Plan vorgelegt. Auf Stufe Eins greifen bislang<br />

z finanzielle Soforthilfen für Kleinstunternehmen und<br />

Soloselbstständige<br />

z Ausweitung des Kurzarbeitergelds<br />

z Liquiditätshilfen<br />

z Steuerstundung<br />

Werden die wirtschaftlichen Folgen des Virus gravierender,<br />

könnten Kredite flexibler gestaltet und um weitere Milliarden<br />

aufgestockt werden. Auf der dritten Stufe sollen<br />

Konjunkturprogramme im großen Stil Unternehmen helfen,<br />

die wegen des Corona-Virus ihre Produktion aufgrund<br />

unterbrochener Lieferketten einstellen müssen und Insolvenzen<br />

drohen.<br />

Corona und Stahl<br />

Die Corona-Krise wirkt sich massiv auch auf die Stahllieferketten<br />

aus. Stahlhersteller in ganz Europa reagieren<br />

mit Produktionskürzungen bis hin zu Werksschließungen.<br />

So hat Arcelormittal Mitte März angekündigt, die Produktion<br />

an den europäischen Flachstahlstandorten zu reduzieren.<br />

Konkret betroffen sind in Deutschland MBI Stahl<br />

Aktuell zufolge die Standorte Bremen, Bottrop sowie Eisenhüttenstadt.<br />

Bei voestalpine ist durch „massive Kapazitätsreduktionen<br />

bzw. laufende Produktionsstillstände in der Automobil-,<br />

Luftfahrt-, Maschinenbau- sowie in der Öl- und<br />

Gasindustrie“ die Nachfrage in den wichtigsten Kundensegmenten<br />

innerhalb weniger Tage eingebrochen, wie<br />

der Konzern Ende März meldete. Um der Situation Rechnung<br />

zu tragen und Arbeitsplätze so gut wie möglich abzu-<br />

sichern, hat der Stahlhersteller in rund 50 europäischen<br />

Konzerngesellschaften Kurzarbeit angemeldet (neben<br />

Österreich u.a. in Deutschland, Belgien und Frankreich).<br />

thyssenkrupp meldet, dass wegen der COVID-19 Pandemie<br />

eine verlässliche Einschätzung der Geschäftsentwicklung<br />

des Geschäftsjahrs 2019/2020 derzeit nicht<br />

möglich sei. Der Prognosebericht für den Konzern für das<br />

Geschäftsjahr 2019/2020, den der Konzern im Geschäftsbericht<br />

für das vergangene Geschäftsjahr veröffentlicht<br />

hatte, werde nicht länger aufrecht erhalten. Ebenso äußerte<br />

sich die Salzgitter AG.<br />

Auch die beiden saarländischen Hersteller Dillinger<br />

und Saarstahl haben ihre Produktion gedrosselt. Einige<br />

der Produktionsbereiche und Aggregate – wie Hochofen<br />

und Kokerei – werden, weil sie aus technischen Gründen<br />

im Warmzustand und funktionsfähig gehalten werden<br />

müssen, „an der technisch möglichen Grenze betrieben“.<br />

Zum Gesamtbild gehört aber auch, dass viele Stahl<br />

verarbeitende Unternehmen unter erschwerten Bedingungen,<br />

so gut es geht und unter starken Vorsichtsmaßnahmen<br />

weiterarbeiten. Zu einem wie in Italien Mitte<br />

März verkündeten nahezu kompletten „Lockdown“ auch<br />

industrieller Betriebe, soweit sie für die unmittelbare Versorgung<br />

keine Rolle spielen, ist es in Deutschland bislang<br />

noch nicht gekommen. 2<br />

Info<br />

Da sich in der Corona-Krise derzeit täglich neue Entwicklungen ergeben,<br />

können die hier zusammengestellten Informationen zum Zeitpunkt der Veröffentlichung<br />

oder kurz darauf bereits veraltet sein. Wir haben uns dennoch<br />

entschlossen, COVID-19 und seine wirtschaftlichen Auswirkungen zu<br />

thematisieren, da die Pandemie derzeit ein so beherrschendes Thema ist,<br />

dass nicht darauf einzugehen für uns keine Alternative war. Wir haben versucht,<br />

nur solche Informationen aufzunehmen, die eine gewisse Halbwertszeit<br />

zu bieten scheinen und die Situation aus längerfristigem Blickwinkel<br />

betrachten.<br />

Weitere Infos zu Krediten & Hilfsprogrammen:<br />

KfW: bit.ly/infokfwkredite; Business Insider: bit.ly/businessinsiderinfo<br />

<strong>Stahlreport</strong> 4|20<br />

35


Messen<br />

und Märkte<br />

Bericht<br />

Fehlende Aufträge durch Umstellung auf Elektrofahrzeuge<br />

Werkzeugbau vor großen Herausforderungen<br />

In vielen Werkzeugbauten, insbesondere in der Zuliefererkette Automobil, spitzt sich die wirtschaftliche Situation zu,<br />

weil die Neuaufträge teilweise schon seit einem Dreivierteljahr zunehmend ausbleiben. Das sagte Volker Schäfer,<br />

neuer stellvertretender Vorsitzender des Fachverbands Werkzeugbau des Verbands Deutscher Maschinen- und<br />

Anlagenbau e.V. (VDMA). Viele Unternehmen hätten bereits mit der Freisetzung hochqualifizierter Facharbeiter<br />

begonnen, die Anzahl der Insolvenzen und Übernahmen stiegen. Es drohe ein Dominoeffekt, wenn diese<br />

Schlüsselbranche für die industrielle Serienproduktion nicht bald wieder auskömmliche Aufträge erhält, warnte Schäfer.<br />

