16.06.2020 Aufrufe

CONNECT Magazin 19-01

Am 22. März wurde die erste 2019er-Ausgabe des Magazins „CONNECT“ veröffentlicht. Seinen ersten großen Auftritt hatte das neue Heft auf dem China Day 2019 eine Woche später, auf dem es offiziell vorgestellt wurde. Die neueste Ausgabe des Magazins der Chinesischen Handelskammer in Deutschland (CHKD) beschäftigt sich mit dem Thema Digitalisierung und zeigt die vielfältigen Aktivitäten chinesischer Unternehmen in diesem Bereich sowie das dynamische Umfeld in China. Für Unternehmen bieten sich dadurch viele Potenziale, die es zu erkennen und zu nutzen gilt. Die Titelstrecke berichtet über China Mobile, den größten Mobilfunkbetreiber der Welt und maßgeblichen Akteur des 5G-Ausbaus in China, der in Europa auf Kooperationen und Synergieeffekte setzt. Weitere Themen sind Smart Car (NIO), Künstliche Intelligenz (Tencent), E-Commerce (Alibaba) und Datenschutz (Huawei), die in aller Munde sind und die Diskussionen darüber bestimmen, wie wir in Zukunft leben. Außerdem in diesem Heft: In einem Interview nimmt CHKD-Hauptgeschäftsführer DUAN Wei Stellung zur aktuellen Situation chinesischer Unternehmen in Deutschland sowie weiteren aktuellen Themen. Außerdem finden Sie wie gewohnt zahlreiche Informationen rund um die chinesisch-deutsche Wirtschaftszusammenarbeit.

Am 22. März wurde die erste 2019er-Ausgabe des Magazins „CONNECT“ veröffentlicht. Seinen ersten großen Auftritt hatte das neue Heft auf dem China Day 2019 eine Woche später, auf dem es offiziell vorgestellt wurde.

Die neueste Ausgabe des Magazins der Chinesischen Handelskammer in Deutschland (CHKD) beschäftigt sich mit dem Thema Digitalisierung und zeigt die vielfältigen Aktivitäten chinesischer Unternehmen in diesem Bereich sowie das dynamische Umfeld in China. Für Unternehmen bieten sich dadurch viele Potenziale, die es zu erkennen und zu nutzen gilt.

Die Titelstrecke berichtet über China Mobile, den größten Mobilfunkbetreiber der Welt und maßgeblichen Akteur des 5G-Ausbaus in China, der in Europa auf Kooperationen und Synergieeffekte setzt. Weitere Themen sind Smart Car (NIO), Künstliche Intelligenz (Tencent), E-Commerce (Alibaba) und Datenschutz (Huawei), die in aller Munde sind und die Diskussionen darüber bestimmen, wie wir in Zukunft leben.

Außerdem in diesem Heft: In einem Interview nimmt CHKD-Hauptgeschäftsführer DUAN Wei Stellung zur aktuellen Situation chinesischer Unternehmen in Deutschland sowie weiteren aktuellen Themen. Außerdem finden Sie wie gewohnt zahlreiche Informationen rund um die chinesisch-deutsche Wirtschaftszusammenarbeit.

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20<strong>19</strong> / Ausgabe <strong>01</strong><br />

<strong>CONNECT</strong><br />

Das <strong>Magazin</strong> der Chinesischen Handelskammer in Deutschland<br />

www.chk-de.org<br />

POTENZIALE ERKENNEN<br />

UNTERNEHMEN IN CHINA HABEN DIGITALE TRANSFORMATION FEST IM BLICK<br />

Kommunikation verbindet<br />

China Mobile baut digitale<br />

Infrastruktur weltweit aus<br />

Tencent AI Lab<br />

Wo Tencent Künstliche<br />

Intelligenz entwickelt<br />

China Day 20<strong>19</strong><br />

Themen,<br />

Programm u.v.m.


F A S T & F U R T H E R<br />

NIO.io


Editorial 1<br />

Digitalisierung<br />

begeistert<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

Digitalisierung ist in aller Munde, Themen wie Autonomes Fahren, Künstliche Intelligenz, E-Commerce<br />

und der 5G-Ausbau bestimmen die Diskussionen darüber, wie wir in Zukunft leben. Schon jetzt ist<br />

ein Leben ohne Smartphone und seine digitalen Anwendungen für viele fast undenkbar. Einig ist<br />

man sich darüber, dass die digitale Transformation die Welt schon jetzt verändert.<br />

Doch über Ländergrenzen hinweg gibt es unterschiedliche Herangehensweisen und Akzeptanzstufen.<br />

Während in Deutschland beispielsweise der Datenschutz eine wichtige Rolle spielt, ist man<br />

in China begeistert von Technologien, die das Leben vereinfachen. Ein prominentes Beispiel ist<br />

das mobile Bezahlen. In China bezahlen bereits acht von zehn Handynutzer mobil, sei es für ihren<br />

Wochenendeinkauf oder U-Bahn-Tickets. Diese „digitale Akzeptanz“ führt auch dazu, dass Unternehmen<br />

in China ihre Produkte leichter und schneller „auf die Straße“ bringen, also testen und<br />

weiterentwickeln, können.<br />

Eines der Unternehmen, das den Grundstein für die digitale Entwicklung Chinas gelegt hat, ist der<br />

Telekommunikationsanbieter China Mobile, über den wir in der aktuellen <strong>CONNECT</strong>-Ausgabe berichten.<br />

Mit über 900 Millionen Kunden ist das Unternehmen der größte Mobilfunkbetreiber der<br />

Welt. China Mobile treibt außerdem den Ausbau des 5G-Netzes in China voran. Aktuell ist das<br />

Unternehmen maßgeblich für den Aufbau des weltweit ersten 5G-Bahnhofes in Shanghai (Hongqiao)<br />

verantwortlich. Die Installation eines „5G digital indoor“-Systems soll noch in diesem Jahr abgeschlossen<br />

sein. International setzt das Unternehmen mit seinen über 20 weltweiten Niederlassungen<br />

auf Kooperationen mit ausländischen Partnern und Synergieeffekte.<br />

Während China Mobile für den Bau der digitalen Infrastruktur verantwortlich ist, sorgen chinesische<br />

Internet-Unternehmen, allen voran Baidu, Alibaba und Tencent (BAT), für immer neue Angebote<br />

(Online-Shopping, Messenger-Dienste, social media u.v.m.) für ihre Nutzer in China. Der Innovationskraft<br />

der Unternehmen scheinen keine Grenzen gesetzt. Alibaba treibt den Online-Handel im<br />

In- und Ausland weiter voran, Tencent investiert 7,3 Prozent seines Umsatzes in Forschung und<br />

Entwicklung und forscht vorrangig an der Künstlichen Intelligenz.<br />

Die Vorteile der chinesischen Begeisterung für digitale Innovationen haben mittlerweile auch deutsche<br />

Unternehmen erkannt. Sie nutzen die technologie- und innovationsaffine Umgebung in China,<br />

um an Zukunftstechnologien zu forschen. Konzerne wie VW, Daimler oder Bosch investieren große<br />

Summen in den Ausbau ihrer F&E-Kapazitäten in China, um in China Produkte für die weltweiten<br />

Märkte zu entwickeln und bilden damit einen neuen Trend ab, der Ländergrenzen verschmelzen lässt<br />

und internationale Kooperationen in den Vordergrund stellt.<br />

Quelle: metamorworks/shutterstock<br />

Neben diesen Titel-Themen informieren wir Sie im neuen Heft wie gewohnt über aktuelle Entwicklungen<br />

und Trends der chinesisch-deutschen Wirtschaftszusammenarbeit. Außerdem finden Sie alle<br />

Informationen rund um den China Day 20<strong>19</strong>, der am 26. März in Berlin stattfindet.<br />

Wir wünschen Ihnen eine gute und begeisternde Lektüre!<br />

Die <strong>CONNECT</strong>-Redaktion<br />

www.chk-de.org


2 Inhalt<br />

08<br />

08<br />

Titelstory<br />

China Mobile investiert weltweit<br />

und setzt auf Kooperationen<br />

04<br />

Kurzmeldungen<br />

12<br />

Alles rund um Ansiedlungen, Kooperationen<br />

und Investitionen<br />

Interview<br />

04 12<br />

…<br />

… mit CHENG Lan<br />

www.chk-de.org


3<br />

Kurzmeldungen<br />

Community<br />

04 Allianz<br />

04 Heidelberger Druckmaschinen AG/<br />

Masterwork<br />

05 Merck/Tencent<br />

05 Wirecard/Ctrip<br />

06 LiangDao<br />

06 Designer LI Haoyu<br />

06 Unternehmensticker<br />

07 Berliner Wirtschaftsvertretung<br />

in Beiing<br />

Titelstory<br />

34 Kulturtipp:<br />

Rhein in Flammen<br />

35 Sporttipp:<br />

Das Deutsche Spring- und<br />

Dressur-Derby in Hamburg<br />

36 Reisetipp:<br />

Insel Mainau im Bodensee<br />

37 Genießertipp:<br />

Die Rausch-Schokoladenmanufaktur<br />

38 Ein Tag im Leben von<br />

Thomas „Afu“ Derksen<br />

40 Gastkommentar<br />

30<br />

Community<br />

30<br />

Rhein in Flammen<br />

08 China Mobile<br />

12 Interview CHENG Lan, China Mobile<br />

16 Huawei – Datensicherheit<br />

17 Alibaba –<br />

Onlinehandel wird global<br />

18 SmartCar:<br />

Zukunftstechnik Made in China<br />

<strong>19</strong> NIO erfindet das Auto neu<br />

20 Tencent AI Lab – Künstliche Intelligenz<br />

21 Interview mit Dr. XIAO Han,<br />

Senior Scientist, Tencent AI Lab<br />

22 Dahua: Wächter der intelligenten Welt<br />

22 JOMOO: Best of Best Design<br />

China Day 20<strong>19</strong><br />

24 Themen<br />

25 Programm, Sprecher<br />

26 Interview mit CHKD-<br />

Hauptgeschäftsführer DUAN Wei<br />

Rubriken<br />

<strong>01</strong> Editorial<br />

25 Impressum<br />

Weitere Informationen<br />

www.chk-de.org<br />

WeChat-Kanal<br />

Services<br />

28 Die Zukunft der Mobilität – Rechtliche<br />

Aspekte des automatisierten Fahrens<br />

29 Cyber Security Law<br />

29 Höhere Hürden für Firmenübernahmen<br />

30 Veranstaltungskalender<br />

30 CEIBS Europe Forum 20<strong>19</strong><br />

31 CHKD Beraternetzwerk 20<strong>19</strong><br />

32 Zahlen – Daten – Fakten<br />

www.chk-de.org


4 Kurzmeldungen<br />

Allianz gründet erste, hundertprozentige<br />

ausländische Versicherungs-Holdinggesellschaft in China<br />

W<br />

ie der Münchner Versicherungskonzern<br />

im November 2<strong>01</strong>8 bekannt<br />

gab, hat Allianz von der China<br />

Banking and Insurance Regulatory Commission<br />

(CBIRC) die Genehmigung erhalten hat, eine<br />

Versicherungs-Holdinggesellschaft in China<br />

zu gründen. Die Gesellschaft - Allianz (China)<br />

Insurance Holding Company Limited - wird<br />

Chinas erste hundertprozentige Versicherungs-Holding<br />

eines ausländischen Versicherers<br />

sein und ihren Sitz in Shanghai haben. Die<br />

Holdingstruktur soll die strategische und<br />

finanzielle Flexibilität, Geschäfte zu tätigen<br />

und den langfristigen Erfolg am Markt zu<br />

sichern, erhöhen und damit das langfristige<br />

Engagement der Allianz Gruppe in China verankern.<br />

Die Gründung wird für das Jahr 20<strong>19</strong><br />

erwartet.<br />

Die Genehmigung durch die Aufsichtsbehörden<br />

folgt auf eine Reihe von Maßnahmen, die<br />

kürzlich von der chinesischen Regierung angekündigt<br />

wurden, um die Investitionen ausländischer<br />

Finanzinstitute in China weiter zu<br />

öffnen und zu fördern. Sie fußt auf den langfristigen<br />

positiven bilateralen Beziehungen<br />

zwischen China und Deutschland und fördert<br />

diese Entwicklung und weitere Zusammenarbeit.<br />

Oliver Bäte, Vorstandsvorsitzender der Allianz<br />

Gruppe, sagte: „Die Allianz ist stolz darauf, der<br />

erste ausländische Versicherer zu sein, dem die<br />

Gründung einer Holdinggesellschaft in China<br />

ermöglicht wird. Das ist ein wichtiger Meilenstein<br />

für uns, um unsere Präsenz in diesem<br />

strategischen Markt auszubauen. Die heutige<br />

Ankündigung ist auch Konsequenz der positiven<br />

langfristigen Zusammenarbeit zwischen China<br />

und Deutschland, die es unseren chinesischen<br />

und internationalen Kunden ermöglicht, die<br />

umfassenden Finanz- und Risikomanagementlösungen<br />

und -dienstleistungen der Allianz zu<br />

nutzen und vom weiteren Wachstum und der<br />

Liberalisierung der chinesischen Finanzmärkte<br />

zu profitieren.“<br />

Quelle: Allianz SE<br />

Oliver Bäte,<br />

Vorsitzender des Vorstandes<br />

der Allianz SE.<br />

Chinesische Masterwork Group wird neuer<br />

Ankeraktionär der Heidelberger Druckmaschinen AG<br />

Um ihre Markposition im wachsenden<br />

Verpackungsdruck weiter auszubauen<br />

erweitert die Heidelberger Druckmaschinen<br />

AG die langjährige Vertriebspartnerschaft<br />

mit dem größten chinesischen<br />

Hersteller von Bogenstanzen und Heißfolienprägemaschinen<br />

Masterwork Group Co., Ltd.<br />

Mit einer Beteiligung von rund 8,5 Prozent<br />

steigt Masterwork zum langfristig orientierten<br />

strategischen Ankeraktionär auf.<br />

Die beiden Unternehmen verbindet bereits<br />

seit einigen Jahren eine enge operative<br />

Partnerschaft im Bereich der Weiterverarbeitung<br />

von Drucksachen zu Faltschachteln<br />

im Verpackungsmarkt. Nach Zustimmung<br />

der relevanten Gremien beider Seiten ist die<br />

Umsetzung der Kapitalmaßnahme für das Ende<br />

des ersten Kalenderquartals 20<strong>19</strong> geplant.<br />

„Vorstand und Aufsichtsrat von Heidelberg<br />

begrüßen die deutliche Vertiefung unserer seit<br />

Jahren erfolgreich etablierten Zusammenarbeit<br />

mit Masterwork. Dadurch erschließen<br />

sich uns weitere Potenziale im wachsenden<br />

Verpackungsdruck, vor allem im größten<br />

Einzelmarkt der Welt China. Wir erwarten<br />

eine deutliche Effizienzverbesserung durch<br />

eine bessere Auslastung unserer Werke weltweit.<br />

Ich möchte dabei betonen, dass dies nicht<br />

zu einer Schwächung unserer Heimatstandorte<br />

in Deutschland führen wird. Wir freuen uns,<br />

mit Masterwork einen weiteren langfristig<br />

orientierten Investor gewinnen zu können, der<br />

von der Innovationsstärke, der Strategie und<br />

dem Zukunftspotenzial von Heidelberg überzeugt<br />

ist“, kommentiert Rainer Hundsdörfer,<br />

Vorstandsvorsitzender des Unternehmens.<br />

„Heidelberg ist für uns der ideale Partner,<br />

um gemeinsam die Wachstumspotenziale im<br />

Verpackungsdruck heben zu können. Unsere<br />

Beteiligung an dem Traditionsunternehmen<br />

und Weltmarktführer unterstreicht unsere<br />

Absicht zur langfristigen Zusammenarbeit und<br />

unsere Überzeugung in Bezug auf die strategische<br />

Ausrichtung des Unternehmens“, ergänzt<br />

LI Li, die Präsidentin von Masterwork.<br />

Quelle: Heidelberger Druckmaschinen AG<br />

www.chk-de.org


5<br />

Merck und Tencent<br />

kooperieren bei<br />

intelligenten digitalen<br />

Gesundheitsdiensten<br />

in China<br />

Das Darmstädter Wissenschafts- und<br />

Technologieunternehmen Merck und<br />

das chinesische Technologieunternehmen<br />

Tencent haben am 23. Januar 20<strong>19</strong> eine<br />

strategische Kollaborationsvereinbarung unterzeichnet.<br />

Die Kollaboration wird sich in erster<br />

Linie darauf konzentrieren, das öffentliche<br />

Bewusstsein für Erkrankungen zu erhöhen und<br />

besser zugängliche Gesundheitsdienste über<br />

digitale Plattformen in China bereitzustellen.<br />

Merck will dabei seine wissenschaftliche<br />

Führungsrolle und Expertise in Kombination mit<br />

der führenden Technologie von Tencent in den<br />

Bereichen Internet und Künstliche Intelligenz<br />

(KI) nutzen.<br />

Unterzeichnungszeremonie, Strategische Partnerschaft zwischen Merck und Tencent.<br />

