Stahlreport 2020.06
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75. Jahrgang | Juni 2020
STAHLREPORT
Nachrichten aus Handel, Produktion und Verarbeitung
06
20
2020 – Passabler Start mit dickem Ende? | S.40
Corona-Auswirkungen auf die Konjunktur weiter unklar
Lieferperformance gesteigert | S.12
Roland Stahl feiert 50-jähriges Bestehen
Kein Sattelschlepper ohne Stahl | S.18
Nahtlose Stahllogistik bei Schmitz Cargobull
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Bundesverband Deutscher Stahlhandel
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Bundesverband Deutscher Stahlhandel
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EDITORIAL
Liebe Leserinnen und Leser,
„Die Realitäten richten
sich selten nach den
Prognosen. Darum
ziehe ich es vor,
Ereignisse erst zu
prophezeien,
nachdem sie
eingetreten sind. “
Winston Churchill
die „Corona-Krise“ hätte sicher das Zeug zum Wort des Jahres. Nichts
beschäftigt uns seit etwa Anfang März mehr als die Corona-Krise. Auch
wenn mittlerweile klar ist, dass die konjunkturellen Auswirkungen
historisch sind, sind Aussagen darüber, wie es konjunkturell weitergeht
ungewiss. Zwar normalisiert sich gegenwärtig die Lage und die strengen
maßnahamen werden gelockert. Immer noch schwebt aber die
Möglichkeit eines erneuten Ausbruchs und damit erneuter
Eindämmungsmaßnahmen wie ein Damoklesschwert über uns. Wie die
Stahl verarbeitenden Branchen auf diese ungewisse Situation blicken,
lesen Sie ab S. 40.
Wie jede Krise ist auch die Corona-Krise vielschichtig. Diese Pandemie
offenbart dabei vielleicht mehr als andere Krisen einen sozusagen
virtuellen Charakter. Denn alle zur Eindämmung beschlossenen
Maßnahmen sind – mit gutem Grund! – vorausschauend getroffen
worden, um künftig erwartete Infektionenzahlen zu minimieren. Das ist
unter Einbeziehung aller vernünftigen Argumente im Großen und
Ganzen – trotz Churchill, ziehe Zitat – wohl die richtige Strategie
gewesen, bringt aber die praktische Schwierigkeit mit sich, dass
„Corona“ im Alltag für die meisten nur an den Folgen der
Eindämmungsmaßnahmen zu sehen ist – ausbleibende
Auftragseingänge, wegfallende Termine, Maskenpflicht. Daher ist es
klar, dass nach dem allgemein weitgehend befürworteten Lockdown nun
Rufe nach einem „Business so weit wie möglich as ususal“ wieder Gehör
finden.
Dass „Business as usual“ trotz ganz und gar nicht gewöhnlicher
Umstände gerade in der Krise eine wichtige Maxime ist, muss man dem
Stahlhandel wie es aussieht übrigens nicht sagen, wie Sie ab S. 8 dieser
Ausgabe lesen können – und neues über aktuelle Projekte und
Aktivitäten der Branche erfahren.
Ich wünsche Ihnen gutes Lesen und eine hoffentlich spannende Lektüre,
Markus Huneke
Chefredakteur Stahlreport
Stahlreport 6|20
3
Inhalt Stahlreport 06 2020
40
Ungewisse Aussichten
Konjunkturerwartungen in den Stahl abnehmenden Branchen
Der strikte Lockdown ist vorüber, ein Gefühl der Normalisierung macht sich breit.
Dass die Corona-Krise damit ausgestanden ist, glauben allerdings nur wenige.
Welche Auswirkungen die Pandemie auf die Konjunktur hat, ist derzeit nicht zu
sagen. Wie es in den Stahl abnehmenden Branchen aussieht, lesen Sie ab S. 40.
18
Erfolgsfaktor: Anpassungsbereitschaft
Roland Stahl feiert 50-jähriges Bestehen
Es ist eine Binsenweisheit, die Umsetzung aber immer
wieder eine Herausforderung: Erfolgreiche Unternehmen
hören ihren Kunden zu und sind bereit, sich mit den
Anforderungen zu verändern. Wie die Roland Stahl GmbH
der Andernach & Bleck-Gruppe auf immer kleinlosigere
und kurzfristigere Anfragen antwortet, lesen Sie ab. S. 12.
12
Stahl in jedem Sattelschlepper
Stahllogistik bei Schmitz Cargobull
Schmitz Cargobull: dieser Name ist weit
über die Logistikbranche hinaus bekannt.
Wie wichtig der Werkstoff Stahl für das
Unternehmen ist, lesen Sie ab S. 18.
4 Stahlreport 6|20
PERSÖNLICHES
6 Kurznachrichten
STAHLHANDEL
8 UnionStahl – Grobblech-Sortiment erweitert
10 Kicherer setzt auf hochqualifizierte IT
12 Roland Stahl – Lieferperformance gesteigert
15 Sülzle erhält Preis für unternehmerische Exzellenz
16 Richard Köstner führt neues ERP-System ein
STAHLVERARBEITUNG
18 Schmitz Cargobull – Kein Sattelschlepper ohne Stahl
20 Ziehl-Abegg – Wachstum in allen Märkten
22 Vakuumhersteller feiert 170-jähriges Jubiläum
30
Betonstahl vom
Ring verarbeiten
Atterer investiert in
vollautomatische
Produktion
Gerollte Bewehrungselemente
vereinfachen den Einbau auf
der Baustelle. Eines der wirtschaftlichsten
Verfahren für die
Herstellung ist die BAMTEC-
Bewehrungstechnologie. Zur
Verarbeitung von Betonstahl
am Ring hat Atterer in eine
neue Anlage der Progress
Group investiert (S. 30).
STAHLPRODUKTION
24 Tata Steel Europe – Neuentwicklung XPF 1000
26 Studie – Europas Stahlindustrie am Scheideweg
27 Salzgitter Flachstahl – Weniger Wartung bei Warmbandproduktion
28 Stahlhersteller warnen vor Importkrise
29 Salzgitter AG – Erstes Quartal von Corona weitgehend unbelastet
ANARBEITUNG & LOGISTIK
30 Vollautomatisch Betonstahl vom Ring verarbeiten
36 Stahllogistik – Wer digital ist, hat in der Krise die Nase vorn
BDS-RESEARCH
38 Der Sturm vor der Ruhe?
MESSEN UND MÄRKTE
40 Zulieferindustrie – Schlechtere Stimmung, besserer Ausblick
41 Mittelstandsbarometer – Erholung für die zweite Jahreshälfte erwartet
43 Maschinenbau – Inlandsaufträge im März noch nicht von Corona betroffen
44 Metallindustrie – Stabile Ausgangslage
46 Termine
WISSENSWERTES
48 Elektroautos am besten aus Stahl
LIFESTEEL
49 Moderner Stahlbau – Schnell und leise errichtet
50 Impressum
Stahlreport 6|20
5
Persönliches
Kurznachrichten
Hauptverband
der Deutschen Bauindustrie
Prof. Thomas Bauer
Mitglied des Präsidiums der BAUINDUSTRIE,
ist zum Präsidenten des Verbands der Europäischen
Bauwirtschaft (FIEC) gewählt worden.
Er folgt dem Norweger Kjetil Tonning
und soll das Präsidentenamt
des europäischen
Bauspitzenverbands
bis
zum Sommer 2022
ausüben. Bauer war
zuvor bereits seit
2017 Mitglied des
Präsidiums der FIEC
Foto: Bauindustrie
und leitete in dieser
Funktion den
Bereich Wirtschaft und Recht. Von 2011 bis
2016 war er Präsident des Hauptverbandes
der Deutschen Bauindustrie.
Hauptverband
der Deutschen Bauindustrie
Dipl.-Ing. Ralf Schär
ist zum neuen Vorsitzenden der Bundesfachabteilung
(BFA) Straßenbau im Hauptverband
der Deutschen Bauindustrie
gewählt worden. Schär, der seit 1999 Vorstandsvorsitzender
der Bickhardt Bau AG
ist, löst damit Dr.-Ing. Walter Fleischer ab,
der nach acht Jahren im Vorsitz des Vorstands
nicht mehr
für dieses Amt kandidiert
hat. Schär
engagiert sich seit
2011 als Mitglied
der BFA Straßenbau
im Hauptverband
sowie als langjähriges
Mitglied der
BAUINDUSTRIE Hessen-Thüringen
für bauindustrielle Belange.
Er wirkt seit 2018 als Vorstandsmitglied in
der Forschungsgesellschaft für Straßen- und
Verkehrswesen (FGSV) mit.
Die BFA Straßenbau ist ein wichtiges Gremium
für die Branchenvertretung der Bauindustriefirmen
aus den Bereichen Autobahnbau,
Bau von Bundes-, Landes- und
Kommunalstraßen, Brückenbau, Flugplatzbau,
Werkstraßen und Parkplätze, Wegebau
sowie Erdbau und Recycling im Straßenbau.
Foto: Bauindustrie
Foto: Fraunhofer LBF
lässigkeit LBF spenden in diesem Jahr
gemeinsam einen Betrag aus dem Preisgeld
und privaten Mitteln an eine wohltätige,
regionale Organisation und unterstützen
dabei die Darmstädter Tafel.
Scheck für einen guten Zweck: Heiko Hahnenwald
(links), Leiter Technologiemarketing und
Kommunikation im Fraunhofer LBF in Kranichstein,
übergab den symbolischen Spendenscheck
am 14. Mai 2020 an Gert Wentrup, den ersten
Vorsitzenden der Darmstädter Tafel.
KraussMaffei
Dr. Michael Ruf
hat zum 1. April 2020 das Amt des
Geschäftsführers der KraussMaffei Group
GmbH von Herrn Dr.
Frank Stieler übernommen.
Er war bis
Ende März 2020
COO des Unternehmens,
diese Position
wird nicht wieder
neu besetzt. Seit
2018 ist die Krauss-
Maffei Group GmbH
Teil der KraussMaffei
Company Limited, einer an der Börse
Shanghai notierten Aktiengesellschaft.
Unter der Führung von Dr. Ruf wird das
Unternehmen seine Organisation neu ausrichten.
Dies ermöglicht weitere Rationalisierungen,
um den Herausforderungen der
aktuellen komplizierten und volatilen Wirtschaftslage
und den Auswirkungen der
Corona-Krise zu begegnen.
Foto: KraussMaffei
Berufsgenossenschaft
Holz und Metall
Niels Schurreit
wird zum 1. Juli 2020 stellvertretender
Hauptgeschäftsführer der BGHM. Gemeinsam
mit Hauptgeschäftsführer Christian
Heck soll er künftig die Geschäftsführung
bilden. Der 45-jährige Jurist begann seine
Karriere 2004 bei
der BG Chemie in
Heidelberg. Mit der
Leitung des Fusionsbüros
übernahm er
bereits 2006 eine
wichtige Rolle im
Zusammenschluss
Fotos: BGHM
mehrerer Berufsgenossenschaften
zur
späteren Berufsgenossenschaft
Rohstoffe und chemische
Industrie (BG RCI). Im Anschluss leitete er
sieben Jahre die Bezirksdirektion Heidelberg
(Rehabilitation und Leistungen) und war
zuletzt Leiter der Abteilung „Personal und
Organisation“ sowie stellvertretender Leiter
des Geschäftsbereichs „Zentrale Dienste“
bei der BG RCI.
Fraunhofer LBF
Wissenschaftler spenden
an die Darmstädter Tafel
Die Gewinner des diesjährigen Ernst-Gaßner-Preises
(siehe SR 05/2020, Seite 6)
und die Institutsleitung des Fraunhofer-Institut
für Betriebsfestigkeit und Systemzuver-
Foto: DHS AG
DHS – Dillinger Hütte Saarstahl AG
Martin Baues
ist zum 1. Juli 2020 als Mitglied des Vorstandes
der DHS – Dillinger Hütte Saarstahl
AG berufen worden. Er tritt die Nachfolge
von Albert Hettrich an der zum 1. Juli 2020
aus seiner Funktion als Generalbevollmächtigter
der SHS – Stahl-Holding-Saar und als
Mitglied des Vorstandes
der DHS –
Dillinger Hütte Saarstahl
AG (DHS) ausscheidet.
Seit fast
40 Jahren hat Albert
Hettrich in verschiedenen
Funktionen in
Politik und Wirtschaft
die Entwicklung
der saarländischen
Stahlindustrie maßgeblich
beeinflusst. Als Mitglied des Vorstandes des
Kuratoriums der Montan-Stiftung-Saar
sowie als Präsident des Verbands der Saarhütten
(VDS) bleibt Hettrich der heimischen
Stahlindustrie erhalten.
SHS, Dillinger und Saarstahl
Zukünftig Personen identität
bei Führung
Die beiden Vertriebsvorstände der Aktien-
Gesellschaft der Dillinger Hüttenwerke (Dillinger)
sowie der Saarstahl AG, Dr. Günter
Luxenburger, Dillinger, und Dr. Klaus Richter,
Saarstahl, wurden mit Wirkung vom 1. Juli
2020 als weitere Geschäftsführer der SHS –
Stahl-Holding-Saar bestellt. Beide werden
6 Stahlreport 6|20
weiterhin ihre Funktion bei Dillinger
bzw. bei Saarstahl wahrnehmen. Ab 1.
Juli 2020 wird sich die Geschäftsführung
der SHS somit aus den Herren
Hartmann, Vorsitzender, Baues, Disteldorf
(als designierter Nachfolger
von Peter Schweda), Luxenburger und
Richter zusammensetzen. „Durch
diese Personalentscheidungen wird
die Zusammenarbeit von Dillinger und
Saarstahl noch enger zusammengeführt“,
erläutert Reinhard Störmer,
Vorsitzender des Aufsichtsrats der
SHS und Vorsitzender des Kuratoriums
der Montan-Stiftung-Saar.
Besondere Zeiten –
besondere Hilfen
Jungheinrich-Mitarbeiter
spenden 31.000 € von ihrem Gehalt
für Hilfen in der Corona-Pandemie. Die
Cents hinter dem Komma ihrer monatlichen
Gehaltsabrechnung gehen an
das Deutsche Medikamentenhilfswerk
action medeor e. V. Mit der diesjährigen
Spende weitet die Hilfsorganisation
ihre medizinische Hilfe vor dem
Hintergrund der Corona-Pandemie in
Tansania und im Kongo aus. Bereits
Hauptverband
der Deutschen Bauindustrie
Peter Hübner
Mitglied des Vorstands der STRABAG AG Köln,
ist im Mai in seinem Amt als Präsident des
Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie
bestätigt worden. Er tritt damit seine zweite
Amtszeit für weitere vier Jahre an. Die Mitglieder
setzten damit auf eine „nachhaltige und von
Vertrauen geprägte Arbeit des Präsidenten
gemeinsam mit den Mitgliedsverbänden gegenüber
der Politik“, hieß es vom Verband dazu.Die
berufliche Karriere von Hübner begann 1986 in
der Hauptniederlassung der Bilfinger Berger AG
in Frankfurt am Main. 1990 wechselte er zur
Hermann Kirchner Bauunternehmung GmbH, wo
er zunächst als Bauleiter und Prokurist sowie
von 1999 bis 2014 als
Geschäftsführer tätig
war. Nach Übernahme
von Kirchner durch die
STRABAG im Jahr 2008
verantwortete Hübner
auch geschäftsführend
das Osteuropageschäft
der Hermann Kirchner
Polska Sp. z o.o. Ab
2012 war er als Technischer Direktionsleiter der
STRABAG-Direktion Großprojekte Nord tätig und
geschäftsführend für Tochtergesellschaften der
STRABAG AG in Deutschland, den Niederlanden
und Dänemark verantwortlich. Seit April 2013
ist Hübner Mitglied des Vorstands der STRABAG
AG Deutschland.
Ihr garantierter Katalysator
für Produktivitätssteigerungen.
Foto: Jungheinrich
Bild: HDB/Stockberg
seit 2012 gibt es die Restcent-Aktion
bei Jungheinrich, an der die Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter freiwillig teilnehmen
können. Neben Deutschland
beteiligen sich Jungheinrich-Mitarbeiter
aus Österreich, Spanien, Portugal
und Italien. Insgesamt konnten auf
diesem Wege bereits rund 200.000 €
an action medeor gespendet werden.
Das Geld fließt in ausgewählte Projekte,
die aktuell besonderer Unterstützung
bedürfen. Darüber hinaus
unterstützt Jungheinrich die „Notapotheke
der Welt“, wie die Hilfsorganisation
auch genannt wird, seit Jahren bei
diversen Hilfsprojekten durch Sachund
Geldspenden sowie mit technischem
Know-how.
Stahlreport 6|20
7
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Stahlhandel
Bericht
2002 gegründet, seitdem kontinuierlich zu einem der führenden Unternehmen im europäischen Grobblechmarkt gewachsen: die Duisburger UnionStahl GmbH.
CREUSABRO ab sofort exklusiv bei UnionStahl
Grobblech-Sortiment attraktiv erweitert
UnionStahl bietet ab sofort exklusiv CREUSABRO®-Bleche. Dieser verschleißfeste Stahl des
ArcelorMittal-Konzerns zeichnet sich dem Hersteller zufolge durch eine höhere Standzeiterwartung
und eine gute Verarbeitbarkeit im Vergleich zu anderen Grobblechen aus. Mit der Übernahme der
Exklusiv-Vertretung für die Märkte D-A-CH, Benelux und Ungarn erweitert das Duisburger
Unternehmen sein Sortiment an verschleißfesten Stählen.
[ Kontakt]
UnionStahl GmbH
47229 Duisburg
Tel. +49 2065 677-0
www.unionstahl.com
Seit 1961 ist Creusabro eine
registrierte Marke des zur Arcelor-
Mittal-Gruppe gehörenden Stahlwerks
Industeel und steht für verschleißfeste
Stähle, die sich seit
Jahrzehnten in der Industrie beweisen.
Creusabro kombiniert kosteneffizient
hohe Verschleißfestigkeit
mit guter Kaltverformbarkeit bzw.
generell leichter Verarbeitung und
hoher Kerbschlagzähigkeit.
Die Bleche in CREUSABRO 4800,
CREUSABRO 8000 und CREUSABRO
Dual eignen sich besonders für den
Einsatz in den Branchen Eisenhüttenwesen,
Mining, Zementindustrie,
Recycling, Fahrzeugbau, Baumaschinen
und Landmaschinenbau.
Längere Standzeit
bei hohen Temperaturen
Über das ausgeklügelte Legierungskonzept
und eine kontrollierte
Abkühlung werden dem Hersteller
zufolge einzigartige Materialeigen-
schaften erreicht, die speziell bei
Anwendungen in hohen Temperaturbereichen
im Vergleich zu den
klassischen Verschleißblechen zu
längeren Standzeiten führen.
„Creusabro stellt eine
optimale Ergänzung
unseres Sortiments
dar.“
Norman Sandrock,
Geschäftsführer der UnionStahl GmbH
Creusabro zeichne sich durch
eine bis zu 50 % längere Standzeit
im Vergleich zu klassischen verschleißfesten
Stählen aus. Daraus
resultiert das Potenzial einer erheblichen
Gewichtseinsparung durch
die Reduzierung der Einsatzdicken.
Durch die hohe Zähigkeit und
die gute Schweißbarkeit dient Creusabro
nicht nur für reine Verschleißauskleidungen,
sondern kann auch
unterschiedlich einwirkenden Kräften
standhalten.
Aufgrund der sehr homogenen
Gefügestruktur sei die mechanische
Bearbeitung, das Verformen und das
Fräsen bzw. Bohren sehr einfach.
Durch seine geringe Eigenspannung
verfüge Creusabro zudem auch nach
dem Verarbeiten über eine hervorragende
Ebenheit.
„Besser als klassische
verschleißfeste Stähle“
Das Material ist ideal geeignet für
Anwendungen bei hohen Betriebstemperaturen
bis zu 450 °C durch
fast gleichbleibende Materialeigenschaften.
Im Bereich der Brennschnittkanten
und von Schweißnähten
weist es im Vergleich zu
herkömmlichen Verschleißstählen
eine niedrigere Wärmeeinflusszone
auf.
Creusabro übertreffe klassische
verschleißfeste Stähle oder rostfreie
8 Stahlreport 6|20
Mit einem Lagervorrat von ca. 120.000 t
Grobblech gilt UnionStahl als einer der
wenigen Vollsortimenter in diesem
Bereich.
Fixabmessungen nach Bedarf: Der UnionStahl-Brennbetrieb ist mit seinen Autogen-,
Plasma- und Laserschneidanlagen bestens ausgestattet.
Bilder: UnionStahl
Stähle, die der kombinierten Wirkung
von Verschleiß, Hitze und Korrosion
beim Einsatz in feuchten, nassen
oder leicht korrosiven
Umgebungen ausgesetzt sind.
Creusabro versetze „uns in die
Lage, die Anforderungen unserer
Kunden auch bei anspruchsvollen
Anwendungen voll und ganz zu erfüllen
– gerade dann, wenn Bauteile
stärkeren Belastungen und/oder
höheren Temperaturen ausgesetzt
sind“, so Norman Sandrock.
Dies sei häufig beim Einsatz in
den Bereichen Eisenhüttenwesen,
Zementindustrie, Recycling, Mining,
Baumaschinen und Landmaschinenbau
der Fall. Dank des eigenen, integrierten,
modernen, leistungsstarken
Maschinenparks am Standort Duisburg
kann UnionStahl Zuschnitte
bis zum einbaufertigen Bauteil fertigen:
autogenes Brennschneiden,
Über UnionStahl
Plasmaschneiden oder Laserschneiden,
der mechanischen Bearbeitung
wie Fräsen, Bohren, Drehen und Kanten,
Walzen bis hin zum Schweißen,
sind für Creusabro in vollem Umfang
möglich. 2
Das Unternehmen UnionStahl wurde 2002 gegründet und ist eines der
führenden Grobblech-Service-Center in Europa. Von den Hauptstandorten in
Deutschland und Tschechien aus bedient UnionStahl flächendeckend den
internationalen Markt. Die Kombination aus einem Lagerbestand von ca.
120.000 t Grobblech und den umfangreichen Anarbeitungsmöglichkeiten sei
das Unternehmen einzigartig in Europa. Blechzuschnitte (Autogen, Plasma
und Laser) und Anarbeitungsleistungen, wie Fräsen, Bohren, Kanten, Walzen
und Schweißen, ermöglichen neben der Lieferung von Blechen auch die
Bereitstellung einbaufertiger Komponenten.
Stahlreport 6|20
9
Stahlhandel
Bericht
Hohe Verfügbarkeit
der Waren und Leistungsfähigkeit:
das
Hochregallager im
Stahlcenter II von
Kicherer
ERP-System bildet komplexe Stahlprodukte ab
Kicherer setzt auf hochqualifizierte IT
Dass Maschinen und ERP-Systeme miteinander kommunizieren, ist in der Industrie seit Jahrzehnten
Standard. Im B2B-Sektor, speziell im Stahlhandel, arbeitet man nun ebenso mit Hochdruck daran, die
Digitalisierung nahezu in allen Bereichen zu realisieren und permanent zu optimieren – vom Angebot,
zur Bestellung, über die Kommissionierung und Veredelungsprozesse bis hin zur Lieferung. Dabei
spielen auch leistungsfähige Schnittstellen eine wichtige Rolle. „Die Vernetzung zu Lieferanten und
Kunden ist das zentrale Thema der Warenwirtschaft“, betont Maximilian Utz, IT-Leiter der Friedrich
Kicherer GmbH & Co. KG.
[ Kontakt]
Friedrich Kicherer
GmbH & Co. KG
73479 Ellwangen
+49 7961 885-0
www.kicherer.de
SE Padersoft GmbH
& Co. KG
33100 Paderborn
+49 5251 3016100
www.unitrade.com
Heute betreibt das in Süddeutschland
ansässige Familienunternehmen
einen modernen Online-
Shop für seine Firmenkunden. Stahl,
Bewehrungstechnik, Draht und Gitterroste
sowie Artikel für die
Betriebsausstattung und den Arbeitsschutz
zählen zum Leistungsangebot,
das online geordert werden
kann. Für die Implementierung des
Shops mussten das vielseitige Kicherer-Sortiment
sowie die Bearbeitungsprozesse
und Funktionen in
einem EDV-System abgebildet werden.
Diese Dachfunktion übernimmt
in den meisten Abteilungen die Handelssoftware
UNITRADE ® von SE
Padersoft.
