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bonalifestyle-Ausgabe 1 | 2020

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ona<br />

LIFESTYLE<br />

DAS MAGAZIN FÜR FORTGESCHRITTENE<br />

7. JAHRGANG<br />

AUSGABE 1<br />

<strong>2020</strong><br />

WEGWEISEND<br />

SMART LIVING LOFT<br />

DIGITALE ASSISTENTEN<br />

KONNEKTIVITÄT<br />

KEMPINSKI HOTELS<br />

GRÜNGUT<br />

SCHWEIZER HELDEN<br />

Designholz<br />

Räume<br />

Handschrift<br />

Geschichte einer Hotelikone<br />

Schweizer Nussöl<br />

Besuch in Genf, im Tessin und in Marrakesch<br />

bona<br />

LIFESTYLE 30 31<br />

BY


Simone Leitner<br />

Chefredaktorin<br />

Wer ist<br />

wegweisend?<br />

Was haben wir gewartet: auf die Enkel, auf die Kinder, auf<br />

die Gartensetzlinge, auf Entspannung. Wie haben wir uns<br />

eingeschränkt, uns um die Wirtschaft gesorgt und uns nach<br />

Normalität gesehnt. Bis wir nun verhalten optimistisch<br />

in den Alltag zurückkehren und stetig unsere Wirkungskreise<br />

erweitern. Kurz: Wir sind wieder mutiger und unternehmungslustiger.<br />

Zeit also, Ihnen das neue bonaLifestyle<br />

vorzustellen.<br />

In dieser <strong>Ausgabe</strong> beleuchten wir das Thema WEGWEI-<br />

SEND. Wir sind fasziniert, wie viel Pioniergeist die Schweizer<br />

Wirtschaft prägt und bereichert. Wie viele Unternehmen<br />

ihre Konzepte mit nachhaltigem Wachstum in die Zukunft<br />

führen. Und wie oft Entscheidungsträger noch einen Schritt<br />

weitergehen. Das braucht Mut, Kapital und Hartnäckigkeit.<br />

Es waren die verschiedenen Gespräche mit unterschiedlichen<br />

Persönlichkeiten, die uns bewegt und uns wegweisende<br />

Dienstleistungen, Erfindungen, Philosophien und<br />

Werthaltungen näher gebracht haben. Sei es Ivo Bracher,<br />

Verwaltungsratspräsident der bonainvest Holding AG, sei<br />

es die Nachhaltigkeitsbeauftragte der Kempinski Hotels<br />

mit Sitz in Genf, sei es der Holzingenieur Etienne Aegerter<br />

oder der Autor Christof Gasser – sie alle treffen mit ihrer<br />

Arbeit den Nerv der Zeit und decken wichtige Bedürfnisse<br />

ab. Lassen Sie sich die Welt des Smart Livings, der digitalen<br />

Assistenten und der Konnektivität näherbringen.<br />

Wegweisend ist auch die neue Sicht auf unser Reiseverhalten.<br />

Wir legten unsere Reportagen über China, Indien,<br />

Singapur oder Sri Lanka auf Eis und entdeckten die Schweiz<br />

neu. Und voller Freude. Dass die Romandie eine wunderbare<br />

Region ist, wissen wir. Dennoch kennen wir noch lange<br />

nicht alle spannenden Ecken und Geheimtipps der Region<br />

Genf. Oder haben Sie schon mal Ihre eigene Uhr zusammengebaut,<br />

den Jet d’Eau eigenhändig angeschaltet oder an<br />

einem duftendem Farbstift von Caran d’Ache geschnuppert?<br />

Eben. Lassen Sie sich von unserer «Tour de Suisse» inspirieren,<br />

lesen Sie über altes Handwerk, das schon immer nachhaltig<br />

war und über Hölzer, die en vogue sind.<br />

Bleiben Sie gesund, aufmerksam und mutig.<br />

30 31 LIFESTYLE<br />

bona<br />

bona<br />

LIFESTYLE 3


AUF EINEN BLICK<br />

WEGWEISEND<br />

CARAN D’ACHE<br />

Handgeschrieben Seite 36<br />

Wer smart für die<br />

Zukunft baut<br />

Wann virtuelle Assistenten<br />

am Limit sind<br />

Was der Magatrend<br />

Konnektivität bedeutet<br />

Wie eine Hotelgruppe<br />

nachhaltig arbeitet<br />

AUS GUTEM HOLZ<br />

Holzingenieur<br />

Etienne Aegerter Seite<br />

Seite 42<br />

RAUMGEFÜHL Nussbauer Raum AG Familiensache Seite 48<br />

Warum das Grüngut heikel ist<br />

HOTELGESCHICHTE<br />

Suvretta House Seite 58<br />

Seiten 8 bis 33<br />

NEU KURZ BÜNDIG Seite 34 MOULIN DE SÉVERY Seite 62<br />

WETTBEWERB HOTEL MÉTROPOLE Seite 72 MEDITERRANES TESSIN Seiten 74<br />

FASZINIERENDES MARRAKESCH Seite 78 IMPRESSUM Seite 82<br />

SCHWEIZER JUWELEN<br />

Genfer Hotspots Seite 68


Smart Living<br />

Die smart gebauten Wohnungen sind für alle Generationen und<br />

bieten in jeder Lebensphase die gewünschte Sicherheit.<br />

Nachhaltige Architektur, eine schwellenfreie und energetisch<br />

optimierte Bauweise, digitale und soziale Vernetzung sowie<br />

vielfältige Services von bonacasa vereinfachen den Alltag und<br />

sorgen für mehr Wohnkomfort.<br />

bonainvest.ch | bonacasa.ch


WEGWEISEND<br />

SMART LIVING LOFT<br />

Digital wohnen,<br />

analog erleben<br />

bonacasa hat mit dem Smart Living<br />

Loft in der Siedlung Roggenpark in<br />

Oensingen eine einzigartige<br />

Plattform geschaffen.<br />

Heute hat Wohnen eine neue Dimension erreicht. Smart Living heisst<br />

das Zauberwort. bonacasa ist für diese neue Wohnkultur strategische<br />

Partnerschaften eingegangen und hat eine einzigartige Plattform<br />

erschaffen: Das Smart Living Loft in Oensingen. Im Gespräch erläutert<br />

Ivo Bracher, Verwaltungsratspräsident der bonainvest Holding AG,<br />

das Konzept und die Innovationen des Smart Living Loft.<br />

INTERVIEW SIMONE LEITNER<br />

BILDER TIM X. FISCHER<br />

Die Welt des Wohnens verändert sich. Wichtige<br />

Faktoren sind gesellschaftliche und technologische<br />

Megatrends, die bei Mieterinnen und Mietern<br />

sowie Wohneigentümerinnen und -eigentümern<br />

neue Bedürfnisse schaffen. Anders: Die<br />

Digitalisierung hat in den eigenen vier Wänden<br />

Einzug gehalten. Mit dem sogenannten Smart<br />

Living ist eine neue Wohnkultur entstanden,<br />

die höhere Lebensqualität und mehr Sicherheit<br />

bietet. Als Marktführerin für vernetztes<br />

Wohnen in der Schweiz bieten die bonainvest<br />

Holding und das Tochterunternehmen bonacasa<br />

mit ihrem umfassenden Smart-Living-<br />

Konzept einzigartige Mehrwerte: Nachhaltige<br />

Architektur, intelligente Haustechnologie und<br />

individuelle Wohnservices – alles aufeinander<br />

abgestimmt und vernetzt. Um diese neue<br />

Wohnkultur optimal und im Wohnalltag demonstrieren<br />

zu können, haben bonainvest und<br />

bonacasa eine einzigartige Plattform erschaffen:<br />

Das Smart Living Loft in Oensingen. In Zusammenarbeit<br />

mit ausgewählten Partnern aus<br />

Architektur, Bauwirtschaft, Haustechnologie,<br />

Digitalisierung, Verbandswesen und Wissenschaft<br />

wird auf 180 Quadratmetern, zusätzlich<br />

in zwei Wohnungen sichtbar, wie vernetztes<br />

Wohnen den Alltag bereichert, erleichtert und<br />

8 9 LIFESTYLE<br />

bona


WEGWEISEND<br />

SMART LIVING LOFT<br />

ANZAHL WOHNUNGEN MIT bonacasa SMART LIVING<br />

371 553 410 413 834<br />

2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019<br />

FÜNF RELEVANTE UND MESSBARE THEMENPAARE<br />

Relevanz<br />

5<br />

Megatrends<br />

830<br />

RESSOURCEN UND ENERGIE<br />

RAUM UND MOBILITÄT<br />

NAHRUNG UND GESUNDHEIT<br />

5450<br />

DEMOGRAFIE UND INTEGRATION<br />

WERTERHALT UND TRAGBARKEIT<br />

6592<br />

7549<br />

LEBENSQUALITÄT<br />

8352<br />

ILLUSTRATIONEN | GRAFIK REGULA WOLF<br />

sicherer macht. Schwellenfreie Badezimmer,<br />

Duschen mit Energierückgewinnung, smarte<br />

Beleuchtung, 24/7-Notruf, intelligente Paketannahmeanlagen,<br />

individuelle Dienstleistungskonzepte,<br />

funktionale Küchen – kurz, die ganze<br />

Welt von Smart Living lässt sich an einem Ort<br />

entdecken. So wurde mit dem Smart Living Loft<br />

auch ein idealer Begegnungsort geschaffen, der<br />

Platz bietet, Neues zu entwickeln und mit Besuchern<br />

Bewährtes auszuprobieren. Sei es bei<br />

einem Workshop, bei einem Podiumsgespräch<br />

oder bei einem Meeting – mit oder ohne kulinarische<br />

Begleitung des Gastronomiepartners.<br />

bonainvest und bonacasa setzen auf Kooperationen<br />

und gingen mit verschiedenen, namhaften<br />

Unternehmen strategische Partnerschaften<br />

ein. Im Gespräch erläutert Ivo Bracher, Verwaltungsratspräsident<br />

der bonainvest Holding AG,<br />

die Hintergründe und die Zukunft des Smart<br />

Living Loft.<br />

Ivo Bracher, im Smart Living Loft in<br />

Oensingen gingen Sie strategische Partnerschaften<br />

mit verschiedenen Unternehmen<br />

ein. Wie gross ist der Mehrwert solcher Kooperationen?<br />

Ivo Bracher: Für den Bewohner brauchte es integrierte<br />

und einfache Lösungen: Solche kann<br />

heute kein Unternehmen alleine bieten und<br />

entwickeln. Viele gute Lösungen sind vorhanden,<br />

aber zu wenig aufeinander abgestimmt<br />

und oft nicht einfach steuerbar. Deshalb entstehen<br />

klare Mehrwerte durch Kooperationen<br />

mit dem Ziel der Kombination von guten Lösungen<br />

zu einem integrierten Ganzen. bonacasa<br />

erarbeitet diese integrierten Lösungen mit<br />

den Partnern, mit dem Ziel, ein einzigartiges<br />

Wohnerlebnis mit mehr Komfort und Sicherheit<br />

zu erhalten.<br />

Heute liegen Kooperationen in der Wirtschaft<br />

stark lm Trend. Wo liegt die Crux, alle beteiligten<br />

Partner unter ein Dach zu bringen?<br />

Das Ziel der Einfachheit fordert, dass die Bedienerführung,<br />

der Unterhalt, die Instruktion und<br />

der Betrieb von Lösungen durch Verwaltungen<br />

in Kooperationen mit den Partnern angegangen<br />

werden. Im Weitern ist bonacasa mit den<br />

Partnern im Rahmen einer umfassenden Studie<br />

daran abzuklären, wie wir mit dem Thema<br />

«Datenhaltung» und einer App für das Wohnen<br />

zur Steuerung unterschiedlichster Funktionen<br />

umgehen werden.<br />

Mit passenden Partnern kann nicht nur effektiver<br />

auf Kunden eingegangen werden, sondern<br />

auch gemeinsam Ressourcen, Wissen,<br />

Fähigkeiten und Informationen nutzen. Welche<br />

Erfahrungen haben Sie damit im Smart<br />

Living Loft gemacht?<br />

Das Smart Living Loft wird von verschiedenen<br />

Partnern für Schulungs- und Sitzungszwecke,<br />

vor allem aber für Kundenkontakte genutzt.<br />

Es zeigt den integralen Ansatz und lässt in den<br />

zwei Wohnungen erleben, wie einfach die Bedienung<br />

der Wohnung sein kann. Das Aha-Erlebnis<br />

ist für die Besucherinnen und Besucher<br />

jeweils gross. Die Einfachheit überzeugt alle. So<br />

sind für die Partner schon viele Bestellungen<br />

durch Bauträger direkt nach einem Besuch in<br />

der Smart Living Loft zu Stande gekommen, die<br />

die Lösungen auch in ihre Immobilienprojekte<br />

integrieren möchten.<br />

Im Smart Living Loft wird nicht ausschliesslich<br />

auf die Digitalisierung gesetzt, sondern<br />

auch auf das physische Erleben dieser neuen<br />

und innovativen Welt. Wie kommt diese<br />

Inszenierung bei Ihren Kunden an?<br />

Wir haben gute Unterlagen und Videos, welche<br />

unser Angebot und den Nutzen von bonacasa<br />

aufzeigen. Es geht unseren Partnern und Kunden<br />

aber wie jedem von uns: Selber bedienen<br />

und testen geht virtuell nicht, das muss erlebt<br />

werden. Erst wenn ich im Realen erlebe was<br />

wirklich passiert, überzeugt mich eine Lösung.<br />

Sie sind auch mit dem Sternekoch Andy<br />

Zaugg eine Kooperation eingegangen und<br />

bieten Investoren, Kunden und Interessierten<br />

erstklassige Kochevents an. Wie nachhaltig<br />

kann die Kundenbindung durch solche Anlässe<br />

werden?<br />

Gemeinsames Kochen wird auch immer mehr<br />

für unsere neuen Gemeinschaftsräume ein zentrales<br />

Element. Denn wir haben die Kraft dieser<br />

Erlebnisse, die Freude der Teilnehmerinnen<br />

und Teilnehmer als klare Bestätigung der Idee<br />

erfahren dürfen. Andy Zaugg ist nicht nur ein<br />

erfahrener Sternekoch, sondern er inspiriert<br />

auch als Kochlehrer. Wir erleben, dass zusammen<br />

kochen begeistert. Sei dies eine Geschäftsleitung,<br />

ein Projektleitungsteam, einen Verwaltungsrat<br />

oder Gemeindevertretende wie den<br />

Gemeinderat mit Heim- und Spitexleitung: Zusammen<br />

zuerst einen Workshop durchführen<br />

und dann kochen, vertieft das Gesagte, vernetzt<br />

die Teilnehmerinnen und Teilnehmer und baut<br />

Brücken zu innovativen Lösungen.<br />

Sie schaffen damit auch eine Verbindung<br />

zwischen digitaler Anonymität und analoger<br />

Menschlichkeit. Glauben Sie, dieses Gleichgewicht<br />

könnte künftig in der Gesellschaft in<br />

Gefahr geraten?<br />

Die Digitalisierung kann zwar Sicherheit und<br />

Komfort einfacher zugänglich machen, schafft<br />

aber gleichzeitig die Gefahr, dass wir nur noch<br />

mit digitalen Geräten interagieren, statt mit<br />

Mitmenschen in Interaktion zu treten. Unsere<br />

Gemeinschaftsräume in den neueren Überbauungen<br />

sollen motivieren, sich zu treffen,<br />

unkompliziert, zu kochen, zu jassen oder ein<br />

anderes Spiel oder Sport zu machen. Wir sind<br />

überzeugt, dass wer zusammen etwas macht,<br />

schafft die Basis, in einer Gemeinschaft integriert<br />

zu sein.<br />

Wie sieht in Ihren visionären Augen eine<br />

Wohnung in zehn Jahren aus?<br />

10 11 LIFESTYLE<br />

bona


WEGWEISEND<br />

SMART LIVING LOFT<br />

PORTFOLIOBESTAND IN MIO. CHF<br />

137,4<br />

* Prognose gemäss Mittelfristplanung<br />

176,9 221,8 253,6 266,4 272,2 316,3<br />

473,1<br />

2016 2017 2018 2019 <strong>2020</strong>* 2021* 2022* 2023* 2024*<br />

571,4<br />

Vernetzt<br />

Mit dem Smart Living Loft haben bonainvest<br />

und bonacasa die führende Plattform<br />

der Schweiz für die neue Wohnkultur geschaffen.<br />

In Zusammenarbeit mit aktuell<br />

19 Partnern aus Architektur, Bauwirtschaft,<br />

Haustechnologie, Digitalisierung<br />

und Wissenschaft wird auf 180 Quadratmetern<br />

sichtbar, wie vernetztes Wohnen<br />

den Alltag bereichert, erleichtert und<br />

sicherer wird. Schwellenfreie Badezimmer,<br />

Duschen mit Energierückgewinnung,<br />

smarte Beleuchtung, 24/7-Notruf, intelligente<br />

Paketannahmeanlagen, funktionale<br />

Küchen, kurz, die ganze Welt von Smart<br />

Living lässt sich an einem Ort entdecken,<br />

anfassen und erleben. Seit dem Eröffnungsjahr<br />

2018 wurden über 250 Meetings,<br />

25 Kochevents und über 30 Workshops mit<br />

namhaften Entscheidungsträgern aus der<br />

Schweizer Immobilienbranche durchgeführt.<br />

MIETERTRÄGE IN MIO. CHF<br />

* Prognose gemäss Mittelfristplanung (voraussichtlicher Leerstand berücksichtigt)<br />