„Im Rahmen dieser Zusammenarbeit mit Tencent<br />

werden wir gemeinsam die innovative<br />

Kombination von patientenzentrierter Gesundheitsversorgung<br />

und digitalen Plattformen<br />

untersuchen. Dies bringt uns der Erfüllung unserer<br />

Mission einen Schritt näher, im Leben von<br />

40 Millionen Patienten in China bis zum Jahr<br />

2025 Entscheidendes zu bewirken“, sagte Rogier<br />

Janssens, Geschäftsführer des Biopharma-Unternehmensbereiches<br />

von Merck in China. „Gemeinsam<br />

mit Partnern aus unterschiedlichen<br />

Branchen will der Unternehmensbereich<br />

Healthcare von Merck in China ein mehrdimensionales<br />

intelligentes medizinisches Ökosystem<br />

entwickeln, von dem die Patienten profitieren.“<br />

„Tencent hat 2<strong>01</strong>8 ein wichtiges Strategieupgrade<br />

auf den Weg gebracht. Während unser<br />

Engagement weiterhin dem verbraucherorientierten<br />

Internet gilt, widmen wir uns auch<br />

aktiv dem industriellen Internet. Der Gesundheitssektor<br />

ist in diesem Zusammenhang ein<br />

wichtiger Schwerpunkt“, sagte ZHANG Meng,<br />

Vice President von Tencent Medical. „Wir wollen<br />

zukunftsweisende Internetplattformen und<br />

Künstliche Intelligenz, Big Data sowie Cloud-<br />

Computing-Fähigkeiten nutzen, um gemeinsam<br />

mit Partnern die Gesundheitsversorgung in<br />

China für alle Patienten einfacher und effizienter<br />

zu gestalten.“<br />

Im Zuge der Vereinbarung werden Merck und<br />

Tencent intelligente digitale Gesundheitsdienste<br />

entwickeln und damit das Wissen der<br />

Bevölkerung über bestimmte Krankheiten und<br />

die Kenntnisse von Patienten in Bezug auf<br />

Krankheitssymptome und effektive Behandlungsmöglichkeiten<br />

verbessern. Die Kollaboration<br />

wird Patienten zudem komfortablere<br />

und intelligentere medizinische Services zur<br />

Verfügung stellen und so dazu beitragen,<br />

chronische Krankheiten besser zu behandeln.<br />

Quelle: Merck KGaA<br />

Wirecard und Ctrip<br />

bringen Multiwährungs-<br />

Visa-Karten auf den Markt<br />

Wirecard, der global führende<br />

Innovationstreiber digitaler Finanztechnologie,<br />

und Ctrip, der größte<br />

Online-Reiseveranstalter in China bieten seit<br />

Januar allen chinesischen Ctrip-Kunden die<br />

Möglichkeit zur Nutzung von Multiwährungs-<br />

Visa-Karten, die sieben der geläufigsten<br />

Währungen unterstützen und so den Umtausch<br />

von Bargeld im Ausland und das Umrechnen<br />

von Währungskursen überflüssig machen.<br />

Ctrip – das an der NASDAQ notierte Unternehmen<br />

und Inhaber mehrerer führender<br />

Reise-Websites einschließlich Skyscanner – hat<br />

110 Millionen aktive monatliche Nutzer in<br />

China. Das Unternehmen verbindet Kunden mit<br />

Hotels, Transportanbietern und Reiseunternehmen<br />

in aller Welt. Die Zusammenarbeit mit<br />

Wirecard wird chinesischen Kunden das digitale<br />

bargeldlose Bezahlen im Ausland erleichtern.<br />

Der Start der Lösung passt zum starken<br />

Reisetrend der Chinesen: Statistiken der<br />

Staatlichen Tourismusverwaltung der Volksrepublik<br />

zufolge wurden im Jahr 2<strong>01</strong>7 rund<br />

131 Millionen Auslandsreisen gebucht, diese<br />

Zahl soll bis 2020 auf 200 Millionen ansteigen.<br />

Zudem zeigt eine Studie von Nielsen & Alipay,<br />

dass chinesische Touristen eine starke Kaufkraft<br />

aufweisen – Shopping liegt an erster Stelle bei<br />

den Auslandsausgaben, gefolgt von Hotels und<br />

Restaurants.<br />

„Als Reisender<br />

ist es wichtig,<br />

dass man überall<br />

auf praktische<br />

und sichere<br />

Weise bezahlen<br />

kann,“ sagt<br />

HU Zhengmao,<br />

Vice-President bei Ctrip. „Deshalb sind wir zuversichtlich,<br />

dass unsere Lösung mit Wirecard<br />

von Millionen von Chinesen, die auf Auslandsreisen<br />

gehen, als willkommene Innovation<br />

angenommen wird. Wirecards Know-how im<br />

Bereich digitaler Multiwährungszahlungen hat<br />

eine entscheidende Rolle beim Umsetzen dieser<br />

Innovation gespielt, mit der wir unser Portfolio<br />

jetzt mit großem Stolz weiter ausbauen.“<br />

Quelle: Ctrip / Wirecard<br />

www.chk-de.org


6 Kurzmeldungen<br />

Design schlägt erfolgreich<br />

Brücke zwischen<br />

Bremen und China<br />

Der chinesische Designer LI Haoyu verbindet<br />

deutsche Design-Ausbildung mit<br />

chinesischer Geschäftstüchtigkeit. Mit<br />

seinem Bremer Gestaltungsbüro, der Haoyu Li<br />

Design GmbH, hilft er chinesischen Herstellern,<br />

ihre Produkte so zu gestalten, dass sie auf dem<br />

deutschen Markt ankommen – und andersherum<br />

deutschen Herstellern, Designs für den<br />

Markt in Fernost zu entwerfen. „Deutschland<br />

ist für seine Technik, für den Maschinenbau und<br />

Autos bekannt. Aber auch deutsches Design ist<br />

Weltklasse und stößt im chinesischen Markt<br />

auf große Resonanz“, weiß der Professor. Für<br />

seine Arbeiten wurde er mehrfach ausgezeichnet:<br />

So erhielt er einen Red-Dot-Award für das<br />

Schmuckstück „Ring a Life“, das speziell für die<br />

Absolventen der Shantou University angefertigt<br />

wurde, an der LI Hayou Gestaltung lehrt. Des<br />

Weiteren wurde er für den international renommierten<br />

IF-Award ausgewählt und erhielt 2<strong>01</strong>8<br />

einen Umweltdesignpreis von der World Green<br />

Design Organisation für die Gestaltung eines<br />

Luftverschmutzungsmessgeräts. „Diese Preise<br />

helfen, Bekanntheit zu erlangen“, sagt Li, der<br />

aus seiner Studienzeit an der Bremer Hochschule<br />

für Künste eine Vorliebe für puristische,<br />

schlanke Gestaltung mitgebracht hat.<br />

Quelle: WFB Wirtschaftsförderung Bremen GmbH<br />

Das LiangDao-Management, von li. nach re.:<br />

Dr. JI Yang, Managing Director, CEO Dr. JU Xueming,<br />

CTO Dr. LEI Shengguang<br />

LiangDao eröffnet<br />

F&E-Zentrum für<br />

Autonomes Fahren<br />

Das Unternehmen LiangDao wurde im<br />

Jahr 2<strong>01</strong>7 in Beijing gegründet und<br />

expandiert sowohl in China als auch in<br />

Deutschland. LiangDao positioniert sich als<br />

ganzheitlicher Lösungsanbieter für innovative<br />

Validierung und Tests im Bereich des Autonomen<br />

Fahrens der Automatisierungsstufen L3<br />

und L4. Das Unternehmen hat eigene Software-<br />

Unternehmensticker<br />

Covestro und Haier planen<br />

gemeinsames Digitalisierungslabor<br />

Neues Haier – Covestro Digitalization Joint<br />

Laboratory soll die Digitalisierung der Kühlschrankherstellung<br />

vorantreiben.<br />

Quelle: Covestro<br />

Toolchains sowie umfassende Datenmanagement-Lösungen<br />

auf Basis einer eigenen Cloud<br />

entwickelt.<br />

Im September 2<strong>01</strong>8 hat das Unternehmen ein<br />

Forschungs- und Entwicklungszentrum in<br />

Berlin gegründet. Für das Unternehmen war<br />

das Umfeld mit kompetenten Fachkräften aus<br />

der Automobil- und Softwarebranche in der<br />

Hauptstadt ausschlaggebend. Seitdem führt<br />

LiangDao technische Kooperationsprojekte<br />

durch und hat bereits eine enge Zusammenarbeit<br />

mit deutschen Unternehmen und<br />

Technologie-Partnern aus dem Bereich des<br />

Autonomen Fahrens aufgebaut.<br />

Mit einem weiteren Standort in München wird<br />

LiangDao zukünftig auch mit chinesischen Unternehmen,<br />

die in Deutschland im Bereich des<br />

Autonomen Fahrens aktiv werden möchten, zusammenarbeiten<br />

und aktiv die eigene Expertise<br />

einbringen.<br />

Quelle: LiangDao<br />

Bertelsmann beteiligt sich an Netease<br />

Über den Fond Bertelsmann Asia<br />

Investments (BAI) steigt Bertelsmann bei<br />

NetEase Cloud Music, der größten Musikplattformen<br />

Chinas, ein.<br />

Quelle: Bertelsmann<br />

Fuyao übernimmt<br />

SAM automotive group<br />

Der insolvente schwäbische Autozulieferer<br />

SAM automotive group wird Teil des<br />

Fuyao-Konzerns.<br />

Quelle: SAM automotive Group<br />

KSM eröffnet Engineering Office<br />

in München<br />

Ab April 20<strong>19</strong> nimmt der auf automobilen<br />

Leichtbau spezialisierte Zulieferer<br />

KSM Castings am neuen Standort seine<br />

Arbeit auf.<br />

Quelle: KSM Castings Group<br />

Huawei eröffnet<br />

Security Innovation Lab in Bonn<br />

Das Labor soll eng mit deutschen Kunden,<br />

Partnern, Forschungseinrichtungen sowie<br />

Regierungs- und Aufsichtsbehörden zusammenarbeiten.<br />

Quelle: Huawei<br />

Volkswagen steigt bei<br />

Baidu-Plattform Apollo ein<br />

Volkswagen übernimmt Sitz im Apollo-<br />

Vorstand. Mit der Kooperation möchten<br />

beide Unternehmen die Entwicklungszusammenarbeit<br />

für autonomes Fahren in<br />

China vorantreiben.<br />

Quelle: Volkswagen AG<br />

www.chk-de.org


7<br />

Berlin öffnet die Türen seiner<br />

Wirtschaftsvertretung in China<br />

Pünktlich zum neuen Jahr öffnet das Land Berlin<br />

die Türen Wirtschaftsvertretung, dem „Business<br />

Liaison Desk“, in Beijing. Ziel ist es, die wirtschaftlichen<br />

Beziehungen zwischen Berlin und China zu<br />

vertiefen, dabei Berliner Unternehmen beim Markteintritt<br />

in China zu begleiten und chinesischen Unternehmen<br />

Zugang zur Wirtschaftsregion Berlins zu erleichtern.<br />

Wirtschaftspotential als innovativer Technologie- und<br />

Wissenschaftsstandort ist in China allerdings noch ein<br />

Geheimtipp“, sagt Frau Yang-Schmidt und ergänzt: „Um<br />

das zu ändern, wird unsere Repräsentanz künftig auch als<br />

Schaufenster für Berliner Innovationen dienen“.<br />

Mit Frauenpower geleitet durch Sabine Yang-Schmidt,<br />

frühere Ostasienreferentin der IHK Potsdam und Leiterin<br />

des Südwestchinabüros der Deutschen Auslandshandelskammer<br />

in Chengdu, sowie ihrer Stellvertreterin LI Yiran,<br />

Deutschlandkennerin und exzellente Netzwerkerin für<br />

deutsch-chinesische Wirtschaftskontakte, widmet sich<br />

die Repräsentanz aktuellen Fragen und Themen der<br />

Hauptstadtregion wie z.B. Smart Cities, Startups und den<br />

Schwerpunkten der gemeinsamen Innovationsstrategie<br />

der Länder Berlin und Brandenburg.<br />

„Berlin kennt man in China als Kreativmetropole, Europas<br />

Startup-Hub und Regierungszentrum Deutschlands. Sein<br />

Sabine Yang-Schmidt,<br />

Leiterin der neuen Berliner<br />

Wirtschaftsvertretung in<br />

Beijing.<br />

Quelle: S. Yang-Schmidt<br />

Wo anfangen, wen kontaktieren, wie kommunizieren,<br />

warum, was, wann und wie viel - insbesondere Berliner<br />

Unternehmen können sich ab sofort in allen Wirtschaftsfragen<br />

zu China über den „Business Liaison Desk“ beraten<br />

lassen. „Und wenn wir nicht in die Tiefe gehen können,<br />

vermitteln wir an Experten für z. B. Rechtsfragen, Förderprogramme<br />

und mehr“, erläutert Frau Yang-Schmidt<br />

und verweist auf enge Kontakte zu Auslandshandelskammern,<br />

Wirtschaftsförderern oder Verbandsstrukturen.<br />

Von KMUs zu Clustern, Startups oder Grownups -<br />

Berlin verbindet, jetzt auch in China.<br />

Quelle: Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe<br />

„Die Transaktion ist geglückt. Dank BDO waren wir gut vorbereitet.“<br />

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BDO ist der Markenname für das BDO Netzwerk und für jede der BDO Mitgliedsfirmen.<br />

BDO 是 BDO 网 络 以 及 BDO 成 员 所 的 共 同 品 牌 。© 20<strong>19</strong> BDO.<br />

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8 Titel<br />

Der große Sprung in<br />

die vernetzte Welt<br />

China Mobile, der größte Mobilfunkbetreiber der Welt, investiert verstärkt massiv<br />

in den neue Ausbau Netze der und neuesten setzt auf Netzgeneration internationale und Kooperationen setzt auf internationale<br />

Kooperationen<br />

In kurzer Zeit baute China Mobile das größte Mobilfunknetz der Welt auf. Ohne die unkomplizierten und schnellen<br />

Kommunikationsmöglichkeiten, die dadurch geschaffen wurden, wäre wäre der der schnelle wirtschaftliche Aufstieg Aufstieg des<br />

Landes Landes kaum kaum denkbar. denkbar. Dahinter Dahinter steht steht eine eine gewaltige gewaltige technische Infrastruktur, welche welche China China Mobile Mobile zu-<br />

zusammen mit mit Ausstattern Partnern wie Huawei und ZTE aufbaute. Jetzt beginnt in China der Bau der Basisstationen für den<br />

schnellen 5G-Standard. Auch bei diesem Technologiesprung setzen die chinesischen Telekommunikationskonzerne<br />

auf internationale Kooperationen. Umgekehrt können andere Länder von den praktischen Erfahrungen und der<br />

Spitzentechnologie aus China profitieren.<br />

Kritiken, dies könne die nationale Sicherheit gefährden sind offensichtlich politisch motiviert, um vermeidlich in<br />

populistischer Manier die heimische Wirtschaft zu schützen. Doch Datensicherheit und Schutz der Mobilfunksysteme<br />

ist ein internationales Problem und lässt sich nur international durch Zusammenarbeit lösen. Alles andere<br />

wäre kontraproduktiv. Ohne internationale Kooperationen würden die etablierten Technologieanbieter eher von<br />

der schnellen technologischen Entwicklung abgehängt. Die Rechnung müssten die Nutzer zahlen: durch hohe<br />

Preise, schwache Netze und schleppenden Netzausbau.<br />

www.chk-de.org


9<br />

Quelle: structuresxx/shutterstock<br />

Für den schnellen 5G-Standard setzt China Mobile auf internationale Kooperationen.<br />

www.chk-de.org


10 Titel<br />

Quelle: Quan Jing<br />

„Als ich für Endress+Hauser unsere erste Chinaniederlassung<br />

mit aufbaute, mussten wir<br />

Computer, Telefonkommunikationsanlagen und<br />

Elektronik importieren, da es dies in China nicht<br />

gab. Heute ist China für diese Produkte weltweit<br />

größter Produzent,“ verdeutlicht der Präsident<br />

des Zentralverbandes Elektrotechnik- und<br />

Elektronikindustrie (ZVEI) Michael Ziesemer<br />

den rasanten Aufstieg der Hightech-Branche in<br />

China. Vor drei Jahrzehnten gab es in China so<br />

gut wie keine privaten Festnetzanschlüsse. In<br />

ganz Shanghai existierten damals lediglich zwei<br />

öffentliche Telefonanschlüsse, von denen man<br />

nach Europa telefonieren konnte.<br />

China hat jetzt weltweit die meisten Mobiltelefon-Anschlüsse,<br />

viele Nutzer übersprangen<br />

die Ära des Festnetzes. Ende 2<strong>01</strong>7 gab es fast<br />

1,5 Milliarden Mobiltelefon-Anschlüsse, wobei<br />

immer mehr Nutzer Zweit- oder auch Drittgeräte<br />

für unterschiedliche Lebensbereiche<br />

nutzen. Dabei werden die Mobiltelefone in<br />

China in weit mehr Bereichen eingesetzt als in<br />

Europa. Mobiles Zahlen oder Taxibestellung per<br />

App sind alltäglich. Das Netz ist fast überall<br />

erreichbar und unzählige Hot Spots vereinfachen<br />

die Datennutzung.<br />

China Mobile Ltd.<br />

Die China Mobile Ltd. hat diesen radikalen<br />

Wandel ermöglicht. Das Unternehmen ist nach<br />

Kundenzahl der weltweit größte Mobilfunkanbieter<br />

und ist an der Hong Kong Stock<br />

Exchange gelistet. China Mobile ist ein Tochterunternehmen<br />

der China Mobile Communications<br />

Group Co., Ltd., deren Hauptverwaltung sich<br />

in Peking befindet.<br />

Das chinesische Unternehmen hatte im Jahr<br />

2<strong>01</strong>8 mehr als 900 Millionen Kunden mit<br />

steigender Tendenz. China Mobile erzielte im<br />

Geschäftsjahr 2<strong>01</strong>7 einen Umsatz von<br />

740,51 Milliarden RMB, dabei wurde ein<br />

Jahresüberschuss von 114,28 Milliarden RMB<br />

ausgewiesen. Die Bilanzsumme betrug<br />

1.522,11 Milliarden RMB. China Mobile beschäftigte<br />

Ende 2<strong>01</strong>7 464.656 Mitarbeiter. Der<br />

Umsatz je Mitarbeiter betrug 1.628.735.00 RMB.<br />

Das Unternehmen gehört damit zu den zehn der<br />

wertvollsten Marken der Welt.<br />

Fokus 5G<br />

Nicht nur nach der Zahl der Nutzer, sondern<br />

auch technologisch ist China Mobile weltweit<br />

führend. In China nutzen etwa 98 Prozent der<br />

Nutzer das Internet mobil. Der Zahlungsverkehr<br />

läuft immer mehr über das Mobiltelefon und<br />

die Netzerreichbarkeit in den Millionenmetropolen,<br />

aber auch in ländlichen Gebieten, ist enorm.<br />

Durch Smart-City-Projekte, selbstfahrende Autos<br />

oder vernetzte Produktion wächst die Datenmenge<br />

explosionsartig an. Daher setzt China<br />

Mobile auf einen schnellen Aufbau des neuen<br />

Standards 5G, der bis zu hundertmal leistungsfähiger<br />

als 4G ist. Bereits dieses Jahr will China<br />

Mobile mit dem nichtkommerziellen Testbetrieb<br />

starten. Im Jahr 2020 soll dann landesweit die<br />

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11<br />

Quelle: China Mobile<br />

Eröffnungszeremonie der China Mobile-Niederlassung in Paris, Frankreich<br />

5G-Technologie eingeführt werden. Doch China<br />

Mobile setzt bei diesem Projekt nicht nur auf<br />

Kooperationen mit chinesischen Konzernen. Die<br />

großen chinesischen Telekommunikationskonzerne<br />

haben dazu bereits Partnerschaften mit<br />

westlichen Firmen gebildet.<br />

Huawei kooperiert mit der Deutschen Telekom.<br />

Sie installierten zusammen im Herbst 2<strong>01</strong>7 in<br />

Berlin ein 5G-Verbindung - die erste Europas<br />

- mit einem Vorstandard von „5G New Radio“.<br />

Die Hardware stammte dabei von Huawei. Bei<br />

der technischen Ausstattung ist die chinesische<br />

Seite führend, so Branchenexperten. Bei<br />

Software und Standards sind sie aber wohl auf<br />

Unterstützung angewiesen. Der Wettbewerber<br />

ZTE entwickelt zusammen mit Qualcomm und<br />

Wind Tre ein zunächst regional begrenztes 5G-<br />

Mobilfunknetz in Italien. Die Herausforderungen<br />

zur Etablierung des 5G-Standards sind<br />

enorm. Sie sind nur zu einem bezahlbaren<br />

Preis und in überschaubaren Zeiträumen in<br />

internationalen Kooperationen zu schaffen.<br />

Zudem erfordert die kontinentalübergreifende<br />

Kommunikation gemeinsame Standards,<br />

die in einer vernetzten Welt immer wichtiger<br />

werden. Es geht nicht um „Europa First“ oder<br />

„China First“ sondern um internationale Zusammenarbeit.<br />

Dabei sollen die Nutzer an erster<br />

Stelle stehen. Die immer wieder erwähnten<br />

Sicherheitsbedenken lassen sich in dieser globalen<br />

Welt auch nicht durch Boykott, hinter<br />

dem offensichtlich eher eine Schutzmauer<br />

steht, welche lediglich die eigene Industrie<br />

bevorteilen soll, lösen. Im Gegenteil: Sie erfordert<br />

noch mehr internationale Kooperation<br />

und internationale Zusammenarbeit.<br />

China Mobile International<br />

In mehr als 20 Ländern unterhält China Mobile<br />

Niederlassungen. Die China Mobile International<br />

(Germany) GmbH hat ihr Büro im Opernturm<br />

im Zentrum von Frankfurt am Main. Der Telekommunikationsanbieter<br />

tritt jedoch in Europa<br />

weniger als Konkurrent der heimischen Anbieter<br />

auf, sondern setzt auf Kooperationen, auf<br />

die gegenseitige Ergänzung bestehender<br />

Geschäftsmodelle.<br />

So hat China Mobile beispielsweise im März<br />

2<strong>01</strong>8 die Erneuerung der bereits bestehenden<br />

strategischen Partnerschaft mit dem größten<br />

französischen Telekommunikationsanbieter<br />

Orange beschlossen. Gemäß der Vereinbarung,<br />

die am 2. März 2<strong>01</strong>8 feierlich bekanntgegeben<br />

wurde, werden China Mobile und Orange in den<br />

fünf Bereichen grundlegende Kommunikation,<br />

Endgeräte, Internet of Things, Digitalisierung<br />

und neue Geschäftsbereiche zusammenarbeiten.<br />

Außerdem wurde ein regelmäßiger Austausch<br />

zwischen beiden Seiten vereinbart, um sich über<br />

neue Geschäftsfelder und neue Bereiche auszutauschen.<br />

Dieses Format soll die komplementären<br />

Vorteile beider Seiten zu Tage bringen und<br />

die Kommunikation, die digitalen Dienste und<br />

die technologische Zusammenarbeit auf dem<br />

neuesten Stand der Technik weiter ausbauen.<br />

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12 Interview<br />

Interview<br />

CHENG LAN<br />

CHENG Lan kann auf jahrelange Erfahrung in der Telekommunikationsbranche<br />

zurückblicken, wobei ihr Lebensmittelpunkt stets die französische Hauptstadt Paris war:<br />

