Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
10 KULTUR<br />
MÜNCHEN-<br />
KRIMI<br />
FOTO: ALEXANDER DEEG<br />
GSINDL<br />
MÜNCHNER GSINDL<br />
Soeben ist der neue Band<br />
rund um die Kriminalfälle des<br />
schwulen Ermittlers Max Pfeffer erschienen.<br />
Dessen Autor Martin Arz<br />
verrät uns mehr über das „Münchner<br />
Gsindl“, Max Pfeffers siebten Fall.<br />
Seit 2004 ermittelt der schwule<br />
Kriminaler in München. Was zeichnet<br />
ihn aus?<br />
Er ist ein wenig ein „Wunsch-Typ“ von mir:<br />
Mitte 40, ein gstandenes Mannsbild und<br />
ein relaxter Typ, der aber auch hart im<br />
Nehmen ist, denn er kriegt auch mal eins<br />
auf die Fresse.<br />
Welche Rolle spielt sein Schwulsein<br />
in den Romanen?<br />
Sein schwules Leben ist Teil der<br />
Geschichte, steht aber nicht im<br />
Vordergrund. Max lebt in fester Partnerschaft<br />
mit einem Mann, hat aber eine<br />
heterosexuelle Vergangenheit. Nach<br />
seinem Coming-out ließ er sich scheiden,<br />
seine Frau verstarb unerwartet und so<br />
lebte er mit seinen beiden Söhnen, die<br />
mittlerweile ausgezogen sind. Es gibt<br />
übrigens keinen schwulen Sex im Buch.<br />
Ein bisschen Homo-Erotik muss der<br />
Leser aber verkraften können.<br />
Was hat dich für Pfeffers siebten<br />
Fall inspiriert?<br />
Ich finde den Einstieg oft über ganz<br />
profane Alltagsszenen, so auch in diesem<br />
Fall. Ein Jogger begegnet frühmorgens<br />
einem Pfau, der aus dem Zoo ausgebrochen<br />
ist. Dieses Foto hatte ich mal<br />
gesehen und so beginnt auch „Münchner<br />
Gsindl“: Der joggende Max Pfeffer<br />
begegnet diesem Pfau, der ihn zu einer<br />
Leiche führt. Wenn ich einmal mit einer<br />
Story angefangen habe, dann lasse ich<br />
mich treiben, eines führt zum anderen.<br />
Diesmal stand nur fest, dass der Fall in<br />
Harlaching spielen sollte, denn ich wollte<br />
eine Geschichte aus dem Reichen-Milieu<br />
...<br />
... weil dort besonders viel „Münchner<br />
Gsindl“ zu finden ist?<br />
Das nicht. Es gibt sowohl ChiChi-Gsindl<br />
wie auch Proletariats-Gsindl. Mit „Gsindl“<br />
meine ich Leute, die sich nicht-sozial<br />
verhalten, denen es an Empathie mangelt<br />
und die egoistisch oder unverschämt<br />
sind. Das zieht sich durch alle Schichten.<br />
Deine Bücher strotzen geradezu<br />
von Münchner Lokalkolorit – was<br />
macht die Stadt zu einem so