Hiltruper Monatshefte - bei den Hiltruper Missionaren!
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<strong>Hiltruper</strong> <strong>Monatshefte</strong><br />
Heft 5 · September/Oktober 2011 · 20212 F
<strong>Hiltruper</strong> <strong>Monatshefte</strong><br />
Inhalt<br />
Missionstag 2011 131<br />
Werner Gahlen<br />
Unsere junge Kirche in<br />
Papua Neuguinea 133<br />
Erzbischof Karl Hesse<br />
75 Jahre 141<br />
Norbert Birkmann<br />
Nächtliche Geburtshilfe 142<br />
Hans Pittruff<br />
Schwester Donrose –<br />
nahe <strong>bei</strong> <strong>den</strong> Menschen 143<br />
Christiane Schillig<br />
Von wegen ausgedient 146<br />
Anne Stock<br />
Schule macht glücklich 148<br />
Nina Schmedding<br />
Esel mit Rosenkranz 151<br />
8 Tage Israel –<br />
Pilgerreise März 2012 155<br />
Muschelgeld 156<br />
130<br />
Liebe Leserin, lieber Leser,<br />
Die <strong>bei</strong><strong>den</strong> Jungen auf der Titelseite<br />
sind gemeinsam unterwegs. Sie spielen<br />
zusammen und haben ein Auge für<br />
die kleinen Tiere im Gras. Der blaue<br />
Himmel im Hintergrund weckt in uns<br />
vielleicht Erinnerungen an Ferien oder<br />
lässt Wünsche entstehen, wie die <strong>bei</strong><strong>den</strong><br />
Kinder durch die Natur zu ziehen<br />
– frei von Alltagssorgen.<br />
Auf der Rückseite eine beeindruckende<br />
Klosterruine: Bellapais in Nordzypern.<br />
Durch die Beleuchtung wer<strong>den</strong> die alten<br />
Mauern in warmes Licht getaucht<br />
und im ehemaligen Speisesaal mit<br />
guter Akustik fin<strong>den</strong> Konzerte statt.<br />
So wird eine Ruine mit neuem Leben<br />
erfüllt! Beide Fotos vermitteln zusammen<br />
die Spannung in unserem Leben.
Missionstag 2011<br />
v. li. P. Norbert Birkmann, P. Hans Pittruff, P. Werner Mühl, P. Werner Gahlen,<br />
Father Michael Davai<br />
Schwester Irmgard, Schwester Annette und Anna Murböck sen<strong>den</strong> mit <strong>den</strong> folgen<strong>den</strong><br />
Worten die „Missionare auf Zeit”<br />
131
<strong>Hiltruper</strong> <strong>Monatshefte</strong><br />
GEHT, ES IST SENDUNG<br />
Ihr seid gesendet, um euch selbst zu fin<strong>den</strong>, in eurem einmaligen Leben.<br />
Seid wie ein offenes Buch, in dem die Menschen lesen können,<br />
was Gott uns sagen will.<br />
Seid das Evangelium, die Frohe Botschaft Gottes für alle Menschen.<br />
Gleich, wer sie ist und was sie sind.<br />
Gleich, was sie tun und was sie haben.<br />
GEHT, ES IST SENDUNG<br />
Ihr seid gesendet, um Menschen zu fin<strong>den</strong>.<br />
Fragt, wer sie sind und was in ihnen lebt.<br />
Fragt, was sie <strong>den</strong>ken und worunter sie lei<strong>den</strong>.<br />
Fragt und liebt sie.<br />
Breitet über sie eure Hände aus, segnet sie,<br />
legt eure Finger auf ihre Augen,<br />
in ihre Ohren und heilt sie.<br />
Seid jedem nahe, der euch braucht.<br />
GEHT, ES IST SENDUNG<br />
Ihr seid gesendet, Gott im Menschen zu fin<strong>den</strong>.<br />
Habt keine Vorurteile.<br />
Redet wie die anderen, dass sie euch verstehen,<br />
<strong>den</strong>kt ihre Gedanken, dass ihr sie versteht.<br />
Lasst die Menschen an euch heran.<br />
GEHT, ES IST SENDUNG<br />
„Ihr werdet in neuen Sprachen re<strong>den</strong>.” In <strong>den</strong> Sprachen der Liebe,<br />
die Verstehen schafft und Gemeinschaft möglich macht.<br />
GEHT, ES IST SENDUNG<br />
„Kranke wer<strong>den</strong> gesund.” Eure Füße bringen das Heil und eure Hände Heilung.<br />
Breitet eure Hände aus, schützt die Schwachen, bestärkt die Glauben<strong>den</strong>,<br />
nehmt die Ausgestoßenen auf, behütet die Zweifeln<strong>den</strong>.<br />
GEHT, ES IST SENDUNG<br />
Euer Leben sei das offene Buch Gottes, in dem alle lesen können, wie er zu uns<br />
ist: wie ein gerechter Vater, wie eine liebe Mutter, wie eine zärtliche Freundin.<br />
GEHT, ES IST SENDUNG und macht die Geheimnisse Gottes bekannt.<br />
132
Werner Gahlen<br />
Unsere junge Kirche in<br />
Papua Neuguinea<br />
„Die pilgernde Kirche ist ihrem Wesen<br />
nach ‚missionarisch’”, so heißt es fast<br />
lapidar im Missionsdekret des Vat. II<br />
(I,2) von 1965. Was dieses „missionarisch”<br />
im wohl engsten Wortsinn bedeutet,<br />
habe ich in <strong>den</strong> vier Wochen<br />
Aufenthalt (Monat Mai) <strong>bei</strong> meinen<br />
Mitbrüdern in Papua Neuguinea erlebt.<br />
Seit über 150 Jahren ar<strong>bei</strong>ten hier<br />
Herz-Jesu-Missionare an der Front.<br />
Unsere Ar<strong>bei</strong>t konzentriert sich jetzt<br />
auf die Erzdiözese Rabaul, die von Erzbischof<br />
Karl Hesse MSC seit 20 Jahren<br />
geleitet wird.<br />
Als Gastgeschenk bekomme ich ein<br />
lebendes Hühnchen<br />
Am Wochenende angekommen, nimmt<br />
mich P. Eppmann am Sonntagmorgen<br />
mit auf seine Station Kadaulung. Ich<br />
erlebe meinen ersten Gottesdienst in<br />
einer Buschkirche. Mit Beginn der Hl.<br />
Messe ist die Kirche bis auf <strong>den</strong> letzten<br />
Platz besetzt. Die zahlreichen Kinder<br />
und Jugendlichen singen mit ihren<br />
geradezu metallischen Stimmen in einer<br />
Begeisterung, wie ich sie so noch<br />
nicht erlebt habe. Als Pater Eppmann<br />
seine Predigt hält, sehe ich <strong>den</strong> Menschen<br />
vor mir, der 1953 gemeinsam<br />
mit mir die Schule des Missionshauses<br />
Hiltrup auf der Sexta besucht hat. Ich<br />
sehe uns gemeinsam im Abitur, ich<br />
sehe uns <strong>bei</strong> unserer Priesterweihe in<br />
Hiltrup und ich erinnere, wie unsere<br />
Wege sich 1970 trennten, er fuhr in<br />
die Südseemission, ich fuhr an unsere<br />
Schule nach Homburg/Saar. Jetzt steht<br />
er da und spricht zu <strong>den</strong> Eingeborenen<br />
in einer Empathie, die sich auch mir<br />
mitteilt. Religion wird hier zur Brücke,<br />
verdichtet sich im Einswer<strong>den</strong><br />
mit Dem, der vor seiner Himmelfahrt<br />
gebot: „Geht hinaus in alle Welt …”<br />
Beim Kommuniongang schaue ich in<br />
Gesichter, die mir in Ernst und Ehrfurcht<br />
zeigen, dass sie längst in dem<br />
Glauben zu Hause sind, der das „Leben<br />
in Fülle” verheißt.<br />
Mission hat <strong>den</strong> Auftrag heil zu machen.<br />
Dass das Seele und Leib angeht,<br />
erlebe ich als mir P. Schürmann an<br />
einem Vormittag das Hospital in Vunapope<br />
zeigt, ein Krankenhaus mit<br />
ca. 250 Betten, das mit seinen einla<strong>den</strong><strong>den</strong><br />
Zimmern, seinem freundlichen<br />
Pflegepersonal und seiner kompetenten<br />
Ärzteschaft eine Vertrauen einflößende<br />
133
<strong>Hiltruper</strong> <strong>Monatshefte</strong><br />
Jubiläumspredigt in der Kathedrale von Vunapope<br />
Atmosphäre ausstrahlt. Jahrzehnte<br />
lang gehört P. Schürmann, inzwischen<br />
78 Jahre alt, zum Leitungsstab<br />
dieses Hauses. Bei unserem Rundgang<br />
durch die einzelnen Abteilungen<br />
merke ich, wie dieser Missionar offenbar<br />
nicht nur im Raum einer Kirche,<br />
sondern auch im Umfeld dieser Krankenanstalt<br />
anerkannt ist. Ein freundliches<br />
Wort hier, ein aufmunternder<br />
Gestus da zeigen mir, woraus dieses<br />
Krankenhaus lebt, „und er heilte alle<br />
Kranken …” Das Hospital erinnert in<br />
besonderer Weise auch an <strong>den</strong> Dienst<br />
unserer MSC-Schwestern. Sie waren<br />
es, die eine Krankenschwesterschule<br />
gründeten und inzwischen 17 Krankenstationen<br />
leiten. Sie gaben und<br />
geben ihr Wissen und Können an die<br />
Eingeborenen weiter.<br />
134<br />
Am zweiten Sonntag nimmt mich P.<br />
Winfried Holz mit auf seine Station<br />
nach Takabur. Den Gottesdienst feiern<br />
wir auf einer Nebenstation. Nach der<br />
Hl. Messe sage ich meinem Mitbruder<br />
nur: „Das war ein würdiger Gottesdienst.”<br />
Ja, meine Mitbrüder kommen<br />
mir <strong>bei</strong>m Umgang mit <strong>den</strong> Eingeborenen<br />
und <strong>bei</strong> der Verkündigung des<br />
Evangeliums vor wie prophetische<br />
Menschen, die ich selbst ganz neu sehe.<br />
Eine Kraft geht von ihnen aus. Die<br />
erlebte Einsamkeit auf <strong>den</strong> Buschstationen<br />
löst sich am Altar und <strong>bei</strong> der<br />
Predigt auf in eine Kraft, die sich für<br />
