Westfalium - Hof Sümmermann
Westfalium - Hof Sümmermann
Westfalium - Hof Sümmermann
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AncHrtsrruR * GenrpN<br />
70 <strong>Westfalium</strong> extra
Einen Bauernhof zu führen ist in Zeiten wie diesen<br />
nicht einfach. Erst recht nicht, wenn man einen <strong>Hof</strong><br />
erbt, aber sich beruflich bereits anderswo ,,niederge-<br />
lassen" hat. Dr. Karl-Heinrich <strong>Sümmermann</strong>, Vor-<br />
sitzender der Westfalen-Initiative und wohnhaft in<br />
Münster, hat diesen Spagat gewagt - mit Erfolg!<br />
T).. <strong>Hof</strong> <strong>Sümmermann</strong>, am nördlichen Ortseingang von<br />
L.rt Fröndenberg-Frömern gelegen, hat eine lange Tiadition: Mitte<br />
des 19. Jahrhunderts wird der <strong>Hof</strong> nach einem Brand im Jahr 1761<br />
wieder aufgebaut. Die Familie <strong>Sümmermann</strong>, die sich im Laufe der<br />
Jahrhunderte in drei Zweige (Unna, Kamen und wahrscheinlich Iserlohn-Sümmern)<br />
aufgliedert, wird erstmalig wohl um das Jahr 1500<br />
urkundlich erwähnt. Mitglieder der Familie <strong>Sümmermann</strong> bringen<br />
es zu einigem Ruhm undWohlstand: So taucht etwa in derAhnenliste<br />
ein Namensträger als Kaufmann in Amsterdam auf, ein anderer als<br />
Mitglied des Landtages in Berlin, ein dritter schließlich als Ritter des<br />
päpstlichen Ordens ...<br />
Der <strong>Hof</strong> hieß zunächst offenbar Schulte- (oder Schulze-)Nieden,<br />
ehe ein ,,<strong>Sümmermann</strong>" einheiratete und der <strong>Hof</strong> mit seinen 75 Hek-<br />
tar Nutzfläche schließlich "<strong>Hof</strong> <strong>Sümmermann</strong>" hieß und bis heute<br />
heißt. Ein Schwerpunkt der landwirtschaftlichen Tätigkeit war zr<br />
Beginn des 20. Jahrhunderts die Schafhaltung, bis zu 400 Tiere sollen<br />
auf dem <strong>Hof</strong> gehalten worden sein. Nach dem Ersten Weltkrieg ver-<br />
schoben sich die Gewichte hin zur Haltung eines Milchviehbestandes,<br />
Anfang der 1960er Jahre setzten die <strong>Sümmermann</strong>s dann auf Schwei-<br />
nehaltung. Alte Aufnahmen zeigen, dass aber auch weiterhin Kohl an-<br />
AncnrrsxtuR & GARTEN<br />
contra. Gabriele Regelrn<br />
Kunst , alte Baustoffe<br />
COUI{TRYHOUSI<br />
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Mitte des 19. lahrhunderts wurde der <strong>Hof</strong> <strong>Sümmermann</strong> erbaut. Drei Geschäfte<br />
und ein <strong>Hof</strong>cafd sind mittlerweile hier eingezogen<br />
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vervvunschene<br />
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Ein leise plätschernder Sandsteinbrunnen<br />
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<strong>Westfalium</strong> extra 71
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gebaut wurde und auch Runkeln offenbar gut in der Frömerner Erde<br />
gedeihen. Acht bis zehn Pferde, die für Feld- und Waldarbeiten einge-<br />
setzt wurden, lebten offenbar immer auf dem <strong>Hof</strong> und fanden vor der<br />
Motorisierung sicherlich auch als Kutschpferde Verwendung.<br />
Als der erfolgreiche Manager Dr. Karl-Heinrich <strong>Sümmermann</strong> den<br />
<strong>Hof</strong> von seinem Vater übernommen hatte, stand er vor einer wichtigen<br />
Frage:Was soll aus dem <strong>Hof</strong>werden?Aus dem <strong>Hof</strong>, den seineVorfahren<br />
über Jahrhunderte schon in Familienbesitz hatten. Sicherlich hätte er<br />
ihn verkaufen können, doch das widersprach seiner Natur: ,,Natürlich<br />
wollte ich den Besitz meiner Familie erhalten", erläutert er seine Beweg-<br />
