bonalifestyle-Ausgabe 1 | 2020
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ona<br />
LIFESTYLE<br />
DAS MAGAZIN FÜR FORTGESCHRITTENE<br />
7. JAHRGANG<br />
AUSGABE 1<br />
<strong>2020</strong><br />
WEGWEISEND<br />
SMART LIVING LOFT<br />
DIGITALE ASSISTENTEN<br />
KONNEKTIVITÄT<br />
KEMPINSKI HOTELS<br />
GRÜNGUT<br />
SCHWEIZER HELDEN<br />
Designholz<br />
Räume<br />
Handschrift<br />
Geschichte einer Hotelikone<br />
Schweizer Nussöl<br />
Besuch in Genf, im Tessin und in Marrakesch<br />
bona<br />
LIFESTYLE 30 31<br />
BY
Simone Leitner<br />
Chefredaktorin<br />
Wer ist<br />
wegweisend?<br />
Was haben wir gewartet: auf die Enkel, auf die Kinder, auf<br />
die Gartensetzlinge, auf Entspannung. Wie haben wir uns<br />
eingeschränkt, uns um die Wirtschaft gesorgt und uns nach<br />
Normalität gesehnt. Bis wir nun verhalten optimistisch<br />
in den Alltag zurückkehren und stetig unsere Wirkungskreise<br />
erweitern. Kurz: Wir sind wieder mutiger und unternehmungslustiger.<br />
Zeit also, Ihnen das neue bonaLifestyle<br />
vorzustellen.<br />
In dieser <strong>Ausgabe</strong> beleuchten wir das Thema WEGWEI-<br />
SEND. Wir sind fasziniert, wie viel Pioniergeist die Schweizer<br />
Wirtschaft prägt und bereichert. Wie viele Unternehmen<br />
ihre Konzepte mit nachhaltigem Wachstum in die Zukunft<br />
führen. Und wie oft Entscheidungsträger noch einen Schritt<br />
weitergehen. Das braucht Mut, Kapital und Hartnäckigkeit.<br />
Es waren die verschiedenen Gespräche mit unterschiedlichen<br />
Persönlichkeiten, die uns bewegt und uns wegweisende<br />
Dienstleistungen, Erfindungen, Philosophien und<br />
Werthaltungen näher gebracht haben. Sei es Ivo Bracher,<br />
Verwaltungsratspräsident der bonainvest Holding AG, sei<br />
es die Nachhaltigkeitsbeauftragte der Kempinski Hotels<br />
mit Sitz in Genf, sei es der Holzingenieur Etienne Aegerter<br />
oder der Autor Christof Gasser – sie alle treffen mit ihrer<br />
Arbeit den Nerv der Zeit und decken wichtige Bedürfnisse<br />
ab. Lassen Sie sich die Welt des Smart Livings, der digitalen<br />
Assistenten und der Konnektivität näherbringen.<br />
Wegweisend ist auch die neue Sicht auf unser Reiseverhalten.<br />
Wir legten unsere Reportagen über China, Indien,<br />
Singapur oder Sri Lanka auf Eis und entdeckten die Schweiz<br />
neu. Und voller Freude. Dass die Romandie eine wunderbare<br />
Region ist, wissen wir. Dennoch kennen wir noch lange<br />
nicht alle spannenden Ecken und Geheimtipps der Region<br />
Genf. Oder haben Sie schon mal Ihre eigene Uhr zusammengebaut,<br />
den Jet d’Eau eigenhändig angeschaltet oder an<br />
einem duftendem Farbstift von Caran d’Ache geschnuppert?<br />
Eben. Lassen Sie sich von unserer «Tour de Suisse» inspirieren,<br />
lesen Sie über altes Handwerk, das schon immer nachhaltig<br />
war und über Hölzer, die en vogue sind.<br />
Bleiben Sie gesund, aufmerksam und mutig.<br />
30 31 LIFESTYLE<br />
bona<br />
bona<br />
LIFESTYLE 3
AUF EINEN BLICK<br />
WEGWEISEND<br />
CARAN D’ACHE<br />
Handgeschrieben Seite 36<br />
Wer smart für die<br />
Zukunft baut<br />
Wann virtuelle Assistenten<br />
am Limit sind<br />
Was der Magatrend<br />
Konnektivität bedeutet<br />
Wie eine Hotelgruppe<br />
nachhaltig arbeitet<br />
AUS GUTEM HOLZ<br />
Holzingenieur<br />
Etienne Aegerter Seite<br />
Seite 42<br />
RAUMGEFÜHL Nussbauer Raum AG Familiensache Seite 48<br />
Warum das Grüngut heikel ist<br />
HOTELGESCHICHTE<br />
Suvretta House Seite 58<br />
Seiten 8 bis 33<br />
NEU KURZ BÜNDIG Seite 34 MOULIN DE SÉVERY Seite 62<br />
WETTBEWERB HOTEL MÉTROPOLE Seite 72 MEDITERRANES TESSIN Seiten 74<br />
FASZINIERENDES MARRAKESCH Seite 78 IMPRESSUM Seite 82<br />
SCHWEIZER JUWELEN<br />
Genfer Hotspots Seite 68
Smart Living<br />
Die smart gebauten Wohnungen sind für alle Generationen und<br />
bieten in jeder Lebensphase die gewünschte Sicherheit.<br />
Nachhaltige Architektur, eine schwellenfreie und energetisch<br />
optimierte Bauweise, digitale und soziale Vernetzung sowie<br />
vielfältige Services von bonacasa vereinfachen den Alltag und<br />
sorgen für mehr Wohnkomfort.<br />
bonainvest.ch | bonacasa.ch
WEGWEISEND<br />
SMART LIVING LOFT<br />
Digital wohnen,<br />
analog erleben<br />
bonacasa hat mit dem Smart Living<br />
Loft in der Siedlung Roggenpark in<br />
Oensingen eine einzigartige<br />
Plattform geschaffen.<br />
Heute hat Wohnen eine neue Dimension erreicht. Smart Living heisst<br />
das Zauberwort. bonacasa ist für diese neue Wohnkultur strategische<br />
Partnerschaften eingegangen und hat eine einzigartige Plattform<br />
erschaffen: Das Smart Living Loft in Oensingen. Im Gespräch erläutert<br />
Ivo Bracher, Verwaltungsratspräsident der bonainvest Holding AG,<br />
das Konzept und die Innovationen des Smart Living Loft.<br />
INTERVIEW SIMONE LEITNER<br />
BILDER TIM X. FISCHER<br />
Die Welt des Wohnens verändert sich. Wichtige<br />
Faktoren sind gesellschaftliche und technologische<br />
Megatrends, die bei Mieterinnen und Mietern<br />
sowie Wohneigentümerinnen und -eigentümern<br />
neue Bedürfnisse schaffen. Anders: Die<br />
Digitalisierung hat in den eigenen vier Wänden<br />
Einzug gehalten. Mit dem sogenannten Smart<br />
Living ist eine neue Wohnkultur entstanden,<br />
die höhere Lebensqualität und mehr Sicherheit<br />
bietet. Als Marktführerin für vernetztes<br />
Wohnen in der Schweiz bieten die bonainvest<br />
Holding und das Tochterunternehmen bonacasa<br />
mit ihrem umfassenden Smart-Living-<br />
Konzept einzigartige Mehrwerte: Nachhaltige<br />
Architektur, intelligente Haustechnologie und<br />
individuelle Wohnservices – alles aufeinander<br />
abgestimmt und vernetzt. Um diese neue<br />
Wohnkultur optimal und im Wohnalltag demonstrieren<br />
zu können, haben bonainvest und<br />
bonacasa eine einzigartige Plattform erschaffen:<br />
Das Smart Living Loft in Oensingen. In Zusammenarbeit<br />
mit ausgewählten Partnern aus<br />
Architektur, Bauwirtschaft, Haustechnologie,<br />
Digitalisierung, Verbandswesen und Wissenschaft<br />
wird auf 180 Quadratmetern, zusätzlich<br />
in zwei Wohnungen sichtbar, wie vernetztes<br />
Wohnen den Alltag bereichert, erleichtert und<br />
8 9 LIFESTYLE<br />
bona
WEGWEISEND<br />
SMART LIVING LOFT<br />
ANZAHL WOHNUNGEN MIT bonacasa SMART LIVING<br />
371 553 410 413 834<br />
2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019<br />
FÜNF RELEVANTE UND MESSBARE THEMENPAARE<br />
Relevanz<br />
5<br />
Megatrends<br />
830<br />
RESSOURCEN UND ENERGIE<br />
RAUM UND MOBILITÄT<br />
NAHRUNG UND GESUNDHEIT<br />
5450<br />
DEMOGRAFIE UND INTEGRATION<br />
WERTERHALT UND TRAGBARKEIT<br />
6592<br />
7549<br />
LEBENSQUALITÄT<br />
8352<br />
ILLUSTRATIONEN | GRAFIK REGULA WOLF<br />
sicherer macht. Schwellenfreie Badezimmer,<br />
Duschen mit Energierückgewinnung, smarte<br />
Beleuchtung, 24/7-Notruf, intelligente Paketannahmeanlagen,<br />
individuelle Dienstleistungskonzepte,<br />
funktionale Küchen – kurz, die ganze<br />
Welt von Smart Living lässt sich an einem Ort<br />
entdecken. So wurde mit dem Smart Living Loft<br />
auch ein idealer Begegnungsort geschaffen, der<br />
Platz bietet, Neues zu entwickeln und mit Besuchern<br />
Bewährtes auszuprobieren. Sei es bei<br />
einem Workshop, bei einem Podiumsgespräch<br />
oder bei einem Meeting – mit oder ohne kulinarische<br />
Begleitung des Gastronomiepartners.<br />
bonainvest und bonacasa setzen auf Kooperationen<br />
und gingen mit verschiedenen, namhaften<br />
Unternehmen strategische Partnerschaften<br />
ein. Im Gespräch erläutert Ivo Bracher, Verwaltungsratspräsident<br />
der bonainvest Holding AG,<br />
die Hintergründe und die Zukunft des Smart<br />
Living Loft.<br />
Ivo Bracher, im Smart Living Loft in<br />
Oensingen gingen Sie strategische Partnerschaften<br />
mit verschiedenen Unternehmen<br />
ein. Wie gross ist der Mehrwert solcher Kooperationen?<br />
Ivo Bracher: Für den Bewohner brauchte es integrierte<br />
und einfache Lösungen: Solche kann<br />
heute kein Unternehmen alleine bieten und<br />
entwickeln. Viele gute Lösungen sind vorhanden,<br />
aber zu wenig aufeinander abgestimmt<br />
und oft nicht einfach steuerbar. Deshalb entstehen<br />
klare Mehrwerte durch Kooperationen<br />
mit dem Ziel der Kombination von guten Lösungen<br />
zu einem integrierten Ganzen. bonacasa<br />
erarbeitet diese integrierten Lösungen mit<br />
den Partnern, mit dem Ziel, ein einzigartiges<br />
Wohnerlebnis mit mehr Komfort und Sicherheit<br />
zu erhalten.<br />
Heute liegen Kooperationen in der Wirtschaft<br />
stark lm Trend. Wo liegt die Crux, alle beteiligten<br />
Partner unter ein Dach zu bringen?<br />
Das Ziel der Einfachheit fordert, dass die Bedienerführung,<br />
der Unterhalt, die Instruktion und<br />
der Betrieb von Lösungen durch Verwaltungen<br />
in Kooperationen mit den Partnern angegangen<br />
werden. Im Weitern ist bonacasa mit den<br />
Partnern im Rahmen einer umfassenden Studie<br />
daran abzuklären, wie wir mit dem Thema<br />
«Datenhaltung» und einer App für das Wohnen<br />
zur Steuerung unterschiedlichster Funktionen<br />
umgehen werden.<br />
Mit passenden Partnern kann nicht nur effektiver<br />
auf Kunden eingegangen werden, sondern<br />
auch gemeinsam Ressourcen, Wissen,<br />
Fähigkeiten und Informationen nutzen. Welche<br />
Erfahrungen haben Sie damit im Smart<br />
Living Loft gemacht?<br />
Das Smart Living Loft wird von verschiedenen<br />
Partnern für Schulungs- und Sitzungszwecke,<br />
vor allem aber für Kundenkontakte genutzt.<br />
Es zeigt den integralen Ansatz und lässt in den<br />
zwei Wohnungen erleben, wie einfach die Bedienung<br />
der Wohnung sein kann. Das Aha-Erlebnis<br />
ist für die Besucherinnen und Besucher<br />
jeweils gross. Die Einfachheit überzeugt alle. So<br />
sind für die Partner schon viele Bestellungen<br />
durch Bauträger direkt nach einem Besuch in<br />
der Smart Living Loft zu Stande gekommen, die<br />
die Lösungen auch in ihre Immobilienprojekte<br />
integrieren möchten.<br />
Im Smart Living Loft wird nicht ausschliesslich<br />
auf die Digitalisierung gesetzt, sondern<br />
auch auf das physische Erleben dieser neuen<br />
und innovativen Welt. Wie kommt diese<br />
Inszenierung bei Ihren Kunden an?<br />
Wir haben gute Unterlagen und Videos, welche<br />
unser Angebot und den Nutzen von bonacasa<br />
aufzeigen. Es geht unseren Partnern und Kunden<br />
aber wie jedem von uns: Selber bedienen<br />
und testen geht virtuell nicht, das muss erlebt<br />
werden. Erst wenn ich im Realen erlebe was<br />
wirklich passiert, überzeugt mich eine Lösung.<br />
Sie sind auch mit dem Sternekoch Andy<br />
Zaugg eine Kooperation eingegangen und<br />
bieten Investoren, Kunden und Interessierten<br />
erstklassige Kochevents an. Wie nachhaltig<br />
kann die Kundenbindung durch solche Anlässe<br />
werden?<br />
Gemeinsames Kochen wird auch immer mehr<br />
für unsere neuen Gemeinschaftsräume ein zentrales<br />
Element. Denn wir haben die Kraft dieser<br />
Erlebnisse, die Freude der Teilnehmerinnen<br />
und Teilnehmer als klare Bestätigung der Idee<br />
erfahren dürfen. Andy Zaugg ist nicht nur ein<br />
erfahrener Sternekoch, sondern er inspiriert<br />
auch als Kochlehrer. Wir erleben, dass zusammen<br />
kochen begeistert. Sei dies eine Geschäftsleitung,<br />
ein Projektleitungsteam, einen Verwaltungsrat<br />
oder Gemeindevertretende wie den<br />
Gemeinderat mit Heim- und Spitexleitung: Zusammen<br />
zuerst einen Workshop durchführen<br />
und dann kochen, vertieft das Gesagte, vernetzt<br />
die Teilnehmerinnen und Teilnehmer und baut<br />
Brücken zu innovativen Lösungen.<br />
Sie schaffen damit auch eine Verbindung<br />
zwischen digitaler Anonymität und analoger<br />
Menschlichkeit. Glauben Sie, dieses Gleichgewicht<br />
könnte künftig in der Gesellschaft in<br />
Gefahr geraten?<br />
Die Digitalisierung kann zwar Sicherheit und<br />
Komfort einfacher zugänglich machen, schafft<br />
aber gleichzeitig die Gefahr, dass wir nur noch<br />
mit digitalen Geräten interagieren, statt mit<br />
Mitmenschen in Interaktion zu treten. Unsere<br />
Gemeinschaftsräume in den neueren Überbauungen<br />
sollen motivieren, sich zu treffen,<br />
unkompliziert, zu kochen, zu jassen oder ein<br />
anderes Spiel oder Sport zu machen. Wir sind<br />
überzeugt, dass wer zusammen etwas macht,<br />
schafft die Basis, in einer Gemeinschaft integriert<br />
zu sein.<br />
Wie sieht in Ihren visionären Augen eine<br />
Wohnung in zehn Jahren aus?<br />
10 11 LIFESTYLE<br />
bona
WEGWEISEND<br />
SMART LIVING LOFT<br />
PORTFOLIOBESTAND IN MIO. CHF<br />
137,4<br />
* Prognose gemäss Mittelfristplanung<br />
176,9 221,8 253,6 266,4 272,2 316,3<br />
473,1<br />
2016 2017 2018 2019 <strong>2020</strong>* 2021* 2022* 2023* 2024*<br />
571,4<br />
Vernetzt<br />
Mit dem Smart Living Loft haben bonainvest<br />
und bonacasa die führende Plattform<br />
der Schweiz für die neue Wohnkultur geschaffen.<br />
In Zusammenarbeit mit aktuell<br />
19 Partnern aus Architektur, Bauwirtschaft,<br />
Haustechnologie, Digitalisierung<br />
und Wissenschaft wird auf 180 Quadratmetern<br />
sichtbar, wie vernetztes Wohnen<br />
den Alltag bereichert, erleichtert und<br />
sicherer wird. Schwellenfreie Badezimmer,<br />
Duschen mit Energierückgewinnung,<br />
smarte Beleuchtung, 24/7-Notruf, intelligente<br />
Paketannahmeanlagen, funktionale<br />
Küchen, kurz, die ganze Welt von Smart<br />
Living lässt sich an einem Ort entdecken,<br />
anfassen und erleben. Seit dem Eröffnungsjahr<br />
2018 wurden über 250 Meetings,<br />
25 Kochevents und über 30 Workshops mit<br />
namhaften Entscheidungsträgern aus der<br />
Schweizer Immobilienbranche durchgeführt.<br />
MIETERTRÄGE IN MIO. CHF<br />
* Prognose gemäss Mittelfristplanung (voraussichtlicher Leerstand berücksichtigt)<br />
www<br />
bonacasa.ch<br />
15,4<br />
18,7<br />
Ivo Bracher, Verwaltungsratspräsident der<br />
bonainvest Holding AG, stellt das Smart<br />
Living Loft vor.<br />
11,5<br />
10,1<br />
10,6<br />
9,1<br />
7,8<br />
6,8<br />
5,2<br />
2016 2017 2018 2019 <strong>2020</strong>* 2021* 2022* 2023* 2024*<br />
Kleiner, immer noch voll rollstuhl- und damit<br />
generationentauglich, dank Smart Living<br />
einfach zu bedienen und mit Sicherheit und<br />
Dienstleistungen vernetzt. Oder anders ausgedrückt:<br />
Als cool empfundenes Wohnen, mit<br />
gemeinschaftlichen Angeboten, welche die Bewohner<br />
aktiv vernetzt.<br />
Wie würden Sie ihre Ihre Mieterinnen und<br />
Mieter einschätzen, die heute die Dienstleistungen<br />
von Smart Living schätzen und in<br />
Ihren Siedlungen wohnen?<br />
Wir haben bei den Bewohnerinnen und Bewohnern<br />
einen Altersschnitt von 58 Jahren.<br />
Das Beginnt beim 20-Jährigen bis hin zum<br />
Hochaltrigen. Gerade die jüngeren schätzen die<br />
Dienstleistungen, aber auch die Smart-Home-<br />
Vernetzungen sehr. Die älteren brauchen etwas<br />
Zeit, aber wenn sie die Vorteile selbst erleben,<br />
dann werden sie zu begeisterten Nutzern der<br />
Dienstleistungen.<br />
Also nicht nur junge Hipster, sondern auch<br />
Menschen in fortgeschrittenem Alter?<br />
Genau: Selbst die Smart-Home-Komponenten<br />