andere öffnet. P. Winfried Holz ist auch<br />
als Dozent für Kirchengeschichte am<br />
bischöflichen Seminar in Rapollo tätig.<br />
Es ist schon beeindruckend, wenn man<br />
einen bekennen<strong>den</strong> Buschmissionar
Viele Kinder und Jugendliche nehmen an <strong>den</strong> Gottestdiensten teil<br />
auch am Katheder, einem wissenschaftlichen<br />
Lehrstuhl also, erlebt. Mein<br />
Mitbruder schätzt übrigens die Lebensart<br />
der Eingeborenen so sehr, dass er sie<br />
in mancher Beziehung mit ihnen im<br />
Alltag teilt. Dadurch dass er auch die<br />
Eingeborenensprache Tolai spricht, hat<br />
er einen besonderen Zugang „zu seinen<br />
Leuten”.<br />
P. Meinhard Witwer ist nur zu Besuch<br />
in Vunapope. Seine Missionsstation<br />
Pomio liegt eine Tagereise mit dem<br />
Schiff von der Hauptstation entfernt<br />
und so trifft er seine Mitbrüder meistens<br />
nur zwei Mal im Jahr. Im Gespräch<br />
mit ihm erfahre ich, dass er seit<br />
gut 20 Jahren als einziger Weißer unter<br />
<strong>den</strong> Eingeborenen lebt. Westliche Zivilisation<br />
gibt es nicht. Kommunikation<br />
mit <strong>den</strong> Mitbrüdern ist allein möglich<br />
über das Handy. In der Versorgung seines<br />
Hauses wechseln nach Stun<strong>den</strong> dosierter<br />
Strom und Generator einander<br />
ab. Die Region ist ziemlich regnerisch,<br />
Südsee-Traumwelt scheint es dort nicht<br />
zu geben. Und <strong>den</strong>noch: P. Witwer ist<br />
so gern dort, dass er an einen Standortwechsel<br />
nicht <strong>den</strong>kt. Stärker als die<br />
mögliche Einsamkeit prägt ihn der Umgang<br />
mit seinen Gemein<strong>den</strong>. In unserem<br />
Gespräch führt nicht die Klage, sondern<br />
christliche Daseinsfreude Regie.<br />
In <strong>den</strong> Tagen meines Südseeaufenthalts<br />
findet das Provinzkapitel der Eingeborenen-MSC<br />
statt. An einem Vormittag<br />
werde ich dazu eingela<strong>den</strong> und bin<br />
überrascht von der Professionalität, mit<br />
der diese Versammlung abläuft. Ein<br />
Moderator aus Australien koordiniert<br />
die Beiträge, in Powerpoint steht das<br />
135
<strong>Hiltruper</strong> <strong>Monatshefte</strong><br />
Gemütliche Kaffeetafel mit <strong>den</strong> <strong>bei</strong><strong>den</strong> letzen deutschen Missionarinnen Schwester<br />
Friederika und Schwester Raymond<br />
Tagesprogramm allen sichtbar vor Augen.<br />
Es sind über dreißig Patres und<br />
Or<strong>den</strong>sbrüder im Alter zwischen 30<br />
und 50 Jahren, die hier miteinander<br />
über Kirche und Or<strong>den</strong>sleben diskutieren.<br />
Als ich meinen Beitrag gegeben<br />
habe, wer<strong>den</strong> mir Fragen gestellt und<br />
ich bin davon angetan, in welcher vornehmen<br />
und zugleich selbstbewussten<br />
Form man dem Gast aus dem fernen<br />
Europa begegnet. Es gibt inzwischen<br />
115 Eingeborene-MSC.<br />
Im Noviziat in Vunapau beginnt<br />
die Ausbildung unseres MSC-Nachwuchses.<br />
Als wir durch die Anlagen des<br />
Hauses gehen, werde ich an meine eigene<br />
Noviziatszeit erinnert. Der Ort ist<br />
abgelegen, eine Zone der Stille. Hier<br />
136<br />
bietet sich die Gelegenheit, in sich einzukehren<br />
und Lebensentscheidung zu<br />
suchen und zu fin<strong>den</strong>. Das Umfeld mit<br />
all <strong>den</strong> exotischen Bäumen und Pflanzen<br />
ist übrigens ein reiner Paradiesgarten.<br />
Mit einigen Novizen machen wir<br />
uns zu Fuß durch <strong>den</strong> Busch auf nach<br />
Ramale. Das ist ein kleines Tal, in dem<br />
die Japaner während des 2. Weltkriegs<br />
unsere Schwestern, Brüder und Patres<br />
wie in einem KZ internierten. Sie<br />
lebten und überlebten dort in unterirdischen<br />
Tunnels, die noch heute zu besichtigen<br />
sind. Als wir uns in zwei der<br />
finsteren Stollen umschauen, geht mir<br />
durch <strong>den</strong> Kopf, aus welchen Motiven<br />
heraus die Missionare damals so leben<br />
konnten: Nachfolge als Lebensdevise.
Genau in der Mitte meines Südseeaufenthaltes<br />
feiern wir in der Kathedrale<br />
in Vunapope das Gol<strong>den</strong>e Priesterjubiläum<br />
von P. Wilhelm Schürmann<br />
und das Gol<strong>den</strong>e Or<strong>den</strong>sjubiläum von<br />
Br. Hermann Ostgathe. Die Kathedrale,<br />
in ihrer Bauform einer offenen<br />
Muschel gleich, ist rundum gefüllt.<br />
Der Einzug in das Gotteshaus wird<br />
begleitet von Gesängen und Tänzen<br />
der Eingeborenen. Die <strong>bei</strong><strong>den</strong> Jubilare<br />
haben einen bunten Kopfschmuck erhalten<br />
und wer<strong>den</strong> auf einer „Sänfte”<br />
in die Kirche getragen. Die Novizen<br />
gestalten <strong>den</strong> liturgischen Gesang, in<br />
der Predigt spreche ich über das Geistliche<br />
Leben des Or<strong>den</strong>schristen. Der<br />
Erzbischof bedankt sich am Ende des<br />
Gottesdienstes persönlich <strong>bei</strong> <strong>den</strong> <strong>bei</strong><strong>den</strong><br />
Jubilaren; da<strong>bei</strong> ist es erfreulich,<br />
wie deutlich er deren Verwurzelung in<br />
unserer Or<strong>den</strong>sspiritualität anspricht.<br />
Nach dem Gottesdienst geht es in unser<br />
MSC-Center zum Kai-Kai (Mittagessen).<br />
Was die reiche Eingeborenen-<br />
Küche zu bieten hat, wird ausgeteilt.<br />
Im Anschluss daran präsentieren sich<br />
verschie<strong>den</strong>e Gruppen mit Tänzen, die<br />
nicht aufhören wollen. Man kann sich<br />
fragen, was beeindruckender ist, der<br />
Gesang, der Rhythmus, die Bewegung,<br />
der Trommelklang, die Kleidung, die<br />
Bemalung – alles zusammen bildet<br />
wohl das originäre Faszinosum uralter<br />
Kultur.<br />
Den dritten Sonntagsgottesdienst feiere<br />
ich mit P. Schürmann in Vunavavar.<br />
Schon die Fahrt dahin ist ein einziges<br />
fahrtechnisches Abenteuer. Die<br />
letzte Strecke ist nicht Weg und schon<br />
gar nicht Straße zu nennen. Wir fahren<br />
durch Furten, in <strong>den</strong>en der Pick-Up<br />
von einer Untiefe zur anderen ächzt.<br />
Den Fahrer, der die Strecke kennt, lässt<br />
das unbeeindruckt. Vor dem zweiten<br />
Gottesdienst an diesem Vormittag zeigen<br />
mir Mitglieder des Pfarrgemeinderats,<br />
was alles von Father Willy um die<br />
Kirche herum gebaut wor<strong>den</strong> ist. Kirche<br />
und Schule sind (gute) Nachbarn.<br />
Religion und Bildung gehen hier eine<br />
Symbiose ein. P. Schürmann bewegt<br />
sich unter seinen Gläubigen mit der<br />
Selbstverständlichkeit eines Menschen,<br />
der fast 50 Jahre mit ihnen und für sie<br />
unterwegs war. Mission hat hier nichts<br />
mit Indoktrination zu tun. Mission<br />
ist hier augenscheinlich gemeinsame<br />
Teilhabe am Evangelium Jesu Christi.<br />
Nicht ohne Stolz erzählen mir die Eingeborenen,<br />
dass ihr Pater sieben Kirchen<br />
gebaut hat.<br />
Mit Br. Ostgathe, P. Eppmann und<br />
dem PNG-Provinzial mache ich mich<br />
auf zu einer Tagesfahrt in unsere Induna-Plantage,<br />
die wir nach 2,5 Fahrtstun<strong>den</strong><br />
durch Flüsse und Buschwege<br />
durchgerüttelt erreichen. Br. Adolf<br />
Brasseler, vor einem Jahr in Hiltrup gestorben,<br />
hat hier sein Lebenswerk hinterlassen.<br />
Sein „Wohnhaus” liegt direkt<br />
am Pazifik. Südseeromantik kommt<br />
hoch, wenn <strong>den</strong>n nicht die Ar<strong>bei</strong>t in<br />
einer Kokos- und Kakao-Plantage vor<br />
allem Planung und Einsatz, Organisation<br />
und Ideenreichtum verlangt. Von<br />
der Anpflanzung bis zur Verar<strong>bei</strong>tung,<br />
bis zur Vermarktung ist hier alles zu<br />
sehen. Und auch in der Plantage lädt<br />
eine kleine Kapelle zur stillen Andacht<br />
ein. In diesem Winkel der Welt allein<br />
als Europäer zu leben und zu ar<strong>bei</strong>ten,<br />
137
<strong>Hiltruper</strong> <strong>Monatshefte</strong><br />
verlangt Persönlichkeit, verlangt, dass<br />
man weiß, weshalb und wofür man<br />
sich einsetzt. Ich habe Br. Brasseler<br />
<strong>bei</strong> seinem Urlaub in Hiltrup hin und<br />
wieder getroffen und gesprochen. Sein<br />
oft stilles Lächeln kann ich jetzt besser<br />
einordnen.<br />