„In die Digitalisierung
wurde und wird
permanent investiert.“
Maximilian Utz, IT-Leiter der Friedrich
Kicherer GmbH & Co. KG
Verknüpfung der
Leistungsbereiche
Der Handel mit Stahl, stahlverwandten
Produkten und damit einhergehende
Veredelungsprozesse sind die Tätigkeitsschwerpunkte
von Kicherer. Als
eine der größten mittelständischen
Stahlhandlungen in Deutschland bietet
das Unternehmen ein ebenso breites
Lagersortiment rund um den Bau.
Dadurch ergibt sich für die Kunden
aus Handwerk und Industrie die Möglichkeit,
nahezu alles aus einer Hand
zu beziehen. Ein weiterer Pluspunkt:
Mit dem eigenen Fuhrpark, der aktuell
aus über 80 Lkw besteht, können die
Produkte und Waren schnell und
direkt ausgeliefert werden. Details zu
genauen Ankunftszeiten und Umfängen
der Lieferungen sind auf Wunsch
verfügbar, da alle Fahrzeuge miteinander
vernetzt sind. Firmen die täg-
10 Stahlreport 6|20
lich bestellen, werden zu festen Zeiten
regelmäßig beliefert.
Denn genau darauf legen die
Kunden des Großhändlers, ob Mittelständler
oder Konzern, besonderen
Wert: hohe Lieferbereitschaft,
Schnelligkeit, Zuverlässigkeit – und
natürlich auf Qualität. Um diese
Anforderungen stetig erfüllen zu
können, geht man in dem Unternehmen
mit über 300-jähriger Tradition
keine Kompromisse ein.
Ein Beleg dafür ist der Umstand,
dass die Entwicklung der Unitrade-
Anwendung „Shop“ in den letzten
Jahren stark vorangetrieben wurde.
Ein strategisches Ziel ist der Ausbau
dieser Plattform sowie weiterer
Kanäle mit neuen Vertriebs- und
Beschaffungsmöglichkeiten, um den
Zielgruppen zukünftig einen noch
höheren Komfort bieten zu können.
Bereits jetzt steht das Angebot
von Kicherer für eine am Markt etablierte
Einkaufsplattform für Stahlprodukte,
so Utz. Als ein Attribut
für die hohe Akzeptanz ist die Preisfindung
in Echtzeit zu nennen. Kundenindividuelle
Preise werden zum
Zeitpunkt der Mengeneingabe im
ERP errechnet und ohne Verzögerung
in den Shop und damit an den
Besteller ausgegeben.
Sortimente und Fertigung
im Einklang
Sowohl der Handel als auch die Veredelung
von Stahl zählen zum Kerngeschäft
von Kicherer. Bei vielen dieser
Aufträge durchlaufen die
Produkte einen oder mehrere Verarbeitungsprozesse.
Maximilian Utz
beziffert den Anteil dieser Auftragspositionen
pro Tag auf über 50 %.
Die Verknüpfung der georderten Leistungen
direkt bei der Auftragserfassung
ist nach seinem Dafürhalten
ein entscheidender Aspekt.
Dank des leistungsfähigen
Warenwirtschaftssystems und der
gemeinsamen Entwicklungsinitiative
ist Kicherer mit Unitrade hierfür
bestens aufgestellt. 200 Bildschirmarbeitsplätze,
zwischen 25.000 und
35.000 Positionen am Tag sowie
6.000 bis 8.000 Belege dokumentieren
das Volumen. Auch spezifische
Stahlfunktionen sind in der Handelssoftware
integriert. Weiter sei
Fotos: Kicherer
Unitrade: weniger Schulungsaufwand dank guter Bedienbarkeit
der für die Branche so wichtige
Umgang mit Prüfzeugnissen für die
Anwender komfortabel zu handhaben,
so das Stahlhandelsunternehmen.
Utz ist sich sicher, dass Kicherer
mit seinem hochmodernen Maschinenpark
und sehr effizienter IT-Infrastruktur
jetzt und für die Zukunft
gut aufgestellt ist. Nicht zu vergessen
seien die vielen qualifizierten und
zum Teil langjährigen Mitarbeiter.
„Wir haben das Glück, dass wir
momentan über einen Personalstamm
verfügen, der alle Bereiche
gut abdeckt“, führt er aus. „Allerdings
macht der demografische Wandel
auch vor dem Stahlhandel nicht
Halt.“ Für den IT-Experten ein Grund
mehr, auf den bestmöglichen Ausbau
der Digitalisierung zu setzen.
Die Unitrade-Module ERP und
CUBE sind die Dreh- und Angelpunkte
dieser substanziellen Arbeitsprozesse.
Da die Kicherer-Unternehmensbereiche
sehr heterogen
ausgeprägt sind, ist dem IT-Leiter
besonders an einer Software-Lösung
gelegen, die das Erfassen aller Produkte
in einer Oberfläche ermöglicht.
Sein Beispiel aus der Praxis: Mit den
Modulen von SE-Padersoft können
das Strahlen und Konservieren von
Stahl, die Bearbeitung von Industriekunststoffen
oder die Auftragsabwicklung
großer Mengen an Draht
und Gitterrosten „ohne Umwege“
erfasst und ausgewertet werden.
Branchenspezifische
Entwicklungen
Dass das Thema Digitalisierung im
inhabergeführten Unternehmen
Kicherer eine bedeutende Rolle
spielt, belegt unter anderem das
eigene IT-Team. Die Köpfe um Abteilungsleiter
Maximilian Utz denken
bereits heute über die Abläufe und
Aufgaben von morgen nach. Als
hochqualifizierte Entwickler sind
sie bestrebt, einzelne Prozesse noch
spezifischer abzubilden und einen
höheren Grad an Automatismus zu
ermöglichen. Derzeit wird in der IT-
Abteilung übrigens an einem webbasierten
Kunden-Service-Center
gearbeitet. Womöglich ein weiterer
Meilenstein in der langjährigen
Zusammenarbeit zwischen SE-Padersoft
und der Stahlhandlung Kicherer.
2
Unitrade-Module
bei Kicherer im Einsatz
Bereits seit den 1990er-Jahren ist
das Systemhaus SE Padersoft für
Kicherer tätig. Durch die langjährige
Zusammenarbeit ist die
Handelssoftware optimal auf die
Prozesse des baden-württembergischen
Stahlhandelshauses eingestellt.
z ERP z CUBE
z FIBU z CRM
z SHOP
Stahlreport 6|20
11
Stahlhandel
Bericht
Roland Stahl feiert 50-jähriges Bestehen
Lieferperformance deutlich gesteigert
50 Jahre und kein bisschen leise: Für ihre Kunden im nord- und mitteldeutschen Raum ist die Roland
Stahl GmbH seit vielen Jahrzehnten ein zuverlässiger Partner. Wichtiger Baustein des Erfolgs ist,
immer ein offenes Ohr für Kundenanforderungen und Marktveränderungen zu haben – sowie die
Bereitschaft, sich mit zu verändern. So hat das Unternehmen der Andernach & Bleck-Gruppe auch
auf die Tendenz zu immer kurzfristigeren und kleinlosigeren Anfragen sowie zu höheren Bedarfen an
Sägedienstleistungen reagiert und im vergangenen Jahr massiv investiert: in neue Sägeanlagen,
weitere Lkw, vor allem aber in weiteres Fachpersonal.
„Wir hören dem Kunden
zu und machen seine
Aufgabenstellung zu
unserem Projekt.“
Pascale Marlier
Geschäftsleiter Roland Stahl
Die Roland Stahl GmbH wurde 1970 gegründet,
seit 1995 ist sie Teil der Andernach & Bleck-Gruppe –
einem führenden Blankstahlhersteller mit Hauptstandort
Hagen. Aktuell beschäftigt das Bremer Unternehmen
28 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und bevorratet
auf 4.300 überdachten Quadratmetern 5.000 t Lagervorrat.
In diesem Jahr feiert das Unternehmen ein
besonderes Jubiläum: das 50-jährige Bestehen.
Hauptabnehmer des norddeutschen Stahlhändlers
sind neben Drehereien und dem Maschinenbau
auch Werften, der Handel sowie Zahnradfabriken
im nord- und mitteldeutschen Raum. Vereinzelt werden
zudem Kunden in Dänemark, den Niederlanden,
Schleswig-Holstein und angrenzenden Bundesländern
bedient.
Das breite Portfolio von Roland Stahl besteht aus
Blankstahl und Qualitätsstahl in mehr als 20 Güten.
Zum Tagesgeschäft gehören klassische Aufgaben wie
Bereitstellung in Konsignationslägern, Sägedienstleistungen,
Entgraten. „Wir sägen alle vorrätigen Artikel
von rund 1,5 bis 520 mm, Flachstahl, Sechskant, aber
12 Stahlreport 6|20
Bevorratet breites
und tiefes Sortiment
über marktübliche
Umschlagshäufigkeiten
hinaus: Roland
Stahl in Bremen.
[ Kontakt]
Roland Stahl GmbH
28307 Bremen
+49 421 6396-0
www.roland-stahl.de
Fotos: Roland Stahl
Andernach & Bleck
GmbH & Co. KG
58093 Hagen
+49 2331 353-0
www.blankstahl.biz
auch Dreikant nach Kundenwunschmaß“, erläutert
Geschäftsleiter Pascale Marlier, der das Unternehmen
seit 2017 leitet. Anforderungen wie Wärmebehandlung,
Tieflochbohren, Fasen und weiter deckt Roland Stahl
zeitnah dank seiner guten Vernetzung mit zuverlässigen
Dienstleistern ab.
Veränderter Markt, veränderte Strategie
In den vergangenen Jahren haben sich die Anforderungen
an den Stahlhandel deutlich verändert. Das hat
auch die Roland Stahl GmbH registriert. „Die Veränderungen
im Wettbewerb und die neuen Anforderungen
vieler Kundengruppen brachten für uns zusammen
mit dem volatileren Markt die Notwendigkeit, das gute
und erfolgreiche Geschäftsmodell des Unternehmens
an die neuen Anforderungen anzupassen“, fasst Pascale
Marlier zusammen.
Die Tendenz im Stahlhandel geht hin zu immer
kurzfristigeren Anfragen gepaart mit deutlich auseinandergehenden
Auftragsgrößen von 1 kg bis 6.000 t.
Verstärkt werden auch Sägedienstleistungen nachgefragt.
Hinzu kommt die Erwartung einer sehr hohen
Beratungskompetenz sowie die durchgehende Erreichbarkeit,
telefonisch oder persönlich.
Aus der veränderten Marktsituation hat man bei
Roland Stahl eine Strategie abgeleitet. Das vergangene
und das aktuelle Jahr sind für Roland Stahl Jahre der
Investitionen. „Wir haben uns unter anderem von 21
auf 28 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter um markterfahrene
Produktspezialisten verstärkt. Den Aufbau
unseres Fachpersonals sehen wir als die wichtigste
Investition“, betont Marlier.
Lagervorrat verdoppelt
Ausgebaut wurde auch der Bestand an Lagerartikeln
– sowohl in der Breite wie in der Tiefe. So hat sich der
Lagervorrat von 2.500 auf 5.000 t verdoppelt. Gewachsen
ist das Sortiment in den Bereichen Blankstahl,
gewalzte und geschmiedete Qualitäts- und Edelbaustähle
sowie Edelstahl und Werkzeugstahl. „Unser Sortiment
reicht vom Standardmaterial bis zum ,karierten Maiglöckchen‘“,
unterstreicht Pascale Marlier. q
Über Roland Stahl
z 1970 Gründung Roland Stahl Bremen
z 1995 Übernahme in die A&B Gruppe
z 2001 Installation der Kasto-Hochregalanlage und Neubau Bürotrakt
z 2016 Erweiterung Sägepark
z 2019 Erweiterung Sägepark und Fuhrparkleistung
z 2020 50 Jahre Roland Stahl GmbH
Mitarbeiterzahl: 28
Lagergröße: ca. 4.300m², überdacht, inkl. Kasto-Hochregelanlage
Sortiment: ca. 3.650 Artikel
Lagerkapazität: bis zu 5.000 t
Fuhrpark: 4 eigene Lkw (à 25 t, in kurzer und langer Ausführung)
+ Speditionen zur Unterstützung im Fernverkehr
Anlagenpark: 7 Sägeanlagen, teilweise mit automatischer Abfuhrseite
+ Roboterpalettierung
Stahlreport 6|20
13
Stahlhandel
Berichte
Moderner Sägenpark:
Im vergangenen Jahr
hat Roland Stahl zwei
neue Kreis- und eine
Bandsäge angeschafft.
Insgesamt
umfasst der Sägenpark
sieben Anlagen.
Dank robotergestützter
Palettierung
hat das Unternehmen
seine Lieferperformance
deutlich
erhöht.
q Hinzu kommt die Erweiterung des Sägenparks sowie
der Lkw-Flotte. Zu den bereits vorhandenen vier Sägen
sind drei weitere hinzugekommen – eine Band- und
zwei Kreissägen. Mit dem Ergebnis, dass der Anarbeitungsanteil
im Lagergeschäft verdreifacht wurde.
Unser Ziel, 2.000 Sägeschnitte
innerhalb von 24 h an Kunden
auszuliefern, haben wir bereits
mehrfach erfolgreich erfüllt.
Pascale Marlier
Geschäftsleiter Roland Stahl
Die Investitionen verdeutlichen Marlier zufolge das
Konzept von Roland Stahl, gleichermaßen kleinlosige
Geschäfte ab 1 kg bis großvolumige Aufträge abzuwickeln.
„Unser Ziel, 2.000 Sägeschnitte innerhalb
von 24 h ab Bestellung an Kunden auszuliefern, haben
wir bereits mehrfach erfolgreich erfüllt. Am Ausbau
dieses Servicelevels arbeiten wir weiterhin mit Nach-
druck“, betont Marlier weiter. Mit der Muttergesellschaft
Andernach & Bleck hat Roland Stahl eine zuverlässige
Partnerin im Rücken. „Wir sind froh, dass das
Management der Andernach & Bleck-Gruppe uns bei
der Umsetzung unserer Strategie, auch in den Jahren
großer Herausforderungen, unterstützt und ermutigt,
dieses Konzept weiter zu verfolgen“, sagt Pascale Marlier.
Zugesagt gilt!
Die große Stärke des Unternehmens sieht der
Geschäftsführer in der „nachhaltigen Umsetzungskonsequenz
der Aussagen, die wir treffen“. So liegt
die Termintreue bei Lieferungen Marlier zufolge bei
über 99 % – besser geht es eigentlich nicht.
Neben Liefertreue ist auch Geschwindigkeit
Trumpf – das zeigt sich im Stahlhandel immer deutlicher.
Doch nicht überall sind die Prozesse und
Abläufe immer optimal aufgestellt. Bei Roland Stahl
hat man aber gerade auf diese kundenrelevanten
Abläufe ein besonderes Augenmerk. So liegt die Bearbeitungszeit
für ein schriftliches Angebot für Lagermaterial
bei dem Unternehmen durchschnittlich bei
unter 15 min. „Unsere besondere Stärke ist es, Kunden
über einen längeren Zeitraum partnerschaftlich zu
begleiten. Wir stehen Kunden auch bei kleinlosigen
Anfragen zur Seite und führen auch diese Lieferung
termingerecht aus“.
Flexibilität, die sich lohnen muss
Mit dem Personalaufbau, der Anschaffung neuer Sägeanlagen
sowie weiterer Lkw hat sich Roland Stahl
klar in Richtung Ausbau der Kundendienstleistungen
bekannt. „Aus den Investitionen in unsere Lieferperformance
entsteht natürlich der Anspruch, diese Leistungen
auch honoriert zu bekommen. Wir setzen auf
‘bezahlte Flexibilität’. Dieses kommunizieren wir auch
offen mit unseren Kunden“, erklärt Marlier.
Diese Umstellung habe zu vielen, zum Teil auch
schwierigen, insgesamt aber guten Gesprächen mit
Kunden und Partnern geführt. „Für uns steht nicht
der Tonnagepreis im Vordergrund, sondern die Gesamtperformance
und Werthaltigkeit unserer Leistung.
Das hat unsere Partner vielfach überzeugt“, führt Marlier
aus.
Wichtigste Ressource: qualifizierte Mitarbeiter
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stehen bei Roland
Stahl und der Andernach & Bleck-Gruppe im Fokus.
Das Thema Personalmanagement hat für die Unternehmensgruppe
und das norddeutsche Handelsunternehmen
strategische Bedeutung. Bei Roland Stahl
plant man derzeit, ein Ausbildungsprogramm für den
betrieblichen und kaufmännischen Bereich zu entwickeln.
Angesprochen werden sollen nicht nur Schulabgänger,
sondern auch Quereinsteiger. Motto: Die
neuen Kolleginnen und Kollegen auf dem jeweiligen
Wissens- und Ausbildungsstand abholen und die vorhandenen
Lücken gezielt gemeinsam schließen. 2
14 Stahlreport 6|20
Axia Best Managed Companies Award 2020 gewonnen
Sülzle erhält Preis für
unternehmerische Exzellenz
Die SÜLZLE-Gruppe ist im Mai 2020 mit dem „Axia Best Managed Companies Award“ ausgezeichnet
worden. Der begehrte Award wird jährlich an deutsche Mittelständler vergeben, die aus Sicht der Initiatoren
Deloitte, WirtschaftsWoche, Credit Suisse und des Bundesverbands Deutscher Industrie unternehmerische
Exzellenz aufweisen. Entscheidend für die Auszeichnung waren vor allem die hohe Innovationskraft,
eine auf Langfristigkeit beruhende Strategie und starke Governance-Strukturen der Sülzle-Gruppe.
Was insbesondere „Innovationskraft“
und „Nachhaltigkeit“ für
Sülzle bedeuten, zeigen mehrere Beispiele:
So investiert das Unternehmen,
das in diesem Jahr sein 140-
jähriges Bestehen feiert, etwa in die
nachhaltige Entwicklung von
Umwelt- und Energietechnik.
Diese bietet eine optimale Ausstattung
für eine klimagerechte kommunale
Wasserwirtschaft. Darüber
hinaus eröffnete der Sülzle Stahlpartner
Standort in Lübeck im Mai
2019 eine der modernsten Biegereien
in Europa. Kunden stehen seither
nicht nur erweiterte Kapazitäten,
sondern auch durchgängig automatisierte,
digitalisierte und vernetzte
Prozesse zur Verfügung. „Über die
Anerkennung, die uns mit dem ‚Axia
Best Managed Companies Award‘
bekundet wurde, freuen wir uns
sehr. Die Auszeichnung bestätigt die
Arbeit der ganzen Unternehmensgruppe
und stellt zudem einen
Anreiz dar, auch in unsicheren Zeiten
weiter voranzugehen“, sagen
Heinrich und Andreas Sülzle,
geschäftsführende Gesellschafter
der Sülzle-Gruppe.
Auszeichnung diesmal
persönlich überreicht
Der in den 1990er-Jahren von
Deloitte in Kanada ins Leben gerufene
Wirtschaftspreis ist inzwischen
in mehr als 20 Ländern erfolgreich
eingeführt. Aufgrund der aktuellen
Covid-19-Pandemie fand die Preisverleihung
in diesem Jahr nicht als
glanzvolle Abendveranstaltung statt.
Das Gütesiegel und die Auszeichnung
wurden der Sülzle-Gruppe wie
auch den anderen Preisträgern an
ihrem jeweiligen Firmensitz übergeben.
Bild: Sülzle-Gruppe
Als einer der Preisträger sei Sülzle
„nicht nur Benchmark für hervorragend
geführte mittelständische
Unternehmen, sondern steht
zugleich sinnbildlich für die Zukunft
des Wirtschaftsstandorts Deutschland“,
betont Lutz Meyer, Partner
und Leiter des Mittelstandsprogramms
bei Deloitte.
Bewertet wurden wichtige
Schlüsselbereiche
Die innerbetrieblichen Schlüsselbereiche,
die die Initiatoren des „Axia
Best Managed Companies Award“
bewertet haben, setzten sich aus
Strategie, Produktivität und Innovation,
Kultur und Commitment sowie
Finanzen und Governance zusammen.
„Eine langfristige strategische
Unternehmensausrichtung in Verbindung
mit Entscheidungs- und
Umsetzungsstärke sowie nachhaltigem
und werteorientiertem Handeln
bilden das Fundament unseres
Erfolgs“, erklärt Heinrich Sülze. Zeitgleich
steht der starke Firmenverbund
von Sülzle mit seinen 23 Standorten
in Deutschland und zwei in
Frankreich dafür, die wirtschaftliche
Zukunft zu sichern und auszubauen.
„Wir bedanken uns insbesondere
bei allen Mitarbeitern, Kunden, Lieferanten,
Dienstleistern und Partnern,
die durch ihr tägliches Engagement
und ihre Unterstützung eine
solche Auszeichnung erst möglich
gemacht haben. Sie sind maßgeblich
für den Erfolg unseres Unternehmens
verantwortlich und gestalten
dessen Ausrichtung Tag für Tag mit“,
so der geschäftsführende Gesellschafter
Andreas Sülzle, der das
Rosenfelder Unternehmen zusammen
mit seinem Bruder Heinrich in
vierter Generation leitet. 2
Die Preisübergabe
„Axia Best Managed
Companies Award
2020“ bei der Sülzle-
Gruppe in Rosenfeld
(von unten:
Geschäftsführende
Gesellschafter der
Sülzle-Gruppe Heinrich
Sülzle und
Andreas Sülzle,
Director bei Deloitte
Björn Neumann,
Partner bei Deloitte
Thomas Traub)
[ Kontakt]
Sülzle Holding
GmbH & Co. KG
72348 Rosenfeld
+49 7428 9414-0
www.suelzlegruppe.de
Stahlreport 6|20
15
Stahlhandel
Bericht
In Diespeck, nur wenige Kilometer vom
Hauptsitz in Neustadt entfernt, kommen die
Branchenlösungen eNVenta Stahl und
eNVenta Biegerei im Stahlzentrum zum Einsatz.
Köstner Stahlzentrum:
Außenlager mit Mattenstahl
Bilder: Richard Köstner-Gruppe
Richard Köstner führt neues ERP-System ein
Am Puls der Zeit
Die Richard Köstner-Gruppe mit Hauptsitz im fränkischen Neustadt an der Aisch, in der
Metropolregion Nürnberg, steht für ein umfassendes Sortiment im Produktionsverbindungshandel.
Die 530 Mitarbeiter arbeiten seit Jahresbeginn mit einem neuen ERP-System, das die Prozesse im
Unternehmen weiter digitalisiert, optimiert und für die Zukunft wettbewerbsfähig machen soll.
Kein „totes Pferd“ reiten
Das Unternehmen stand deshalb vor
der Frage, ob man weiteren Aufwand
in ein altes Softwarerelease stecken
oder einen neuen Weg einschlagen
sollte, so berichtet René Böhm, ERP-
Projektleiter und einer von zwei
Teamleitern in der zwölfköpfigen IT-
Abteilung. Es wurde der Beschluss
gungstechnik und Bauelemente.
Eine Biegerei liefert Betonstahl an
die Kunden. Zudem zählen zur
Unternehmensgruppe nicht nur acht
Standorte in Bayern und Sachsen,
sondern auch drei eigenständige
Unternehmen, für die ein Mandantenmanagement
innerhalb des ERP-
Systems benötigt wurde.
gefasst, nicht länger „ein totes Pferd
zu reiten“: Man begann, nach einer
ERP-Lösung zu suchen, welche schon
viele Branchenfunktionalitäten mitbringen
sollte.
Die Richard Köstner-Gruppe
führt Sortimente wie Stahl, Sanitär
und Heizung, Werkzeuge, Befestinommen
worden – was die Update-
Möglichkeiten beeinträchtigt hatte.
Veränderungen der Prozesse waren
nur noch mühsam umzusetzen.
Außerdem fehlten benötigte Schnittstellen
– beispielsweise zu modernen
Dokumentenmanagement- und Tourenplanungslösungen.
„Unsere Maxime war,
dass wir alles aus
einer Hand haben wollten
und Insellösungen nach
Möglichkeit vermeiden.“
René Böhm,
ERP-Projektleiter Richard Köstner-Gruppe
Bis zur Einführung der neuen
Unternehmenssoftware eNVenta ERP
von Nissen & Velten hatte die Richard
Köstner-Gruppe zehn Jahre lang eine
ältere ERP-Lösung eingesetzt.
Umfangreiche unternehmensbezogene
Anpassungen waren zudem auf
einer mittlerweile nicht mehr aktuellen
Version der Software vorge-
Gesucht: keine Insellösung
Nach einer Evaluierung des Marktes
stellten einige Softwareanbieter ihre
Lösungen im Hause Köstner vor. Ausgewählt
wurde eNVenta ERP von Nissen
& Velten. Entscheidend dafür
waren der hohe Branchenabdeckungsgrad,
die Mandantenfähigkeit und die
Anpassungsfähigkeit der Software,
die zum Teil auch ohne Programmierung
durch die Funktion des Clientside
Customizing möglich wird.