sind mit einfachen Tasten bedienbar und dies<br />
auch ohne Smartphone oder Tablet. Wir konnten<br />
aber auch schon viele ältere Menschen<br />
motivieren, die Chancen eines Smartphones zu<br />
nutzen, um auch digital eingebunden zu sein<br />
und Kontakt zu Freunden und zur Familie auf<br />
diesem Wege zu erhalten. Nach rund 15 Stunden<br />
Begleitung ist fast jeder in der Lage, ein<br />
Smartphone zu bedienen. Das haben wir selbst<br />
getestet und sind mit Pro Senectute daran, diese<br />
Erstversuche breiter zu nutzen. <br />
12 13 LIFESTYLE<br />
bona
WEGWEISEND<br />
DIGITALISIERUNG<br />
KÜNSTLICHE INTELLIGENZ<br />
SPRECHEN MIT VOICE ASSISTENT<br />
Gemäss Voice First Barometer, der jährlichen<br />
repräsentativen Befragung zur Verbreitung und Nutzung<br />
von Voice User Interfaces (VUIs) in der Schweiz, nutzen<br />
aktuell bereits 51% der Schweizer Bevölkerung so<br />
genannten Voice Assistants.<br />
Sind virtuelle<br />
Assistenten<br />
emphatisch?<br />
Die Kommunikation mit Künstlicher Intelligenz (KI) im Bereich<br />
Kundenservice bietet viele, häufig auch ungenutzte Möglichkeiten für<br />
eine Emotionalisierung der Mensch-Maschine-Interaktion.<br />
SIMONE LEITNER<br />
2019<br />
Ein Drittel voice User<br />
<strong>2020</strong><br />
51% Voice User<br />
2021<br />
Zum Jahresbeginn sollen<br />
der Anteil bei 68% liegen<br />
(Selbstauskunft)<br />
ILLUSTRATIONEN | GRAFIK REGULA WOLF<br />
«Liebe Bewohnerin, lieber Kunde, liebe Patientin,<br />
Ihr Blutdruck ist heute sehr niedrig und Sie<br />
sehen unglücklich aus. Ich werde eine Pflegekraft<br />
für Sie rufen, damit jemand nach Ihnen<br />
schaut. Soll ich Ihnen solange ihre Lieblingsmusik<br />
abspielen oder Ihre Tochter anrufen.»<br />
Ein solches Szenario könnte bald möglich sein,<br />
doch noch beschränkt sich der Einsatz von KIgesteuerten<br />
Robotern in der Pflege oder bei<br />
Dienstleistungen auf einfache Bring- und Holdienste<br />
sowie auf Unterhaltungs- und Erinnerungsfunktionen,<br />
etwa für die Medikamenten-<br />
Einnahme.<br />
Überall, wo harte Leistungskriterien<br />
wie Daten oder Preise zwar auch ein Thema<br />
aber eher zweitrangig sind, wird es eminent<br />
wichtig, Menschen via Sprachassistenten auch<br />
auf der Gefühlsebene zu erreichen. Denn nur<br />
wenn virtuelle Assistenten emotional und empathisch<br />
agieren, werden sie wirklich als ernstzunehmender<br />
Ansprechpartner und Helfer<br />
wahrgenommen. Wer beispielsweise im Auto<br />
einen Assistenten hat, der nicht subtil agiert,<br />
nervt. KI-Anbieter müssen folglich dafür sorgen,<br />
dass ihre Maschinen in kürzester Zeit ein<br />
ansprechendes Bild im Kopf des Kunden erzeugen<br />
und empathisch handeln. Ansonsten<br />
14 15 LIFESTYLE<br />
bona<br />
bona
WEGWEISEND<br />
DIGITALISIERUNG<br />
hat der Roboter als menschenähnlicher Helfer<br />
kaum Daseinsberechtigung. Das gilt für beinahe<br />
alle KI-gesteuerten Kommunikations-<br />
Angebote, nicht nur in emotional sensiblen<br />
Bereichen wie bei Dienstleistungen in Privathaushalten<br />
oder in der Pflege.<br />
Sprachassistenten sind bereits in vielen<br />
Unternehmen ein wichtiger Bestandteil der<br />
Kundenkommunikation. Gerade Marketingverantwortliche<br />
sind daher an einer möglichst<br />
empathischen und damit nutzwertigen Lösung<br />
interessiert. Denn was bringt einem Unternehmen<br />
eine KI-gesteuerte Service-Hotline, bei der<br />
das System nicht den Dialekt eines Kunden<br />
versteht oder aussteigt, wenn der Kunde nur in<br />
Stichworten kommuniziert?<br />
Es gibt verschiedene Ansatzpunkte,<br />
die Mensch-Maschine-Kommunikation zu<br />
verbessern, schreiben Julia Saswito und Dan<br />
Fitzpatrick von der Digitalagentur Triplesense<br />
Reply in ihrer Analyse. Voice-User-Interface<br />
(VUI)-Designer arbeiten daran, digitale Sprachinteraktionen<br />
immer weiter dem menschlichen<br />
Verhalten anzupassen. «Dazu werden technische<br />
Skills weiterentwickelt und Sprachbefehle,<br />
sogenannte Intents, flexibel gestaltet und angeglichen»,<br />
halten die beiden Autoren weiter fest.<br />
Einer der Entwicklungsschwerpunkte liegt dabei<br />
auf der Optimierung der Aussprache. Denn<br />
Sprachassistenten, die bei uns fest im Alltag<br />
verankerte Fremdwörter wie Latte Macchiato<br />
oder Emoji verkehrt aussprechen oder abweichend<br />
zu lokalen Gepflogenheiten intonieren,<br />
holen den Nutzer zwar rein technisch ab, kommunizieren<br />
jedoch nicht auf der menschlichen<br />
Sprachebene. Dann hat das System<br />
Weiterhin gilt es, möglichst umfassend<br />
sprachliche Besonderheiten zu berücksichtigen.<br />
So haben schon kleinste Nuancen<br />
von Sarkasmus, Dialekt, regionalen Gepflogenheiten<br />
oder Ironie grossen Einfluss auf die Be-<br />
Schon kleinste<br />
Nuancen von<br />
Sarkasmus,<br />
Dialekt, regionalen<br />
Gepflogenheiten<br />
oder Ironie haben<br />
grossen Einfluss<br />
auf die Bedeutung<br />
von Aussagen.<br />
stetig, indem sie Tonalität und verschiedene<br />
Ausprägungen menschlicher Sprache erfassen<br />
sowie auswerten und das System mit den bestmöglichen<br />
Informationen über Sprachbesonderheiten<br />
füttern. Indem die Kommunikation<br />
nicht nur über bestimmte Befehle oder nur<br />
durch exakt formulierte Abfragen an die gewünschte<br />
Information kommen, soll die Interaktion<br />
zukünftig durch einen komplett freien<br />
und natürlichen Sprachgebrauch erfolgen. Statt<br />
beispielsweise «Alexa, bitte starte die Koch-App»<br />
sollte Alexa auch auf Fragen wie «Was soll ich<br />
heute kochen?» oder «Was schmeckt Kindern<br />
gut?» mit einer sinnvollen Antwort und passenden<br />
Rezeptvorschlägen reagieren.<br />
Dennoch eignet sich KI sicher auch<br />
künftig nicht für jedes Einsatzszenario. Immer<br />
dann, wenn die Informations- und Interaktionsdichte<br />
zu komplex für KI wird, gerät die<br />
Technik an ihre Grenzen, und menschliche<br />
Interaktion muss übernehmen. So kann intelligente<br />
Technik Pflegekräfte in Zukunft sicherlich<br />
in vielen Bereichen unterstützen und entlasten<br />
– menschlichen Kontakt wird sie aber voraussichtlich<br />
nicht vollständig ersetzen können.<br />
Menschliche Begegnungen werden immer<br />
wichtig bleiben. Das haben die vergangenen<br />
Monate mit Corona im Homeoffice deutlich<br />
gezeigt: Der physische Austausch, die unmittelbare<br />
Interaktion ist nicht zu unterschätzen und<br />
hat für das Wohlbefinden eines Unternehmens,<br />
einer Community oder Familie einen grossen<br />
Stellenwert. Digitale Kommunikation ist wichtig,<br />
zeitgemäss und effizient – doch nur dann<br />
gesellschaftlich gesund, wenn physische Treffen<br />
nicht ausgeschlossen werden.<br />
Wie die Komplexität menschlicher<br />
Kommunikation in sprachlicher, empathischer<br />
und emotionaler Hinsicht in zehn bis 15 Jahren<br />
technologisch abgebildet werden kann, ist angesichts<br />
der hohen Entwicklungsgeschwindigkeit<br />
kaum abzusehen. Aktuell gilt jedoch für<br />
Anbieter von KI-gesteuerten Anwendungen,<br />
mithilfe der vorhandenen Technologien die<br />
Mensch-Maschinen-Kommunikation bestmöglich<br />
zu vermenschlichen, um einen maxima-<br />
KÜNSTLICHE INTELLIGENZ<br />
DEVICES<br />
42%<br />
Sprachassistenten werden am häufigsten über das Smartphone<br />
genutzt (42%). Auf dem zweiten Platz ist neu das Auto (16%),<br />
das den Desktop-Computer überholt (12%). Mit 2,63% werden<br />
Smart Speakers im Vergleich zu anderen Devices zwar noch<br />
selten genutzt. Smart Speakers sind auch erst seit Oktober 2019<br />
offiziell in der Schweiz erhältlich. Trotzdem hat sich ihre Nutzung<br />
bereits mehr als verdoppelt im Vergleich zum Vorjahr.<br />
16%<br />
12%<br />
2,63%<br />
deutung von Aussagen. «Sentiment Analysis»<br />
mit Sprachassistenten immer weiter an die ge-<br />
len Nutzen zu schaffen. Nur so können auch<br />
verbessern die Performance der KI-Anwendung<br />
sprochene Sprache angepasst wird und User<br />
Sprachassistenten besser assistieren.<br />
16 17 LIFESTYLE<br />
bona
WEGWEISEND<br />
KONNEKTIVITÄT<br />
ILLUSTRATIONEN | GRAFIK REGULA WOLF<br />
Megatrend<br />
Konnektivität<br />
Konnektivität ist der wirkungsmächtigste Megatrend<br />
dieser Zeit. Das Prinzip der Vernetzung dominiert den gesellschaftlichen<br />
Wandel und eröffnet ein neues Kapitel in<br />
der Evolution der Gesellschaft. Digitale Kommunikationstechnologien<br />
verändern das gesamte Leben grundlegend, überarbeiten soziokulturelle<br />
Codes und lassen neue Lebensstile und Verhaltensmuster entstehen.<br />
Um diesen fundamentalen Umbruch erfolgreich zu begleiten,<br />
brauchen Unternehmen und Individuen neue Netzwerkkompetenzen<br />
und ein ganzheitlich-systemisches Verständnis des digitalen Wandels.<br />
In diesem Glossar vom deutschen Zukunftsinstituts werden wichtige<br />
Begrifflichkeiten kurz und bündig erklärt.<br />
18 19 LIFESTYLE<br />
bona<br />
bona
WEGWEISEND<br />
KONNEKTIVITÄT<br />
3D-Printing<br />
ist ein generatives Fertigungsverfahren, das<br />
dreidimensionale Gegenstände durch schichtweises,<br />
computergesteuertes Auftragen von<br />
Material erzeugt. 3D-Drucker werden sowohl<br />
in Industrie und Forschung eingesetzt als auch<br />
im Heim- und Unterhaltungsbereich sowie in<br />
der Kunst. Die neuartigen Produktionsprozesse<br />
ermöglichen hochindividuelle Produktion nach<br />
Bedarf und somit agilere Lieferketten.<br />
Augmented<br />
Learning<br />
bedeutet Lernen in komplett oder teilweise virtuellen<br />
Lernumgebungen. Virtual Reality (VR)<br />
oder Augmented Reality (AR) werden genutzt,<br />
um die Vermittlung von Wissen anschaulicher<br />
und lebendiger zu gestalten, um die natürliche<br />
Umgebung um zusätzliche Lerninhalte zu erweitern<br />
oder zum Zwecke der Übung zukünftige<br />
Situationen zu simulieren.<br />
Systeme zum<br />
(teil-)<br />
autonomen<br />
Fahren<br />
basieren auf dem Einsatz von Kameras sowie<br />
Radar- und Ultraschallsensoren in Fahrzeugen<br />
und ihrer Vernetzung mit der sie umgebenden<br />
Infrastruktur und anderen Fahrzeugen. Sie versprechen<br />
weniger Staus und Unfälle und mehr<br />
Ressourceneffizienz und Sicherheit, da menschliches<br />
Versagen durch innovative Car-to-Car-<br />
Kommunikation zum grossen Teil bedeutungslos<br />
wird.<br />
Big Data<br />
bezeichnet die Sammlung, Verarbeitung und<br />
Analyse grosser Mengen computergenerierter<br />
Daten: individualisierte, personenbezogene<br />
ebenso wie öffentliche und geostationäre. Für<br />
ihre Auswertung und Weiterverarbeitung sind<br />
neue technische Tools erforderlich – und ein<br />
neues Daten-Mindset, das aus Big Data «Thick<br />
Data» macht: wirklich relevante Informationen<br />
und Einblicke in menschliche Bedürfnisse. Big<br />
Data gilt branchenübergreifend als Quell neuer<br />
Wertschöpfung.<br />
Blockchain<br />
ist unter anderem Grundlage der Kryptowährung<br />
Bitcoin, ermöglicht die dezentrale Speicherung<br />
aller Transaktionen innerhalb eines<br />
Netzwerkes. Die Technologie gilt als kaum manipulierbar<br />
und vollkommen transparent, da<br />
jeder Teilnehmer alle getätigten Transaktionen<br />
einsehen kann. Gleichzeitig können die Akteure<br />
weitgehend anonym bleiben. Dieses neue<br />
Verhältnis von Transparenz und Anonymität so<br />
wie das Wegfallen einer zentralen Steuerungs-<br />
oder Kontrollinstanz ergeben das disruptive<br />
Potenzial der Technologie.<br />
Business<br />
Ecosystems<br />
beschreibt die zunehmende Vernetzung von<br />
Unternehmen und Branchen – und damit<br />
auch das Verschwimmen ihrer Grenzen – unter<br />
den Vorzeichen der Digitalisierung. Ab einem<br />
gewissen Vernetzungsgrad und einer damit<br />
einhergehenden Automatisierung laufen ökonomische<br />
Netzwerke teil- bis selbstorganisiert,<br />
und aus Value Chains werden Ökosysteme.<br />
Carsharing<br />
beschreibt einen Systemwechsel in der individuellen<br />
Automobilität: weg vom Besitz, hin zur<br />
Nutzung von Fahrzeugen. Die Konzepte reichen<br />
von professionellen Anbietern bis hin zur<br />
Peer-to-Peer Vermietung von Privatfahrzeugen<br />
oder Mitfahrgelegenheiten. Zahlreiche Anbieter,<br />
Apps und Dienstleister machen das Carsharing<br />
immer zugänglicher und das Auto verliert<br />
immer mehr seine Funktion als Statussymbol.<br />
Crowdsourcing<br />
setzt auf die Weisheit der Vielen und bezeichnet<br />
die Auslagerung traditionell interner Unternehmensaufgaben<br />
an eine Gruppe freiwilliger<br />
User oder eine bestimmte Online-Community.<br />
Ziel ist meist, neue Service- oder Produktideen<br />
zu generieren, konkrete Probleme zu lösen,<br />
eine Entscheidungsfindung voranzutreiben<br />
oder sich inspirieren zu lassen.<br />
Kryptowährungen<br />
sind digitale Zahlungsmittel, die meist auf kryptographischen<br />
Werkzeugen wie Blockchains basieren.<br />
Zunächst eher im Darknet populär, wird<br />
vor allem der Bitcoin in immer mehr Handelsbeziehungen<br />
zum akzeptierten Zahlungsmittel.<br />
Immer neue Kryptowährungen betreten den<br />
Markt – mit unterschiedlichen Versprechen,<br />
was ihre Transaktionsgeschwindigkeit, -gebühren,<br />
Anonymität, Sicherheit, die erforderte Rechenleistung<br />
und somit ihren Ressourcenverbrauch<br />
betrifft.<br />
Cybercrime<br />
bezeichnet die Art von Kriminalität, die mithilfe<br />
von Informations- und Kommunikationstechnologie<br />
verübt wird. Erschwert wird die<br />
Verfolgung von Cybercrime vor allem durch<br />
die Möglichkeiten der anonymen Nutzung<br />
des Internets. Unter Cybercrime fallen Verbrechensarten<br />
wie digitale Industriespionage,<br />
Identitätsmissbrauch, Verstösse gegen geistiges<br />
Eigentum oder digitale Fälschung.<br />
Digital<br />
Creatives<br />
ist ein vom deutschen «Zukunftsinstitut» benannter<br />
Lebensstil, sind in der real-digitalen<br />
Welt zu Hause. Immer und überall online zu<br />
sein, ist für sie selbstverständlich. Für die zumeist<br />
14- bis 35-Jährigen sind digitale Technologien<br />
der wichtigste Zugang zu ihrer Umwelt.<br />
Diese Early Adopter experimentieren mit neuen<br />
Technologien – und nutzen die Möglichkeiten<br />
des Digitalen, um ihre Kreativität auszuleben.<br />
Digital Health<br />
Digitale Technologien spielen bei der Gesundheitsversorgung<br />
wie auch beim individuellen<br />
Gesundheitsverhalten eine immer grössere<br />
Rolle. Bei kritischen Vitalwerten können Mediziner<br />
beispielsweise Feedback geben, ohne<br />
dass der Patient zum Arzt kommen muss. Digital<br />
Health ermöglicht eine bessere Interaktion<br />
zwischen Patienten, Medizinern und Dienstleistern.<br />
Digital<br />
Literacy<br />
bezeichnet einen souveränen und selbstbewussten<br />
Umgang mit den Herausforderungen<br />
der Digitalität. Die Fähigkeiten, die dafür die<br />
Basis bilden, sind kognitiver, sozialer und auch<br />
kultureller Natur: die Verarbeitung des digitalen<br />
«Information Overflow», die Stärkung des<br />
menschlichen Miteinanders in digitalisierten<br />
Kontexten – und die generelle Bereitschaft, sich<br />
für die neuen Anforderungen digital vernetzter<br />
Kommunikation zu öffnen.<br />
Digital<br />
Reputation<br />
