Stahlreport 2020.04
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75. Jahrgang | April 2020<br />
STAHLREPORT<br />
Das BDS-Magazin für die Stahldistribution<br />
04|20
WIR<br />
fahr<br />
en mit Ihnen<br />
die Erfolge ein.<br />
„In der Agrarwirtscha<br />
aft wächst der<br />
Wettbewerb stetig.<br />
Wie aber macht man<br />
Landmaschinen trotz<br />
Kostendrucks immer<br />
leistungsfähiger? Die<br />
Antwort: mit speziellen<br />
Werkstoffen und einer hochpräzisen An-<br />
arbeitung von Klöckner.“<br />
www.kloecknerdeut<br />
tschland.dede<br />
WIR machen den Mehrwert<br />
.
Wir sagen Danke.<br />
Allen Fachkräften, die mit<br />
ihrem Einsatz helfen, die<br />
Coronakrise zu bewältigen.<br />
EDITORIAL<br />
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
„Seit dem 2. Weltkrieg“, „seit mindestens<br />
70 Jahren“, „seit der Spanischen Grippe“<br />
– um die derzeit grassierende Corona-<br />
Pandemie irgendwie einzuordnen, fallen<br />
die Vergleiche in der Regel historisch<br />
aus. Dabei sind nicht nur die Fallzahlen<br />
selbst ohne jüngeres Beispiel, sondern<br />
auch die Auswirkungen der Pandemie auf alle Bereiche des<br />
Lebens und Wirtschaftens – Stichwort Lockdown. Wer hätte<br />
gedacht, dass eine der fundamentalen Grundlagen unserer<br />
Gesellschaft – das Funktionieren wirtschaftlicher Lieferketten<br />
– einmal dadurch ins öffentliche Bewusstsein rückt, dass<br />
sich das Toilettenpapier verknappt?<br />
Der Stillstand ist für viele Selbstständige und viele Unternehmen<br />
ein existenzielles Thema. Daher zeugen die bisherigen<br />
von der Politik getroffenen Maßnahmen davon, dass<br />
der Ernst der Lage klar und früh erkannt und darauf angemessen<br />
reagiert wurde (für einen kurzen Überblick siehe<br />
S. 34). Der Bundesfinanzminister hat die Bazooka hervorgeholt,<br />
wie er selbst während einer Pressekonferenz sagte:<br />
Kreditzusagen, Kurzarbeitergeld, Steuerstundungen – dass<br />
dies richtige Schritte sind, daran besteht eigentlich kein<br />
Zweifel.<br />
Wie erfolgreich die angekündigten Maßnahmen allerdings<br />
am Ende gewesen sein werden und ob man im Rückblick<br />
wird sagen können, dass die Krise gut in wirtschaftlicher<br />
Hinsicht gemeistert wurde, muss sich in der praktischen<br />
Umsetzung all der Maßnahmen aber erst noch zeigen. Kommt<br />
die versprochene Hilfe auch wirklich da an, wo sie benötigt<br />
wird? Denn ein guter Wille ist nicht automatisch ein gutes<br />
Ergebnis. Aber wir wollen in keine Unkenrufe einstimmen,<br />
sondern optimistisch nach vorne sehen.<br />
Denn ein Gutes zeigt sich in der Coronakrise (wie in Krisen<br />
meist): Neben der Hamsterei auch eine große Solidarität<br />
der Menschen untereinander, ein Zusammenrücken und<br />
An-Andere-Denken. Und viele, die sich und ihre Gesundheit<br />
einsetzen, damit wir alle durch eine schwierige Zeit kommen.<br />
Danke!<br />
Markus Huneke<br />
Chefredakteur <strong>Stahlreport</strong><br />
INHALT<br />
PERSÖNLICHES<br />
4 Kurznachrichten<br />
STAHLHANDEL<br />
6 ArcelorMittal Stahlhandel –<br />
Neue Strahlanlage voll einsatzfähig<br />
8 E/D/E – Ergebnis verbessert<br />
10 Günther + Schramm wird 90<br />
12 Klöckner & Co – Umsatz zurückgegangen<br />
STAHLPRODUKTION<br />
14 Salzgitter AG –<br />
Strategisch auf dem richtigen Weg<br />
16 Thyssenkrupp – Wieder Fahrt aufnehmen<br />
18 Schmolz+Bickenbach –<br />
Rückläufige Nachfrage prägte 2019<br />
ANARBEITUNG & LOGISTIK<br />
20 Progress – Richtschneide-Biegemaschine für<br />
spanischen Hochgeschwindigkeitsverkehr<br />
23 Dalmec – Schwere Röhren einfach bewegen<br />
24 Schwarze-Robitec – Intelligente Steuerung<br />
reduziert Taktzeiten<br />
25 Kaltenbach – Den Stahlbau technologisch<br />
vorantreiben<br />
26 Oxomi – Marketingmaterial immer aktuell halten<br />
28 Stahlhärterei setzt neues Energiekonzept um<br />
MESSEN UND MÄRKTE<br />
30 Verschobene Messen – ein Überblick<br />
34 Deutschland vor Rezession –<br />
„Wir lassen niemanden alleine“<br />
36 Werkzeugbau vor großen Herausforderungen<br />
38 ELG Haniel – International zahlen per Cloud<br />
BDS-BERUFSBILDUNG<br />
39 Fernstudieren trotz Corona<br />
BDS-RESEARCH<br />
40 Als die Welt in Europa scheinbar<br />
noch in Ordnung war<br />
BDS-RECHT<br />
42 Amtsschimmel reloaded –<br />
Bauproduktenverordnung im Stahlhandel<br />
44 Auswirkungen der Corona-Pandemie im<br />
Arbeitsrecht<br />
LIFESTEEL<br />
48 Stahl für Biathlongewehre –<br />
Geradezugverschluss für schnelles Repetieren<br />
50 Impressum<br />
<strong>Stahlreport</strong> 4|20<br />
3
Persönliches<br />
Kurznachrichten<br />
Bild: SHS<br />
Jörg Disteldorf<br />
wird mit Wirkung vom 01.07.2020 für die<br />
Dauer von 5 Jahren zum Mitglied des Vorstandes<br />
in der Funktion des Personalvorstandes<br />
und Arbeitsdirektors von Dillinger<br />
und Saarstahl sowie<br />
des Geschäftsführers<br />
der SHS –<br />
Stahl-Holding-Saar<br />
ernannt. Jörg Disteldorf<br />
ist seit 2003<br />
bei Dillinger in der<br />
Personalabteilung<br />
beschäftigt und seit<br />
2015 in Personalunion<br />
Leiter des<br />
Bereiches Personal und Soziales von Saarstahl<br />
und Dillinger. Seit 2019 ist er zudem<br />
Geschäftsführer und Arbeitsdirektor bei der<br />
Saarschmiede GmbH Freiformschmiede.<br />
Bild: SHS<br />
Der bisherige Amtsinhaber Peter Schweda<br />
wird sein Amt als Personalvorstand und<br />
Arbeitsdirektor der<br />
AG der Dillinger Hüttenwerke<br />
(Dillinger)<br />
und der Saarstahl AG<br />
sowie als Geschäftsführer<br />
der SHS –<br />
Stahl-Holding-Saar<br />
mit Wirkung vom<br />
30.06.2020 niederlegen<br />
und in den Ruhestand<br />
treten.<br />
Schweda war seit 2011 Personalvorstand<br />
und Arbeitsdirektor von Dillinger und Saarstahl<br />
und seit 2016 Mitglied der Geschäftsführung<br />
der SHS – Stahl-Holding-Saar.<br />
Kurt Wierscholowski<br />
ergänzt seit 1. April 2020 das Führungsteam<br />
des internationalen Rohstoffhändlers<br />
Oryx Stainless. Er war 28 Jahre für die ELG-<br />
Haniel-Gruppe tätig, zuletzt als Geschäftsführer<br />
der Eisenlegierungen Handelsgesellschaft<br />
mbH in Duisburg sowie der<br />
Jewometaal Stainless Processing B.V. in<br />
Rotterdam. „Kurt Wierscholowski hat sich in<br />
seiner bisherigen Laufbahn einen außerordentlichen<br />
Ruf und ein enormes Netzwerk<br />
im Edelstahl- und Sonderlegierungsbereich<br />
erarbeitet. Wir freuen uns sehr, dass dieser<br />
sehr erfahrene Kollege von nun an seine<br />
Stärken mit unseren Stärken kombinieren<br />
wird“, erklärt Michael Pawlowski, Chairman<br />
und Gesellschafter der Oryx Stainless<br />
Group.<br />
Florian Lendner<br />
führt die Geschäfte der GFH GmbH seit Jahresbeginn<br />
2020 alleine. Herr Anton Pauli,<br />
der langjährige Geschäftsführer der GFH<br />
GmbH, schied zum 31.12.2019 aus der<br />
Geschäftsführung des Unternehmens aus.<br />
Herr Pauli steht dem Unternehmen als<br />
Gesellschafter weiterhin in beratender<br />
Funktion zur Seite.<br />
Hauptgesellschafter Herr Prof. Dr.-Ing. Hans<br />
Joachim Helml dankt Herrn Anton Pauli für<br />
seine „hervorragende Arbeit als Geschäftsführer“<br />
und der<br />
damit verbundenen<br />
positiven Entwicklung<br />
der GFH GmbH<br />
zu einem der globalen<br />
Markführer für<br />
die Lasermikrobearbeitung.<br />
„Wir sind<br />
überzeugt, dass<br />
Herr Florian Lendner<br />
diese Erfolgsgeschichte<br />
fortschreiben und mit seinem<br />
Team das Unternehmen kunden- und marktorientiert<br />
weiterentwickeln wird“, so Prof.<br />
Dr.-Ing. Hans Joachim Helml.<br />
Tuomo Hatakka<br />
Senior Executive Vice President, Leiter des<br />
Geschäftsbereichs Wärme- und Country<br />
Manager von Vattenfall in Deutschland, wird<br />
Ende 2020 in den Ruhestand treten.<br />
„Tuomo Hatakka ist seit vielen Jahren ein<br />
wichtiger Akteur bei der Entwicklung von<br />
Vattenfall und wird<br />
dies auch für den<br />
Rest dieses Jahres<br />
bleiben. Seine<br />
Arbeit, um unser<br />
Wärmegeschäft auf<br />
ein neues Niveau zu<br />
heben, umfasste<br />
unter anderem die<br />
Erstellung eines<br />
Ausstiegsplans für<br />
Kohle in Berlin und das kontinuierliche<br />
Wachstum der Kunden, die unsere Wärmelösungen<br />
kaufen. Ich bin sehr dankbar für<br />
das Engagement von Tuomo, Vattenfall als<br />
einen der führenden Fernwärmebetreiber<br />
Europas zu erhalten „, sagt Magnus Hall,<br />
Präsident und CEO von Vattenfall.<br />
Tuomo Hatakka hat 18 Jahre in verschiedenen<br />
Führungspositionen in Vattenfall gear-<br />
Bild: Florian Lendner<br />
Bild: vattenfall<br />
beitet. Er wird bis Ende des Jahres die Energiewende<br />
innerhalb des Wärmebetriebs von<br />
Vattenfall vorantreiben, um ein fossilfreies<br />
Leben innerhalb einer Generation zu ermöglichen.<br />
Die Suche nach einem Nachfolger<br />
wird vor dem Sommer beginnen.<br />
Martina Merz<br />
ist zum 1. April 2020 für drei Jahre zur Vorstandsvorsitzenden<br />
der thyssenkrupp AG zu<br />
bestellen. Damit endet ihre Entsendung aus<br />
dem Aufsichtsrat. Merz wird ihr Aufsichtsratsmandat<br />
entsprechend niederlegen. Prof.<br />
Dr. Siegfried Russwurm, Vorsitzender des<br />
Aufsichtsrats der<br />
thyssenkrupp AG,<br />
zur dauerhaften<br />
Übernahme der<br />
CEO-Rolle durch<br />
Martina Merz: „Für<br />
das Unternehmen<br />
ist das die beste<br />
denkbare Lösung.<br />
Martina Merz hat<br />
bewiesen, dass ihr<br />
Ansatz richtig ist und ihre Konsequenz Wirkung<br />
hat. Die Veränderungen im Unternehmen<br />
sind deutlich erkennbar. Wir wollen,<br />
dass sie genauso kraftvoll weitermacht.“<br />
„Ich danke für das Vertrauen, dass der Aufsichtsrat<br />
in mich und meine Arbeit setzt. Ich<br />
bin dem Unternehmen sehr verbunden“,<br />
sagte Martina Merz, die Vorstandsvorsitzende<br />
der thyssenkrupp AG. „Den Veränderungsprozess<br />
bei thyssenkrupp haben wir<br />
gemeinsam angefangen. Und gemeinsam<br />
mit den Mitarbeitenden, dem Führungsteam,<br />
meinen Kollegen und dem Aufsichtsrat<br />
möchte ich diesen Weg weitergehen.<br />
Gemeinsam werden wir das Unternehmen<br />
wieder erfolgreich machen.“<br />
Annamaria Magri<br />
Vizepräsidentin von Ori Martin und<br />
Präsidentin von Ferrosider ist am<br />
21. März 2020 verstorben.<br />
Die ehemalige<br />
Gymnasiallehrerin<br />
mit einem<br />
Doktorgrad der Philosophie<br />
gehörte zur<br />
Familie Martin, die<br />
seit der Gründung<br />
1911 durch den belgischen<br />
Einwanderer<br />
Bild: Ori Martin Bild: Martina Merz<br />
4 <strong>Stahlreport</strong> 4|20
Oger Martin, hinter einem der größten Stahlunternehmens<br />
Brescias, Ori Martin S.P.A.,<br />
sowie Ferrosider S.p.A Socio Unico, steht -<br />
und die Dr. Annamaria Magri als Vizepräsidentin<br />
sowie Präsidentin geführt hat.<br />
Armin Kempkes<br />
wurde kürzlich zum weiteren Geschäftsführer<br />
der AMEPA GmbH bestellt. Mit seiner<br />
mehr als 20-jährigen Erfahrung in Leitungsfunktionen<br />
bei einem Serviceprovider und<br />
Hersteller von Mess- und Diagnosesystemen<br />
– unter anderem für die vorausschauende<br />
Instandhaltung in der Stahl- und Aluminiumindustrie<br />
– ist er ausgewiesener<br />
Fachmann für Messsysteme, die unter<br />
rauen Umgebungsbedingungen zuverlässig<br />
arbeiten müssen. Seine Aufgaben bei<br />
AMEPA umfassen Produktion, Entwicklung<br />
und Finanzen.<br />
Bild: xxxxxxxxxxx<br />
Armin Kempkes (li.) und Martin Fieweger<br />
Martin Fieweger, der ebenfalls über umfangreiche<br />
Erfahrung mit Prozesssteuerung,<br />
Messtechnik und Automatisierung in Stahlund<br />
Walzwerken verfügt, verantwortet weiterhin<br />
die Bereiche Vertrieb, Service und<br />
Engineering, Konstruktion sowie die Auftragsabwicklung.<br />
Er ist auch für die Tochtergesellschaften<br />
in USA und China verantwortlich<br />
und will seinen Kunden einen<br />
optimalen Service bieten. „Der Auftragseingang<br />
aus China entwickelt sich sehr positiv,<br />
deshalb weiten wir die Aktivitäten in China<br />
jetzt mit einem umfassenden lokalen<br />
Dienstleistungsspektrum, zum Beispiel für<br />
die Inbetriebnahmen und den After-Sales-<br />
Service vor Ort, deutlich aus. Entwicklung<br />
und Fertigung bleiben nach wie vor in Würselen“,<br />
so Martin Fieweger.<br />
Bild: Nordwest<br />
Andreas Ridder<br />
und Jörg Simon<br />
die Nordwest-Vorstände freuen sich über<br />
die Auszeichnung „Top Employer 2020“.<br />
Das unabhängige Top Employer Institut mit<br />
Sitz in Amsterdam hatte das Unternehmen<br />
in den vergangenen Monaten auf verschiedene<br />
Kriterien geprüft und jetzt erfolgreich<br />
zertifiziert. In einem sechsstufigen Zertifizierungsprozess<br />
wurde eine Vielzahl von Themenfeldern<br />
untersucht und bewertet. Dazu<br />
gehörten die Bereiche Talentstrategie und<br />
Talentakquise, Personalplanung und Onboarding,<br />
Training und Entwicklung, Performance<br />
Management, Führungskräfteentwicklung,<br />
Karriere- und Nachfolgeplanung,<br />
Compensation & Benefits sowie Unternehmenskultur.<br />
Das Institut legte ein besonderes Augenmerk<br />
auf die Maßnahmen und deren Kommunikation,<br />
die innerhalb des Unternehmens<br />
in den einzelnen Bereichen umgesetzt<br />
werden. Insbesondere wurde auf das Vorleben<br />
derer durch die Führungskräfte geachtet.<br />
„Wir haben uns gezielt dem Zertifizierungsprozess<br />
gestellt, um zu erfahren, wo<br />
wir mit unseren bisherigen Maßnahmen stehen.<br />
In der jüngeren Vergangenheit sind bei<br />
Nordwest viele verschiedene Prozesse<br />
angestoßen worden, um das Zusammenspiel<br />
mit unseren Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen<br />
noch weiter zu verbessern. Auch<br />
Unternehmenskultur und Arbeitgebermarke<br />
fließen dabei mit ein.<br />
Es war uns wichtig, diese Prozesse erstmals<br />
unabhängig überprüfen zu lassen.<br />
Dass Top Employer unsere Arbeit wertschätzt<br />
und uns ausgezeichnet hat, macht<br />
uns sehr stolz und zeigt uns, dass wir auf<br />
dem richtigen Weg sind“, freuen sich die<br />
Nordwest-Vorstände Andreas Ridder und<br />
Jörg Simon. Nach bereits sieben Auszeichnungen<br />
als „Ausgezeichneter Ausbildungsbetrieb“,<br />
verliehen durch die Ertragswerkstatt<br />
GmbH, sowie einer weiteren<br />
Platzierung in den Top 100-Ausbildungsbetrieben<br />
in Deutschland, ausgerufen von<br />
Focus Money, erhält Nordwest nun zum<br />
ersten Mal das Siegel Top Employer, das<br />
jährlich auf internationaler Ebene verliehen<br />
wird.<br />
<strong>Stahlreport</strong> 4|20<br />
5
Stahlhandel<br />
Bericht<br />
ArcelorMittal Stahlhandel: Millionen-Investition am Standort Neckarsulm<br />
Neue Strahlanlage voll einsatzfähig<br />
Die ArcelorMittal Stahlhandel-Niederlassung in Neckarsulm wird weiter modernisiert: Mit einer<br />
Ersatzinvestition von knapp 1 Mio. € erhielt der Standort eine neue Strahl- und Primeranlage.<br />
Nach der Ausstattung aller Lagerhallen mit LED-Beleuchtungen war dies der nächste Meilenstein.<br />
In Neckarsulm bietet der Stahlhandel von ArcelorMittal Downstream Solutions eine breite<br />
Produktpalette an kalt- und warmgefertigten Hohlprofilen, Rundrohren und Trägern aus Walzstahl<br />
inklusive der erforderlichen Anarbeitungsmöglichkeiten.<br />
[ Kontakt]<br />
ArcelorMittal<br />
Stahlhandel GmbH<br />
Niederlassung<br />
Neckarsulm<br />
74172 Neckarsulm<br />
+49 7132 390<br />
https://stahlhandel.<br />
arcelormittal.com<br />
„Das Projekt konnte durch<br />
eine sehr gute und enge Zusammenarbeit<br />
zwischen ArcelorMittal und<br />
GIETART innerhalb von nur drei<br />
Monaten realisiert werden“, kommentierte<br />
Franz-Günter Kleine, CEO<br />
des ArcelorMittal Stahlhandels für<br />
Deutschland und die Schweiz.<br />
Jetzt im Einsatz: GIETART-<br />
Strahlanlage Marathon A 1506<br />
Eine neue GIETART-Hochleistungsstrahlanlage<br />
vom Typ Marathon A<br />
1506 mit je 22 kW Leistung pro Turbine<br />
und zusätzlicher Frequenzre-<br />
gelung hat ArcelorMittal am Standort<br />
bereits in Betrieb genommen. Die<br />
Durchlassöffnung beträgt 1.600 x<br />
700 mm, die Produkte werden mit<br />
einer Strahlqualität von SA 2,5<br />
gestrahlt.<br />
Die neue Anlage ersetzt ihren<br />
Vorgänger aus dem Jahr 1992.<br />
Höhere Leistung, bessere Arbeitsergebnisse<br />
und vor allem eine<br />
Umwelttechnik, die den Anforderungen<br />
an eine moderne Produktion<br />
entspricht, sind die Vorteile, die die<br />
neue Anlage bietet. Mit der Strahlanlage<br />
wurden gleich auch die<br />
Sicherheitstechnik und die Schaltschränke<br />
erneuert.<br />
Zusätzlich neue Lackieranlage<br />
Gleichzeitig wurde auch eine neue<br />
Lackieranlage GIETART KPC1508<br />
mit zwei separaten Farbsystemen<br />
installiert. Hier können zwei unterschiedliche<br />
wasserlösliche Farben<br />
ohne Unterbrechung und ohne<br />
manuellen Eingriff auf die Farbfässer<br />
verarbeitet werden. Ab sofort verfügt<br />
die ArcelorMittal Stahlhandel Niederlassung<br />
Neckarsulm damit über<br />
zwei Grundfarben (rot und grau).<br />
6 <strong>Stahlreport</strong> 4|20
Über ArcelorMittal<br />
Auch Sonderfarben sind auf Wunsch<br />
möglich.<br />
Um zu verhindern, dass Farbe<br />
über das Material auf die Rollen der<br />
Transportanlage außerhalb der<br />
Lackieranlage kommt, wurde ein<br />
automatischer Abstreifmechanismus<br />
an der letzten Rolle in der Lackieranlage<br />
eingebaut. Für die Stahlhandel-Kunden<br />
bedeutet das mehr Wahlmöglichkeiten<br />
und schnellere<br />
Prozesse, zudem eine optimierte<br />
Qualität – alles auf der Basis umweltund<br />
sicherheitstechnisch höchster<br />
Standards, so das Unternehmen. 2<br />
ArcelorMittal ist das weltweit größte Stahl- und Bergbauunternehmen mit einer Präsenz in 60<br />
Ländern und Stahlproduktionswerken in 18 Ländern. Im Jahr 2019 erzielte ArcelorMittal einen<br />
Umsatz von 70,6 Mrd. USD und eine Rohstahlproduktion von 89,8 Mio. t, während die Eisenerzproduktion<br />
57,1 Mio. t erreichte.<br />
Der Konzern hat sich auf die Fahnen geschrieben, „mit intelligenteren Stählen zu einer besseren<br />
Welt beizutragen. Stähle, die mit innovativen Verfahren hergestellt werden, die weniger<br />
Energie verbrauchen, deutlich weniger CO 2 ausstoßen und Kosten senken. Stähle, die sauberer,<br />
fester und wiederverwendbar sind. Stähle für Elektrofahrzeuge und Infrastruktur mit erneuerbarer<br />
Energie, die Gesellschaften bei ihrem Wandel in diesem Jahrhundert unterstützen werden.“<br />
Weitere Informationen finden Sie unter:<br />
http://corporate.arcelormittal.com<br />
Deutschland<br />
Mit einem Produktionsvolumen von rund 8 Mio. t Rohstahl ist ArcelorMittal einer der größten<br />
Stahlhersteller Deutschlands. Auto-, Bau- und Verpackungsindustrie gehören ebenso zum Kundenkreis<br />
wie der Bereich Haushaltswaren. Das Unternehmen betreibt vier große Produktionsstandorte<br />
in Deutschland. Dazu gehören zwei integrierte Flachstahlwerke in Bremen und Eisenhüttenstadt<br />
sowie zwei Langstahlwerke in Hamburg und Duisburg. Außerdem unterhält der<br />
Konzern mit ArcelorMittal Construction in Sandersdorf/Brehna einen Produktionsstandort mit<br />
Vertrieb für Sandwichpaneele sowie Profilier-Anlagen für Kassetten-,Trapez-, Trag-, Design- und<br />
Wellprofile. Darüber hinaus verfügt der Konzern über ein stark ausgeprägtes Vertriebsnetz in<br />
Deutschland mit vier Stahl-Servicezentren sowie 13 Stahlhandelsstandorten. ArcelorMittal<br />
beschäftigt in Deutschland rund 9.000 Angestellte.<br />
Weitere Informationen finden Sie unter:<br />
https://stahlhandel.arcelormittal.com<br />
Höhere Leistung, bessere Arbeitsergebnisse<br />
und vor allem eine moderne<br />
Umwelttechnik: die neue GIETART-<br />
Hochleistungsstrahlanlage Marathon A<br />
1506 am ArcelorMittal Stahlhandel-<br />
Standort Neckarsulm.<br />
Ebenfalls wurde eine neue Lackieranlage mit<br />
zwei separaten Farbsystemen installiert.<br />
Damit verfügt die ArcelorMittal Stahlhandel-<br />
Niederlassung Neckarsulm über zwei Grundfarben<br />
– rot und grau -, auch Sonderfarben<br />
sind auf Wunsch möglich.<br />
Bilder: ArcelorMittal Stahlhandel<br />
<strong>Stahlreport</strong> 4|20<br />
7
Stahlhandel<br />
Bericht<br />
E/D/E-Gruppe: stabiles Handelsvolumen in 2019<br />
Ergebnis verbessert<br />
Mit über 6,3 Mrd. € hat sich das Handelsvolumen der E/D/E-Gruppe 2019 stabil zum<br />
Vorjahr gezeigt, der Konzernjahresüberschuss konnte leicht gesteigert werden. Mit<br />
14,7 Mio. € bewegt er sich über den Ergebnissen der beiden vorherigen Jahre, so die<br />
Wuppertaler Verbundgruppe. Der Bereich Stahl hat dabei sein hohes Niveau gehalten.<br />
Ein deutliches Wachstum<br />
konnte die E/D/E-Gruppe im europäischen<br />
Ausland verzeichnen. Insgesamt<br />
wurden mit den Mitgliedsunternehmen<br />
im Ausland rund 1,4<br />
Mrd. € Handelsvolumen realisiert.<br />
Neben den europäischen Aktivitäten<br />
sei das PVH-Lagergeschäft ein<br />
Wachstumstreiber. Der Lagerumsatz<br />
stieg im vergangenen Jahr um knapp<br />
20 Mio. € auf insgesamt 325 Mio. €.<br />
Unter Berücksichtigung der prognostizierten<br />
Marktentwicklungen<br />
sowie der geplanten Aktivitäten<br />
erwartet die E/D/E-Gruppe 2020 ein<br />
solides Wachstum auf ein Handelsvolumen<br />
von über 6,5 Mrd. €. Dabei<br />
berücksichtigt sind allerdings noch<br />
nicht die aktuellen Entwicklungen<br />
durch die Covid-19-Pandemi.<br />
Stahl hält hohes Niveau<br />
Der Stahlbereich hat im vergangenen<br />
Jahr sein hohes Niveau gehalten,<br />
sagte Dr. Andreas Trautwein,<br />
Vorsitzender der Geschäftsführung<br />
der E/D/E-Gruppe. Erschwert worden<br />
sei das Geschäft durch die EU-<br />
Antidumping-Maßnahmen sowie<br />
durch den Preisverfall bei Schrott.<br />
Gegen diese exogenen Störfaktoren<br />
konnten die Händler den mit E/D/E<br />
abgerechneten Stahlabsatz aber steigern,<br />
so Trautwein weiter. Durch<br />
den Preisverfall an den Märkten<br />
ging das Handelsvolumen – nach<br />
deutlichen Steigerungen in den Vorjahren<br />
– leicht zurück und lag mit<br />
1,15 Mrd. € weiterhin auf hohem<br />
Niveau.<br />
Digitale Vertriebswege<br />
und Prozesse<br />
Mit dem Multishop stellt das E/D/E<br />
seinen Mitgliedern speziell für die<br />
Branche konfigurierte Webshops zur<br />
Verfügung. Aktuell sind rund 300<br />
Installationen aktiv. Das neueste<br />
Release wurde auf der Basis von<br />
mehr als 180 Anforderungen der<br />
Shop-Betreiber konzipiert und ausgerollt.<br />
Zudem wurden im vergangenen<br />
Jahr zahlreiche Anbindungen<br />
an die Handwerker-Software führender<br />
Anbieter realisiert.<br />
Ein neues Angebot ist das Thema<br />