Die Ar<strong>bei</strong>t unserer Or<strong>den</strong>sbrüder begegnet<br />
überall: Kirchenbau, Schiffsbau,<br />
Maschinenbau, Plantagenanbau<br />
lag in ihren Hän<strong>den</strong>. Ohne sie wäre<br />
der heutige Stand der Mission nicht zu<br />
<strong>den</strong>ken. Or<strong>den</strong>sbruder Hermann Ostgathe<br />
leitete jahrelang das Sägewerk in<br />
Ulamona, das u.a. unsere Missionsstationen<br />
mit Holz für <strong>den</strong> Kirchenbau<br />
belieferte, zwei Triennien leitete<br />
er als Superior die Sektion und führt<br />
138<br />
dieses Amt jetzt in Stellvertretung des<br />
erkrankten Superiors P. Birkmann weiter.<br />
Bruder Paul Winter führt auch mit<br />
siebenundsiebzig Jahren noch seine<br />
gut sortierte Schneiderei, in der ihm<br />
zwei angestellte Kräfte assistieren. An<br />
jedem Werktag ist er vormittags und<br />
nachmittags in seiner Werkstatt zu<br />
fin<strong>den</strong>. Auch ich komme mit dem Erwerb<br />
zweier Hosen in <strong>den</strong> Genuss seines<br />
Könnens.<br />
1994, das Jahr des Vulkanausbruchs, bildet<br />
eine offensichtliche Zäsur. Mit Kokopo<br />
entsteht – nahe Vunapope – eine<br />
neue Stadt, die sich rasant entwickelt.<br />
Hier herrscht der Handel, regiert das<br />
Geld, zeigt sich europäischer Lebensstil.<br />
Für Geld ist dort alles zu haben. Der<br />
In der Wallfahrtskirche von Rakunai feiern wir einen Schulgottesdienst
Eingeborene kann, ja muss hier entschei<strong>den</strong>,<br />
wo er in der Werteskala seine<br />
bisherige Lebenswelt ansetzt, wie sich<br />
Tradition und Moderne, Religion und<br />
Säkularisation vereinigen lassen.<br />
P. Bäumer betreut seine Gemein<strong>den</strong><br />
im Umfeld der Stadt Rabaul, die vom<br />
Vulkan am stärksten getroffen wurde.<br />
Mit ihm fahre ich durch trostlose Gegen<strong>den</strong><br />
bis zu dem Ge<strong>den</strong>kstein, der an<br />
die Ankunft unserer ersten Missionare<br />
erinnert. – Ihn erlebe ich eindrucksvoll<br />
als Beichtvater vor einem Gottesdienst.<br />
Die Menschen gehen nicht in einen<br />
engen Beichtstuhl, sondern sie kommen<br />
zu einem Priester, der sich ihnen<br />
öffentlich in der Kirche zuneigt, ihnen<br />
zuhört und im Sakrament eins mit ihnen<br />
wird.<br />
40 Jahre war ich selbst als Lehrer tätig.<br />
In Rakunai nehmen P. Eppmann und<br />
ich an einem Schulgottesdienst teil.<br />
Wir hören eine Predigt vom Eingeborenen<br />
Father Paul, die Exegese und<br />
Katechese in einem ist. Am Ende des<br />
Gottesdienstes lädt mich P. Eppmann<br />
zu einem kurzen Zwiegespräch vor <strong>den</strong><br />
Schülern ein. Wir sprechen über unsere<br />
gemeinsamen (Glaubens-)Wege.<br />
Der Ort Rakunai hat eine besondere<br />
Ausstrahlung: Hier liegt Peter to Rot,<br />
der 1995 von Papst Johannes Paul II.<br />
selig gesprochene Katechet und Märtyrer,<br />
begraben. Wir besuchen sein Grab<br />
und spüren, dass Katecheten unsere<br />
Missionsar<strong>bei</strong>t maßgeblich mittragen.<br />
Paparatava ist die Kirchengemeinde<br />
von Pater Superior Norbert Birkmann.<br />
Pfarrhaus und eine weiträumige Kirche,<br />
Schule, Krankenstation und<br />
Schwesternhaus bil<strong>den</strong> <strong>den</strong> Ortsmit-<br />
telpunkt. Hier ist die Aufgabe von<br />
Mission geradezu gebündelt zu sehen:<br />
Seelsorge und Erziehung, Heilung und<br />
Menschen mit einer gemeinsamen<br />
Idee. Wieder erlebe ich einen Schulgottesdienst<br />
mit, sehe ich in der Teilnahme<br />
der begleiten<strong>den</strong> Lehrer Menschen,<br />
die unsere Mission selbst zu<br />
<strong>Missionaren</strong> hat wer<strong>den</strong> lassen. Dass<br />
ich an diesem Tag 70 Jahre alt werde,<br />
hat sich offenbar herum gesprochen<br />
und die gesamte Schülerschaft bringt<br />
mir nach dem Gottesdienst ein nicht<br />
en<strong>den</strong> wollendes Ständchen.<br />
Gegen Ende meines Aufenthaltes hat<br />
Erzbischof Karl Hesse P. Eppmann,<br />
Br. Ostgathe und mich zu einer Fahrt<br />
nach Vunamarita, in die Baininger<br />
Berge, eingela<strong>den</strong>. Erzbischof Hesse<br />
fährt selbst das Auto und hält es unterwegs<br />
immer wieder an, um Eingeborenen<br />
am Wegrand ein freundliches<br />
Wort zu sagen oder aber auch, um sie<br />
ein Stück des Weges auf seinem Pick-<br />
Up mitzunehmen. Bei unserem ersten<br />
Halt begrüßen uns Seminaristen, die<br />
ihren Bischof erwarten, um mit ihm<br />
und uns in Sankt Paul Gottesdienst<br />
zu feiern. So machen wir uns zu Fuß<br />
auf <strong>den</strong> Weg zur Ge<strong>den</strong>kstätte unserer<br />
Baininger Märtyrer, die am 13. August<br />
1904 im sogenannten „Massaker<br />
von St. Paul” ihren Tod fan<strong>den</strong>. Die<br />
Kirche liegt oberhalb der Ge<strong>den</strong>kstätte.<br />
Erzbischof Karl Hesse spricht in<br />
der Hl. Messe vom Glaubenszeugnis<br />
der Märtyrer und die über 20 jungen<br />
Priesteramtskandidaten hören ihrem<br />
Bischof hochkonzentriert zu. In ihrem<br />
liturgischen Gesang geben sie zu<br />
erkennen, dass sie verinnerlicht haben,<br />
139
<strong>Hiltruper</strong> <strong>Monatshefte</strong><br />
wie eng Glaube und Zeugnis miteinander<br />
zu tun haben. Man spürt, dass<br />
Erzbischof Karl Hesse seine ersten Jahre<br />
als Missionar in <strong>den</strong> Baininger Bergen<br />
verbracht hat. Er ist hier ganz zu Hause.<br />
Nach einem zünftigen Mittagessen<br />
zusammen mit <strong>den</strong> Stu<strong>den</strong>ten geht die<br />
Fahrt weiter nach Vunamarita. Der Ort<br />
liegt malerisch schön direkt am Pazifik.<br />
Wieder befin<strong>den</strong> sich Kirche und<br />
Schule in enger Nachbarschaft. Der<br />
große freie Platz vor <strong>bei</strong><strong>den</strong> Gebäu<strong>den</strong><br />
lädt geradezu zu feierlichen Versammlungen<br />
ein. In seiner Ansprache zeigt<br />
Erzbischof Karl, dass er die Mentalität<br />
der Eingeborenen versteht. Wie er sich<br />
unter einfachen Leuten und Ortsgrößen,<br />
unter Schülern und Lehrern, unter<br />
Seminaristen und Seelsorgern bewegt,<br />
offenbart, wie sehr er längst in Papua<br />
Neuguinea beheimatet ist und seine Diözese<br />
als pastor bonus (= guter Hirte)<br />
zu leiten versteht.<br />
Mit ihren 35 Pfarrzentren bis in die<br />
entlegensten Winkel der Insel Neubritanien<br />
hinein hat die Erzdiözese Rabaul<br />
in ihrer Entwicklung auch drei Stätten<br />
hervorgebracht, die sich geradezu als religiöse<br />
Kristallisationspunkte anbieten:<br />
Die Baininger Märtyrer la<strong>den</strong> zur Reflexion<br />
ein, das Peter-to-Rot-Denkmal<br />
lädt zur Wallfahrt ein, die neue Kathedrale<br />
lädt zur Communio einer Diözese<br />
140<br />
ein, die pilgernde Kircherepräsentiert.<br />
Die Kirche von Papua Neuguinea<br />
ist erwachsen gewor<strong>den</strong>. Sie ist keine<br />
„Dritte-Welt-Kirche” mehr, sie ist junge<br />
Kirche mit Selbststand und Selbstbewusstsein.<br />
Mit diesem erwachen<strong>den</strong><br />
und zunehmend erwachsenen Selbstverständnis<br />
hat natürlich auch der<br />
Missionar zu tun. Gesellschaftlich wie<br />
kirchlich will der Eingeborene heute<br />
in seiner Selbstverantwortung wahrgenommen<br />
wer<strong>den</strong>. Unsere Mitbrüder<br />
haben sie ja selbst dahin erzogen. Die<br />
Erzdiözese Rabaul wird mit <strong>den</strong> eigenen<br />
Kräften ihre Aufgaben im Reich<br />
Gottes weiter führen. Eben diese Auffassung<br />
kam in entschie<strong>den</strong>er Gelassenheit<br />
auf unserer eigens in Vunapope<br />
einberufenen gemeinsamen Konferenz<br />
der deutschen MSC zur Sprache. Wir<br />
sind uns klar, dass unsere Zeit in Papua<br />
Neuguinea dem Ende zugeht. So<br />
verabschiedeten wir eine Resolution,<br />
in der wir bis Ende des Jahres 2011<br />
unsere Wertpapiere, Grundstücke und<br />
Immobilien <strong>den</strong> einheimischen MSC<br />
übertragen. Deutsche Mitbrüder, die<br />
über das Jahr 2011 in Papua Neuguinea<br />
leben und ar<strong>bei</strong>ten wollen, unterstellen<br />
sich dann dem Provinzial der<br />
PNG-Provinz. Unsere Südseemissionare<br />
können mit Fug und Recht sagen:<br />
Wir haben unsere Mission erfüllt.