Die Frage, welchen Ruf und welches Ansehen<br />
Menschen geniessen, wird immer stärker bestimmt<br />
durch ihre Reputation in sozialen Netzwerken<br />
und die Informationen, die im Internet<br />
über sie zu finden sind. Das gilt in noch weit<br />
stärkerem Masse auch für die Bewertung von<br />
Unternehmen und Marken.<br />
20 21 LIFESTYLE<br />
bona
WEGWEISEND<br />
KONNEKTIVITÄT<br />
Omnichanneling<br />
Real-Digital<br />
On- und Offline-Welt verschmelzen immer<br />
stärker und gehen vielfältige Verbindungen<br />
Smart-City-<br />
Ansatz<br />
bezeichnet ein kanalübergreifendes Geschäfts-<br />
ein. So legen Augmented-Reality-Technologien<br />
sucht, über technologische Insellösungen hi-<br />
modell für Unternehmen zum Verbessern des<br />
eine Ebene «über die Realität» und erweitern<br />
naus, nach intelligenten Systemen, die ganz-<br />
Kundenerfahrungsmanagements. Neben physischen<br />
Standorten oder Telefonkommunikation<br />
kommen dabei vor allem digitale Kanäle<br />
zum Einsatz, etwa Webseiten, soziale Medien,<br />
Live-Webchats oder Apps. Omnichanneling er-<br />
die physische Wirklichkeit um eine digitale.<br />
Damit einher geht ein neues Verständnis von<br />
Realität: Es trennt nicht mehr zwischen «real»<br />
und «digital», sondern betrachtet das Zusammenspiel<br />
beider Dimensionen ganzheitlich.<br />
heitliche Lösungen für verschiedenste Herausforderungen<br />
der Stadt bieten und diese durch<br />
sinnvolle Vernetzung bewältigen. Eine Smart<br />
City ist aber nicht nur technologisch smart,<br />
sondern auch sozial intelligent, indem sie das<br />
Internet of<br />
Things<br />
ist das Ergebnis umfassender Vernetzung und<br />
Interaktion zwischen digitalen Systemen. Gemeint<br />
ist damit nicht nur IT-Hardware wie<br />
Computer und Smartphones, sondern alle<br />
denkbaren Geräte und sogenannten cyber-<br />
Künstliche<br />
Intelligenz<br />
(KI)<br />
ist ein Teilgebiet der Informatik, das sich mit<br />
der Automatisierung «intelligenten» Verhaltens<br />
und dem Maschinenlernen befasst. Meist wird<br />
werden. Spezielle Software macht es möglich,<br />
individuelle Lernverläufe genau zu erfassen<br />
und auszuwerten.<br />
OMLINE-<br />
Trend<br />
laubt es Kunden, über mehrere Kanäle gleichzeitig<br />
in ständigem Kontakt mit einem Unternehmen<br />
zu sein.<br />
Predictive<br />
Analytics<br />
beschreibt die datenbasierte Auswertung und<br />
Vorausberechnung eines Nutzerverhaltens mithilfe<br />
selbstlernender Algorithmen. Die Fortschritte<br />
im Bereich der Künstlichen Intelligenz<br />
(KI), insbesondere hinsichtlich semantischer<br />
Auswertungen und Metadatenanalysen, wer-<br />
Seamless<br />
Mobility<br />
Fluide und nahtlose Übergänge von einem<br />
Transportmittel zum anderen werden dank digitaler<br />
Vernetzung realisierbar. Integrierte Konzepte,<br />
die Mobilität nicht mehr in unterschiedlichen<br />
Verkehrsmitteln denken, organisieren<br />
und anbieten, sondern entlang von Mobilitätsketten,<br />
ermöglichen eine multimodale Mobilität.<br />
Die Nutzung verschiedener Verkehrsträger<br />
wird intelligent miteinander verzahnt und so<br />
Wissen und die Wünsche ihrer Bewohner berücksichtigt.<br />
Smart<br />
Devices<br />
werden Geräte genannt, die intelligent vernetzt<br />
sind. Zum Beispiel, indem sie mit einer Stimmerkennung<br />
ausgestattet sind, automatisch GPS-<br />
Signale suchen oder Videokommunikation<br />
ermöglichen. Smart Devices können kabellos<br />
operieren und sind kontinuierlich vernetzt.<br />
physischen Systeme, ganz gleich ob Industrieanlagen,<br />
medizinische Apparaturen, Wearables,<br />
Fahrzeuge oder ganze Gebäude.<br />
Kollaboration<br />
Darunter versteht man die technisch vermittelte<br />
Zusammenarbeit in Teams. Zielsetzung<br />
ist oft die Generierung neuer Ideen oder Pro-<br />
dabei versucht, Computer so zu programmieren,<br />
dass sie eigenständig Probleme bearbeiten<br />
können. KI zählt heute zu den wegweisenden<br />
Treibern der Digitalisierung.<br />
Learning<br />
Analytics<br />
beschreibt eine digitale Achtsamkeit, hergeleitet<br />
aus einer Verbindung von «online» und dem<br />
meditativen Urklang «Om». Im Kern steht ein<br />
ganzheitliches, real-digitales Mindset, das einen<br />
reflektierten Umgang mit vernetzter Digitalität<br />
ermöglicht. Ziel ist nicht die Abschottung<br />
gegenüber neuen Medien, sondern ein reflektierter<br />
Umgang mit dem Internet: eine real-digitale<br />
Balance in vollvernetzten Lebenswelten.<br />
den in Zukunft helfen, noch präzisere Aussagen<br />
aus den Daten abzuleiten.<br />
Privacy<br />
Die Privatsphäre und der Datenschutz werden<br />
in einer vernetzten Welt immer wichtiger. Privacy<br />
befindet sich im Wandel und ist künftig<br />
keine Grundvoraussetzung mehr, sondern<br />
immer reibungsloser funktionieren, inklusive<br />
durchgängiger Buchungs- und Bezahlmöglichkeit.<br />
Selftracking<br />
In dem Streben nach Gesundheit, Fitness und<br />
Lebensqualität werden digitale Anwendungen<br />
für Smartphones, Sport-Armbänder oder an-<br />
Social<br />
Networks<br />
wie Facebook, Instagram oder Twitter, LinkedIn<br />
oder Xing haben einen festen Platz in der<br />
privaten und beruflichen Kommunikation, in<br />
der Selbstdarstellung, als Eventkalender und<br />
als wichtige Schnittstelle zwischen Marken und<br />
blemlösungen, häufig ist die Zusammenarbeit<br />
wird das Messen, Sammeln, Analysieren und<br />
muss aktiv erzeugt werden und wird somit zu<br />
dere tragbare Geräte zum Mittel der Wahl, um<br />
Kunden eingenommen. Sie haben sogar neue<br />
intensiv, kreativ und zeitlich begrenzt. Durch<br />
Austausch entstehen Synnovationen, neue Verbindungen<br />
oder Sichtweisen. Die digitale Kommunikation<br />
ist dabei ein starker Treiber.<br />
Auswerten von Daten über Lernende und ihren<br />
Kontext bezeichnet. Ziel ist es, das Lernen und<br />
die Lernumgebung zu verstehen und zu optimieren.<br />
Der Zugriff auf die Daten wird möglich,<br />
da Lernangebote und -prozesse zunehmend<br />
von digitalen, virtuellen Systemen unterstützt<br />
einer technischen On-Off-Option. Privacy setzt<br />
Datenkompetenz voraus, das heisst Kontrolle<br />
über die eingesetzten Technologien zu haben,<br />
Situationen richtig einschätzen zu können und<br />
zu wissen, wie sich Informationen verbreiten.<br />
körperliche Leistungen oder Gesundheitswerte<br />
und Vitaldaten aufzuzeichnen, zu visualisieren<br />
und auszuwerten.<br />
Berufsbilder wie den Influencer hervorgebracht<br />
und sind aus der Alltagskultur genauso wenig<br />
wieder wegzudenken wie aus der Unternehmenskommunikation.<br />
22 23 LIFESTYLE<br />
bona<br />
bona
WEGWEISEND<br />
KEMPINSKI HOTELS<br />
Hotel Adlon Kempinski Berlin<br />
Nachhaltigkeit:<br />
mehr als ein<br />
Versprechen<br />
Kempinski Hotel Muscat<br />
BILDER HO<br />
Für Kempinski Hotels ist Nachhaltigkeit mehr als nur ein Versprechen:<br />
Julia Massey zeichnet seit Kurzem bei Kempinski Hotels für die nachhaltige<br />
Entwicklung der Luxushotelgruppe verantwortlich. Als Mitglied<br />
des strategischen Operationteams soll sie das Thema innerhalb<br />
der Gruppe stärker verankern.<br />
INTERVIEW SIMONE LEITNER<br />
24 25 LIFESTYLE<br />
bona
WEGWEISEND<br />
KEMPINSKI HOTELS<br />
Julia Massey, wie wichtig ist Nachhaltigkeit<br />
in Zeiten der Covid-19-Pandemie?<br />
Die Dringlichkeit, nachhaltig zu leben, wurde<br />
mit dem globalen Problem des Coronavirus<br />
noch akuter. Es hat gezeigt, wie sehr wir miteinander<br />
verbunden und voneinander abhängig<br />
sind und wie sehr jeder von uns persönlich für<br />
die Sicherheit aller verantwortlich ist. Es zeigt<br />
auch, welche Kosten der abrupte Stop von Verkehr<br />
und Industrie – den grössten Emittenten,<br />
die zum Klimawandel beitragen – verursacht<br />
und wie wichtig es ist, den allmählichen Übergang<br />
zu saubereren Energiequellen und nachhaltiger<br />
Produktion zu verfolgen. Ich bin sicher,<br />
dass Nachhaltigkeit jetzt eine bedeutende<br />
Rolle im Leben eines jeden von uns spielt.<br />
Konnten Sie Ihre nachhaltigen Themen in der<br />
Kempinski-Luxushotelgruppe trotz der Covid-<br />
19-Pandemie weiterentwickeln und etablieren?<br />
Wir beschäftigen uns heute mehr denn je aktiv<br />
mit der Umsetzung der besten verfügbaren<br />
Technologien in unseren Hotels, um den Energie-<br />
und Wasserverbrauch zu reduzieren. Denn<br />
das bedeutet auch, die Kosten zu senken und zu<br />
einer widerstandsfähigeren, finanziellen Performance<br />
zu führen. In diesen für viele Wirtschaftssektoren<br />
so drängenden Zeiten, freuen<br />
wir uns darauf, gemeinsame Lösungen mit<br />
Technologieanbietern zu finden, um die langfristige<br />
Zusammenarbeit fortzusetzen und neue<br />
zu beginnen. Angesichts des gestiegenen sozialen<br />
Wertes von Lebensmitteln prüfen wir auch<br />
weitere Verbesserungen unserer Abfall-Bewirtschaftungspraktiken<br />
und setzen Massnahmen<br />
zur Abfallreduzierung um. Hier kann die einfache<br />
Achtsamkeit von uns allen, sowohl von<br />
Mitarbeitenden als auch von Gästen, bereits<br />
erheblich positive Auswirkungen haben, ohne<br />
dass zusätzlich grosse Investitionen erforderlich<br />
sind. Die Verlangsamung der Geschäftstätigkeit<br />
bot auch uns die Gelegenheit, einen<br />
Schritt zurückzutreten und über neue Dienstleistungen,<br />
wie beispielsweise nachhaltige oder<br />
grüne Meetings, nachzudenken.<br />
Können Sie schon sagen, dass die Gäste nach<br />
der Corona-Krise offener für Nachhaltigkeit<br />
sind? Dass die Gesellschaft sensibler und umweltbewusster<br />
wird?<br />
Nachhaltigkeit ist ein ganzheitliches Konzept,<br />
das nicht nur ökologische, sondern auch soziale<br />
Aspekte oder Themen wie Sicherheit und<br />
gute Regierungsführung umfasst. Gäste und<br />
Mitarbeitende sind um Sicherheit besorgt, und<br />
Kempinski kommt diesem Bedürfnis durch Initiativen<br />
wie die neu herausgegebenen Richtlinien<br />
des «Kempinski White Glove Service»<br />
voll und ganz nach. Die Corona-Krise hat auch<br />
Auswirkungen auf die Wasser- und Luftqualität:<br />
In der Tierwelt und Natur wurde deutlich<br />
gemacht, welche positiven Auswirkungen die<br />
reduzierten industriellen Tätigkeiten und die<br />
eingeschränkte Mobilität ergeben haben. In<br />
einer Welt, die sich nun vom Virus erholt, wird<br />
es wichtig sein, von neuen Wegen zu profitieren<br />
und den positiven Effekt zu erhalten. So<br />
führt zum Beispiel die Notwendigkeit des Social<br />
Distancing dazu, dass die Einrichtung einer<br />
Radverkehrsinfrastruktur gefördert wird, was<br />
natürlich der Umwelt zugute kommen wird.<br />
Ich denke, das Umweltbewusstsein ist jetzt bei<br />
vielen Menschen, auch bei unseren Gästen, in<br />
den Vordergrund gerückt.<br />
Was sind Ihre Hauptaufgaben als Vice President<br />
Global Sustainability bei den Kempinski<br />
Hotels?<br />
Die Hauptaufgabe besteht darin, ein umfassendes<br />
Nachhaltigkeitsprogramm zu etablieren.<br />
Alle Hotels, die unter der Marke Kempinski<br />
operieren, sollen mit Stolz sagen können, dass<br />
sie alles daran setzen, mit den geringsten Auswirkungen<br />
auf die Umwelt zu arbeiten und sich<br />
gleichzeitig um die Mitarbeitenden und die<br />
lokale Gesellschaft zu sorgen. Das Programm<br />
besteht aus verschiedenen Initiativen, die auf<br />
die Reduzierung des Energie- und Wasserverbrauchs,<br />
die Minimierung des Abfalls, die Beseitigung<br />
von Einwegplastik, das Wohlbefinden<br />
der Mitarbeitenden, auf das Wohlergehen der<br />
lokalen Gemeinde, die Verhinderung von Menschenrechtsverletzungen,<br />
die Verbesserung<br />
nachhaltiger Beschaffungspraktiken der Lieferketten<br />
sowie auf das Angebot nachhaltiger Produkte<br />
und Dienstleistungen abzielen.<br />
Ist Nachhaltigkeit auch ein persönliches Anliegen<br />
von Ihnen?<br />
Seit vielen Jahren leite ich Projekte, die Treibhausgasemissionen<br />
reduzieren. Der Klimawandel<br />
ist also wahrscheinlich das Thema, das<br />
mir von all den verschiedenen Nachhaltigkeitsaspekten<br />
am meisten am Herzen liegt. Wenn<br />
man die Risiken versteht, die der Klimawandel<br />
für den Planeten und für uns als Teil des<br />
Biosystems mit sich bringt, kann man nicht<br />
einfach die Augen verschliessen. Auch wenn<br />
die Corona-Krise zu einer Verringerung der<br />
Treibhausgasemissionen geführt hat, reicht<br />
sie bei weitem nicht aus, das Problem zu lösen.<br />
Darüber hinaus wird sich die Vertiefung<br />
der sozialen Probleme nach der Krise durch<br />
die klimabedingten Auswirkungen wie Dürren,<br />
Überschwemmungen, extreme Wetterbedingungen,<br />
fehlender Zugang zu Meeresressourcen<br />
vervielfachen. Als Elternteil bin ich zutiefst<br />
besorgt darüber, unseren Kindern eine solche<br />
Welt als Erbe zu hinterlassen.<br />
Wie lässt sich Nachhaltigkeit in der Hotellerie<br />
langfristig etablieren?<br />
Nachhaltigkeit gilt für die gesamte Geschäftstätigkeit<br />
eines Unternehmens und betrifft alle<br />
Aspekte des Business. Eine Nachhaltigkeitsstrategie<br />
wird aufgestellt, um nichtfinanzielle<br />
Aspekte des Unternehmens zu berücksichtigen,<br />
die für alle Stakeholder wichtig sind. In jeder<br />
San Clemente Palace Kempinski Venice<br />
The Apurva Kempinski Bali<br />
26 27 LIFESTYLE<br />
bona
WEGWEISEND<br />
KEMPINSKI HOTELS<br />
Branche ist der Etablierungs-Prozess für nachhaltige<br />
Betriebe in zahlreichen internationalen<br />
Standards und Richtlinien gut dokumentiert.<br />
Es ist wichtig, zunächst die Auswirkungen des<br />
Unternehmens auf Umwelt und Gesellschaft<br />
zusammen mit den damit verbundenen Risiken<br />
zu bewerten und Themen zu identifizieren,<br />
die für die Stakeholder von grosser Bedeutung<br />
sind. Zudem gilt es, Indikatoren zur Messung<br />
der aktuellen Leistung in Bezug auf verschiedene<br />
Bereiche festzulegen, Ziele für eine ver-<br />
Abfallminimierung sind allgemein bekannt. Es<br />
gibt jedoch Aspekte, die einem Unternehmen<br />
nicht immer einen direkten finanziellen Nutzen<br />
bringen, wie beispielsweise die Einhaltung<br />
der Umweltvorschriften durch Lieferanten und<br />
Auftragnehmer. Und hier ist es besonders wichtig,<br />
dass das Management bei der Auswahl von<br />
Lieferanten einen starken Standpunkt zu nichtfinanziellen<br />
Kriterien einnimmt.<br />
Ist Nachhaltigkeit ein Luxus-Thema oder<br />
cherheit unserer Gäste und Mitarbeiter, Pflege<br />
der Orte, an denen wir uns befinden, und vieles<br />
mehr. Kempinski ist ein Beispiel für eine starke<br />
Marke, die in 123 Jahren ihrer Geschichte<br />
durch viele Schwierigkeiten gesegelt ist. Eine<br />
solche Widerstandsfähigkeit ist charakteristisch<br />
für Unternehmen, die mit der Zeit agieren, aus<br />
engagierten und loyalen Mitgliedern bestehen<br />
und auf die Anforderungen der Gesellschaft<br />
reagieren. Ein solch inhärent nachhaltiger Ansatz<br />
sollte Kempinski sicherlich helfen, auch in<br />
Julia Massey,<br />
Vice President Global<br />
Sustainability<br />
Kempinski Hotels<br />
besserte Leistung zu setzen und die Prozesse<br />
kann jedes Hotel umweltbewusst arbeiten?<br />
neuen Zeiten weiterhin erfolgreich zu sein.<br />
