23.06.2020 Aufrufe

syndicom magazin Nr. 17

Das syndicom-Magazin bietet Informationen aus Gewerkschaft und Politik: Die Zeitschrift beleuchtet Hintergründe, ordnet ein und hat auch Platz für Kultur und Unterhaltendes. Das Magazin pflegt den Dialog über Social Media und informiert über die wichtigsten Dienstleistungen, Veranstaltungen und Bildungsangebote der Gewerkschaft und nahestehender Organisationen.

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4<br />

Teamporträt<br />

«Die Unterschriften sammeln sich<br />

praktisch von alleine»<br />

Mujo Mujagic (34) lebt erst seit drei<br />

Jahren in der Schweiz, wo er über<br />

einen Personalvermittler bei der Post<br />

landete – auch dank seinem guten<br />

Deutsch. Seit gut einem Jahr ist er<br />

fest angestellter Paketzusteller.<br />

Davide Ramundo (29 Jahre) schloss<br />

seine Lehre als Logistiker bei der Post<br />

in Bülach ab und wechselte dann nach<br />

Oerlikon, wo er als Paketzusteller arbeitet.<br />

Er gilt in der Gruppe als das<br />

«Zugpferd». In seiner Freizeit spielt er<br />

mit Mujo und Andreas in einer Hobbymannschaft<br />

Fussball.<br />

Andreas Käser (28) stieg als Zwischenschritt<br />

in die Paketzustellung ein, fand<br />

heraus, dass ihm dieser Job gefällt und<br />

blieb dann bei der Post «hängen».<br />

In seiner Freizeit tüftelt er an seinem<br />

Mitsubishi Lancer.<br />

Marwan Ismail (34) fand nach einer<br />

Büro lehre zur Post und stieg 2007 bei<br />

Swisskurier ein. Lange Mittagspausen<br />

füllte er mit Lieferdiensten für Unternehmen.<br />

Als die Jobs weniger wurden,<br />

wechselte er 2012 zum Paketdienst.<br />

Text: Philippe Wenger<br />

Bild: Tom Kawara<br />

Gewisse Sachen<br />

müssen aufhören,<br />

deshalb unsere<br />

Petition<br />

Es begann damit, dass Davide eigentlich<br />

aus <strong>syndicom</strong> austreten wollte.<br />

Bei uns in der PostLogistics-Distributionsbasis<br />

in Oerlikon läuft dermassen<br />

viel schief, und von der Gewerkschaft<br />

kam unserer Meinung nach<br />

zu wenig Einsatz. Unsere Regionalsekretäre<br />

Senol Kilic und Dominik<br />

Dietrich überzeugten Davide aber davon,<br />

dass wir jetzt aktiv werden sollten.<br />

Wir haben uns dann in kürzester<br />

Zeit zusammengeschlossen, zehn<br />

neue Mitglieder geworben und uns<br />

dafür eingesetzt, dass endlich eine<br />

Personalkommission (PeKo) gewählt<br />

wird. Diese Forderung haben wir bei<br />

unserem Basisleiter deponiert.<br />

Das Problem ist: In unserer Distributionsbasis<br />

spüren wir den Preisund<br />

Margendruck besonders. Bei<br />

den Löhnen, bei der Arbeitszeiterfassung,<br />

und wir sollen ein immer grösseres<br />

Arbeitsvolumen mit gleichen<br />

Ressourcen bewältigen. Und während<br />

der Corona-Krise wurden vermehrt<br />

zentrale Postdienstleistungen<br />

an Private ausgelagert. Bei diesen ist<br />

die Qualität tiefer – das sieht man an<br />

der höheren Reklama tionsquote –<br />

und die Arbeitsbedingungen sind<br />

wesentlich schlechter, weil sie keinem<br />

GAV oder einem schlechteren<br />

als bei der Post unterstehen. Damit<br />

unterläuft die Distributionsbasis<br />

Oerlikon den Post-GAV. Das ging so<br />

weit, dass Kolleg*innen, die zur Risikogruppe<br />

gehören und darum zu<br />

Hause bleiben müssen, befürchten<br />

mussten, dass ihre Tour an jemand<br />

anders vergeben wird. Solche Sachen<br />

müssen aufhören! Wir möchten das<br />

gute Image der Post schützen und<br />

weiter unsere Arbeit bestmöglich erledigen<br />

– aber dafür verlangen wir<br />

gute Arbeitsbedingungen und Anerkennung.<br />

Darum haben wir nun eine Petition<br />

lanciert. Wir fordern die sofortige<br />

Einsetzung der PeKo, das Stoppen<br />

der Auslagerung der Zustelltouren an<br />

Dritte unter Missachtung des GAV,<br />

die Erhöhung des Personal bestands,<br />

damit die ausgelagerten Touren zurückgeholt<br />

werden können, und einen<br />

respektvollen Umgang. Die Unterschriften<br />

sammeln sich praktisch<br />

von alleine, so froh sind die Leute darüber,<br />

dass wir vier Multi-Kulti-Jungs<br />

und <strong>syndicom</strong> der Basis eine starke<br />

Stimme geben.

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