Nach ihrem Abschluss an der ESSEC Business School im Jahr 2007 wurde sie Trainee<br />

beim größten französischen Telekommunikationsanbieter Orange. Fünf Jahre später<br />

schloss sie sich China Telecom an und wurde General Manager der französischen<br />

Niederlassung. Seit 2<strong>01</strong>7 verantwortet sie von Paris und Frankfurt aus die Geschicke<br />

des größten chinesischen Telekommunikationsanbieters China Mobile in Westeuropa.<br />

1. Liebe Frau Cheng, egal ob Telefonie, mobile<br />

Datenübertragung oder Kurznachrichten -<br />

China Mobile kennt jeder Handynutzer<br />

in China. Wie sind Sie international<br />

aufgestellt?<br />

Das internationale Geschäft von China Mobile<br />

umfasst grenzüberschreitende Sprachverbindungen,<br />

mobiles Roaming, internationales<br />

Internet, multinationalen Unternehmenskundendienst<br />

und weitere Dienste. Zu den<br />

spezifischen Produkten und Dienstleistungen<br />

gehören: Datendienste wie grenzüberschreitende<br />

und Ethernet-Leitungen (IPLC / IEPL),<br />

IP-Switching, Soft-Defined WAN-Lösungen<br />

(SD-WAN), Rechenzentren, CDN-Netzwerke<br />

und ICT-Dienste. Services zu den Technologien<br />

der Zukunft wie dem Internet der Dinge können<br />

wir ebenfalls anbieten.<br />

Um diese Leistungen anbieten zu können, hat<br />

sich China Mobile in den letzten Jahren auf Investitionen<br />

in globale Netzwerkressourcen und<br />

deren Aufbau konzentriert und diese erheblich<br />

gesteigert. Wir treiben den On- und Offshore-Netzausbau<br />

auf globaler Ebene voran.<br />

Weltweit hat China Mobile in mehr als 40 Glasfaserverbindungen<br />

an Land und im Meer<br />

investiert, von denen mehr als 20 Europa und<br />

Asien verbinden. Es wurden fast 160 Netzwerkknoten<br />

eingerichtet, von denen 48 in Europa<br />

liegen. Mit solchen Investitionen ist China Mobile<br />

was Umfang und Dichte angeht weltweit<br />

führend.<br />

2. Sie sind auch in Europa aktiv. Was sind<br />

Ihre Hauptgeschäftsbereiche hier vor Ort?<br />

Kurz zusammengefasst ergänzen wir in erster<br />

Linie die Netzwerkbedürfnisse europäischer<br />

Telekommunikationsanbieter, die eine Verbindung<br />

zu Europa und Asien herstellen möchten.<br />

Außerdem bieten wir Kommunikationslösungen<br />

aus einer Hand für Unternehmen aus beiden<br />

Regionen an.<br />

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13<br />

3. Welche Rolle nehmen Ihre europäischen<br />

Standorte ein?<br />

Von unseren weltweit 21 Niederlassungen<br />

befinden sich zwei in Europa, in Paris und<br />

Frankfurt. An beiden Standorten zusammen<br />

haben wir ein Team aufgebaut, das nicht nur<br />

den Vertrieb, sondern auch einen umfassenden<br />

technischen Support anbietet. Nachdem zunächst<br />

der Aufbau von Netzwerkressourcen im<br />

Vordergrund stand, starten wir nun mit<br />

Vertrieb und Vermarktung.<br />

China Mobile stellt europäischen Unternehmen<br />

außerdem ein Rechenzentrum zur Verfügung,<br />

das wir in Frankfurt eingerichtet haben. Mit<br />

unserer „Festplatte“, wie wir das Rechenzentrum<br />

nennen, bieten wir Kunden aus Europa<br />

Backup- und Speicherdienste an, um ihre<br />

Anforderungen bei der Lokalisierung in China<br />

zu erfüllen.<br />

Gleichzeitig bieten wir Cloud-Plattformen für<br />

europäische Netzbetreiber und Unternehmen<br />

an, über die wir verschiedene Cloud-Systeme<br />

miteinander verbinden können. Wir sind die<br />

einzige Plattform mit einer „hybriden Cloud“,<br />

also einem System, das chinesische Cloud-<br />

Dienste mit europäischen Cloud-Diensten<br />

verbindet.<br />

4. Wie können Unternehmen konkret von<br />

Ihren Angeboten profitieren?<br />

Für Unternehmen, sowohl für chinesische<br />

Unternehmen, die in Europa ansässig sind, als<br />

auch für europäische Unternehmen in China<br />

bieten wir Services aus einer Hand. Unser europäisches<br />

Team kennt den lokalen Markt, verfügt<br />

über langjährige Berufserfahrung in der Telekommunikationsbranche,<br />

beherrscht mehrere<br />

Sprachen. Wenn sich deutsche Unternehmen<br />

mit ihren Niederlassungen in China und im<br />

asiatisch-pazifischen Raum verbinden möchten,<br />

können sie dies in vollem Umfang über unser<br />

Netzwerk tun. Neben traditionellen Netzwerklösungen<br />

bieten wir auch eine breite Palette an<br />

ICT-Büro- und Kommunikationslösungen an,<br />

einschließlich Videokonferenzen, Kontrollsystemen,<br />

WLAN-Systemen und anderen<br />

Telekommunikationsdiensten für den Büroalltag.<br />

Quelle: Alexander Yakimov/shutterstock<br />

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14 Interview<br />

5. Stehen Sie in Konkurrenz zu lokalen<br />

europäischen Netzbetreibern?<br />

Nein, es ist nicht das Ziel von China Mobile, im<br />

Ausland mit den lokalen Netzbetreibern zu<br />

konkurrieren. Im Gegenteil, unsere Geschäftsstrategie<br />

ist auf Kooperation und Win-Win<br />

ausgelegt, was auch an der verbindenden<br />

Natur des Telekommunikationsgeschäfts liegt.<br />

In der Telekommunikationsbranche kann kein<br />

einziger Betreiber eine vollständige Abdeckung<br />

auf globaler Ebene erreichen, niemand kann<br />

hier alleine existieren, alle müssen eng<br />

zusammenarbeiten und Synergien nutzen, um<br />

seinen Kunden Lösungen zu bieten, die überall<br />

verfügbar sind.<br />

6. Wie arbeiten Sie mit deutschen Betreibern<br />

zusammen?<br />

Dank unserer Land- und Seekabelressourcen<br />

zwischen China und Europa haben Telekommunikationsanbieter<br />

weltweit die Möglichkeit,<br />

durch die Nutzung unserer Verbindungen ihre<br />

Netzwerkressourcen zu ergänzen. Wenn z.B.<br />

ein deutscher Betreiber eine Verbindung<br />

zwischen China und Deutschland herstellen<br />

Quelle: Sasin Paraksa/shutterstock<br />

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15<br />

möchte, aber nicht separat in die Netzinfrastruktur<br />

investieren möchte, kann er sich in unsere<br />

Leitung einmieten. Die Rolle, die wir hier<br />

annehmen, ist eigentlich die eines „Netzbetreibers<br />

für Netzbetreiber“, der das globale Netzwerk<br />

ergänzt und zu einer schnellen Informationsschnittstelle<br />

zwischen Europa und Asien<br />

beiträgt.<br />

7. Der Ausbau des 5G-Netzes ist aktuell in<br />

Deutschland ein heiß diskutiertes Thema.<br />

China gilt als ein Vorreiter dieser neuen<br />

Mobilfunktechnologie und auch tatsächlich<br />

schreitet der Ausbau schneller voran als in<br />

Europa. Woran liegt das?<br />

Beim Aufbau des 5G-Netzes ist China Mobile<br />

führend, hier brauchen wir den internationalen<br />

Vergleich nicht zu scheuen und sind in der Tat<br />

schneller als Europa. Dies ist untrennbar mit der<br />

Unterstützung von Seiten der Politik verbunden:<br />

Die Digitalisierung steht in China ganz oben auf<br />

der politischen Agenda, weshalb hohe Summen<br />

in neue Technologien investiert wurden. In China<br />

wird außerdem langfristiger und strategischer<br />

gedacht, das bedeutet auch, dass der kurzfristige<br />

Gewinn nicht im Vordergrund steht.<br />

Sehr erfreulich ist, dass es ein hohes Interesse<br />

in Europa an unseren technischen Errungenschaften<br />

und Erfolgen seitens der lokalen<br />

Telekommunikationsunternehmen gibt. Hier<br />

herrscht eine hohe Bereitschaft, mit uns über<br />

Erfahrungen und Standards zu diskutieren.<br />

8. Wie gehen Sie mit der Situation um, als<br />

chinesisches Staatsunternehmen im Ausland<br />

kritisch beäugt zu werden? Welche vorbeugenden<br />

Maßnahmen haben Sie getroffen, die<br />

Vertrauen schaffen?<br />

Für unsere Kunden ist klar, dass die von China<br />

Mobile angebotenen Produkte und Technologien<br />

absolut sicher sind und keine Risiken bestehen.<br />

Wir stellen unseren Kunden eine dedizierte<br />

Netzwerkleitung zur Verfügung, die wie eine<br />

geschlossene Autobahn ist. Die übertragenen<br />

Informationen werden vollständig verschlüsselt.<br />

Verschlüsselung und Entschlüsselung werden<br />

im Büro des Kunden durchgeführt. So sind die<br />

Daten vor Zwischen-Angriffen geschützt. Wir<br />

bieten einen sicheren und effizienten Übertragungsweg<br />

und haben dadurch großes<br />

Vertrauen von unseren Kunden gewonnen.<br />

9. Gibt es auch Kooperationen mit der<br />

Deutschen Telekom in China?<br />

In Europa liegt unser Fokus auf Kommunikation<br />

und Zusammenarbeit: Zum Beispiel müssen wir<br />

beim Aufbau des Internets der Dinge nahtlos<br />

miteinander verbunden sein und diskutieren aktiv<br />

die Standards und die Kompatibilität mit<br />

deutschen Telekommunikationsbetreibern.<br />

Es gibt bereits ein langfristig ausgelegtes<br />

Kooperationsprojekt zwischen China Mobile<br />

und der Deutschen Telekom in den Bereichen<br />

Internet der Dinge und vernetztes Fahren.<br />

Gemeinsam haben beide Unternehmen ein Joint<br />

Venture in China gegründet, um aktiv Projekte<br />

mit Fokus auf dem vernetzten Fahren zu<br />

fördern.<br />

10. Ist China Mobile in Europa auch im<br />

Bereich Forschung und Entwicklung tätig?<br />

Die Forschung und Entwicklung von China Mobile<br />

wird derzeit in China durchgeführt,<br />

geforscht wird vor allem auf den Gebieten<br />

Internet der Dinge und neuen Mobilfunkstandards.<br />

Die Mobilfunkgenerationen 2G und 3G<br />

kommen vor allem aus Europa und den USA.<br />

Nun sind wir im 4G- bzw. 5G-Zeitalter angekommen<br />

und China Mobile ist sehr aktiv in die<br />

Entwicklung von Normen und Standards involviert.<br />

Wir streben eine maßgebliche Rolle beim<br />

5G-Ausbau an.<br />

In Europa gibt es derzeit keine F&E-Einrichtungen.<br />

Unsere europäische Tochtergesellschaft<br />

kann aber natürlich auf die neuesten Entwicklungen<br />

und F&E-Errungenschaften aus China in<br />

den Bereichen Big Data und Cloud-Services zurückgreifen<br />

und diese in Form von innovativen<br />

Services an unsere Kunden weitergeben.<br />

Liebe Frau Cheng, wir danken Ihnen vielmals<br />

für das Gespräch.<br />

Milestones<br />

CHENG LAN<br />

• Master of Engineering<br />

• Advanced Master in Strategy and<br />

Management of International<br />

Business, ESSEC Business School<br />

• 2008 - 2<strong>01</strong>3 verschiedene leitende<br />

Funktionen beim französischen Telekommunikationsanbieter<br />

Orange S.A.<br />

• 2<strong>01</strong>3 - 2<strong>01</strong>7 General Manager, China<br />

Telecom (France) Ltd.<br />

• seit 2<strong>01</strong>7 General Manager Western<br />

Europe, China Mobile International Ltd.<br />

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16 Titel<br />

Die Cloud kann<br />

nur mit absoluter<br />

Datensicherheit<br />

bestehen<br />

Huawei X-Lab<br />

Alex Wang, Präsident Huawei Wireless X-Lab (Kasten); Shenzhen Huawei-Zentrale in Shenzhen<br />

Regelmäßig kommen Vorwürfe gegen asiatische<br />

Konzerne, dass sie die Datensicherheit vernachlässigen,<br />

gar Spionage unterstützen. Verlässliche<br />

Quellen gibt es bei diesen Meldungen jedoch nicht. Ist<br />

dies bewusste Irreführung amerikanischer „Fake News“<br />

um technologisch fortgeschrittene Konzerne vom eigenen<br />

Markt auszuschließen? Dies wäre kurzfristig gedacht,<br />

denn Datensicherheit in der Cloud ist ein internationales<br />

Problem, das nur mit global geltenden Standards gelöst<br />

werden kann.<br />

„Vorwürfe, unsere 5G-Technologie würde Cybersicherheitsprobleme<br />

mit sich bringen, scheinen mir politisch<br />

motiviert zu sein, denn sie basieren nicht auf Fakten“,<br />

wehrte sich der Huawei-Vorstandsvorsitzende Eric Xu.<br />

Xu konterte, dass der Spionagevorwurf eventuell daher<br />

resultiere, dass Huawei beim Ausbau des 5G-Netzes<br />

zu gut sei und damit Spionagepläne, welche die USA in<br />

dem Netz realisieren wolle erschwere. „Das chinesische<br />

Außenministerium hat bereits klargestellt, dass kein<br />

Gesetz in China verlangt, dass ein Unternehmen Hintertüren<br />

installiert. „Huawei oder ich haben noch nie von<br />

einer Regierung eine Aufforderung zur Bereitstellung von<br />

Informationen erhalten“, erklärte Firmengründer REN<br />

Zhengfei im Januar auf einer Pressekonferenz in Shenzhen.<br />

Wie sieht der technologische Schutz in der Praxis in den<br />

einzelnen Ländern aus? „Die USA setzen eher darauf,<br />

möglichst niedrige Standards zu haben, wenig zu regulieren,<br />

damit die amerikanischen Unternehmen nicht in<br />

ihren Geschäften behindert werden. In Asien können wir<br />

dagegen erkennen, dass dort eine große Offenheit für<br />

Standards besteht, da ein harter Wettbewerb um die<br />

internationalen Märkte herrscht. Glaubwürdige Zertifikate<br />

sind dabei sehr wichtig. Die Unternehmen dort<br />

möchten auf jeden Fall nicht mit unsicherer Technologie<br />

ins Gerede kommen. Das wäre sehr geschäftsschädigend,<br />

könnte einem Unternehmen seine Existenz kosten“,<br />

erklärt Dirk Kretzschmar Managing Director bei der TÜV<br />

»Unser Prüfinstitut hat<br />

das weltweit größte<br />

und modernste Labor, in<br />

dem wir Hardware und<br />

Software bis ins Detail<br />

prüfen können.«<br />

Dirk Kretzschmar,<br />

Managing Director,<br />

TÜV Informationstechnik<br />

GmbH<br />

Informationstechnik GmbH. „Unser Prüfinstitut hat das<br />

weltweit größte und modernste Labor, in dem wir Hardware<br />

und Software bis ins Detail prüfen können. Die<br />

Tests machen wir auch für unsere chinesischen Kunden,<br />

nehmen Software, Motherboards oder Chips völlig<br />

auseinander. Die Prüfungen gehen bis an die Wurzeln,<br />

sämtliche Entwicklungs- und Designunterlagen müssen<br />

offengelegt werden, auch die geheimen Quellcodes. In<br />

China planen wir zusätzlich dafür ein eigenes Prüflabor<br />

aufzubauen, in dem ausschließlich unsere Mitarbeiter<br />

arbeiten“, berichtet Kretzschmar.<br />

Doch die Datensicherheit sollte bereits bei der Entwicklung<br />

von Anwendungen und Komponenten eingebaut werden.<br />

„Wir arbeiten mit vielen internationalen Konzernen<br />

zusammen, um marktreife Anwendungen zu entwickeln.<br />

Und unsere Kunden müssen wissen, dass wir mit ihren<br />

Daten und ihrem Wissen sorgfältig umgehen, dass diese<br />

sicher sind“, erklärt Alex Wang, der junge, dynamische<br />

Präsident des Wireless X Lab von Huawei in Shenzhen.<br />

Die Abläufe sind transparent, die Kunden können die<br />

Sicherheitsstandards mit Huawei in die Anwendungen<br />

oder Hardware integrieren. Dafür hat Huawei ein weltweites<br />

Netzwerk von OpenLabs, unter anderem auch in<br />

München.<br />

Huawei Technologies und T-Systems beispielsweise<br />

entwickeln das Cloud-Zugangssystem PLAS (Private<br />

Link Access Service). Dies ist eine besonders geschützte<br />

Verbindung für Unternehmen, welche die Open Telekom<br />

Cloud nutzen. „Auf Basis unserer eigenen ausgewiesenen<br />

Sicherheitsexpertise entwickeln wir darin unter anderem<br />

Videostreaming-Angebote, die wir über alle Vertriebskanäle<br />

anbieten können,“ erklärt Andreas Falkner,<br />

verantwortlich bei T-Systems für die Open Telekom<br />

Cloud. „Ziel ist es, KI-Anwendungen in der Cloud einfach<br />

mit einer App, wie wir sie vom Smartphone kennen, zu<br />

bedienen. In Deutschland haben wir für solche Systeme<br />

die Zertifizierung.“<br />

Quellen: Foto Alex Wang (Thomas Kiefer)/Foto Dirk Kretzschmar (TÜV NORD GRUPPE)<br />