Pluspunkte gab es auch für das
Netz von Technologiepartnern und
die Schnittstellen zu Tourenplanungs-
und DMS-Anbietern. Schließlich
hatte auch der Besuch von
Mitarbeitern auf der N&V-Anwenderkonferenz
und das Gespräch mit
bestehenden eNVenta-Nutzern die
Entscheidung bestärkt.
16 Stahlreport 6|20
Erweiterte Funktionen
im Stahlhandel
Im September 2017 fiel der Startschuss
für das ERP-Projekt. Für
Richard Köstner wurde bei Nissen
& Velten eine Schnittstelle zum im
Unternehmen genutzten Lagerverwaltungssystem
Atlas entwickelt
und jene zur Tourenplanungssoftware
von PTV angepasst. Darüber
hinaus gab es größere Erweiterungen
im Stahlhandel, etwa bei den Handelslängen.
Das ERP-Projekt wurde bei
Richard Köstner auf mehreren Ebenen
vorangetrieben: Ein Kernteam
von acht Führungskräften sowie eine
Gruppe von 38 Keyusern aus den
Fachbereichen und der IT spielten
zentrale Rollen. Die Keyuser übernahmen
auch die Integrationstests
von neu entwickelten Lösungen und
konnten die Endanwender ihrer
Abteilungen in der „Roll-out“-Phase
der Software schulen.
Bereits am 1. Januar 2019 startete
die Finanzbuchhaltung der
gesamten Unternehmensgruppe mit
dem entsprechenden Modul des
neuen ERP-Systems und dem Dokumentenmanagement-System
Proxess.
Es folgte im Juni 2019 der erste
Mandant, das Unternehmen MB
Stahltechnik, mit der Einführung
des kompletten ERP-Systems, was
es dem Projektteam erlaubte, im kleineren
Rahmen Erfahrungen mit der
neuen Lösung zu sammeln. Am 1.
Januar 2020 folgte die Richard Köstner
AG. Zusammen mit dem noch
ausstehenden dritten Mandanten,
der Prechtel GmbH in Forchheim,
werden in Kürze 230 Anwender mit
der neuen Software arbeiten.
Ergonomisch, mit Potenzial
zu Automatisierungen
Auch dank der dem Unternehmen
zufolge anwenderfreundlichen und
selbsterklärenden Benutzeroberfläche
klappe die Belegerfassung im
Unternehmen heute deutlich schneller.
Man könne neue Mitarbeiter
nach zwei Tagen Einführung mit
dem System arbeiten lassen, so
berichtet René Böhm.
Die vielen Möglichkeiten der
Parametrisierung des neuen ERP-
Systems erlauben nun Anpassungen,
die im alten System Programmieraufwand
bedeutet hätten. Beispielsweise
lassen sich bei Richard Köstner
so insgesamt 15 verschiedene
Auftragsarten abbilden.
Ein Beispiel für Prozessautomatisierung
ist die Fakturierung: Wo
früher eine Mitarbeiterin zweimal
in der Woche Rechnungsläufe starten
musste, liegt die zugrundeliegende
Logik nun in der Unternehmenssoftware
und läuft automatisch
ab. Die Intercompany-Prozesse zwischen
den Mandanten seien intuitiv
verständlich und einfach abgebildet.
Die Mitarbeiter können sich deshalb
problemlos in den verschiedenen
Lagern bedienen und die dazugehörigen
Belege werden automatisch in
beiden Mandanten angelegt.
Die über den Tag hinausweisenden
Ziele, die mit der Einführung des
neuen ERP-Systems verbunden sind,
betreffen die Senkung der Prozesskosten
durch Digitalisierung und
Automatisierung. Gleichzeitig soll
die Prozesssicherheit gewährleistet
sein. Den Kunden sollen dadurch
Mehrwerte geboten werden.
Ein Beispiel dafür bietet die Kombination
der Tourenplanungssoft-
Über Richard Köstner
ware von PTV mit eNVenta. In
Zukunft sollen E-Mails zur Ankündigung
von Warenlieferungen aus
dem ERP-System verschickt werden,
damit die Kunden wissen, zu welchem
genauen Zeitpunkt eines der
50 Lieferfahrzeuge von Köstner ihren
Firmenstandort anfährt.
„Sprechen die gleiche Sprache“
Über die gemeinsame Arbeit im ERP-
Projekt sagt Böhm: „Wir haben von
Anfang an die gleiche Sprache
gesprochen.“ Die Zusammenarbeit
sei partnerschaftlich, sachlich kritisch
und offen gewesen. Dedizierte
Projektleiter auf beiden Seiten und
der Einsatz der Smartsheet-Plattform
als gemeinsam nutzbare Informations-
und Planungsgrundlage hätten
sich bewährt. Nicht zuletzt waren
auch mehrtägige gemeinsame Workshops
im Hause Nissen & Velten, zu
denen bei Bedarf auch Entwickler
hinzugezogen wurden, sehr produktiv.
Die Live-Schaltung des Webshops
auf Basis von eNVenta eGate
steht aktuell als nächster Projektschritt
auf der Tagesordnung.
Anschließend folgt noch ein Optimierungsprojekt,
das unter anderem
die Migration auf die aktuelle Version
4.2 von eNVenta und die Anbindung
der Versandsoftware V-Log
zum Management von Paketdienst-
Lieferungen vorsieht.
Im Stahlbereich soll die Lösung
„Cut it smart“ des LVS-Systems mit
eNVenta verknüpft werden, sodass
beispielsweise die entstehenden Stücke
beim optimierten Sägen eines
Stahlträgers auf drei Aufträge verteilt
werden können. Was die Updates
auf jeweils aktuelle Versionen der
neuen ERP-Software betrifft, so sagt
René Böhm: „Wir wollen mit
eNVenta immer am Puls der Zeit
bleiben“. 2
Die Firma Richard Köstner wurde im Jahr 1934 gegründet und wird heute in
dritter Generation von Dr. Norbert Teltschik geführt. Das Unternehmen beliefert
vor allem gewerbliche Kunden aus Handwerk und Industrie mit Stahl, Bauelementen,
Sanitärbedarf, Haustechnik, Werkzeugen und Befestigungstechnik.
Ein Einzelhandel für Haushaltswaren und Geschenkartikel am Firmensitz in
Neustadt/Aisch rundet das Angebot ab. Die Köstner-Gruppe beschäftigt derzeit
530 Mitarbeiter an acht Standorten in Bayern und Sachsen.
[ Kontakt]
Richard Köstner AG
91413 Neustadt an
der Aisch
+49 9161 668-0
www.koestner.de
Nissen & Velten
Software GmbH
78333 Stockach
+49 7771 879-0
www.nissen-velten.de
Stahlreport 6|20
17
Stahlverarbeiter
Bericht
Stahl punktgenau für die Nutzfahrzeugherstellung einsetzen
Kein Sattelschlepper ohne Stahl
Die Herstellung von Sattelaufliegern, Aufbauten oder Anhängern funktioniert nicht ohne Stahl. Ein
Hersteller von Nutzfahrzeugen demonstriert, welche Bedeutung der Werkstoff im täglichen Geschäft
hat. Ein Beitrag von Dipl.-Ing. Annedore Bose-Munde, Fachredakteurin für Wirtschaft und Technik.
Im Aufbau des Sattelkoffers
S.KO wird
beispielweise Coil
Coating Stahl
verwendet, mit
lackierten und
folierten Blechen.
Mit einer Jahresproduktion von
rund 63.500 Trailern und mit etwa
6.500 Mitarbeitern ist die Schmitz Cargobull
AG Europas führender Hersteller
von Sattelaufliegern, Trailern und
Motorwagenaufbauten für temperierte
Fracht, General Cargo sowie Schüttgüter.
Im Geschäftsjahr 2018/2019 wurde
ein Umsatz von zirka 2,29 Mrd. € erzielt.
Vor über 125 Jahren wurde das
Unternehmen von Franz Heinrich
Schmitz in Altenberge im Münsterland
als Schmiede gegründet. Im Jahr 1935
baut Schmitz dann seinen ersten
Anhänger, denn die Nutzfahrzeugindustrie
gewinnt in Deutschland immer
mehr an Bedeutung. Ab diesem Zeitpunkt
lag der klare Fokus auf der
Anhängerproduktion. Das Unternehmen
wächst kontinuierlich. Die Absatz-
zahlen steigen. Schmitz-Anhänger – so
der damalige Unternehmensname –
stellt sich international auf.
Doch das deutsche Wort Anhänger
ist in anderen Sprachen nicht verständlich
und aufgrund des Umlautes ä auch
schwer auszusprechen. Deshalb wird
es im Jahr 1998 ersetzt durch das Kunstwort
Cargobull. Cargo steht dabei für
Ladung und Bull für Zuverlässigkeit
und Robustheit des blauen Elefanten.
Schmitz-Anhänger wird auf den neuen,
international anerkannten Markennamen
Schmitz Cargobull umfirmiert.
Global Player in Sachen
Transportlösung
Heute produziert das Unternehmen an
acht Produktionsstandorten europaweit
Trailer und Fahrzeugaufbauten. Die
Fertigungsstätten befinden sich in
Deutschland in Altenberge, Vreden,
Gotha und Toddin sowie in Zaragoza
(Spanien), Panevėžys (Litauen), Moskau
(Russland) und Adapazari (Türkei).
Absatzmärkte sind alle europäischen
Länder, einschließlich Zentralund
Osteuropa, der Nahe und Mittlere
Osten, Australien sowie China. Das
Leistungsangebot umfasst dabei die
kompetente Beratung sowie ein
umfangreiches Paket an Dienstleistungen
„rund um den Trailer“. Hierzu zählen
auch maßgeschneiderte Finanzierungen,
Trailer, Telematik-Dienste,
europaweite Ersatzteilversorgungen,
über 1.700 Service-Partner, Full-Service-Pakete
und die Vermarktung der
Gebrauchtfahrzeuge.
Bilder: Schmitz Cargobull
Den Stahlhändler nutzt Schmitz Cargobull zur Verbesserung und
Optimierung der Durchlaufzeit und zur Flexibilisierung der Logistiksysteme.
Die Werkstoffqualität von Stahl ist ein wichtiger Faktor, denn die Käufer von Nutzfahrzeugen
erwarten Langlebigkeit, Zuverlässigkeit und geringste Lebenszykluskoste.
Stahl in allen Produkten
Grundsätzlich hat Stahl für das Unternehmen
eine sehr hohe Bedeutung. Der
Werkstoff findet in allen Produkten von
Schmitz Cargobull Einsatz. Deshalb ist
sowohl die Qualität des Stahls als auch
eine durchdachte Stahllogistik für alle
Produktionsstandorte sehr wichtig.
Einer der Standorte ist das Werk
in Vreden im Nordwesten von Nordrhein-Westfalen.
Hier arbeiten derzeit
etwa 1.600 Mitarbeiter. Vreden ist Kompetenzzentrum
für die Fertigung von
Sattelkoffern im Schmitz Cargobull-
Netzwerk. In Vreden sind zudem
sowohl die Entwicklungsbereiche als
auch alle erforderlichen administrativen
Bereiche angesiedelt. Und darüber
hinaus werden die Komponenten für
die eigene Fahrzeugmontage sowie für
die Versorgung des Netzwerks hergestellt.
Stefan Cramer ist Werkleiter in
Vreden. Er kennt die Prozesse und
Materialien. „Der Werkstoff Stahl hat
in unseren Produkten in unterschiedlichsten
Ausführungen eine hohe
Bedeutung. Im Aufbau des Sattelkoffers
S.KO wird beispielweise Coil Coating-
Stahl verwendet, mit lackierten und
folierten Blechen. Darüber hinaus gibt
es Stahlanwendungen im Bereich Achse
und Chassis in unterschiedlichen Güten
und Oberflächen“, nennt er Beispiele.
Stahl übernimmt
ganz konkrete Funktionen
Durch ein Baukastensystem können
die Sattelkoffer S.KO für verschiedene
Einsatzbereiche individuell konfiguriert
werden. So bietet der S.KO Cool maximale
Sicherheit für die Fracht, sorgt
für ein sicheres Handling von temperierter
Fracht und kurze Umschlagzeiten
an der Rampe. Für Online-Versand,
Kurier-Express-Dienste oder den Transport
von hochwertigen Elektrogeräten
ist dagegen der S.KO Express ausgestattet.
Und der Sattelkoffer S.KO City
sorgt für die notwendige Manövrierbarkeit
bei der Belieferung des Lebensmitteleinzelhandels
in Innenstädten.
Stahl übernimmt bei den Fahrzeugen
ganz konkrete Funktionen,
beispielsweise für den Transport von
abgesetzten Einheiten: Dank robuster
Greiferkanten und verstärkter Edelstahl-Scheuerbleche
ist eine
risikofreie Verladung im
Schienenverkehr oder auf
Fähren möglich. Und ein
durchgehendes, verzinktes
und gebolztes Stahl-Chassis
sorgt im Sattelkoffer für eine
hohe Stabilität.
Zudem können für die
Fahrzeuge ganz konkrete
Eigenschaften gewährleistet
werden. So sorgt die chemischphysikalische
Absicherung durch den
Kathodisierungseffekt bei verzinkten
Stahloberflächen für Korrosionsbeständigkeit.
Auch die Wärmespeicherkapazität
des Werkstoffs ist wichtig.
Stahl-Deckschichten haben eine weitaus
geringere Wärmespeicherkapazität
als glasfaserverstärkter Kunststoff
(GFK): Das Fahrzeuginnere wird
dadurch schneller und energiesparender
abgekühlt.
Und nicht zuletzt ist der Ausdehnungskoeffizient
von Stahl zirka 50 %
geringer als der von Aluminium und
zirka 70 % geringer als bei glasfaserverstärktem
Kunststoff. Thermische
Ausdehnungen nehmen die Falznähte
vollständig auf. Es entstehen somit
keine Verformungen.
Flexibilität durch
Stahlhändler gewährleisten
Stahl muss hier viel leisten. Und so ist
für Schmitz Cargobull auch die Werkstoffqualität
ein wichtiger Faktor.
„Unsere Kunden erwarten Langlebigkeit,
Zuverlässigkeit und damit
geringste Lebenszykluskosten bei
einem Investitionsgut“, sagt Stefan Cramer.
Der überwiegende Anteil des Bedarfes
wird direkt mit Erzeugern gedeckt.
„Den Stahlhändler nutzen wir zur Verbesserung
und Optimierung der Durchlaufzeit
und zur Flexibilisierung unserer
„Der Werkstoff Stahl hat
in unseren Produkten in
unterschiedlichsten
Ausführungen eine hohe
Bedeutung.“
Stefan Cramer, Werkleiter,
Schmitz Cargobull, Vreden
Logistiksysteme“, so Cramer. „Die
Werke in Altenberge, Vreden und Gotha
haben aufgrund des Schmitz Cargobull-Produktionssystems
sehr geringe
Vorratsmengen. Die hohen Bedarfe mit
hochfrequenter Anlieferung werden
überwiegend direkt vom Stahlerzeuger
bedient und bei Vorlieferanten durch
den Handel gedeckt.“
Das Werk Vreden ist Technologiestandort
und zeichnet sich durch eine
hohe Eigenfertigungstiefe aus. Durch
die Kombination von Produktentwicklung
und Produktion an einem Standort,
verbunden mit der hohen Eigenfertigungstiefe
entsteht ein hohes Maß
an Technologiekompetenz, was die
Möglichkeit bietet, schnell und flexibel
auf Marktschwankungen oder geänderte
Kundenbedürfnisse zu reagieren.
Das betrifft auch die Stahllieferungen.
„Aufgrund unserer Kundenanforderungen
sind Termintreue, Schnelligkeit
sowie geringe Bestands- und Abwicklungskosten
wichtig“, so Kramer mit
Blick auf das tägliche Business. 2
[ Kontakt]
Schmitz Cargobull AG
48612 Horstmar
+49 2558 81-0
www.cargobull.com
Die Autorin
Dipl.-Ing. Annedore
Bose-Munde ist Fachredakteurin
für Wirtschaft
und Technik in
99094 Erfurt
+49 361 78944695
info@bose-munde.de
www.bose-munde.de
Stahlreport 6|20
19
Stahlverarbeiter
Bericht/Nachrichten
Bilder: Ziehl-Abegg
Ziehl-Abegg hat 4 Mio. € in neue Technik am Standort Schöntal-Bieringen investiert,
wo Aluminiumteile für Motoren und Ventilatoren gegossen werden.
Heiße Angelegenheit: die Produktion des elektrischen Radnabenantriebs
ZAwheel für Elektrobusse in Kupferzell.
Elektromotoren- und Ventilatorenhersteller Ziehl-Abegg legt um 8,6 % zu
Starkes Wachstum in allen Märkten
„Das Jahr 2019 ist ein gutes Jahr gewesen.“ Mit diesem Satz hat Vorstandsvorsitzender Peter Fenkl
die Entwicklung beim Künzelsauer Elektromotoren- und Ventilatorenhersteller Ziehl-Abegg im zurückliegenden
Jahr auf den Punkt gebracht. Der Umsatz des Unternehmens ist von 583 Mio. auf 633 Mio. €
gestiegen. Boom-Regionen waren Asien, Europa und die USA. Auch das Jahr 2020 hatte gut begonnen
– bis zur Corona-Krise.
[ Kontakt]
Ziehl-Abegg SE
74653 Künzelsau
+49 7940 16-0
www.ziehl-abegg.de
Die Corona-Krise im laufenden
Jahr hat viele Menschen in Heimarbeitsplätze
getrieben. Dazu
braucht es eine solide Netzinfrastruktur
mit großen Rechenzentren.
Ventilatoren von Ziehl-Abegg werden
seit Jahren sowohl in Netzwerken
als auch bei Rechenzentren zur
Kühlung eingesetzt. „Das ist für uns
ein wichtiger Markt, der weltweit
rapide wächst“, betont Firmen-Chef
Fenkl. Auch Versandhändler und
Streaming-Anbieter benötigen große
Rechenkapazitäten – was eine entsprechende
Kühlung der Hardware
voraussetzt.
Spezielle Ventilatoren
für Krankenhäuser
Dass in großen Kliniken moderne
Ventilatoren sowohl in Operationssälen
als auch in Quarantäne-Statio-
nen eingesetzt werden, ist im Zuge
der Corona-Krise in China allgemeinhin
bekannt geworden: Ziehl-Abegg
hat für Krankenhäuser in Wuhan,
Shandong und Shenzhen, die dort
binnen weniger Tage aufgebaut worden
sind, spezielle Ventilatoren geliefert.
Auch in Italien und anderen
Ländern hat das deutsche Unternehmen
das Kernequipment für Unterbeziehungsweise
Überdruck in Kliniken
hergestellt.
„Die Kunden wollen sehr zeitnah
bedient werden“, erklärt Fenkl,
warum Ziehl-Abegg in den USA eine
weitere Fertigung für energiesparende
EC-Elektromotoren aufbaut.
Der neue Produktionsstandort in
North Carolina soll die schnellere
Umsetzung spezieller Kundenanforderungen
verbessern. In immer
mehr Ländern geht zudem der Trend
zu energiesparenden Aufzugsantrieben
und Ventilatoren. „Manchmal
sind hohe Energiekosten,
manchmal gesetzliche Umweltvorgaben
und etwa in Deutschland beides
zusammen die Gründe für den
Einsatz von Ziehl-Abegg-Produkten“,
erklärt Firmenchef Fenkl. Denn
immer mehr Gebäudebetreiber
legen den Fokus sowohl auf den
Kaufpreis als auch auf die laufenden
Energiekosten. Selbst bei bestehenden
Gebäuden rechnet sich der Austausch
der Ventilatoren meist binnen
zwei Jahren, ohne dass die
übrige Lüftungsanlage verändert
werden muss.
Aufzugssparte positiv
Die Aufzugssparte bei Ziehl-Abegg
hat sich 2019 ebenfalls positiv entwickelt:
In einem intensiven Wett-
20 Stahlreport 6|20
Über Ziehl-Abegg
Ziehl-Abegg (Künzelsau, Baden-
Württemberg, Deutschland) gehört
zu den international führenden
Unternehmen im Bereich der Luft-,
Regel- und Antriebstechnik.
Beispiele für Einsatzgebiete der
Produkte sind Wärme- und Kälteanlagen
oder Reinraum- und Agraranlagen.
Ein weiterer Bereich sind
elektrische Motoren, die beispielsweise
in Aufzügen, medizinischen
Anwendungen (Computertomographen)
oder Tiefsee-Unterwasserfahrzeugen
für Antrieb sorgen. Das
Thema Elektromobilität im Straßenverkehr
wurde 2012 bei Ziehl-
Abegg Automotive angesiedelt.
Emil Ziehl hat die Firma 1910 in
Berlin als Hersteller von Elektromotoren
gegründet. Nach dem Zweiten
Weltkrieg wurde der Firmensitz
nach Süddeutschland verlegt. Die
Ziehl-Abegg SE ist nicht börsennotiert
und befindet sich in Familienbesitz.
bewerbsumfeld haben sich Aufzugsantriebe
aus Kupferzell dem Unternehmen
zufolge wegen der hohen
Qualität und des guten Service
durchsetzen können.
Einen großen Pluspunkt sieht
Fenkl in der eigenen Regeltechnik
über alle Sparten hinweg: Frequenz -
umrichter von Ziehl-Abegg werden
zunehmend eingesetzt, um verschiedene
Elektrogeräte zu steuern und
zu regeln.
Der Geschäftsbereich Automotive
mit dem elektrischen Radnabenantrieb
ZAwheel für Omnibusse
hat sich im Jahr 2019 gut positionieren
können: Umbaulösungen, die
binnen einer Woche aus einem Diesel-
einen Elektrobus machen, stoßen
auf großes Interesse seitens Kommunen
und Busunternehmen. Und
auch bei Neufahrzeugen etabliert
sich Ziehl-Abegg. Der Radnaben -
motor als Antrieb von neuen Doppel -
decker-Sightseeingbussen kann mittlerweile
in London, Brüssel oder
Paris erlebt werden.
Mit dem Umsatzzuwachs hat
sich auch die Mitarbeiterzahl positiv
entwickelt: In Deutschland arbeiten
2.400 Menschen (Vorjahr: 2.250) für
Ziehl-Abegg, weltweit sind es 4.300
Menschen (Vorjahr 4.100). 2
Erstes Quartal erwartungsgemäß mit Rückgang
GESCO bestätigt Jahresausblick
Das Ergebnis der GESCO-Gruppe ist
im ersten Quartal 2020 wie erwartet überdurchschnittlich
schwach ausgefallen. Das
berichtete die Unternehmensgruppe bei
der Vorlage des Dreimonatsergebnisses.
Während das Segment Gesundheits- und
Infrastruktur-Technologie in diesem Zeitraum
stabile Ergebnisse erwirtschaftete,
hat sich die Auftrags- und Ergebnissituation
in der Mobilitäts-Technologie weiter
verschlechtert. In der Produktionsprozess-
Technologie wurde wie üblich in den ersten
Monaten des Jahres mit dem Bau von
Maschinen und Anlagen begonnen, die
erst im weiteren Jahresverlauf umsatzund
ergebniswirksam werden, so der Konzern.
In der Ressourcen-Technologie
schließlich waren die Margen konjunkturbedingt
rückläufig, zudem würden auch
hier die Aufträge im Projektgeschäft erst
später im Jahr umsatz- und ergebniswirksam.
Insgesamt erreichte das Ergebnis vor
Fertigungsplattform Spanflug
CNC-Drehteile in großen Stückzahlen
Finanzergebnis, Steuern und Abschreibungen
(EBITDA) im Konzern 8,4 Mio. €
(13,8 Mio. €) und das EBIT 1,8 Mio. €
(7,8 Mio. €). Bei einem wenig veränderten
Finanzergebnis und einer leicht erhöhten
Steuerquote lag der Konzernüberschuss
nach Anteilen Dritter bei 0,4 Mio. €
(4,0 Mio. €).
Erwartungsgemäß haben sich die Auswirkungen
der Corona-Krise seit dem Ende des
Berichtszeitraums am 31. März 2020 weiter
verschärft. Auf Basis der vorliegenden
Erkenntnisse hat der Vorstand den Ausblick
aber bestätigt – und erwartet für das
Gesamtjahr weiterhin einen Konzernumsatz
von 540 bis 560 Mio. € sowie einen Konzernjahresüberschuss
nach Anteilen Dritter
von 8 bis 11 Mio. €. Dabei gelte weiterhin,
dass sich angesichts der dynamischen Entwicklung
der Corona-Krise die Erwartungen
auch kurzfristig signifikant ändern können.