www<br />

bonacasa.ch<br />

15,4<br />

18,7<br />

Ivo Bracher, Verwaltungsratspräsident der<br />

bonainvest Holding AG, stellt das Smart<br />

Living Loft vor.<br />

11,5<br />

10,1<br />

10,6<br />

9,1<br />

7,8<br />

6,8<br />

5,2<br />

2016 2017 2018 2019 <strong>2020</strong>* 2021* 2022* 2023* 2024*<br />

Kleiner, immer noch voll rollstuhl- und damit<br />

generationentauglich, dank Smart Living<br />

einfach zu bedienen und mit Sicherheit und<br />

Dienstleistungen vernetzt. Oder anders ausgedrückt:<br />

Als cool empfundenes Wohnen, mit<br />

gemeinschaftlichen Angeboten, welche die Bewohner<br />

aktiv vernetzt.<br />

Wie würden Sie ihre Ihre Mieterinnen und<br />

Mieter einschätzen, die heute die Dienstleistungen<br />

von Smart Living schätzen und in<br />

Ihren Siedlungen wohnen?<br />

Wir haben bei den Bewohnerinnen und Bewohnern<br />

einen Altersschnitt von 58 Jahren.<br />

Das Beginnt beim 20-Jährigen bis hin zum<br />

Hochaltrigen. Gerade die jüngeren schätzen die<br />

Dienstleistungen, aber auch die Smart-Home-<br />

Vernetzungen sehr. Die älteren brauchen etwas<br />

Zeit, aber wenn sie die Vorteile selbst erleben,<br />

dann werden sie zu begeisterten Nutzern der<br />

Dienstleistungen.<br />

Also nicht nur junge Hipster, sondern auch<br />

Menschen in fortgeschrittenem Alter?<br />

Genau: Selbst die Smart-Home-Komponenten<br />

sind mit einfachen Tasten bedienbar und dies<br />

auch ohne Smartphone oder Tablet. Wir konnten<br />

aber auch schon viele ältere Menschen<br />

motivieren, die Chancen eines Smartphones zu<br />

nutzen, um auch digital eingebunden zu sein<br />

und Kontakt zu Freunden und zur Familie auf<br />

diesem Wege zu erhalten. Nach rund 15 Stunden<br />

Begleitung ist fast jeder in der Lage, ein<br />

Smartphone zu bedienen. Das haben wir selbst<br />

getestet und sind mit Pro Senectute daran, diese<br />

Erstversuche breiter zu nutzen. <br />

12 13 LIFESTYLE<br />

bona


WEGWEISEND<br />

DIGITALISIERUNG<br />

KÜNSTLICHE INTELLIGENZ<br />

SPRECHEN MIT VOICE ASSISTENT<br />

Gemäss Voice First Barometer, der jährlichen<br />

repräsentativen Befragung zur Verbreitung und Nutzung<br />

von Voice User Interfaces (VUIs) in der Schweiz, nutzen<br />

aktuell bereits 51% der Schweizer Bevölkerung so<br />

genannten Voice Assistants.<br />

Sind virtuelle<br />

Assistenten<br />

emphatisch?<br />

Die Kommunikation mit Künstlicher Intelligenz (KI) im Bereich<br />

Kundenservice bietet viele, häufig auch ungenutzte Möglichkeiten für<br />

eine Emotionalisierung der Mensch-Maschine-Interaktion.<br />

SIMONE LEITNER<br />

2019<br />

Ein Drittel voice User<br />

<strong>2020</strong><br />

51% Voice User<br />

2021<br />

Zum Jahresbeginn sollen<br />

der Anteil bei 68% liegen<br />

(Selbstauskunft)<br />

ILLUSTRATIONEN | GRAFIK REGULA WOLF<br />

«Liebe Bewohnerin, lieber Kunde, liebe Patientin,<br />

Ihr Blutdruck ist heute sehr niedrig und Sie<br />

sehen unglücklich aus. Ich werde eine Pflegekraft<br />

für Sie rufen, damit jemand nach Ihnen<br />

schaut. Soll ich Ihnen solange ihre Lieblingsmusik<br />

abspielen oder Ihre Tochter anrufen.»<br />

Ein solches Szenario könnte bald möglich sein,<br />

doch noch beschränkt sich der Einsatz von KIgesteuerten<br />

Robotern in der Pflege oder bei<br />

Dienstleistungen auf einfache Bring- und Holdienste<br />

sowie auf Unterhaltungs- und Erinnerungsfunktionen,<br />

etwa für die Medikamenten-<br />

Einnahme.<br />

Überall, wo harte Leistungskriterien<br />

wie Daten oder Preise zwar auch ein Thema<br />

aber eher zweitrangig sind, wird es eminent<br />

wichtig, Menschen via Sprachassistenten auch<br />

auf der Gefühlsebene zu erreichen. Denn nur<br />

wenn virtuelle Assistenten emotional und empathisch<br />

agieren, werden sie wirklich als ernstzunehmender<br />

Ansprechpartner und Helfer<br />

wahrgenommen. Wer beispielsweise im Auto<br />

einen Assistenten hat, der nicht subtil agiert,<br />

nervt. KI-Anbieter müssen folglich dafür sorgen,<br />

dass ihre Maschinen in kürzester Zeit ein<br />

ansprechendes Bild im Kopf des Kunden erzeugen<br />

und empathisch handeln. Ansonsten<br />

14 15 LIFESTYLE<br />

bona<br />

bona


WEGWEISEND<br />

DIGITALISIERUNG<br />

hat der Roboter als menschenähnlicher Helfer<br />

kaum Daseinsberechtigung. Das gilt für beinahe<br />

alle KI-gesteuerten Kommunikations-<br />

Angebote, nicht nur in emotional sensiblen<br />

Bereichen wie bei Dienstleistungen in Privathaushalten<br />

oder in der Pflege.<br />

Sprachassistenten sind bereits in vielen<br />

Unternehmen ein wichtiger Bestandteil der<br />

Kundenkommunikation. Gerade Marketingverantwortliche<br />

sind daher an einer möglichst<br />

empathischen und damit nutzwertigen Lösung<br />

interessiert. Denn was bringt einem Unternehmen<br />

eine KI-gesteuerte Service-Hotline, bei der<br />

das System nicht den Dialekt eines Kunden<br />

versteht oder aussteigt, wenn der Kunde nur in<br />

Stichworten kommuniziert?<br />

Es gibt verschiedene Ansatzpunkte,<br />

die Mensch-Maschine-Kommunikation zu<br />

verbessern, schreiben Julia Saswito und Dan<br />

Fitzpatrick von der Digitalagentur Triplesense<br />

Reply in ihrer Analyse. Voice-User-Interface<br />

(VUI)-Designer arbeiten daran, digitale Sprachinteraktionen<br />

immer weiter dem menschlichen<br />

Verhalten anzupassen. «Dazu werden technische<br />

Skills weiterentwickelt und Sprachbefehle,<br />

sogenannte Intents, flexibel gestaltet und angeglichen»,<br />

halten die beiden Autoren weiter fest.<br />

Einer der Entwicklungsschwerpunkte liegt dabei<br />

auf der Optimierung der Aussprache. Denn<br />

Sprachassistenten, die bei uns fest im Alltag<br />

verankerte Fremdwörter wie Latte Macchiato<br />

oder Emoji verkehrt aussprechen oder abweichend<br />

zu lokalen Gepflogenheiten intonieren,<br />

holen den Nutzer zwar rein technisch ab, kommunizieren<br />

jedoch nicht auf der menschlichen<br />

Sprachebene. Dann hat das System<br />

Weiterhin gilt es, möglichst umfassend<br />

sprachliche Besonderheiten zu berücksichtigen.<br />

So haben schon kleinste Nuancen<br />

von Sarkasmus, Dialekt, regionalen Gepflogenheiten<br />

oder Ironie grossen Einfluss auf die Be-<br />

Schon kleinste<br />

Nuancen von<br />

Sarkasmus,<br />

Dialekt, regionalen<br />

Gepflogenheiten<br />

oder Ironie haben<br />

grossen Einfluss<br />

auf die Bedeutung<br />

von Aussagen.<br />

stetig, indem sie Tonalität und verschiedene<br />

Ausprägungen menschlicher Sprache erfassen<br />

sowie auswerten und das System mit den bestmöglichen<br />

Informationen über Sprachbesonderheiten<br />

füttern. Indem die Kommunikation<br />

nicht nur über bestimmte Befehle oder nur<br />

durch exakt formulierte Abfragen an die gewünschte<br />

Information kommen, soll die Interaktion<br />

zukünftig durch einen komplett freien<br />

und natürlichen Sprachgebrauch erfolgen. Statt<br />

beispielsweise «Alexa, bitte starte die Koch-App»<br />

sollte Alexa auch auf Fragen wie «Was soll ich<br />

heute kochen?» oder «Was schmeckt Kindern<br />

gut?» mit einer sinnvollen Antwort und passenden<br />

Rezeptvorschlägen reagieren.<br />

Dennoch eignet sich KI sicher auch<br />

künftig nicht für jedes Einsatzszenario. Immer<br />

dann, wenn die Informations- und Interaktionsdichte<br />

zu komplex für KI wird, gerät die<br />

Technik an ihre Grenzen, und menschliche<br />

Interaktion muss übernehmen. So kann intelligente<br />

Technik Pflegekräfte in Zukunft sicherlich<br />

in vielen Bereichen unterstützen und entlasten<br />

– menschlichen Kontakt wird sie aber voraussichtlich<br />

nicht vollständig ersetzen können.<br />

Menschliche Begegnungen werden immer<br />

wichtig bleiben. Das haben die vergangenen<br />

Monate mit Corona im Homeoffice deutlich<br />

gezeigt: Der physische Austausch, die unmittelbare<br />

Interaktion ist nicht zu unterschätzen und<br />

hat für das Wohlbefinden eines Unternehmens,<br />

einer Community oder Familie einen grossen<br />

Stellenwert. Digitale Kommunikation ist wichtig,<br />

zeitgemäss und effizient – doch nur dann<br />

gesellschaftlich gesund, wenn physische Treffen<br />

nicht ausgeschlossen werden.<br />

Wie die Komplexität menschlicher<br />

Kommunikation in sprachlicher, empathischer<br />

und emotionaler Hinsicht in zehn bis 15 Jahren<br />

technologisch abgebildet werden kann, ist angesichts<br />

der hohen Entwicklungsgeschwindigkeit<br />

kaum abzusehen. Aktuell gilt jedoch für<br />

Anbieter von KI-gesteuerten Anwendungen,<br />

mithilfe der vorhandenen Technologien die<br />

Mensch-Maschinen-Kommunikation bestmöglich<br />

zu vermenschlichen, um einen maxima-<br />

KÜNSTLICHE INTELLIGENZ<br />

DEVICES<br />

42%<br />

Sprachassistenten werden am häufigsten über das Smartphone<br />

genutzt (42%). Auf dem zweiten Platz ist neu das Auto (16%),<br />

das den Desktop-Computer überholt (12%). Mit 2,63% werden<br />

Smart Speakers im Vergleich zu anderen Devices zwar noch<br />

selten genutzt. Smart Speakers sind auch erst seit Oktober 2019<br />

offiziell in der Schweiz erhältlich. Trotzdem hat sich ihre Nutzung<br />

bereits mehr als verdoppelt im Vergleich zum Vorjahr.<br />

16%<br />

12%<br />

2,63%<br />

deutung von Aussagen. «Sentiment Analysis»<br />

mit Sprachassistenten immer weiter an die ge-<br />

len Nutzen zu schaffen. Nur so können auch<br />

verbessern die Performance der KI-Anwendung<br />

sprochene Sprache angepasst wird und User<br />

Sprachassistenten besser assistieren.<br />

16 17 LIFESTYLE<br />

bona


WEGWEISEND<br />

KONNEKTIVITÄT<br />

ILLUSTRATIONEN | GRAFIK REGULA WOLF<br />

Megatrend<br />

Konnektivität<br />

Konnektivität ist der wirkungsmächtigste Megatrend<br />

dieser Zeit. Das Prinzip der Vernetzung dominiert den gesellschaftlichen<br />

Wandel und eröffnet ein neues Kapitel in<br />

der Evolution der Gesellschaft. Digitale Kommunikationstechnologien<br />

verändern das gesamte Leben grundlegend, überarbeiten soziokulturelle<br />

Codes und lassen neue Lebensstile und Verhaltensmuster entstehen.<br />

Um diesen fundamentalen Umbruch erfolgreich zu begleiten,<br />

brauchen Unternehmen und Individuen neue Netzwerkkompetenzen<br />

und ein ganzheitlich-systemisches Verständnis des digitalen Wandels.<br />

In diesem Glossar vom deutschen Zukunftsinstituts werden wichtige<br />

Begrifflichkeiten kurz und bündig erklärt.<br />

18 19 LIFESTYLE<br />

bona<br />

bona


WEGWEISEND<br />

KONNEKTIVITÄT<br />

3D-Printing<br />

ist ein generatives Fertigungsverfahren, das<br />

dreidimensionale Gegenstände durch schichtweises,<br />

computergesteuertes Auftragen von<br />

Material erzeugt. 3D-Drucker werden sowohl<br />

in Industrie und Forschung eingesetzt als auch<br />

im Heim- und Unterhaltungsbereich sowie in<br />

der Kunst. Die neuartigen Produktionsprozesse<br />

ermöglichen hochindividuelle Produktion nach<br />

Bedarf und somit agilere Lieferketten.<br />

Augmented<br />

Learning<br />

bedeutet Lernen in komplett oder teilweise virtuellen<br />

Lernumgebungen. Virtual Reality (VR)<br />

oder Augmented Reality (AR) werden genutzt,<br />

um die Vermittlung von Wissen anschaulicher<br />

und lebendiger zu gestalten, um die natürliche<br />

Umgebung um zusätzliche Lerninhalte zu erweitern<br />

oder zum Zwecke der Übung zukünftige<br />

Situationen zu simulieren.<br />

Systeme zum<br />

(teil-)<br />

autonomen<br />

Fahren<br />

basieren auf dem Einsatz von Kameras sowie<br />

Radar- und Ultraschallsensoren in Fahrzeugen<br />

und ihrer Vernetzung mit der sie umgebenden<br />

Infrastruktur und anderen Fahrzeugen. Sie versprechen<br />

weniger Staus und Unfälle und mehr<br />

Ressourceneffizienz und Sicherheit, da menschliches<br />

Versagen durch innovative Car-to-Car-<br />

Kommunikation zum grossen Teil bedeutungslos<br />

wird.<br />

Big Data<br />

bezeichnet die Sammlung, Verarbeitung und<br />

Analyse grosser Mengen computergenerierter<br />

Daten: individualisierte, personenbezogene<br />

ebenso wie öffentliche und geostationäre. Für<br />

ihre Auswertung und Weiterverarbeitung sind<br />

neue technische Tools erforderlich – und ein<br />

neues Daten-Mindset, das aus Big Data «Thick<br />

Data» macht: wirklich relevante Informationen<br />

und Einblicke in menschliche Bedürfnisse. Big<br />

Data gilt branchenübergreifend als Quell neuer<br />

Wertschöpfung.<br />

Blockchain<br />

ist unter anderem Grundlage der Kryptowährung<br />

Bitcoin, ermöglicht die dezentrale Speicherung<br />

aller Transaktionen innerhalb eines<br />

Netzwerkes. Die Technologie gilt als kaum manipulierbar<br />

und vollkommen transparent, da<br />

jeder Teilnehmer alle getätigten Transaktionen<br />

einsehen kann. Gleichzeitig können die Akteure<br />

weitgehend anonym bleiben. Dieses neue<br />

Verhältnis von Transparenz und Anonymität so<br />

wie das Wegfallen einer zentralen Steuerungs-<br />

oder Kontrollinstanz ergeben das disruptive<br />

Potenzial der Technologie.<br />

Business<br />

Ecosystems<br />

beschreibt die zunehmende Vernetzung von<br />

Unternehmen und Branchen – und damit<br />

auch das Verschwimmen ihrer Grenzen – unter<br />

den Vorzeichen der Digitalisierung. Ab einem<br />

gewissen Vernetzungsgrad und einer damit<br />

einhergehenden Automatisierung laufen ökonomische<br />

Netzwerke teil- bis selbstorganisiert,<br />

und aus Value Chains werden Ökosysteme.<br />

Carsharing<br />

beschreibt einen Systemwechsel in der individuellen<br />

Automobilität: weg vom Besitz, hin zur<br />

Nutzung von Fahrzeugen. Die Konzepte reichen<br />

von professionellen Anbietern bis hin zur<br />

Peer-to-Peer Vermietung von Privatfahrzeugen<br />

oder Mitfahrgelegenheiten. Zahlreiche Anbieter,<br />

Apps und Dienstleister machen das Carsharing<br />

immer zugänglicher und das Auto verliert<br />

immer mehr seine Funktion als Statussymbol.<br />

Crowdsourcing<br />

setzt auf die Weisheit der Vielen und bezeichnet<br />

die Auslagerung traditionell interner Unternehmensaufgaben<br />

an eine Gruppe freiwilliger<br />

User oder eine bestimmte Online-Community.<br />

Ziel ist meist, neue Service- oder Produktideen<br />

zu generieren, konkrete Probleme zu lösen,<br />

eine Entscheidungsfindung voranzutreiben<br />

oder sich inspirieren zu lassen.<br />

Kryptowährungen<br />

sind digitale Zahlungsmittel, die meist auf kryptographischen<br />

Werkzeugen wie Blockchains basieren.<br />

Zunächst eher im Darknet populär, wird<br />

vor allem der Bitcoin in immer mehr Handelsbeziehungen<br />

zum akzeptierten Zahlungsmittel.<br />

Immer neue Kryptowährungen betreten den<br />

Markt – mit unterschiedlichen Versprechen,<br />

was ihre Transaktionsgeschwindigkeit, -gebühren,<br />

Anonymität, Sicherheit, die erforderte Rechenleistung<br />

und somit ihren Ressourcenverbrauch<br />

betrifft.<br />

Cybercrime<br />

bezeichnet die Art von Kriminalität, die mithilfe<br />

von Informations- und Kommunikationstechnologie<br />

verübt wird. Erschwert wird die<br />

Verfolgung von Cybercrime vor allem durch<br />

die Möglichkeiten der anonymen Nutzung<br />

des Internets. Unter Cybercrime fallen Verbrechensarten<br />

wie digitale Industriespionage,<br />

Identitätsmissbrauch, Verstösse gegen geistiges<br />

Eigentum oder digitale Fälschung.<br />

Digital<br />

Creatives<br />

ist ein vom deutschen «Zukunftsinstitut» benannter<br />

Lebensstil, sind in der real-digitalen<br />

Welt zu Hause. Immer und überall online zu<br />

sein, ist für sie selbstverständlich. Für die zumeist<br />

14- bis 35-Jährigen sind digitale Technologien<br />

der wichtigste Zugang zu ihrer Umwelt.<br />

Diese Early Adopter experimentieren mit neuen<br />

Technologien – und nutzen die Möglichkeiten<br />

des Digitalen, um ihre Kreativität auszuleben.<br />

Digital Health<br />

Digitale Technologien spielen bei der Gesundheitsversorgung<br />

wie auch beim individuellen<br />

Gesundheitsverhalten eine immer grössere<br />

Rolle. Bei kritischen Vitalwerten können Mediziner<br />

beispielsweise Feedback geben, ohne<br />

dass der Patient zum Arzt kommen muss. Digital<br />

Health ermöglicht eine bessere Interaktion<br />

zwischen Patienten, Medizinern und Dienstleistern.<br />

Digital<br />

Literacy<br />

bezeichnet einen souveränen und selbstbewussten<br />

Umgang mit den Herausforderungen<br />

der Digitalität. Die Fähigkeiten, die dafür die<br />

Basis bilden, sind kognitiver, sozialer und auch<br />

kultureller Natur: die Verarbeitung des digitalen<br />

«Information Overflow», die Stärkung des<br />

menschlichen Miteinanders in digitalisierten<br />

Kontexten – und die generelle Bereitschaft, sich<br />

für die neuen Anforderungen digital vernetzter<br />

Kommunikation zu öffnen.<br />

Digital<br />

Reputation<br />

Die Frage, welchen Ruf und welches Ansehen<br />

Menschen geniessen, wird immer stärker bestimmt<br />

durch ihre Reputation in sozialen Netzwerken<br />

und die Informationen, die im Internet<br />

über sie zu finden sind. Das gilt in noch weit<br />

stärkerem Masse auch für die Bewertung von<br />

Unternehmen und Marken.<br />

20 21 LIFESTYLE<br />

bona


WEGWEISEND<br />

KONNEKTIVITÄT<br />

Omnichanneling<br />

Real-Digital<br />

On- und Offline-Welt verschmelzen immer<br />

stärker und gehen vielfältige Verbindungen<br />

Smart-City-<br />

Ansatz<br />

bezeichnet ein kanalübergreifendes Geschäfts-<br />

ein. So legen Augmented-Reality-Technologien<br />

sucht, über technologische Insellösungen hi-<br />

modell für Unternehmen zum Verbessern des<br />

eine Ebene «über die Realität» und erweitern<br />

naus, nach intelligenten Systemen, die ganz-<br />

Kundenerfahrungsmanagements. Neben physischen<br />

Standorten oder Telefonkommunikation<br />

kommen dabei vor allem digitale Kanäle<br />

zum Einsatz, etwa Webseiten, soziale Medien,<br />

Live-Webchats oder Apps. Omnichanneling er-<br />

die physische Wirklichkeit um eine digitale.<br />

Damit einher geht ein neues Verständnis von<br />

Realität: Es trennt nicht mehr zwischen «real»<br />

und «digital», sondern betrachtet das Zusammenspiel<br />

beider Dimensionen ganzheitlich.<br />

heitliche Lösungen für verschiedenste Herausforderungen<br />

der Stadt bieten und diese durch<br />

sinnvolle Vernetzung bewältigen. Eine Smart<br />

City ist aber nicht nur technologisch smart,<br />

sondern auch sozial intelligent, indem sie das<br />

Internet of<br />

Things<br />

ist das Ergebnis umfassender Vernetzung und<br />

Interaktion zwischen digitalen Systemen. Gemeint<br />

ist damit nicht nur IT-Hardware wie<br />

Computer und Smartphones, sondern alle<br />

denkbaren Geräte und sogenannten cyber-<br />

Künstliche<br />

Intelligenz<br />

(KI)<br />

ist ein Teilgebiet der Informatik, das sich mit<br />

der Automatisierung «intelligenten» Verhaltens<br />

und dem Maschinenlernen befasst. Meist wird<br />

werden. Spezielle Software macht es möglich,<br />

individuelle Lernverläufe genau zu erfassen<br />