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17<br />

Onlinehandel<br />

wird global<br />

Der ehemalige Englischlehrer Jack Ma<br />

aus Hangzhou ist mit seinem <strong>19</strong>99 gegründeten<br />

Unternehmen Alibaba Chinas<br />

Internetpionier. Heute ist Alibaba nach eigenen<br />

Angaben der größte Retailer der Welt, gemessen<br />

am Bruttovolumen der Waren. Die einzelnen<br />

Plattformen wie Tmall oder Tmall Global bieten<br />

die grundlegende technologische Infrastruktur<br />

und Marketingreichweite, um Einzelhändler,<br />

Marken und andere Unternehmen zu erreichen,<br />

die Produkte, Dienstleistungen und digitale<br />

Inhalte auf dem chinesischen Markt anbieten,<br />

und über 636 Millionen aktive Konsumenten<br />

pro Jahr erreichen. Zwischen 2004 und 2007<br />

wurden weitere Online-Dienste wie Alipay und<br />

Alimama geschaffen und mit den beiden Internetportalen<br />

verbunden. Jetzt investiert Alibaba<br />

in Zukunftstechnik wie Künstliche Intelligenz,<br />

Cloud-Dienstleistungen oder Smart Car und<br />

baut seine Geschäfte weltweit aus.<br />

Über Aliexpress können Verbraucher in Deutschland<br />

auch direkt in China bestellen. Doch lange<br />

Lieferzeiten oder Zollvorschriften erschweren<br />

diese Geschäfte. „Wir stellen neue Regeln für<br />

die Zukunft auf“, so verkündet Jack Ma das<br />

Ende der national ausgerichteten Märkte. Mit<br />

dem Ziel Bestellungen weltweit innerhalb von<br />

drei Arbeitstagen zustellen zu können, plant<br />

Alibaba auf globaler Ebene sechs Distributionszentren<br />

zu eröffnen. Als europäischer<br />

Standort wurde das belgische Lüttich, welches<br />

mit einem Flughafen ausgestattet ist, ausgesucht.<br />

Die Logistiksparte der Alibaba Group,<br />

Cainiao Network, hat im Dezember 2<strong>01</strong>8 dort<br />

220.000 Quadratmeter angemietet. Das Verteilzentrum<br />

ist Teil einer Wirtschaftsinitiative<br />

namens Electronic-World-Trade-Plattform, mit<br />

der „Virtuelle Freihandelszonen“ geschaffen<br />

werden. Anfang 2021 soll das neue Logistikzentrum<br />

in Betrieb genommen werden, der erste<br />

Abschnitt der neuen Anlage soll 75 Millionen<br />

Euro kosten. Über diese Distributionszentren<br />

wird sichergestellt, dass Anbieter aus China die<br />

gleichen Qualitätsanforderungen erfüllen wie<br />

europäische Anbieter. Umgekehrt können<br />

Anbieter aus Europa ihre Produkte leichter,<br />

sicherer und schneller über Alibaba in China<br />

anbieten.<br />

Datensicherheit hat oberste Priorität. Dafür<br />

sorgt vor allem Alibaba Cloud, das mit<br />

seiner enormen Datenerfahrung neue Dienstleistungen<br />

anbietet. Im November 2<strong>01</strong>6<br />

schloss Vodafone Deutschland mit Alibaba<br />

Cloud eine Vereinbarung über die Einrichtung<br />

eines europäischen Rechenzentrums<br />

in den Räumlichkeiten des Vodafone Rechenzentrums<br />

in Frankfurt am Main. Über das<br />

Rechenzentrum in der Main-Metropole<br />

bietet Alibaba Cloud Kunden einen Zugang<br />

zu seinen verschiedenen Angeboten, wie zum<br />

Beispiel Datenspeicherung und Datenverarbeitungsleistungen,<br />

Middleware-Funktionen auf<br />

Unternehmensebene oder Cloud-Security-<br />

Leistungen. Doch nicht nur Hardware, sondern<br />

auch Beratungsleistungen von Experten bietet<br />

die Frankfurter Niederlassung.<br />

Datenbasierte Cloud-Geschäftsmodelle sind<br />

Zukunftsgeschäfte und auch hierbei setzt<br />

Alibaba auf deutsche Expertise und die Mitwirkung<br />

vieler in der Open-Source-Community.<br />

Im Januar tat sich Alibaba mit dem Berliner<br />

Start-up data Artisans zusammen und investierte<br />

90 Millionen Euro in das Unternehmen,<br />

das mit seinem Open-Source-Projekt Apache<br />

Flink eine Technologie zur Analyse von großen<br />

Datenmengen in Echtzeit entwickelt hat. Die<br />

beiden dA-Gründer Kostas Tzoumas (CEO)<br />

und Stephan Ewen (CTO) freuen sich, „dass<br />

data Artisans sich mit Alibaba zusammenschließt,<br />

um eine neue Initiative rund um<br />

Open-Source-Big-Data-Technologien aufzubauen.“<br />

Alibaba zählte bereits vor der<br />

Kooperation zu den wichtigsten Unterstützern<br />

des Projekts, sowohl als Anwender als auch<br />

Mitwirkender.<br />

„Indem wir die technologische Expertise beider<br />

Teams und die gemeinsame Leidenschaft für<br />

die Entwicklung der Open-Source-Community<br />

nutzen, sind wir zuversichtlich, dass diese<br />

strategische Partnerschaft das Wachstum der<br />

Flink-Community weiter stärken, die Datenverarbeitungstechnologien<br />

beschleunigen und<br />

dabei helfen wird, ein offenes, kollaboratives<br />

und konstruktives Umfeld für globale Entwickler,<br />

die sich leidenschaftlich mit stream processing<br />

beschäftigen und Echtzeitanwendungen<br />

für moderne Unternehmen ermöglichen, zu<br />

schaffen“, sagte ZHOU Jingren, Vizepräsident<br />

der Alibaba Group.<br />

Alibaba Group Corporate Campus (Xixi,<br />

Hangzhou, China)<br />

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18 Titel<br />

SmartCar: Zukunftstechnik Made in China<br />

Deutsche Konzerne entwickeln in China / Globale Forschungsnetzwerke<br />

In China fahren die Autos der Zukunft.<br />

Vergangenes Jahr wurden dort 60 Prozent<br />

aller weltweit verkauften Elektrofahrzeuge<br />

abgesetzt; etwa eine Million E-Autos und über<br />

200.000 Nutzfahrzeuge. Technologien für<br />

selbstfahrende Fahrzeuge sind dort weit entwickelt,<br />

das Auto mutiert zu einem digitalen<br />

Unterhaltungssystem.<br />

„Die Zukunft von Volkswagen<br />

wird sich auf dem chinesischen<br />

Markt entscheiden“, sagte<br />

VW-Chef Herbert Diess, der ab<br />

Januar 20<strong>19</strong> persönlich die strategische<br />

Führung des China-<br />

Geschäfts übernahm. Über viele<br />

Jahre hätten internationale<br />

Autobauer ihre Technologie von<br />

außen auf den chinesischen Markt<br />

gebracht. Doch nun spiele sich<br />

Innovation zunehmend direkt in<br />

China ab. Dies sei auch Folge eines<br />

klaren Plans der chinesischen<br />

Führung, die dabei sei, das Land<br />

zu einem internationalen Kraftzentrum<br />

der Autoindustrie zu entwickeln.<br />

„Wir werden Fähigkeiten, die wir heute<br />

nicht haben, vor allem in China aufbauen“,<br />

erklärte Diess. Notwendig seien dabei auch viel<br />

engere Beziehungen mit chinesischen Technologie-Konzernen.<br />

Daimler baut in Peking sein zweites Entwicklungszentrum<br />

auf. Prof. Dr. Hans Georg Engel,<br />

Leiter von Mercedes-Benz Research and<br />

Development China, bezeichnet die Tech<br />

Center als Meilensteine für die lokalen R&D-<br />

Bemühungen des Unternehmens. „In Bereichen<br />

wie autonomes Fahren, Konnektivität und<br />

Elektroantrieb fungiert das chinesische Team<br />

zunehmend als treibende Kraft und ist zu einem<br />

zentralen Akteur in unserem globalen R&D-<br />

Netz geworden“, so Engel.<br />

Auch BMW eröffnete in den vergangenen<br />

Monaten zwei Forschungs- und Entwicklungszentren<br />

in Peking und Shanghai. „Damit wollen<br />

wir das gewaltige Potenzial dieses Marktes<br />

noch besser erschließen sowie neue Technologien<br />

und Produkte entwickeln, den Kunden<br />

in der ganzen Welt einen echten Mehrwert<br />

bieten“, erklärte Vorstandschef Harald Krüger.<br />

Die chinesischen Entwicklungszentren sollen<br />

BMW bei Elektrifizierung, autonomem Fahren,<br />

Vernetzung und Mobilitätsdiensten voranbringen.<br />

In Shenyang betreibt BMW sein<br />

weltweit größtes Produktionswerk. Nächstes<br />

Jahr soll dort die Produktion des vollelektrischen<br />

BMW iX3 anlaufen, auch für den weltweiten<br />

Export.<br />

Quelle: Jenson/shutterstock<br />

Einbrennlackierung bei VW Shanghai.<br />

Zulieferer wie Bosch arbeiten<br />

mit vielen chinesischen Konzernen<br />

zusammen und bauen<br />

in China ihre Forschungskapazitäten<br />

aus. Entwicklungen<br />

wie ein eigenes ABS-System,<br />

eine Türöffnungswarnung oder<br />

automatische Türöffner kommen<br />

aus China. Es ist wohl nur<br />

noch eine Frage der Zeit, bis<br />

Innovationen reihenweise aus<br />

China kommen. Dies sind dann<br />

jedoch komplexe Systeme, beispielsweise<br />

für selbstfahrende<br />

Autos.<br />

Diese Entwicklung geht jedoch nicht auf Kosten<br />

des Forschungsstandorts Deutschland. Von<br />

einer globalen Forschungskooperation können<br />

alle Unternehmen profitieren. Aus China<br />

kommen in jüngster Zeit ebenfalls viele<br />

Autokonzerne und Zulieferer nach Deutschland,<br />

um hier Forschungs- und Entwicklungszentren<br />

aufzubauen.<br />

Ein zweiter F&E-Standort von Daimler in China entsteht bis 2020 in Beijing.<br />

Bosch-Werk in Wujin.<br />

Quelle: Daimler<br />

Quelle: Bosch<br />

www.chk-de.org


<strong>19</strong><br />

NIO House Shanghai<br />

NIO erfindet das Auto neu<br />

Der Elektroauto-Pionier NIO wurde erst Ende 2<strong>01</strong>4<br />

gegründet und wird als „Chinesischer Himmelsstürmer“<br />

oder „Tesla-Jäger“ gefeiert. Das chinesische Elektroauto-<br />

Start-Up hat im Jahre 2<strong>01</strong>8 insgesamt 11.348 Fahrzeuge<br />

vom Typ ES8 ausgeliefert, die Auslieferung<br />

begann erst im Juni. Allein im Dezember gingen<br />

3.318 Einheiten an die Kunden. Damit konnte die<br />

angepeilte Verkaufszahl von 10.000 Fahrzeugen deutlich<br />

übertroffen werden. NIO will Mitte 20<strong>19</strong> mit der Auslieferung<br />

