Welli Magazin 01 2020
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Ausgabe 1 | erscheint vierteljährlich | Juni 2020
Poste Italiane Spa, Versand im Postabonnement, D.L.
353/2003 (conv. in L. 27.02.2004 Nr. 46) Art. 1, Comma 1,
NE Bozen • Sonderheft Nr. 2 zur Nr. 10 „Südtiroler Landwirt“
vom 30.05.2020 • Gebühr bezahlt – Taxe Percue
DAS MAGAZIN
DER SÜDTIROLER
BAUERNJUGEND
Begehrte Tradition bei
Jung und Alt
Das Entzünden der Herz-Jesu-Feuer
ist ein Brauch, der in
Tirol auf das 18. Jahrhundert zurückzuführen
ist und auch heute
noch in Nord-, Ost-, Südtirol
und dem Trentino gepflegt wird.
Die Feuer werden oft in Form
von Herzen, Kreuzen oder mit
Zeichen Christi angeordnet und
jedes Jahr abends am dritten
Samstag oder Sonntag nach
Pfingsten entzündet.
Für viele Ortsgruppen der
Südtiroler Bauernjugend ist es
Tradition geworden, gemeinsam
mit ihren Mitgliedern ein
Herz-Jesu-Feuer zu entfachen.
Im Flackern des Feuers wird oft
auch das Lied „Auf zum Schwur
Tiroler Land“ angestimmt.
Jedoch ist auch Vorsicht geboten.
Das Feuer darf trotz geselligen
Beisammenseins nicht aus
den Augen gelassen werden. Bei
trockenen Verhältnissen kann
schnell ein Großbrand entstehen.
Eine gute und vorausschauende
Organisation lässt auch in
Zukunft den Herz-Jesu Brauch
weiterleben.
Leuchtende
Berge
Hannes Aichner
SBJ-Landesführung
HERZ-JESU-FEUER
Historikerin Margareth Lun
erklärt die Tradition und ihren
geschichtlichen Hintergrund
Seite 2—3
PORTRAIT
Jungbauer Christian Runer
baut auf seinem Hof in Terlan
Spargeln an
Seite 8— 9
BAUERNBALL
Viele junge Bäuerinnen und Bauern
tanzten beim Bauernball in Bozen
Seite 11—12
2 Blickpunkt
21.06.2020
„Jesu Herz, dir ew’ge Treue“ –
Die Tradition der
Herz-Jesu-Verehrung in Tirol
Die Historikerin Margareth Lun ist Fachfrau für die
Südtiroler Zeitgeschichte
Oben auf den Hügeln und
Bergen werden landesweit die
Herz-Jesu-Feuer vorbereitet.
Am Herz-Jesu-Sonntag 21. Juni,
werden sie gezündet. Sie gehen
auf das Frühjahr 1796 zurück.
Dort traf der Krieg das Land
Tirol vollkommen überraschend
und unvorbereitet. 1796 traten
in Bozen die Tiroler Landstände
zusammen und beschlossen,
das Land dem „Heiligsten Herz
Jesu“ anzuvertrauen und so
göttlichen Beistand zu erhalten.
Als daraufhin Hofers Truppen in
der Schlacht gegen die Franzosen
und Bayern überraschend
siegten, wurde der Herz-Jesu-Sonntag
zum hohen Feiertag.
Anlässlich dieses Feiertags
wurden in Tirol Feuer entzündet.
Die Herz-Jesu-Feuer werden
heute in vielen Fällen auch von
den Ortsgruppen der Südtiroler
Bauernjugend entzündet und
sind Ausdruck von gelebtem
Brauchtum.
Bald ist es wieder soweit, und am Herz-Jesu-Sonntag wird mit
feierlichen Prozessionen, dem Herz-Jesu-Bundeslied und Bergfeuern
des Gelöbnisses gedacht, das unsere Vorfahren 1796 in
Not und Gefahr vor dem Heiligsten Herzen Jesu abgelegt haben.
Die Herz-Jesu-Verehrung selbst ist aber schon viel älter. Sie geht
auf einen Vers aus dem Johannesevangelium zurück: „Einer der
Soldaten stieß mit der Lanze in seine Seite, und sogleich floss Blut
und Wasser heraus.“ (Joh. 19,34). Erste Impulse zur Herz-Jesu-Verehrung
gingen im 13. Jh. vom deutschen Zisterzienzerkloster
Helfta in Eisleben aus. Im 16. Jh. gelangten die Ideen der
Herz-Jesu-Verehrung nach Frankreich, wo der Hl. Johannes Eudes
1670 die bischöfliche Bewilligung zur Feier des Herz-Jesu-Festes
erhielt. Den größten Einfluss auf den Herz-Jesu-Kult hatte, auch
über Frankreich hinaus, die Nonne Marguerite-Marie Alacoque,
der der Heiland in Visionen zwischen 1673 und 1675 mehrmals
das Herz Jesu gezeigt haben soll.
Große Verbreitung hat die Herz-Jesu-Verehrung aber erst ab 1765
durch die Volksmissionen der Jesuiten sowie durch die sogenannten
Herz-Jesu-Bruderschaften gefunden. Dagegen und gegen den
Herz-Jesu-Kult im Allgemeinen sprachen sich die Aufklärer aus, in
Tirol vor allem die Freimaurer, die 1777 in Innsbruck und 1780
in Bozen eine Loge gegründet hatten. Unter Kaiser Joseph II. war
die Herz-Jesu-Verehrung sogar eine Zeitlang verboten.
Offiziell eingeführt wurde die Herz-Jesu-Verehrung in der Diözese
Brixen im Jahre 1795. Seit 1800 wird das Herz-Jesu-Fest in ganz
Tirol (das damals zu vier Diözesen gehörte) jeweils am dritten
Sonntag nach Pfingsten gefeiert, und 1856 bestimmte Papst Pius
IX. den Freitag nach der Fronleichnams-Oktav zum Gedenktag für
die ganze Kirche. Außerdem heißt der erste Freitag jedes Monats
„Herz-Jesu-Freitag“. Und 1900 weihte Papst Leo XIII. die ganze
Menschheit dem Herzen Jesu.
