faktorUNI | Sommersemester 2020
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11. Jahrgang Heft 21 SoSe 2020 3 Euro
› MEHR ALS EIN MAGAZIN
Uni
Zu Haus im Office
Tipps fürs digitale
Semester
Sonderbare neue Welt
Studieren in Zeiten
von Corona
Utopia 2.0
Studis, die für Bienen
schwärmen
Freiraum für Leistung.
Die norddeutsche Art.
Für jeden guten Start
gibt es den richtigen Moment.
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In der NORD/LB starten Sie immer in einem Berufsumfeld,
das in seiner Dynamik und seinem Leistungsumfang
beste Perspektiven eröffnet.
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Editorial
Gaaaaanz langsam, aber sicher schleicht er sich ins
Leben zurück: unser Alltag. Läden öffnen wieder, das
Lieblingscafé kann besucht werden und auch Treffen
in kleineren Gruppen sind wieder möglich – wenn
auch unter strengen Auflagen. Denn noch bestimmt
Corona unser tägliches Leben, und gerade im Unialltag
spürt man die Auswirkungen extrem. Keine Präsenzveranstaltungen,
keine lebhaften Diskussionen in den Seminaren und auch kein
gemeinsames Mensen mit den Kommilitonen. Stattdessen finden Vor lesungen
derzeit online vom heimischen Sofa aus statt – mit allen Tücken, die das
,digitale Semester‘ so mit sich bringt.
Kleiner Tipp am Rande:
Solange das Nachtleben noch nicht
wieder in gewohnten Bahnen läuft,
kann ich euch die wöchentliche
Facebook-Weinprobe vom trink!ich –
meiner Lieblingsbar in der Göttinger
Innenstadt – wärmstens empfehlen ...
Mehr dazu auf Seite 32.
,Sonderbare Zeiten‘ denkst du? Stimmt, und damit bist du nicht allein.
Wir haben Studierende in Südniedersachsen nach ihren persönlichen Erfahrungen
während der Corona-Krise gefragt: Welche Ängste, Zweifel oder Hoffnungen
begleiten euch? Welche Erwartungen habt ihr an dieses außergewöhnliche
Semester und die Zeit danach? Und welche Tipps habt ihr, um euch den Alltag
etwas zu erleichtern? Wir haben erstaunlich offene Antworten erhalten und
festgestellt: Trotz allem ist die Grundstimmung positiv, ganz nach dem Motto
‚Alles wird gut!‘. Und das ist auch richtig so! Denn es geht immer irgendwie
weiter – wenn auch mal anders. Vielleicht manches sogar ein wenig besser?
Damit du noch ein bisschen gelassener durch diese Tage kommst, haben
wir für dich hilfreiche Tricks fürs Homeoffice zusammengestellt und auch
ein paar Tipps dafür, wie du deine Zeit sonst noch sinnvoll einsetzen kannst.
Nutze zum Beispiel einfach die Gunst der Stunde und setz dich schon mal an
Bewerbungen für deinen Traumjob. Oder schau bei der digitalen Praxisbörse der
Uni Göttingen vorbei (siehe Seite 26) und lass dich inspirieren.
Obendrein findest du in unserem Bewegungsmelder wie immer ausgefallene
Ideen für die kreative Freizeitgestaltung in deiner Region – denn auch in Corona
Zeiten darf man sich mal amüsieren.
Nun wünsche ich dir aber erst einmal viel Spaß bei der Lektüre und ein
erfolgreiches Sommersemester. Halte durch, bleib gesund und optimistisch !
Fotos Cover und Editorial: Luka Gorjup / Illustrationen: stock.abdobe.com
Elena Schrader, Chefredakteurin
schrader@faktor-magazin.de
IMPRESSUM
Herausgeber: faktor Uni Entscheider Medien GmbH, Berliner Str. 10, 37073 Göttingen, Tel. 0551 3098390, Fax 0551 30983911, info@faktor-magazin.de, www.faktor-magazin.de
Herausgeber: Marco Böhme (V.i.S.d.P.) // Chefredaktion: Elena Schrader (schrader@faktor-magazin.de) // Redaktion: Lea van der Pütten (Redaktion), Jonas Knostmann, Stefan Liebig //
Lektorat: CoLibris-Lektoratsbüro Dr. Barbara Welzel //
Grafisches Konzept: Julia Braun // Art-Direktion und Layout: Julia Braun // Vertrieb: Horst Wolf (Leitung), Claudia Krüger, Marco Böhme, Stefanie Margraf
Auflage: 7.500 // Druck: Silber Druck oHG
Wir übernehmen für unverlangt eingesendete Texte, Fotos, Zeichnungen etc. keine Haftung. Namentlich gekennzeichnete Artikel geben nicht die Meinung des Herausgebers wieder.
Von faktor Uni gestaltete Anzeigen sind urheberrechtlich geschützt. Eine anderweitige Verwendung ist nur mit schriftlicher Genehmigung des Heraus gebers und einer Nutzungsentschädigung möglich.
Ein Nachdruck der im faktor Uni veröffentlichten Beiträge (auch auszugsweise) ist nur mit schriftlicher Genehmigung des Herausgebers möglich.
Uni 1_2020 3
Inhalt
Editorial 3
Sonderbare neue Welt 6
Umfrage: Studieren in Zeiten der Corona-Krise
Zu Haus im Office 12
Tipps und Tricks fürs digitale Semester
Die Crowd macht's möglich 14
Ideenbeweger der PFH sorgt für Finanzspritzen
Voll Speed 18
Am Start: elektrische Rennwagen der HAWK
6
App zum offenen Parlament 22
Transparente Demokratie auf dem Smartphone
18
PraxisBörse goes virtual 26
Direkt vom Sofa auf die digitale Karrieremesse
Utopia 2.0 28
Studis, die für Bienen schwärmen
Bewegungsmelder 32
Auszeittipps für zwischendurch
Komisch, is' aber so 34
Comic vom Hagen Schulze
32
14
22
12
28
Fotos / Illustrationen: Luka Gorjup, stock.adobe.com
4 Uni 1_2020
Uni
Karriere in der Region Göttingen
Gold-Partner:
SONDERPREIS
WISSENSCHAFT
& BILDUNG
Der Preis wird für Innovationen aus dem
Forschungs- und Bildungsbereich vergeben.
Bewerben können sich Betriebe und Startups
genauso wie Institutionen, Forschungseinrichtungen
oder Freie Träger.
Preisgeld: 3.000 €
Gestiftet von
Silber-Partner:
Netzwerkpartner:
Wirtschaftsförderung
Region Göttingen
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Region Göttingen
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INNOVATIONSPREIS-GOETTINGEN.DE
Sonderbare
neue Welt
Studieren in Zeiten von Corona. Was macht die Krise mit uns?
Hat sie vielleicht auch ihre guten Seiten? Und wie sieht die
Welt von morgen aus? faktorUNI hat Studierende in
Göttingen befragt und erstaunlich offene Antworten erhalten.
INTERVIEW LEA VAN DER PÜTTEN
FOTOGRAFIE/ILLUSTRATION STOCK.ADOBE.COM
6 Uni 1_2020
Uni 1_2020 7
Tobias' Mutmach-Tipp
Ich finde es wichtig, die positiven Aspekte
hervorzuheben und mit Optimismus in die
Zukunft zu blicken. Auch wenn viele Menschen
in dieser Zeit deutliche Einschränkungen erleben
und sich um ihre Zukunft sorgen, sollte die große
Hilfsbereitschaft in der Gesellschaft Mut machen.
Gleichzeitig entschleunigt die Corona-Krise an
manchen Stellen und bietet Raum für neue
Hobbys und die Beschäftigung mit lange
aufgeschobenen Dingen.
Tobias Schreiber
Uni Göttingen, Politik und Deutsch auf Lehramt
Wie stellst du dir die Welt nach der
Corona-Krise vor?
Kira Kempf Uni Göttingen,
Ökosystemmanagement
Was macht die Corona-Krise mit dir?
Anfangs war es mehr Unruhe, weil man nicht wusste,
was als Nächstes kommt. Da habe ich noch jeden Tag die
Nachrichten verfolgt. Inzwischen hat es sich in eine allgemeine
Anspannung umgewandelt. Zudem wirkt sich
die soziale Isolierung bzw. der Verzicht auf Treffen mit
Freunden und auf Sport im Verein negativ auf meine
Emotionen aus und fördert bei mir persönliche Krisen.
Ich mache mir Gedanken, wie es wann weitergehen
wird und ob es noch Jahre dauern kann. Auch, wie die
Zusammenarbeit der EU sich weiterentwickelt, macht
mir Sorgen. Ich fühle mich allgemein sehr eingeschränkt –
das nagt an mir.
Kiras Mutmach-Tipp
Viele soziale Kontakte über Online-
Kommunikationsplattformen weiterführen!
Es gibt auch tolle Spiele-Tools für
gemeinsame Spieleabende, zusammen
zu stricken macht viel Spaß – und sich
gegenseitig dazu motivieren, etwas Sinnvolles
zu tun, ist auch immer gut!
Da niemand so genau sagen kann, wann die Krise vorbei sein
wird, ist die Frage nicht so leicht zu beantworten. Rein ökonomisch
werden die Auswirkungen noch lange spürbar bleiben.
Dennoch hoffe ich, dass die vielen neu gegründeten Initiativen
und Nachbarschaftshilfen langfristige Unterstützung finden und
wir als Gesellschaft enger zusammenrücken. Dies bedeutet für
mich zugleich, den aktuell so relevanten Berufszweigen auch
nach der Krise die notwendige Wertschätzung entgegenzubringen.
Trotz der vielen Einschränkungen im alltäglichen Leben ist
die aktuelle Krise doch auch eine Chance: Die Digitalisierung
wird fast zwangsläufig ausgebaut, Videokonferenzen ersetzen
emissionslastige Zusammenkünfte und der Griff geht wieder
mehr zu regionalen Produkten.
Was hältst du vom neuen ,digitalen Hörsaal‘?