ERP aus der Cloud. Das System versorgt<br />
die teilnehmenden Mitgliedsunternehmen<br />
mit Stamm- und Produktdaten,<br />
automatisiert die<br />
Bestellabwicklung sowie die Zentralregulierung,<br />
informiert über<br />
Lagerbestände und Preise im eLC,<br />
zeigt die Offenen-Posten-Listen bei<br />
der ETRIS BANK an, synchronisiert<br />
sich mit Multishop, bindet sich an<br />
das Clearing Center an und ermöglicht<br />
datenbasierte Zusatzservices.<br />
Das Geschäft des Online-Marktplatzes<br />
Toolineo hat sich dem Unternehmen<br />
zufolge 2019 stark entwickelt<br />
und konnte ein Umsatzplus<br />
von über 60 % aufweisen. Das Sortiment<br />
wurde auf über 400.000 Artikel<br />
verdoppelt.<br />
Geschäftsführung erweitert<br />
Seit Januar gehören der Geschäftsführung<br />
der E/D/E GmbH Peter<br />
Jüngst und Thomas Henkel sowie<br />
Bettina Jakobi seit November neu<br />
an. Damit konnte die funktionale<br />
Ausdifferenzierung und fachliche<br />
Spezialisierung in der Geschäftsführung<br />
in der Ware (Jüngst), im<br />
Bereich der IT (Henkel) und im<br />
Bereich Personal (Jakobi) ausgebaut<br />
werden. Hiermit ist das Ziel verbunden,<br />
in diesen wichtigen Bereichen<br />
eine noch größere operative Nähe<br />
der Geschäftsführung zu gewährleisten.<br />
2<br />
E/D/E-Gruppe investiert 2020 weiter in Wuppertal<br />
Mit Investitionen in die Logistik will die E/D/E-Gruppe den Standort<br />
Wuppertal stärken. „2020 werden wir unsere Verpackungskapazitäten<br />
ausbauen bei gleichzeitiger Verringerung von Verpackungs- und Füllmaterial.<br />
Mit den Investitionen gehen wirtschaftliche und ökologische Nachhaltigkeitsaspekte<br />
Hand in Hand. Mittelfristig verfolgen wir das Umsatzziel<br />
von jährlich 500 Mio. € im Lagergeschäft“, erklärte Dr. Andreas<br />
Trautwein.<br />
8 <strong>Stahlreport</strong> 4|20
Bewehrungseisen für Versuchsaufbau der RWTH Aachen kostenlos zur Verfügung gestellt<br />
Kerschgens unterstützt Forschungsprojekt<br />
Wie verteilen sich Lastkräfte in einem<br />
Einzelfundament, wenn der Lasteintrag nicht<br />
zentriert, sondern außerhalb der Mitte, also<br />
exzentrisch, erfolgt? Das ist eine Frage, der<br />
zurzeit das Institut für Massivbau (IMB) der<br />
RWTH Aachen in einem aktuellen Forschungsprojekt<br />
nachgeht. Unterstützt wird das IMB<br />
dabei vom Stolberger Werkstoffhändler<br />
Kerschgens.<br />
Kerschgens fertigte in seinem Betonstahlund<br />
Biege-Center in Bitburg die Bewehrungseisen<br />
für das im Versuchsaufbau vorgesehene<br />
Stahlbetonfundament exakt<br />
nach den Vorgaben des IMB – und stellte<br />
sie dem Institut kostenlos zur Verfügung.<br />
Das Material selbst wurde von den Badischen<br />
Stahlwerken gesponsert. Die<br />
Kerschgens Werkstoffe & Mehr GmbH und<br />
die RWTH Aachen arbeiten seit vielen Jahren<br />
in verschiedenen Projekten und<br />
Kooperationen zusammen, etwa im<br />
Bereich der Materialkunde, der Digitalisierung<br />
und in der Bautechnik.<br />
Bereits vor dem aktuellen Projekt des IMB<br />
gab es experimentelle Forschungsprojekte<br />
zu der Fragestellung, wie sich zum Beispiel<br />
Querkräfte auf Einzelfundamente auswirken.<br />
Bei diesen Modellen wurde jedoch ein<br />
zentrischer Lasteintrag zugrunde gelegt,<br />
der in der Praxis aus unterschiedlichen<br />
bautechnischen und -physikalischen Gründen<br />
allerdings eher die Ausnahme als die<br />
Regel darstellt. Die für 2020 erwarteten<br />
Ergebnisse der IMB-Untersuchungen sollen<br />
nun die Ableitung eines konsistenten<br />
Berechnungsmodells für exzentrisch belastete<br />
Einzelfundamente für beliebige Laststellungen<br />
und Fundamentgeometrien<br />
ermöglichen.<br />
Business-Software<br />
für erfolgreiche<br />
Unternehmen<br />
www.nissen-velten.de
Stahlhandel<br />
Bericht<br />
1930 von Erich Günther und Emil Schramm gegründet, schreibt Günther + Schramm bis heute Erfolgsgeschichte.<br />
Bilder: Günther + Schramm<br />
Jubiläum im Stahlhandel<br />
Günther + Schramm wird 90<br />
Vom reinen Stahlhändler zu einem der führenden Systemdienstleister für Stahl, Edelstahl und<br />
Aluminium: Im Laufe seiner 90-jährigen Geschichte hat sich das Leistungsspektrum von Günther +<br />
Schramm stark weiterentwickelt. Mit seinem Full-Service-Konzept erwirtschaftete das Oberkochener<br />
Unternehmen 2019 einen Umsatz von 100 Mio. € – gute Vorzeichen für das Jubiläumsjahr.<br />
2019 hat das Unternehmen<br />
stark investiert<br />
und unter anderem<br />
einen neuen<br />
Hochleistungsglühofen<br />
angeschafft.<br />
Dass die Günther + Schramm<br />
GmbH ihre Erfolgsgeschichte bis ins<br />
Jahr 2020 fortsetzen kann, ist insbesondere<br />
der strategischen Ausrichtung<br />
als Komplettdienstleister<br />
im Stahl-, Edelstahl- und Aluminiumhandel<br />
zu verdanken. Das Unternehmen<br />
agiert als Werkstoffhändler,<br />
Metallbearbeiter und Lieferant. Auf<br />
Kundenwunsch fungiert Günther +<br />
Schramm als externes Lager und liefert<br />
die benötigten Materialien just<br />
in time an die Produktionslinie.<br />
„Dank unseres Full-Service-Konzepts<br />
sind wir seit Langem der führende<br />
Systemdienstleister für Stahl und<br />
Metalle im süddeutschen Raum. Um<br />
unseren Erfolg in der zehnten<br />
Dekade des Firmenbestehens fortzuführen,<br />
müssen wir uns kontinuierlich<br />
weiterentwickeln. Daher<br />
haben wir 2019 große Investitionen<br />
in unsere Servicekapazitäten getätigt“,<br />
erklärt Bernd Seibold,<br />
Geschäftsführer von Günter +<br />
Schramm.<br />
Neuer Glühofen und größere<br />
Lagerfläche für Aluminium<br />
Um die permanent steigende Nachfrage<br />
nach Serviceleistungen abzudecken,<br />
ist für das Unternehmen eine<br />
stetige Erweiterung des Maschinenparks<br />
erforderlich. Dabei unterstützt<br />
Günther + Schramm seit letztem Jahr<br />
ein neuer Hochleistungsglühofen im<br />
Bearbeitungszentrum in Königsbronn.<br />
Mit ihrem hohen Beladevolumen<br />
und ihrer exakten Prozesssteuerung<br />
ermöglicht die Anlage einen<br />
optimalen Glühvorgang und eine<br />
noch effizientere Prozessabwicklung.<br />
Zusätzlich wurde an weiteren Standorten<br />
in drei neue Sägen und ein<br />
hochmodernes Regalbediengerät<br />
investiert.<br />
Darüber hinaus nahm Günther<br />
+ Schramm eine Erhöhung der Lagerkapazitäten<br />
vor und erweiterte den<br />
Lagerstandort in Kornwestheim auf<br />
rund 4.500 m². Hier bevorratet der<br />
Systemdienstleister gepresste und<br />
gezogene Stangen aus Aluminium.<br />
„Angesichts des starken Wachstums<br />
im Geschäftsfeld Aluminium stellen<br />
wir mit der Lagererweiterung sicher,<br />
dass wir unsere Kunden – sowohl<br />
im Inland wie im Ausland – auch in<br />
Zukunft zuverlässig und pünktlich<br />
beliefern können“, sagt Seibold und<br />
fügt hinzu: „Mit unseren Investitionen<br />
in die Lagerstandorte, unsere<br />
Fertigung und unser Serviceangebot<br />
stellen wir die Weichen für ein weiteres<br />
erfolgreiches Jahrzehnt.“ 2<br />
[ Kontakt]<br />
Günther + Schramm GmbH<br />
73447 Oberkochen<br />
+49 07364 24-0<br />
www.gs-stahl.de<br />
10 <strong>Stahlreport</strong> 4|20
Europäische Fachhandelspartner gestärkt<br />
Stahlverbund Phoenix auch in Europa erfolgreich<br />
Mit dem Stahlverbund Phoenix stärke<br />
Nordwest auch im europäischen Ausland seine<br />
Fachhandelspartner, so das Dortmuner Verbundunternehmen.<br />
Mit persönlichen Treffen in jüngerer<br />
Vergangenheit hat der Stahlverbund Phoenix die<br />
internationale Zusammenarbeit weiter intensiviert.<br />
Unter der Leitung von Vincent Wicker, seit September<br />
bei Nordwest als Projektmanager Stahl<br />
Westeuropa tätig, und in Begleitung der beiden<br />
Geschäftsbereichsleiter Stahl, Christopher Rüther<br />
und Claudio Kemper, fand Anfang Februar in Paris<br />
ein erstes Strategietreffen mit den französischen<br />
Fachhandelspartnern statt. Rund 20 Personen<br />
folgten der Einladung, um über die Aktivitäten des<br />
Stahlverbunds Phoenix zu diskutieren und diese<br />
weiter erfolgreich voranzutreiben.<br />
„Das Feedback unserer Fachhandelspartner in<br />
Frankreich auf die vorgestellten Ideen und bereits<br />
umgesetzten Maßnahmen ist überaus gut. Das<br />
starke Engagement der Händler trägt sein Übriges<br />
dazu bei, dass wir dort gemeinsam den Markt<br />
erfolgreich bearbeiten“, berichteten die Nordwest-<br />
Geschäftsbereichsleiter Stahl Christopher Rüther<br />
und Claudio Kemper von der Tagung in Frank-<br />
reichs Hauptstadt. Zu Beginn des vergangenen<br />
Jahres konnte die Tonnage durch Gewinnung<br />
neuer Lieferpartner bereits erheblich gesteigert<br />
werden.<br />
Künftige Zusammenarbeit<br />
Auch die strategische Ausrichtung sei weiter definiert<br />
und gemeinsam mit den Partnern erarbeitet<br />
worden – so dass weiterhin Mengen gebündelt<br />
würden, so das Unternehmen weiter. Zudem würden<br />
Bonusvereinbarungen forciert, die auch für die<br />
europäischen Fachhandelspartner im Stahlverbund<br />
Phoenix ihre Gültigkeit haben. Der Ausbau der<br />
Aktivitäten im europäischen Ausland und die<br />
Unterstützung der dortigen Fachhandelspartner<br />
werden mit dem Stahlverbund weiter in den Fokus<br />
rückten. Neben der Tagung in Frankreich gab es<br />
auch ein weiteres Treffen mit dem polnischen<br />
Kooperationspartner ESG, bei dem weitere Maßnahmen<br />
zur gemeinsamen Marktbearbeitung diskutiert<br />
und vorangetrieben werden.<br />
[ Kontakt]<br />
NORDWEST Handel AG<br />
44263 Dortmund<br />
+49 231 2222-3001<br />
www.nordwest.com<br />
Supply Chain-<br />
Lösungen für<br />
Solarindustrie<br />
Seit rund einem Jahr bietet thyssenkrupp<br />
Materials Processing Europe<br />
individuelle Supply Chain-Services für<br />
Hersteller industrieller Solaranlagen,<br />
die für nachhaltige Stromerzeugung<br />
sorgen. Dabei berät das Unternehmen<br />
Kunden bei Materialspezifikationen,<br />
die speziell für Aufstellungsorte<br />
mit besonders schwierigen Witterungsbedingungen<br />
konfiguriert sind –<br />
wie beispielsweise Anlagen in Meeresnähe.<br />
Zum anderen werden der<br />
Zulieferstrom mit den entsprechenden<br />
Unterlieferanten koordiniert und<br />
die Steuerung sowie Überwachung<br />
der Logistik übernommen. In diesem<br />
Jahr plant die Stahl- und Aluminium-<br />
Service-Center-Gruppe ihren Absatz<br />
in diesem Industriezweig um 30 % zu<br />
steigern.<br />
Die Weinmann Aach AG ist ein starker Partner für Stahl, Edelstahl, Aluminium<br />
und Buntmetalle. Mit rund 50.000 Quadratmetern Gesamtlagerfläche, moderner<br />
Lagertechnik und 50 firmeneigenen LKW sorgen wir dafür, dass Material<br />
in allen erdenklichen Formen und Güten schnell und reibungslos an Sie ausgeliefert wird.<br />
Weitere Infos unter www.weinmann-aach.de
Stahlhandel<br />
Bericht<br />
Kunde<br />
Der Kloeckner<br />
Assistant macht fast<br />
jeden Kunden zu<br />
einem digitalen Kunden.<br />
Die Zeit der<br />
Angebots erstellung<br />
wird von 30 Minuten<br />
auf Sekunden reduziert<br />
unstrukturierte<br />
Anfrage<br />
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Umwandlung<br />
in digitales<br />
Dokument<br />
logische<br />
Interpre -<br />
tation des<br />
Inhalts<br />
KI – Kloeckner Assistant<br />
Abgleich der<br />
Produktbeschreibung<br />
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Kunde<br />
Akzeptiert<br />
das Angebot<br />
mit einem<br />
Klick<br />
Grafik: Klöckner & Co SE, Bilanzpressekonferenz 10. März 2020<br />
Klöckner & Co in schwierigem Marktumfeld<br />
Umsatz zurückgegangen<br />
Sinkende Stahlpreise und eine schwache Nachfrage haben im Geschäftsjahr 2019 bei Klöckner & Co SE<br />
zu einem Umsatzrückgang von rund 7 % auf 6,3 Mrd. € geführt. Das sagte CEO Gisbert Rühl anlässlich<br />
der Präsentation der Jahresergebnisse vor der Presse. Das operative Ergebnis (EBITDA) vor<br />
wesentlichen Sondereffekten lag zwar innerhalb der prognostizierten Spanne bei 124 Mio. € (2018:<br />
229 Mio. €), aber ebenso wie das Konzernergebnis (-55 Mio. € nach 69 Mio. €) deutlich unter Vorjahr.<br />
[ Kontakt]<br />
Klöckner & Co SE<br />
47057 Duisburg<br />
+49 203-307-0<br />
www.kloeckner.com<br />
Trotz des schwierigen Marktumfeldes<br />
hat der Konzern die digitale<br />
Transformation des Unternehmens<br />
ungebremst vorangetrieben, sagte<br />
Rühl. Der über digitale Kanäle<br />
erzielte Umsatzanteil sei im vergangenen<br />
Jahr folgerichtig erneut gestiegen<br />
und lag im vierten Quartal 2019<br />
bei 32 % (Q4 2018: 25 %).<br />
Kloeckner Assistant könnte<br />
Game Changer werden<br />
Mit dem „Kloeckner Assistant“ hat<br />
Klöckner zudem eine digitale Applikation<br />
entwickelt, die über klassische<br />
Kanäle wie Fax oder Telefon<br />
eingehende Preisanfragen und<br />
Bestellungen mit der Unterstützung<br />
von Künstlicher Intelligenz automatisiert<br />
und deutlich schneller bearbeitet.<br />
Nahezu jeder Kunde wird auf<br />
diese Weise zu einem digitalen Kunden,<br />
ohne dass er seine Prozesse<br />
anpassen muss.<br />
Die von Klöckner & Co initiierte<br />
offene Industrieplattform XOM Mate-<br />
rials konnte im abgelaufenen<br />
Geschäftsjahr erneut stark wachsen,<br />
so Rühl. Zu Beginn des laufenden<br />
Jahres hatten sich bereits mehr als<br />
60 Lieferanten mit ca. 22.000 Produkten<br />
und rund 700 Kunden auf<br />
der Plattform registriert. Die Integration<br />
weiterer Lösungen wie<br />
eShops und eProcurement-Services<br />
werde die Attraktivität der Plattform<br />
weiter steigern und damit das<br />
Wachstum zusätzlich beschleunigen,<br />
sagte Rühl weiter.<br />
Positiver Ausblick von<br />
Corona getrübt<br />
Für das laufende Geschäftsjahr 2020<br />
erwartete Klöckner & Co ursprünglich<br />
einen deutlichen Anstieg des<br />
operativen Ergebnisses (EBITDA).<br />
Aufgrund der weltweiten COVID-19-<br />
Pandemie hat der Konzern seine positive<br />
Prognose für 2020 wie viele<br />
andere Industrieunternehmen allerdings<br />
kassiert. Die bisherige Erwartung<br />
für das laufende Geschäftsjahr<br />
sei nicht mehr aufrechtzuerhalten,<br />
teilte Klöckner & Co SE März mit.<br />
Die wirtschaftlichen Auswirkungen<br />
der Pandemie seien momentan weder<br />
hinreichend zu ermitteln, noch verlässlich<br />
zu beziffern. Der Konzern<br />
verfüge aber über „erhebliche Liquiditätsreserven,<br />
um der Krise zu<br />
begegnen“. Das Management habe<br />
umgehend mit umfangreichen Maßnahmen<br />
auf die Krise reagiert,um<br />
einerseits die Gesundheit seiner Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter zu<br />
schützen und andererseits das Unternehmen<br />
für die Krise zu wappnen.<br />
Dazu zählt auch eine vorübergehende<br />
Einschränkung des Betriebs. Für<br />
das erste Quartal 2020 rechnete<br />
Klöckner & Co Ende März mit einem<br />
EBITDA vor wesentlichen Sondereffekten<br />
von 20 bis 30 Mio. €.<br />
Der über digitale Kanäle erzielte<br />
Umsatzanteil sollte ursprünglich im<br />
laufenden Jahr auf über 40 % und<br />
bis 2022 auf über 60 % gesteigert<br />
werden. 2<br />
12 <strong>Stahlreport</strong> 4|20
3D-Bügelbiegeautomaten<br />
Leistungsstark<br />
Energiesparend<br />
Wartungsfreundlich<br />
Die EBA S-Serie bietet zahlreiche<br />
Möglichkeiten zur Automatisierung:<br />
Automatische Richtsatzverstellung und<br />
Draht-Durchmesserwechsel<br />
Schnellwechselsystem<br />
Motorisierte 5t-Haspeln<br />
Drahtauslauf<br />
www.progress-m.com
Stahlproduktion<br />
Bericht<br />
Strategisches Ziel des Salzgitter-Konzerns für die Zukunft: Umsätze aus Stahl- und Nicht-Stahl-Bereichen noch mehr ins Gleichgewicht bringen.<br />
Bilder: Salzgitter AG<br />
Salzgitter AG – Geschäftsjahr 2019 von Sondereinflüssen geprägt<br />
Strategisch auf dem richtigen Weg<br />
Hohe politische Unsicherheit, verbunden mit Handelskonflikten sowie konjunkturellem Gegenwind,<br />
stellte die Salzgitter AG im abgelaufenen Geschäftsjahr vor besondere Herausforderungen. Im Jahresverlauf<br />
sukzessiv nachgebende Walzstahlerlöse bei temporär stark gestiegenen Eisenerzkosten, eine<br />
rückläufige Nachfrage und nach wie vor hohe Stahl-Importmengen in den EU-Markt belasteten vor<br />
allem die stahlerzeugenden und -verarbeitenden Gesellschaften des Konzerns.<br />
[ Kontakt ]<br />
Salzgitter AG<br />
38239 Salzgitter<br />
+49 5341 212300<br />
www.salzgitter-ag.com<br />
Darüber hinaus verhagelten<br />
Sondereffekte das Ergebnis des Konzerns,<br />
das für das vergangene Jahr<br />
vor Steuern bei –253,3 Mio. € liegt.<br />
Um die Sondereffekte bereinigt, hat<br />
der Konzern 142,7 Mio. € erzielt –<br />
und liegt damit im Rahmen der<br />
ursprünglichen Prognose vom Februar<br />
2019.<br />
Der Außenumsatz der Salzgitter<br />
AG reduzierte sich vor allem aufgrund<br />
gesunkener Walzstahlerlöse<br />
sowie niedrigerer Versandmengen<br />
auf rund 8,5 Mrd. € (2018: rund 9.3<br />
Mrd. €). Im Ergebnis vor Steuern<br />
sind<br />
-62,3 Mio. € Restrukturierungsaufwendungen,<br />
–140,8 Mio. € Aufwand<br />
für die einvernehmliche Beendigung<br />
des Ermittlungsverfahrens zu mutmaßlichen<br />
Kartellabsprachen sowie<br />
Wertberichtigungen von – 192,9<br />
Mio. € in den Geschäftsbereichen<br />
Flachstahl, Grobblech/Profilstahl<br />
und Mannesmann sowie bei der<br />
Salzgitter Automotive Engineering<br />
GmbH & Co. KG enthalten.<br />
Gegenläufig wirkten vor allem<br />
99,5 Mio. € (2018: 44,0 Mio. €) Beitrag<br />
aus der nach der Equity-<br />
Methode bilanzierten Beteiligung<br />
an der Aurubis AG sowie der Gewinn<br />
des Geschäftsbereiches Technologie<br />
(32,7 Mio. €, 2018: 43,1 Mio. €).<br />
„Bereinigt um die<br />
negativen Einmaleffekte<br />
haben wir ein noch<br />
vorzeigbares operatives<br />
Resultat erwirtschaftet.“<br />
Prof. Dr.-Ing. Heinz Jörg Fuhrmann,<br />
Vorstandsvorsitzender der Salzgitter AG<br />
Die strategische Entscheidung, ein<br />
Gleichgewicht zwischen den stahlnahen<br />
und stahlferneren Aktivitäten<br />
des Konzerns anzustreben, habe<br />
einmal mehr ihre Richtigkeit bewiesen,<br />
so der CEO Heinz Jörg Fuhrmann.<br />
Die Salzgitter AG sei dank<br />
einer nachhaltigen, konservativen<br />
Geschäftspolitik und breiten Diversifizierung<br />
der Kundenbranchen ein<br />
nach wie vor international wettbewerbsfähiger<br />
Konzern, der finanziell<br />
und bilanziell solide sowie technisch<br />
modern aufgestellt sei.<br />
„Damit das so bleibt, werden wir<br />
die unbedingt erforderliche weitere<br />
Verbesserung unserer Strukturen<br />
und Prozesse konsequent fortsetzten“,<br />
so Fuhrmann weiter.<br />
Ausblick 2020: ungewiss<br />
Wegen des Coronavirus und seiner<br />
Auswirkungen hat auch der Salzgitter-Konzern<br />
seine ursprüngliche<br />
Prognose für 2020 revidiert. Der<br />
Geschäftsverlauf des relevanten<br />
Umfeldes sei derzeit nicht seriös zu<br />
prognostizieren, so der Konzern<br />
Mitte März. Das Augenmerk gelte<br />
zunächst der Gesundheit der Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter.<br />
Gleichzeitig sei man bestrebt, den<br />
14 <strong>Stahlreport</strong> 4|20
Geschäftsbetrieb der Konzerngesellschaften<br />
„soweit wie möglich fortzuführen“,<br />
hieß es in einer Mitteilung.<br />
Weiterentwicklung<br />
des Konzerns<br />
Das mittel- bis langfristige Ziel der<br />
Salzgitter AG ist, das Umsatz- und<br />
Wertschöpfungsportfolio des Konzerns<br />
von einem Verhältnis von<br />
rund 60 % Stahl zu 40 % Nicht-Stahl<br />
so zu entwickeln, so dass sich beide<br />
Anteile in Richtung eines Gleichgewichtes<br />
annähern.<br />
Ein wesentlicher Eckpunkt der<br />
Konzernentwicklung ist die Verringerung<br />
der in der integrierten Stahlerzeugung<br />
am Standort Salzgitter<br />
anfallenden CO 2 -Emissionen. „Wir<br />
verfolgen hierzu in Zusammenarbeit<br />
mit der Fraunhofer-Gesellschaft und<br />
weiteren Partnern das Projekt SAL-<br />
COS ® (Salzgitter Low CO 2 Steelmaking)“,<br />
erläuterte Fuhrmann.<br />
Der technische Ansatz des Projekts<br />
ist die direkte Vermeidung von<br />
CO 2 -Emissionen („Carbon Direct<br />
Avoidance“, CDA) im Herstellungsprozess<br />
selbst, indem der bisher in<br />
der Stahlerzeugung auf Basis von<br />
Eisenerz notwendige Kohlenstoff<br />
schrittweise durch Wasserstoff<br />
ersetzt werden soll.<br />
„Wir sind überzeugt, dass<br />
die direkte Vermeidung<br />
von entstehenden CO 2 -<br />
Emissionen bei der Stahlerzeugung<br />
nachhaltiger<br />
und energetisch sinnvoller<br />
als „Carbon Capture and<br />
Usage“ oder „Carbon<br />
Capture and Storage“<br />
ist.“<br />
Prof. Dr.-Ing. Heinz Jörg Fuhrmann,<br />
Vorstandsvorsitzender der Salzgitter AG<br />
ten Technologien basiert und daher<br />
– technisch gesehen – zügig umgesetzt<br />
werden kann, sobald die für<br />
einen nachhaltigen Betrieb notwendigen<br />
wirtschaftlichen Rahmenbedingungen<br />
von Politik und<br />
Gesellschaft geschaffen wurden.<br />
In der ersten, bis 2025 umsetzbaren<br />
Ausbaustufe könnte SALCOS<br />
die CO 2 -Emissionen der Stahlerzeugung<br />
am Standort Salzgitter um<br />
rund ein Viertel und im finalen<br />
Umsetzungsstand, perspektivisch<br />
im Jahr 2050, um bis zu 95 % reduzieren.<br />
2<br />
MASCHINE<br />
BOOSTER-<br />
BOX<br />
Salzgitter-Geschäftsjahr 2019:<br />
Aufgrund von Sondereffekten im Minus.<br />
MIT DER BOOSTER-BOX<br />
DIE KRISE MEISTERN:<br />
produktiv<br />
aktiv<br />
inaktiv<br />
Nach aktuellem wissenschaftlichem<br />
Stand biete SALCOS gegenüber<br />
anderen industriellen Ansätzen<br />
außerdem die beste Kombination<br />
aus Energieeffizienz und CO 2 -Vermeidungspotenzial.<br />
Ein Alleinstellungsmerkmal<br />
des Konzepts sei, dass das Konzept<br />
auf der Kombination von heute verfügbaren<br />
und industriell etablier-<br />
Heute bestellen, morgen messen.<br />
0800 454 02 34<br />
oder per E-Mail an: boost@kaltenbach-solutions.com<br />
www.kaltenbach-solutions.com<br />
<strong>Stahlreport</strong> 4|20<br />
15
Stahlproduktion<br />
Bericht/Nachricht<br />
Wertvolle Aufzug -<br />
sparte: thyssenkrupp<br />
Elevator<br />
erwirtschaftete<br />
2018/2019 einen<br />
Umsatz von<br />
8 Mrd. €.<br />
Bilder: thyssenkrupp<br />
thyssenkrupp verkauft Aufzuggeschäft an Bieterkonsortium<br />
Wieder Fahrt aufnehmen<br />
thyssenkrupp verkauft sein Aufzuggeschäft Elevator Technology vollständig an ein Konsortium um<br />
Advent, Cinven und die RAG-Stiftung. Einer entsprechenden Entscheidung des Vorstands hat der Aufsichtsrat<br />
der thyssenkrupp AG im Februar zugestimmt. Der Vollzug der Transaktion wird bis zum Ende<br />