Julia Massey<br />
Julia Massey hat in der Vergangenheit einige der weltweit grössten<br />
zur Umsetzung dieser strategischen Ziele zu<br />
Der nachhaltige Ansatz ist universell, ein-<br />
Gasversorgungs- und Ölderivate-Unternehmen in der Entwicklung<br />
etablieren.<br />
schließlich seines Umweltaspekts. Was sich<br />
und Kommunikation ihrer Nachhaltigkeitsstrategien beraten, unter<br />
unterscheidet, sind die Auswirkungen auf die<br />
anderem leitete sie die Nachhaltigkeitsinitiativen, das Reporting und<br />
Sind global gültige Zertifizierungen ein logisches<br />
Instrument?<br />
Es gibt eine Vielzahl von Umweltzeichen und<br />
Umwelt, die verschiedene Hotels haben, und<br />
damit auch der Schwerpunkt, auf den sich verschiedene<br />
Hotels konzentrieren müssen. So<br />
Audit bei OMV, Österreichs grösstem Öl- und Gasunternehmen. Zudem<br />
leitete sie Umweltprojekte in ganz Südostasien, die von grossen<br />
europäischen Investmentfonds finanziert wurden. Sie absolvierte<br />
Nachhaltigkeits-Zertifizierungen, die überprü-<br />
verwenden Luxushotels beispielsweise hoch-<br />
einen MSc in Umweltwissenschaften und -politik an der Central<br />
fen, ob ein Hotel in seinem Nachhaltigkeits-<br />
wertige Produkte, die mit einer höheren Halt-<br />
European University, Budapest/Wien sowie einen Bachelor in Interna-<br />
betrieb gute Praktiken anwendet. Verschiedene<br />
barkeit und damit einer längeren Lebensdauer<br />
tionalen Beziehungen an der Universität Bologna, Italien. Neben ihrer<br />
Zertifizierungen umfassen unterschiedliche Pa-<br />
verbunden sind. Aber selbst in Luxushotels er-<br />
russischen Muttersprache spricht sie fliessend Englisch, Italienisch<br />
rameter und Methoden zur Bewertung. Die Be-<br />
fordert ein nachhaltiger Ansatz, darauf zu ach-<br />
und Ungarisch.<br />
antragung einer solchen Zertifizierung schärft<br />
ten, was mit dem Produkt vor und nach seiner<br />
das Bewusstsein, ersetzt jedoch nicht die Um-<br />
Lebensdauer geschieht. Für Hotels, die Pro-<br />
Kempinski Seychelles Resort<br />
Über Kempinski Hotels: Gegründet 1897 ist Kempinski Hotels die<br />
setzung eines umfassenden Nachhaltigkeits-<br />
dukte mit geringerer Haltbarkeit verwenden,<br />
älteste Luxushotelgruppe Europas. Das Traditionsunternehmen bietet<br />
programms.<br />
wäre die Konzentration auf die Lieferkette noch<br />
seinen Gästen weltweit erstklassige Gastfreundschaft und persön-<br />
wichtiger. Auf der anderen Seite befinden sich<br />
lichen Service, ergänzt durch die Exklusivität und Individualität der<br />
Müssen politische Entscheidungen getroffen<br />
werden, um das Umweltbewusstsein in der<br />
Branche zu stärken?<br />
Wie in jeder Industrie oder Wirtschaft hängt<br />
Luxushotels oft an den besten Plätzen, sei es in<br />
der Stadt oder in der Natur. Dies bringt eine<br />
höhere Verantwortung bei der Bewahrung kultureller<br />
Merkmale oder der natürlichen Schön-<br />
jeweiligen Hotels. Kempinski betreibt derzeit 77 5-Sterne-Hotels und<br />
Residenzen in 34 Ländern und erweitert sein Portfolio mit neuen Hotels<br />
in Europa, im Mittleren Osten, Afrika, Asien und Amerika. Jedes<br />
einzelne Hotel spiegelt die Stärke und den Erfolg der Marke Kempins-<br />
viel von den Regierungen ab. Regulatorische<br />
heit des Standortes mit sich.<br />
ki wider, ohne die Tradition aus den Augen zu verlieren. Zum Portfolio<br />
Massnahmen und Geschäftsmodelle, die als Er-<br />
zählen historische Grandhotels, preisgekrönte Lifestyle Stadthotels,<br />
gebnis politischer Entscheidungen aufgestellt<br />
Was wünschen Sie sich für die Zukunft der<br />
aussergewöhnliche Resorts und edle Residenzen. Darüber hinaus ist<br />
werden, sind der Schlüssel zur Schaffung von<br />
Kempinski Hotels?<br />
Kempinski Gründungsmitglied der Global Hotel Alliance (GHA), des<br />
Anreizen für einen umweltbewussten Betrieb.<br />
Wir werden weiterhin nachhaltige Praktiken<br />
weltweit grössten Netzwerks unabhängiger Hotelmarken.<br />
Ich versuche, mit meiner Arbeit etwas positiv<br />
bei Themen verbessern, die für uns von gros-<br />
zu verändern. Allerdings wird die Arbeit der<br />
ser Bedeutung sind: Senkung des Energie- und<br />
einzelnen Unternehmen mit den passenden<br />
Wasserverbrauchs, Reduzierung von Abfällen,<br />
politischen Massnahmen und Anreizen viel effektiver<br />
sein. Direkte finanzielle Vorteile aus der<br />
Einsparung von Energie und Wasser sowie der<br />
Vorrang für nachhaltige Produkte in unserer<br />
Lieferkette, Förderung des lokalen kulturellen<br />
und historischen Erbes, Gewährleistung der Si-<br />
www<br />
kempinski.com | discoveryloyalty.com<br />
28 29 LIFESTYLE<br />
bona
WEGWEISEND<br />
GRÜNGUT<br />
GRÜNABFUHR INTELLIGENT SORTIEREN<br />
Eine Kamera überwacht den Inhalt<br />
einer Grüntonne.<br />
Plastik gehört nicht ins Grüngut.<br />
Kein Plastik<br />
im Grüngut<br />
PLASTIK GEHÖRT NICHT INS GRÜNGUT<br />
IN PROZENT PRO TONNE GRÜNGUT<br />
1,0 %<br />
0,8<br />
0,6<br />
Sie sind bestens bekannt, die grünen Plastik-Container, die Küchenund<br />
Gartenabfälle schlucken. Ausschliesslich Grünes soll in die<br />
Grüntonne. Klar, oder? Leider nicht für alle: Denn immer wieder<br />
landen Plastiktüten und andere Fremdkörper im Grüngut. Mit unangenehmen<br />
Folgen. Jetzt hilft ein neuer intelligenter Grüncontainer<br />
den unerwünschten Abfall aufzuspüren.<br />
0,4<br />
0,2<br />
0<br />
GEMEINDEN<br />
BIS 1000<br />
EINWOHNER<br />
GEMEINDEN<br />
BIS 2000<br />
EINWOHNER<br />
GEMEINDEN<br />
BIS 4000<br />
EINWOHNER<br />
In der Regel korreliert die Fremdstoffproblematik mit der Grösse der Gemeinde.<br />
GEMEINDEN<br />
> 4000<br />
EINWOHNER<br />
Quelle: biomassesuisse.ch<br />
ILLUSTRATIONEN | GRAFIK REGULA WOLF<br />
CHRISTINE KÜNZLER<br />
Grüngut ist weit mehr als verrottete Küchenund<br />
Gartenabfälle. Grüngut wird zu wertvollem<br />
Kompost und Dünger, sorgt so in der Landwirtschaft<br />
für gesunde Pflanzen. Grünabfälle können<br />
jedoch noch mehr: Sie werden zu Biogas<br />
verarbeitet, welches als Treibstoff oder zur Produktion<br />
von Wärme und Strom genutzt werden<br />
kann. Also rundum eine gute und wertvolle Sache.<br />
Doch leider sind diese wertvollen Grünabfälle<br />
immer wieder mit Fremdstoffen wie Plastik<br />
verschmutzt. Und das darf nicht sein, wie Andreas<br />
Utiger von Biomasse Suisse betont. Niemand<br />
will einen Blumenkohl oder einen Salat<br />
auf dem Teller haben, der mit Plastikteilchen<br />
zum Wachsen gebracht worden ist. Trotz jahrelanger<br />
Bemühungen der Gemeinden, die für<br />
die Leerung der Grüncontainers verantwortlich<br />
sind, bessert sich das Problem nicht wesentlich.<br />
Auch deshalb nicht, weil die Verursacher oft<br />
unbekannt bleiben und deshalb nicht zur Verantwortung<br />
gezogen werden können. Das wird<br />
sich jedoch in Zukunft ändern.<br />
Andreas Utiger, Geschäftsführer von<br />
Biomasse Suisse, Verband der Schweizer Kompostier-<br />
und Vergärungsanlagen, hat nach Abhilfe<br />
gesucht und ist fündig geworden: Er will<br />
den Fremdkörpern mit Kameras, welche an den<br />
30 31 LIFESTYLE<br />
bona
WEGWEISEND<br />
GRÜNGUT<br />
gemeindeeigenen Kehrichtfahrzeugen montiert<br />
werden, zu Leibe rücken. Die Kamera auf<br />
dem Kehrichtfahrzeug fotografiert das aufgeladene<br />
Grüngut: Eine «künstliche Intelligenz»<br />
ist so programmiert, dass sie Fremdstoffe vom<br />
Grüngut unterscheidet. Anhand dieser Daten<br />
zeigt sich, welche Tonnen mit Fremdstoffen<br />
verunreinigt sind. Den Verursachern geht es<br />
also an den Kragen. Zwar spuckt die intelligente<br />
Grüntonne (noch) keine konkreten Namen<br />
einzelner Abfallsünder aus, doch lassen sich<br />
die Standorte zuordnen. Und das ist schon sehr<br />
viel.<br />
Der intelligente Grüncontainer, den<br />
Biomasse Suisse in Zusammenarbeit mit Contena-Ochsner<br />
entwickelt hat, ist bereits in einigen<br />
Gemeinden erfolgreich getestet worden.<br />
Das Projekt ist nahezu marktreif und wird nun<br />
in der Schweiz bereits als Testversionen vertrieben.<br />
Das Interesse der Gemeinden sei riesig,<br />
betont Utiger. Offen ist hingegen, wie die Bevölkerung<br />
auf die intelligenten Grüncontainer<br />
reagieren wird. Sicher ist: Ökologie und Klima<br />
sind heute in aller Munde. Was sich Andreas<br />
Utiger zum Plastikproblem sagt und wie gross<br />
sein persönlicher ökologischer Fussabdruck ist,<br />
erklärt er in einem spannenden Gespräch.<br />
Andreas Utiger, sind Sie mit Ihrem persönlichen<br />
ökologischen Fussabdruck zufrieden?<br />
Andreas Uriger: Ja, ich und meine Familie leben<br />
sehr umweltbewusst. So sind wir seit Jahren<br />
nicht mehr mit dem Flugzeug in die Ferien<br />
Fremdstoffe<br />
sind für alle<br />
Recyclinganlagen<br />
ein Problem<br />
wenn jemand nicht nach ökologischen Grundsätzen<br />
lebt.<br />
Plastiksäcke, Petflaschen, Verpackungen und<br />
andere Fremdstoffe im Grüngut: wie wirkt<br />
sich das genau aus?<br />
Fremdstoffe sind für alle Recyclinganlagen ein<br />
Problem, nicht nur für die grüngutverarbeitende<br />
Branche. Im Grüngut ist dieses Problem<br />
aber im Vergleich mit PET, Glas, Papier oder<br />
Karton grösser, weil sich die Fremdstoffe relativ<br />
schlecht maschinell aus dem Grüngut trennen<br />
lassen. Dies bedeutet für die Grüngutverarbeitung,<br />
dass entweder sehr viel Handarbeit<br />
geleistet werden muss, um die Fremdstoffe<br />
auszusortieren oder aber der Kompost mit<br />
Fremdstoffen verschmutzt ist. Die Landwirte<br />
weigern sich zu Recht, ein solches Produkt auf<br />
ihrem Betrieb einzusetzen. In der Folge muss<br />
der Kompost fein gesiebt werden und die grobe<br />
Fraktion verbrannt werden, was ökologisch<br />
und mit dem Scanner detektiert man diese<br />
Wertstoffe. Da dachte ich mir, dass das Prinzip<br />
ja auch im Grüngut angewendet werden<br />
könnte. So nahm ich Kontakt mit der Firma auf<br />
und in der Folge starteten wir die Zusammenarbeit<br />
mit der Entwicklung des Scanners für das<br />
Grüngut.<br />
Gehen Sie davon aus, dass Sie das Problem<br />
mit der neuen technischen Lösung definitiv in<br />
den Griff bekommen werden?<br />
Ich sehe dies als ein mögliches Mittel, sozusagen<br />
als Puzzlestein in einem Ganzen. Es ist<br />
wichtig, die Bevölkerung für dieses Thema zu<br />
sensibilisieren. Dies ist eine Aufgabe, die nicht<br />
einfach erledigt werden kann, sondern sie<br />
muss in regelmässigen Abständen wiederholt<br />
werden. Einen Teil der Bevölkerung kann man<br />
aber mit Informationskampagnen nicht erreichen.<br />
Da helfen nur Sanktionen und allenfalls<br />
ein Ausschluss aus der Separatsammlung der<br />
Grünabfälle. Dies möchten wir aber nur als<br />
«ultimo ratio». Mit der digitalen Grünguttonne<br />
können die Gemeinden nun viel zielgerichteter<br />
mit der Bevölkerung kommunizieren. Wir<br />
denken, dass bereits das Wissen, dass bei einem<br />
Fehlverhalten Rückschlüsse auf die Verursacher<br />
gezogen werden können, einen positiven Effekt<br />
bewirkt. Dies zeigen im Bereich der Abfallentsorgung<br />
andere Beispiele, die mit Erfolg angewendet<br />
werden.<br />
Wir sind überzeugt, dass die Digitalisierung<br />
in diesem Bereich positive Auswirkungen hat,<br />
BIOGAS AUS BIOMASSE<br />
Hofdünger<br />
BIOVERMENTER<br />
Biogas<br />
Feste<br />
Dünger<br />
Essensreste<br />
Grünabfälle<br />
Flüssige<br />
Dünger<br />
STOFFKREISLÄUFE SCHLIESSEN<br />
ROHSTOFFE FÜR KOMPOST<br />
Küchenabfälle<br />
KOMPOSTIERWERK<br />
ERGASNETZ<br />
Kompost<br />
ERDGASNETZ<br />
Grünabfälle<br />
Biogas<br />
geflogen. Ich bin meistens mit dem öffentlichen<br />
Verkehr unterwegs und tanke das Familenauto<br />
mit Biodiesel aus gebrauchtem Pommes-Frittes-Öl.<br />
Auf unserem Hausdach haben wir eine<br />
Photovoltaikanlage montiert, die den gesamten<br />
Strombedarf unserer Familie abdeckt. Beheizt<br />
wird das Haus durch eine Holzschnitzelheizung.<br />
Wir essen relativ wenig Fleisch und bevorzugen<br />
regionale Produkte. Trotz allem sind<br />
wir keine «Ökofundis» und respektieren auch,<br />
nicht sinnvoll ist.<br />
Mit dem intelligenten Grünconatiner ist Ihnen<br />
ein grosser Wurf gelungen. Wie sind Sie<br />
auf diese Idee gekommen?<br />
In einem Medienbeitrag wurde ich auf eine österreichische<br />
Firma aufmerksam, die das Prinzip<br />
der Digitalisierung im Kehricht anwendet:<br />
In Österreich landen immer noch viele Wertstoffe<br />
wie Glas, PET und Metall im Kehricht,<br />
sind uns aber bewusst, dass damit auch Risiken<br />
verbunden sind. So hat die Skepsis gegenüber<br />
der Auswertung persönlicher Daten generell<br />
zugenommen. Mit der Unterstützung des BAFU<br />
(Bundesamtes für Umwelt) werden wir nun in<br />
ausgewählten Gemeinden die Auswirkungen<br />
untersuchen und daraus Erkenntnisse für die<br />
ganze Schweiz gewinnen. Wir sind gespannt<br />
auf die Ergebnisse und den weiteren Verlauf<br />
des Projektes. <br />
Verrottung<br />
O2<br />
CO2<br />
Pflanzen<br />
speichern Kohlenstoff<br />
O2<br />
Energiegewinnung<br />
Wärme<br />
Gas zum<br />
Kochen<br />
Treibstoff<br />
30 32 31 33 LIFESTYLE<br />
bona<br />
bona<br />
LIFESTYLE 30 31
NEU KURZ BÜNDIG<br />
Reinigen<br />
mit Freude<br />
Ja, ich will – leben wie im Hotel. Mit dem Dienstleistungsangebot von<br />
bonacasa ist das möglich. bonacasa bietet Reinigungsservices für CHF 35<br />
an und weitere individuell passende Services zu fairen Preisen. So wird das<br />
Leben komfortabler, sicherer und einfacher. Ein Anruf genügt und ein massgeschneidertes<br />
Angebot wird zusammengestellt.<br />
Abtauchen in den Bergen<br />
BILDER HO<br />
Service-Hotline: 0800 111 811<br />
www<br />
bonacasa.ch<br />
Hoch über dem Tal ob Scuol auf 1650 Metern über Meer liegt<br />
ganz einsam der 5-Sterne-Club Privé «Il Paradis». Noch nie waren<br />
Ferien fernab der Masse so gefragt – einen geschützten Zufluchtsort<br />
in den Bergen auf Nummer sicher zu haben, das ist jetzt ein<br />
Privileg. Das vor zwei Jahren lancierte Konzept des Member-Clubs<br />
«Il Paradis» in Ftan – einem schweizweit in der 5-Stern-Hotellerie<br />
einmaligen All-inclusive-Konzept – trifft den Nerv der Zeit. Mit<br />
nur 23 Suiten kann das Engadiner Bijou auf die Bedürfnisse jedes<br />
Gastes eingehen.<br />
www paradieshotel.ch<br />
Baden im Wald<br />
Sandra Schmidt, Inhaberin des Romantik Hotels Schweizerhof Flims,<br />
ist ausgebildete «Waldachtsamkeitstrainerin» (japanisch: Shinrin<br />
Yoku) und bieten ihren Gästen ein besonderes Walderlebnis. Nach<br />
Krisenzeiten sei es höchste Zeit für eine Auszeit der inspirierenden<br />
Art – als Kreativ-Klausur im Team, als Geschäftsleitungs-Sitzung oder<br />
als Verwaltungsrats-Meeting. Einen Tapetenwechsel der anderen Art<br />
bietet das Romantik Hotel Schweizerhof Flims mit seinen In- und<br />
Outdoor-Angeboten.<br />
www<br />
schweizerhof-flims.ch<br />
Geniessen mit Stil<br />
5-Sterne-Standard aber leger und ohne Brimborium, Professionalität<br />
gepaart mit mediterraner Herzlichkeit, so lautet das Credo<br />
der Giardino Group. Am Lago Maggiore startet die Schweizer<br />