Erzbischof Karl Hesse<br />
75 Jahre<br />
Erzbischof Karl Hesse übergibt einer Or<strong>den</strong>sschwester <strong>den</strong> Pastoralplan des<br />
Erzbistums Rabaul<br />
Am 15. August vollendete Erzbischof<br />
Karl Hesse das 75. Lebensjahr.<br />
Am 11. August nahm Papst Benedikt<br />
XVI. das von Erzbischof Hesse aus Altersgrün<strong>den</strong><br />
vorgetragene Rücktrittsgesuch<br />
vom Amt des Erzbischofs von<br />
Rabaul an. Der Heilige Vater ernannte<br />
Erzbischof-Koadjutor Francesco Panfilo<br />
SDB zum Nachfolger.<br />
Erzbischof Karl Hesse , 1936 in Vosswinkel<br />
im Sauerland geboren, empfing<br />
am 23. Mai 1963 durch Johannes<br />
Höhne, <strong>den</strong> damaligen Erzbischof von<br />
Rabaul, die Priesterweihe. 1966 fuhr er<br />
als Missionar in das Erzbistum Rabaul.<br />
Dort wirkte er als Pfarrer in Raunsepna<br />
in <strong>den</strong> Baininger Bergen. 1978 wurde<br />
er von Papst Paul VI. zum Weihbischof<br />
ernannt und empfing die Bischofsweihe.<br />
1981 ernannte ihn Papst Johannes<br />
Paul II. zum Bischof von Kavieng/<br />
Neuirland. Seit 1990 ist Karl Hesse<br />
Erzbischof von Rabaul.<br />
Am Fest Mariä Himmelfahrt hat er<br />
sich mit einem Festgottesdienst von<br />
<strong>den</strong> Gläubigen verabschiedet. Er lebt<br />
weiterhin auf der Gazellehalbinsel.<br />
141
<strong>Hiltruper</strong> <strong>Monatshefte</strong><br />
Norbert Birkmann<br />
Nächtliche Geburtshilfe<br />
Pater Norbert Birkmann( 78 ) war 50<br />
Jahre Seelsorger auf der Insel New Britain.<br />
Manches Erlebnis bleibt unvergesslich.<br />
Station Mai um Mitternacht<br />
Es klopft an meiner Tür. Ein aufgeregter<br />
Vater bittet: „Pater, kannst du<br />
uns ins Krankenhaus fahren? Meine<br />
Frau erwartet ein Kind und es ist bald<br />
so weit.” Das Krankenhaus liegt im<br />
Nachbarort Kimbe – ein kurzer Weg!<br />
Ich starte <strong>den</strong> Toyota. Er hat genug<br />
Platz für Vater, Mutter und zwei Tanten.<br />
Doch die Straße wird neu angelegt<br />
und wir müssen über <strong>den</strong> holprigen<br />
Schotter fahren. Der Vater ist sehr nervös<br />
und drängt:<br />
142<br />
„Pater, fahr doch schneller!” Ich sage<br />
ihm, dass das nicht geht. „Oder willst<br />
du, dass das Kind im Auto geboren<br />
wird?” Da ist er ruhig.<br />
Nun stöhnt die Mutter immer mehr.<br />
Und kurz vor dem Krankenhaus höre<br />
ich einen ganz anderen Laut – das<br />
Kind ist da!<br />
Wir alarmieren die Schwestern und<br />
sie fahren Mutter und Säugling in <strong>den</strong><br />
Kreißsaal. Alles geht gut, Mutter und<br />
Kind sind gesund.<br />
Jetzt habe ich ein verschmutztes Auto.<br />
Man sagt mir, die Wachmänner hinter<br />
dem Krankenhaus wür<strong>den</strong> das Auto<br />
reinigen. Ich finde sie und sie wollen<br />
<strong>den</strong> Feuerwehrschlauch in mein Auto<br />
halten. „Um Gottes willen, ich brauche<br />
keine Sintflut!” rufe ich und fahre<br />
lieber mit dem ungereinigten Auto<br />
nach Hause.<br />
Am nächsten Tag säubern es die Leute<br />
meiner Pfarrei ein bisschen schonender.<br />
Als ich die glückliche Mutter treffe,<br />
sage ich ihr: „Deine Tochter ist im Toyota<br />
geboren. Du kannst sie eigentlich<br />
so nennen.”<br />
Das hat sie dann auch getan.