Die Fertigungsplattform Spanflug bietet ab sofort die Möglichkeit, Drehteile auch für
Großserien bis 200.000 Stück sofort online zu bestellen – bislang war dies auf 1.000 Teile
begrenzt. Die Schlüsseltechnologie des Münchner Startups ist ein Algorithmus, der hochkomplexe
Dreh- und Frästeile in wenigen Sekunden hinsichtlich ihrer Fertigbarkeit auswertet
und einen präzisen, marktgerechten Preis berechne, zu dem Kunden direkt bestellen
können.
„Die Entwicklung unseres Algorithmus ist ein kontinuierlicher Prozess. In den vergangenen
Jahren haben wir diesen anhand von über 60.000 Bauteilen optimiert und präzisiert“, erläutert
Geschäftsführer und Mitgründer Dr. Markus Westermeier. „Dadurch können wir für
Drehteile jetzt auch bei großen Stückzahlen zuverlässige und marktgerechte Preise anbieten.“
Spanflug bietet zwei Wege, um präzise Angebotspreise zu erhalten: Zum einen bietet der
Onlineshop die Möglichkeit, einen Sofortpreis für individuelle CNC-Bauteile in 40 Werkstoffen
und mit 20 Nachbehandlungen zu erhalten und direkt zu bestellen. Dieser automatisierte
Prozess stand bisher nur für Bestellungen bis 1.000 Stück zur Verfügung. Das Angebot
wurde nun deutlich erweitert: Drehteile mit bis zu 36 mm Durchmesser sind bis
200.000 Stück erhältlich, Drehteile bis 65 mm Durchmesser sind bis 50.000 Stück bestellbar
und Dreh-Frästeile bis 20.000 Stück. Zum anderen können Kunden für Stückzahlen
über 1.000 eine digitale Ausschreibung starten und innerhalb von 48 h individuelle Angebote
erhalten.
Weitere Infos unter
www.spanflug.de
Stahlreport 6|20
21
Stahlverarbeiter
Bericht
Baustein des Erfolgs:
Vakuumpumpen für
eine Vielzahl von
Anwendungen
Vakuumhersteller Leybold feiert besonderes Jubiläum
Vom Nutzen des Nichts
Traditionsunternehmen sind auch deshalb erfolgreich, weil sie oft zugleich nachhaltig innovativ sind. Auch dem
Vakuumspezialisten Leybold ist diese Verbindung aus Tradition und Innovation im Laufe seiner Firmengeschichte
immer wieder gelungen. Nicht zuletzt deshalb feiert das Unternehmen im Jahr 2020 mit seinem 170. Geburtstag
einen ganz besonderen Meilenstein.
Ohne Vakuumtechnologie hätten
Stähle gegenwärtig vermutlich
nicht die Qualität, die sie heute haben.
Denn erst in der sekundärmetallurgischen
Vakuumbehandlung wird das
Gefüge des Rohstahls feingetuned –
und eignet sich erst dann zum Beispiel
für anschließende Wärmebehandlungen.
Aber nicht nur Stahl setzt auf
Vakuumtechnologie. Die Anwendungen
reichen von industriellen Applikationen
über die Lebensmittelindustrie
bis hin zur Halbleitertechnik. Ein
Unternehmen, das sich seit vielen
Jahrzehnten erfolgreich in diesem
Technologie- und Marktsektor etabliert
hat, ist die Kölner Leybold GmbH.
In diesem Jahr feiert der weltweit
aktive Vakuumspezialist sein 170-
jähriges Bestehen.
Den Grundstein des Erfolges
legte 1850 der Kaufmann Ernst Leybold
als, damals schon in Köln, sein
erstes Unternehmen gründete –
zunächst als Kommissions- und Spe-
ditionsgeschäft für Medizingläser,
Salbentöpfe, Thermometer und Waagen
– und über die Jahre wuchs.
Der Erfolg als Anbieter für Vakuumtechnik
begann im Jahr 1906,
das Unternehmen war zwischenzeitlich
an andere Eigentümer übergegangen,
durch die Zusammenarbeit
mit dem Professor für Physik Dr.
Wolfgang Gaede. Die Kooperation
war ergiebig: Unter anderem brachte
sie noch heute wichtige Innovationen
hervor, wie die Erfindung der Molekularluftpumpe,
das Grundprinzip
der Turbomolekularpumpe (1911)
sowie die Nutzung der Diffusionspumpe
(1913) – letztere robuste
„Arbeitspferde“, die auch heute noch
eingesetzt werden.
Beginn der Vakuum-Metallurgie
Den Beginn der Vakuum-Metallurgie
markiert das Jahr 1913. Zu diesem
Zeitpunkt entwickelte der Leiter des
Physikalischen Versuchslabors der
W.C. Heraeus GmbH, Dr. Wilhelm
Rohn, in Hanau ein Verfahren, um
hochreine Metalle unter Vakuum zu
schmelzen. Unterbrochen durch den
ersten Weltkrieg wurde das „Verfahren
zum Vakuumschmelzen und
Vergüten von Metallen und Legierungen“
allerdings erst nach dem
Krieg, im Jahr 1918, patentiert. 1931
gelang es Wilhelm Carl Heraeus
Metalle auf Glas aufzudampfen – ein
weiterer Meilenstein der Vakuumbeschichtungstechnik.
Im selben Jahr trat bei E. Leybold’s
Nachfolger mit Dr. Manfred
Dunkel ein Geschäftsführer an, der
das Unternehmen erfolgreich und
lange (bis 1967) leitete. Die Epoche
war prägend, auch weil die Vakuumtechnik
in dieser Zeit zunehmend
industriell genutzt wurde. Entsprechend
waren neben technischen und
naturwissenschaftlichen Kenntnissen
nicht zuletzt Managementfähigkeiten
gefragt, um die Erkenntnisse
22 Stahlreport 6|20
Geschäftsfeld
Metallurgie: moderne
Stähle sind ohne
Vakuumtechnologie
nicht denkbar
Fotos: Leybold GmbH
in verfahrenstechnische Anwendungen
zu bringen.
Mit der Beteiligung der Metallgesellschaft
AG sowie der Degussa
AG kam in den Nachkriegsjahren
der Erfolg auf den Weltmärkten.
Flankiert wurde das Wachstum
durch Produktentwicklungen wie
die Kryopumpen mit flüssigem
Helium (1962) sowie Helium-Lecksucher.
Im Jahr 1963 wurden zudem
erstmals Ionenzerstäuberpumpen
präsentiert.
Über Leybold
Seit 170 Jahren entwickelt und liefert Leybold mit Stammsitz in Köln
international Vakuumpumpen, Systeme, standardisierte und
maßgeschneiderte Vakuumlösungen sowie Serviceleistungen für viele
unterschiedliche Branchen – etwa der Metallurgie und der industriellen
Beschichtungstechnologie. Ergänzt um Applikationen in der Analysentechnik,
Displayherstellung sowie Forschung und Entwicklung gehört der
Vakuumpionier zu den führenden Anbietern weltweit. Leybold gehört zum
Geschäftsbereich Vacuum Technique der Atlas Copco-Gruppe.
Umsätze sprengen die
Milliardengrenze
Auch die 1980er-Jahre waren weiter
geprägt starkes Wachstum, sodass
Leybold 1987 auf rund 5.600 Mitarbeiter
angewachsen war und einen
Umsatz von über 1 Mrd. D-Mark er -
zielte. Nach grundlegenden Um -
strukturierungen in den Eigentumsverhältnissen
und Turbulenzen in der
Wendezeit stieg das Unternehmen in
den 1990er-Jahren in den chinesischen
Markt ein und konzentrierte
sich ab 2000 auf Halbleiternahe Technologien.
Im Jahr 2016 übernahm
schließlich die schwedische Atlas
Copco AB – ein Multi-Brand Konzern
mit Kunden in mehr als 180 Ländern
und rund 37 000 Mitarbeitern – das
Kölner Unternehmen zu 100 %. 2
Sein unternehmerischer
Sinn legte den
Grundstein des
Erfolgs: 1850 gründete
Ernst Leybold
den heutigen Globalplayer.
[ Kontakt]
Leybold GmbH
50968 Köln
+49 221 347-0
www.leybold.com
Stahlreport 6|20
23
Stahlproduktion
Bericht/Nachricht
XPF® 1000 von Tata Steel
Leicht im Gewicht, hart im Nehmen
Trotz Corona – die großen Trends wie Nachhaltigkeit, Digitalisierung, Elektromobilität und nicht
zuletzt Leichtbau sind weiter die Herausforderungen, denen die Lieferkette Stahl gegenübersteht.
Mit seiner neuesten Entwicklung XPF1000, einem warmgewalzten Stahl der patentierten
XPF-Familie, sieht sich Tata Steel Europe diesen Anforderungen gegenüber gut positioniert.
Karosseriestruktur
mit allen Teilen, die
Tata Steel Europe
aus XPF1000 fertigt
Die Umweltgesetzgebung zählt
zu den treibenden Faktoren des Wandels
in der Automobilindustrie hin zu
alternativen Antriebssystemen. Staatliche
Regularien stellen weltweit alle
Parteien einer Lieferkette vor die
Herausforderung, den eigenen ökologischen
Fußabdruck zu optimieren. Für
die Fahrzeugherstellung bedeutet dies,
den Antriebsstrang neu zu denken. Es
existiert in Folge gegenwärtig eine nie
dagewesene Nachfrage nach innovativen
Materialien, die den Weg zur
Umsetzung der Megatrends ebnen.
Tata Steel hat sich das ehrgeizige
Ziel gesetzt, bis 2050 ein klimaneutraler
Stahlproduzent zu werden. Auch im
Bereich Digitalisierung sieht sich das
integrierte Stahlunternehmen als einer
der der Branchenvorreiter. Unter dem
Motto „Let’s talk about the future“ zeigte
das Unternehmen auf der Blechexpo
2019, wie es seine Kunden dabei unterstützt,
die Herausforderungen der
Zukunft zu meistern.
„Wir sind für die Anforderungen
an das Automobil der Zukunft gut gerüstet.
Insbesondere durch unsere traditionell
engen Kundenbeziehungen
bekommen wir tiefe Einblicke in die
Bedürfnisse der Automobilhersteller
und können so innovative und maßgeschneiderte
Produkte und Services
anbieten, die Elektromobilität aber auch
Nachhaltigkeit und Digitalisierung fördern“,
erläutert Paul Cremers, Marketing
Manager Chassis and Suspension
bei Tata Steel Europe.
„Mit XPF1000 haben wir es
geschafft, das Maximum
aus dem XPF-Konzept –
hohe Festigkeit mit einer
einphasigen Mikrostruktur
– zu erzielen. Das
Ergebnis ist eine einzig -
artige Kombination aus
ultra hoher Festigkeit,
hervorragender Umformbarkeit
und gleichbleibenden
Produkteigenschaften“
Paul Cremer, Marketing Manager
Chassis and Suspension,
Tata Steel Europe
Die neuen Auslegungen in der Fahrzeugentwicklung
berücksichtigen
unterschiedlichste Anforderungen wie
beispielsweise Steifigkeit von Fahrzeugkomponenten
und Crashstrukturen,
Einsparung von Schadstoffemissionen
sowie Verarbeitungseffizienz.
Kompromisse bei Sicherheit, Steifigkeit,
Langlebigkeit und anderen Leistungsparametern
sind ausgeschlossen. Ein
Lösungsansatz sind komplexere Bauteilgeometrien,
um geringere Dicken
auszugleichen, den Steifigkeitsverlusten
entgegenzuwirken und dem
begrenzten Bauraum der neuen Fahrzeugplattformen
gerecht zu werden.
Umgesetzt wird dies mit geringeren
Dicken höherfester Stähle. Aktuelle
Stähle sind meist ein Kompromiss aus
Festigkeit und Umformbarkeit und dem
Verhältnis Streckbördel-Verformbarkeit
und Dehnung.
Super-Stahl für komplexe Designs
XPF1000, die neueste Erweiterung
der patentierten XPF-Familie von Tata
Steel, ist dem Stahlproduzenten
zufolge der bisher einzige warmgewalzte
Stahl, der es mit den neuen
Anforderungen aufnimmt. Der seit
kurzem verfügbare Automobilstahl
XPF1000 wurde ursprünglich aufgrund
einer Kundenanforderung für
die leichtere Auslegung komplexer
Fahrwerksteile entwickelt. Die neueste
Generation warmgewalzter Stähle
kombiniert eine außergewöhnlich gute
Umformbarkeit und Energieabsorption
mit einer ultrahohen Festigkeit
und gleichbleibenden Materialeigenschaften,
um die gestiegenen Anforderungen
von Fahrzeugherstellern
hinsichtlich Leichtbaues und Verarbeitungseffizienz
zu erfüllen.
Im Gegensatz zu anderen Werkstoffen,
bei denen eine höhere Festigkeit
zulasten der Dehnbarkeit und
Streckbördel-Verformbarkeit geht, vereine
XPF1000 eine ultrahohe Festig-
24 Stahlreport 6|20
Bilder: Tata Steel
keit von 1.000 MPa mit einer vergleichbaren
Lochaufweitungsfähigkeit und
Dehnbarkeit wie CP800-Komplexphasenstähle.
Die höhere Festigkeit geht auf die
einphasige Ferrit-Mikrostruktur zu -
rück. Sie sorgt für die nötige Dehnbarkeit
und eine Lochaufweitungsfähigkeit
von 40 %. Die Verarbeitungseffizienz
zeigt sich durch ein hohes Niveau bei
Biegefähigkeit, Ermüdungsbeständigkeit
und Schweißbarkeit. Anwendungsstudien
im Fahrwerks- und Aufhängungsbereich
zeigten zudem, dass
XPF1000 zudem bis zu 20 % Gewicht
einsparen kann.
Crash-Sicherheit für E-Fahrzeuge
Zugleich kann mit XPF1000 die Bauteilfestigkeit
dem Hersteller zufolge
um 20 % gesteigert werden, was die
Energieaufnahme im Falle eines Crashs
signifikant erhöht. „Bei E-Fahrzeugen
Ein Mitarbeiter von Tata Steel überprüft die Toleranzen der Lochaufweitungsfähigkeit
an einem Werkstück aus XPF1000.
Pkw-Prallbox, moderne Crash-Frontstruktur aus XPF1000
kommt es hinsichtlich ihrer Crash-
Strukturen darauf an, dass sie die gleichen
Anforderungen erfüllen wie Fahrzeuge
mit Verbrennungsmotor.
Allerdings haben sie in der Regel durch
das Batteriepaket ein viel höheres
Gewicht und durch den fehlenden
Motorblock kürzere Frontstrukturen.
Das bringt im Falle eines Frontal-Crashs
eine höhere Energieaufnahme über
einen kleineren Abstand mit sich“, so
Paul Cremers weiter. „Wir bei Tata Steel
glauben, dass Stahl der wichtigste
Werkstoff ist und bleiben wird, um auf
aktuelle und zukünftige Herausforderungen
zu reagieren.“
Der XPF1000 für Automobilanwendungen
ist in Dicken von 2,0 bis
4,5 mm und Breiten von 1.000 bis
1.600 mm erhältlich. Eine 8 mm-
Variante für den Lkw-Sektor sowie
eine beschichtete Ausführung sind
in Planung. 2
Bild: Uddeholm
Moderne Produkte wie VR-Brillen stellen hohe
Anforderungen an die Oberflächenqualität.
Da kommt es auf das geeignete Material für die
Werkzeugform an – wie den Uddeholm Tyrax
ESR.
Uddeholm Tyrax ESR
für Kunststoffformen
Keine Orangenhaut
mehr beim Polieren
Moderne Produkte stellen immer
höhere Anforderungen an die Oberflächengüte
von Kunststoffteilen. Selbst
kleinste Fehler sind sowohl für Endkunden
wie Werkzeughersteller nicht akzeptabel.
Für die Formen, in denen die Produkte
mit hochglänzenden Oberflächen
unter anderem im Kunststoff-Spritzgussverfahren
hergestellt werden, sind Stahlsorten
mit guter Polierbarkeit gefordert.
Uddeholm Tyrax ® ESR der zum voestalpine-Konzern
gehörenden Uddeholms AB
(Uddeholm) ist ein neuer korrosionsbeständiger
Werkzeugstahl mit hoher Härte
(bis zu 58 HRC), speziell entwickelt für
Anwendungen mit extremen Anforderungen
an die Oberflächengüte.
Zwei der häufigsten Fehler beim Polieren
der Werkzeugformen sind Lochkorrosion
und die sogenannte Orangenhaut – eine
sichtbare Welligkeit der Oberfläche. Um
solche Probleme zu vermeiden, sind dem
Unternehmen zufolge Stahlsorten mit feinen
und gleichmäßig verteilten Karbiden
bzw. mit einer homogenen Mikrostruktur
in Kombination mit hoher Härte gefragt –
wie der Uddeholm Tyrax ESR. Der neue
Werkzeugstahl ermögliche es, den Polierprozess
für hochglänzende Oberflächen
deutlich zu verkürzen. Uddeholm Tyrax
ESR biete „hervorragende Polierbarkeit in
Kombination mit hoher Härte und Korrosionsbeständigkeit“.
Weitere Infos unter
bit.ly/tyraxesr
Stahlreport 6|20
25
Stahlproduktion
Berichte
Roland Berger-Studie zur Zukunft der Stahlherstellung
Europas Stahlindustrie am Scheideweg
Der „Green Deal“ der Brüsseler Administration bedeutet einen gewaltigen Stresstest für die euro -
päische Stahlindustrie. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie der Unternehmensberatung
Roland Berger. Ohne weitreichende Investitionen in neue Produktionstechnologien werde die
politische Vorgabe der Klimaneutralität bis zum Jahr 2050 nicht zu erfüllen sein. Die Studie
will Wege aufzeigen, wie die Transformation der Traditionsindustrie dennoch gelingen kann.
05.2020
The future of steelm
making – How the European
steel industry
can achieve carbon neutrality
Die Studie „The
future of steelmaking
– How the European
steel industry
can achieve carbon
neutrality“ der
Unternehmensberatung
Roland Berger
kann kostenlose
heruntergeladen
werden unter
bit.ly/studiestahl
[ Kontakt]
Roland Berger
GmbH
80538 München
+49 89 9230-0
www.rolandberger.com
In knapp drei Jahrzehnten
muss die EU klimaneutral sein, so
will es der „Green Deal“, den die EU
Kommission im Dezember 2019 erstmals
angekündigt und Anfang März
2020 noch einmal spezifiziert hat.
„Für die Industrie in Europa bedeutet
diese Zielvorgabe generell Unsicherheit
und finanzielle Belastungen, die
Stahlindustrie aber stellt sie vor existentielle
Probleme“, heißt es in der
Veröffentlichung der Studie. Ob diese
Probleme lösbar sind, sei ungewiss,
insbesondere unter Berücksichtigung
der zu erwartenden Belastungen
durch die Covid-19-Krise.
„Wir erwarten Kosten in
Höhe von 100 Mrd. €,
um die Rohstahlproduktion
auf Kohlenstoffneutralität
umzustellen.“
Akio Ito,
Senior Partner Roland Berger
Für die Stahlindustrie sei dieser
Beschluss nichts weniger als existenzgefährdend,
schließlich ist der
Industriezweig für rund 4 % aller
CO 2 -Emissionen in Europa verantwortlich.
Betrachtet man nur die
industriellen Emissionen, sind es
sogar 22 %.
Mit einer reinen Optimierung
der Produktionsmethoden im Be -
stand ist das Ziel der Emissionsfreiheit
nicht erreichbar.
Angesichts der Verteilung der
Stahlproduktion auf die Herstellwege
– akutell werden rund 60 % des europäischen
Stahls über die so genannte
Hochofenroute produziert – reicht
die Optimierung der bestehenden
Technologien nicht. Denn die Hochofenroute
ist zwar eine effiziente,
zugleich aber sehr CO 2 -intensive
Produktionsmethode.
Die Unternehmensberatung
Roland Berger bewertet in ihrer Studie
„The future of steelmaking – How
the European steel industry can
achieve carbon neutrality“ mögliche
Technologien und zeigt Wege auf,
wie die Transformation gelingen
kann.
Wasserstoff
wahrscheinlichste Lösung
So haben die Autoren unterschiedliche
Verfahren verglichen, mit
deren Hilfe eine Reduzierung der
CO 2 -Emissionen gelingen könne. Die
wasserstoffbasierte Direktreduktion
via Schachtofen sei dabei am weitesten
entwickelt und für das Klima
am sinnvollsten.
Als unbeantwortet sieht die Studie
aber die Frage, wie emissionsarm
der notwendige Strom erzeugt werden
kann – denn wasserstoffbasierte
Reduktionsverfahren benötigen
große Mengen an elektrischer Energie
für die Elektrolyse. So belaufe
sich der Gesamtenergiebedarf für
eine klimaneutrale Umstellung der
Hochofenroute auf circa 120 Terrawattstunden
(TWh) pro Jahr.
Politische Weichenstellung
und Importsteuern
Bei dieser Aufgabe dürfe die Politik
die Stahlindustrie in Europa nicht
alleine lassen, appelliert die Unternehmensberatung.
Zusätzlich sollte importierter
Stahl, der nicht klimaneutral hergestellt
wird, besteuert werden, damit
die Preise vergleichbar bleiben.
Denn bleibe die Stahlindustrie
mit dieser Aufgabe auf sich allein
gestellt, müssten die Preise für
deren Endprodukte massiv gesteigert
werden, wodurch eine internationale
Konkurrenzfähigkeit nicht
mehr gegeben ist, so die Studie. Die
Abwanderung eines ganzen Industriezweiges
oder zumindest der
Upstream-Produktion wäre die
Folge.
Zudem können die finanziellen
Folgen von Covid-19 die europäische
Stahlindustrie auf Jahre finanziell
schwer belasten und so die Technologietransformation
gefährden –
Konjunkturpakete für „Grünen
Stahl“ können hier das Mittel der
Wahl sein. 2
26 Stahlreport 6|20
Salzgitter Flachstahl modernisiert Haspelanlagen
Weniger Wartung bei Warmbandproduktion
Die Salzgitter Flachstahl GmbH hat die SMS group mit der Modernisierung der Warmbandstraße am
Standort Salzgitter beauftragt. Der Umbau betrifft den Haspelbereich der Warmbandstraße (HSM),
die seit 1963 in Betrieb ist.
Im Rahmen der Modernisierung
werden die Warmbandhaspel
1 und 2 mit dem Ziel umgebaut, die
Standzeit zu erhöhen und den Wartungsaufwand
deutlich zu reduzieren.
Um die Betriebsabläufe so wenig
wie möglich zu stören, soll der
Umbau 2021 im Rahmen von geplanten
Haupt-Wartungsstillständen
erfolgen.
Lang währende Partnerschaft
Während des nunmehr 57 Jahre
andauernden Betriebs wurde die
Warmbandstraße stets auf dem aktuellen
Stand der Technik gehalten.
Die auf metallurgische Anlagen spezialisierte
SMS group hat diesen Weg
als Lieferant und Technologiepartner
aktiv begleitet.
Vor rund zehn Jahren (2010 bis
2011) beispielsweise hat die SMS
group wesentliche Modernisierungen
in verschiedenen Anlagenbereichen
der HSM durchgeführt. Dazu
gehörte auch die Installation einer
dritten Warmbandhaspel. Sie erlaubt
das Aufwickeln von Rohrgüten bis
zu einer Dicke von 25,4 mm. Damit
und mit den weiteren Maßnahmen
wurden die Produktivität und die
Produktqualität der Warmbandstraße
erheblich gesteigert.
Wartungsaufwand wird reduziert
Die Salzgitter Flachstahl GmbH habe
beste Erfahrungen mit der jüngsten
Haspel Nr. 3 gemacht, so die SMS
group. Sie zeichnet sich unter anderem
durch sehr geringen Wartungsbedarf
aus. Dazu tragen Poliereinrichtungen
bei, mit denen der Treiber
ausgestattet wurde. Die Poliereinrichtungen
halten die Treibrollen
sauber, wodurch der Wartungsaufwand
in dem Bereich erheblich verringert
wird.