Für mich persönlich ist der Universitätsalltag immer schon mit
dem Weg in den Hörsaal verbunden. Sich morgens auf sein
Fahrrad zu schwingen, die gelesenen Seminartexte gemeinsam
zu besprechen und sich mit Kommilitonen auszutauschen, sind
entscheidende Faktoren. Vieles davon ist aktuell leider nur bedingt
möglich. Die Auswahl eingesetzter Medien ist groß und
ermöglicht zumindest ein Miteinander vor dem Computer.
Gleichzeitig stoßen Dozierende wie Studierende immer wieder
an die Grenzen der Digitalisierung, wenn etwa das Wifi Signal
der Wohngemeinschaft die Videokonferenz zum Glücksspiel
werden lässt. Entsprechend ist der ‚digitale Hörsaal‘ für den
Moment eine sinnvolle Alternative – aber längst kein gleichwertiger
Ersatz!
Was ist dein persönlicher Tipp fürs Homeoffice?
Trotz Homeoffice und fehlender Präsenzveranstaltung finde ich
es wichtig, einen geregelten Tagesablauf beizubehalten. Entsprechend
versuche ich, mich während der Seminarzeiten auch ohne
Videokonferenz mit den Inhalten zu beschäftigen und Notizen
anzulegen. Um Lethargie vorzubeugen, bin ich zudem viel draußen,
mache Sport und versuche, das gute Wetter trotz aller Einschränkungen
auch mal zu zweit zu genießen.
8 Uni 1_2020
Gundula von Arnim Uni Göttingen,
Forstwissenschaften und Waldökologie
Gundulas Mutmach-Tipp
1. Den Humor nicht verlieren,
2. nett und hilfsbereit zu seinen
Nachbarn und den Menschen um
einen herum sein, und
3. sich nicht allzu viele Sorgen über
materielle Dinge machen, die uns
morgen schon nicht mehr interessieren.
Sondern gerade diese Zeit dafür
nutzen, innerliches Wachstum anzustreben,
positive Gedanken zu
teilen und die Welt in eine Welt, in
der wir gerne leben wollen, zu
verwandeln.
Was macht die Corona-Krise mit dir?
Den ‚Hausarrest‘ habe ich positiv nutzen können und konnte viele Wochen am Stück
wieder mit meiner Familie leben, was ich wirklich – ohne jegliche Ironie – sehr genossen
habe. Ich hatte viel Zeit zum Nachdenken und Lesen und konnte mich selbst noch
einmal ganz anders kennenlernen. Außerdem habe ich entdeckt, dass ich eigentlich alles
zum Leben direkt um mich habe. Ich habe endlich Dinge erledigt, die ich mir schon
lange vorgenommen hatte, wie beispielsweise meine Masterarbeit zu beenden und abzugeben.
Ich bin kreativ geworden und habe die sozialen Beschränkungen bewusst mit
Zeit für gezielte und tiefgründige Kommunikation ausgeglichen. Und jedes Mal, wenn
ich meine Oma angerufen habe und sie mir von damals und vom Hunger in der
Kriegszeit erzählt, dann denke ich, dass ich dankbar dafür sein muss, dass ich mir aussuchen
kann, welche Schokoladensorte ich noch um fünf vor zehn bei Rewe kaufe. Ich
reflektiere Informationen und konsumiere nur noch aktiv Nachrichten von seriösen
Quellen, um mir selbst nicht unnötig Panik zu machen.
Wie stellst du dir die Welt nach der Krise vor?
Die Welt nach Corona wird vielleicht kurzfristig nach der Auflockerung der politischen
Maßnahmen ausgelassen auf den Dächern tanzen, aber dieser Zustand wird
sich auch wieder legen. Ich befürchte, dass es mehr Armut geben wird. Schon jetzt ist
erkennbar, dass die Kluft zwischen armen und reichen Menschen noch weiter aufreißen
wird. Bestimmt gibt es auch in etwa einem dreiviertel Jahr mehr Babys, aber
eben auch mehr Scheidungen und Insolvenzen. Ich vermute, dass die Welt nach der
Krise nicht glücklicher sein wird. Aber ich hoffe für die einzelnen Menschen, dass sie
durch die Krise klarsehen können, was wichtig ist und welche Lebensschätze sie
eigentlich besitzen. Ich hoffe, dass die Menschen nach Corona ihr Leben und das
Leben anderer mehr zu achten wissen. Ich wünsche mir, dass unsere Demokratie aus
der Krise lernen kann und mehr Mut fasst, Probleme frühzeitig anzugehen.
Was macht die Corona-Krise mit dir?
Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich das Thema Corona zu Beginn eher auf die leichte
Schulter genommen habe. Nach dem Motto ‚Das betrifft mich persönlich schon nicht‘ –
wie es in solchen Situationen, glaube ich, vielen geht. Doch recht schnell ging es einen
dann doch auch persönlich etwas an. Die ersten beruflichen Veranstaltungen wurden abgesagt,
die maßgeblich in die Strategie mit eingearbeitet und bereits seit Wochen organisiert
worden waren. Ich hoffe, dass hier die Regierung das einhalten kann, was sie verspricht,
und möglichst vielen – wenn nicht sogar allen – Unternehmern durch diese Krise hilft.
Ich habe das Glück, dass Langweile bei mir gar nicht auftritt. Durch die Arbeit und die
Uni, was alles zu Hause und online stattfindet, bin ich durchgehend beschäftigt. Allerdings
fehlt einfach der gewisse Abstand davon. Es geht alles in eins über, und man hat nicht die
Möglichkeit, seinen Arbeitsplatz zu verlassen und mit seinen Freunden oder der Familie
etwas zu unternehmen. Das belastet mittlerweile schon ziemlich, aber sollte ja (hoffentlich)
kein Zustand sein, der langfristig anhält.
Was hältst du vom neuen ,digitalen Hörsaal‘?
Ich bin begeistert. Ich habe so die Möglichkeit, Uni und Arbeit viel besser zu vereinen und
meinen Tag um die Vorlesungsblöcke flexibel zu gestalten. Dadurch, dass man den Standort
nicht wechseln muss, bleibt einem viel mehr Zeit für die wichtigen Dinge, und man kann am
Tag mehr schaffen. Damit man aber auch mehr schafft, ist mein persönlicher Tipp, sich den
Abend zuvor eine To-do-Liste für den nächsten Tag zu schreiben. So weiß man bereits, was
auf einen zukommt und kann direkt durchstarten.
Marie Walowsky
PFH Private Hochschule Göttingen,
Wirtschaftspsychologie
Maries Mutmach-Tipp
Jetzt ist die Zeit, in der man sich
um Projekte kümmern kann, für
die man sonst nie die Zeit gefunden
hat. Die Zeit sollte, so gut
es geht, genutzt werden, um die
Weichen für Projekte zu stellen,
die danach in Angriff
genommen werden.
Uni 1_2020 9
Constantin Pudelek
Uni Göttingen, BWL
Constantins Mutmach-Tipp
Ich halte mich an dem Ausblick
fest, dass diese Situation nicht
ewig anhalten wird und wir über
kurz oder lang wieder rausgehen,
uns treffen und feiern können.
Vielleicht ist es einen Versuch
wert, mal zu probieren, die Möglichkeiten
der Situation hervorzuheben,
und sich zu überlegen,
was man momen tan macht oder
machen kann, das normalerweise
ein bisschen hinten überfällt.
Was macht die Corona-Krise mit dir?
Ich versuche, nicht so viel darüber nachzudenken, was mir durch die Corona-Krise
genommen wird. Dennoch ist es natürlich nervig, dass man grade, wenn das _
Wetter wieder besser wird, nicht im Park grillen oder sich mit Freunden treffen
kann. Außerdem ist man generell auch eine ganz andere Art von Studium und Alltag
gewöhnt, die Umstellung auf ein größtenteils digitales Leben fällt da an einigen
Stellen schon schwer. Die Auswirkungen im öffentlichen Leben sind allgegenwärtig,
aber daran kann ich mich ganz gut anpassen. Es hilft, dass wir da alle zusammen
drinstecken und man nicht der Einzige ist, der beispielsweise eine
Maske trägt.
Was mich hin und wieder beschäftigt, ist, dass man nicht weiß, wie lange das alles
noch anhält. Eigentlich plane ich im kommenden Winter semester ein Auslandssemester,
ob und wie das stattfinden kann, weiß derzeit natürlich niemand.
Diese Ungewissheit macht es nicht einfach, vorauszublicken. Dennoch gibt die
Situation auch Gutes her, so kann man sich zum Beispiel viel auf sich konzentrieren,
Dinge erledigen, die man bisher nicht geschafft hat, und sich Zeit für Familie
und Freunde nehmen – wenn auch meist digital.
Wie stellst du dir die Welt nach der Krise vor?
Ich würde mir wünschen, dass die Menschen in dieser Zeit ein Gefühl dafür
entwickeln, was wichtig und notwendig ist und was nicht, und dieses Gefühl
über die Krise hinaus beibehalten. Das umfasst das Leben und die Rücksichtnahme
untereinander genauso wie das exzessive Reisen und unsere Konsumgesellschaft
insgesamt. Man wird momentan so ein bisschen auf den Boden der Tat sachen geholt,
ich glaube, das bietet auch viele Möglichkeiten. Natürlich werden wir – und
das sollten wir auch – unsere neue alte Freiheit wieder feiern, wenn es so weit ist.
Ich bin jedoch der Meinung, dass noch sehr lange Auswirkungen spürbar sein
werden, warum dann nicht auch die positiven?
Was macht die Corona-Krise mit dir?
Dadurch, dass ich neben meinem Studium in der Pflege arbeite, war ich anfangs wirklich
sehr besorgt. Die erhöhten Sicherheits- und Hygienemaßnahmen, die bei uns im
ambulanten Pflegedienst ergriffen wurden, haben zwar aufgrund der sowieso geltenden
Standard Hygienemaßnahmen – abgesehen vom zu tragenden Mundschutz – in der
Praxis keine riesige Umstellung erfordert, dennoch empfand ich es auf mentaler Ebene
als große Veränderung und Belastung, mir die ganze Zeit dieser neuen Verantwortung
den Patienten gegenüber, von denen die allermeisten zur Risikogruppe zählen, bewusst
zu sein und dementsprechend jede einzelne Handlung doppelt zu überdenken.