gründe, sich voll in das Erbe zu knien und dem <strong>Hof</strong>eine Zukunft zu er-<br />
möglichen.,,Grundsätzlich warmein erstes Interesse,das ursprüngliche<br />
Ambiente zu erhalten."<br />
Das war vor zwölf Jahren. Behutsam (und außerlich kaum wahr-<br />
nehmbar) hat <strong>Sümmermann</strong> zunächst den alten Schaf- bzw. Schwei-<br />
72 <strong>Westfalium</strong> extra<br />
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alten Architektur zu erhalten. Der<br />
ist mit der Jahreszahl 1862 versehen<br />
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Ancnrtprtun * Genrnt<br />
Kunst und Antiquitäten in historischem<br />
Gemäuer - eine gelungene Symbiose<br />
Gartenträume in der Kulturhauptstadt<br />
l\ fitdemBlickaufdieKulturhauptstadt,,RUHR.2Ol0"legtderMercator-VerlageinenneuenPrachtbandüberdieschönstenGärten<br />
lVla.rn uiersvor-mitkenntnisreichenundunterhaltsamenTextenvonlensDirksenundEllenSarrazinsowieopulentenBildernvon<br />
UrselBorstell.Wunderschöne große Gartenbände über Nord-rhein-Westfalen sind schonseit überfunf Jahren das Erfolgsrezept desVer-<br />
lags-ob zumNiederrhein, übers MünsterlandundzuWestfalen odersogar den Niederlanden. Diebeidenletztenliegenbereits inzweiter<br />
Auflagevor.Aberschöne Gärten im Ruhrgebiet? Gibt es die? Und ob!Überzwei<br />
fahre lang tourten die Fotografin Ursel Borstell und der Journalist Iens Dirk-<br />
sen kreuz und quer durchs Revier und wurden, unterstützt von Ellen Sarrazin,<br />
mehr als fundig. Die schönsten 25 Anlagen präsentieren sie nun in der Neuerscheinung,,Blühendes<br />
Ruhrgebiet - Gärten öffrren ihre Pforten". Zwischen<br />
Duisburg und Dortmund, zwischen Marl im Norden und Sprockhövel im<br />
Süden entdeckten sie bei ihren Besuchen verwunschene Ecken, blühende<br />
Klassiker und raffinierte Designs, die das Herz jedes Gartenfreundes höher<br />
schlagen lassen. Allen Gärten gemeinsam ist, dass man sie besuchen kann,<br />
zu festgesetzten Terminen während der ,,Offenen Gartenpforte" oder nach<br />
telefonischer Anmeldung - allein oder in der Gruppe. Um sich inspirieren zu<br />
Iassen ftir die eigene Gartengestaltung, um sich Anregungen ftir Neupflan-<br />
ztrngen und Umbauten zu holen ... oder um einfach nur über die Vielzahl<br />
und die Üppigkeit der Gartenparadiese im Zweistromland zwischen Emscher<br />
und Ruhr zu staunen. Denn das Ruhrgebiet ist nicht nur hell und grün - es<br />
bluht längst in allen erdenklichen Farben. Und so kann der Leser aufeine Entdeckungsreise<br />
voller Überraschungen und Schönheiten gehen - nicht nur mit<br />
den Augen.<br />
wg<br />
ursel Borstell, Jens Dirksen, Ellen Sarrazin: ,,Blühendes Ruhrgebiet, Giirten öffnen ihre Pforten'i Mercator-Verlag,<br />
Duisburg 2010, 180 Seiten in Farbe, Grofformat 25 x 31cm, Übersichtskarte, gebunden<br />
mit Schutzumschlag 29,80 Euro, ISBN 978-i-87463-455-7<br />
74 <strong>Westfalium</strong> extra<br />
Unel Borstell ' lens Dirksen . Ellen Sarrazin
nestall umgebaut zu Gewerbeflächen. Passend zum <strong>Hof</strong> ließ sich<br />
ein Geschäft in den neuen Räumen niedet das alles rund um den<br />
Fahr- und Reitsport anbot. Auch eine Sattlerei zog ein. Das war so-<br />
zusagen der Startschuss fur weitere Aktivitäten, den <strong>Hof</strong> zu revita-<br />
lisieren: Ackerflächen und Wiesen waren mittlerweile verpachtet an<br />
Landwirte aus Fröndenberg-Ostbüren, Iediglich den Wald nutzt die<br />
Familie <strong>Sümmermann</strong> bis heute selbst - und sorgt auch ftir die Pflege<br />
der ökologisch wichtigen Streuobstwiesen.<br />
Das Reitsportgeschäft und die Sattlerei haben ein neues Domizil im<br />
