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SB_18.507BLP

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2017<br />

Abschlussbericht<br />

DVS-Forschung<br />

Verringerung der<br />

Schwermetallionenmigration<br />

kupfergelöteter<br />

Plattenwärmeübertrager<br />

(PWÜ) für Trinkwasseranwendungen


Verringerung der<br />

Schwermetallionenmigration<br />

kupfergelöteter<br />

Plattenwärmeübertrager (PWÜ)<br />

für Trinkwasseranwendungen<br />

Abschlussbericht zum Forschungsvorhaben<br />

IGF-Nr.: 18.507 N<br />

DVS-Nr.: 07.078<br />

Professur Verbundwerkstoffe und<br />

Werkstoffverbunde,<br />

Technische Universität Chemnitz<br />

Förderhinweis:<br />

Das IGF-Vorhaben Nr.: 18.507 N / DVS-Nr.: 07.708 der Forschungsvereinigung Schweißen und<br />

verwandte Verfahren e.V. des DVS, Aachener Str. 172, 40223 Düsseldorf, wurde über die AiF im<br />

Rahmen des Programms zur Förderung der industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF)<br />

vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie aufgrund eines Beschlusses des Deutschen<br />

Bundestages gefördert.


Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek<br />

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen<br />

Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind online abrufbar<br />

unter: http://dnb.dnb.de<br />

© 2017 DVS Media GmbH, Düsseldorf<br />

DVS Forschung Band 357<br />

Bestell-Nr.: 170466<br />

I<strong>SB</strong>N: 978-3-96870-356-5<br />

Kontakt:<br />

Forschungsvereinigung Schweißen<br />

und verwandte Verfahren e.V. des DVS<br />

T +49 211 1591-0<br />

F +49 211 1591-200<br />

forschung@dvs-hg.de<br />

Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, auch die der Übersetzung in andere Sprachen, bleiben<br />

vorbehalten. Ohne schriftliche Genehmigung des Verlages sind Vervielfältigungen, Mikroverfilmungen und die<br />

Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen nicht gestattet.


Seite 2 des Schlussberichts zu IGF-Vorhaben 18.507B<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

Abbildungsverzeichnis ..................................................................................................... 3<br />

Einleitung ......................................................................................................................... 6<br />

Stand der Technik ........................................................................................................... 7<br />

Durchgeführte Arbeiten ................................................................................................. 16<br />

Prüfung industriell hergestellter PWÜ im Trinkwasserprüfstand ................................. 16<br />

Stromdichte-Potenzial-Untersuchungen ..................................................................... 21<br />

Metallografische Charakterisierung industriell hergestellter PWÜ .............................. 25<br />

Optimierung der Wärmebehandlungsparameter ........................................................ 30<br />

Untersuchung von Prüfkörpern im Trinkwasserprüfstand ........................................... 38<br />

Projektbegleitender Ausschuss ..................................................................................... 43<br />

Verwendung der Zuwendung ......................................................................................... 43<br />

Notwendigkeit und Angemessenheit der geleisteten Arbeit ........................................... 43<br />

Wissenschaftlich-technischer und wirtschaftlicher Nutzen ............................................ 44<br />

Realisierbarkeit des vorgeschlagenen und aktualisierten Transferkonzepts ................. 48<br />

Literaturverzeichnis ....................................................................................................... 49


Seite 6 des Schlussberichts zu IGF-Vorhaben 18.507B<br />

Einleitung<br />

Bereits seit vielen Jahren ist die Korrosionsproblematik kupfergelöteter PWÜ bekannt.<br />

Dabei treten korrosionsbedingte Leckagen sowie innere Undichtigkeiten auf, die teilweise<br />

auch die angrenzenden Rohrleitungen betreffen. Neben den wirtschaftlichen Risiken<br />

durch Ausfall bzw. Austausch der PWÜ stellt vor allem die Beeinträchtigung der<br />