Historisch erhielt die Herz-Jesu-Verehrung in Tirol vor allem
durch die Ereignisse des Jahres 1796 an Bedeutung, als sich die
Tiroler angesichts der napoleonischen Truppen in einer militärisch
scheinbar aussichtslosen Situation sahen. Und tatsächlich
besetzten die französischen Truppen Ende Jänner 1797 Trient
und Ende März Salurn, Bozen und Brixen.
Damals beschloss der im Bozner Palais Wolkenstein (heute Palais
Toggenburg), dem damaligen Ansitz des Landeshauptmannes,
einberufene Ausschuss der Tiroler Landstände auf Vorschlag des
Stamser Abtes Sebastian Stöckl, mit einem Gelübde an das Herz
Jesu den göttlichen Beistand zu erflehen. Demnach sollte der
Freitag nach Fronleichnam jedes Jahr im ganzen Land als Festtag
zur „Verehrung des göttlichen Herzens“ begangen werden.
Am 3. Juni 1796 wurde dieses Versprechen erstmals feierlich
Juni 2020
3
eingelöst. Die Einführung des Feiertages
musste allerdings erst durch Kaiser Franz
II. genehmigt werden, der bei dieser Gelegenheit
vorschlug, das Herz-Jesu-Fest auf
Sonntag zu verschieben und es mit einem
zehnstündigen Gebet mit Aussetzung des
Allerheiligsten zu verbinden. Interessanterweise
bürgerte sich erst im Laufe des
19. Jhs. statt des Begriffs „Gelübde“ das
Wort „Bund“ ein, wobei die „Bundeserneuerung“
als „Weihe“ betrachtet wurde.
Dieser „Bund“ wurde nicht nur in den
Kriegsjahren 1848, 1859, 1866, 1870 und
1876 feierlich erneuert, sondern auch zur
100-Jahr-Feier 1896, zur 150-Jahr-Feier
sowie zur 200-Jahr-Feier 1996. 1896
erfolgte außerdem die Grundsteinlegung
der Herz-Jesu-Kirche in Innsbruck und
1897 jener in Bozen. Bei der Einweihung
der Herz-Jesu-Kapelle beim Sandwirt in
Passeier im Jahr 1899 war sogar Kaiser
Franz Joseph I. anwesend.
Erwähnenswert ist aber auch, dass sowohl
zum 100- als auch zum 200-Jahr-Jubiläum
eine Messe uraufgeführt wurde: 1896
die Herz-Jesu-Messe von Josef Seeber für
Chor und Orchester und 1996 die Herz-Jesu-Messe
von Florian Pedarnig für Musikkapelle
und Chor.
Ebenfalls zum 100-Jahr-Jubiläum entstand
das Herz-Jesu-Bundeslied „Auf zum
Schwur“, das von Josef Seeber gedichtet
und von Ignaz Mitterer vertont wurde.
Das Bundeslied war ebenso wie die Tiroler
Landeshymne „Zu Mantua in Banden“ in
der Zeit des Faschismus verboten.
Eine besondere Rolle in der Tiroler Geschichte
spielte freilich der Herz-Jesu-Sonntag
des Jahres 1961, als 40 Hochspannungsmasten
gesprengt wurden, um
auf die politisch äußerst prekäre Lage in
Südtirol aufmerksam zu machen.
Den Brauch, zu Herz-Jesu auf den Bergen
Feuer zu entzünden, gibt es eigentlich erst
seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert. Seit
1543 sind allerdings in der Umgebung von
Bozen Kreidenfeuer zu Fronleichnam belegt.
Ursprünglich geht der Brauch aber auf
die Kreidefeuer zurück, die als Signalzeichen
bei Kriegsgefahr bereits in der Tiroler
Landesordnung von 1507 erwähnt sind.
Während in Südtirol die Herz-Jesu-Feuer
am Abend des Herz-Jesu-Sonntags entzündet
werden, kommen die Nordtiroler
diesem Brauch bereits am Vorabend nach.
In zahlreichen Kirchen und Kapellen gibt
es Fresken, Ölgemälde, Altäre und Vorsatzbilder
mit Darstellungen des Herz-Jesu;
aber auch auf zahlreichen Stichen sowie
auf religiösen Gegenständen wie Fahnen,
Monstranzen, Hostieneisen und Messkleidern
findet sich dieses Symbol wieder.
Während seit dem 13. Jh. nicht das Herz
Jesu selbst, sondern der Schmerzensmann
mit geöffneter Seite dargestellt wurde –
meist zusammen mit den Leidenswerkzeugen
und einem Messkelch –, ist auf dem
aus dem Jahre 1464 stammenden Fresko
in der Pfarrkirche von Mellaun bei Brixen
unter dem Gerichtschristus erstmals das
Herz selbst auszumachen, und zwar in
Zusammenhang mit der Verehrung der
fünf Wunden des Herrn. Die Thematik des
Thomaszweifels, wie sie etwa im hochgotischen
Passionszyklus in St. Nikolaus in
Tramin eindrucksvoll dargestellt ist, wird
erst im Spätbarock in einen engeren Bezug
zur Herz-Jesu-Verehrung gestellt.
Interessanterweise kommt in Tirol die
Kombination Ölberg und Herz Jesu, die
im bayrischen Raum sehr häufig anzutreffen
ist, überhaupt nicht vor. Durch die
Visionen der Hl. Margareta Maria Alacoque
setzte sich im Barock ein neuer Typus der
Herz-Jesu-Darstellung durch: ein von einer
Dornenkrone umgebenes Herz mit einem
Kreuz, drei Blutstropfen und drei Nägeln.