Hans Pittruff<br />
Schwester Donrose<br />
nahe <strong>bei</strong> <strong>den</strong> Menschen<br />
Ihre Augen strahlen, lächelnd entschuldigt<br />
sie sich für die kleine Verspätung<br />
zu unserem Gesprächstermin. Gerade<br />
ist Schwester Donrose aus Rumänien<br />
zurückgekehrt, wo die <strong>Hiltruper</strong><br />
Schwestern seit einigen Jahren auch<br />
mit Mitschwestern aus Peru ar<strong>bei</strong>ten.<br />
54 Jahre lebt sie nun in Peru. Als junge<br />
Schwester begann sie die Krankenpflege<br />
im großen Ar<strong>bei</strong>terhospital in Lima.<br />
Dann studierte sie an der Universität<br />
und qualifizierte sich im Gesundheitswesen.<br />
18 Jahre leitete sie die Krankenpflegeschule<br />
und gab ihr Wissen<br />
und vor allem ihre Wertschätzung der<br />
Menschen an die Schüler weiter.<br />
Nach einer Reform der Ausbildung im<br />
Die Leute kommen zu uns mit all ihren Alltagssorgen<br />
v.li.: Sr. Donrose, Doreen Schäpermeier<br />
(Missionarin auf Zeit) und zwei MSC-<br />
Schwestern<br />
143
<strong>Hiltruper</strong> <strong>Monatshefte</strong><br />
Gesundheitswesen müssen heute alle<br />
zukünftigen Pflegekräfte ein Universitätsstudium<br />
absolvieren. Nach dem<br />
Examen wer<strong>den</strong> sie für ein Jahr im<br />
ganzen Land eingesetzt, um gerade auf<br />
dem Lande mit <strong>den</strong> oft notdürftigen<br />
Verhältnissen fertig zu wer<strong>den</strong>. Im Gegensatz<br />
zur Ausbildung in Deutschland<br />
wird in Peru mehr Wert auf Gesundheitskunde<br />
und -vorsorge gelegt.<br />
Es gibt sogar als höchstes Ziel <strong>den</strong> promovierten<br />
Krankenpfleger!<br />
Einen wichtigen Lebensabschnitt<br />
bildete die Zeit als Leiterin der Or<strong>den</strong>sprovinz<br />
oder Provinzoberin. (9<br />
Jahre) Dazu wird eine Schwester von<br />
<strong>den</strong> Mitschwestern – deutschen und<br />
peruanischen – auf eine bestimmte<br />
Zeit gewählt. Mit ihrem Rat ist sie<br />
verantwortlich für alle Schwestern und<br />
144<br />
fällt Entscheidungen wie Versetzungen,<br />
Neugründungen, Erwerb von Häusern,<br />
Engagement in sozialen Projekten usw.<br />
Danach wurde Schwester Donrose zur<br />
Generalsekretärin der Konferenz der<br />
Höheren Oberen in Peru gewählt. Was<br />
sie da zu tun hatte, versuchte sie mir zu<br />
erklären. Aber ich musste häufig nachfragen,<br />
weil die Fachausdrücke und<br />
ihre Bedeutung sich in <strong>den</strong> verschie<strong>den</strong>en<br />
Sprachen unterschei<strong>den</strong>. Kurz<br />
gefasst geht es um Koordination und<br />
Formation:<br />
Koordination mit staatlichen Stellen,<br />
<strong>den</strong> verschie<strong>den</strong>en Or<strong>den</strong>sgemeinschaften<br />
im Lande und der Bischofskonferenz.<br />
Darüber hinaus gilt es<br />
zusammenzuar<strong>bei</strong>ten mit der Or<strong>den</strong>skonferenz<br />
aller lateinamerikanischen<br />
Länder (CLAR).<br />
Jede Woche treffen sich die Senioren von Acari im Gemeindesaal mit Schwester Donrose
Die Formation spricht verschie<strong>den</strong>e<br />
Gruppen von Or<strong>den</strong>sleuten an:<br />
Die PostulantInnen, NovizInnen und<br />
Or<strong>den</strong>schristen mit zeitlichen Gelüb<strong>den</strong>.<br />
Die Or<strong>den</strong>smitglieder mit ewigen Gelüb<strong>den</strong>.<br />
Die Ausbildung der FormationsleiterInnen,<br />
d.h. NovizenmeisterInnen.<br />
Die Themen umfassen ein breites<br />
Spektrum:<br />
An erster Stelle natürlich spirituelle<br />
Fragen zu Kirche, Or<strong>den</strong>sleben, missionarische<br />
Seelsorge, Option für die Armen<br />
usw. Aber gerade für Kandidaten<br />
spielen auch andere Fragen eine große<br />
Rolle:<br />
Menschliche Reife, Sexualkunde, familiärer<br />
und sozialer Hintergrund. In<br />
einem Land mit massiven sozialen Gegensätzen,<br />
chronischer Ar<strong>bei</strong>tslosigkeit<br />
und gesundheitlicher Gefährdung wer<strong>den</strong><br />
die Or<strong>den</strong>sleute vertraut gemacht<br />
mit diesen Bereichen und sensibilisiert.<br />
Diese riesige Last hat Schwester Donrose<br />
auch 9 Jahre gestemmt!<br />
Danach wurde ihr eine neue Verantwortung<br />
übertragen – sechs Jahre war<br />
sie Leiterin der Schwesterngemeinschaft<br />
im Krankenhaus „Stella Maris”.<br />
Oberin und Leiterin hört sie nicht<br />
gern, sie bevorzugt <strong>den</strong> spanischen Begriff<br />
Animadora. In dieser Gruppe leben<br />
alte deutsche Schwestern mit jüngeren<br />
peruanischen, die zunehmend<br />
leitende Aufgaben übernehmen.<br />
Nun lebt Schwester Donrose seit einem<br />
Jahr mit zwei anderen Schwestern in<br />
Acarí, einem kleinen Küstenort in der<br />
Wüste Perus. Der Pfarrer ist ein junger<br />
peruanischer MSC mit großem Einfühlungsvermögen<br />
für die Nöte der<br />
Menschen.<br />
Zwei Gruppen machen dem Pastoralteam<br />
Sorgen:<br />
Die Familienväter, die unter schlimmen<br />
Bedingungen und manchmal<br />
Lebensgefahr in illegalen Bergwerken<br />
ar<strong>bei</strong>ten. Weil auch die Mütter sich<br />
durchschlagen müssen und Geld immer<br />
knapp ist, bietet die Gemeinde<br />
<strong>den</strong> Kindern eine warme Mahlzeit am<br />
Tag (comedores).<br />
Die anderen Hilfsbedürftigen sind die<br />
„adultos mayores”, ältere Menschen<br />
oder Senioren. Ihnen gilt neben materieller<br />
Hilfe vor allem das Bemühen,<br />
ihnen ein Selbstwertgefühl zu vermitteln<br />
und ihre Menschenwürde erlebbar<br />
zu machen.<br />
Mit zivilen Organisationen ar<strong>bei</strong>ten<br />
die Schwestern zusammen. Z.Zt. sponsert<br />
die Caritas ein Recycling-Projekt,<br />
<strong>bei</strong> dem die alten Leute und Schüler<br />
mitmachen.<br />
MSC-Brüder leben mit dem Pfarrer<br />
in Gemeinschaft. Sie ar<strong>bei</strong>ten in einer<br />
Olivenpflanzung, deren Erlös zu ihrem<br />
Unterhalt dient. Aber sie helfen auch<br />
in der Gemeindear<strong>bei</strong>t und <strong>bei</strong> der<br />
Aus-und Fortbildung der Katecheten<br />
für die weit verstreuten Dörfer.<br />
Diese Ar<strong>bei</strong>t mit <strong>den</strong> einfachen Leuten<br />
macht ihr große Freude.<br />
145
<strong>Hiltruper</strong> <strong>Monatshefte</strong><br />
Christiane Schillig<br />
Von wegen ausgedient!<br />
Wie Kirchenschließungen<br />
verhindert wer<strong>den</strong><br />
Begeben wir uns in das Herz von<br />
Thüringen, in die Landeshauptstadt<br />
Erfurt, wo weniger als ein Drittel der<br />
Menschen konfessionell gebun<strong>den</strong><br />
sind. Dort wurde aus der Not eine<br />
Tugend gemacht. Weihbischof Dr.<br />
Reinhard Hauke, seit 1992 Pfarrer der<br />
Domgemeinde St. Marien, bedauerte<br />
damals sehr, dass viele Verstorbene anonym<br />
bestattet wur<strong>den</strong>. Es gab kaum<br />
mehr Trauerfeiern, <strong>bei</strong> <strong>den</strong>en Angehörige<br />
von <strong>den</strong> Toten Abschied nehmen<br />
konnten. Als die Allerheiligenkirche<br />
in der Marktstraße nach der Jahrtausendwende<br />
restauriert wer<strong>den</strong> musste,<br />
entschloss sich das Bistum, das nicht<br />
„ausgelastete” Haus teils als Begräbniskirche<br />
zu nutzen. Ein gelungenes Vorbild<br />
existiert mit der ehemals katholischen<br />
Kirche St. Josef in Aachen. In<br />
ihrem neugotischen Hallenraum wer<strong>den</strong><br />
seit 2006 Urnen <strong>bei</strong>gesetzt. Auch<br />
St. Konrad in Marl-Hüls beherbergt<br />
seit 2006 letzte Ruhestätten für Christen<br />
jeder Konfession.<br />
Das älteste Kolumbarium entstand<br />
1892 im thüringischen Gotha, und<br />
zwar im Zusammenhang mit der Anlage<br />
eines Krematoriums. In einem<br />
Kolumbarium (wörtlich: Taubenhaus)<br />
wer<strong>den</strong> Urnen in Wän<strong>den</strong>, Säulen oder<br />
in einem Steingarten aufgenommen.<br />
Diese Form der Beisetzung ist in Amerika<br />
und Asien bereits üblich und entspricht<br />