Beispielsweise entfallen in der
Regel manuelle Schleifarbeiten. Diese
positiven Erfahrungen möchte die
Salzgitter Flachstahl GmbH nun auch
auf die Warmbandhaspel 1 und 2
übertragen. SMS group liefert für die
Haspel 1 und 2 neue Treiberschwingen
mit Poliereinrichtungen der neuesten
Generation. Für die unteren
Treibrollen werden neue Poliereinrichtungen
an den Treiberständern
montiert. Die vorhandenen Weichen
werden mit hydraulischer Positionsund
Kraftregelung versehen. Bedingt
durch diese Gesamtlösung werden
die Standzeit der Treibrollen erhöht
und der Wartungsaufwand der Treiber
deutlich reduziert, so der Anlagenhersteller.
2
Die Modernisierung
an der Salzgitter
Flachstahl-Warmbandanlage
wird von
der SMS group durchgeführt
und konzentriert
sich auf den
Anlagenbereich der
Warmbandhaspel.
Bild: SMS group
Stahlproduktion
Berichte
WV Stahl und IG Metall fordern Anpassung der EU-Schutzklauselmaßnahmen
Stahlhersteller warnen vor Importkrise
Die Stahlindustrie in Deutschland ist durch einen deutlichen Nachfrageeinbruch in Folge des industriellen
„Shutdowns“ im Rahmen der Corona-Pandemie hart getroffen. Zugleich spitze sich das außenwirtschaftliche
Umfeld zu, da Überkapazitäten aus anderen Ländern verstärkt in den europäischen
Markt zu drängen drohen. Es müsse dringend verhindert werden, dass sich in der Corona-Krise „die
Marktverzerrungen beim Stahl im internationalen Handel weiter verschärfen“, mahnen die Düsseldorfer
Wirtschaftsvereinigung (WV) Stahl sowie die IG Metall.
In anderen stahlproduzierenden
Ländern wie China oder Russland
würden große Stahl-Bestände
aufgebaut, da die Hersteller ihre Produktion
nicht an die veränderte
Nachfragesituation angepasst, sondern
vielmehr ausgeweitet haben,
so die WV Stahl. Diese Mengen drohten
bei der Wiederbelebung der Konjunktur,
direkt oder indirekt auf den
europäischen Markt zu drängen.
Safeguards sollen
angepasst werden
In einem gemeinsamen Statement
fordern IG Metall und WV Stahl,
umfassende Anpassungen an den
EU-Safeguards vorzunehmen. „Mit
den EU-Safeguards steht ein geeignetes
Instrument zur Verfügung, um
sich vor einer Importkrise schützen
zu können. Die bereits vor der
Corona-Krise eingeleitete Überprüfung
der Schutzmaßnahmen muss
nun konsequent für Anpassungen
genutzt werden, die der dramatisch
veränderten Lage auf den Märkten
Rechnung tragen“, sagte Hans Jürgen
Kerkhoff, Präsident der WV Stahl.
Schutz vor spekulations -
bedingten Importen gefordert
Die EU-Safeguards in Form von sogenannten
Zollkontingenten wurden
2018 eingeführt, um die Stahlindustrie
in Europa vor den Auswirkungen
einer massiven Handelsumlenkung
infolge gewachsener globaler
„Die EU-Kommission muss
jetzt handeln, damit der
Stahlstandort Europa und
die damit verbundenen
Wertschöpfungsketten
keinen dauerhaften
Schaden erleiden.“
Hans Jürgen Kerkhoff,
Präsident der WV Stahl
Überkapazitäten sowie des US-amerikanischen
Protektionismus zu
schützen. Um zu verhindern, dass
der europäische Markt aufgrund
höherer Stahlimporte im weiteren
Verlauf der Corona-Krise Nachteile
hat, schlägt der Verband WTO-konform
vor, die Zollkontingente deutlich
zu senken und diese so zu verwalten,
dass spekulationsbedingte
Importsteigerungen verhindert werden.
2
Bild: WV Stahl
28 Stahlreport 6|20
Salzgitter AG
Erstes Quartal von Corona
weitgehend unbelastet
Im ersten Quartal 2020 verbuchte der Salzgitter-Konzern
–31,4 Mio. € Verlust vor Steuern. Die ab Mitte März spürbaren
wirtschaftlichen Beeinträchtigungen der Corona-Krise wirkten
sich darin aber noch nicht signifikant aus, teilte der Konzern mit.
Die stahl- und röhrenproduzierenden
Geschäftsbereiche erzielten
im ersten Quartal 2020 geringfügig
negative Quartalsergebnisse,
das Handelssegment wies ein ausgeglichenes
Resultat aus, der
Geschäftsbereich Technologie hatte
erneut einen Vorsteuergewinn zu
verzeichnen. Der Beitrag der Aurubis
AG fiel wegen Bewertungseffekten
aus Preisschwankungen von Edelmetallen
negativ aus.
Vor allem aufgrund der im Jahresvergleich
niedrigeren Stahlpreise in
Verbindung mit rückläufigen Versandmengen
sank der Außenumsatz des
Salzgitter-Konzerns auf 2.108,3 Mio. €
(Q1 2019: 2.293,8 Mio. €). In den
–31,4 Mio. € Ergebnis vor Steuern
(Q1 2019: 125,9 Mio. €) sind auch
–18,7 Mio. € Beitrag der Aurubis AG
enthalten (Q1 2019: 50,2 Mio. €).
Die Nettofinanzposition (– 415 Mio. €;
31.12.2019: – 140 Mio. €) verringerte
sich vor allem aufgrund der Zahlung
eines Bußgeldes an das Bundeskartellamt.
Die Eigenkapitalquote
beträgt 35,3% (Q1 2019: 36,9 %).
Nur wenige Infektionsfälle
im Konzern
Für weite Teile der Belegschaft hat
der Salzgitter-Konzern Kurzarbeit
eingeführt, mehrere hundert Führungskräfte
haben als Beitrag zur
Bewältigung der Krise auf Teile des
Gehalts verzichtet. Die wirtschaftlichen
Auswirkungen der Pandemie
sollen mit „konsequentem Kostenund
Liquiditätsmanagement“ be -
grenzt werden. Neue Investitionen
handhabe man restriktiv, bereits
angelaufene Großprojekte an den
Standorten Salzgitter und Ilsenburg
werden jedoch fortgeführt, so Fuhrmann.
Ausblick
Aufgrund der Covid-19-Pandemie
lasse sich die Geschäftsentwicklung
des Salzgitter-Konzerns derzeit nicht
verlässlich prognostizieren. Vor diesem
Hintergrund rechnet der Salzgitter-Konzern
für das Geschäftsjahr
2020 mit einem merklich reduzierten
Umsatz, einem negativen Vorsteuerergebnis
in beträchtlicher,
sehr wahrscheinlich dreistelliger
Millionen-Euro-Größenordnung
sowie einer sichtbar unter dem Vorjahreswert
liegenden Rendite. 2
Bild: Salzgitter AG
Er freue sich, dank einer Vielzahl von
Maßnahmen „die Gesundheit unserer
Mitarbeitenden zu schützen“ und nur eine
„sehr geringe Anzahl von Infektionsfällen
in der Belegschaft“ zu verzeichnen,
sagte Prof. Dr.-Ing. Heinz Jörg Fuhrmann,
Vorstandsvorsitzender des Salzgitter-
Konzerns.
Quelle: Wirtschaftsvereinigung Stahl
Rohstahl gesamt 2.557
3.360
Oxygenstahl 1.733
2.377
Elektrostahl 824
982
April 2020 April 2019
Rohstahlproduktion im April 2020
Die Rohstahlproduktion in Deutschland ist im April infolge der Corona-Pandemie deutlich
zurückgegangen, meldete die Wirtschaftsvereinigung Stahl. Die Stahlerzeugung sank
gegenüber dem Vorjahresmonat demnach um 24 %, nach einem Rückgang von 6 % im
ersten Quartal 2020. Mit 2,6 Mio. t wurde so wenig Rohstahl hergestellt wie seit Juni 2009
nicht mehr.
Weitere Infos zur Stahlkonjunktur unter
www.stahl-online.de
Weltrohstahlproduktion im April deutlich zurückgegangen
Die Rohstahlproduktion der 64 Länder, die an den Weltstahlverband worldsteel berichten,
hat sich im April 2020 gegenüber dem Vorjahresmonat um 13 % auf 137,1 Mio. t reduziert.
Aufgrund der Corona-Krise seien viele Monatszahlen geschätzt und würden mit der Aktualisierung
der Produktionszahlen des nächsten Monats überarbeitet werden, so worldsteel.
ArcelorMittal produziert
Gesichtsschutzmasken
Um sich bei der Eindämmung des Coronavirus
zu engagieren, hat ArcelorMittal
gemeinsam mit spanischen Forschern
und Medizinern bereits Anfang April
begonnen, Beatmungsgeräte herzustellen.
Die Beatmungsgeräte wurden innerhalb
einer Woche entworfen und im
3D-Druck-Verfahren hergestellt. Die spanischen
Gesundheitsbehörden haben das
Forschungs- und Entwicklungsteam von
ArcelorMittal mit Sitz in Avilés, Spanien,
zudem um Unterstützung bei der Entwicklung
3D-gedruckter Gesichtsschutzschilde
gebeten. Mit der Auslieferung
habe der Konzern kurz darauf beginnen
können, unter anderem an mehr als 350
Krankenhäuser der Region.
Stahlreport 6|20
29
Anarbeitung
und Logistik
Bericht
Die progress-Rotorrichttechnik ist Garant für eine optimale Bearbeitung, um den geltenden Normen gerecht zu werden.
[ Kontakt]
progress Maschinen &
Automation AG
Julius-Durst-Straße 100
39042 Brixen, Italien
+ 39 0472 979100
info@progress-m.com
www.progress-m.com
Leistungsfähige BAMTEC-Produktionslinie bei ATTERER Stahlcenter
Vollautomatisch Betonstahl
vom Ring verarbeiten
Am Produktionsstandort der ATTERER Stahlcenter GmbH wurde eine neue vollautomatische
Anlage des Typs BAMTEC Evolution von Progress Maschinen & Automation, einem Unternehmen
der PROGRESS GROUP, in Betrieb genommen. Schnelligkeit, Effizienz und Automatisierung
sind die Hauptmerkmale, die diese innovative Maschine auszeichnen. Sie ist in der Lage,
Stäbe von 8 mm bis 20 mm Durchmesser vom Coil zu verarbeiten.
ATTERER Stahlcenter
GmbH
Siemensring 34
87616 Marktoberdorf
+49 08342 9641-600
info@atterer.com
www.atterer.info
BAM AG
St. Gallen
Schweiz
+41 71 22220-61
info@bamtec.com
www.bamtec.com
Vor 133 Jahren wurde das
Unternehmen ATTERER gegründet.
Die Erfolgsgeschichte begann mit
dem Verkauf von Eisen- und Haushaltswaren
und wurde mit dem Vertrieb
von Heizöl, Gartenmöbeln und
Kaminöfen fortgeführt. Ein weiteres
Kerngeschäft des Ostallgäuer Unternehmens
liegt in der Herstellung
von verschiedenen Arten von Bewehrungsstahl.
Das Unternehmen bietet bearbeiteten
Betonstahl, Baustahlmatten als
Lager- und Listenmatten sowie ge -
schweißte Bewehrungskörbe für Bohrpfähle
und als vorgefertigte Bewehrung
für Verbügelungen an. Es hat sich somit
zu einem wichtigen Lieferanten für
Bauunternehmer entwickelt.
Gesucht: verlässlicher
Maschinen-Lieferant
Besonders erfolgreiche Lösungen
entstehen durch besonders starke
Synergien. Mit diesem Erfahrungswissen
hatte man sich bei ATTERER
Stahlcenter GmbH nach einem starken
und verlässlichen Maschinen-
Lieferanten für die Betonstahlverarbeitung
vom Ring umgesehen. Als
starker Partner bei der Herstellung
von BAMTEC-Bewehrungselementen
hat sich die Progress Maschinen
& Automation AG positioniert.
Die Anlage wurde speziell für
das Werk in Marktoberdorf konzipiert
und gebaut und ist nun seit
über einem Jahr in Betrieb. Die Mindener
Stahlhandel GmbH, eine
30 Stahlreport 6|20
Bilder: Progress Group
Die MMR eignet sich in besonderem Maße als integrativer Bestandteil der BAMTEC Evolution-Anlage.
Tochtergesellschaft der ATTERER
Stahlcenter GmbH, hat vor einigen
Monaten ebenfalls mit einer neuen
BAMTEC Evolution die Produktion
erfolgreich aufgenommen. Die
bereits dritte BAMTEC-Anlage im
Unternehmen untermauert deutlich,
dass die Produktion von gerollten
Bewehrungselementen einen immer
größeren Zuspruch erfährt.
Bewehrungstechnologie exakt
nach den CAD-Plänen
Das BAMTEC-System zeichnet sich
als durchgängiger Prozess aus. Dank
der optimierten Planung und der computergesteuerten
Produktion wird
der Einbau der gerollten Bewehrungselemente
auf der Baustelle vereinfacht.
Auf Grundlage der statischen
Berechnung kann die Bewehrung
genau dort eingeplant werden, wo
sie tatsächlich benötigt wird. Die
BAMTEC Bewehrungstechnologie ist
weltweit verbreitet und eines der wirtschaftlichsten
Verfahren zur Beweh-
rung von Stahlbetondecken und
Bodenplatten im Hochbau. Zudem
sorge die neue Technologie für eine
höhere Produktivität und einen geringeren
Platzbedarf.
Der Produktionszyklus mit der
neuen Anlage
Die Anlage besteht aus einer Richtund
Schneidemaschine sowie einer
Schweißanlage. Das erste Glied in
der Kette der gerollten Bewehrungselemente-Produktion
ist die Richtund
Schneidemaschine MMR 20,
eine robuste Anlage mit hoher Produktivität
und Flexibilität, welche
über eine Drahtzuführung und
Schnitteinheit für jeden Rotor verfügt.
Dies erspare Zeit beim Durchmesserwechsel.
Der Schneidevorgang erfolgt
elektromechanisch. Anhand einer
Greif- und Positioniereinheit werden
die so produzierten Stäbe der
BAMTEC-Schweißanlage zugeführt.
Die einzelnen Stahldrähte werden
mittels Punktschweißverfahren in
beliebigem Abstand auf bis zu zehn
Stahlbändern auf die Montagebänder
verschweißt. Die Anlage fertigt so
ein maßgenaues Bewehrungselement.
Unmittelbar nach dem
Schweißvorgang wird das BAMTEC-
Element zu einer Rolle aufgerollt.
Jedes Bewehrungselement wird passgenau
vorgefertigt und eine hohe
Qualität und maximale Flexibilität
werden damit garantiert.
Einfache Montage der
BAMTEC-Elemente
Die vorgefertigten Elemente werden
just-in-time auf die Baustelle angeliefert
und dort mit dem Kran an
ihre Ausgangspunkte befördert. An
ihrem Zielort werden die Teppiche
dem Unternehmen zufolge bequem
und schnell ausgerollt. Die durchschnittliche
Verlegezeit beträgt 2 t
pro Mann pro Stunde. Somit werden
Ressourcen geschont, die Bauzeit
verkürzt und ein optimales Ergebnis q
Stahlreport 6|20
31
Anarbeitung
und Logistik
Bericht
Durch das schnelle Ausrollen der Bewehrungselemente wird die Verlegezeit extrem beschleunigt und vereinfacht.
q auf der Baustelle erzielt, zieht das
Unternehmen weiter das Fazit.
ten werden reduziert, Platz wird eingespart,
Verschnitt fällt weg und
unterschiedliche Stablängen können
auf Maß produziert werden.
Der Mehrwert, den die Maschine
für ATTERER bietet, sei offensichtlich:
Sowohl der Personalaufwand, als auch
der Zeitaufwand für die Produktion
Auf Coils gespulter Betonstahl
Die vollautomatische Anlage verarbeitet
Betonstahl vom Ring. Dieser
Ansatz bringt einige wesentliche
Vorteile mit sich: Lagerhaltungskossind
gering. Gleichzeitig kann ein
hohes und gleichbleibendes Qualitätsniveau
garantiert werden. „Die
Vollautomatisierung und das schlüssige
Konzept dieser Anlage haben
uns überzeugt“, so Andreas Wachter,
Geschäftsführer und Inhaber von
ATTERER Stahlcenter GmbH. 2
ATTERER Stahlcenter GmbH: leistungsstarker Partner für alle, die Formstahl verarbeiten und Betonstahl verbauen
32 Stahlreport 6|20
Kasto hat einen Manipulator für die optimale
Anbindung automatischer Blechlagersysteme
an Laserschneidmaschinen entwickelt.
„SafetyClips“ by Weka Media
Arbeitsschutzunter -
weisungen per Stream
Das neue professionelle Lernmanagementsystem
„SafetyClips by WEKA“
bietet Unternehmen wirkungsvolle
mobile Unterweisungen zum Thema
„Sicherheit am Arbeitsplatz“. Mit kurzen,
unterhaltsamen Lernvideos, die sie geräteunabhängig
aufrufen können, unterweisen
sich Mitarbeiter per Stream
eigenverantwortlich zu den Themen, die
für ihren jeweiligen Arbeitsplatz relevant
sind. Durch die mikrokleinen Einheiten,
die zeit- und ortsunabhängig aufgerufen
werden können, ist der Zeitaufwand
gering, der Lerneffekt dabei umso größer
und nachhaltig.
Unterweisungen sind eine der wichtigsten
Maßnahmen, um die Sicherheit und
Gesundheit von Arbeitnehmern zu schützen.
Jedoch ist es oftmals nicht leicht,
Mitarbeiter dazu zu motivieren, sich
eigenverantwortlich mit ihrer Sicherheit
am Arbeitsplatz auseinanderzusetzen.
Genau dafür bietet das neue Lernmanagementsystem
von WEKA MEDIA „Safety-
Clips“ einen spielerischen Ansatz.
Jederzeit und überall können Mitarbeiter
per Stream für sie passende Lernvideos
zugeschnitten auf die Branchen Büro,
Industrie, Bau und Gesundheit aus den
Themenfeldern Arbeitsmittel, Ergonomie,
Gesundheitsgefahren, Ordnung und Sauberkeit,
Tätigkeiten und Arbeitsverfahren,
PSA und Verkehrssicherheit aufrufen.
Blechlager und Bearbeitungsmaschinen verbinden
Nahtlos zur Laserschneidmaschine
Ein effizienter, durchgängig automatisierter
Materialfluss bietet Unternehmen
auch in der Blechbearbeitung deutliche
Zeit- und Kostenvorteile. KASTO hat deshalb
sein Portfolio um einen Manipulator
zur mannlosen Handhabung von Blechen
erweitert. Er verbindet die vollautomatischen
Lagersysteme des Herstellers nahtlos
mit Laserschneidmaschinen unterschiedlicher
Anbieter.
Der neue und dem Unternehmen zufolge
kostengünstige Blechmanipulator ist zur Vereinzelung
von Blechen, zur Beschickung verschiedener
Bearbeitungsmaschinen sowie
zur Entnahme von Gutteilen und Reststücken
geeignet. Er verfügt über eine Vakuumtraverse,
mit der er paketweise aus dem Lager
bereitgestellte Bleche einzeln aufnehmen
und auf dem Tisch der jeweiligen Bearbeitungsmaschine
ablegen kann. Die gelaserten
Einzelteile sowie das verbleibende Blechge-
rippe lassen sich ebenfalls mithilfe dieser
Rechentraverse aus dem Arbeitsbereich der
Maschine entnehmen. Dies ermöglicht eine
mannlose Fertigung mit hohem Durchsatz
und entlastet die Mitarbeiter von der mühsamen
und risikobehafteten Handhabung der
großformatigen Bleche.
Ein besonderer Vorteil der Lösung ist, dass
sie sich flexibel mit Maschinen unterschiedlicher
Hersteller kombinieren lasse. Anwender
sind damit unabhängig in der Wahl ihrer
Maschinenlieferanten und können maßgeschneiderte
Komplettsysteme speziell für
die Anforderungen in ihrer Blechbearbeitung
realisieren. Die nahtlose Verbindung
von Lager und Bearbeitungsmaschinen sei
sowohl für Stahlhändler als auch für industrielle
Fertigungsunternehmen eine wirtschaftliche
und zukunftsfähige Alternative.
Weitere Informationen unter
www.kasto.com
Bild: Kasto Maschinenbau GmbH & Co. KG
Maximal 5 min dauert ein Video. Der zeitliche
Aufwand ist daher für eine einzelne
Unterweisung so gering, dass Arbeitsprozesse
nur kurz unterbrochen werden
müssen und somit die Hemmschwelle der
Mitarbeiter sinkt, einen Moment ihrer
Arbeitszeit in Unterweisungen zu investieren.
Weitere Informationen unter
www.weka.de/safetyclips
Stahlreport 6|20
33
Anarbeitung
und Logistik
Nachrichten
damit einen Großteil der Anwendungen in
der allgemeinen Industrie ab.
Bild: Ecoclean
Die neue EcoCvelox kombiniert das Entgraten und Reinigen mit einer sehr schnellen Automation, so
dass diese Prozesse effizient in einer Anlage aus einer Hand durchgeführt werden können.
Kombianlage für die Teilereinigung
Entgraten, reinigen und trocknen im 15-Sekundentakt
Als „kosteneffiziente Antwort“ auf
steigende Anforderungen an die Gratfreiheit
und Sauberkeit von Bauteilen hat Ecoclean
die Anlage EcoCvelox entwickelt. Das
modulare Konzept des Aggregats ermöglicht,
individuelle und erweiterbare Anlagen
für das kombinierte Hochdruckentgraten,
Reinigen und Trocknen aus einer Hand zu
konfigurieren. Dabei lassen sich laut Hersteller
Zykluszeiten von nur 15 s realisieren.
Die verschiedenen Standardmodule der
EcoCvelox sind für Bauteile mit Abmessungen
von 200 x 200 x 200 mm ausgelegt, die
auf Paletten zugeführt werden. Sie decken
Die Ausstattung für die verschiedenen Prozesse
lässt sich ebenfalls bauteilspezifisch
anpassen. So kann das Hochdruckentgraten
mit der serienmäßigen Einzelspindel und
einem Druck bis zu 1.000 bar (bei Bedarf bis
3.000 bar) durchgeführt werden. Ein optional
verfügbarer HD-Revolver, der mit bis zu
fünf unterschiedlichen Werkzeugen ausgestattet
werden kann, ermöglicht komplexe
Entgratoperationen. Für die Bauteilreinigung
stehen die Prozesse Injektionsflutwaschen,
Spritzreinigung und gezieltes Spülen zur Verfügung,
die kombiniert werden können.Ein
absolutes Novum bei Entgratanlagen stellt
dem Unternehmen zufolge die integrierbare
CAD/CAM-Schnittstelle dar, mit der Werkzeugmaschinen
heute üblicherweise ausgestattet
sind. Sie ermöglicht, die Daten aus
der Teilekonstruktion für die Programmierung
der Hochdruckentgratung zu übernehmen.
[ Kontakt]
SBS Ecoclean Group
60325 Frankfurt am Main
+49 69 747499-0
www.ecoclean-group.net
Zuverlässig konservieren
Keine Chance der Korrosion
Die Korrosionsschutzkonzentrate RG PROTECT 180 und RG
PROTECT 160 von Geiss sind für den Einsatz in der industriellen
Teile- und Oberflächenreinigung ausgelegt. Eingesetzt in Anlagen für
die Oberflächenreinigung, wirken sie in Chlorkohlenwasserstoffen,
Kohlenwasserstofflösungen und modifizierten Alkoholen. Die Neuheit
RG PROTECT 160 der Richard Geiss GmbH aus Offingen (Bayern)
bietet dem Unternehmen zufolge einen besonders hohen Korrosionsschutz.
Der Zusatz von 2 % RG PROTECT 160 im Konservierungsbad ermöglicht
einen wirksamen Korrosionsschutz bis zu zwei Monate (bei
Lagerung unter Dach). Zum Vergleich: Bei gleicher Dosierung garantiert
der RG PROTECT 180 einen Korrosionsschutz von bis zu einem
Monat. Bei einem zwölfprozentigen Zusatz von RG PROTECT 160 im
Konservierungsbad ist sogar ein Schutz der Teile bis zu zwölf Monate
(ebenfalls Lagerung unter Dach) garantiert.
„In zwei- bis zwölfprozentiger Konzentration im Konservierungsbad
hinterlassen unsere beiden Korrosionsschutzkonzentrate einen
transparenten, wirksamen und lang anhaltenden Schutzfilm, der
sowohl im Salzsprühtest als auch im Feuchtklimatest sehr gute
Ergebnisse erzielt“, betont Nathalie Geiss-Zinner, Gesellschafterin
der Richard Geiss GmbH.
Die richtige Konzentration bei modifizierten Alkoholen: Mit dem Testkoffer
GEISS Digital Indexer können Unternehmen den Gehalt an RG PROTECT 160
und 180 im Lösemittelbad bestimmen.