und auszuwerten.<br />

OMLINE-<br />

Trend<br />

laubt es Kunden, über mehrere Kanäle gleichzeitig<br />

in ständigem Kontakt mit einem Unternehmen<br />

zu sein.<br />

Predictive<br />

Analytics<br />

beschreibt die datenbasierte Auswertung und<br />

Vorausberechnung eines Nutzerverhaltens mithilfe<br />

selbstlernender Algorithmen. Die Fortschritte<br />

im Bereich der Künstlichen Intelligenz<br />

(KI), insbesondere hinsichtlich semantischer<br />

Auswertungen und Metadatenanalysen, wer-<br />

Seamless<br />

Mobility<br />

Fluide und nahtlose Übergänge von einem<br />

Transportmittel zum anderen werden dank digitaler<br />

Vernetzung realisierbar. Integrierte Konzepte,<br />

die Mobilität nicht mehr in unterschiedlichen<br />

Verkehrsmitteln denken, organisieren<br />

und anbieten, sondern entlang von Mobilitätsketten,<br />

ermöglichen eine multimodale Mobilität.<br />

Die Nutzung verschiedener Verkehrsträger<br />

wird intelligent miteinander verzahnt und so<br />

Wissen und die Wünsche ihrer Bewohner berücksichtigt.<br />

Smart<br />

Devices<br />

werden Geräte genannt, die intelligent vernetzt<br />

sind. Zum Beispiel, indem sie mit einer Stimmerkennung<br />

ausgestattet sind, automatisch GPS-<br />

Signale suchen oder Videokommunikation<br />

ermöglichen. Smart Devices können kabellos<br />

operieren und sind kontinuierlich vernetzt.<br />

physischen Systeme, ganz gleich ob Industrieanlagen,<br />

medizinische Apparaturen, Wearables,<br />

Fahrzeuge oder ganze Gebäude.<br />

Kollaboration<br />

Darunter versteht man die technisch vermittelte<br />

Zusammenarbeit in Teams. Zielsetzung<br />

ist oft die Generierung neuer Ideen oder Pro-<br />

dabei versucht, Computer so zu programmieren,<br />

dass sie eigenständig Probleme bearbeiten<br />

können. KI zählt heute zu den wegweisenden<br />

Treibern der Digitalisierung.<br />

Learning<br />

Analytics<br />

beschreibt eine digitale Achtsamkeit, hergeleitet<br />

aus einer Verbindung von «online» und dem<br />

meditativen Urklang «Om». Im Kern steht ein<br />

ganzheitliches, real-digitales Mindset, das einen<br />

reflektierten Umgang mit vernetzter Digitalität<br />

ermöglicht. Ziel ist nicht die Abschottung<br />

gegenüber neuen Medien, sondern ein reflektierter<br />

Umgang mit dem Internet: eine real-digitale<br />

Balance in vollvernetzten Lebenswelten.<br />

den in Zukunft helfen, noch präzisere Aussagen<br />

aus den Daten abzuleiten.<br />

Privacy<br />

Die Privatsphäre und der Datenschutz werden<br />

in einer vernetzten Welt immer wichtiger. Privacy<br />

befindet sich im Wandel und ist künftig<br />

keine Grundvoraussetzung mehr, sondern<br />

immer reibungsloser funktionieren, inklusive<br />

durchgängiger Buchungs- und Bezahlmöglichkeit.<br />

Selftracking<br />

In dem Streben nach Gesundheit, Fitness und<br />

Lebensqualität werden digitale Anwendungen<br />

für Smartphones, Sport-Armbänder oder an-<br />

Social<br />

Networks<br />

wie Facebook, Instagram oder Twitter, LinkedIn<br />

oder Xing haben einen festen Platz in der<br />

privaten und beruflichen Kommunikation, in<br />

der Selbstdarstellung, als Eventkalender und<br />

als wichtige Schnittstelle zwischen Marken und<br />

blemlösungen, häufig ist die Zusammenarbeit<br />

wird das Messen, Sammeln, Analysieren und<br />

muss aktiv erzeugt werden und wird somit zu<br />

dere tragbare Geräte zum Mittel der Wahl, um<br />

Kunden eingenommen. Sie haben sogar neue<br />

intensiv, kreativ und zeitlich begrenzt. Durch<br />

Austausch entstehen Synnovationen, neue Verbindungen<br />

oder Sichtweisen. Die digitale Kommunikation<br />

ist dabei ein starker Treiber.<br />

Auswerten von Daten über Lernende und ihren<br />

Kontext bezeichnet. Ziel ist es, das Lernen und<br />

die Lernumgebung zu verstehen und zu optimieren.<br />

Der Zugriff auf die Daten wird möglich,<br />

da Lernangebote und -prozesse zunehmend<br />

von digitalen, virtuellen Systemen unterstützt<br />

einer technischen On-Off-Option. Privacy setzt<br />

Datenkompetenz voraus, das heisst Kontrolle<br />

über die eingesetzten Technologien zu haben,<br />

Situationen richtig einschätzen zu können und<br />

zu wissen, wie sich Informationen verbreiten.<br />

körperliche Leistungen oder Gesundheitswerte<br />

und Vitaldaten aufzuzeichnen, zu visualisieren<br />

und auszuwerten.<br />

Berufsbilder wie den Influencer hervorgebracht<br />

und sind aus der Alltagskultur genauso wenig<br />

wieder wegzudenken wie aus der Unternehmenskommunikation.<br />

22 23 LIFESTYLE<br />

bona<br />

bona


WEGWEISEND<br />

KEMPINSKI HOTELS<br />

Hotel Adlon Kempinski Berlin<br />

Nachhaltigkeit:<br />

mehr als ein<br />

Versprechen<br />

Kempinski Hotel Muscat<br />

BILDER HO<br />

Für Kempinski Hotels ist Nachhaltigkeit mehr als nur ein Versprechen:<br />

Julia Massey zeichnet seit Kurzem bei Kempinski Hotels für die nachhaltige<br />

Entwicklung der Luxushotelgruppe verantwortlich. Als Mitglied<br />

des strategischen Operationteams soll sie das Thema innerhalb<br />

der Gruppe stärker verankern.<br />

INTERVIEW SIMONE LEITNER<br />

24 25 LIFESTYLE<br />

bona


WEGWEISEND<br />

KEMPINSKI HOTELS<br />

Julia Massey, wie wichtig ist Nachhaltigkeit<br />

in Zeiten der Covid-19-Pandemie?<br />

Die Dringlichkeit, nachhaltig zu leben, wurde<br />

mit dem globalen Problem des Coronavirus<br />

noch akuter. Es hat gezeigt, wie sehr wir miteinander<br />

verbunden und voneinander abhängig<br />

sind und wie sehr jeder von uns persönlich für<br />

die Sicherheit aller verantwortlich ist. Es zeigt<br />

auch, welche Kosten der abrupte Stop von Verkehr<br />

und Industrie – den grössten Emittenten,<br />

die zum Klimawandel beitragen – verursacht<br />

und wie wichtig es ist, den allmählichen Übergang<br />

zu saubereren Energiequellen und nachhaltiger<br />

Produktion zu verfolgen. Ich bin sicher,<br />

dass Nachhaltigkeit jetzt eine bedeutende<br />

Rolle im Leben eines jeden von uns spielt.<br />

Konnten Sie Ihre nachhaltigen Themen in der<br />

Kempinski-Luxushotelgruppe trotz der Covid-<br />

19-Pandemie weiterentwickeln und etablieren?<br />

Wir beschäftigen uns heute mehr denn je aktiv<br />

mit der Umsetzung der besten verfügbaren<br />

Technologien in unseren Hotels, um den Energie-<br />

und Wasserverbrauch zu reduzieren. Denn<br />

das bedeutet auch, die Kosten zu senken und zu<br />

einer widerstandsfähigeren, finanziellen Performance<br />

zu führen. In diesen für viele Wirtschaftssektoren<br />

so drängenden Zeiten, freuen<br />

wir uns darauf, gemeinsame Lösungen mit<br />

Technologieanbietern zu finden, um die langfristige<br />

Zusammenarbeit fortzusetzen und neue<br />

zu beginnen. Angesichts des gestiegenen sozialen<br />

Wertes von Lebensmitteln prüfen wir auch<br />

weitere Verbesserungen unserer Abfall-Bewirtschaftungspraktiken<br />

und setzen Massnahmen<br />

zur Abfallreduzierung um. Hier kann die einfache<br />

Achtsamkeit von uns allen, sowohl von<br />

Mitarbeitenden als auch von Gästen, bereits<br />

erheblich positive Auswirkungen haben, ohne<br />

dass zusätzlich grosse Investitionen erforderlich<br />

sind. Die Verlangsamung der Geschäftstätigkeit<br />

bot auch uns die Gelegenheit, einen<br />

Schritt zurückzutreten und über neue Dienstleistungen,<br />

wie beispielsweise nachhaltige oder<br />

grüne Meetings, nachzudenken.<br />

Können Sie schon sagen, dass die Gäste nach<br />

der Corona-Krise offener für Nachhaltigkeit<br />

sind? Dass die Gesellschaft sensibler und umweltbewusster<br />

wird?<br />

Nachhaltigkeit ist ein ganzheitliches Konzept,<br />

das nicht nur ökologische, sondern auch soziale<br />

Aspekte oder Themen wie Sicherheit und<br />

gute Regierungsführung umfasst. Gäste und<br />

Mitarbeitende sind um Sicherheit besorgt, und<br />

Kempinski kommt diesem Bedürfnis durch Initiativen<br />

wie die neu herausgegebenen Richtlinien<br />

des «Kempinski White Glove Service»<br />

voll und ganz nach. Die Corona-Krise hat auch<br />

Auswirkungen auf die Wasser- und Luftqualität:<br />

In der Tierwelt und Natur wurde deutlich<br />

gemacht, welche positiven Auswirkungen die<br />

reduzierten industriellen Tätigkeiten und die<br />

eingeschränkte Mobilität ergeben haben. In<br />

einer Welt, die sich nun vom Virus erholt, wird<br />

es wichtig sein, von neuen Wegen zu profitieren<br />

und den positiven Effekt zu erhalten. So<br />

führt zum Beispiel die Notwendigkeit des Social<br />

Distancing dazu, dass die Einrichtung einer<br />

Radverkehrsinfrastruktur gefördert wird, was<br />

natürlich der Umwelt zugute kommen wird.<br />

Ich denke, das Umweltbewusstsein ist jetzt bei<br />

vielen Menschen, auch bei unseren Gästen, in<br />

den Vordergrund gerückt.<br />

Was sind Ihre Hauptaufgaben als Vice President<br />

Global Sustainability bei den Kempinski<br />

Hotels?<br />

Die Hauptaufgabe besteht darin, ein umfassendes<br />

Nachhaltigkeitsprogramm zu etablieren.<br />

Alle Hotels, die unter der Marke Kempinski<br />

operieren, sollen mit Stolz sagen können, dass<br />

sie alles daran setzen, mit den geringsten Auswirkungen<br />

auf die Umwelt zu arbeiten und sich<br />

gleichzeitig um die Mitarbeitenden und die<br />

lokale Gesellschaft zu sorgen. Das Programm<br />

besteht aus verschiedenen Initiativen, die auf<br />

die Reduzierung des Energie- und Wasserverbrauchs,<br />

die Minimierung des Abfalls, die Beseitigung<br />

von Einwegplastik, das Wohlbefinden<br />

der Mitarbeitenden, auf das Wohlergehen der<br />

lokalen Gemeinde, die Verhinderung von Menschenrechtsverletzungen,<br />

die Verbesserung<br />

nachhaltiger Beschaffungspraktiken der Lieferketten<br />

sowie auf das Angebot nachhaltiger Produkte<br />

und Dienstleistungen abzielen.<br />

Ist Nachhaltigkeit auch ein persönliches Anliegen<br />

von Ihnen?<br />

Seit vielen Jahren leite ich Projekte, die Treibhausgasemissionen<br />

reduzieren. Der Klimawandel<br />

ist also wahrscheinlich das Thema, das<br />

mir von all den verschiedenen Nachhaltigkeitsaspekten<br />

am meisten am Herzen liegt. Wenn<br />

man die Risiken versteht, die der Klimawandel<br />

für den Planeten und für uns als Teil des<br />

Biosystems mit sich bringt, kann man nicht<br />

einfach die Augen verschliessen. Auch wenn<br />

die Corona-Krise zu einer Verringerung der<br />

Treibhausgasemissionen geführt hat, reicht<br />

sie bei weitem nicht aus, das Problem zu lösen.<br />

Darüber hinaus wird sich die Vertiefung<br />

der sozialen Probleme nach der Krise durch<br />

die klimabedingten Auswirkungen wie Dürren,<br />

Überschwemmungen, extreme Wetterbedingungen,<br />

fehlender Zugang zu Meeresressourcen<br />

vervielfachen. Als Elternteil bin ich zutiefst<br />

besorgt darüber, unseren Kindern eine solche<br />

Welt als Erbe zu hinterlassen.<br />

Wie lässt sich Nachhaltigkeit in der Hotellerie<br />

langfristig etablieren?<br />

Nachhaltigkeit gilt für die gesamte Geschäftstätigkeit<br />

eines Unternehmens und betrifft alle<br />

Aspekte des Business. Eine Nachhaltigkeitsstrategie<br />

wird aufgestellt, um nichtfinanzielle<br />

Aspekte des Unternehmens zu berücksichtigen,<br />

die für alle Stakeholder wichtig sind. In jeder<br />

San Clemente Palace Kempinski Venice<br />

The Apurva Kempinski Bali<br />

26 27 LIFESTYLE<br />

bona


WEGWEISEND<br />

KEMPINSKI HOTELS<br />

Branche ist der Etablierungs-Prozess für nachhaltige<br />

Betriebe in zahlreichen internationalen<br />

Standards und Richtlinien gut dokumentiert.<br />

Es ist wichtig, zunächst die Auswirkungen des<br />

Unternehmens auf Umwelt und Gesellschaft<br />

zusammen mit den damit verbundenen Risiken<br />

zu bewerten und Themen zu identifizieren,<br />

die für die Stakeholder von grosser Bedeutung<br />

sind. Zudem gilt es, Indikatoren zur Messung<br />

der aktuellen Leistung in Bezug auf verschiedene<br />

Bereiche festzulegen, Ziele für eine ver-<br />

Abfallminimierung sind allgemein bekannt. Es<br />

gibt jedoch Aspekte, die einem Unternehmen<br />

nicht immer einen direkten finanziellen Nutzen<br />

bringen, wie beispielsweise die Einhaltung<br />

der Umweltvorschriften durch Lieferanten und<br />

Auftragnehmer. Und hier ist es besonders wichtig,<br />

dass das Management bei der Auswahl von<br />

Lieferanten einen starken Standpunkt zu nichtfinanziellen<br />

Kriterien einnimmt.<br />

Ist Nachhaltigkeit ein Luxus-Thema oder<br />

cherheit unserer Gäste und Mitarbeiter, Pflege<br />

der Orte, an denen wir uns befinden, und vieles<br />

mehr. Kempinski ist ein Beispiel für eine starke<br />

Marke, die in 123 Jahren ihrer Geschichte<br />

durch viele Schwierigkeiten gesegelt ist. Eine<br />

solche Widerstandsfähigkeit ist charakteristisch<br />

für Unternehmen, die mit der Zeit agieren, aus<br />

engagierten und loyalen Mitgliedern bestehen<br />

und auf die Anforderungen der Gesellschaft<br />

reagieren. Ein solch inhärent nachhaltiger Ansatz<br />

sollte Kempinski sicherlich helfen, auch in<br />

Julia Massey,<br />

Vice President Global<br />

Sustainability<br />

Kempinski Hotels<br />

besserte Leistung zu setzen und die Prozesse<br />

kann jedes Hotel umweltbewusst arbeiten?<br />

neuen Zeiten weiterhin erfolgreich zu sein.<br />

Julia Massey<br />

Julia Massey hat in der Vergangenheit einige der weltweit grössten<br />

zur Umsetzung dieser strategischen Ziele zu<br />

Der nachhaltige Ansatz ist universell, ein-<br />

Gasversorgungs- und Ölderivate-Unternehmen in der Entwicklung<br />

etablieren.<br />

schließlich seines Umweltaspekts. Was sich<br />

und Kommunikation ihrer Nachhaltigkeitsstrategien beraten, unter<br />

unterscheidet, sind die Auswirkungen auf die<br />

anderem leitete sie die Nachhaltigkeitsinitiativen, das Reporting und<br />

Sind global gültige Zertifizierungen ein logisches<br />

Instrument?<br />

Es gibt eine Vielzahl von Umweltzeichen und<br />

Umwelt, die verschiedene Hotels haben, und<br />

damit auch der Schwerpunkt, auf den sich verschiedene<br />

Hotels konzentrieren müssen. So<br />

Audit bei OMV, Österreichs grösstem Öl- und Gasunternehmen. Zudem<br />

leitete sie Umweltprojekte in ganz Südostasien, die von grossen<br />

europäischen Investmentfonds finanziert wurden. Sie absolvierte<br />

Nachhaltigkeits-Zertifizierungen, die überprü-<br />

verwenden Luxushotels beispielsweise hoch-<br />

einen MSc in Umweltwissenschaften und -politik an der Central<br />

fen, ob ein Hotel in seinem Nachhaltigkeits-<br />

wertige Produkte, die mit einer höheren Halt-<br />

European University, Budapest/Wien sowie einen Bachelor in Interna-<br />

betrieb gute Praktiken anwendet. Verschiedene<br />

barkeit und damit einer längeren Lebensdauer<br />

tionalen Beziehungen an der Universität Bologna, Italien. Neben ihrer<br />

Zertifizierungen umfassen unterschiedliche Pa-<br />

verbunden sind. Aber selbst in Luxushotels er-<br />

russischen Muttersprache spricht sie fliessend Englisch, Italienisch<br />

rameter und Methoden zur Bewertung. Die Be-<br />

fordert ein nachhaltiger Ansatz, darauf zu ach-<br />

und Ungarisch.<br />

antragung einer solchen Zertifizierung schärft<br />

ten, was mit dem Produkt vor und nach seiner<br />

das Bewusstsein, ersetzt jedoch nicht die Um-<br />

Lebensdauer geschieht. Für Hotels, die Pro-<br />

Kempinski Seychelles Resort<br />

Über Kempinski Hotels: Gegründet 1897 ist Kempinski Hotels die<br />

setzung eines umfassenden Nachhaltigkeits-<br />

dukte mit geringerer Haltbarkeit verwenden,<br />

älteste Luxushotelgruppe Europas. Das Traditionsunternehmen bietet<br />

programms.<br />

wäre die Konzentration auf die Lieferkette noch<br />

seinen Gästen weltweit erstklassige Gastfreundschaft und persön-<br />

wichtiger. Auf der anderen Seite befinden sich<br />

lichen Service, ergänzt durch die Exklusivität und Individualität der<br />

Müssen politische Entscheidungen getroffen<br />

werden, um das Umweltbewusstsein in der<br />

Branche zu stärken?<br />

Wie in jeder Industrie oder Wirtschaft hängt<br />

Luxushotels oft an den besten Plätzen, sei es in<br />

der Stadt oder in der Natur. Dies bringt eine<br />

höhere Verantwortung bei der Bewahrung kultureller<br />

Merkmale oder der natürlichen Schön-<br />

jeweiligen Hotels. Kempinski betreibt derzeit 77 5-Sterne-Hotels und<br />

Residenzen in 34 Ländern und erweitert sein Portfolio mit neuen Hotels<br />

in Europa, im Mittleren Osten, Afrika, Asien und Amerika. Jedes<br />

einzelne Hotel spiegelt die Stärke und den Erfolg der Marke Kempins-<br />

viel von den Regierungen ab. Regulatorische<br />

heit des Standortes mit sich.<br />

ki wider, ohne die Tradition aus den Augen zu verlieren. Zum Portfolio<br />

Massnahmen und Geschäftsmodelle, die als Er-<br />

zählen historische Grandhotels, preisgekrönte Lifestyle Stadthotels,<br />

gebnis politischer Entscheidungen aufgestellt<br />

Was wünschen Sie sich für die Zukunft der<br />

aussergewöhnliche Resorts und edle Residenzen. Darüber hinaus ist<br />

werden, sind der Schlüssel zur Schaffung von<br />

Kempinski Hotels?<br />

Kempinski Gründungsmitglied der Global Hotel Alliance (GHA), des<br />

Anreizen für einen umweltbewussten Betrieb.<br />

Wir werden weiterhin nachhaltige Praktiken<br />

weltweit grössten Netzwerks unabhängiger Hotelmarken.<br />

Ich versuche, mit meiner Arbeit etwas positiv<br />

bei Themen verbessern, die für uns von gros-<br />

zu verändern. Allerdings wird die Arbeit der<br />

ser Bedeutung sind: Senkung des Energie- und<br />

einzelnen Unternehmen mit den passenden<br />

Wasserverbrauchs, Reduzierung von Abfällen,<br />

politischen Massnahmen und Anreizen viel effektiver<br />

sein. Direkte finanzielle Vorteile aus der<br />

Einsparung von Energie und Wasser sowie der<br />

Vorrang für nachhaltige Produkte in unserer<br />

Lieferkette, Förderung des lokalen kulturellen<br />

und historischen Erbes, Gewährleistung der Si-<br />

www<br />

kempinski.com | discoveryloyalty.com<br />

28 29 LIFESTYLE<br />

bona


WEGWEISEND<br />

GRÜNGUT<br />

GRÜNABFUHR INTELLIGENT SORTIEREN<br />

Eine Kamera überwacht den Inhalt<br />

einer Grüntonne.<br />

Plastik gehört nicht ins Grüngut.<br />

Kein Plastik<br />

im Grüngut<br />

PLASTIK GEHÖRT NICHT INS GRÜNGUT<br />

IN PROZENT PRO TONNE GRÜNGUT<br />

1,0 %<br />

0,8<br />

0,6<br />

Sie sind bestens bekannt, die grünen Plastik-Container, die Küchenund<br />

Gartenabfälle schlucken. Ausschliesslich Grünes soll in die<br />

Grüntonne. Klar, oder? Leider nicht für alle: Denn immer wieder<br />

landen Plastiktüten und andere Fremdkörper im Grüngut. Mit unangenehmen<br />

Folgen. Jetzt hilft ein neuer intelligenter Grüncontainer<br />

den unerwünschten Abfall aufzuspüren.<br />

0,4<br />

0,2<br />

0<br />

GEMEINDEN<br />

BIS 1000<br />

EINWOHNER<br />

GEMEINDEN<br />

BIS 2000<br />

EINWOHNER<br />

GEMEINDEN<br />

BIS 4000<br />

EINWOHNER<br />

In der Regel korreliert die Fremdstoffproblematik mit der Grösse der Gemeinde.<br />