dem Anliegen vieler Christen,<br />
146<br />
das Ge<strong>den</strong>ken an Tod und Auferstehung<br />
wachzuhalten und eine Kultur<br />
des Todes zu schaffen, indem Grabstätten<br />
mitten ins Leben „gepflanzt”<br />
wer<strong>den</strong>. Dadurch, dass Thüringen seit<br />
2004 Urnenbestattungen in Kirchen<br />
zulässt, schien dies dem Domkapitel<br />
eine angemessene Zukunft für die gotische<br />
Allerheiligenkirche zu sein. Die<br />
Erfurter Künstlerin Evelyn Körber<br />
entwarf 15 Stelen aus geätztem grünen<br />
Glas und Muschelkalk. Die Urnenfächer<br />
wur<strong>den</strong> in sechs Etagen eingerichtet.<br />
Die Liegezeit beträgt 20 Jahre, eine<br />
Verlängerung ist möglich.<br />
Im September 2007 wurde das Erfurter<br />
Kolumbarium vollendet, und<br />
seither gibt es einmal im Monat ein<br />
Totenge<strong>den</strong>ken, das vom Dom in die<br />
Allerheiligenkirche verlegt wurde. Das<br />
Konzept ging auf: Die Zahl der Ge<strong>den</strong>ken<strong>den</strong><br />
verdoppelte sich, und die<br />
Kirche steht nicht länger leer. Viele<br />
Menschen haben sich bereits eine<br />
Grabstätte reserviert. Christen wie<br />
Nichtchristen können sich bestatten<br />
lassen. Für sie wer<strong>den</strong> im südlichen<br />
Kirchenschiff Trauerfeiern abgehalten.<br />
„Auch wenn das Erdbegräbnis in der<br />
christlichen Tradition Vorrang hat, so<br />
kann doch auch ein Ort der Beisetzung<br />
von Urnen eine <strong>den</strong>kwürdige<br />
Stätte sein, die an die Vergänglichkeit<br />
menschlichen Lebens erinnert und zugleich<br />
im Raum der Kirche <strong>den</strong> Blick<br />
für die Ewigkeit eröffnet”, schrieb<br />
Weihbischof Hauke.<br />
Mut zur Erinnerung ist nötig, lautet<br />
sein Credo und: Erinnerung braucht<br />
einen Rahmen, der ästhetisch ansprechend<br />
ist. Kürzlich wurde ein Mann,
Die Allerheiligenkirche in Erfurt dient als Kirche und Begräbnisort mit Stelen aus geätztem<br />
grünen Glas, in dem Urnen Platz fin<strong>den</strong>.<br />
der viele Jahre vor der Kirche bettelte,<br />
in einer der Urnen <strong>bei</strong>gesetzt. Er mochte<br />
die Allerheiligenkirche und fühlte<br />
sich dort heimisch. Die Gemeinde<br />
sammelte für einen Platz in einer der<br />
Stelen. Wen wundert es, dass so vieles<br />
dafür spricht, Kirchen, die vorübergehend<br />
nicht gebraucht wer<strong>den</strong>, zum<br />
Ort der Erinnerung zu machen und in<br />
Begräbniskirchen zu verwandeln?<br />
Glücklicherweise gibt es inzwischen einen<br />
Konsens: Den Abriss einer Kirche<br />
gilt es unbedingt zu vermei<strong>den</strong>, so lange<br />
wie möglich auch <strong>den</strong> Verkauf und die<br />
damit verbun<strong>den</strong>e, oft schmerzhafte<br />
Profanierung des „heiligen Raums”<br />
der Katholiken beziehungsweise die<br />
Entwidmung <strong>bei</strong> <strong>den</strong> Protestanten. Ist<br />
eine Kirche erst einmal veräußert, das<br />
lehrt die Erfahrung, geht meist auch<br />
der Einfluss auf ihre Gestalt verloren.<br />
In der Hand der Gemeinde verblieben,<br />
können Gotteshäuser auf viele Arten<br />
genutzt wer<strong>den</strong>. Die Begräbniskirche<br />
ist eine gute Idee, aber nicht auf<br />
jedes Gotteshaus anwendbar. Die katholische<br />
Kirche besitzt rund 24.500,<br />
die evangelische rund 20.800 Sakralbauten,<br />
von <strong>den</strong>en zahlreiche vor der<br />
Schließung stehen. Viele sprechen davon,<br />
Mut zu sammeln und die Kirchen<br />
„ruhen” zu lassen, es zu ertragen, dass<br />
sie eine Weile leer stehen, nicht „intensiv”<br />
genutzt wer<strong>den</strong>.<br />
Mit freundlicher Genehmigung der Redaktion<br />
MONUMENTE (Ausgabe<br />
3-2011), Magazin der �eutschen �eutschen Stif- Stiftung<br />
�enkmalschutz, Bonn,<br />
Foto M.L. Preiss.<br />
147
<strong>Hiltruper</strong> <strong>Monatshefte</strong><br />
Anne Stock<br />
Schule macht glücklich<br />
Kardinal-von-Galen Gymnasium<br />
präsentiert die Installation<br />
”�er König von Münster”<br />
Die Installation aus lebensgroßen Figuren<br />
vor der Lambertikirche in Münster<br />
ist nur ein Teil des Schulprojekts<br />
„Der König von Münster” unter der<br />
Leitung von Künstler und Lehrer Michael<br />
Rickert. Das KvG Gymnasium<br />
möchte an die Schreckensherrschaft der<br />
Wiedertäufer erinnern und ein Beispiel<br />
für die innovative Schule von morgen<br />
148<br />
setzen. Münster ist bereits im Königsfieber,<br />
nun bewirbt die Schule sich um<br />
<strong>den</strong> Preis „Kinder zum Olymp” aus <strong>den</strong><br />
Hän<strong>den</strong> des Bundespräsi<strong>den</strong>ten.<br />
Idee (griechisch „Ideîn” : sehen, wahrnehmen,<br />
erkennen)<br />
Am Anfang steht die Idee. Die Idee,<br />
eine neue Art der Wahrnehmung zu<br />
schaffen in einer Welt, die sich zunehmend<br />
zweidimensional vor dem PC,<br />
Laptop oder wahlweise dem Fernseher<br />
abspielt. Kunsterzieher Michael Rickert<br />
nimmt seinen aussterben<strong>den</strong> Beruf<br />
wörtlich. Er möchte nicht nur lehren,<br />
sondern erziehen, erziehen zu „sehen”.<br />
Kunst solle auch für die junge Generation<br />
greifbar sein, anregen, verwirren.<br />
Jan van Lei<strong>den</strong> mit seinen Frauen vor der Lamberti-Kirche in Münster
Gipsfiguren und Darsteller im „Gespräch”<br />
Wird er nach der Idee für sein Projekt<br />
gefragt, heißt es:<br />
”Es ist schließlich mein Beruf Ideen<br />
zu entwickeln.” Es ist eine Berufung.<br />
Inspiration für <strong>den</strong> selbst wirken<strong>den</strong><br />
Künstler hat die historische Altstadt<br />
der lebenswertesten Stadt der Welt<br />
Münster en masse zu bieten. Seiner<br />
Phantasie freien Lauf lassen, kann man<br />
jedoch vor allem <strong>bei</strong>m Anblick der drei<br />
Eisenkäfige an der Lambertikirche.<br />
Grausige Phantasien sind das.<br />
Ein Zeitsprung von 475 Jahren führt<br />
in das noch weitgehend mittelalterliche<br />
Münster , welches von der Reformation<br />
gespalten ist und in der<br />
Wiedertäuferbewegung neuen Glauben<br />
findet. An der Spitze der radi-<br />
kalen Reformer stand Jan van Lei<strong>den</strong>,<br />
ein nicht geringer Weiberheld mit<br />
polygynem Harem, der die Münsteraner<br />
auf das kommende Ende der<br />
Welt und die Erscheinung Jesu Christi<br />
vorbereitete, in dem er sie taufte,<br />
„wiedertaufte”. Es sollte eine heilige,<br />
gleichgestellte Gemeinschaft entstehen<br />
– es kam aber zu Brutalität,<br />
Hungersnöten und Vielweiberei. Der<br />
selbstgekrönte „König von Münster”<br />
Jan van Lei<strong>den</strong> wurde nach Zerschlagung<br />
des Täuferreichs am 25. Juni<br />
1535 umgebracht und zur Abschreckung<br />
in einem Käfig an die Lambertikirche<br />
gehängt.<br />
Nun wurde der „König von Münster”<br />
am 25. Juni 2010, genau 475 Jahre<br />
149
<strong>Hiltruper</strong> <strong>Monatshefte</strong><br />
nach der Vertreibung der Täufer, wieder<br />
zum Leben erweckt.<br />
Wenn Ar<strong>bei</strong>t wirklich glücklich<br />
macht, dann ist es kein Wunder, dass<br />
die 160 mitwirken<strong>den</strong> Schüler/Innen<br />
des KvGs aus Münster mit der Sonne<br />
um die Wette strahlten, als am 25.<br />
Juni die große Installation und Performance<br />
in der Münsteraner Innenstadt<br />
mit Applaus zu Ende ging.<br />
Vier Monate lang hatten sie Überstun<strong>den</strong><br />
gemacht, Freistun<strong>den</strong> genutzt<br />
und Nachmittage geopfert, bis<br />
das Projekt auf der Bühne stand.<br />
Der Werbefilm zum Projekt beginnt<br />
mit <strong>den</strong> Worten:<br />
”Tief unten in <strong>den</strong> Kellern tut sich<br />
was…”. Der Betrachter wird eingesogen<br />
in ein Horrorszenario. Ein<br />
weißer Flur, nur knapp beleuchtet,<br />
die Wände gesäumt von lebensechten<br />
Drahtmenschen mit Gesichtern und<br />
Grimassen. Die Gipsmasken haben<br />
die Schüler von sich selbst abgenommen<br />