Die beiden Korrosionsschutzkonzentrate verharzen nicht, sind
barium- sowie VOC-frei und geruchsmild bei der Anwendung, so der
Hersteller. Sie stehen in unterschiedlichen Gebinden, von 20 bis
1.000 l zur Verfügung.
[ Kontakt]
Richard Geiss GmbH
89362 Offingen
+49 8224 807-0
www.geiss-gmbh.de
Bild: Richard Geiss
34 Stahlreport 6|20
Software-Update von Lantek
Fokus auf mehr
Prozess-Effizienz
Bild: Chicago Pneumatik
Neuer Chicago Pneumatik CP3550 Winkelschleifer für 6-Zoll-Scheiben
Stab- und Winkelschleifer-Serie von Chicago Pneumatic
Hochwertige Schleif- und Polierarbeiten in der Industrie
Produktions- und Wartungsarbeiten
mit Gusseisen, Stahl, Edelstahl, Aluminium,
Legierungen und Verbundwerkstoffen sind
das Metier der CP3550-Serie von Chicago
Pneumatic. Das Unternehmen erweitert
nun seine Palette an Stab- und Winkelschleifern
sowie Poliermaschinen der Serie
für den industriellen Einsatz um weitere
neun Modelle. Typische Aufgaben für
CP3550 Stab- und Winkelschleifer sind das
Entgraten, Konturieren, Anfasen und
Abkanten und Putzen, die Schweißnahtentfernung
und Oberflächenvorbereitung
sowie das Reinigen, Polieren und Finishing
(Glätten).
Die CP3550-Serie umfasst jetzt insgesamt
17 Modelle. Die Modellpalette wurde
ergänzt durch: Winkelschleifer für 150 mm
Scheiben, vier neue Stabschleifer – zwei in
Standardlänge und zwei in verlängerter
Ausführung – sowie Poliermaschinen für
Anwendungen mit niedriger Drehzahl
(3.000 U/min) und hohem Drehmoment,
beispielweise für Schleif- und Polierarbeiten
auf Edelstahl.
„Unternehmen sparen Betriebskosten dank
der sehr langen Wartungsintervalle von
1.000 h und einer robusten Konstruktion,
die auf Langlebigkeit und Zuverlässigkeit in
anspruchsvollen Industrieanwendungen
ausgelegt ist. Mit der CP3550-Serie können
wir alle Anforderungen in der Industrie
erfüllen“, erklärt Volker Wiens, Business
Line Manager bei Chicago Pneumatic.
[ Kontakt]
Chicago Pneumatik Desoutter GmbH
63477 Maintal
+49 6181 411-207
www.cp.com
Das jährliche Update „Global
Release 2020“ von Lantek Expert – Softwarepaket
für das Schneiden und Stanzen
von Blech enthalten dem Unternehmem
zufolge mehr als 100
Verbesserungen und Aktualisierungen.
Unter anderem sind eine Kollisionsvermeidung
im Bearbeitungsprozess von
Schneidmaschinen und ein neuer Algorithmus
für die effiziente Zerstörung von
Metallresten beim Schneiden von Rohren
enthalten.
Die Kollisionsvermeidung versieht Lochausschnitte
oder Konturen, die nach dem
Schnitt mit dem Kopf der Schneidmaschine
kollidieren könnten, automatisch
mit einem Steg (oder Mikroschnitten).
Zudem können Konturen, wie etwa Lochausschnitte,
die nicht mit dem Blech verankert
bleiben müssen, jetzt mit einem
kontinuierlichen Zick-Zack-Schnitt zerstört
werden, was sicherstellt, dass die
Einzelstücke kontrolliert herabfallen.
Die 2020er-Version des Software-Portfolios
könne ohne persönliche Anwesehen
eines Lantek-Technikers vor Ort eingespielt
werden.
Weitere Infos unter
www.lantek.com
Drei neue Schlepper-Modelle
Trio für effiziente Materialversorgung
Sie sollen das Verziehen von Lasten komfortabler, sicherer und performanter
machen – auch auf engstem Raum: die drei neuen Schlepper-Modelle
P40 C, P40 C B und P60 C von Linde Material Handling. Die Modelle haben
eine Tragfähigkeit zwischen 4 und 6 t, sind nur 800 mm breit und lassen sich
auch in engen Fahrgassen manövrieren. Die Fahrzeuge sind zudem serienmäßig
mit zahlreichen Sicherheitssystemen ausgestattet. Zugangskontrolle,
Fahrzeug- und Fahrerverwaltung, Wartungsplanung, Schocksensorik und Nutzungsanalyse
sowie eine zonenabhängige Geschwindigkeitsanpassung erfolgen
über das optionale modulare Flottenmanagement Linde connect.
[ Kontakt]
Linde Material Handling GmbH
63743 Aschaffenburg
Tel. +49 6021 99-0
www.linde-mh.de
Die neuen Schleppermodelle von Linde
sind nur 800 mm breit und lassen
sich auch in engen Fahrgassen manövrieren.
Foto: Linde Material Handling
Stahlreport 6|20
35
Anarbeitung
und Logistik
Bericht/Nachricht
Hergarten-Gruppe profitiert von digitalen Lösungen
Wer digital ist, hat in der Krise
die Nase vorn
Welchen enormen Mehrwert die Digitalisierung auch mittelständischen Unternehmen
bietet, wurde bisher nie klarer als im Corona-Jahr 2020. Beispiel: der auf Stahl
spezialisierte Logistiker Hergarten. Das Familienunternehmen mit Sitz in Neuss
hat frühzeitig damit begonnen, interne Abläufe schrittweise zu digitalisieren. Davon
profitiert das Unternehmen nun in der Corona-Krise: Trotz Eindämmungsmaßnahmen
und Restriktionen können die Prozesse weiter flüssig ablaufen. „Wenn die Krise
ausgestanden ist und die Wirtschaft wieder wächst, stehen wir gestärkt in den
Startlöchern“, sagt Geschäftsführer Marcel Hergarten.
[ Kontakt]
Hergarten GmbH
Stahlspedition
+49 211 5653130
www.stahlspedition.de
Bereits vor zehn Jahren be -
gann die Hergarten-Gruppe damit,
digitale Lösungen in den Unternehmensalltag
zu integrieren. Als
bundesweit operierender Fullservice-Logistik-Anbieter
für die Stahlindustrie
machte sie den Anfang mit
einer Software für das Transportmanagement,
mit der Hergarten die
Prozesse zwischen den Kunden und
dem Unternehmen detailliert abbilden
kann. Inzwischen stellt die Hergarten-Gruppe
den Großteil ihrer
Geschäfts- und Verwaltungsprozesse
digital dar und nutzt dabei vorwiegend
cloudbasierte Systeme.
So werden beispielsweise die
Daten aus dem Speditionssystem,
der Lagerwirtschaft, der Finanz- und
Lohnbuchhaltung, des Controllings
und des Rechnungsarchivs derzeit
in einer Cloud hinterlegt. Und das
Ende der Fahnenstange sieht das
Unternehmen damit längst noch
nicht erreicht.
Fachkräftemangel
gab den Ausschlag
„In den vergangenen Jahren haben
wir unsere Digitalisierungsprojekte
vor allem als Antwort auf den gravierenden
Fachkräftemangel in der
Speditions- und Logistikbranche
betrachtet, mit dem auch wir stark
zu kämpfen haben“, berichtet Marcel
Hergarten, Geschäftsführer der Hergarten-Gruppe.
Ein Zustand, der das
Unternehmen schon seit Jahren
begleitet und wohl vor allem auf das
schlechte Image der Branche in der
breiten Öffentlichkeit zurückzuführen
sei. Ein Zustand, der zudem
unabhängig davon bestehe, ob die
konjunkturellen Rahmenbedingungen
gerade gut oder schlecht sind.
In guten Zeiten ist das Frachtaufkommen
der Hergarten-Gruppe so
hoch, dass sie einen Teil der Aufträge
über Subunternehmen abwickeln
muss.
Bild: Hergarten
Digitale Lösungen sollen
Personalmangel kompensieren
Das soll jedoch nicht so bleiben. Zum
Erhalt und Ausbau der Servicequalität
setzt Hergarten verstärkt und
mit Nachdruck auf eigene personelle
Ressourcen. Doch leider nicht immer
mit Erfolg. An Stellen, wo der Wettbewerb
um geeignete Fachkräfte für
ein mittelständisches und stark spezialisiertes
Logistikunternehmen wie
Hergarten trotz insgesamt junger
Altersstruktur und attraktiven Bedingungen
wenig aussichtsreich ist, verfolgt
das Unternehmen zunehmend
die Strategie mit digitalen Lösungen
Personalengpässe zu kompensieren,
die Arbeit effektiver und effizienter
zu gestalten und überflüssige manuelle
Aufgaben zu verschlanken.
„Mehr Output bei gleicher Personalstärke
eben. Wir reagieren mit dieser
Strategie auf fehlenden Nachwuchs,
den Fachkräftemangel und dem
demografischen Wandel. Personalabbau
ist hier nicht das Ziel“, erklärt
Marcel Hergarten.
Digitalisierung: Unter dem
Strich mehr als lohnenswert
In der Buchhaltung konnte beispielsweise
durch den Einsatz digitaler
Lösungen trotz steigender Buchungssätze
mit gleicher Personalstärke
weitergearbeitet werden. Auch sämtliche
Eingangsrechnungen werden
digital verarbeitet. Die durch ein
Telematiksystem vollautomatisierte
Spesenabrechnung und -archivierung
führt zu einer Einsparung von
umgerechnet vier Manntagen pro
Monat. „An dieser Stelle könnte ich
noch viele, auf den ersten Blick vielleicht
scheinbar kleine Rechenbeispiele
nennen. In der Summe aber
entlasten die digitalen Lösungen
unsere Mitarbeiter enorm, so dass
wir an einigen Stellen auf Neueinstellungen
erst einmal verzichten
können“, erläutert der Geschäftsführer
der Hergarten-Gruppe.
36 Stahlreport 6|20
Neuer Vertriebspartner für
3D Post Processing-Lösungen
AM Solutions erweitert
weltweites Vertriebsnetz
In der Krise gut aufgestellt: Die mittelständische Hergarten-Gruppe
profitiert von frühzeitiger Einführung digitaler Lösungen
AM Solutions, die Marke, unter
der die Rösler-Gruppe alle Aktivitäten
rund um den industriellen 3D-Druck/
Additive Manufacturing bündelt, baut
ihr weltweites Vertriebsnetz weiter
aus. Neben den 15 internationalen
Rösler-Niederlassungen ist nun mit der
KMC Ytbehandling AB ein neuer Partner
in Schweden an Bord. Das Unternehmen
vertreibt 3D Post Processing-
Lösungen von AM Solutions exklusiv in
dem skandinavischen Land. Dies beinhaltet
auch den Vertrieb der AM Solutions-Partnerprodukte
von PostProcess
Technologies und GPA Innova.
Auch hinsichtlich der finanziellen
Investitionen zeigt er sich zufrieden:
„Natürlich investiert man erst einmal
viel Geld“, so Marcel Hergarten.
„Aber unsere Mannschaft begrüßt
den Einsatz der digitalen Lösungen
und erkennt schnell die Vorteile.
Das motiviert sie und dadurch zahlen
sich dann auch die Investitionen
schnell aus.“
Mache in der Zeit,
dann hast du in der Not
Für den Geschäftsführer der Hergarten-Gruppe
hat sich in der
Extremsituation der Corona-Pandemie
bewahrheitet, wie wertvoll es
ist, ruhige und wirtschaftlich solide
Zeiten dafür zu nutzen, vorhandene
Strukturen zu überdenken und sich
auch als traditionsreiches und erfahrenes
Unternehmen immer wieder
für neue Wege zu öffnen. Eine Strategie,
die dem Unternehmen auch
bei den starken konjunkturellen
Schwankungen seiner Kunden, der
Stahlindustrie, schon immer dabei
geholfen habe, Einbrüche abzufedern.
„Dass wir es noch rechtzeitig vor
der Corona-Krise geschafft haben,
alle wesentlichen internen Prozesse
cloudbasiert zu digitalisieren, ist für
uns in dieser Phase ein Segen – auch
wenn wir natürlich zunächst mit
dem Fachkräftemangel ganz andere
Beweggründe dafür hatten“, erzählt
Hergarten.
So konnten an vielen Stellen Mitarbeiter
problemlos ins sicherere
Homeoffice wechseln, die Datenverarbeitung
in den Verwaltungssystemen
verläuft auch von externen Stellen
aus wie gehabt flüssig weiter
und wir können schnell auf alle erforderlichen
Informationen zugreifen,
wenn Maßnahmen beschlossen werden,
die unser Geschäft tangieren.
Wenn Corona ausgestanden ist und
die Wirtschaft wieder wächst, stehen
wir gestärkt in den Startlöchern“,
so Hergarten 2
KMC Ytbehandling verfügt über mehr
als 30 Jahre Erfahrung im Vertrieb von
Maschinen und Anlagen für die Oberflächenbearbeitung
und der Prozessentwicklung.
An den insgesamt fünf
Standorten in Schweden werden bisher
Lösungen technologie- und marktführender
Hersteller für das Gleitschleifen,
Strahlen und Auswuchten
sowie für die industrielle Teilereinigung
vertrieben.
AM Solutions ist spezialisiert auf die
Entwicklung und Produktion von Nachbearbeitungslösungen
inklusive Prozessentwicklung
für additiv gefertigte
Bauteile aus Metall und Kunststoff.
Das Angebot deckt das gesamte Spektrum
vom Entpacken und Entfernen
von Stützstrukturen sowie anhaftendem
Pulver und angesinterten Partikeln,
über die Reinigung, Glättung und
Kantenverrundung der Oberflächen bis
zum Oberflächenfinish ab.
Weitere Infos unter
www.rosler.com
Stahlreport 6|20
37
BDS
XXXXX Research A XXXXX
Neueste Zahlen aus dem Bereich Research
Der Sturm vor der Ruhe?
Nach Mengenzuwächsen in drei aufeinanderfolgenden Jahren ließ die Stahlnachfrage
im Jahr 2019 nach. In fast jedem Monat wurden Mengenrückgänge im Vergleich zum
Vorjahresmonat verzeichnet. Allein der September brachte etwas mehr Volumen. Der
Start ins Jahr 2020 war für die deutsche Stahldistribution hingegen vielversprechend.
Jedoch auch nach dem „Lockdown“ in Deutschland Mitte März liefen die Geschäfte
bei vielen Produkten noch sehr gut. Es ist jedoch anzunehmen, dass aus Angst vor
Versorgungsengpässen die Bestellungen den Bedarf überstiegen.
Foto: privat
Jörg Feger, Bereichsleiter
Research im
Bundesverband
Deutscher Stahlhandel
(BDS), berichtet
zusammenfassend
angesichts der ihm
bis einschließlich
März 2020 vorliegenden
Zahlen.
Fragen zu den
genannten
statistischen Größen
beantwortet im
Bundesverband
Deutscher Stahl -
handel (BDS) Jörg
Feger, Bereichsleiter
Research:
Feger-BDS@stahlhandel.com
Ursächlich für die insgesamt
rückgängige Entwicklung im vergangenen
war eine weltweite konjunkturelle
Eintrübung flankiert von
immer weiter zunehmenden Handelshemmnissen.
Besonders die
deutsche Automobilindustrie, aber
auch der Maschinenbau waren spürbar
betroffen. Gut beschäftigt waren
2019 weiterhin die baunahen Wirtschaftszweige.
Zu Jahresbeginn 2020 hatte sich
die Stimmung in der Wirtschaft
etwas aufgehellt. Man hatte den Eindruck,
dass Nachholeffekte vom Jahresende
2019 das Geschäft beflügelten.
Dies war wohlgemerkt in einer
Zeit, als man die Corona-Pandemie
noch in fernen Ländern oder einzelnen
Landkreisen wähnte.
Lagerabsatz
Der Jahresauftakt 2020 verlief recht
dynamisch. Im Januar wurden
975.000 t Walzstahlfertigerzeugnisse
abgesetzt. Dies entspricht
einem Plus von 2,4 % im Vergleich
zum Januar 2019. Auch der Februar
lag mit knapp 937.000 t über dem
Vorjahresmonat: nämlich um 3,1 %.
Ursächlich war hierfür unter anderem
die niedrige Bestandslage in
Händler- und Verarbeiterlagern zum
Jahreswechsel.
Noch dynamischer liefen die
Geschäfte im März 2020, und dies
trotz der sich mit Wucht entfaltenden
Corona-Pandemie samt eingeleiteter
Maßnahmen zur Monatsmitte. Es
wurden fast 1 Mio. t Walzstahlfertigerzeugnisse
abgesetzt. Da schon
größere Teile der stahlverarbeitenden
Industriezweige, allen voran der
Fahrzeug- und Maschinenbau, Einbrüche
im Auftragseingang verzeich-
net und Kurzarbeit angemeldet hatten,
ist anzunehmen, dass viele Kunden
aus Gründen der Versorgungssicherheit
über ihren aktuellen
Bedarf bestellt haben.
„Es ist anzunehmen,
dass viele Kunden über
ihren aktuellen Bedarf
bestellt haben.“
Zulegen konnte im ersten Quartal
einmal mehr der Betonstahl. Auch
bei Trägern war der Absatz ordentlich.
Schwächer verlief hingegen das
Geschäft bei Quartoblechen und kaltgewalzten
Blechen. Oberflächenveredelte
Bleche lagen hingegen deutlich
im Plus.
Lagerbestand
Im Dezember 2018 beliefen sie sich
die bundesweiten Lagerbestände auf
2,22 Mio. t. Zwischen Januar und
März 2019 erfolgte der übliche
Lageraufbau. Im April und Mai wurden
nur noch geringe Mengen aufgebaut.
Im Juni und Juli konnte dann
ein leichter Rückgang der Bestände
beobachtet werden. Im August wurden
die Bestände spürbar zurückgefahren.
Dieser Trend setzte sich
bis zum Jahresende fort. Ende
Dezember 2019 wurden 2,03 Mio. t
Bestand gemeldet. Dies ist der niedrigste
Jahresendbestand seit dem
Jahr 1996.
Im Januar 2020 erfolgte ein
moderater Bestandsaufbau, der bei
allen Produktgruppen zu beobachten
war. Ungewöhnlicherweise reduzierte
sich im Februar der Bestand
wieder ein wenig. Auch der März
zeigte nicht den saisonal üblichen
Aufbau der Bestände. Zum Monatsende
lagen sie mit 2,08 Mio. t rund
16 % niedriger als im März 2019.
Lagerreichweite
Die durchschnittliche Lagerreichweite
bei Walzstahlfertigerzeugnissen
lag im Jahr 2019 bei 2,7 Monaten
bzw. 81 Tagen. Damit lag die Reichweite
in etwa auf dem Niveau des
Vorjahrs. Im Januar und Februar
2020 lag die Lagerreichweite bei
guten Absätzen und weiterhin sehr
geringen Beständen bei niedrigen
2,2 Monaten bzw. 66 Tagen. Im März
lag sie aufgrund des hohen Lagerabsatzes
sogar noch etwas darunter,
und zwar bei 2,1 Monaten. Dies entspricht
63 Tagen. (vgl. Abbildung 1).
Lagerverkaufspreise
Den Angaben des BDS-Marktinformationsverfahrens
für durchschnittliche
Verkaufspreise im kleinlosigen
Bereich zufolge gaben die Preise in
den meisten Monaten des Jahres 2019
bei nahezu allen Produkten nach.
Diese Rückgänge waren bei Rohren
und den meisten Flachprodukten ausgeprägter
als bei Langprodukten.
Gegen Ende des Jahres konnten vereinzelt
auch wieder leichte Preissteigerungen
festgestellt werden.
Diese Tendenz setzte sich am
Anfang des Jahres 2020 fort. Gerade
im Februar und März konnte ein teilweise
spürbarer Preisaufbau festgestellt
werden, der sich, unterschiedlich
ausgeprägt, über alle
Produktgruppen erstreckte. Der
April zeigte sich hingegen uneinheitlich.
Bei manchen Produktgruppen
wurden auch leichte Preisrückgänge
festgestellt (vgl. Abbildungen
2 und 3). 2
38 Stahlreport 6|20
Lagerabsatz und Lagerreichweite der Stahldistribution Abb. 1
n Absatzindex (2007 = 100)
140
120
100
80
60
40
20
0
90
Ø
2016
97 94 96
90
78 75 81 81 66
Ø
2017
Ø
2018
Ø
2019
Ø
2020
n Lagerreichweite in Tagen
200
180
160
93 93 93
100
90 94 94
98 100
89
94
85
54
140
120
100
80
60
40
81 81 78 87 72 78 72 72 72 114 66 66 63
20
0
März April Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez. Jan. Feb. März
2019 2019 2019 2019 2019 2019 2019 2019 2019 2019 2020 2020 2020
Absatz und Lagerreichweite
der
Stahldistribution
Preisentwicklung bei Langprodukten Abb. 2
160
Index (Januar 2010 = 100)
Preisentwicklung
bei Langprodukten
150
140
130
120
110
100
90
Formstahl Breitflanschträger Stabstahl Betonstahl in Stäben Betonstahlmatten
Preisentwicklung bei Flachprodukten und Rohren Abb. 3
Index (Januar 2010 = 100)
150
140
130
120
110
100
90
80
1. Q. 2010
2. Q. 2010
3. Q. 2010
4. Q. 2010
1. Q. 2011
2. Q. 2011
3. Q. 2011
4. Q. 2011
1. Q. 2012
2. Q. 2012
3. Q. 2012
4. Q. 2012
1. Q. 2013
2. Q. 2013
3. Q. 2013
4. Q. 2013
1. Q. 2014
2. Q. 2014
3. Q. 2014
4. Q. 2014
1. Q. 2015
2. Q. 2015
3. Q. 2015
4. Q. 2015
1. Q. 2016
2. Q. 2016
3. Q. 2016
4. Q. 2016
1. Q. 2017
2. Q. 2017
3. Q. 2017
4. Q. 2017
1. Q. 2018
2. Q. 2018
3. Q. 2018
4. Q. 2018
1. Q. 2019
2. Q. 2019
3. Q. 2019
4. Q. 2019
1. Q. 2020
1. Q. 2010
2. Q. 2010
3. Q. 2010
4. Q. 2010
1. Q. 2011
2. Q. 2011
3. Q. 2011
4. Q. 2011
1. Q. 2012
2. Q. 2012
3. Q. 2012
4. Q. 2012
1. Q. 2013
2. Q. 2013
3. Q. 2013
4. Q. 2013
1. Q. 2014
2. Q. 2014
3. Q. 2014
4. Q. 2014
1. Q. 2015
2. Q. 2015
3. Q. 2015
4. Q. 2015
1. Q. 2016
2. Q. 2016
3. Q. 2016
4. Q. 2016
1. Q. 2017
2. Q. 2017
3. Q. 2017
4. Q. 2017
1. Q. 2018
2. Q. 2018
3. Q. 2018
4. Q. 2018
1. Q. 2019
2. Q. 2019
3. Q. 2019
4. Q. 2019
1. Q. 2020
Preisentwicklung bei
Flachprodukten und
Rohren
Quelle: BDS
Quartoblech Bandblech Kaltgewalztes Blech OV Blech Quad. & RE-Rohr Nahtloses Rohr
Stahlreport 6|20
39
Messen
und Märkte
Berichte
Geschäftsklima der Zulieferindustrie zweigeteilt
Schlechtere Stimmung, besserer Ausblick
Nach dem historischen Einbruch der Stimmung im April führen die ersten Lockerungen sowie das
schrittweise Hochfahren der Automobilproduktion zu einer leicht verbesserten Stimmung bei der
deutschen Zulieferindustrie im Mai. Zu diesem Ergebnis kam die Arbeitsgemeinschaft Zulieferindustrie
(ArGeZ) gemeinsam mit dem Ifo-Institut, München, in ihrer aktuellen Unternehmensbefragung.
Quelle: ArGeZ
Das Ergebnis der Befragung
zeigt einen verbesserten Saldo aus
Optimisten und Pessimisten von
-41,7Punkte. Damit liegt das aktuelle
Geschäftsklima 2,8 Saldenpunkte
über dem April-Wert. Diese positive
Aussage gelte zwar für die Gesamtbetrachtung,
im Detail zeige das
Geschäftsklima aber gleichwohl ein
gespaltenes Bild.