GEMEINDEN<br />

> 4000<br />

EINWOHNER<br />

Quelle: biomassesuisse.ch<br />

ILLUSTRATIONEN | GRAFIK REGULA WOLF<br />

CHRISTINE KÜNZLER<br />

Grüngut ist weit mehr als verrottete Küchenund<br />

Gartenabfälle. Grüngut wird zu wertvollem<br />

Kompost und Dünger, sorgt so in der Landwirtschaft<br />

für gesunde Pflanzen. Grünabfälle können<br />

jedoch noch mehr: Sie werden zu Biogas<br />

verarbeitet, welches als Treibstoff oder zur Produktion<br />

von Wärme und Strom genutzt werden<br />

kann. Also rundum eine gute und wertvolle Sache.<br />

Doch leider sind diese wertvollen Grünabfälle<br />

immer wieder mit Fremdstoffen wie Plastik<br />

verschmutzt. Und das darf nicht sein, wie Andreas<br />

Utiger von Biomasse Suisse betont. Niemand<br />

will einen Blumenkohl oder einen Salat<br />

auf dem Teller haben, der mit Plastikteilchen<br />

zum Wachsen gebracht worden ist. Trotz jahrelanger<br />

Bemühungen der Gemeinden, die für<br />

die Leerung der Grüncontainers verantwortlich<br />

sind, bessert sich das Problem nicht wesentlich.<br />

Auch deshalb nicht, weil die Verursacher oft<br />

unbekannt bleiben und deshalb nicht zur Verantwortung<br />

gezogen werden können. Das wird<br />

sich jedoch in Zukunft ändern.<br />

Andreas Utiger, Geschäftsführer von<br />

Biomasse Suisse, Verband der Schweizer Kompostier-<br />

und Vergärungsanlagen, hat nach Abhilfe<br />

gesucht und ist fündig geworden: Er will<br />

den Fremdkörpern mit Kameras, welche an den<br />

30 31 LIFESTYLE<br />

bona


WEGWEISEND<br />

GRÜNGUT<br />

gemeindeeigenen Kehrichtfahrzeugen montiert<br />

werden, zu Leibe rücken. Die Kamera auf<br />

dem Kehrichtfahrzeug fotografiert das aufgeladene<br />

Grüngut: Eine «künstliche Intelligenz»<br />

ist so programmiert, dass sie Fremdstoffe vom<br />

Grüngut unterscheidet. Anhand dieser Daten<br />

zeigt sich, welche Tonnen mit Fremdstoffen<br />

verunreinigt sind. Den Verursachern geht es<br />

also an den Kragen. Zwar spuckt die intelligente<br />

Grüntonne (noch) keine konkreten Namen<br />

einzelner Abfallsünder aus, doch lassen sich<br />

die Standorte zuordnen. Und das ist schon sehr<br />

viel.<br />

Der intelligente Grüncontainer, den<br />

Biomasse Suisse in Zusammenarbeit mit Contena-Ochsner<br />

entwickelt hat, ist bereits in einigen<br />

Gemeinden erfolgreich getestet worden.<br />

Das Projekt ist nahezu marktreif und wird nun<br />

in der Schweiz bereits als Testversionen vertrieben.<br />

Das Interesse der Gemeinden sei riesig,<br />

betont Utiger. Offen ist hingegen, wie die Bevölkerung<br />

auf die intelligenten Grüncontainer<br />

reagieren wird. Sicher ist: Ökologie und Klima<br />

sind heute in aller Munde. Was sich Andreas<br />

Utiger zum Plastikproblem sagt und wie gross<br />

sein persönlicher ökologischer Fussabdruck ist,<br />

erklärt er in einem spannenden Gespräch.<br />

Andreas Utiger, sind Sie mit Ihrem persönlichen<br />

ökologischen Fussabdruck zufrieden?<br />

Andreas Uriger: Ja, ich und meine Familie leben<br />

sehr umweltbewusst. So sind wir seit Jahren<br />

nicht mehr mit dem Flugzeug in die Ferien<br />

Fremdstoffe<br />

sind für alle<br />

Recyclinganlagen<br />

ein Problem<br />

wenn jemand nicht nach ökologischen Grundsätzen<br />

lebt.<br />

Plastiksäcke, Petflaschen, Verpackungen und<br />

andere Fremdstoffe im Grüngut: wie wirkt<br />

sich das genau aus?<br />

Fremdstoffe sind für alle Recyclinganlagen ein<br />

Problem, nicht nur für die grüngutverarbeitende<br />

Branche. Im Grüngut ist dieses Problem<br />

aber im Vergleich mit PET, Glas, Papier oder<br />

Karton grösser, weil sich die Fremdstoffe relativ<br />

schlecht maschinell aus dem Grüngut trennen<br />

lassen. Dies bedeutet für die Grüngutverarbeitung,<br />

dass entweder sehr viel Handarbeit<br />

geleistet werden muss, um die Fremdstoffe<br />

auszusortieren oder aber der Kompost mit<br />

Fremdstoffen verschmutzt ist. Die Landwirte<br />

weigern sich zu Recht, ein solches Produkt auf<br />

ihrem Betrieb einzusetzen. In der Folge muss<br />

der Kompost fein gesiebt werden und die grobe<br />

Fraktion verbrannt werden, was ökologisch<br />

und mit dem Scanner detektiert man diese<br />

Wertstoffe. Da dachte ich mir, dass das Prinzip<br />

ja auch im Grüngut angewendet werden<br />

könnte. So nahm ich Kontakt mit der Firma auf<br />

und in der Folge starteten wir die Zusammenarbeit<br />

mit der Entwicklung des Scanners für das<br />

Grüngut.<br />

Gehen Sie davon aus, dass Sie das Problem<br />

mit der neuen technischen Lösung definitiv in<br />

den Griff bekommen werden?<br />

Ich sehe dies als ein mögliches Mittel, sozusagen<br />

als Puzzlestein in einem Ganzen. Es ist<br />

wichtig, die Bevölkerung für dieses Thema zu<br />

sensibilisieren. Dies ist eine Aufgabe, die nicht<br />

einfach erledigt werden kann, sondern sie<br />

muss in regelmässigen Abständen wiederholt<br />

werden. Einen Teil der Bevölkerung kann man<br />

aber mit Informationskampagnen nicht erreichen.<br />

Da helfen nur Sanktionen und allenfalls<br />

ein Ausschluss aus der Separatsammlung der<br />

Grünabfälle. Dies möchten wir aber nur als<br />

«ultimo ratio». Mit der digitalen Grünguttonne<br />

können die Gemeinden nun viel zielgerichteter<br />

mit der Bevölkerung kommunizieren. Wir<br />

denken, dass bereits das Wissen, dass bei einem<br />

Fehlverhalten Rückschlüsse auf die Verursacher<br />

gezogen werden können, einen positiven Effekt<br />

bewirkt. Dies zeigen im Bereich der Abfallentsorgung<br />

andere Beispiele, die mit Erfolg angewendet<br />

werden.<br />

Wir sind überzeugt, dass die Digitalisierung<br />

in diesem Bereich positive Auswirkungen hat,<br />

BIOGAS AUS BIOMASSE<br />

Hofdünger<br />

BIOVERMENTER<br />

Biogas<br />

Feste<br />

Dünger<br />

Essensreste<br />

Grünabfälle<br />

Flüssige<br />

Dünger<br />

STOFFKREISLÄUFE SCHLIESSEN<br />

ROHSTOFFE FÜR KOMPOST<br />

Küchenabfälle<br />

KOMPOSTIERWERK<br />

ERGASNETZ<br />

Kompost<br />

ERDGASNETZ<br />

Grünabfälle<br />

Biogas<br />

geflogen. Ich bin meistens mit dem öffentlichen<br />

Verkehr unterwegs und tanke das Familenauto<br />

mit Biodiesel aus gebrauchtem Pommes-Frittes-Öl.<br />

Auf unserem Hausdach haben wir eine<br />

Photovoltaikanlage montiert, die den gesamten<br />

Strombedarf unserer Familie abdeckt. Beheizt<br />

wird das Haus durch eine Holzschnitzelheizung.<br />

Wir essen relativ wenig Fleisch und bevorzugen<br />

regionale Produkte. Trotz allem sind<br />

wir keine «Ökofundis» und respektieren auch,<br />

nicht sinnvoll ist.<br />

Mit dem intelligenten Grünconatiner ist Ihnen<br />

ein grosser Wurf gelungen. Wie sind Sie<br />

auf diese Idee gekommen?<br />

In einem Medienbeitrag wurde ich auf eine österreichische<br />

Firma aufmerksam, die das Prinzip<br />

der Digitalisierung im Kehricht anwendet:<br />

In Österreich landen immer noch viele Wertstoffe<br />

wie Glas, PET und Metall im Kehricht,<br />

sind uns aber bewusst, dass damit auch Risiken<br />

verbunden sind. So hat die Skepsis gegenüber<br />

der Auswertung persönlicher Daten generell<br />

zugenommen. Mit der Unterstützung des BAFU<br />

(Bundesamtes für Umwelt) werden wir nun in<br />

ausgewählten Gemeinden die Auswirkungen<br />

untersuchen und daraus Erkenntnisse für die<br />

ganze Schweiz gewinnen. Wir sind gespannt<br />

auf die Ergebnisse und den weiteren Verlauf<br />

des Projektes. <br />

Verrottung<br />

O2<br />

CO2<br />

Pflanzen<br />

speichern Kohlenstoff<br />

O2<br />

Energiegewinnung<br />

Wärme<br />

Gas zum<br />

Kochen<br />

Treibstoff<br />

30 32 31 33 LIFESTYLE<br />

bona<br />

bona<br />

LIFESTYLE 30 31


NEU KURZ BÜNDIG<br />

Reinigen<br />

mit Freude<br />

Ja, ich will – leben wie im Hotel. Mit dem Dienstleistungsangebot von<br />

bonacasa ist das möglich. bonacasa bietet Reinigungsservices für CHF 35<br />

an und weitere individuell passende Services zu fairen Preisen. So wird das<br />

Leben komfortabler, sicherer und einfacher. Ein Anruf genügt und ein massgeschneidertes<br />