Alfred Zedtwitz, VDMA: Herr<br />

Schäfer, Sie vertreten im Vorstand<br />

des VDMA Werkzeugbau seit Dezember<br />

2019 die Stanz- und Umformtechnik.<br />

Wie ist die aktuelle Situation<br />

in dieser Teilbranche?<br />

Volker Schäfer: Unterschiedlich:<br />

Im Kundensegment Automobil, zu<br />

dem auch mein Unternehmen Kuhn<br />

& Möhrlein gehört, ist es fünf vor<br />

Zwölf. Seit etwa einem Jahr laufen<br />

die Unternehmen leer, weil die Kunden<br />

in der Umbruchphase, aufgrund<br />

der Unsicherheit der zukünftigen<br />

Richtung im Automobilbau, keine<br />

Aufträge bei ihnen platzieren.<br />

Es ist fünf vor Zwölf in<br />

manchen Unternehmen<br />

Die Anfragetätigkeit ist ebenfalls<br />

extrem zurückgegangen. Anderen<br />

Kundensegmenten, die nicht direkt<br />

oder indirekt an der Automobilindustrie<br />

hängen, geht es zum Glück<br />

noch besser, aber auch sie spüren<br />

teilweise schon den allgemeinen<br />

Wirtschaftsabschwung in ihren Auftragsbüchern<br />

und den Preisverfall.<br />

Auch den Teilelieferanten für die<br />

Fahrzeugproduktion geht es nicht<br />

mehr gut. Deshalb gibt es bereits<br />

von Tier-1-Kunden den Versuch, sich<br />

beim Werkzeugbau Liquidität zu<br />

besorgen. So etwas ist allerdings<br />

zum Scheitern verurteilt, denn einem<br />

nackten Mann kann man nicht in<br />

die Tasche greifen, will sagen, die<br />

meisten Werkzeughersteller sind<br />

bereits am Ende ihrer eigenen Liquidität<br />

angelangt und müssen demnächst<br />

mit Entlassung beginnen,<br />

bzw. haben schon in erheblichem<br />

Umfang Personal abgebaut. Das hat<br />

allerdings dramatische Auswirkungen<br />

auf ihre zukünftige Lieferfähigkeit<br />

und Wettbewerbsfähigkeit am<br />

Weltmarkt.<br />

Es kommen doch weiterhin neue<br />

Fahrzeuge auf den europäischen<br />

Markt, so dass die Autohersteller<br />

eigentlich auch neue Werkzeuge<br />

benötigen müssten. Was verändert<br />

sich da gerade?<br />

Ihren Ankündigungen entsprechend<br />

wollen die meisten Autohersteller<br />

in den nächsten Jahren mit neuen,<br />

teilweise elektrisch oder hybrid<br />

angetriebenen Fahrzeugen auf den<br />

europäischen Markt kommen und<br />

diese auch in Europa produzieren.<br />

Die Durststrecke ist lang,<br />

für einige wahrscheinlich<br />

zu lang<br />

Dann werden auch wieder Werkzeuge<br />

gebraucht – doch die „Durststrecke“<br />

ist sehr lang, für einige Firmen<br />

wahrscheinlich zu lang.<br />

Damit wird die strategische Bedeutung<br />

des Werkzeugbaus verkannt,<br />

denn wie sagt es Bob Williamson, der<br />

Präsident des Werkzeugweltverbands<br />

ISTMA immer wieder so schön: „Es<br />

gibt keine Serienproduktion ohne<br />

Werkzeugbau!“ Er kommt aus Südafrika,<br />

wo in den letzten Jahren mit<br />

viel Geld und Mühe der Werkzeugbau<br />

als Schlüsselbranche für die heimische<br />

Industrieproduktion neu aufgebaut<br />

worden ist.<br />

Wie lange können die Werkzeugbauten<br />

den aktuellen Zustand noch überleben?<br />

Wird es in absehbarer Zeit zu<br />

einem regelrechten Werkzeugbausterben<br />

kommen, wenn die Kunden<br />

ihre Bestellungen noch weiter herauszögern?<br />

Uns läuft tatsächlich gerade die Zeit<br />

davon. Wir müssen leider davon ausgehen,<br />

dass den meisten Unternehmen<br />

in den kommenden drei Monaten<br />

die Liquidität knapp wird und einzelne<br />

deutsche Unternehmen unwiederbringlich<br />

vom Markt verschwinden.<br />

Danach werden die Kunden sich<br />

woanders in der Welt nach Karosseriewerkzeugen<br />

umsehen müssen.<br />

Weiterhin ist mit dem Verlust des<br />

jahrzehntelang aufgebauten Knowhows<br />

der Branche zu rechnen, das<br />

bis heute noch eine extrem hohe<br />

Werkzeugqualität und die mit den<br />

Werkzeugen produzierte Teilequalität<br />

garantiert.<br />

36 <strong>Stahlreport</strong> 4|20


Wo werden die Autohersteller dann<br />

in Zukunft ihre Werkzeuge beziehen,<br />

wenn es keine ausreichende Kapazität<br />

in Deutschland/Europa mehr gibt?<br />

In China existieren bereits staatlich<br />

subventionierte, vollautomatisierte<br />

Werkzeugfabriken, die in den letzten<br />

Jahren zunehmend mit heftigen Preiskämpfen<br />

die europäischen Werkzeugbauten<br />

in arge Bedrängnis gebracht<br />

haben. Dort entsteht gerade eine<br />

marktmächtige Werkzeugbaubranche,<br />

in deren Abhängigkeit unsere<br />

Kunden gelangen könnten.<br />

Es spricht nichts<br />

gegen Wettbewerb –<br />

wenn er fair ist<br />

Im Grunde spricht nichts gegen Wettbewerb<br />

– und wenn dieser fair ist,<br />

dann stellen wir uns diesem auch<br />

gerne mit unseren hervorragenden<br />

Produkten.<br />

Bezüglich China habe ich da aber<br />

so meine Bedenken ob der Fairness.<br />

Wir fordern ein Level-playing-field!<br />

Gefährlich für den Standort<br />

Deutschland und Europa ist auch,<br />

dass der politische Einfluss der chinesischen<br />

Regierung auf solche teilstaatlichen<br />

Unternehmen nicht zu<br />

unterschätzen sein dürfte. Und ich<br />

kann mir gut vorstellen, dass ausländische<br />

Konkurrenten der chinesischen<br />

Fahrzeughersteller als B-Kunden<br />

hinter der chinesischen<br />

Konkurrenz rangieren. Daher ist zu<br />

befürchten, dass die europäischen<br />

Fahrzeughersteller heftige Wettbewerbsnachteile<br />

auf dem Weltmarkt<br />

in allen Fahrzeugsegmenten – auch<br />

in der Oberklasse! – haben werden.<br />

Das hätte gegebenenfalls Folgen für<br />

andere automobilnahe Arbeitsplätze.<br />

Sind die chinesischen Werk zeug -<br />

(bau)fabriken den deutschen Werkzeugbauten<br />

überlegen und bieten den<br />

Kunden einen Mehrwert?<br />

Bislang sind die Werkzeuge aus ihrer<br />

Fertigung in technischer Hinsicht<br />

noch nicht ganz auf unserem Niveau.<br />

Aber die chinesische Konkurrenz hat<br />

– auch auf Grund ihrer staatlichen<br />

Alimentierung – einen wesentlich<br />

längeren Atem als unsere mittelständischen<br />

Unternehmen und mittlerweile<br />

aufgrund ihres hohen Automa-<br />

tisierungsgrads und der niedrigen<br />

Löhne Kostenvorteile.<br />

Werkzeugbau ist in<br />

China Teil der<br />

staatlichen Strategie<br />

Hierzu muss man wissen, dass Werkzeugbau<br />

in China Teil einer zentralen,<br />

staatlichen Strategie ist, um die eigene<br />

Industrieproduktion und deren Stellung<br />

auf dem Weltmarkt zu fördern.<br />

Und wenn die chinesischen Werkzeugbauten<br />

erst einmal ausreichend<br />

Marktmacht aufgebaut haben, könnten<br />

die Preise nach oben korrigiert<br />

werden. Das haben wir in anderen<br />

Bereichen der Industrie bereits häufig<br />

erlebt, insbesondere dann, wenn<br />

keine Wettbewerber mehr lieferfähig<br />

sind.<br />

Was können die deutschen/europäischen<br />

Werkzeugbauten und ihre Kunden<br />

in der aktuellen Situation tun,<br />

um das schlimmste noch abzuwenden?<br />

Wir müssen noch wettbewerbsfähiger<br />

werden, innovativer werden, stärker<br />

automatisieren – uns hier durchaus<br />

China zum Vorbild nehmen – und<br />

dann auf einem fairen Markt mit unseren<br />

Produkten weltweit die Kunden<br />

überzeugen.<br />

Wir müssen wettbewerbsfähiger<br />

werden, aber<br />

kurzfristig geht es um<br />

Liquidität<br />

Entwicklung des Werkzeugbaus 2019<br />

Die Produktion der Werkzeugbauten ist 2019 im Schnitt um rund 8 %<br />

gesunken. Allerdings dürfe man dem ermittelten Durchschnitt nicht<br />

trauen, denn viele Unternehmen, die überwiegend in die Automobilbranche<br />

liefern, kämpften aktuell ums Überleben, sagte Marco Schülken, Vorsitzender<br />

VDMA Werkzeugbau im Januar.<br />

Weltweit entwickelten sich die Umsätze im Projektgeschäft mit der Automobilindustrie,<br />

dem Maschinenbau und der Luftfahrtindustrie 2019 negativ.<br />

Selbst aus dem Bereich der Medizintechnik meldet die Branche<br />

leichte Absatzrückgänge und die Kunststoffindustrie ist ähnlich wie die<br />

Automobilindustrie in einem Umbruch.<br />

Kurzfristig benötigen wir Liquidität<br />

– bevorzugt durch private Investoren<br />

und Banken – und Instrumente wie<br />

die Kurzarbeit, um Zeiten knapper<br />

Aufträge zu überbrücken. Hier brauchen<br />

wir auch die Unterstützung der<br />

Politik. Nur gemeinsam sind wir stark!<br />

Unterstützung der Politik<br />

ist gefragt<br />

Jeder Unternehmer und Entscheider<br />

muss seine Wahlkreiskandidaten aller<br />

Parteien persönlich darauf aufmerksam<br />

machen, dass wir im Begriff sind,<br />

nicht nur eine Schlüsselindustrie für<br />

unsere Industrieproduktion zu verlieren,<br />

sondern dass dies auch zu<br />

einem Dominoeffekt führen kann, der<br />

viele weitere hochqualifizierte<br />

Arbeitsplätze in der automobilnahen<br />

Industrie gefährdet.<br />

Außerdem haben wir im VDMA<br />

die Initiative Fairness+ gestartet, die<br />

allen Beteiligten entlang der Wertschöpfungskette<br />

vom Werkzeug bis<br />

zum Endprodukt als Plattform für<br />

eine partnerschaftliche Zusammenarbeit<br />

offensteht. Deshalb fordere ich<br />

alle Ausrüster, Teileproduzenten und<br />

Kunden auf, unserer Initiative beizutreten<br />

und auf Basis der dort formulierten<br />

Werte und Maßnahmen<br />

gemeinsam ihre Wettbewerbsfähigkeit<br />

am Weltmarkt auszubauen. Denn<br />

es muss allen Entscheidern von Autoherstellern<br />

und ihren System- sowie<br />

Komponenten-Lieferanten klar sein,<br />

dass sie hier in Europa nur in einer<br />

echten Partnerschaft auf Augenhöhe<br />

überhaupt eine Chance haben,<br />

gemeinsam mit den Werkzeugbauten<br />

zu überleben.“<br />

Das Interview führte Alfred Zedtwitz,<br />

Referent Werkzeug- und Formenbau<br />

sowie Kommunikation, Betriebswirtschaft<br />

und Volkswirtschaft des Fachverbands<br />

Präzisionswerkzeuge im<br />

VDMA, Anfang März.<br />

<strong>Stahlreport</strong> 4|20<br />

37


Messen<br />

und Märkte<br />

Bericht<br />

ELG Haniel setzt auf Zahlungsplattform TIS<br />

International zahlen per Cloud<br />

ELG Haniel, weltweit agierendes Unternehmen für Handel, Aufbereitung und Recycling von Rohstoffen<br />

für die Edelstahlindustrie sowie Hochleistungswerkstoffen, hat die cloudbasierte Zahlungsverkehrsplattform<br />

von TIS eingeführt. Zahlungsverkehr und Bankkontenmanagement über seine 50 Standorte<br />