und schaffen somit eine nicht zu<br />
leugnende Verbindung zwischen <strong>den</strong><br />
historischen Personen und der heutigen<br />
Generation.<br />
Mit liebevollem Fingerspitzengefühl<br />
wer<strong>den</strong> Finger aus Gummihandschuhen<br />
und Kleider aus Klopapier<br />
geformt. Mit viel Kleister hält alles,<br />
vorausgesetzt die Statik stimmt. Die<br />
Figuren seien authentisch, so Rickert,<br />
in Größe, Kleidung und Verhalten<br />
abgestimmt auf das 16. Jahrhundert.<br />
150<br />
”In dem Moment, wenn wir zusammenar<strong>bei</strong>ten,<br />
haben wir das, was wir<br />
eigentlich wollen, nämlich Qualität.”<br />
(Rickert) GEMEINSCHAFT wird<br />
großgeschrieben am KvG.<br />
Dies wird auch in dem Projekt sichtbar,<br />
welches sich von einem Kunstprojekt<br />
zu einem Schulprojekt entwickelt hat.<br />
Neben <strong>den</strong> Kunstkursen der ehemaligen<br />
11. und 12. Jahrgangsstufen nehmen<br />
auch Musik-, Literatur- und Geschichtskurse<br />
teil, die eine Performance<br />
erar<strong>bei</strong>tet haben. In zeitgenössischer<br />
Kleidung wird die Installation in Szene<br />
gesetzt. Van Lei<strong>den</strong> thront vor der<br />
Lambertikirche, umgeben von seinen<br />
Anhängern und dem Volk.<br />
Von <strong>den</strong> Ideen der Wiedertäufer über<br />
die Belagerung bis zum Sturz des „Königs”<br />
erfahren die Zuschauer einen<br />
Crashkurs in Münsteraner Geschichte.<br />
Tanz, Gesang und bunte Gewänder stehen<br />
in einem animieren<strong>den</strong> Kontrast zu<br />
<strong>den</strong> starren, weißen Figuren aus Pappmaché.<br />
Nach der erfolgreichen Performance vor<br />
der Ludgerikirche folgte eine Ausstellung<br />
der vorherigen Skizzen und Tonfiguren<br />
in der Galerie Schneeberger in<br />
Münster, wo das Zusammenspiel von<br />
„Lehren und Erfahrung, Aktion und<br />
Emotion” des Projektes von der Kulturdezernentin<br />
Dr. Barbara Rüschoff-Thale<br />
und Dr. Jörg Bockow gewürdigt wurde.<br />
Fotos- Copyright : Michael Rickert
Nina Schmedding<br />
Esel mit Rosenkranz<br />
�as über 500 Jahre alte Chorgestühl<br />
in Kempen nimmt Geistliche<br />
auf die Schippe<br />
Ein Fuchs in Mönchskutte, der einer<br />
Schar Gänsen predigt und hinter der<br />
Kanzel lauert bereits sein Artgenosse,<br />
um die andächtig lauschen<strong>den</strong> Tiere<br />
zu überlisten. Ähnlich dem Wolf im<br />
Schafspelz hat Kunsthandwerker Johannes<br />
Gruter die hohe Geistlichkeit<br />
im Schnitzwerk des Chorgestühls<br />
der Kirche Sankt Mariae Geburt in<br />
Kempen verewigt und das bereits vor<br />
über 500 Jahren. Die aus Eichenholz<br />
geschnitzte kirchliche Sitzgelegenheit<br />
am Niederrhein zählt zu <strong>den</strong> ältesten<br />
und schönsten Exemplaren der Bundesrepublik.<br />
Für 220 Gul<strong>den</strong> soll der aus Wesel stammende<br />
Gruter im Jahr 1493 das Gestühl<br />
mit seinen 22 Sitzen gefertigt haben.<br />
Da<strong>bei</strong> fällt dem Betrachter das antike<br />
Schnitzwerk nicht sofort ins Auge. Die<br />
Kempener Propsteikirche, in der es seit<br />
500 Jahren steht, war im Mittelalter<br />
Zentrum der Marienverehrung und Ziel<br />
vieler Wallfahrten. Aus diesem Grunde<br />
birgt das um 1200 erbaute Gotteshaus<br />
noch heute viele Kirchenschätze. Neben<br />
dem prächtigen Annenaltar, dem Marienleuchter<br />
und <strong>den</strong> bunten Kirchenfenstern<br />
offenbart das Chorgestühl aus<br />
dunklem, schlichten Holz erst nach genauerem<br />
Hinsehen seine Raffinesse.<br />
„Der Kritik am Klerus in Kunstwerken<br />
Luft zu machen, war durchaus üblich”,<br />
erklärt Propst Thomas Eicker, Seelsorger<br />
der Pfarrei, die fantasievollen Schnitzereien.<br />
Das wird besonders an <strong>den</strong> so genannten<br />
Miserikordien deutlich: Dieser<br />
Vorsprung am hoch geklappten Sitz des<br />
Chorgestühls diente <strong>den</strong> Geistlichen<br />
als unauffällige Sitzgelegenheit während<br />
des täglichen Gebets. Das dauerte<br />
oft stun<strong>den</strong>lang und musste im Stehen<br />
verrichtet wer<strong>den</strong>. Den Vorsprung verzierte<br />
Gruter mit Tier- und Fabeldarstellungen,<br />
die bekannte Sprichwörter<br />
und Lebensweisheiten personifizieren.<br />
Augenzwinkernd üben sie damit Kritik<br />
an der Frömmigkeit und Lebensführung<br />
der Geistlichen oder weisen ganz<br />
allgemein auf menschliche Schwächen<br />
hin.<br />
Ein nieder knieender Esel mit Rosenkranz<br />
etwa nimmt das gedankenlose<br />
Wiederkäuen des Gebets auf die<br />
151
<strong>Hiltruper</strong> <strong>Monatshefte</strong><br />
Schippe. Neid und Missgunst wer<strong>den</strong><br />
durch zwei Hunde, die sich um einen<br />
Knochen streiten, veranschaulicht. Ein<br />
Bauer, der leeres Stroh, leere Hülsen<br />
und leere Eier drischt, könnte daran<br />
erinnern, dass Prediger oft viel re<strong>den</strong>,<br />
aber wenig sagen. Die Verführbarkeit<br />
des Menschen symbolisiert eine ins<br />
Holz geschnitzte Meerjungfrau: Ähnlich<br />
einer Sirene in der griechischen<br />
Mythologie bringt sie Schiffer zum<br />
Stran<strong>den</strong>.<br />
Unauffälliger Teufel<br />
Auffällig oft treibt sich auch der Teufel<br />
in dem Chorgestühl herum und zwar<br />
stets in symbolischer Gestalt des Affen<br />
oder Hundes, so dass man ihn nicht<br />
gleich erkennt. Oder aber er sitzt unauffällig<br />
in der Ecke. „Der Teufel ist<br />
eben immer da, wo man ihn nicht<br />
vermutet”, erklärt Eicker <strong>den</strong> Sinn<br />
des Versteckspiels. Ein abgegriffener<br />
Knauf in Form eines Affenkopfes<br />
152<br />
diente <strong>den</strong> Geistlichen als Stütze.<br />
Ohne es zu bemerken, umschlossen<br />
sie ihn im Sitzen mit der Hand „eine<br />
Anspielung darauf, dass man <strong>den</strong> Teufel<br />
im Griff haben soll”, vermutet der<br />
Propst. Die Angst vor dem Satan symbolisiert<br />
die Darstellung „Wer bindet<br />
der Katze die Schellen um?” Auf diesem<br />
Relief beraten die Mäuse, wer der<br />
Katze die Schellen umhängen soll, damit<br />
sie vor ihr (also dem Teufel) rechtzeitig<br />
gewarnt wer<strong>den</strong>.<br />
Aber nicht nur Tierbilder wur<strong>den</strong> vor<br />
Jahrhunderten in dem Holz verewigt.<br />
An <strong>den</strong> Stirn- und Wangenseiten fin<strong>den</strong><br />
sich Relieffiguren der vier lateinischen<br />
Kirchenväter, auch römische Marschälle<br />
genannt: Gregor der Große, Hieronymus,<br />
Augustinus und Ambrosius<br />
haben als Urväter des Christentums<br />
ihren Platz im Kempener Chorgestühl<br />
gefun<strong>den</strong>. Vom Selbstbewusstsein der<br />
Kölner Kirche in spätgotischer Zeit<br />
zeugen dagegen die figürlichen Darstellungen<br />
auf der anderen Seite: Hier
wur<strong>den</strong> die vier rheinischen Marschälle<br />
Kornelius, Hubertus, Antonius und<br />
Quirinius ins Eichenholz geschnitzt.<br />
Damit das seltene Chorgestühl weiterhin<br />
erhalten bleibt, wurde es jetzt<br />
saniert: Der gescheckte Nagekäfer<br />
hatte seine Vorliebe für das jahrhundertealte<br />
Eichenholz entdeckt und<br />
bereits einen Teil des Fundamentes<br />
unterhöhlt. 42.000 Euro kosteten die<br />
Sanierungsmaßnahmen, Sitze und<br />
kunstvolle Reliefs erstrahlen wieder<br />
in neuem Glanz – und alter Scha<strong>den</strong>freude.<br />
Fotos: Harald Oppitz<br />
Nachrichten<br />
Münster<br />
Pater Klaus Sanders wurde von der<br />
Gemeinde Hl. Kreuz als Vicarius cooperator<br />
verabschiedet. Vor der Fusion<br />
wirkte er als Seelsorger in der Gemeinde<br />
St. Bonifatius.<br />
Dülmen<br />
Zur 700 Jahrfeier der Gründung der<br />
Stadt Dülmen hat die Pfarrgemeinde<br />
St. Viktor eine kleine Broschüre herausgegeben<br />
über Leben und Wirken<br />
von Bischof Friedrich Kaiser MSC. Vor<br />
50 Jahren, am 22.Juni 1961, wurde in<br />
Caravelí die Or<strong>den</strong>sgemeinschaft der<br />