des laufenden Geschäftsjahres im Juni erwartet. Der Kaufpreis beträgt 17,2 Mrd €.<br />
„Wir haben nicht nur einen<br />
sehr guten Preis erzielt, sondern<br />
werden die Transaktion auch zügig<br />
abschließen können. Entscheidend<br />
ist für uns jetzt, die bestmögliche<br />
Balance für die Verwendung der<br />
Mittel zu finden. Wir werden thyssenkrupp<br />
so weit wie nötig entschulden<br />
und gleichzeitig sinnvoll in die<br />
Entwicklung des Unternehmens<br />
investieren. Damit kann thyssenkrupp<br />
wieder Fahrt aufnehmen“,<br />
sagte Martina Merz, Vorstandsvorsitzende<br />
der thyssenkrupp AG.<br />
„Mit dem Verkauf<br />
schaffen wir die<br />
Voraussetzung, thyssenkrupp<br />
erfolgreich zu machen.“<br />
Martina Merz,<br />
Vorstandsvorsitzende der thyssenkrupp AG<br />
Die durch den Verkauf zufließenden<br />
Mittel werden dem Konzern<br />
zufolge im Unternehmen verbleiben<br />
und zur Stärkung der Bilanz<br />
verwendet werden. Darüber hinaus<br />
sollen die Erlöse zur Weiterentwicklung<br />
der verbleibenden<br />
Geschäfte und des Portfolios eingesetzt<br />
werden.<br />
Der Verkauf von Elevator stelle<br />
nicht nur eine vorteilhafte Lösung<br />
für das Unternehmen, seine Aktionäre,<br />
Kunden und Mitarbeiter dar,<br />
sondern auch für das Aufzuggeschäft<br />
selbst. Mit dem Konsortium<br />
habe thyssenkrupp neue Eigentümer<br />
für das Elevator-Geschäft gefunden,<br />
die umfassende industrielle<br />
Expertise mitbringen und den<br />
Beschäftigten ein hohes Maß an<br />
Sicherheit bieten.<br />
Unternehmenssitz soll<br />
Deutschland bleiben<br />
In Verhandlungen mit den Arbeitnehmervertretern<br />
und der IG Metall<br />
haben sich die Käufer zu weitreichenden<br />
Standort- und Beschäftigungsgarantien<br />
verpflichtet. Darüber<br />
hinaus wurde vereinbart, dass<br />
die Käufer thyssenkrupp Elevator<br />
als globalen Konzern weiterführen.<br />
Außerdem verbleibt der Unternehmenssitz<br />
in Deutschland und die<br />
Arbeitnehmermitbestimmung soll<br />
fortgeführt werden.<br />
Mit dem Verkauf werde die<br />
Eigenkapitalbasis von thyssenkrupp<br />
deutlich gestärkt. Vorrangiges Ziel<br />
sei es nun, die Leistungsfähigkeit<br />
der Geschäfte schnell und substanziell<br />
zu verbessern. Die dazu im laufenden<br />
Geschäftsjahr notwendigen<br />
Maßnahmen seien überwiegend<br />
bereits in Umsetzung.<br />
16 <strong>Stahlreport</strong> 4|20
Darüber hinaus hat thyssenkrupp angekündigt, konkrete<br />
Pläne zur Weiterentwicklung der einzelnen<br />
Geschäfte auszuarbeiten. Nach Erhalt des Kaufpreises<br />
sei thyssenkrupp in der Lage, die Umsetzung der Maßnahmen<br />
und damit den Umbau des Unternehmens konsequent<br />
voranzutreiben. 2<br />
Über thyssenkrupp Elevator<br />
thyssenkrupp Elevator ist ein führender internationaler<br />
Anbieter von Aufzugtechnik und an mehr als<br />
1.000 Standorten weltweit tätig. Das Unternehmen<br />
mit Hauptsitz in Essen erwirtschaftete im Geschäftsjahr<br />
2018/2019 einen Umsatz von 8 Mrd. €. Das<br />
Produktportfolio umfasst Personen- und Lastenaufzüge,<br />
Fahrtreppen und Fahrsteige, Fluggastbrücken,<br />
Treppen- und Plattformlifte sowie das Servicegeschäft<br />
einschließlich der Wartung des gesamten<br />
Portfolios.<br />
Warum thyssenkrupp Elevator<br />
für das Konsortium attraktiv ist<br />
Die beiden privaten Beteiligungsgesellschaften<br />
Advent International, ein US-amerikanisches Private<br />
Equity-Unternehmen, sowie Cinven, eine britische<br />
Gesellschaft, bilden zusammen mit der RAG-Stiftung<br />
das Käuferkonsortium, das thyssenkrupp Elevator<br />
übernimmt. Für den Erwerb sprechen dem Konsortium<br />
zufolge vor allem folgende Gründe:<br />
z Das Unternehmen ist stark in den Märkten USA,<br />
Europa und Asien positioniert<br />
z Mega-Trends wie die Urbanisierung sowie Mobilität<br />
in Städten treiben die Nachfrage und führen zu<br />
Wachstumsaussichten<br />
z eine starke Fragmentierung des Marktes bietet<br />
attraktive Akquisitions- und Konsolidierungsmöglichkeiten<br />
z Investitionen in Forschung & Entwicklung, Produktportfolio<br />
und geographische Expansion ermöglichen<br />
weiteres Wachstum, insbesondere in Asien<br />
sowie für die Entwicklung neuer energieeffizienter<br />
Produkte<br />
z Ausbaupotential des Servicegeschäfts für eigene<br />
und Drittanbieter-Aufzüge<br />
FÜR EINE<br />
WELT DES<br />
HANDELS.<br />
Severstal investiert<br />
in neues Drahtwerk<br />
Der russische Stahlerzeuger Severstal hat den Bau eines<br />
neuen Drahtwalzwerks am Standort Tscherepowez angekündigt.<br />
Die Gesamtinvestition soll sich voraussichtlich<br />
auf etwa 11 Mrd. russische Rubel belaufen – das sind<br />
etwa 130 Mio. €. In einem stark umkämpften und volatilen<br />
Markt müsse das Unternehmen in die Zukunft investieren,<br />
kommentierte Alexander Scheweljew, CEO von<br />
Severstal. Das neue Werk soll Draht mit Durchmessern<br />
von 14 bis 32 mm produzieren und eine Jahreskapazität<br />
von 1 Mio. t erzielen. Die Inbetriebnahme ist für die<br />
zweite Hälfte des Jahres 2022 geplant.<br />
<strong>Stahlreport</strong> 4|20<br />
17<br />
Stahl verbindet – deshalb beliefern<br />
wir ausschließlich den Handel.<br />
Worauf Sie sich verlassen können!<br />
VOSS-EDELSTAHL.COM
Stahlproduktion<br />
Bericht/Nachrichten<br />
Schmolz + Bickenbach: Krise der Automobilindustrie zeigt Auswirkungen<br />
Rückläufige Nachfrage<br />
prägte abgelaufenes Geschäftsjahr<br />
Ein ungewöhnlich starker und lang andauernder Nachfragerückgang – so charakterisierte CEO<br />
Clemens Iller die Geschäftsentwicklung des Spezialstahl-Langprodukte-Herstellers Schmolz +<br />
Bickenbach im vergangenen Jahr. Die Folgen auf das Ergebnis konnte der Konzern nicht vollumfänglich<br />
auffangen. Für das laufende Jahr ist der Stahlhersteller mit Hauptsitz in der Schweiz verhalten<br />
optimistisch – wenngleich die Ausmaße der Covid19-Pandemie noch nicht abzusehen seien.<br />
Das Jahr 2019 war für den<br />
Konzern maßgeblich von der schwachen<br />
Nachfragesituation beeinflusst.<br />
Mit rund 1,8 Mio. t wurde um 12,6 %<br />
weniger Stahl verkauft als im Vorjahr<br />
(2018: rund 2,1 Mio. t). Der<br />
Rückgang beim Umsatz auf rund<br />
3 Mrd. € betrug 10,0 % und ist damit<br />
prozentual geringer ausgefallen. Als<br />
Ursache für die negative Entwicklung<br />
gibt der Konzern die allgemeine<br />
Nachfrageschwäche und der damit<br />
einhergehende Rückgang der<br />
Absatzmengen in allen drei Produktgruppen<br />
Qualitäts- & Edelbaustahl,<br />
RSH-Stahl und Werkzeugstahl an.<br />
Höherer Verkaufspreis,<br />
sinkender Umsatz<br />
Der durchschnittliche Verkaufspreis<br />
je Tonne verkauftem Stahl betrug<br />
dem Konzern zufolge 1.629 € und<br />
war damit höher als im Vorjahr mit<br />
1.583 €. Der Anstieg sei vor allem<br />
auf den günstigeren Produktmix mit<br />
einem größeren Anteil der höherpreisigen<br />
Stahlgüten der Produktgruppe<br />
RSH-Stahl zurückzuführen.<br />
Dennoch ging der Umsatz gegenüber<br />
dem Vorjahr um 10,0 % auf<br />
rund 3 Mrd. € zurück, was hauptsächlich<br />
auf die gedämpften Absatzmengen<br />
beim Qualitäts- und Edelbaustahl<br />
um 17,5 % zurückzuführen<br />
war. Der Rückgang beim RSH-Stahl<br />
betrug 2,6 % und beim Werkzeug-<br />
2,093<br />
Mio. t<br />
1,830<br />
Mio. t<br />
51,2<br />
Mio. €<br />
236,7<br />
Mio. €<br />
Wertberichtigungen<br />
schmälern<br />
Konzernergebnis<br />
Konzernergebniss<br />
2019<br />
[ Kontakt ]<br />
SCHMOLZ +<br />
BICKENBACH AG<br />
6005 Luzern<br />
Schweiz<br />
+41 41 5814000<br />
www.schmolzbickenbach.com<br />
Ausgeprägter Nachfragerückgang:<br />
-13 % abgesetzte<br />
Stahlprodukte<br />
2018 2019<br />
Operatives<br />
Ergebnis<br />
(bereinigtes EBITDA)<br />
-313<br />
Mio. €<br />
-521<br />
Mio. €<br />
18 <strong>Stahlreport</strong> 4|20
stahl 3,5 %. Geografisch betrachtet<br />
mussten in fast allen Märkten rückläufige<br />
Umsätze hingenommen<br />
werden.<br />
Jahresende 2019: Qualitäts- &<br />
Edelbaustahl rückläufig<br />
Im vierten Quartal 2019 hatte sich<br />
die angespannte Marktlage für den<br />
Stahlkonzern dabei weiter deutlich<br />
auf die Finanzzahlen ausgewirkt.<br />
Die Absatzmengen und damit einhergehend<br />
der Umsatz seien aufgrund<br />
der schwachen Nachfrage<br />
im Vorjahresvergleich markant<br />
gesunken.<br />
So wurde im vierten Quartal<br />
2019 mit 388.000 t um 22,1 % weniger<br />
Stahl verkauft als im Vorjahresquartal<br />
(Q4 2018: 498.000 t).<br />
Dieser Rückgang war vor allem auf<br />
um 26,5 % geringere Absatzmengen<br />
bei Qualitäts- & Edelbaustahl<br />
zurückzuführen, so der Konzern.<br />
In dieser Produktgruppe habe sich<br />
die Krise in der Automobilindustrie<br />
und die abflachende Nachfrage aus<br />
dem Maschinen- und Anlagenbau<br />
deutlich niedergeschlagen.<br />
Auch beim Werkzeugstahl und<br />
beim RSH-Stahl (rost-, säure- und<br />
hitzebeständiger Stahl) wurde mit<br />
Rückgängen um 8,6 % beziehungsweise<br />
7,7 % deutlich weniger verkauft<br />
als im gleichen Quartal des<br />
Vorjahres.<br />
Der Umsatz des Konzerns sank<br />
im letzten Quartal 2019 um 22,2 %<br />
im Vergleich zum Vorjahresquartal<br />
auf 619,0 Mio. €.<br />
Ausblick auf 2020<br />
Nach der erfolgreichen Kapitalerhöhung<br />
zu Beginn des Jahres will<br />
Schmolz + Bickenbach die Restrukturierung<br />
weiter vorantreiben.<br />
Für 2020 erwartet der Konzern<br />
trotz eines anhaltend herausfordernden<br />
Marktumfelds ein wesentlich<br />
verbessertes bereinigtes<br />
EBITDA im Vergleich zu 2019,<br />
getrieben vom eingeleiteten<br />
Restrukturierungsprogramm und<br />
einer verbesserten Lagersituation<br />
in den Endmärkten. Die Auswirkungen<br />
des Coronavirus auf die<br />
Endmärkte und auf den Konzern<br />
seien Stand März 2020 allerdings<br />
noch nicht abschätzbar. 2<br />
Bild: Wuppermann AG<br />
Produktions-Jubiläum bei Wuppermann Hungary<br />
1.000.000ste Tonne vom Band gelaufen<br />
Die Wuppermann-Gruppe hat am ungarischen Standort Győr-Gönyű im Januar 2020<br />
die Produktion der 1.000.000ste Tonne auf der dortigen kombinierten Beiz- und Feuerverzinkungsanlage<br />
gefeiert. Den Standort hat die Leverkusener Stahlgruppe 2017 eröffnet, er<br />
ist der größte Produktionsstandort für Flachprodukte des Unternehmens.<br />
Die Wuppermann Hungary liefert feuerverzinktes Breit- und Spaltband an Kunden in ganz<br />
Europa – mit dem Schiff, Zug oder dem Lkw. Zu den Abnehmern zählen unter anderem die<br />
Automobil- und Bauindustrie sowie die Beschlagtechnik, die Rohrfertigung und der Komponentenbau.<br />
Die Bandbreiten liegen zwischen 600 und 1.650 mm und die Banddicken zwischen 1,0<br />
und 6,0 mm. Darüber hinaus können aktuell Zinkauflagen bis Z600 produziert werden.<br />
Die Wuppermann-Gruppe ist ein mittelständisches Familienunternehmen mit Sitz in Leverkusen,<br />
das seit über 145 Jahren erfolgreich in der Stahlverarbeitung tätig ist. Zum Produktportfolio<br />
zählen oberflächenveredelte Flachprodukte, Rohre und Rohrkomponenten aus<br />
Stahl für den Maschinenbau, die Möbel-, Nahrungsmittel-, Verpackungs-, Fahrzeug-, Bauund<br />
Solarindustrie sowie Wasser- und Abwassertechnik. Die Wuppermann-Gruppe verfügt<br />
derzeit über fünf Produktionsstätten und mehr als 800 Mitarbeiter. Im Jahr 2019 erzielte<br />
die Wuppermann-Gruppe einen Umsatz von rund 597 Millionen Euro.<br />
Weitere Informationen unter<br />
www.wuppermann.com<br />
voestalpine Böhler Welding stärkt Marktposition<br />
Hersteller für Schweißmaschinen akquiriert<br />
Die Wuppermann<br />
Hungary Kft.<br />
im ungarischen<br />
Győr-Gönyű.<br />
voestalpine Böhler Welding, ein global tätiges Unternehmen im Bereich Schweißtechnik<br />
und Teil des Technologiekonzerns voestalpine, beteiligt sich mehrheitlich am italienischen<br />
Traditionsproduzenten für Schweißmaschinen Selco s.r.l. Damit baut voestalpine<br />
Böhler Welding seine Marktposition, nach dem erfolgreichen Launch der Schweißmaschinenserien<br />
„Böhler Welding“ im Juni 2019, weiter aus. Das meldete das Unternehmen<br />
Anfang März.<br />
Die nun erfolgte Beteiligung sei ein nächster Schritt für voestalpine Böhler Welding in der<br />
strategischen Entwicklung zum Full Welding Solutions-Provider. „Wir freuen uns sehr, dass<br />
wir damit unsere Kunden noch besser servicieren können und weiteres profitables Wachstum<br />
für den Bereich Schweißtechnik möglich wird“, sagte Franz Kainersdorfer, Vorstandsmitglied<br />
der voestalpine AG und Leiter der Metal Engineering Division, zu dem der Geschäftsbereich<br />
Welding zählt. Das 1979 von Lino Frasson gegründete Unternehmen mit Fokus auf<br />
Innovation und Qualität verfügt über 40 Jahre Know-how in der Produktion von Geräten und<br />
Zubehör für Lichtbogen- und Plasmaschweißen. Von seinen Fertigungsstätten in Onara und<br />
Cittadella in Italien aus werden Kunden in Europa, Südamerika und Australien beliefert.<br />
<strong>Stahlreport</strong> 4|20<br />
19
Anarbeitung<br />
und Logistik<br />
Bericht<br />
Richtschneide-Biegemaschine MSR 25 zur<br />
Verarbeitung von Betonstahl ab Ring mit der<br />
progress Rotor-Richttechnik<br />
Bilder: Tecozam, Progress Group<br />
[ Kontakt]<br />
Progress Maschinen &<br />
Automation AG<br />
Julius-Durst-Straße 100<br />
39042 Brixen, Italien<br />
+ 39 0472 979100<br />
info@progress-m.com<br />
www.progress-m.com<br />
Ferrallas y Armados<br />
Tecozam SLU<br />
Av. de los Llanos, 79<br />
49027 Zamora, Spanien<br />
T + 34 980 514217<br />
info@tecozam.com<br />
www.tecozam.com<br />
Ferrallas y Armados Tecozam vertraut auf Progress-Anlage<br />
Richtschneide-Biegemaschine MSR 25 für<br />
spanischen Hochgeschwindigkeitsverkehr<br />
Seit 2005 verfügt die Tecozam-Group, eines der führenden spanischen Outsourcing-Unternehmen<br />
im Bauingenieurwesen, mit Ferrallas y Armados Tecozam über eine eigene Biegerei. Damit trägt die<br />
stark wachsende Unternehmensgruppe dem steigenden Bedarf an Bewehrung, vor allem im<br />
Hochgeschwindigkeitsverkehr, Rechnung. Seit Ende 2019 arbeitet der Biegebetrieb im spanischen<br />
Zamora mit einer MSR 25-Anlage aus dem Hause Progress Maschinen & Automation AG.<br />
Mit der Zielvorgabe einer<br />
umfangreichen Modernisierung der<br />
bestehenden Bewehrungsproduktion<br />
für gerichtete und gebogene Stäbe<br />
entschied sich die spanische Biegerei<br />
für die Inbetriebnahme einer<br />
maßgefertigten Richtschneide-Biegemaschine<br />
vom Typ MSR 25 von<br />
progress Maschinen & Automation<br />
AG, einem Unternehmen der<br />
PROGRESS GROUP.<br />
Sechs Niederlassungen<br />
in vier Jahren<br />
Die Tecozam-Group befindet sich<br />
derzeit auf Erfolgskurs. In weniger<br />
als vier Jahren gelang es, Niederlassungen<br />
in sechs verschiedenen Ländern<br />
in Europa und Amerika zu<br />
eröffnen. Derzeit beschäftigt die spanische<br />
Unternehmensgruppe weltweit<br />
in etwa 470 Mitarbeiter und<br />
der hauseigene Umsatz stieg auf<br />
über 43 Mio. € an. Mit dem enormen<br />
internationalen Wachstum wuchs<br />
auch die Bedeutung der firmeneigenen<br />
Biegerei für den nationalen<br />
20 <strong>Stahlreport</strong> 4|20
Die Anlage verarbeitet Betonstahl vom Ring, was Progress zufolge einige wesentliche<br />
Vorteile mit sich bringt: Lagerhaltungskosten werden reduziert, Platz wird eingespart,<br />
Verschnitt fällt weg und unterschiedliche Stablängen können auf Maß produziert werden.<br />
Bausektor. Derzeit verfügt Ferrallas<br />
y Armados Tecozam über eine Produktionskapazität<br />
von 150.000 kg<br />
Betonstahl pro Tag.<br />
Ein breites Portfolio<br />
Ferrallas y Armados Tecozam ist<br />
spezialisiert auf die Lieferung, Herstellung<br />
und Montage von Stahlteilen<br />
unterschiedlichster Art, verfügt über<br />
eine umfangreiche Erfahrung im<br />
Bauwesen auf nationalem sowie<br />
internationalem Gebiet und beliefert<br />
seit Jahren den Bausektor und das<br />
Ingenieurwesen großer Teile<br />
Europas sowie Amerikas mit innovativen<br />
„Know-how“ und speziell<br />
angefertigten Elementen. Das Unternehmen<br />
punktet vor allem durch<br />
seine komplette Ausführung samt<br />
Planung großer Betonstrukturen und<br />
realisiert unter anderem Land-,<br />
q<br />
Progress Maschinen & Automation AG hat den Trend zur Bearbeitung<br />
immer größerer Durchmesser früh wahrgenommen und mit<br />
der Entwicklung der entsprechenden Maschinen begonnen.<br />
<strong>Stahlreport</strong> 4|20<br />
21
Anarbeitung<br />
und Logistik<br />
Berichte<br />
q Eisenbahn-, Hafen- und Flughafen -<br />
infrastrukturen sowie große Wasserwerke.<br />
Es bietet seine Dienstleistungen<br />
derzeit neben Spanien auch<br />
in Portugal, Großbritannien, der Slo-<br />
Optimierte Produktion<br />
dank neuer Richtschneide-<br />
Biegemaschine MSR 25<br />
Seit Ende 2019 arbeitet der<br />
Biegebetrieb im spanischen<br />
Zamora mit einer MSR 25-Anlage<br />
wakei, Schweden, Finnland, Serbien,<br />
Polen, den USA, Panama, und Katar<br />
an.<br />
Die erworbene Richtschneide-<br />
Biegemaschine entstammt der neuesten<br />
Generation der Modellreihe<br />
MSR 25 der Progress Maschinen &<br />
Automation AG. Die Anlage verarbeitet<br />
den Betonstahl direkt vom Coil<br />
und optimiert somit den kompletten<br />
Produktionsfluss. Geringe Lagerhaltungskosten<br />
sowie ein erleichtertes<br />
Materialhandling fördern eine besonders<br />
kosteneffiziente Produktion.<br />
Die neue Modellreihe ist dem Hersteller<br />
zufolge eine Antwort auf die<br />
in den letzten Jahren ständig steigenden<br />
Anforderungen an effizienten<br />
Biegeanlagen und verfügt über<br />
eine Reihe von technischen Lösungen,<br />
welche für Sicherheit, eine hohe<br />
Produktionsgeschwindigkeit, sowie<br />
eine optimale Qualität des Endprodukts<br />
sorgen sollen.<br />
Hoher Automatisierungsgrad<br />
macht wettbewerbsfähig<br />
Ausgezeichnet durch die lang -<br />
bewährte progress Rotor-Richttechnik,<br />
einer technischen Lösung,<br />
welche zu einer schnellen Produktionsgeschwindigkeit<br />
und einer<br />
hohen Qualität der Endprodukte beiträgt,<br />
zeichnet sich die Anlage zudem<br />
vor allem durch ihren hohen Automatisierungsgrad<br />
aus. Zum Einsatz<br />
kommen ausschließlich Elektroantriebe,<br />
wodurch der Energiebedarf<br />
und der Wartungsaufwand entsprechend<br />
niedrig sind.<br />
Flexibilität überzeugt<br />
Das Unternehmen Ferrallas y Armados<br />
Tecozam entschied sich für die<br />
Anschaffung dieser Anlage nach dem<br />
Besuch auf der Weltleitmesse für<br />
Baumaschinen, der bauma in München.<br />
Besonders die Möglichkeiten,<br />
Betonstahl ab Ring mit einem Durchmesser<br />
von bis zu 25 mm verarbeiten<br />
zu können, haben es dem Unternehmen<br />
angetan, so Nacor Guerra<br />
Fernandez, Werksleiter der spanischen<br />
Firma. Für einen wesentlichen<br />
Mehrwert sorge die Anlage MSR 25<br />
insbesondere durch die hohe Produktivität,<br />
eine auftragsbezogene<br />
Produktion, minimale Lagerhaltungskosten,<br />
niedrige Stromanschlusswerte,<br />
eine einfache Bedienung,<br />
niedrige Wartungskosten,<br />
keinen Verschnitt sowie eine hydraulikfreie<br />
und optimale Richt- und Biegequalität.<br />
2<br />
22 <strong>Stahlreport</strong> 4|20
Bild: Dalmec GmbH<br />
Der Manipulator<br />
greift das Rohr mit<br />
der eigens dafür ausgelegten<br />
pneumatischen<br />
Aufnahmevorrichtung<br />
am<br />
Außendurchmesser<br />
und hebt es in der<br />
horizontalen Lage von<br />
der Rollenbahn ab.<br />
Zur Ablage in einem<br />
Transportbehälter<br />
muss das Rohr<br />
zusätzlich um 90°<br />
geschwenkt werden,<br />
damit dieses in vertikaler<br />
Position abgestellt<br />
werden kann.<br />
Pneumatischer Manipulator greift bis zu 1.000 kg schwere Rohre<br />
Schwere Röhren einfach bewegen<br />
Bislang sind Kräne oder Industrieroboter die einzigen Möglichkeiten, schwere Rohre aus Stahl, Aluminium<br />
und anderen Werkstoffen zu bewegen. Da die Kranseile jedoch oft ausschwingen und damit präzise<br />
Bewegungen erschweren und Roboter teils sehr schnell arbeiten, wodurch Sicherheitszäune und<br />
ständige Überwachung notwendig sind, hat die Dalmec GmbH einen Handhabungs-Manipulator konzipiert,<br />
um große Metallrohre mit einem maximalen Gewicht von 1.000 kg umzusetzen. Der pneumatische<br />
Handhabungs-Manipulator Megapartner kann in nahezu allen Industriezweigen eingesetzt<br />
werden. Mit geringem Kraftaufwand lassen sich dem Unternehmen zufolge damit große, lange und<br />
schwere Rohre zielgerichtet und vor allem sicher bewegen.<br />
Der Megapartner verfügt über<br />
eine rein pneumatische Steuerung,<br />
die äußerst feine Positionierungen<br />
erlaube. „Die pneumatische Greifereinheit<br />
gibt dem Bediener die erforderliche<br />
Sicherheit, das gewünschte<br />
Lastgewicht heben und bewegen zu<br />
können. Auf Grund der Länge der<br />
Rohre ist zusätzlich ein großer<br />
Arbeitshub erforderlich“, erläutert<br />
Dieter Hager, Vertriebsleiter bei der<br />
Dalmec GmbH.<br />
Der maximale Arbeitsradius<br />
beträgt dabei 5.000 mm, der vertikale<br />
Hub bis zu 3.050 mm. Versorgt<br />
wird der Megapartner mit trockener,<br />
sauberer sowie öl- und schmutzfreier<br />
Druckluft bei einem Arbeitsdruck<br />
von 0,8 – 0,95 MPa.<br />
Rohre zielgerichtet<br />
und sicher bewegen<br />
Der Megapartner erlaubt dem Bediener<br />
eine ergonomische Arbeitsweise,<br />
die vor allem in Sachen Arbeitssicherheit<br />
punkten kann: „Zum einen<br />
erlaubt der geringe Geräuschpegel<br />
von weniger als 73 dB dem Werker<br />
ein angenehmes Arbeiten. Zum<br />
anderen ist die pneumatische Greifereinheit<br />
konstruktiv ausgelegt worden,<br />
um die erforderlichen Haltkräfte<br />
beim Schwenken garantieren zu können<br />
und somit ein Pendeln des Rohres<br />
zu verhindern“, erklärt Hager.<br />
Ein in der pneumatischen Aufnahmevorrichtung<br />
integrierter<br />
Spannzylinder, in Kombination mit<br />
der Größe der korrekt dimensionierten<br />
Greiferbacken, gewährleistet<br />
somit eine sichere Lasthandhabung.<br />
Die Geräte werden bereits in den<br />
unterschiedlichsten Bereichen und<br />
Branchen eingesetzt, so der Hersteller:<br />
in der mechanischen Bearbeitung,<br />
bei der Energiegewinnung für<br />
Bohrstangen oder bei Bohrungen für<br />
die Geothermie sowie für Hohlwellen<br />
im Maschinenbau etwa bei der<br />
Getriebemontage. 2<br />
[ Kontakt]<br />
Dalmec GmbH<br />
85653 Aying bei München<br />
+49 8085 9091-1<br />
www.dalmec.de<br />
Über Dalmec<br />
Die Dalmec GmbH wurde 1986<br />