Geschäftsklima Zulieferindustrie Deutschland
Saldo der positiven und negativen Meldungen
60
40
20
0
-20
-40
-60
Aktuelle Lage
Erwartungen für die nächsten sechs Monate
Vergleich von Finanzkrise 2008/2009 und Corona-Pandemie
Saldo der positiven und negativen Meldungen
Erwartungen haben sich erholt
So ist die Bewertung der aktuellen
Geschäftslage weiter von -37,8 auf
-48,2 Punkte gesunken und hat sich
somit im Mai auf ein neues Rekordtief
seit der Finanzkrise 2009 verschlechtert.
Die Erwartungen mit
Blick auf die Zukunft haben sich
andererseits deutlich erholt. Der
Saldo ist von -51 auf -34,9 Punkte
2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020
gestiegen. In Summe führen die beiden
Mai-Werte zu der anfangs ausgeführten,
minimalen Verbesserung
auf deutlich negativem Niveau. Insofern
bedeute dies keine sprunghafte
Verbesserung der Geschäftslage in
den kommenden sechs Monaten.
Liquiditätsengpässe sowie Kapazitätsanpassungen
in Form von
Kurzarbeit dürften große Teile der
Zulieferindustrie auch bis zum Ende
des Jahres prägen, so die ArGeZ. Die
Nachfrage nach Automobilen dürfte
dem Interessenverband zufolge bis
weit ins Jahr 2021 verhalten bleiben.
Langfristige Aufbauprogramme der
Wirtschaft seien daher essenziell.
Info zum Index
Der Geschäftsklimaindex Zulieferindustrie
wird von der Arbeitsgemeinschaft
Zulieferindustrie ArGeZ
in Zusammenarbeit mit dem Ifo-Institut,
München, ermittelt. Er beruht
auf der Befragung von rund 600
Unternehmen und deckt die in der
Arbeitsgemeinschaft Zulieferindustrie
zusammengeschlossenen Branchen
Gießerei-Industrie, Aluminiumindustrie,
Kunststoffverarbeitung,
Stahl- und Metallverarbeitung, NE-
Metall-Industrie, Kautschukindustrie
sowie Technische Textilien ab. 2
50
Quelle: ArGeZ
40
30
20
10
0
-10
-20
-30
-40
-50
-60
-70
Finanzkrise 2008/2009:
Aktuelle Lage
Finanzkrise 2008/2009:
Erwartungen für die nächsten
sechs Monate
Corona-Krise 2019/2020:
Aktuelle Lage
Corona-Krise 2019/2020:
Erwartungen für die nächsten
sechs Monate
[ Kontakt]
ArGeZ – Arbeitsgemeinschaft
Zulieferindustrie
c/o Bundesverband der
Deutschen Giesserei-Industrie
40549 Düsseldorf
+49 211 6871-0
www.argez.de
40 Stahlreport 6|20
KfW-ifo-Mittelstandsbarometer April
Erholung für zweite Jahreshälfte erwartet
Das Geschäftsklima im deutschen Mittelstand ist weiterhin im freien Fall. Das zeigt das
KfW-ifo-Mittelstandsbarometer für den April: Es sank in diesem Zeitraum demnach um
26,0 Zähler und damit nochmals stärker als im März, als es um 20,0 Zähler eingebrochen war.
Mit jetzt -45,4 Saldenpunkten ist die Stimmung unter den kleinen und mittleren
Unternehmen noch schlechter als vor elf Jahren auf dem Tiefpunkt der Finanzkrise.
Für die zweite Jahreshälfte 2020 rechnet die KfW aber mit einer Erholung.
Beide Teilkomponenten des
Indikators fallen mit neuen Negativrekorden
auf: Die Geschäftslageurteile
sinken um 30,6 Zähler, so
viel wie noch nie binnen Monatsfrist.
Der bisher stärkste Rückgang betrug
10,9 Zähler und ist datiert auf den
März. Trotz des beispiellosen Absturzes
seit Februar halten sich die
„Ich bin zuversichtlich,
dass wir im April
das Stimmungstief
gesehen haben.“
Dr. Fritzi Köhler-Geib
Chefvolkswirtin KfW
Lageurteile mit -31,5 Saldenpunkten
aber über ihrem Tiefstand während
der Finanzkrise. Dies spreche für
eine solide Verfassung der Mittelständler
noch vor zwei Monaten, mit
der sie in die Krise gegangen sind.
Die Geschäftserwartungen der kleinen
und mittleren Unternehmen verschlechtern
sich erneut rasant,
wenngleich das Abwärtstempo
geringfügig nachgelassen hat (April:
-22,0 Zähler auf -57,6 Saldenpunkte,
März: -28,0 Zähler). Noch nie zuvor
blickte der Mittelstand so pessimistisch
in die Zukunft wie jetzt.
Großunternehmen beurteilen
Lage noch schlechter
Noch schlechter als den Mittelständlern
geht es im April den Großun-
ternehmen. Nach einem weiteren
extrem heftigen Einbruch um 23,2
Zähler fällt ihr Geschäftsklima auf
das neue Allzeittief von -54,5 Saldenpunkten.
Sowohl die Urteile zur
aktuellen Geschäftslage (-30,4 Zähler
auf -49,1 Saldenpunkte) als auch die
Geschäftserwartungen (-17,1 Zähler
auf -59,4 Saldenpunkte) der großen
Unternehmen geben in Riesenschritten
weiter nach.
Foto: KfW-Bildarchiv
Quelle: KfW
Die in der zweiten Märzhälfte eingeführten
Maßnahmen zur Eindämmung
der Corona-Pandemie wie Kontaktverbote
und umfangreiche
angeordnete Geschäftsschließungen
schlagen im April auf alle Branchen
durch, wenn auch in unterschiedlichem
Ausmaß. Die Einbrüche des
Geschäftsklimas gegenüber dem
Vormonat reichen von -30,8 Zählern
beim mittelständischen Einzelhandel
bis zu -17,7 Zählern bei den großen q
KfW-ifo-Geschäftsklima
Saldo [Prozentpunkte]
Saldo [Prozentpunkte]
30
20
10
0
-10
-20
-30
-40
-50
-60
Großunternehmen
Mittelstand
-70
2016 2017 2018 2019 2020
Stahlreport 6|20
41
Messen
und Märkte
Bericht/Nachrichten
q Dienstleistungsunternehmen. Dort
war die Stimmung aber schon im
März regelrecht kollabiert. Am allerschlechtesten
ist das Geschäftsklima
mit -60,5 Saldenpunkten zurzeit in
den großen Unternehmen des Verarbeitenden
Gewerbes mit seinem
Schwerpunkt bei Autos und hochwertigen
Investitionsgütern. Auch
die Exporterwartungen in diesem
Wirtschaftszweig sind so düster wie
nie zuvor, sowohl bei den großen
(-28,0 Zähler auf -60,7 Saldenpunkte),
als auch bei den mittelständischen
Unternehmen (-32,2 Zähler
auf -57,9 Saldenpunkte). Noch am
wenigsten schlecht ist die Stimmung
dagegen im mittelständischen Bau
(-8,8 Saldenpunkte).
Da der historische Einbruch des
Geschäftsklimas den ganz besonderen
Umständen der Corona-Pande-
mie geschuldet sei und nicht etwa
von genuin ökonomischen Faktoren
getrieben, sollte aber eine relativ
rasche Erholung der Stimmung möglich
sein, sobald die Bremsen nicht
mehr so fest angezogen werden
müssten, so die KfW-Chefvolkswirtin.
„Ich bin zuversichtlich, dass wir
im April das Stimmungstief gesehen
Über das KfW-ifo-Mittelstandsbarometer
haben – dank des umfassenden
öffentlichen Corona-Schutzschirms,
der seit März erzielten Erfolge bei
der Zurückdrängung der Virus-Infektionen
und der nun angekündigten
oder bereits umgesetzten Lockerungen
der Eindämmungsmaßnahmen.“
In der zweiten Jahreshälfte 2020 sei
eine beginnende Erholung des Wirtschaftswachstums
zu erwarten. 2
Das KfW-ifo-Mittelstandsbarometer basiert auf einer Auswertung der ifo-
Konjunkturumfragen, aus denen unter anderem der ifo-Geschäftsklimaindex
berechnet wird. Dabei werden monatlich rund 9.000 Unternehmen aus den
Wirtschaftsbereichen Verarbeitendes Gewerbe, Bauhauptgewerbe,
Großhandel, Einzelhandel sowie Dienstleistungen (ohne Kreditgewerbe,
Versicherungen und Staat) zu ihrer wirtschaftlichen Situation befragt,
darunter rund 7.500 Mittelständler.
Weitere Infos über das KfW-Mittelstandsbarometer unter
bit.ly/kfwmittelstandsbarometer
Grafiken: Fachverband Metall NW
Sieben von acht Metallern direkt betroffen
Metallhandwerk stark von Corona betroffen
Bereits Ende März meldete das
nordrhein-westfälische Metallhandwerk,
dass sieben von acht Metallern direkt von
der Corona-Krise betroffen seien. Sinkende
Auftragseingänge (62 %), unterbrochene
Lieferketten und Montageverbote bei
nahezu jedem vierten Unternehmen und
Stornierungen bestehender Aufträge bei
jedem siebten Unternehmen haben fast
jedes dritte feinwerkmechanische Unternehmen
in die Kurzarbeit getrieben.
Nahezu 70 % der nordrhein-westfälischen
Betroffenheit von der Corona-Krise 29. März 2020
80,00%
70,00%
60,00%
50,00%
40,00%
30,00%
20,00%
10,00%
0,00%
keine
14,9%
7,7%
13,0%
58,5%
sinkender
Auftragseingang
75,4%
62,6%
17,0%
15,4%
16,5%
24,5% 20,0%
Stornierungen keine Lieferung /
Montage
Metaller zogen Kurzarbeit zum Ende März
ernsthaft in Betracht.
„Die Krise um den Corona-Virus hat auch das
Metallhandwerk erwischt. Gerade bei den
sowieso schon vom allgemeinen wirtschaftlichen
Abschwung betroffenen Feinwerkmechanikern,
hat die Corona-Krise die Situation
deutlich verschärft. Doch auch das Metallbauerhandwerk
ist zunehmend betroffen“, kommentierte
Stephan Lohmann, Geschäftsführer
des Fachverbandes Metall NW.
23,2%
6,4%
Quarantäne
6,7% 4,7%
7,7% 7,7%
3,7%
Sonstige
Metallbau
Feinwerkmechanik
gesamt
Bauindustrie – Corona
hinterlässt deutliche Spuren
Stagnation am Bau erwartet
Die Bauindustrie erwartet für 2020
eine Stagnation des baugewerblichen
Umsatzes, real einen Rückgang um 3 %.
Das meldete der Hauptverband der Deutschen
Bauindustrie e. V. Ende Mai. Die
Corona-Pandemie werde damit auch in der
Baubranche deutliche Spuren hinterlassen,
sagte der Präsident des Hauptverbandes
der Deutschen Bauindustrie, Peter Hübner.
Trotz dieser eingetrübten Gesamtaussichten
erwartet Hübner, dass das Bauhauptgewerbe,
welches die Corona-Krise im Verhältnis
zu anderen Branchen bislang relativ gut
gemeistert habe, nach Abklingen der Krise
wieder eine Lokomotive der konjunkturellen
Erholung sein werde. Die Bauindustrie sei
aber „nachlaufende“ Branche, bei der sich
konjunkturelle Einbrüche erst mit einiger
Verzögerung zeigten. „Um Einbrüche zu vermeiden,
ist es jetzt essenziell, dass die Auftragsbücher
unserer Unternehmen weiter
gut gefüllt sind und die vorhandenen Kapazitäten
ausgelastet werden. Dafür müssen
insbesondere die öffentlichen Investitionen
in unsere Infrastruktur auf Ebene von Bund,
Ländern und Kommunen in voller Höhe
erhalten bleiben“, sagte Hübner.
42 Stahlreport 6|20
VDMA zur Konjunktur
Inlandsaufträge im März noch
nicht von Corona betroffen
Der Auftragseingang des deutschen Maschinenbaus hat sich im
März negativ entwickelt – er verfehlte das Vorjahresniveau real
um 9 %. Das meldete der Verband Deutscher Maschinen- und
Anlagenbau e. V. (VDMA). Die Inlandsorders sanken demnach um
2 %. Das Minus bei den Auslandsbestellungen fiel mit 12 %
deutlicher aus. Das Inlandsgeschäft sieht der Verband im März
noch nicht von Corona-Auswirkungen betroffen. Die volle Wucht
werde sich erst in den kommenden Monaten zeigen.
In den ersten beiden Monaten
des Jahres verfehlte die Maschinenbau-Produktion
ihr Vorjahresniveau
nach vorläufigen Berechnungen um
6,8 %. Der Einfluss der Corona-Pandemie
kann sich in diesen Zahlen
nicht einmal annährend widergespiegelt
haben, so der VDMA. Frühestens
für den März sei hier mit
ersten Auswirkungen zu rechnen.
Die vollen Auswirkungen des Angebots-
und nicht zuletzt Nachfrageschock
für die Produktion erwartet
der VDMA aber erst für die darauffolgenden
Monate.
Kapazitätsauslastung fällt
Im April ist die Auslastung der
Maschinenkapazitäten auf 77,3 %
abgesackt. Hier hat sich die Corona-
Krise erstmals in den Zahlen bemerk-
bar gemacht. Im Januar hatte sie noch
bei 84,1 % gelegen. Die Dynamik des
Rückgangs mache deutlich, mit welcher
Wucht die Probleme auf der
Seite der Lieferketten und auf der
Nachfrageseite durchschlagen, so
der VDMA. Ob deshalb bereits der
Tiefpunkt erreicht ist, oder ob es noch
weiter nach unten geht, lasse sich
gegenwärtig nicht verlässlich sagen.
Maschinenausfuhr
überwiegend reduziert
Die deutschen Maschinenausfuhren
sanken im Februar 2020 nach vorläufigen
Zahlen um 4,4 % gegenüber
dem Vorjahr. Auch die Exportzahlen
für den Februar dürften – mit Ausnahme
Chinas – nicht wesentlich
von der Corona-Krise betroffen sein.
Die Exporte in die EU-27 nahmen im
zweiten Monat des Jahres um 4,0 %
ab. Die Maschinenexporte in die USA
legten um 2,5 % zu. Nach China hingegen
lieferten deutsche Exporteure
16,8 % weniger Maschinen als noch
vor einem Jahr. Der Dreimonatsdurchschnitt
der gesamten Maschinenexporte
von Dezember 2019 bis
Februar 2020 liegt bei -4,1 %.
Erwartungen
Im Verarbeitenden Gewerbe ist der
Geschäftsklimaindex im April auf
den niedrigsten Wert seit März
2009 gefallen. Die aktuelle
Geschäftslage der Industriefirmen
verschlechterte sich dramatisch.
Die Erwartungen sind von einem
massiven Pessimismus geprägt. Der
Erwartungsindikator fiel auf ein
historisches Tief. 2
Auftragseingang in Deutschland für ausgewählte Fachzweige
Reale Veränderungen in Prozent z. Vj., Januar - März 2020
Grafiken: VDMA, Konjunkturbulletin April 2020
Verfahrenstechnik
Landtechnik
Fördertechnik
Armaturen
Allgemeine Luftttechnik
Baumaschinen u. Baustoffanlagen
Fluidtechnik
Robotik u. Automation
Präzisionswerkzeuge
Antriebstechnik
Nahrungsm.u.Verpm.
Kunststoff- u.Gummimasch.
Druck- und Papiertechnik
Werkzeugmaschinen
Ø Maschinenbau -2%
-30 -25 -20 -15 -10 -5 0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50 55
Von Januar bis März wiesen
zehn der insgesamt 27 VDMA-
Fachzweige im Vorjahresvergleich
ein Plus auf und 17
Fachzweige ein Minus. Zwei
Fachzweige erzielten dabei
Zuwachsraten von 30 % und
mehr: Power Systems und Verfahrenstechnische
Maschinen
und Apparate. Holzbearbeitungsmaschinen,
Werkzeugmaschinen
und Bergbaumaschinen
mussten Minusraten von
mehr als 20 % hinnehmen.
Stahlreport 6|20
43
Messen
und Märkte
Berichte
Situation der Metallindustrie vor Corona
Stabile Ausgangslage
Auch die Metallindustrie ist in der Corona-Krise von eingefrorenen oder sogar stornierten Aufträgen
und daraus resultierender Kurzarbeit betroffen. Die Auskunftei Creditsafe hat in einer Analyse nun
ermittelt, wie stabil diese Branche vor Beginn der Covid-19-Pandemie aufgestellt war. Ergebnis: Die
Metallindustrie weist vergleichsweise gute Kennzahlen auf und steht in der angespannten wirtschaftlichen
Situation auf stabileren Beinen.
[ Kontakt]
Creditsafe
Deutschland GmbH
10317 Berlin
+49 30 473929000
www.creditsafede.com
Risiko-Indikatoren
Branchenübergreifend verfügen mehr als 36 % aller
deutschen Unternehmen Creditsafe zufolge über eine
unzureichende Liquidität. In der Metallindustrie ist der
Anteil von Firmen mit geringer Liquidität demnach etwas
geringer und liegt bei 28 %. In Deutschland steht diese
Branche somit vergleichsweise gut da.
Die Verfügbarkeit von genügend Zahlungsmitteln sei
in der aktuellen Situation zu einer der bedeutendsten Größen
zur Unternehmenssteuerung, aber auch der Bewertung
der ökonomischen „Gesundheit“ einer Branche geworden.
Zuviel Liquidität führt durch den gegenwärtigen Niedrigzins
dazu, dass das Vermögen schrumpft. Eine zu niedrige
Liquidität erhöht dagegen das Risiko einer Zahlungsunfähigkeit.
Ausfallrisiko vergleichsweise niedrig
Als ein maßgeblicher Faktor zur Bewertung der wirtschaftlichen
Stabilität gilt die Wahrscheinlichkeit, mit der ein
Unternehmen innerhalb der nächsten zwölf Monate Insolvenz
anmelden muss. Die Ausfallwahrscheinlichkeit liegt
in der Metallindustrie bei 0,83 % – deutlich niedriger als
im branchenübergreifenden Durchschnitt von 1,35 %,
ermittelte Creditsafe. Im Vergleich mit anderen Industrien
steht der Metallsektor demnach gut dar.
Als ein sehr hohes Risiko gilt eine Ausfallwahrscheinlichkeit
von mehr als 3 %. Rund 7,5 % der Unternehmen
in der Metallindustrie weisen einen solchen
oder höheren Wert auf und gehören damit zur Risiko-
Unzureichende
Liquidität
Metallindustrie Branchenübergreifend
28 % 36 %
Geringe
Eigenkapitalquot
Metallindustrie Branchenübergreifend
29 % 30 %
gruppe. Etwa 0,3 % der Firmen dieser Branche kommen
sogar auf eine besonders hohe Ausfallwahrscheinlichkeit
von mehr als 10 %.
„Die Metallindustrie in Deutschland
steht auf vergleichsweise
sicheren Beinen.“
Doch auch hier sieht Creditsage die Metallindustrie im
Vergleich gut aufgestellt: Der Anteil dieser „Hochrisikogruppe“
liege branchenübergreifend bei 1 % und ist somit
deutlich größer.
Metallindustrie besser aufgestellt als viele andere
Die Auswertung von Creditsafe zeigt, dass die Metallindustrie
in Deutschland auf vergleichsweise sicheren Beinen
steht. Als Grund dafür führt die Auskunftei einen vergleichsweise
hohen Anteil älterer Unternehmen an: Mehr
als 70 % aller Unternehmen sind in dieser Branche älter
als zehn Jahre, der Anteil an Firmen, die jünger als fünf
Jahre sind, ist mit 10 % dementsprechend gering. Zum
Vergleich: In Deutschland sind im Durchschnitt 56 % der
Firmen älter als zehn Jahre und mehr als 20 % jünger als
fünf Jahre.
Es sei jedoch zu erwarten, dass die Pandemie auch an
der Metallbranche nicht spurlos vorbeigehen wird. Die
Angaben der Liquidität, Eigenkapitalquote sowie die statistische
Ausfallwahrscheinlichkeit entstammen der Zeit
vor Corona und orientieren sich somit an wirtschaftlichen
Normalbedingungen. Gleichzeitig spiegelten diese Indikatoren
aber die Voraussetzung der Unternehmen und
Branchen wider, mit denen die Krise überstanden werden
muss.
Der Effekt durch die Pandemie lasse sich – auch bedingt
durch staatliche Eingriffe – noch nicht objektiv und durch
Daten fundiert bestätigen sowie vorhersagen. Die nächsten
Monate werden zeigen, inwiefern die gute Ausgangsposition
dazu beigetragen hat und wie glimpflich die Metallindustrie
durch die Krise kommt, so Creditsafe.
Grafik: Creditsafe
Durchschnittliches
AusfaIIrisiko
Metallindustrie Branchenübergreifend
0,9 % 1,4 %
Hohes
Ausfallrisiko
Metallindustrie Branchenübergreifend
7,5 % 13 %
Über die Erhebung
In die Auswertung flossen unter anderem die Liquidität,
Eigenkapitalquote und das Ausfallrisiko der Unternehmen
aus der Metallbranche ein. Creditsafe griff dazu auf veröffentlichte
Unternehmensbilanzen von fast 40.000 Betrieben
aus der Metallerzeugung und -verarbeitung zurück
und hat diese mit den Daten der über drei Millionen deutschen
Unternehmen aller Branchen verglichen. 2
44 Stahlreport 6|20
BDG-Umfrage: Auftragsmangel und Stornierungen
Gießereien erwarten längere Krisendauer
Knapp 90 % der deutschen Gießereien verzeichnen Auftragseinbußen bzw. Stornierungen durch die
Coronakrise, ein Drittel erwartet, dass die Krise mehr als ein Jahr lang andauern wird: Das sind zentrale
Ergebnisse der dritten Umfrage vom Bundesverband der Deutschen Gießerei-Industrie (BDG).
Der BDG hatte seine Mitglieder
Mitte Mai zum dritten Mal nach
März und April zu den Auswirkungen
der Coronakrise befragt. Wesentliche
Aussagen der Vorbefragungen
haben sich in der aktuellen Befragung
weiter zugespitzt: So hatten
bei der Erstbefragung im März 76 %
der befragten Unternehmen „Auswirkungen
des Coronavirus auf den
Betriebsablauf“ gespürt, 24 % hatten
dies nicht. Bei der zweiten Befragung
im April war die Verneiner-Quote
auf 4 % geschrumpft, 96 % hatten
Auswirkungen auf den Betriebsablauf
festgestellt. Bei der aktuellen
dritten Befragung ist der Wert weiter
gestiegen. Im Mai stellen 99 % der
Unternehmen „Auswirkungen auf
den Betriebsablauf“ fest.
Flächendeckende Auswirkungen
auf Auftragslage
Ein gravierender Punkt ist Auftragsmangel.
Die Frage nach „Auftragseinbußen
bzw. Stornierungen“ bejahen
knapp 90 % der Befragten, 54 %
registrieren sogar „gravierende“ Einbußen,
lediglich 12 % „geringe“. Die
Frage nach „Kapazitätsanpassungen“
bejahen 81 % der befragten
Betriebe. Als Instrumente aufgeführt
werden „Kurzarbeit“ (77 %) sowie
„Produktionsstopps“ (46 %). Immerhin
29 % der befragten Betriebe nennen
auch „Personalabbau“ als aktuell
in Prüfung befindliche Maßnahme.
„Entscheidend für die Unternehmen
der Gießerei-Branche ist die
Planungssicherheit der abnehmenden
Kunden“, sagte BDG-Hauptgeschäftsführer
Max Schumacher. „Es
muss zu partnerschaftlichen und
transparenten Festlegungen kommen,
das Abnahmeverhalten darf
nicht auf Kosten der zuliefernden
Gießereien gehen.“
Bild bei Liquiditätsbedarf
zweigeteilt
Bei der Frage nach aktueller oder
künftig zu erwartender Inanspruchnahme
von Krediten im Falle von
Liquiditätsengpässen ist das Branchenbild
heterogen. Rund 52 % der
befragten Unternehmen können die
Coronakrise demnach gut abfedern
und sehen weder aktuell noch perspektivisch
Liquiditätsbedarf durch
Kredite. Eine knappe Minderheit von
44 % hat aktuell bereits Liquiditätsengpässe
oder erwartet sie. „Darunter
sind Betriebe, die sich einer ihre
Existenz bedrohenden Krise ausgesetzt
sehen“, so Schumacher. „Die
von der Bundesregierung beschlossenen
Maßnahmen müssen so umgesetzt
werden, dass sie bei den Unternehmen
zügig und unbürokratisch
ankommen.“
Mehrheit erwartet Krisendauer
von über 6 Monaten
Neu in der aktuellen Mitgliederbefragung
war die Frage nach dem
erwarteten Zeithorizont, um zur Normalauslastung
zurückzukehren. Mit
einem Zeithorizont von 1 bis 3 bzw.