Trinkwasserqualität ein erhebliches Gefahrenpotenzial für die Gesundheit der<br />

Verbraucher dar, zumal die kontinuierliche Abgabe von Korrosionsprodukten nur selten<br />

bemerkt wird. Für trinkwasserführende Bauteile müssen deshalb technische und<br />

hygienische Anforderungen eingehalten werden. Bei metallischen Komponenten, die in<br />

leitenden Flüssigkeiten naturgemäß Korrosionsangriff unterliegen, betrifft dies vor allem<br />

die Schwermetallabgabe. Die Untersuchungen zum Ablauf der Korrosion kupfergelöteter<br />

PWÜ und der dabei auftretenden Schwermetallionenabgabe ins Trinkwasser liefern<br />

einen wichtigen Beitrag zum umfassenden wissenschaftlichen Verständnis von<br />

komplexen Werkstoffverbunden. Durch die Vielzahl der Einflussgrößen wie<br />

Herstellbedingungen, Platten- und Lotwerkstoff, Wasserqualität und wechselnden<br />

Betriebszuständen kann es zu starken Unterschieden im Korrosionsverhalten und der<br />

Korrosionskinetik kommen. Dementsprechend umfangreich sind die notwendigen<br />

Untersuchungen und damit insbesondere für KMU nur äußerst schwierig zu realisieren.<br />

In diesem Zusammenhang ist besonders die Trinkwasserprüfung gemäß DIN EN 15664<br />

zu nennen. Im Projekt wird sowohl das Korrosionsverhalten industriell hergestellter PWÜ<br />

als auch ein Ansatz zur Verringerung der Korngrenzeninfiltration der verwendeten Cr/Ni-<br />

Stähle durch eine vor dem Lötprozess stattfindende Wärmebehandlung untersucht.<br />

Das Forschungsvorhaben wurde durch Mittel des Bundesministeriums für Wirtschaft und<br />

Energie (BMWi) über die Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsvereinigungen<br />

„Otto von Guericke“ e.V. (AiF) gefördert. Der AiF-Förderung sei gedankt.<br />

Das Ziel des Vorhabens wurde erreicht


Seite 7 des Schlussberichts zu IGF-Vorhaben 18.507B<br />

Stand der Technik<br />

Wärmeübertrager, auch Wärmetauscher genannt, dienen dem Austausch von<br />

thermischer Energie zwischen getrennten Stoffströmen. Dabei existieren<br />

unterschiedliche Bauformen. Gelötete Plattenwärmeübertrager (PWÜ) sind für<br />

Anwendungen unter hohen Drücken und Temperaturen konzipiert. Sie bestehen aus<br />

geprägten Platten, die jeweils um 180° in der Ebene gedreht, gelötet werden. So<br />

entstehen zwei voneinander getrennte Strömungskanäle, in denen die an der<br />

Wärmeübertragung beteiligten Medien im Gegenstrom geführt werden. Die Prägung der<br />

Platten erzeugt eine turbulente Strömung, welche eine sehr effektive Wärmeübertragung<br />

schon bei geringen Volumenströmen ermöglicht. Die Einsatzgrenzen liegen bei etwa<br />

30 bar und 225 °C [Paj04a]. Die Herstellung erfolgt meist durch Vakuumlöten mit Kupferoder<br />

Nickelbasisloten gemäß DIN EN 17672, als Plattenwerkstoffe kommen<br />

austenitische rost- und säurebeständige Stähle zum Einsatz. Reines Kupfer besitzt<br />

aufgrund sehr guter Verarbeitungseigenschaften und hoher Wirtschaftlichkeit die größte<br />

Bedeutung als Lotwerkstoff. Die Applikation erfolgt meist als Folie, die zwischen die<br />

Platten gelegt wird. Bereits seit den 90er Jahren ist das Korrosionsproblem<br />

kupfergelöteter PWÜ bekannt [Sti98]. Dabei treten korrosionsbedingte Leckagen sowie<br />

innere Undichtigkeiten auf, die teilweise auch die angrenzenden Rohrleitungen betreffen.<br />

