17.06.2020 Aufrufe

Bildungspraxis 02/2020

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GUTE AUSBILDUNG IN ZEITEN VON CORONA<br />

AUSBILDUNG<br />

Qualität durch<br />

Kooperation<br />

IM FOKUS<br />

Ausbildung im<br />

Homeoffice<br />

WEITERBILDUNG<br />

Künstliche Intelligenz<br />

verstehen


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EDITORIAL<br />

DIE KRISE ALS<br />

ANSPORN<br />

Liebe Leserinnen, liebe Leser,<br />

Foto: © Sascha Kreklau<br />

die Corona-Pandemie hat<br />

die berufliche Bil dung<br />

wie die gesamte Gesellschaft<br />

auf eine schwere<br />

Probe gestellt: Von einer<br />

Woche auf die andere mussten Berufsschullehrkräfte,<br />

Ausbilderinnen und Ausbilder<br />

sowie Auszubildende ihre Lehr- und Lerngewohnheiten<br />

völlig umstellen – plötzlich<br />

von zu Hause aus, oft ohne Zugang zu<br />

Arbeitsgeräten und ohne direkten persönlichen<br />

Kontakt, musste die Ausbildung neu<br />

gedacht werden. Ausbilder/-innen und<br />

Lehrkräfte müssen die Jugendlichen per<br />

Telefon- oder Videokonferenz unterweisen,<br />

laden Arbeitsaufgaben in Cloud-Anwendungen,<br />

unterrichten mit Online-Trainings<br />

und Webinaren. Bei allen Problemen: Die<br />

Flexibilität und der Tatendrang, mit dem<br />

sich die Beteiligten an der Berufsbildung<br />

auf die Ausnahmesituation einstellen, ist<br />

bewundernswert.<br />

Die Monate des Fernlernens und des<br />

Homeoffice weisen aber auch den Weg in<br />

die Zukunft. Selbst jetzt, wo sich die Lage<br />

in Betrieben und Bildungseinrichtungen<br />

langsam wieder normalisiert, wird deutlich,<br />

dass Prozesse in der Ausbildung mit klugem<br />

Einsatz digitaler Tools vereinfacht und effizienter<br />

gestaltet werden können. Denn eines<br />

ist klar: Der technologische Wandel, der<br />

Handel, Handwerk und Industrie gleichermaßen<br />

verändert, wird sich nicht mit Lernformen<br />

aus dem 20. Jahrhundert gestalten<br />

und nutzen lassen.<br />

Ich wünsche Ihnen eine gewinnbringende<br />

Lektüre. Bleiben Sie gesund, Ihr<br />

Prof. Dr. Wassilios E. Fthenakis<br />

Chefredakteur <strong>Bildungspraxis</strong><br />

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INHALT<br />

Ausbildung von zu Hause,<br />

ab Seite 8<br />

Corona: Was Ausbilder/-innen jetzt wissen müssen,<br />

ab Seite 12<br />

Im Fokus<br />

Ausbilden unter Corona-Bedingungen<br />

6 Zum Wandel gezwungen<br />

Betriebe reagieren auf die Corona-Krise<br />

8 Ausbildung von zu Hause<br />

Trotz Homeoffice in Kontakt bleiben<br />

12 Das kriegen wir hin<br />

Was Ausbilderinnen und Ausbilder<br />

jetzt wissen müssen<br />

Weiterbildung<br />

20 Weiterbildung – News<br />

22 Wenn Geräte schlau werden<br />

Künstliche Intelligenz verstehen<br />

24 Erst planen, dann umsetzen<br />

Digitale Weiterbildung im Unternehmen<br />

32 Veranstaltungen 2<strong>02</strong>0/21<br />

Ausbildung<br />

16 Ausbildung – News<br />

18 Bildung braucht Partner<br />

Ein Gütesiegel für Bildungsnetzwerke<br />

International<br />

28 International – News<br />

30 Über Grenzen hinweg<br />

Auslandsprojekte in der Berufsbildung<br />

DIE NÄCHSTE BILDUNGSPRAXIS ERSCHEINT AM 26. AUGUST 2<strong>02</strong>0<br />

Foto/Illustrationen: © DimaBerlin, frankie&&#39;s / Shutterstock.com<br />

2 | ›› BILDUNGSPRAXIS – <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>0


IMPRESSUM<br />

›› Herausgeber: Didacta Ausstellungs- und Verlagsgesellschaft mbH<br />

Rheinstraße 94 • 64295 Darmstadt<br />

AVR Agentur für Werbung und Produktion GmbH<br />

Arabellastraße 17 • 81925 München<br />

›› Chefredaktion: Prof. Dr. mult. Wassilios E. Fthenakis (verantwortlich)<br />

wassilios@fthenakis.de<br />

›› Verlag und AVR Agentur für Werbung und Produktion GmbH<br />

Redaktionsanschrift: Arabellastraße 17 • 81925 München<br />

Telefon: +49 89 419694-43<br />

Fax: +49 89 4705364<br />

›› Anzeigenleitung: Katja Herrmann • Telefon: +49 89 419694-27<br />

E-Mail: kherrmann@avr-verlag.de<br />

›› Mediaberatung: Anja Löscher • Telefon: +49 89 419694-33<br />

E-Mail: aloescher@avr-verlag.de<br />

›› Art Direction und Patricia Fuchs<br />

Bildredaktion:<br />

›› Grafik Design: Sabrina Gentner<br />

Daniela Kühnemund<br />

Michaela Körner<br />

Barbara Frank<br />

›› Composing: Udo Karohl<br />

E-Mail:<br />

info@avr-werbeagentur.de<br />

bildungspraxis.magazin@avr-verlag.de<br />

›› Titelbild: © frankie&#39;s / Shutterstock.com<br />

›› Erscheinungsweise: 4 × jährlich<br />

›› Geschäftsführung: Thomas Klocke<br />

Internet: www.avr-werbeagentur.de<br />

www.bildungspraxis.de<br />

›› Gesamtleitung Silvia Schumacher<br />

Bildungsredaktion:<br />

›› Projektleitung: Vincent Hochhausen<br />

›› Redaktion: Vincent Hochhausen<br />

Thorsten Timmerarens<br />

Tina Sprung<br />

›› Redaktionsassistenz: Minh-Xuan Do<br />

›› Autoren und Mitarbeiter Diana Salazar<br />

dieser Ausgabe:<br />

Julia Knopf<br />

Kevin Müller<br />

Lothar Schmitz<br />

›› Schlusslektorat: Benigna Daubenmerkl<br />

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Gutenbergstraße 3, 99869 Günthersleben-Wechmar<br />

›› Preis des Heftes: Deutschland 6,80 € inkl. MwSt., Österreich 7,50 €,<br />

Schweiz 11 CHF<br />

›› Abonnement: Jahresabonnement (4 Hefte) 24 €, zzgl. Versandkosten<br />

Bestellung auf: www.bildungspraxis.de<br />

›› Leser- und Aboservice: Mo – Do, 10 bis 12 Uhr<br />

Tel.: +49 89 419694-43<br />

bildungspraxis.magazin@avr-verlag.de<br />

Hinweis:<br />

Beiträge freier Autoren geben nicht in jedem Fall die Meinung der Redaktion wieder.<br />

Verleger zugleich Anschrift aller Verantwortlichen<br />

Erfüllungsort und Gerichtsstand ist München. Nachdruck oder<br />

sonstige Vervielfältigung – auch auszugsweise – sind nur mit<br />

Genehmigung des Verlages gestattet. Für unaufgefordert eingesandtes<br />

Redaktionsmaterial übernimmt der Verlag keine Haftung.<br />

© AVR GmbH 2<strong>02</strong>0<br />

www.boby.bayern.de<br />

Adobe Stock/oneinchpunch<br />

Verantwortlich:


IM FOKUS<br />

LERNEN AUF DISTANZ<br />

Monatelang hat das Coronavirus die Arbeits- und Bildungswelt auf den Kopf<br />

gestellt. Ausbilder, Lehrer und Auszubildende mussten Ausbildung ohne direkten<br />

Kontakt zueinander neu erfinden. Im Fokusthema zeigen wir, wie das gelingt -<br />

und welche Impulse die aktuelle Krise für die Zukunft des digitalen Lernens<br />

in der Ausbildung setzt.<br />

4 | ›› BILDUNGSPRAXIS – 01/2<strong>02</strong>0 <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>0