Angebot wird zusammengestellt.<br />

Abtauchen in den Bergen<br />

BILDER HO<br />

Service-Hotline: 0800 111 811<br />

www<br />

bonacasa.ch<br />

Hoch über dem Tal ob Scuol auf 1650 Metern über Meer liegt<br />

ganz einsam der 5-Sterne-Club Privé «Il Paradis». Noch nie waren<br />

Ferien fernab der Masse so gefragt – einen geschützten Zufluchtsort<br />

in den Bergen auf Nummer sicher zu haben, das ist jetzt ein<br />

Privileg. Das vor zwei Jahren lancierte Konzept des Member-Clubs<br />

«Il Paradis» in Ftan – einem schweizweit in der 5-Stern-Hotellerie<br />

einmaligen All-inclusive-Konzept – trifft den Nerv der Zeit. Mit<br />

nur 23 Suiten kann das Engadiner Bijou auf die Bedürfnisse jedes<br />

Gastes eingehen.<br />

www paradieshotel.ch<br />

Baden im Wald<br />

Sandra Schmidt, Inhaberin des Romantik Hotels Schweizerhof Flims,<br />

ist ausgebildete «Waldachtsamkeitstrainerin» (japanisch: Shinrin<br />

Yoku) und bieten ihren Gästen ein besonderes Walderlebnis. Nach<br />

Krisenzeiten sei es höchste Zeit für eine Auszeit der inspirierenden<br />

Art – als Kreativ-Klausur im Team, als Geschäftsleitungs-Sitzung oder<br />

als Verwaltungsrats-Meeting. Einen Tapetenwechsel der anderen Art<br />

bietet das Romantik Hotel Schweizerhof Flims mit seinen In- und<br />

Outdoor-Angeboten.<br />

www<br />

schweizerhof-flims.ch<br />

Geniessen mit Stil<br />

5-Sterne-Standard aber leger und ohne Brimborium, Professionalität<br />

gepaart mit mediterraner Herzlichkeit, so lautet das Credo<br />

der Giardino Group. Am Lago Maggiore startet die Schweizer<br />

Hotelgruppe die Sommersaison <strong>2020</strong> – das Giardino Ascona<br />

und das Giardino Lago sind geöffnet. Wolfram Merkert, General<br />

Manager des Giardino Ascona, setzt auf Abstandsregelung, Mundschutz<br />

und Hygienevorschriften. Die Konzepte für beide Hotels am<br />

Lago Maggiore stehen und die Mitarbeiter sind startbereit für die<br />

Feriensaison <strong>2020</strong>.<br />

www giardinohotels.ch<br />

Fliegen im Aufwind<br />

Edelweiss nach fast zweimonatiger Pause den Ferienflugbetrieb wieder<br />

aufgenommen. Im Einklang mit den Einreisebestimmungen der<br />

jeweilen Länder wird das Flugangebot kontinuierlich ausgebaut. Bis<br />

Ende Juni ist derzeit geplant, 171 Flüge zu 36 Ferienzielen durchzuführen.<br />

Die ersten Destinationen, die wieder angeflogen werden, liegen in<br />

Portugal, Süditalien, Kosovo, Kroatien und Nordmazedonien. Je nach<br />

Entwicklung der weltweiten Lage sollen im weiteren Verlauf Destinationen<br />

in Griechenland, der Türkei, Zypern, Ägypten und Spanien folgen.<br />

Ausserdem ist geplant, erste Langstreckenflüge wieder regelmässig<br />

durchzuführen.<br />

Reisen im Alter<br />

Aufgrund der demographischen Entwicklung und der veränderten<br />

Bedürfnisse älterer Menschen, besonders auch im<br />

Reisebereich, setzt sich aevea vita hotels für einen altersfreundlichen<br />

Tourismus ein. Das Credo: Fortgeschrittenes Alter und<br />

körperliche Einschränkungen sollen Ferien nicht verunmöglichen.<br />

Sicherheit, Geborgenheit und bedarfsgerechte Angebote<br />

sind Elemente, welche die Organisation den Gästen in allen<br />

Hotels vermitteln möchte. Ob mit oder ohne Pflegeoption, die<br />

Feriengäste haben die Gewissheit, ein passendes und individuelles<br />

Angebot zu finden. aevea vita hotels macht’s möglich.<br />

www flyedelweiss.com www aevea.ch<br />

34 35 LIFESTYLE<br />

bona


LIFESTYLE<br />

CARAN D’ACHE<br />

Handarbeit par<br />

excellence<br />

Sei es mit einem Kugelschreiber, einer Feder oder einem Minenhalter:<br />

Carole Hübscher, Verwaltungsrats-Präsidentin von Caran d’Ache,<br />

schreibt jeden Tag von Hand. Und das Familienunternehmen schreibt<br />

seit 100 Jahren Geschichte.<br />

Wer die Manufaktur von Caran d’Ache in Genf<br />

betritt, ist unverzüglich in eine Welt voller<br />

intensiver Farben und die Kindheit versetzt.<br />

Diese schönen und bunte Stifte, die fein säuberlich<br />

geordnet in der unverkennbaren Blechschachtel<br />

von Caran d’Ache lagen und auf das<br />

nächste bunte Abenteuer warteten, sind überall<br />

präsent. Die Erinnerung ist alt, die Farbstifte<br />

gibt es nach wie vor. Seit mehr als 100 Jahren<br />

verkörpert das Maison Caran d’Ache die Kunst<br />

des Zeichnens und Schreibens. Als Aushängeschild<br />

der Schweizer Manufaktur entwickelt<br />

und fertigt das Unternehmen sämtliche Produkte<br />

in seinen Genfer Ateliers. Die Zeichenund<br />

Schreibgeräte von Caran d’Ache sind weltweit<br />

für ihre Qualität, für ihr Design und für<br />

die Nachhaltigkeit bekannt. Als umweltbewusstes<br />

Unternehmen legt Caran d’Ache seinen Fokus<br />

auf eine nachhaltige Entwicklung und die<br />

Achtung von Mensch und Natur. Das Genfer<br />

Traditionshaus setzt bei der Fertigung auf ökologische<br />

Performance: Solarenergie, FSC- oder<br />

HSH-zertifiziertes Holz und Abfallverwertung<br />

zeugen von der Umweltfreundlichkeit des Unternehmens.<br />

In der alten Manufaktur herrscht<br />

ein freundliches Klima, Farbpigmente werden<br />

verarbeitet, Farbstifte geschnitten, wertvolle<br />

Schreibinstrumente poliert. In den Kollektionen<br />

Varius, Léman, Ecridor und 1010 spiegeln<br />

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bona


LIFESTYLE<br />

CARAN D’ACHE<br />

sich die Talente der Guillochierkünstler, der Lackierer<br />

und Polierer wider. Edelmetalle, Holz,<br />

Edelsteine, Keramik, Chinalack – Materialien,<br />

aus denen Kultobjekte werden. Caran d’Ache<br />

ist eine der wenigen Manufakturen in Europa,<br />

die die antike Kunst des Chinalacks beherrscht.<br />

Viele Jahre an Forschung und Entwicklung waren<br />

nötig, bis man das Wissen für die Herstellung<br />

auf die kostbarsten Schreibinstrumente<br />

anwenden konnte. Ob in seiner natürlichen<br />

Form, blau, schwarz oder rot koloriert, braucht<br />

der Chinalack viele arbeitsintensive Schritte.<br />

Umso mehr werden die mit Chinalack veredelten<br />

Produkte in der ganzen Welt geschätzt<br />

und sind bekannt für ihre Beständigkeit, ihren<br />

Glanz und die spürbare Feinheit. Im Laufe der<br />

Jahre hat Caran d’Ache mit zahlreichen international<br />

bekannten Designern und Künstlern<br />

zusammengearbeitet. Dazu zählen Sir Paul<br />

Smith, Mario Botta und India Mahdavi, die limitierte<br />

Schreibgeräte-Kollektionen für Caran<br />

d’Ache entworfen haben.<br />

Caran d’Ache ist heute in über 90<br />

Ländern vertreten und hat 25 eigene Boutiquen,<br />

darunter drei in der Schweiz (zwei in<br />

Genf und eine in Zürich), eine in Berlin, Tokio,<br />

Seoul und mehrere in China. Das Maison Caran<br />

d’Ache ist stolz auf seinen Status als Familienunternehmen<br />

und beschäftigt heute rund 300<br />

Mitarbeitende. Heute wird das Unternehmen<br />

von Carole Hübscher in vierter Generation<br />

geleitet. Ihre Familie hatte das Unternehmen<br />

seit den 1930er Jahren massgeblich entwickelt<br />

und geprägt. Carole Hübscher wurde 2012 zur<br />

Verwaltungsrats-Präsidentin von Caran d’Ache<br />

nominiert und übernahm das Präsidium von<br />

ihrem Vater. Zuvor war sie seit 2002 Mitglied<br />

im Verwaltungsrat. Sie ist überzeugt, dass von<br />

Hand schreiben heute wichtiger sei denn je.<br />

Carole Hübscher, schreiben Sie täglich von<br />

Hand? Was bedeutet diese Handbewegung<br />

für Sie?<br />

Carole Hübscher, Verwaltungsrats-Präsidentin<br />

von Caran d’Ache, schreibt jeden Tag von<br />

Hand.<br />

Ja, jeden Tag. Sei es mit einem Kugelschreiber,<br />

einer Feder oder einem Minenhalter – mein<br />

Schreibinstrument ist mein Arbeitswerkzeug,<br />

mein «täglicher Begleiter».<br />

Von Hand zu schreiben ist eine wichtige und<br />

anregende kognitive Tätigkeit – auch und vor<br />

allem in einer digitalisierten Welt. Tragen die<br />

Schreibgeräte von Caran d’Ache heute zum<br />

Erhalt dieser Tradition bei?<br />

Ja, mehr als je zuvor. Die Handschrift ist für<br />

die Entwicklung der Motorik, des Lernens und<br />

des Lesens bei Kindern essenziell. Es handelt<br />

sich um eine Aktivität, die die Neuronen zum<br />

Funktionieren bringt, eine Gehirngymnastik,<br />

die dazu beiträgt, Wohlbefinden und in eini-<br />

gen Fällen sogar eine echte therapeutische<br />

Unterstützung zu bringen, zum Beispiel durch<br />

kunsttherapeutische Aktivitäten. Im Allgemeinen<br />

wird alles, was mit der Entwicklung von<br />

Kreativität zu tun hat, immer wichtiger, denn<br />

in Zukunft wird es das sein, was uns von den<br />

Robotern unterscheidet, da diese Fähigkeit von<br />

einer Maschine kaum imitiert werden kann.<br />

Ist es Ihrer Meinung nach wieder Mode, von<br />

Hand schreiben?<br />

Ich würde nicht von Mode sprechen, denn die<br />

Menschen benutzen dieses Kommunikationsmittel<br />

seit Jahrhunderten. Die Handschrift ist<br />

eine Möglichkeit, sich in einer zunehmend<br />

standardisierten Welt hervorzuheben und seine<br />

Persönlichkeit auszudrücken. Was könnte<br />

schliesslich persönlicher sein als eine Unterschrift?<br />

Oder ist es eine gewisse Nostalgie und eine<br />

Frage der Generationen?<br />

Alle Generationen schreiben von Hand, die<br />

Kinder in der Schule und bei kreativen Aktivitäten,<br />

später im Studium, die erwerbstätigen Personen<br />

und auch die Pensionierten. Jedermann<br />

besitzt mindestens ein Schreibinstrument, ob<br />

zu Hause, in der Handtasche oder im Büro.<br />

Ausserdem würde es mich nicht überraschen,<br />

wenn die Handschrift wieder zum bevorzugten<br />

Kommunikationsmittel würde, um die Vertraulichkeit<br />

seiner Daten zu gewährleisten.<br />

Gibt es eine grosse Faszination für Schreibgeräte<br />

und andere Schreibaccessoires oder ist es<br />

vor allem die Faszination für Caran d’Ache?<br />

In vielen Ländern, aber besonders in der<br />

Schweiz ist Caran d’Ache ein «Love Brand».<br />

Unser Haus ist für viele Menschen eng mit<br />

Anekdoten aus dem Leben verbunden: die<br />

erste Schachtel Farbstifte, die wir als Kind erhielten,<br />

die Treffen vor dem Schaufenster von<br />

Caran d’Ache am Bahnhof, der Geruch neuer<br />

Stifte zu Beginn des Schuljahrs, die Füllfeder,<br />

die wir für unser Diplom erhielten. Es besteht<br />

also eine echte emotionale Bindung zu unse-<br />

Die Zeichen- und<br />

Schreibgeräte von<br />

Caran d'Ache werden<br />

nach den Anforderungen<br />

des Qualitätslabels<br />

«Swiss Made»<br />

hergestellt und sind<br />

weltweit bekannt.<br />

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bona


LIFESTYLE<br />

BRENNEREI<br />

CARAN D’ACHE<br />

Seit mehr als 100 Jahren verkörpert das Maison Caran d’Ache<br />

die Kunst des Zeichnens und Schreibens.<br />

ren Produkten, fast körperlich, weil sie in die<br />

Hand genommen werden und eine kreative<br />

Pause ermöglichen, um einen Gedanken, ein<br />

Gefühl, eine Geschichte oder einen künstlerischen<br />

Impuls auszudrücken. Echte Werkzeuge<br />

zum Ausdruck der eigenen Kreativität.<br />

Kann das Unternehmen Caran d’Ache kontinuierlich<br />

wachsen?<br />

Es ist die Aufgabe des Verwaltungsrats und der<br />

Geschäftsleitung, eine Strategie zu definieren,<br />

um die Marke weiterzuentwickeln und um sich<br />

gleichzeitig an die heutige Welt und ein sich<br />

ständig veränderndes Umfeld anzupassen. Caran<br />

d’Ache existiert seit 1915 und hat über ein<br />

Jahrhundert mit vielen Herausforderungen mit<br />

Bravour gemeistert …<br />

Bereits heute wird auf dem iPad erfolgreich<br />

und professionell geschrieben, gezeichnet<br />

und koloriert. Ist das nicht ein bisschen beunruhigend?<br />

Nein, denn dies wird in den meisten Berufen<br />

eher ergänzend verwendet. Es ist wichtig zu<br />

wissen, dass die ersten Phasen einer Kreation<br />

sehr oft von Hand, mit Bleistift oder Feder auf<br />

Papier skizziert werden. Das gibt den Skizzen<br />

Stil und Persönlichkeit, und es geht auch<br />

schneller. Dafür wird keine andere Energie als<br />

die des Menschen benötigt, und ein Verfalldatum<br />

gibt es bei dieser Art von Produkten nicht!<br />

Lassen Sie sich bei der Entwicklung und Gestaltung<br />

Ihrer Produkte von der Digitalisierung<br />

beeinflussen?<br />

Wir studieren sie. Im Moment sehen wir Chancen<br />

für die Digitalisierung vor allem in unseren<br />

Produktionsmaschinen, unserer Kommunikation<br />

und unserer Beziehung zu unseren Kunden<br />

und Nutzern. So produzieren wir beispielsweise<br />

immer mehr Videoinhalte, die wir im Internet<br />

teilen, um die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten<br />

unserer Zeichengeräte aufzuzeigen oder<br />

zu demonstrieren. Soziale Netzwerke ermöglichen<br />

es uns auch, einen direkteren Kontakt mit<br />

unseren Benutzern herzustellen und unsere<br />

wunderbare Gemeinschaft von Amateur- und<br />

Profikünstlern in der Schweiz und auf der ganzen<br />

Welt näher zusammen zu bringen.<br />

Caran d’Ache produziert ausschliesslich in<br />

der Schweiz und ist als Hersteller von Schreibwaren<br />

und Bürobedarf unabhängig geblieben.<br />

Wie haben die Verantwortlichen dies<br />

erreicht und es geschafft, internationale Angebote<br />

abzulehnen?<br />

Es ist vor allem unsere Leidenschaft und die<br />

Überzeugung, dass wir in der Schweiz unter der<br />

Marke Caran d’Ache weiterhin innovative und<br />

qualitativ hochwertige Produkte entwickeln<br />

können, die es uns ermöglicht haben, diesen<br />

Punkt zu erreichen. Die Strategie einer «100%<br />

Swiss made»-Fabrikation war damals schon ambitiös,<br />

aber sie macht heute noch mehr Sinn.<br />

Tatsächlich finden unsere Werte bzgl. Exzellenz,<br />

Innovationskraft und Nachhaltigkeit bei vielen<br />

Verbrauchern grossen Anklang und tragen<br />

stark zur Einzigartigkeit unserer Marke bei.<br />

Als angesehener traditioneller Schweizer Hersteller<br />

ist Caran d’Ache auch ein Markenbotschafter<br />

für unser Land. Wie wichtig ist für<br />

Sie die «Swissness» als internationales Wirtschaftsgut?<br />

«Swiss made» wird im Ausland als Garant für<br />

Qualität und Vertrauen anerkannt. Es liegt an<br />

weiterhin nachhaltig und verantwortungsbewusst<br />

zu pflegen. Wir von Caran d’Ache sind<br />

der Swissness sehr verbunden und verteidigen<br />

diese Werte der Exzellenz mit Inbrunst und<br />

Nachdruck.<br />

Caran d’Ache hat nicht nur schöne Geschichten<br />

geschrieben, sondern auch Weltgeschichte.<br />

Wie damals, als Ronald Reagan<br />

und Michail Gorbatschow 1985 in Genf mit<br />

einer Füllfeder von Caran d’Ache das Ende des<br />

Kalten Krieges unterzeichneten. Wecken diese<br />

Anekdoten auch heute noch Emotionen?<br />

Mehr denn je, und das ist es, was unsere Marke<br />

ausmacht. In den mehr als 100 Jahren unseres<br />

Bestehens haben sich viele Anekdoten zu unseren<br />

Produkten und unserer Marke angesammelt.<br />

Zum Beispiel wurde 1997 eine unserer<br />

Füllfedern an Bord des Space Shuttle Discovery<br />

gebracht und reiste mehr als 4,1 Millionen<br />

Meilen und umrundete die Erde 150 Mal. Vor<br />

einigen Monaten besuchte uns eine Kundin,<br />

die die gebrauchten Farbstifte in ihrer Schachtel<br />

ersetzen wollte, damit sie sie ihrem Enkel<br />

Welche wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen<br />

sind nötig, damit Schweizer<br />

Familienunternehmen heute in der Schweiz<br />

weiterhin bestehen können?<br />

Der Zugang zu internationalen Märkten (Rahmenbedingungen,<br />

Freihandel) sowie qualifizierte<br />

Arbeitskräfte und ein nicht überbewerteter<br />

Wechselkurs sind die minimalen<br />

wichtigsten Voraussetzungen, um wettbewerbsfähig<br />

zu bleiben.<br />

Was wünschen Sie Caran d’Ache für die<br />

nächsten zehn Jahre?<br />

Ich wünsche uns Erfolg bei unserem Grossprojekt,<br />

die Fabrik und den Hauptsitz nach Bernex<br />

zu verlegen. Gleichzeitig wollen wir mit Innovation,<br />

Qualität und Nachhaltigkeit weiter auf<br />

Erfolgskurs bleiben. Und natürlich hoffen wir,<br />

weiterhin auf unsere Weise etwas zum Glück<br />

aller Generationen beitragen können.<br />

uns, den Schweizer Herstellern, dieses Label schenken konnte.<br />

www carandache.com<br />

CAROLE HÜBSCHER<br />

Nach dem Abschluss eines PMD-Programms<br />

an der Harvard Business School und Erwerb<br />

eines Diploms der Hotelfachschule von Genf,<br />

hatte Carole Hübscher von 1991 bis 1997<br />

mehrerer Positionen im Bereich Vertrieb und<br />

Marketing bei einem amerikanischen Vertriebspartner<br />

von Caran d’Ache in New York<br />

inne, bevor sie 1997 die Abteilung für internationale<br />

Verkäufe von Caran d’Ache in Genf<br />

übernahm. Ab 2000 war sie als International<br />

Marketing Manager bei der Swatch Group für<br />

die Marke Calvin Klein tätig, bevor sie 2003<br />

Partnerin der Firma Brandstorm wurde, die<br />

in der Markenarchitektur für Premium- und<br />

Luxusmarken aktiv ist. 2012 wurde Carole<br />

Hübscher zur Verwaltungsrats-Präsidentin<br />

von Caran d’Ache nominiert und übernahm<br />

das Präsidium von ihrem Vater. Zuvor war sie<br />

seit 2002 Mitglied im Verwaltungsrat. Sie ist<br />

verheiratet und hat drei Kinder.<br />

40 41 LIFESTYLE<br />

bona


LIFESTYLE<br />

HOLZHANDWERK<br />

Heute wie damals entstehen<br />

in Boltigen nahe Zweisimmen<br />

echte Unikate aus Massivholz:<br />

Der Holzingenieur Etienne<br />

Aegerter führt das Familienunternehmen<br />

in die Zukunft.<br />

Aus gutem<br />

Holz<br />

Oft kopiert, nie erreicht: Holz hält sich<br />

unermüdlich ganz oben auf der Bestsellerliste<br />

der Rohstoffe. Zeitlos, langlebig<br />

und aktuell wie nie zuvor. Den Zenit hat<br />

Holz noch lange nicht überschritten. Da<br />

stellt sich die Frage: Wachsen den Schreinereien<br />

die Bäume in den Himmel? Ein<br />

Besuch beim Simmentaler Holzingenieur<br />

Etienne Aegerter gibt Einblick.<br />

TEXT SIMONE LEITNER<br />

BILDER TIM X. FISCHER<br />

42 43 LIFESTYLE<br />

bona<br />

bona


LIFESTYLE<br />

HOLZHANDWERK<br />

Etienne Aegerter lässt sich Zeit,<br />

spezielle Holzstämme zu finden,<br />

aus denen er edle Unikate<br />

fertigt.<br />

Wenn Etienne Aegerter einen speziellen Holzstamm<br />

sucht, nimmt er sich Zeit. Auch seine<br />

Kunden müssen sich gedulden. Exklusive<br />

Stämme aus Nussbaum, beispielsweise für Tische<br />

bis zu dreieinhalb Meter lang und neunzig<br />

Zentimeter breit, sind selten. Dass der Holzingenieur<br />

mehrere Monate sucht, um den richtigen<br />

Stamm zu finden, ist keine Seltenheit. «Ich<br />

besuche regelmässig meine Schweizer Holzhändler<br />

und wähle meine Stämme eigenhändig<br />

aus». Manchmal kaufe ich auch Holz, das<br />

noch keine feste Bestimmung hat, bin mir aber<br />

sicher, dass sich diese Investitionen lohnen. Ein<br />

Nussbaumstamm bis 10 000 Franken sei an der<br />

oberen Grenze. Kürzlich hat Aegerter ein Angebot<br />

vom 15 000 Franken bekommen. Da hat<br />

er abgelehnt.<br />

Vor zehn Jahren übernahm Etienne<br />

Aegerter die Geschäftsführung des Schreinerei-Unternehmens<br />

seines Vaters. Heute wie<br />

damals entstehen in Boltigen nahe Zweisimmen<br />

echte Unikate. Nach fast 40 Jahren ist der<br />

Betrieb mehr als eine Schreinerei - es ist ein<br />

höchst flexibles Produktionsunternehmen mit<br />

effizienter Organisation und viel Herzblut. Edle<br />

Nussbaumtische, tolle Ulmenküchen, schöne<br />

Eichenregale sind nur einige der Produkte, die<br />

in Boltigen entstehen. Alles in Massivholz, alles<br />

handgefertigt. Wenn Etienne Aegerter mit<br />

seinem Vater Ernst Aegerter in der Werkstatt<br />

arbeitet, ist ihre Verbundenheit präsent. Wortlos<br />

werden lange Stämme für Tische feinsäuberlich<br />

und von Hand geschnitten, bearbeitet,<br />

geschliffen, geölt. Hier entstehen Objekte, an<br />

denen später Familien essen, Freunde diskutieren,<br />

grosse Gesellschaften sich amüsieren.<br />

Oder es werden Küchen gebaut, die jahrzehntelang<br />

Menschen tagtäglich begleiten. Etienne<br />

Aegerter hat auch die Digitalisierung ernst genommen<br />

und erfolgreich umgesetzt. Auf zwei<br />

Onlineplattformen können Tische und Küchen<br />

angeschaut, ausgesucht und bestellt werden.<br />

«Schweizweit sind wir so sichtbar. Auf diesem<br />

Weg haben wir schon oft langjährige Stammkunden<br />

gewonnen.»<br />

44 45 LIFESTYLE<br />

bona


LIFESTYLE<br />

HOLZHANDWERK<br />

Exklusive Stämme aus<br />

Nussbaum, beispielsweise für<br />

Tische bis zu dreieinhalb Meter<br />

lang und neunzig Zentimeter<br />

breit, sind selten. Exotische<br />

Hölzer setzt Etienne Aegerter<br />

keine ein.<br />

Wer kennt ihn nicht, den in die Jahre<br />

gekommenen Claim: «Holz isch heimelig»?<br />

Schon damals tönte der Werbespruch wert-<br />

Produkt, das Design, Funktionalität und Natur<br />

harmonisch vereint. Mal traditionell rustikal,<br />

mal modern elegant, mal puristisch reduziert<br />

durch Ausstrahlung und Haptik. Nicht zu vergessen,<br />

entspricht Holz dem heutigen Zeitgeist,<br />

welcher das gesellschaftliche Umdenken auch<br />

es geliebt habe, die schulfreien Mittwochnachmittage<br />

in der Werkstatt meines Vaters zu verbringen.»<br />

Dort habe er aber nicht nur gebastelt,<br />

nimmt, wird aus der Einzelfirma des Vaters eine<br />

Aktiengesellschaft und das Fundament für die<br />

berufliche Zukunft von Etienne Aegerter. Auch<br />

die ein Chalet in Gstaad ausbauen möchten.<br />

Spannend sind für Etienne Aegerter alle Aufträge.<br />

Und vor allem die Auseinandersetzung<br />

konservativ und altmodisch. «Wir haben dieses<br />

Holzimage veräppelt», erzählt der Holzingenieur<br />

Etienne Aegerter von seiner Studienzeit<br />

an der Höheren Fachschule für Holz in Biel.<br />

Die Studierenden hätten schon vor 20 Jahren<br />

– Holz hat viele Gesichter, ist wandelbar und<br />

kann überall die Hautrolle spielen. Wer dieses<br />

Naturprodukt für einen Tisch, eine Küche oder<br />

den Innenausbau wählt, ist nie auf dem Holzweg.<br />

in der Architektur gefördert hat. Holz ist mehr<br />

denn je en vogue. Umweltfreundlichkeit, Nachhaltigkeit<br />

und Recycelbarkeit sind wesentliche<br />

Aspekte. Mit dem vermehrten Einsatz des alten<br />

wie zugleich neuentdeckten Rohstoffes wird ein<br />

«viel mehr schnitt ich Brennholz zu.» Vater und<br />

Sohn sind wortwörtlich aus dem gleichen Holz<br />

geschnitzt. Später, als Etienne Aegerter nach<br />

der Ausbildung zum Schreiner auch sein Holzingenieur-Studium<br />

abgeschlossen hatte, kehrt<br />

ein Jahrzehnt später ist der Holzingenieur mit<br />

seiner Entscheidung glücklich. Hatte er sich damit<br />

gar einen Kindheitstraum erfüllt? «Natürlich<br />

wollte irgendwann auch Pilot werden. Aber<br />

das Arbeiten mit Holz faszinierte mich tatsäch-<br />

mit den Kundenwünschen und der Prozess bis<br />

zum fertigen Unikat. «Wir stellen aus einem<br />

einzigartigen Material, in Verbindung mit alter<br />

Handwerkskunst und modernem Design,<br />

individuell zugeschnittene Objekte her. Das ist<br />

Holz ein moderneres und cooleres Image geben<br />

wollen. Wenn er aber heute an Holz und<br />

Innovative, digitale Konstruktionsmethoden<br />

und Herstellungstechnologien er-<br />

wichtiger Beitrag zum ökologischen Gleichgewicht<br />

geleistet. Mit Holz werden architektoni-<br />

er dem elterlichen Betrieb erst einmal den<br />

Rücken zu und arbeitet zehn Jahre in der For-<br />

lich schon als Kind. Und tut es heute noch.»<br />

Sein Studium, seine Forschungsar-<br />

unser Beruf und unsere Leidenschaft.»<br />

seine Eigenschaften denke, gibt er zu: Holz sei<br />

möglichen es, neue Werkstoffe zu entwickeln<br />

sche Ikonen geschaffen.<br />

schung und Industrie. Er wollte seine Fähigkei-<br />

beiten und seine Berufserfahrung machen ihn<br />

tatsächlich «heimelig». Nur würde er es anderes<br />

und einzusetzen. Doch den Rohstoff Holz aus<br />

Auf die Frage, ob sich Etienne Ae-<br />

ten weiterentwickeln, Erfahrungen sammeln<br />

als Geschäftsmann aus. Er verhandelt, arbeitet<br />

formulieren. Wortklauberei. Holz bleib Holz, ist<br />

dem Spiel nehmen, macht keinen Sinn. Be-<br />

gerter an sein erstes Holzstück, welches er ge-<br />

und ausloten, was ihn wirklich fasziniert.<br />

und berät auf Augenhöhe. Seine Kundinnen<br />

warm, gemütlich, charaktervoll und löst grosse<br />

Emotionen aus. Kurz: Holz ist seit jeher ein<br />

sticht Holz doch durch seine vielfältigen Verwendungs-<br />

und Bearbeitungsmöglichkeiten,<br />

fertigt hat, erinnert, überlegt er nicht lange:<br />

«Ich erinnere mich vor allem daran, dass ich<br />

Als er dann 2010 die Geschäftsführung<br />

der Schreinerei im Simmental über-<br />

und Kunden sind aus der Nachbarschaft, aus<br />

der ganzen Schweiz oder auch Global Player,<br />

www<br />

aegerter-kuechen.ch<br />

designholz.ch<br />

46 47 LIFESTYLE<br />

bona


LIFESTYLE<br />

RAUMGESTALTUNG<br />

Mit viel<br />

Handarbeit<br />

aufgemöbelt<br />

Parkett und Teppich schön in<br />

Szene zu setzen, Wandfarben,<br />

Vorhänge und Möbel passend<br />

dazu zu kombinieren, braucht<br />

nicht nur viel Stil, sondern auch<br />

Fachwissen. Die Nussbaumer<br />

Raum AG im solothurnischen<br />

Lüterkofen setzt seit 75 Jahren<br />

auf hohe Qualität, traditionelle<br />

Werte und geschmackvollen Zeitgeist.<br />

Und hat den National- und<br />

Stände ratssaal neu gestaltet.<br />

TEXT SIMONE LEITNER<br />

BILDER TIM X. FISCHER<br />

Als Familienunternehmen setzt die<br />

Nussbaumer Raum AG auf traditionelles<br />

Handwerk und hochwertige Textilien.<br />

48 49 LIFESTYLE<br />

bona


LIFESTYLE<br />

RAUMGESTALTUNG<br />

Klassische Familienbetriebe haben<br />

auch in der heutigen Zeit nichts an Magie verloren.<br />

Die Nussbaumer Raum AG ist schönes<br />

Beispiel. Bereits in dritter Generation ist das<br />

Unternehmen für ihre Kundinnen und Kunden<br />

da: von den Eltern 1945 gegründet, vom<br />

Sohn erfolgreich weiterentwickelt und nun von<br />

seinen beiden Töchtern professionell unterstützt.<br />

Mit viel Leidenschaft und mindestens<br />

so viel Können führt Urs Nussbaumer seit<br />

1983 das Unternehmen. Dass diese Familientradition<br />

nun fortgesetzt wird, freut den Geschäftsmann<br />

und Familienvater sehr.<br />

Seine Töchter Esther und Linda Nussbaumer<br />

arbeiten bereits seit einigen<br />

Jahren im Betrieb und prägen diesen<br />

auch mit. «Die beste Voraussetzung,<br />

um in zwei Jahren meinen Töchtern<br />

das Unternehmen zu übergeben und<br />

mich zurückzuziehen», sagt Urs Nussbaumer.<br />

Und wenn sich der Firmenchef<br />

zurückerinnert, sagt er zweifellos:<br />

«Ich hatte schon immer eine Faszination<br />

für Räume». Deshalb habe<br />

er auch nie einen anderen Beruf ins<br />

Auge gefasst. «Ich bin ganz einfach<br />

mit diesem Metier aufgewachsen und<br />

fühlte mich immer sehr wohl darin.»<br />

Urs Nussbaumer lernte Innendekorateur,<br />

schloss dann die Weiterbildung<br />

zum Innendekorateurmeister ab und<br />

erweitere seine betriebswirtschaftlichen<br />

Fähigkeiten mit dem Handelsdiplom.<br />

Der Unternehmer setzt auf<br />

eine fundierte Ausbildung, liebt das<br />

Handwerk und plädiert für eine nachhaltige<br />

Wohnkultur.<br />

Diesen Spirit hat Vater<br />

Nussbaumer seinen Töchtern mit auf<br />

den Weg gegeben. Beide sind nach<br />

den vielzitierten Lehr- und Wanderjahren<br />

in den Familienbetrieb zurückgekehrt.<br />

Esther Nussbaumer als Innendekorateurin<br />

Fachrichtung Boden und mit einer<br />

Weiterbildung zur Einrichtungsberaterin. Ganz<br />

gradlinig verlief ihr Ausbildungs- und Karriereplan<br />

allerdings nicht. «Ursprünglich wollte ich<br />

mit Tieren arbeiten.» Bis es aber so weit war,<br />

musste sie Geld verdienen und half im elterlichen<br />

Betrieb mit. Ein Schlüsselerlebnis, wie<br />

sich herausstellen würde: «Die Arbeit in unserem<br />

Unternehmen gefiel mir so gut, dass ich<br />

alles andere fallen liess.» Eine zukunftsweisende<br />

Entscheidung. Auch die Erinnerungen ihrer<br />

Schwester Linda Nussbaumer sind vielsagend:<br />

«Als kleines Mädchen war ich immer gerne und<br />

oft in der Werkstatt. Nur das Handwerkliche<br />

lag mir nicht.» Linda Nussbaumer fand einen<br />

guten Kompromiss und absolvierte eine Handelsfachfrau-Ausbildung<br />

– natürlich in einem<br />

Textilunternehmen. Mit dem Eidgenössischem<br />

Fachausweis der Farbdesignerin setzte sie ihrer<br />

kaufmännischen Ausbildung das Sahnehäubchen<br />

auf. Die Voraussetzungen, in den elterlichen<br />

Betrieb einzusteigen, waren perfekt: «2009<br />

kam Esther und 2012 Linda Nussbaumer ins<br />

Team. «Wir Schwestern haben zwar ähnliche<br />

Ausbildungen, dennoch ganz unterschiedliche<br />

Ausrichtungen. Deshalb ergänzen wir uns perfekt.»<br />

Linda Nussbaumer hat den Innenarchitekturbereich<br />

mit Baubegleitung übernommen<br />

und Esther Nussbaumer den Bodenbelag. Vater<br />

Nussbaumer zeichnet für die Polsterei sowie<br />

den Textilbereich verantwortlich und steht dem<br />

Familienunternehmen als Geschäftsführer und<br />

VR-Präsident vor.<br />

Jungen Menschen ausbilden<br />

Auch als kleines Solothuner Unternehmen<br />

mit sieben Mitarbeitenden setzt die<br />

Nussbaumer Raum AG auf Ausbildungsplätze.<br />

Ein Lernender ist im Team, der von Esther Nussbaumer<br />

betreut wird. «Auch als kleiner Betrieb<br />

ist es uns wichtig, unseren schönen Beruf, jungen<br />

Menschen weiterzugeben und immer einen<br />

Lernenden auszubilden», betont sie. Quentin<br />

Imobersteg ist 18 Jahre alt, lernt vier Jahre lang<br />

Innendekorateur mit Fachrichtung Boden und<br />

ist überzeugt von seiner Berufswahl. Seine Lehre<br />

wird noch nach dem alten System umgesetzt.<br />

Quentin Imobersteg wusste schon lange, dass<br />

ihm dieser Beruf gefällt. «Es war die abwechslungsreiche<br />

und schöne Arbeit als Innendekorateur,<br />

die den Ausschlag gab, bei der Nussbaumer<br />

Raum AG anzufangen.» Aber nicht nur:<br />

Als Quentin Imobersteg in der Nussbaumer<br />

Raum AG schnupperte, erkannte er sofort, wie<br />

Mit viel Leidenschaft und mindestens so viel<br />

Können führt Urs Nussbaumer seit 1983 das<br />

Unternehmen. Die Töchter Linda (unten) und<br />

Esther Nussbaumer (links) gestalten aktiv mit.<br />

50 51 LIFESTYLE<br />

bona<br />

bona


LIFESTYLE<br />

RAUMGESTALTUNG<br />

Bequeme Polster mit Stil: In der hauseigenen<br />

Manufaktur, dem Polsteratelier,<br />

führt die Nussbaumer Raum AG<br />

sämtliche Polsterarbeiten aus.<br />

familiär das Arbeitsumfeld war. «Ich lerne viel<br />

des Raumausstatters EFZ ausmachen. «Ausser<br />

Dass Privatkunden das Fachwissen<br />

Tapeten wo hinkommen. Alles soll so sein, wie<br />

tanz – und sehen das Ganze. Deshalb ist neben<br />

wir sämtliche Ausstattungselemente anpassen.<br />

und man lässt mir viele Freiheiten. Die Lehre<br />

Steinbeläge bieten wir alle Bodenbeläge inklu-<br />

eines Raumausstatters zu Rate ziehen, kommt<br />

es zum Bauherrn oder der Bauherrin passt.<br />

Fachwissen auch Empathie sehr wichtig.»<br />

Sicherheitsaspekte wurden bei diesem Projekt<br />

entwickelte sich wie ich es erhofft habe: Auch<br />

sive Reinigung und Service an und verlegen<br />

immer häufiger vor. Das Verhältnis zwischen<br />

Mensch, Raum, Material und Farbe würden bei<br />

Und welche Aufträge gehörten zu<br />

zu zentralen Anforderungsfaktoren, die bei üb-<br />

nach zwei Jahren bin ich immer noch Feuer<br />

Teppiche», sagt Esther Nussbaumer. Ein wei-<br />

Privat- und Geschäftskunden ist denn auch 60<br />

der Analyse im Mittelpunkt stehen, erklärt Lin-<br />

den Highlights der letzten Jahre? «Sicher das<br />

lichen Räumen keine Rolle spielen. «Und wenn<br />

und Flamme. 2022 mache ich den Abschluss<br />

und bin Innendekorateur mit den spezifischen<br />

Fähigkeiten im Bodenlegen, Polstern sowie<br />

Montage.» Quentin Imobersteg zeigt nicht nur<br />

Leidenschaft für seine Ausbildung und den Beruf,<br />

sondern auch für den Lehrbetrieb.<br />

teres Spezialgebiet ist die Polsterei. Urs Nussbaumer:<br />

«Wir polstern im hauseigenen Atelier<br />

klassisch und modern, reinigen aber auch ganze<br />

Polstermöbel». Der dritte Bereich ist die Textilabteilung,<br />

die mehrheitlich von Linda und<br />

Urs Nussbaumer betreut wird. «Wir beraten vor<br />

zu 40 Prozent. Was die Nussbaumer Raum AG<br />

aber besonders auszeichnet, ist die Konzeptarbeit.<br />

Linda Nussbaumer: «Neben dem Handwerk<br />

ist unser Spezialgebiet die Baubegleitung,<br />

die wir sehr persönlich gestalten. Da geht es<br />

vom Wandabrieb bis zum Zierkissen. Sobald<br />

da Nussbaumer. «Mit diesem Service heben wir<br />

uns im Markt ab.»<br />

Viel Empathie<br />

Die Nussbaumer Raum AG sieht sich<br />

als Bindeglied zwischen Bauherr, Architekt und<br />

Bundeshaus – der National- und Ständeratssaal»,<br />

hält Urs Nussbaumer fest. «Aber eigentlich<br />

ist jeder Auftrag ein Highlight. Vor allen<br />

wenn die von uns neu geschaffenen Räume die<br />

Auftraggeber glücklich machen.»<br />

«Unsere grosse Stärke liegt darin,<br />

der Denkmalschutz im Spiel ist», erklärt Esther<br />

Nussbauer, «werden uns wiederum ganz andere<br />

Anforderungen gestellt.» Urs Nussbaumer:<br />

«Wir benötigen als Raumausstatter ganz einfach<br />

Sensibilität für den Raum, für die Funktion<br />

und für die Person. Gibt es einen schöneren<br />

Baubegleitung als Spezialität<br />

Die Nussbaumer Raum AG offeriert<br />

Ort, konfektionieren und montieren Vorhänge.<br />

Gerade konnten wir im Bundeshaus mehrere<br />

Räume mit unseren textilen Dienstleistungen<br />

bei einem Neubau das Vorprojekt steht, kommen<br />

wir ins Spiel. Nach einer Grundrissanalyse<br />

schauen wir, wie das Licht die besten Effekte<br />

Handwerker. Linda Nussbaumer: «Unser Ziel ist<br />

eine Optimierung der individuellen Kundenwünsche.»<br />

Esther Nussbaumer ergänzt: «Wir<br />

dass wir auch für Räume mit speziellen Anforderungen<br />

die richtigen Lösungen finden»,<br />

betont Linda Nussbaumer. Bei einem Raum<br />

Beruf?».<br />

alle Dienstleistungen, die den neuen Beruf<br />

noch attraktiver gestalten.»<br />

erzielt, definieren die Materialien und welche<br />

betrachten alles von aussen als neutrale Ins-<br />

für Demenzpatienten beispielsweise mussten<br />

www<br />

nussbaumer-raum.ch<br />

52 53 LIFESTYLE<br />

bona


LIFESTYLE<br />

KRIMI<br />

«Es reizt mich,<br />

an der Oberfläche<br />

zu kratzen»<br />

Der Schriftsteller Christof Gasser<br />

fokussiert in seinen Krimis auf<br />

seine Heimat Solothurn.<br />

Die Krimiszene boomt. Und mit Christof Gasser hat die Schweiz nicht<br />

nur einen der besten, sondern einen Autor, der es mit subtilen Kriminalgeschichten<br />

