Mut und Liebe 35/2020 Mut Mach Geschichten 01062020
Eine Seuche vor unserer Haustür... der erste Schock scheint langsam überwunden. Zwischen Urlaubsstimmung und Existenzangst hat sich unser Alltag wieder etwas normalisiert. Doch das unbeschwerte Lebensgefühl ('die Katastrophen sind immer weit weg') der Vor-Corona-Zeit wird es sobald nicht mehr geben. Deshalb haben wir für Euch Mut-Mach-Geschichten gesammelt. Viel Spaß beim Lesen... und bleibt gesund!
Eine Seuche vor unserer Haustür... der erste Schock scheint langsam überwunden. Zwischen Urlaubsstimmung und Existenzangst hat sich unser Alltag wieder etwas normalisiert. Doch das unbeschwerte Lebensgefühl ('die Katastrophen sind immer weit weg') der Vor-Corona-Zeit wird es sobald nicht mehr geben. Deshalb haben wir für Euch Mut-Mach-Geschichten gesammelt. Viel Spaß beim Lesen... und bleibt gesund!
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MUT&LIEBE / THEMA /
Yasmin die Freizeit mit den Freundinnen. Und natürlich
gibt es bei den Hamidis, wie in jeder anderen
Familie auch, ab und an Streit. Trotzdem, finden Yasmin
und Sarah, müsse man eigentlich aus allem auch
etwas Positives ziehen – auch aus Corona! Was das
sein kann? „Dankbarkeit vielleicht oder auch einfach
nur mehr Respekt gegenüber anderen...“, antwortet
Yasmin: „...auch irgendwie, dass die Menschen hinterher,
also, wenn das alles mal vorbei ist, nicht vergessen,
was gewesen ist..., dass sie es im Kopf behalten, wie
diese Zeit war und wie wichtig Sachen sind, die man
sonst gar nicht richtig bemerkt – so etwas wie Familie
zum Beispiel.“ Wahre Worte!
Rechad Hamidi, der Vater von Yasmin, Sarah und
Emran, ist selbstständiger Taxiunternehmer. Seine
Einnahmen sind durch Corona um rund 80 Prozent
eingebrochen, die Verluste sind immens. Wie lange
er die momentanen Ausfallquoten finanziell durchstehen
wird, weiß er nicht: „Es ist alles noch sehr unalles
wird gut...
Ausnahmesituation Corona –
Mut machen und Durchhalten
im Familienalltag
Fast jeder kennt den knalligen Regenbogen, der
– oft garniert mit Danksagungs- oder Mutmacher-
Slogans – so manche Fensterfassade Offenbachs
ziert: Schulen, Kindergärten oder Begegnungsstätten
– fast schon symbolisch steht er für das
soziale Moment der aktuellen Krise. Auch in der
beschaulichen Brinkstraße im Süden Offenbachs
findet sich die kleine, feine „Alles-wird-gut-Message“
mit buntem Wasserfarb-Regenbogen – hier jedoch
ziert sie nicht die Front eines öffentlichen, sondern
eines privaten Hauses. Die verantwortliche Künstlerin
heißt Sarah Hamidi und ist acht Jahre jung.
Mit Schwester Yasmin (15), Bruder Emran (fünf) und
ihren Eltern durchlebt sie die Corona-Krise vor allem
in den heimischen vier Wänden. Glücklicherweise
verfügt Familie Hamidi über einen schönen Garten.
Was macht Corona auf privater Ebene, abseits von
Wirtschaft, Schule und Gastronomie mit den Menschen?
Und wie wirkt sich ein solcher Lockdown
auf das alltägliche Familienleben aus? Wenn die
sonst so rare gemeinsame Zeit plötzlich zum Rundum-die-Uhr-Erlebnis
wird, wenn Eltern zu Lehrern
und Geschwister zu unfreiwilligen Freizeitpartnern
werden – sind Konflikte dann nicht praktisch unvermeidbar?
„Einstellungssache“, findet Yasmin. Wie alle anderen
Schüler sind ihre Schwester und sie seit Mitte März an
Homeschooling gebunden. Klar, ihr gewohnter Alltag
fehlt ihnen. Sarah vermisst ihr Taekwondo-Training.
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JUNI / JULI / AUGUST 2020