Mittlerweile habe ich mich nun aber sowohl im privaten Alltag als auch in meinem
Nebenjob an die Situation und neuen Maßnahmen gewöhnt, kann also damit ganz
gut umgehen und schaue dem Ganzen recht positiv entgegen.
Paula Frank
PFH Göttingen, Psychologie
Was hältst du vom neuen ,digitalen Hörsaal‘?
Auch wenn es bei uns mittlerweile technisch und organisatorisch mit den digitalen Hörsälen
ganz gut klappt, fällt mir das Online-Arbeiten am Laptop mit Live-Vorlesungen und -Seminaren
oft noch etwas schwer. Zwar bin ich positiv überrascht, wie das Interaktive unserer Veranstaltungen
trotz allem erhalten bleibt, jedoch mag ich die Vorlesungen am Campus mit Freundinnen
und Freunden, gemeinsamen Pausen und ‚echter Interaktion‘ viel lieber.
Zu Hause am Laptop bin ich nicht ganz so fokussiert wie im Hörsaal der PFH. Deshalb ist
mein persönlicher Tipp fürs Homeoffice auch, sich möglichst so auf die Veranstaltungen vorzubereiten
und daran teilzunehmen, wie auch im ‚normalen‘ Semester.
10 Uni 1_2020
Falko Malis
Uni Göttingen, Geowissenschaften
Finja Plaumann
PFH Göttingen, Wirtschaftsinformatik
Was hältst du vom neuen
,digitalen Hörsaal‘?
Die PFH setzt das ,digitale Semester‘ meiner
Meinung nach sehr gut um. Wir arbeiten mit der
Software ,Blackboard‘, und der Stundenplan wird
wie gewohnt durchgeführt. Selbst Vorträge von
Praktikern werden zum Teil nicht abgesagt, sondern
online gehalten. Was natürlich etwas fehlt, ist
der direkte Austausch mit Kommilitonen. Als Ausgleich
dafür nutzen meine Kommilitonen und ich
,Teams‘ und erledigen hierüber gemeinsam Aufgaben
oder unterhalten uns auch einfach mal nur.
Dein persönlicher Tipp fürs Homeoffice?
Mein persönlicher Tipp ist, sich seine Routinen
beizubehalten. Außerdem sollte man einen festen
Platz haben, an dem man arbeitet oder sich die
Vorlesungen anhört.
Finjas Mutmach-Tipp
Auch wenn dies kein Trost ist, sollte
man sich immer vor Augen halten,
dass auch diese Zeit früher oder später
vorübergehen wird. Sicher kann
man sich auch etwas Positives aus
dieser Zeit mitnehmen, wie etwa eine
neu erlernte Fähigkeit. Man sollte
versuchen, das für sich Beste aus der
Situation zu machen.
Falkos Mutmach-Tipp
Auch diese Zeit wird einmal vorbeigehen. Unsere
Wohnung wird aufgeräumt und entrümpelt sein.
Wir werden zwar weniger, aber dafür intensivere
Kontakte gepflegt haben. Wir werden hoffentlich
all die Bücher, die wir schon immer lesen wollten,
durchgearbeitet und uns weitergebildet
haben. Außerdem werden wir viel über uns
selbst gelernt haben.
Jesse Bredemeier
Uni Göttingen
Deutsch und Biologie auf Lehramt
Was macht die Corona-Krise mit dir?
Panisch wasche ich mir meine Hände und mein Gesicht, nachdem ich nur
kurz meine Post aus dem Briefkasten geholt habe. Zwei Wochen später grille
ich entspannt mit meiner Wohngemeinschaft und drei Freunden auf dem
Balkon. Was ist dazwischen passiert? Während ich mich zu Beginn sogar
von Türklinken und Fahrstuhlknöpfen distanziere, suche ich – je länger die
Pandemie andauert – Nähe zu Freunden. Natürlich immer sehr verantwortungsvoll,
und ich passe eh immer besonders auf. Außerdem sind soziale
Kontakte ja in geringem Maße auch notwendig – und solange ich keinen
aus der Risikogruppe sehe, ist das schon verständlich ..., rede ich mir ein.
Rein rational, klar, bin ich ein Befürworter der Maßnahmen, aber emotional
betrüg ich mich selbst und breche sie mal leichter und mal schwerer.
Zwischen meiner persönlich perfekt durchgeführten Kontaktsperre und
meinem Zurechtbiegen und Brechen der Regeln liegen zwei Wochen. Zwei
Wochen, in denen die herzzerreißenden Bilder aus Italien schon wieder
verblassen, zwei Wochen, in denen Fakten über das Virus die Angst vor
dem Unbekannten nehmen, und zwei Wochen, in denen ich merke, wie
wenig Netflix, Social Media und Videocalls den Kontakt zu Freunden im
echten Leben ersetzen kann.
Uni 1_2020 11
Zu Haus im Office
Das Sommersemester 2020 hat es so noch nie gegeben: Die Veranstaltungen wurden in
die digitale Welt verschoben, Bibliotheken sind nur noch begrenzt zugänglich und die
Kommilitonen trifft man auf dem Bildschirm an. Corona hat den Uni-Alltag auf den Kopf
gestellt. Umso wichtiger ist es, Ruhe zu bewahren und auch im Homeoffice das Beste aus
der Situation zu machen. Wir haben dafür die wichtigsten Tipps für euch gesammelt.
TEXT LEA VAN DER PÜTTEN
ILLUSTRATION STOCK.ADOBE.COM
Alles hat (s)eine Zeit
Erstell dir einen schriftlichen Zeitplan, in den du
deine Vorlesungen und Seminare einträgst. Dort
kannst du die Aufgaben und Ziele auflisten, die du
an diesem Tag schaffen willst. Ganz wichtig: Trag
auch Pausen ein, in denen du dich mit Freunden
zum Beispiel – auf Abstand – auf einen Spaziergang
an der frischen Luft triffst, isst oder Sport
machst. Diese Pausen sind für deine Konzentrations-
und Leistungsfähigkeit essenziell, aber natürlich
auch für deine Gesundheit. Denn die Zeit, die
du während des digitalen Semesters am Bildschirm
verbringst, ist enorm. Probier daher doch mal wieder
ein paar altmodische Lerntechniken aus,
wie etwa eine Mindmap zu erstellen oder
auch Karteikarten zu schreiben.
Plane deinen Tag in jedem Fall so,
dass du morgens immer in etwa zur
gleichen Zeit anfängst und am Ende
auch zu ungefähr derselben Zeit
aufhörst. Dann ist die Zeit gekommen,
wo du dich mit den Ablenkungen, die du dir
über den Tag verkniffen hast, belohnen kannst.
Am richtigen Platz
Achte darauf, deinen Arbeitsplatz so einzurichten,
dass er dir eine gesunde Haltung erlaubt und
wenig Ablenkung bietet. Das heißt zunächst, dass
du an einem richtigen Schreibtisch und auf einem
richtigen Schreibtischstuhl Platz nimmst. Wenn es
möglich ist, sollten die Arme und Beine jeweils im
rechten Winkel gebeugt sein und du solltest gerade auf
deinen Bildschirm schauen können.
Um Ablenkung vorzubeugen, halte auf deinem
Schreibtisch Ordnung – nimm dir täglich Zeit, um deine
Unterlagen zu sortieren und abzuheften – und schaffe
räumliche Distanz zu etwaigen Störquellen wie zum
Beispiel zu deinem Handy, aber auch zu deinen Mitbewohnern.
Gerade in einer lauten WG können Ohrstöpsel
sinnvoll sein, um konzentriert zu arbeiten.
Digitale Hürden meistern
Behalte immer im Kopf: Du bist mit den Herausforderungen,
die das digitale Semester mit sich bringt,
nicht allein. Wenn du Probleme hast, an Lite ratur
für deine Hausarbeit zu kommen, nutze erst einmal
die Vielzahl an Online-Datenbanken und E-Books
oder auch den digitalen Zugang deiner Hochschule.
Wenn du dabei etwas größere Probleme hast, melde
das an deine Hochschule zurück. Nur so können sie
die Vorgänge optimieren. Behalte auch immer deine
E-Mails im Blick, um stets auf dem aktuellen Stand
zu bleiben und keine Änderungen bezüglich des
digitalen Semesters zu verpassen.
12 Uni 1_2020
Online mit von der Partie
Auch bei deinen Online-Veranstaltungen
solltest du einige grundlegende Regeln und
Hinweise beachten. Auch hier ist Zuspätkommen
nicht gern gesehen. Wenn du weißt, dass dein Laptop
oder das WG-WLAN etwas langsamer sind,
logge dich lieber schon einmal frühzeitig ein, um
pünktlich starten zu können. Mach dir während
der Veranstaltung Notizen, damit du die Vorlesung
gut nacharbeiten kannst. Das bedeutet gleichzeitig
auch: Verzichte auf Multitasking, auch wenn die
Vorlesung dazu verleitet, nebenbei dein Workout
oder den Abwasch zu machen. Sonst kann es schnell
passieren, dass du am Ende gar nichts von der Vorlesung
mitbekommen hast. Für die Veranstaltung
selbst hat dein Dozent mit Sicherheit auch Regeln
festgelegt, wie ihr miteinander kommuniziert. Doch
zwei grundlegende Dinge sollten alle beachten: Wer
gerade nicht redet, stellt sein Mikrofon auf stumm,
um nervige Hintergrundgeräusche zu vermeiden.
Sei darüber hinaus geduldig! Die aktuelle Situation
ist auch für die Dozierenden und deine Kommilitonen
neu und muss sich erst noch einspielen.
Sieh’s positiv – nutze die Zeit!
Das digitale Semester bringt auch viele Vorteile mit sich.