weltweit kann ELG damit zentral als Payment Factory administrieren.<br />

[ Kontakt]<br />

Treasury Intelligence<br />

Solutions<br />

GmbH<br />

69190 Walldorf<br />

+49 6227 698240<br />

www.tis.biz<br />

Um seinen internationalen<br />

Zahlungsverkehr zu organisieren,<br />

arbeitete ELG zuvor mit einem externen<br />

Softwareanbieter zusammen.<br />

Dieser hatte jedoch insbesondere<br />

mit der Bereitstellung der für den<br />

internationalen Zahlungsverkehr<br />

erforderlichen Zahlungsformate Probleme.<br />

Die IT- und Treasury-Abteilungen<br />

der ELG mussten die fehlenden<br />

Formate in der Folge selbst<br />

entwickeln.<br />

Partner für internationalen<br />

Zahlungsverkehr<br />

„Nach zwei Jahren entschieden wir<br />

uns daher, auf die Cloud-Plattform<br />

der TIS zu wechseln“, erklärt Christian<br />

Riha, Head of Treasury bei ELG.<br />

„TIS ist der beste Partner für Unternehmen<br />

mit einem breitgefächerten<br />

internationalen Zahlungsverkehr.“<br />

Mit ihrer nahtlosen ERP-Integration,<br />

der breiten Bankkonnektivität<br />

sowie einer umfangreichen Bibliothek<br />

von Zahlungsformaten bot die<br />

Treasury Intelligence Solutions<br />

GmbH dem Unternehmen die für<br />

seine Zwecke bestgeeignete Lösung.<br />

Erworben wurde ein Komplettpaket<br />

aus Bank Account Manager, Bank<br />

Transaction Manager, Bank Statement<br />

Manager und Business Discovery<br />

Manager.<br />

ERP-Systeme<br />

und Banken vernetzt<br />

Die neue Lösung verbindet verschiedene<br />

ERP-Systeme mit 85 Konten<br />

bei 32 Banken weltweit und leitet<br />

Zahlungen an diese weiter. So kann<br />

ELG Haniel über die neue Zahlungsplattform<br />

seine Bankkommunikation,<br />

Kontoauszüge und Zahlungen<br />

zentral organisieren, und dies weltweit<br />

mit allen Finanzinstituten vom<br />

Single-Point-ofContact aus.<br />

Jörg Wiemer, CEO und Mitgründer<br />

der TIS: „Wir sehen immer wieder,<br />

wie vor allem große Unternehmen<br />

mit einem stark internationalen<br />

Fokus vom Einsatz unserer Lösung<br />

profitieren. Diese haben in der Regel<br />

sehr komplexe Anforderungen an<br />

ihren Zahlungsverkehr, denen wir<br />

mit unserer Cloud-Plattform am besten<br />

begegnen. Die hohe Zahl an DAX-<br />

Unternehmen, die mittlerweile damit<br />

arbeiten, sowie die Verbreitung im<br />

Mittelstand spricht für sich.“ 2<br />

Über TIS<br />

Die TIS (Treasury Intelligence<br />

Solutions GmbH), 2010 in Walldorf<br />

gegründet, ist ein weltweit<br />

agierendes Unternehmen für das<br />

Management von Corporate Payments,<br />

das von der Financial<br />

Times 2019 und 2020 als eine<br />

von „Europe’s Fastest Growing<br />

Companies“ ausgezeichnet<br />

wurde. Die TIS-Lösung wird als<br />

Software-as-a-Service (SaaS)<br />

angeboten und ist eine umfassende,<br />

hoch skalierbare Cloud-<br />

Plattform für unternehmensweite<br />

Zahlungen und Cash<br />

Management. Die TIS-Lösung<br />

werde seit vielen Jahren in großen<br />

und mittelständischen<br />

Unternehmen wie Adecco<br />

Group, Hugo Boss, Fresenius,<br />

Fugro, Lanxess, OSRAM und<br />

QIAGEN erfolgreich eingesetzt<br />

38 <strong>Stahlreport</strong> 4|20


BDS<br />

XXXXX Berufsbildung A XXXXX<br />

Start des neuen Jahrgangs 2020<br />

Anmelden zur Karrierechance<br />

bis 30. April 2020!<br />

BDS-Fernstudium Betriebswirt/in 2020 startet im Juli<br />

Fernstudieren trotz Corona<br />

Im Juli 2020 startet der neue Jahrgang des BDS-Fernstudiums<br />

Betriebswirt/in Stahlhandel (BDS). Das Fernstudium bietet angehenden<br />

Führungskräften in der Stahldistribution die Möglichkeit,<br />

sich für kommende Aufgaben mit einem in der Branche anerkannten<br />

und etablierten Abschluss zu qualifizieren. Anmeldungen für den<br />

Jahrgang 2020 sind noch bis Ende April möglich. Vom technischen<br />

Ablauf ist das Fernstudium so konzipiert, dass es trotz Corona starten<br />

kann, falls auch im Juli immer noch Einschränkungen bestehen.<br />

Es ist wegen<br />

der Corona-Pandemie<br />

gerade alles unklar.<br />

Kann ich mich jetzt<br />

zum Fernstudium<br />

anmelden?<br />

Beate Wynands:<br />

Selbstverständlich<br />

dürfen Sie sich weiterhin<br />

zum Fernstudium<br />

anmelden. Wir<br />

planen den Start des<br />

neuen Jahrgangs zum<br />

01.07.2020.<br />

Was passiert, wenn<br />

die Einschränkungen<br />

weiter anhalten?<br />

Startet das Fernstudium dann<br />

überhaupt?<br />

Das ist der Vorteil eines Fernstudiums<br />

– lernen, wann und wo Sie wollen.<br />

Unsere Studierenden nutzen die Lernplattform<br />

OpenOLAT, um an die Studienmodule<br />

zu gelangen und Aufgaben<br />

zu bearbeiten. Die aktuelle Situation<br />

schränkt nicht die Nutzung unserer<br />

Lernplattform ein! Voraussetzung für<br />

den Beginn eines neuen Jahrgangs ist<br />

lediglich die Mindestteilnehmerzahl:<br />

Wenn uns bis zum 30.04.2020 zehn<br />

bestätigte Anmeldungen vorliegen,<br />

können wir mit Ihnen gemeinsam im<br />

Juli 2020 starten.<br />

Beate Wynands, Referentin Berufsbildung<br />

beim BDS, zu aktuellen<br />

Fragen rund um den Start des<br />

BDS-Fernstudiums im Juli.<br />

fernstudium<br />

Betriebswirt<br />

Stahlhandel (BDS)<br />

Was ist mit der<br />

Auftaktveranstaltung.<br />

Die kann<br />

doch sicher nicht<br />

stattfinden?<br />

Wir gehen zu diesem<br />

Zeitpunkt davon aus,<br />

dass die Auftaktveranstaltung<br />

als Präsenzseminar<br />

vom<br />

05.-07.07.2020 in<br />

Düsseldorf stattfinden<br />

kann. Sollte dies<br />

nicht der Fall sein,<br />

so werden wir<br />

Anfang Juli eine Einführung<br />

in das Fernstudium<br />

als Online-<br />

Seminar in verkürzter Form anbieten.<br />

Wie komme ich eigentlich an alle<br />

Unterlagen und Informationen, wenn<br />

ich als Fernstudent angemeldet bin?<br />

Die Bereitstellung der Inhalte sowie<br />

die Bearbeitung und Bewertung der<br />

gestellten Aufgaben erfolgt seit drei<br />

Jahren über die elektronische Lernplattform<br />

OpenOLAT. Darüber hinaus<br />

bieten wir Video-Vorlesungen zur Wissensvertiefung<br />

an, die sich die Studierenden<br />

je nach Bedarf anschauen können.<br />

Auch alle Informationen, die die<br />

Organisation des Fernstudiums betreffen,<br />

finden Sie dort. 2<br />

Betriebswirt Stahlhandel (BDS)<br />

Das BDS-Fernstudium – bewährt seit 25 Jahren<br />

Der BDS bietet das berufsbegleitende Fernstudium seit<br />

25 Jahren an. Mehr als 500 Absolventen/-innen haben<br />

bereits gezeigt, dass Karriere im Stahlgroßhandel auf der<br />

Basis einer Dualen Ausbildung mit einem Fernstudium für<br />

höhere Aufgaben qualifiziert. Zahlreiche Absolventen<br />

übernehmen heute verantwortungsvolle Positionen im<br />

Stahlhandel.<br />

Ablauf<br />

z Dauer 3 Jahre. Start: 5.7. bis 7.7.2020 in Düsseldorf<br />

z Im Rahmen des Fernstudiums werden 5 Präsenzphasen<br />

mit insgesamt rund 20 Tagen absolviert, die aus<br />

Seminaren und Prüfungen bestehen.<br />

z Die Wissensvermittlung in den drei Fach bereichen<br />

Technik, Wirtschaft und Methoden erfolgt über 50 Studienmodule.<br />

z Der Lernerfolg muss im Rahmen von drei Prüfungen<br />

(je schriftlich und mündlich) sowie in Form einer<br />

Studienarbeit nach gewiesen werden.<br />

Voraussetzungen<br />

z mindestens eine abgeschlossene Berufs ausbildung<br />

z zum Zeitpunkt der Abschlussprüfung min destens fünf<br />

Jahre Berufspraxis inkl. Aus bildungszeit<br />

z studienbegleitende Berufstätigkeit in der Branche<br />

z internetfähiger Arbeits-/Lernplatz<br />

z Nachweis der Ausbildereignungsprüfung zum Zeitpunkt<br />

der Abschlussprüfung<br />

Kosten:<br />

ab 15.510,00 € (Mitgliedsunternehmen; exkl. Reise-, Verpflegungs-<br />

und Unterbrin gungskosten der Präsenzphasen)<br />

Alternative zum Hochschulstudium<br />

z Unternehmen müssen auf studierende Mitarbeiter nicht<br />

verzichten. Sie arbeiten parallel zum Lernen weiter.<br />

z Fortbestehende Arbeitsverhältnisse und Einkommen<br />

sind Vorteile für Unternehmen und Studierende.<br />

z Der hohe Praxisbezug im Großhandel sichert eine<br />

optimale Qualifikation für alle Beteiligten und hält<br />

den Theorieanteil in sinnvollen Grenzen.<br />

Ziele und Inhalte<br />

z Technik – insbesondere Werkstoff- und Produktkunde<br />

z Wirtschaft – kaufmännische Fähigkeiten und<br />

Führungsfähigkeit<br />

z Methoden – Selbst- und Sozialkompetenz<br />

Ziel des Fernstudiums ist die Befähigung zur Lösung<br />

von neuen komplexen Aufgaben und die eigenverantwortliche<br />

Steuerung von Prozessen.<br />

Studienbeginn: 05.07.2020 · Weitere Infos und Anmeldung<br />

unter: www. stahlhandel.com/fernstudium oder<br />

bei BDS-Referentin Berufsbildung, Beate Wynands,<br />

Tel. +49 211 86497-0, wynands-bds@stahlhandel.com<br />

<strong>Stahlreport</strong> 4|20<br />

39<br />

Wie<br />

Tel<br />

ww


BDS<br />

XXXXX Research A XXXXX<br />

Neueste Zahlen aus dem Bereich Research<br />

Als die Welt in Europa<br />

scheinbar noch in Ordnung war<br />

Nach Mengenzuwächsen in drei aufeinanderfolgenden Jahren ließ die Stahlnachfrage im Jahr 2019 nach. In fast jedem<br />

Monat des Jahres 2019 wurden Mengenrückgänge im Vergleich zum Vorjahresmonat verzeichnet. Einzig der September<br />

brachte etwas mehr Volumen. Ursächlich für diese Entwicklung war eine weltweite konjunkturelle Eintrübung flankiert<br />

von immer weiter zunehmenden Handelshemmnissen. Besonders die deutsche Automobilindustrie, aber auch der<br />

Maschinenbau waren spürbar betroffen. Gut beschäftigt waren weiterhin die baunahen Wirtschaftszweige. Der Start ins<br />

Jahr 2020 war für die deutsche Stahldistribution hingegen recht vielversprechend.<br />

Foto: privat<br />

Jörg Feger, Bereichsleiter<br />

Research im<br />

Bundesverband<br />

Deutscher Stahlhandel<br />

(BDS), berichtet<br />

zusammenfassend<br />

angesichts der ihm<br />

bis einschließlich<br />

Januar 2019 vorliegenden<br />

Zahlen.<br />

Fragen zu den<br />

genannten<br />

statistischen Größen<br />

beantwortet im<br />

Bundesverband<br />

Deutscher Stahl -<br />

handel (BDS) Jörg<br />

Feger, Bereichsleiter<br />

Research:<br />

Feger-BDS@stahlhandel.com<br />

Die Stimmung in der Wirtschaft<br />

hatte sich zum Jahresbeginn 2020<br />

etwas aufgehellt. Man hatte den Eindruck,<br />

gewisse Nachholeffekte vom<br />

Jahresende 2019 beflügelten das<br />

Geschäft zum Jahresstart 2020.<br />

Lagerabsatz<br />

Schon der Start in das Jahr 2019 verlief<br />

für die deutsche Stahldistribution mengenmäßig<br />

verhalten. Im ersten Quartal<br />

wurde mit durchschnittlich 930.000 t<br />

Lagerabsatz bei Walzstahlfertigerzeugnissen<br />

der Vorjahreswert um gut 4 %<br />

unterschritten. Mit 6 % fiel das Minus<br />

im zweiten Quartal noch etwas höher<br />

aus. Durchschnittlich 910.000 t wurden<br />

geliefert.<br />

Das stärkste Quartal war das dritte.<br />

Hier wurde mit 945.000 t Monatsschnitt<br />

fast der Wert des Vorjahresquartals<br />

erreicht. Dafür verlief das<br />

vierte Quartal dann wieder schwächer.<br />

Mit durchschnittlich 785.000 t lag der<br />

monatliche Lagerabsatz über 6 % unter<br />

dem Wert der vergleichbaren Periode<br />

aus dem Jahr 2018.<br />

Insgesamt wurden im Jahr 2019<br />

10,7 Mio. t Walzstahlfertigerzeugnisse<br />

abgesetzt. Dies sind 4,3 % weniger als<br />

im Vorjahr. Besonders der Absatz von<br />

Flachprodukten und Stabstahl zeigte<br />

sich schwächer. Als einziges Produkt<br />

konnte der Betonstahl weiter zulegen.<br />

Der Jahresauftakt 2020 hingegen<br />

verlief recht dynamisch. Im Januar<br />

wurden 975.000 t Walzstahlfertigerzeugnisse<br />

abgesetzt. Dies entspricht<br />

einem Plus von 2,4 % im Vergleich<br />

zum Januar 2019. Ursächlich war hier-<br />

für unter anderem die niedrige<br />

Bestandslage in Händler- und Verarbeiterlagern<br />

zum Jahreswechsel. Zulegen<br />

konnte baukonjunktur- und witterungsbedingt<br />

einmal mehr der<br />

Betonstahl. Auch bei Trägern war der<br />

Absatz ordentlich. Schwächer verlief<br />

hingegen das Geschäft bei Stabstahl<br />

und warmgewalzten Blechen. Oberflächenveredelte<br />

Bleche lagen hingegen<br />

deutlich im Plus.<br />

Lagerbestand<br />

Im Dezember 2018 beliefen sie sich<br />

die bundesweiten Lagerbestände auf<br />

2,22 Mio. t. Zwischen Januar und März<br />

2019 erfolgte der übliche Lageraufbau.<br />

Im April und Mai wurden nur noch<br />

geringe Mengen aufgebaut. Im Juni<br />

und Juli konnte dann ein leichter Rückgang<br />

der Bestände beobachtet werden.<br />

Im August wurden die Bestände spürbar<br />

zurückgefahren. Dieser Trend<br />

setzte sich bis zum Jahresende fort.<br />

Ende Dezember 2019 wurden 2,03<br />

Mio. t Bestand gemeldet. Dies ist der<br />

niedrigste Jahresendbestand seit dem<br />

Jahr 1996. Im Januar 2020 erfolgte ein<br />

moderater Bestandsaufbau, der bei<br />

allen Produktgruppen zu beobachten<br />

war. Zum 31. Januar 2020 wurde ein<br />

Gesamtbestand von 2,11 Mio. t gemeldet.<br />

Dies sind knapp 12 % weniger als<br />

im Januar 2019.<br />

Lagerreichweite<br />

Die durchschnittliche Lagerreichweite<br />

bei Walzstahlfertigerzeugnissen lag<br />

im Jahr 2019 bei 2,7 Monaten bzw. 81<br />

Tagen. Damit lag die Reichweite in<br />

etwa auf dem Niveau des Vorjahrs. Im<br />

Januar 2020 lag die Lagerreichweite<br />

bei guten Absätzen und immer noch<br />

geringen Beständen bei niedrigen 2,2<br />

Monaten bzw. 66 Tagen (vgl. Abbildung<br />

1).<br />

Lagerverkaufspreise<br />

Den Angaben des BDS-Marktinformationsverfahrens<br />

für durchschnittliche<br />

Verkaufspreise im kleinlosigen Bereich<br />

zufolge konnten in den ersten beiden<br />

Monaten des Jahres 2018 bei fast allen<br />

Produkten Preissteigerungen festgestellt<br />

werden. Zwischen März und Mai<br />

des vergangenen Jahres gestaltete sich<br />

das Bild differenzierter. Große Veränderungen<br />

wurden dabei jedoch nicht<br />

festgestellt.<br />

In den Monaten Juni bis September<br />

2018 waren die Preise bei fast allen<br />

Produkten wieder im Aufwärtstrend.<br />

Der Oktober, November und Dezember<br />

zeigten sich uneinheitlich. Mitunter<br />

wurden auch sinkende Preise beobachtet.<br />

In den meisten Monaten des<br />

Jahres 2019 gaben die Preise bei<br />

nahezu allen Produkten nach. Diese<br />

Rückgänge waren bei Rohren und den<br />

meisten Flachprodukten ausgeprägter<br />

als bei Langprodukten. Gegen Ende<br />

des Jahres konnten vereinzelt auch<br />

wieder leichte Preissteigerungen festgestellt<br />

werden.<br />

Diese leicht positive Tendenz setzte<br />

sich am Anfang des Jahres 2020 fort.<br />

Vor allem im Februar konnte ein leichter<br />

Preisaufbau festgestellt werden, der<br />

sich über alle Produktgruppen er -<br />

streckte (vgl. Abbildungen 2 und 3). 2<br />

40 <strong>Stahlreport</strong> 4|20


Quelle: Statistisches Bundesamt/BDS<br />

Lagerabsatz und Lagerreichweite der Stahldistribution Abb. 1<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

n Absatzindex (2007 = 100)<br />

89<br />

Ø<br />

2015<br />

90<br />

Ø<br />

2016<br />

97<br />

Ø<br />

2017<br />

94<br />

Ø<br />

2018<br />

90<br />

78 78 75 81 81<br />

Ø<br />

2019<br />

n Lagerreichweite in Tagen<br />

95<br />

100<br />

91 93 93 93<br />

85 90 94 94<br />

89<br />

98<br />

200<br />

180<br />

160<br />

140<br />

120<br />

100<br />

54<br />

80<br />

75 81 81 81 78 87 72 78 72 72 72 114 66<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

