VdS_Journal für Astronomie_Nr 74
Die Vereinigung der Sternfreunde e.V. ist der größte überregionale Verein von Amateur-Astronomen im deutschsprachigen Raum. Wir informieren Sie über aktuelle astronomische Ereignisse sowie Neuigkeiten aus der Amateurastronomie-Szene und aus dem Verein.
Die Vereinigung der Sternfreunde e.V. ist der größte überregionale Verein von Amateur-Astronomen im deutschsprachigen Raum. Wir informieren Sie über aktuelle astronomische Ereignisse sowie Neuigkeiten aus der Amateurastronomie-Szene und aus dem Verein.
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Editorial
Liebe Sternfreundinnen,
liebe Sternfreunde,
seit dem letzten Editorial, das am 24. Februar geschrieben wurde, ist die Welt eine
andere geworden. Hoffentlich erreichen Sie diese Zeilen bei bester Gesundheit und
die Einschränkungen in Verbindung mit der COVID-19-Pandemie sind erträglich.
Allen, die tatsächlich vom Virus betroffen sind, sprechen wir unsere Anteilnahme aus.
Zu unserem Titelbild
Merkur ist mit bloßem Auge stets nur in
der Dämmerung erkennbar. Kein Wunder,
wenn unsere Autoren das abendliche
oder morgendliche Farbenspiel zusammen
mit Merkur im Bild festhalten
wollen. Zuweilen trifft der flinke Planet
Merkur dann auch auf andere Planeten.
Unser Titelbild von Sven Melchert zeigt
Venus und Merkur nebeneinander am
4. April 2010 bei sehr klarer Durchsicht
am Abendhimmel über Stuttgart. Zur
Verwendung kam eine Kamera Canon
30D mit Objektiv Tamron 28-300 mm bei
f = 28 mm, Blende 6,3 und ISO 400. Die
Belichtungszeit betrug 6 Sekunden.
Heute ist Montag, der 18. Mai. Seit dem Wochenende verwöhnt uns ein sternklarer
Himmel, wie es in diesem Frühjahr ungewöhnlich oft der Fall war. Ausnahmsweise
sind Beschwerden über das Wetter also nicht angebracht. Ganz im Gegenteil: viele
Hobby- und Amateurastronomen konnten die Nächte für ausgiebige Beobachtungen
nutzen. Manchen wird diese „Schönwetterkatastrophe“ schon wieder zu viel. Statt
Stau im Berufsverkehr herrscht nun Datenstau auf der Festplatte.
Die hell strahlende Venus hat für zahlreiche Anfragen gesorgt, was das denn für ein
Stern sei. Vielleicht sind auch deshalb bei manchen Astrohändlern die Regale leer
(oder die Zeit im Homeoffice hat bei einigen Zeit zum Onlineshopping ermöglicht).
Das ist in der ansonsten betrüblichen Lage doch ein gutes Zeichen.
Der im letzten Heft als potenziell besonders helle Komet angekündigte C/2019 Y4
(Atlas) hat sich auf seinem Flug in Richtung Sonnennähe in Einzelteile aufgelöst – mit
spektakulären Stadien, wie die Bilder im VdS-Forum zeigen. Bestimmt wird die Fachgruppe
Kometen in einem der nächsten Hefte die Ereignisse schildern. Leider blieb
auch der zweite Kandidat C/2020 F8 (SWAN) nach einem steilen Helligkeitsanstieg
hinter seinen Erwartungen zurück. Kometen sind eben immer für Überraschungen
gut – in beide Richtungen.
Unser Schwerpunktthema in diesem Heft beschäftigt sich hingegen mit einem Himmelskörper,
dessen Sichtbarkeit sich exakt vorhersagen lässt: Merkur. Der ist nun auch
nicht leicht zu entdecken, umso mehr haben uns die zahlreichen Artikel dazu gefreut.
Just in diesen Tagen taucht Merkur wieder einmal am Abendhimmel auf und wird
dabei Venus nah begegnen. Da Sie dies erst im Juli lesen, sei für kurzfristige Ereignisse
noch einmal auf unsere Beiträge unter facebook.com/sternfreunde und Twitter
(@astronomietag) hingewiesen. Über besonders Wichtiges wird natürlich auch auf
unserer Website www.sternfreunde.de informiert.
Apropos Astronomietag. Der für den 28. März geplante ist bekanntlich den kurz zuvor
eingeführten Beschränkungen zum Opfer gefallen. Doch viele Sternwarten und
Vereine wurden spontan online aktiv, so konnte und kann man noch am Bildschirm
bisher unbekannte Orte und Menschen kennen lernen. Die aus der Not heraus geborenen
Aktionen werden von vielen weiterverfolgt und bringen uns Sternfreunde virtuell
näher zusammen – das macht echt Freude. Wir wagen einen neuen Versuch, auch
wenn heute noch niemand abschätzen kann, wie es um unsere Freiheiten im Oktober
bestellt sein wird: der nächste Astronomietag findet am 24. Oktober statt. Über den
Termin zum Frühjahrs-Astronomietag 2021 hat der Vorstand bereits beraten. In einer
Online-Konferenz, versteht sich. Mehr dazu im nächsten Heft.
Herzliche Grüße und alles Gute
Ihr
Sven Melchert
Journal für Astronomie Nr. 74 | 1