Illustration: © Biscotto Design / Shutterstock.com


IM FOKUS<br />

ZUM WANDEL<br />

GEZWUNGEN<br />

Vom Online-Klassenraum bis zum Azubi-Sharing:<br />

Ausbildungsunternehmen lassen sich in der Coronakrise<br />

einiges einfallen, um weiterhin gute Ausbildung umzusetzen.<br />

Interview Vincent Hochhausen<br />

Es begann langsam: Ende Januar<br />

trat der erste bestätigte Fall des<br />

neuartigen SARS-CoV-2 Virus,<br />

im Volksmund Coronavirus genannt, in<br />

Deutschland auf. Ende Februar waren circa<br />

100 Fälle gemeldet. In den darauffolgenden<br />

drei Wochen stieg die Zahl auf über 10 000<br />

an, am 8. April waren es über 100 000 Infektionen.<br />

Die Politik reagierte darauf Mitte<br />

März mit nie dagewesenen Maßnahmen in<br />

allen Gesellschaftsbereichen: Restaurants<br />

mussten schließen, zunächst große, dann<br />

auch kleine Veranstaltungen wurden abgesagt,<br />

Schulgebäude dichtgemacht, Abstandsregeln<br />

in der Öffentlichkeit eingeführt, seit<br />

Anfang Mai gibt es die Maskenpflicht im<br />

Einzelhandel und öffentlichen Nahverkehr.<br />

Einige dieser Maßnahmen wurden mittlerweile<br />

wieder gelockert, aber noch immer<br />

haben Wirtschaft und Gesellschaft mit den<br />

Umstellungen durch die Corona-Pandemie<br />

zu kämpfen.<br />

Ausbildung online<br />

Für die Ausbildung bedeutet dies: Der Präsenzunterricht<br />

in den Berufsschulen entfällt,<br />

Mitarbeiter arbeiten im Homeoffice, herkömmliche<br />

Ausbildung ist kaum mehr möglich.<br />

In vielen Bereichen wurden Prüfungen<br />

verschoben oder abgesagt. Ausbilder/-innen,<br />

Lehrkräfte und die Jugendlichen selbst suchen<br />

immer noch nach Wegen, wie sie auf<br />

die neue Lage reagieren können.<br />

Einigen, vor allem größeren Ausbildungsbetrieben,<br />

gelingt das gut: Der hessische<br />

Ausbildungsanbieter Provadis, bei dem jährlich<br />

rund 400 Jugendliche Ausbildungen für<br />

Industrieberufe starten, stellte Mitte März fast<br />

sein gesamtes Bildungsangebot auf Online-<br />

Betrieb um. In virtuellen Klassenzimmern<br />

führen die 60 Ausbilder die Ausbildung fort –<br />

nur die praktischen Unterweisungen mussten<br />

auf einen späteren Zeitpunkt verschoben werden.<br />

„Die Vermittlung theoretischer Inhalte<br />

funktioniert so nahezu reibungslos“, betont<br />

Stefan Erhard, Ausbildungsleiter bei Provadis.<br />

Für viele andere Betriebe ist die Gewährleistung<br />

hochwertiger Ausbildung derzeit nur<br />

schwer leistbar. In der Gastronomie etwa<br />

könne die digitale Vermittlung von Ausbildungsinhalten<br />

die Praxis nicht einmal ansatzweise<br />

ersetzen, klagt der Branchenverband<br />

Dehoga. Manche Betriebe aus der Branche<br />

stellten in der Krise auf eine Teilzeitausbildung<br />

oder gar auf Kurzarbeit für die Auszubildenden<br />

um. Rechtlich ist dies nur eine Option,<br />

wenn alle anderen Möglichkeiten, die Ausbildung<br />

weiterzuführen, ausgeschöpft sind.<br />

Azubi-Sharing als Notlösung<br />

Für Unternehmen, die wegen fehlender<br />

Arbeit oder gar vorübergehender Betriebsschließungen<br />

derzeit keine Ausbildung<br />

aufrechterhalten können, bieten manche<br />

Kammern das sogenannte Azubi-Sharing<br />

an. Dabei werden Azubis vorübergehend<br />

an einen Partnerbetrieb abgegeben, die<br />

Illustration: © Zikadooz / Shutterstock.com<br />

6 | ›› BILDUNGSPRAXIS – <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>0


e-volution<br />

Bedarf an zusätzlichen Auszubildenden<br />

haben. Der Ausbildungsberuf muss dabei<br />

nicht derselbe sein wie im Partnerbetrieb,<br />

denn manche Ausbildungsinhalte können<br />

auch in anderen Ausbildungsberufen und<br />

Branchen vermittelt werden: „Sowohl angehende<br />

Fachleute für Systemgastronomie<br />

als auch angehende Einzelhandelskaufleute<br />

müssen etwa Kunden bedienen und beraten.<br />

Sowohl Fachkräfte für Veranstaltungstechnik<br />

als auch Elektroniker/-innen<br />

müssen Beleuchtungsanlagen installieren<br />

oder Schaltschränke verdrahten“, erklärt<br />

Andrea van der Schüür, die bei der IHK<br />

Nordwestfalen für das Azubi-Sharing<br />

zuständig ist. Die Verantwortung für die<br />

Ausbildung verbleibt dabei weiterhin beim<br />

ursprünglichen Ausbildungsbetrieb.<br />

Noch ist unklar, ob das Leben sich weiter normalisieren<br />

wird. Für Auszubildende ebenso<br />

wie Ausbilder/-innen wäre die Rückkehr zur<br />

Normalität sicher eine Erleichterung. Aber<br />

Instrumente wie das Azubi-Sharing oder eine<br />

stärkere Bereitschaft zum Online-Lernen in<br />

der Ausbildung könnten noch über die Coronazeit<br />

hinaus Teil der Ausbildungslandschaft<br />

bleiben.<br />

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Im Überblick:<br />

» Durch die Coronakrise ist die<br />

Ausbildung in vielen Betrieben<br />

ganz oder teilweise auf<br />

Online-Lernen umgestellt.<br />

» Vor allem kleineren Unternehmen<br />

ist das oft nicht möglich.<br />

Zudem sind viele Betriebe von<br />

vorübergehenden Schliessungen<br />

betroffen.<br />

» Azubi-Sharing zwischen Betrieben<br />

ist eine Möglichkeit, Ausbildung<br />

dennoch weiterzuführen.<br />

Informationen zum Azubi-Sharing<br />

gibt es zum Beispiel auf:<br />

» www.ihk-nordwestfalen.de/coronavirus/<br />

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IM FOKUS<br />

AUSBILDUNG VON ZU HAUSE<br />

Die Coronapandemie wirft in der Ausbildung etablierte Abläufe durcheinander.<br />

Zwei Ausbildungspraktiker aus der Chemiebranche erzählen, wie sich ihre Arbeit<br />