als Tochtergesellschaft der Dalmec<br />
S.p.A. gegründet, einem<br />
Spezialbetrieb für pneumatische<br />
Handhabungs-Manipulatoren mit<br />
Sitz in Cles im Trentino. Das italienische<br />
Mutterhaus ist mit insgesamt<br />
acht Tochterunternehmen<br />
in den wichtigsten<br />
Industrieländern und mit Generalvertretungen<br />
auf der ganzen<br />
Welt vertreten. In Deutschland<br />
sind 25 Mitarbeiter beschäftigt,<br />
in der italienischen Zentrale<br />
210.<br />
<strong>Stahlreport</strong> 4|20<br />
23
Anarbeitung<br />
und Logistik<br />
Berichte<br />
Bild: ELB-Form GmbH<br />
Mit der kürzlich von Schwarze-Robitec gelieferten<br />
Rohrbiegemaschine CNC 80 E TB MR mit NxG-<br />
Steuerung profitiert ELB-Form künftig von einer<br />
deutlichen Zeitersparnis im Rohrbiegeprozess.<br />
Schwarze-Robitec liefert effiziente Rohrbiegemaschine an ELB-Form<br />
Intelligente Steuerung reduziert Taktzeiten<br />
Mit einem Auftrag für eine neue Maschine von Schwarze-Robitec will ELB-Form Produktivität Effizienz steigern: Die neue<br />
vollelektrische Multiradius-Rohrbiegemaschine CNC 80 E TB MR sorgt beim österreichischen Experten für Kalt- und<br />
Warmformgebung für extrem kurze Taktzeiten. Ausschlaggebend ist die intelligente NxG-Steuerung der Maschine.<br />
Sie senkt die Produktionszeit je nach Bauteil und gewünschter Rohrgeometrie um 20 bis 40 %.<br />
[ Kontakt]<br />
Schwarze-Robitec<br />
GmbH<br />
51109 Köln<br />
+49 221 89008-0<br />
www.schwarzerobitec.com<br />
Engste Toleranzen auch bei<br />
komplexen Rohrgeometrien für enge<br />
Raumverhältnisse: Bei der Produktion<br />
abgasführender Rohre und Systeme<br />
erfüllt ELB-Form mit Sitz im<br />
österreichischen Vandans (Vorarlberg)<br />
die hohen Ansprüche seiner<br />
Kunden, etwa aus der Automobilund<br />
Luftfahrtbranche. Dafür konzipierte<br />
der Rohrbiegeexperte<br />
Schwarze-Robitec für seinen langjährigen<br />
Partner eine CNC 80 E TB<br />
MR – allerdings mit einem entscheidenden<br />
Unterschied zu den Maschinen,<br />
die dieser bislang kannte. Erstmals<br />
setzt ELB-Form jetzt eine<br />
Rohrbiegemaschine mit intelligenter<br />
NxG-Steuerung ein.<br />
Zeit sparen beim Biegen<br />
Die intelligente Steuerung prüft bei<br />
jeder Biegesequenz vollautomatisch<br />
das Zusammenspiel aller Achsen<br />
und stimmt die Bewegungsabläufe<br />
optimal aufeinander ab. Während<br />
also ein Biegevorgang noch im<br />
Gange ist, werden die Achsen für<br />
die nachfolgenden Arbeitsschritte<br />
schon vorbereitet. Die Produktionszeit<br />
sinkt so je nach Bauteil und<br />
gewünschter Rohrgeometrie um 20<br />
bis 40 % – je komplexer die zu biegende<br />
Geometrie, umso größer die<br />
Ersparnis.<br />
Wie enorm dieser Vorteil für<br />
ELB-Form vereinzelt tatsächlich ausfällt,<br />
zeigte sich bei der Vorabnahme<br />
der Maschine: Für eine spezielle<br />
Anwendung sank die Zeit für einen<br />
Biegeprozess von 35 auf 16 s. Gerade<br />
in der sehr auf Taktzeiten bedachten<br />
Automotive-Branche stellt das einen<br />
relevanten Vorteil für Zulieferer dar.<br />
Weitere Sekunden spart ELB-<br />
Form mit der neuen Maschine auch<br />
dank kürzerer Rüstzeiten mit dem<br />
Werkzeugschnellwechselsystem<br />
Quick-Tool-Unlock zur schnellen<br />
und einfachen Montage und Demontage<br />
ohne weitere Hilfsmittel.<br />
Das System wirkt sich auch positiv<br />
auf das Biegeergebnis aus: Da<br />
die Bediener die Zugstangen nicht<br />
mehr selbst – mal fester, mal weniger<br />
fest – einstellen, steigen Wiederholgenauigkeit<br />
und Prozesssicherheit.<br />
Zusätzlich implementierte<br />
Schwarze-Robitec ein kundenspezifisches<br />
Login-System per Chip,<br />
um die Rohrbiegemaschine harmonisch<br />
mit anderen unternehmensinternen<br />
Prozessen wie der Zeiterfassung<br />
zu verknüpfen.<br />
Seit mehr als 20 Jahren vertrauen<br />
die Vorarlberger auf<br />
Schwarze-Robitec und haben mehrere<br />
CNC-Maschinen im Einsatz.<br />
Angesichts des enormen Produktivitätssprungs<br />
mit der neuen CNC<br />
80 E TB MR plant ELB-Form nun,<br />
eine weitere Bestandsmaschine mit<br />
der NxG-Steuerung nachzurüsten.<br />
24 <strong>Stahlreport</strong> 4|20
HGG Profiling Equipment und KALTENBACH werden Partner<br />
Den Stahlbau<br />
technologisch vorantreiben<br />
HGG Profiling Equipment, Spezialist für hochpräzises Hochgeschwindigkeits-Plasmaschneiden<br />
und 3D-Profilierung, und KAL-<br />
TENBACH, einer der weltweit führenden Maschinen-Hersteller für<br />
den Stahlbau und -handel, haben eine strategische Zusammenarbeit<br />
in einem geographisch großen Gebiet angekündigt. Die Partnerschaft<br />
von KALTENBACH und HGG konzentriert sich auf Lösungen<br />
für thermisches Schneiden, Ausklinken, Bohren und Sägen von<br />
Profilen und Trägern.<br />
„Um die Grenzen der Technologie<br />
zu erweitern und immer einen<br />
Schritt voraus zu sein, müssen Technologieunternehmen<br />
einen hohen<br />
Grad an Spezialisierung anbieten können.<br />
Indem wir das Beste aus thermischem<br />
Schneiden mit dem Besten aus<br />
Sägen/Bohren kombinieren, schaffen<br />
wir für unsere Kunden eine Komplettlösung,<br />
welche ihnen einen deutlichen<br />
Mehrwert bietet und sich von der Konkurrenz<br />
abhebt“, kommentierte Daan<br />
van Dee, HGG Global Channel Manager.<br />
Neuer Ausklinkroboter<br />
Kaltenbach wird einen neuen Ausklinkroboter<br />
zu seinem Produktportfolio<br />
hinzufügen – Powered by HGG.<br />
Der neue Kaltenbach-Ausklinkroboter<br />
sei der weltweit fortschrittlichste Thermoschneidroboter,<br />
welcher die leistungsstarke<br />
Software von HGG mit<br />
modernsten Scanmethoden und intelligentem<br />
Schneiden mit deutscher<br />
Ingenieurs- und Fertigungsqualität<br />
sowie jahrelanger Erfahrung im Stahlgeschäft<br />
kombiniert, so die Unternehmen.<br />
„Bei Kaltenbach streben wir an,<br />
unseren Kunden für jede Technologie<br />
die beste Lösung zu bieten. Im Bereich<br />
des 3D-Ausklinkens ist HGG seit Jahren<br />
als Technologieführer bekannt.<br />
Indem wir diese Technologie in unsere<br />
automatisierten Stahlverarbeitungssysteme<br />
integrieren, werden wir die<br />
Produktivität unserer Kunden erheblich<br />
steigern“, sagte Matthias Rummel,<br />
Kaltenbach-Geschäftsführer Vertrieb.<br />
Die Partnerschaft habe sich von<br />
Beginn an als positiv erwiesen und<br />
sei vom Markt bereits sehr gut ange-<br />
nommen worden. Durch die Kombination<br />
der Entwicklungskräfte beider<br />
Firmen sehen die beiden Unternehmen<br />
erhebliche Möglichkeiten für<br />
Kunden. 2<br />
HHG Profiling Equipment<br />
HGG Profiling Equipment BV, im<br />
Jahr 1984 gegründet, ist Spezialist<br />
für hochpräzises Hochgeschwindigkeits-Plasmaschneiden<br />
und 3D-Profilierung. Das<br />
Unternehmen bietet unter dem<br />
Namen FitPerfect-Technologie<br />
einsatzbereite Schweißverbindungen<br />
ohne die Notwendigkeit<br />
von Layouts. Mit Hauptsitz in<br />
Wieringerwerf, Niederlande, ist<br />
HGG weltweit einer der führenden<br />
Anbieter von Rohrschneidemaschinen,<br />
Roboterprofilschneidlinien<br />
und zugehörige<br />
Schneidausrüstungslösungen.<br />
Weitere Infos unter<br />
www.hgg-group.com<br />
(v.r.) Matthias Rummel (KALTENBACH, CSO), Rein<br />
Groot (HGG, CEO), Markus Leutloff (KALTENBACH,<br />
CEO), Daan van Dee (HGG, Global Channel Manager)<br />
Weltweit der fortschrittlichste Thermoschneidroboter, so die<br />
Unternehmen: der neue Ausklinkroboter von Kaltenbach –<br />
Powered by HGG<br />
Kaltenbach GmbH + Co. KG<br />
Das Produktspektrum des süddeutschen<br />
Maschinenbauunternehmens<br />
Kaltenbach umfasst<br />
neben Kreis- und Bandsägemaschinen,<br />
Profilträgerbohrmaschinen,<br />
Profilbearbeitungsroboter,<br />
Schweißroboter, Blechbearbeitungszentren<br />
auch Stanz-Scheranlagen,<br />
Strahlanlagen, Konservierungsanlagen,<br />
Markiersysteme<br />
sowie Mess- und Transportsysteme.<br />
Die Produkte eigenen sich<br />
für die Bearbeitung von Stahl, Aluminium<br />
und anderen NE-Metallen<br />
in den unterschiedlichsten Werkstückabmessungen.<br />
Weieitere Infos unter<br />
www.kaltenbach.com<br />
[ Kontakt]<br />
Kaltenbach GmbH +<br />
Co. KG<br />
79539 Lörrach<br />
+49 7621 175-0<br />
www.kaltenbach.com<br />
<strong>Stahlreport</strong> 4|20<br />
25
Anarbeitung<br />
und Logistik<br />
Bericht/Nachricht<br />
OXOMI: Medienportal für Industrie, Handel und Handwerk<br />
Marketingmaterial immer aktuell halten<br />
Für Handel und Industrie ist es eine große Herausforderung, stets alle artikelbezogenen Daten,<br />
die im Umlauf sind, aktuell zu halten. Artikel, Preise, Bilder, Videos, Dokumente – all diese Daten<br />
müssen zur Verfügung stehen. Für die manuelle Handhabung ist das eine enorm ressourcen- und<br />
damit kostenintensive Aufgabe. Eine unabhängige Lösung bietet die von der scireum GmbH<br />
betriebene Plattform OXOMI.<br />
[ Kontakt]<br />
scireum GmbH<br />
73630 Remshalden<br />
+49 7151 9031610<br />
www.scireum.de<br />
Vor zehn Jahren startete scireum<br />
mit dem Vorhaben, Kataloge<br />
digital durchsuchbar zu machen.<br />
Inzwischen habe sich Oxomi als Quasi-<br />
Standard für den Austausch produktbezogener<br />
Daten zwischen Handel und<br />
Industrie etabliert, so das Unternehmen.<br />
Dass die Medien-Plattform stetig<br />
an Beliebtheit gewinnt, zeigen die Zahlen:<br />
allein 2019 wurden über eine<br />
halbe Milliarde Zugriffe auf Artikel<br />
und Kataloge verzeichnet.<br />
So funktioniert Oxomi<br />
Das wichtigste Feature der Plattform<br />
ist, die Aktualität produktbezogener<br />
Informationen und Marketingmaterialien<br />
zwischen Handel und Industrie<br />
zu gewährleisten. Die Industrie stellt<br />
dabei ihre Daten on demand für den<br />
Handel zur Verfügung. Neben Katalogen,<br />
Preislisten, technischen Datenblättern<br />
und Prospekten können auch<br />
Bilder, Exposés und sogar Videos über<br />
Oxomi bereitgestellt werden.<br />
Für beide Seiten biete dieses System<br />
klare Vorteile, wirbt das Unternehmen:<br />
Hersteller können die eigenen<br />
digital produzierten Marketingund<br />
Produktinformationen direkt am<br />
„Das augenscheinlich<br />
schlichte Katalogportal<br />
mausert sich zunehmend<br />
zu einem wahren<br />
Medienportal.“<br />
Michaela Schwandt, E/D/E<br />
Das E/D/E-<br />
Oxomi-Portal<br />
mit Fischer-<br />
Katalogen<br />
Point-of-Sale in bester Qualität ausliefern.<br />
Händler profitieren von einem<br />
enorm reduzierten Pflegeaufwand und<br />
stets aktuellen Daten. Auch Handwerkern<br />
erleichtert Oxomi die tägliche<br />
Arbeit, indem sie schnell und intuitiv<br />
an die benötigten Informationen kommen.<br />
Ein richtiges Medienportal<br />
Innerhalb der letzten zehn Jahre habe<br />
sich Oxomi bei Handelshäusern und<br />
Markenherstellern in ganz Europa<br />
einen Namen machen können. Beide<br />
Seiten – Industrie und Handel – bewerten<br />
den Nutzen der Plattform und die<br />
Vorteile, die Oxomi mit sich bringt,<br />
positiv: „Die Oxomi-Welt hat viel<br />
(mehr) zu bieten. Das augenscheinlich<br />
schlichte Katalogportal mausert sich<br />
zunehmend zu einem wahren Medienportal.<br />
Die zahlreichen funktionalen<br />
Finessen bieten bei näherer Betrachtung<br />
ungeahnte Möglichkeiten. Für<br />
uns hat sich ein Deep Dive in die Möglichkeiten<br />
der Oxomi-Welt gleich doppelt<br />
gelohnt. Neben eigener Nutzung<br />
der Software zur Unterstützung unserer<br />
internen Informationsbedarfe<br />
konnten wir verschiedenste Unterstützungs-<br />
und Vernetzungsmodelle<br />
für unsere Händlerschaft ableiten.<br />
Somit bieten wir gute Lösungen zur<br />
Prozessoptimierung und leisten wichtige<br />
Unterstützung bei der Vertriebsdigitalisierung<br />
unserer Mitglieder“,<br />
urteilt Michaela Schwandt, Bereichsleitung<br />
Business Development, E/D/E.<br />
Die Entwicklung der Kennzahlen<br />
zeige, dass das System funktioniert<br />
und benötigt werde: So stellen mittlerweile<br />
über 1.450 Markenhersteller<br />
ihre Daten bereit. Mehr als 300 Großhändler,<br />
Verbände und sonstige Partner<br />
(u.a. Presse, Softwarepartner) greifen<br />
hierauf zurück. 2<br />
Bilder: scireum<br />
26 <strong>Stahlreport</strong> 4|20
Jungheinrich veranstaltete<br />
virtuelle Messe<br />
The Show must go on<br />
Das Coronavirus hat dazu geführt, dass<br />
weltweit Veranstaltungen und Konferenzen<br />
abgesagt wurden, darunter die LogiMAT 2020<br />
in Deutschland. Deshalb hat Jungheinrich kurzfristig<br />
eine virtuelle Online-Messe geschaffen,<br />
die es den Teilnehmern ermöglicht, das Jungheinrich-Angebot<br />
für die Intralogistikbranche<br />
so zu betrachten, als wären sie tatsächlich vor<br />
Ort. Die Messe war vom 10. bis 12. März 2020<br />
virtuell in drei Zeitzonen live zu sehen.<br />
Ziel sei es gewesen, Kunden und Interessenten<br />
die Vernetzung der Produkte deutlich zu<br />
machen, damit sie die richtige Lösung für<br />
ihre Bedürfnisse finden, sagte Christian<br />
Erlach, Jungheinrich-Vorstand für Marketing<br />
und Vertrieb. Visuell wurden dabei Jungheinrich-Themenstände,<br />
Keynote-Sessions und<br />
Chat-Räume widergespiegelt, in denen sich<br />
die Gäste mit Online-Experten austauschen<br />
konnten.<br />
Im Mittelpunkt des Jungheinrich-Standes<br />
stand die Zukunftsfähigkeit der Lagerhal-<br />
Jungheinrich hat wegen des Ausfalls der Messe Logimat 2020 Gäste und Interessenten kurzfristig im<br />
März zu einer virtuellen Messe eingeladen.<br />
tung. Der Intralogistik-Spezialist präsentierte<br />
vernetzte Lösungen für das Lager<br />
der Zukunft, wobei die Digitalisierung und<br />
Automatisierung im Mittelpunkt steht. Ein<br />
Schwerpunkt waren Fahrerassistenzsysteme,<br />
mit denen Jungheinrich den Arbeitsalltag<br />
seiner Kunden entlasten und die Effizienz<br />
sowie die Sicherheit im Lager<br />
erhöhen möchte. „Das derzeitige Klima<br />
stellt zwar eine Herausforderung für globale<br />
Veranstaltungen dar, aber wir wissen,<br />
dass dies nur vorübergehend sein wird,<br />
deshalb freuen wir uns darauf, in Zukunft<br />
eine Mischung aus virtuellen und physischen<br />
Veranstaltungen anzubieten“, so<br />
Erlach.<br />
Bild: Jungheinrich<br />
zwanzigz<br />
zwanzig<br />
Die Nr.<br />
1 Ko<br />
onferenz für den Stahl-Einkauf<br />
15% Rabatt für BDS-Mitglieder:<br />
Bei Anmeldung mit Code „BDS“<br />
G<br />
konfer<br />
www.mbi-infosource.d<br />
de/stahl-tag-2020
Anarbeitung<br />
und Logistik<br />
Bericht<br />
Wärmerückgewinnung, neues Beleuchtungskonzept, neues<br />
Druckluftkonzept: damit konnte Stahlhärter Hugo Schmitz seine<br />
Energiekosten reduzieren und rund 190 t CO 2 im Jahr einsparen.<br />
Bild: Hugo Schmitz GmbH & Co. KG<br />
Stahlproduktion: CO2 einsparen mit smarten Mitteln<br />
Stahlhärterei setzt<br />
neues Energiekonzept um<br />
LEDs, Wärmerückgewinnung und moderne Software: Der Stahlhärter Hugo Schmitz hat gemeinsam<br />
mit den Arnsberger Stadtwerken und dem Dienstleister Tilia ein umfassendes Energiekonzept<br />
umgesetzt. Damit konnte das Unternehmen nicht nur seine Energiekosten enorm reduzieren – sondern<br />
spart auch rund 190 t Kohlenstoffidioxid im Jahr.<br />
[ Kontakt]<br />
Hugo Schmitz GmbH<br />
& Co. KG – Ein Unternehmen<br />
der Risse +<br />
Wilke-Firmengruppe<br />
58119 Hagen-<br />
Hohenlimburg<br />
+49 2334 95890<br />
www.hugoschmitz.de<br />
Tilia GmbH<br />
04103 Leipzig<br />
+49 341 33976058<br />
www.tilia.info<br />
Die 1876 gegründete Hugo<br />
Schmitz GmbH & Co. KG gehört seit<br />
zwei Jahren zur Risse + Wilke-Unternehmensgruppe.<br />
Ihre rund 60 Mitarbeiter<br />
härten und walzen in Hagen-<br />
Hohenlimburg Bandstähle. Die<br />
Stähle werden verwendet um Sägen,<br />
Werkzeuge und Federn herzustellen.<br />
Sie gehen außerdem an die Stanzund<br />
Biegeteilindustrie.<br />
Temperaturen bis 1.000 °C<br />
Die steigenden Energiekosten trafen<br />
Hugo Schmitz besonders. Daher entschloss<br />
sich das Unternehmen 2018<br />
gemeinsam mit der Leipziger Tilia<br />
GmbH ein Paket von Effizienzmaß-<br />
nahmen zu entwickeln und umzusetzen.<br />
Die Stadtwerke Arnsberg<br />
finanzierten das Projekt im Rahmen<br />
eines Einspar-Contracting über zehn<br />
Jahre. Das Ziel der Zusammenarbeit:<br />
Energieverbrauch, Kosten und CO 2 -<br />
Emissionen signifikant reduzieren.<br />
„Zum Auftakt haben wir im Werk<br />
eine Bestandsaufnahme durchgeführt“,<br />
berichtet KlausJoachim Pfeuffer,<br />
Geschäftsführer der Tilia Effizienz<br />
GmbH. „Wir haben analysiert,<br />
wo Hugo Schmitz die Energieeffizienz<br />
steigern kann – bei der<br />
Beleuchtung, Heizung inklusive Einsatz<br />
einer Wärmerückgewinnung<br />
und der Druckluftbereitstellung.<br />
Zusätzlich haben wir empfohlen, ein<br />
softwaregestütztes Energiedatenmanagement<br />
einzuführen und Unterzähler<br />
zu installieren. Damit kann<br />
das Unternehmen Energieflüsse und<br />
Energiekosten transparent machen.“<br />
LEDs sparen über 60 % Energie<br />
Für die Beleuchtungsanlage in den<br />
Werkhallen ermittelte Tilia eine<br />
installierte Leistung von ca. 55 kW.<br />
Das Problem: Die Anlage war relativ<br />
alt und nicht mehr optimal auf die<br />
veränderten Produktionsbedürfnisse<br />
angepasst. Deshalb ersetzten die<br />
Techniker die veralteten Hallenstrahler<br />
und Leuchtstoffröhren durch<br />
28 <strong>Stahlreport</strong> 4|20
moderne LED-Beleuchtung. An wichtigen Stellen gestalteten<br />
sie außerdem die Beleuchtungssituation so um,<br />
dass Effizienz und Ausleuchtung sich deutlich verbesserten.<br />
Im Endeffekt konnte Hugo Schmitz die eingesetzte<br />
Leistung bzw. den Stromverbrauch für die Beleuchtung<br />
um ca. 62 % reduzieren. Ein positiver Nebeneffekt: LED-<br />
Leuchten haben eine deutlich längere Lebensdauer als<br />
konventionelle Leuchtmittel. So verringert sich neben<br />
den Energiekosten der Aufwand für Wartung und<br />
Instandsetzung.<br />
Heißes Abgas sinnvoll nutzen<br />
Teil des erarbeiteten Konzepts war die Wärmerückgewinnung<br />
an einer der Härtelinien: „Heißes Abgas wurde<br />
bisher einfach in die Umwelt abgegeben“, sagt Stephan<br />
Werthschulte von der Tilia. „Jetzt nutzen wir die Wärme<br />
für die Raumheizung und Warmwasserbereitung. Das<br />
reduziert den Erdgaseinsatz in der Heizzentrale beträchtlich,<br />
denn die industrielle Abwärme steht nahezu ganzjährig<br />
zur Verfügung. Wenn keine Wärme nötig ist, sorgen<br />
zwei Pufferspeicher mit jeweils 1.000 l für den<br />
Ausgleich zwischen Angebot und Nachfrage.“<br />
Zudem haben Hugo Schmitz und Tilia den mehr als<br />
40 Jahre alten Heizkessel durch einen effizienten Gas-<br />
Brennwert-Kessel ersetzt und um eine Trinkwarmwasserbereitung<br />
ergänzt, die exakt auf den Bedarf ausgelegt<br />
ist. Das spart Ressourcen.<br />
Neben Potenzialen bei Beleuchtung und Wärme<br />
hatte die Auftaktanalyse der Partner unverhältnismäßig<br />
hohe Energieverbräuche für die bereitgestellte Druckluftmenge<br />
ergeben. Die Ursachen: Durch Leckagen ging<br />
viel Druckluft verloren, außerdem war der Kompressor<br />
ungünstig platziert. Zudem verursachte die Drucklufterzeugung<br />
in der Werkhalle mit schmutzbelasteter und<br />
warmer Ansaugluft einen hohen Wartungsaufwand des<br />
Kompressors und drückte die Effizienz der Drucklufterzeugung.<br />
Weil das Bestandsnetz teilweise unzugänglich war,<br />
mussten die Partner das Druckluftnetz komplett neu<br />
errichten. „Wir haben den Kompressor im Außenbereich<br />
platziert, so dass er nun saubere und kühlere Luft<br />
ansaugt“, so Pfeuffer. „Die Kombination aller Maßnahmen<br />
führt dazu, dass sich die Investition innerhalb<br />
weniger Jahre amortisiert.“<br />
JAHRE<br />
Familienunternehmen<br />
STAHLHANDEL<br />
BEWÄHRTE LÖSUNGEN<br />
Bewehrungsstahl kann trotz Schutzwirkung durch hohe Alkalitätt des<br />
Betons unter Umständen korrodieren, was zu schwer oder gar nicht<br />
sanierbaren Bauschäden führen kann. Feuerverzinkung – der pe<br />
rfe<br />
ek-<br />
te „Bewehrungshelfer“ gemäß DIN EN ISO 1461 mit DIBt-Zulassung.<br />
Meh hr unter<br />
www w.coatinc.com<br />
Potenziale für die Zukunft<br />
Um den Energieverbrauch künftig in Echtzeit überwachen<br />
zu können, führten die Partner ein Tool ein, womit<br />
sie Energiedaten auswerten und erfassen können. Außerdem<br />
installierten sie Unterzähler für Strom und Erdgas.<br />
Das System bildet Energieverbrauchsdaten fortlaufend<br />
ab und zeichnet sie so auf, dass Hugo Schmitz die Daten<br />
für das Energiecontrolling und energierelevante Kennzahlen,<br />
zum Beispiel zur Zertifizierung nach DIN EN<br />
50001 nutzen kann. Energieverbräuche und Kosten<br />
kann das Unternehmen jetzt Produktionsbereichen und<br />
Produkten zuordnen – und so weitere Einsparpotenziale<br />
für die Zukunft identifizieren. 2<br />
Die neue KASTOmiwin.<br />
Die neue Doppelgehrungsbandsäge für<br />
die wirtschaftliche Profilbearbeitung.<br />
Bei Gerad- und beidseitigen Gehrungsschnitten überzeugt die<br />
neue Hochleistungs-Bandsägebaureihe KASTOmiwin mit einem<br />
Gehrungsbereich von -45 bis + 60 Grad. Zahlreiche Funktionen<br />
wie ein elektrischer Sägevorschubantrieb, automatische elektronische<br />
Bandarmverstellung und opitimierte Schnittzeiten<br />
durch KASTOrespond sind Garant für Effizienz und Präzision.<br />
<strong>Stahlreport</strong> 4|20<br />
29<br />
Überzeugen Sie sich auf<br />
www.kasto.com
Messen<br />
und Märkte<br />
Messetermine<br />
Verschobene/abgesagte Messen<br />
und Termine – ein Überblick<br />
wire und Tube<br />
Neuer Termin:<br />
07.–11.12.2020<br />
Die Messe Düsseldorf hat auf die aktuellen Entwicklungen und die Ausbreitung des<br />
Corona-Virus Anfang März die beiden internationalen Weltleitmessen der Draht-, Kabelund<br />
Rohrindustrie, wire und Tube, auf den 7. bis 11. Dezember 2020 verschoben. Die<br />
Messe Düsseldorf betonte in ihrer Pressemitteilung dass bestehende Verträge mit der<br />
Messe Düsseldorf bleiben auch für den neuen Termin gültig sind. Auch bereits gekaufte<br />
Besuchertickets behalten ebenfalls ihre Gültigkeit. Erwartet werden insgesamt rund<br />
2.600 Aussteller in 15 Messehallen, die neueste Maschinen und Anlagen zur Draht- und<br />
Rohrherstellung, Be- und Verarbeitung, Endprodukte, Produkte und Dienstleistungen präsentieren.<br />
Weitere Informationen unter: www.tube.de<br />
LogiMAT 2020<br />
Neuer Termin:<br />
09.–11.03.21<br />
Die LogiMAT – 18. Internationale Fachmesse<br />
für Intralogistik-Lösungen und<br />
Prozessmanagement 2020 ist aufgrund<br />