des kompakten ES6 beginnen, um sein Portfolio<br />

am unteren Ende zu ergänzen. „2<strong>01</strong>8 war für uns ein<br />

Meilensteinjahr, denn wir haben über 11.000 ES8 produziert<br />

und ausgeliefert und unser zweites Serienfahrzeug,<br />

den ES6, eingeführt“, sagt NIO-Gründer William Li.<br />

NIO versteht sich jedoch weniger als chinesische Kopie<br />

von Tesla, denn die Unternehmensstrategie des Konzerns<br />

ist weiter gefasst. Das Auto entwickelt sich als elektrisches<br />

SmartCar zu einem neuen Lifestyle, erklärt<br />

ZHANG Hui, Geschäftsführer der NIO GmbH München.<br />

„Wir erfinden nicht nur das Auto neu, auch unser Geschäftsmodell<br />

unterscheidet sich von dem traditioneller<br />

Autofirmen“. Zusätzlich zum Wagen bietet NIO allen<br />

Käufern seines seit Juni ausgelieferten Fahrzeugs<br />

Zugang und Mitgliedschaft in einem an den Showroom<br />

angeschlossenen, exklusiven Lifestyle-Klub an. 13 solcher<br />

Showrooms mit Klub hat NIO in nur 14 Monaten<br />

in den Metropolen Chinas an den nobelsten Plätzen eröffnet.<br />

Mehr als doppelt so viele NIO-Häuser sollen 20<strong>19</strong><br />

gebaut werden. NIO ist Teil eines modernen Lebensraums,<br />

so Zhang.<br />

„Wir haben nicht nur ein völlig neues Konzept eines Autos<br />

entworfen, sondern möchten in dem Wagen ein Smart<br />

Home schaffen,“ erklärt Zhang. Im Armaturenbrett ist ein<br />

Roboter mit Punktegesicht und dem Namen NOMI montiert,<br />

der die Sprache der Passagiere versteht. Er steuert mit<br />

künstlicher Intelligenz dutzende Funktionen für mehr<br />

Komfort im Fahrzeug-Innenraum. Auf Zuruf aktiviert das<br />

System beispielsweise eine Massagefunktion im Sitz. Das<br />

»Das Auto entwickelt<br />

sich als elektrisches<br />

SmartCar zu einem<br />

neuen Lifestyle«<br />

ZHANG Hui,<br />

Geschäftsführer<br />

NIO GmbH, München<br />

NOMI, das intelligente In-Car-AI-System von NIO<br />

Auto wird als Teil des Lebensraums neu erfunden. Es soll<br />

im Prinzip wie ein Smartphone funktionieren. Zentrale<br />

Steuerung ist neben NOMI eine App, mit der beispielsweise<br />

über Power Mobile die Aufladung der Batterien<br />

gemanagt wird.<br />

400 internationale Partner, darunter auch deutsche Firmen<br />

wie Bosch, Continental, Webasto oder Thyssen Krupp<br />

sind mit von der Partie. 56 internationale Investoren,<br />

darunter Internetgiganten wie Tencent, Baidu, Xiaomi<br />

sind an NIO beteiligt. Ein Teil des Topmanagements<br />

sitzt in München, wo 200 Fachleute für NIO im Bereich<br />

Design und Branding arbeiten. „Deutschland ist das<br />

Land mit der größten Kompetenz in diesem Bereich. Hier<br />

finden wir die Fachkräfte für diese Aufgaben,“ erklärt<br />

Zhang die Arbeitsteilung. Für das Entwicklungszentrum<br />

in San Jose, wo die Software entwickelt wird, werden zur<br />

Zeit auf der NIO-Internetseite mehr als hundert Fachkräfte<br />

gesucht. Chinas Neuankömmling beschäftigt weltweit<br />

etwa 10.000 Mitarbeiter, davon 2.000 in der Herstellung.<br />

Für die Niederlassung in Shanghai kündigte NIO weitere<br />

Investitionen für den Bereich Forschung und Entwicklung<br />

in Höhe von 2,4 Milliarden US-Dollar an.<br />

www.chk-de.org


20 Titel<br />

Quelle: Quan Jing<br />

Make AI<br />

Everywhere<br />

Tencent AI Lab<br />

Tencent-Zentrale in Shenzhen<br />

Ein Leben ohne Tencent oder seinem Onlinedienst<br />

WeChat halten viele Menschen<br />

in China kaum für möglich. In Europa<br />

ist der weltgrößte Anbieter von Onlinespielen,<br />

der mit WeChat die gewaltigste<br />

Kommunikationsplattform mit über einer<br />

Milliarde Nutzer betreibt, weniger bekannt.<br />

Mit einer Marktkapitalisierung von umgerechnet<br />

491,3 Milliarden US-Dollar ist Tencent das<br />

größte Internetunternehmen der VR China<br />

und gehört zu den wertvollsten Unternehmen<br />

weltweit.<br />

Von Fachmedien wird WeChat als mächtigste<br />

App der Welt bezeichnet. Etwa 600 Millionen<br />

Menschen benutzen darin Miniprogramme, mit<br />

denen sich Geschäfte in etwa 200 verschiedenen<br />

Wirtschaftszweigen erledigen lassen.<br />

Ein Siri-ähnlicher digitaler Sprachassistent soll<br />

demnächst erscheinen. Dabei setzt Tencent auf<br />

eigene Entwicklung; 2<strong>01</strong>7 gab der Konzern dafür<br />

17,45 Milliarden RMB aus, was 7,3 Prozent des<br />

Umsatzes ausmachte. Im Unternehmen forschen<br />

drei Abteilungen zum Bereich Künstliche Intelligenz:<br />

das Youtu Lab, das sich auf das Thema<br />

Bilderkennung spezialisiert hat, das Roboterlabor<br />

Robotic X und das AI Lab.<br />

In dem im Jahr 2<strong>01</strong>6 gegründeten Tencent AI<br />

Lab arbeiten 400 Wissenschaftler auf den<br />

Gebieten Grundlagenforschung, Gaming-KI,<br />

interaktive Forschung und medical imaging<br />

unter dem Slogan „Make AI Everywhere“.<br />

Dr. XIAO Han,<br />

Senior Scientist, Tencent AI Lab,<br />

VorsitzenderDeutsch-Chinesischer<br />

Verein zur künstlichen Intelligenz e.V.<br />

Quelle: XIAO Han<br />

Bei der Forschung des AI Labs geht es jedoch<br />

nicht primär darum, Künstliche Intelligenz in<br />

bestehende Tencent-Produkte zu integrieren.<br />

Die Ziele sind weitreichender. „Das übergeordnete<br />

Ziel des Tencent AI Labs ist es nicht<br />

‚Produkt plus Künstliche Intelligenz‘, sondern<br />

‚Künstliche Intelligenz plus Produkt‘ zu entwickeln“,<br />

so Dr. XIAO Han, Senior Scientist im<br />

Tencent AI Lab. „Es geht nicht darum, einen<br />

Tennisspieler mit Künstlicher Intelligenz auszustatten,<br />

so dass er eine bessere Genauigkeit<br />

bei Schlägen hat oder schneller rennen kann,<br />

sondern vielmehr darum, Künstliche Intelligenz<br />

zu entwickeln, die eigenständig den Wettkampf<br />

bestreitet“, erklärt Dr. Xiao die Zielsetzung der<br />

Tencent-Forschungseinrichtung beispielhaft.<br />

Daten werden dabei nicht beliebig genutzt,<br />

Datenschutz steht im Vordergrund. So gebe es<br />

beim internen Datenmanagement „sehr strenge<br />

Auflagen, zwischen verschiedenen Teams bestehen<br />

klare Datenbarrieren. Es gibt also keine<br />

Big-Data-Plattform, auf der alle Daten liegen<br />

und es ist unmöglich, an die Nutzerdaten von<br />

WeChat oder beispielsweise den Spiele-Erfolg<br />

King of Glory zu gelangen. Insbesondere We-<br />

Chat ist besonders geschützt,“ versichert Xiao.<br />

Damit erschließt Tencent neue Geschäftsfelder<br />

wie Big Data, Bildung, Gesundheit - eigentlich<br />

alle Themen, die sich unter dem Schlagwort<br />

Künstliche Intelligenz zusammenfassen lassen.<br />

Mit Changsha kooperiert Tencent bei der Entwicklung<br />

eines Digitalen Superhirns, mit Macao<br />

bei der Schaffung einer digitalen Smart City, mit<br />

Hangzhou bei der Realisierung einer digitalen<br />

intelligenten Stadt. Dabei arbeitet der Konzern<br />

mit vielen Partnern und Wissenschaftseinrichtungen<br />

zusammen. Anfang 20<strong>19</strong> wurde<br />

eine Kooperation für die Entwicklung digitaler<br />

Gesundheitsdienste mit dem Darmstädter<br />

Chemie- und Pharmakonzern Merck verkündet.<br />

www.chk-de.org


21<br />

Interview mit<br />

Dr. XIAO Han<br />

1. Lieber Herr Dr. Xiao, an welchen Technologien<br />

im Bereich der Künstlichen Intelligenz<br />

arbeitet das Tencent AI Lab?<br />

Das Tencent AI Lab forscht in den Bereichen<br />

Grundlagenforschung, Gaming-KI, interaktive<br />

Forschung und medical imaging. Bei Letzterem<br />

handelt es sich um ein staatlich gefördertes<br />

Programm (AI + Medical), bei dem wir intensiv<br />

mit Universitäten und Krankenhäusern zusammenarbeiten<br />

und uns mit dem Thema bildgebende<br />

medizinische Verfahren und Diagnostik<br />

auseinandersetzen.<br />

Dem Bereich Gaming-KI wird ebenfalls eine<br />

besondere Bedeutung zuteil. In unserer Branche<br />

gilt die Devise: Um Künstliche Intelligenz<br />

zu erforschen, muss man Online-Spiele erforschen.<br />

Denn hier findet man menschliche<br />

Verhaltensmuster wie Konfrontation, Lernen<br />

und Nachahmung, die im täglichen Leben nicht<br />

leicht zu erfassen sind. Online-Spiele bieten<br />

einen hervorragenden virtuellen Raum zum<br />

Sammeln von Spielerverhalten. Tencent verfügt<br />

hier über riesige Ressourcen. Wenn in diesem<br />

Bereich Durchbrüche gemacht werden, können<br />

sie auf andere Technologien angewendet werden.<br />

2. Welche strategische Bedeutung hat das<br />

Tencent AI Lab für das Unternehmen?<br />

Wir sind stark mit Wissenschaft und Industrie<br />

verbunden. Das AI Lab ist dafür da, um<br />

große Dinge zu tun. Die Forschung ist jedoch<br />

nicht primär dafür da, um in die bestehenden<br />

Tencent-Produkte integriert zu werden. Die<br />

Künstliche Intelligenz, die man heute schon<br />

in vielen Produkten findet, ist an das jeweilige<br />

Produkt gebunden, sozusagen als „Sahnehäubchen“.<br />

Das übergeordnete Ziel des Tencent AI Labs<br />

hingegen ist es nicht „Produkt plus Künstliche<br />

Intelligenz“, sondern „Künstliche Intelligenz<br />

plus Produkt“ zu entwickeln. Wir möchten mit<br />

unserer Forschung eine Künstliche Intelligenz<br />

kultivieren, aus der wir eigene, neue Produkte<br />

entwickeln. Wenn wir das schaffen, wird Künstliche<br />

Intelligenz zu einer neuen Arbeitskraft,<br />

die dann wiederum zum Update aller Industriebereiche<br />

beitragen kann.<br />

3. Nutzt das AI Lab auch die Plattformen<br />

WeChat und QQ für seine Forschung?<br />

Beim internen Datenmanagement gibt es sehr<br />

strenge Auflagen, zwischen verschiedenen<br />

Teams bestehen klare „Datenbarrieren“. Es<br />

gibt also keine Big-Data-Plattform, auf der<br />

alle Daten liegen und es ist unmöglich, an die<br />

Nutzerdaten von WeChat oder beispielsweise<br />

den Gaming-Erfolg King of Glory zu gelangen.<br />

Insbesondere WeChat ist besonders<br />

geschützt.<br />

Bei Tencent ist es nicht möglich, dass Daten<br />

übertragen werden. Das ist wichtig, denn auf<br />

unseren Plattformen befinden sich eine Vielzahl<br />

von personenbezogenen Daten und es werden<br />

Kommunikationsdaten sowie Informationen zum<br />

Sozialverhalten geteilt. Der Schutz dieser Daten<br />

muss an erster Stelle stehen.<br />

4. Sie, Herr Dr. Xiao, haben sowohl in<br />

Deutschland als auch in China im Bereich<br />

Künstlicher Intelligenz gearbeitet. Was sind<br />

die Unterschiede?<br />

Der Unterschied ist riesig, bei Tencent allein<br />

durch die Größe des Unternehmens und<br />

die Zahl der Nutzer unserer Anwendungen.<br />

Diese Landschaft regt die Vorstellungskraft<br />

für uns als Forscher an. Ich glaube,<br />

dass die Erforschung künstlicher Intelligenz<br />

eine gewisse Vorstellungskraft erfordert.<br />

Grundsätzlich versuchen wir, verdoppelte<br />

Arbeit in unseren täglichen Prozessen aufzuspüren<br />

und Wege zu finden, um diese durch<br />

Künstliche Intelligenz zu ersetzen. Hier bieten<br />

sich in China mehr Möglichkeiten als in<br />

Deutschland.<br />

5. Neben Ihrer Forschungstätigkeit bei<br />

Tencent sind Sie Gründer und Vorsitzender<br />

des Deutsch-Chinesischen Vereins zur<br />

künstlichen Intelligenz (GCAAI). Was war<br />

der Hintergrund der Gründung?<br />

Die Mitglieder des GCAAI verbindet die<br />

große Begeisterung für das Thema Künstliche<br />

Intelligenz und die Internationalität. Das Feld der<br />

Künstlichen Intelligenz kann von keiner Person,<br />

keiner Organisation, keinem Land allein hinter<br />

verschlossenen Türen bearbeitet werden. Unser<br />

Verein möchte eine Plattform bieten, damit<br />

mehr Forscher und Ingenieure ihre Vorstellungen<br />

von Künstlicher Intelligenz und ihrer Bedeutung<br />

in der Zukunft teilen können. Unser Ziel ist es,<br />

eine Brücke für den Austausch zwischen Experten<br />

aus China und Deutschland zu schaffen und<br />

die grenzüberschreitende Zusammenarbeit zu<br />

verbessern.<br />

Deutsch-Chinesischer<br />

Verein zur künstlichen<br />

Intelligenz e.V. (GCAAI)<br />

Der Deutsch-Chinesische Verein zur<br />

künstlichen Intelligenz (GCAAI) ist eine<br />

Non-Profit-Organisation und wurde im<br />

Jahr 2<strong>01</strong>7 in Berlin gegründet. Die mehr<br />

als 500 Mitglieder des Vereins sind akademische<br />

Forscher, Studenten, Eliten der<br />

Industrie und Unternehmer, die sich für<br />

KI interessieren und hauptsächlich in<br />

Deutschland oder China ansässig sind.<br />

Das Ziel des Vereins ist es, den Austausch<br />

der Bildungsressourcen zwischen<br />

Deutschland und China auf dem Gebiet<br />

der künstlichen Intelligenz zu fördern.<br />

Mehr Infos unter www.gcaai.org<br />

Quelle: GCAAI<br />

www.chk-de.org


22 Titel<br />

Dahua -<br />

Wächter der intelligenten Welt<br />

„Künstliche Intelligenz schafft Werte“, unter<br />

diesem Motto stellte Dahua seine innovativen,<br />

umfassenden Sicherheitsprodukte und KIgesteuerten<br />

intelligenten Lösungen auf<br />

der Roadshow der Sicherheitsbranche, der<br />

„Security on Tour“ in Frankfurt vor. Zhejiang<br />

Dahua Technology Co., Ltd. ist ein führender<br />

Lösungsanbieter in der globalen Videoüberwachungsbranche.<br />

Mit etwa 13.000 Mitarbeitern<br />

weltweit sind Lösungen, Produkte und<br />

Leistungen von Dahua in über 180 Ländern und<br />

Regionen im Einsatz.<br />

Dahua hat seit 2<strong>01</strong>4 etwa 10 Prozent seines<br />

Jahresumsatzes in Forschung und Entwick-<br />

lung investiert. Das Unternehmen hat vier<br />

Forschungsinstitute - das Advanced Technology<br />

Institute, das Big Data Institute, das<br />

Chip Institute und das Video Cloud Institute -<br />

und mehr als 6.000 F&E-Ingenieure und<br />

technisches Personal, die an Spitzentechnologien<br />

in den Bereichen KI, IdD, Cloud Services,<br />

Video, Internetsicherheit, Software-Zuver-<br />

lässigkeit und anderen Zukunftstechnologien<br />

arbeiten.<br />

Die Produkte der Dahua KI-Serie nutzen fortschrittlichste<br />

KI-Technologien, wie zum Beispiel<br />

Deep-Learning-Algorithmen. Diese sind beispielsweise<br />

in Smart-City-Projekte integriert.<br />

Dahua Technology hat mit „Dahua Heart<br />

of City (HOC)“ eine intelligente Stadtentwicklungs-Engine<br />

herausgebracht, die durch<br />

„Full Sensing, Full Intelligence, Full Computing<br />

und Full Ecosystem“ unterstützt wird. Verwaltung,<br />

Verkehrssicherheit oder auch Verkehrssteuerung<br />

lassen sich damit in einem System<br />

nicht nur steuern sondern auch weiter optimieren.<br />

Best of<br />

Best Design<br />

Im Januar wurde JOMOOs öffentliche WC-Suite<br />

„SYS-1“ in Köln mit dem „Best of Best“ der<br />

ICONIC AWARDS: Innovative Interior ausgezeichnet.<br />

Die Produktlinie ist als Plattform<br />

konzipiert, um unterschiedlichen Anforderungen,<br />

Bedürfnissen und Preisanforderungen zu<br />

entsprechen, beispielsweise von Schulen und<br />

Bahnhöfen, Restaurants, Einkaufszentren und<br />

Luxushotels. „JOMOO Public-Restroom zeichnet<br />

sich durch ein klares funktionales Design aus,<br />

das sich einfach und flexibel an die verschiedenen<br />

Anforderungen anpassen lässt und durch<br />

seine zeitlose Formensprache harmonisch in<br />

viele Dekore passt“, so die Preisbegründung.<br />

JOMOO ist eines der bedeutendsten Unternehmen<br />

der Welt für hochwertige Küchen- und<br />

Badausstattung. Nicht nur die Produkte werden<br />

smart, sondern auch die Produktion. Der Konzern<br />

aus Xiamen setzt dabei auf Kooperationen mit<br />

europäischen Partnern. Thomas Lambrecht,<br />

der Geschäftsführer von Dorst Technologies,<br />

einem Spezialisten für Maschinen und komplette<br />

LIN Xiaowei,<br />

General Manager,<br />

Jomoo European<br />

Operation Center<br />

Produktionssysteme, nennt die Gründe für diese<br />

Zusammenarbeit. „Unsere Kooperationsprojekte<br />

mit JOMOO haben gegenüber den traditionellen<br />

Produktionsverfahren von Badprodukten nicht<br />

nur die Effizienz und Flexibilität erhöht,<br />

sondern durch automatisierte Methoden auch die<br />

Arbeitskosten sowie den Rohstoff- und Energieverbrauch<br />

gesenkt. Gleichzeitig gehört auch<br />

die Autoindustrie zu unseren Geschäften. Es ist<br />

allgemein bekannt, dass die ‚Industrie 4.0' und<br />

die intelligente Produktion verhältnismäßig früh<br />

in die Autoindustrie eingeführt wurden. Deshalb<br />

werden wir entsprechende Verfahren mit der<br />

JOMOO-Ausstattung für öffentliche Toiletten SYS-1:<br />

ausgezeichnet mit dem Best of Best of ICONIC AWARDS.<br />

Herstellung von Badprodukten verbinden. Ziel<br />

ist, den Produktionsprozess kontinuierlich zu<br />

optimieren.“<br />

„JOMOO wird sich im Jahr 20<strong>19</strong> auf die Entwicklung<br />

intelligenter Küchen- und Badezimmerprodukte<br />

konzentrieren, um den zukünftigen<br />

Raum für unsere Kunden zu präsentieren, einen<br />

außergewöhnlichen Nutzwert zu schaffen und<br />

das Design fantasievoller zu gestalten und damit<br />

eine bessere Zukunft gestalten“, fasst LIN Xiaofa,<br />

Chairman der JOMOO Group die Zukunftsstrategie<br />

seines Unternehmens zusammen.<br />

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24 China Day 20<strong>19</strong><br />

Dienstag, 26. März 20<strong>19</strong>, 13.30 – 17.30 Uhr<br />

ESMT Berlin<br />

(European School of Management and Technology)<br />

Schloßplatz 1, 1<strong>01</strong>78 Berlin<br />

Der China Day ist eine chinesischdeutsche<br />

Wirtschaftskonferenz, die von<br />

der Chinesischen Handelskammer in<br />

Deutschland (CHKD) in Kooperation mit dem<br />

Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI)<br />

und dem Deutschen Industrie- und Handelskammertag<br />

(DIHK) im Jahr 20<strong>19</strong> bereits zum<br />

vierten Mal in Folge organisiert wird.<br />

China Day<br />

20<strong>19</strong><br />

Partner und Wettbewerber: Die „neue Normalität“<br />

der chinesisch-deutschen Wirtschaftszusammenarbeit<br />

Die Veranstaltung dient chinesischen und<br />

deutschen Unternehmen, sowie politischen<br />

Vertretern aus beiden Ländern als wichtige<br />

Plattform für einen lösungsorientierten und<br />

wirtschaftsgetriebenen intensiven Austausch.<br />

Dabei sollen Chancen der bilateralen Wirtschaftszusammenarbeit<br />

herausgearbeitet und<br />

gefördert werden, sowie Herausforderungen<br />

und Hürden überwunden werden.<br />

Themen 20<strong>19</strong>:<br />

ESMT Berlin<br />

Veranstalter<br />

Unter dem Titel „Partner und Wettbewerber:<br />

Die „neue Normalität“ der chinesischdeutschen<br />

Wirtschaftszusammenarbeit“ stehen<br />

in diesem Jahr folgende Themen im Fokus:<br />

• Chinesische und deutsche Unternehmen<br />

zwischen Kooperationen und Konkurrenz<br />

• China und Deutschland als digitale Innovationstreiber:<br />

Wer macht das Rennen bei<br />

den Technologien von morgen?<br />

in Kooperation mit:<br />

www.chk-de.org


25<br />

Programm China Day 20<strong>19</strong><br />

09:00 CHKD-Mitgliederversammlung 20<strong>19</strong> (nur für CHKD-Mitglieder)<br />

12:00 Mittagessen, Meet&Greet (nur für CHKD-Mitglieder)<br />

13:00 Einlass & Registrierung<br />

13:30 Begrüßung durch den neuen CHKD-Präsidenten<br />

13:40 Grußwort<br />

Chinesische Botschaft<br />

13:50 Impulsvortrag<br />

Dr. Andreas Nicolin, Leiter der Unterabteilung Außenwirtschaftsförderung,<br />

Beauftragter für Asien, Australien, Neuseeland, Bundesministerium für Wirtschaft<br />

und Energie (BMWi)<br />

DUAN Wei Dr. Stefan Mair Dr. Volker Treier<br />

14:00 3er-Talk<br />

| DUAN Wei, Hauptgeschäftsführer,<br />

Die Chinesische Handelskammer in Deutschland e.V. (CHKD)<br />

| Dr. Stefan Mair, Mitglied der Hauptgeschäftsführung,<br />

Bundesverband der Deutschen Industrie e.V. (BDI)<br />

| Dr. Volker Treier, Mitglied der Hauptgeschäftsführung,<br />

Deutscher Industrie- und Handelskammertag e.V. (DIHK)<br />

Moderation: Dr. Christian von Wistinghausen,<br />

Partner, BEITEN BURKHARDT Rechtsanwaltsgesellschaft mbH<br />

14:30 Chinesische und deutsche Unternehmen zwischen<br />

Kooperationen und Konkurrenz<br />

Podiumsdiskussion:<br />

| ZHANG Hui, Managing Director, NIO GmbH<br />

| Matthias Zentgraf, President Europe, CATL GmbH<br />

| Sophie Sun, Investor Relations Manager, Qingdao Haier Germany<br />

| N.N., deutsches Unternehmen<br />

Moderation: Prof. Dr. Olaf Plötner, ESMT Berlin<br />

15:45 Kaffeepause<br />

16:15 China und Deutschland als digitale Innovationstreiber:<br />

Wer macht das Rennen bei den Technologien von morgen?<br />

Podiumsdiskussion:<br />

| David Wang, Deputy CEO, Huawei Technologies GmbH<br />

| CHENG Lan, General Manager Western Europe, China Mobile International Ltd.<br />