Im 17. Jh. wird in der Kunst erstmals auch
das Herz Mariä mit dem Herz Jesu kombiniert,
doch tauchen solche in Tirol erst
im 18. Jh. auf.
Nach der Mitte des 19. Jhs. werden hauptsächlich
Seitenaltäre den Herzen Jesu und
Marias gewidmet, etwa in Reischach, Bozen,
Eggen, Andrian, Marling und Niederdorf,
aber es gibt auch Herz-Jesu-Altäre, so
in Landeck, Ischgl, Oberinn oder Gummer.
Aber auch ganze im 19. Jh. erbaute Kirchen
wurden dem Herzen Jesu geweiht,
beispielsweise in Franzensfeste, Sirmian,
Teis, Tanas, Aschbach und Branzoll, vor
allem aber die Herz-Jesu-Kirchen in Bozen
und Innsbruck.
Und als Herz-Jesu-Darstellungen des 20.
Jhs. sind schließlich vor allem jene in Frangart,
in Afing, in Völs, in Rum und in der
Kapelle des Studentenhauses St. Georg in
Bozen erwähnenswert.
Während die Herz-Jesu-Verehrung Ende
des 20. Jhs. stark zurückgegangen ist, erfreut
sich das Herz-Jesu-Fest nach wie vor
großer Beliebtheit und wird in ganz Tirol
in Würde und als Ausdruck religiöser, politischer
und kultureller Werte unseres
Landes gefeiert.
»»
Traditionell sind zu Herz-Jesu
an den Berghängen verschiedene
Symbole zu sehen.
WELLI
4 Blickpunkt
Kommentar von Dr.-Ing. Christoph Oberhollenzer
Leiter der Feuerwehrschule Südtirol
Sicheres Herz-Jesu-Feuer
Jedes Jahr am Sonntag nach Fronleichnam
erleuchten auf den Hängen und Berggipfeln
in Südtirol die traditionellen und faszinierenden
Herz-Jesu-Feuer.
Aus Sicherheits- und Umweltschutzgründen
sind dabei folgende Hinweise zu beachten:
»»
Standort: Zur Verhinderung von Waldbränden
ist bei jedem Feuer grundsätzlich
ein Sicherheitsabstand von mindestens 20
Metern zum Wald einzuhalten; bei geringerer
Entfernung muss eine Genehmigung
des zuständigen Forstinspektorates eingeholt
werden und es sind besondere Maßnahmen
zum Brandschutz notwendig. In
der Nähe der Feuerstelle dürfen sich keine
brennbaren Stoffe befinden. Der Standort
auf Hängen soll sich möglichst in der Nähe
von (Forst)Straßen befinden, damit er mit
Löschfahrzeugen für die Feuerwehren erreichbar
ist. Bei Feuerstellen oberhalb der
Waldgrenze ist der Standort so zu wählen,
dass keine brennenden, glühenden Teile
in ein darunterliegendes Waldstück fallen
können.
»»
Brennstoff bzw. Art des Feuers: als
Brennstoff für Einzelfeuer nur trockenes,
unbehandeltes Holz verwenden. Zur Gestaltung
von Formen und Symbolen sind
bevorzugt einzelne Kerzen (welche z.B. mit
Wachs von Kerzenresten in Blechdosen
mit aus Jutesäcken hergestellten Dochten
gegossen werden) einzusetzen. Wenn das
Herz-Jesu-Feuer mit elektrischen Lampen
dargestellt wird, kann eine Brandgefahr
praktisch ausgeschlossen werden.
»»
Entzünden von Feuer: Feuer vorsichtig
z.B. mit einem kleinen Gasbrenner grundsätzlich
von oben nach unten anzünden.
Wegen der Gefahr von Stichflammen und
Explosionen keine leicht brennbaren Flüssigkeiten
wie Benzin verwenden!
»»
Brandschutz: das Feuer muss beaufsichtigt
werden und die Feuerstelle darf
erst verlassen werden, wenn Feuer und
Glut mit Sicherheit erloschen sind. Ein
Entstehungsbrand in der Umgebung kann
am besten mit Wasser gelöscht werden. Da
Wasser oft nicht zur Verfügung steht, sind
nachfolgende Hilfsmittel wie folgt einzusetzen:
Austreten von kleinen Brandstellen;
Auskehren oder Ausschlagen mit
etwa 1,5 Meter langen Ästen; Abdecken
der Brandstelle mit Sand, Kies oder Erdreich;
Löschen mit Feuerlöschern. In vielen
Fällen sind auch Feuerwehrleute bzw. im
Brandschutz ausgebildete Personen dabei,
welche den Brandschutz gewährleisten.
Kann der Entstehungsbrand nicht gelöscht
werden, ist sofort die Feuerwehr über den
Notruf 112 zu alarmieren.
Die Organisationen und Personen, welche
diese schöne Tradition pflegen, kennen
diese Hinweise und haben viel Erfahrung.
So können wir uns alle auf schöne und
sichere Herz-Jesu-Feuer freuen.
Juni 2020
Blickpunkt 5
Herz Jesu Notfonds:
Kameradschaftshilfe in Schützenkreisen
Der Herz Jesu Notfonds EO, abgekürzt HJNF, ist eine Hilfsorganisation ganz ohne Gewinnabsichten. Er
verfolgt den einzigen Zweck, in Not geratenen Schützen und Marketenderinnen und deren Familien in
Südtirol rasch und unbürokratisch zu helfen, damit die Notsituation überwunden werden kann.
„Unter den Mitgliedern, unter den Schützen
und Marketenderinnen, ist die Spendenfreudigkeit
ganz gut, auch von den
Kompanien aus“. Kurz und bündig beschreibt
Paul Bacher, der engagierte Obmann
des HJNF, die Spendenbereitschaft
in Schützenkreisen und darüber hinaus.