Hotelgruppe die Sommersaison <strong>2020</strong> – das Giardino Ascona<br />
und das Giardino Lago sind geöffnet. Wolfram Merkert, General<br />
Manager des Giardino Ascona, setzt auf Abstandsregelung, Mundschutz<br />
und Hygienevorschriften. Die Konzepte für beide Hotels am<br />
Lago Maggiore stehen und die Mitarbeiter sind startbereit für die<br />
Feriensaison <strong>2020</strong>.<br />
www giardinohotels.ch<br />
Fliegen im Aufwind<br />
Edelweiss nach fast zweimonatiger Pause den Ferienflugbetrieb wieder<br />
aufgenommen. Im Einklang mit den Einreisebestimmungen der<br />
jeweilen Länder wird das Flugangebot kontinuierlich ausgebaut. Bis<br />
Ende Juni ist derzeit geplant, 171 Flüge zu 36 Ferienzielen durchzuführen.<br />
Die ersten Destinationen, die wieder angeflogen werden, liegen in<br />
Portugal, Süditalien, Kosovo, Kroatien und Nordmazedonien. Je nach<br />
Entwicklung der weltweiten Lage sollen im weiteren Verlauf Destinationen<br />
in Griechenland, der Türkei, Zypern, Ägypten und Spanien folgen.<br />
Ausserdem ist geplant, erste Langstreckenflüge wieder regelmässig<br />
durchzuführen.<br />
Reisen im Alter<br />
Aufgrund der demographischen Entwicklung und der veränderten<br />
Bedürfnisse älterer Menschen, besonders auch im<br />
Reisebereich, setzt sich aevea vita hotels für einen altersfreundlichen<br />
Tourismus ein. Das Credo: Fortgeschrittenes Alter und<br />
körperliche Einschränkungen sollen Ferien nicht verunmöglichen.<br />
Sicherheit, Geborgenheit und bedarfsgerechte Angebote<br />
sind Elemente, welche die Organisation den Gästen in allen<br />
Hotels vermitteln möchte. Ob mit oder ohne Pflegeoption, die<br />
Feriengäste haben die Gewissheit, ein passendes und individuelles<br />
Angebot zu finden. aevea vita hotels macht’s möglich.<br />
www flyedelweiss.com www aevea.ch<br />
34 35 LIFESTYLE<br />
bona
LIFESTYLE<br />
CARAN D’ACHE<br />
Handarbeit par<br />
excellence<br />
Sei es mit einem Kugelschreiber, einer Feder oder einem Minenhalter:<br />
Carole Hübscher, Verwaltungsrats-Präsidentin von Caran d’Ache,<br />
schreibt jeden Tag von Hand. Und das Familienunternehmen schreibt<br />
seit 100 Jahren Geschichte.<br />
Wer die Manufaktur von Caran d’Ache in Genf<br />
betritt, ist unverzüglich in eine Welt voller<br />
intensiver Farben und die Kindheit versetzt.<br />
Diese schönen und bunte Stifte, die fein säuberlich<br />
geordnet in der unverkennbaren Blechschachtel<br />
von Caran d’Ache lagen und auf das<br />
nächste bunte Abenteuer warteten, sind überall<br />
präsent. Die Erinnerung ist alt, die Farbstifte<br />
gibt es nach wie vor. Seit mehr als 100 Jahren<br />
verkörpert das Maison Caran d’Ache die Kunst<br />
des Zeichnens und Schreibens. Als Aushängeschild<br />
der Schweizer Manufaktur entwickelt<br />
und fertigt das Unternehmen sämtliche Produkte<br />
in seinen Genfer Ateliers. Die Zeichenund<br />
Schreibgeräte von Caran d’Ache sind weltweit<br />
für ihre Qualität, für ihr Design und für<br />
die Nachhaltigkeit bekannt. Als umweltbewusstes<br />
Unternehmen legt Caran d’Ache seinen Fokus<br />
auf eine nachhaltige Entwicklung und die<br />
Achtung von Mensch und Natur. Das Genfer<br />
Traditionshaus setzt bei der Fertigung auf ökologische<br />
Performance: Solarenergie, FSC- oder<br />
HSH-zertifiziertes Holz und Abfallverwertung<br />
zeugen von der Umweltfreundlichkeit des Unternehmens.<br />
In der alten Manufaktur herrscht<br />
ein freundliches Klima, Farbpigmente werden<br />
verarbeitet, Farbstifte geschnitten, wertvolle<br />
Schreibinstrumente poliert. In den Kollektionen<br />
Varius, Léman, Ecridor und 1010 spiegeln<br />
36 37 LIFESTYLE<br />
bona
LIFESTYLE<br />
CARAN D’ACHE<br />
sich die Talente der Guillochierkünstler, der Lackierer<br />
und Polierer wider. Edelmetalle, Holz,<br />
Edelsteine, Keramik, Chinalack – Materialien,<br />
aus denen Kultobjekte werden. Caran d’Ache<br />
ist eine der wenigen Manufakturen in Europa,<br />
die die antike Kunst des Chinalacks beherrscht.<br />
Viele Jahre an Forschung und Entwicklung waren<br />
nötig, bis man das Wissen für die Herstellung<br />
auf die kostbarsten Schreibinstrumente<br />
anwenden konnte. Ob in seiner natürlichen<br />
Form, blau, schwarz oder rot koloriert, braucht<br />
der Chinalack viele arbeitsintensive Schritte.<br />
Umso mehr werden die mit Chinalack veredelten<br />
Produkte in der ganzen Welt geschätzt<br />
und sind bekannt für ihre Beständigkeit, ihren<br />
Glanz und die spürbare Feinheit. Im Laufe der<br />
Jahre hat Caran d’Ache mit zahlreichen international<br />
bekannten Designern und Künstlern<br />
zusammengearbeitet. Dazu zählen Sir Paul<br />
Smith, Mario Botta und India Mahdavi, die limitierte<br />
Schreibgeräte-Kollektionen für Caran<br />
d’Ache entworfen haben.<br />
Caran d’Ache ist heute in über 90<br />
Ländern vertreten und hat 25 eigene Boutiquen,<br />
darunter drei in der Schweiz (zwei in<br />
Genf und eine in Zürich), eine in Berlin, Tokio,<br />
Seoul und mehrere in China. Das Maison Caran<br />
d’Ache ist stolz auf seinen Status als Familienunternehmen<br />
und beschäftigt heute rund 300<br />
Mitarbeitende. Heute wird das Unternehmen<br />
von Carole Hübscher in vierter Generation<br />
geleitet. Ihre Familie hatte das Unternehmen<br />
seit den 1930er Jahren massgeblich entwickelt<br />
und geprägt. Carole Hübscher wurde 2012 zur<br />
Verwaltungsrats-Präsidentin von Caran d’Ache<br />
nominiert und übernahm das Präsidium von<br />
ihrem Vater. Zuvor war sie seit 2002 Mitglied<br />
im Verwaltungsrat. Sie ist überzeugt, dass von<br />
Hand schreiben heute wichtiger sei denn je.<br />
Carole Hübscher, schreiben Sie täglich von<br />
Hand? Was bedeutet diese Handbewegung<br />
für Sie?<br />
Carole Hübscher, Verwaltungsrats-Präsidentin<br />
von Caran d’Ache, schreibt jeden Tag von<br />
Hand.<br />
Ja, jeden Tag. Sei es mit einem Kugelschreiber,<br />
einer Feder oder einem Minenhalter – mein<br />
Schreibinstrument ist mein Arbeitswerkzeug,<br />
mein «täglicher Begleiter».<br />
Von Hand zu schreiben ist eine wichtige und<br />
anregende kognitive Tätigkeit – auch und vor<br />
allem in einer digitalisierten Welt. Tragen die<br />
Schreibgeräte von Caran d’Ache heute zum<br />
Erhalt dieser Tradition bei?<br />
Ja, mehr als je zuvor. Die Handschrift ist für<br />
die Entwicklung der Motorik, des Lernens und<br />
des Lesens bei Kindern essenziell. Es handelt<br />
sich um eine Aktivität, die die Neuronen zum<br />
Funktionieren bringt, eine Gehirngymnastik,<br />
die dazu beiträgt, Wohlbefinden und in eini-<br />
gen Fällen sogar eine echte therapeutische<br />
Unterstützung zu bringen, zum Beispiel durch<br />
kunsttherapeutische Aktivitäten. Im Allgemeinen<br />
wird alles, was mit der Entwicklung von<br />
Kreativität zu tun hat, immer wichtiger, denn<br />
in Zukunft wird es das sein, was uns von den<br />
Robotern unterscheidet, da diese Fähigkeit von<br />
einer Maschine kaum imitiert werden kann.<br />
Ist es Ihrer Meinung nach wieder Mode, von<br />
Hand schreiben?<br />
Ich würde nicht von Mode sprechen, denn die<br />
Menschen benutzen dieses Kommunikationsmittel<br />
seit Jahrhunderten. Die Handschrift ist<br />
eine Möglichkeit, sich in einer zunehmend<br />
standardisierten Welt hervorzuheben und seine<br />
Persönlichkeit auszudrücken. Was könnte<br />
schliesslich persönlicher sein als eine Unterschrift?<br />
Oder ist es eine gewisse Nostalgie und eine<br />
Frage der Generationen?<br />
Alle Generationen schreiben von Hand, die<br />
Kinder in der Schule und bei kreativen Aktivitäten,<br />
später im Studium, die erwerbstätigen Personen<br />
und auch die Pensionierten. Jedermann<br />
besitzt mindestens ein Schreibinstrument, ob<br />
zu Hause, in der Handtasche oder im Büro.<br />
Ausserdem würde es mich nicht überraschen,<br />
wenn die Handschrift wieder zum bevorzugten<br />
Kommunikationsmittel würde, um die Vertraulichkeit<br />
seiner Daten zu gewährleisten.<br />
Gibt es eine grosse Faszination für Schreibgeräte<br />
und andere Schreibaccessoires oder ist es<br />
vor allem die Faszination für Caran d’Ache?<br />
In vielen Ländern, aber besonders in der<br />
Schweiz ist Caran d’Ache ein «Love Brand».<br />
Unser Haus ist für viele Menschen eng mit<br />
Anekdoten aus dem Leben verbunden: die<br />
erste Schachtel Farbstifte, die wir als Kind erhielten,<br />
die Treffen vor dem Schaufenster von<br />
Caran d’Ache am Bahnhof, der Geruch neuer<br />
Stifte zu Beginn des Schuljahrs, die Füllfeder,<br />
die wir für unser Diplom erhielten. Es besteht<br />
also eine echte emotionale Bindung zu unse-<br />
Die Zeichen- und<br />
Schreibgeräte von<br />
Caran d'Ache werden<br />
nach den Anforderungen<br />
des Qualitätslabels<br />
«Swiss Made»<br />
hergestellt und sind<br />
weltweit bekannt.<br />
38 39 LIFESTYLE<br />
bona
LIFESTYLE<br />
BRENNEREI<br />
CARAN D’ACHE<br />
Seit mehr als 100 Jahren verkörpert das Maison Caran d’Ache<br />
die Kunst des Zeichnens und Schreibens.<br />
ren Produkten, fast körperlich, weil sie in die<br />
Hand genommen werden und eine kreative<br />
Pause ermöglichen, um einen Gedanken, ein<br />
Gefühl, eine Geschichte oder einen künstlerischen<br />
Impuls auszudrücken. Echte Werkzeuge<br />
zum Ausdruck der eigenen Kreativität.<br />
Kann das Unternehmen Caran d’Ache kontinuierlich<br />
wachsen?<br />
Es ist die Aufgabe des Verwaltungsrats und der<br />
Geschäftsleitung, eine Strategie zu definieren,<br />
um die Marke weiterzuentwickeln und um sich<br />
gleichzeitig an die heutige Welt und ein sich<br />
ständig veränderndes Umfeld anzupassen. Caran<br />
d’Ache existiert seit 1915 und hat über ein<br />
Jahrhundert mit vielen Herausforderungen mit<br />
Bravour gemeistert …<br />
Bereits heute wird auf dem iPad erfolgreich<br />
und professionell geschrieben, gezeichnet<br />
und koloriert. Ist das nicht ein bisschen beunruhigend?<br />
Nein, denn dies wird in den meisten Berufen<br />
eher ergänzend verwendet. Es ist wichtig zu<br />
wissen, dass die ersten Phasen einer Kreation<br />
sehr oft von Hand, mit Bleistift oder Feder auf<br />
Papier skizziert werden. Das gibt den Skizzen<br />
Stil und Persönlichkeit, und es geht auch<br />
schneller. Dafür wird keine andere Energie als<br />
die des Menschen benötigt, und ein Verfalldatum<br />
gibt es bei dieser Art von Produkten nicht!<br />
Lassen Sie sich bei der Entwicklung und Gestaltung<br />
Ihrer Produkte von der Digitalisierung<br />
beeinflussen?<br />
Wir studieren sie. Im Moment sehen wir Chancen<br />
für die Digitalisierung vor allem in unseren<br />
Produktionsmaschinen, unserer Kommunikation<br />
und unserer Beziehung zu unseren Kunden<br />
und Nutzern. So produzieren wir beispielsweise<br />
immer mehr Videoinhalte, die wir im Internet<br />
teilen, um die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten<br />
unserer Zeichengeräte aufzuzeigen oder<br />
zu demonstrieren. Soziale Netzwerke ermöglichen<br />
es uns auch, einen direkteren Kontakt mit<br />
unseren Benutzern herzustellen und unsere<br />
wunderbare Gemeinschaft von Amateur- und<br />
Profikünstlern in der Schweiz und auf der ganzen<br />
Welt näher zusammen zu bringen.<br />
Caran d’Ache produziert ausschliesslich in<br />
der Schweiz und ist als Hersteller von Schreibwaren<br />
und Bürobedarf unabhängig geblieben.<br />
Wie haben die Verantwortlichen dies<br />
erreicht und es geschafft, internationale Angebote<br />
abzulehnen?<br />
Es ist vor allem unsere Leidenschaft und die<br />
Überzeugung, dass wir in der Schweiz unter der<br />
Marke Caran d’Ache weiterhin innovative und<br />
qualitativ hochwertige Produkte entwickeln<br />
können, die es uns ermöglicht haben, diesen<br />
Punkt zu erreichen. Die Strategie einer «100%<br />
Swiss made»-Fabrikation war damals schon ambitiös,<br />
aber sie macht heute noch mehr Sinn.<br />
Tatsächlich finden unsere Werte bzgl. Exzellenz,<br />
Innovationskraft und Nachhaltigkeit bei vielen<br />
Verbrauchern grossen Anklang und tragen<br />
stark zur Einzigartigkeit unserer Marke bei.<br />
Als angesehener traditioneller Schweizer Hersteller<br />
ist Caran d’Ache auch ein Markenbotschafter<br />
für unser Land. Wie wichtig ist für<br />
Sie die «Swissness» als internationales Wirtschaftsgut?<br />
«Swiss made» wird im Ausland als Garant für<br />
Qualität und Vertrauen anerkannt. Es liegt an<br />
weiterhin nachhaltig und verantwortungsbewusst<br />
zu pflegen. Wir von Caran d’Ache sind<br />
der Swissness sehr verbunden und verteidigen<br />
diese Werte der Exzellenz mit Inbrunst und<br />
Nachdruck.<br />
Caran d’Ache hat nicht nur schöne Geschichten<br />
geschrieben, sondern auch Weltgeschichte.<br />
Wie damals, als Ronald Reagan<br />
und Michail Gorbatschow 1985 in Genf mit<br />
einer Füllfeder von Caran d’Ache das Ende des<br />
Kalten Krieges unterzeichneten. Wecken diese<br />
Anekdoten auch heute noch Emotionen?<br />
Mehr denn je, und das ist es, was unsere Marke<br />
ausmacht. In den mehr als 100 Jahren unseres<br />
Bestehens haben sich viele Anekdoten zu unseren<br />
Produkten und unserer Marke angesammelt.<br />
Zum Beispiel wurde 1997 eine unserer<br />
Füllfedern an Bord des Space Shuttle Discovery<br />
gebracht und reiste mehr als 4,1 Millionen<br />
Meilen und umrundete die Erde 150 Mal. Vor<br />
einigen Monaten besuchte uns eine Kundin,<br />
die die gebrauchten Farbstifte in ihrer Schachtel<br />
ersetzen wollte, damit sie sie ihrem Enkel<br />
Welche wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen<br />
sind nötig, damit Schweizer<br />
Familienunternehmen heute in der Schweiz<br />
weiterhin bestehen können?<br />
Der Zugang zu internationalen Märkten (Rahmenbedingungen,<br />
Freihandel) sowie qualifizierte<br />
Arbeitskräfte und ein nicht überbewerteter<br />
Wechselkurs sind die minimalen<br />
wichtigsten Voraussetzungen, um wettbewerbsfähig<br />
zu bleiben.<br />
Was wünschen Sie Caran d’Ache für die<br />
nächsten zehn Jahre?<br />
Ich wünsche uns Erfolg bei unserem Grossprojekt,<br />
die Fabrik und den Hauptsitz nach Bernex<br />
zu verlegen. Gleichzeitig wollen wir mit Innovation,<br />
Qualität und Nachhaltigkeit weiter auf<br />
Erfolgskurs bleiben. Und natürlich hoffen wir,<br />
weiterhin auf unsere Weise etwas zum Glück<br />
aller Generationen beitragen können.<br />
uns, den Schweizer Herstellern, dieses Label schenken konnte.<br />
www carandache.com<br />
CAROLE HÜBSCHER<br />
Nach dem Abschluss eines PMD-Programms<br />
an der Harvard Business School und Erwerb<br />
eines Diploms der Hotelfachschule von Genf,<br />
hatte Carole Hübscher von 1991 bis 1997<br />
mehrerer Positionen im Bereich Vertrieb und<br />
Marketing bei einem amerikanischen Vertriebspartner<br />
von Caran d’Ache in New York<br />
inne, bevor sie 1997 die Abteilung für internationale<br />
Verkäufe von Caran d’Ache in Genf<br />
übernahm. Ab 2000 war sie als International<br />
Marketing Manager bei der Swatch Group für<br />
die Marke Calvin Klein tätig, bevor sie 2003<br />
Partnerin der Firma Brandstorm wurde, die<br />
in der Markenarchitektur für Premium- und<br />
Luxusmarken aktiv ist. 2012 wurde Carole<br />
Hübscher zur Verwaltungsrats-Präsidentin<br />
von Caran d’Ache nominiert und übernahm<br />