Dein Alltag ist deutlich flexibler, du hast keine langen
Wege mehr zwischen den einzelnen Veranstaltungen,
deine Ausgaben reduzieren sich, wenn du dir keine Snacks
für zwischendurch besorgen musst – und vor allem kannst
du diese Zeit stattdessen sinnvoll nutzen!
Bring deine Bewerbungsunterlagen auf Vordermann –
recherchiere nach für dich spannenden Unternehmen und
Stellenausschreibungen und schick einfach mal die ein
oder andere Bewerbung los.
• Beleg ganz bequem von zu Hause aus einen Online-Kurs – zur
Ergänzung deines Studiums, zum Erlernen einer Sprache oder
auch zur beruflichen Weiterentwicklung.
• Schnapp dir Locher, Tacker und Ordner und bring wieder etwas
Ordnung in dein Chaos von Unterlagen und Dokumenten. Nutze
die Zeit, um mal richtig auszumisten!
• Viele systemrelevante Berufe stehen zurzeit unter Dauerstrom –
also verdien dir ein bisschen was dazu. Unterstütze die
Mitarbeiter im Supermarkt, im Lieferdienst oder bring dich,
wenn du kannst, in der Pflege ein.
• Tu Gutes und schnapp dir ein Ehrenamt! Du könntest zum
Beispiel auf die Kinder deiner Nachbarn aufpassen, für ältere
oder kranke Menschen einkaufen oder einer der vielen tollen
Initiativen beitreten, die zurzeit überall aus dem Boden schießen.
• Oder probier doch einfach mal was ganz Neues aus! Wie wäre es
mit einem neuen Hobby, das dich schon immer fasziniert hat ...,
wie zum Beispiel mit der Imkerei (siehe Seite 28)?
Routine ist das A und O
Vor allem anderen ist es wichtig,
sich seine Routinen beizubehalten.
Das bedeutet: Steh unter der Woche
jeden Morgen zur gleichen Zeit
auf, mach dich fertig und zieh
dich an. Uni von zu Hause aus
verleitet schnell dazu, sich vom Bett
direkt vor den Laptop zu setzen. Es
kann jedoch sinnvoll sein, die gemütliche
Jogginghose gegen die
Jeans zu tauschen. Auch auf ein
gesundes Frühstück solltest du
morgens nicht verzichten. Nutze die
Zeit und lüfte dein Zimmer, denn
mit mehr Sauerstoff lernt
es sich besser.
Uni 1_2020 13
Crowd
Die
macht's möglich
Wie der Ideenbeweger innovativen Projekten in Südniedersachsen zu
den nötigen finanziellen Mittel verhilft
TEXT STEFAN LIEBIG
ILLUSTRATIONEN STOCK.ADOBE.COM
Wie viele geniale und zukunftsverbessernde
Ideen
scheitern wohl an Geldmangel?
An so vieles muss
gedacht werden: an Entwicklung, Produktion,
Lagerung und nicht zuletzt an das
Marketing für das neue Angebot. Problem:
Gerade Kleinunternehmer haben
oft zu kämpfen, um von Banken Unterstützung
zu bekommen – ein Kredit
bleibt ihnen häufig verwehrt. Doch
seit einigen Jahren gibt es dank Internet
eine in vielen Fällen erfolgreiche
Alternative. Sie heißt Crowdfunding!
Das Prinzip ist einfach: Der Projektstarter
erklärt seine Idee auf einer
Präsentationsseite – am besten mit
einem guten Text und einem begeisternden
Video – und setzt eine Zielsumme
fest, die er zur Umsetzung
benötigt. Dann wird ein Zeitraum
für die Crowdfunding-Kampagne
bestimmt. Während dieser Crowdfunding-Phase
kann das Projekt finanziell
unterstützt werden. Im Gegenzug
profitieren die ,edlen Spender‘ in unterschiedlicher
Form: Dies kann ein Einkaufsgutschein
bei dem Crowdfunder
sein, ein Produktpaket oder ein freier Eintritt
– das hängt ganz von der unterstützten
Idee ab.
Das Ganze hört sich einfach an, ist es aber
nicht. Denn ohne wirkungsvolle Öffentlichkeitsarbeit
erfahren mögliche Unterstützer gar nichts
von der Aktion. „Oft wird unterschätzt, wie anstrengend
die Zeit der Vorbereitung und der eigentlichen
Aktion ist“, sagt Lukas Campen. Der
26-Jährige ist am Zentrum für Entrepreneurship
bei der PFH Private Hochschule Göttingen, das
von Professor Bernhard H. Vollmar geleitet wird,
angestellt und für den ,Ideenbeweger‘ zuständig.
Der Ideenbeweger ist die regionale Crowdfunding-Plattform
für Südniedersachsen und überregional
mit Startnext verknüpft. Der Vorteil dieser Zusammenarbeit
ist, dass so die überregionalen Stärken
des etablierten Anbieters Startnext mit den regionalen
Netzwerken Südniedersachsens verbunden
werden können. „Das steigert die Erfolgsaussichten
und erspart uns als Ideenbeweger den Aufbau
einer eigenen Plattform und deren Verwaltung“,
sagt Campen.
Apropos Erfolgsaussichten – gerade da setzt
Vollmars Team an: Crowdfunder sollten sich unbedingt
beraten lassen. Dieses kostenlose Angebot im
Rahmen des Südniedersachseninnovationscampus’
umfasst zunächst eine gemeinsame Einschätzung
mit den Projektstartern, also ob ihre Idee gute Aussichten
auf Erfolg hat. Wenn ja, wird die Zielsumme
sinnvoll festgelegt. Doch die richtige Arbeit beginnt
erst dann. Ohne Unterstützung läuft nämlich gar
nichts. Über Presse, Social Media, Newsletter und
persönliche Kontakte müssen vor dem Beginn und
14 Uni 1_2020
„Es ist vor allem wichtig, eine lokale Community
aufzubauen“, sagt Campen und betont damit eine
der größten Herausforderungen, die einen Crowdfunder
erwartet. Die Erfahrung mit den sozialen
Medien begünstigt natürlich junge und eng mit
dem Internet verbundene Menschen, doch es gebe
auch durchaus Menschen über 60 Jahre, die erfolgreiches
Crowdfunding betreiben. „Entscheidend
dabei ist die gute Idee.“ ƒ
während der Kampagne so viele potenzielle Unterstützer
wie möglich angesprochen und zum Handeln
aufgefordert (,call-to-action‘) werden. Am
besten ist es natürlich, wenn diese das Projekt dann
in ihrem eigenen Netzwerk noch weiter verteilen.
„Das ist alles sehr zeitintensiv und schwer kalkulierbar
– aber eben auch eine riesige Chance, wenn
man es richtig macht“, erzählt Denise Gunkelmann
von ihrer persönlichen Erfahrung. Sie hat sich mithilfe
einer Crowdfunding-Aktion ihren Traum erfüllt.
Nachdem sie in Braunschweig bereits einen
,Wunderbar Unverpackt‘-Laden hatte, wollte sie
auch in ihrer Heimatstadt Göttingen eine Filiale
eröffnen. Gunkelmanns Ziel: unsere Umwelt ein
bisschen sauberer und vor allem plastikfreier machen
und unsere Natur, die Flüsse sowie Weltmeere
und alle damit verbundenen Lebewesen, schützen,
indem sie Lebensmittel und anderweitige Non
Food-Artikel des täglichen Bedarfs ohne unnötige
Plastikverpackungen anbietet. Diesen Traum lebt
sie seit einem Jahr nun auch in Göttingen weiter,
was ihr dank der eingeworbenen 50.000 Euro
deutlich leichter fiel, als es ohne diese Unterstützung
gewesen wäre.
Kontakt
Ideenbeweger
ZE Zentrum für Entrepreneurship, PFH
Lukas Campen
Tel. 0551 54700177
campen@pfh.de
www.facebook.com/ideenbeweger
www.startnext.com/ideenbeweger
Ein weiteres Vorzeigebeispiel ist Kulero,
der erste Göttinger Anbieter nachhaltiger und essbarer
Löffel. Unter anderem durch die Unterstützung
der Ideenbeweger konnte das Unternehmen
erfolgreich in den Markt starten und wurde im
vergangenen Jahr sogar mit dem Innovationspreis
des Landkreises Göttingen ausgezeichnet.
Uni 1_2020 15
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Von der Theorie in die Praxis
Wirtschaftsinformatik-Student Malte Hellmeier über seine Zeit im Praktikum beim
Göttinger IT-Dienstleister Arineo
Malte Hellmeier ist Studierender des Masterstudiengangs
Wirtschaftsinformatik an der
Georg-August-Universität Göttingen. In den
letzten fünf Monaten hat er ein Praktikum
beim IT- Dienstleistungsunternehmen
Arineo gemacht. Im Interview erzählt er von
seinem Alltag im Unternehmen und warum
er sich gerade für dieses Start-Up entschieden
hat, um erste Erfahrungen zu sammeln.
Malte, Arineo ist gerade mal ein Jahr alt.
Wie bist du auf das Unternehmen aufmerksam
geworden?
Durch mein aktuelles Studium schaue ich
immer mal wieder nach aktuellen Stellenausschreibungen,
möglichen Praktika und
Masterarbeitsthemen im IT-Umfeld. Auch
unter Kommilitonen sind Unternehmen
immer mal wieder ein Gesprächsthema.
Durch die Nähe des Arineo Hauptstandorts
zur Uni in Göttingen ist mir die Firma also
nicht unbekannt, sondern immer mal wieder
über den Weg gelaufen.
Warum hast du dich dann letztlich für
Arineo entschieden?
Aufgrund meiner Wohn- und Studiensituation
war ich auf der Suche nach einem
Praktikum im Raum Göttingen. Mir war
wichtig, ein größeres IT-Unternehmen zu
finden, von dem ich viel lernen, aber auch
mein eigenes Wissen einbringen konnte. Ich
hatte die Auswahl zwischen einer Handvoll
Firmen. Die Wahl fiel auf Arineo aufgrund
des durchweg positiven Vorstellungsgespräches.