Jan. Feb. März April Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez. Jan.<br />

2019 2019 2019 2019 2019 2019 2019 2019 2019 2019 2019 2019 2020<br />

Absatz und Lagerreichweite<br />

der<br />

Stahldistribution<br />

Preisentwicklung bei Langprodukten Abb. 2<br />

160<br />

150<br />

140<br />

130<br />

120<br />

110<br />

100<br />

90<br />

Index (Januar 2010 = 100)<br />

Preisentwicklung<br />

bei Langprodukten<br />

1. Q. 2010<br />

2. Q. 2010<br />

3. Q. 2010<br />

4. Q. 2010<br />

1. Q. 2011<br />

2. Q. 2011<br />

3. Q. 2011<br />

4. Q. 2011<br />

1. Q. 2012<br />

2. Q. 2012<br />

3. Q. 2012<br />

4. Q. 2012<br />

1. Q. 2013<br />

2. Q. 2013<br />

3. Q. 2013<br />

4. Q. 2013<br />

1. Q. 2014<br />

2. Q. 2014<br />

3. Q. 2014<br />

4. Q. 2014<br />

1. Q. 2015<br />

2. Q. 2015<br />

3. Q. 2015<br />

4. Q. 2015<br />

1. Q. 2016<br />

2. Q. 2016<br />

3. Q. 2016<br />

4. Q. 2016<br />

1. Q. 2017<br />

2. Q. 2017<br />

3. Q. 2017<br />

4. Q. 2017<br />

1. Q. 2018<br />

2. Q. 2018<br />

3. Q. 2018<br />

4. Q. 2018<br />

1. Q. 2019<br />

2. Q. 2019<br />

3. Q. 2019<br />

4. Q. 2019<br />

1. Q. 2020<br />

Formstahl Breitflanschträger Stabstahl Betonstahl in Stäben Betonstahlmatten<br />

Preisentwicklung bei Flachprodukten und Rohren Abb. 3<br />

Index (Januar 2010 = 100)<br />

150<br />

140<br />

130<br />

120<br />

110<br />

100<br />

90<br />

80<br />

Preisentwicklung bei<br />

Flachprodukten und<br />

Rohren<br />

Quelle Bild 2 u. 3: BDS<br />

1. Q. 2010<br />

2. Q. 2010<br />

3. Q. 2010<br />

4. Q. 2010<br />

1. Q. 2011<br />

2. Q. 2011<br />

3. Q. 2011<br />

4. Q. 2011<br />

1. Q. 2012<br />

2. Q. 2012<br />

3. Q. 2012<br />

4. Q. 2012<br />

1. Q. 2013<br />

2. Q. 2013<br />

3. Q. 2013<br />

4. Q. 2013<br />

1. Q. 2014<br />

2. Q. 2014<br />

3. Q. 2014<br />

4. Q. 2014<br />

1. Q. 2015<br />

2. Q. 2015<br />

3. Q. 2015<br />

4. Q. 2015<br />

1. Q. 2016<br />

2. Q. 2016<br />

3. Q. 2016<br />

4. Q. 2016<br />

1. Q. 2017<br />

2. Q. 2017<br />

3. Q. 2017<br />

4. Q. 2017<br />

1. Q. 2018<br />

2. Q. 2018<br />

3. Q. 2018<br />

4. Q. 2018<br />

1. Q. 2019<br />

2. Q. 2019<br />

3. Q. 2019<br />

4. Q. 2019<br />

1. Q. 2020<br />

Quartoblech Bandblech Kaltgewalztes Blech OV Blech Quad. & RE-Rohr Nahtloses Rohr<br />

<strong>Stahlreport</strong> 4|20<br />

41


BDS<br />

Recht<br />

Die Bauproduktenverordnung im Stahlhandel<br />

Amtsschimmel reloaded<br />

Für längere Zeit war es aus Sicht des Stahlhandels still um die Bauproduktenverordnung (VO (EU) 305/2011). So<br />

schienen zum Zeitpunkt ihres Inkrafttretens in 2013 die „Fronten“ im Wesentlichen geklärt. Zuletzt mussten<br />

einige BDS-Mitgliedsunternehmen erfahren: Dem ist nicht so. Rechtsanwalt Alexander Bartsch, Partner der Kanzlei<br />

Henseler & Partner, hat die Entwicklungen für den BDS begleitet und berichtet darüber.<br />

