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DYSTOPIA

In dieser Arbeit schaue ich rückwärts nach vorne, entwerfe die Ruinen von morgen und mache mich damit zum Archäologen unserer eigenenGegenwart: wer Natur überbaut, ist vor ihrer Rückkehr nicht geschützt. Der Glanz von den stetig wachsenden Millionenstädten wie Bangkok, Dubai, Shanghai oder Tokio collagenhaft mit Bildern von Wildwuchs und Zerfall verwebt. Die Hybris der Bauherren, die die Gegenwart auf immerwährend stellen, bricht sich in diesen Bildern an den Gesetzen der Vergänglichkeit. Jürgen Strasser lebt als autonomer, visueller Künstler in Wiesbaden und Worpswede. Sein Arbeitsplatz ist die Welt. Seit 2016 verantwortet er die RAW Photo Triennale Worpswede und seit 2022 auch die Wiesbadener Fototage. Mehr Infos unter www.juergenstrasser.de

In dieser Arbeit schaue ich rückwärts nach vorne, entwerfe die Ruinen von morgen und mache mich damit zum Archäologen unserer eigenenGegenwart: wer Natur überbaut, ist vor ihrer Rückkehr nicht geschützt. Der Glanz von den stetig wachsenden Millionenstädten wie Bangkok, Dubai, Shanghai oder Tokio collagenhaft mit Bildern von Wildwuchs und Zerfall verwebt. Die Hybris der Bauherren, die die Gegenwart auf immerwährend stellen, bricht sich in diesen Bildern an den Gesetzen der Vergänglichkeit.

Jürgen Strasser lebt als autonomer, visueller Künstler in Wiesbaden und Worpswede. Sein Arbeitsplatz ist die Welt. Seit 2016 verantwortet er die RAW Photo Triennale Worpswede und seit 2022 auch die Wiesbadener Fototage.


Mehr Infos unter www.juergenstrasser.de

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DYSTOPIA

Jürgen Strasser



DYSTOPIA

Jürgen Strasser

Jürgen Strasser


ästhetik der dystopie

Dr. Rainer Beßling, Kulturkritiker und Kulturjournalist

Verwitterndes Wurzelwer klettert

über monumentale Fassaden. Fanggitter

sichern vor verfallenden Wolkenkratzern.

Dürrer aufgeplatzter

Boden schiebt sich in die Stadt. Bröckelnder

Putz überzieht die Hauswände

wie ein pudriger Schleier.

Bäume überwuchern die Straßen und

Plätze. Die Natur kriecht zurück in

die Metropolen, unnachgiebige Zeit

überrollt Ehrgeiz und Eifer der Architektur.

Plakatreste schieben sich vor

Fensterreihen wie Hieroglyphen einer

vergangenen Zivilisation.

Der Fotograf Jürgen Strasser überblendet

den Glanz der Megacities

mit Bildern von Wuchs und Zerfall.

Die Hybris der Bauherren, welche die

Gegenwart auf ewig stellen, bricht

sich an den Gesetzen der Vergänglichkeit.

Der Mensch pilgert zu den

Resten des ewigen Rom und baut an

den Ruinen für morgen. Wir alle sind

Erben des Sisyphos, gewiss ist nur,

dass der Stein zurück rollt. Wer Natur

überbaut, ist vor ihrer Rückkehr nicht

geschützt.


Strassers futuristische Bestandsaufnahme

ist bestürzend und faszinierend

zugleich. Die Farben und Strukturen

des Verfalls fesseln unseren Blick.

Die grau-blau, grün und sandfarben

übertünchten Baumassen nehmen

uns gefangen wie die hinterlassenen

Siedlungen frühgeschichtlicher Völker.

Die organischen Lineaturen ringen

mit den Rastern und rechten Winkeln

der himmelstürmenden Konstrukte.

Wie Kontinentalplatten reiben sich

Natur und Architektur aneinander. Die

negative Utopie erregt unsere Sinne,

aber was macht ihre Ästhetik aus?

Worin liegt der Reiz des Ruinösen?

Es muss mit der Entdeckung der Vergangenheit

zu tun haben, mit der Suche

nach unseren Ursprüngen, von

denen wir uns Aufschluss über unser

Dasein und über unser künftiges

Schicksal versprechen. Die Ruine ist

die Außenstelle des Archivs und des

Museums, wo das Wissen konserviert

ist, damit der Mensch sich daran orientiere.

Strassers Bilder entwerfen

die Ruinen von morgen. Indem der

Fotograf die Architektur mit einer

zweiten Ebene ihrer Funktion entkleidet,

macht er sie zu Trägern von

Zeichen. Wir blicken auf eine Bilderschrift,

die uns zu Archäologen unserer

eigenen Gegenwart werden lässt.

Wir schauen rückwärts nach vorn und

stellen damit das Jetzt in ein anderes

Licht. Das gegenwärtige Tun gewinnt

historische Dimensionen, und mehr

noch: die Zeit selbst wird sichtbar, die

Zeit neben dem Raum, die wir beide

zu beherrschen suchen.