| Andreas Hube, Vice President, Head of China Liaison Office, SAP<br />

| N.N., deutscher Verband<br />

Moderation: Bernhard Bartsch, Bertelsmann-Stiftung<br />

17:30 Buffet, Get-together<br />

>> Impressum<br />

HERAUSGEBER<br />

CHKD | Die Chinesische Handelskammer in<br />

Deutschland e.V.<br />

POSTANSCHRIFT<br />

IHZ Hochhaus 7. Etage,<br />

Friedrichstraße 95, D-1<strong>01</strong>17 Berlin<br />

Telefon: +49 30 20917522<br />

Fax: +49 30 20917340<br />

E-Mail: info@chk-de.org<br />

WEBADRESSE<br />

www.chk-de.org<br />

Redaktion: Jannik Dennier (CvD)<br />

CHEN Xiaowei<br />

Telefon: +49 30 20917522<br />

E-Mail: jannik.dennier@chk-de.org<br />

xiaowei.chen@chk-de.org<br />

AUTOREN DIESER AUSGABE<br />

Jannik Dennier<br />

CHEN Xiaowei<br />

Eva-Simona Fischkina<br />

Dr. Thomas Kiefer<br />

Die mit dem Namen des Verfassers oder seinen Initialen<br />

gezeichneten Beiträge geben die Meinung des<br />

Autors, aber nicht unbedingt die Ansicht der Chinesischen<br />

Handelskammer in Deutschland e.V. wieder.<br />

Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion.<br />

Für unverlangt eingesandte Manuskripte übernimmt<br />

die Redaktion keine Gewähr.<br />

ANZEIGENVERWALTUNG<br />

EGGERT GROUP GmbH & Co. KG<br />

Steinstraße 4<br />

40212 Düsseldorf<br />

Tel.: 0211 / 95 23-230<br />

endries@eggert-group.de<br />

http://www.eggert-group.de<br />

Gültig sind die Mediadaten 20<strong>19</strong>.<br />

KONZEPT UND GESTALTUNG<br />

EGGERT GROUP GmbH & Co. KG, Düsseldorf<br />

DRUCK<br />

Pinguin Druck GmbH, Berlin<br />

Marienburger Straße 16, 10405 Berlin<br />

„CHKD <strong>CONNECT</strong>“ erscheint 4 x jährlich.<br />

BILDNACHWEISE<br />

Titelbild: Fotos Shutterstock<br />

Weitere Bildnachweise: Sofern nicht anders<br />

angegeben, handelt es sich um Firmenfotos.<br />

www.chk-de.org


26 Interview<br />

Interview<br />

DUAN Wei<br />

Hauptgeschäftsführer,<br />

Die Chinesische Handelskammer in Deutschland e.V. (CHKD)<br />

1. Lieber Herr Duan, am 26. März findet in<br />

Berlin der 4. China Day statt. Was ist das Ziel<br />

der Veranstaltung?<br />

Wir leben in aufregenden Zeiten. Die Lage der<br />

Weltwirtschaft ist angespannt. Das betrifft<br />

auch die chinesisch-deutschen Beziehungen.<br />

Wir haben den China Day vor vier Jahren ins<br />

Leben gerufen als Plattform für Diskussion,<br />

Informationsaustausch und auch als „Aufklärungsveranstaltung“,<br />

die den offenen und<br />

konstruktiven Dialog fördern soll. Wir haben<br />

schnell bemerkt, dass es häufig Missverständnisse,<br />

teils Ängste gegenüber chinesischen<br />

Unternehmen in Deutschland gab und wollten<br />

mit hochrangigen Vertretern aus Politik, Wirtschaft<br />

und Medien diese falschen Ressentiments<br />

abbauen und für ein freundliches Investitionsklima<br />

und partnerschaftliche Zusammenarbeit<br />

eintreten. Der China Day verbucht jedes Jahr<br />

höhere Besucherzahlen und ein durchweg<br />

positives Medienecho.<br />

An dieser Stelle möchte ich mich auch herzlich<br />

bei unseren langjährigen Partnern BDI und<br />

DIHK bedanken, die uns seit dem ersten China<br />

Day im Jahr 2<strong>01</strong>6 unterstützen. Wir hoffen<br />

auch weiterhin auf viele gemeinsame erfolgreiche<br />

Veranstaltungen.<br />

2. Sie haben die aktuelle globale Wirtschaftslage<br />

angesprochen. Seit Gründung<br />

der CHKD im Jahr 2<strong>01</strong>3 sind sechs Jahre<br />

vergangen. Wie haben sich die wirtschaft-<br />

lichen Beziehungen zwischen China und<br />

Deutschland verändert?<br />

Zunächst einmal ist in dieser Zeit unsere Kammer<br />

deutlich gewachsen, von 15 Gründungsmitgliedern<br />

am Anfang zu aktuell über<br />

250 Mitgliedern. Unter diesen finden sich auch<br />

die wirtschaftsstärksten Unternehmen Chinas<br />

wieder. Außerdem wächst das Team der<br />

Geschäftsstelle, wir sind mittlerweile an drei<br />

Standorten, in Berlin, Hamburg und München,<br />

vertreten.<br />

»Chinesische<br />

Unternehmen<br />

tun Deutschland<br />

gut.«<br />

Gleichzeitig ist auch die Zahl der chinesischen<br />

Unternehmen in Deutschland und<br />

damit die Vielfalt ihrer Aktivitäten angewachsen.<br />

Chinesische Unternehmen tun<br />

Deutschland gut, sie investieren, gründen<br />

Niederlassungen, eröffnen Vertriebsbüros,<br />

gehen Kooperationen mit deutschen Unternehmen<br />

ein oder treiben Handel. Diese offene und<br />

produktive Wirtschaftsform ist der treibende<br />

Motor auch für ein besseres interkulturelles<br />

Verständnis. Dies trägt zu einer ausgeglichenen<br />

Wirtschaftszusammenarbeit bei und sorgt für<br />

positive Impulse auf dem Arbeitsmarkt.<br />

Unter dem Strich sind jedoch immer noch<br />

deutlich mehr deutsche Unternehmen in China<br />

aktiv als andersrum. Hier ist also noch Luft<br />

nach oben. Insgesamt sind die Beziehungen<br />

aber immer enger geworden. Das zeigt sich allein<br />

daran, dass China schon das dritte Jahr in Folge<br />

Deutschlands wichtigster Handelspartner ist.<br />

3. Auch die Kritik an chinesischen Investitionen<br />

in Deutschland ist gewachsen. Zurecht?<br />

Deutschland ist seit jeher ein wichtiges Zielland<br />

für chinesische Unternehmen und das wird<br />

auch in Zukunft so bleiben. Wir bleiben dabei,<br />

die chinesische und die deutsche Wirtschaft<br />

ergänzen sich gut.<br />

Wir beobachten die kritischen Äußerungen sehr<br />

genau und versuchen hier auch Ansprechpartner<br />

für Politik, Wirtschaft und Medien zu sein,<br />

um für einen konstruktiven Dialog die Plattform<br />

und auch das Netzwerk zu bieten. In den<br />

meisten Fällen ist die Kritik schlichtweg unbegründet,<br />

teils falsch und führt nur zu einem<br />

falschen Image.<br />

Aber, man muss das auch positiv sehen (lacht),<br />

die vermehrte Berichterstattung führt dazu,<br />

dass heute fast jeder über chinesische Unternehmen<br />

spricht, während sie vor fünf Jahren<br />

noch weitgehend unbekannt waren. Insgesamt<br />

ist uns das öffentliche Image in Deutschland<br />

von China und Chinas Wirtschaft jedoch immer<br />

noch zu negativ.<br />

www.chk-de.org


27<br />

4. Seit zwei Jahren ist ein neuer Trend in<br />

Deutschland und Europa erkennbar, der die<br />

Investitionen chinesischer Unternehmen in<br />

Deutschland weiter erschweren wird. Wie<br />

stehen Sie zu den neuen Prüfungsmechanismen<br />

für ausländische Investitionen?<br />

Diese Maßnahmen sehen wir natürlich weiterhin<br />

kritisch, denn sie können dem Investitionsstandort<br />

Deutschland langfristig schaden. Man<br />

muss sich nur mal die Chronologie vor Augen<br />

führen: Seit der Übernahme von Kuka durch<br />

Midea hat die Bundesregierung zweimal die<br />

Außenwirtschaftsverordnung verschärft, auch<br />

europaweit wurden Maßnahmen ergriffen, um<br />

ausländische Investitionen strenger zu prüfen.<br />

Aufgrund von politischen Bedenken scheiterte<br />

Ende des letzten Jahres die Übernahme des<br />

deutschen Maschinenbauers Leifeld durch ein<br />

chinesisches Unternehmen.<br />

Dass sich nun auch ein einflussreicher Wirtschaftsverband<br />

wie der BDI chinakritischer<br />

zeigt und zusätzlich im Rahmen der neuen<br />

Industriestrategie 2030 des BMWi die Idee im<br />

Raum steht, dass zukünftig Staatsfonds eingreifen<br />

könnten, wenn eine Übernahme aus<br />

dem Ausland „droht“, sind das zwei weitere<br />

Entwicklungen, die uns Sorge bereiten.<br />

All diese Maßnahmen beschädigen das Investitionsklima<br />

in Deutschland und wirken nicht<br />

gerade vertrauensbildend bei chinesischen<br />

Unternehmen. Vielmehr führt das zu einer Unsicherheit<br />

bei den Unternehmen, die zukünftige<br />

Investitionsentscheidungen negativ beeinflussen<br />

kann. Das kann nicht das Ziel von Deutschland<br />

sein, einem Land, das wie kein zweites von der<br />

Freiheit bei Handel und Investitionen sowie von<br />

der Globalisierung profitiert.<br />

5. Sie haben das BDI-Papier angesprochen.<br />

Was kritisieren Sie daran?<br />

Zunächst, die Faktenlage ist klar: China macht<br />

seine Türen Schritt für Schritt weiter auf. Die<br />

Negativliste für ausländische Investitionen<br />

in China wird Jahr für Jahr gekürzt. Davon<br />

profitieren deutsche Unternehmen bereits in<br />

großem Maße, wenn man sich beispielsweise<br />

große Konzerne wie BMW und BASF anschaut.<br />

Der Trend in Deutschland geht in eine andere<br />

Richtung. Das besorgt uns. Seit Anfang 20<strong>19</strong><br />

spüren wir nun auch Gegenwind von einigen<br />

Wirtschaftsverbänden, die sich zuvor stets für<br />

Investitionen ausgesprochen haben. Der BDI<br />

hat sich in seinem „Grundsatzpapier“ erstmals<br />

in dieser Form kritisch gegenüber chinesischen<br />

Investitionen positioniert. Ein härterer Umgang<br />

mit dem wichtigsten Handelspartner sowie ein<br />

Umdenken deutscher Präsenz in China wird<br />

gefordert. Wir können nur glücklich sein, dass<br />

die deutsche Wirtschaft noch nicht einstimmig<br />

diese Meinung vertritt.<br />

»Ein innovationsstarkes<br />

Unternehmen wie Huawei<br />

aus dem Aufbau des<br />

5G-Netzes auszuschließen<br />

ist der falsche Weg.«<br />

6. Die Liste der weltweiten „Brandherde“<br />

ist lang. Nicht nur in Deutschland wird der<br />

Gegenwind für chinesische Unternehmen<br />

größer. Das Unternehmen Huawei soll in<br />

den USA und anderen Ländern vom Markt<br />

ausgeschlossen werden. Wie hat diese<br />

Diskussion Ihre Arbeit in den letzten Wochen<br />

beeinflusst?<br />

Das Thema beschäftigt uns natürlich. Fakt ist:<br />

Es gibt keine Beweise für irgendwelche Hintertüren<br />

o.ä. in Huawei-Produkten. Solange<br />

keine Beweise vorliegen, gilt die Unschuldsvermutung.<br />

Wir denken, dass die aktuelle<br />

Diskussion politisch gewollt ist, von den USA<br />

initiiert und bis auf die Spitze getrieben.<br />

Huawei ist eines der innovativsten Unternehmen<br />

der Welt. Die Länder, in denen Huawei<br />

aktiv ist, können es sich aus unserer Sicht<br />

eigentlich nicht leisten, das Unternehmen aus<br />

dem Markt auszuschließen, denn dies wird<br />

zu höheren Preisen führen und die digitale<br />

Entwicklung verzögern. Dass es auch anders<br />

geht, hat kürzlich die Schweiz gezeigt. Hier<br />

wurde der 5G-Ausbau mit Huawei-Technik<br />

bereits beschlossen.<br />

Wir fordern, dass auch Deutschland einen<br />

kühlen Kopf bewahrt, die Faktenlage akzeptiert<br />

und schließlich einen anderen Weg<br />

einschlägt. Ein innovationsstarkes Unternehmen<br />

wie Huawei aus dem Aufbau des 5G-Netzes<br />

auszuschließen ist der falsche Weg, zumal das<br />

Unternehmen bereits seit vielen Jahren erfolgreich<br />

und vertrauensvoll mit deutschen Netzbetreibern<br />

zusammenarbeitet.<br />

7. Was für Voraussetzungen müssen, Ihrer<br />

Meinung nach, beide Seiten schaffen, damit<br />

China und Deutschland beide gleichstark<br />

von der Zusammenarbeit profitieren?<br />

Zwischen China und Deutschland gibt es bereits<br />

einen regen Austausch auf verschiedenen<br />

Ebenen. China ist Deutschlands wichtigster<br />

Handelspartner außerhalb der EU. Im Jahr<br />

2<strong>01</strong>8 wurden nach ersten Schätzungen Waren<br />

im Wert von <strong>19</strong>9,3 Milliarden Euro zwischen<br />

China und Deutschland gehandelt.Das ist gut<br />

und wichtig. Doch dieser Austausch droht<br />

durch den neuen Trend der schrittweisen Abschottung<br />

und Regulierung ins Stocken zu<br />

geraten. Wir benötigen einen frischen Anlauf<br />

und müssen unsere Bemühungen auf beiden<br />

Seiten intensivieren, wieder ein Wirtschaftsumfeld<br />

zu schaffen, dass auf Vertrauen und<br />

Innovationsaustausch basiert. Ich unterstreiche<br />

hier deutlich, dass auch die chinesische Seite<br />

gehört werden muss. Unter anderem aus<br />

diesem Grund organisieren wir den China Day,<br />

da diese Plattform beiden Seiten die Möglichkeit<br />

gibt, einen konstruktiven Dialog zu führen,<br />

um letztlich gemeinsam für eine starke<br />

Wirtschaftsbeziehung zwischen beiden Staaten<br />

einzutreten.<br />

Die CHKD spricht sich eindeutig dafür aus,<br />

eine offene Dialoglandschaft zu schaffen, um<br />

eventuelle Missverständnisse oder gar Ängste<br />

abzubauen. Es wird Zeit, die partnerschaftlichen<br />

und für beide Seiten wichtigen wirtschaftlichen<br />

Beziehungen wieder effektiv<br />

voranzutreiben.<br />

Lieber Herr Duan, vielen Dank für das<br />

Interview!<br />

www.chk-de.org


28 Services<br />

Neues aus dem<br />

Beraternetzwerk<br />

Die Zukunft der Mobilität –<br />

Rechtliche Aspekte des automatisierten Fahrens<br />

Die Automatisierung des Straßenverkehrs<br />

nimmt rasant zu. Eine immer größere<br />

Zahl an Fahrzeugherstellern verwendet<br />

Systeme, die den menschlichen Fahrer unterstützen<br />

und zum Teil bereits ersetzen können.<br />

Studien lassen erwarten, dass der Verkehrsfluss<br />

durch den Einsatz automatisierter und vernetzter<br />

Fahrzeuge deutlich verbessert werden<br />

kann. Dies ist insbesondere für die stark<br />

befahrenen chinesischen Städte interessant,<br />

um Staus zu vermeiden und die Umweltbelastung<br />

zu reduzieren. Daher unterstützen<br />

verschiedene chinesische Regionalregierungen<br />

und Städte Projekte zur Förderung des automatisierten<br />

Fahrens, beispielsweise die Einrichtung<br />

von Testzonen. Einige Prognosen deuten<br />

darauf hin, dass in den nächsten Jahren mehrere<br />

Millionen Fahrzeuge mit Level 4 (weitgehend<br />

autonom fahrend, aber Fahrer muss eingreifen<br />

können) oder 5 (vollautonom) auf chinesischen<br />

Straßen unterwegs sein werden. Die Anzahl<br />

chinesisch-deutscher Kooperationen belegt<br />

daher auch das wirtschaftliche Potential dieser<br />

Entwicklung.<br />

In Deutschland ist die Zulassung hoch- oder<br />

vollautomatisierter Fahrzeuge seit 2<strong>01</strong>7 möglich.<br />

Aufgrund einer – im internationalen Vergleich<br />

sehr fortschrittlichen – Regulierung ist der bestimmungsgemäße<br />

Betrieb solcher Fahrzeuge<br />

unter verschiedenen Voraussetzungen zulässig.<br />

Unter anderem müssen das Fahrzeug selbst und<br />

das System der hoch- oder vollautomatisierten<br />

Fahrfunktion zugelassen sein. Ferner muss<br />

das Fahrzeug über eine technische Ausrüstung<br />

verfügen, die insbesondere eine erneute Übernahme<br />

der Fahrfunktion durch den Fahrer<br />

ermöglicht und warnt, wenn die konkrete<br />

Nutzung des Fahrzeugs nicht den Angaben<br />

des Herstellers hinsichtlich der technischen<br />

Vorgaben des Systems entspricht. Für die Zulassung<br />

der automatisierten Fahrfunktionen<br />

und sonstigen Ausrüstung fehlt es bislang noch<br />

an umfassenden internationalen Regelungen.<br />

Um die Entwicklung und Nutzung insofern<br />

jedoch zu unterstützen, sind internationale<br />

Standards sinnvoll.<br />

Die sich im Zusammenhang mit der Nutzung<br />

automatisierten Fahrens ergebenen haftungsrechtlichen<br />

Fragen sind im Wesentlichen durch<br />

die nationalen Gesetzgeber zu beantworten. In<br />

Deutschland ist nunmehr klargestellt, dass sich<br />

der Fahrer vom Verkehrsgeschehen abwenden<br />

darf, sofern er jederzeit wieder die Steuerung<br />

des Fahrzeugs übernehmen kann, wenn das<br />

Fahrzeug ihn zur Übernahme auffordert. Da die<br />

Übernahmeaufforderung durch das Fahrzeugsystem<br />

erfolgt, dürfte im Falle eines Unfalls die<br />

Herstellerhaftung nach Produkthaftungsregeln<br />

an Bedeutung gewinnen.<br />

Thomas Voland und Jan Conrady,<br />

Clifford Chance LLP<br />

Quelle: Karsten Neglia/shutterstock<br />

www.chk-de.org


25 29<br />

Cybersecurity Law:<br />

Neue Regeln für den<br />

grenzüberschreitenden<br />

Datentransfer<br />

Das chinesische Cybersecurity Law<br />

(CSL) ist bereits seit 2<strong>01</strong>7 in Kraft. Die<br />

für das China-Deutschland-Geschäft<br />

bedeutsamen Umsetzungsmaßnahmen zu<br />

den Vorgaben für den grenzüberschreitenden<br />

Datentransfer liegen jedoch erst in der<br />

Entwurfsfassung vor. Die Entwürfe lassen<br />

allerdings bereits erahnen, dass auf die Unternehmen<br />

größere Umstellungen zukommen<br />

dürften.<br />

Quelle: r.classen/shutterstock<br />

Sollen personenbezogene und andere wichtige<br />

Daten, die in China gesammelt worden sind,<br />

aus geschäftlichen Gründen ins Ausland transferiert<br />

werden, muss ein Security Assessment<br />