weit über die Landesgrenzen hinaus geschafft hat: Die<br />

deutsche Produktionsfirma H&V Entertainment hat die Filmrechte von<br />

«Schwarzbubenland» optioniert. Christof Gasser spricht über Erfolg<br />

und ob ihm dieser auch mal unheimlich wird.<br />

INTERVIEW SIMONE LEITNER<br />

54 55 LIFESTYLE<br />

bona


NAH FERN FERNOST<br />

KRIMI<br />

Christof Gasser, wie haben Sie als Bestseller­<br />

Disziplin notwendige Routine nicht vermissen.<br />

autor diese aussergewöhnlichen Zeit mit Corona<br />

erlebt?<br />

Sehr gut, ich bin die Isolation gewohnt, da<br />

Vor allem schätze ich die Autonomie in meiner<br />

Arbeit.<br />

Laut den Statistiken des Bundesamtes für Kul­<br />

ich mich regelmässig für mehrere Wochen in<br />

tur sind sie einer der meistverkauften Schwei­<br />

die Einsamkeit der Berge zurückziehe, wenn<br />

zer Autoren. Ist Ihnen Ihr Erfolg als Krimi­<br />

ich meine Manuskripte niederschreibe. Das ist<br />

autor auch mal unheimlich?<br />

eine sehr intensive, kreative Erfahrung. Da alle<br />

Selbstverständlich bin ich dankbar für die An-<br />

meine Lesungen bis im Sommer abgesagt sind,<br />

erkennung, und es macht mich stolz, dass mei-<br />

widme ich mich intensiver dem Abschluss beziehungsweise<br />

der Aufgleisung meiner Projekte.<br />

Ihr neustes Buch «Solothurn tanzt mit dem<br />

Teufel» ist jüngst erschienen und schon eine<br />

Erfolgsgeschichte. Sind Sie geknickt, konnten<br />

Sie Ihre Neuerscheinung nicht wie geplant an<br />

öffentlichen Lesungen promoten?<br />

Es ist bedauerlich, aber nicht zu ändern. Ich<br />

hatte das Glück, dass mein Buch Ende Januar<br />

ne Bücher von einem breiten Publikum in der<br />

ganzen Schweiz und auch im Ausland geschätzt<br />

werden. Trotzdem ist es als Autor wichtig, nicht<br />

die Bodenhaftung zu verlieren, authentisch zu<br />

bleiben und gute Geschichten zu schreiben,<br />

mit denen man die Leserinnen und Leser immer<br />

wieder aufs Neue gewinnen kann.<br />

Die Barockstadt Solothurn und der ganzen<br />

Kanton sind die favorisierten Tatorte ihrer<br />

Wir verlosen drei<br />

Solothurn Krimis.<br />

Mailen Sie den<br />

Titel des neusten<br />

Krimis von Christof<br />

Gasser an:<br />

wettbewerb@<br />

<strong>bonalifestyle</strong>.ch<br />

erschienen ist, und sich bisher gut im Markt<br />

entfalten konnte. Andere KollegInnen<br />

deren Bücher im Shutdown<br />

Krimis. Was bedeutet für Sie Heimat?<br />

Heimat ist der Ort und die Menschen<br />

wofür mein Herz schlägt<br />

herauskamen, wurden da eher ge-<br />

und womit ich mich identifizieren<br />

bremst. Das ist schade, denn es<br />

kann. Gerade die Arbeit am neuen<br />

sind sehr gute Geschichten. Einen<br />

Kriminalroman zu schreiben erfordert<br />

grossen Aufwand an Recher-<br />

Buchprojekt, hat mir gezeigt, wie<br />

stark ich im Kanton Solothurn verwurzelt<br />

bin.<br />

chen und Vorbereitungen. Unter<br />

Mit sicherem Feingefühl fürs Lokale und<br />

sellschaft ist, das heisst von uns<br />

verfügen über einen eigenen mo-<br />

scheint im Herbst <strong>2020</strong>. Können Sie uns be­<br />

solchen Voraussetzungen starten<br />

Sie sagten in einem Interview,<br />

Globale, präziser Beobachtungsgabe und<br />

allen. Da setze ich mit meinen Ge-<br />

ralischen Kompass, mit dem sie ihr<br />

reits Details verraten?<br />

zu müssen, wird den AutorInnen<br />

und ihrer Arbeit nicht gerecht.<br />

Sie schreiben Krimis voller Spannung, subtiler<br />

Details und intelligenten Wendungen? Ist<br />

Ihr Alltag auch so aufregend?<br />

Glücklicherweise nicht, sonst käme ich nicht<br />

mehr zum Schreiben (schmunzelt). Das Aufregende,<br />

wenn ich das so bezeichnen darf, an<br />

meiner Arbeit ist, dass ich mich mit den unterschiedlichsten<br />

Themen auseinandersetzen und<br />

mich darüber mit Fachleuten unterhalten und<br />

informieren darf. Das macht den Alltag abwechslungsreich,<br />

lässt aber auch eine für die<br />

dass sich die Schweiz gut für Kriminalgeschichten<br />

eignen würde.<br />

Wie meinen Sie das? Können Sie das genauer<br />

erklären?<br />

Die Schweiz strahlt als perfekte Postkartenwelt<br />

nach aussen. Tatsächlich machen<br />

wir vieles gut und haben zusammen<br />

mit Skandinavien den weltweit<br />

höchsten Lebensstandard. Wie<br />

meine skandinavischen Kollegen<br />

und reizt es mich, an der glänzenden<br />

Oberfläche der Idylle zu kratzen<br />

und schauen, was sich darunter<br />

verbirgt.<br />

raffinierten Geschichten nehmen Sie Ihr Publikum<br />

mit auf Spurensuche. Die neutrale<br />

Schweiz, als Teil der globalisierten Wirtschaft<br />

und den damit verbundenen Ungleichheiten<br />

und Spannungen – inspirieren Sie diese Widersprüche?<br />

In vielerlei Hinsicht: Ich finde diese<br />

Widersprüche und die daraus<br />

resultierenden Konflikte hochspannend.<br />

Ich poltere zwischendurch<br />

gerne gegen die Politiker<br />

und Funktionäre, aber es ist mir<br />

wohl klar, dass unsere Politik und<br />

Wirtschaft ein Spiegelbild der Ge-<br />

schichten an.<br />

Im gesellschaftlichen Zusammenhang<br />

ist derzeit unter deutschsprachigen<br />

Krimiautoren eine kontroverse<br />

Debatte über die moralische<br />

Verantwortung von Krimiautoren<br />

bei der Darstellung von Gewalt im<br />

Gang. Vereinfacht gesagt, gibt es<br />

jene, die denken, wir sollten darauf hinweisen,<br />

dass Gewalt etwas Schlechtes ist, etwa so wie<br />

der Warnhinweis für Raucher auf den Zigarettenpackungen.<br />

Das ist in meinen Augen unnötig.<br />

Gesund veranlagte Personen werden nicht<br />

zu Verbrechern, nur weil sie Krimis lesen. Sie<br />

eigenes Urteil bilden. Als Autor von<br />

Kriminalromanen sehe ich meine<br />

Aufgabe darin, das Publikum mit<br />

Geschichten über Menschen in<br />

spannenden Ausnahmesituationen<br />

in den Bann zu ziehen und zu<br />

unterhalten. Ich fühle mich weder<br />

dazu berufen, ihm die Welt zu erklären<br />

noch zu moralisieren, sondern versuche,<br />

es mit meinen Büchern in seiner Menschlichkeit<br />

zu berühren.<br />

Ihr neustes Buchprojekt «111 Orte im Kanton<br />

Solothurn die man gesehen haben muss» er­<br />

Ich arbeite mit der Baselbieter Autorin und<br />

Journalistin Barbara Saladin, ebenfalls mit Solothurner<br />

Wurzeln, am Projekt. Es soll eine Reiseführer<br />

der besonderen Art werden. Wir stellen<br />

darin 111 Orte vor, keine touristischen Hotspots<br />

im eigentlichen Sinn, sondern Plätze in der Natur,<br />

Bauten, Museen sowie Einrichtungen und<br />

Menschen, die jeweils eine besondere Geschichte<br />

erzählen. Zusammen ergeben sie ein Gesamtbild<br />

sowohl von der Einzigartigkeit des Kantons<br />

Solothurn als auch von der Innovationskraft<br />

und Kreativität seiner Bewohner. <br />

www christofgasser.ch<br />

56 57 LIFESTYLE<br />

bona


NAH FERN FERNOST<br />

ST. MORITZ<br />

Ein Hotelier<br />

schreibt<br />

Geschichte<br />

Wie ein Märchenschloss steht das Suvretta<br />

House mitten in der traumhaften hochalpinen<br />

Landschaft des Oberengadins. Majestätisch ragen<br />

die Gipfel der Berge in den Himmel und<br />

geben dem Luxushotel eine perfekte Kulisse.<br />

Und im Tal glitzern die Seen, tiefblau im Sommer,<br />

eisbedeckt im Winter. Dieser grossen,<br />

altehrwürdigen Schweizer Hotelikone ein zeitgemässes,<br />

exklusives und dennoch familiäres<br />

Gesicht zu geben, ist eine grosse Herausforderung.<br />

Das Direktionsehepaar Esther und Peter<br />

Egli schafft den Spagat souverän. Mit eleganter<br />

Professionalität und viel Herz vereinen sie im<br />

legendären 5-Sterne-Hotel Suvretta House in<br />

St. Moritz Exklusivität, Grandezza und echte<br />

Gastfreundschaft. Nach wie vor dominiert diese<br />

grosse Historie und lange Familientraditionen,<br />

nach wie vor fasziniert der märchenhafte Hotelkomplex<br />

von nah und fern und nach wie vor<br />

wird kulinarisch auf traditionelle Werte gesetzt<br />

ohne moderne Einflüsse und regionale<br />

Produkte zu vergessen. Executive Chef<br />

Fabrizio Zanetti sorgt für eine exquisite Balance<br />

und verliert trotz Innovationen die beliebten<br />

Klassiker nie aus den Augen. Es sind diejenigen<br />

Feriengäste, die seit Generationen im Suvretta<br />

House wohnen und diese Kultgerichte lieben.<br />

Sei es ein Filet Wellington, exklusives Geflügel,<br />

Kalbskoteletten oder Lamm – Executive Chef<br />

Fabrizio Zanetti liebt das Spiel mit der Tradition.<br />

Von Gault Millau wird der Küchenchef des<br />

Suvretta House mit 16 Punkten ausgezeichnet<br />

und ist gleichzeitig auch kulinarischer Leiter<br />

des renommierten St. Moritz Gourmet Festivals.<br />

Doch nicht genug der Kulinarik: «Auch<br />

unsere Bergrestaurants sorgen für grossen Genuss:<br />

Das «Trutz» mit Küchenchef Christian Ott<br />

Majestätisch ragen die Gipfel der Berge in den Himmel und geben<br />

dem Luxushotel eine perfekte Kulisse. Das legendäre 5-Sterne-Hotel<br />

Suvretta House in St. Moritz vereint Exklusivität, Grandezza und echte<br />

Gastfreundschaft. Dieses Hotel schreibt eine über 100-jährige<br />

Schweizer Familiengeschichte.<br />

SIMONE LEITNER<br />

BILDER HO<br />

58 59 LIFESTYLE<br />

bona


NAH FERN FERNOST<br />

ST. MORITZ<br />

sowie das Restaurant Chasellas mit Küchenchef<br />

te arbeitete, kennengelernt hatte, die Pacht des<br />

meter ausserhalb von St. Moritz, besass. Auch<br />

Marco Kind (14 Gault-Millau-Punkte) verwöh-<br />

Hotels Bodenhaus und Post in Splügen. 1722<br />

er war daran interessiert, ein Hotel zu bauen,<br />

nen Wanderer, Mountain Biker und Geniesser<br />

erbaut, zählte der verkehrstechnisch perfekt<br />

und so wurde man schnell handelseinig. Im<br />

auf und am Berg. Der nostalgische Zweierses-<br />

an der San Bernardino-Passstrasse gelegene<br />

Dezember 1910 fanden die ersten Verhandlun-<br />

sellift von der Chasellas zur Trutz bietet nicht<br />

Betrieb zu einem der grössten Gasthäuser in<br />

gen statt, und am 7. April 1911 wurde die AG<br />

nur eine spektakuläre Aussicht, sondern garan-<br />

Graubünden. Als 1882 die Gotthardbahnlinie<br />

Suvretta-Haus gegründet. Da hatten – um Zeit<br />

tiert auch Social Distancing», sagt Peter Egli. Als<br />

eröffnet wurde, gingen Gästezahl und Waren-<br />

zu sparen – die Bauarbeiten bereits begonnen.<br />

Direktor des Suvretta House setzt er alles dar-<br />

transport allerdings rapide zurück. So ent-<br />

Schon am 22. April 1911 wurde das Fundament<br />

an, die Corona-Sicherheitsvorkehrungen in der<br />

schlossen sich Anton und Maria Bon, die Pacht<br />

gelegt, und danach schritten die Bauarbeiten<br />

kommenden Saison wirkungsvoll umzusetzen.<br />

aufzugeben und mit ihren zwei Söhnen – vier<br />

in rasantem Tempo voran. 400 Männer arbei-<br />

«Ohne dabei die herrliche Atmosphäre des Ho-<br />

weitere Söhne und eine Tochter sollten noch<br />

teten von morgens bis abends im Akkord und<br />

tels zu mindern.» Und mit diesem besonderen<br />

folgen – eine neue Herausforderung anzuneh-<br />

konnten die Bauarbeiten des Hotels im Roh-<br />

Vorteil überrascht er die Gäste: Die kommende<br />

men.<br />

bau bereits im Dezember des gleichen Jahres<br />

Sommersaison wird verlängert und dauert vom<br />

1884 fanden die beiden in der Zent-<br />

abschliessen – eine fast unglaubliche Leistung.<br />

10. Juli bis 18. Oktober <strong>2020</strong>. Was für eine Gelegenheit,<br />

den legendären Herbst im Engadin<br />

ausgedehnt geniessen zu können.<br />

Die besondere Geschichte des Suv-<br />

ralschweiz, im Luxushotel Rigi-First, eine neue<br />

Wirkungsstätte. Als die Besitzergesellschaft in<br />

Konkurs ging, konnte der erst 33-jährige Anton<br />

Bon das Hotel kaufen – er hatte zuvor als<br />

Eröffnung des Suvretta House<br />

und Tod von Anton Bon<br />

Obwohl Anton Bon bei der Eröff-<br />

retta House ist auch die besondere Geschichte<br />

Pächter ein Vorkaufsrecht ausgehandelt. Weil<br />

nung des Suvretta House am 21. Dezember<br />

der Familien Bon und Candrian. Seit 2014 steht<br />

er vom touristischen Potenzial der idyllischen<br />

1912 bereits auf die 60 Jahre zuging, zählte er<br />

die Hotelikone unter der Leitung von Esther<br />

Gegend um den Vierwaldstättersee überzeugt<br />

keineswegs zum alten Eisen. Ganz im Gegen-<br />

und Peter Egli. Das Suvretta House wird nach<br />

war, kaufte Bon 1892 auch die Pension Villa<br />

teil: Mit Elan und Ideenreichtum schuf er eine<br />

wie vor im Sinne der Familie Bon weitergeleitet<br />

Pfyffer in Vitznau. In den folgenden zehn Jah-<br />

fantastische Welt und setzte konsequent seine<br />

und bildet mit der Familie Egli erst die siebte<br />

ren erwarb der Hotelier dort elf weitere Objek-<br />

Visionen um. Sein Traum wurde Wirklichkeit,<br />

Direktionsgeneration in über 100 Jahren. Und<br />

te, Land und Liegenschaften. Gleichzeitig liess<br />

das märchenhafte Gebäude im Stil der Bel-<br />

so begann die Hotelgeschichte: Als Anton Bon<br />

er mit dem märchenhaften Park Hotel ein neu-<br />

le Epoque und die Grosszügigkeit des Hotels<br />

am 5. April 1854 geboren wurde, ahnte noch<br />

es Luxushaus mit 140 Betten bauen, eines, das<br />

übertrafen die eigenen Erwartungen bei wei-<br />

niemand, dass er einst zu den wichtigsten<br />

die Schweiz so noch nicht gesehen hatte. Archi-<br />

tem. Anton Bon hatte es geschafft: Sein Hotel<br />

Schweizer Hotelpionieren des ausgehenden 19.<br />

tekt des Belle-Époque-Hotels war der Schweizer<br />

besass eine Ambiance, die bis heute den Erfolg<br />

Jahrhunderts zählen würde. Im Verlauf seiner<br />

Karl Koller, der später auch das Suvretta House<br />

des Suvretta House ausmacht.<br />

bemerkenswerten Karriere bewies er eine gute<br />

bauen sollte.<br />

Nachdem Anton Bon im Januar 1915<br />

Hand für Geschäfte und zeigte viel Mut, Neues<br />

zu wagen. Dabei ging es Bon nicht nur darum,<br />

Geld zu verdienen. Er wollte mit seinem Unter-<br />

Die Vision Suvretta House<br />

Inzwischen 50 Jahre alt, witterte An-<br />

einem Krebsleiden erlag, bestimmte seine Frau<br />

Maria über viele Jahre die Geschicke des Hotels<br />

mit – bis zu ihrem Tod im Oktober 1944.<br />

nehmen auch die Zukunft seiner Familie und<br />

somit ihre Solidarität sichern. Nicht zuletzt aus<br />

diesem Grund befindet sich die Aktienmehrheit<br />

der AG Suvretta-Haus auch hundert Jahre spä-<br />

ton Bon mit dem Wintertourismus ein neues<br />

Geschäftsfeld. Er betrieb intensive Recherchen<br />

und entschloss sich, in den Alpen ein Hotel zu<br />

eröffnen und fokussierte auf das Engadin. In St.<br />

Zwei Söhne von Anton Bon<br />

übernehmen die Direktion<br />

Die Leitung des Hotels übernahmen<br />

ter immer noch mehrheitlich in Familienbesitz,<br />

Moritz lernte Bon schliesslich den Engländer<br />

nach dem Tod von Anton Bon seine beiden äl-<br />

mittlerweile in vierter Generation.<br />

Charles Sydney Goldman, ein Mitglied des bri-<br />

testen Söhne Anton junior und Hans, die beide<br />

Bereits mit 25 Jahren übernahm Anton<br />

Bon zusammen mit seiner Frau Maria, die<br />

er im Quellenhof, wo sie als Etagengouvernan-<br />

tischen Parlaments, kennen, der die Villa Suvretta<br />

sowie 4,5 Hektaren Land in unberührter,<br />

idyllischer Natur auf Chasellas, rund zwei Kilo-<br />

über fundierte Hotellerie-Erfahrung verfügten.<br />

Als Anton junior das Hotel 1924 verliess, führte<br />

es sein jüngerer Bruder Hans zusammen mit<br />

Die Lobby des Suvretta House<br />

ist neu – die Aussicht seit vielen<br />

Jahren unfassbar schön.<br />

60 61 LIFESTYLE<br />

bona


NAH FERN FERNOST<br />

ST. MORITZ<br />

seiner Frau Elisabetha, genannt Lisel.<br />

Anton junior indes reorganisierte die<br />

Hotelbetriebe der deutschen Stinnes-<br />

Gruppe, darunter die Häuser Esplanade<br />

Berlin, Atlantic Hamburg und<br />

Carlton Frankfurt, allesamt Betriebe,<br />

an denen auch die Familie Bon beteiligt<br />

war. Dann übernahm er den Direktionsposten<br />

einer englischen Nestlé-Tochter<br />

und leitete bis 1951 das legendäre Dorchester<br />

Hotel in London. Parallel zu seinen exekutiven<br />

Tätigkeiten amtete er als Präsident der AG Suvretta-Haus,<br />

sass in der Geschäftsleitung des von<br />

den Bons erworbenen Londoner Brown’s Hotel<br />

und präsidierte zwischen 1918 und 1924 den<br />

Schweizer Hotelierverein.<br />

Hans Bon, die ausserordentliche<br />

Persönlichkeit<br />

Die Übernahme der Direktion durch<br />

Hans Bon erfolgte in wirtschaftlich angespannten<br />

und turbulenten Zeiten. Zu Beginn litt die<br />

gesamte Tourismusindustrie noch unter den<br />

Folgen des Ersten Weltkriegs, danach folgte in<br />

den «Roaring Twenties» ein kurzer Aufschwung,<br />

bevor das Geschäft nach dem New Yorker Börsencrash<br />

wieder einbrach. Zehn Jahre später<br />

musste das Suvretta House während des Zweiten<br />

Weltkriegs für einige Jahre sogar komplett<br />

geschlossen werden. Nach der wirtschaftlich<br />

zermürbenden Kriegszeit folgte ab Sommer<br />

1946 ein radikaler Neubeginn.<br />

Hans Bon erlebte nur noch am Rand,<br />

wie sich das Suvretta House von all den Rückschlägen<br />

erholte und sich schliesslich als eines<br />

der erfolgreichsten Luxushotels des Landes etablieren<br />

konnte. Er starb 1950. Hans Bon galt<br />

als charmanter, sprachgewandter Gastgeber,<br />

der es verstand, seine Gäste auf seinem «Schwyzerörgeli»<br />

blendend zu unterhalten. Überhaupt<br />

war er ein Mann der Tat. 1935 liess er hinter<br />

dem Hotel den ersten Skilift der Schweiz bauen,<br />

von Suvretta nach Randolins.<br />

Esther und Peter Egli,<br />

Direktionsehepaar.<br />

Die Ära Candrian<br />

Nach dem Tod von Hans Bon übernahm<br />

Rudolf Candrian-Bon, der aus einer<br />