verändert hat – und welche Chancen die neue Situation bietet.<br />

Interview Vincent Hochhausen<br />

Im Interview<br />

DR. NORA BUJDOSO<br />

ist beim Chemiepark-Betreiber und<br />

Ausbildungsanbieter Currenta Leiterin<br />

des Projekts „Educational Competence“,<br />

das sich mit Digitalisierung von<br />

Ausbildung beschäftigt.<br />

DIRK KLEINEN<br />

ist langjähriger Ausbilder für die Berufe<br />

Industriemechaniker, Zerspaner und<br />

Mechatroniker bei Currenta.<br />

<strong>Bildungspraxis</strong>: Wie macht sich Corona bei<br />

Ihnen in der Ausbildung bemerkbar?<br />

Nora Bujdoso: Bei uns machen die Auszubildenden<br />

eine triale Verbundausbildung, das<br />

bedeutet, sie lernen ein Drittel der Zeit in der<br />

Berufsschule, ein Drittel in ihrem jeweiligen<br />

Ausbildungsbetrieb und ein Drittel bei uns, in<br />

unseren Ausbildungszentren. Die Schulschließungen<br />

betreffen sowohl die Berufsschulen<br />

als auch unsere Ausbildungszentren, zudem<br />

schicken auch viele Betriebe ihre Azubis nach<br />

Hause, um sie zu schützen. Das bedeutet,<br />

der ganze praktische Teil der Ausbildung ist<br />

derzeit nicht möglich. Unsere Ausbilderinnen<br />

und Ausbilder aus den Ausbildungszentren betreuen<br />

ihre Azubigruppen weiter – allerdings<br />

von zu Hause aus. Das stellt uns vor Herausforderungen.<br />

Zum Glück beschäftigen wir uns<br />

Fotos: © DimaBerlin / Shutterstock.com; privat (2)<br />

8 | ›› BILDUNGSPRAXIS – <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>0


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IM FOKUS<br />

bereits seit 2016 damit, wie wir die Ausbildung<br />

digitalisieren können. Das hilft uns jetzt.<br />

Inwiefern?<br />

Bujdoso: Azubis und Ausbilder nutzten bereits<br />

unsere Azubi-Cloud. Das bedeutet, wir<br />

mussten uns nicht erst überlegen, wie gelernt<br />

wird, sondern vor allem, was. Da praktisches<br />

Arbeiten in den Laboren und Werkstätten derzeit<br />

wegfällt, ziehen wir theoretische Inhalte vor<br />

oder wiederholen sie. Da zuvor nicht alle gleich<br />

viel online gearbeitet haben, haben wir zu Beginn<br />

der jetzigen Home office-Phase auch Schulungen<br />

für die Ausbilder angeboten, wie sie die<br />

verschiedenen Funktionen nutzen können.<br />

Herr Kleinen, wie sieht ein Tag Ausbildung<br />

von zu Hause aus?<br />

Dirk Kleinen: Morgens um 8 Uhr halte ich<br />

mit meinen angehenden Industriemechanikern<br />

per Telefon eine Frühbesprechung ab.<br />

Wir machen etwas Smalltalk, ich frage, ob es<br />

etwas Neues gibt und prüfe die Anwesenheit.<br />

Dann vergebe ich Arbeitsaufträge und lade die<br />

nötigen Unterlagen in die Cloud. Ich bleibe<br />

den ganzen Tag für die Auszubildenden über<br />

Chat und Telefon erreichbar. Nachmittags gibt<br />

es eine weitere Gruppenbesprechung.<br />

Was für Aufgaben stellen Sie jetzt, wo praktisches<br />

Arbeiten nicht möglich ist?<br />

Kleinen: Das variiert. Die Auszubildenden<br />

im zweiten Jahr lasse ich ein Referat<br />

zu Maschinen- und Gerätetechnik anfertigen,<br />

für das wir ihnen Texte hochladen.<br />

Oder wir vertiefen Inhalte, die im Zuge der<br />

technischen Veränderungen nicht mehr so<br />

intensiv behandelt werden wie früher, etwa<br />

das Schleifen von Werkzeugen am Schleifstein.<br />

Man kann auch Rechercheaufgaben<br />

zu Arbeitssituationen im Betrieb stellen.<br />

Die Auszubildenden sollen zum Beispiel zu<br />

bestimmten Aggregaten, die ihnen im Arbeitsleben<br />

begegnen werden, selbstständig<br />

Informationen sammeln und Aufgaben bearbeiten.<br />

Nachmittags stehen Online-Trainings<br />

zur Prüfungsvorbereitung auf dem Plan.<br />

Woher bekommen Sie die Inhalte?<br />

Kleinen: Dafür greifen wir auf die Angebote<br />

von Ecademy zurück. Die Auszubildenden<br />

nutzten die Trainingseinheiten vor Corona<br />

schon, um Themen aus der Berufsschule zu<br />

vertiefen oder um sich auf Klassenarbeiten<br />

oder Prüfungen vorzubereiten. Sie können<br />

die Inhalte auch privat bearbeiten, wenn<br />

sie das möchten. Im Betrieb setzten wir die<br />

Trainings gelegentlich auch dazu ein, dass die<br />

Jugendlichen Lerninhalte aus unseren Lehrgängen<br />

selbstständig am Laptop vertiefen. In<br />

dieser Zeit konnte ich dann andere Termine<br />

wahrnehmen. Jetzt, im Homeoffice, nutzen<br />

wir die Trainings fast täglich, da sie sich gut<br />

für die Arbeit von zu Hause eignen.<br />

Tipps für die Ausbildung<br />

im Homeoffice<br />

Alina Glüsenkamp berät als Digital<br />

Learning Managerin bei Cornelsen Ecademy Unternehmen<br />

dabei, E-Learning sinnvoll einzusetzen.<br />

» Schaffen Sie Strukturen: Legen Sie Lernzeiten<br />

fest und tragen Sie Ihren Azubis<br />

konkrete und präzise Arbeitsaufträge auf.<br />

» Unterstützen Sie beim selbstständigen Lernen:<br />

Geben Sie Ihren Azubis zur Eingewöhnung<br />

eine Checkliste an die Hand, die sie<br />

Schritt für Schritt abarbeiten können.<br />

» Weniger ist mehr: Reduzieren Sie die aus<br />

der Präsenzlehre üblichen Inhalte, denn<br />

sie können nicht Eins-zu-eins im digitalen<br />

Lernen abgebildet werden.<br />

» Ermöglichen Sie Kompetenzerleben: Setzen<br />

Sie aktivierende Lernformen wie Quizzes,<br />

problembasiertes Lernen oder das Produzieren<br />

von eigenen Lernmedien ein, damit Azubis<br />

autonome Lernentscheidungen treffen und<br />

Erfolgserlebnisse haben.<br />

» Regen Sie soziales Lernen an: Digitale<br />

Kommunikationskanäle wie Videochats eignen<br />

sich auch für Gruppenarbeiten.<br />

» Probieren Sie Neues aus: Abwechslungsreiche<br />

Methoden erhöhen die Lernmotivation<br />

Ihrer Azubis.<br />

10 | ›› BILDUNGSPRAXIS – <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>0


Wie reagieren die Azubis auf die aktuelle<br />

Situation?<br />

Kleinen: Sie machen gut mit, aber ihnen<br />

fehlt die praktische Arbeit. Die Jugendlichen<br />

haben ja auch keinen Ausgleich, können<br />

sich abends nicht mit Freunden treffen. Da<br />

muss man aufpassen, dass man niemanden<br />

überspannt. Auch wenn alle Azubis mit<br />

technischem Equipment ausgestattet worden<br />

sind, haben nicht alle eine gute Ausstattung<br />

zu Hause, etwa einen großen Bildschirm oder<br />

einen ergonomischen Stuhl. Ich halte es daher<br />

für wichtig, in dieser besonderen Phase nicht<br />

streng zu bewerten, sondern öfter zu loben.<br />

Sie erwähnten, dass Sie schon seit Jahren versuchen,<br />

die Ausbildung zu digitalisieren. Wie<br />

kam es dazu?<br />

Bujdoso: Ursprünglich, weil wir einen Weg<br />

finden wollten, unseren Auszubildenden, die<br />

aus unterschiedlichen Unternehmen kommen,<br />

gebündelt Informationen zukommen zu lassen<br />

und mit ihnen zu kommunizieren. Aber wir<br />

haben uns vor rund vier Jahren auch bewusst<br />

überlegt, was modernes Lernen bedeutet. Wir<br />

wollten weg vom Frontalunterricht hin zu<br />

einem individualisierten Lernen, bei dem der<br />

Ausbilder stärker Lernbegleiter ist und Azubis<br />

intrinsisch motiviert ihre Lernerfahrungen<br />

machen. Daraus ergab sich dann die Nutzung<br />

einer Azubi-Cloud. So hatten die einzelnen<br />

Azubi-Klassen einen virtuellen Ort, an dem<br />

Sie Informationen austauschen, einen gemeinsamen<br />

Kalender nutzen oder ein gemeinsames<br />

Klassennotizbuch führen.<br />

War das eine große Umstellung?<br />

Kleinen: Ja. Solch eine Umstellung kostet Zeit.<br />

Anfangs war ich skeptisch, zumal es technische<br />

und organisatorische Probleme gab.<br />

Etwa, wenn Azubis ihre Passwörter nicht parat<br />

hatten, um sich in die Cloud einzuloggen.<br />

Heute ist die Onlineplattform unverzichtbar<br />

für mich. Mein Rat an alle, die sich erst jetzt<br />

auf den Weg machen, ist daher: Locker bleiben<br />

und aus Problemen lernen.


IM FOKUS<br />

DAS KRIEGEN WIR HIN<br />

Corona verunsichert viele Ausbildungsverantwortliche. Ausbildungsexpertin Gabriele<br />

Weingärtner gibt Antworten auf wichtige Fragen, die sie in den letzten Wochen erreicht haben.<br />

Text Gabriele Weingärtner<br />

Fotos: © G-Stock Studio / Shutterstock.com; Tania Kraft; privat<br />

12 | ›› BILDUNGSPRAXIS – <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>0