Als Händler und Importeure sind<br />

zahlreiche BDS-Mitgliedsunternehmen<br />

grundsätzlich von dem Pflichtenkatalog<br />

der Bauproduktenverordnung<br />

(BauPVO) erfasst, müssen insbesondere<br />

CE-Kennzeichnungen an<br />

ihre Kunden weitergeben und die<br />

jeweiligen Leistungserklärungen<br />

zur Verfügung stellen (Artikel 13<br />

und 14 BauPVO).<br />

Was das für die Praxis bedeutet,<br />

stimmte der BDS gemeinsam mit dem<br />

Wirtschaftsverband Großhandel Metallhalbzeug<br />

e.V. (WGM) bereits im ersten<br />

Halbjahr 2013 ab – unter anderem mit<br />

dem bei der Umsetzung der BauPVO in<br />

Deutschland federführenden Deutschen<br />

Institut für Bautechnik (DIBt). Nach damaliger<br />

Sprachregelung hatte der jeweilige Abnehmer den<br />

Händler explizit darauf aufmerksam zu machen, wenn<br />

er ein CE-gekennzeichnetes Produkt benötigte. Der Handel<br />

war demnach nicht verpflichtet, dies aktiv in Erfahrung<br />

zu bringen.<br />

Behörde beanstandete Einhaltung der BauPVO<br />

Seit etwa 2015 haben bei einigen BDS-Mitgliedsunternehmen,<br />

vor allem mit Sitz bzw. Niederlassung in Baden-<br />

Württemberg, Stichprobenkontrollen hinsichtlich der<br />

Einhaltung der BauPVO stattgefunden. Im Nachgang<br />

Rechtsanwalt Alexander<br />

Bartsch, Partner der Kanzlei<br />

Henseler & Partner mbB<br />

erhob die jeweilige Marktüberwachungsbehörde<br />

– wenn auch teilweise erst<br />

Jahre später – verschiedene Beanstandungen.<br />

Foto: Henseler & Partner<br />

Problem: die Auslegung des<br />

Begriffs „Bauprodukt“<br />

Unter anderem das für die Marktüberwachung<br />

in Baden-Württemberg<br />

zuständige Regierungspräsidium<br />

Tübingen hat dabei im Kern<br />

folgenden Standpunkt vertreten: Zum<br />

einen habe der Händler von Bauprodukten<br />

dem Kunden die jeweilige CE-<br />

Kennzeichnung unaufgefordert mitzuliefern<br />

sowie die Leistungserklärung<br />

anzubieten.<br />

Zum anderen – viel gravierender –<br />

gelten diese Pflichten aus Sicht des Regierungspräsidiums<br />

Tübingen unabhängig davon, ob das jeweilige Produkt<br />

überhaupt in den Bausektor verkauft wird. Dass das<br />

Produkt nicht – weder dauerhaft noch vorübergehend<br />

– in ein Bauwerk oder in Teile davon eingebaut wird,<br />

und sich daher auch nicht auf die Leistung eines Bauwerks<br />

auswirken kann, spiele keine Rolle. Ein Bauprodukt<br />

gemäß Art. 2 Nr. 1 BauPVO liege vielmehr bereits dann<br />

vor, wenn das jeweilige Halbzeug unter einer harmonisierten<br />

Norm hergestellt worden ist. Mit anderen Worten:<br />

Wenn sich der Hersteller einmal dafür entscheide, dass<br />

42 <strong>Stahlreport</strong> 4|20


das Produkt grundsätzlich im Baubereich<br />

eingesetzt werden kann,<br />

indem er es nach einer harmonisierten<br />

Norm herstellt, ist hieran aus<br />

Sicht der Behörden die gesamte<br />

Abnehmerkette gebunden. Die<br />

Pflichten aus Art. 13 und 14 BauPVO<br />

träfen die Distribution damit auch<br />

bei Nachweis einer außerhalb des<br />

Bausektors liegenden Verwendung.<br />

Kritik des BDS<br />

und seiner Mitglieder<br />

Diese Position ist nach Ansicht des<br />

BDS und seiner betroffenen Mitglieder<br />

zweifelhaft, wird sie doch weder<br />

vom Wortlaut noch vom Sinn und<br />

Zweck der Verordnung gespiegelt:<br />

Gemäß der Begriffsbestimmung des<br />

Art. 2 Nr. 1 BauPVO ist ein Bauprodukt<br />

„jedes Produkt (…), das (…) hergestellt<br />

und in Verkehr gebracht<br />

wird, um dauerhaft in Bauwerke<br />

oder Teile davon eingebaut zu werden,<br />

und dessen Leistung sich auf<br />

die Leistung des Bauwerks im Hinblick<br />

auf die Grundanforderungen<br />

an Bauwerke auswirkt“.<br />

Bauwerke sind gemäß Art. 2 Nr.<br />

3 BauPVO „sowohl Bauten des Hochals<br />

auch des Tiefbaus“ – von harmonisierten<br />

Normen ist dort nicht die<br />

Rede.<br />

Im Übrigen ist Sinn und Zweck<br />

der Verordnung allein die „Sicherheit<br />

von Bauwerken“ – nicht jeglicher<br />

Stahlbaukonstruktion und erst recht<br />

nicht des Maschinen- und Anlagenbaus<br />

oder des Automotive-Sektors.<br />

Material mit grundsätzlich hybridem<br />

Verwendungszweck (Einsatzfähigkeit<br />

sowohl im Bau- als auch<br />

im Nichtbaubereich), jedoch ausdrücklich<br />

definiertem und nachweislichem<br />

Einsatz im Nicht-Baubereich,<br />

sollte demnach kein Bauprodukt<br />

(mehr) sein. Jedenfalls macht es<br />

dann keinen Sinn, dass die Marktüberwachung<br />

auf der Weiterreichung<br />

der von der BauPVO geforderten<br />

Dokumentation besteht.<br />

Viele BDS-Mitgliedsunternehmen<br />

liefern vor allem – manche<br />

sogar nahezu ausschließlich – an<br />

verarbeitende Abnehmer aus dem<br />

Nicht-Baubereich, darunter vor allem<br />

an Automobilzulieferer, die Luftfahrtindustrie,<br />

Maschinen- und Anla-<br />

genbaubetriebe oder andere Eisen,<br />

Blech und Metall verarbeitende<br />

Unternehmen. Dass auch in diesen<br />

Fällen eine CE-Kennzeichnung mitgeliefert<br />

und eine Leistungserklärung<br />

zur Verfügung gestellt werden<br />

muss, um die Tauglichkeit des<br />

Erzeugnisses als Bauprodukt nachzuweisen,<br />

ist aus Sicht des BDS fragwürdig.<br />

Bürokratieaufbau zu Lasten<br />

des Mittelstands<br />

So erfordert das – bei Belieferung<br />

mit Material aus mehreren Produktionschargen<br />

– standardmäßige Weiterreichen<br />

vieler Seiten Unterlagen<br />

einen erheblichen Mehraufwand bei<br />

der Abwicklung einer Bestellung:<br />

Nach dem Kommissionieren muss<br />

der Vertrieb die zu den betreffenden<br />

Schmelzen gehörenden CE-Kennzeichnungen<br />

und Leistungserklärungen<br />

heraussuchen und mitliefern.<br />

Dass dies auch unabhängig vom<br />

Baubereich erfolgen soll, verträgt<br />

sich erkennbar nicht mit dem auch<br />

in der BauPVO verankerten Selbstanspruch<br />

der Europäischen Kommission,<br />

insbesondere sogenannten<br />

Kleinen und Mittleren Unternehmen<br />

(KMU) möglichst nicht „das Leben<br />

schwer“ zu machen.<br />

Gespräche statt gerichtlicher<br />

Auseinandersetzungen<br />

Seit 2017 hat der BDS gemeinsam<br />

mit dem ebenfalls betroffenen WGM<br />

zahlreiche Gespräche mit den entsprechenden<br />

Stellen geführt, darunter<br />

mehrfach mit Vertreterinnen und<br />

Vertretern des DIBt, des Regierungspräsidums<br />

Tübingen sowie der Generaldirektion<br />

Binnenmarkt der Europäischen<br />

Kommission und des<br />

Bundesministeriums des Innern<br />

(BMI).<br />

Insbesondere die zuständige<br />

Stelle des BMI äußerte großes Verständnis<br />

für die Position des Stahlund<br />

NE-Metallhandels. Die EU-Kommission<br />

erkannte das Problem ebenfalls.<br />

Auch wenn diese sich zwar<br />

nicht in der Lage sah, den deutschen<br />

Marktüberwachungsbehörden zu<br />

empfehlen, deren Position zu überdenken,<br />

konnten wir in Abstimmung<br />

mit ihr eine alternative Lösung erarbeiten,<br />

die zumindest für einige Mitglieder<br />

einen Weg aus dem Dilemma<br />

bieten sollte.<br />

Mögliche Lösung: Zweckbestimmung<br />

als Nicht-Bauprodukt<br />

Der Lösungsvorschlag lehnt sich an<br />

ein Urteil des Europäischen Gerichtshofs<br />

(EuGH) zur Medizinprodukterichtlinie<br />

vom 22.11.2012 (Az.<br />

C-219/11) an. So fällt nach übereinstimmender<br />

Auffassung der Generaldirektion<br />

Binnenmarkt der EU-<br />

Kommission, des BMI sowie des BDS<br />

ein Stahlerzeugnis mit hybridem Einsatzzweck<br />

durch eine besondere<br />

Zweckbestimmung als Nicht-Bauprodukt<br />

aus dem Anwendungsbereich<br />

der VO (EU) 305/2011 heraus.<br />

Hierzu ist in der Praxis wie folgt<br />

vorzugehen:<br />

z Der Händler bestellt beim Hersteller<br />

wie gewohnt ein Produkt nach<br />

Norm, allerdings verbunden mit<br />

dem (sinngemäßen) Textzusatz<br />

„ausschließlich für Verwendung<br />

im Automotive-Bereich bzw.<br />

Maschinen-/Anlagenbau“.<br />

z Der Hersteller bestätigt diese Spezifikation<br />

wortgleich in seiner Auftragsbestätigung<br />

und<br />

z kennzeichnet das Material im Rahmen<br />

der Produktion bzw. vor Auslieferung<br />

entsprechend auf dem<br />

Lieferschein und auf dem Warenetikett.<br />

Damit dürfte das jeweilige Erzeugnis<br />

nach jeder Betrachtung von vornherein<br />

kein Bauprodukt sein, mit der<br />

Folge, dass dann auch die Pflichten<br />

aus der BauPVO nicht gelten.<br />

Der BDS geht davon aus, dass<br />

das genannte Vorgehen von der<br />

Marktüberwachung nicht zu beanstanden<br />

ist.<br />

Dem Verfasser ist bewusst, dass<br />

der Vorschlag nicht für alle BDS-<br />

Mitglieder praktikabel sein wird –<br />

ist doch häufig zum Zeitpunkt der<br />

Bestellung beim Werk noch nicht<br />

(abschließend) klar, ob und inwieweit<br />

das Material wirklich nicht in<br />

den Bausektor geht. Für diejenigen<br />

Händler, bei denen der Bausektor<br />

allerdings keine oder eine nur stark<br />

untergeordnete Rolle spielt, mag der<br />

Vorschlag ein pragmatischer Ansatz<br />

sein, um Problemen mit der Marktüberwachung<br />

vorzubeugen. 2<br />

<strong>Stahlreport</strong> 4|20<br />

43


BDS<br />

Recht<br />

Antworten auf die wichtigsten Fragen<br />

Auswirkungen der Corona-Pandemie<br />

im Arbeitsrecht<br />

Die Coronavirus-Pandemie betrifft, direkt oder indirekt, inzwischen jeden Betrieb, jeden Arbeitnehmer<br />

und Arbeitgeber. Kontaktsperren, Quarantänepflichten, teilweise Betriebsschließungen etwa im Einzelhandel<br />

– diese Ausnahmesituation bedeutet auch arbeitsrechlich Neuland. In einer Info-Mitteilung<br />

des BDS im März an seine Mitgliedsunternehmen haben die Rechtsanwältinen Dr. Almut Riemann und<br />

Sabine Krumme von der Rechtsanwaltskanzlei Henseler & Partner Antworten auf die wichtigsten Fragen<br />

gegeben: Welche Rechte und Pflichten haben Arbeitgeber und Arbeitnehmer in dieser besonderen<br />

Lage? Wir veröffentlichen das Rundschreiben hier nochmal als <strong>Stahlreport</strong>-Beitrag.<br />