Geholfen werden kann - so schreibt es das
Statut vor - nur innerhalb des Südtiroler
Schützenwesens. Schnelle und unbürokratische
Hilfe für in Not geratene Schützen
und Marketenderinnen und deren Familien
ist somit möglich, zum Beispiel bei
»»
schwerer Erkrankung oder schwerem
Unfall in der Familie,
»»
einem großen Schadensfall, oder
»»
bei anderen familiären Notsituationen.
»»
Hubert Straudi und Paul Bacher
Unbürokratische Hilfe
Träger des Herz Jesu Notfonds ist der Südtiroler
Schützenbund. Verwaltet wird der
HJNF als eigenständiger Verein im Sinne
seiner Satzung von folgenden Organen:
Vollversammlung, Vorstand, Obmann und
Rechnungsrevisoren.
Mitglieder
Alle interessierten Mitmenschen, gleich ob
Vereine, Körperschaften und Institutionen,
sind herzlich dazu eingeladen, den Herz
Jesu Notfonds in der spontanen Hilfe für
Schützenfamilien in sozialen und menschlichen
Härtefällen durch ihre Mitgliedschaft
zu unterstützen. Es können nur
solche Personen, ehrenamtliche Organisationen,
andere Körperschaften des Dritten
Sektors oder ohne Gewinnabsichten aufgenommen
werden, die nach dem Ermessen
des Vorstands ein ausreichendes Interesse
für die Zwecke des Vereins, die Verpflichtung
zur Einhaltung der Satzungen und
Beschlüsse des Vereins nachweisen sowie
einen guten Leumund besitzen. Der jährliche
Mitgliedsbeitrag beträgt 50,- Euro. Die
mit der Mitgliedschaft verbundenen Rechte
und Pflichten können der Satzung entnommen
werden, notfonds.com/satzung
Förderer
Förderer sind Personen, die sich verpflichten
alljährlich einen Förderbeitrag
zu leisten, der von der Vollversammlung
jeweils bestimmt wird. Sie können zu allen
Veranstaltungen des Vereins eingeladen
werden und sollen über die Tätigkeit des
Vereins mindestens einmal jährlich hinreichend,
möglichst in schriftlicher Form
informiert werden. Sie haben weder aktives
noch passives Wahlrecht. Der jährliche
Förderbeitrag beträgt 5,- Euro. In besonderer
Weise ergeht diese Einladung an alle
Marketenderinnen, Schützen sowie an die
Schützenkompanien und Organisationen,
denn wer den Herz Jesu Notfonds unterstützt,
unterstützt damit konkret seine
in Not geratenen Kameraden und deren
Familien, die sich für den Erhalt unserer
Heimat einsetzen.
Gut organisiert und transparent verwaltet
Der Vorstand ist für drei Jahre gewählt.
Derzeit sitzen neben Obmann Paul Bacher,
Hubert Straudi als Obmann-Stellvertreter
sowie Jürgen Wirth Anderlan
(Schützen-Landeskommandant), Renato
des Dorides, Dr. Franzjosef Roner, Robert
Ventir, Elmar Thaler, Dr. Jürgen Werth
und Richard Andergassen imVorstand.
Rechnungsrevisoren sind Sepp Regele und
Markus Scherlin. Der Herz Jesu Notfonds
hat seinen Sitz in Bozen.
In jüngster Zeit hat der Herz Jesu Notfonds
folgenden Familien schnell und
unbürokratisch geholfen.
»»
10.000,- Euro für die Familie Fischnaller
»»
5.000,- Euro für die Familie Spitaler
»»
7.000,- Euro für die Familie Greif
»»
5.300,- Euro für die Familie Kaserer
»»
3.500,- Euro für die Familie Ralser
»»
10.000 Euro für die Familie Moling
Informationen
Herz Jesu Notfonds EO
Schnelle und unbürokratische
Hilfe für in Not geratene Schützen
und deren Familien.
notfonds.com
facebook.com/herzjesu.notfonds
WELLI
6 Kurzmitteilungen
Im SBJ Online-Shop erhältlich
Der Online-Shop der Bauernjugend bietet allen Ortsgruppen eine
große Auswahl an Produkten - von T-Shirts, Windstopper, Pullover,
Schürzen bis hin zur Schutzausrüstung für die Wald- und
Holzarbeit.
Die Funktionäre der Südtiroler Bauernjugend können sich auf www.sbj.it/shop
mit wenigen Klicks über Farben, Größen und Kosten informieren.
Das Tolle an der ganzen Sache ist, dass alle Kleidungsstücke mit dem Bauernjugendlogo
der jeweiligen Ortsgruppe bestickt werden können und so jede
Ortsgruppe ihre individuelle Kleidung erhält.
MwSt.-Schuld
16. August 2020
Alle Ortsgruppen, die zwischen dem
1. April und 30. Juni eine Veranstaltung
organisiert und damit gewerbliche
Einnahmen erwirtschaftet haben,
müssen die MwSt.-Schuld am 16. August
mittels F24 elektronisch einzahlen.
Wenn das SBJ-Landessekretariat
die Zahlung vornehmen soll, ist der
Auftrag dazu von den Ortsgruppen
schriftlich, mittels F24 Formular bis
zum 5. August zu erteilen. Es gilt der
Steuerkodex 6032.
Online-Formular: sbj.it/service
Infos
Herz-Jesu-Feuer
Trotz der Corona-Krise wurde
uns von Landesrat Philipp
Achammer bestätigt, dass wir
die Herz-Jesu-Feuer entzünden
dürfen. Dies ist zwar nur
in kleinen Gruppen und mit
nötigem Abstand möglich, wir
freuen uns aber trotzdem darüber.
In diesem Sinne ruft die
Südtiroler Bauernjugend dazu
auf, am Herz-Jesu-Sonntag,
21. Juni 2020 die Tiroler Fahne
zu hissen und an diesem
Brauch teilzunehmen.