Die lockere Atmosphäre und die
aufgezeigten Möglichkeiten, was mich im
Praktikum erwarten wird, passten genau zu
meinen Vorstellungen. Die Tatsache, dass
das Unternehmen bei Start meines Praktikums
noch so jung war, die vielen guten
Bewertungen der Mitarbeitenden in unterschiedlichen
Onlineportalen und das Konzept
der Employee-Owned Company waren
zusätzlich super spannend.
Vielleicht kannst du uns ein paar Einblicke
geben. Was hast du während deines Praktikums
gemacht?
Durch vorherige Absprache konnte ich
den Ablauf meines Praktikums selbst mitbestimmen.
Mein Wunsch war es, das
Unternehmen und die verschiedenen Bereiche
genauer kennenzulernen. So haben
wir die Zeit in zwei Teile geteilt: Im ersten
Teil habe ich mit dem ERP-System Microsoft
Dynamics 365 Finance & Operations
gearbeitet. Hier habe ich Zeit im Entwicklungsbereich
verbracht und konnte die Programmiersprache
X++ lernen und direkt
Anpassungen und Eigenentwicklungen vornehmen.
Im zweiten Teil war ich im Bereich
Customer Experience Solutions tätig. Hier
wurde ich mit dem Hybris-System aus der
SAP Cloud for Customer vertraut gemacht,
konnte selbst entwickeln aber auch den
eher beratungsstarken Bereich kennenlernen.
Außerdem wurde ich aufgrund meiner
Kenntnisse für die Firmenwebseite eingesetzt.
Hier konnte ich selbst die Zügel in
die Hand nehmen und die Webseite weiterentwickeln
und mitgestalten.
Nun zum Faktor Mensch: Wie war die
Betreuung?
Die Betreuung war durchweg positiv! Durch
die beschriebene neue Unternehmensform
lag die Führung in der Hand der Mitarbeitenden
– es gab und gibt also keine klassischen
Führungskräfte. Hierdurch hatte ich
auch keine typischen Praktikumsbetreuende,
sondern konnte alle meine Fragen und
Probleme an die Mitarbeitenden richten,
die gerade verfügbar und in dem Bereich
tätig waren. Das führte dazu, dass ich nicht
als typischer Praktikant angesehen, sondern
wie alle anderen überall gleichbedeutend
mit einbezogen wurde.
PROFIL
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FOTOS: ARINEO
Wie war das Praktikum für dich? Hat es dir
Spaß gemacht?
Das Praktikum hat mir sehr viel Spaß gemacht
und alle meine Wünsche und Vorstellungen
wurden erfüllt, wenn nicht sogar
übertroffen.
Retrospektiv betrachtet: Was nimmst du
aus dem Praktikum mit?
Zum einen Teil das Wissen im Bereich
Microsoft Dynamics und SAP Hybris, das
ich durch die Einarbeitungen bekommen
habe. Aber auch viele Dinge aus dem Unternehmensalltag.
So habe ich durch die
Zeit vor Ort viel gelernt im Bereich Unternehmensorganisation,
Führung durch Mitarbeitende,
Kommunikationsmöglichkeiten,
Agile Methodiken und vieles mehr.
Wo siehst du Verbesserungspotenzial?
Durch die fortlaufenden Meetings zur
Weiterbildung konnte ich mein Feedback
immer direkt einbringen. Im Nachhinein
bin ich mir selbst aber unschlüssig, ob der
Bereichswechsel der beste Weg war. Hierdurch
habe ich zwar zwei sehr unterschiedliche
Systeme kennengelernt, ohne den
Wechsel hätte ich aber noch tiefer in ein
System schauen können.
Gibt es ein Highlight? Was war besonders
für dich?
Fasziniert hat mich die Arbeitsatmosphäre.
Die freien Arbeitszeiten, die nicht an
Uhrzeiten oder Standorte gebunden waren,
sind wirklich praktisch. Vor allem aber
das Klima und der Respekt untereinander
waren beeindruckend. Die Möglichkeiten,
mich einzubringen, und der gleichberechtigte
Umgang trotz Praktikantenstatus waren
mir so aus meinen bisherigen Arbeitserfahrungen
nicht bekannt.
Butter bei die Fische: Könntest du dir
vorstellen bei Arineo zu arbeiten?
Arineo ist definitiv ein wünschenswerter
Arbeitgeber, den ich jedem nur wärmstens
empfehlen kann. Ich bin aber selbst noch
nicht sicher, in welche berufliche Richtung
ich nach meinem Abschluss konkret gehen
will und ob ich hier in der Region bleiben
werde. Aber Arineo hat ja mehrere Standorte
weltweit.
Vielen Dank für das Gespräch!
KONTAKT
Arineo GmbH
Paulinerstr. 12
37073 Göttingen
Tel. 0551 521380
info@arineo.com
www.arineo.com
INTERVIEW: KATRIN ZIMMERMANN
18 Uni 1_2020
Voll Speed
Alle Jahre wieder entwickeln Studierende der HAWK
elektrische Rennwagen, um damit bei der Formula
Student anzutreten – einem internationalen
Kon strukteurswettbewerb. CEO Jan Hendrik Klaas
und Marketingchef Christopher Harwege stellen ihr
praxisnahes Ausbildungsprojekt ,Blue Flash‘ vor, das
das Leben als Ingenieur realistisch simulieren soll.
TEXT JONAS KNOSTMANN
FOTOGRAFIE LUKA GORJUP
200 Kilogramm schwer, 120 km/h Höchstgeschwindigkeit,
ein Sitz – der E_HAWK20, den die Studierenden
der HAWK Hochschule für angewandte
Wissenschaft und Kunst für die nächste Formula
Student-Saison konstruieren, sieht auf den ersten
Blick wie die Mini aturversion eines Formel-1-Rennwagens
aus. Aufbauend auf den gesammelten Erfahrungen der
vergangenen Jahre entwickelt das etwa 40-köpfige Team, das
sich Blue Flash nennt, jedes Jahr einen neuen dieser elektrisch
betriebenen Leichtbau boliden. Die Studierenden sind dabei für
alle Aspekte – von der Planung über die Finanzierung bis hin zur
Kon stru ktion – selbst verantwortlich.
2014 wurde das Team gegründet. In der aktuellen Besetzung
sind erstmals keine Gründungsmitglieder mehr mit von der
Partie. Aufgrund der beschränkten Studiendauer sei die Fluktuation
der Teammitglieder hoch, erklärt Jan Hendrik Klaas (Foto, l.),
der das Projekt in dieser Saison leitet. „Deshalb machen wir uns
vermehrt darüber Gedan ken, wie man neue Leute effizient anlernt
und wie Wissen möglichst kompakt und verlustfrei übermittelt
werden kann. Das sind alles sehr moderne Themen, für
die sich auch Unternehmen interessieren.“
Neben der Konstruktion des Rennwagens ist der Kontakt zur
Branche ein wichtiger Teil der Arbeit von Blue Flash. Das Projekt
finanziert sich größtenteils über Sponsoren aus der Umgebung. „So
ein Auto, wie wir es bauen, kostet einen sechsstelligen Betrag – nur
die Fertigungs- und Einkaufs teile gerechnet“, erläutert Christopher
Harwege (r.), der für Finanzen und Marketing zuständig ist. ☛
Uni 1_2020 19
Deshalb sei es besonders wichtig, Kontakte zu
knüpfen und aufrechtzuerhalten. Viele lokale Unternehmen
seien bereit, den Nachwuchskonstrukteuren
mit Know-how und Geld unter die Arme zu
greifen. Seit zwei Jahren ist Volkswagen Nutzfahrzeuge
der Hauptsponsor. „Neben finanzieller Unterstützung
stellt VW uns einen Transporter zur
Verfügung und organisiert regelmäßige Workshops
für das Team“, sagt Christopher. „Langjährige
Partnerschaften bestehen in Südniedersachsen außerdem
mit dem Zulieferer Kayser Automotive, der
Unternehmensgruppe Ottobock und dem Maschinenbauer
Wissner, die uns sowohl finanziell als
auch mit Fertigungsleistung unterstützen.“ Zudem
fördert natürlich auch die HAWK selbst ihr Formula
Student-Team und stellt unter anderem die Infrastruktur
bereit. Zwei Büroräume und ein Lager
stehen dem Team zur Verfügung, außerdem dürfen
die hochschuleigenen Werkstätten genutzt werden.
Die Rollen innerhalb des Teams wechseln in der
Regel zu jeder neuen Saison. „In meinem ersten
Jahr habe ich im Konstruktionsteam gearbeitet, in
dieser Saison bin ich für Finanzen und Marketing
verantwortlich“, erklärt Christopher. Führungsposi
tio nen seien bei Blue Flash allerdings ein Vollzeitjob.
„Ich habe bei meinem Studium im Moment
zu großen Teilen eine Pause eingelegt und konzentriere
mich voll auf das Projekt.“
Verlorene Zeit sei das Engagement bei Blue Flash
aber keineswegs – ganz im Gegenteil: „In meinen
Augen bietet das Projekt die optimale Basis für den
Start ins Berufsleben. Wir können hier selbstständig
lernen und praxisbezogen mit Technologien
und Materialien arbeiten, an die man normalerweise
im Studium nicht herankommt. Das ist einfach
ungemein motivierend“, so der Marketingchef
weiter.
Höhepunkt einer jeden Saison sind die Formula-Student-Wettbewerbe.
Hier müssen die Teams
neben der technischen Entwicklung und dem Bau
des Autos einen Businessplan samt Vermarktungskonzept
für eine Kleinserienfertigung vorlegen. Das
gesamte Projekt wird dann über eine knappe Woche
lang von einer Fachjury in unterschiedlichen
Disziplinen auf Herz und Nieren geprüft. Sieger
wird am Ende nicht zwingend der schnellste Wagen.
Das Gesamtpaket aus Konstruktion, Businessplan,
Verkaufspräsentation und Renn performance muss
stimmen, um ein gutes Urteil zu erhalten.
Die größte Herausforderung sei es, ein zuverlässig
fahrendes Auto zu bauen, erklärt Jan Hendrik.