das Präsidium von ihrem Vater. Zuvor war sie<br />
seit 2002 Mitglied im Verwaltungsrat. Sie ist<br />
verheiratet und hat drei Kinder.<br />
40 41 LIFESTYLE<br />
bona
LIFESTYLE<br />
HOLZHANDWERK<br />
Heute wie damals entstehen<br />
in Boltigen nahe Zweisimmen<br />
echte Unikate aus Massivholz:<br />
Der Holzingenieur Etienne<br />
Aegerter führt das Familienunternehmen<br />
in die Zukunft.<br />
Aus gutem<br />
Holz<br />
Oft kopiert, nie erreicht: Holz hält sich<br />
unermüdlich ganz oben auf der Bestsellerliste<br />
der Rohstoffe. Zeitlos, langlebig<br />
und aktuell wie nie zuvor. Den Zenit hat<br />
Holz noch lange nicht überschritten. Da<br />
stellt sich die Frage: Wachsen den Schreinereien<br />
die Bäume in den Himmel? Ein<br />
Besuch beim Simmentaler Holzingenieur<br />
Etienne Aegerter gibt Einblick.<br />
TEXT SIMONE LEITNER<br />
BILDER TIM X. FISCHER<br />
42 43 LIFESTYLE<br />
bona<br />
bona
LIFESTYLE<br />
HOLZHANDWERK<br />
Etienne Aegerter lässt sich Zeit,<br />
spezielle Holzstämme zu finden,<br />
aus denen er edle Unikate<br />
fertigt.<br />
Wenn Etienne Aegerter einen speziellen Holzstamm<br />
sucht, nimmt er sich Zeit. Auch seine<br />
Kunden müssen sich gedulden. Exklusive<br />
Stämme aus Nussbaum, beispielsweise für Tische<br />
bis zu dreieinhalb Meter lang und neunzig<br />
Zentimeter breit, sind selten. Dass der Holzingenieur<br />
mehrere Monate sucht, um den richtigen<br />
Stamm zu finden, ist keine Seltenheit. «Ich<br />
besuche regelmässig meine Schweizer Holzhändler<br />
und wähle meine Stämme eigenhändig<br />
aus». Manchmal kaufe ich auch Holz, das<br />
noch keine feste Bestimmung hat, bin mir aber<br />
sicher, dass sich diese Investitionen lohnen. Ein<br />
Nussbaumstamm bis 10 000 Franken sei an der<br />
oberen Grenze. Kürzlich hat Aegerter ein Angebot<br />
vom 15 000 Franken bekommen. Da hat<br />
er abgelehnt.<br />
Vor zehn Jahren übernahm Etienne<br />
Aegerter die Geschäftsführung des Schreinerei-Unternehmens<br />
seines Vaters. Heute wie<br />
damals entstehen in Boltigen nahe Zweisimmen<br />
echte Unikate. Nach fast 40 Jahren ist der<br />
Betrieb mehr als eine Schreinerei - es ist ein<br />
höchst flexibles Produktionsunternehmen mit<br />
effizienter Organisation und viel Herzblut. Edle<br />
Nussbaumtische, tolle Ulmenküchen, schöne<br />
Eichenregale sind nur einige der Produkte, die<br />
in Boltigen entstehen. Alles in Massivholz, alles<br />
handgefertigt. Wenn Etienne Aegerter mit<br />
seinem Vater Ernst Aegerter in der Werkstatt<br />
arbeitet, ist ihre Verbundenheit präsent. Wortlos<br />
werden lange Stämme für Tische feinsäuberlich<br />
und von Hand geschnitten, bearbeitet,<br />
geschliffen, geölt. Hier entstehen Objekte, an<br />
denen später Familien essen, Freunde diskutieren,<br />
grosse Gesellschaften sich amüsieren.<br />
Oder es werden Küchen gebaut, die jahrzehntelang<br />
Menschen tagtäglich begleiten. Etienne<br />
Aegerter hat auch die Digitalisierung ernst genommen<br />
und erfolgreich umgesetzt. Auf zwei<br />
Onlineplattformen können Tische und Küchen<br />
angeschaut, ausgesucht und bestellt werden.<br />
«Schweizweit sind wir so sichtbar. Auf diesem<br />
Weg haben wir schon oft langjährige Stammkunden<br />
gewonnen.»<br />
44 45 LIFESTYLE<br />
bona
LIFESTYLE<br />
HOLZHANDWERK<br />
Exklusive Stämme aus<br />
Nussbaum, beispielsweise für<br />
Tische bis zu dreieinhalb Meter<br />
lang und neunzig Zentimeter<br />
breit, sind selten. Exotische<br />
Hölzer setzt Etienne Aegerter<br />
keine ein.<br />
Wer kennt ihn nicht, den in die Jahre<br />
gekommenen Claim: «Holz isch heimelig»?<br />
Schon damals tönte der Werbespruch wert-<br />
Produkt, das Design, Funktionalität und Natur<br />
harmonisch vereint. Mal traditionell rustikal,<br />
mal modern elegant, mal puristisch reduziert<br />
durch Ausstrahlung und Haptik. Nicht zu vergessen,<br />
entspricht Holz dem heutigen Zeitgeist,<br />
welcher das gesellschaftliche Umdenken auch<br />
es geliebt habe, die schulfreien Mittwochnachmittage<br />
in der Werkstatt meines Vaters zu verbringen.»<br />
Dort habe er aber nicht nur gebastelt,<br />
nimmt, wird aus der Einzelfirma des Vaters eine<br />
Aktiengesellschaft und das Fundament für die<br />
berufliche Zukunft von Etienne Aegerter. Auch<br />
die ein Chalet in Gstaad ausbauen möchten.<br />
Spannend sind für Etienne Aegerter alle Aufträge.<br />
Und vor allem die Auseinandersetzung<br />
konservativ und altmodisch. «Wir haben dieses<br />
Holzimage veräppelt», erzählt der Holzingenieur<br />
Etienne Aegerter von seiner Studienzeit<br />
an der Höheren Fachschule für Holz in Biel.<br />
Die Studierenden hätten schon vor 20 Jahren<br />
– Holz hat viele Gesichter, ist wandelbar und<br />
kann überall die Hautrolle spielen. Wer dieses<br />
Naturprodukt für einen Tisch, eine Küche oder<br />
den Innenausbau wählt, ist nie auf dem Holzweg.<br />
in der Architektur gefördert hat. Holz ist mehr<br />
denn je en vogue. Umweltfreundlichkeit, Nachhaltigkeit<br />
und Recycelbarkeit sind wesentliche<br />
Aspekte. Mit dem vermehrten Einsatz des alten<br />
wie zugleich neuentdeckten Rohstoffes wird ein<br />
«viel mehr schnitt ich Brennholz zu.» Vater und<br />
Sohn sind wortwörtlich aus dem gleichen Holz<br />
geschnitzt. Später, als Etienne Aegerter nach<br />
der Ausbildung zum Schreiner auch sein Holzingenieur-Studium<br />
abgeschlossen hatte, kehrt<br />
ein Jahrzehnt später ist der Holzingenieur mit<br />
seiner Entscheidung glücklich. Hatte er sich damit<br />
gar einen Kindheitstraum erfüllt? «Natürlich<br />
wollte irgendwann auch Pilot werden. Aber<br />
das Arbeiten mit Holz faszinierte mich tatsäch-<br />
mit den Kundenwünschen und der Prozess bis<br />
zum fertigen Unikat. «Wir stellen aus einem<br />
einzigartigen Material, in Verbindung mit alter<br />
Handwerkskunst und modernem Design,<br />
individuell zugeschnittene Objekte her. Das ist<br />
Holz ein moderneres und cooleres Image geben<br />
wollen. Wenn er aber heute an Holz und<br />
Innovative, digitale Konstruktionsmethoden<br />
und Herstellungstechnologien er-<br />
wichtiger Beitrag zum ökologischen Gleichgewicht<br />
geleistet. Mit Holz werden architektoni-<br />
er dem elterlichen Betrieb erst einmal den<br />
Rücken zu und arbeitet zehn Jahre in der For-<br />
lich schon als Kind. Und tut es heute noch.»<br />
Sein Studium, seine Forschungsar-<br />
unser Beruf und unsere Leidenschaft.»<br />
seine Eigenschaften denke, gibt er zu: Holz sei<br />
möglichen es, neue Werkstoffe zu entwickeln<br />
sche Ikonen geschaffen.<br />
schung und Industrie. Er wollte seine Fähigkei-<br />
beiten und seine Berufserfahrung machen ihn<br />
tatsächlich «heimelig». Nur würde er es anderes<br />
und einzusetzen. Doch den Rohstoff Holz aus<br />
Auf die Frage, ob sich Etienne Ae-<br />
ten weiterentwickeln, Erfahrungen sammeln<br />
als Geschäftsmann aus. Er verhandelt, arbeitet<br />
formulieren. Wortklauberei. Holz bleib Holz, ist<br />
dem Spiel nehmen, macht keinen Sinn. Be-<br />
gerter an sein erstes Holzstück, welches er ge-<br />
und ausloten, was ihn wirklich fasziniert.<br />
und berät auf Augenhöhe. Seine Kundinnen<br />
warm, gemütlich, charaktervoll und löst grosse<br />
Emotionen aus. Kurz: Holz ist seit jeher ein<br />
sticht Holz doch durch seine vielfältigen Verwendungs-<br />
und Bearbeitungsmöglichkeiten,<br />
fertigt hat, erinnert, überlegt er nicht lange:<br />
«Ich erinnere mich vor allem daran, dass ich<br />
Als er dann 2010 die Geschäftsführung<br />
der Schreinerei im Simmental über-<br />
und Kunden sind aus der Nachbarschaft, aus<br />
der ganzen Schweiz oder auch Global Player,<br />
www<br />
aegerter-kuechen.ch<br />
designholz.ch<br />
46 47 LIFESTYLE<br />
bona
LIFESTYLE<br />
RAUMGESTALTUNG<br />
Mit viel<br />
Handarbeit<br />
aufgemöbelt<br />
Parkett und Teppich schön in<br />
Szene zu setzen, Wandfarben,<br />
Vorhänge und Möbel passend<br />
dazu zu kombinieren, braucht<br />
nicht nur viel Stil, sondern auch<br />
Fachwissen. Die Nussbaumer<br />
Raum AG im solothurnischen<br />
Lüterkofen setzt seit 75 Jahren<br />
auf hohe Qualität, traditionelle<br />
Werte und geschmackvollen Zeitgeist.<br />
Und hat den National- und<br />
Stände ratssaal neu gestaltet.<br />
TEXT SIMONE LEITNER<br />
BILDER TIM X. FISCHER<br />
Als Familienunternehmen setzt die<br />
Nussbaumer Raum AG auf traditionelles<br />
Handwerk und hochwertige Textilien.<br />
48 49 LIFESTYLE<br />
bona
LIFESTYLE<br />
RAUMGESTALTUNG<br />
Klassische Familienbetriebe haben<br />
auch in der heutigen Zeit nichts an Magie verloren.<br />
Die Nussbaumer Raum AG ist schönes<br />
Beispiel. Bereits in dritter Generation ist das<br />
Unternehmen für ihre Kundinnen und Kunden<br />
da: von den Eltern 1945 gegründet, vom<br />
Sohn erfolgreich weiterentwickelt und nun von<br />
seinen beiden Töchtern professionell unterstützt.<br />
Mit viel Leidenschaft und mindestens<br />
so viel Können führt Urs Nussbaumer seit<br />
1983 das Unternehmen. Dass diese Familientradition<br />
nun fortgesetzt wird, freut den Geschäftsmann<br />
und Familienvater sehr.<br />
Seine Töchter Esther und Linda Nussbaumer<br />
arbeiten bereits seit einigen<br />
Jahren im Betrieb und prägen diesen<br />
auch mit. «Die beste Voraussetzung,<br />
um in zwei Jahren meinen Töchtern<br />
das Unternehmen zu übergeben und<br />
mich zurückzuziehen», sagt Urs Nussbaumer.<br />
Und wenn sich der Firmenchef<br />
zurückerinnert, sagt er zweifellos:<br />
«Ich hatte schon immer eine Faszination<br />
für Räume». Deshalb habe<br />
er auch nie einen anderen Beruf ins<br />
Auge gefasst. «Ich bin ganz einfach<br />
mit diesem Metier aufgewachsen und<br />
fühlte mich immer sehr wohl darin.»<br />
Urs Nussbaumer lernte Innendekorateur,<br />
schloss dann die Weiterbildung<br />
zum Innendekorateurmeister ab und<br />
erweitere seine betriebswirtschaftlichen<br />
Fähigkeiten mit dem Handelsdiplom.<br />
Der Unternehmer setzt auf<br />
eine fundierte Ausbildung, liebt das<br />
Handwerk und plädiert für eine nachhaltige<br />
Wohnkultur.<br />
Diesen Spirit hat Vater<br />
Nussbaumer seinen Töchtern mit auf<br />
den Weg gegeben. Beide sind nach<br />
den vielzitierten Lehr- und Wanderjahren<br />
in den Familienbetrieb zurückgekehrt.<br />
Esther Nussbaumer als Innendekorateurin<br />
Fachrichtung Boden und mit einer<br />
Weiterbildung zur Einrichtungsberaterin. Ganz<br />
gradlinig verlief ihr Ausbildungs- und Karriereplan<br />
allerdings nicht. «Ursprünglich wollte ich<br />
mit Tieren arbeiten.» Bis es aber so weit war,<br />
musste sie Geld verdienen und half im elterlichen<br />
Betrieb mit. Ein Schlüsselerlebnis, wie<br />
sich herausstellen würde: «Die Arbeit in unserem<br />
Unternehmen gefiel mir so gut, dass ich<br />
alles andere fallen liess.» Eine zukunftsweisende<br />
Entscheidung. Auch die Erinnerungen ihrer<br />
Schwester Linda Nussbaumer sind vielsagend:<br />
«Als kleines Mädchen war ich immer gerne und<br />
oft in der Werkstatt. Nur das Handwerkliche<br />
lag mir nicht.» Linda Nussbaumer fand einen<br />
guten Kompromiss und absolvierte eine Handelsfachfrau-Ausbildung<br />
– natürlich in einem<br />
Textilunternehmen. Mit dem Eidgenössischem<br />
Fachausweis der Farbdesignerin setzte sie ihrer<br />
kaufmännischen Ausbildung das Sahnehäubchen<br />
auf. Die Voraussetzungen, in den elterlichen<br />
Betrieb einzusteigen, waren perfekt: «2009<br />
kam Esther und 2012 Linda Nussbaumer ins<br />
Team. «Wir Schwestern haben zwar ähnliche<br />
Ausbildungen, dennoch ganz unterschiedliche<br />
Ausrichtungen. Deshalb ergänzen wir uns perfekt.»<br />
Linda Nussbaumer hat den Innenarchitekturbereich<br />
mit Baubegleitung übernommen<br />
und Esther Nussbaumer den Bodenbelag. Vater<br />
Nussbaumer zeichnet für die Polsterei sowie<br />
den Textilbereich verantwortlich und steht dem<br />
Familienunternehmen als Geschäftsführer und<br />
VR-Präsident vor.<br />
Jungen Menschen ausbilden<br />
Auch als kleines Solothuner Unternehmen<br />
mit sieben Mitarbeitenden setzt die<br />
Nussbaumer Raum AG auf Ausbildungsplätze.<br />
Ein Lernender ist im Team, der von Esther Nussbaumer<br />
betreut wird. «Auch als kleiner Betrieb<br />
ist es uns wichtig, unseren schönen Beruf, jungen<br />
Menschen weiterzugeben und immer einen<br />
Lernenden auszubilden», betont sie. Quentin<br />
Imobersteg ist 18 Jahre alt, lernt vier Jahre lang<br />
Innendekorateur mit Fachrichtung Boden und<br />
ist überzeugt von seiner Berufswahl. Seine Lehre<br />
wird noch nach dem alten System umgesetzt.<br />
Quentin Imobersteg wusste schon lange, dass<br />
ihm dieser Beruf gefällt. «Es war die abwechslungsreiche<br />
und schöne Arbeit als Innendekorateur,<br />
die den Ausschlag gab, bei der Nussbaumer<br />
Raum AG anzufangen.» Aber nicht nur:<br />
Als Quentin Imobersteg in der Nussbaumer<br />
Raum AG schnupperte, erkannte er sofort, wie<br />
Mit viel Leidenschaft und mindestens so viel<br />
Können führt Urs Nussbaumer seit 1983 das<br />
Unternehmen. Die Töchter Linda (unten) und<br />
Esther Nussbaumer (links) gestalten aktiv mit.<br />
50 51 LIFESTYLE<br />
bona<br />
bona
LIFESTYLE<br />
RAUMGESTALTUNG<br />
Bequeme Polster mit Stil: In der hauseigenen<br />
Manufaktur, dem Polsteratelier,<br />
führt die Nussbaumer Raum AG<br />
sämtliche Polsterarbeiten aus.<br />
familiär das Arbeitsumfeld war. «Ich lerne viel<br />
des Raumausstatters EFZ ausmachen. «Ausser<br />
Dass Privatkunden das Fachwissen<br />
Tapeten wo hinkommen. Alles soll so sein, wie<br />
tanz – und sehen das Ganze. Deshalb ist neben<br />
wir sämtliche Ausstattungselemente anpassen.<br />
und man lässt mir viele Freiheiten. Die Lehre<br />
Steinbeläge bieten wir alle Bodenbeläge inklu-<br />
eines Raumausstatters zu Rate ziehen, kommt<br />
es zum Bauherrn oder der Bauherrin passt.<br />
Fachwissen auch Empathie sehr wichtig.»<br />
Sicherheitsaspekte wurden bei diesem Projekt<br />
entwickelte sich wie ich es erhofft habe: Auch<br />
sive Reinigung und Service an und verlegen<br />
immer häufiger vor. Das Verhältnis zwischen<br />
Mensch, Raum, Material und Farbe würden bei<br />
Und welche Aufträge gehörten zu<br />
zu zentralen Anforderungsfaktoren, die bei üb-<br />
nach zwei Jahren bin ich immer noch Feuer<br />
Teppiche», sagt Esther Nussbaumer. Ein wei-<br />
Privat- und Geschäftskunden ist denn auch 60<br />
der Analyse im Mittelpunkt stehen, erklärt Lin-<br />
den Highlights der letzten Jahre? «Sicher das<br />
lichen Räumen keine Rolle spielen. «Und wenn<br />
und Flamme. 2022 mache ich den Abschluss<br />
und bin Innendekorateur mit den spezifischen<br />
Fähigkeiten im Bodenlegen, Polstern sowie<br />
Montage.» Quentin Imobersteg zeigt nicht nur<br />
Leidenschaft für seine Ausbildung und den Beruf,<br />
sondern auch für den Lehrbetrieb.<br />
teres Spezialgebiet ist die Polsterei. Urs Nussbaumer:<br />
«Wir polstern im hauseigenen Atelier<br />
klassisch und modern, reinigen aber auch ganze<br />
Polstermöbel». Der dritte Bereich ist die Textilabteilung,<br />
die mehrheitlich von Linda und<br />
Urs Nussbaumer betreut wird. «Wir beraten vor<br />
zu 40 Prozent. Was die Nussbaumer Raum AG<br />
aber besonders auszeichnet, ist die Konzeptarbeit.<br />