<strong>Hof</strong> gegenüber gefunden, doch sind mittlerweile vier Mieter auf dem<br />
<strong>Hof</strong> <strong>Sümmermann</strong> ansässig. Ein <strong>Hof</strong>cafd ladt mit selbst gebackenem<br />
Kuchen zum Besuch ein, daneben sorgen drei Geschäfte mit Kunst,<br />
Kunstgewerbe und Antiquitäten ftir eine Belebung der <strong>Hof</strong>anlage. So<br />
nutzt etwa das,,Countryhouse" die ehemalige Deele und einen Stall-<br />
teil, um Möbel, Accessoires und Dekorationen immer wieder anders<br />
in Szene zu setzen. Das rustikale Ambiente, das nicht zuletzt durch<br />
die unverputzte Steinmauer sowie die offene Balkenlage und einen<br />
Teil des Fachwerks erhalten blieb, bietet einen spannenden Rahmen<br />
fur die Präsentation unterschiedlicher Landhausstile -,,serviert" mit<br />
köstlichen Bränden und Weinen. Möbel und antikes Kunstgewerbe<br />
warten ebenso auf den Besucher wie Accessoires und Wohndesign.<br />
,,Da ist ftir jeden etwas dabei", ist sich Gabriele Regelin, Geschäftsführerin<br />
des neben dem,,Countryhouse" beheimateten ,,contra", sicher.<br />
Der <strong>Hof</strong>besitzer ist mit dem bisher Erreichten durchaus zufrie-<br />
den, doch hat er noch weitergehende Pläne, Tiadition und Moderne<br />
zu einer Symbiose der besonderen Art zusammenzufügen. Der einstige<br />
Pferdestall soll auch in nächster Zeit umgebaut werden - auf dem<br />
Dachboden möchte Karl-Heinrich <strong>Sümmermann</strong> gern eine Ausstel-<br />
lungshalle einrichten,,,möglichst gemeinsam mit der Stadt Frönden-<br />
berg." Einige erste Gespräche in dieser Richtung haben schon stattgefunden<br />
und Karl-Heinrich <strong>Sümmermann</strong> ist guter Dinge, seine<br />
Idee möglichst in nächster Zeitzu realisieren. Überdies könnten in<br />
der Zukunft noch weitere Gebäude des <strong>Hof</strong>es einer neuen Nutzung<br />
zugeführt werden.<br />
In der Tat ist die zukunftsorientierte Umnutzung eines alten, ehrwürdigen<br />
Bauernhofes bei größtmöglicher Beibehaltung alter Struk-<br />
turen und Bausubstanz finanziell kein Pappenstiel: Um das,,Parkcha-<br />
os" im Innenbereich des <strong>Hof</strong>es zu beenden und ein atmosphärisch<br />
wie ästhetisch ansprechendes, stilvolles Ambiente zu schaffen, ließ er<br />
vor zwei Jahren ordentliche Parkplatze anlegen. Zwei große Dachflä-<br />
chen harrten der Renovierung, auch das musste Karl-Heinrich Süm-<br />
mermann schultern:,,Unterm Strich", sagt er, habe er bisher fast eine<br />
Million Euro in den Erhalt und die Umnutzung seines <strong>Hof</strong>es gesteckt.<br />
Und: Ein Ende ist nicht abzusehen. Auch die Scheune soll in den näch-<br />
sten fahren umgebaut und zu attraktiven Geschäftsflächen werden,<br />
die das bestehende Angebot sinnvoll ergänzen sollen. Das geht zwei-<br />
felsohne nicht ohne Kapitaleinsatz.<br />
Lokale Kultur in verschiedenen Facetten auf dem <strong>Hof</strong> <strong>Sümmermann</strong><br />
zu etablieren, ist sein langfristiger Wunsch. Alt und Neu, Tradition,<br />
Gegenwart und Moderne in alten, authentischen Gemäuern,<br />
die so manche Geschichte erzählen könnten - das ist das erklärte Ziel<br />
von Karl-Heinrich <strong>Sümmermann</strong>, um letztendlich auch den <strong>Hof</strong> ftir<br />
seine Nachfolger zu erhalten. Für dieses Ziel arbeitet er beharrlich<br />
und kontinuierlich.,,Natürlich auch wegen der immer noch engen<br />
Verbundenheit zu meiner Heimat in Frömern , wie er es formuliert<br />
oder besser: auf den Punkt bringt. Kurz und knapp, ohne Prahlerei<br />
und ohne Pathos,westfälisch eben ...<br />
Peter Kracht<br />
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<strong>Westfalium</strong>extra 75