Carbon Hybrid Zelt - Röder HTS Höcker GmbH
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„HOCHWERTIGE TECHNISCHE LÖSUNG“<br />
Prof. Frank Werner im Interview mit zeltundco, Ausgabe November 2010<br />
Eigentlich ein Wunder, dass man nicht schon früher auf <strong>Carbon</strong> als<br />
Material für die <strong>Zelt</strong>profi le gekommen ist.<br />
Wie alles im Leben hat auch das Gute ein Problem – so ist <strong>Carbon</strong>,<br />
da es sich derzeit noch in der Markteinführung befi ndet, nicht ganz<br />
billig. Es wird aber im Laufe der Zeit bei wachsender Nachfrage immer<br />
billiger werden. Dazu benötigt man aber auch neue Herstellungs- und<br />
Verarbeitungstechnologien, und die muss man erst einmal beherrschen.<br />
Das bedeutet aber auch, dass die wirtschaftliche Effi zienz doch erst<br />
dann zum Tragen kommt, wenn die Nachfrage so groß ist, dass der<br />
Werkstoff <strong>Carbon</strong> eben preiswerter produziert werden kann.<br />
Das ist aber mit allen Neuentwicklungen so – am Anfang sind sie<br />
immer etwas teuer und werden mit wachsendem Produktionsvolumen<br />
im Laufe der Zeit preiswerter. Oft wird der höhere Preis aufgrund der<br />
neuen Qualitäten gern bezahlt.<br />
Bei einigen Kritikern ist <strong>Carbon</strong> – auch im Zusammenhang mit der<br />
Herstellung der <strong>Carbon</strong>profi le, nicht unumstritten.<br />
Davon ist mir nichts bekannt. Ich weiß nur, dass die Herstellung<br />
nicht so einfach ist und einer gewissen Erfahrung bedarf. Insofern<br />
wird es immer Skeptiker geben, die kommen und sagen: ja geht denn<br />
das, darf ich denn jenes, und so weiter… das ist die Natur des Menschen.<br />
Eine gesunde Skepsis ist ja im Grunde auch nichts Schlechtes,<br />
denn, bildlich gesprochen, wenn man zu schnell losrennt, macht man<br />
auch Fehler. Der Begriff „kritisch“ ist in unserem Zusammenhang<br />
schwierig darzustellen. Die <strong>Carbon</strong>verarbeitung ist etwas Neues, und<br />
etwas Neues muss man natürlich auch konstruktiv kritisch betrachten,<br />
und das heißt für mich: Ich muss das Ganze mit sehr viel Verantwortungsbewusstsein<br />
prüfen und versuchen, die Dinge, die man absehen<br />
kann, herauszufi ltern. Daher haben wir die unterschiedlichsten<br />
Untersuchungen auf unterschied- lichsten Gebieten realisiert. Denn<br />
soviel ist auch klar: Man kann natürlich nicht einfach etwas nehmen,<br />
zusammenbauen, und dann hoffen, dass es auch hält. Da muss schon<br />
einiges mehr getan werden, um die Zuverlässigkeit des Ganzen zu<br />
untermauern, und das ist auch geschehen.<br />
Lassen Sie uns auf die komplexen Zulassungsverfahren zu sprechen<br />
kommen, mit denen das <strong>Carbon</strong>-<strong>Zelt</strong> getestet wurde. Welche Voraussetzungen<br />
muss ein „Fliegender Bau“, wie es in dem Zertifi kat heißt,<br />
erfüllen, damit er zugelassen wird, und zu welchem Ergebnis sind Sie<br />
im Hinblick auf den <strong>Carbon</strong>komplex gekommen?<br />
Ich halte den Begriff des Fliegenden Baus nicht für so wichtig.<br />
„Fliegender Bau“ heißt nur, dass ich diesen mal auf- und dann abbaue,<br />
dass ich i.A. keine Dauerlasten wie Schnee berücksichtigen muß<br />
und dass bei hohen Windgeschwindigkeiten keine Personen im <strong>Zelt</strong><br />
sein sollten bzw. dürfen. Das ist aber alles eigentlich ganz positiv für<br />
uns. Für mich ist Folgendes wichtiger: Es geht um ein Bauwerk, das<br />
sicher und zuverlässig sein muss. Und da der Nutzer es lange Zeit nutzen<br />
möchte, soll es dauerhaft sein. Die Gebrauchstauglichkeit muss<br />
über eine lange Zeit erhalten bleiben, damit der Besitzer sein Geld<br />
sinnvoll investiert hat. Die Sicherheit bzw. die Zuverlässigkeit und die<br />