durchgeführt werden. Nach dem CSL gilt das<br />

nur für Betreiber kritischer Informationsinfrastruktur.<br />

Nach den Umsetzungsmaßnahmen<br />

soll diese Einschränkung jedoch aufgehoben<br />

werden, womit praktisch alle Unternehmen<br />

betroffen wären, die zwischen China und dem<br />

Ausland Daten transferieren. Security Assessments<br />

müssten sowohl jährlich wiederkehrend<br />

als auch in bestimmten Fällen anlassbezogen<br />

von den Unternehmen selbst durchgeführt,<br />

dokumentiert und die Ergebnisse an den<br />

zuständigen Regulierer berichtet werden. Unter<br />

bestimmten Umständen müssten auch externe<br />

Prüfungen durch den Regulierer durchgeführt<br />

werden.<br />

Die Umsetzungsmaßnahmen zum grenzüberschreitenden<br />

Datentransfer sollten ursprünglich<br />

Ende 2<strong>01</strong>8 in Kraft treten. Es wird davon ausgegangen,<br />

dass es hierzu im Laufe des Jahres<br />

20<strong>19</strong> neue Entwicklungen geben wird.<br />

Tim Fongern,<br />

Sheng Heng Law Firm<br />

Höhere Hürden für Firmenübernahmen<br />

Nach den Bestimmungen des Außenwirtschaftsgesetzes<br />

(AWG) und der<br />

Außenwirtschaftsverordnung (AWV)<br />

unterliegt der Erwerb von Anteilen inländischer<br />

Unternehmen durch ausländische Käufer in<br />

Höhe von mindestens 25 Prozent der Unternehmensanteile<br />

in Einzelfällen der Prüfung durch<br />

das Bundesministerium für Wirtschaft und<br />

Energie (BMWi).<br />

Für die Entscheidung über die Freigabe oder<br />

Untersagung eines sektorspezifischen Erwerbs<br />

steht dem Bundesministerium ein Zeitraum von<br />

maximal drei Monaten zu, bei sektorübergreifenden<br />

Verfahren unter Umständen von bis zu<br />

vier Monaten.<br />

Da die Größe des zu erwerbenden Unternehmens<br />

für die Auslösung des Prüfverfahrens<br />

nicht entscheidend ist, kann auch der Erwerb<br />

sogenannter kleiner und mittlerer Unternehmen<br />

(KMU) unter Umständen ein Prüfverfahren auslösen<br />

und Erwerbsvorgänge somit erheblich<br />

verzögern oder belasten.<br />

Durch Beschluss vom <strong>19</strong>.12.2<strong>01</strong>8 hat das<br />

Bundeskabinett nun eine weitere Novelle der<br />

Außenwirtschaftsverordnung verabschiedet und<br />

die Schwelle, ab der die Bundesregierung einen<br />

Anteilserwerb durch einen Investor aus dem<br />

Nicht-EU-Ausland prüfen kann, für „sensible<br />

Bereiche“ auf 10 Prozent abgesenkt. Der abgesenkte<br />

Schwellenwert soll beim Kauf von<br />

Unternehmen gelten, die für die Sicherheit<br />

Deutschlands entscheidend sind – etwa im<br />

Bereich der Verteidigung oder sogenannter<br />

kritischer Infrastrukturen. Auch für Unternehmen<br />

der Medienwirtschaft gelten künftig die<br />

verschärften Regeln.<br />

Für alle übrigen Bereiche bleibt es bei der<br />

bisherigen, allgemeinen Prüfeintrittsschwelle<br />

von 25 Prozent.<br />

Jens Bühner,<br />

ECOVIS<br />

www.chk-de.org


30 Veranstaltungen und Termine<br />

Veranstaltungskalender<br />

SAVE THE DATE<br />

05/07<br />

>> Termine<br />

MÄRZ<br />

26. März CHKD<br />

Mitgliederversammlung<br />

20<strong>19</strong> – Berlin<br />

26. März China Day 20<strong>19</strong> – Berlin<br />

CEIBS Europe Forum 20<strong>19</strong><br />

28. März Member Event – München<br />

APRIL<br />

1.– 5. April Hannover Messe<br />

10. April Member Event – Frankfurt<br />

12. April Member Event – Hamburg<br />

Fresh Impetus for<br />

China-Germany Cooperation:<br />

Consumption Upgrade and<br />

Technological Revolution<br />

12. April Member Event –<br />

Düsseldorf<br />

12. April Seminar „Kraftstoff und<br />

Antriebe der zukünftigen<br />

Mobilität“,<br />

CHKD Fachausschuss<br />

(Automobilindustrie) –<br />

München<br />

MAI<br />

9. Mai Member Event – München<br />

16. Mai Member Event – Frankfurt<br />

23. Mai Member Event – Frankfurt<br />

JUNI<br />

5. Juni Member Event –<br />

Düsseldorf<br />

13. Juni Member Event –<br />

Düsseldorf<br />

27. Juni Member Event –<br />

Hamburg<br />

JULI<br />

5. Juli Europe Forum –<br />

BMW Welt, München<br />

Freitag, 5. Juli 20<strong>19</strong><br />

BMW Welt, München<br />

Freigabe<br />

Quelle: Michael Thaler/shutterstock Quellen: Marius Ziubrys<br />

www.chk-de.org


Publikationen 31<br />

CHKD Beraternetzwerk geht in die dritte Runde<br />

Netzwerkmitglieder bieten Beratung in verschiedenen Disziplinen an |<br />

Neu dabei: PR- und Marketingagenturen<br />

Die Aktivität chinesischer Unternehmen<br />

in Deutschland wird von Jahr zu Jahr<br />

vielfältiger. In Zuge dessen steigt auch<br />

der Bedarf nach Dienstleistungen und externer<br />

Beratung. Die Beratersuche stellt für viele<br />

Unternehmen – vor allem im interkulturellen<br />

Kontext – eine besondere Herausforderung dar.<br />

Um Unternehmen zu unterstützen, die eine<br />

Beratung im Rahmen ihrer Investitions- oder<br />

Geschäftstätigkeit benötigen, hat die CHKD im<br />

Jahr 2<strong>01</strong>7 das CHKD Beraternetzwerk ins Leben<br />

gerufen. Das CHKD Beraternetzwerk ist ein<br />

unabhängiger und neutraler Beraterpool und<br />

bildet das erste fachübergreifende und bundesweit<br />

aktive Beraternetzwerk mit Chinabezug.<br />

Alle Mitglieder des CHKD Beraternetzwerkes<br />

werden in dem Verzeichnis „CHKD Beraternetzwerk“<br />

zusammengefasst. Die einzelnen<br />

Profile enthalten neben allgemeinen Unternehmensinformationen<br />

eine Übersicht über die<br />

jeweiligen Tätigkeitsbereiche und bis zu vier<br />

(chinesische und deutsche) Ansprechpartner,<br />

die chinabezogene Beratungsleistungen anbieten.<br />

Die dritte Auflage des Verzeichnisses wird am<br />

26. März auf dem China Day 20<strong>19</strong> veröffentlicht<br />

und beinhaltet insgesamt 14 Beraterprofile,<br />

darunter namhafte Rechtsberater,<br />

Steuerberater, Wirtschaftsprüfer sowie multidisziplinäre<br />

Einheiten mit ausgewiesener<br />

Chinaexpertise. Neu im Netzwerk dabei sind<br />

PR- und Marketingagenturen, die sich mit ihren<br />

Dienstleistungen ebenfalls zunehmend auf chinesische<br />

Unternehmen spezialisieren. Auch in<br />

diesem Bereich wächst der Bedarf an Beratung.<br />

Mitglieder<br />

CHKD Beraternetzwerk 20<strong>19</strong><br />

Rechts-, Steuer- & Unternehmensberatung,<br />

Wirtschaftsprüfung<br />

BEITEN BURKHARDT<br />

Rechtsanwaltsgesellschaft mbH<br />

Bird & Bird LLP<br />

Clifford Chance Deutschland LLP<br />

Company Consulting Team e.V.<br />

CMS Hasche Sigle, Partnerschaft von<br />

Rechtsanwälten und Steuerberatern mbB<br />

ECOVIS Daehnert Buescher + Kollegen<br />

Ernst&Young GmbH<br />

Wirtschaftsprüfungsgesellschaft<br />

Graf von Westphalen Rechtsanwälte<br />

Steuerberater Notare Partnerschaft<br />

Warth & Klein Grant Thornton AG<br />

Wirtschaftsprüfungsgesellschaft<br />

Luther Rechtsanwaltsgesellschaft mbH<br />

Schrömbges + Partner<br />

PR- & Marketingberatung<br />

Agentur von b<br />

EGGERT GROUP<br />

PIABO PR GmbH<br />

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32 Zahlen · Daten · Fakten<br />

Kleines Gerät<br />

mit gewaltigen Auswirkungen<br />

Das Mobiltelefon bindet die Menschen in<br />

den wirtschaftlich aufholenden Ländern<br />

näher an die Welt und die modernen Entwicklungen.<br />

China ist dabei nicht nur bei<br />

der Anzahl der Nutzer führend. In China<br />

können mit ausgefeilten Apps bequem<br />

immer mehr Aufgaben des Alltaglebens<br />

erledigt werden. Die mobilen Zahlungen<br />

werden nach Schätzungen in China bis<br />

2022 jährlich weiter um über 30 Prozent<br />

steigen. Die Bezahlung per Mobiltelefon<br />

löst dort bald das Bargeld weitgehend ab.<br />

Anzahl der Mobiltelefonanschlüsse<br />

in den führenden Ländern im Jahr 2<strong>01</strong>7 (in Millionen)<br />

1. CHINA<br />

1.474<br />

4. USA<br />

396<br />

2. INDIEN<br />

1.169<br />

3. INDONESIEN<br />

458<br />

5. BRASILIEN<br />

236<br />

Quelle: Statista GmbH<br />

Transaktionsvolumen Mobile Payment in China 2<strong>01</strong>6-2022 (in Millionen Euro)<br />

2<strong>01</strong>6 2<strong>01</strong>7 2<strong>01</strong>8 20<strong>19</strong> 2020 2021 2022<br />

162.064 252.892 375.<strong>19</strong>0 531.274 721.148 943.022 1.<strong>19</strong>3.422<br />

Quelle: Statista GmbH<br />

Transaktionsvolumen Mobile Payment nach Ländern (Prognose für 20<strong>19</strong>) (in Millionen Euro)<br />

531.274<br />

79.328<br />

9.983<br />

5.787<br />

5.400<br />

914<br />

Quelle: Statista GmbH<br />

Quellen: aslysun/shutterstock, VectorPainter/shutterstock, Luca_Luppi/shutterstock<br />

www.chk-de.org


33<br />

5G: Große Technik<br />

für alle Bereiche<br />

Nicht nur durch private Nutzer steigt der mobile<br />

Datenverkehr weiter steil an. Smart Citys<br />

benötigen sicheren Datenaustausch und die vernetzte<br />

Produktion ist nur durch sichere mobile<br />

Datenübertragung möglich. Dafür ist der neue<br />

5G-Standard erforderlich, bei dem chinesische<br />

Konzerne Vorreiter sind. So steigt in China in der<br />

Produktion nicht nur der Absatz von Robotern<br />

steil an. Diese werden intelligent, können untereinander<br />

kommunizieren, wofür der Standard 5G<br />

erforderlich ist.<br />

2G bis 5G: Mobilfunkstandards im Vergleich<br />

Mobilfunkstandard<br />

Maximale Geschwindigkeit<br />

(in MBit/s)<br />

Theoretische<br />

Download-Zeit für eine<br />

1,77 GByte große Datei<br />

(in Minuten)<br />

GSM/2G (seit <strong>19</strong>92) 0,<strong>01</strong> 25.920<br />

UMTS/3G (seit 2004) 0,38 680<br />

HSPA/HSPA+/3,5G<br />

(seit 2006)<br />

42 6<br />

LTE/3,9G (seit 2<strong>01</strong>0) 150 2<br />

LTE Advanced/4G<br />

(seit 2<strong>01</strong>1)<br />

LTE Advanced Pro/4,5G<br />

(seit 2<strong>01</strong>6)<br />

600 0,42<br />

1.000 0,25<br />

5G (ab 2020) 10.000 0,02<br />

Quelle: www.internetworld.de<br />

Quelle: shutterstock/LuckyStep<br />

Chinas<br />

Internetgiganten<br />

Das Wachstum von Chinas Onlinekonzernen ist gewaltig und setzt sich<br />

weiter fort. Doch noch beindruckender ist die Qualität, welche hinter<br />

diesen Zahlen steht. Städtische und ländliche Regionen wachsen virtuell<br />

zusammen, Ländergrenzen werden zweitrangig. Leistungsfähige Apps<br />

regeln bequem viele Aufgaben des alltäglichen Lebens.<br />

1 Alibaba 6<br />

2 Tencent 7<br />

3 Baidu 8<br />

4 9<br />

5 NetEase 10<br />

SINA<br />

SOHU<br />

Meituan<br />

JD 360<br />

Xiaomi<br />

Quelle: Internet Society of China, 2<strong>01</strong>8<br />

Alibaba Group Corporate Campus (Xixi, Hangzhou, China)<br />

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34 Community<br />

Rhein in Flammen!<br />

Ein Feuerwerksspektakel der Extraklasse<br />

Wenn die Burgen und Schlösser der<br />

Region bunt angestrahlt werden,<br />

Bengalfeuer am Rheinufer das Tal in<br />

ein ganz besonderes Licht tauchen, ein beleuchteter<br />

Schiffskonvoi sich auf den Weg<br />

macht und ein Höhenfeuerwerk der Extraklasse<br />

den Abschluss bildet, ist es wieder soweit:<br />

die Rhein in Flammen-Saison startet.<br />

Im Mai führt ein Schiffskonvoi von Linz nach<br />

Bonn (04.05.20<strong>19</strong>). Umrahmt wird er von<br />

fünf Feuerwerken, Bengalfeuern und beleuchteten<br />

Burgen und Bergen. Das Abschlussfeuerwerk<br />

steigt in den Rheinauen in Bonn.<br />

Begleitet wird Rhein in Flammen zwischen Linz<br />

und Bonn mit tollen Landprogrammen.<br />

Im Juli laden die beiden Städte Bingen und<br />

Rüdesheim (06.07.20<strong>19</strong>) zum Feuerwerksspektakel<br />

ein. Schiffe fahren von Bingen bzw.<br />

Rüdesheim in Richtung Loreley. Auf dem<br />

Rückweg formiert sich der Konvoi und fährt<br />

nach Bingen/Rüdesheim. Dort genießen Gäste<br />

das große Abschlussfeuerwerk, das von einer<br />

schwimmenden Plattform inmitten des Rheins<br />

gezündet wird.<br />

In Oberwesel (14.09.20<strong>19</strong>) findet die Veranstaltung<br />

im September statt. Der Schiffskonvoi<br />

fährt an der faszinierenden Kulisse des<br />

in bengalischem rot leuchtenden Loreleyfelsen<br />

vorbei. Den Abschluss bildet ein musiksynchrones<br />

Feuerwerk. Rund um Rhein in<br />

Flammen wird der beliebte Weinmarkt angeboten.<br />

Die Veranstaltungsreihe endet in den Schwesternstädten<br />

St. Goar und St. Goarshausen<br />

(21.09.20<strong>19</strong>). Begleitend zum Schiffskonvoi<br />

finden unterhaltsame Konzerte statt. Regionale<br />

Wein- und Kulinarikangebote runden das<br />

Erlebnis ab. Das Abschlussfeuerwerk wird von<br />

den Burgen Rheinfels und Katz und der Mitte<br />

des Rheins gezündet.<br />

Informationen zu den einzelnen Veranstaltungen, Landprogrammen,<br />

Unterkünften und Schiffstickets finden Sie auf: www.rhein-in-flammen.com<br />

Die 3. Veranstaltung der Reihe findet im August<br />

zwischen Spay und Koblenz (10.08.20<strong>19</strong>) statt.<br />

Die Besucher erleben Rhein in Flammen von<br />

einem der Schiffe und/oder entlang des Rheinufers.<br />

Umrahmt wird das Wochenende von<br />

tollen Landprogrammen in den angrenzenden<br />

Städten und Gemeinden.<br />

Quelle: Romantischer Rhein Tourismus GmbH/Dominik Ketz


35<br />

Kult, modern, zeitlos<br />

Quelle: Stefan Lafrentz<br />

Das Deutsche Spring- und Dressur-Derby in<br />

Hamburg-Klein Flottbek ist das älteste<br />

Reitturnier in Deutschland. Hier steht der<br />

schwierigste Parcours der Welt. Hier macht<br />

die höchstdotierte Springsportserie auf<br />

dem Globus Station. Und nirgendwo sonst<br />

gibt es solche Dressurprüfungen.<br />

Am Christi-Himmelfahrts-Wochenende<br />

ist es seit jeher Tradition, sich im Derby-<br />

Park zu tummeln, um Spitzenreitsport<br />

zu erleben – aber auch um durch die Ausstellung<br />

zu flanieren und einen Klönschnack zu<br />

halten. Das Deutsche Spring- und Dressur-<br />

Derby in Hamburg-Klein Flottbek ist fest<br />

verankert im internationalen Turnierkalender<br />

der besten Spring- und Dressurreiter der Welt<br />

sowie aller Pferdesportfans oder denjenigen,<br />

die es noch werden wollen. Der Zuschauermagnet<br />

Derby lockt inzwischen weit über<br />

90.000 Besucher an, im TV verfolgen Millionen<br />

Menschen das Geschehen.<br />

Legende trifft auf Moderne<br />

Zum 90. Mal macht sich vom 29. Mai bis<br />

2. Juni 20<strong>19</strong> die internationale Springreiterelite<br />

auf, den ältesten und schwierigsten<br />

Parcours aller Zeiten, das Deutsche Spring-<br />

Derby zu meistern. Neben dem legendären<br />

Spring-Derby ist bereits seit 2008 die höchstdotierte<br />

Springserie der Welt, die Longines<br />

Global Champions Tour, zu Gast in Klein<br />

Flottbek, bei der unter anderem die Top 30 der<br />

Weltrangliste startberechtigt sind – also die<br />

Weltelite. Inzwischen zum dritten Mal wird<br />

diese Serie ergänzt um einen Team-Wettbewerb,<br />

der Global Champions League.<br />

Auch im Viereck spitze<br />

Nur beim Deutschen Dressur-Derby in Hamburg<br />

gibt es diese Prüfungsform: Einen internationalen<br />

Grand Prix mit Pferdewechsel.<br />

Höchstspannend gestaltet sich somit die<br />

Entscheidung darum, wer sich die begehrte<br />

Trophäe des Derby-Siegers umlegen lassen<br />

darf – das Blaue Band. Ein illustrer Reigen an<br />

Viereck-Größen haben sich hier schon in die<br />

Siegerlisten eingetragen und jedes Jahr wird<br />

frenetisch der neue Derby-Sieger gefeiert.<br />

Derby – einfach unvergleichlich!<br />

Der Derby-Park in Klein Flottbek ist nicht nur<br />

kultige Reitsportstätte, sondern erstrahlt während<br />

der Turniertage als herrliche Flanier- und<br />

Shoppingmeile mit weißen Pagoden. So ist das<br />

Deutsche Spring- und Dressur-Derby ein beliebtes<br />

Ausflugsziel – nicht nur für Hamburger.<br />

Aus der ganzen Welt reisen Menschen an, um<br />

diese einzigartige Mischung von Reitsport auf<br />

höchstem Niveau mit umfangreicher Ausstellung<br />

und kulinarischem Rundumpaket zu<br />

genießen.<br />

www.chk-de.org


36 Community<br />

Insel Mainau im Bodensee<br />

Naturerlebnis zu jeder Jahreszeit<br />

Die Insel Mainau ist immer eine Reise wert. Denn das<br />

45 Hektar große Eiland – eines der bedeutendsten<br />

Ausflugsziele am Bodensee – ist auf Schritt und Tritt<br />

ein Erlebnis, bietet in jedem Teil des Parks beeindruckende<br />

Ein- und Ausblicke und überrascht dabei immer wieder aufs<br />

Neue. An 365 Tagen im Jahr, von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang<br />