einer behördlichen Anordnung abgesagt<br />
worden. Es konnte für 2020 kein Ersatztermin<br />
gefunden werden, so dass die<br />
nächste LogiMAT erst wieder im Frühjahr<br />
2021 in Stuttgart stattfinden wird. Die<br />
LogiMAT gibt einen Überblick für den<br />
innerbetrieblichen Materialfluss und die<br />
IT-Steuerung von der Beschaffung über<br />
die Produktion bis zur Auslieferung.<br />
Weitere Informationen unter:<br />
www.logimat-messe.de<br />
HANNOVER MESSE 2020 fällt aus<br />
Neuer Termin:<br />
12.–16.04.21<br />
Die Hannover Messe, größte Industriemesse der Welt, fällt dieses Jahr wegen des Coronavirus<br />
aus. Einreisebeschränkungen, Kontaktverbote und eine Verfügung der Region<br />
Hannover machten die Ausrichtung unmöglich, teilte die Deutsche Messe mit.<br />
Weitere Informationen: www.hannovermesse.de<br />
Internationale<br />
Eisenwarenmesse<br />
Neuer Termin:<br />
21.–24.02.21<br />
Die für Anfang März<br />
2020 in Köln geplante<br />
Internationale Eisenwarenmesse<br />
ist auf<br />
Februar 2021 verschoben<br />
worden. Der Veranstalter<br />
hat damit auf die weltweite<br />
Lage rund um das Auftreten des Corona-<br />
Virus reagiert. Die Internationale Eisenwarenmesse<br />
ist die weltweit wichtigste<br />
Innovations- und Geschäftsplattform der<br />
Hartwarenbranche.<br />
Weitere Informationen unter:<br />
www.eisenwarenmesse.de<br />
CastForge auf Juni 2021 verschoben<br />
Neuer Termin:<br />
08.–10.06.2021<br />
Die Messe Stuttgart verschiebt die Cast-<br />
Forge 2020, Fachmesse für Guss- und<br />
Schmiedeteile mit Bearbeitung. Vom 8.<br />
bis 10. Juni 2021 trifft sich die Branche<br />
auf dem Stuttgarter Messegelände, um<br />
ihr Leistungsspektrum zu präsentieren.<br />
Weitere Informationen unter:<br />
www.castforge.de<br />
METAV-Termin steht fest<br />
Neuer Termin:<br />
23.–26.03.21<br />
Die METAV Internationale Messe für<br />
Technologien der Metallbearbeitung<br />
2020 ist auf den März 2021 verschoben<br />
worden. Sie findet nunmehr vom 23. bis<br />
26. März 2021 in Düsseldorf statt.<br />
Weitere Informationen unter:<br />
www.metav.de<br />
METPACK 2020 verschoben<br />
Neuer Termin:<br />
23.–27.02.21<br />
Die Weltleitmesse für Metallverpackungen<br />
METPACK 2020 ist von Mai 2020<br />
auf Februar 2021 verschoben worden.<br />
Damit findet die internationale Fachmesse<br />
für Metallverpackungen zeitgleich<br />
mit der ebenfalls verschobenen interpack<br />
statt.<br />
30 <strong>Stahlreport</strong> 4|20
LASYS auf 2022<br />
verschoben<br />
Neuer Termin:<br />
21.–23.06.22<br />
Die nächste LASYS findet vom 21. bis<br />
23. Juni 2022 auf dem Stuttgarter Messegelände<br />
statt und fokussiert sich als<br />
einzige internationale Fachmesse konsequent<br />
auf Systemlösungen für die Laser-<br />
Materialbearbeitung. Seit dem Messestart<br />
im Jahr 2008 hat sie sich<br />
erfolgreich als Anwenderplattform für<br />
Laser-Systemlösungen und -Applikationen<br />
etabliert. Branchen- und materialübergreifend<br />
spricht die LASYS insbesondere<br />
Entscheidungsträger aus der<br />
internationalen Industrie an.<br />
WTT-Expo 2020 erstmals am Standort Düsseldorf<br />
Neuer Termin:<br />
07.–09.12.2020<br />
Industrielle Wärmerückgewinnung, Industriewärmetauscher und Wärmeträgertechnik-<br />
Systeme stehen im Fokus der WTT-Expo, die vom 7. bis 9. Dezember 2020 zum ersten<br />
Mal als Fachschau im Rahmen der Tube Düsseldorf stattfindet.<br />
Weitere Informationen unter:<br />
www.pp-publico.de sowie www.Tube.de<br />
Weitere Informationen unter:<br />
www.lasys-messe.de<br />
MACH auf 2021 verschoben<br />
Neuer Termin:<br />
25.–28.01.21<br />
Die ursprünglich für April angesetzte<br />
MACH 2020, Internationale Fachmesse<br />
für Werkzeugmaschinen und Fertigungstechnologie<br />
in Birmingham ist auf Januar<br />
2021 verschoben worden.<br />
Weitere Informationen:<br />
www.machexhibition.com<br />
Control 2020 abgesagt<br />
Neuer Termin:<br />
04.–07.05.21<br />
Die Messe Control 2020, Internationale<br />
Fachmesse für Qualitätssicherung, die<br />
jährlich in Stuttgart stattfindet, ist abgesagt.<br />
Die nächste Control findet im Mai<br />
2021 statt. Die Control ist eine international<br />
wichtige Fachveranstaltung für alle<br />
Themen rund um Visionstechnologie,<br />
Bildverarbeitung, Sensortechnik sowie<br />
Mess- und Prüftechnik.<br />
Weitere Informationen:<br />
www.control-messe.de<br />
GRINDTEC<br />
Neuer Termin:<br />
10.–13.11.20<br />
Die GrindTec 2020 Weltleitmesse für<br />
Schleiftechnik findet nunmehr vom 10.<br />
bis 13. November 2020 in der Messe<br />
Augsburg statt. Der Veranstalter hatte<br />
sich aufgrund der aktuellen Empfehlungen<br />
des Robert Koch Instituts wegen der<br />
Ausweitung des Coronavirus dazu entschlossen<br />
die ursprünglich für März<br />
2020 vorgesehene Messe in den November<br />
2020 zu verschieben.<br />
Weitere Informationen unter:<br />
www.grindtec.de<br />
PaintExpo<br />
Neuer Termin:<br />
12.–15.10.20<br />
Die PaintExpo, Weltleitmesse für industrielle<br />
Lackiertechnik, wird vom 12. bis<br />
15. Oktober 2020 auf dem Messegelänge<br />
Karlsruhe stattfinden. Der Veranstalter<br />
FairFair GmbH hat die Messe, die<br />
ursprünglich im April 2020 stattfinden<br />
sollte, aufgrund der dynamischen Ausbreitung<br />
des Coronavirus verschoben.<br />
Weitere Informationen:<br />
www.paintexpo.de<br />
Verschiebung der KASTO-Jubiläumsfeier<br />
Neuer Termin: N.N.<br />
Aufgrund der aktuellen Entwicklung rund um das Coronavirus hat das Unternehmen<br />
KASTO Maschinenbau GmbH & Co. KG sich dazu entschlossen ihre Jubiläumsveranstaltung<br />
am 7. Mai 2020 auf unbestimmte Zeit zu verschieben. „Diese Entscheidung<br />
ist uns äußerst schwergefallen. Jedoch ist es momentan nicht abzuschätzen, wie<br />
sich die Situation in Deutschland und Europa weiterentwickelt – und wir möchten<br />
weder unsere Mitarbeitenden noch unsere Gäste vermeidbaren Gefahren aussetzen.<br />
Wir hoffen natürlich, dass sich die Lage zeitnah wieder entspannt und wir unsere Jubiläumsfeier<br />
später im Jahr gemeinsam mit Ihnen nachholen können“, teilte Herr Armin<br />
Stolzer Geschäftsführender Gesellschafter der KASTO Maschinenbau GmbH & Co. KG<br />
mit.<br />
<strong>Stahlreport</strong> 4|20<br />
31
Messen<br />
und Märkte<br />
Messetermine<br />
Alternativen zu<br />
Messen und Co.<br />
Innovationen in der Logistik<br />
BVL.digital bietet Live-Webinare an<br />
Das Live-Webinar „Herausforderungen<br />
und Chancen für die Last-Mile-Logistik<br />
der Zukunft“ am 28. April 2020 von 11:00<br />
bis 12:00 Uhr beschäftigt sich mit den großen<br />
Herausforderungen die die Logistiker<br />
aufgrund von vollen Straßen, Umweltauflagen<br />
und veränderte Kundenverhalten<br />
bewältigen müssen.<br />
Die Durchschnittsgeschwindigkeit im Straßenverkehr<br />
ist in den letzten Jahren gesunken,<br />
was kürzlich die gemeinsame Studie<br />
mit HERE Technologies gezeigt hat. Hinzu<br />
kommt, lange Lieferfenster über mehrere<br />
Stunden werden von Kunden nicht mehr<br />
akzeptiert. Welche Herausforderungen sich<br />
in der Last-Mile-Logistik außerdem abzeichnen,<br />
welche Lösungsszenarien es gibt und<br />
wie effektiv diese sind, wird in diesem<br />
Webinar gezeigt.<br />
Inhalte des Webinars:<br />
1. Entwicklung im Verkehr und wie sich das<br />
Kundenverhalten ändert<br />
2. Welche Anforderungen sich daraus ergeben<br />
für die Last-Mile-Logistik<br />
3. Lösungsszenarien und Bericht aus der<br />
Praxis<br />
4. Fragen und Diskussion<br />
Am 12. Mai 2020 von 11:00 bis 12:30 Uhr<br />
findet das Webinar „Data Science und<br />
Machine Learning in der Logistik“ statt.<br />
Artificial Intelligence (AI) und Machine Learning<br />
sind für viele Logistiker Zukunftsmusik,<br />
doch warum noch warten? Bereits heute<br />
lassen sich mittels moderner Tools, die Flut<br />
an Daten managen und Prozesse optimieren.<br />
In Zeiten des Fachkräftemangels können<br />
AI Tools Mitarbeiter entlasten und Prozesse<br />
effizienter gestalten. In diesem<br />
Webinar erhalten Sie Einblicke in die spannenden<br />
Felder der AI sowie des Machine<br />
Learnings.<br />
Inhalte des Webinars:<br />
1. Einführung in AI & Machine Learning<br />
2. Ihre Reise zu AI mit passenden Tools, die<br />
schnelle Ergebnisse liefern<br />
3. Live-Demos:<br />
Datenaufbereitung & Forecasting<br />
Watson Services/Watson Assistant<br />
Logistik Use Case<br />
4. Erfolgsgeschichten unserer Kunden<br />
5. Fragen und Diskussion<br />
Weitere Informationen, Programme und<br />
Anmeldungen zu den Webinaren unter<br />
www.bvl-digital.de/webinare<br />
Neue Webinar-Termine<br />
von 3M<br />
Wissen bedeutet Sicherheit, gerade wenn<br />
es um Tätigkeiten in herausfordernden<br />
Arbeitsumgebungen geht. Deshalb setzt<br />
3M die Webinar-Reihe für Sicherheitsbeauftragte<br />
in Unternehmen fort.<br />
Vorhandenes Fachwissen auffrischen<br />
oder gezielte Fortbildungsmöglichkeiten<br />
nutzen: In der Webinarreihe „3M Science<br />
of Safety“ vermitteln 3M Arbeitsschutz-<br />
Experten fundiertes Fachwissen in kompakter<br />
Form – von der Auswahl der<br />
geeigneten PSA über ihre richtige Pflege<br />
bis zu spezifischen Themen wie Schweißer-Arbeitsplätzen<br />
oder dem sicheren<br />
Arbeiten in der Höhe. Die Teilnehmer<br />
können live dabei sein, ohne ihren<br />
Arbeitsplatz verlassen zu müssen. Zusätzlich<br />
stehen die Webinare online zum späteren<br />
Abruf bereit.<br />
Nissen & Velten startet Podcast-Reihe<br />
„Digitalisierung im Großhandel“ heißt die neue Podcast-Reihe von Nissen & Velten. Die<br />
erste veröffentlichte Folge von „Digitalisierung im Großhandel“ trägt den Titel „ERP-Software<br />
erfolgreich einführen“. Lutz Thielemann gibt im Gespräch mit Rainer Hill Tipps und<br />
Anregungen und zeigt auf, welche „To Do’s“ und „Not To Do’s“ mittelständische Unternehmen<br />
bei ihrem ERP-Projekt im Auge behalten sollten. Die zweite Folge wird sich mit Künstlicher<br />
Intelligenz im ERP-System auseinandersetzen. Die erste Podcast-Folge ist bereits auf<br />
der Website von Nissen & Velten verfügbar.<br />
Weitere Informationen unter:<br />
www.nissen-velten.de<br />
Gegen das Messe-Vakuum<br />
Als neue Möglichkeit, sich auch ohne Messen weiter zu vernetzen und auszutauschen<br />
gehen neue Online-Formate an den Start, z.B. die neue Plattform industrial generation network<br />
. Die von IBM Deutschland GmbH angebotene Plattform verspricht:<br />
z nehmen Sie bereits vereinbarte Termine zum persönlichen Gespräch risikofrei wahr<br />
z finden und kontaktieren Sie relevante Branchenexperten und Unternehmen auf der<br />
Grundlage Ihres persönlichen Profilssammeln und vergleichen Sie zielgerichtet Informationen<br />
zu Unternehmen und Produkten<br />
Weitere Informationen unter:<br />
www.industrial-generation.network<br />
Kostenfreie Teilnahme per Web<br />
Jede Veranstaltung dauert etwa eine<br />
Stunde und ist kostenlos. Zur Teilnahme<br />
ist lediglich ein Computer mit Internetverbindung<br />
erforderlich. Im Anschluss an<br />
den Vortragsteil beantworten die Referenten<br />
weitere Fragen der Teilnehmer.<br />
Die Termine im Überblick (Beginn jeweils<br />
um 14 Uhr):<br />
z 22. April 2020: Schweißen – Gefährdungen<br />
und Wahl der PSA<br />
z 20. Mai 2020: Dichtsitzprüfungen<br />
z 24. Juni 2020: Arbeiten in der Höhe<br />
z 23. September 2020: Erarbeiten eines<br />
effektiven Programms zur Erhaltung des<br />
Gehörs<br />
z 21. Oktober 2020: Effektives Programm<br />
für den Schutz von Kopf, Augen und<br />
Gesicht<br />
z 18. November 2020: Einsatz, Pflege und<br />
Instandhaltung von PSA<br />
32 <strong>Stahlreport</strong> 4|20
Alle neuen Messetermine auf einen Blick<br />
12. bis 14. Mai 2020 JEC World, Verbundstoffmesse Paris<br />
12. bis 15. Oktober 2020 PaintExpo, Weltleitmesse für industrielle Lackiertechnik Karlsruhe<br />
10. bis 13. November 2020 GRINDTEC, Weltleitmesse für Schleiftechnik Augsburg<br />
7. bis 9. Dezember 2020 WTT-Expo 2020, Fachschau für industrielle Wärmerückgewinnung, Düsseldorf<br />
Industriewärmetauscher und Wärmeträgertechnik-Systeme<br />
7. bis 11. Dezember 2020 wire und Tube, Internationale Fachmesse für Rohr, Röhren, Herstellung und Düsseldorf<br />
Verarbeitung sowie Internationale Messe der Draht- und Kabelindustrie<br />
25. bis 28. Januar 2021 MACH, Internationale Fachmesse für Werkzeugmaschinen und Fertigungstechnologie Birmingham<br />
21. bis 24. Februar 2021 Internationale Eisenwarenmesse Köln<br />
23. bis 27. Februar 2021 METPACK, Weltleitmesse für Metallverpackungen Essen<br />
9. bis 11. März 2021 LogiMAT, Fachmesse für Intralogistik-Lösungen und Prozessmanagement Stuttgart<br />
23. bis 26. März 2021 METAV, Internationale Messe für Technologien der Metallbearbeitung Düsseldorf<br />
12. bis 16. April 2021 Hannover Messe, Internationale Industriemesse Hannover<br />
4. bis 7. Mai 2021 Control, Internationale Fachmesse für Qualitätssicherung Stuttgart<br />
8. bis 10. Juni 2021 CastForge, Fachmesse für Guss- und Schmiedeteile mit Bearbeitung Stuttgart<br />
21. bis 23. Juni 2022 LASYS Fachmesse für Systemlösungen für die Laser-Materialbearbeitung Stuttgart<br />
RICHTUNGSWEISEND<br />
IN STAHL.<br />
PARTNERSCHAFTLICH.<br />
KONZEPTSTARK.<br />
TRANSPARENT.<br />
Das Stahlkonzept der NORDWEST Handel AG<br />
für den privaten mittelständischen Stahlhandel.<br />
STAHLVERBUND<br />
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Robert-Schuman-Straße 17 | 44263 Dortmund | Telefon +49 231 2222-4410 | info@stahlverbund-phoenix.com | www.stahlverbund-phoenix.com<br />
<strong>Stahlreport</strong> 4|20 33
Messen<br />
und Märkte<br />
Bericht<br />
Deutschland vor Rezession – umfangreicher Schutzschirm für die Wirtschaft<br />
„Wir lassen niemanden alleine“<br />
„Corona“ hat zum Zeitpunkt des Redaktionsschlusses dieser <strong>Stahlreport</strong>-<br />
Ausgabe (Ende März 2020) nicht nur den Alltag in Deutschland,<br />
Europa und vielen Ländern und Regionen weltweit weitgehend still<br />
gelegt, sondern auch die Wirtschaft. Niemand kann derzeit verlässlich<br />
prognostizieren, welche Auswirkungen diese Krise tatsächlich<br />
hat. Klar ist aber, dass die Folgen schon jetzt gravierend sind. Viele<br />
Wirtschaftsforscher rechnen für dieses Jahr mit einer tiefen Rezession.<br />
Um die Auswirkungen abzufedern und angesichts dieser außergewöhnlichen<br />
Situation haben die Bundesregierung sowie die administrativen<br />
Institutionen der EU wirtschaftliche Hilfsmaßnahmen auf den<br />
Weg gebracht, die ohne Beispiel sind. Ein Überblick.<br />
Was sagen die Wirtschaftsforscher?<br />
Derzeit sind Wirtschaftsforschungsinstitute damit beschäftigt,<br />
die Auswirkungen der Corona-Krise auf die Wirtschaft<br />
zu prognostizieren und geeignete Maßnahmen zu empfehlen<br />
– unter anderen das ifo Institut – Leibniz-Institut<br />
für Wirtschaftsforschung an der Universität München e.<br />
V. und das IfW Kiel.<br />
ifo Institut: Corona wird Deutschland Hunderte<br />
von Milliarden Euro kosten<br />
Das Coronavirus wird Deutschlands Wirtschaft Hunderte<br />
von Milliarden Euro Produktionsausfälle bescheren, Kurzarbeit<br />
und Arbeitslosigkeit in die Höhe schießen lassen<br />
und den Staatshaushalt erheblich belasten. Zu diesem<br />
Schluss kamen die Forscher des ifo Instituts Ende März.<br />
„Die Kosten werden voraussichtlich alles übersteigen,<br />
was aus Wirtschaftskrisen oder Naturkatastrophen der<br />
letzten Jahrzehnte in Deutschland bekannt ist“, sagte ifo-<br />
Präsident Clemens Fuest. „Je nach Szenario schrumpft<br />
die Wirtschaft um 7,2 bis 20,6 %. Das entspricht Kosten<br />
von 255 bis 729 Mrd. €.“<br />
Ziel müsse es sein, die Teilschließung der Wirtschaft<br />
zu verkürzen, ohne die Bekämpfung der Epidemie zu<br />
beeinträchtigen. Es seien Strategien erforderlich, um eine<br />
Wiederaufnahme der Produktion mit einer weiteren Eindämmung<br />
der Epidemie zu verbinden.<br />
Maßnahmen<br />
ifo-Präsident Fuest formulierte mehrere Maßnahmen, um<br />
den negativen Auswirkungen etwas entgegenzusetzen.<br />
z selbstständige sowie kleine und mittlere Unternehmen<br />
sollten einige Monate keine Steuern zahlen müssen<br />
z Zusätzliche Hilfen für Beschäftigte, die ihr Einkommen<br />
verlieren<br />
z Liquiditätshilfen und staatliche Garantien<br />
z Regeln des Insolvenzrechts vorübergehend lockern<br />
z Bankenaufsicht sollte Spielräume der Banken vorüber-<br />
gehend erweitern, um Dominoeffekt durch Kreditausfälle<br />
zu vermeiden<br />
z hoch verschuldete Länder konsequent stützen<br />
IfW Kiel: Deutsches BIP dürfte 2020<br />
zwischen 4,5 und 9 % einbrechen<br />
Das IfW Kiel geht in seinen Konjunkturberechnungen<br />
von zwei Szenarien aus: einen „Lockdown“ der deutschen<br />
Wirtschaft einmal bis Ende April, einmal bis Ende Juli,<br />
mit anschließender Erholung der Wirtschaft zurück auf<br />
das vorherige Niveau.<br />
Demzufolge fällt das deutsche Bruttoinlandsprodukt<br />
(BIP) in diesem Jahr um 4,5 %, sofern die derzeitige Stresssituation<br />
bis Ende April andauert und sich dann ab Mai<br />
allmählich entspannt. Dies wäre ein Rückgang der Wertschöpfung<br />
von 150 Mrd. €. Setzt die Erholung erst drei<br />
Monate später im August ein, würde das deutsche BIP<br />
um 8,7 % fallen, prognostiziert das Institut.<br />
Wie sich die Krise tatsächlich auswirkt sei davon<br />
abhängig, ob die dämpfenden Maßnahmen ab Mai allmählich<br />
nachlassen, und die Corona-bedingten Produktionsausfälle<br />
binnen sechs Monaten abklingen, oder ob<br />
die Erholung erst später im August einsetzt und die Produktion<br />
in den verschiedenen Branchen erst zu Beginn<br />
des kommenden Jahres auf das Vor-Corona-Niveau zurückkehre.<br />
Aufgrund der weltweiten Belastung der Konjunktur<br />
sei mit keinen nennenswerten Nachholeffekten im weiteren<br />
Jahresverlauf zu rechnen, so das Institut – auch wenn<br />
dafür freie Kapazitäten verfügbar wären.<br />
Schutzschirm für Unternehmen<br />
Die Bundesregierung mit Bundesfinanzminister Olaf Scholz<br />
und Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier hat angesichts<br />
der außergewöhnlichen Situation eine Reihe von<br />
Maßnahmen auf den Weg gebracht, um die wirtschaftlichen<br />
Auswirkungen der Corona-Krise abzufedern. Ein klares<br />
34 <strong>Stahlreport</strong> 4|20
„Für Kreditzusagen der KfW gibt<br />
es keine Grenze nach oben. Das ist<br />
die Bazooka, nach Kleinwaffen<br />
schauen wir später.“<br />
Olaf Scholz, Bundesfinanzminister, am 13. März 2020<br />
Signal, das zugleich das Ausmaß der Krise zeigt, ist dabei<br />
die Aufstockung der KfW-Kreditprogramme um 20 Mrd. €,<br />
dazu kommen grundsätzlich im Bundeshaushalt zur Verfügung<br />
stehende Garantien von 550 Mrd. €. Zum Vergleich:<br />
In der Finanzkrise 2008/2009 hatte die Regierung 480<br />
Mrd. € für die Bankenrettung bereitgestellt.<br />
Bundeswirtschaftsminister Altmaier hat weiter einen<br />
Drei-Stufen-Plan vorgelegt. Auf Stufe Eins greifen bislang<br />
z finanzielle Soforthilfen für Kleinstunternehmen und<br />
Soloselbstständige<br />
z Ausweitung des Kurzarbeitergelds<br />
z Liquiditätshilfen<br />
z Steuerstundung<br />
Werden die wirtschaftlichen Folgen des Virus gravierender,<br />
könnten Kredite flexibler gestaltet und um weitere Milliarden<br />
aufgestockt werden. Auf der dritten Stufe sollen<br />
Konjunkturprogramme im großen Stil Unternehmen helfen,<br />
die wegen des Corona-Virus ihre Produktion aufgrund<br />
unterbrochener Lieferketten einstellen müssen und Insolvenzen<br />
drohen.<br />
Corona und Stahl<br />
Die Corona-Krise wirkt sich massiv auch auf die Stahllieferketten<br />
aus. Stahlhersteller in ganz Europa reagieren<br />
mit Produktionskürzungen bis hin zu Werksschließungen.<br />
So hat Arcelormittal Mitte März angekündigt, die Produktion<br />
an den europäischen Flachstahlstandorten zu reduzieren.<br />
Konkret betroffen sind in Deutschland MBI Stahl<br />
Aktuell zufolge die Standorte Bremen, Bottrop sowie Eisenhüttenstadt.<br />
Bei voestalpine ist durch „massive Kapazitätsreduktionen<br />
bzw. laufende Produktionsstillstände in der Automobil-,<br />
Luftfahrt-, Maschinenbau- sowie in der Öl- und<br />
Gasindustrie“ die Nachfrage in den wichtigsten Kundensegmenten<br />
innerhalb weniger Tage eingebrochen, wie<br />
der Konzern Ende März meldete. Um der Situation Rechnung<br />
zu tragen und Arbeitsplätze so gut wie möglich abzu-<br />
sichern, hat der Stahlhersteller in rund 50 europäischen<br />
Konzerngesellschaften Kurzarbeit angemeldet (neben<br />
Österreich u.a. in Deutschland, Belgien und Frankreich).<br />
thyssenkrupp meldet, dass wegen der COVID-19 Pandemie<br />
eine verlässliche Einschätzung der Geschäftsentwicklung<br />
des Geschäftsjahrs 2019/2020 derzeit nicht<br />
möglich sei. Der Prognosebericht für den Konzern für das<br />
Geschäftsjahr 2019/2020, den der Konzern im Geschäftsbericht<br />
für das vergangene Geschäftsjahr veröffentlicht<br />
hatte, werde nicht länger aufrecht erhalten. Ebenso äußerte<br />
sich die Salzgitter AG.<br />
Auch die beiden saarländischen Hersteller Dillinger<br />
und Saarstahl haben ihre Produktion gedrosselt. Einige<br />
der Produktionsbereiche und Aggregate – wie Hochofen<br />
und Kokerei – werden, weil sie aus technischen Gründen<br />
im Warmzustand und funktionsfähig gehalten werden<br />
müssen, „an der technisch möglichen Grenze betrieben“.<br />
Zum Gesamtbild gehört aber auch, dass viele Stahl<br />
verarbeitende Unternehmen unter erschwerten Bedingungen,<br />
so gut es geht und unter starken Vorsichtsmaßnahmen<br />
weiterarbeiten. Zu einem wie in Italien Mitte<br />
März verkündeten nahezu kompletten „Lockdown“ auch<br />
industrieller Betriebe, soweit sie für die unmittelbare Versorgung<br />
keine Rolle spielen, ist es in Deutschland bislang<br />
noch nicht gekommen. 2<br />
Info<br />
Da sich in der Corona-Krise derzeit täglich neue Entwicklungen ergeben,<br />
können die hier zusammengestellten Informationen zum Zeitpunkt der Veröffentlichung<br />
oder kurz darauf bereits veraltet sein. Wir haben uns dennoch<br />
entschlossen, COVID-19 und seine wirtschaftlichen Auswirkungen zu<br />
thematisieren, da die Pandemie derzeit ein so beherrschendes Thema ist,<br />
dass nicht darauf einzugehen für uns keine Alternative war. Wir haben versucht,<br />
nur solche Informationen aufzunehmen, die eine gewisse Halbwertszeit<br />
zu bieten scheinen und die Situation aus längerfristigem Blickwinkel<br />
betrachten.<br />
Weitere Infos zu Krediten & Hilfsprogrammen:<br />