„Darf mein Azubi im Homeoffice<br />

arbeiten?“<br />

Aufgrund der derzeitigen Umstände ist es<br />

vertretbar, dass auch Azubis im Homeoffice<br />

arbeiten. Wichtig ist, dass die technische<br />

Ausstattung zu Hause und im Betrieb ein<br />

Lernen und Betreuen trotz Distanz möglich<br />

macht. Halten Sie Kontakt mit den Auszubildenden,<br />

beispielsweise durch regelmäßige<br />

Videoanrufe zu festen Zeiten. Auch außerhalb<br />

dieser festen Zeiten ist Erreichbarkeit<br />

wichtig. Auszubildende brauchen gerade in<br />

dieser Situation Führung und Anleitung.<br />

„In unserer Ausbildungsabteilung<br />

gibt es zurzeit keinen Kundenkontakt<br />

und keine Arbeit für den<br />

Auszubildenden. Wie soll ich nun<br />

ausbilden?“<br />

Passen Sie den betrieblichen Ausbildungsplan<br />

an. Versuchen Sie, Ausbildungsinhalte<br />

aus anderen Abteilungen vorzuziehen. Auch<br />

zusätzliche Lernzeit für die Berufsschule<br />

ist eine Möglichkeit, die Zeit sinnvoll zu<br />

nutzen. Wenn das nicht geht, können Sie<br />

Ihrem Azubi ein Projekt übergeben, das er<br />

oder sie zu Hause bearbeiten kann und das<br />

den Betrieb voranbringt, sobald sich die<br />

Situa tion wieder normalisiert hat. Überhaupt<br />

sind Azubi-Projekte und Lern- und<br />

Arbeitsaufträge, die die Azubis selbstständig<br />

bearbeiten, wichtige Lerninstrumente. Sie<br />

regen das eigene Denken der Auszubildenden<br />

an, schaffen Erfolgserlebnisse, fördern<br />

Schlüsselqualifikationen, erhöhen die Moti-<br />

GABRIELE WEINGÄRTNER<br />

ist Geschäftsführerin der Ausbilder-Akademie<br />

in Friedrichsdorf und Armsheim, die Kurse<br />

und Weiterbildungen für Ausbildungsverantwortliche<br />

anbietet. In der Coronakrise hat die<br />

Akademie alle Angebote auf digitales Lernen<br />

umgestellt.<br />

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IM FOKUS<br />

vation und fördern Eigeninitiative. Mögliche<br />

Projektideen sind zum Beispiel:<br />

» IT-Features entwickeln, etwa Lern-Apps,<br />

Lernnuggets, Imagevideos, Lernvideos<br />

oder sogar ein E-Learning-Seminar für die<br />

Kolleginnen und Kollegen<br />

» Soziale Projekte oder Veranstaltungen<br />

planen, etwa den Ausbildungsbeginn der<br />

neuen Azubis oder einen Betriebsausflug<br />

» Berufsbezogene Fachthemen an die Azubis<br />

verteilen. Diese erarbeiten sich die fachlichen<br />

Inhalte mit bereitgestellten Büchern<br />

oder sonstigen Ressourcen, bereiten das<br />

Gelernte auf und bringen es den anderen<br />

Auszubildenden und Kollegen bei.<br />

» Wissensdatenbank im Intranet erarbeiten<br />

und aktualisieren<br />

» Beratungen durch die Azubis zu PC-, Tablet-,<br />

Handy- oder Internet-Problemen<br />

organisieren<br />

» Büroorganisation und Ablagesysteme<br />

überarbeiten und optimieren<br />

„Viele Prüfungen mussten verschoben<br />

werden. Verlängert sich dadurch<br />

die Ausbildungszeit?“<br />

Im Regelfall nicht. Das Ausbildungsverhältnis<br />

endet mit Erreichen des vertraglich vereinbarten<br />

Ausbildungsendes, auch wenn die<br />

Abschlussprüfung noch nicht abgelegt ist. Auf<br />

Antrag des Azubis bei der IHK kann jedoch<br />

eine Verlängerung der Ausbildungszeit beantragt<br />

werden. Dies könnte bei einer längeren,<br />

durch Corona bedingten Ausfallzeit der Berufsausbildung<br />

im Betrieb oder in der Berufsschule<br />

durchaus der Fall sein. Bei rechtlichen<br />

Fragen dazu sollte sich das Ausbildungspersonal<br />

an den oder die Ausbildungsberater/-in<br />

bei der zuständigen Kammer wenden.<br />

„Unsere Auszubildenden arbeiten<br />

teils von zu Hause aus, die Berufsschule<br />

ist ebenso nach Hause verlegt.<br />

Durch diese Situation und die<br />

verschobenen Prüfungen sind viele<br />

verunsichert und besorgt. Wie kann<br />

ich sie in dieser Lage unterstützen?“<br />

Dass die derzeitige Lage für Verunsicherung<br />

sorgt, ist verständlich. Fragen Sie die<br />

Auszubildenden direkt, was ihnen in dieser<br />

Situation hilft. Antworten aus unserem Unternehmen<br />

waren beispielsweise:<br />

» genug Aufgaben und Arbeit erhalten<br />

» Ressourcen zur Verfügung stellen<br />

» Rettungsanker zeigen, also klar machen,<br />

wer in welcher Situation helfen kann<br />

» Kontrollpunkte einbauen<br />

» außergewöhnliche Aufgaben geben, die<br />

sich von der täglichen Arbeit unterscheiden<br />

» besprochene Projekte durchführen<br />

» Arbeitsaufträge und Projekte klar besprechen,<br />

aber dann auch Freiraum geben, sie<br />

durchzuführen<br />

» ausreichend Zeit geben<br />

» darin bestärken, dass sie gebraucht werden,<br />

dass sie und ihre Arbeit wichtig sind<br />

» den Sinn von Aufgaben und Maßnahmen<br />

erklären<br />

Man sieht: Das sind Wünsche, auf die man als<br />

Führungskraft der Auszubildenden auch in<br />

„normalen Zeiten“ eingehen sollte. Überhaupt,<br />

am Ziel der Ausbilderarbeit ändert sich auch<br />

durch Corona gar nicht so viel: gute Nachwuchskräfte<br />

zu entwickeln, die die berufliche<br />

Handlungsfähigkeit besitzen. Jetzt ist die Zeit,<br />

diese Handlungsfähigkeit einzuüben! ■<br />

Ausbilden im Homeoffice<br />

» Kostenlose Webinare mit Tipps und<br />

Anregungen für gute Ausbildung sowie<br />

digitale Lernformate für Ausbilder<br />

und Azubis gibt es auf:<br />

» www.ausbilder-akademie.de<br />

14 | ›› BILDUNGSPRAXIS – <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>0


BOCK AUF<br />

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AUSGABEN?<br />

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AUSBILDUNG<br />

News<br />

Weniger unbesetzte<br />

Ausbildungsplätze<br />

2019 waren am Ende des Ausbildungsjahres<br />

rund 53 000 Ausbildungsplätze unbesetzt, knapp<br />

acht Prozent weniger als im Jahr zuvor. Die Zahl<br />

der Bewerberinnen und Bewerber, die keinen<br />

Ausbildungsplatz finden konnten, lag unverändert<br />

bei rund 24 500. Das geht aus dem Berufsbildungsbericht<br />

2<strong>02</strong>0 der Bundesregierung<br />

hervor, der Anfang Mai veröffentlicht wurde.<br />

Ein weiteres Ergebnis: 26,5 Prozent der Ausbildungsverhältnisse<br />

wurden vorzeitig gelöst, ein<br />

Prozentpunkt mehr als im Vorjahr.<br />

» www.bmbf.de<br />

Ausbildung zum<br />

Büromanager evaluiert<br />

Der 2014 eingeführte Ausbildungsberuf<br />

„Kaufmann/Kauffrau für Büromanagement“<br />

stößt bei den<br />

Beteiligten an der Berufsbildung<br />

auf große Akzeptanz. Das ist das<br />

Ergebnis einer Evaluation des<br />

Bundesinstituts für Berufsbildung,<br />

für die rund 6000 Ausbilder,<br />

Berufsschullehrkräfte, Prüfer und<br />

Auszubildende befragt wurden. Im<br />

Kaufmann/Kauffrau für Büromanagement<br />

waren drei zuvor bestehende<br />

Büroberufe zusammengefasst worden.<br />

Mit jährlich über 27 000 neuen<br />

Auszubildenden ist es der häufigste<br />

Ausbildungsberuf in Deutschland.<br />

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MITMACHEN<br />

GEWINNEN!<br />

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lässt sich beim Sitzen kontrolliert in alle Richtungen<br />

bewegen und steht dabei trotzdem sicher und kippfrei. Das dynamische<br />

Sitzen fördert die Motorik und entlastet den Rücken.<br />

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Die Gewinner werden von uns benachrichtigt. Der Gewinn wird nicht bar<br />

ausgezahlt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

der AVR und Gewinnservices sind von der Teilnahme ausgeschlossen.<br />

Fotos: © fizkes, Matej Kastelic / Shutterstock.com<br />

16 | ›› BILDUNGSPRAXIS – <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>0


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AUSBILDUNG<br />

BILDUNG BRAUCHT PARTNER<br />

Unternehmen, die gemeinsam Ausbildungszentren einrichten, Betriebe und Kammern,<br />

die in Schulen Berufsbilder vorstellen: Berufsbildungskooperationen können<br />

ungeahnte Potenziale freilegen. Ein neues Gütesiegel soll nun das Beste aus<br />

diesen Kooperationen herausholen.<br />

Text Michael Kamann<br />

Bildung kommt in der heutigen Zeit<br />

ohne Netzwerkarbeit nicht mehr aus.<br />

Um erstklassige Bildungsqualität zu<br />

gewährleisten, müssen Akteure in der Aus- und<br />

Weiterbildung über den Tellerrand hinausschauen<br />

und sich mit Partnern zusammentun.<br />

Doch was macht gute Bildungskooperationen<br />

aus? Um Kooperationspartner bei der Beantwortung<br />

dieser Frage zu unterstützen, hat die<br />

Firma Zeus in Paderborn es sich zur Aufgabe<br />

gemacht, Bildungsarbeit im Bereich Bildung<br />

und Bildungsdienstleistungen mit dem Gütesiegel<br />

„Exzellente Bildungskooperation“ zu<br />

zertifizieren. Gleichzeitig wollen die Initiatoren<br />

durch dialogische Assessments vor Ort auch<br />

Reflexionsprozesse über mögliche Probleme<br />

oder Unklarheiten im Netzwerk anstoßen. Das<br />

Ziel der Zertifizierung ist die Stärkung von<br />

Bildungskooperationen, das Sichtbarmachen<br />

guter Bildungsarbeit in der Öffentlichkeit, die<br />

nachhaltige und langfristige Verbesserung der<br />

Qualität von Bildungsdienstleistungen sowie<br />

die Stärkung von Bildungskooperationen.<br />

MARKUS KAMANN,<br />

Vertriebsleiter der BANG Netzwerke<br />

und Geschäftsführer der Gesellschaft für<br />

Projektierungs- und Dienstleistungsmanagement<br />

hat bis heute 13 Netzwerke<br />

. gegründet, vier weitere sind mit lokalen<br />

Partnern im Aufbau. Die BANG Netzwerke<br />

sind als Preisträger des Wettbewerbes<br />

„Innovatives Netzwerk 2017“ ausgezeichnet,<br />

den der DIHK und das Bundesministerium<br />

für Arbeit und Soziales ausrichten.<br />

Evaluation in vier Schritten<br />

Der Zertifizierungsprozess, der einer möglichen<br />

Auszeichnung mit dem Gütesiegel „Exzellente<br />

Bildungskooperation“ voransteht, ist in<br />

vier Phasen gestaltet:<br />

Phase 1<br />

Online-<br />

Fragebogen<br />

Phase 2<br />

Dialogisches<br />

Assessment<br />

Phase 3<br />

Auswertung<br />

In der ersten Phase füllen die Akteure der<br />

Bildungskooperation Online-Fragebögen zum<br />

Aufbau der Organisation und zur Qualität<br />

ihrer Angebote aus.<br />

Nach der Sichtung und Auswertung der<br />

Fragebögen besuchen in der zweiten Phase<br />

Auditorenteams die Leiterinnen und Leiter<br />

der Bildungskooperation ebenso wie Kooperationspartner<br />

und -nutzer. In Interviews<br />

versuchen die Auditoren, ein möglichst umfassendes<br />

Bild der Kooperation, ihrer Ziele und<br />

ihrer Methoden zu erhalten.<br />

Anschließend führen die Auditoren in der<br />

dritten Phase des Zertifizierungsprozesses alle<br />

gesammelten Informationen von Fragebögen<br />

und Interviews zusammen und werten sie aus.<br />

So entsteht ein Gesamtbild, das die Beschaffenheit<br />

der Bildungskooperation in vielen<br />

einzelnen Prozessen darstellt und Verbesserungsmöglichkeiten<br />

sichtbar macht. Hieraus<br />

entwickeln die Auditorenteams Handlungsempfehlungen<br />

für die Bildungskooperation. In<br />

der vierten und abschließenden Phase führen<br />

sie einen Präsentationsworkshop durch,<br />

Phase 4<br />

Workshop<br />

Fotos: © Aksoy / Kamann; Markus Kamann; dotshock / Shutterstock.com<br />

18 | ›› BILDUNGSPRAXIS – <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>0