1Welche Schutzpflichten treffen<br />

den Arbeitgeber in Bezug<br />

auf Corona / COVID-19?<br />

Der Arbeitgeber hat gegenüber seinen<br />

Arbeitnehmern allgemeine Für-<br />

Dr. Almut Riemann,<br />

Rechtsanwältin bei Henseler&Partner<br />

Rechtsanwälte mbB<br />

sorgepflichten, § 618 BGB, § 4<br />

Arbeitsschutzgesetz („ArbSchG“).<br />

Insbesondere muss er seinen<br />

gesundheitlichen Schutzpflichten<br />

nachkommen. Verletzt er sie, kann<br />

Sabine Krumme,<br />

Rechtsanwältin bei Henseler&Partner<br />

Rechtsanwälte mbB<br />

dies zu Schadensersatzansprüchen<br />

des Arbeitnehmers bei Infizierung<br />

im Betrieb führen. Der Arbeitgeber<br />

hat grundsätzlich die Verpflichtung,<br />

die Gefahren für die Sicherheit und<br />

Gesundheit für seine Arbeitnehmer<br />

zu beurteilen (die sogenannte<br />

Gefährdungsbeurteilung) und die<br />

ihm zumutbaren Maßnahmen<br />

daraus abzuleiten. Praktische Maßnahmen<br />

sind die Bereitstellung von<br />

Desinfektionsmitteln an geeigneten<br />

Standorten (Eingang, Toiletten), Hinweise<br />

zu deren Benutzung und verstärktes<br />

Hinwirken auf die Einhaltung<br />

der Hygienestandards.<br />

Unabhängig von einem konkreten<br />

Verdachtsfall hat der Arbeitgeber<br />

die Arbeitnehmer über Symptome,<br />

Risiken und Präventionsmaßnahmen<br />

aufzuklären, § 12, 81 Satz 2<br />

ArbSchG. Besteht eine konkrete<br />

Infektionsgefahr, muss der Arbeitgeber<br />

darüber in seinem Betrieb<br />

44 <strong>Stahlreport</strong> 4|20


informieren. Die damit verbundene<br />

Verarbeitung personenbezogener<br />

Daten ist aus datenschutzrechtlicher<br />

Sicht unbedenklich, da der Schutz<br />

vor einer weiteren Ausbreitung das<br />

Geheimhaltungsinteresse des Arbeitnehmers<br />

überwiegen dürfte, Art. 6<br />

Abs.1 lit. b), d) und f) / Art. 9 Abs.<br />

1 DSGVO i. V. m. § 26 Abs. 3 Bundesdatenschutzgesetz<br />

(„BDSG“).<br />

Ob und in welchem Umfang<br />

darüber hinaus Maßnahmen zu<br />

ergreifen sind, ist jeweils anhand<br />

der Art des Betriebes, der Anzahl<br />

der Beschäftigten sowie des Verdachtsgrades<br />

einer Infektion zu entscheiden.<br />

Der Verdacht einer Infektion<br />

verdichtet sich etwa bei<br />

Rückkehr von Arbeitnehmern aus<br />

einem Risikogebiet. Als Risikogebiete<br />

sind unter anderem solche<br />

anzuerkennen, für die das Auswärtige<br />

Amt eine Reisewarnung erteilt.<br />

Letztlich gilt: Je größer die Gefahrenlage<br />

ist, desto umfassender sind<br />

die Schutzpflichten des Arbeitgebers<br />

ausgeprägt. Konkrete Hinweise für<br />

vom Arbeitgeber zu ergreifende Maßnahmen<br />

finden sich zum Beispiel<br />

im nationalen Pandemieplan auf der<br />

Webseite des Robert-Koch-Instituts<br />

(www.rki.de) oder der Bundesanstalt<br />

für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin<br />

(www.baua.de). Hat der Arbeitgeber<br />

Kenntnis von der Erkrankung<br />

eines Arbeitnehmers, muss er ihn<br />

umgehend nach Hause schicken.<br />

2<br />

Bestehen aufgrund der allgemeinen<br />

Gefahrenlage<br />

besondere Pflichten für den<br />

Arbeitnehmer?<br />

Auch der Arbeitnehmer hat die<br />

Nebenpflicht, Nachteile gegenüber<br />

seinem Arbeitgeber abzuwenden,<br />

§ 241 Abs. 2 BGB. Unseres Erachtens<br />

sollte der Arbeitnehmer dem Arbeitgeber<br />

zum Beispiel eine Infizierung<br />

offenlegen müssen, auch wenn dies<br />

aus datenschutzrechtlichen Gründen<br />

fraglich und daher rechtlich umstritten<br />

ist.<br />

In jedem Fall kann die fehlende<br />

Aufklärung des Arbeitnehmers über<br />

krankheitsrelevante Informationen<br />

zu erheblichen Haftungsrisiken führen.<br />

Er kann wegen fahrlässiger Verursachung<br />

einer Ansteckung ande-<br />

rer Beschäftigter haften. Dies kann<br />

zum Beispiel zu einer Schadensersatzpflicht<br />

wegen Entgeltfortzahlung<br />

für andere Arbeitnehmer im Krankheitsfall<br />

führen. Denkbar wäre auch,<br />

dass wegen einer Ansteckung bzw.<br />

Ansteckungsgefahr der gesamte<br />

Betrieb des Arbeitgebers stillgelegt<br />

werden muss, was zu immensen<br />

wirtschaftlichen Schäden führen<br />

kann.<br />

Nach den Grundsätzen des innerbetrieblichen<br />

Schadensausgleiches<br />

zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer<br />

kommt es je nach Fahrlässigkeitsgrad<br />

an Verursachungs- und<br />

Verschuldensbeiträgen zu einer Quotelung<br />

oder Alleinhaftung. Wenn der<br />

Arbeitnehmer im Wissen einer<br />

Erkrankung an COVID-19 andere<br />

Beschäftigte im Betrieb ansteckt und<br />

dies billigend in Kauf nimmt, haftet<br />

er seinen Kollegen gegenüber vollumfänglich<br />

aus Delikt. Ein sozialrechtlicher<br />

Haftungsausschluss<br />

greift in diesem Fall nicht, § 105<br />

Abs. 1 S. 1 a.E. Sozialgesetzbuch<br />

(„SGB“) VII.<br />

Zur Verhütung von Haftung und<br />

Schäden ist eine einvernehmliche<br />

Kooperation von Arbeitgeber und<br />

Arbeitnehmer dringend zu empfehlen.<br />

3Besteht bei einer Coronaerkrankung<br />

eine behördliche<br />

Meldepflicht?<br />

Eine solche besteht für den Arbeitgeber<br />

oder Arbeitnehmer aufgrund<br />

datenschutzrechtlicher Bestimmungen<br />

(bisher) grundsätzlich nicht. Das<br />

Infektionsschutzgesetz sieht eine<br />

Meldepflicht bei den Gesundheitsämtern<br />

nur für Ärzte vor.<br />

4Darf der Arbeitgeber den<br />

Arbeitnehmer vorsorglich<br />

von der Arbeit freistellen?<br />

Grundsätzlich besteht ein Beschäftigungsanspruch<br />

des Arbeitnehmers,<br />

soweit kein sachlicher Grund für<br />

eine Freistellung durch den Arbeitgeber<br />

vorliegt. Der Beschäftigungsanspruch<br />

des Arbeitnehmers kann<br />

mit den gesundheitlichen Schutzpflichten<br />

des Arbeitgebers korrelieren.<br />

Bei auf Tatsachen gestützten<br />

Verdachtsmomenten für eine Infektion,<br />

etwa bei Auftreten einzelner<br />

Krankheitssymptome oder vorherigem<br />

Aufenthalt des Arbeitnehmers<br />

in einem Risikogebiet, wird regelmäßig<br />

ein sachlicher Grund für eine<br />

Freistellung vorliegen.<br />

5Hat ein Arbeitnehmer<br />

Anspruch auf Vergütung,<br />

wenn der Arbeitgeber ihn<br />

wegen des Virus von der Arbeit<br />

freistellt?<br />

Ja. Bei einer Freistellung durch den<br />

Arbeitgeber behalten Arbeitnehmer<br />

immer ihren Vergütungsanspruch.<br />

6Behält der Arbeitnehmer<br />

seinen Vergütungsanspruch,<br />

wenn er aus Furcht vor<br />

einer Corona-Ansteckung von<br />

sich aus zu Hause bleibt?<br />

Nein. Der Arbeitnehmer verliert den<br />

Vergütungsanspruch. Zudem würde<br />

er unentschuldigt von der Arbeit<br />

fernbleiben, was zu arbeitsrechtlichen<br />

Konsequenzen führen kann.<br />

Es besteht kein allgemeines Leistungsverweigerungsrecht<br />

bei drohenden<br />

Pandemien. Anders verhält<br />

es sich, wenn dem Arbeitnehmer die<br />

Erbringung seiner Leistung unzumutbar<br />

ist, wobei hier ein strenger<br />

Maßstab gilt, § 275 Abs. 3 BGB. Dies<br />

dürfte nur dann anzunehmen sein,<br />

wenn die Verrichtung der Arbeit<br />

zumindest einen ernsthaften objektiv<br />

begründeten Verdacht der erheblichen<br />

Gefährdung für die eigene<br />

Gesundheit darstellt.<br />

7Hat ein Arbeitnehmer<br />

Anspruch auf Vergütung,<br />

wenn er lediglich mittelbar<br />

wegen Corona nicht arbeiten<br />

kann?<br />

Die Schulen und Kitas schließen und<br />

die Eltern müssen die Betreuung<br />

selbst übernehmen. Haben sie trotzdem<br />

weiter einen Vergütungsanspruch?<br />

Jedenfalls liegt kein Fall des<br />

Entschädigungsanspruchs nach dem<br />

Infektionsschutzgesetz („IfSG“) vor.<br />

Ggf. käme ein Anspruch nach § 616<br />

BGB in Betracht (Vergütung bei Verhinderung<br />

des Arbeitnehmers für<br />

<strong>Stahlreport</strong> 4|20<br />

45


BDS<br />

Recht<br />

vorübergehend kurze Zeit aus persönlichen<br />

Gründen).<br />

Fraglich ist hier, ob die Verhinderung<br />

noch als „vorübergehend“<br />

anzusehen ist. Ein Zeitraum von bis<br />

zu zehn Tagen wird als eine „verhältnismäßig<br />

nicht erhebliche Zeit“<br />

im Sinne des § 616 Satz 1 BGB angesehen.<br />

Die Schließung des Kindergartens<br />

für sogleich zwei Wochen<br />

oder länger fällt daher nicht mehr<br />

unter § 616 BGB. In jedem Fall ist<br />

es ratsam, § 616 BGB vertraglich<br />

oder per Betriebsvereinbarung abzubedingen.<br />

Da das Kind selbst weder krank<br />

noch pflegebedürftig ist, besteht kein<br />

Anspruch der Arbeitnehmer auf<br />

„Krankengeld wegen Erkrankung<br />

des Kindes“ gemäß § 45 SGB V oder<br />

auf „Pflegeunterstützungsgeld“ ge -<br />

mäß § 44a Abs. 3 SGB XI.<br />

8Hat ein Arbeitnehmer<br />

Anspruch auf Vergütung,<br />

wenn er wegen des Virus seinen<br />

Arbeitsplatz nicht erreichen<br />

kann, etwa weil der ÖPNV<br />

lahmgelegt ist?<br />

Hier gilt der allgemeine Grundsatz<br />

im Arbeitsrecht, dass der Arbeitnehmer<br />

das Risiko trägt, dass er zu<br />

seinem Arbeitsplatz gelangt (sogenanntes<br />

Wegerisiko). Kann der<br />

Arbeitnehmer aufgrund von allgemein<br />

angeordneten Maßnahmen seinen<br />

Arbeitsplatz nicht oder nur verspätet<br />

erreichen und somit seine<br />

Arbeitsleistung nicht erbringen, entfällt<br />

sein Vergütungsanspruch (§<br />

326 Abs. 1 BGB), wenn arbeits- oder<br />

tarifvertraglich nicht etwas anders<br />

vereinbart worden ist.<br />

9Gelten besondere Fürsorgepflichten<br />

für Arbeitgeber,<br />

die aus China, Italien oder<br />

einem anderen Gefahrengebiet<br />

zurückkehrende Arbeitnehmer<br />

beschäftigen?<br />

Kehren Arbeitnehmer aus Risikogebieten<br />

(China, Italien, Iran usw., und<br />

weitere, zum Beispiel bundesdeutsche<br />

Risikogebiete) in den Betrieb<br />

zurück, wird man Arbeitgeber trotz<br />

der besonderen datenschutzrechtlichen<br />

Pflichten bei der Preisgabe personenbezogener<br />

Daten der Arbeitnehmer<br />

für verpflichtet halten, die<br />

anderen Arbeitnehmer darüber zu<br />

informieren (§ 26 Abs. 1 Satz 1 BDSG<br />

und § 26 Abs. 3 Satz 1 BDSG im<br />

Krankheits- oder Verdachtsfall).<br />

Sinnvollerweise sollten die<br />

zurückkehrenden Arbeitnehmer –<br />

zumindest von der Rückkehr aus<br />

den vorgenannten Risikogebieten<br />

und gegebenenfalls noch bekannt<br />

werdenden Risikogebieten – für<br />

einige Tage freigestellt werden, ärztlich<br />

untersucht werden (Schnelltest),<br />

um eine Ansteckung auszuschließen.<br />

Da die Zeit bis zum Auftreten<br />

der Symptome 14 Tage betragen<br />