Linda Nussbaumer: «Neben dem Handwerk<br />
ist unser Spezialgebiet die Baubegleitung,<br />
die wir sehr persönlich gestalten. Da geht es<br />
vom Wandabrieb bis zum Zierkissen. Sobald<br />
da Nussbaumer. «Mit diesem Service heben wir<br />
uns im Markt ab.»<br />
Viel Empathie<br />
Die Nussbaumer Raum AG sieht sich<br />
als Bindeglied zwischen Bauherr, Architekt und<br />
Bundeshaus – der National- und Ständeratssaal»,<br />
hält Urs Nussbaumer fest. «Aber eigentlich<br />
ist jeder Auftrag ein Highlight. Vor allen<br />
wenn die von uns neu geschaffenen Räume die<br />
Auftraggeber glücklich machen.»<br />
«Unsere grosse Stärke liegt darin,<br />
der Denkmalschutz im Spiel ist», erklärt Esther<br />
Nussbauer, «werden uns wiederum ganz andere<br />
Anforderungen gestellt.» Urs Nussbaumer:<br />
«Wir benötigen als Raumausstatter ganz einfach<br />
Sensibilität für den Raum, für die Funktion<br />
und für die Person. Gibt es einen schöneren<br />
Baubegleitung als Spezialität<br />
Die Nussbaumer Raum AG offeriert<br />
Ort, konfektionieren und montieren Vorhänge.<br />
Gerade konnten wir im Bundeshaus mehrere<br />
Räume mit unseren textilen Dienstleistungen<br />
bei einem Neubau das Vorprojekt steht, kommen<br />
wir ins Spiel. Nach einer Grundrissanalyse<br />
schauen wir, wie das Licht die besten Effekte<br />
Handwerker. Linda Nussbaumer: «Unser Ziel ist<br />
eine Optimierung der individuellen Kundenwünsche.»<br />
Esther Nussbaumer ergänzt: «Wir<br />
dass wir auch für Räume mit speziellen Anforderungen<br />
die richtigen Lösungen finden»,<br />
betont Linda Nussbaumer. Bei einem Raum<br />
Beruf?».<br />
alle Dienstleistungen, die den neuen Beruf<br />
noch attraktiver gestalten.»<br />
erzielt, definieren die Materialien und welche<br />
betrachten alles von aussen als neutrale Ins-<br />
für Demenzpatienten beispielsweise mussten<br />
www<br />
nussbaumer-raum.ch<br />
52 53 LIFESTYLE<br />
bona
LIFESTYLE<br />
KRIMI<br />
«Es reizt mich,<br />
an der Oberfläche<br />
zu kratzen»<br />
Der Schriftsteller Christof Gasser<br />
fokussiert in seinen Krimis auf<br />
seine Heimat Solothurn.<br />
Die Krimiszene boomt. Und mit Christof Gasser hat die Schweiz nicht<br />
nur einen der besten, sondern einen Autor, der es mit subtilen Kriminalgeschichten<br />
weit über die Landesgrenzen hinaus geschafft hat: Die<br />
deutsche Produktionsfirma H&V Entertainment hat die Filmrechte von<br />
«Schwarzbubenland» optioniert. Christof Gasser spricht über Erfolg<br />
und ob ihm dieser auch mal unheimlich wird.<br />
INTERVIEW SIMONE LEITNER<br />
54 55 LIFESTYLE<br />
bona
NAH FERN FERNOST<br />
KRIMI<br />
Christof Gasser, wie haben Sie als Bestseller<br />
Disziplin notwendige Routine nicht vermissen.<br />
autor diese aussergewöhnlichen Zeit mit Corona<br />
erlebt?<br />
Sehr gut, ich bin die Isolation gewohnt, da<br />
Vor allem schätze ich die Autonomie in meiner<br />
Arbeit.<br />
Laut den Statistiken des Bundesamtes für Kul<br />
ich mich regelmässig für mehrere Wochen in<br />
tur sind sie einer der meistverkauften Schwei<br />
die Einsamkeit der Berge zurückziehe, wenn<br />
zer Autoren. Ist Ihnen Ihr Erfolg als Krimi<br />
ich meine Manuskripte niederschreibe. Das ist<br />
autor auch mal unheimlich?<br />
eine sehr intensive, kreative Erfahrung. Da alle<br />
Selbstverständlich bin ich dankbar für die An-<br />
meine Lesungen bis im Sommer abgesagt sind,<br />
erkennung, und es macht mich stolz, dass mei-<br />
widme ich mich intensiver dem Abschluss beziehungsweise<br />
der Aufgleisung meiner Projekte.<br />
Ihr neustes Buch «Solothurn tanzt mit dem<br />
Teufel» ist jüngst erschienen und schon eine<br />
Erfolgsgeschichte. Sind Sie geknickt, konnten<br />
Sie Ihre Neuerscheinung nicht wie geplant an<br />
öffentlichen Lesungen promoten?<br />
Es ist bedauerlich, aber nicht zu ändern. Ich<br />
hatte das Glück, dass mein Buch Ende Januar<br />
ne Bücher von einem breiten Publikum in der<br />
ganzen Schweiz und auch im Ausland geschätzt<br />
werden. Trotzdem ist es als Autor wichtig, nicht<br />
die Bodenhaftung zu verlieren, authentisch zu<br />
bleiben und gute Geschichten zu schreiben,<br />
mit denen man die Leserinnen und Leser immer<br />
wieder aufs Neue gewinnen kann.<br />
Die Barockstadt Solothurn und der ganzen<br />
Kanton sind die favorisierten Tatorte ihrer<br />
Wir verlosen drei<br />
Solothurn Krimis.<br />
Mailen Sie den<br />
Titel des neusten<br />
Krimis von Christof<br />
Gasser an:<br />
wettbewerb@<br />
<strong>bonalifestyle</strong>.ch<br />
erschienen ist, und sich bisher gut im Markt<br />
entfalten konnte. Andere KollegInnen<br />
deren Bücher im Shutdown<br />
Krimis. Was bedeutet für Sie Heimat?<br />
Heimat ist der Ort und die Menschen<br />
wofür mein Herz schlägt<br />
herauskamen, wurden da eher ge-<br />
und womit ich mich identifizieren<br />
bremst. Das ist schade, denn es<br />
kann. Gerade die Arbeit am neuen<br />
sind sehr gute Geschichten. Einen<br />
Kriminalroman zu schreiben erfordert<br />
grossen Aufwand an Recher-<br />
Buchprojekt, hat mir gezeigt, wie<br />
stark ich im Kanton Solothurn verwurzelt<br />
bin.<br />
chen und Vorbereitungen. Unter<br />
Mit sicherem Feingefühl fürs Lokale und<br />
sellschaft ist, das heisst von uns<br />
verfügen über einen eigenen mo-<br />
scheint im Herbst <strong>2020</strong>. Können Sie uns be<br />
solchen Voraussetzungen starten<br />
Sie sagten in einem Interview,<br />
Globale, präziser Beobachtungsgabe und<br />
allen. Da setze ich mit meinen Ge-<br />
ralischen Kompass, mit dem sie ihr<br />
reits Details verraten?<br />
zu müssen, wird den AutorInnen<br />
und ihrer Arbeit nicht gerecht.<br />
Sie schreiben Krimis voller Spannung, subtiler<br />
Details und intelligenten Wendungen? Ist<br />
Ihr Alltag auch so aufregend?<br />
Glücklicherweise nicht, sonst käme ich nicht<br />
mehr zum Schreiben (schmunzelt). Das Aufregende,<br />
wenn ich das so bezeichnen darf, an<br />
meiner Arbeit ist, dass ich mich mit den unterschiedlichsten<br />
Themen auseinandersetzen und<br />
mich darüber mit Fachleuten unterhalten und<br />
informieren darf. Das macht den Alltag abwechslungsreich,<br />
lässt aber auch eine für die<br />
dass sich die Schweiz gut für Kriminalgeschichten<br />
eignen würde.<br />
Wie meinen Sie das? Können Sie das genauer<br />
erklären?<br />
Die Schweiz strahlt als perfekte Postkartenwelt<br />
nach aussen. Tatsächlich machen<br />
wir vieles gut und haben zusammen<br />
mit Skandinavien den weltweit<br />
höchsten Lebensstandard. Wie<br />
meine skandinavischen Kollegen<br />
und reizt es mich, an der glänzenden<br />
Oberfläche der Idylle zu kratzen<br />
und schauen, was sich darunter<br />
verbirgt.<br />
raffinierten Geschichten nehmen Sie Ihr Publikum<br />
mit auf Spurensuche. Die neutrale<br />
Schweiz, als Teil der globalisierten Wirtschaft<br />
und den damit verbundenen Ungleichheiten<br />
und Spannungen – inspirieren Sie diese Widersprüche?<br />
In vielerlei Hinsicht: Ich finde diese<br />
Widersprüche und die daraus<br />
resultierenden Konflikte hochspannend.<br />
Ich poltere zwischendurch<br />
gerne gegen die Politiker<br />
und Funktionäre, aber es ist mir<br />
wohl klar, dass unsere Politik und<br />
Wirtschaft ein Spiegelbild der Ge-<br />
schichten an.<br />
Im gesellschaftlichen Zusammenhang<br />
ist derzeit unter deutschsprachigen<br />
Krimiautoren eine kontroverse<br />
Debatte über die moralische<br />
Verantwortung von Krimiautoren<br />
bei der Darstellung von Gewalt im<br />
Gang. Vereinfacht gesagt, gibt es<br />
jene, die denken, wir sollten darauf hinweisen,<br />
dass Gewalt etwas Schlechtes ist, etwa so wie<br />
der Warnhinweis für Raucher auf den Zigarettenpackungen.<br />
Das ist in meinen Augen unnötig.<br />
Gesund veranlagte Personen werden nicht<br />
zu Verbrechern, nur weil sie Krimis lesen. Sie<br />
eigenes Urteil bilden. Als Autor von<br />
Kriminalromanen sehe ich meine<br />
Aufgabe darin, das Publikum mit<br />
Geschichten über Menschen in<br />
spannenden Ausnahmesituationen<br />
in den Bann zu ziehen und zu<br />
unterhalten. Ich fühle mich weder<br />
dazu berufen, ihm die Welt zu erklären<br />
noch zu moralisieren, sondern versuche,<br />
es mit meinen Büchern in seiner Menschlichkeit<br />
zu berühren.<br />
Ihr neustes Buchprojekt «111 Orte im Kanton<br />
Solothurn die man gesehen haben muss» er<br />
Ich arbeite mit der Baselbieter Autorin und<br />
Journalistin Barbara Saladin, ebenfalls mit Solothurner<br />
Wurzeln, am Projekt. Es soll eine Reiseführer<br />
der besonderen Art werden. Wir stellen<br />
darin 111 Orte vor, keine touristischen Hotspots<br />
im eigentlichen Sinn, sondern Plätze in der Natur,<br />
Bauten, Museen sowie Einrichtungen und<br />
Menschen, die jeweils eine besondere Geschichte<br />
erzählen. Zusammen ergeben sie ein Gesamtbild<br />
sowohl von der Einzigartigkeit des Kantons<br />
Solothurn als auch von der Innovationskraft<br />
und Kreativität seiner Bewohner. <br />
www christofgasser.ch<br />
56 57 LIFESTYLE<br />
bona
NAH FERN FERNOST<br />
ST. MORITZ<br />
Ein Hotelier<br />
schreibt<br />
Geschichte<br />
Wie ein Märchenschloss steht das Suvretta<br />
House mitten in der traumhaften hochalpinen<br />
Landschaft des Oberengadins. Majestätisch ragen<br />
die Gipfel der Berge in den Himmel und<br />
geben dem Luxushotel eine perfekte Kulisse.<br />
Und im Tal glitzern die Seen, tiefblau im Sommer,<br />
eisbedeckt im Winter. Dieser grossen,<br />
altehrwürdigen Schweizer Hotelikone ein zeitgemässes,<br />
exklusives und dennoch familiäres<br />
Gesicht zu geben, ist eine grosse Herausforderung.<br />
Das Direktionsehepaar Esther und Peter<br />
Egli schafft den Spagat souverän. Mit eleganter<br />
Professionalität und viel Herz vereinen sie im<br />
legendären 5-Sterne-Hotel Suvretta House in<br />
St. Moritz Exklusivität, Grandezza und echte<br />
Gastfreundschaft. Nach wie vor dominiert diese<br />
grosse Historie und lange Familientraditionen,<br />
nach wie vor fasziniert der märchenhafte Hotelkomplex<br />
von nah und fern und nach wie vor<br />
wird kulinarisch auf traditionelle Werte gesetzt<br />
ohne moderne Einflüsse und regionale<br />
Produkte zu vergessen. Executive Chef<br />
Fabrizio Zanetti sorgt für eine exquisite Balance<br />
und verliert trotz Innovationen die beliebten<br />
Klassiker nie aus den Augen. Es sind diejenigen<br />
Feriengäste, die seit Generationen im Suvretta<br />
House wohnen und diese Kultgerichte lieben.<br />
Sei es ein Filet Wellington, exklusives Geflügel,<br />
Kalbskoteletten oder Lamm – Executive Chef<br />
Fabrizio Zanetti liebt das Spiel mit der Tradition.<br />
Von Gault Millau wird der Küchenchef des<br />
Suvretta House mit 16 Punkten ausgezeichnet<br />
und ist gleichzeitig auch kulinarischer Leiter<br />
des renommierten St. Moritz Gourmet Festivals.<br />
Doch nicht genug der Kulinarik: «Auch<br />
unsere Bergrestaurants sorgen für grossen Genuss:<br />
Das «Trutz» mit Küchenchef Christian Ott<br />
Majestätisch ragen die Gipfel der Berge in den Himmel und geben<br />
dem Luxushotel eine perfekte Kulisse. Das legendäre 5-Sterne-Hotel<br />
Suvretta House in St. Moritz vereint Exklusivität, Grandezza und echte<br />
Gastfreundschaft. Dieses Hotel schreibt eine über 100-jährige<br />
Schweizer Familiengeschichte.<br />
SIMONE LEITNER<br />
BILDER HO<br />
58 59 LIFESTYLE<br />
bona
NAH FERN FERNOST<br />
ST. MORITZ<br />
sowie das Restaurant Chasellas mit Küchenchef<br />
te arbeitete, kennengelernt hatte, die Pacht des<br />
meter ausserhalb von St. Moritz, besass. Auch<br />
Marco Kind (14 Gault-Millau-Punkte) verwöh-<br />
Hotels Bodenhaus und Post in Splügen. 1722<br />
er war daran interessiert, ein Hotel zu bauen,<br />
nen Wanderer, Mountain Biker und Geniesser<br />
erbaut, zählte der verkehrstechnisch perfekt<br />
und so wurde man schnell handelseinig. Im<br />
auf und am Berg. Der nostalgische Zweierses-<br />
an der San Bernardino-Passstrasse gelegene<br />
Dezember 1910 fanden die ersten Verhandlun-<br />
sellift von der Chasellas zur Trutz bietet nicht<br />
Betrieb zu einem der grössten Gasthäuser in<br />
gen statt, und am 7. April 1911 wurde die AG<br />
nur eine spektakuläre Aussicht, sondern garan-<br />
Graubünden. Als 1882 die Gotthardbahnlinie<br />
Suvretta-Haus gegründet. Da hatten – um Zeit<br />
tiert auch Social Distancing», sagt Peter Egli. Als<br />
eröffnet wurde, gingen Gästezahl und Waren-<br />
zu sparen – die Bauarbeiten bereits begonnen.<br />
Direktor des Suvretta House setzt er alles dar-<br />
transport allerdings rapide zurück. So ent-<br />
Schon am 22. April 1911 wurde das Fundament<br />
an, die Corona-Sicherheitsvorkehrungen in der<br />
schlossen sich Anton und Maria Bon, die Pacht<br />
gelegt, und danach schritten die Bauarbeiten<br />
kommenden Saison wirkungsvoll umzusetzen.<br />
aufzugeben und mit ihren zwei Söhnen – vier<br />
in rasantem Tempo voran. 400 Männer arbei-<br />
«Ohne dabei die herrliche Atmosphäre des Ho-<br />
weitere Söhne und eine Tochter sollten noch<br />
teten von morgens bis abends im Akkord und<br />
tels zu mindern.» Und mit diesem besonderen<br />
folgen – eine neue Herausforderung anzuneh-<br />
konnten die Bauarbeiten des Hotels im Roh-<br />
Vorteil überrascht er die Gäste: Die kommende<br />
men.<br />
bau bereits im Dezember des gleichen Jahres<br />
Sommersaison wird verlängert und dauert vom<br />
1884 fanden die beiden in der Zent-<br />
abschliessen – eine fast unglaubliche Leistung.<br />
10. Juli bis 18. Oktober <strong>2020</strong>. Was für eine Gelegenheit,<br />
den legendären Herbst im Engadin<br />
ausgedehnt geniessen zu können.<br />
Die besondere Geschichte des Suv-<br />
ralschweiz, im Luxushotel Rigi-First, eine neue<br />
Wirkungsstätte. Als die Besitzergesellschaft in<br />
Konkurs ging, konnte der erst 33-jährige Anton<br />
Bon das Hotel kaufen – er hatte zuvor als<br />
Eröffnung des Suvretta House<br />
und Tod von Anton Bon<br />
Obwohl Anton Bon bei der Eröff-<br />
retta House ist auch die besondere Geschichte<br />
Pächter ein Vorkaufsrecht ausgehandelt. Weil<br />
nung des Suvretta House am 21. Dezember<br />
der Familien Bon und Candrian. Seit 2014 steht<br />
er vom touristischen Potenzial der idyllischen<br />
1912 bereits auf die 60 Jahre zuging, zählte er<br />
die Hotelikone unter der Leitung von Esther<br />
Gegend um den Vierwaldstättersee überzeugt<br />
keineswegs zum alten Eisen. Ganz im Gegen-<br />
und Peter Egli. Das Suvretta House wird nach<br />
war, kaufte Bon 1892 auch die Pension Villa<br />
teil: Mit Elan und Ideenreichtum schuf er eine<br />
wie vor im Sinne der Familie Bon weitergeleitet<br />
Pfyffer in Vitznau. In den folgenden zehn Jah-<br />
fantastische Welt und setzte konsequent seine<br />
und bildet mit der Familie Egli erst die siebte<br />
ren erwarb der Hotelier dort elf weitere Objek-<br />
Visionen um. Sein Traum wurde Wirklichkeit,<br />
Direktionsgeneration in über 100 Jahren. Und<br />
te, Land und Liegenschaften. Gleichzeitig liess<br />
das märchenhafte Gebäude im Stil der Bel-<br />
so begann die Hotelgeschichte: Als Anton Bon<br />
er mit dem märchenhaften Park Hotel ein neu-<br />