Postet in euren sozialen Netzwerken
ein Foto und markiert
uns in euren Storys.
SÜDTIROLER BAUERNJUGEND
@BAUERNJUGEND
@suedtirolerbauernjugend
#sbjistcool
#bauernjugend
#mirverstianins
Weiterbildung auf
Ortsebene
Aus- und Weiterbildungen der SBB-Weiterbildungsgenossenschaft
in der Corona-Krise:
Bis auf Weiteres dürfen aufgrund des Corona-Ausnahmezustandes keine Aus- und Weiterbildungen
im herkömmlichen Sinn stattfinden. Davon betroffen sind auch die von den Ortsgruppen
geplanten Kurse. Die SBB-Weiterbildungsgenossenschaft führt deshalb seit Kurzem sogenannte
Webinare im Angebot: Referent und Teilnehmer treffen sich in einem virtuellen Kursraum
und kommunizieren mittels Video-, Audio- und Chatfunktion in Echtzeit miteinander. Das
Format hat sich bewährt – und könnte auch eine Alternative zur Durchführung des einen oder
anderen Ortsgruppenkurses sein. Ortsgruppen, die diese Alternative nützen bzw. sich über diese
Möglichkeit näher informieren möchten, können sich ab sofort an die SBB-Weiterbildungsgenossenschaft
wenden.
Die Ortsgruppen der bäuerlichen Organisationen und somit auch die der Südtiroler Bauernjugend,
sollen alle Weiterbildungsveranstaltungen melden, die sie bisher im Jahr 2020 für Ihre
Ortsgruppen organisiert und noch nicht gemeldet haben. Es können auch jene Veranstaltungen
gemeldet werden, für die es keine finanzielle Unterstützung gab. Damit wird es der SBB-Weiterbildungsgenossenschaft
möglich sein, auch in Zukunft einen Teil des Referentenhonorars (30,00
€ pro Weiterbildungsstunde) zu übernehmen. Um diese Unterstützung in Anspruch nehmen zu
können, muss die Ortsgruppe mindestens 14 Tage vor Kursbeginn ein Finanzierungsansuchen
mit den wichtigsten Kursdaten an die SBB-Weiterbildungsgenossenschaft stellen. Die Ortsgruppe
erhält eine Rückmeldung via E-Mail, ob das Ansuchen genehmigt wurde oder nicht. Nach
Kursende kann der Referent 30,00 Euro pro Weiterbildungsstunde (eine Weiterbildungsstunde
entspricht 45 Minuten) der SBB-Weiterbildungsgenossenschaft in Rechnung stellen. Voraussetzungen
für diese Förderung sind, dass der Kurs mit einer Mindestteilnehmerzahl von acht
Personen stattgefunden hat und mittels Meldeformular und Teilnehmerliste gemeldet wurde.
Falls das zwischen Ortsgruppe und Referent vereinbarte Honorar über die Finanzierung der
SBB-Weiterbildungsgenossenschaft hinausgeht, verrechnet der Referent den restlichen Betrag
an die Ortsgruppe. Eure Ansprechpartnerin in der SBB-Weiterbildungsgenossenschaft für organisatorische
Fragen ist Anna Andreaus (E-Mail: anna.andreaus@sbb.it, Tel. 0471 999 335).
Juni 2020
Berichte 7
Wettbewerb:
Weine reifen auch in
Krisenzeiten
Bei der SBJ heißt es in diesen Wochen:
„Klicken, schicken, gewinnen!“.
Weine reifen
auch in krisenzeiten
Der Weinverkauf ist durch das Coronavirus eingestürzt
und auch die Südtiroler Bauernjugend (SBJ)
kann durch die aktuellen Verordnungen ihre jährliche
Landesweinkost im Weinmuseum in Kaltern nicht
durchführen. Dieser Anlass hat die SBJ dazu bewegt,
einen Wettbewerb für Weinbauern ins Leben zu rufen.
Der Wettbewerb steht unter dem Motto: „Weine reifen
auch in Krisenzeiten“.
Teilnehmen können alle Mitglieder der Südtiroler
Bauernjugend, die im Weinbau mitarbeiten, sowie die
bisherigen Weinsteller der Landesweinkost. Es reicht
ein kreatives Foto, das den Teilnehmer selbst bei der
Arbeit im Weinbau oder beim Einkellern zeigt, an
bauernjugend@sbb.it zu schicken. Die Fotos werden
anschließend in den sozialen Medien veröffentlicht
und am Ende der Aktion im Welli Magazin der Südtiroler
Bauernjugend präsentiert. Unter allen eingesendeten
Fotos wird der Sieger bei einer
Live-Stream-Ziehung ausgelost.
Damit soll den Weinbauern eine Anerkennung
für ihr Produkt und ihre Arbeit
gegeben und der Gesellschaft der Ursprung
des Weines nähergebracht werden. Der
Wettbewerb gehört zu den Initiativen der
Südtiroler Bauernjugend, durch die auf die
Wichtigkeit und den Wert der regionalen
Produkte aufmerksam gemacht wird.
Da der Wettbewerb eine Aktion für den
Südtiroler Weinbau ist, wird bei der Auslosung
nicht nach Können des Fotographen
bewertet. Das heißt, um den Preis
zu gewinnen braucht man nur ein Handy
mit Kamera und eine große Portion Glück.