„Die Hälfte der antretenden Teams kommt nicht
durch die technische Abnahme. Von den übrigen
fallen dann nochmals 50 Prozent aus.“
Die Wettbewerbe finden jährlich in verschiedenen
Ländern auf der ganzen Welt statt. Da
die Anzahl der Startplätze begrenzt ist, müssen sich
die Teams ihre Teilnahme oft erst über Qualifikationsrunden
erkämpfen, in denen ihr Fachwissen
geprüft wird.
Die Starterlaubnis für zwei Wettbewerbe in diesem
Jahr hatte sich das Team von Blue Flash bereits
gesichert: Eigentlich sollte es 2020 auf den
Circuit de Barcelona-Catalunya und auf den TT
Circuit Assen in den Niederlanden gehen. Wegen
der Coronakrise wurden die diesjährigen Wettkämpfe
jedoch in den Sommer 2021 verschoben.
Daher kann das Team das aktuelle Modell nun
über einen deutlich längeren Zeitraum testen und
optimieren. Trotzdem muss auch Blue Flash wegen
der pandemiebedingten Einschränkungen improvisieren
und neue Wege gehen. „Zu Beginn der Krise
sind wir alle ins Homeoffice gegangen“, erklärt
Christopher. „Dort konnten wir weiter am CAD
Modell, also am virtuellen E_HAWK, arbeiten und
zu neuen Materialien und Fertigungsmethoden recherchieren.
Gerade sind wir dabei, eine digitale
Lernplattform für unser Team aufzubauen. Vieles,
was in den letzten Jahren liegen geblieben ist, holen
wir so nun nach.“
Die beiden denken aber auch schon an die kommenden
Jahre. „Ab der Saison 20/21 müssen wir
ein Auto bauen, das größtenteils autonom fährt.
Daran arbeiten wir schon jetzt, damit wir frühzeitig
anfangen können zu testen“, so der CEO. „Ziel
für die nächsten Jahre muss zudem eine weitere
Professionalisierung des Teams sein.“ Der Welpenschutz
sei nach fünf Jahren langsam vorüber. ƒ
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22 Uni 1_2020
App zum
offenen Parlament
Der Göttinger Marius Krüger hat eine App entwickelt, die alle relevanten
Infos zu aktuellen, vergangenen und kommenden Gesetzesvorlagen des
Bundestages auflistet und Nutzer mit abstimmen lässt: ,Democracy‘ soll zu
einem transparenten Parlament beitragen und die repräsentative
Demokratie durch mehr Bürgerbeteiligung erweitern.
TEXT JONAS KNOSTMANN
FOTOGRAFIE LUKA GORJUP
Ich erwische Marius Krüger im Auto auf
dem Weg von Berlin nach Göttingen. Dieses
Wochenende geht es mal wieder zurück
in die Heimat. Marius ist hier aufgewachsen,
sein Vater führt in dritter Generation
eine Spedition. Die hätte der 26-Jährige
einmal übernehmen sollen, und der Weg dafür war
eigentlich schon geebnet – Abitur in Göttingen,
dann BWL-Studium mit Schwerpunkt Logistik an
der Business School in Mannheim. Dass alles ganz
anders kam, verdankt er nach eigener Aussage einer
persönlichen Krise, die ihn über den Tellerrand
blicken ließ und letztlich schöpferische Kräfte in
ihm freisetzte.
Am Telefon merkt man Marius diese Energie sofort
an. Er spricht laut und deutlich und versichert
sich, dass er gut zu verstehen ist. Mittlerweile ist er
von Göttingen nach Berlin gezogen. „Mit einem
politischen Start-up musst du das auch. Da bist du
einfach näher am Geschehen.“ Seit 2019 befindet
sich das Hauptquartier von ,Democracy‘ im politischen
Herzen der Bundesrepublik.
Aber von vorne: Die Idee zur App kam Ma rius,
nachdem er 2016 – nach Abschluss seines Bachelor
Studiums – wieder zurück nach Göttingen gezogen
war. „Da hatte ich auf einmal viel Zeit, habe viel
gelesen, mich mit der Welt aus einander gesetzt und
rumgesponnen“, erzählt der Gründer. Als er die
Versprechungen eines Wahlplakates mit dem tatsächlichen
Abstimmungsverhalten des bewor benen
Abgeordneten verglich, musste er feststellen, dass
dieser sich in der vergangenen Legislaturperiode
völlig konträr verhalten hatte. „Das hat mich
natürlich geärgert, und ich habe mich daraufhin
gefragt, wie man das für alle transparent machen
könnte.“
Langsam entwickelte sich die Idee zur App.
Marius entwarf ein erstes Konzept, holte sich Angebote
von Programmierern ein und startete im
Oktober 2017 eine Crowdfunding-Kampagne. Seine
Idee kam auch bei anderen gut an: Nach einigen
Monaten war das gesetzte Ziel von 35.000 Euro
Startkapital erreicht. Mit dem Geld konnten zwei
Programmierer für ein halbes Jahr bezahlt und ein
erster Prototyp der App entwickelt werden.
Darauf wurde auch die Hertie-Stiftung aufmerksam.
Sie unterstützte Marius mit einem persönlichen
Stipendium – außerdem erhielt der gegründete
Trägerverein Democracy Deutschland e. V.
eine Förderspende von 50.000 Euro. Der Grundstein
für die App war gelegt, und im Oktober 2018
stand die erste offizielle Version in den App-Stores
zum Download bereit.
☛
Uni 1_2020 23
„Ich glaube, viele Bürger fühlen
sich von den Regierenden nicht
richtig vertreten und sind dem,
was in Berlin passiert, sehr fern.“
Democracy listet alle relevanten Informationen
zu aktuellen, vergangenen und zukünftigen
Gesetzesvorlagen des Bundestages politisch
neutral auf. Dazu gehören auch Vorgänge,
Lesungstermine und Beschlussempfehlungen, die
den Parlamentariern zur Verfügung stehen. Die
Abstimmungen lassen sich dabei nach Sachgebieten
wie Entwicklungspolitik, Gesundheit oder Verkehr
filtern.
Zudem hat jeder Nutzer ein virtuelles Abstimmungsmandat,
mit dem er schon vor der Abstimmung
im Bundestag seine eigene Stimme abgeben
kann. Ist die Abstimmung auch im Parlament vollzogen,
werden die Ergebnisse in die App übertragen.
„Nutzer können dann ganz einfach ihre eigenen Abstimmungsergebnisse
mit denen der Abgeordneten
und Fraktionen im Bundestag vergleichen“, erklärt
Marius. „Und dann kann man sofort erkennen:
Halten die Abgeordneten ihr Wort? Und wer vertritt
mich am besten?“ Er und seine Mitstreiter nennen
dieses Feature den Wahl-O-Meter. So können User
ihre Wahlentscheidung dann bei der nächsten Bundestagswahl
auf das tatsächliche Abstimmungsverhalten
der Politiker stützen, statt sich auf schwammige
Wahlversprechen zu verlassen.
Für den App-Macher gilt die Repräsentationskrise
als Kernproblem der heutigen Demokratie:
„Ich glaube, viele Bürger fühlen sich von den Regierenden
nicht richtig vertreten und sind dem, was in
Berlin passiert, sehr fern.“ Die aktuelle Politik würde
außerdem häufig nur den Interessen der Einkommensstärksten
gerecht werden. „Erst neulich
stellte eine Regierungsstudie fest, dass bei 80 Prozent
der Bevölkerung das, was sie möchten, kaum
in Relation zu dem steht, was politisch umgesetzt
wird“, erklärt Marius. „Das ist ein Armutszeugnis
für unsere Demokratie. Es wird viel zu selten analysiert,
warum die Politiker welche Entscheidungen
mittragen. Wir möchten mit Democracy die Entscheidungen
im Bundestag transparenter machen
und Abgeordnete dazu bringen, ihr Abstimmungsverhalten
offenzulegen und zu erklären.“
Natürlich sei das Ziel dabei im besten Falle ein
Rückkopplungseffekt auf die Politik, erklärt der
Gründer weiter: „Wenn wir messen können, wie
sehr der Bundestag Differenzen in der Vertretung
zu dem aufweist, was die Bevölkerung will, können
wir damit wiederum mehr Druck auf die Entscheider
ausüben.“
Letztlich soll die App das Bewusstsein über und
die Bürgerpartizipation an politischen Prozessen
fördern. Marius Krüger möchte die Kosten für
politischen Aktivismus minimal machen und dem
Einzelnen wieder Lust auf Mitmachen und Selbstbestimmung
geben. Bis Mai dieses Jahres wurde
Democracy bereits etwa 130.000 Mal heruntergeladen
– mit derzeit rund 40.000 aktiven App-Nutzern.
„Darunter sind auch einige Bundestagsabgeordnete“,
merkt Marius an.
Sein persönliches Stipendium ist mittlerweile
ausgelaufen, das generierte Startkapital aufgebraucht.
In Zukunft soll sich der Betrieb der App
über Förderspenden finanzieren. Dafür benötigt
der Verein gut 11.000 Euro im Monat. Diese Kosten
sollen durch 2.000 Patenschaften gedeckt werden,
knapp 750 Paten gibt es bereits – und Marius
ist zuversichtlich, dass auch der Rest folgen wird.
Denn gerade in der aktuell angespannten Lage
durch die Corona-Krise sei es wichtig, dass Bürger
eine Möglichkeit haben, Einfluss auf die große Politik
zu nehmen. „Das kann in Zeiten von Grundrechtseinschränkungen
wie Demonstrationsverboten
eigentlich nur digital funktionieren und muss
in jedem Fall zivilgesellschaftlich organisiert werden“,
erklärt der Gründer. „Mit Democracy möchten
wir genau dazu beitragen.“ ƒ
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24 Uni 1_2020
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PraxisBörse
goes virtual
In diesem Jahr ist vieles anders – und so heißt es am 10. Juni bei der Uni Göttingen
auch erstmals: Direkt vom Sofa auf die digitale Karrieremesse – fertig – los!