kann, genügt die Beobachtung in<br />

diesen besonderen Situationen nicht.<br />

Hat ein Arbeitnehmer in<br />

10 Zeiten von Corona<br />

Anspruch auf Arbeit im Home -<br />

office?<br />

Nein, ein Anspruch besteht nicht.<br />

Von sich aus darf der Arbeitnehmer<br />

nicht im Homeoffice arbeiten. Allerdings<br />

können sich Arbeitgeber und<br />

Arbeitnehmer auf eine Tätigkeit im<br />

Homeoffice einigen. Es ist davon auszugehen,<br />

dass der Druck, Homeoffice-Regelungen<br />

zuzulassen bzw.<br />

auszuweiten, steigen wird. Der<br />

Arbeitgeber hat dann zu prüfen, dass<br />

der Arbeitnehmer über technisches<br />

Equipment verfügt, der Datenschutz<br />

gewährleistet ist und die Wohnung<br />

des Arbeitnehmers für eine Tätigkeit<br />

im Homeoffice geeignet ist.<br />

Hat der Arbeitnehmer die<br />

11 Pflicht, Dienstreisen in<br />

Risikogebiete bzw. Geschäftstermine<br />

mit Kunden aus Risikogebieten<br />

wahrzunehmen?<br />

Bei einer derartigen Anweisung muss<br />

der Arbeitgeber billiges Ermessen<br />

anwenden, § 106 Gewerbeordnung.<br />

Der Arbeitgeber hat die Individualinteressen<br />

des Arbeitnehmers mit<br />

den betrieblichen Interessen abzuwägen.<br />

Dabei sind die gesundheitlichen<br />

Fürsorgepflichten des Arbeitgebers<br />

zu beachten. Ein starkes Indiz<br />

für die Unzumutbarkeit von Dienstreisen<br />

sind offizielle Reisewarnungen<br />

des Auswärtigen Amtes.<br />

Hat der Arbeitnehmer<br />

12 gegen den Arbeitgeber<br />

einen Vergütungsanspruch,<br />

wenn er nachweislich aufgrund<br />

des Coronavirus erkrankt und<br />

damit arbeitsunfähig ist?<br />

Liegen weder staatliche noch<br />

behördliche Anordnungen vor, hat<br />

der Arbeitnehmer bei Erkrankung<br />

den üblichen Vergütungsanspruch<br />

aus dem Entgeltfortzahlungsgesetz<br />

(„EntgFG“), § 3 EntgFG.<br />

Hat der Arbeitnehmer<br />

13 gegen den Arbeitgeber<br />

einen Vergütungsanspruch,<br />

wenn eine Behörde gegen ihn<br />

ein Tätigkeitsverbot verhängt?<br />

Wenn gegen den am Corona-Virus<br />

erkrankten Arbeitnehmer zugleich<br />

ein Tätigkeitsverbot angeordnet worden<br />

ist (§ 31 Satz 2 IfSG), konkurrieren<br />

der Entgeltfortzahlungsanspruch<br />

des Arbeitnehmers gemäß<br />

§ 3 EntgFG mit dem Entschädigungsanspruch<br />

nach dem IfSG (§ 56 Abs.<br />

1 IfSG).<br />

Danach entschädigt der Staat<br />

den Verdienstausfall für die Dauer<br />

von sechs Wochen. Bei Arbeitnehmern<br />

hat nach § 56 Abs. 5 IfSG der<br />

Arbeitgeber die Entschädigung in<br />

Geld zu leisten (§§ 57 ff IfSG). Der<br />

Arbeitgeber kann dann innerhalb<br />

von drei Monaten nachträglich bei<br />

der zuständigen Behörde Erstattung<br />

der geleisteten Beträge beantragen.<br />

Das Verhältnis des Entgeltfortzahlungsanspruchs<br />

gemäß EntgFG und<br />

des Erstattungsanspruchs gemäß IfSG<br />

ist nicht höchstrichterlich geklärt.<br />

Unseres Erachtens spricht viel dafür,<br />

dass das infektionsschutzrechtliche<br />

Tätigkeitsverbot wegen der öffentlich-rechtlichen<br />

Zwangswirkung der<br />

Erkrankung des Arbeitnehmers vorgeht.<br />

Zudem greift der Erstattungsanspruch<br />

gemäß IfSG nach der gesetzlichen<br />

Konzeption grundsätzlich<br />

unabhängig davon, ob Arbeitnehmer<br />

tatsächlich erkrankt sind. Unseres<br />

Erachtens sollte daher der Erstattungsanspruch<br />

vorgehen gemäß IfSG<br />

und in jedem Fall ein Antrag auf<br />

Erstattung gestellt werden.<br />

Der Entschädigungsanspruch<br />

gemäß IfSG ist auch dann fraglich,<br />

46 <strong>Stahlreport</strong> 4|20


wenn der Arbeitgeber aus anderen<br />

Gründen ohnehin zur Entgeltfortzahlung<br />

verpflichtet ist: Etwa aufgrund<br />

von § 616 BGB – Vergütung<br />

bei Verhinderung des Arbeitnehmers<br />

für vorübergehend kurze Zeit<br />

aus persönlichen Gründen. Vereinzelt<br />

haben Gerichte die Anwendung<br />

des § 616 BGB bei Infektionen angenommen,<br />

so u.a. der BGH bei an Salmonellen<br />

erkranktem Metzgergesellen<br />

und das LG Düsseldorf bei<br />

Paratyphusfällen.<br />

Jedenfalls soweit mehrere Arbeitnehmer<br />

von einem Tätigkeitsverbot<br />

erfasst sind, dürfte kein individuelles,<br />

sondern ein objektives Leistungshindernis<br />

vorliegen. In diesem Fall<br />

scheidet eine Verpflichtung zur Entgeltfortzahlung<br />

nach § 616 BGB aus.<br />

Die Behörde ist dann zur Entschädigungsleistung<br />

nach § 56 IfSG verpflichtet.<br />

In jedem Fall ist es ratsam,<br />

§ 616 BGB vertraglich oder per<br />

Betriebsvereinbarung abzubedingen.<br />

Ein Tätigkeitsverbot kann auch<br />

bei Verdacht auf eine Ansteckung<br />

angeordnet werden. Dann besteht<br />

ebenfalls ein Entschädigungsanspruch<br />

nach § 56 IfSG. Ursache für<br />

die Arbeitsverhinderung ist dann<br />

das Tätigkeitsverbot, nicht die nur<br />

vermutete Krankheit.<br />

Ferner kann infolge einer Quarantäne<br />

(§ 30 IfSG) ein Tätigkeitsverbot<br />

ausgesprochen werden, das<br />

wiederum zu einem Entschädigungsanspruch<br />

gem. § 56 IfSG führt.<br />

Hat der Arbeitnehmer<br />

14 bei einer behördlichen<br />

Betriebsschließung einen Vergütungsanspruch<br />

gegen den<br />

Arbeitgeber?<br />

Die Behörde kann aufgrund einer<br />

akuten Gefahrenlage im Einzelfall<br />

einen Betrieb stilllegen, § 28 Abs.<br />

1, S. 1 u. 2 IfSG. Dies kann der Fall<br />

sein, wenn ein Infektionsrisiko im<br />

gesamten Betrieb oder für eine<br />

Gruppe von Arbeitnehmern besteht.<br />

Der Arbeitgeber kann dagegen einen<br />

Rechtsbehelf einlegen, § 16 Abs. 8<br />

IfSG, wobei die Schließung dadurch<br />

vorerst nicht verhindert werden<br />

kann. Zur Beurteilung, ob in solchen<br />

Fällen weiterhin ein Vergütungsan-<br />

Arbeitgeber-Maßnahmen im nationalen Pandemieplan<br />

Weitere Informationen zu den vom Arbeitgeber zu ergreifenden Maßnahmen<br />

in der Corona-Pandemie finden Sie zum Beispiel im nationalen Pandemieplan<br />

auf der Webseite des Robert-Koch-Instituts (www.rki.de) oder<br />

direkt unter bit.ly/pandemieplancorona.<br />

spruch des Arbeitnehmers besteht,<br />

dürfte nach der (bereits vom Reichsgericht<br />

entwickelten) sogenannten<br />

Betriebsrisikolehre zu beurteilen<br />

sein. Hiernach trägt der Arbeitgeber<br />

das Risiko infolge behördlicher Maßnahmen<br />

– also der Betriebsschließung<br />

–, wenn dieses Risiko im<br />

Betrieb durch dessen besondere Art<br />

angelegt gewesen war.<br />

Es kommt damit auf die Eigenart<br />

des Betriebes an. Soweit die Schließungsanordnung<br />

aufgrund besonderer<br />

Umstände zum Betriebsrisiko<br />

des Arbeitgebers gehört, ist er zur<br />

Fortzahlung der Vergütung verpflichtet.<br />

Nicht zum Betriebsrisiko gehören<br />

allgemeine Gefahrenlagen wie<br />

Kriege, Unruhen und Terroranschläge.<br />

Vereinzelt werden auch Epidemien<br />

hierzu gezählt. Von der<br />

Rechtsprechung ist dies noch nicht<br />

höchstrichterlich geklärt.Unseres<br />

Erachtens spricht viel dafür, dass es<br />

sich bei einer Schließung aufgrund<br />

einer Epidemie bzw. Pandemie um<br />

eine allgemeine Gefahrenlage handelt,<br />

die alle Betriebe gleichermaßen<br />

betrifft.<br />

Ausnahmen dürften gegebenenfalls<br />

für Betriebe mit einem notwendigerweise<br />

breiten Personenkontakt<br />

auch mit Personen<br />

bestehen, die Infekte haben oder<br />

der Verdacht eines Infektes besteht,<br />

wie bei Krankenhäusern, Arztpraxen<br />

etc. Hier könnte die Eigenart<br />

der Betriebe als Betriebsrisiko des<br />

Arbeitgebers anzusehen sein, so<br />

dass der Arbeitgeber den Vergütungsanspruch<br />

der Arbeitnehmer<br />

weitertragen muss.<br />

In jedem Fall ist zu empfehlen, Entschädigungsansprüche<br />

nach § 56<br />

IfSG zu beantragen, um den Versuch<br />

der Schadensbegrenzung zu unternehmen.<br />

Je nach Entwicklung und<br />

Ausweitung des Virus sind hier vielleicht<br />

auch Maßnahmen der Politik<br />

zu erwarten.<br />

Hat der Arbeitnehmer<br />

15 gegen den Arbeitgeber<br />

einen Vergütungsanspruch,<br />

wenn aufgrund von Corona ein<br />

Auftrags- oder Rohstoffmangel<br />

vorliegt?<br />

Ja. Der Arbeitgeber trägt das sogenannte<br />

Wirtschaftsrisiko. Das sind<br />

Fälle, in denen der Betrieb technisch<br />

weitergeführt werden könnte, wegen<br />

Auftrags- oder Absatzmangel aber<br />

ein Arbeitsausfall eintritt. Ein solcher<br />

Fall liegt zum Beispiel vor, wenn Lieferanten<br />

ihre Vorprodukte nicht<br />

anliefern können und daher die Produktion<br />

ausfällt. Der Arbeitnehmer<br />

behält damit seinen vertraglichen<br />

Vergütungsanspruch, wenn der<br />

Arbeitnehmer seine Leistung anbietet,<br />

§ 615 S.1 BGB.<br />

Können Arbeitgeber aufgrund<br />

von Corona Kurz-<br />

16<br />

arbeitergeld (KUG) beantragen?<br />

Grundsätzlich kommt der Bezug von<br />

KUG in Betracht, wenn in einem<br />

Betrieb ein erheblicher Arbeitsausfall<br />

zu verzeichnen ist. Ein Arbeitsausfall<br />

ist erheblich, wenn er auf<br />

wirtschaftlichen Gründen oder auf<br />

einem unabwendbaren Ereignis<br />

beruht, er vorübergehend und nicht<br />

vermeidbar ist und im jeweiligen<br />

Kalendermonat (Anspruchszeitraum)<br />

mindestens 10 % der in dem<br />

Betrieb beschäftigten Arbeitnehmerinnen<br />

und Arbeitnehmer von einem<br />

Entgeltausfall von jeweils mehr als<br />

10 % ihres monatlichen Bruttoentgelts<br />

betroffen ist (§ 96 SGB III).<br />

Insgesamt wurden die Bezugsvoraussetzungen<br />

durch das „Arbeitvon-Morgen-Gesetz“<br />

vom 13.03.2020<br />

erheblich erleichtert. 2<br />

<strong>Stahlreport</strong> 4|20<br />

47


Lifesteel<br />

Bericht<br />

Stahl für Biathlongewehre: mit Steeltec aufs Siegertreppchen<br />

Geradezugverschluss ermöglicht schnelles Repetieren<br />

Ob für den norwegischen Rekordweltmeister Ole Einar Bjørndalen oder die deutsche Doppel-Olympiasiegerin Laura<br />

Dahlmeier: Im Biathlon zählt Schnelligkeit, sowohl auf der Loipe als auch am Schießstand. Die Erfolgsgeschichte der<br />

Wintersportart ist eng mit einer Idee des oberbayerischen Büchsenmachermeisters Peter Fortner verknüpft: Denn erst<br />

der von ihm erfundene moderne Geradezugverschluss ermöglicht das schnelle Repetieren, das Nachladen des Gewehres.<br />

Damit die Verschlussteile der enormen Beanspruchung im Biathlon standhalten, setzt Einzelunternehmer Fortner seit<br />

mehr als 30 Jahren auf Spezialblankstahl von Steeltec, einem Unternehmen der SCHMOLZ + BICKENBACH-Gruppe.<br />