Dauerhaftigkeit sind die entscheidenden Faktoren, die wir im Rahmen<br />
der <strong>Carbon</strong>thematik prüfen mussten. Und dies ist mit umfangreichen<br />
experimentellen und theoretischen Untersuchungen geschehen.<br />
Experimentell heißt unter anderem: Wie wirkt der Klebstoff zwischen<br />
Aluminum und <strong>Carbon</strong>? Was passiert bei unterschiedlichsten<br />
Beanspruchungszuständen insbesondere bei Temperatureinwirkung<br />
von minus 20 Grad bis plus 80 Grad? Was passiert<br />
mit speziellen Detailpunkten, wo Lasten eingeleitet werden,<br />
und so weiter – dies und andere Problemstellungen sind hier<br />
aufwändig untersucht worden. Wir haben, z.B., auf Dauerfestigkeit<br />
geprüft – die <strong>Carbon</strong>hybridträger wurden dazu tagelang<br />
be - und entlastet. Eine Art schwingende Belastung über<br />
größere Zeiträume kann viel über das Langzeitverhalten des<br />
Werkstoffes verraten. Wir haben fast zwei Jahre lang geprüft,<br />
unterschiedlichste Untersuchungen realisiert – angefangen von<br />
mehreren hundert Kleinteiltests bis zu etwa hundert Großversuchen<br />
- um Datenmaterial zu erhalten, auf deren Grundlage<br />
das Produkt zugelassen werden konnte.<br />
Welches Zertifi kat ist damit verbunden?<br />
Es gibt eine Zulassung des deutschen Instituts für Bautechnik<br />
in Berlin, diese wird derzeit erweitert. Das heißt, wir haben<br />
jetzt eine Methodik, die die Herstellung und Nutzung unterschiedlicher<br />
<strong>Carbon</strong>hybridprofi le ermöglicht.<br />
Das Zulassungsverfahren für diese wird dann sicher nicht<br />
mehr so viel Zeit in Anspruch nehmen.<br />
Nein. Bei den Zulassungsverfahren neuer Profi le werden wir<br />
diese Methodik und eine bereits abgecheckte Vorgehensweise<br />
nutzen. Dann wird das alles viel einfacher sein, selbst unter<br />
Berücksichtigung der aufwändigen Zulassungsprozeduren.<br />
Könnten Umstände eintreten, durch welche sich die Materialien<br />
möglicherweise anders verhalten als von Ihnen in den<br />
Tests vorausgesehen? Mit anderen Worten: Gibt es unabwägbare<br />
Risiken?<br />
Wenn Sie stets hundertprozentig auf Nummer sicher gehen<br />
wollten, dürfte es in Deutschland weder ein Kernkraftwerk<br />
noch ein Auto geben. Es kann immer irgendetwas passieren,<br />
das wir nicht vorausgesehen haben bzw. vorausahnen können.<br />
Es müssten Dinge passieren, die im Moment nicht vorhersehbar<br />
sind. Ein Wirbelsturm würde sicher auch ein normales<br />
<strong>Zelt</strong> kaputt machen, das hat aber mit dem <strong>Carbon</strong> nichts zu<br />
tun, sondern wäre ein äußerer Einfl uss, der gottgegeben ist,<br />
den wir nicht zu verantworten haben. Oder nehmen wir den<br />
unwahrscheinlichen Fall an, dass „astronomische Strahlung“<br />
<strong>Carbon</strong> ungünstig beeinfl ussen würd - auch das ist nicht absehbar<br />
oder vorhersehbar. Das würde allerdings nicht nur uns<br />
betreffen, sondern theoretisch auch jedes andere technische<br />
Gerät beeinfl ussen. Kurzum: Für mich gibt derzeit im Rahmen<br />
der <strong>Carbon</strong>hybridzeltthematik kein erkennbares Risiko,<br />
weswegen ich schlecht schlafen könnte. Wir haben alles nur<br />
Erdenkliche untersucht und unser komplettes Prüfungspotenzial<br />
ausgeschöpft.<br />
Glauben Sie, dass das <strong>Carbon</strong>-<strong>Zelt</strong> eine Lösung ist, die sich<br />
langfristig auf dem Markt durchsetzen kann?<br />
Die <strong>Carbon</strong>-Alu-<strong>Zelt</strong>e stellen gegenwärtig eine hochwertige<br />
technische Lösung dar, die sicherlich einen Markt erobern<br />
wird - vor allem da, wo Gewicht und vor allem auch Ladevolumen<br />
gespart werden muss – hier besitzen diese <strong>Zelt</strong>e<br />
deutliche Vorteile.<br />
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