» Nachhaltigkeit/Tragfähigkeit, also zum Beispiel<br />

die Wirtschaftlichkeit oder die Bereitschaft<br />

und Fähigkeit zur Weiterentwicklung<br />

» Netzwerkstruktur, also der organisatorische<br />

Aufbau und Wissensaufbau<br />

» Kommunikationskultur<br />

in dem sie die Ergebnisse des Assessments<br />

präsentieren und die Bildungskooperation<br />

die Gelegenheit bekommt, ihre Pläne für die<br />

nächsten 12 bis 24 Monate vorzustellen.<br />

Themen der Zertifizierung<br />

Die Onlinebefragung und die Interviews des<br />

Dialogischen Assessments umfassen fünf<br />

Themenkomplexe, die sich am Bedarf und<br />

der Ausgestaltung der Bildungskooperation<br />

orientieren:<br />

» Kompetenz zur Kooperation, also Faktoren<br />

wie Marktpositionierung oder Aktivitäten<br />

in der Öffentlichkeit<br />

» Bildungsangebote, Bildungssituation und<br />

Bildungskultur<br />

Die Evaluation ist darauf ausgerichtet, der<br />

Vielfalt an Kooperationen gerecht zu werden.<br />

So können von der operativen Tochter einer<br />

Volkshochschule, über die Kreishandwerkerschaft<br />

bis zum regionalen Bildungsnetzwerk<br />

eine Vielzahl an Akteuren die Zertifizierung<br />

nutzen. Ist die Zertifizierung erfolgreich,<br />

wird das Gütesiegel „Exzellente Bildungskooperation“<br />

für drei Jahre verliehen. Anschließend<br />

besteht die Möglichkeit einer<br />

verkürzten Re-Zertifizierung für weitere<br />

drei Jahre.<br />


WEITERBILDUNG<br />

News<br />

Kostenfreie Weiterbildungsangebote<br />

Eine Sammlung von kostenfreien Webinaren,<br />

Online-Kursen und anderen Weiterbildungsangeboten<br />

hat der Branchenverband für die Digitalwirtschaft<br />

Bitkom zusammengestellt. Seit den<br />

Einschränkungen durch die Corona-Pandemie<br />

stellen immer mehr Digitalunternehmen<br />

Weiterbildungen kostenlos zur Verfügung.<br />

» www.bitkom.org/Corona/Kostenfreie-<br />

Angebote-für-Weiterbildung-und-Studium<br />

Weiterbildung ist Sache<br />

der Mitarbeiter<br />

Führungskräfte und Mitarbeiter<br />

aus dem HR-Bereich sehen die<br />

Hauptverantwortung für lebenslanges<br />

Lernen mehrheitlich bei<br />

den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />

selbst. Das gaben<br />

60 Prozent der knapp 1000<br />

befragten Unternehmen für den<br />

HR-Report 2<strong>02</strong>0 des Personaldienstleisters<br />

Hays an.<br />

In 14 Prozent der Unternehmen<br />

haben Mitarbeiter/-innen eigene<br />

Lernbudgets für ihre Weiterbildung,<br />

in 60 Prozent der<br />

befragten Unternehmen entscheiden<br />

Geschäftsführung, Führungskräfte<br />

oder Personalabteilung<br />

über die finanziellen Mittel<br />

für Weiterbildung. In neun<br />

Prozent der Betriebe müssen<br />

die Mitarbeiter die Kosten<br />

teilweise selbst tragen.<br />

» www.hays.de/personaldienstleistung-aktuell/<br />

studie/hr-report-2<strong>02</strong>0-lebenslanges-lernen<br />

Hörbuch „Gute Laune an jedem<br />

Arbeitstag“ zu gewinnen!<br />

Fast jeder muss durch die veränderten Arbeitsbedingungen seinen<br />

Alltag derzeit umstrukturieren. Die gute Stimmung im Arbeitsalltag<br />

aufrecht zu erhalten fällt einem daher manchmal nicht leicht. Im Hörbuch<br />

„Gute Laune an jedem Arbeitstag“ wird gezeigt, wie die Stimmung<br />

beeinflusst wird und wie man wiederum darauf Einfluss nehmen kann.<br />

So gelingt es einfach, den Arbeitsalltag mit Freunde und Leichtigkeit<br />

zu meistern. Einfach www.bildungspraxis.de besuchen und bis zum<br />

6. August 2<strong>02</strong>0 mitmachen.<br />

Die Gewinner werden von uns benachrichtigt. Der Gewinn wird nicht bar ausgezahlt. Der Rechtsweg<br />

ist ausgeschlossen. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der AVR und Gewinnservices sind von<br />

der Teilnahme ausgeschlossen.<br />

Fotos: © Monthira, ITisha / Shutterstock.com<br />

20 | ›› BILDUNGSPRAXIS – <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>0


BILDUNG BRAUCHT EIN MITEINANDER.<br />

DER DIDACTA VERBAND – EIN STARKES NETZWERK.<br />

Für mehr Zusammenhalt und eine lebendige Demokratie:<br />

Damit sich diese nachhaltig entwickelt, knüpfen wir<br />

ein starkes Bildungsnetzwerk, das Perspektiven eröffnet.<br />

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WEITERBILDUNG<br />

WENN GERÄTE<br />

SCHLAU WERDEN<br />

Einparkassistenten, Übersetzungsprogramme oder Chatbots im Kundendialog:<br />

Was lang als Science-Fiction galt, ist bei vielen Menschen Alltag.<br />

Text Lothar Schmitz<br />

Deutschland ist im Krisenmodus. Das<br />

Coronavirus bedroht die Menschen<br />

nicht nur gesundheitlich, sondern<br />

stellt auch die Wirtschaft vor Herausforderungen.<br />

Zugleich birgt diese Krise auch Chancen. „Ich<br />

bemerke, dass jetzt Digitalisierungsprojekte umgesetzt<br />

werden, die ohne die Krise wahrscheinlich<br />

viel länger aufgeschoben worden wären“, sagte<br />

Professor Stefan Decker, Leiter des Fraunhofer<br />

Instituts für Angewandte Informationstechnik in<br />

Sankt Augustin bei Bonn, Ende März in einem<br />

Interview mit dem Bonner „General-Anzeiger“.<br />

„Meine Hoffnung ist, dass uns das eine bessere<br />

Ausgangsposition für die Zukunft verschafft.“ In<br />

dem Interview geht es um die Frage, wie Künstliche<br />

Intelligenz, KI, die Menschen im Kampf<br />

gegen das Coronavirus unterstützen kann. Die<br />

Medizin ist eines der Anwendungsfelder für eine<br />

Technologie, von der viele sagen, dass sie unser<br />

Leben in den kommenden Jahrzehnten umkrempeln<br />

wird. Nach Auffassung der Bundesregierung<br />

ist KI „ein Schlüssel zur Welt von morgen“. Eine<br />

klare, einfache Definition für KI gibt es allerdings<br />

nicht. Auf der Website zur KI-Strategie der<br />

Bundesregierung heißt es: „KI ist fokussiert auf<br />

die Lösung konkreter Anwendungsprobleme auf<br />

Basis der Methoden aus der Mathematik und<br />

Informatik, wobei die entwickelten Systeme zur<br />

Selbstoptimierung fähig sind. Dazu werden auch<br />

Aspekte menschlicher Intelligenz nachgebildet<br />

und formal beschrieben beziehungsweise Systeme<br />

zur Simulation und Unterstützung menschlichen<br />

Denkens konstruiert.“<br />

KI-Systeme<br />

optimieren sich selbst<br />

Wie das in der Praxis aussieht, sieht man nicht<br />

nur in der Medizin, sondern auch bei vollautomatischen<br />

Einparkassistenten, modernen<br />

Übersetzungsprogrammen oder Chatbots im<br />

Kundendialog von Unternehmen. Das Prinzip<br />

ist immer das gleiche: Die Menschen bringen<br />

den KI-Systemen bei, was zu tun ist. Und die<br />

KI-Systeme sind in der Lage, aus dem, was sie<br />

tun, abzuleiten, wie sie es beim nächsten Mal<br />

noch ein bisschen besser tun könnten. Sie optimieren<br />

sich also beständig.<br />

Das Problem: „Oft werden die enormen Möglichkeiten,<br />

die sich aus der Entwicklung künstlicher<br />

Intelligenz für unsere gesamte Volkswirtschaft<br />

ergeben, unterschätzt“, heißt es in einem vor<br />

einigen Monaten veröffentlichten Appell von<br />

Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier und<br />

dem Präsidenten des Deutschen Industrie- und<br />

Handelskammertages DIHK, Eric Schweitzer.<br />

Ein Grund dafür sei mangelndes Wissen über die<br />

technologischen Zusammenhänge.<br />

Aus diesem Grund soll ein neues Online-Bildungsprojekt<br />

den Menschen die Angst vor KI<br />

nehmen und ihr Wissen dazu fördern. „Elements<br />

of AI“ heißt der Onlinekurs, der in Finnland<br />

entwickelt wurde, dort bereits Preise gewann<br />

und inzwischen mehr als 370 000 Teilnehmende<br />

zählt. Die DIHK-Bildungs-GmbH, die für die 79<br />

Industrie- und Handelskammern in Deutschland<br />

Bildungsprodukte und -dienstleistungen<br />

entwickelt, erwarb die Lizenz und sorgte zusam-<br />

22 | ›› BILDUNGSPRAXIS – <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>0


men mit Partnern wie der Deutsch-Finnischen<br />

Handelskammer für die inhaltliche Überführung<br />

ins Deutsche. „Wir laden Beschäftigte in Unternehmen<br />

und Institutionen, insbesondere auch<br />

Ausbildende, Studierende sowie Lehrkräfte etwa<br />

an Schulen ein, das Online-Lernprogramm zu<br />

absolvieren“, sagt Sabine Hebenstrick, Bereichsleiterin<br />

Innovativ Qualifizieren bei der DIHK-<br />

Bildungs-GmbH. Vorkenntnisse seien nicht<br />

erforderlich. „Elements of AI ist ein Grundkurs<br />

in Künstlicher Intelligenz.“<br />

Der Bundeswirtschaftsminister, unter dessen<br />

Schirmherrschaft das Projekt steht, und der<br />

DIHK-Präsident hoffen auf hohe Teilnehmerzahlen.<br />

„Wir sind der Meinung: Verfügen<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter über ein<br />