Gold, Silber, Bronze: Mit<br />

gleich drei Medaillen war der Biathlet<br />

Peter Angerer 1984 von den<br />

Olympischen Winterspielen in Sarajevo<br />

nach Hause gekehrt – beklagte<br />

aber die im internationalen Vergleich<br />

veraltete Technik der deutschen<br />

Gewehre. Um nachzuladen, mussten<br />

die Sportler umständlich umgreifen,<br />

den Verschluss nach oben klappen,<br />

zurückziehen, nach vorn schieben<br />

und wieder herunterklappen – ein<br />

zeitintensives und unruhiges Prozedere<br />

im Wettkampf, in dem doch<br />

gerade Schnelligkeit und eine ruhige<br />

Hand zum Sieg führen. Über einen<br />

gemeinsamen Freund lernte der<br />

Olympionike den Büchsenmachermeister<br />

Peter Fortner aus dem oberbayerischen<br />

Rohrdorf kennen – und<br />

vermittelte ihm den Auftrag des<br />

Deutschen Skiverbands, ein besseres<br />

System zu finden.<br />

Alle Olympiamedaillen für Schützen<br />

mit Fortner-Verschluss<br />

Fortner entwickelte ein System, mit<br />

dem die Wintersportler bequem und<br />

schnell repetieren können: Nach<br />

einem Schuss zieht der Biathlet den<br />

48 <strong>Stahlreport</strong> 4|20


GmbH & Co. KG den Fortner-Verschluss<br />

in zahlreichen seiner<br />

Modelle – etwa in der unter Jägern<br />

beliebten Anschütz 1727F oder im<br />

Sportmodell 1927F. Den Marktanteil<br />

des Verschlusssystems bei internationalen<br />

Biathlon-Wettkämpfen<br />

beziffert Fortner auf etwa 95 % und<br />

fügt hinzu: „Bei den Olympischen<br />

Winterspielen 2017/2018 gingen<br />

100 % der Biathlon-Medaillen an Athleten<br />

mit Gewehren mit Fortner-Verschluss.“<br />

Kammerstängel an der Gewehrseite<br />

mit dem Zeigefinger zurück und gibt<br />

so die leere Patronenhülse aus dem<br />

Lager frei. Danach schiebt er den<br />

Verschluss mit dem Daumen wieder<br />

nach vorn in die Ausgangsposition.<br />

Dabei wird aus dem Magazin eine<br />

neue Patrone ins Lager geführt. Die<br />

Waffe ist für den nächsten Schuss<br />

bereit. Das Gewehr ruht währenddessen<br />

in Schussposition an der<br />

Schulter.<br />

Noch 1984 ließ Fortner seinen<br />

revolutionären Geradezugverschluss<br />

patentieren und gründete sein Unternehmen<br />

für Jagd- und Sportwaffentechnik.<br />

Bei Wettkämpfen im folgenden<br />

Winter kam das System<br />

erstmals zum Einsatz.<br />

Damals wie heute verbaut der<br />

renommierte Ulmer Jagd- und Sportwaffenhersteller<br />

J.G. Anschütz<br />

Hohe Festigkeiten ohne Wärmebehandlung<br />

gefordert<br />

Rund 15.000 Schuss pro Jahr feuert<br />

ein Biathlet nach Schätzung von<br />

Peter Fortner ab, dazu kommen zahlreiche<br />

Trockenbewegungen ohne<br />

eingelegte Patrone. Die Sportwaffe<br />

ist einer enorm hohen Beanspruchung<br />

ausgesetzt. Im Winter müssen<br />

die Oberflächen zudem sowohl der<br />

kalten Witterung als auch Feuchtigkeit<br />

und Handschweiß trotzen.<br />

„Wer sich ein Sportgewehr zu -<br />

legt, will es gerne mindestens 25<br />

Jahre lang benutzen“, weiß Fortner<br />

aus Erfahrung. „Entsprechend langlebig<br />

müssen unsere Verschlüsse<br />

sein, deswegen brauchen wir einen<br />

widerstandsfähigen und beständigen<br />

Stahl.“<br />

Die dafür geforderten hohen Festigkeiten<br />

lassen sich in der Regel<br />

mit Wärmebehandlungen erreichen.<br />

Die wiederum bergen aber das Risiko<br />

von Materialverzug – der nicht nur<br />

für die Zielgenauigkeit im Biathlon<br />

zu vermeiden ist, sondern auch aufwendige<br />

Nachbearbeitung mit sich<br />

bringt. Um dieses komplexe Problem<br />

zu umgehen, setzt Fortner für seine<br />

Gewehrverschlüsse auf Spezialblankstahl<br />

des Blankstahlanbieters<br />

Steeltec aus dem schweizerischen<br />

Emmenbrücke.<br />

Für eine rationelle Fertigung verarbeitet<br />

Fortner die hoch- und höherfesten<br />

Spezialstähle ETG ® 100 und<br />

HSX ® Z12 sowie den Einsatzstahl<br />

ESP 65 von Steeltec. Das Verschlusshinterteil,<br />

das den Verschluss verriegelt,<br />

fertigt Fortner aus ETG ® 100.<br />

HSX ® Z12 und ESP 65 verwendet<br />

der Waffenzulieferer für den größeren<br />

Teil des Repetiersystems, die<br />

Systemhülse, in der die ganze Ver-<br />

schlusseinheit geführt wird. Sie<br />

schließt die Kammer, in der die<br />

eigentliche Explosion beim Schuss<br />

stattfindet, nach hinten ab.<br />

Diese Gewehrteile sind im Biathlon<br />

einer immensen Belastung ausgesetzt,<br />

insbesondere wegen der<br />

außerordentlich hohen Schusszahlen.<br />

Daher muss das Material, aus<br />

dem die Verschlussteile gefertigt<br />

sind, eine hohe Festigkeit aufweisen.<br />

Außerdem zählt hohe Präzision.<br />

Denn jeglicher Verzug verschlechtert<br />

die Leichtgängigkeit des ganzen Systems.<br />

q<br />

Von oben: Geradezugverschluss,<br />

Systemhülse<br />

und Verschlusshinterteil<br />

Bilder, 3: Fortner<br />

<strong>Stahlreport</strong> 4|20<br />

49


Lifesteel<br />

XXXXX Nachricht A XXXXX<br />

Bequem und<br />

schnell repetieren:<br />

Sportler mit<br />

Waffe im<br />

Anschlag mit<br />

angebautem<br />

Tragegestell<br />

Bild: Fortner<br />

q Spezialstahl spart Kosten, Zeit<br />

und logistischen Aufwand<br />

Die Stahlsorten von Steeltec bieten<br />

schon im Lieferzustand die geforderte<br />

Zugfestigkeit – bei ETG ® 100 liegt sie<br />

bei 960 bis 1.100 MPa, bei HSX ® Z12<br />

zwischen 950 und 1.200 MPa.<br />

Anders, als wenn konventioneller<br />

Vergütungsstahl verwendet wird,<br />

müssen die Bauteile nach der Fertigung<br />

nicht mehr wärmebehandelt<br />

werden. Dadurch entfallen auch nachbearbeitende<br />

Schritte wie Nachrichten,<br />

Schleifen und Entgraten.<br />

Für ausreichenden Rostschutz<br />

nitriert Fortner die Verschlussteile –<br />

eine einfache Wärmebehandlung ohne<br />

Verzugsrisiko. „Unsere Spezialstähle<br />

sind hoch- beziehungsweise höherfest,<br />

lassen sich aber trotzdem gut zerspanen.<br />

Weil keine Wärmebehandlung<br />

und entsprechende Nachbearbeitung<br />

nötig sind, spart Fortner in der Produktion<br />

Kosten, Zeit und logistischen<br />

Aufwand“, so fasst Account Manager<br />

Wolfgang Birke von Steeltec die Vorteile<br />

zusammen.<br />

Auch den Einsatzstahl ESP 65<br />

setzt Fortner für die Systemhülsen<br />

ein. Eine Wärmebehandlung bleibt<br />

bei diesem zerspanungsoptimierten<br />

Stahl nach wie vor nötig. Dafür lassen<br />

sich aber sehr hohe Festigkeiten erreichen.<br />

Die Eigenschaftsqualität bleibt<br />

über Chargen hinweg gleich, der Einsatzstahl<br />

garantiert eine hohe Prozesssicherheit.<br />

Andere Stahlsorten werden den<br />

Anforderungen nicht gerecht<br />

Anfangs griff Fortner auf schlechter<br />

zerspanbare Werkstoffe wie etwa<br />

1.7131 (16MnCr5) und die Vergütungsstähle<br />

1.7225 und 1.7227<br />

(45CrMo4 beziehungsweise<br />

45CrMoS4) zurück.<br />

Auf Steeltec als Problemlöser<br />

stieß der Waffenspezialist vor mehr<br />

als 30 Jahren über den süddeutschen<br />

Systemdienstleister für Stahl, Edelstahl<br />

und Aluminium Günther +<br />

Schramm. Der liefert den Spezialblankstahl<br />

als Stangenmaterial mit<br />

einem Durchmesser von 32 mm an.<br />

Fortner trennt die Stangen in<br />

200 mm lange Rohlinge und dreht<br />

und fräst sie anschließend in die<br />

gewünschten Formen. Andere Stahlsorten<br />

kommen nicht in Frage:<br />

„Eigenschaftsgleiche Alternativen<br />

haben wir einmal getestet und uns<br />

sofort dagegen entschieden. Schon<br />

beim Nitrieren mussten wir einen<br />

leichten Verzug feststellen“, erinnert<br />

sich der Büchsenmachermeister.<br />

Präzision, Zuverlässigkeit und<br />

Schnelligkeit – worauf es Biathleten<br />

im Wettkampf ankommt, das bietet<br />

Steeltec auch Fortner für die Produktion<br />

seines revolutionären Geradezugverschlusses.<br />

Im internationalen<br />

Wettbewerb hat sich die<br />

Zusammenarbeit bewährt – und so<br />

stehen die hoch- und höherfesten<br />

Stähle von Steeltec im Winter regelmäßig<br />

auf dem Siegertreppchen. 2<br />

Impressum<br />

STAHLREPORT<br />

Das BDS-Magazin für die Stahldistribution<br />

Stahlhandel | Stahlproduktion |<br />

Stahlverarbeitung<br />

Offizielles Organ des BDS-Fernstudiums<br />

Herausgeber:<br />

Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />

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Redaktion:<br />

Markus Huneke (Chefredakteur)<br />

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Druck:<br />

Hellendoorn, Bad Bentheim<br />

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monatlich (10 Hefte/Jahr)<br />

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Jährlich 65 € im Inland und 70 € im Ausland<br />

zuzüglich Versandspesen und Mehrwertsteuer.<br />

Abbestellungen sind lediglich unter Einhaltung<br />

einer dreimonatigen Kündigungsfrist zum Jahres -<br />

ende möglich. Für die Mitglieder des BDS und die<br />

Teilnehmer im BDS-Fernstudium ist der Bezug<br />

eines Exemplars der Fachzeitschrift „<strong>Stahlreport</strong>“<br />

im Mitgliedsbeitrag bzw. in der Studien gebühr<br />

enthalten. Ein Nachdruck ist nur mit ausdrücklicher<br />

Genehmigung der Redaktion gestattet.<br />

Anzeigenpreis:<br />

Zur Zeit gilt die Preisliste Nr. 37.<br />

Für unverlangt eingesandte Manuskripte oder<br />

Fotos übernehmen Herausgeber, Redaktion und<br />

Verlag keine Gewähr. Namentlich oder mit Initialen<br />

gekennzeichnete Beiträge vertreten eine vom<br />

Herausgeber unabhängige Meinung der Autoren.<br />

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird mitunter<br />

auf die gleichzeitige Verwendung männlicher<br />

und weiblicher Sprachformen verzichtet. Sämtliche<br />

Personenbezeichnungen gelten gleichwohl<br />

für beiderlei Geschlechter.<br />

Außerdem bittet die Redaktion um Verständnis,<br />

dass insbesondere Firmennamen je Artikel in der<br />

Regel nur einmal in ihrer werbeorientierten Form<br />

verwendet und entsprechende Begriffe häufig<br />

eingedeutscht werden.<br />

International Standard Serial Number:<br />

ISSN 0942-9336<br />

Diese Zeitschrift wurde aus umwelt schonendem<br />

Papier hergestellt.<br />

Beilagenhinweis:<br />

Dieser Ausgabe liegt eine Beilage vom Bundesverband<br />

Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik<br />

e.V. (BME) bei<br />

50 <strong>Stahlreport</strong> 4|20


Bereit für größere Aufgaben?<br />

Start des neuen Jahrgangs 2020<br />

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bis 30. April 2020!<br />

Studienbeginn: 05.07.2020 · Weitere Infos und Anmeldung unter:<br />

www. stahlhandel.com/fernstudium oder bei BDS-Referentin Berufsbildung<br />

Beate Wynands, Tel. +49 211 86497-0, wynands-bds@stahlhandel.com<br />

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Argumente<br />

z Staatlich zugelassener Studiengang<br />

z Markenrechtlich geschützter Abschluss<br />

z Orientiert am Europäischen und<br />

Deutschen Qualifikationsrahmen<br />

z Zertifizierter Anbieter<br />

Inhalte<br />

z Technik (Werkstoffe, Produkte,<br />

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BDS-Berufsbildung<br />

Seminare und sonstige (BDS-)Veranstaltungen<br />

2020<br />

Seminarthema Termin Tagungsort<br />

Flacherzeugnisse (Seminar) 25.-26.05. Duisburg<br />

Einführungsseminar (Fernstudium Jahrgang 2020) 05.-07.07. Düsseldorf<br />

Stahlkunde (Seminar) 11.-13.08. Gröditz<br />

Qualitäts- und Edelstahl (Seminar) 31.08.-01.09. Soltau<br />

Stahleinkauf (Seminar/Kooperation) 08.-09.09. Duisburg<br />

Verkauf I (Seminar) 19.-20.10. Köln<br />

Nichtrostende Stähle (Seminar) 11.-12.11. Darmstadt<br />

Betonstahl (Seminar) 18.-19.11. Duisburg<br />

Stahlkunde (Seminar) 01-03.12. Gengenbach<br />

Stahleinkauf (Seminar/Kooperation) 08.-09.12. Duisburg<br />

Diese Übersicht gibt den Stand der Planungen für Seminarveranstaltungen<br />

und zum Fernstudium sowie zu entsprechenden Kooperationen wieder.<br />

Änderungen sind vorbehalten. Über weitere Details sowie zu den Anmeldemöglichkeiten<br />

informieren Sie sich bitte über unsere Website www.stahlhandel.com.<br />

BUNDESVERBAND DEUTSCHER STAHLHANDEL (BDS)<br />

Wiesenstraße 21 · 40549 Düsseldorf<br />

Telefon: +49 211 86497-19 · Telefax: +49 211 86497-22<br />

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