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KidsPower: Tierisch was los

In dieser Ausgabe der KidsPower geht es darum, wie Tiere und Menschen zusammenleben. Das kann sehr unterschiedlich sein: Katzen können die besten Freunde des Menschen sein, während eine Stubenfliege einfach nur nervt. Warum gehen wir so unterschiedlich mit Tieren um? Und ist das eigentlich gerecht? Tiere umgeben uns überall. Auch in der Stadt kannst du sie entdecken. Findest du alle Tiere auf dem Bild? Wie leben Mensch und Tier hier auf engstem Raum zusammen?

In dieser Ausgabe der KidsPower geht es darum, wie Tiere und Menschen zusammenleben. Das kann sehr unterschiedlich sein: Katzen können die besten Freunde des Menschen sein, während eine Stubenfliege einfach
nur nervt. Warum gehen wir so unterschiedlich mit Tieren um? Und ist das eigentlich gerecht? Tiere umgeben uns überall. Auch in der Stadt kannst du sie entdecken. Findest du alle Tiere auf dem Bild? Wie leben Mensch und Tier hier auf engstem Raum zusammen?

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DER FUCHS-FLUCHT<br />

von Jasper Nicolaisen<br />

TUNNEL<br />

„Was machen Sie da?“<br />

Die Hausmeisterin kniet vor einem Loch in der<br />

Hecke. Jannis schlendert näher und reckt den Hals.<br />

„Geht dich gar nichts an.“<br />

Die Hausmeisterin schnauft. Ihr gereckter Po im<br />

geblümten Kleid sieht ulkig aus.<br />

„Entschuldigung. Ich dachte, ich könnte Ihnen vielleicht<br />

helfen.“<br />

Das stimmt zwar überhaupt nicht – Jannis hat<br />

bis eben noch keinen Gedanken daran verschwendet,<br />

irgendjemandem zu helfen – aber er ist froh über jede<br />

Abwechslung. Zurzeit ist es einfach wahnsinnig öde.<br />

Wegen Corona. Es gibt keine Schule und Jannis darf<br />

nicht mal seine Freundin Kumiko treffen. Manchmal<br />

machen sie eine Videokonferenz, aber das ist nicht<br />

dasselbe. Und Papa hat auch nur schlechte Laune,<br />

weil er Homeoffice machen muss und seinen Freund<br />

nicht sehen darf. Sogar die Person vom Jugendamt, die<br />

manchmal gucken soll, ob es Jannis bei Papa gut geht,<br />

weil er doch nicht mit Mama zusammenwohnt, guckt<br />

nur per Videokonferenz. Der Hinterhof ist fast alles, <strong>was</strong><br />

Jannis darf. Und wenn da schon mal eine Hausmeisterin<br />

vor der Hecke kniet und einen geblümten Hintern<br />

in die Luft reckt, dann ist das fast so spannend wie …<br />

na ja, eigentlich ist es gar nicht spannend. Aber Jannis<br />

nimmt, <strong>was</strong> er kriegen kann.<br />

„Suchen Sie <strong>was</strong>?“, fragt er.<br />

Die Hausmeisterin richtet sich auf und stößt eine<br />

Rauchwolke aus. Sogar, wenn sie vor einem Loch in<br />

der Hecke hockt, hat sie noch eine Zigarette im Mund.<br />

Jannis fällt auf, dass sie gar keine Maske trägt. Aber<br />

wenn man so viel raucht wie die Hausmeisterin, ist das<br />

vielleicht auch schon egal.<br />

„Den Fuchs“, sagt die Hausmeisterin.<br />

Ob sie von Corona schon verrückt geworden ist?<br />

Manche Leute werden vom vielen Drinnensein und<br />

Nachdenken und Nachrichtengucken so komisch, dass<br />

sie behaupten, Corona wäre nur ausgedacht und bald<br />

kämen Außerirdische und sonst <strong>was</strong>.<br />

„Was denn für ein Fuchs?“, fragt Jannis vorsichtig.<br />

Wenn die Hausmeisterin verrückt ist, rennt er weg, klar.<br />

Ein bisschen komisch war sie immer schon.<br />

„Hier treibt sich ein Fuchs rum. Der räumt unsere<br />

Mülltonnen aus.“ Sie zeigt auf die Container in dem<br />

großen Metallkäfig. „Unter dem Käfig durchgegraben<br />

hat er sich. Und ein Loch in den Container gefressen.<br />

Ich kann doch nicht jede Woche einen neuen Container<br />

kaufen!“<br />

„Dann lassen Sie doch<br />

nachts den Deckel auf“,<br />

meint Jannis. Er beugt sich<br />

auch ein bisschen vor, um in<br />

das Loch zu gucken. Kein Fuchs<br />

zu sehen.<br />

„Sag mal, willst du mich verkackeiern?“<br />

Die Hausmeisterin klingt eigentlich nicht böse.<br />

Nur müde.<br />

„Nein“, sagt Jannis. Er zeigt in das Loch.<br />

„Da drinnen wohnt er?“<br />

Die Hausmeisterin beugt sich auch wieder<br />

runter. „Vermute ich. Ist wohl sein Fluchttunnel.“<br />

Eine Weile starren sie beide in den<br />

Fuchs-Fluchttunnel. Es wird schon dämmrig und<br />

die Vögel, die immer richtige Lieder singen, legen <strong>los</strong>.<br />

Hinter vielen Fenstern ist gelbes Licht, aber nicht mal<br />

das Licht traut sich weit raus, vermutlich auch wegen<br />

Corona. Es ist ziemlich dunkel.<br />

„Soll ich mal meine Taschenlampe holen?“, fragt<br />

Jannis.<br />

„Nee, lass mal.“ Die Hausmeisterin saugt an der<br />

Zigarette, bis der Lichtpunkt aufglüht.<br />

Jannis muss husten von dem Rauch. „Ich glaube nicht,<br />

dass der Fuchs bei dem Rauch wirklich kommt“, sagt er.<br />

„Ist mir recht“, sagt die Hausmeisterin.<br />

„Wieso?“, wundert sich Jannis.<br />

„Eigentlich hab ich bloß keine Lust, nach drinnen<br />

zu gehen“, sagte die Hausmeisterin. „Mein Mann guckt<br />

den ganzen Abend Nachrichten und kriegt schlechte<br />

Laune. Da sage ich lieber, ich arbeite hier noch. Mit<br />

dem Fuchs.“<br />

„Ach so“, sagt Jannis. „Das verstehe ich. Papa hat<br />

auch schlechte Laune.“<br />

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