KfW: bit.ly/infokfwkredite; Business Insider: bit.ly/businessinsiderinfo<br />
<strong>Stahlreport</strong> 4|20<br />
35
Messen<br />
und Märkte<br />
Bericht<br />
Fehlende Aufträge durch Umstellung auf Elektrofahrzeuge<br />
Werkzeugbau vor großen Herausforderungen<br />
In vielen Werkzeugbauten, insbesondere in der Zuliefererkette Automobil, spitzt sich die wirtschaftliche Situation zu,<br />
weil die Neuaufträge teilweise schon seit einem Dreivierteljahr zunehmend ausbleiben. Das sagte Volker Schäfer,<br />
neuer stellvertretender Vorsitzender des Fachverbands Werkzeugbau des Verbands Deutscher Maschinen- und<br />
Anlagenbau e.V. (VDMA). Viele Unternehmen hätten bereits mit der Freisetzung hochqualifizierter Facharbeiter<br />
begonnen, die Anzahl der Insolvenzen und Übernahmen stiegen. Es drohe ein Dominoeffekt, wenn diese<br />
Schlüsselbranche für die industrielle Serienproduktion nicht bald wieder auskömmliche Aufträge erhält, warnte Schäfer.<br />
Alfred Zedtwitz, VDMA: Herr<br />
Schäfer, Sie vertreten im Vorstand<br />
des VDMA Werkzeugbau seit Dezember<br />
2019 die Stanz- und Umformtechnik.<br />
Wie ist die aktuelle Situation<br />
in dieser Teilbranche?<br />
Volker Schäfer: Unterschiedlich:<br />
Im Kundensegment Automobil, zu<br />
dem auch mein Unternehmen Kuhn<br />
& Möhrlein gehört, ist es fünf vor<br />
Zwölf. Seit etwa einem Jahr laufen<br />
die Unternehmen leer, weil die Kunden<br />
in der Umbruchphase, aufgrund<br />
der Unsicherheit der zukünftigen<br />
Richtung im Automobilbau, keine<br />
Aufträge bei ihnen platzieren.<br />
Es ist fünf vor Zwölf in<br />
manchen Unternehmen<br />
Die Anfragetätigkeit ist ebenfalls<br />
extrem zurückgegangen. Anderen<br />
Kundensegmenten, die nicht direkt<br />
oder indirekt an der Automobilindustrie<br />
hängen, geht es zum Glück<br />
noch besser, aber auch sie spüren<br />
teilweise schon den allgemeinen<br />
Wirtschaftsabschwung in ihren Auftragsbüchern<br />
und den Preisverfall.<br />
Auch den Teilelieferanten für die<br />
Fahrzeugproduktion geht es nicht<br />
mehr gut. Deshalb gibt es bereits<br />
von Tier-1-Kunden den Versuch, sich<br />
beim Werkzeugbau Liquidität zu<br />
besorgen. So etwas ist allerdings<br />
zum Scheitern verurteilt, denn einem<br />
nackten Mann kann man nicht in<br />
die Tasche greifen, will sagen, die<br />
meisten Werkzeughersteller sind<br />
bereits am Ende ihrer eigenen Liquidität<br />
angelangt und müssen demnächst<br />
mit Entlassung beginnen,<br />
bzw. haben schon in erheblichem<br />
Umfang Personal abgebaut. Das hat<br />
allerdings dramatische Auswirkungen<br />
auf ihre zukünftige Lieferfähigkeit<br />
und Wettbewerbsfähigkeit am<br />
Weltmarkt.<br />
Es kommen doch weiterhin neue<br />
Fahrzeuge auf den europäischen<br />
Markt, so dass die Autohersteller<br />
eigentlich auch neue Werkzeuge<br />
benötigen müssten. Was verändert<br />
sich da gerade?<br />
Ihren Ankündigungen entsprechend<br />
wollen die meisten Autohersteller<br />
in den nächsten Jahren mit neuen,<br />
teilweise elektrisch oder hybrid<br />
angetriebenen Fahrzeugen auf den<br />
europäischen Markt kommen und<br />
diese auch in Europa produzieren.<br />
Die Durststrecke ist lang,<br />
für einige wahrscheinlich<br />
zu lang<br />
Dann werden auch wieder Werkzeuge<br />
gebraucht – doch die „Durststrecke“<br />
ist sehr lang, für einige Firmen<br />
wahrscheinlich zu lang.<br />
Damit wird die strategische Bedeutung<br />
des Werkzeugbaus verkannt,<br />
denn wie sagt es Bob Williamson, der<br />
Präsident des Werkzeugweltverbands<br />
ISTMA immer wieder so schön: „Es<br />
gibt keine Serienproduktion ohne<br />
Werkzeugbau!“ Er kommt aus Südafrika,<br />
wo in den letzten Jahren mit<br />
viel Geld und Mühe der Werkzeugbau<br />
als Schlüsselbranche für die heimische<br />
Industrieproduktion neu aufgebaut<br />
worden ist.<br />
Wie lange können die Werkzeugbauten<br />
den aktuellen Zustand noch überleben?<br />
Wird es in absehbarer Zeit zu<br />
einem regelrechten Werkzeugbausterben<br />
kommen, wenn die Kunden<br />
ihre Bestellungen noch weiter herauszögern?<br />
Uns läuft tatsächlich gerade die Zeit<br />
davon. Wir müssen leider davon ausgehen,<br />
dass den meisten Unternehmen<br />
in den kommenden drei Monaten<br />
die Liquidität knapp wird und einzelne<br />
deutsche Unternehmen unwiederbringlich<br />
vom Markt verschwinden.<br />
Danach werden die Kunden sich<br />
woanders in der Welt nach Karosseriewerkzeugen<br />
umsehen müssen.<br />
Weiterhin ist mit dem Verlust des<br />
jahrzehntelang aufgebauten Knowhows<br />
der Branche zu rechnen, das<br />
bis heute noch eine extrem hohe<br />
Werkzeugqualität und die mit den<br />
Werkzeugen produzierte Teilequalität<br />
garantiert.<br />
36 <strong>Stahlreport</strong> 4|20
Wo werden die Autohersteller dann<br />
in Zukunft ihre Werkzeuge beziehen,<br />
wenn es keine ausreichende Kapazität<br />
in Deutschland/Europa mehr gibt?<br />
In China existieren bereits staatlich<br />
subventionierte, vollautomatisierte<br />
Werkzeugfabriken, die in den letzten<br />
Jahren zunehmend mit heftigen Preiskämpfen<br />
die europäischen Werkzeugbauten<br />
in arge Bedrängnis gebracht<br />
haben. Dort entsteht gerade eine<br />
marktmächtige Werkzeugbaubranche,<br />
in deren Abhängigkeit unsere<br />
Kunden gelangen könnten.<br />
Es spricht nichts<br />
gegen Wettbewerb –<br />
wenn er fair ist<br />
Im Grunde spricht nichts gegen Wettbewerb<br />
– und wenn dieser fair ist,<br />
dann stellen wir uns diesem auch<br />
gerne mit unseren hervorragenden<br />
Produkten.<br />
Bezüglich China habe ich da aber<br />
so meine Bedenken ob der Fairness.<br />
Wir fordern ein Level-playing-field!<br />
Gefährlich für den Standort<br />
Deutschland und Europa ist auch,<br />
dass der politische Einfluss der chinesischen<br />
Regierung auf solche teilstaatlichen<br />
Unternehmen nicht zu<br />
unterschätzen sein dürfte. Und ich<br />
kann mir gut vorstellen, dass ausländische<br />
Konkurrenten der chinesischen<br />
Fahrzeughersteller als B-Kunden<br />
hinter der chinesischen<br />
Konkurrenz rangieren. Daher ist zu<br />
befürchten, dass die europäischen<br />
Fahrzeughersteller heftige Wettbewerbsnachteile<br />
auf dem Weltmarkt<br />
in allen Fahrzeugsegmenten – auch<br />
in der Oberklasse! – haben werden.<br />
Das hätte gegebenenfalls Folgen für<br />
andere automobilnahe Arbeitsplätze.<br />
Sind die chinesischen Werk zeug -<br />
(bau)fabriken den deutschen Werkzeugbauten<br />
überlegen und bieten den<br />
Kunden einen Mehrwert?<br />
Bislang sind die Werkzeuge aus ihrer<br />
Fertigung in technischer Hinsicht<br />
noch nicht ganz auf unserem Niveau.<br />
Aber die chinesische Konkurrenz hat<br />
– auch auf Grund ihrer staatlichen<br />
Alimentierung – einen wesentlich<br />
längeren Atem als unsere mittelständischen<br />
Unternehmen und mittlerweile<br />
aufgrund ihres hohen Automa-<br />
tisierungsgrads und der niedrigen<br />
Löhne Kostenvorteile.<br />
Werkzeugbau ist in<br />
China Teil der<br />
staatlichen Strategie<br />
Hierzu muss man wissen, dass Werkzeugbau<br />
in China Teil einer zentralen,<br />
staatlichen Strategie ist, um die eigene<br />
Industrieproduktion und deren Stellung<br />
auf dem Weltmarkt zu fördern.<br />
Und wenn die chinesischen Werkzeugbauten<br />
erst einmal ausreichend<br />
Marktmacht aufgebaut haben, könnten<br />
die Preise nach oben korrigiert<br />
werden. Das haben wir in anderen<br />
Bereichen der Industrie bereits häufig<br />
erlebt, insbesondere dann, wenn<br />
keine Wettbewerber mehr lieferfähig<br />
sind.<br />
Was können die deutschen/europäischen<br />
Werkzeugbauten und ihre Kunden<br />
in der aktuellen Situation tun,<br />
um das schlimmste noch abzuwenden?<br />
Wir müssen noch wettbewerbsfähiger<br />
werden, innovativer werden, stärker<br />
automatisieren – uns hier durchaus<br />
China zum Vorbild nehmen – und<br />
dann auf einem fairen Markt mit unseren<br />
Produkten weltweit die Kunden<br />
überzeugen.<br />
Wir müssen wettbewerbsfähiger<br />
werden, aber<br />
kurzfristig geht es um<br />
Liquidität<br />
Entwicklung des Werkzeugbaus 2019<br />
Die Produktion der Werkzeugbauten ist 2019 im Schnitt um rund 8 %<br />
gesunken. Allerdings dürfe man dem ermittelten Durchschnitt nicht<br />
trauen, denn viele Unternehmen, die überwiegend in die Automobilbranche<br />
liefern, kämpften aktuell ums Überleben, sagte Marco Schülken, Vorsitzender<br />
VDMA Werkzeugbau im Januar.<br />
Weltweit entwickelten sich die Umsätze im Projektgeschäft mit der Automobilindustrie,<br />
dem Maschinenbau und der Luftfahrtindustrie 2019 negativ.<br />
Selbst aus dem Bereich der Medizintechnik meldet die Branche<br />
leichte Absatzrückgänge und die Kunststoffindustrie ist ähnlich wie die<br />
Automobilindustrie in einem Umbruch.<br />
Kurzfristig benötigen wir Liquidität<br />
– bevorzugt durch private Investoren<br />
und Banken – und Instrumente wie<br />
die Kurzarbeit, um Zeiten knapper<br />
Aufträge zu überbrücken. Hier brauchen<br />
wir auch die Unterstützung der<br />
Politik. Nur gemeinsam sind wir stark!<br />
Unterstützung der Politik<br />
ist gefragt<br />
Jeder Unternehmer und Entscheider<br />
muss seine Wahlkreiskandidaten aller<br />
Parteien persönlich darauf aufmerksam<br />
machen, dass wir im Begriff sind,<br />
nicht nur eine Schlüsselindustrie für<br />
unsere Industrieproduktion zu verlieren,<br />
sondern dass dies auch zu<br />
einem Dominoeffekt führen kann, der<br />
viele weitere hochqualifizierte<br />
Arbeitsplätze in der automobilnahen<br />
Industrie gefährdet.<br />
Außerdem haben wir im VDMA<br />
die Initiative Fairness+ gestartet, die<br />
allen Beteiligten entlang der Wertschöpfungskette<br />
vom Werkzeug bis<br />
zum Endprodukt als Plattform für<br />
eine partnerschaftliche Zusammenarbeit<br />
offensteht. Deshalb fordere ich<br />
alle Ausrüster, Teileproduzenten und<br />
Kunden auf, unserer Initiative beizutreten<br />
und auf Basis der dort formulierten<br />
Werte und Maßnahmen<br />
gemeinsam ihre Wettbewerbsfähigkeit<br />
am Weltmarkt auszubauen. Denn<br />
es muss allen Entscheidern von Autoherstellern<br />
und ihren System- sowie<br />
Komponenten-Lieferanten klar sein,<br />
dass sie hier in Europa nur in einer<br />
echten Partnerschaft auf Augenhöhe<br />
überhaupt eine Chance haben,<br />
gemeinsam mit den Werkzeugbauten<br />
zu überleben.“<br />
Das Interview führte Alfred Zedtwitz,<br />
Referent Werkzeug- und Formenbau<br />
sowie Kommunikation, Betriebswirtschaft<br />
und Volkswirtschaft des Fachverbands<br />
Präzisionswerkzeuge im<br />
VDMA, Anfang März.<br />
<strong>Stahlreport</strong> 4|20<br />
37
Messen<br />
und Märkte<br />
Bericht<br />
ELG Haniel setzt auf Zahlungsplattform TIS<br />
International zahlen per Cloud<br />
ELG Haniel, weltweit agierendes Unternehmen für Handel, Aufbereitung und Recycling von Rohstoffen<br />
für die Edelstahlindustrie sowie Hochleistungswerkstoffen, hat die cloudbasierte Zahlungsverkehrsplattform<br />
von TIS eingeführt. Zahlungsverkehr und Bankkontenmanagement über seine 50 Standorte<br />
weltweit kann ELG damit zentral als Payment Factory administrieren.<br />
[ Kontakt]<br />
Treasury Intelligence<br />
Solutions<br />
GmbH<br />
69190 Walldorf<br />
+49 6227 698240<br />
www.tis.biz<br />
Um seinen internationalen<br />
Zahlungsverkehr zu organisieren,<br />
arbeitete ELG zuvor mit einem externen<br />
Softwareanbieter zusammen.<br />
Dieser hatte jedoch insbesondere<br />
mit der Bereitstellung der für den<br />
internationalen Zahlungsverkehr<br />
erforderlichen Zahlungsformate Probleme.<br />
Die IT- und Treasury-Abteilungen<br />
der ELG mussten die fehlenden<br />
Formate in der Folge selbst<br />
entwickeln.<br />
Partner für internationalen<br />
Zahlungsverkehr<br />
„Nach zwei Jahren entschieden wir<br />
uns daher, auf die Cloud-Plattform<br />
der TIS zu wechseln“, erklärt Christian<br />
Riha, Head of Treasury bei ELG.<br />
„TIS ist der beste Partner für Unternehmen<br />
mit einem breitgefächerten<br />
internationalen Zahlungsverkehr.“<br />
Mit ihrer nahtlosen ERP-Integration,<br />
der breiten Bankkonnektivität<br />
sowie einer umfangreichen Bibliothek<br />
von Zahlungsformaten bot die<br />
Treasury Intelligence Solutions<br />
GmbH dem Unternehmen die für<br />
seine Zwecke bestgeeignete Lösung.<br />
Erworben wurde ein Komplettpaket<br />
aus Bank Account Manager, Bank<br />
Transaction Manager, Bank Statement<br />
Manager und Business Discovery<br />
Manager.<br />
ERP-Systeme<br />
und Banken vernetzt<br />
Die neue Lösung verbindet verschiedene<br />
ERP-Systeme mit 85 Konten<br />
bei 32 Banken weltweit und leitet<br />
Zahlungen an diese weiter. So kann<br />
ELG Haniel über die neue Zahlungsplattform<br />
seine Bankkommunikation,<br />
Kontoauszüge und Zahlungen<br />
zentral organisieren, und dies weltweit<br />
mit allen Finanzinstituten vom<br />
Single-Point-ofContact aus.<br />
Jörg Wiemer, CEO und Mitgründer<br />
der TIS: „Wir sehen immer wieder,<br />
wie vor allem große Unternehmen<br />
mit einem stark internationalen<br />
Fokus vom Einsatz unserer Lösung<br />
profitieren. Diese haben in der Regel<br />
sehr komplexe Anforderungen an<br />
ihren Zahlungsverkehr, denen wir<br />
mit unserer Cloud-Plattform am besten<br />
begegnen. Die hohe Zahl an DAX-<br />
Unternehmen, die mittlerweile damit<br />
arbeiten, sowie die Verbreitung im<br />
Mittelstand spricht für sich.“ 2<br />
Über TIS<br />
Die TIS (Treasury Intelligence<br />
Solutions GmbH), 2010 in Walldorf<br />
gegründet, ist ein weltweit<br />
agierendes Unternehmen für das<br />
Management von Corporate Payments,<br />
das von der Financial<br />
Times 2019 und 2020 als eine<br />
von „Europe’s Fastest Growing<br />
Companies“ ausgezeichnet<br />
wurde. Die TIS-Lösung wird als<br />
Software-as-a-Service (SaaS)<br />
angeboten und ist eine umfassende,<br />
hoch skalierbare Cloud-<br />
Plattform für unternehmensweite<br />
Zahlungen und Cash<br />
Management. Die TIS-Lösung<br />
werde seit vielen Jahren in großen<br />
und mittelständischen<br />
Unternehmen wie Adecco<br />
Group, Hugo Boss, Fresenius,<br />
Fugro, Lanxess, OSRAM und<br />
QIAGEN erfolgreich eingesetzt<br />
38 <strong>Stahlreport</strong> 4|20
BDS<br />
XXXXX Berufsbildung A XXXXX<br />
Start des neuen Jahrgangs 2020<br />
Anmelden zur Karrierechance<br />
bis 30. April 2020!<br />
BDS-Fernstudium Betriebswirt/in 2020 startet im Juli<br />
Fernstudieren trotz Corona<br />
Im Juli 2020 startet der neue Jahrgang des BDS-Fernstudiums<br />
Betriebswirt/in Stahlhandel (BDS). Das Fernstudium bietet angehenden<br />
Führungskräften in der Stahldistribution die Möglichkeit,<br />
sich für kommende Aufgaben mit einem in der Branche anerkannten<br />
und etablierten Abschluss zu qualifizieren. Anmeldungen für den<br />
Jahrgang 2020 sind noch bis Ende April möglich. Vom technischen<br />
Ablauf ist das Fernstudium so konzipiert, dass es trotz Corona starten<br />
kann, falls auch im Juli immer noch Einschränkungen bestehen.<br />
Es ist wegen<br />
der Corona-Pandemie<br />
gerade alles unklar.<br />
Kann ich mich jetzt<br />
zum Fernstudium<br />
anmelden?<br />
Beate Wynands:<br />
Selbstverständlich<br />
dürfen Sie sich weiterhin<br />
zum Fernstudium<br />
anmelden. Wir<br />
planen den Start des<br />
neuen Jahrgangs zum<br />
01.07.2020.<br />
Was passiert, wenn<br />
die Einschränkungen<br />
weiter anhalten?<br />
Startet das Fernstudium dann<br />
überhaupt?<br />
Das ist der Vorteil eines Fernstudiums<br />
– lernen, wann und wo Sie wollen.<br />
Unsere Studierenden nutzen die Lernplattform<br />
OpenOLAT, um an die Studienmodule<br />
zu gelangen und Aufgaben<br />
zu bearbeiten. Die aktuelle Situation<br />
schränkt nicht die Nutzung unserer<br />
Lernplattform ein! Voraussetzung für<br />
den Beginn eines neuen Jahrgangs ist<br />
lediglich die Mindestteilnehmerzahl:<br />
Wenn uns bis zum 30.04.2020 zehn<br />
bestätigte Anmeldungen vorliegen,<br />
können wir mit Ihnen gemeinsam im<br />
Juli 2020 starten.<br />
Beate Wynands, Referentin Berufsbildung<br />
beim BDS, zu aktuellen<br />
Fragen rund um den Start des<br />
BDS-Fernstudiums im Juli.<br />
fernstudium<br />
Betriebswirt<br />
Stahlhandel (BDS)<br />
Was ist mit der<br />
Auftaktveranstaltung.<br />
Die kann<br />
doch sicher nicht<br />
stattfinden?<br />
Wir gehen zu diesem<br />
Zeitpunkt davon aus,<br />
dass die Auftaktveranstaltung<br />
als Präsenzseminar<br />
vom<br />
05.-07.07.2020 in<br />
Düsseldorf stattfinden<br />
kann. Sollte dies<br />
nicht der Fall sein,<br />
so werden wir<br />
Anfang Juli eine Einführung<br />
in das Fernstudium<br />
als Online-<br />
Seminar in verkürzter Form anbieten.<br />
Wie komme ich eigentlich an alle<br />
Unterlagen und Informationen, wenn<br />
ich als Fernstudent angemeldet bin?<br />
Die Bereitstellung der Inhalte sowie<br />
die Bearbeitung und Bewertung der<br />
gestellten Aufgaben erfolgt seit drei<br />
Jahren über die elektronische Lernplattform<br />
OpenOLAT. Darüber hinaus<br />
bieten wir Video-Vorlesungen zur Wissensvertiefung<br />
an, die sich die Studierenden<br />
je nach Bedarf anschauen können.<br />
Auch alle Informationen, die die<br />
Organisation des Fernstudiums betreffen,<br />
finden Sie dort. 2<br />
Betriebswirt Stahlhandel (BDS)<br />
Das BDS-Fernstudium – bewährt seit 25 Jahren<br />
Der BDS bietet das berufsbegleitende Fernstudium seit<br />
25 Jahren an. Mehr als 500 Absolventen/-innen haben<br />
bereits gezeigt, dass Karriere im Stahlgroßhandel auf der<br />
Basis einer Dualen Ausbildung mit einem Fernstudium für<br />
höhere Aufgaben qualifiziert. Zahlreiche Absolventen<br />
übernehmen heute verantwortungsvolle Positionen im<br />
Stahlhandel.<br />
Ablauf<br />
z Dauer 3 Jahre. Start: 5.7. bis 7.7.2020 in Düsseldorf<br />
z Im Rahmen des Fernstudiums werden 5 Präsenzphasen<br />
mit insgesamt rund 20 Tagen absolviert, die aus<br />
Seminaren und Prüfungen bestehen.<br />
z Die Wissensvermittlung in den drei Fach bereichen<br />
Technik, Wirtschaft und Methoden erfolgt über 50 Studienmodule.<br />
z Der Lernerfolg muss im Rahmen von drei Prüfungen<br />
(je schriftlich und mündlich) sowie in Form einer<br />
Studienarbeit nach gewiesen werden.<br />
Voraussetzungen<br />
z mindestens eine abgeschlossene Berufs ausbildung<br />
z zum Zeitpunkt der Abschlussprüfung min destens fünf<br />
Jahre Berufspraxis inkl. Aus bildungszeit<br />
z studienbegleitende Berufstätigkeit in der Branche<br />
z internetfähiger Arbeits-/Lernplatz<br />
z Nachweis der Ausbildereignungsprüfung zum Zeitpunkt<br />
der Abschlussprüfung<br />
Kosten:<br />
ab 15.510,00 € (Mitgliedsunternehmen; exkl. Reise-, Verpflegungs-<br />
und Unterbrin gungskosten der Präsenzphasen)<br />
Alternative zum Hochschulstudium<br />
z Unternehmen müssen auf studierende Mitarbeiter nicht<br />
verzichten. Sie arbeiten parallel zum Lernen weiter.<br />
z Fortbestehende Arbeitsverhältnisse und Einkommen<br />
sind Vorteile für Unternehmen und Studierende.<br />
z Der hohe Praxisbezug im Großhandel sichert eine<br />
optimale Qualifikation für alle Beteiligten und hält<br />
den Theorieanteil in sinnvollen Grenzen.<br />
Ziele und Inhalte<br />
z Technik – insbesondere Werkstoff- und Produktkunde<br />
z Wirtschaft – kaufmännische Fähigkeiten und<br />
Führungsfähigkeit<br />
z Methoden – Selbst- und Sozialkompetenz<br />
Ziel des Fernstudiums ist die Befähigung zur Lösung<br />
von neuen komplexen Aufgaben und die eigenverantwortliche<br />
Steuerung von Prozessen.<br />
Studienbeginn: 05.07.2020 · Weitere Infos und Anmeldung<br />
unter: www. stahlhandel.com/fernstudium oder<br />
bei BDS-Referentin Berufsbildung, Beate Wynands,<br />
Tel. +49 211 86497-0, wynands-bds@stahlhandel.com<br />
<strong>Stahlreport</strong> 4|20<br />
39<br />
Wie<br />
Tel<br />
ww
BDS<br />
XXXXX Research A XXXXX<br />
Neueste Zahlen aus dem Bereich Research<br />
Als die Welt in Europa<br />
scheinbar noch in Ordnung war<br />
Nach Mengenzuwächsen in drei aufeinanderfolgenden Jahren ließ die Stahlnachfrage im Jahr 2019 nach. In fast jedem<br />
Monat des Jahres 2019 wurden Mengenrückgänge im Vergleich zum Vorjahresmonat verzeichnet. Einzig der September<br />
brachte etwas mehr Volumen. Ursächlich für diese Entwicklung war eine weltweite konjunkturelle Eintrübung flankiert<br />
von immer weiter zunehmenden Handelshemmnissen. Besonders die deutsche Automobilindustrie, aber auch der<br />
Maschinenbau waren spürbar betroffen. Gut beschäftigt waren weiterhin die baunahen Wirtschaftszweige. Der Start ins<br />
Jahr 2020 war für die deutsche Stahldistribution hingegen recht vielversprechend.<br />
Foto: privat<br />
Jörg Feger, Bereichsleiter<br />
Research im<br />
Bundesverband<br />
Deutscher Stahlhandel<br />
(BDS), berichtet<br />
zusammenfassend<br />
angesichts der ihm<br />
bis einschließlich<br />
Januar 2019 vorliegenden<br />
Zahlen.<br />
Fragen zu den<br />
genannten<br />
statistischen Größen<br />
beantwortet im<br />
Bundesverband<br />
Deutscher Stahl -<br />
handel (BDS) Jörg<br />
Feger, Bereichsleiter<br />
Research:<br />
Feger-BDS@stahlhandel.com<br />
Die Stimmung in der Wirtschaft<br />
hatte sich zum Jahresbeginn 2020<br />
etwas aufgehellt. Man hatte den Eindruck,<br />
gewisse Nachholeffekte vom<br />
Jahresende 2019 beflügelten das<br />
Geschäft zum Jahresstart 2020.<br />
Lagerabsatz<br />
Schon der Start in das Jahr 2019 verlief<br />
für die deutsche Stahldistribution mengenmäßig<br />
verhalten. Im ersten Quartal<br />
wurde mit durchschnittlich 930.000 t<br />
Lagerabsatz bei Walzstahlfertigerzeugnissen<br />
der Vorjahreswert um gut 4 %<br />
unterschritten. Mit 6 % fiel das Minus<br />
im zweiten Quartal noch etwas höher<br />
aus. Durchschnittlich 910.000 t wurden<br />
geliefert.<br />
Das stärkste Quartal war das dritte.<br />
Hier wurde mit 945.000 t Monatsschnitt<br />
fast der Wert des Vorjahresquartals<br />
erreicht. Dafür verlief das<br />
vierte Quartal dann wieder schwächer.<br />
Mit durchschnittlich 785.000 t lag der<br />
monatliche Lagerabsatz über 6 % unter<br />
dem Wert der vergleichbaren Periode<br />
aus dem Jahr 2018.<br />
Insgesamt wurden im Jahr 2019<br />
10,7 Mio. t Walzstahlfertigerzeugnisse<br />
abgesetzt. Dies sind 4,3 % weniger als<br />
im Vorjahr. Besonders der Absatz von<br />
Flachprodukten und Stabstahl zeigte<br />
sich schwächer. Als einziges Produkt<br />
konnte der Betonstahl weiter zulegen.<br />
Der Jahresauftakt 2020 hingegen<br />
verlief recht dynamisch. Im Januar<br />
wurden 975.000 t Walzstahlfertigerzeugnisse<br />