Grundverständnis der Künstlichen Intelligenz,<br />

kann darauf im Rahmen weiterer Qualifizierungen<br />

gut aufgesattelt werden“, heißt es in<br />

ihrem Appell. „Denn für fast 90 Prozent der<br />

Unternehmen ist zusätzliche Weiterbildung<br />

eine zentrale Antwort auf die fortschreitende<br />

Digitalisierung.“<br />

■<br />

Onlinekurs: Elements of AI<br />

Was ist eigentlich Künstliche Intelligenz, KI<br />

– englisch: Artificial Intelligence, AI? Wie<br />

lassen sich damit Probleme lösen? Welche realen<br />

Anwendungen gibt es schon? Antworten darauf<br />

bietet der Online-Kurs „Elements of AI“. Das<br />

kostenlose Weiterbildungsprogramm bietet Beschäftigten<br />

in Unternehmen – vom Azubi über die<br />

Fachkraft bis zur Führungsebene – ebenso wie<br />

Privatleuten einen Einstieg in die Künstliche<br />

Intelligenz.<br />

Der Kurs umfasst die sechs Module „Was ist<br />

KI?“, „Probleme lösen mit KI“, „Reale Anwendungen“,<br />

„Maschinelles Lernen“, „Neuronale Netzwerke“<br />

und „Auswirkungen“, die rund 20 Stunden<br />

dauern. Er ist kostenlos, am Ende gibt es auf<br />

Wunsch eine Teilnahmebescheinigung von der<br />

DIHK-Bildungs-GmbH.<br />

» www.elementsofai.de<br />

DIGITALE BERUFLICHE BILDUNG.<br />

WILLKOMMEN IN DER ZUKUNFT.<br />

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WEITERBILDUNG<br />

ERST PLANEN, DANN UMSETZEN<br />

Die Digitalisierung bei der Aus- und Weiterbildung passiert nicht jetzt auf gleich.<br />

Warum die digitale Unternehmensstruktur langfristig gedacht sein sollte.<br />

Text Julia Knopf, Diana Salazar und Kevin Müller<br />

Veränderung ist Teil der Realität:<br />

Auch im Unternehmensbereich<br />

verändern sich die Prozesse durch<br />

die Digitalisierung in einem rasanten Tempo.<br />

Dass nicht nur deswegen eine zeitgemäße und<br />

innovative Aus- und Weiterbildung der Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter heutzutage sehr<br />

wichtig ist, zeigt sich an folgenden Beispielen:<br />

» Durch kürzere Produktzyklen und die<br />

damit verbundenen Erfordernisse neuer<br />

Kompetenzen der Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeiter, ist eine agile und dynamische<br />

Aus- und Weiterbildung entscheidend für die<br />

Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit des<br />

Unternehmens.<br />

» Eine hochwertige und umfängliche Aus- und<br />

Weiterbildung gehört heutzutage immer<br />

mehr zu den Erwartungen von Bewerberinnen<br />

und Bewerbern.<br />

» Das Problem des Fachkräftemangels wird<br />

immer spürbarer und in absehbarer Zeit<br />

nicht verschwinden. Deswegen müssen die<br />

Unternehmen Quereinsteigerinnen und<br />

Quereinsteiger einstellen und ihnen durch<br />

innerbetriebliche Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen<br />

in kürzester Zeit die benötigten<br />

fachlichen Kompetenzen vermitteln.<br />

Früher „one size fits all“ – heute<br />

Invidualisierung<br />

Alte Szenarien und Modelle der Aus- und<br />

Weiterbildung folgen dem Ansatz „one size<br />

fits all“: Lerninhalte werden meist nur als<br />

Textsammlungen vom Analogen ins Digitale<br />

übertragen. Dadurch können die Inhalte<br />

JULIA KNOPF<br />

ist Professorin für Fachdidaktik Deutsch Primarstufe<br />

an der Universität des Saarlandes und<br />

leitet dort das Forschungsinstitut Bildung Digital.<br />

Sie ist Gründungspartnerin der Beratungsunternehmen<br />

für digitale Medien KLEE<br />

– kreativ lernen und Erfolg erleben<br />

sowie der Didactic Innovations GmbH.<br />

KEVIN MÜLLER<br />

ist Software Engineer bei<br />

Didactic Innovations.<br />

DIANA SALAZAR<br />

ist Instructional Designer bei<br />

Didactic Innovations.<br />

Fotos: © G-Stock Studio / Shutterstock.com; Tania Kraft; Didactic Innovations GmbH, 2<strong>02</strong>0; privat<br />

24 | ›› BILDUNGSPRAXIS – <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>0


zwar auf digitalen Medien angezeigt werden,<br />

eine Anreicherung durch Zusatzinformationen<br />

oder weiterführende Funktionen der<br />

digitalen Geräte bleiben jedoch ungenutzt.<br />

Dabei hat eine Form des Lernens, die sich<br />

aus der Ergänzung und Erweiterung analoger<br />

mit digitalen Medien ergibt, großes<br />

Potenzial: Individualisierte Lernangebote,<br />

innovative Lernformate, ortsunabhängige<br />

Verfügbarkeit und aktuelle Relevanz.<br />

» Individualisierte Lernangebote: Mit der<br />

Nutzung digitaler Medien fallen wertvolle<br />

Daten zum Lernverhalten der Lernenden<br />

an, woraus sich ein großes Potential zur<br />

Individualisierung und Differenzierung<br />

der Lernangebote ergibt.<br />

» Innovative Lernformate: Bei der Entwicklung<br />

zeitgemäßer Aus- und Weiterbildungsszenarien<br />

genügt es nicht, analoge Formate<br />

lediglich ins Digitale zu übertragen.<br />

» Ortsunabhängige Verfügbarkeit: So können<br />

innovative Lernformate flexibel genutzt<br />

werden, die die Lehr- und Lerneffektivität<br />

steigern. Alle diese modernen Arten des<br />

Lernens profitieren davon, dass heute so gut<br />

wie jeder Mensch über mobile Endgeräte<br />

verfügt.<br />

» Aktuelle Relevanz: Digitale Aus- und Weiterbildungsplattformen<br />

haben einen großen<br />

Vorteil – bei entsprechender Pflege können<br />

sie stets aktuell gehalten werden.<br />

Praxisgerechte Informationen für die<br />

digitale Qualifizierung von Mitarbeitern!<br />

Jetzt kostenfrei online und als Printversion erhältlich: Der Wegweiser<br />

des DQC-Net (Netzwerk für digitale Qualifizierung in der Chemie) zum<br />

Thema „Digitale Kompetenzen gezielt fördern“!<br />

Hier erfahren Sie anhand von Praxisbeispielen,<br />

... wie Sie die digitale Qualifizierung ihrer Mitarbeiter weiter voranbringen,<br />

...wie eine Umsetzung von Qualifizierungsprojekten gelingen kann,<br />

... welche Kompetenzen Führungskräfte und Mitarbeiter in der Arbeitswelt<br />

4.0 benötigen,<br />

... wie Lernen 4.0 die Schlüsselqualifikationen fördern kann.<br />

KOSTENFREI<br />

Diese und alle anderen DQC-Broschüren<br />

erhalten Sie unter:<br />

www.provadis.de/dqc-net oder<br />

bjoern.praestin@provadis.de<br />

Das Vorhaben DQC-Net (FKZ 01PA17003A) wird im Rahmen des Programms „Digitale Medien in der beruflichen<br />

Bildung“ vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und dem Europäischen Sozialfonds der Europäischen<br />

Union gefördert.<br />

Europäische<br />

Union<br />

Jetzt zwei Ausgaben<br />

kostenlos* testen!<br />

Die aufgezeigten Ansprüche aktueller Entwicklungen<br />

in der beruflichen Aus- und<br />

Weiterbildung zeigen, dass hinter dem Begriff<br />

der „Digitalisierung“ mehr steckt, als nur die<br />

analogen Schulungsunterlagen auf digitalen<br />

Endgeräten abrufbar zu machen.<br />

Digitale Aus- und Weiterbildungsstrategien<br />

als Erfolgsfaktoren<br />

Viele Firmen machen den Fehler, digitale Ausund<br />

Weiterbildungsangebote für ihre Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter bereitzustellen, allein<br />

mit dem Ziel, Kosten für Bildungsmaßnahmen<br />

vor Ort zu vermeiden. Diese Entscheidung<br />

hat sich als nicht effektiv erwiesen, denn der<br />

Arbeitnehmer ist der wichtigste Faktor, um<br />

Unternehmensziele zu erreichen. Daher muss<br />

das Aus- und Weiterbildungsangebot nicht<br />

SO EINFACH GEHT’S:<br />

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WEITERBILDUNG<br />

nur finanziell motiviert, sondern vor allem<br />

auch auf die Bedürfnisse der Lernenden zugeschnitten<br />

sein.<br />

Planung ist entscheidend<br />

Beim Umsetzen der Aus- und Weiterbildungsstrategie<br />

muss die Zielgruppe – also die<br />

Lernenden mit ihren allgemeinen und individuellen<br />

Anforderungen – stets im Mittelpunkt<br />

stehen. Was viele Unternehmen nicht wissen:<br />

Der Prozess, eine umfangreiche digitale Bildungsstrategie<br />

zu entwickeln und technisch im<br />

Unternehmen umzusetzen, sollten sie langfristig<br />

planen. So machen sie beispielsweise einzelne<br />

innovative Lernangebote für verschiedene<br />

Endgeräte verfügbar und erweitern sie im<br />

Laufe der Zeit um weitere Angebote. In einem<br />

zweiten Schritt konzentrieren sie sich auf die<br />

Individualisierung der Angebote: Erst dann<br />

werden differenzierte Lernmodule entworfen<br />

und eine Speicherung und Verarbeitung der<br />

Lerndaten und -historien implementiert. Ein<br />

weiterer Trend, dem sich Unternehmen als Teil<br />

ihrer Aus- und Weiterbildungsstrategie widmen<br />

können, sind sogenannte Smart Learning<br />

Environments, also speziell für die Bedarfe im<br />

Unternehmen entwickelte Lernräume, die durch<br />

digitale Geräte und Sensoren ein immersives<br />

und kollaboratives Lernen ermöglichen. Was all<br />

diese Maßnahmen gemeinsam haben? Sie geschehen<br />

nicht von heute auf morgen. Eine konsequente<br />

und schrittweise Integration digitaler<br />

Innovationen in die Aus- und Weiterbildungsprozesse<br />

begegnet den aufgezeigten Herausforderungen<br />

effektiv: Durch eine schnelle und<br />

unkomplizierte Verfügbarmachung aktueller<br />

Bildungsthemen kann die Produktivität und<br />

Wettbewerbsfähigkeit im Unternehmen – auch<br />

bei kurzen Produktzyklen – erhalten bleiben.<br />

Durch innovative und zeitgemäße Aus- und<br />

Weiterbildungsangebote trifft das Unternehmen<br />

die Erwartungen von Bewerberinnen und<br />

Bewerbern und gewinnt so als potentieller Arbeitgeber<br />

an Attraktivität. Auch durch den Fachkräftemangel<br />

benötigte Quereinsteigerinnen<br />

und Quereinsteiger, können sich durch die individualisierten<br />

Lerninhalte effektiv weiterbilden.<br />

Beispiel aus der Praxis –<br />

BDO Innovations<br />

Wie man die Aus- und Weiterbildung der<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zur Unternehmensstrategie<br />

