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Ich sollte Attentäter werden - ignaz

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<strong>Ich</strong> <strong>sollte</strong> <strong>Attentäter</strong> <strong>werden</strong> http://www.terrorfehlschlag.de/terrorfehlschlagbuch.htm<br />

Leben dreht sich nur um den Konsum. Aus diesem Grund ist auch so schwer, einen Drogensüchtigen zu<br />

therapieren, denn wie schrieb schon der Nobelpreisträger Konrad Lorenz in etwa:<br />

„Wehe dem Jugendlichen, der in seiner Prägephase an die falschen Vorbilder gerät.“<br />

<strong>Ich</strong> war anders. <strong>Ich</strong> wusste, ich konnte nie drogenabhängig <strong>werden</strong>.<br />

<strong>Ich</strong> ertrug das Gefängnis nicht mehr. <strong>Ich</strong> ertrug die Mitgefangenen nicht mehr. Auch die Spitzel konnte<br />

ich nicht mehr ersehen. <strong>Ich</strong> hatte keinen Spaß mehr an der Spannung beim Drehen von krummen Dingern.<br />

Die Angst machte mir keinen Spaß mehr. Den ersten Jahren im Gefängnis hatte ich dem Gefängnis noch<br />

etwas abgewinnen können. <strong>Ich</strong> war nie allein gewesen, und ich lernte die Menschen so kennen, wie sie<br />

wirklich waren. Wenn man sonst im bürgerlichen Leben einen Mitmenschen traf, so konnte der einem was<br />

vorspielen. Das ist sogar die Regel. Im Gefängnis war das nicht möglich. Wenn man monatelang mit den<br />

selben Leuten auf einer Zelle zusammenhockte, dann kann keiner dem anderen auf Dauer etwas<br />

vorspielen. Man bekommt eine ungeheure Menschenkenntnis im Gefängnis. Aber irgendwann ist es<br />

genug. <strong>Ich</strong> konnte dem Gefängnis nichts mehr abgewinnen. <strong>Ich</strong> konnte mein eigenes sinnloses Leben nicht<br />

mehr ertragen. <strong>Ich</strong> träumte schon lange von einer eigenen (großen) Familie. <strong>Ich</strong> verkehrte zwar noch ein<br />

bisschen in den alten Kreisen, aber ich war friedlich. Anfang 1999 begann die Aktienhausse am „Neue<br />

Markt“ und Informatiker waren gesucht wie noch nie. <strong>Ich</strong> fand nach einigen Versuchen ohne vorheriges<br />

Bewerbungsschreiben eine Arbeit und zog zu meinem Arbeitsplatz nach Grießheim bei Darmstadt um. <strong>Ich</strong><br />

hatte danach nie mehr Kontakt zu meinen ehemaligen Kumpels.<br />

Kapitel 3:Mein Kampf für Deutschland – Der Eintritt in die NPD<br />

Nach meiner Haftentlassung aus der JVA Kassel (Justizvollzugsanstalt) blieb ich erst mal in Kassel<br />

hängen. Um mich nach meinem Düngemittelbombenexzessen ein wenig unter Kontrolle zu halten,<br />

quartierte man mich erst mal in ein Projekt für betreutes Wohnen für ehemalige Strafgefangene im<br />

Kasseler Stadtteil Bessungen ein. Das war die Vorbedingung für mich für eine vorzeitige Entlassung<br />

gewesen. Die Alternative, die man mir anbot, war eigentlich gar keine, nämlich die Führungsaufsicht. <strong>Ich</strong><br />

hätte mich die Woche zweimal auf der Polizei melden müssen, und dazu hatte ich keinen Lust. Das<br />

betreute Wohnen war im Grunde aber nur ein etwas besserer offener Vollzug. Es gab einen Spitzel und<br />

die Drogenleute handelten genauso wie im Gefängnis mit Drogen und nahmen sie auch. Es ging zu wie<br />

im Gefängnis halt auch. Nur konnten die Drogenleute jetzt offen ihren Geschäften in der Stadt am<br />

Friedrichsplatz nachgehen. Dort hatte sich damals die Kasseler Drogenszene etabliert. Um all das<br />

mitmachen zu dürfen, musste ich auch noch 600 Mark im Monat Miete für ein kleines möbliertes<br />

Zimmerchen zahlen. Irgendwann suchte ich mir selber in Kassel eine eigene Wohnung im Stadtteil<br />

Niederzweren. Die kostete nur 400 DM Miete im Monat und ich konnte mit Sperrmüll heizen. Auch<br />

meine Möbel kamen vom Sperrmüll. <strong>Ich</strong> hatte zum Müllsammeln ja genügend Zeit. Meine nationale<br />

Weltanschauung hatte sich in den letzten Jahren immer mehr verfestigt. <strong>Ich</strong> hatte zwar nie einen anderen<br />

Nationalisten kennen gelernt, dafür aber um so mehr Ausländer. Und das war überzeugend genug. Dazu<br />

kam, dass ich bei jeder Haftentlassung feststellen musste, dass immer noch mehr Ausländer die Straßen<br />

bevölkerten. Wenn man zwei oder drei Jahre nicht draußen war, fiel einem diese Veränderungen in der<br />

Bevölkerungszusammensetzung extrem auf. <strong>Ich</strong> erinnere mich noch des Schocks, den ich nach drei Jahren<br />

Abwesenheit 1992 am Frankfurter Hauptbahnhof erlebte. In nur drei Jahren hatte sich das<br />

Bevölkerungsbild völlig gewandelt. <strong>Ich</strong> sah nur noch Ausländer. Mein Hass auf die sogenannte<br />

Demokratie wuchs im Laufe der Jahre immer mehr.<br />

In meiner Kasseler Zeit ging ich oft in städtischen Büchereien und ich las viel. <strong>Ich</strong> habe bestimmt mehrere<br />

1000 Bücher in meinem Leben gelesen. Meine Frauenanquatschversuche gingen jedoch allesamt in die<br />

Hose. Irgendwie war ich als Arbeitsloser wohl doch eher unattraktiv. Frauen suchen halt Sicherheit, und<br />

die konnte ich ihnen nicht bieten. Und zu irgendwelchen Schlampen hat es mich nie hingezogen. <strong>Ich</strong> hatte<br />

eigentlich schon seit meinem Erwachsen<strong>werden</strong> immer irgendwie im Hinterkopf mal eine Großfamilie zu<br />

gründen. Leider habe ich mir das damals in jungen Jahren nicht zugetraut. <strong>Ich</strong> hatte in Kassel einen<br />

Bekannten, der hatte 3 Kinder. Zu dem ging ich des öfteren. Auch, um mal ein Gefühl für Kinder zu<br />

bekommen. <strong>Ich</strong> stellte fest, dass ich recht gut mit Kinder zurecht kam. Irgendwann wusste ich, dass ich<br />

2 von 149 16.07.2007 11:38

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