Damit verbunden sind Ausfall- und Austauschkosten. Um ein derartiges Risiko zu<br />

minimieren, sollten die Lebensdauer sowie mögliche Ausfallursachen bekannt sein. Zur<br />

Abschätzung der Korrosionswahrscheinlichkeit von metallischen Werkstoffen in<br />

Wasserverteilungs- und -speichersystemen findet die DIN EN 12502 Anwendung. Darin<br />

sind die möglichen Korrosionsarten berücksichtigt und deren Einflussfaktoren benannt.<br />

Trotzdem ist eine Vorhersage aufgrund der hohen Komplexität und der Vielzahl an<br />

Einflussgrößen, wie beispielsweise Trinkwasserzusammensetzung und auch<br />

Werkstoffkombinationen, die den jeweiligen Anlagenaufbau betreffen, schwierig. Zudem<br />

kann es zu Schwankungen in Trinkwasserqualität und -temperatur kommen.<br />

Untersuchungen aufgrund sich häufender Ausfälle von kupfergelöteten PWÜ und<br />

nachfolgender Rohrleitungen aus verzinktem Stahl ergaben als Ausfallursache<br />

Undichtigkeiten, teilweise nach nicht einmal einem Jahr Betriebszeit. Das Kupferlot wird<br />

dabei an den Korngrenzen interkristallin angegriffen und letztendlich aufgelöst, Abbildung<br />

1. In einigen Bereichen ist ebenfalls Spaltkorrosion am Stahl aufgetreten [Sti98].


Seite 8 des Schlussberichts zu IGF-Vorhaben 18.507B<br />

Abbildung 1: Korngrenzenangriff im Kupferlot [Sti98]<br />

Die Analyse des in den Rohren zirkulierenden Wassers zeigt einen deutlich erhöhten<br />

Kupferionengehalt. Dies veranlasste den Autor zu der Aussage, dass derartige Bauteile<br />

wie Installationsbauteile aus Kupfer zu betrachten sind. Nach der Fließregel ist ein Einbau<br />

in Fließrichtung vor verzinkten Stahlrohren unzulässig. Als letztendlichen Grund für die<br />

Kupferabgabe der PWÜ wird die Auflösung des Lotes durch galvanische Korrosion<br />

benannt [Ehr98]. Auch Pajonk bestätigt, dass die Chromoxidschicht an der Oberfläche<br />

der nichtrostenden Stähle zur anodischen Auflösung des Kupferlotes im Trinkwasser<br />

führt [Paj04a]. Beim Löten wird zudem der Grundwerkstoff ungewollt einer<br />

sensibilisierenden Wärmebehandlung unterzogen. Dabei kommt es zur Bildung von<br />

Chromcarbiden an den Korngrenzen und zur Chromverarmung in korngrenzennahen<br />

Bereichen. Bei Vorhandensein eines Elektrolyts werden die unedleren Bereiche anodisch<br />

abgetragen. Dieser kritische Temperaturbereich wird beim Löten gleich zweimal<br />

durchfahren. Dabei reichen zehn Minuten Verweildauer für eine beeinträchtigende<br />

Sensibilisierung der Stahlsorten 1.4301 und 1.4401, Abbildung 2. Ein entsprechender<br />

Vermerk ist im Entwurf für die DIN EN 10088-3 enthalten. Zur Vermeidung werden<br />

low carbon-Stahlsorten mit Kohlenstoff-Gehalten < 0,03 Gew.-% für trinkwasserführende<br />

PWÜ empfohlen. Die Sensibilisierungsdauer kann so auf mehr als eine Stunde erhöht<br />

werden. Diese Stähle konnten sich aber bislang aufgrund der preisintensiven Herstellung<br />

mittels Vakuumumschmelzens nicht industriell durchsetzen.

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