TEXT WIEBKE BOELSEN
FOTO PETER HELLER/STOCK.ADOBE.COM
Seit nunmehr 23 Jahren gehört die
PraxisBörse als zentrale Karrieremesse
zum etablierten Veranstaltungsangebot
der Universität Göttingen.
Um die Studierenden bereits
während des Studiums, aber auch
über ihren Abschluss hinaus zu unterstützen, bietet
die PraxisBörse eine Plattform, sich über Praktika,
Tätigkeiten als Werkstudentin oder student, praxisorientierte
Abschlussarbeiten und den Einstieg ins
Berufsleben zu informieren. In der aktuellen Zeit
ist eine solche Großveranstaltung – im vergangenen
Jahr nahmen über 100 Unternehmen und mehr
als 7.000 Messebesucher teil – nicht möglich. Deshalb
geht die Uni jetzt einen neuen innovativen Weg.
„Nachdem klar war, dass die Veranstaltung
nicht in der gewohnten Form stattfinden kann, haben
wir alle Aspekte – von der Absage bis hin zum
Verschieben der Messe in das kommende Wintersemester
– geprüft und beschlossen, einen großen
Schritt zu wagen“, erklärt die Leiterin der Praxis
Börse Claudia Kohrell. Kurzerhand wurde bis auf
den geplanten Termin alles auf den Kopf gestellt,
und so kommt nun am 10. Juni 2020 die Praxis
Börse zu allen Interessierten nach Hause.
„Dies ist eine große Herausforderung“, so Kohrell,
insbesondere in Anbetracht der Tatsache, dass die
Karrieremesse Anfang Mai damit praktisch wieder
bei Null starten musste. „Unser Antrieb sind aber
in erster Linie die Studierenden und das gesamte
Messepublikum, welches wir in dieser ohnehin
sehr schwierigen Zeit nicht im Regen stehen lassen
möchten“, erklärt die Leiterin weiter. Außerdem
habe sie auch immer die Verbindungen zu den
Unternehmen im Blick, welche durchweg positiv
auf das Engagement reagiert haben und als Aussteller
auch in großer Zahl dem neuen Format treu
bleiben. Hier präsentieren sie sich weiterhin als
attraktive Arbeitgeber, die neues Personal zur gemeinsamen
Gestaltung der Zukunft gewinnen
möchten.
Am 10. Juni öffnen sich nun also auf der
Internetseite der PraxisBörse von 11 bis 16 Uhr die
Türen zur virtuellen Karrieremesse: Dann stehen
nationale, interna tionale sowie regionale Unternehmen
aus unterschiedlichen Branchen bereit, um
in persönlichen Gesprächen via Live- und Video
Chats Grundsteine für einen erfolgreichen Berufseinstieg
zu legen. Die Chance, um in ersten Gesprächen
mit den Personalverantwortlichen schon vor
der Bewerbung mit einem guten Eindruck zu punkten.
Außerdem besteht auch in diesem Jahr die
Möglichkeit, während der abwechslungsreichen
Vor träge erste Einblicke in die Arbeitswelt zu erlangen
– bequem vom eigenen Schreibtisch oder
Sofa aus. „Nutzen Sie diese Chance“, fordert Kohrell
auf. „Machen Sie einen ersten Schritt und stellen
Sie sich in der virtuellen Welt unserer Karrieremesse
Ihrem zukünftigen Arbeitgeber vor!“
Zusätzlich wird bis zum 26. Juni ein
umfangreiches und individuell gestaltbares Programm
rund um Karriereorientierung und Jobsuche
angeboten. Ob Vorträge über Berufseinstieg,
Tipps und Tricks zum Vorstellungsgespräch, Bewerbungsmappen-Check
oder Workshops – hier ist
für jede und jeden etwas dabei. Nähere Infos sowie
das gesamte Messe programm sind zu finden unter:
https://uni-goettingen.expo-ip.com
26 Uni 1_2020
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Uni 1_2020 27
Utopia 2.0
28 Uni 1_2020
Eben noch schnell die Welt retten
Bienen- Schwärmer
Die Corona-Krise bietet vielen Studierenden ein neues, sonst eher knappes Gut: Zeit.
Und damit die Gelegenheit, sich neuen Tätigkeiten zuzuwenden. Ein Hobby draußen
in der Natur, bei dem man am Ende sogar ein eigenes Produkt in den Händen hält und
auch noch Gutes tut, ist die Imkerei. Garrit Meers ist seit sieben Jahren Mitglied bei
den Studentenimkern der Uni Göttingen. Im Interview berichtet der 28-Jährige über
die Arbeit mit ,seinen‘ Bienen und darüber, was er daraus für sein Leben mitnimmt.
INTERVIEW LEA VAN DER PÜTTEN
FOTOGRAFIE LUKA GORJUP
Garrit, viele wissen wahrscheinlich gar nicht, dass es die
Studentenimker in Göttingen überhaupt gibt. Erzähl doch mal
kurz, wer ihr eigentlich seid.
Die Studentenimker haben sich vor sechs Jahren gegründet. Am
Anfang interessierten sich nur einzelne Studierende in den zwei
Wohnheimen Akademische Burse und im Albrecht-Thaer-Weg,
kurz ATW, für die Arbeit mit den Honigbienen. Diesen ersten Imkern
schlossen sich aber im Laufe der Jahre immer mehr Bienenfreunde
an, sodass wir heute eine recht große Gruppe sind, die von den
Selbstverwaltungen der beiden Wohnheime getragen werden.
Wir vom ATW treffen uns regelmäßig und kümmern uns um die
Honigbienenvölker am Wohnheim. Dabei fallen natürlich je nach
Jahreszeit unterschiedlichste Arbeiten an.
Die Studentenimker bestehen also zum Großteil aus
Bewohnern der beiden Wohnheime. Kann man sich euch
auch von außerhalb anschließen?
Das stimmt. Die Wohnheimgruppen sind in der Regel überwiegend
für die Bewohner gegründet worden. Wir haben aber in beiden
Gruppen auch Imkernde dabei, die nicht bei uns wohnen. Auch Vorerfahrung
muss keiner mitbringen. Wichtig ist uns nur Interesse
und Motivation. Mittlerweile hat sich durch Kontakte außerhalb
der Wohnheime die Community ,Studentenimker Göttingen‘ mit
weiteren studentischen Imkern gebildet, die auch privat Honigbienen
halten. Untereinander tauschen wir uns aus, unterstützen uns und
nutzen zum Beispiel gemeinsam eine große Honigschleuder.
Du sprichst gerade von Vorerfahrungen. Hast du, bevor du
zu den Studentenimkern gekommen bist, auch schon mal mit
Bienen gearbeitet?
Nein, ich habe meine ersten Erfahrungen mit Honigbienen und der
Imkerei tatsächlich erst im ATW gesammelt und mich dann immer
mehr mit der Thematik auseinandergesetzt. Ich wollte einfach mal
wissen, was in den braunen Kisten bei uns so rumsummt ... Irgendwie
hat sich das dann immer weiter entwickelt.
Mittlerweile beschäftige ich mich an vielen Stellen auch außerhalb
des Wohnheims mit Bienen und versuche, mein Wissen an andere
weiterzugeben.
Uni 1_2020 29
Utopia 2.0
Wie sieht die konkrete Arbeit mit den Bienchen denn so aus?
Bei einem der wöchentlichen Treffen im Sommersemester – out
of corona-time – besprechen wir gemeinsam, was wir an dem
Tag an den Bienenvölkern nachsehen oder kontrollieren wollen.
Dann teilen wir uns in kleinere Grüppchen auf und schauen in die
Bienenstöcke rein, verschaffen uns einen Überblick und machen
die notwendigen Eingriffe. Das kann zum Beispiel die Kontrolle des
Fluglochs sein, also ob Bienen ein- und ausfliegen, ob es Bienen mit
Pollenhöschen gibt oder ob die Bienen unruhig sind. Wir schauen
aber auch zum Beispiel nach, wie viel Honig schon eingelagert und
wie gut der schon gereift ist oder ob das Brutnest gesund aussieht
und keine größeren Lücken aufweist. Am Schluss überlegen wir, ob
es für das nächste Mal perspektivisch irgendetwas Wichtiges gibt.
Verändert sich diese Arbeit über das Jahr hinweg?
Ja, auf jeden Fall. In der eigentlichen Bienensaison von April bis Juli
kontrollieren wir die Völker in der Regel einmal pro Woche. Im Mai
und Juli kommt noch jeweils eine Honigernte dazu. Ab August geht
es dann hauptsächlich um die ,Einfütterung‘ und die Vorbereitung
der Völker für den Winter – und natürlich darum, den Honig ins
Glas zu bringen. Im Wintersemester machen wir viel Materialpflege
und Vorbereitungsarbeiten für das darauffolgende Jahr. Ansonsten
machen wir auch mal kreative Sachen mit Wachs wie Kerzengießen,
Wachstücher und vieles mehr.
Tut ihr mit eurem Hobby eigentlich auch den Bienen
etwas Gutes?
Direkt durch die Haltung von Honigbienen tut man nichts für die
Artenvielfalt oder die Umwelt. Da muss man auch als Imker ehrlich
sein. Sicherlich bringt es etwas Bestäubungsleistung mit sich,
doch der Wildbienenschutz hat hier einen deutlich höheren und
wichtigeren Stellenwert. Was ich aber persönlich gemerkt habe, ist,
dass ich durch die Arbeit mit den Honigbienen einerseits die Natur
viel intensiver wahrnehme, mehr auf Pflanzen und Tiere achte und
mir deren Lebensräume bewusster bin. Und andererseits, dass ich
durch die eigene Produktion von Honig eine ganz neue Wertschätzung
für Lebensmittel bekommen habe. Seit ich weiß, wie viel Arbeit
eigentlich hinter solchen Produkten steckt, kaufe ich viel bewusster
ein und esse auch bewusster. Das Imkern hat in vielerlei Hinsicht
meinen Blick auf meine Umwelt verändert. Dieses Umdenken im
Kopf ist ein guter Aspekt an unserem Hobby, den man zum Beispiel
im Rahmen von Schulimkereien auch Kindern gut vermitteln kann.