macht, zeigt die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft<br />

BDO. Ihre Plattform BDO<br />

Innovations wurde im Februar 2<strong>02</strong>0 veröffentlicht.<br />

Ziel war es, die Individualisierung, Innovation,<br />

Ubiquität und Relevanz der Lernangebote<br />

sicherzustellen. Mit einem nutzerzentrierten<br />

Ansatz garantiert die Plattform, dass die Bedürfnisse<br />

der Nutzerinnen und Nutzer immer im<br />

Mittelpunkt stehen und zur Individualisierung<br />

der Plattform beitragen. Plattformbesucherinnen<br />

und -besucher können sich Themen nach<br />

Belieben aussuchen, darunter beispielsweise<br />

„Agiles Projektmanagement“, „Innovationen in<br />

der Wirtschaftsprüfung“ oder „Datensicherheit“.<br />

Die Module sind ohne strikte Vorgabe einer Reihenfolge<br />

frei navigierbar. Interessiert sich eine<br />

Nutzerin oder ein Nutzer für ein bestimmtes<br />

Thema, können alle relevanten Inhalte mithilfe<br />

der integrierten Suchfunktion im Handumdrehen<br />

angezeigt werden. Durch innovative Lernformate<br />

wie Multimediapräsentationen zielt<br />

BDO auf die Erhöhung der Motivation und Erweiterung<br />

der Aufmerksamkeitsspanne ab. Die<br />

verwendeten Multimediapräsentationen sind<br />

Erzählverläufe, die aus unterschiedlichen Medien<br />

bestehen. Die Navigation durch ein Modul<br />

erfolgt, indem die Nutzerin oder der Nutzer mit<br />

der Maus nach oben oder unten scrollt. Diese<br />

Art der Informationsvermittlung nennt man<br />

daher auch „Scrollytelling“. Daneben nutzt die<br />

Plattform noch weitere Formate: von interaktiven<br />

Videos über Meinungsumfragen bis hin<br />

zu intelligenten Chatbots. Sie ist zudem sowohl<br />

stationär als auch auf mobilen Geräten nutzbar.<br />

Im Überblick:<br />

» Kürzere Produktzyklen, anspruchsvolle<br />

Bewerber und der Fachkräftemangel<br />

verlangen Unternehmen<br />

ab, für eine zeitgemäße Aus- und<br />

Weiterbildung zu sorgen.<br />

» Bei der Umsetzung von digitalen<br />

Bildungsangeboten sollten individuelle<br />

und innovative Lernformate,<br />

mobile Verfügbarkeit und<br />

aktuelle Relevanz im Vordergrund<br />

stehen.<br />

» Sinnvoll ist es, solche Lernangebote<br />

gut zu planen und schrittweise<br />

einzuführen.<br />

■<br />

26 | ›› BILDUNGSPRAXIS – <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>0


Wagen Sie den Perspektivenwechsel<br />

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und ausreichend Platz für Karten. Beide haben einen<br />

angenehmen Griff, sind aus Jacroki gefertigt und werden mit<br />

der Zeit immer geschmeidiger. Jacroki ist ein stabiles und<br />

strapazierfähiges Material, das zu 80 Prozent aus Altpapier<br />

und zu 20 Prozent aus Latex besteht.<br />

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INTERNATIONAL<br />

News<br />

Berufsschulen<br />

europaweit<br />

geschlossen<br />

STUDIEN ÜBER BERUFS-<br />

BILDUNGSSYSTEME FREI<br />

ZUGÄNGLICH<br />

68 Länderstudien und Fachbeiträge des Internationalen<br />

Handbuchs der Berufsbildung stehen seit März<br />

frei zugänglich im Onlinespeicher „VET Repository“<br />

des Bundesinstituts für Berufsbildung online zur<br />

Verfügung. Das VET Repository ist ein zentraler<br />

Speicherort für Open Access-Publikationen aus dem<br />

Bereich der Berufsbildung, das 2019 an den Start ging.<br />

» https://lit.bibb.de/vufind<br />

Die Berufsbildungssysteme haben<br />

europaweit ähnlich auf die Corona-<br />

Pandemie reagiert: Schulen und<br />

berufliche Bildungszentren wurden<br />

zumindest zeitweise geschlossen und<br />

der Unterricht weitgehend auf Fernlernen<br />

umgestellt. Das ist das Ergebnis des<br />

Berichtes „How are European countries<br />

managing apprenticeships to respond<br />

to the COVID-19 crisis“ der EU-Berufsbildungsbehörde<br />

Cedefop. Aus dem<br />

Bericht geht außerdem hervor, dass es<br />

lediglich beim betrieblichen Teil der<br />

Ausbildung Unterschiede in den Maßnahmen<br />

zwischen den EU-Staaten gab.<br />

So kann zum Beispiel in Ländern wie<br />

Portugal oder Belgien das Lernen im<br />

Betrieb fortgesetzt werden. Den englischsprachigen<br />

Bericht gibt es auf:<br />

» www.cedefop.europa.eu/en<br />

(Titel des Berichtes in die Suchleiste eingeben)<br />

370 Millionen Kinder<br />

droht Ernährungsmangel<br />

Wegen Schulschließungen<br />

aufgrund der Corona-Pandemie<br />

erhielten Ende April<br />

nach Angaben der Unicef<br />

370 Millionen Kinder weltweit<br />

keine Schulspeisungen.<br />

Das Kinderhilfswerk<br />

der Vereinten Nationen<br />

warnt davor, dass dies die<br />

Ernährungssicherheit vieler<br />

Kinder gefährde. Arme<br />

Familien weltweit seien<br />

häufig darauf angewiesen,<br />

dass Kinder in der Schule<br />

versorgt werden. Zudem<br />

würden auch viele Gesundheitsdienstleistungen<br />

wie<br />

Impfungen und Entwurmungen<br />

in vielen Ländern in Schulen<br />

vorgenommen.<br />

» www.unicef.de<br />

Foto: © Makeda Art / Shutterstock.com<br />

28 | ›› BILDUNGSPRAXIS – <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>0


Der Bildungsprofi für Technik<br />

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Erfolgreich ausbilden<br />

Mit LEGO ® MINDSTORMS ® Education EV3<br />

Kompetenzen feststellen, entwickeln und erweitern<br />

Christiani ist offizieller Partner von<br />

LEGO ® MINDSTORMS ® Education EV3 hilft Auszubildenden n<br />

Kompetenzen zu erschließen und auszubauen, die in der heutigen<br />

(Arbeits-)Welt wichtiger sind denn je. Die Konstruktion industrienaher<br />

Robotermodelle fördert das Verständnis technischer und mechanischer<br />

Zusammenhänge, die für eine erfolgreiche Ausbildung relevant sind.<br />

• Verschiedene Programmiersprachen und -oberflächen<br />

(u.a. Scratch 3.0 und Python)<br />

• Großes Niveauspektrum vom Anfänger zum Experten<br />

• Einfacher Einstieg in die Welt des Programmierens<br />

• Unendliche Konstruktionsmöglichkeiten<br />

• Industrienahe Projekte zum kostenlosen Download<br />

• Etabliertes und weitverbreitetes Konzept/System<br />

Interessiert? Hier erfahren Sie mehr:<br />

christiani.de/ev3-in-der-ausbildung<br />

Folgen Sie uns auf:


INTERNATIONAL<br />

ÜBER GRENZEN<br />

HINWEG<br />

Nur sieben Prozent der Azubis sammeln während<br />

ihrer Ausbildung Auslandserfahrungen. Das soll sich<br />

ändern – mit analogen und digitalen Programmen.<br />

<strong>Bildungspraxis</strong> stellt zwei Beispiele vor.<br />

1. eTwinning –<br />

Online-Projekte mit<br />

Schulen in ganz Europa<br />

Das EU-Programm eTwinning wurde<br />

2005 von der EU Kommission eingerichtet,<br />

um Schulen in Europa gemeinsame<br />

Online-Unterrichtsprojekte zu ermöglichen.<br />

Im allgemeinschulischen Bereich ist<br />

das Programm bereits bekannt, aber auch<br />

Berufsschulen können daran teilnehmen.<br />

Um zu starten, erstellen Lehrkräfte ein<br />

Profil auf dem Portal www.etwinning.net/<br />

de. Projektpartner mit ähnlichen Interessen<br />

finden Teilnehmer in Gruppen und<br />

Foren, die sich auf spezielle Themen konzentrieren.<br />

Die inhaltliche Bandbreite der<br />

möglichen Projekte ist unbegrenzt – vom<br />

Lebenszyklus eines Euroscheins bis zu<br />

Vor- und Nachteilen von Street Art.<br />

Ein Beispiel für ein erfolgreiches Berufsschulprojekt<br />

ist „eWalking“. Das<br />

Freiherr-vom-Stein-Berufskolleg in<br />

Minden setzte das Projekt 2019 zusammen<br />

mit einer bulgarischen und einer<br />

türkischen Schule um. Zum Thema Fake<br />

News und Cybermobbing erarbeiteten die<br />

beteiligten Klassen gemeinsam Inhalte,<br />

führten Interviews durch und veranstalteten<br />

jeweils an ihrer Schule einen „Safer<br />

Internet Day“, bei dem sie die Mitschülerinnen<br />

und Mitschüler über ihre verantwortungsbewusste<br />

Internetnutzung<br />

informierten. Neben der Plattform für<br />

Unterrichtsprojekte bietet eTwinning<br />

Fortbildungen für Lehrkräfte an, als Online-Kurse,<br />

Blended Learning-Angebote<br />

und Präsenzveranstaltungen.<br />

» www.kmk-pad.org/programme/<br />

etwinning<br />

Aufenthalte<br />

außerhalb Europas<br />

Analog zum EU-Programm Erasmus<br />

Plus fördert das deutsche Ministerium<br />

für Bildung und Forschung<br />

Auslandsaufenthalte von<br />

Ausbildern und Azubis außerhalb<br />

Europas. Beantragen können die<br />

Förderung Berufsschulen und Ausbildungsbetriebe,<br />

die bereits ein<br />

Partnerunternehmen im Ausland<br />

gefunden haben. Weitere Informationen<br />

auf:<br />

» www.ausbildung-weltweit.de<br />

Foto: © Zetar, M.Stasy / Shutterstock.com<br />

30 | ›› BILDUNGSPRAXIS – <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>0


2. Erasmus Plus: Auslandsaufenthalte<br />

für Azubis und<br />

Ausbilder/-innen<br />

Ein weiteres EU-Programm, das europaweite<br />

Bildungskooperation ermöglicht,<br />

ist Erasmus Plus. Auszubildenden,<br />

Ausbildern und Berufsschullehrkräften<br />

werden mit dem Programm Auslandsaufenthalte<br />

ermöglicht – in Form von<br />

Auslandspraktika, Ausbildungsabschnitten<br />

und Weiterbildungsmaßnahmen im<br />

Ausland. Bei Auszubildenden werden<br />

Aufenthalte zwischen zwei Wochen und<br />

einem Jahr Dauer finanziell gefördert,<br />

bei Bildungspersonal zwischen zwei<br />

Wochen und zwei Monaten. Ziel ist,<br />

den Teilnehmerinnen und Teilnehmern<br />

interkulturelle Kompetenzen,<br />

Sprachkenntnisse und Wissen über die<br />

Arbeitsabläufe und -organisation in<br />

fremden Ländern zu vermitteln sowie<br />

ihr Selbstvertrauen zu stärken. Noch<br />

liegt der Anteil der Auszubildenden, die<br />

einen Teil ihrer Ausbildung im Ausland<br />

verbringen, bei rund sieben Prozent,<br />

Ziel der Bundesregierung sind zehn<br />

Prozent. Neben Auslandsaufenthalten<br />

fördert Erasmus Plus sogenannte strategische<br />

Partnerschaften finanziell. Das<br />

sind Kooperationen von Bildungseinrichtungen,<br />

Unternehmen und Verwaltungen<br />

über nationale Grenzen hinweg,<br />

die den Transfer oder die Umsetzung<br />

von innovativen Methoden in der Berufsbildung<br />

zum Ziel haben.<br />

Das Portal für<br />

Bildungsinformation<br />

bildungsklick informiert Sie<br />

aktuell und umfassend mit News,<br />

Hintergrundberichten, Dossiers,<br />

Interviews und Videos aus der Welt<br />

der Bildung.<br />

Wir machen Bildung zum Thema.<br />

www.bildungsklick.de<br />

Informationen zu Fördermöglichkeiten<br />

durch Erasmus Plus sowie Praxisbeispiele<br />

gibt es auf<br />

» www.na-bibb.de/erasmusberufsbildung.<br />

www.bildungsklick.de


WEITERBILDUNG<br />

VERANSTALTUNGEN 2<strong>02</strong>0/21<br />

Messen, Kongresse und Weiterbildungen für die berufliche Aus- und Weiterbildung<br />

Anzeige<br />

Lehrgang<br />

Wirtschafts-Moderator (IHK)<br />

Für wen? Projektleiter,<br />

Führungskräfte, Kundenberater<br />

Wo? Frankfurt am Main<br />

AUGUST BIS<br />

OKTOBER<br />

2<strong>02</strong>0<br />

Innerhalb von 60 Unterrichtsstunden bereitet der<br />

Blended-Learning-Lehrgang auf das IHK-Zertifikat<br />

als Wirtschaftsmoderator vor und richtet sich an<br />

alle, die in ihrem Beruf Online- oder Präsenzmoderationen<br />

durchführen. Der Lehrgang findet an fünf<br />

Wochenenden statt, wobei sich Online- und Präsenzveranstaltungen<br />

abwechseln. Die Teilnehmer lernen<br />

unter anderem, wie sie Moderationen organisieren,<br />

schwierige Situationen meistern und Visualisierungen<br />

richtig nutzen. Alle weiteren Informationen<br />

auf:<br />

Europäische Woche der<br />

Berufsbildung<br />

Für wen? Alle Akteure aus der<br />

Berufsbildung<br />

Wo? In ganz Europa<br />

Vom 9. bis 13. November findet zum fünften Mal<br />

die Europäische Woche der Berufsbildung statt.<br />

Die EU-Kommission ruft dabei alle Institutionen, die<br />

Berufsbildung innerhalb der EU durchführen und<br />

fördern, dazu auf, Veranstaltungen aller Art durchzuführen<br />

– von Tagungen oder Webinaren über Informationstage<br />

bis zu Ausstellungen oder Messen. Mehr<br />

Informationen auf:<br />

» ec.europa.eu/social/vocational-skills-week<br />

AB 09.<br />

NOVEMBER<br />

» www.ausbilder-akademie.de<br />

Deutscher Ausbildungsleiterkongress“<br />

Für wen? Ausbildungsleiter/-innen<br />

Wo? Düsseldorf<br />

Beim 5. Ausbildungsleiterkongress unter dem Motto<br />

„Duale Ausbildung geht in Führung“ werden 80 Referenten<br />

in über 100 Vorträgen und Workshops aktuelle<br />

Themen aus der Ausbildung beleuchten, von Digitalisierung<br />

und neuen Arbeitsformen bis zu Wissensvermittlung<br />

durch Storytelling. Zum Infektionsschutz vor<br />

Corona versichern die Veranstalter, sich an die vom<br />

Robert Koch-Institut empfohlenen Präventionsmaßnahmen<br />

zu halten. Eine Absage war bei Redaktionsschluss<br />

nicht vorgesehen. Die Teilnahme kostet 1545 Euro. Mehr<br />

Informationen auf:<br />

» www.deutscher-ausbildungsleiterkongress.de<br />

23. – 25.<br />

NOVEMBER<br />

didacta Bildungsmesse<br />

Für wen? Ausbildungspersonal,<br />

Lehrkräfte und alle Bildungs -<br />

interessierten<br />

Wo? Stuttgart<br />

Nachdem Europas größte Bildungsmesse dieses Jahr<br />

wegen Corona abgesagt werden musste, steht der<br />

Termin für 2<strong>02</strong>1 nun fest. Die didacta wird in Stuttgart<br />

stattfinden statt – wie ursprünglich geplant – in Hannover.<br />

Bis zu 100 000 Besucher werden die Gelegenheit<br />

haben, sich über Bildungsideen und Konzepte aus allen<br />

Bildungsbereichen zu informieren. Auf dem Forum Berufliche<br />

Bildung finden Diskussionen und Vorträge rund<br />

um hochwertige Aus- und Weiterbildung statt. Weitere<br />

Informationen auf:<br />

» www.messe-stuttgart.de/didacta<br />

23. – 27.<br />

MÄRZ 2<strong>02</strong>1<br />

32 | ›› BILDUNGSPRAXIS – <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>0


Finden Sie Ihren Weg zur Digitalisierung!<br />

Schritt für Schritt ihre Ausbildung fit für die Zukunft machen.<br />

Qualifizierung für<br />

Lehrer & Ausbilder<br />

Kundenmagazin Impulse<br />

Lernkonzepte<br />

Digitalisierung &<br />

Industrie 4.0<br />

Katalog Fluidtechnik<br />

Multifunktionale Lernräume<br />

Katalog Elektrotechnik<br />

Sie wollen Ihre Ausbildung weiterentwickeln und für die Zukunft ausrichten?<br />

Egal ob Sie auf der Suche nach Trainingspaketen mit Inhalten zur Digitalisierung sind, bereits<br />

fortgeschrittene I 4.0 Themen in Ihre Lerneinheiten integrieren möchten oder Ihre Fachlabore<br />

in multifunktionale Lernräume umgestalten wollen – finden Sie in unseren neuen Broschüren<br />

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Hier geht es zu weiteren Informationen und zum Anforderungsformular: www.impulse-didactic.de


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Unsere Web Based Trainings<br />

Grundlagen der Metalltechnik digital vermitteln<br />

Ihre Vorteile:<br />

✓ Selbstständiges und individuelles Lernen<br />

✓ Flexible Lösung für unterwegs, im Betrieb,<br />

in der Schule oder zu Hause<br />

✓ Lerninhalte werden kontinuierlich ergänzt<br />

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Das Gesamtpaket besteht aus<br />

folgenden Themen:<br />

- Spanen 1-7<br />

- Fügen 1-2<br />

- Prüfen 1-2<br />

- Zerteilen und Umformen<br />

- Arbeitsplanung<br />

Mehr Informationen unter:<br />

christiani.de<br />

Wir sind für Sie da!<br />

Telefonisch, per E-Mail oder per Videokonferenz<br />

inklusive Online-Produktberatung.<br />

Telefon: 07531 5801-100 oder info@christiani.de

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