ADAC Urlaub Juli-Ausgabe 2020 Überregional
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Inspiration Salzkammergut<br />
Experten-Tipp<br />
Hans-Jürgen Gündra aus dem <strong>ADAC</strong> Reisebüro in<br />
Ludwigshafen über Badeseen und Gipfel-Abenteuer<br />
Das Salzkammergut reizt mit zahlreichen traumhaften Seen,<br />
wie dem Wolfgangsee, dem Mondsee, dem Traunsee oder dem<br />
Attersee. Baden, Wassersport von Surfen bis Segeln – hier ist alles<br />
möglich. Zum Wandern locken wunderschöne Bergtouren. Eine<br />
grandiose Aussicht bietet sich zum Beispiel von der Schutzhütte<br />
Himmelspforte auf dem 1783 Meter hohen Schafberg. Hinauf geht<br />
es mit Österreichs steilster Zahnradbahn von St. Wolfgang. Wer<br />
höher hinaus möchte und etwas Nervenkitzel sucht, unternimmt<br />
einen Ausflug ins nahe, knapp 3000 Meter hohe Dachsteinmassiv.<br />
Hier gibt es Aussichtsplattformen wie den „Sky Walk“ oder die<br />
„5fingers“, die schwindelerregend über den Abgrund hinausragen.<br />
<strong>ADAC</strong> Reiseinfos zu Österreich:<br />
bit.ly/ri-oesterreich<br />
Video: „Das Salzkammergut“:<br />
bit.ly/v-salzkammergut<br />
App<br />
Almbetrieb ist harte Arbeit.“ Eine<br />
Stunde später sind die Kühe im Stall:<br />
„Kommt, mögt ihr melken?“, fragt<br />
die Sennerin die Kinder. „Das sind<br />
Edelweiß und Ehrenpreis“, stellt sie<br />
kurz darauf zwei Prachtkühe vor.<br />
„Kleine Kinder können das am besten,<br />
ganz intuitiv, die denken nicht<br />
nach und haben keine Angst.“<br />
Matieschek nennt das „Almschule“:<br />
Hier lernen Kinder, wie der<br />
Alltag auf 1000 Metern ist: Melken,<br />
Stall ausmisten, Ziegen hüten, Kräuter<br />
sammeln, Kochen und im Heu<br />
schlafen. Und tatsächlich melkt der<br />
kleine Leander ohne Berührungsängste<br />
drauflos, lässt das Euter spritzen<br />
und stürzt die frische warme<br />
Milch hinunter wie Kakao. „Lisi,<br />
kann ich noch mal melken?“, fragt<br />
er dann: „Eure Milch ist viel leckerer<br />
als zuhause!“<br />
Das Aroma der Almwiesen<br />
Warum die Milch so gut schmeckt,<br />
erfährt die Familie bei einer Kräuterwanderung,<br />
vorbei an Steilwänden<br />
und schmutzigen Eisresten aus dem<br />
letzten Winter. Begeistert beginnen<br />
die Kinder eine sommerliche Schneeballschlacht,<br />
während die Großen<br />
Kräuter sammeln für ein alpines<br />
Pesto: wilden Oregano und Thymian,<br />
Frauenmantel, Labkraut, Spitzwegerich,<br />
Löwenzahn, Klee, Sauerampfer,<br />
Brennnessel, wilden Rhabarber und<br />
Schafgarbe. „Deshalb ist ja unsere<br />
Milch so gut“, sagt die Sennerin, „weil<br />
die Kühe so viele Kräuter fressen.“<br />
Wie gut die schmecken, erfahren<br />
die Hagenbachs gleich im Anschluss.<br />
An der Hütte hacken sie die Kräuter<br />
klein, reiben Bergkäse hinein und<br />
ein paar Knoblauchzehen. Dann<br />
tischt Lisi Matieschek in der kerzen-<br />
Gipfelstürmer<br />
Geschafft: das<br />
Gipfelkreuz des<br />
1539 Meter hohen<br />
Faistenauer<br />
Schafbergs<br />
beschienenen Stube Spiralnudeln auf.<br />
Ein einfaches Mahl, bescheiden und<br />
mit dem Aroma der Berge gesegnet:<br />
„Das sind die besten Nudeln ever!“,<br />
sagt Ava grinsend. Nachtregen prasselt<br />
auf das Holzschindeldach, als<br />
alle vier die steile Holzstiege hinauf<br />
ins Bettenlager klettern. Unter<br />
dem Dach der alten Hütte schlafen<br />
sie behütet ein – wer braucht schon<br />
Doppelglasfenster, elektrisches Licht<br />
und Zentralheizung, wenn er einen<br />
Heuboden hat?<br />
Zum Almfrühstück mahlen die<br />
Hagenbachs ihr Vollkornmüsli mit<br />
einer Handmühle selbst, dazu serviert<br />
die Sennerin Hollersaft aus<br />
Holunderblüte, Wildkräutertee und<br />
Ziegenkäse. „Alle sollten doch die<br />
Möglichkeit haben, sich aus ihrer<br />
eigenen Umgebung zu ernähren, so<br />
wie sie es über Generationen gelernt<br />
haben – nicht aus dem Supermarkt“,<br />
ist sie überzeugt.<br />
Träumen unter Bäumen<br />
Nach dem Frühstück geht es zur<br />
letzten Station der Reise. Die<br />
Anzenbergalm ist gut mit dem<br />
Mietwagen erreichbar. Hier steht die<br />
26 <strong>ADAC</strong> URLAUB 4/<strong>2020</strong>