Kral Magazin Sommer 2020
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Vom Glück des<br />
Augenblicks<br />
Als Musiker kennt er keine Grenzen und Einschränkungen, als Roman-<br />
Autor absolviert er seine ersten, überaus geglückten Gehversuche:<br />
Hubert von Goisern etabliert sich als Hubert Achleitner mit „flüchtig“<br />
in der Literaturszene.<br />
Er ist ein Kosmopolit in mehrfacher<br />
Hinsicht: Hubert von<br />
Goisern (68) verhalf als vielseitiger<br />
Musiker einer österreichischen Variante<br />
der World Music zu internationaler<br />
Geltung. Und er ist alles<br />
andere als sesshaft. In Afrika lebte<br />
er ebenso wie in Asien, auch in<br />
Grönland verbrachte er einige Zeit.<br />
„Weitergehen“ lautet seine Maxime,<br />
da war es naheliegend, dass er<br />
auch seinem Debüt-Roman den Titel<br />
„flüchtig“ gab. Was schon nach<br />
wenigen Seiten auffällt, ist die große<br />
sprachliche Musikalität, die dieses<br />
Werk auf spezielle Weise prägt. Dass<br />
sich der umtriebige Künstler entschied,<br />
seinen Erstling unter seinem<br />
richtigen Familiennamen zu verfassen,<br />
ist ein klarer Beleg dafür, dass er<br />
einen eigenen, auch eigenständigen<br />
Karriereweg einschlagen und bewusst<br />
auf den Popularitätsbonus als<br />
Musiker verzichten wollte.<br />
Achleitner erzählt die Geschichte<br />
einer Frau namens Maria, die nach<br />
fast dreißigjähriger Ehe spurlos verschwindet.<br />
Herwig, ihr Mann, steht<br />
vor vielen Rätseln, vor allem aber<br />
will er Maria wiederfinden. Eine<br />
abenteuerliche Reise beginnt, von<br />
der nicht mehr vorhandenen Idylle<br />
in den österreichischen Bergen<br />
führt sie quer durch Europa bis nach<br />
Griechenland. Aber für Maria und<br />
Hubert Achleitner<br />
flüchtig<br />
Zsolnay, 304 Seiten<br />
Euro 23,70<br />
ISBN 978-3-552-05972-6<br />
E-Book 978-3-552-05957-3<br />
Herwig ist es gleichzeitig eine Reise<br />
in ihr Inneres, der Versuch einer<br />
neuen Selbstbestimmung. Ein an<br />
Sehnsuchtsmelodien reicher Roman<br />
über das flüchtige Glück, aber auch<br />
über die Geborgenheit im angeblich<br />
Fremden. Eine Geschichte, die<br />
weiterschwingt, denn irgendwie hat<br />
ja doch auch Meister Goisern, der<br />
Klangkünstler, seine Hände im Spiel.<br />
Ein Buch, das man keineswegs nur<br />
flüchtig liest, zu groß ist der emotionale<br />
Nachhall. Wie bei vielen Liedern<br />
von Herrn Goisern, den Herr<br />
Achleitner gewiss sehr gut kennt.<br />
Mit fünf Jahren verblüffte Hubert,<br />
der vielseitige und vielsaitige Künstler,<br />
seine Eltern mit der Feststellung,<br />
dass er unbedingt Dirigent werden<br />
möchte. Er ließ sich lange Zeit, um<br />
eindrucksvoll zu beweisen, dass er<br />
es auch exzellent versteht, Geschichten<br />
in eine wunderbare Richtung zu<br />
dirigieren. Und eine Schicksalssymphonie<br />
in Worten zu schaffen, in der<br />
jeder Satz stimmt.<br />
10 Buchmedia <strong>Magazin</strong> 41