geöffnet, bietet die Insel Mainau Naturerlebnis<br />

und Entschleunigung zu jeder Jahreszeit: Dazu trägt die<br />

jahreszeitlich wechselnde Blütenfülle mit tausenden Tulpen,<br />

hunderten Rhododendren, duftenden Rosen, Stauden und<br />

farbenfrohen Dahlien aber auch die majestätische Wucht<br />

des über 150 Jahre alten Arboretums mit Mammutbäumen<br />

bei. Palmen und Zitruspflanzen verleihen der Insel im Sommer<br />

mediterranes Flair, exotisches Ambiente bieten das tropische<br />

Schmetterlingshaus, in dem sich das Jahr über freifliegende<br />

Tag- und Nachtfalter in insgesamt rund 120 Arten<br />

tummeln, sowie das Palmenhaus, das rund 20 verschiedenen<br />

» In den kleinsten<br />

Dingen zeigt die<br />

Natur ihre allergrößten<br />

Wunder.«<br />

Carl von Linné, 1883-<strong>19</strong>31<br />

Palmenarten Schutz bietet – beides ideale Orte gerade auch<br />

für kühlere und regnerische Tage. In direkter Nachbarschaft<br />

der bis zu 15 Meter hohen Palmen finden sich mit dem 1746<br />

fertiggestellten Deutschordensschloss und der Schlosskirche<br />

St. Marien architektonische Glanzlichter des Barocks.<br />

Der als Prinz von Schweden geborene Lennart Bernadotte<br />

gestaltete den ehemaligen Sommersitz seines Urgroßvaters<br />

Großherzog Friedrich I. von Baden zum Blumen- und Pflanzenparadies<br />

und machte es der Öffentlichkeit zugänglich.<br />

Heute lenken die Geschwister Bettina Gräfin Bernadotte und<br />

Björn Graf Bernadotte die Geschicke des Tourismusunternehmens,<br />

das in und mit der Natur arbeitet. Dabei streben<br />

die Bernadottes nach einem Gleichgewicht aus ökonomischen,<br />

ökologischen und sozialen Aspekten, wozu unter anderem<br />

der Einsatz von regenerativen Energien zählt.<br />

www.chk-de.org<br />

Quelle: Peter Allgaier


37<br />

Schokolade –<br />

so weit das Auge reicht<br />

Die Rausch Schokoladen-Manufaktur – ein Berliner Original –<br />

feiert 100 Jahre puren Genuss auf über 1.500 m2 und drei Etagen<br />

Im weltgrößten Schokoladenhaus begrüßt das<br />

Berliner Familienunternehmen Rausch seine<br />

Gäste mit über 200 Pralinen und Schokoladen-Kreationen<br />

an der längsten Pralinentheke<br />

der Welt. Seit nunmehr 20 Jahren ist das Rausch<br />

Schokoladenhaus eine feste Institution für Genießer<br />

und Schokoladenliebhaber und das an<br />

einem der schönsten Plätze Europas – dem<br />

Gendarmenmarkt in Berlin-Mitte. Zum Staunen<br />

lädt im Schokoladen-Geschäft die Berliner Skyline<br />

aus purer Schokolade ein – mit imposanten<br />

Schaustücken aus mehr als 1.000 Kilogramm<br />

Schokolade.<br />

Der perfekte Ausklang eines Besuchs im Rausch<br />

Schokoladenhaus? Eine heiße Trinkschokolade<br />

und ein feines Törtchen im Schokoladen-Café<br />

mit Blick auf den Gendarmenmarkt. In der<br />

Live-Patisserie können Gäste die Rausch<br />

Chocolatiers bei der Zubereitung feiner<br />

Törtchen und Desserts bewundern. Ausgefallene<br />

Kreationen, wie etwa Trüffelpralinen<br />

mit Edelkakao-Schokolade auf karamellisierten<br />

Kakaobohnen in Pistazien-Moos, fahren an der<br />

Circle Bar wie im Schlaraffenland an den<br />

Gästen vorbei: Hier stellt sich nur die Frage,<br />

welches der kleinen Wunderwerke darf es sein?<br />

In der neuen Plantagenwelt – einer innovativen,<br />

audiovisuellen Erlebnis-Ausstellung – erwecken<br />

über 60 spannende Geschichten die Welt des<br />

seltenen Rohstoffs Edelkakao eindrucksvoll<br />

zum Leben. Mit allen Sinnen können die Besucher<br />

in der Plantagenwelt erkunden, wie der<br />

Edelkakao auf der eigenen Edelkakao-Plantage<br />

von Rausch in Costa Rica angebaut wird und<br />

seinen Weg über den Hamburger Hafen bis<br />

nach Berlin in die Rausch Schokoladen-Manufaktur<br />

findet. An Mitmach-Stationen heißt<br />

es für die Schokoladenliebhaber: Riechen,<br />

schmecken, tasten, selbst ein pures Stück Edelkakao-Schokolade<br />

herstellen und natürlich<br />

genießen.<br />

Wenn Besucher nach ein paar genussvollen<br />

Stunden im Schokoladenhaus wieder auf die<br />

Straßen des belebten Berlins hinaus treten,<br />

wissen Sie, warum Rausch seit mittlerweile seit<br />

100 Jahren und fünf Generationen für beste<br />

Schokolade steht und die unwiderstehlichen<br />

Köstlichkeiten der Schokoladen-Manufaktur<br />

über die Grenzen der Hauptstadt hinaus geliebt<br />

werden.<br />

Rausch Schokoladenhaus<br />

Charlottenstraße 60, 1<strong>01</strong>17 Berlin<br />

U2 und U6 Stadtmitte<br />

Öffnungszeiten:<br />

Mo-Sa 10 – 20 Uhr, So 11 – 20 Uhr<br />

Quelle: Rausch<br />

www.chk-de.org


38 26 Community<br />

Ein (bargeldloser) Tag im Leben von<br />

Thomas „Afu“ Derksen<br />

Thomas Derksen ist 30 Jahre alt und lebt seit mehr<br />

als vier Jahren in Shanghai. Er spricht fließend<br />

Chinesisch und beeindruckt Einheimische regelmäßig<br />

mit einwandfreiem Shanghaier Dialekt. Derksen,<br />

der mit einer gebürtigen Shanghainesin verheiratet<br />

ist, ist in den letzten drei Jahren zu einer bekannten<br />

Internetpersönlichkeit in China geworden. Auf socialmedia-Plattformen<br />

wie WeChat, Weibo oder Youtube<br />

veröffentlicht er unter dem Alias „Afu“ regelmäßig<br />

Videos (Vlogs) über das Leben in China. Mit plattformübergreifend<br />

über 7 Millionen Followern gilt<br />

„Afu“, der auch schon Teil der offiziellen Delegation<br />

des deutschen Bundespräsidenten Frank-Walter<br />

Steinmeier bei seinem ersten Staatsbesuch in<br />

China war, bereits als Botschafter der chinesischdeutschen<br />

Freundschaft. Eines seiner Herzensanliegen:<br />

Die Vorzüge des bargeldlosen Zahlens in<br />

China aufzuzeigen.<br />

Ein Tag ohne Bargeld – geht das?<br />

Um Freunde zu kontaktieren, nutzt man die allgegenwärtige<br />

Messenger-App „WeChat“, Essen bestellt man<br />

über eine Liefer-App, um in den U-Bahnhof zu gelangen,<br />

scannt man genauso einen Barcode, wie wenn man am<br />

Straßenrand noch schnell Zwiebeln kaufen möchte. „Das<br />

Smartphone in die Welt hinaustragen“ – so sieht das alltägliche<br />

Leben von über einer Milliarde Handynutzern in<br />

China aus.<br />

Der deutsche Vlogger Thomas „Afu“ Derksen ist schon<br />

lange daran gewöhnt, ohne Geldbörse in China zu leben.<br />

„Das gefährlichste was passieren kann ist, dass der<br />

Handy-Akku nicht reicht!“, sagt Derksen lächelnd. In China<br />

ist die Ära des mobilen Bezahlens keine Zukunftsfantasie<br />

mehr. Egal ob man ein Taxi nimmt, seine Wasser- und<br />

Stromrechnung bezahlt oder seiner Frau Blumen kaufen<br />

will, man kann sich immer und überall auf sein Handy<br />

»Das gefährlichste<br />

was passieren<br />

kann ist, dass der<br />

Handy-Akku nicht<br />

reicht!«<br />

Thomas „Afu“ Derksen<br />

verlassen. Während sich so mancher in Deutschland noch<br />

nicht einmal vorstellen kann, mit Kreditkarte zu bezahlen,<br />

nutzt in China mittlerweile auch die 55-jährige Schwiegermutter<br />

gekonnt mobile Bezahldienste. Die beiden<br />

bekanntesten chinesischen Anbieter sind Alipay und<br />

WeChat Pay.<br />

Online-Shopping auf Chinesisch<br />

Um einzukaufen, nutzt man im Hause „Afu“ natürlich<br />

Online-Portale. In der Regel kommen jede Woche ein bis<br />

zwei Paketlieferungen. Und sobald sich die Händler<br />

wieder mit Rabatt-Angeboten überschlagen, ist die Frau<br />

von Thomas Derksen nicht mehr aufzuhalten. „Wenn in<br />

China am 11.11. Singles‘ Day ist, dann gleicht unser<br />

Zuhause einem Lagerhaus“, sagt Derksen.<br />

Online-Shopping bietet für Chinesen unzählige Vorteile<br />

und ist vor allem eins: bequem. Einfach das Handy her-<br />

Quelle: Thomas Derksen<br />

www.chk-de.org


39<br />

Singles‘ Day<br />

Der Singles’ Day ist ein Tag für Alleinstehende,<br />

der am 11. November<br />

gefeiert wird. Das Datum (11.11.)<br />

wurde gewählt, weil die Zahl 1 einen<br />

Single symbolisieren soll.<br />

Der Singles’ Day ist inzwischen der<br />

umsatzstärkste Onlineshopping-Tag<br />

der Welt. Im Jahr 2<strong>01</strong>8 machte der<br />

Onlinehändler Alibaba an diesem Tag<br />

rund 27 Milliarden Euro Umsatz.<br />

Quelle: Alibaba<br />

ausholen, Bestellung durchführen und das Paket<br />

schnell und effizient an die Tür geliefert bekommen.<br />

Der Service ist unschlagbar: Lieferungen<br />

erfolgen bei Wind und Wetter und zu jeder<br />

Tages- und manchmal sogar Nachtzeit. Nach<br />

erfolgter Lieferung nicht vergessen, das Lieferpersonal<br />

(positiv) zu bewerten. Der einzige<br />

Nachteil des Online-Shoppings, stellt Thomas<br />

Derksen augenzwinkernd fest, sei, dass er nach<br />

einem erfolgreichen Einkauf „immer das Gefühl<br />

habe, dass meine Brieftasche dünner geworden<br />

ist.“<br />

Brief an die Kanzlerin: Von China lernen<br />

Thomas Derksen lebt seit mehr als zehn Jahren<br />

in Shanghai und erlebte damit aus erster Hand<br />

den Beginn der „No-Cash-Ära“ in China. Heutzutage<br />

ist, egal ob in einer der internationalen<br />

Metropolen oder in einem kleinen Dorf im<br />

Landesinneren, das bargeldlose Bezahlen nicht<br />

mehr aus dem Leben der Menschen wegzudenken.<br />

Es geht so weit, dass mancherorts<br />

sogar die kleinsten Straßenstände Bezahlung<br />

per Smartphone entgegennehmen.<br />

Bei der Akzeptanz mobiler Zahlungsmethoden<br />

unterscheiden sich Deutschland und China von<br />

Grund auf. In Deutschland ist man weiterhin<br />

eher zurückhaltend, mobiles Zahlen wird – auch<br />

aufgrund von Sicherheitsbedenken – kritisch<br />

beäugt. Derzeit zahlen nur etwa 5 Prozent der<br />

deutschen Bevölkerung mobil. Thomas Derksen,<br />

der eine Ausbildung zum Bankkaufmann absolviert<br />

hat, weiß wie sehr die Deutschen Bargeld<br />

lieben. Im Jahr 2<strong>01</strong>7 schrieb er einen Brief an<br />

Bundeskanzlerin Merkel, in dem er sich<br />

wünscht, dass Deutschland ebenfalls die Vorteile<br />

des mobilen Zahlens erkennt. „Das mobile<br />

Bezahlen spart nicht nur Zeit, sondern ist auch<br />

sicherer, bequemer für Kunden und Unternehmen<br />

sowie hygienischer und kostengünstiger.“<br />

Am Ende des Briefes schrieb er: „Ich hoffe, dass<br />

Deutschland und China voneinander lernen<br />

können.“<br />

Vergleich Alipay : WeChat Pay<br />

ALIPAY<br />

Top10 Online-<br />

Shopping-Portale in<br />

China<br />

1. Taobao<br />

2. TMall<br />

3. JD<br />

4. Amazon China<br />

5. Suning<br />

6. Dianping<br />

7. Gome<br />

8. VIP<br />

9. Dangdang<br />

10. Tmall Global<br />

WECHAT PAY<br />

Muttergesellschaft Ant Financial Service Group (Alibaba) Tencent<br />

Nutzerzahlen 600 Mio. 806 Mio.<br />

Marktaufteilung 61,50% 30,50%<br />

Transaktionsvolumen<br />

(US-Dollar)<br />

1,7 Billionen 1,2 Billionen<br />

Unterstütze Währungen 18 9<br />

Länder 110 25<br />

Gebühren bei Abhebung 0,1% ab 20.000 RMB 0,1% ab 20.000 RMB<br />

Smartphone<br />

Kompatibilität<br />

Alle<br />

Alle<br />

Quelle: TMO Group<br />

Quelle: www.paymentandbanking.com<br />

www.chk-de.org


40 Gastkommentar<br />

Deutsch-chinesische M&As:<br />

Weniger Gefühl, mehr Verstand<br />

Kooperationen zwischen deutschen und chinesischen<br />

Unternehmen bergen – trotz des starken<br />

Rückgangs der Investitionen aus China in den vergangenen<br />

Jahren – immer noch ein riesiges Potenzial.<br />

Wirtschaft und Medien haben das Thema bisher zu<br />

emotional behandelt. Nach einer ersten Phase der<br />

Euphorie über frisches Geld aus Fernost folgte eine<br />

Phase der Angst vor einem „Ausverkauf“ deutscher<br />

Technologie. Beides ist fehl am Platz. Erfolgreiche<br />

und weniger erfolgreiche Beispiele deutschchinesischer<br />

Partnerschaften belegen, es ist Zeit für<br />

Phase drei: eine nüchterne ökonomische Betrachtung.<br />

Der Fall des chinesischen Nutzfahrzeuge-<br />

Herstellers Weichai und der deutschen Gabelstaplerfirma<br />

Kion zeigt, wie es funktionieren<br />

kann. Das chinesische Unternehmen hält derzeit rund<br />

45 Prozent an Kion sowie 70 Prozent an deren ehemaliger<br />

Hydrauliksparte Linde Hydraulics. In Aschaffenburg wird<br />

dank dem Einstieg von Weichai nicht nur die Hydrauliktechnik<br />

für deutsche Gabelstapler produziert, sondern<br />

ebenso die für chinesische Maschinen und Nutzfahrzeuge.<br />

Die Synergien in diesem Bereich haben sich als<br />

äußerst ertragreich erwiesen. Seit dem Börsengang<br />

Kions im Jahr 2<strong>01</strong>3 – ein Jahr nachdem Weichai die<br />

ersten Anteile kaufte – hat sich der Aktienkurs des<br />

deutschen Unternehmens etwa verdoppelt.<br />

Dass nicht jeder Zusammenschluss betriebswirtschaftlich<br />

sinnvoll ist, zeigt dagegen das Beispiel des deutschen<br />

Herstellers von Industrierobotern Kuka aus Augsburg –<br />

die einstige „Perle“ des Projekts Industrie 4.0. Nachdem<br />

das Management bereits bei Bosch und Siemens abgeblitzt<br />

war, investierte 2<strong>01</strong>5 der chinesische Kühlschrankund<br />

Klimaanlagenproduzent Midea in Kuka. Ein Jahr<br />

später übernahm Midea die deutsche Roboterfirma dann<br />

nahezu komplett. Mit 115 Euro pro Anteil boten die Chinesen<br />

satte 35 Prozent mehr als der damalige Kurswert.<br />

Die Kuka-Aktionäre machten zwar ein Riesengeschäft,<br />

Olaf Plötner<br />

ist Professor an der ESMT<br />

Berlin. Seine Forschungsund<br />

Lehrtätigkeit konzentriert<br />

sich auf das strategische<br />

Management von Industrieunternehmen<br />

auf globalen<br />

Märkten.<br />

Quelle: ESMT Berlin<br />

doch die Euphorie von damals ist mittlerweile verflogen.<br />

Bei Produktion und Vertrieb von Industrierobotern einerseits<br />

und Kühlschränken andererseits haben sich – wenig<br />

überraschend – kaum Synergien ergeben. Der Börsenwert<br />

Kukas hat sich seit der Übernahme annähernd halbiert.<br />

Obwohl die Investitionen aus China in den letzten beiden<br />

Jahren stark zurückgegangen sind, werden chinesische<br />

Investoren in Deutschland derzeit überwiegend mit<br />

Skepsis beäugt. Während 2<strong>01</strong>6 – auf dem Höhepunkt der<br />

Investitionswelle – noch mehr als 9 Milliarden Euro aus<br />

China in die Übernahme deutscher Firmen geflossen sind,<br />

waren es im vergangenen Jahr gerade mal noch etwas<br />

über eine Milliarde 1 . Die gefühlte Gefahr durch einen<br />

Ausverkauf deutscher Hochtechnologie ist dennoch hoch.<br />

Das ist die zweite Phase, in der wir uns aktuell befinden.<br />

Beigetragen haben dazu auch Fälle wie der des chinesischen<br />

Milliardärs LI Shufu. Li hatte sich – nachdem<br />

die offiziellen Gespräche über einen Einstieg bei Daimler<br />

gescheitert waren – mit Hilfe von Aktienoptionen rund<br />

10 Prozent am deutschen Autobauer gesichert. Die<br />

Bundesregierung hat die gesetzlichen Hürden für Ankäufe<br />

aus China seither erhöht.<br />

Die emotionale Achterbahnfahrt der letzten Jahre sollte<br />

allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, dass das<br />

Potenzial für Zusammenschlüsse deutscher und chinesischer<br />

Unternehmen nach wie vor enorm ist. Es wäre<br />

daher ratsam, einen „Gang runterzuschalten“ und eine<br />

neue Phase einzuleiten: die der ökonomischen Rationalität.<br />

Weder sind chinesische Investitionen per se<br />

eine Gefahr für die deutsche Industrie, noch ist jede<br />

Summe aus China sinnvoll in deutschen Firmen angelegt.<br />

Wir sollten uns weniger von Emotionen leiten lassen,<br />

sondern gezielt nach möglichen Synergieeffekten<br />

Ausschau halten – und dort, wo es betriebswirtschaftlich<br />

sinnvoll ist, Partnerschaften eingehen. Die Erfolgsstory<br />

von Kion und Weichai zeigt, wo die Reise hingehen kann.<br />

1<br />

Bloomberg<br />

www.chk-de.org


Bavarian Ministry of<br />

Economic Affairs,<br />

Regional Development<br />

and Energy<br />

Bavarian Ministry of<br />

Economic Affairs,<br />

Regional Development<br />

and Energy<br />

Think global.<br />

Act Bavarian.<br />

Right this way for Industry 4.0<br />

Companies like IBM, Google and Huawei<br />

understand the importance of innovation.<br />

They also know that Bavaria has always been a<br />

centre for high-tech engineering and manufacturing<br />

in Germany. BMW, Adidas, KUKA, Audi are all businesses<br />

that started out in Bavaria and have grown to become giants.<br />

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