abgesetzt. Dies entspricht<br />
einem Plus von 2,4 % im Vergleich<br />
zum Januar 2019. Ursächlich war hier-<br />
für unter anderem die niedrige<br />
Bestandslage in Händler- und Verarbeiterlagern<br />
zum Jahreswechsel. Zulegen<br />
konnte baukonjunktur- und witterungsbedingt<br />
einmal mehr der<br />
Betonstahl. Auch bei Trägern war der<br />
Absatz ordentlich. Schwächer verlief<br />
hingegen das Geschäft bei Stabstahl<br />
und warmgewalzten Blechen. Oberflächenveredelte<br />
Bleche lagen hingegen<br />
deutlich im Plus.<br />
Lagerbestand<br />
Im Dezember 2018 beliefen sie sich<br />
die bundesweiten Lagerbestände auf<br />
2,22 Mio. t. Zwischen Januar und März<br />
2019 erfolgte der übliche Lageraufbau.<br />
Im April und Mai wurden nur noch<br />
geringe Mengen aufgebaut. Im Juni<br />
und Juli konnte dann ein leichter Rückgang<br />
der Bestände beobachtet werden.<br />
Im August wurden die Bestände spürbar<br />
zurückgefahren. Dieser Trend<br />
setzte sich bis zum Jahresende fort.<br />
Ende Dezember 2019 wurden 2,03<br />
Mio. t Bestand gemeldet. Dies ist der<br />
niedrigste Jahresendbestand seit dem<br />
Jahr 1996. Im Januar 2020 erfolgte ein<br />
moderater Bestandsaufbau, der bei<br />
allen Produktgruppen zu beobachten<br />
war. Zum 31. Januar 2020 wurde ein<br />
Gesamtbestand von 2,11 Mio. t gemeldet.<br />
Dies sind knapp 12 % weniger als<br />
im Januar 2019.<br />
Lagerreichweite<br />
Die durchschnittliche Lagerreichweite<br />
bei Walzstahlfertigerzeugnissen lag<br />
im Jahr 2019 bei 2,7 Monaten bzw. 81<br />
Tagen. Damit lag die Reichweite in<br />
etwa auf dem Niveau des Vorjahrs. Im<br />
Januar 2020 lag die Lagerreichweite<br />
bei guten Absätzen und immer noch<br />
geringen Beständen bei niedrigen 2,2<br />
Monaten bzw. 66 Tagen (vgl. Abbildung<br />
1).<br />
Lagerverkaufspreise<br />
Den Angaben des BDS-Marktinformationsverfahrens<br />
für durchschnittliche<br />
Verkaufspreise im kleinlosigen Bereich<br />
zufolge konnten in den ersten beiden<br />
Monaten des Jahres 2018 bei fast allen<br />
Produkten Preissteigerungen festgestellt<br />
werden. Zwischen März und Mai<br />
des vergangenen Jahres gestaltete sich<br />
das Bild differenzierter. Große Veränderungen<br />
wurden dabei jedoch nicht<br />
festgestellt.<br />
In den Monaten Juni bis September<br />
2018 waren die Preise bei fast allen<br />
Produkten wieder im Aufwärtstrend.<br />
Der Oktober, November und Dezember<br />
zeigten sich uneinheitlich. Mitunter<br />
wurden auch sinkende Preise beobachtet.<br />
In den meisten Monaten des<br />
Jahres 2019 gaben die Preise bei<br />
nahezu allen Produkten nach. Diese<br />
Rückgänge waren bei Rohren und den<br />
meisten Flachprodukten ausgeprägter<br />
als bei Langprodukten. Gegen Ende<br />
des Jahres konnten vereinzelt auch<br />
wieder leichte Preissteigerungen festgestellt<br />
werden.<br />
Diese leicht positive Tendenz setzte<br />
sich am Anfang des Jahres 2020 fort.<br />
Vor allem im Februar konnte ein leichter<br />
Preisaufbau festgestellt werden, der<br />
sich über alle Produktgruppen er -<br />
streckte (vgl. Abbildungen 2 und 3). 2<br />
40 <strong>Stahlreport</strong> 4|20
Quelle: Statistisches Bundesamt/BDS<br />
Lagerabsatz und Lagerreichweite der Stahldistribution Abb. 1<br />
140<br />
120<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
n Absatzindex (2007 = 100)<br />
89<br />
Ø<br />
2015<br />
90<br />
Ø<br />
2016<br />
97<br />
Ø<br />
2017<br />
94<br />
Ø<br />
2018<br />
90<br />
78 78 75 81 81<br />
Ø<br />
2019<br />
n Lagerreichweite in Tagen<br />
95<br />
100<br />
91 93 93 93<br />
85 90 94 94<br />
89<br />
98<br />
200<br />
180<br />
160<br />
140<br />
120<br />
100<br />
54<br />
80<br />
75 81 81 81 78 87 72 78 72 72 72 114 66<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
Jan. Feb. März April Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez. Jan.<br />
2019 2019 2019 2019 2019 2019 2019 2019 2019 2019 2019 2019 2020<br />
Absatz und Lagerreichweite<br />
der<br />
Stahldistribution<br />
Preisentwicklung bei Langprodukten Abb. 2<br />
160<br />
150<br />
140<br />
130<br />
120<br />
110<br />
100<br />
90<br />
Index (Januar 2010 = 100)<br />
Preisentwicklung<br />
bei Langprodukten<br />
1. Q. 2010<br />
2. Q. 2010<br />
3. Q. 2010<br />
4. Q. 2010<br />
1. Q. 2011<br />
2. Q. 2011<br />
3. Q. 2011<br />
4. Q. 2011<br />
1. Q. 2012<br />
2. Q. 2012<br />
3. Q. 2012<br />
4. Q. 2012<br />
1. Q. 2013<br />
2. Q. 2013<br />
3. Q. 2013<br />
4. Q. 2013<br />
1. Q. 2014<br />
2. Q. 2014<br />
3. Q. 2014<br />
4. Q. 2014<br />
1. Q. 2015<br />
2. Q. 2015<br />
3. Q. 2015<br />
4. Q. 2015<br />
1. Q. 2016<br />
2. Q. 2016<br />
3. Q. 2016<br />
4. Q. 2016<br />
1. Q. 2017<br />
2. Q. 2017<br />
3. Q. 2017<br />
4. Q. 2017<br />
1. Q. 2018<br />
2. Q. 2018<br />
3. Q. 2018<br />
4. Q. 2018<br />
1. Q. 2019<br />
2. Q. 2019<br />
3. Q. 2019<br />
4. Q. 2019<br />
1. Q. 2020<br />
Formstahl Breitflanschträger Stabstahl Betonstahl in Stäben Betonstahlmatten<br />
Preisentwicklung bei Flachprodukten und Rohren Abb. 3<br />
Index (Januar 2010 = 100)<br />
150<br />
140<br />
130<br />
120<br />
110<br />
100<br />
90<br />
80<br />
Preisentwicklung bei<br />
Flachprodukten und<br />
Rohren<br />
Quelle Bild 2 u. 3: BDS<br />
1. Q. 2010<br />
2. Q. 2010<br />
3. Q. 2010<br />
4. Q. 2010<br />
1. Q. 2011<br />
2. Q. 2011<br />
3. Q. 2011<br />
4. Q. 2011<br />
1. Q. 2012<br />
2. Q. 2012<br />
3. Q. 2012<br />
4. Q. 2012<br />
1. Q. 2013<br />
2. Q. 2013<br />
3. Q. 2013<br />
4. Q. 2013<br />
1. Q. 2014<br />
2. Q. 2014<br />
3. Q. 2014<br />
4. Q. 2014<br />
1. Q. 2015<br />
2. Q. 2015<br />
3. Q. 2015<br />
4. Q. 2015<br />
1. Q. 2016<br />
2. Q. 2016<br />
3. Q. 2016<br />
4. Q. 2016<br />
1. Q. 2017<br />
2. Q. 2017<br />
3. Q. 2017<br />
4. Q. 2017<br />
1. Q. 2018<br />
2. Q. 2018<br />
3. Q. 2018<br />
4. Q. 2018<br />
1. Q. 2019<br />
2. Q. 2019<br />
3. Q. 2019<br />
4. Q. 2019<br />
1. Q. 2020<br />
Quartoblech Bandblech Kaltgewalztes Blech OV Blech Quad. & RE-Rohr Nahtloses Rohr<br />
<strong>Stahlreport</strong> 4|20<br />
41
BDS<br />
Recht<br />
Die Bauproduktenverordnung im Stahlhandel<br />
Amtsschimmel reloaded<br />
Für längere Zeit war es aus Sicht des Stahlhandels still um die Bauproduktenverordnung (VO (EU) 305/2011). So<br />
schienen zum Zeitpunkt ihres Inkrafttretens in 2013 die „Fronten“ im Wesentlichen geklärt. Zuletzt mussten<br />
einige BDS-Mitgliedsunternehmen erfahren: Dem ist nicht so. Rechtsanwalt Alexander Bartsch, Partner der Kanzlei<br />
Henseler & Partner, hat die Entwicklungen für den BDS begleitet und berichtet darüber.<br />
Als Händler und Importeure sind<br />
zahlreiche BDS-Mitgliedsunternehmen<br />
grundsätzlich von dem Pflichtenkatalog<br />
der Bauproduktenverordnung<br />
(BauPVO) erfasst, müssen insbesondere<br />
CE-Kennzeichnungen an<br />
ihre Kunden weitergeben und die<br />
jeweiligen Leistungserklärungen<br />
zur Verfügung stellen (Artikel 13<br />
und 14 BauPVO).<br />
Was das für die Praxis bedeutet,<br />
stimmte der BDS gemeinsam mit dem<br />
Wirtschaftsverband Großhandel Metallhalbzeug<br />
e.V. (WGM) bereits im ersten<br />
Halbjahr 2013 ab – unter anderem mit<br />
dem bei der Umsetzung der BauPVO in<br />
Deutschland federführenden Deutschen<br />
Institut für Bautechnik (DIBt). Nach damaliger<br />
Sprachregelung hatte der jeweilige Abnehmer den<br />
Händler explizit darauf aufmerksam zu machen, wenn<br />
er ein CE-gekennzeichnetes Produkt benötigte. Der Handel<br />
war demnach nicht verpflichtet, dies aktiv in Erfahrung<br />
zu bringen.<br />
Behörde beanstandete Einhaltung der BauPVO<br />
Seit etwa 2015 haben bei einigen BDS-Mitgliedsunternehmen,<br />
vor allem mit Sitz bzw. Niederlassung in Baden-<br />
Württemberg, Stichprobenkontrollen hinsichtlich der<br />
Einhaltung der BauPVO stattgefunden. Im Nachgang<br />
Rechtsanwalt Alexander<br />
Bartsch, Partner der Kanzlei<br />
Henseler & Partner mbB<br />
erhob die jeweilige Marktüberwachungsbehörde<br />
– wenn auch teilweise erst<br />
Jahre später – verschiedene Beanstandungen.<br />
Foto: Henseler & Partner<br />
Problem: die Auslegung des<br />
Begriffs „Bauprodukt“<br />
Unter anderem das für die Marktüberwachung<br />
in Baden-Württemberg<br />
zuständige Regierungspräsidium<br />
Tübingen hat dabei im Kern<br />
folgenden Standpunkt vertreten: Zum<br />
einen habe der Händler von Bauprodukten<br />
dem Kunden die jeweilige CE-<br />
Kennzeichnung unaufgefordert mitzuliefern<br />
sowie die Leistungserklärung<br />
anzubieten.<br />
Zum anderen – viel gravierender –<br />
gelten diese Pflichten aus Sicht des Regierungspräsidiums<br />
Tübingen unabhängig davon, ob das jeweilige Produkt<br />
überhaupt in den Bausektor verkauft wird. Dass das<br />
Produkt nicht – weder dauerhaft noch vorübergehend<br />
– in ein Bauwerk oder in Teile davon eingebaut wird,<br />
und sich daher auch nicht auf die Leistung eines Bauwerks<br />
auswirken kann, spiele keine Rolle. Ein Bauprodukt<br />
gemäß Art. 2 Nr. 1 BauPVO liege vielmehr bereits dann<br />
vor, wenn das jeweilige Halbzeug unter einer harmonisierten<br />
Norm hergestellt worden ist. Mit anderen Worten:<br />
Wenn sich der Hersteller einmal dafür entscheide, dass<br />
42 <strong>Stahlreport</strong> 4|20
das Produkt grundsätzlich im Baubereich<br />
eingesetzt werden kann,<br />
indem er es nach einer harmonisierten<br />
Norm herstellt, ist hieran aus<br />
Sicht der Behörden die gesamte<br />
Abnehmerkette gebunden. Die<br />
Pflichten aus Art. 13 und 14 BauPVO<br />
träfen die Distribution damit auch<br />
bei Nachweis einer außerhalb des<br />
Bausektors liegenden Verwendung.<br />
Kritik des BDS<br />
und seiner Mitglieder<br />
Diese Position ist nach Ansicht des<br />
BDS und seiner betroffenen Mitglieder<br />
zweifelhaft, wird sie doch weder<br />
vom Wortlaut noch vom Sinn und<br />
Zweck der Verordnung gespiegelt:<br />
Gemäß der Begriffsbestimmung des<br />
Art. 2 Nr. 1 BauPVO ist ein Bauprodukt<br />
„jedes Produkt (…), das (…) hergestellt<br />
und in Verkehr gebracht<br />
wird, um dauerhaft in Bauwerke<br />
oder Teile davon eingebaut zu werden,<br />
und dessen Leistung sich auf<br />
die Leistung des Bauwerks im Hinblick<br />
auf die Grundanforderungen<br />
an Bauwerke auswirkt“.<br />
Bauwerke sind gemäß Art. 2 Nr.<br />
3 BauPVO „sowohl Bauten des Hochals<br />
auch des Tiefbaus“ – von harmonisierten<br />
Normen ist dort nicht die<br />
Rede.<br />
Im Übrigen ist Sinn und Zweck<br />
der Verordnung allein die „Sicherheit<br />
von Bauwerken“ – nicht jeglicher<br />
Stahlbaukonstruktion und erst recht<br />
nicht des Maschinen- und Anlagenbaus<br />
oder des Automotive-Sektors.<br />
Material mit grundsätzlich hybridem<br />
Verwendungszweck (Einsatzfähigkeit<br />
sowohl im Bau- als auch<br />
im Nichtbaubereich), jedoch ausdrücklich<br />
definiertem und nachweislichem<br />
Einsatz im Nicht-Baubereich,<br />
sollte demnach kein Bauprodukt<br />
(mehr) sein. Jedenfalls macht es<br />
dann keinen Sinn, dass die Marktüberwachung<br />
auf der Weiterreichung<br />
der von der BauPVO geforderten<br />
Dokumentation besteht.<br />
Viele BDS-Mitgliedsunternehmen<br />
liefern vor allem – manche<br />
sogar nahezu ausschließlich – an<br />
verarbeitende Abnehmer aus dem<br />
Nicht-Baubereich, darunter vor allem<br />
an Automobilzulieferer, die Luftfahrtindustrie,<br />
Maschinen- und Anla-<br />
genbaubetriebe oder andere Eisen,<br />
Blech und Metall verarbeitende<br />
Unternehmen. Dass auch in diesen<br />
Fällen eine CE-Kennzeichnung mitgeliefert<br />
und eine Leistungserklärung<br />
zur Verfügung gestellt werden<br />
muss, um die Tauglichkeit des<br />
Erzeugnisses als Bauprodukt nachzuweisen,<br />
ist aus Sicht des BDS fragwürdig.<br />
Bürokratieaufbau zu Lasten<br />
des Mittelstands<br />
So erfordert das – bei Belieferung<br />
mit Material aus mehreren Produktionschargen<br />
– standardmäßige Weiterreichen<br />
vieler Seiten Unterlagen<br />
einen erheblichen Mehraufwand bei<br />
der Abwicklung einer Bestellung:<br />
Nach dem Kommissionieren muss<br />
der Vertrieb die zu den betreffenden<br />
Schmelzen gehörenden CE-Kennzeichnungen<br />
und Leistungserklärungen<br />
heraussuchen und mitliefern.<br />
Dass dies auch unabhängig vom<br />
Baubereich erfolgen soll, verträgt<br />
sich erkennbar nicht mit dem auch<br />
in der BauPVO verankerten Selbstanspruch<br />
der Europäischen Kommission,<br />
insbesondere sogenannten<br />
Kleinen und Mittleren Unternehmen<br />
(KMU) möglichst nicht „das Leben<br />
schwer“ zu machen.<br />
Gespräche statt gerichtlicher<br />
Auseinandersetzungen<br />
Seit 2017 hat der BDS gemeinsam<br />
mit dem ebenfalls betroffenen WGM<br />
zahlreiche Gespräche mit den entsprechenden<br />
Stellen geführt, darunter<br />
mehrfach mit Vertreterinnen und<br />
Vertretern des DIBt, des Regierungspräsidums<br />
Tübingen sowie der Generaldirektion<br />
Binnenmarkt der Europäischen<br />
Kommission und des<br />
Bundesministeriums des Innern<br />
(BMI).<br />
Insbesondere die zuständige<br />
Stelle des BMI äußerte großes Verständnis<br />
für die Position des Stahlund<br />
NE-Metallhandels. Die EU-Kommission<br />
erkannte das Problem ebenfalls.<br />
Auch wenn diese sich zwar<br />
nicht in der Lage sah, den deutschen<br />
Marktüberwachungsbehörden zu<br />
empfehlen, deren Position zu überdenken,<br />
konnten wir in Abstimmung<br />
mit ihr eine alternative Lösung erarbeiten,<br />
die zumindest für einige Mitglieder<br />
einen Weg aus dem Dilemma<br />
bieten sollte.<br />
Mögliche Lösung: Zweckbestimmung<br />
als Nicht-Bauprodukt<br />
Der Lösungsvorschlag lehnt sich an<br />
ein Urteil des Europäischen Gerichtshofs<br />
(EuGH) zur Medizinprodukterichtlinie<br />
vom 22.11.2012 (Az.<br />
C-219/11) an. So fällt nach übereinstimmender<br />
Auffassung der Generaldirektion<br />
Binnenmarkt der EU-<br />
Kommission, des BMI sowie des BDS<br />
ein Stahlerzeugnis mit hybridem Einsatzzweck<br />
durch eine besondere<br />
Zweckbestimmung als Nicht-Bauprodukt<br />
aus dem Anwendungsbereich<br />
der VO (EU) 305/2011 heraus.<br />
Hierzu ist in der Praxis wie folgt<br />
vorzugehen:<br />
z Der Händler bestellt beim Hersteller<br />
wie gewohnt ein Produkt nach<br />
Norm, allerdings verbunden mit<br />
dem (sinngemäßen) Textzusatz<br />
„ausschließlich für Verwendung<br />
im Automotive-Bereich bzw.<br />
Maschinen-/Anlagenbau“.<br />
z Der Hersteller bestätigt diese Spezifikation<br />
wortgleich in seiner Auftragsbestätigung<br />
und<br />
z kennzeichnet das Material im Rahmen<br />
der Produktion bzw. vor Auslieferung<br />
entsprechend auf dem<br />
Lieferschein und auf dem Warenetikett.<br />
Damit dürfte das jeweilige Erzeugnis<br />
nach jeder Betrachtung von vornherein<br />
kein Bauprodukt sein, mit der<br />
Folge, dass dann auch die Pflichten<br />
aus der BauPVO nicht gelten.<br />
Der BDS geht davon aus, dass<br />
das genannte Vorgehen von der<br />
Marktüberwachung nicht zu beanstanden<br />
ist.<br />
Dem Verfasser ist bewusst, dass<br />
der Vorschlag nicht für alle BDS-<br />
Mitglieder praktikabel sein wird –<br />
ist doch häufig zum Zeitpunkt der<br />
Bestellung beim Werk noch nicht<br />
(abschließend) klar, ob und inwieweit<br />
das Material wirklich nicht in<br />
den Bausektor geht. Für diejenigen<br />
Händler, bei denen der Bausektor<br />
allerdings keine oder eine nur stark<br />
untergeordnete Rolle spielt, mag der<br />
Vorschlag ein pragmatischer Ansatz<br />
sein, um Problemen mit der Marktüberwachung<br />
vorzubeugen. 2<br />
<strong>Stahlreport</strong> 4|20<br />
43
BDS<br />
Recht<br />
Antworten auf die wichtigsten Fragen<br />
Auswirkungen der Corona-Pandemie<br />
im Arbeitsrecht<br />
Die Coronavirus-Pandemie betrifft, direkt oder indirekt, inzwischen jeden Betrieb, jeden Arbeitnehmer<br />
und Arbeitgeber. Kontaktsperren, Quarantänepflichten, teilweise Betriebsschließungen etwa im Einzelhandel<br />
– diese Ausnahmesituation bedeutet auch arbeitsrechlich Neuland. In einer Info-Mitteilung<br />
des BDS im März an seine Mitgliedsunternehmen haben die Rechtsanwältinen Dr. Almut Riemann und<br />
Sabine Krumme von der Rechtsanwaltskanzlei Henseler & Partner Antworten auf die wichtigsten Fragen<br />
gegeben: Welche Rechte und Pflichten haben Arbeitgeber und Arbeitnehmer in dieser besonderen<br />
Lage? Wir veröffentlichen das Rundschreiben hier nochmal als <strong>Stahlreport</strong>-Beitrag.<br />
1Welche Schutzpflichten treffen<br />
den Arbeitgeber in Bezug<br />
auf Corona / COVID-19?<br />
Der Arbeitgeber hat gegenüber seinen<br />
Arbeitnehmern allgemeine Für-<br />
Dr. Almut Riemann,<br />
Rechtsanwältin bei Henseler&Partner<br />
Rechtsanwälte mbB<br />
sorgepflichten, § 618 BGB, § 4<br />
Arbeitsschutzgesetz („ArbSchG“).<br />
Insbesondere muss er seinen<br />
gesundheitlichen Schutzpflichten<br />
nachkommen. Verletzt er sie, kann<br />
Sabine Krumme,<br />
Rechtsanwältin bei Henseler&Partner<br />
Rechtsanwälte mbB<br />
dies zu Schadensersatzansprüchen<br />
des Arbeitnehmers bei Infizierung<br />
im Betrieb führen. Der Arbeitgeber<br />
hat grundsätzlich die Verpflichtung,<br />
die Gefahren für die Sicherheit und<br />
Gesundheit für seine Arbeitnehmer<br />
zu beurteilen (die sogenannte<br />
Gefährdungsbeurteilung) und die<br />
ihm zumutbaren Maßnahmen<br />
daraus abzuleiten. Praktische Maßnahmen<br />
sind die Bereitstellung von<br />
Desinfektionsmitteln an geeigneten<br />
Standorten (Eingang, Toiletten), Hinweise<br />
zu deren Benutzung und verstärktes<br />
Hinwirken auf die Einhaltung<br />
der Hygienestandards.<br />
Unabhängig von einem konkreten<br />
Verdachtsfall hat der Arbeitgeber<br />
die Arbeitnehmer über Symptome,<br />
Risiken und Präventionsmaßnahmen<br />
aufzuklären, § 12, 81 Satz 2<br />
ArbSchG. Besteht eine konkrete<br />
Infektionsgefahr, muss der Arbeitgeber<br />
darüber in seinem Betrieb<br />
44 <strong>Stahlreport</strong> 4|20
informieren. Die damit verbundene<br />
Verarbeitung personenbezogener<br />
Daten ist aus datenschutzrechtlicher<br />
Sicht unbedenklich, da der Schutz<br />
vor einer weiteren Ausbreitung das<br />
Geheimhaltungsinteresse des Arbeitnehmers<br />
überwiegen dürfte, Art. 6<br />
Abs.1 lit. b), d) und f) / Art. 9 Abs.<br />
1 DSGVO i. V. m. § 26 Abs. 3 Bundesdatenschutzgesetz<br />
(„BDSG“).<br />
Ob und in welchem Umfang<br />
darüber hinaus Maßnahmen zu<br />
ergreifen sind, ist jeweils anhand<br />
der Art des Betriebes, der Anzahl<br />
der Beschäftigten sowie des Verdachtsgrades<br />
einer Infektion zu entscheiden.<br />
Der Verdacht einer Infektion<br />
verdichtet sich etwa bei<br />
Rückkehr von Arbeitnehmern aus<br />
einem Risikogebiet. Als Risikogebiete<br />
sind unter anderem solche<br />
anzuerkennen, für die das Auswärtige<br />
Amt eine Reisewarnung erteilt.<br />
Letztlich gilt: Je größer die Gefahrenlage<br />
ist, desto umfassender sind<br />
die Schutzpflichten des Arbeitgebers<br />
ausgeprägt. Konkrete Hinweise für<br />
vom Arbeitgeber zu ergreifende Maßnahmen<br />
finden sich zum Beispiel<br />
im nationalen Pandemieplan auf der<br />
Webseite des Robert-Koch-Instituts<br />
(www.rki.de) oder der Bundesanstalt<br />
für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin<br />
(www.baua.de). Hat der Arbeitgeber<br />
Kenntnis von der Erkrankung<br />
eines Arbeitnehmers, muss er ihn<br />
umgehend nach Hause schicken.<br />
2<br />
Bestehen aufgrund der allgemeinen<br />
Gefahrenlage<br />
besondere Pflichten für den<br />
Arbeitnehmer?<br />
Auch der Arbeitnehmer hat die<br />
Nebenpflicht, Nachteile gegenüber<br />
seinem Arbeitgeber abzuwenden,<br />
§ 241 Abs. 2 BGB. Unseres Erachtens<br />
sollte der Arbeitnehmer dem Arbeitgeber<br />
zum Beispiel eine Infizierung<br />
offenlegen müssen, auch wenn dies<br />
aus datenschutzrechtlichen Gründen<br />
fraglich und daher rechtlich umstritten<br />
ist.<br />
In jedem Fall kann die fehlende<br />
Aufklärung des Arbeitnehmers über<br />
krankheitsrelevante Informationen<br />
zu erheblichen Haftungsrisiken führen.<br />
Er kann wegen fahrlässiger Verursachung<br />
einer Ansteckung ande-<br />
rer Beschäftigter haften. Dies kann<br />
zum Beispiel zu einer Schadensersatzpflicht<br />
wegen Entgeltfortzahlung<br />
für andere Arbeitnehmer im Krankheitsfall<br />
führen. Denkbar wäre auch,<br />
dass wegen einer Ansteckung bzw.<br />
Ansteckungsgefahr der gesamte<br />
Betrieb des Arbeitgebers stillgelegt<br />
werden muss, was zu immensen<br />
wirtschaftlichen Schäden führen<br />
kann.<br />
Nach den Grundsätzen des innerbetrieblichen<br />
Schadensausgleiches<br />
zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer<br />
kommt es je nach Fahrlässigkeitsgrad<br />
an Verursachungs- und<br />
Verschuldensbeiträgen zu einer Quotelung<br />
oder Alleinhaftung. Wenn der<br />
Arbeitnehmer im Wissen einer<br />
Erkrankung an COVID-19 andere<br />
Beschäftigte im Betrieb ansteckt und<br />
dies billigend in Kauf nimmt, haftet<br />
er seinen Kollegen gegenüber vollumfänglich<br />
aus Delikt. Ein sozialrechtlicher<br />
Haftungsausschluss<br />
greift in diesem Fall nicht, § 105<br />
Abs. 1 S. 1 a.E. Sozialgesetzbuch<br />
(„SGB“) VII.<br />
Zur Verhütung von Haftung und<br />
Schäden ist eine einvernehmliche<br />
Kooperation von Arbeitgeber und<br />
Arbeitnehmer dringend zu empfehlen.<br />
3Besteht bei einer Coronaerkrankung<br />
eine behördliche<br />
Meldepflicht?<br />
Eine solche besteht für den Arbeitgeber<br />
oder Arbeitnehmer aufgrund<br />
datenschutzrechtlicher Bestimmungen<br />
(bisher) grundsätzlich nicht. Das<br />
Infektionsschutzgesetz sieht eine<br />
Meldepflicht bei den Gesundheitsämtern<br />
nur für Ärzte vor.<br />
4Darf der Arbeitgeber den<br />
Arbeitnehmer vorsorglich<br />
von der Arbeit freistellen?<br />
Grundsätzlich besteht ein Beschäftigungsanspruch<br />
des Arbeitnehmers,<br />
soweit kein sachlicher Grund für<br />
eine Freistellung durch den Arbeitgeber<br />
vorliegt. Der Beschäftigungsanspruch<br />
des Arbeitnehmers kann<br />
mit den gesundheitlichen Schutzpflichten<br />
des Arbeitgebers korrelieren.<br />
Bei auf Tatsachen gestützten<br />
Verdachtsmomenten für eine Infektion,<br />
etwa bei Auftreten einzelner<br />
Krankheitssymptome oder vorherigem<br />
Aufenthalt des Arbeitnehmers<br />
in einem Risikogebiet, wird regelmäßig<br />
ein sachlicher Grund für eine<br />
Freistellung vorliegen.<br />
5Hat ein Arbeitnehmer<br />
Anspruch auf Vergütung,<br />
wenn der Arbeitgeber ihn<br />
wegen des Virus von der Arbeit<br />
freistellt?<br />