Bündner Oberländer Hotelierfamilie stammende<br />

Mann von Lili Bon, einer Enkelin des Hotelgründers<br />

Anton Bon, die Leitung des Hauses.<br />

Nach vier anstrengenden und von viel Einsatz<br />

geprägten Jahren verliess die Familie St. Moritz,<br />

da Rudolf Candrian als Nachfolger seines<br />

Schwiegervaters Primus Bon die Pacht des Zürcher<br />

Bahnhofbuffets übernahm. Primus, der<br />

dritte Sohn von Anton Bon, war zwar nie aktiv<br />

an der Leitung des Suvretta House beteiligt, gehörte<br />

aber dem Verwaltungsrat an. 1923 erwarb<br />

er von den Schweizerischen Bundesbahnen die<br />

Pacht des Bahnhofbuffets Zürich, einem der<br />

grössten Gastronomiebetriebe des Landes, der<br />

auch heute noch von der Familie Candrian geführt<br />

wird.<br />

Auf Rudolf Candrian-Bon folgte 1954<br />

sein älterer Bruder Albert Candrian, auch er ein<br />

gewiefter und international erfahrener Hotelier,<br />

der das Suvretta House in den folgenden<br />

14 Jahren leitete. In Sachen Wintersport war<br />

dieser genauso engagiert wie sein Vorgänger.<br />

So baute er die Möglichkeiten, direkt vor der<br />

Hoteltüre den Skisport auszuüben, weiter aus.<br />

Und um Abfahrtspisten zu sichern, erwarb das<br />

Suvretta House 1963 zusätzlichen Boden. So<br />

liess sich der Traum vieler Gäste, das Corviglia-<br />

Skigebiet direkt vom Hotel aus zu erreichen,<br />

verwirklichen. 1968 verabschiedete sich der<br />

eloquente Albert Candrian in den Ruhestand.<br />

Mit Rudolf F. Müller und seiner Frau<br />

Dorli erhielt das Suvretta House 1968 erstmals<br />

Peter Egli.<br />

eine Direktion, die nicht den Familien<br />

Bon und Candrian angehörte: letztere<br />

kontrollieren hingegen weiterhin das<br />

Aktionariat und den Verwaltungsrat.<br />

Vom 1. Mai 1989 bis 30. April 2014 stand<br />

das Suvretta House unter der Leitung<br />

von Helen und Vic Jacob und seit 1. Mai<br />

2014 unter der Leitung von Esther und<br />

Die Candrian-Generation<br />

1981 in den Verwaltungsrat des Suvretta<br />

House gewählt, präsidiert Martin Candrian<br />

seit 1993 dieses Gremium. Seine Familie ist<br />

Grossaktionärin der AG Suvretta-Haus. Er ist<br />

der Sohn von Rudolf und Lili Candrian-Bon<br />

und damit der Urenkel des Suvretta-Gründers<br />

Anton Bon. Ausgebildet an der Hotelfachschule<br />

in Lausanne, erlernte der 1945 in Vitznau geborene<br />

Martin Candrian das Metier des Hoteliers<br />

in verschiedenen Hotels rund um den Globus.<br />

Seit 1979 leitete er das Bahnhofbuffet in<br />

Zürich, das 1999 zur Firma Candrian Catering<br />

AG umfirmierte, heute eines der bedeutendsten<br />

Schweizer Gastrounternehmen. Seit 2012<br />

beschränkt sich Martin Candrian auf das Präsidium<br />

von Candrian Catering und des Suvretta<br />

House. Marga und Martin Candrian sind Eltern<br />

von zwei Töchtern und zwei Söhnen. Die beiden<br />

Söhne Patrick und Reto sind Mitglieder der<br />

Geschäftsleitung von Candrian Catering, Tochter<br />

Tina betreut deren PR-Belange. Zudem ist<br />

mit Reto Candrian auch die jüngste Generation<br />

im Verwaltungsrat der AG Suvretta-Haus vertreten.<br />

www<br />

suvrettahouse.ch<br />

Der aufwändig restaurierte Speisesaal des Grand<br />

Restaurants mit den kunstvoll geschnitzten<br />

Eichensäulen aus der Gründerzeit ist ein Juwel.<br />

62 63 LIFESTYLE<br />

bona


NAH FERN FERNOST<br />

MOULIN SÉ VERY<br />

Wie geschmiert<br />

Nüsse in Bestform: In der Moulin de Sévery läuft<br />

es wie geschmiert, das Nussöl dieser Manufaktur<br />

macht auch bei grossen Küchenchefs Furore.<br />

TEXT SIMONE LEITNER<br />

BILDER TIM X. FISCHER<br />

«Bringen Sie uns Ihre geknackten, geschälten<br />

sen Küchenchefs sehr beliebt und mit vielen<br />

lernen das Handwerk, die Marketinggrundsät-<br />

und sortierten Nüsse und wir pressen diese<br />

Auszeichnungen geschmückt. Auf die Frage,<br />

ze und die Geheimnisse der Öl-Manufaktur.<br />

zu Öl», verspricht eine ganz besondere Müh-<br />

was Nüsse für ihn persönlich bedeuten, folgt<br />

Dass bei solchen Generationenwechseln auch<br />

le, die Moulin de Sévery. Und dass die Mühle<br />

ein kurzer Blick, ein vielsagendes Lächeln und<br />

verschiedene Meinungen aufeinanderprallen,<br />

von Sévery nicht irgend ein Nussöl produziert,<br />

eine überzeugte Antwort: « Das Leben ! ». Jean-<br />

liegt auf der Hand. Doch in der Familie Bovey<br />

ist längst in der ganzen Schweiz bekannt. Lee-<br />

Luc Bovey lenkt die Geschicke der Mühle von<br />

wird eine offene Kommunikation gepflegt und<br />

re Versprechen macht der Chef der Ölmühle<br />

Sévery schon in der sechsten Generation und<br />

auf die gesunde Zukunft der Mühle und der Fa-<br />

nicht. Jean-Luc Bovey, der Direktor dieser Öl-<br />

scheint noch kein bisschen müde zu sein. Im<br />

milie fokussiert. «Es macht grossen Spass mit<br />

In der Schweiz hat Walnussöl eine<br />

lange Tradition: Die Moulin de<br />

Sévery produziert ausgezeichnete<br />

Produkte.<br />

Manufaktur im Herzen des Kantons Waadt,<br />

lässt keinen Zweifel offen, dass er seinen Betrieb<br />

unermüdlich, professionell und leidenschaftlich<br />

führt und mit innovativen Ideen<br />

vorantreibt. Das Nussöl der Moulin de Sévery<br />

ist seit vielen Jahren bekannt, bei den gros-<br />

Gegenteil, seine Energie, seine Leidenschaft<br />

für Nüsse und sein Wissen sind phänomenal.<br />

Glücklicherweise konnte er diese Passion<br />

seinen beiden Töchtern weitergeben. Sowohl<br />

Maveline Bovey wie auch Dessilia Bovey sind<br />

bereits in der Geschäftsführung integriert und<br />

meinen Töchtern zu arbeiten», freut sich Vater<br />

Jean-Luc Bovey.<br />

In der Schweiz hat Walnussöl eine<br />

lange Tradition: Es stellte eine wichtige Quelle<br />

für pflanzliches Fett dar, das während des Zweiten<br />

Weltkriegs von grundlegender Bedeutung<br />

64 65 LIFESTYLE<br />

bona


NAH FERN FERNOST<br />

MOULIN SÉVERY<br />

Beide Techniken werden<br />

von Hand durchgeführt:<br />

Die Kaltpressung durch eine<br />

metallische Pressdüse und<br />

die traditionelle Pressung, bei<br />

der das Öl aus der gerösteten<br />

Nusspaste extrahiert wird.<br />

war und vor der Verbreitung von Öl und Elektrizität<br />

für die Beleuchtung verwendet wurde.<br />

In den letzten 40 Jahren sind etwa 70 % der<br />

Walnussbäume verschwunden und heute wird<br />

Nussöl fast ausschliesslich im Kanton Waadt<br />

produziert. Die getrockneten Walnüsse werden<br />

ausgewählt, geschält, zerkleinert, im Ofen geröstet<br />

und anschliessend gemischt. Die so generierte<br />

Masse wird dann durch eine alte Presse<br />

geleitet, aus der ein stark duftendes Öl mit gerösteten<br />

Aromen extrahiert wird. Generell gilt<br />

der Walnussanbau aber nicht mehr als gewinnbringende<br />

Tätigkeit, viele Obstgärten haben vor<br />

Jahren endgültig aufgegeben und nur noch wenige<br />

Familien bewirtschaften kleine Betriebe.<br />

Die Erhaltung der Ölproduktion hat es ermöglicht,<br />

einen Teil der Ernten zu rehabilitieren. Es<br />

wurden sogar einige tausend Walnussbäume<br />

im Kanton Waadt neu gepflanzt. Mit Erfolg: Die<br />

Tradition ist dort nach wie vor sehr präsent:<br />

Der Kanton produziert 90 % der Öl- und Nussproduktion<br />

des Landes.<br />

Die Moulin de Sévery, nahe Morges,<br />

ist eine der wenigen Mühlen, die diese edle goldene<br />

Flüssigkeit noch immer erfolgreich produzieren.<br />

Seit sechs Generationen wird sie von<br />

der Familie Bovey geführt. Das gesamte Verfahren<br />

– es werden zwei verschiedenen Techniken<br />

angewendet – wird von Hand durchgeführt: die<br />

Kaltpressung durch eine metallische Pressdüse<br />

und die traditionelle Pressung, bei der das Öl<br />

aus der gerösteten Nusspaste extrahiert wird.<br />

Als typisches Waadtländer Produkt wird das<br />

Walnussöl von der Mühle Sévery als exklusives<br />

Gut im eigenen Hofladen angeboten. Diese Ölmühle<br />

gehört zu den wenigen, die das Industriezeitalter<br />

nicht nur überlebt haben und heute<br />

Erfolge feiern, sondern ein altes Handwerk der<br />

Öffentlichkeit zugänglich machen. Im Gegensatz<br />

zu einige Öl-Manufakturen im Waadtland,<br />

die beispiesweise Pistazien oder Pinienkerne<br />

im Ausland hinzukaufen und daraus einmalige<br />

Öle für Spitzengastronomie und Privatkunden<br />

herstellen, werden in der Moulin de Sévery<br />

noch immer hauptsächlich Baumnüsse aus der<br />

Region verarbeitet. Zu einem ansehnlichen Teil<br />

auch für Kunden, die ihre Nüsse persönlich<br />

vorbeibringen und vor Ort pressen lassen.<br />

Und wer einen Besuch in der Moulin<br />

de Sévery noch etwas verschieben muss, kann<br />

die verschieden Öle und Produkte im Online-<br />

Shop bestellen. Und diese dann als exklusive<br />

Begleiter in die eigenen Kochkünste integrieren.<br />

Ob Online oder Offline: Die Moulin de<br />

Sévery produziert Schweizer Naturprodukte in<br />

Bestform. <br />

www moulindesevery.ch<br />

66 67 LIFESTYLE<br />

bona


NAH FERN FERNOST<br />

GENF<br />

Eine<br />

wunderschöne<br />

Region<br />

Genf ist und bleibt eine der abwechslungsreichsten<br />

Regionen der Schweiz.<br />

Und in diesem Sommer besonders<br />

attraktiv: Schweizerinnen und Schweizer<br />

entdecken ihre Heimat von den<br />

schönsten Seiten.<br />

Wenn Schweizer Gäste die Schweiz entdecken,<br />

wird viel erwartet. Die Region Genf deckt hohe<br />

Ansprüche und grosse Erwartungen ab. Diese<br />

Entdeckungsreise bedeutet etwas Exotik, viel<br />

Unentdecktes und 122 Kilometer Grenzgebiet<br />

zu Frankreich. Der traumhafte öffentliche<br />

Strand von Eaux-Vives – eine Oase im Herzen<br />

der Stadt mit 400 Meter Sandstrand und einem<br />

zwei Hektar grossen Park – wird in diesem Jahr<br />

mit einen tollen Standrestaurant ergänzt. Dieser<br />

Fleck mitten in der Stadt ist nur das Sommer-Highlight<br />

für die Genfer, sondern auch<br />

für Touristinnen. Die Stadt und Region Genf<br />

wird oft mit internationalem Luxus assoziiert.<br />

Stimmt. Doch dieser Teil Schweiz bietet auch<br />

eine atemberaubende Natur, viel Sinn für Comics<br />

und ist die Wiege grosser Schweizer Traditionsunternehmen<br />

wie Caran d’Ache (Artikel<br />

ab Seite 36). Wer ein mediterranes Ambiente,<br />

guten Stil, umwerfende Berge und den vielzitierten<br />

Lifestyle der Romands geniessen will,<br />

findet in der Region Genf alles. Und noch etwas<br />

mehr.<br />

BILD HO | Genève Tourisme<br />

Jet d’Eau eigenhändig anstellen:<br />

Eine Attraktion von vielen.<br />

68 69 LIFESTYLE<br />

bona


NAH FERN FERNOST<br />

GENF<br />

Diese Hotspots machen Genf<br />

zum unvergesslichen Erlebnis:<br />

Mit dem Velo:<br />

Von der UNO zum Winzer<br />

BILD HO | Mizensir<br />

Mizensir – parfümierte Bleistifte<br />

Mit dem Velo:<br />

Von der UNO<br />

zum Winzer<br />

BILD HO | Loris von Siebenthal<br />

BILD HO | Genève Tourisme<br />

Eine eigene Uhr zusammenbauen<br />

Etwas weniger als 12 Kilometer sind es vom<br />

Palais des Nations (UNO) zu den Rebbergen<br />

von Satigny. Mit Genève Roule dem kostenlosen<br />

Fahrradverleih führt die Velo-Route durch<br />

Parkanlagen, Quartiere und Wäldern zu den<br />

damals einzig erlaubte Schmuck war die Uhr,<br />

damit der Kirchenbesuch nicht vergessen geht.<br />

Die Firma Initium bietet zahlreiche Kurse rund<br />

um die Uhrmacher-Kunst in einer ehemaligen<br />

Die Gourmet Metropole<br />

Auch für Feinschmecker ist Genf eine internationale<br />

Grösse. Hier ist quasi eine kulinarische<br />

Weltreise zu Fuss möglich. Mit dem Rasoi by<br />

BILD HO | Cran d‘Ache<br />

Weinkellereien des Genfer Hinterlands. Kom-<br />

Restaurierungswerkstatt für Pendeluhren in<br />

Vineet kocht hier das einzige Indische Sterne-<br />

biniert mit einem Picknick aus Genfer Spezia-<br />

der Altstadt von Genf an. Angebote: Ein drei-<br />

Restaurant in Europa. Im Yakumanka isst es<br />

litäten ist dieser Ausflug nicht zu toppen. Re-<br />

stündiger Einführungskurs in die Berufe der<br />

sich wie in einer echten Ceviceria in Peru. Im<br />

gelmässig werden zudem geführte Touren mit<br />

Uhrmacherkunst oder eintägige Kurse, wo man<br />

Izumi wird nicht nur japanische Hochküche,<br />

dem E-Bike durchgeführt.<br />

seine eigene Automatik-Uhr zusammensetzt.<br />

sondern auch einen 360°-Weitblick geboten.<br />

www.geneveroule.ch | www.ebiketour.ch<br />

Jet d’Eau eigenhändig anstellen<br />

Der Jet d’Eau ist das beliebteste Fotosujet der<br />

Stadt. Eigentlich entstand dieses Wahrzeichen<br />

durch Zufall. Am Abend, wenn die Industriebetriebe<br />

ihre Maschinen abstellten, entstand<br />

ein Überdruck in den Genfer Wasserleitungen.<br />

Mit dem Druckablass entstand die Fontäne. Sie<br />

wird jeden Morgen von Hand angestellt. Pensionierte<br />

Mitarbeiter der Genfer Stadtwerke SIG<br />

www.initium.ch<br />

Genf, die Wiege des Cartoons<br />

Alle kennen die farbigen Stifte des Genfer Traditionsunternehmens<br />

Caran d’Ache. Die legendäre<br />

Papeterie Brachard (seit 1839) organisiert in<br />

seinem «Atelier d’écriture» regelmässig Aktivitäten<br />

rund um Schriften, Farben und das Zeichnen.<br />

Überhaupt steht Genf für die Comics. Der<br />

Genfer Rodolphe Töpffer war 1830 Mitbegründer<br />

der aufkommenden Comics-Bewegung. Im<br />

«Fall Bienlein» von Tim und Struppi wird Genf<br />

Chefkoch Francesco Gasbarro von «La Bottega»<br />

verwendet für ein Gericht nie mehr als vier Zutaten<br />

und Philippe Chevrier kocht in seinem legendären<br />

«Châteauvieux» alles was die Region<br />

zu bieten hat.<br />

www.mandarinoriental.com<br />

www.chateauvieux.ch<br />

www.labottegatrattoria.com<br />

www.fourseasons.com<br />

Das MHN wird 200-jährig<br />

Das «Muséum d’histoire naturelle» oder kurz<br />

MHN feiert dieses Jahr sein zweihundertjähri-<br />

Genf, die Wiege des Cartoons<br />

Genfersee variiert je nach Jahreszeit. Sowohl<br />

Anfänger als auch erfahrene Fischer sind willkommen:<br />

Ausrüstung einschliesslich Köder,<br />

Sonarsystem, um Fischschwärme zu lokalisieren<br />

und eine GoPro HD, um den grossen Fang<br />

BILD HO | Schweiz Tourismus<br />

BILD HO | Genève Tourisme<br />

Das MHN wird 200-jährig<br />

Highlight der Gourmet Metropole:<br />

die «Domaine de Châteauxviex»<br />

wachen über seinen Betrieb. Auf Voranmel-<br />

zum Schauplatz. Und natürlich ist «Titeuf» (der<br />

ges Jubiläum. Somit ist das MHN mit seinen<br />

zu verewigen, sind im Preis inbegriffen.<br />

dung dürfen sie begleitet werden.<br />

www.geneve.com<br />

Mit dem neuen Léman Express bis<br />

nach Evian<br />

lustige Junge mit dem blonden Haarbüschel)<br />

von Zep in Onex bei Genf entstanden.<br />

www.brachard.com<br />

Carouge: das Genfer «Dolce Vita»<br />

8000 Quadratmetern Ausstellungsfläche und<br />

über 250 000 Besuchern, nicht nur das älteste,<br />

sondern auch das grösste und meistbesuchte<br />

naturhistorische Museum der Schweiz. Als absolut<br />

ebenbürtige Alternative erweist sich das<br />

www.genevaboats.com<br />

www.balthazarfishing@gmail.com<br />

www.myswitzerland.com<br />

Mizensir – parfümierte Bleistifte<br />

Alberto Morillas sucht nach subtilen Düften<br />

In 60 Minuten schlängelt man mit dem Léman<br />

Einfach königlich: In wenigen Minuten gelangt<br />

«Internationale Rotkreuz- und Rothalbmond-<br />

für das Interieur. Seit 1999 stellt Morillas unter<br />

Express entlang des Genferseeufers direkt nach<br />

man vom französisch geprägten Genfer Zent-<br />

museum» in Genf! Das Museum setzt sich seit<br />

dem Brand Mizensir die handgemachten Duft-<br />

Evian – dem schmucken Kurort auf französischer<br />

rum mit dem ÖV in eine andere Welt: Die Vor-<br />

30 Jahren unermüdlich dafür ein, um die Ge-<br />

kerzen in Genf her. Düfte in Wachs zu legen,<br />

Seite. Auf dem Rückweg mit dem Boot bewun-<br />

stadt Carouge wurde im 18. Jahrhundert von<br />

schichte der humanitären Bewegung bekannt<br />

erfordert eine perfekte Kenntnis der Rohstoffe<br />

dert man das spektakuläre Mont Blanc-Massif.<br />

Viktor Amadeus III., König von Sardinien und<br />

zu machen.<br />

und ihrer Assoziationen. Mittlerweile ist Mo-<br />

www.sbb.ch | www.cgn.ch<br />

Eine eigene Uhr zusammenbauen<br />

Herzog von Savoyen, aufgebaut und beheimatet<br />

heute viele Künstler. Auch ohne grosse<br />

Sehenswürdigkeiten entschleunigt dieser Ort<br />

www.ville-ge.ch | www.redcrossmuseum.ch<br />

Fischen im grössten See Europas<br />

rillas zu den Grundlagen der traditionellen<br />

Parfümerie zurückgekehrt und lancierte mit<br />

der Genfer Traditionsfirma Caran d’Ache parfü-<br />

Die Tradition des Uhrmacher-Handwerks führt<br />

in den gemütlichen Gassen, eleganten Häuser,<br />

Hecht, Felchen, Barsch: die Ausbeute einer<br />

mierte Bleistifte (Scented Pencils).<br />

in die Gründung der Reformation zurück. Der<br />

Hofgärten, Ateliers und Cafés hervorragend.<br />

Ausfahrt mit dem erfahrenen Kapitän auf dem<br />

www.mizensir.com<br />

70 71 LIFESTYLE<br />

bona


NAH FERN FERNOST<br />

GENF<br />

BILDER HO<br />

Das historische Hotel Métropole wurde 1854<br />

erbaut und ist das einzige 5-Sterne-Hotel<br />

am linken Ufer des Genfersees.<br />

Hotel Métropole<br />

Genève<br />

WETTBEWERB<br />

Das historische Hotel Métropole (1854) ist<br />

das einzige 5-Sterne-Hotel am linken Ufer<br />

des Genfersees. Seine einzigartige Lage macht<br />

es zum idealen Ausgangspunkt, um die Stadt<br />

zu entdecken: die majestätische Saint-Pierre-<br />

Kathedrale, die Blumenuhr, den berühmten<br />

140 Meter hohen Jet d’Eau und die Altstadt.<br />

Exquisite Shoppingmöglichkeiten sind nur wenige<br />

Meter von der Rue du Rhône entfernt, wo<br />

Sie die schönsten Luxusboutiquen, die besten<br />