Hat unsere Faszination für das Katastrophische

und das Vergangene vielleicht

auch damit zu tun, dass wir

tief in uns, wie Freud das sieht, die

Sehnsucht nach dem Kristallinen

verspüren, nach dem Festen abseits

des täglich wirksamen vitalen

Pulses? Gibt es ein heimliches Streben

nach dem End- und Fixpunkt, an

den alles zurückkehrt, an dem sich

alles zu einem Staubnebel vereint?

Im Erschrecken vor der Endlichkeit ist

die Schönheit kosmischer Kreisläufe

geborgen.


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Der Fotograf

verwebt seine

Stadtlandschaften

zu einem faszinierenden

Beziehungsgeflecht,

in dem man sich

verirren, aber auch

mit Gewinn wieder

herausfinden

kann.


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Wir blicken auf

eine Bilderschrift,

die uns zu Archäologen

unserer eigenen

Gegenwart

werden lässt.



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ZUR PERSON

Geboren und aufgewachsen im Berchtesgadener

Land. Nach dem Abitur Studium der Politikwissenschaft

und Soziologie an der Philipps-

Universität Marburg. Langjährige Tätigkeit als

Etatdirektor in einer Frankfurter Werbeagentur.

Gründung eines Kalenderverlages im Jahr 2007.

Mehrere Auszeichnungen auf der Internationalen

Kalenderschau in Stuttgart. Seit 2014 regelmäßige

Ausstellungstätigkeit im In- und Ausland.

Initiator und Leiter des RAW PHOTOFESTIVAL

WORPSWEDE.

Jürgen Strasser lebt und arbeitet als künstlerischer

Fotograf in Wiesbaden und Worpswede.

Er ist Mitglied im Berufsverband Bildender

Künstlerinnen und Künstler (BBK) und berufenes

Mitglied in der Deutschen Gesellschaft

für Photographie e.V. (DGPh).


AUSGEWÄHLTE AUSSTELLUNGEN

EINZELAUSSTELLUNGEN

2018 Schöne Neue Welt Remixed

Galerie Gut Sandbeck, Kunstverein Osterholz

2017 Schöne Neue Welt

Große Kunstschau, Worpswede

2017 Urban unlimited. Zukunft findet Stadt

Fotogalerie Weißer Turm, Darmstadt

2017 Eine Idee von Landschaft

Galerie im Nassauer Hof, Kulturforum Hattersheim

2015 Urban unlimited. Zukunft findet Stadt

Galerie Altes Rathaus, Worpswede

GRUPPENAUSSTELLUNGEN

2018 Plakativ V

Galerie Interzone, Rom

2017 The Way We See it !

Schloss Landestrost, Kunstverein Neustadt a. Rbge.

2016 PHOTO.KUNST 2

Temporary Art Gallery, Wiesbaden

2016 Worpsweder Landschaften

Worpsweder Kunsthalle

2016 Wandel & Wandlung

Galerie Altes Rathaus, Worpswede

2015 Plakativ IV

Galerie Altes Rathaus, Worpswede

2014 Mehr Kunst als Welt

Museum an der Weichsel, Kazimierz Dolny


WERKVERZEICHNIS

[ 6-7 ] hongkong : remixed #1

[ 8-9 ] kairo : remixed #1

[ 10-11 ] kuala lumpur : remixed #1

[ 12-13 ] tokio : remixed #1

[ 14-15 ] dubai : remixed #1

[ 16-17 ] shanghai : remixed #1

[ 18-19 ] shanghai : remixed #2

[ 22-23 ] mumbai : remixed #1

[ 24-25 ] bangkok : remixed #1

[ 26-27 ] hong kong:remixed #2

[ 28-29 ] kuala lumpur : remixed #2

[ 30-31 ] kairo: remixed #2

[ 32-33 ] tokio : remixed #2

[ 36-37 ] bangkok : remixed #2

[ 38-39 ] kairo : remixed #3

[ 40-41 ] dubai : remixed #2

[ 42-43 ] kairo : remixed #4

[ 44-45 ] bangkok : remixed #3

[ 46-47 ] shanghai : remixed #3


IMPRESSUM

HERAUSGEBER

JÜRGEN STRASSER PHOTOGRAPHY

NIederwaldstraße 18

D-65187 Wiesbaden

juergenstrasser@web.de

www.juergenstrasser.com

KONZEPT UND GESTALTUNG Jürgen Strasser

TEXT Dr. Rainer Beßling

PAPIER Munken Lynx Rough

SCHRIFTEN Anton, Changa

Das Werk ist in allen seinen Teilen urheberrechtlich geschützt.

Jede Verwendung bedarf der Zustimmung des Rechteinhabers.

Dies gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen,

Mikroverfilmungen und die Einspeicherung in und Verarbeitung

durch elektronische Systeme.

© 2018 Jürgen Strasser und VG Bild-Kunst für die abgebildeten

Werke und Autoren.

EDITION SCHÖNE NEUE WELT

BY JÜRGEN STRASSER PHOTOGRAPHY

Limitierte Auflage

Printed in Germany


www.juergenstrasser.com

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