Ausgabe - Dr. Walter Wallmann
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Wirtschaft<br />
Frankfurt gibt die Rote Laterne<br />
bei der Gewerbesteuer ab<br />
Koalition senkt Hebesatz zum 1. Januar 2007<br />
Mit einem gemeinsamen Antrag haben CDU und Grüne im Römer einen zentralen Punkt des<br />
Koalitionsvertrages umgesetzt: Um die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Frankfurt am<br />
Main zu verbessern, wird der Gewerbesteuerhebesatz zum 1. Januar 2007 von derzeit 490<br />
auf 460 Prozentpunkte gesenkt, ein wesentliches Wahlversprechen der Union. Das Frankfurt<br />
Magazin dokumentiert in Auszügen die Rede des Fraktionsvorsitzenden der CDU, Markus<br />
Frank, in der Plenarsitzung der Stadtverordnetenversammlung am 14. September 2006.<br />
Wir werden in diesem Jahr – das hat Stadtkämmerer<br />
Horst Hemzal angekündigt – einen Gewerbesteuerrekord<br />
von 1,4 bis 1,5 Milliarden<br />
Euro haben. Diese Gewerbesteuer wurde von<br />
vielen Unternehmen in Frankfurt am Main erwirtschaftet,<br />
von größeren und kleinen Firmen.<br />
Und ich bin sehr froh und stolz darauf, dass wir<br />
diese vielen Unternehmen mit ihren Beschäftigten<br />
in Frankfurt am Main haben.<br />
Die Aufregung aufseiten der SPD kann ich<br />
nicht verstehen. Ich habe mir die Redeprotokolle<br />
aus dem Jahr 1999 angesehen. Damals<br />
war unser Gewerbesteuerhebesatz mit 515<br />
Punkten viel höher und er wurde in zwei Abschnitten<br />
auf 490 Prozentpunkte gesenkt.<br />
Wer hat damals zugestimmt? Wer hat sich<br />
ebenfalls dafür eingesetzt? Das war der damalige<br />
SPD-Fraktionsvorsitzende Franz Frey.<br />
Jetzt frage ich die Sozialdemokraten: Was ist<br />
denn plötzlich an dieser Entscheidung falsch,<br />
die Sie damals getragen haben und die jetzt<br />
auch dafür gesorgt hat, dass wir den höchsten<br />
Gewerbesteuerertrag in der Geschichte der<br />
Stadt Frankfurt haben?<br />
26<br />
Markus<br />
Frank<br />
Vorsitzender der<br />
CDU-Fraktion<br />
Frankfurt am Main<br />
FRANKFURTmagazin<br />
Ich möchte die SPD an ein paar Unternehmen<br />
erinnern: FFH, Eurocard, VR-Leasing, Eurohyp,<br />
Gesellschaft für Zahlungssysteme. Das<br />
sind alles Unternehmen, die eben nicht mehr<br />
im Satzungsgebiet der Stadt Frankfurt Gewerbesteuer<br />
bezahlen. Sie bezahlen jetzt im Umland<br />
Gewerbesteuer. Wir müssen aber um jedes<br />
Unternehmen kämpfen, damit wir die<br />
Arbeits- und Ausbildungsplätze in Frankfurt<br />
halten. Deshalb senken wir den Gewerbesteuerhebesatz<br />
ab dem 1. Januar 2007.<br />
Lassen Sie mich noch ein Wort zur Zusammensetzung<br />
der Gewerbesteuer sagen.<br />
8.500 Unternehmen zahlen hier Gewerbesteuer.<br />
Es sind 8.500 Unternehmen, die davon profitieren,<br />
wenn wir heute den Gewerbesteuerhebesatz<br />
senken. Ich habe verschiedene Firmen genannt,<br />
die unsere Stadt verlassen haben. Eines<br />
diesen Unternehmen, so wurde in einer Frankfurter<br />
Zeitung berichtet, hat 40 Millionen Euro<br />
in drei Jahren dadurch gespart, dass es von<br />
Frankfurt nach Eschborn gezogen ist. 40 Millionen<br />
Euro hat diese Firma gespart, aber wir als<br />
Stadt Frankfurt haben 100 Millionen Euro verloren.<br />
Das ist doch der Punkt.<br />
Meine Damen und Herren, wir werden am<br />
1. Januar nicht mehr die Stadt mit dem höchsten<br />
Gewerbesteuerhebesatz in der Bundesrepublik<br />
Deutschland sein. Deswegen bitte ich<br />
Sie ganz herzlich: Unterstützen Sie unseren<br />
Antrag, lassen Sie uns gemeinsam die Rote<br />
Laterne an eine andere Stadt weitergeben.<br />
Die Gewerbesteuer<br />
Steuergegenstand der Gewerbesteuer ist der<br />
Gewerbebetrieb und seine objektive Ertragskraft.<br />
Nach Mitteilung des Bundes der Steuerzahler<br />
ist der Gewerbesteuer-Hebesatz allein<br />
in 16 hessischen Städten und Gemeinden<br />
erneut gestiegen, die Frankfurter Umlandgemeinden<br />
wie zum Beispiel Schwalbach senken<br />
jedoch weiter ihre Sätze und punkten damit<br />
im Standortwettbewerb mit ihrer großen<br />
Nachbarin. Andere, mit Frankfurt am Main<br />
vergleichbare Städte weichen nicht von ihren<br />
konstant hohen Hebesätzen ab.<br />
Frankfurt 490<br />
München 490<br />
Hamburg 470<br />
Hannover 460<br />
Köln 450<br />
Wiesbaden 440<br />
Offenbach 440<br />
Darmstadt 425<br />
Berlin<br />
Bundes-<br />
410<br />
durchschnitt 390<br />
Schwalbach 350<br />
Bad Vilbel 300<br />
Eschborn 300<br />
Bad Soden 280<br />
Gewerbesteuer-Hebesätze, Stand: 1.9.2006<br />
Quellen: F.A.Z., Deutscher Städtetag