Sowas haben wir auch bereits in Kooperation mit dem RUZ, dem
Regionalen Umweltbildungszentrum Reinhausen, umgesetzt,
als uns Schulklassen am Bienenstand besucht haben.
Zu guter Letzt: Welche Momente begeistern dich am
Imkerdasein am allermeisten?
Ganz klar: die Honigbienen bei ihrem emsigen Treiben zu beobachten
und das Glitzern in den Augen der Menschen, wenn man sie mit
den Bienen und allem drumherum begeistern kann. Die Biene ist
ein unglaublich faszinierendes Lebewesen. Aber auch der Moment,
wenn ich an der Schleuder den Hahn öffne und der frisch geerntete
Honig herausläuft und man für die ganze Arbeit belohnt wird. Das
ist jedes Mal toll. Zudem sind durch die gemeinsame Arbeit mit den
Honigbienen mittlerweile auch viele Freundschaften entstanden.
Wir unternehmen auch schon mal etwas ohne Bienen – wobei sich
das Thema dann doch immer in die Gespräche schleicht ...
Garrit, vielen Dank für das Gespräch!
Das klingt ja nach einer sehr abwechslungsreichen Tätigkeit.
Aus welchen Gründen sollte man sich noch bei den Studentenimkern
engagieren?
Imkern ist einfach ein tolles Hobby. Du arbeitest unglaublich nah
an der Natur und mit ihr. Du achtest viel mehr auf das Wetter und
die Vegetation – zum Beispiel darauf, welche Pflanzen gerade blühen,
weil sich eben alles auf die Honigbienen auswirkt. Außerdem
erschaffst du gemeinsam mit ihnen ein tolles Produkt: den Honig.
Appetit bekommen?
Den Honig kannst du übrigens im Wohnheimladen des ATW
kaufen (250 g für 3,50 Euro und 500 g für 6,50 Euro). Der Laden
hat für gewöhnlich an zwei Abenden die Woche geöffnet.
Gerade in Corona-Zeiten kannst du die Studen tenimker aber
auch gern per E-Mail kontaktieren.
Interesse an der Imkerei bekommen?
Dann mach mit und melde dich doch einfach unter:
bienen@atw-goettingen.de oder über
www.facebook.com/Studentenimker
30 Uni 1_2020
Hier können Deine Eltern
übernachten !
HOTEL STADT HANNOVER
Goethe-Allee 21
37073 Göttingen
Tel. 0551 547960
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Reinhäuser Landstraße 22a
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WLAN und reichhaltigem Frühstücksbuffet)
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Tel. 0551 507 66-0
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Adresse für Navigationssysteme:
Groner Landstraße 32, 37081 Göttingen
Kostenfreie Extras: kontinentales Frühstücksbuffet,
WLAN, Kaffee- und Teestation auf dem Zimmer
Bewegungsmelder
Graphic Novel
Das Kabinett der
Wunder
Gustavo Duarte
Panini Verlag
17 Euro
Das trink!ich
Foto: Privat
© Panini Verlag/Gustavo Duarte
quergelesen:
DAS KABINETT DER WUNDER
Wem diese Zeiten noch nicht skurril genug sind, dem sei die
Lektüre von Gustavo Duartes Graphic-Novel Das Kabinett der
Wunder ans Herz gelegt.
Der brasilianische Autor zeichnet mit spitzer Feder und
nimmt mit teils garstigem Humor das Leben und die Leiden der
urbanen Hipster, Nymphen, Gartenzwerge, Aliens und sonstiger
Fantasiegestalten aufs Korn.
Dabei kommt er (fast) ohne gesprochenes Wort aus. Lügt der
kleine Junge in der Geschichte, so bekommt er einfach einen
kleinen Pinocchio in die Sprechblase gezeichnet. Sein Stil ist
reduziert und dynamisch zugleich. Details, Farben und Formen
sind pointiert gesetzt, und er spielt mit verschiedenen Blickwinkeln,
sodass der Betrachter stehts eine neue Perspektive
einnimmt und oft nicht sicher ist, auf wessen Seite des
Geschehens er jetzt lieber
wäre. Die kleinen Geschichten,
die meist so harmlos
und nostalgisch beginnen,
steigern sich in langsamem
Crescendo, bis unausweichlich
das böse Ende folgt.
Für Fans des ausgestiegenen
Comics und des schwarzen
Humors ein echter Augenschmaus.
Über den Autor
Gustavo Duarte ist ein
brasilianischer Comic-
Zeichner und Illustrator.
Die Lieblingskneipe hat geschlossen, und auch gesellige
Abende am Göttinger Willi mit einer Flasche Wein können
aufgrund der derzeitigen Situation nicht stattfinden. Zum
Glück haben sich Hannah Bremer (r.) und Oda Borchert (l.)
von der Weinbar trink!ich eine super Alternative einfallen
lassen. „Weil unsere Gäste nicht zu uns kommen können,
kommen wir – über den Bildschirm – einfach zu ihnen“, erklärt
Hannah die Idee hinter ihren Online-Weintastings.
Vorab werden Probepakete verschickt, und dann heißt es
jeden Freitag via Facebook: probieren und genießen.
Und das jedes Mal zu einem anderen Thema. „Nach dem
Motto #prostistdasneuehandshake verbringen wir eine
gemütliche, fröhliche Stunde, in der man sogar vergessen
kann, dass man gar nicht wirklich zusammen sitzt“, sagt
Oda, und Hannah ergänzt: „Wir wollen damit einen kleinen
Lichtblick und Gemeinschaft vermitteln sowie genussvolle
60 Minuten und jede Menge Spaß. Für alle, die sich genau
das wünschen, bringt es eine Menge! Auf Genuss müsst ihr
nicht verzichten!“ www.facebook.com/trinkichbar
DER STATISTIKER
Laut einer Studie sind
die aggressivste
Bevölkerungsgruppe
die Zweijährigen.
32 Uni 1_2020
Illustrationen/Fotos: stock.adobe.com
Escape
the Web
Man könnte meinen,
dass die meisten
Betreiber von
Escape Rooms aktuell
nicht viel zu
tun haben. Nicht aber das Team vom Breakout Göttingen,
die auch im Homeoffice fleißig waren. Sie haben kurzerhand
ein Online-Escape-Game entwickelt, das es in sich
hat. Bei ‚Das Geheimnis des Königs‘ gehen die Teilnehmer
über vier Tage lang dem Rätsel eines alten Zigarettenetuis
nach. Mithilfe von Social-Media-Kanälen, intensiver
Internetrecherche und einer ausgeprägten Kombinationsgabe
bietet das Spiel eine Menge Spaß und Abwechslung
zum aktuellen Alltag. „Ihr könnt nicht zu uns kommen,
aber wir können die Spiele zu euch bringen“, sagt
das Break out-Göttingen-Team. „Wir bleiben positiv, und
hoffen, euch mit unseren Spielen ein wenig Ablenkung bereiten
zu können!“
Das Spiel gibt’s kostenlos online unter:
www.room-escape-goettingen.de/das-geheimnis-des-koenigs
DT – Digitales Theater
Auch die Künstler des Deutschen Theaters (DT) in Göttingen
liegen aktuell nicht auf der faulen Haut. Wie viele andere
Kultur stätten auch, musste das DT das Programm aufgrund
der Corona-Pandemie einstellen. Aber Not macht erfinderisch!
Und so verlagert das DT seinen Spielbetrieb kurzerhand
ins Internet – in die neue Online-Spielstätte namens
DT – 3. Dort lassen die Künstler ihrer Kreativität und ihren
schau spielerischen sowie musikalischen Talenten freien Lauf
und leben sich aus. Den Anfang machte Gerd Zinck, der aus
‚Das verräterische Herz‘ von Edgar Allan Poe liest. Ihm folgten
Gaby Dey, die stimmungsvoll das Gedicht ‚ Durchwachte
Nacht‘ von Annette von Droste-Hülshoff zum Besten gab,
sowie viele weitere ihrer Kollegen.
Die digitalen Formate des Deutschen Theaters findest
du unter: www.dt-goettingen.de/dt-3
Per Schneckenpost
Nach der mittlerweile doch
schon so langen Zeit der Kontaktbeschränkungen
weißt du
nicht mehr, was du daheim
mit deiner Zeit anfangen sollst? Dann nutz doch die Gelegenheit
und schreib Freunden oder der Familie mal wieder eine
Postkarte – das ist viel persönlicher als nur eine kurze Whatsapp-Nachricht
oder eine SMS. Und gleichzeitig kannst du
damit auch noch etwas Gutes tun: lokale Künstlerinnen und
Künstler unterstützen, wie zum Beispiel Laura Finke. Die
Illustratorin hat im Linoldruck ein Set aus drei Postkarten
zur aktuellen Lage erstellt und appelliert mal wieder auf altmodische
Art und Weise, mit Freunden in Kontakt zu treten.
Eine Übersicht über das Portfolio von Laura findest du unter:
www.laurafinke.de
www.facebook.com/laurafinkeillustration
www.instagram.com/laura_finke_illustration
Mission Abstand
Kreativität, gepaart mit einer gesunden Portion Humor – das
bewies die HAWK-Studentin Dorothea Wagnerberger bei
einem Wettbewerb für Spielideen zur Corona-Krise. Ihr Spiel:
Mission Abstand. Die Idee dahinter: Es gilt natürlich, Abstand
zu halten und bestimmte Spielfelder wie etwa den Spielplatz
oder die Großeltern zu meiden – sonst ist eine Runde
Hausquaran täne angesagt. Das Spielbrett kann nach Belieben
erweitert werden, und die Spieler können die Ereignis felder
selbst bestimmen. Die Spielfiguren werden vorab aus leeren
Klopapierrollen selbst gebastelt. Der perfekte Zeitvertreib für
lange Corona-Abende. Mission Abstand gibt’s zum Download
unter: www.denkstatt-erzgebirge.de/ideenwettbewerb
Foto: Dorothea Wagnerberger Illustration: Laura Finke
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