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Kulturfenster Nr. 03|2020 - Juni 2020

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Aus Verband und Bezirken<br />

Heimatschutz heißt auch<br />

Naturschutz<br />

Im Gespräch mit zwei „Neuen“ im Heimatpflegeverein Marling<br />

Eva Ladurner (47) und Veronika Wetzel (40) sitzen seit kurzem im Vorstand des Heimatpflegevereines<br />

Marling. Sie gehören zur jüngeren Generation im Verband und haben<br />

spannende Ideen, mit denen auch junge Menschen zum Mitdenken und Mitgestalten animiert<br />

werden könnten.<br />

Artenvielfalt schützen<br />

KulturFenster: Was hat Sie dazu bewogen,<br />

im Heimatpflegeverein Marling mitzuarbeiten?<br />

Eva Ladurner: Ich bin Biologin, interessiere<br />

mich aber auch sehr für Kulturgeschichte<br />

und Tradition. Als mich der Obmann des<br />

Heimatpflegevereines, Franz Kröss, gefragt<br />

hat, ob ich mitarbeiten würde, habe ich<br />

gern zugesagt. Nun freue ich mich darauf,<br />

im Zuge der Vereinsarbeit Neues und<br />

Spannendes über „mein“ Dorf zu erfahren.<br />

Und ich hoffe, dass ich mit meinem<br />

Eva Ladurner: „Ein wichtiges Anliegen ist es mir, die heimische Artenvielfalt zu<br />

schützen und zu fördern und die Leute dafür zu sensibilisieren.“<br />

beruflichen Hintergrund auch dem Naturschutz<br />

in der Heimatpflege eine Stimme<br />

geben kann.<br />

KF: Welche Möglichkeiten sehen Sie da<br />

im lokalen Rahmen eines Dorfes wie<br />

Marling?<br />

E. Ladurner: Zunächst bin ich gespannt,<br />

was mich im Verein erwartet – zumal Corona<br />

gleich nach den Wahlen alles gestoppt<br />

hat. Grundsätzlich denke ich, dass man<br />

mit kleinen, praktischen Aktionen bei den<br />

Bürgern einiges bewirken kann. Ein wichtiges<br />

Anliegen ist es mir, die heimische Artenvielfalt<br />

zu schützen und zu fördern und<br />

die Leute dafür zu sensibilisieren. Gerade<br />

im intensiv genutzten Talboden ist das dringendst<br />

notwendig. Oft reichen Kleinigkeiten.<br />

KF: Welche Möglichkeiten fallen Ihnen<br />

spontan ein?<br />

E. Ladurner: Spontan denke ich hier an das<br />

Pflanzen von heimischen Sträuchern oder<br />

von kleinen Blühstreifen am Rand der Obstanlagen.<br />

Sie stellen nicht nur eine Bereicherung<br />

für unser Landschaftsbild dar, sondern<br />

bieten gleichzeitig Unterschlupf und<br />

Nahrungsquellen für Tiere, die oft auch<br />

Nützlinge für uns Menschen sind. Auch<br />

die Wasserreservoire, die sogenannten<br />

Tschöttn, könnten ein Thema sein. Sie sind<br />

für viele Amphibien auf der Suche nach<br />

Laichplätzen oft tödliche Fallen. Mit einfachen<br />

Mitteln und ohne Einschränkung<br />

für den Zweck des Reservoirs kann man<br />

diese Fallen in wertvolle „Feuchtgebiete“<br />

für Kröten, Feuersalamander oder Grasfrösche<br />

verwandeln. Ähnliches gilt für so<br />

manche betonierten bzw. verrohrten Abschnitte<br />

am Marlinger Waalweg. Spannend<br />

für Gartenbesitzer kann zum Beispiel die<br />

Gestaltung eines naturnahen Ecks im Garten<br />

sein, in dem sich die heimische Tierund<br />

Pflanzenwelt wohlfühlt. Das sind aber<br />

nur erste Ideen.<br />

KF: Stichwort Corona – gibt es neben den<br />

vielen Entbehrungen auch etwas Positives,<br />

das Sie aus der Zeit mitnehmen?<br />

E. Ladurner: Ich habe viel Positives aus dieser<br />

Zeit mitgenommen. Ganz stark wahrgenommen<br />

habe ich die saubere Luft und<br />

die Stille, die nur durch Vogelgezwitscher<br />

durchbrochen wurde. Das macht schon<br />

nachdenklich. Und es ist mir aufgefallen,<br />

wie gut man auch mit weniger Mobilität<br />

auskommt. Ich hoffe, dass ich und andere<br />

auch in Zukunft an dieses „Weniger<br />

ist mehr“ denken werden, wenn der gewohnte<br />

Alltag wieder dominiert.<br />

46<br />

KulturFenster

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