Kommentar von P.Shenoy Maniyachery SVD
Kinder- und Jugendseelsorger
Gebote der aktuellen Situation: Soli-
»»
darisch sein und solidarisch handeln
WELLI
Seit dem Ausbruch des Coronavirus ist in
unserer Welt vor allem ein Wort omnipräsent:
Solidarität. Die Corona-Krise hat
unser gesellschaftliches Zusammenleben,
unser religiöses Glaubensleben ebenso wie
die Wirtschaft überfordert. Unsere Welt
steht vor immensen Herausforderungen
im Gesundheits-, Wirtschafts- Spiritualitäts-
und sozialpolitischen Bereich. In solchen
schwierigen Zeiten sind wir gefragt,
aufeinander achtzugeben und einander,
gegenseitig zu unterstützen, statt kaltherzigen
Egoismus und reines Profitstreben
dominieren zu lassen. Das ist für mich eine
gelebte Solidarität. Der Begriff Solidarität
wird in der Alltagssprache wie im politischen
Sprachgebrauch so vielfältig verwendet,
dass es nicht einfach ist, ihn eindeutig
zu bestimmen und vor Missbrauch zu
schützen. Solidarität meint zunächst die
Tatsache menschlicher Verbundenheit und
mitmenschlicher Schicksalsgemeinschaft.
Menschen, die sich solidarisch verbunden
wissen, erkennen und verfolgen gemeinsame
Interessen und verzichten auf eigennützige
Vorteilssuche, wenn diese zu Lasten
Dritter oder der Gemeinschaft gehen. In
dieser Krisen-Situation haben wir dies sehr
stark erfahren. Solidarisch zu handeln ist
das Gebot der Stunde. Zu einem solidarischen
Handeln gehört: kein Hamstern
von Produkten, die alle benötigen, kein
massenhaftes aufkaufen von pharmazeutischen
Produkten, kein Diebstahl von
Desinfektionsmitteln in Krankenhäusern
und Altersheimen, achtsam sein und jene
schützen und unterstützen, die zu Risikogruppen
gehören. Menschen, die sich
solidarisch verbunden wissen, erkennen
und verfolgen gemeinsame Interessen
und verzichten, eigennützige Vorteil zu
suchen, wenn diese zu Lasten Dritter oder
der Gemeinschaft gehen. Solidarität ist die
feste und beständige Entschlossenheit, sich
für das „Gemeinwohl“, das heißt für das
Wohl aller und eines jeden einzusetzen.
Bei einer Epidemie ist das anders: Einer
hat vor dem anderen Angst. Das führt zu
einer Blickwinkelverengung, man sieht nur
mehr sich selbst. Solidarisches Handeln
muss diese Angst erst einmal überwinden,
dass es wirksam werden kann. In solchen
Situationen sind Menschen extrem anfällig
dafür, allein auf das eigene Überleben und
Wohl zu schauen. In unserer Gesellschaft
ist sozialer Kontakt ja nicht gleichbedeutend
mit körperlicher Nähe, da haben wir
heute viele andere Möglichkeiten. Und
in der jetzigen Situation heißt Solidarität
auch mal das Vermeiden von körperlichen
Kontakten.
Die gesamte Lebensleistung Jesu ist ein
Beispiel für Solidarität. Wir Menschen
sind ihm ein Herzensanliegen: das heißt
er hat ein offenes Herz für unsere Sorgen,
Nöte und Anliegen. Er steht darin helfend
und heilend an unsere Seite. Das Feiern
wir ausdrücklich am Herz-Jesu-Fest: „Jesu
Solidarität mit uns Menschen.“ Jesus, Modell
und Vorbild der Solidarität für uns
Menschen.
8 Portrait
Der Jungbauer Christian
Runer und seine Familie
sind Teil der Geburtsstunde
des Terlaner
Spargel.
Christian
Runer
„Ich sehe einen großen
Vorteil darin, dass man
einen Teil der Ernte schon
im Frühjahr einbringen
kann und sich das Ende
der Spargelzeit gut mit
dem Beginn der Arbeiten
im Weinbau kombinieren
lässt. Besonders toll
finde ich, dass Wein und
Spargel so gut zusammen
harmonieren. In der
Kellerei Terlan wird für
die Spargelzeit eine eigene
Linie Sauvignon Spargelwein
abgefüllt. “
Juni 2020
Portrait 9
Spargelzeit in
Terlan
Der 30-jährige Jungbauer Christian Runer ist am Meitinger Hof in
Terlan aufgewachsen und hat die Fachschule Laimburg mit Spezialisierung
auf Weinbau und Kellerwirtschaft besucht. Neben der
Arbeit am elterlichen Betrieb, auf dem Spargeln, Äpfel und Wein
angebaut werden, arbeitet Christian in der Genossenschaft „Margarete
Spargel“ im Bereich Produktion und Qualitätskontrolle.
1996 wurden die ersten Spargelpflanzen am Hof gesetzt. Zeitgleich
haben fünf weitere Bauern in Terlan Spargel angebaut und
gemeinsam wurde die Arbeitsgemeinschaft „Spargelbau Terlan“
gegründet. Damit wurde der Grundstein zur professionellen
Bewirtschaftung des Spargels im Gebiet Terlan/Andrian gelegt.
„Meine Großtanten haben mir aber erzählt, dass es bereits viel
früher schon ein kleines Spargelfeld auf dem Hof gab“, erzählt
Christian.
WELLI
Ohne Fleiß kein Preis
Der größte Arbeitsaufwand ist während der Ernte, die ca. 50 Tage
andauert. Bei hohen Temperaturen wachsen die Stangen bis zu
zehn Zentimeter pro Tag. Wenn die Spitzen gegen die Folien
drücken, werden diese verformt und zum Teil zerquetscht. Um
die bestmögliche Qualität zu erzeugen, muss der Erntevorgang
deshalb täglich wiederholt werden.
Nach den 50 Erntetagen wird der Damm aus Erde glatt gedrückt.
Die neu ausgetriebenen Spargelstangen wachsen dann zu einer
1,5 bis 2 Meter hohen staudenähnlichen Pflanze. Im Sommer
müssen die Spargelpflanzen von Unkraut befreit werden.
