Kiwanis-Magazin 2/2020
Ausgabe 2/2020 des Kiwanis-Magazins mit dem Schwerpunktthema #KiwanisLiest
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SCHWERPUNKTTHEMA: KIWANIS LIEST
VORLESEN? UNBEDINGT!
»Aber Bobo antwortet nicht. Er ist gemütlich auf Mamas Arm eingeschlafen.« Ich bin Mama, meine Kinder sind drei und fünf
Jahre alt. Immer und immer wieder habe ich diese Sätze schon vorgelesen.
Bis mir der kleine Siebenschläfer zugegebenermaßen ein wenig zum Hals raushing.
Zum Glück gibt es ja auch noch Leo Lausemaus, Conny, Tiger und Bär
und viele andere. So kann auch Mama immer mal abwechseln.
Aber egal, was wir den Kindern vorlesen (solange es ihnen gefällt), es fördert sie
auf vielfältige Weise. Verschiedene Studien haben gezeigt, dass Kinder besser
lesen und schreiben lernen, wenn sie Zuhause öfter Geschichten aus Büchern
gehört hatten. Auch für andere geistige Fähigkeiten kann es nützlich sein –
etwa die Konzentration oder das Kurzzeitgedächtnis. Nun sind Geschichten
für die ganz Kleinen nicht unbedingt anspruchsvoll. Das müssen sie auch nicht
sein. Die Kinder zeigen meist ganz von selbst, welches Level ihnen gerade gefällt.
Zu leicht oder zu schwer, beides wird schnell langweilig.
Kinder aus »Vorlese-Familien« drücken sich zudem häufig gewählter aus.
Das kann aber auch an anderen Umständen liegen: Gerade in diesen Familien
benutzen die Eltern allgemein eine gehobenere Sprache. Ob die Entwicklung
der Kinder also (nur) den Büchern zu verdanken ist, weiß man nicht so genau.
Es geht aber nicht nur darum, Fähigkeiten zu fördern – Vorlesen stärkt auch die
Liebe zum Lesen an sich. So wissen die Kinder Bücher mehr zu schätzen und
lesen möglicherweise später von sich aus mehr. Dazu bekommen sie ein Gespür
für das Geschichtenerzählen und den Wert einer guten Story.
Nicht zuletzt ist die Vorlesezeit auch eine Zeit der Ruhe und Geborgenheit.
Zusammen auf der Couch, im Bett, auf der Wiese: Beim Vorlesen sitzen wir automatisch
nahe beieinander. Wir können die Zeit zum Kuscheln nutzen oder
zumindest die Nähe spüren. Beim Vorlesen bündeln wir unsere Konzentration
auf eine gemeinsame Sache. Das verbindet.
Ich habe meinen Kindern schon im Babyalter vorgelesen. Zugegeben, in den
ersten Wochen hat sich mein älteres Kind verschiedene Thriller anhören
dürfen. Die schlimmsten Szenen habe ich dann sicherheitshalber doch lieber
stumm gelesen – auch wenn er den Inhalt so oder so nicht verstehen konnte. Es
ist jedenfalls nie zu früh, mit dem Vorlesen zu beginnen. Nach dem ersten Monat
oder so bin ich dann doch mehr auf Kinderbücher umgestiegen oder habe
selbst ausgedachte Geschichten erzählt. Vielleicht habe ich mir dadurch eingebrockt,
dass ich mir mittlerweile an manchen Tagen gefühlte 50 Geschichten
ausdenken muss. Oft sogar nach Vorgabe, wer mitspielen und was ungefähr
geschehen soll. Tja, manchmal fällt mir das dann schwer. Aber es freut mich
auch unheimlich, wie sich mein Kind in die Geschichten hineindenkt und
welche Kreativität es dabei entwickelt. Für mich waren Bücher schon immer
ein wichtiger Teil des Lebens, und vielleicht gebe ich ein wenig dieser Liebe für
Geschichten an meine Kinder weiter.
Tipps zum Vorlesen gibt es unter anderem auf www.einfachvorlesen.de und
www.stiftunglesen.de.
Autor: Stefanie Uhrig, Bild: pixabay
https://de.kiwanis.news/401133
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8 Kiwanis-Magazin | Sommer 2020