Missionsschwestern vom lehren<strong>den</strong><br />
und sühnen<strong>den</strong> Heiland von Bischof<br />
Friedrich Kaiser MSC gegründet.<br />
153
<strong>Hiltruper</strong> <strong>Monatshefte</strong><br />
Homburg/Saar<br />
Pater Heinz Limburg leitete 22 Jahre<br />
die Gemein<strong>den</strong> St. Michael, Homburg/Saar<br />
und Maria-Hilf in Homburg-Bruchhof.<br />
Am 7. August wurde<br />
er feierlich verabschiedet und lebt nun<br />
im Johanneum.<br />
Wir gratulieren<br />
9.9. Br. Wolfgang Altewischer,<br />
Diamantenes Jubiläum<br />
154<br />
September<br />
5.9 P. Heinz Rohenkohl<br />
75 Jahre<br />
15.9. P. Heinz Limburg<br />
70 Jahre<br />
Oktober<br />
1.10. P. Siegfried Schäfers<br />
75 Jahre<br />
November<br />
1.11. P. Aloys Escher<br />
75 Jahre<br />
19.11. P. Wolfgang Vogt<br />
75 Jahre<br />
Dezember<br />
15.12. P. Norbert Empen<br />
75 Jahre
8 Tage ISRAEL<br />
Kommen Sie mit zu einer Studien- und<br />
Begegnungsreise vom<br />
08. bis 15. März 2012.<br />
Die Reise beginnt mit Abflug von<br />
Düsseldorf nach Tel Aviv. Die Unterbringung<br />
erfolgt während der Rundreise<br />
in landestypischen Mittelklasse-<br />
Hotels <strong>bei</strong> Halbpension. Der Preis<br />
pro Person im Doppelzimmer beträgt<br />
EUR 1.070.<br />
Ihre Anmeldung zur Reise richten Sie<br />
bitte bis spätestens zum 01.12.2011<br />
an <strong>den</strong> Geistlichen Leiter Pater Hans<br />
Pittruff, Am Klosterwald 40,<br />
48165 Münster, Tel.: 02501-449450<br />
oder an Reise Mission Leipzig, mit<br />
dem Vermerk: „lsrael-48165”.<br />
Ein detailliertes Reiseprogramm sowie<br />
weitere Informationen erhalten<br />
Sie <strong>bei</strong>: Reise Mission, Jacobstraße 10,<br />
04105 Leipzig, Tel.: 0341 308541-21<br />
Verstorbene<br />
Pater Felix Heinz MSC<br />
Süddeutsche Provinz<br />
geb. 1925 in Freilassing –<br />
Priesterweihe 1952 –<br />
43 Jahre Missionar im Kongo –<br />
gestorben 18.8.2011 in Salzburg<br />
Schwester M. Basildis MSC –<br />
Elisabeth Schütte<br />
geb. 8.5.1923 in Westerkotten –<br />
erste Profess 1.9.1945 –<br />
Stationen ihres Lebens:<br />
Hiltrup, Oeventrop, B-Dahlem,<br />
Brilon Wald, Münster, Hellefeld.<br />
gest. 20.6.2011 in Hiltrup.<br />
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<strong>Hiltruper</strong> <strong>Monatshefte</strong><br />
Schwester M. Reinalde MSC –<br />
Hedwig Hartmann<br />
geb. 10.7.1921 in Velsen –<br />
erste Profess 3.2.1942 –<br />
Stationen ihres Lebens:<br />
Hiltrup, K-Hohenlind, Lima(Peru).<br />
gest. 21.6.2011 in Hiltrup.<br />
Schwester M. Dorita MSC –<br />
Dorothea Bicker<br />
geb. 11.10.1929 in Dolberg –<br />
erste Profess 16.8.1955 –<br />
Stationen ihres Lebens:<br />
Feldmark, Brilon – Wald, Hamburg-<br />
Rahlstedt, Münster-Gievenbeck.<br />
gest. 30.72011 in Hiltrup.<br />
Schwester M. Isfried MSC –<br />
Therese Krämer<br />
geb. 20.7.1921 in Klafeld –<br />
erste Profess 3.2.1942 –<br />
Stationen ihres Lebens:<br />
Rheine, Hiltrup, Oeventrop, Wiesba<strong>den</strong>,<br />
Recklinghausen.<br />
gest. 5.8.2011 in Oeventrop.<br />
Schwester M. Canice MSC –<br />
Maria Knaup<br />
geb. 25.6. 1913 in Nordwalde –<br />
erste Profess 15.9.1934-<br />
Stationen ihres Lebens: Lansford,<br />
Haycock, Northampton, Limeport.<br />
gest. 3.8.2011 in Reading/USA.<br />
Franz Gassmöller, Drensteinfurt<br />
156<br />
Muschelgeld<br />
Zur Verehrung der Reliquien des seligen<br />
Peter To Rot wurde ein Triumphbogen mit<br />
Muschelgeld errichtet<br />
Das traditionelle Muschelgeld<br />
Über 80% der Bevölkerung leben seit<br />
jeher von Subsistenzwirtschaft. Das<br />
traditionell wertvollste Gut der Papua<br />
ist das Schwein, das nur zu besonderen<br />
Anlässen geschlachtet und verspeist<br />
wird. Der Besitz von Geld spielte<br />
lange Zeit keine wesentliche Rolle.<br />
Alles, was die Menschen zum Leben<br />
brauchten, konnten sie ihrer Umwelt<br />
abgewinnen. Viel populärer waren der<br />
Tauschhandel und die Zahlung mit<br />
traditionellem Muschelgeld, einem<br />
der ältesten Zahlungsmittel der Welt.<br />
Das Muschelgeld, auch Tolai genannt,<br />
besteht aus aufwändig geschliffenen<br />
Muschelscheiben. Der Wert dieser
Komplementärwährung wurde durch<br />
die künstlerische Herstellung und die<br />
damit verbun<strong>den</strong>e knappe Verfügbarkeit<br />
natürlich reguliert. Auch heute<br />
noch praktizieren die Papua <strong>den</strong> Handel<br />
mit Muscheln. Viele Menschen in<br />
<strong>den</strong> abgelegenen Bergregionen trauen<br />
ihrer alten „Muschelwährung” noch<br />
weitaus mehr, als dem Kina, der offiziellen<br />
Landeswährung Papua-Neuguineas.<br />
Im Jahr 2002 eröffnete die<br />
Regierung zur Unterstützung des Muschelgeldes<br />
als Zweitwährung die weltweit<br />
erste Muschelbank:<br />
Die „Tolai Exchange Bank” wechselt<br />
seitdem das traditionelle Muschelgeld<br />
in Kina. Der Umlauf der Muschelwährung<br />
wird auf eine Höhe von rund 8<br />
Millionen Kina geschätzt (knapp 2,3<br />
Mio. Euro).<br />
Missio-närrisches<br />
Ein Mann kommt zum Zahnarzt und<br />
besteigt schlotternd <strong>den</strong> Behandlungsstuhl.<br />
„Nur keine Angst”, tröstet ihn<br />
der Zahnarzt, „es wird nicht so weh<br />
tun.” – „Sparen Sie sich Ihre schönen<br />
Worte, ich bin selber Zahnarzt.”<br />
Ein Arzt zu seiner Putzfrau: „Die<br />
Stühle im Wartezimmer sind völlig<br />
verstaubt.” Darauf sie schnippisch:<br />
„Kann ich etwas dafür, wenn die Patienten<br />
ausbleiben?”<br />
Frau Huber, eine eifrige Theaterbesucherin,<br />
hat ihren Mann dazu gebracht,<br />
endlich einmal mit ihr ins Theater zu<br />
gehen. Kurz nach Beginn flüstert sie<br />
ihm zu: „Pass auf, gleich kommt der<br />
lange Monolog!” Darauf er: „Hoffentlich<br />
setzt er sich nicht genau vor uns!”<br />
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<strong>Hiltruper</strong> <strong>Monatshefte</strong><br />
Nachlese zum Missionstag<br />
Bea Nyga aus Köln begeisterte mit Musik und Gesang die Besucher<br />
158
Sie lesen im nächsten Heft:<br />
Einen Bericht vom Generalkapitel der<br />
Herz Jesu Missionare im Escorial <strong>bei</strong><br />
Madrid<br />
Interview mit Clemens Behr, Immer<br />
mehr Kinder wachsen ohne Vater auf<br />
Uta Jungmann, Samariterin der Berge<br />
Anne Bahrs, Krötenhochzeit<br />
Hans Pittruff, Abschied von einem<br />
Begleiter<br />
Fotonachweis<br />
Titel: Stefan Radermacher,<br />
Zwei Jungen auf Entdeckung<br />
Rückseite:<br />
Tanja Peterlin-Neumaier,<br />
Klosterruine Bellapais<br />
Seite 133-140<br />
Klaus Eppmann<br />
Seite 143-145<br />
Schwester Donrose<br />
IMPRESSUM 121. Jahrgang<br />
<strong>Hiltruper</strong> Missionare GmbH<br />
Johanniterstraße 6, 48145 Münster<br />
Telefon 0 25 1/93 30 1-29<br />
Telefax 0 25 1/93 30 1-50<br />
Postbank Dortmund<br />
BLZ 44010046, Kto.-Nr. 41608-468<br />
Commerzbank Münster<br />
BLZ 40040028, Kto.-Nr. 396016800<br />
Unsere Zeitschrift „<strong>Hiltruper</strong> <strong>Monatshefte</strong>“<br />
ist eine Gabe an die Freunde und Förderer<br />
der Herz-Jesu-Missionare. Es wird<br />
kein Bezugspreis erhoben. Freiwillige<br />
Spen<strong>den</strong> können auf obige Konten überwiesen<br />
wer<strong>den</strong> mit der Anschrift:<br />
Missionsbüro der <strong>Hiltruper</strong> Missionare<br />
Johanniterstraße 6, 48145 Münster<br />
Jedem Heft liegt als Zahlungserleichterung<br />
ein Zahlschein (Überweisungsauftrag)<br />
<strong>bei</strong>. Dies ist keinesfalls als Mahnung<br />
anzusehen!<br />
Pater Hans Pittruff MSC<br />
Am Klosterwald 40<br />
48165 Münster<br />
Telefon 0 25 01/44 94 50<br />
e-mail: msc-pitt@muenster.de<br />
www.hiltruper-missionare.de<br />
(jedes Heft als PDF Datei vorhan<strong>den</strong>)<br />
GRAPHISCHE<br />
AUSBILDUNGSWERKSTÄTTEN<br />
Auflage: 3500 Exemplare<br />
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