Ja. Bei einer Freistellung durch den<br />
Arbeitgeber behalten Arbeitnehmer<br />
immer ihren Vergütungsanspruch.<br />
6Behält der Arbeitnehmer<br />
seinen Vergütungsanspruch,<br />
wenn er aus Furcht vor<br />
einer Corona-Ansteckung von<br />
sich aus zu Hause bleibt?<br />
Nein. Der Arbeitnehmer verliert den<br />
Vergütungsanspruch. Zudem würde<br />
er unentschuldigt von der Arbeit<br />
fernbleiben, was zu arbeitsrechtlichen<br />
Konsequenzen führen kann.<br />
Es besteht kein allgemeines Leistungsverweigerungsrecht<br />
bei drohenden<br />
Pandemien. Anders verhält<br />
es sich, wenn dem Arbeitnehmer die<br />
Erbringung seiner Leistung unzumutbar<br />
ist, wobei hier ein strenger<br />
Maßstab gilt, § 275 Abs. 3 BGB. Dies<br />
dürfte nur dann anzunehmen sein,<br />
wenn die Verrichtung der Arbeit<br />
zumindest einen ernsthaften objektiv<br />
begründeten Verdacht der erheblichen<br />
Gefährdung für die eigene<br />
Gesundheit darstellt.<br />
7Hat ein Arbeitnehmer<br />
Anspruch auf Vergütung,<br />
wenn er lediglich mittelbar<br />
wegen Corona nicht arbeiten<br />
kann?<br />
Die Schulen und Kitas schließen und<br />
die Eltern müssen die Betreuung<br />
selbst übernehmen. Haben sie trotzdem<br />
weiter einen Vergütungsanspruch?<br />
Jedenfalls liegt kein Fall des<br />
Entschädigungsanspruchs nach dem<br />
Infektionsschutzgesetz („IfSG“) vor.<br />
Ggf. käme ein Anspruch nach § 616<br />
BGB in Betracht (Vergütung bei Verhinderung<br />
des Arbeitnehmers für<br />
<strong>Stahlreport</strong> 4|20<br />
45
BDS<br />
Recht<br />
vorübergehend kurze Zeit aus persönlichen<br />
Gründen).<br />
Fraglich ist hier, ob die Verhinderung<br />
noch als „vorübergehend“<br />
anzusehen ist. Ein Zeitraum von bis<br />
zu zehn Tagen wird als eine „verhältnismäßig<br />
nicht erhebliche Zeit“<br />
im Sinne des § 616 Satz 1 BGB angesehen.<br />
Die Schließung des Kindergartens<br />
für sogleich zwei Wochen<br />
oder länger fällt daher nicht mehr<br />
unter § 616 BGB. In jedem Fall ist<br />
es ratsam, § 616 BGB vertraglich<br />
oder per Betriebsvereinbarung abzubedingen.<br />
Da das Kind selbst weder krank<br />
noch pflegebedürftig ist, besteht kein<br />
Anspruch der Arbeitnehmer auf<br />
„Krankengeld wegen Erkrankung<br />
des Kindes“ gemäß § 45 SGB V oder<br />
auf „Pflegeunterstützungsgeld“ ge -<br />
mäß § 44a Abs. 3 SGB XI.<br />
8Hat ein Arbeitnehmer<br />
Anspruch auf Vergütung,<br />
wenn er wegen des Virus seinen<br />
Arbeitsplatz nicht erreichen<br />
kann, etwa weil der ÖPNV<br />
lahmgelegt ist?<br />
Hier gilt der allgemeine Grundsatz<br />
im Arbeitsrecht, dass der Arbeitnehmer<br />
das Risiko trägt, dass er zu<br />
seinem Arbeitsplatz gelangt (sogenanntes<br />
Wegerisiko). Kann der<br />
Arbeitnehmer aufgrund von allgemein<br />
angeordneten Maßnahmen seinen<br />
Arbeitsplatz nicht oder nur verspätet<br />
erreichen und somit seine<br />
Arbeitsleistung nicht erbringen, entfällt<br />
sein Vergütungsanspruch (§<br />
326 Abs. 1 BGB), wenn arbeits- oder<br />
tarifvertraglich nicht etwas anders<br />
vereinbart worden ist.<br />
9Gelten besondere Fürsorgepflichten<br />
für Arbeitgeber,<br />
die aus China, Italien oder<br />
einem anderen Gefahrengebiet<br />
zurückkehrende Arbeitnehmer<br />
beschäftigen?<br />
Kehren Arbeitnehmer aus Risikogebieten<br />
(China, Italien, Iran usw., und<br />
weitere, zum Beispiel bundesdeutsche<br />
Risikogebiete) in den Betrieb<br />
zurück, wird man Arbeitgeber trotz<br />
der besonderen datenschutzrechtlichen<br />
Pflichten bei der Preisgabe personenbezogener<br />
Daten der Arbeitnehmer<br />
für verpflichtet halten, die<br />
anderen Arbeitnehmer darüber zu<br />
informieren (§ 26 Abs. 1 Satz 1 BDSG<br />
und § 26 Abs. 3 Satz 1 BDSG im<br />
Krankheits- oder Verdachtsfall).<br />
Sinnvollerweise sollten die<br />
zurückkehrenden Arbeitnehmer –<br />
zumindest von der Rückkehr aus<br />
den vorgenannten Risikogebieten<br />
und gegebenenfalls noch bekannt<br />
werdenden Risikogebieten – für<br />
einige Tage freigestellt werden, ärztlich<br />
untersucht werden (Schnelltest),<br />
um eine Ansteckung auszuschließen.<br />
Da die Zeit bis zum Auftreten<br />
der Symptome 14 Tage betragen<br />
kann, genügt die Beobachtung in<br />
diesen besonderen Situationen nicht.<br />
Hat ein Arbeitnehmer in<br />
10 Zeiten von Corona<br />
Anspruch auf Arbeit im Home -<br />
office?<br />
Nein, ein Anspruch besteht nicht.<br />
Von sich aus darf der Arbeitnehmer<br />
nicht im Homeoffice arbeiten. Allerdings<br />
können sich Arbeitgeber und<br />
Arbeitnehmer auf eine Tätigkeit im<br />
Homeoffice einigen. Es ist davon auszugehen,<br />
dass der Druck, Homeoffice-Regelungen<br />
zuzulassen bzw.<br />
auszuweiten, steigen wird. Der<br />
Arbeitgeber hat dann zu prüfen, dass<br />
der Arbeitnehmer über technisches<br />
Equipment verfügt, der Datenschutz<br />
gewährleistet ist und die Wohnung<br />
des Arbeitnehmers für eine Tätigkeit<br />
im Homeoffice geeignet ist.<br />
Hat der Arbeitnehmer die<br />
11 Pflicht, Dienstreisen in<br />
Risikogebiete bzw. Geschäftstermine<br />
mit Kunden aus Risikogebieten<br />
wahrzunehmen?<br />
Bei einer derartigen Anweisung muss<br />
der Arbeitgeber billiges Ermessen<br />
anwenden, § 106 Gewerbeordnung.<br />
Der Arbeitgeber hat die Individualinteressen<br />
des Arbeitnehmers mit<br />
den betrieblichen Interessen abzuwägen.<br />
Dabei sind die gesundheitlichen<br />
Fürsorgepflichten des Arbeitgebers<br />
zu beachten. Ein starkes Indiz<br />
für die Unzumutbarkeit von Dienstreisen<br />
sind offizielle Reisewarnungen<br />
des Auswärtigen Amtes.<br />
Hat der Arbeitnehmer<br />
12 gegen den Arbeitgeber<br />
einen Vergütungsanspruch,<br />
wenn er nachweislich aufgrund<br />
des Coronavirus erkrankt und<br />
damit arbeitsunfähig ist?<br />
Liegen weder staatliche noch<br />
behördliche Anordnungen vor, hat<br />
der Arbeitnehmer bei Erkrankung<br />
den üblichen Vergütungsanspruch<br />
aus dem Entgeltfortzahlungsgesetz<br />
(„EntgFG“), § 3 EntgFG.<br />
Hat der Arbeitnehmer<br />
13 gegen den Arbeitgeber<br />
einen Vergütungsanspruch,<br />
wenn eine Behörde gegen ihn<br />
ein Tätigkeitsverbot verhängt?<br />
Wenn gegen den am Corona-Virus<br />
erkrankten Arbeitnehmer zugleich<br />
ein Tätigkeitsverbot angeordnet worden<br />
ist (§ 31 Satz 2 IfSG), konkurrieren<br />
der Entgeltfortzahlungsanspruch<br />
des Arbeitnehmers gemäß<br />
§ 3 EntgFG mit dem Entschädigungsanspruch<br />
nach dem IfSG (§ 56 Abs.<br />
1 IfSG).<br />
Danach entschädigt der Staat<br />
den Verdienstausfall für die Dauer<br />
von sechs Wochen. Bei Arbeitnehmern<br />
hat nach § 56 Abs. 5 IfSG der<br />
Arbeitgeber die Entschädigung in<br />
Geld zu leisten (§§ 57 ff IfSG). Der<br />
Arbeitgeber kann dann innerhalb<br />
von drei Monaten nachträglich bei<br />
der zuständigen Behörde Erstattung<br />
der geleisteten Beträge beantragen.<br />
Das Verhältnis des Entgeltfortzahlungsanspruchs<br />
gemäß EntgFG und<br />
des Erstattungsanspruchs gemäß IfSG<br />
ist nicht höchstrichterlich geklärt.<br />
Unseres Erachtens spricht viel dafür,<br />
dass das infektionsschutzrechtliche<br />
Tätigkeitsverbot wegen der öffentlich-rechtlichen<br />
Zwangswirkung der<br />
Erkrankung des Arbeitnehmers vorgeht.<br />
Zudem greift der Erstattungsanspruch<br />
gemäß IfSG nach der gesetzlichen<br />
Konzeption grundsätzlich<br />
unabhängig davon, ob Arbeitnehmer<br />
tatsächlich erkrankt sind. Unseres<br />
Erachtens sollte daher der Erstattungsanspruch<br />
vorgehen gemäß IfSG<br />
und in jedem Fall ein Antrag auf<br />
Erstattung gestellt werden.<br />
Der Entschädigungsanspruch<br />
gemäß IfSG ist auch dann fraglich,<br />
46 <strong>Stahlreport</strong> 4|20
wenn der Arbeitgeber aus anderen<br />
Gründen ohnehin zur Entgeltfortzahlung<br />
verpflichtet ist: Etwa aufgrund<br />
von § 616 BGB – Vergütung<br />
bei Verhinderung des Arbeitnehmers<br />
für vorübergehend kurze Zeit<br />
aus persönlichen Gründen. Vereinzelt<br />
haben Gerichte die Anwendung<br />
des § 616 BGB bei Infektionen angenommen,<br />
so u.a. der BGH bei an Salmonellen<br />
erkranktem Metzgergesellen<br />
und das LG Düsseldorf bei<br />
Paratyphusfällen.<br />
Jedenfalls soweit mehrere Arbeitnehmer<br />
von einem Tätigkeitsverbot<br />
erfasst sind, dürfte kein individuelles,<br />
sondern ein objektives Leistungshindernis<br />
vorliegen. In diesem Fall<br />
scheidet eine Verpflichtung zur Entgeltfortzahlung<br />
nach § 616 BGB aus.<br />
Die Behörde ist dann zur Entschädigungsleistung<br />
nach § 56 IfSG verpflichtet.<br />
In jedem Fall ist es ratsam,<br />
§ 616 BGB vertraglich oder per<br />
Betriebsvereinbarung abzubedingen.<br />
Ein Tätigkeitsverbot kann auch<br />
bei Verdacht auf eine Ansteckung<br />
angeordnet werden. Dann besteht<br />
ebenfalls ein Entschädigungsanspruch<br />
nach § 56 IfSG. Ursache für<br />
die Arbeitsverhinderung ist dann<br />
das Tätigkeitsverbot, nicht die nur<br />
vermutete Krankheit.<br />
Ferner kann infolge einer Quarantäne<br />
(§ 30 IfSG) ein Tätigkeitsverbot<br />
ausgesprochen werden, das<br />
wiederum zu einem Entschädigungsanspruch<br />
gem. § 56 IfSG führt.<br />
Hat der Arbeitnehmer<br />
14 bei einer behördlichen<br />
Betriebsschließung einen Vergütungsanspruch<br />
gegen den<br />
Arbeitgeber?<br />
Die Behörde kann aufgrund einer<br />
akuten Gefahrenlage im Einzelfall<br />
einen Betrieb stilllegen, § 28 Abs.<br />
1, S. 1 u. 2 IfSG. Dies kann der Fall<br />
sein, wenn ein Infektionsrisiko im<br />
gesamten Betrieb oder für eine<br />
Gruppe von Arbeitnehmern besteht.<br />
Der Arbeitgeber kann dagegen einen<br />
Rechtsbehelf einlegen, § 16 Abs. 8<br />
IfSG, wobei die Schließung dadurch<br />
vorerst nicht verhindert werden<br />
kann. Zur Beurteilung, ob in solchen<br />
Fällen weiterhin ein Vergütungsan-<br />
Arbeitgeber-Maßnahmen im nationalen Pandemieplan<br />
Weitere Informationen zu den vom Arbeitgeber zu ergreifenden Maßnahmen<br />
in der Corona-Pandemie finden Sie zum Beispiel im nationalen Pandemieplan<br />
auf der Webseite des Robert-Koch-Instituts (www.rki.de) oder<br />
direkt unter bit.ly/pandemieplancorona.<br />
spruch des Arbeitnehmers besteht,<br />
dürfte nach der (bereits vom Reichsgericht<br />
entwickelten) sogenannten<br />
Betriebsrisikolehre zu beurteilen<br />
sein. Hiernach trägt der Arbeitgeber<br />
das Risiko infolge behördlicher Maßnahmen<br />
– also der Betriebsschließung<br />
–, wenn dieses Risiko im<br />
Betrieb durch dessen besondere Art<br />
angelegt gewesen war.<br />
Es kommt damit auf die Eigenart<br />
des Betriebes an. Soweit die Schließungsanordnung<br />
aufgrund besonderer<br />
Umstände zum Betriebsrisiko<br />
des Arbeitgebers gehört, ist er zur<br />
Fortzahlung der Vergütung verpflichtet.<br />
Nicht zum Betriebsrisiko gehören<br />
allgemeine Gefahrenlagen wie<br />
Kriege, Unruhen und Terroranschläge.<br />
Vereinzelt werden auch Epidemien<br />
hierzu gezählt. Von der<br />
Rechtsprechung ist dies noch nicht<br />
höchstrichterlich geklärt.Unseres<br />
Erachtens spricht viel dafür, dass es<br />
sich bei einer Schließung aufgrund<br />
einer Epidemie bzw. Pandemie um<br />
eine allgemeine Gefahrenlage handelt,<br />
die alle Betriebe gleichermaßen<br />
betrifft.<br />
Ausnahmen dürften gegebenenfalls<br />
für Betriebe mit einem notwendigerweise<br />
breiten Personenkontakt<br />
auch mit Personen<br />
bestehen, die Infekte haben oder<br />
der Verdacht eines Infektes besteht,<br />
wie bei Krankenhäusern, Arztpraxen<br />
etc. Hier könnte die Eigenart<br />
der Betriebe als Betriebsrisiko des<br />
Arbeitgebers anzusehen sein, so<br />
dass der Arbeitgeber den Vergütungsanspruch<br />
der Arbeitnehmer<br />
weitertragen muss.<br />
In jedem Fall ist zu empfehlen, Entschädigungsansprüche<br />
nach § 56<br />
IfSG zu beantragen, um den Versuch<br />
der Schadensbegrenzung zu unternehmen.<br />
Je nach Entwicklung und<br />
Ausweitung des Virus sind hier vielleicht<br />
auch Maßnahmen der Politik<br />
zu erwarten.<br />
Hat der Arbeitnehmer<br />
15 gegen den Arbeitgeber<br />
einen Vergütungsanspruch,<br />
wenn aufgrund von Corona ein<br />
Auftrags- oder Rohstoffmangel<br />
vorliegt?<br />
Ja. Der Arbeitgeber trägt das sogenannte<br />
Wirtschaftsrisiko. Das sind<br />
Fälle, in denen der Betrieb technisch<br />
weitergeführt werden könnte, wegen<br />
Auftrags- oder Absatzmangel aber<br />
ein Arbeitsausfall eintritt. Ein solcher<br />
Fall liegt zum Beispiel vor, wenn Lieferanten<br />
ihre Vorprodukte nicht<br />
anliefern können und daher die Produktion<br />
ausfällt. Der Arbeitnehmer<br />
behält damit seinen vertraglichen<br />
Vergütungsanspruch, wenn der<br />
Arbeitnehmer seine Leistung anbietet,<br />
§ 615 S.1 BGB.<br />
Können Arbeitgeber aufgrund<br />
von Corona Kurz-<br />
16<br />
arbeitergeld (KUG) beantragen?<br />
Grundsätzlich kommt der Bezug von<br />
KUG in Betracht, wenn in einem<br />
Betrieb ein erheblicher Arbeitsausfall<br />
zu verzeichnen ist. Ein Arbeitsausfall<br />
ist erheblich, wenn er auf<br />
wirtschaftlichen Gründen oder auf<br />
einem unabwendbaren Ereignis<br />
beruht, er vorübergehend und nicht<br />
vermeidbar ist und im jeweiligen<br />
Kalendermonat (Anspruchszeitraum)<br />
mindestens 10 % der in dem<br />
Betrieb beschäftigten Arbeitnehmerinnen<br />
und Arbeitnehmer von einem<br />
Entgeltausfall von jeweils mehr als<br />
10 % ihres monatlichen Bruttoentgelts<br />
betroffen ist (§ 96 SGB III).<br />
Insgesamt wurden die Bezugsvoraussetzungen<br />
durch das „Arbeitvon-Morgen-Gesetz“<br />
vom 13.03.2020<br />
erheblich erleichtert. 2<br />
<strong>Stahlreport</strong> 4|20<br />
47
Lifesteel<br />
Bericht<br />
Stahl für Biathlongewehre: mit Steeltec aufs Siegertreppchen<br />
Geradezugverschluss ermöglicht schnelles Repetieren<br />
Ob für den norwegischen Rekordweltmeister Ole Einar Bjørndalen oder die deutsche Doppel-Olympiasiegerin Laura<br />
Dahlmeier: Im Biathlon zählt Schnelligkeit, sowohl auf der Loipe als auch am Schießstand. Die Erfolgsgeschichte der<br />
Wintersportart ist eng mit einer Idee des oberbayerischen Büchsenmachermeisters Peter Fortner verknüpft: Denn erst<br />
der von ihm erfundene moderne Geradezugverschluss ermöglicht das schnelle Repetieren, das Nachladen des Gewehres.<br />
Damit die Verschlussteile der enormen Beanspruchung im Biathlon standhalten, setzt Einzelunternehmer Fortner seit<br />
mehr als 30 Jahren auf Spezialblankstahl von Steeltec, einem Unternehmen der SCHMOLZ + BICKENBACH-Gruppe.<br />
Gold, Silber, Bronze: Mit<br />
gleich drei Medaillen war der Biathlet<br />
Peter Angerer 1984 von den<br />
Olympischen Winterspielen in Sarajevo<br />
nach Hause gekehrt – beklagte<br />
aber die im internationalen Vergleich<br />
veraltete Technik der deutschen<br />
Gewehre. Um nachzuladen, mussten<br />
die Sportler umständlich umgreifen,<br />
den Verschluss nach oben klappen,<br />
zurückziehen, nach vorn schieben<br />
und wieder herunterklappen – ein<br />
zeitintensives und unruhiges Prozedere<br />
im Wettkampf, in dem doch<br />
gerade Schnelligkeit und eine ruhige<br />
Hand zum Sieg führen. Über einen<br />
gemeinsamen Freund lernte der<br />
Olympionike den Büchsenmachermeister<br />
Peter Fortner aus dem oberbayerischen<br />
Rohrdorf kennen – und<br />
vermittelte ihm den Auftrag des<br />
Deutschen Skiverbands, ein besseres<br />
System zu finden.<br />
Alle Olympiamedaillen für Schützen<br />
mit Fortner-Verschluss<br />
Fortner entwickelte ein System, mit<br />
dem die Wintersportler bequem und<br />
schnell repetieren können: Nach<br />
einem Schuss zieht der Biathlet den<br />
48 <strong>Stahlreport</strong> 4|20
GmbH & Co. KG den Fortner-Verschluss<br />
in zahlreichen seiner<br />
Modelle – etwa in der unter Jägern<br />
beliebten Anschütz 1727F oder im<br />
Sportmodell 1927F. Den Marktanteil<br />
des Verschlusssystems bei internationalen<br />
Biathlon-Wettkämpfen<br />
beziffert Fortner auf etwa 95 % und<br />
fügt hinzu: „Bei den Olympischen<br />
Winterspielen 2017/2018 gingen<br />
100 % der Biathlon-Medaillen an Athleten<br />
mit Gewehren mit Fortner-Verschluss.“<br />
Kammerstängel an der Gewehrseite<br />
mit dem Zeigefinger zurück und gibt<br />
so die leere Patronenhülse aus dem<br />
Lager frei. Danach schiebt er den<br />
Verschluss mit dem Daumen wieder<br />
nach vorn in die Ausgangsposition.<br />
Dabei wird aus dem Magazin eine<br />
neue Patrone ins Lager geführt. Die<br />
Waffe ist für den nächsten Schuss<br />
bereit. Das Gewehr ruht währenddessen<br />
in Schussposition an der<br />
Schulter.<br />
Noch 1984 ließ Fortner seinen<br />
revolutionären Geradezugverschluss<br />
patentieren und gründete sein Unternehmen<br />
für Jagd- und Sportwaffentechnik.<br />
Bei Wettkämpfen im folgenden<br />
Winter kam das System<br />
erstmals zum Einsatz.<br />
Damals wie heute verbaut der<br />
renommierte Ulmer Jagd- und Sportwaffenhersteller<br />
J.G. Anschütz<br />
Hohe Festigkeiten ohne Wärmebehandlung<br />
gefordert<br />
Rund 15.000 Schuss pro Jahr feuert<br />
ein Biathlet nach Schätzung von<br />
Peter Fortner ab, dazu kommen zahlreiche<br />
Trockenbewegungen ohne<br />
eingelegte Patrone. Die Sportwaffe<br />
ist einer enorm hohen Beanspruchung<br />
ausgesetzt. Im Winter müssen<br />
die Oberflächen zudem sowohl der<br />
kalten Witterung als auch Feuchtigkeit<br />
und Handschweiß trotzen.<br />
„Wer sich ein Sportgewehr zu -<br />
legt, will es gerne mindestens 25<br />
Jahre lang benutzen“, weiß Fortner<br />
aus Erfahrung. „Entsprechend langlebig<br />
müssen unsere Verschlüsse<br />
sein, deswegen brauchen wir einen<br />
widerstandsfähigen und beständigen<br />
Stahl.“<br />
Die dafür geforderten hohen Festigkeiten<br />
lassen sich in der Regel<br />
mit Wärmebehandlungen erreichen.<br />
Die wiederum bergen aber das Risiko<br />
von Materialverzug – der nicht nur<br />
für die Zielgenauigkeit im Biathlon<br />
zu vermeiden ist, sondern auch aufwendige<br />
Nachbearbeitung mit sich<br />
bringt. Um dieses komplexe Problem<br />
zu umgehen, setzt Fortner für seine<br />
Gewehrverschlüsse auf Spezialblankstahl<br />
des Blankstahlanbieters<br />
Steeltec aus dem schweizerischen<br />
Emmenbrücke.<br />
Für eine rationelle Fertigung verarbeitet<br />
Fortner die hoch- und höherfesten<br />
Spezialstähle ETG ® 100 und<br />
HSX ® Z12 sowie den Einsatzstahl<br />
ESP 65 von Steeltec. Das Verschlusshinterteil,<br />
das den Verschluss verriegelt,<br />
fertigt Fortner aus ETG ® 100.<br />
HSX ® Z12 und ESP 65 verwendet<br />
der Waffenzulieferer für den größeren<br />
Teil des Repetiersystems, die<br />
Systemhülse, in der die ganze Ver-<br />
schlusseinheit geführt wird. Sie<br />
schließt die Kammer, in der die<br />
eigentliche Explosion beim Schuss<br />
stattfindet, nach hinten ab.<br />
Diese Gewehrteile sind im Biathlon<br />
einer immensen Belastung ausgesetzt,<br />
insbesondere wegen der<br />
außerordentlich hohen Schusszahlen.<br />
Daher muss das Material, aus<br />
dem die Verschlussteile gefertigt<br />
sind, eine hohe Festigkeit aufweisen.<br />
Außerdem zählt hohe Präzision.<br />
Denn jeglicher Verzug verschlechtert<br />
die Leichtgängigkeit des ganzen Systems.<br />
q<br />
Von oben: Geradezugverschluss,<br />
Systemhülse<br />
und Verschlusshinterteil<br />
Bilder, 3: Fortner<br />
<strong>Stahlreport</strong> 4|20<br />
49
Lifesteel<br />
XXXXX Nachricht A XXXXX<br />
Bequem und<br />
schnell repetieren:<br />
Sportler mit<br />
Waffe im<br />
Anschlag mit<br />
angebautem<br />
Tragegestell<br />
Bild: Fortner<br />
q Spezialstahl spart Kosten, Zeit<br />
und logistischen Aufwand<br />
Die Stahlsorten von Steeltec bieten<br />
schon im Lieferzustand die geforderte<br />
Zugfestigkeit – bei ETG ® 100 liegt sie<br />
bei 960 bis 1.100 MPa, bei HSX ® Z12<br />
zwischen 950 und 1.200 MPa.<br />
Anders, als wenn konventioneller<br />
Vergütungsstahl verwendet wird,<br />
müssen die Bauteile nach der Fertigung<br />
nicht mehr wärmebehandelt<br />
werden. Dadurch entfallen auch nachbearbeitende<br />
Schritte wie Nachrichten,<br />
Schleifen und Entgraten.<br />
Für ausreichenden Rostschutz<br />
nitriert Fortner die Verschlussteile –<br />
eine einfache Wärmebehandlung ohne<br />
Verzugsrisiko. „Unsere Spezialstähle<br />
sind hoch- beziehungsweise höherfest,<br />
lassen sich aber trotzdem gut zerspanen.<br />
Weil keine Wärmebehandlung<br />
und entsprechende Nachbearbeitung<br />
nötig sind, spart Fortner in der Produktion<br />
Kosten, Zeit und logistischen<br />
Aufwand“, so fasst Account Manager<br />
Wolfgang Birke von Steeltec die Vorteile<br />
zusammen.<br />
Auch den Einsatzstahl ESP 65<br />
setzt Fortner für die Systemhülsen<br />
ein. Eine Wärmebehandlung bleibt<br />
bei diesem zerspanungsoptimierten<br />
Stahl nach wie vor nötig. Dafür lassen<br />
sich aber sehr hohe Festigkeiten erreichen.<br />
Die Eigenschaftsqualität bleibt<br />
über Chargen hinweg gleich, der Einsatzstahl<br />
garantiert eine hohe Prozesssicherheit.<br />
Andere Stahlsorten werden den<br />
Anforderungen nicht gerecht<br />
Anfangs griff Fortner auf schlechter<br />
zerspanbare Werkstoffe wie etwa<br />
1.7131 (16MnCr5) und die Vergütungsstähle<br />
1.7225 und 1.7227<br />
(45CrMo4 beziehungsweise<br />
45CrMoS4) zurück.<br />
Auf Steeltec als Problemlöser<br />
stieß der Waffenspezialist vor mehr<br />
als 30 Jahren über den süddeutschen<br />
Systemdienstleister für Stahl, Edelstahl<br />
und Aluminium Günther +<br />
Schramm. Der liefert den Spezialblankstahl<br />
als Stangenmaterial mit<br />
einem Durchmesser von 32 mm an.<br />
Fortner trennt die Stangen in<br />
200 mm lange Rohlinge und dreht<br />
und fräst sie anschließend in die<br />
gewünschten Formen. Andere Stahlsorten<br />
kommen nicht in Frage:<br />
„Eigenschaftsgleiche Alternativen<br />
haben wir einmal getestet und uns<br />
sofort dagegen entschieden. Schon<br />
beim Nitrieren mussten wir einen<br />
leichten Verzug feststellen“, erinnert<br />
sich der Büchsenmachermeister.<br />
Präzision, Zuverlässigkeit und<br />
Schnelligkeit – worauf es Biathleten<br />
im Wettkampf ankommt, das bietet<br />
Steeltec auch Fortner für die Produktion<br />
seines revolutionären Geradezugverschlusses.<br />
Im internationalen<br />
Wettbewerb hat sich die<br />
Zusammenarbeit bewährt – und so<br />
stehen die hoch- und höherfesten<br />
Stähle von Steeltec im Winter regelmäßig<br />
auf dem Siegertreppchen. 2<br />
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50 <strong>Stahlreport</strong> 4|20
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