Schokoladenhersteller und renommiertesten<br />

Uhrmacher zu finden sind.<br />

Die 111 Zimmer und 16 Suiten des<br />

Hotels auf der Stadt- oder Seeseite bieten unterschiedliche<br />

Atmosphären mit klassischem<br />

oder resolut modernem Design.<br />

Im Restaurant Gusto bietet der<br />

römische Chefkoch Alessandro Cannata eine<br />

leichte und schmackhafte Küche, inspiriert von<br />

den besten Gerichten des Mittelmeerraums.<br />

Die blumengeschmückte Terrasse im Herzen<br />

der Stadt ist eine begehrte urbane Oase. An<br />

sonnigen Tagen trifft sich ganz Genf gerne im<br />

5. Stock des Hotels auf dem MET Rooftop, um<br />

an einem Cocktail zu nippen. Zwischen Olivenund<br />

Zitronenbäumen lässt es sich königlich<br />

entspannen und den See, den Jet d’Eau und<br />

die Dächer der Stadt bewundern.<br />

www metropole.ch<br />

Mit etwas Glück gewinnen Sie zwei Nächte<br />

im Doppelzimmer für zwei Personen inkl.<br />

Frühstück im Hotel Métrople Genève.<br />

Beantworten Sie diese Wettbewerbsfrage:<br />

Wann wurde das Hotel<br />

Métropole Genève<br />

gebaut?<br />

Schicken Sie Ihre Antwort bis spätestens<br />

30. September <strong>2020</strong>:<br />

bonaLifestyle | Buchenweg 32<br />

4571 Lüterkofen<br />

oder per Mail: wettbewerb@bonaLifestyle.ch<br />

(Keine Barauszahlung. Über den Wettbewerb wird keine<br />

Korrespondenz geführt.)<br />

72 73 LIFESTYLE<br />

bona


NAH FERN FERNOST<br />

TESSIN<br />

Historie und<br />

Moderne<br />

Ein historisches Hotel,<br />

das mit aller Sorgfalt<br />

und viel Liebe zum<br />

Detail renoviert wurde,<br />

ein ausgezeichnetes<br />

Restaurant auf der<br />

Alp und eine Stadt<br />

mit internationalem<br />

Touch: Die Region<br />

Lugano verwöhnt<br />

Auge, Gaumen und<br />

Geist.<br />

Die Region Lugano hat<br />

mit dem Relais Castello di<br />

Morcote ein Hotel-Bijou<br />

für designverliebte Geniesser<br />

und Geniesserinnen<br />

bekommen.<br />

Das LAC Lugano Arte e<br />

Cultura ist das neue Kultur-<br />

BILDER HO<br />

Vico Morcote hat ein reich<br />

historisch-architektonisches Erbe.<br />

SIMONE LEITNER<br />

Ein Weinberg und ein Hotel, die schöner nicht<br />

sein und besser nicht liegen könnten: Im Tessiner<br />

Dorf Vico Morcote wächst an den steilen<br />

Hängen, majestätisch über dem Lago di Lugano,<br />

ein Wein, der Furore macht. Und nun krönt<br />

das neue Relais Castello di Morcote die Tessiner<br />

Hotellerie. Was das bekannte Weingut und das<br />

neue Hotel gemeinsam haben? Eine Besitzerin,<br />

die nicht nur einen ausgezeichneten Wein, sondern<br />

ein aussergewöhnliches Hotel geschaffen<br />

hat: Gaby Gianini. Seit vier Generationen im<br />

zentrum, das den bildenden<br />

und dar stellenden Künsten<br />

gewidmet ist.<br />

74 75 LIFESTYLE<br />

bona


NAH FERN FERNOST<br />

TESSIN<br />

Besitz des Weinguts, baut die Familie Gianini<br />

ins Relais Castello eintritt, wird null Komma<br />

Ristorante Posta beispielsweise bietet viele Spe-<br />

Wein in einer Landschaft an, wo schon zu Rö-<br />

plötzlich in eine andere Welt versetzt. Wo einst<br />

zialitäten, ein traditionelles Interior und über-<br />

merzeiten Wein vinifiziert wurde. Die Weine<br />

Benediktinnerinenn im Kloster wohnten, sind<br />

rascht mit einem sehr guten Weinangebot.<br />

entstehen aus einem Terroir, wo sich die Berg-<br />

nun 12 elegant stylische Zimmer und Suiten<br />

Nur etwa 20 Minuten entfernt liegt<br />

hänge von der Südseite der Voralpenkette her<br />

entstanden. Das alte Kloster aus dem 17. Jahr-<br />

Lugano, die schöne Stadt am See mit interna-<br />

in die Padanische Ebene hinunterziehen. Die<br />

hundert wurde in ein wunderschönes Hotel<br />

tionalem Touch und einem aussergewöhnli-<br />

Rebsorten sind Merlot, Cabernet Franc, Char-<br />

mit Stil und viel Liebe zum Detail umgebaut.<br />

chen Kulturangebot. Eindrucksvoll und anzie-<br />

donnay und Sauvignon, werden hauptsächlich<br />

Ein charmant mediterraner Garten mit einer<br />

hend fällt ein Gebäude auf: Das LAC Lugano<br />

von Hand und nach ökologischen Grundsätzen<br />

Aussicht auf den See und die Bergwelt lässt den<br />

Arte e Cultura, das Kulturzentrum für bildende<br />

verarbeitet. Dies, um die einzigartige Natur und<br />

Gast vor Begeisterung strahlen. Hier zu ent-<br />

Künste, Musik und Bühnenkunst mit einem<br />

Kulturlandschaft der Umgebung zu schützen.<br />

spannen und die Abenddämmerung mit einem<br />

breitgefächertes künstlerisches Angebot. Im<br />

Wer die Strasse von der Küste des<br />

Glas Wein aus dem hauseigenen Rebberg zu<br />

architektonisch eindrücklichen Gebäude wird<br />

Lago di Lugano hochfährt in Richtung Vico<br />

geniessen, hat eine ganz besondere Wirkung.<br />

ein reiches Programm von Ausstellungen und<br />

Morcote fühlt diese besondere Stimmung, das<br />

Auch kulinarisch stehen Superlative auf der<br />

Events, Musiksaison, Theater- und Tanzauffüh-<br />

sanfte Licht und erlebt eine Aussicht, die im-<br />

Menükarte: Die beiden Restaurants La Sorgente<br />

rungen und ein dichtes Programm angeboten.<br />

mer grandioser wird. Und schliesslich auf dem<br />

– im Innern des Relais mit einer sehr schönen<br />

Aber das LAC nur als Museum zu beschreiben,<br />

Hotelbalkon des Relais Castello di Morcote ein<br />

Terrasse – und Vicania, im Grün des Weinbergs<br />

wäre untertrieben. Es beherbergt ausserdem<br />

vorläufiges Finale findet.<br />

gelegen – verwöhnen mit traditionsreichen<br />

das Museo d’arte della Svizzera italiana (Kunst-<br />

Doch alles der Reihe nach: Die Regi-<br />

und regionalen Spezialitäten. Vor allem das<br />

museum der italienischen Schweiz), das aus<br />

on Lugano hat mit dem Relais Castello di Morco-<br />

mit 14 Gault-Millau-Punkten ausgezeichnete<br />

dem Zusammenschluss mit dem Museo Can-<br />

te nicht nur ein neues Hotel-Bijou bekommen,<br />

Restaurant Vicania auf der gleichnamigen Alp,<br />

tonale d’Arte und dem Museo d’Arte Lugano<br />

sondern kann einen weiteren Treffpunkt für<br />

das ebenfalls zum Castello di Morcote gehört,<br />

entstanden ist. Auf den drei Ausstellungsetagen<br />

designverliebte Geniesser und Geniesserinnen<br />

ist alleine eine Reise wert. Chefkoch Andrea<br />

werden permanente sowie temporäre Ausstel-<br />

anbieten. Dank der ausgesprochen schönen<br />

Bertarini serviert seinen Gästen Tessiner Alp-<br />

lungen, wie auch «site spécific» Installationen<br />

Lage zwischen Wäldern und Weinbergen ist das<br />

Gerichte, selbst gemachte Pasta und raffinierte<br />

gezeigt.<br />

Dorf Vico Morcote als architektonisches Kleinod<br />

Überraschungen. Aber die wunderbare Küche<br />

Lugano ist eine Stadt, die auch auf<br />

ein touristisches Magnet – vielleicht sogar eines<br />

alleine ist es nicht, die dieses Restaurant zum<br />

den zweiten Blick überzeugt. Als die grösste<br />

der spektakulärsten Orte der Schweiz. Der alte<br />

Sehnsuchts-Ort macht: Die Lage auf der Alp ist<br />

Stadt im Kanton Tessin, wichtiger Finanzplatz,<br />

Ortskern ist unbeschreiblich anmutig, zeichnet<br />

einmalig – sogar für diese traumhafte Region.<br />

mit grossen Parks und einer schönen Uferpro-<br />

sich durch diese engen Gässchen und Lauben-<br />

Aber auch die Nachbarschaft von<br />

menade zieht sie Schweizer und internationale<br />

gänge aus und wird von Gebäuden aus dem 17.<br />

Vico Morcote kann sich sehen lassen: Deshalb<br />

Gäste an. Und wenn die Sonne scheint, herrscht<br />

und 18. Jahrhundert und einer eindrücklichen<br />

darf ein Ausflug nach Carona nicht fehlen. Wie<br />

mediterranes Klima – im Sommer wie im Win-<br />

Barockkirche gesäumt. Vico Morcote hat aber<br />

jede grosse Liebe muss das Dorf Carona erst<br />

ter. Ausgedehnte Spaziergänge am Luganersee<br />

nicht nur ein reich historisch-architektonisches<br />

erobert werden. Doch ist man einmal dort,<br />

oder auf der noblen Via Nassa, entspannen auf<br />

Erbe, sondern befindet sich im Zentrum eines<br />

kommt man von Carona kaum mehr los. So er-<br />

der Höhe in den sagenhaften Restaurants oder<br />

dichten Wanderweg-Netzes und ist ein hervor-<br />

ging es schon Hermann Hesse, der öfters von<br />

schlafen im ehemaligen Kloster: die Region Lu-<br />

ragender Ausgangspunkt für Touren durch eine<br />

seinem Wohnort Montagnola nach Carona auf-<br />

gano kann alles. Und vieles besser. <br />

üppig mediterrane Landschaft.<br />

Der Name des Relais hat seinen Ursprung<br />

im Castello di Morcote, der einzigen<br />

stieg. In den 60er Jahren blühten im Park San<br />

Grato die ersten Azaleen, wenig später wurde<br />

das bezaubernde Schwimmbad eröffnet. Und<br />

Das alte Kloster aus dem 17. Jahrhundert wurde in ein wunderschönes<br />

Hotel mit Stil und viel Liebe zum Detail umgebaut.<br />

noch bestehenden mittelalterlichen Festung<br />

auch der botanische Garten San Grato ist be-<br />

im Luganese und der Mittelpunkt des familieneigenen<br />

Rebberge. Wer durch die Eingangstüre<br />

merkenswert. Dass es in Carona nicht an guten<br />

Restaurants mangelt, erstaunt wenig. Das<br />

www<br />

relaiscastellodimorcote.ch<br />

luganoregion.com<br />

76 77 LIFESTYLE<br />

bona


NAH FERN FERNOST<br />

MARRAKESCH<br />

Herzenssache<br />

Marrakesch berührt alle Herzen: die der<br />

Kulturinteressierten, der Verliebten, der<br />

Golfer und der Geniesserinnen. Keine andere<br />

marrokanische Metropole zeigt sich<br />

so modern und dennoch so traditionell.<br />

BILDER ADOBE.STOCK (1) | HO<br />

Nirgends war Yves Saint Laurent kreativer als<br />

in Marrakesch. Nirgends hat der Modeschöpfer<br />

das Spiel von Farbe und Licht so intensiv erlebt<br />

wie in der Wüstenstadt. Mit der Eröffnung des<br />

Yves-Saint-Laurent-Museums wurde deshalb<br />

in Marrakesch nicht nur dem Werk des 2008<br />

verstorbenen Modeschöpfers, sondern auch<br />

Marokkos eindrücklicher Kunst ein Denkmal<br />

gesetzt. Der 15-Millionen-Euro-Bau liegt in<br />

der Nähe des legendären Jardin Majorelle, den<br />

Saint Laurent gemeinsam mit seinem Lebensgefährten<br />

und Geschäftspartner Pierre Bergé<br />

1980 gekauft und vor dem Verfall gerettet hatte.<br />

Dieser eindrückliche Ort strahlt in einem<br />

ganz besonders luxuriösen Licht. Und obwohl<br />

das Museum und der Garten immens auf Touristen<br />

aus aller Welt wirkt, lohnt sich ein Besuch<br />

immer. Und immer wieder.<br />

So wie ein Hotelaufenthalt im Luxushotel<br />

Mandarin Oriental nahe der lebhaften<br />

Medina und dem legendären Platz Djemaa<br />

el Fna. Auch im Mandarin Oriental geht dem<br />

Gast schon bei der Ankunft in der Lobby das<br />

Herz auf. Doch dieses aussergewöhnliche Design<br />

mit schönem Wasserspiel ausschliesslich<br />

als Luxus zu bezeichnen, wäre zu einfach. Vielmehr<br />

perfektionieren mehrere Faktoren die<br />

einmalige Hotelanlage. Grosszügigkeit, geometrisch<br />

angeordnete Wasserflächen, traumhafte<br />

Pflanzen und lokale Kunst perfektionieren<br />

das Schauspiel. Das Mandarin Oriental in<br />

Marrakesch ist ein Fünf-Sterne-Luxusresort der<br />

Superlative, eine Oase inmitten der 20 Hektar<br />

grossen Gartenanlage mit Olivenhainen und<br />

einem unbeschreiblichen Blick auf das Atlasgebirge.<br />

54 Privatvillen im arabischen Berberstil<br />

Marrakesch ist immer<br />

eine Reise wert.<br />

Und noch eine.<br />

78 79 LIFESTYLE<br />

bona


NAH FERN FERNOST<br />

MARRAKESCH<br />

mit Pool und Whirlpool fügen sich architektonisch<br />

perfekt in die wunderschöne Hotelanlage<br />

ein. Auch die Suiten mit Tauchbecken<br />

haben einen ganz besonderen Reiz, vor allem<br />

die atemberaubende Aussicht überzeugt. Ob<br />

Das Mandarin Oriental in Marrakesch ist<br />

ein 5-Sterne-Luxusresort der Superlative,<br />

eine Oase inmitten der 20 Hektar grossen<br />

Gartenanlage mit Olivenhainen und einem<br />

unbeschreiblichen Blick auf das Atlasgebirge.<br />

in den Restaurants, der Lobby, den Villen oder<br />

Suiten – das Design ist einzigartig schön. Die<br />

Luxus-Hotelgruppe Mandarin Oriental schafft<br />

es immer wieder und in all ihren Anlagen den<br />

eigenen Stil mit dem landestypischen Design<br />

gekonnt zu kombinieren.<br />

Marokkanisch inspiriertes Design<br />

liegt heute weltweit im Trend. Und auch die<br />

Textil- und Bekleidungsindustrie gewinnt an<br />

Wert. Die steigenden Produktionskosten in asiatischen<br />

Ländern machen Nearshoring-Länder<br />

wie Marokko attraktiv und rücken sie in den<br />

Fokus. Mit anderen Worten: Der Preisunterschied<br />

zwischen den Produktionsländern verringert<br />

sich kontinuierlich. Kurzlebige Trends,<br />

die sich aus Street Styles und Instagram-Postings<br />

entwickeln, erfordern einen reaktionsschnellen<br />

Markt mit kurzen Lieferzeiten. Eine<br />

aktuelle McKinsey-Studie sieht Nearshoring,<br />

che mit modernem Flair über chinesisches Fine<br />

darin Oriental ist eine moderne Hommage an<br />

signer Kyle Philips konzipiert und bietet wun-<br />

vor allem für Online-Händler, von ausschlag-<br />

Dining bis zum variantenreichen Mittagessen<br />

dieses jahrhundertealte Reinigungsritual. Es<br />

derschönes Golfen für Spieler aller Stufen. Das<br />

gebender Relevanz. Eine agile Fertigungskette<br />

am Pool: Schon allein die Restaurants sind eine<br />

basiert auf erneuernden Wärme-, Detox- und<br />

Concierge-Team im Mandarin Oriental unter-<br />

sei von grosser Bedeutung. Ausgefallene De-<br />

Reise wert. Hier wird das romantische Dinner,<br />

Dampfbehandlungen in einer Umgebung von<br />

stützt gekonnt und informiert über alle weite-<br />

signerkleider und coole Foodkonzepte finden<br />

der aromareiche Lunch oder das hervorragende<br />

wohltuender Tiefenwärme. Nach dem Körper-<br />

ren Golfplätze in unmittelbarer Nähe.<br />

Marrakesch-Reisende auf dem wohl berühm-<br />

Frühstück zum Erlebnis.<br />

peeling fühlt sich die Haut wunderbar weich<br />

Und wer nach der Golfrunde auf<br />

testen Souk. Besonders spannend ist der Con-<br />

Was bei einem Tripp in der marro-<br />

und geschmeidig an. Ein Gefühl tiefer Ent-<br />

dem Al Maaden Golfplatz noch etwas Energie<br />

cept Store «Max & Jan» in der Rue Amsefah 14.<br />

kanischen Metropole nie fehlen darf, ist der<br />

spannung, frei von Stress und Sorgen ist den<br />

und Lust auf Kunst hat, solle sich einen Besuch<br />

Heute zeigen innovative Konzepte mit modern<br />

Besuch eines Hamams. Vor allem nicht im<br />

Gästen sicher. Natürlich bietet das Hotel eine<br />

im Museum of African Contemporary Art Al<br />

interpretierten marrokanischen Textilien oder<br />

Mandarin Oriental. Der Hamam ist seit Jahr-<br />

breite Palette an Spa-Treatments in einer archi-<br />

Maaden (MACAAL) nicht entgehen lassen. Ein<br />

Food-Kreationen inmitten der wuseligen Me-<br />

hunderten fester Bestandteil der marokkani-<br />

tektonisch spektakulären Umgebung an.<br />

eindrückliches und einzigartiges Museum in<br />

dina den modernen Lifestyle dieser faszinie-<br />

schen Kultur, ist nicht nur ein Ort der Reini-<br />

Spätestens wenn die Temperaturen<br />

Gehdistanz zum Golfplatz. Wie bereits geschrie-<br />

renden Stadt.<br />

gung, sondern dient auch als Treffpunkt für<br />

hierzulande sinken, schlägt das Golferherz in<br />

ben: Die Magie von Marrakesch ist ungebro-<br />

Und wer sich kulinarisch hochste-<br />

Freunde. Die entspannende und beruhigende<br />

Marrakesch höher. Gäste des Mandarin Orien-<br />

chen gross. Die Wüstenstadt ist immer wieder<br />

hend verwöhnen lassen will, sollte das Manda-<br />

Umgebung schafft den perfekten Rahmen<br />

tals haben eine tolle Auswahl an erstklassigen<br />

eine Reise wert. Und natürlich noch eine.<br />

rin Oriental nicht verlassen. Im Gegenteil: Auch<br />

sich zu erholen. Die Bewohner Marokkos<br />

Golfplätzen in unmittelbarer Nähe. Al Maa-<br />

Nicht-Hotelgäste lieben die ausgezeichnete Kü-<br />

nutzen den Hamam mindestens einmal pro<br />

den Golf beispielsweise ist ein Meisterschafts-<br />

che des Luxushotels und kommen regelmässig<br />

zum Essen – schönster Sonnenuntergang inklusive.<br />

Von traditionell marokkanischer Kü-<br />

Woche, um diese rituelle Körperbehandlung<br />

mit Dampfdusche, Peeling, Haarpflege und<br />

Massage zu geniessen. Der Hamam im Man-<br />

Golfplatz und bietet auf 72 Hektar Fläche eine<br />

18-Loch-Anlage mit Par 72 über 6569 Metern.<br />

Al Maaden wurde vom berühmten Golf-De-<br />

www<br />

mandarinoriental.com<br />

almaaden.golf<br />

macaal.org<br />

80 81 LIFESTYLE<br />

bona


WOHN<br />

FORMEN<br />

IMPRESSUM<br />

bonaLIFESTYLE<br />

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LIFESTYLE 30 31


ES IST IHRE<br />

ES ENTSCHEIDUNG<br />

IST IHRE<br />

Die ENTSCHEIDUNG<br />

neue Leica SL2.<br />

Die neue Leica SL2.<br />

Jedes Foto ist eine Entscheidung.<br />

Zu sehen, wo andere nur schauen.<br />

Stehenzubleiben, wo andere vorbei eilen.<br />

Jedes Foto ist eine Entscheidung.<br />

Geduldig zu bleiben, wo andere aufgeben.<br />

Zu sehen, wo andere nur schauen.<br />

Aufzustehen, wo andere sich ducken.<br />

Stehenzubleiben, wo andere vorbei eilen.<br />

Geduldig zu bleiben, wo andere aufgeben.<br />

Jedes Foto ist Ihre Entscheidung.<br />

Aufzustehen, wo andere sich ducken.<br />

Denn es ist Ihre Geschichte.<br />

Ihre Perspektive.<br />

Jedes Foto ist Ihre Entscheidung.<br />

Ihr Motiv.<br />

Denn es ist Ihre Geschichte.<br />

Und Ihre Kamera.<br />

Ihre Perspektive.<br />

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Mehr Und Ihre Inspiration Kamera. unter<br />

SL2.leica-camera.com<br />

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Roter Rope Strap nicht im Lieferumfang enthalten.

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