3 bis 6 Monaten rechnet nur eine
Minderheit von 5 % bzw. 8 % der
Befragten. Die Mehrheit der Betriebe
von 82 % rechnet mit einer Krise
von mindestens einem halben Jahr
Dauer, darunter sind 32 %, die mit
einer Dauer von mehr als einem Jahr
rechnen. Die Branche erwartet für
das laufende Jahr 2020 Umsatzrückgänge;
relativ die meisten Unternehmen
erwarten ein Umsatzminus im
Bereich zwischen 20 und 30 %. Daher
müssen neben der Vermeidung
zusätzlicher Belastungen nun auch
wirksame konjunkturelle Anreize
gesetzt werden, die einen Neustart
der deutschen mittelständischen
Wirtschaft ermöglichen. 2
Info
Die Umfrage wurde vom Bundesverband
der Deutschen Gießerei-
Industrie (BDG), Düsseldorf, vom
8. bis 14. Mai durchgeführt.
Teilgenommen haben 93 deutsche
Gießereien.
Weitere Infos unter
www.bdguss.de
Stahlreport 6|20
45
Messen
und Märkte
Nachrichten
BVL-Webinar
Innovation digitaler
Produkte in der Logistik
Am 18. Juni 2020 findet von 11:00
bis 12:30 Uhr das BVL-Webinar „Innovation
digitaler Produkte in der Logistik“ statt.
Die digitale Transformation verlangt von
allen Unternehmen, die Einführung digitaler
Tools oder sogar die Entwicklung eigener
digitaler Produkte und Services. Dabei geht
es nicht nur um funktionale Fragen. Eine
gute UX (User Experience) – also ein gutes
Nutzererlebnis – ist für den Erfolg von digitalen
Produkten und Services entscheidend.
Unternehmen sollten also grundlegende
Kompetenzen entwickeln, für die erfolgreiche
Innovation von digitalen Produkten. Wie
stelle ich den Nutzer in den Fokus? Wie
teste und verbessere ich? In diesem Webinar
soll Grundlagenwissen vermittelt werden,
das einem bei Entwicklungs– und/oder
Software-Auswahlprozess hilft, die richtigen
Entscheidungen zu treffen.
Carl Stahl Akademie
Seminare zur Anschlagtechnik
In dem Seminar „Grundlagen der
Anschlagtechnik“ am 23.06.2020 wird den
Teilnehmern die sachgerechte Anwendung
von Anschlagmitteln und diese im
Gebrauch zu überwachen, vermittelt. Dies
umfasst auch die Einführung in die DGUV
Regel 100-500 und die EG-Maschinenrichtlinie.
Seminarinhalt:
z Einführung in die DGUV Regel 100-500
und EG-Maschinenrichtlinie 2006/42/EG
z Anschlagmittel aus Stahldrahtseilen
z Hochfeste Anschlagketten
z Hebebänder und Rundschlingen
z Faserseilschlingen
z Sachgerechte Anwendung und Auswahl
Wer über die Grundlagen hinaus weitere
Kenntnisse zu Anschlagmitteln erwerben
möchte, ist beim Fachseminar „Ausbildung
zur Befähigten Person für die Prüfung von
Anschlagmitteln“ richtig. Nach dem Besuch
der zweitägigen Veranstaltung ist der Teilnehmer
in der Lage, die kosten- und sachgerechte
Anwendung sowie den richtigen
Inhalte des Webinars:
1. Vortrag: User-Experience und Design-
Thinking
– UX als Erfolgsfaktor, Praktische Tipps
für den Alltag, Design-Thinking und UX-
Basiswissen
2. Vortrag: Digitale Innovation bei einem
großen Logistiker
– Wie führt man Innovationsprojekte
erfolgreich durch? Wie testet man neue
digitale Tools in der Praxis? Welche
Erfahrungen wurden gemacht, welche
Erfolge erzielt?
3. Fragen und Diskussion
Weitere Informationen und Anmeldung
unter: www.bvl-digital.de/webinare
Einsatz von Anschlagmitteln zu beurteilen.
Darüber hinaus ist er befähigt, gemäß
DGUV Regel 100-500 vor, während und
nach dem Einsatz von Anschlagmitteln
deren sicheren Zustand zu beurteilen.
Seminarinhalt:
z Erläuterungen zur DGUV Regel 100-500
(Lastaufnahmeeinrichtungen im Hebezeugbetrieb),
EG Maschinenrichtlinie
(2006/42/EG)
z Herstellerformen der verschiedenen
Anschlagmittel aus Stahldrahtseil
DIN EN 13414
z Geprüfte Rundstahlketten DIN 685 und
DIN EN 818
z Textile Anschlagmittel nach DIN EN 1492
z Praktische Übungen und Durchführung
von Zugversuchen
z Beurteilung der Ablegereife
Termine:
24. und 25. Juni 2020
01. und 02. Juli 2020
Weitere Informationen und Anmeldung
unter: www.carlstahl-akademie.de
Webinare der Trovarit AG
Werkzeuge für die
Datenmigration
Die Trovarit AG führt am
03.07.2020 von 9:30 bis 10:15 Uhr das
Webinar „Werkzeuge für die Datenmigration“
durch. Bei der Einführung einer
neuen Business-Software beispielsweise
für ERP, MES, CRM, PDM, HR oder Rechnungswesen
ist die Migration der Altdaten
eine der größten Herausforderungen.
Die Daten des Altsystems müssen dabei
in einer Form bereitgestellt werden, die
das Einspielen der Daten ins neue System
ermöglicht. Spezielle Tools, die eine
strukturierte Datenanalyse oder über ein
grafisches Mapping eine Job-gesteuerte
Transformation unterschiedlicher Datenquellen
erlauben, sind daher von essenzieller
Bedeutung für eine reibungslose
Datenmigration. Das Webinar erläutert
zunächst die Fallstricke, denen man bei
der Übernahme der Altdaten meist
begegnet, und stellt anschließend entsprechende
Werkzeuge vor, mit denen
sich der Aufwand und das Fehlerrisiko bei
der Migration minimieren lassen.
Weitere Informationen und
Anmeldungen unter:
www.trovarit.com/academy/webinare
Online-Vorträge und Gespräche
METAV-Feeling
per Web-Session
Da die METAV 2020 in den März
2021 verschoben werden musste, die
Veranstalter aber das Jubiläumsjahr nicht
ohne METAV-Feeling verstreiben lassen
wollen, findet vom 15. bis 19. Juni 2020
die METAV Web-Session statt. Die Veranstalter
haben ein umfangreiches Programm,
gegliedert nach Themenschwerpunkten
auf die Beine gestellt.
Teilnehmerinnen und Teilnehmer können
in diesem Format den fachlichen Austausch
pflegen, eigene Fragen stellen und
an der Diskussion teilnehmen. Jede Session
dauert 30 Minuten. Die Teilnahme
ist für alle Beteiligten kostenfrei.
Weitere Informationen und Vortragsprogramm
unter: https://de.industryarena.com/websessions/metav
46 Stahlreport 6|20
Kostenloses Webinar
Herausforderung
Fertigungsmanagement
Zum Thema MES-Software (Manufacturing
Execution System, Fertigungsmanagementsystem),
Anbietermarkt und Einsatzmöglichkeiten
gibt es am 10. Juli 2020
von 11:00 bis 11:45 Uhr das Webinar
„Herausforderung MES-Projekt“. Das kostenlose
Webinar der Trovarit AG gibt einen
Marktüberblick sowie Tipps und Tricks für
MES-Projekte. „Wenn sich die MES-Software-Lösungen
auch in manchen Bereichen
immer stärker einander angleichen, so gibt
es doch genug relevante Unterschiede in
der Funktionsunterstützung, die eine genaue
Auseinandersetzung mit den eigenen Anforderungen
und den Leistungen der Software-
Lösungen erfordern“, so die Trovarit AG. Die
Funktionsschwerpunkte verschiedener MES-
Softwarelösungen reichen vom Erfassen
bzw. Auswerten von Betriebs- und Maschinendaten
über Optimierungslösungen für
die Ressourcenbelegungsplanung bis hin zu
Komplettlösungen. Die unterschiedlichen
Features der Systeme, die unter den Begriff
„MES“ gefasst werden, machten den Markt
intransparent und gestalten Investitionsentscheidungen
anspruchsvoll.
Weitere Informationen und
Anmeldungen unter:
www.trovarit.com/academy/webinare
Weltleitmesse für Architektur,
Materialien und Systeme
BAU-Leitthema Klimawandel
Mit der Messe BAU beginnen viele
Planungen für das kommende Messejahr,
vielleicht kehrt ab Januar 2021 wieder
Normalität im Veranstaltungskalender
ein. Eines der Leitthemen, die die Macher
der BAU vom 11.-16. Januar auf die
Messe-Agenda gehoben haben, ist die
„Herausforderung Klimawandel“.
Der Klimawandel scheint im Zuge der
Corona-Pandemie in den Hintergrund
gerückt, raus aus dem öffentlichen
Bewusstsein. Aus den Augen ist aber
nicht aus der Welt. Gerade die Baubranche
ist dabei mehr denn je gefragt,
Lösungen zu finden. „Die Zutaten lauten
Energieeffizienz, Recycling, Nachwachsen
und Resilienz“, so die Messe München.
Weitere Infos zur BAU unter
https://bau-muenchen.com
Präsenzveranstaltung geplant
DVS CONGRESS 2020
Der DVS CONGRESS, Fachveranstaltung für die fügetechnische Branche, findet
auch in diesem Jahr wie gewohnt im September statt. Der DVS – Deutscher Verband für
Schweißen und verwandte Verfahren e. V. plant, den Kongress entweder vor Ort in Koblenz
oder online als Videokonferenz durchzuführen.
„Der DVS CONGRESS bietet vom 14. bis 16. September 2020 drei Tage geballtes Wissen“,
erläutert Simone Weinreich, Abteilungsleiterin „Transfer und Netzwerk“ im DVS. „Wenn
alles so läuft wie geplant, dann als Präsenzveranstaltung in Koblenz.“ Unter dem Dach des
DVS CONGRESS präsentieren die Große Schweißtechnische Tagung (GST) und der DVS
CAMPUS, eine Veranstaltung für Studierende, ein umfangreiches Programm – mit Themen
wie „Arbeitsschutz“ und „Additive Fertigung“ über „Oberflächentechnik“ bis hin zu „Regelwerk“
und „Stahlbau“.
Erstmalig sollen dabei die Ergebnisse aus 70 aktuell abgeschlossenen Forschungsprojekten
der Forschungsvereinigung Schweißen und verwandte Verfahren e. V. des DVS mit in
das Vortragsprogramm der GST einfließen. Auf diese Weise zeige sich die Themenvielfalt
des DVS CONGRESS nicht nur anwendernah mit vielen Praxisbeispielen, sondern liefere
auch wichtige Impulse aus der Forschung, die die Fachbesucher für die betriebliche Praxis
nutzen können. „Selbstverständlich tun wir alles, um den Besuch des DVS CONGRESS für
die Teilnehmenden, die Aussteller und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor Ort so
sicher wie möglich zu gestalten“, erklärt Weinreich.
Falls – aufgrund der aktuellen Bestimmungen im Zusammenhang mit COVID-19 – keine
Präsenzveranstaltung möglich sein sollte, wird der DVS CONGRESS online durchgeführt.
Weitere Informationen unter
www.dvs-congress.de/2020
Nächste reguläre AMB im September 2022
Ausstellerbefragung liefert klares Ergebnis
Keine Basis für eine AMB-Messe in diesem Jahr – dieses Ergebnis hat eine von der
Messe Stuttgart durchgeführte Ausstellerbefragung erbracht. Durchaus besteht demnach
aber Interesse, an einem kleineren Format, das die Branche im Herbst zusammenbringt.
Die Messe Stuttgart plant daher in der bisherigen AMB-Woche (14.-18. September 2020)
erstmals ein AMB-Forum – mit branchenspezifischen Fachvorträgen, begleitender Table-
Top-Ausstellung und verschiedenen Matchmaking-Angeboten.
Die nächste reguläre AMB findet vom 13. bis 17. September 2022 in Stuttgart statt. Der
neue Messetermin schaffe Planungssicherheit im derzeit wirtschaftlich schwierigen Umfeld
für alle Beteiligten, teite die Messe Stuttgart mit.
In diese wichtige Entscheidung hat die Messe Aussteller und ideelle Trägerverbände – die
VDMA-Fachverbände Präzisionswerkzeuge sowie Software und Digitalisierung und den Verein
Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken (VDW)- aktiv eingebunden.
„Durch das Votum der Aussteller haben wir einen klaren Auftrag erhalten und können die
Spekulationen um die Machbarkeit der AMB 2020 beenden. Zum jetzigen Zeitpunkt, mit
allen Auflagen zu Hygiene, Abstandseinhaltung oder den eingeschränkten Reisemöglichkeiten
sowie den aktuellen konjunkturellen Rahmenbedingungen ist eine AMB, wie wir sie kennen,
in diesem Jahr nicht realisierbar“, nahm Roland Bleinroth, Geschäftsführer und Sprecher
der Geschäftsleitung der Messe Stuttgart, Stellung. Ziel sei es jetzt, gemeinsam mit
allen Beteiligten für September 2020 und 2021 das neue Format eines innovativen AMB-
Forums zu entwickeln und dann für 2022 wieder eine erfolgreiche AMB-Messe umzusetzen.
Weitere Informationen unter
www.messe-stuttgart.de/amb
Stahlreport 6|20
47
Wissenswertes
Bericht
Der neue Volkswagen ID.3
Foto: Volkswagen AG
Forschungsprojekt zum optimalen Materialmix für E-Fahrzeuge
Elektroautos am besten aus Stahl
Emissionen in der Elektromobilität lassen sich nicht nur durch den richtigen Strommix verringern,
sondern bereits in der Fahrzeugherstellung durch eine geeignete Verwendung von Werkstoffen.
Das hat Manuel Schweizer, Studierender der Technischen Hochschule Ingolstadt (THI) im
Masterstudiengang Applied Research in Engineering Sciences, in einem Forschungsprojekt
analysiert. Das über raschende Ergebnis: Im Gegensatz zu Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor
bringt Leichtbau bei Elektrofahrzeugen hinsichtlich der Gesamtenergie und Gesamtemissionen
keinen Vorteil gegenüber Stahl.
[ Kontakt]
Technische Hochschule
Ingolstadt
85049 Ingolstadt
+49 841 9348-0
www.thi.de
In seiner Arbeit verglich Schweizer die Auswirkungen
von Leichtbaumaßnahmen bei Fahrzeugen mit
Verbrennungsmotor und Elektrofahrzeugen im Hinblick
auf Ressourceneffizienz und Emissionen. Ziel war es,
den optimalen Materialmix für beide Fahrzeugarten zu
ermitteln.
Leichtbau verursacht mehr Emissionen
Zunächst modellierte Schweizer jeweils ein Fahrzeug
beider Antriebsarten für die untere Mittelklasse sowie
die Oberklasse. In seine anschließenden Berechnungen
bezog er die Herstellungsenergie und Emissionen verschiedener
Werkstoffe, unter anderem Aluminium und
Stahl, ein.
Die vergleichenden Berechnungen ergaben, dass
die Leichtbauvariante über den gesamten Lebenszyklus
sowohl mehr Energie benötigt als auch mehr Emissionen
ausstößt wie Stahlbauweisen der gleichen Fahrzeugklasse.
Ein negativer Einfluss des zusätzlichen Gewichts
tritt dabei nicht in dem Maße auf, wie es bei Fahrzeugen
mit Verbrennungsmotor der Fall ist, da der Elektromotor
neben seinem höheren Wirkungsgrad auch die Möglichkeit
der Energierückgewinnung beim Bremsen
besitzt.
Stahl ist ressourceneffizienter
Schweizers Ergebnis: Durch eine ressourceneffiziente
Werkstoffwahl lassen sich bei einem Fahrzeug der unteren
Mittelklasse 9 bis 13 % der Emissionen einsparen,
die bei der Batterieherstellung anfallen, bei einem Fahrzeug
der oberen Mittelklasse 19 bis 24 %.
Durch diese Energie- und Emissionseinsparungen,
so Schweizer, könnte mehr Batteriekapazität hergestellt
und somit die Reichweite von Elektrofahrzeugen erhöht
werden. Betreut wurde er in seiner Forschungsarbeit
von Prof. Dr. Martin Bednarz, Professor für Innovative
Fertigungsverfahren und Digitalisierung in der Produktion.
2
48 Stahlreport 6|20
Lifesteel
Bericht
Fotos: Achim Birnbaum
Erweiterung des Verkehrskommissariates Kißlegg
Schnell und leise errichtet
Für Architekten gehört der Anbau von Büroräumen zu den Allerweltsaufgaben. Dass auch die Lösung
einer Allerweltsaufgabe hohe gestalterische und konstruktive Anforderungen mit sich bringen kann,
haben brixner architekten mit der Erweiterung des Verkehrskommissariat Kißlegg gezeigt.
Feuerverzinkt: Die
Stahlbauteile der
Skelettkonstruktion,
die Gitterroste und
die Tragelemente der
Photovoltaik-Anlage.
Die Erweiterung des Verkehrskommissariates
zeichnet sich
durch eine modulare Bauweise aus.
Um kurze Bauzeiten zu ermöglichen
und störende Geräusche durch Bauarbeiten
zu minimieren, wurde ein
hoher Vorfertigungsgrad der einzelnen
Bauelemente gewählt.
Eine Stahlskelettkonstruktion
bildet die Grundstruktur der Erweiterung.
Sie lehnt sich an den Bestand
an. Die Decken werden durch relativ
dünne Spannbetonplatten gebildet,
die Fassade durch eine Aluminium-
Pfosten-Riegel-Konstruktion.
Um den besonderen Sicherheitsanforderungen
gerecht zu werden,
wurde im Osten und Westen eine
starre Sonnen- und Blendschutzkonstruktion
aus Akustiktrapezblech
vorgehängt. Drehbare, rahmenlose
Photovoltaik-Ganzglaslamellen bilden
die Südfassade. Die Konstruktion
ist freistehend – ohne Unterkellerung
am Südkopf des Bestandsgebäudes
angegliedert. Sämtliche
Stahlbauteile der Skelettkonstruktion
sowie die Gitterroste und Tragelemente
der Photovoltaik-Anlage
wurden dem Institut Feuerverzinken,
der Interessenvertretung der
deutschen Stückverzinkungsindustrie,
zufolge feuerverzinkt ausgeführt
um einen dauerhaften Schutz vor
Korrosion und metallisch-ästhetische
Oberflächen zu gewährleisten. 2
Die Erweiterung des Verkehrskommissariates
wurde in Stahlskelett-Bauweise ausgeführt.
Die Südfassade besteht aus
drehbaren, rahmenlosen
Photovoltaik-Ganzglaslamellen.
Stahlreport 6|20
49
Lifesteel
XXXXX Nachricht A XXXXX
Impressum
STAHLREPORT
Das BDS-Magazin für die Stahldistribution
Stahlhandel | Stahlproduktion |
Stahlverarbeitung
Offizielles Organ des BDS-Fernstudiums
Herausgeber:
Bundesverband Deutscher Stahlhandel
Wiesenstraße 21
40549 Düsseldorf
Redaktion:
Markus Huneke (Chefredakteur)
Telefon +49 211 86497-24
E-Mail: Huneke-BDS@stahlhandel.com
Anzeigen:
Ksenija Sandek
Telefon+49 211 86497-21
E-Mail: Sandek-BDS@stahlhandel.com
Verlag:
BDS AG
Wiesenstraße 21
40549 Düsseldorf
Telefon +49 211 86497-0
Telefax +49 211 86497-22
Layout:
auhage|schwarz, Leichlingen
Druck:
Hellendoorn, Bad Bentheim
Erscheinungsweise:
monatlich (10 Hefte/Jahr)
Neue Brücke in der Höllentalklamm
Das Bauunternehmen Züblin hat in vier Wochen Bauzeit eine neue Bogenbrücke und neue
Stege über die Höllentalklamm, Landkreis Garmisch-Partenkirchen, fertiggestellt. In dem gebirgigen
Terrain wurden die Mitarbeiter des Baukonzerns auch von der Sektion Garmisch-Partenkirchen
des Deutschen Alpenvereins unterstützt. Damit das über 4 t schwere Bauwerk überhaupt
in die enge Klamm transportiert und dort montiert werden konnte, war es in rund 600
Einzelteile unterteilt, die teilweise von einem Helikopter an den Eingang der Klamm geflogen
und von dort händisch zur Baustelle getragen werden mussten. Touristen können die Höllentalklamm
nun auf dem Weg zur Zugspitze wieder sicher passieren.
Ein Helikopter bringt Bausegmente in die Klamm.
Auszubildende der STRABAG montieren Holzbeläge.
Bilder: STRABAG AG/Johannes Zettel
Bezugspreis:
Jährlich 65 € im Inland und 70 € im Ausland
zuzüglich Versandspesen und Mehrwertsteuer.
Abbestellungen sind lediglich unter Einhaltung
einer dreimonatigen Kündigungsfrist zum Jahres -
ende möglich. Für die Mitglieder des BDS und die
Teilnehmer im BDS-Fernstudium ist der Bezug
eines Exemplars der Fachzeitschrift „Stahlreport“
im Mitgliedsbeitrag bzw. in der Studien gebühr
enthalten. Ein Nachdruck ist nur mit ausdrücklicher
Genehmigung der Redaktion gestattet.
Anzeigenpreis:
Zur Zeit gilt die Preisliste Nr. 37.
Für unverlangt eingesandte Manuskripte oder
Fotos übernehmen Herausgeber, Redaktion und
Verlag keine Gewähr. Namentlich oder mit Initialen
gekennzeichnete Beiträge vertreten eine vom
Herausgeber unabhängige Meinung der Autoren.
Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird mitunter
auf die gleichzeitige Verwendung männlicher
und weiblicher Sprachformen verzichtet. Sämtliche
Personenbezeichnungen gelten gleichwohl
für beiderlei Geschlechter.
Außerdem bittet die Redaktion um Verständnis,
dass insbesondere Firmennamen je Artikel in der
Regel nur einmal in ihrer werbeorientierten Form
verwendet und entsprechende Begriffe häufig
eingedeutscht werden.
International Standard Serial Number:
ISSN 0942-9336
Diese Zeitschrift wurde aus umwelt schonendem
Papier hergestellt.
50 Stahlreport 6|20
BDS-Berufsbildung
Seminare und sonstige (BDS-)Veranstaltungen
2020
Seminarthema Termin Tagungsort
Einführungsseminar (Fernstudium Jahrgang 2020) 05.-07.07. Düsseldorf
Stahlkunde (Seminar) 11.-13.08. Gröditz
Qualitäts- und Edelstahl (Seminar) 31.08.-01.09. Soltau
Stahleinkauf (Seminar/Kooperation) 08.-09.09. Duisburg
Verkauf I (Seminar) 19.-20.10. Köln
Nichtrostende Stähle (Seminar) 11.-12.11. Darmstadt
Betonstahl (Seminar) 18.-19.11. Kehl
Stahlkunde (Seminar) 01-03.12. Gengenbach
Stahleinkauf (Seminar/Kooperation) 08.-09.12. Duisburg
Diese Übersicht gibt den Stand der Planungen für Seminarveranstaltungen
und zum Fernstudium sowie zu entsprechenden Kooperationen wieder.
Änderungen sind vorbehalten. Über weitere Details sowie zu den Anmeldemöglichkeiten
informieren Sie sich bitte über unsere Website www.stahlhandel.com.
BUNDESVERBAND DEUTSCHER STAHLHANDEL (BDS)
Wiesenstraße 21 · 40549 Düsseldorf
Telefon: +49 211 86497-19 · Telefax: +49 211 86497-22
E-MAIL: WYNANDS-BDS@STAHLHANDEL.COM
WIR v erk
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rund um die Uhr.
Isabel R ose,
Kundenberaterin
„Dank des Klöckn
ner Onlineshops habe
en Kunden
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unabhängig Zugriff auf unsere Produkte und Services. Stahl-
bestellung über Nacht? Kein Problem.
Denn wir bei Klöckner
wissen: Wichtige Projekte leben von flexiblen Prozessen. Ein
effizienter Bestellvorgang inklusive höherwertiger Anarbeitung
ist dabei für uns auch online selbstverständlich.“
shop.kloeckner .d
de
WIR machen den Mehrwert
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