Im Herbst werden die eingetrockneten Stauden nieder gemulcht,
bevor der neue Erddamm für nächstes Jahr errichtet wird. Gleichzeitig
werden die schwarz-weißen Folien ausgelegt. Mithilfe dieser
Folien wird Qualität und Quantität gesteuert, indem man die
Temperatur im Damm beeinflusst. Liegt die Folie mit schwarzer
Seite nach oben, wird die Temperatur erhöht, dreht man die Folie
auf die weiße Seite, wird sie gesenkt.
Anschließend wird über dem Damm ein Folientunnel errichtet:
die Sonnenenergie wird besser aufgefangen, der Boden erwärmt
und dadurch wird die Ernte beschleunigt.
Die Vermarktung erfolgt ausschließlich regional über die Genossenschaft
„Margarete Spargel“, die zugleich Teil der Kellerei
Terlan ist. Ungefähr 30 Prozent der Menge werden direkt im
» » Die Mitglieder
der Genossenschaft
„Margarete
Spargel“
erzeugen
auf einer
Fläche von
neun Hektar
jährlich rund
65.000 Kilo
Spargeln.
Detailgeschäft verkauft. Ein weiterer großer Anteil geht direkt
an die Gastronomie. Der Rest teilt sich in Großhandel und
Einzelhandel auf, dazu gehören auch viele kleine Geschäfte und
Marktstände in ganz Südtirol.
In Zeiten wie diesen
„Trotz der tragischen Umstände, die uns allen schon seit Wochen
großes Unbehagen bereiten, sind wir glücklicherweise in der Lage
unsere Ernte einbringen zu dürfen. Die Nachfrage an frischem
Gemüse ist erstaunlich hoch“, erklärt Christian. Durch die gute
Zusammenarbeit mit Geschäften, die Lieferservice anbieten, kann
Christians Produkt in die Südtiroler Haushalte gebracht werden.
Das größte Problem sind die fehlenden geschulten Arbeitskräfte
aus den östlichen Teilen Europas. Um zurzeit die gleiche Leistung
bei gleicher Qualität zu erzielen, kommt es vor, dass es statt einer
Arbeitskraft zwei braucht, da die Mitarbeiter bei der Ernte ein „gutes
Auge“ brauchen, welches man sich durch Erfahrung aneignet.
Man muss sich immer weiterentwickeln
Bei einer Sonderkultur, die auf so kleiner Fläche angebaut wird,
ist es nicht leicht eine Möglichkeit zu finden, sich ständig weiterzubilden,
um genügend fachliche Beratung in Sachen Anbau zu
bekommen. Deshalb besichtigt Christian viele Betriebe, besucht
Messen, holt Berater für Spargelanbau aus dem Ausland, um
Flurbegehungen abzuhalten und ist im ständigen Austausch mit
anderen Spargelbauern. Er legt großen Wert darauf, den Spargelanbau
Schritt für Schritt zu verbessern. Er behält die Qualität
im Auge und versucht diese ständig zu optimieren. Im Moment
arbeitet er daran, eine Möglichkeit zu finden, die geernteten
Spargelstangen bereits auf dem Feld zu kühlen, um sie so frisch
wie möglich zu halten.
10 Berichte
Naturkosmetik selbst gemacht!
Früher hat sich jeder mit den einzelnen Heilkräutern ausgekannt und gewusst, welches Kraut wofür
eingesetzt wird. Heute ist dies nicht mehr so, deshalb hat die Südtiroler Bauernjugend am Samstag,
30. November ein Seminar ganz der Naturkosmetik und ihrer heilenden Wirkung gewidmet.
Im Kräuterreich Wegleit in Ulten trafen sich dreizehn Mädchen
der Südtiroler Bauernjugend, um die alpinen Bergkräuter und ihre
heilende Wirkung kennen zu lernen. Die Referentin Franziska
Schwienbacher erklärte zu Beginn alles rund um die natürliche
Kosmetik und ermutigte die jungen Mädchen ihre Cremes und
Balsame selber herzustellen. Franziska Schwienbacher hat Biologie
studiert und danach sechs Jahre in der Laimburg gearbeitet.
Daraufhin ist sie wieder auf ihren Heimathof, dem Kräuterreich
Wegleit zurückgekehrt und pflegt seitdem den Kräutergarten und
macht die Naturkosmetik, die sie im Hofladen verkauft.
Ziel des Kurses war es, den Mädchen zu zeigen, dass es für alle
Artikel im Drogeriemarkt auch eine natürliche Lösung gibt, die
sogar eine noch bessere Wirkung zeigt. „Wenn ihr trotzdem etwas
im Laden kauft, schaut bitte hinten auf die Verpackung. Wenn
die Liste endlos lange ist, ist es immer schlecht, besonders von
Paraffinen sollte man die Finger lassen“, erklärt Franziska, „ich
sage immer, was man sich auf die Haut aufträgt, das sollte man
auch essen können.“
Im gemeinsamen Einführungsgespräch erzählte Franziska über
die Wirkung des Edelweises, der Ringelblume und vielen weiteren
Bergkräutern, die in Südtirol wachsen. Für ihre Kosmetik versucht
sie hauptsächlich einheimische Produkte zu verwenden, so arbeitet
sie auch mit ihrem Nachbar zusammen, der eine Tischlerfirma
hat und ihr verschiedene Verpackungen kreiert.
Anschließend wurde eine Erkältungssalbe gemacht, die man sich
bei einer Erkältung auf die Brust auftragen kann. Die Mädchen
rührten dafür die Mischung aus Bienenwachs, Sonnenblumenöl,
Lanolin, Honig und Propolis an und stellten sie zum Schmelzen
über ein warmes Wasserbad. Danach füllten sie die Mischung in
die Behälter und stellten diese zum Abkühlen nach draußen. Was
natürlich in keinem Produkt fehlen durfte, waren die ätherischen
Öle, von denen Franziska eine große Auswahl hatte, wie z. B. Lärche,
Fichte und Zirbe. Das Geheimrezept für den Lippenbalsam,
den die Gruppe noch abschließend machte, war die Kakaobutter.
Diese ist bei Raumtemperatur fest und sobald man sie sich auf die
Lippen aufträgt, wird sie weich und lässt sich schön verstreichen.
Die Pflege aus Natur ist sehr vielseitig und vor allem ist sie frisch,
lebendig und regional. Sie kann je nachdem welche Öle verwendet
werden, ganz auf den eigenen Hauttyp abgestimmt werden.
Die Haut wird dabei abwechslungsreich gepflegt und bekommt
je nach Saison genau das, was sie braucht.
„Die Frauen auf dem Hof wussten früher immer genauestens
über die heilende Wirkung der verschiedenen Kräuter Bescheid.
Dieses Können möchte die Bauernjugend wieder in den Vordergrund
rücken. Durch das Seminar konnten die Mädchen einen
Einblick in die Naturkosmetik erhalten“, erklärt SBJ-Landesleiterin
Angelika Springeth.
Kosmetik selbst anrühren
Nach der theoretischen Einführung durften die Mädchen selbst
Hand anlegen, Franziska hat ihnen dafür die Rezepte bereitgelegt.
Zu allererst machten sie eine sprudelnde Waldbadekugel mit
Fichtennadeln. Die Mädchen rührten in 3er und 2er Gruppen
die Mischung aus Natron, Zitronensäure, Speisestärke, Kokosöl
und Fichtennadeln an und drückten sie in die Herzform.
» » Auf dem warmen Wasserbad wurden die Mischungen
eingeschmolzen, damit sie abgefüllt werden konnten.
Juni 2020
Berichte 11
Stimmungsvolle Ballnacht
in Tracht
Mehrere hundert Gäste feierten und tanzten beim Bauernball am
Samstag, 11. Jänner in Bozen bis tief in die Nacht.
Das MEC – Meeting und Eventcenter
Südtirol erstrahlte am
Samstag, 11. Jänner im Glanz der
Südtiroler Trachten. Zahlreiche
Freunde der Landwirtschaft aus
ganz Südtirol trafen sich zum
Bauernball 2020. Begleitet von
mehreren Highlights wurde bis in
den frühen Morgenstunden bei
ausgelassener Stimmung getanzt,
gelacht und gefeiert.
Traditionell zogen fesche Madln und Burschen
aus allen Landesteilen in den großen
Ballsaal ein und eröffneten in ihren
farbenfrohen Trachten den Ball mit dem
Auftanz der Südtiroler Bauernjugend. Bei
volkstümlichen Klängen von „Nia Ginua“
hieß es dann Tanzfläche frei für alle Ballgäste.
Im Untergeschoss heizte DJ Tyrol
den Besuchern musikalisch ein.
»»
Der traditionelle Auftanz der Südtiroler Bauernjugend
war wieder ein Highlight des Abends.
Kulinarische Köstlichkeiten und
erlesene Weine
Im Hauptsaal erwarteten die Ballbesucher
leckere Gerichte der Hotelküche des Four
Points of Sheraton und erlesene Weine aus
Südtirol. Die Weinlaube lud zudem mit
guten Tropfen aus den verschiedenen Landesteilen
zum gemütlichen Beisammensein
und unterhaltsamen Gesprächen ein.
Prominente Ballgäste
Unter die Ballgäste mischten sich unter
anderem Europaparlamentarier Herbert
Dorfmann und Landesrat Arnold Schuler,
die Landtagsabgeordneten Manfred Vallazza,
Franz Locher, Andreas Leiter Reber
und Carlo Vettori, der Landesobmann des
Südtiroler Bauernbundes Leo Tiefenthaler,
die Landesbäuerin Antonia Egger Mair und
der Vizebürgermeister der Stadt Bozen Luis
Walcher.
Der Bauernball 2020 wurde von der Südtiroler
Bauernjugend in Zusammenarbeit
mit den bäuerlichen Organisationen veranstaltet.
Die Südtiroler Bauernjugend dankt ihren Partnern für die Unterstützung:
WELLI
beim Bauernball der Südtiroler Bauernjugend
am Samstag, 11. Jänner im Meeting und
Eventcenter der Messe Bozen
Herz-Jesu
Bundeslied
»»
Das Lied „Auf zum Schwur“ wurde von
Josef Seeber gedichtet und von Ignaz
Mitterer vertont. Das Bundeslied war in
der Zeit des Faschismus verboten.
»Auf » zum Schwur
Auf zum Schwur, Tiroler Land,
Heb zum Himmel Herz und Hand!
Was die Väter einst gelobt,
Da der Kriegssturm sie umtobt,
|| Das geloben wir aufs Neue
Jesu Herz, dir ew’ge Treue.||
Wundermächtig immerfort
Warst du deines Volkes Hort,
stets in Not und Kriegsgefahr
schirmtest du den roten Aar,
|| Drum geloben wir aufs Neue
Jesu Herz, dir ew’ge Treue.||
Fest und stark zu unserm Gott
Stehen wir trotz Hohn und Spott.
Fest am Glauben halten wir,
Uns’res Landes schönste Zier.
|| Drum geloben wir aufs Neue
Jesu Herz, dir ew’ge Treue. ||
Auf dem weiten Erdenrund
Gibt es keinen schönern Bund.
Lästern uns die Feinde auch,
Treue ist Tiroler Brauch.
|| Drum geloben wir aufs Neue
Jesu Herz, dir ew’ge Treue. ||
Impressum
Eigentümer und Herausgeber:
Südtiroler Bauernbundgenossenschaft
Kanonikus-Michael-Gamper-Straße 5, 39100 Bozen
Druck: Longo AG • SpA
Schriftleitung:
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Redaktion: Evi Andergassen, Anna Runggatscher und Anna Schenk
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Erscheint viermal jährlich. Namentlich gekennzeichnete Beiträge
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