le Epoque und die Grosszügigkeit des Hotels<br />
am 5. April 1854 geboren wurde, ahnte noch<br />
es Luxushaus mit 140 Betten bauen, eines, das<br />
übertrafen die eigenen Erwartungen bei wei-<br />
niemand, dass er einst zu den wichtigsten<br />
die Schweiz so noch nicht gesehen hatte. Archi-<br />
tem. Anton Bon hatte es geschafft: Sein Hotel<br />
Schweizer Hotelpionieren des ausgehenden 19.<br />
tekt des Belle-Époque-Hotels war der Schweizer<br />
besass eine Ambiance, die bis heute den Erfolg<br />
Jahrhunderts zählen würde. Im Verlauf seiner<br />
Karl Koller, der später auch das Suvretta House<br />
des Suvretta House ausmacht.<br />
bemerkenswerten Karriere bewies er eine gute<br />
bauen sollte.<br />
Nachdem Anton Bon im Januar 1915<br />
Hand für Geschäfte und zeigte viel Mut, Neues<br />
zu wagen. Dabei ging es Bon nicht nur darum,<br />
Geld zu verdienen. Er wollte mit seinem Unter-<br />
Die Vision Suvretta House<br />
Inzwischen 50 Jahre alt, witterte An-<br />
einem Krebsleiden erlag, bestimmte seine Frau<br />
Maria über viele Jahre die Geschicke des Hotels<br />
mit – bis zu ihrem Tod im Oktober 1944.<br />
nehmen auch die Zukunft seiner Familie und<br />
somit ihre Solidarität sichern. Nicht zuletzt aus<br />
diesem Grund befindet sich die Aktienmehrheit<br />
der AG Suvretta-Haus auch hundert Jahre spä-<br />
ton Bon mit dem Wintertourismus ein neues<br />
Geschäftsfeld. Er betrieb intensive Recherchen<br />
und entschloss sich, in den Alpen ein Hotel zu<br />
eröffnen und fokussierte auf das Engadin. In St.<br />
Zwei Söhne von Anton Bon<br />
übernehmen die Direktion<br />
Die Leitung des Hotels übernahmen<br />
ter immer noch mehrheitlich in Familienbesitz,<br />
Moritz lernte Bon schliesslich den Engländer<br />
nach dem Tod von Anton Bon seine beiden äl-<br />
mittlerweile in vierter Generation.<br />
Charles Sydney Goldman, ein Mitglied des bri-<br />
testen Söhne Anton junior und Hans, die beide<br />
Bereits mit 25 Jahren übernahm Anton<br />
Bon zusammen mit seiner Frau Maria, die<br />
er im Quellenhof, wo sie als Etagengouvernan-<br />
tischen Parlaments, kennen, der die Villa Suvretta<br />
sowie 4,5 Hektaren Land in unberührter,<br />
idyllischer Natur auf Chasellas, rund zwei Kilo-<br />
über fundierte Hotellerie-Erfahrung verfügten.<br />
Als Anton junior das Hotel 1924 verliess, führte<br />
es sein jüngerer Bruder Hans zusammen mit<br />
Die Lobby des Suvretta House<br />
ist neu – die Aussicht seit vielen<br />
Jahren unfassbar schön.<br />
60 61 LIFESTYLE<br />
bona
NAH FERN FERNOST<br />
ST. MORITZ<br />
seiner Frau Elisabetha, genannt Lisel.<br />
Anton junior indes reorganisierte die<br />
Hotelbetriebe der deutschen Stinnes-<br />
Gruppe, darunter die Häuser Esplanade<br />
Berlin, Atlantic Hamburg und<br />
Carlton Frankfurt, allesamt Betriebe,<br />
an denen auch die Familie Bon beteiligt<br />
war. Dann übernahm er den Direktionsposten<br />
einer englischen Nestlé-Tochter<br />
und leitete bis 1951 das legendäre Dorchester<br />
Hotel in London. Parallel zu seinen exekutiven<br />
Tätigkeiten amtete er als Präsident der AG Suvretta-Haus,<br />
sass in der Geschäftsleitung des von<br />
den Bons erworbenen Londoner Brown’s Hotel<br />
und präsidierte zwischen 1918 und 1924 den<br />
Schweizer Hotelierverein.<br />
Hans Bon, die ausserordentliche<br />
Persönlichkeit<br />
Die Übernahme der Direktion durch<br />
Hans Bon erfolgte in wirtschaftlich angespannten<br />
und turbulenten Zeiten. Zu Beginn litt die<br />
gesamte Tourismusindustrie noch unter den<br />
Folgen des Ersten Weltkriegs, danach folgte in<br />
den «Roaring Twenties» ein kurzer Aufschwung,<br />
bevor das Geschäft nach dem New Yorker Börsencrash<br />
wieder einbrach. Zehn Jahre später<br />
musste das Suvretta House während des Zweiten<br />
Weltkriegs für einige Jahre sogar komplett<br />
geschlossen werden. Nach der wirtschaftlich<br />
zermürbenden Kriegszeit folgte ab Sommer<br />
1946 ein radikaler Neubeginn.<br />
Hans Bon erlebte nur noch am Rand,<br />
wie sich das Suvretta House von all den Rückschlägen<br />
erholte und sich schliesslich als eines<br />
der erfolgreichsten Luxushotels des Landes etablieren<br />
konnte. Er starb 1950. Hans Bon galt<br />
als charmanter, sprachgewandter Gastgeber,<br />
der es verstand, seine Gäste auf seinem «Schwyzerörgeli»<br />
blendend zu unterhalten. Überhaupt<br />
war er ein Mann der Tat. 1935 liess er hinter<br />
dem Hotel den ersten Skilift der Schweiz bauen,<br />
von Suvretta nach Randolins.<br />
Esther und Peter Egli,<br />
Direktionsehepaar.<br />
Die Ära Candrian<br />
Nach dem Tod von Hans Bon übernahm<br />
Rudolf Candrian-Bon, der aus einer<br />
Bündner Oberländer Hotelierfamilie stammende<br />
Mann von Lili Bon, einer Enkelin des Hotelgründers<br />
Anton Bon, die Leitung des Hauses.<br />
Nach vier anstrengenden und von viel Einsatz<br />
geprägten Jahren verliess die Familie St. Moritz,<br />
da Rudolf Candrian als Nachfolger seines<br />
Schwiegervaters Primus Bon die Pacht des Zürcher<br />
Bahnhofbuffets übernahm. Primus, der<br />
dritte Sohn von Anton Bon, war zwar nie aktiv<br />
an der Leitung des Suvretta House beteiligt, gehörte<br />
aber dem Verwaltungsrat an. 1923 erwarb<br />
er von den Schweizerischen Bundesbahnen die<br />
Pacht des Bahnhofbuffets Zürich, einem der<br />
grössten Gastronomiebetriebe des Landes, der<br />
auch heute noch von der Familie Candrian geführt<br />
wird.<br />
Auf Rudolf Candrian-Bon folgte 1954<br />
sein älterer Bruder Albert Candrian, auch er ein<br />
gewiefter und international erfahrener Hotelier,<br />
der das Suvretta House in den folgenden<br />
14 Jahren leitete. In Sachen Wintersport war<br />
dieser genauso engagiert wie sein Vorgänger.<br />
So baute er die Möglichkeiten, direkt vor der<br />
Hoteltüre den Skisport auszuüben, weiter aus.<br />
Und um Abfahrtspisten zu sichern, erwarb das<br />
Suvretta House 1963 zusätzlichen Boden. So<br />
liess sich der Traum vieler Gäste, das Corviglia-<br />
Skigebiet direkt vom Hotel aus zu erreichen,<br />
verwirklichen. 1968 verabschiedete sich der<br />
eloquente Albert Candrian in den Ruhestand.<br />
Mit Rudolf F. Müller und seiner Frau<br />
Dorli erhielt das Suvretta House 1968 erstmals<br />
Peter Egli.<br />
eine Direktion, die nicht den Familien<br />
Bon und Candrian angehörte: letztere<br />
kontrollieren hingegen weiterhin das<br />
Aktionariat und den Verwaltungsrat.<br />
Vom 1. Mai 1989 bis 30. April 2014 stand<br />
das Suvretta House unter der Leitung<br />
von Helen und Vic Jacob und seit 1. Mai<br />
2014 unter der Leitung von Esther und<br />
Die Candrian-Generation<br />
1981 in den Verwaltungsrat des Suvretta<br />
House gewählt, präsidiert Martin Candrian<br />
seit 1993 dieses Gremium. Seine Familie ist<br />
Grossaktionärin der AG Suvretta-Haus. Er ist<br />
der Sohn von Rudolf und Lili Candrian-Bon<br />
und damit der Urenkel des Suvretta-Gründers<br />
Anton Bon. Ausgebildet an der Hotelfachschule<br />
in Lausanne, erlernte der 1945 in Vitznau geborene<br />
Martin Candrian das Metier des Hoteliers<br />
in verschiedenen Hotels rund um den Globus.<br />
Seit 1979 leitete er das Bahnhofbuffet in<br />
Zürich, das 1999 zur Firma Candrian Catering<br />
AG umfirmierte, heute eines der bedeutendsten<br />
Schweizer Gastrounternehmen. Seit 2012<br />
beschränkt sich Martin Candrian auf das Präsidium<br />
von Candrian Catering und des Suvretta<br />
House. Marga und Martin Candrian sind Eltern<br />
von zwei Töchtern und zwei Söhnen. Die beiden<br />
Söhne Patrick und Reto sind Mitglieder der<br />
Geschäftsleitung von Candrian Catering, Tochter<br />
Tina betreut deren PR-Belange. Zudem ist<br />
mit Reto Candrian auch die jüngste Generation<br />
im Verwaltungsrat der AG Suvretta-Haus vertreten.<br />
www<br />
suvrettahouse.ch<br />
Der aufwändig restaurierte Speisesaal des Grand<br />
Restaurants mit den kunstvoll geschnitzten<br />
Eichensäulen aus der Gründerzeit ist ein Juwel.<br />
62 63 LIFESTYLE<br />
bona
NAH FERN FERNOST<br />
MOULIN SÉ VERY<br />
Wie geschmiert<br />
Nüsse in Bestform: In der Moulin de Sévery läuft<br />
es wie geschmiert, das Nussöl dieser Manufaktur<br />
macht auch bei grossen Küchenchefs Furore.<br />
TEXT SIMONE LEITNER<br />
BILDER TIM X. FISCHER<br />
«Bringen Sie uns Ihre geknackten, geschälten<br />
sen Küchenchefs sehr beliebt und mit vielen<br />
lernen das Handwerk, die Marketinggrundsät-<br />
und sortierten Nüsse und wir pressen diese<br />
Auszeichnungen geschmückt. Auf die Frage,<br />
ze und die Geheimnisse der Öl-Manufaktur.<br />
zu Öl», verspricht eine ganz besondere Müh-<br />
was Nüsse für ihn persönlich bedeuten, folgt<br />
Dass bei solchen Generationenwechseln auch<br />
le, die Moulin de Sévery. Und dass die Mühle<br />
ein kurzer Blick, ein vielsagendes Lächeln und<br />
verschiedene Meinungen aufeinanderprallen,<br />
von Sévery nicht irgend ein Nussöl produziert,<br />
eine überzeugte Antwort: « Das Leben ! ». Jean-<br />
liegt auf der Hand. Doch in der Familie Bovey<br />
ist längst in der ganzen Schweiz bekannt. Lee-<br />
Luc Bovey lenkt die Geschicke der Mühle von<br />
wird eine offene Kommunikation gepflegt und<br />
re Versprechen macht der Chef der Ölmühle<br />
Sévery schon in der sechsten Generation und<br />
auf die gesunde Zukunft der Mühle und der Fa-<br />
nicht. Jean-Luc Bovey, der Direktor dieser Öl-<br />
scheint noch kein bisschen müde zu sein. Im<br />
milie fokussiert. «Es macht grossen Spass mit<br />
In der Schweiz hat Walnussöl eine<br />
lange Tradition: Die Moulin de<br />
Sévery produziert ausgezeichnete<br />
Produkte.<br />
Manufaktur im Herzen des Kantons Waadt,<br />
lässt keinen Zweifel offen, dass er seinen Betrieb<br />
unermüdlich, professionell und leidenschaftlich<br />
führt und mit innovativen Ideen<br />
vorantreibt. Das Nussöl der Moulin de Sévery<br />
ist seit vielen Jahren bekannt, bei den gros-<br />
Gegenteil, seine Energie, seine Leidenschaft<br />
für Nüsse und sein Wissen sind phänomenal.<br />
Glücklicherweise konnte er diese Passion<br />
seinen beiden Töchtern weitergeben. Sowohl<br />
Maveline Bovey wie auch Dessilia Bovey sind<br />
bereits in der Geschäftsführung integriert und<br />
meinen Töchtern zu arbeiten», freut sich Vater<br />
Jean-Luc Bovey.<br />
In der Schweiz hat Walnussöl eine<br />
lange Tradition: Es stellte eine wichtige Quelle<br />
für pflanzliches Fett dar, das während des Zweiten<br />
Weltkriegs von grundlegender Bedeutung<br />
64 65 LIFESTYLE<br />
bona
NAH FERN FERNOST<br />
MOULIN SÉVERY<br />
Beide Techniken werden<br />
von Hand durchgeführt:<br />
Die Kaltpressung durch eine<br />
metallische Pressdüse und<br />
die traditionelle Pressung, bei<br />
der das Öl aus der gerösteten<br />
Nusspaste extrahiert wird.<br />
war und vor der Verbreitung von Öl und Elektrizität<br />
für die Beleuchtung verwendet wurde.<br />
In den letzten 40 Jahren sind etwa 70 % der<br />
Walnussbäume verschwunden und heute wird<br />
Nussöl fast ausschliesslich im Kanton Waadt<br />
produziert. Die getrockneten Walnüsse werden<br />
ausgewählt, geschält, zerkleinert, im Ofen geröstet<br />
und anschliessend gemischt. Die so generierte<br />
Masse wird dann durch eine alte Presse<br />
geleitet, aus der ein stark duftendes Öl mit gerösteten<br />
Aromen extrahiert wird. Generell gilt<br />
der Walnussanbau aber nicht mehr als gewinnbringende<br />
Tätigkeit, viele Obstgärten haben vor<br />
Jahren endgültig aufgegeben und nur noch wenige<br />
Familien bewirtschaften kleine Betriebe.<br />
Die Erhaltung der Ölproduktion hat es ermöglicht,<br />
einen Teil der Ernten zu rehabilitieren. Es<br />
wurden sogar einige tausend Walnussbäume<br />
im Kanton Waadt neu gepflanzt. Mit Erfolg: Die<br />
Tradition ist dort nach wie vor sehr präsent:<br />
Der Kanton produziert 90 % der Öl- und Nussproduktion<br />
des Landes.<br />
Die Moulin de Sévery, nahe Morges,<br />
ist eine der wenigen Mühlen, die diese edle goldene<br />
Flüssigkeit noch immer erfolgreich produzieren.<br />
Seit sechs Generationen wird sie von<br />
der Familie Bovey geführt. Das gesamte Verfahren<br />
– es werden zwei verschiedenen Techniken<br />
angewendet – wird von Hand durchgeführt: die<br />
Kaltpressung durch eine metallische Pressdüse<br />
und die traditionelle Pressung, bei der das Öl<br />
aus der gerösteten Nusspaste extrahiert wird.<br />
Als typisches Waadtländer Produkt wird das<br />
Walnussöl von der Mühle Sévery als exklusives<br />
Gut im eigenen Hofladen angeboten. Diese Ölmühle<br />
gehört zu den wenigen, die das Industriezeitalter<br />
nicht nur überlebt haben und heute<br />
Erfolge feiern, sondern ein altes Handwerk der<br />
Öffentlichkeit zugänglich machen. Im Gegensatz<br />
zu einige Öl-Manufakturen im Waadtland,<br />
die beispiesweise Pistazien oder Pinienkerne<br />
im Ausland hinzukaufen und daraus einmalige<br />
Öle für Spitzengastronomie und Privatkunden<br />
herstellen, werden in der Moulin de Sévery<br />
noch immer hauptsächlich Baumnüsse aus der<br />
Region verarbeitet. Zu einem ansehnlichen Teil<br />
auch für Kunden, die ihre Nüsse persönlich<br />
vorbeibringen und vor Ort pressen lassen.<br />
Und wer einen Besuch in der Moulin<br />
de Sévery noch etwas verschieben muss, kann<br />
die verschieden Öle und Produkte im Online-<br />
Shop bestellen. Und diese dann als exklusive<br />
Begleiter in die eigenen Kochkünste integrieren.<br />
Ob Online oder Offline: Die Moulin de<br />
Sévery produziert Schweizer Naturprodukte in<br />
Bestform. <br />
www moulindesevery.ch<br />
66 67 LIFESTYLE<br />
bona
NAH FERN FERNOST<br />
GENF<br />
Eine<br />
wunderschöne<br />
Region<br />
Genf ist und bleibt eine der abwechslungsreichsten<br />
Regionen der Schweiz.<br />
Und in diesem Sommer besonders<br />
attraktiv: Schweizerinnen und Schweizer<br />
entdecken ihre Heimat von den<br />
schönsten Seiten.<br />
Wenn Schweizer Gäste die Schweiz entdecken,<br />
wird viel erwartet. Die Region Genf deckt hohe<br />
Ansprüche und grosse Erwartungen ab. Diese<br />
Entdeckungsreise bedeutet etwas Exotik, viel<br />
Unentdecktes und 122 Kilometer Grenzgebiet<br />
zu Frankreich. Der traumhafte öffentliche<br />
Strand von Eaux-Vives – eine Oase im Herzen<br />
der Stadt mit 400 Meter Sandstrand und einem<br />
zwei Hektar grossen Park – wird in diesem Jahr<br />
mit einen tollen Standrestaurant ergänzt. Dieser<br />
Fleck mitten in der Stadt ist nur das Sommer-Highlight<br />
für die Genfer, sondern auch<br />
für Touristinnen. Die Stadt und Region Genf<br />
wird oft mit internationalem Luxus assoziiert.<br />
Stimmt. Doch dieser Teil Schweiz bietet auch<br />
eine atemberaubende Natur, viel Sinn für Comics<br />
und ist die Wiege grosser Schweizer Traditionsunternehmen<br />
wie Caran d’Ache (Artikel<br />
ab Seite 36). Wer ein mediterranes Ambiente,<br />
guten Stil, umwerfende Berge und den vielzitierten<br />
Lifestyle der Romands geniessen will,<br />
findet in der Region Genf alles. Und noch etwas<br />
mehr.<br />
BILD HO | Genève Tourisme<br />
Jet d’Eau eigenhändig anstellen:<br />
Eine Attraktion von vielen.<br />
68 69 LIFESTYLE<br />
bona
NAH FERN FERNOST<br />
GENF<br />
Diese Hotspots machen Genf<br />
zum unvergesslichen Erlebnis:<br />
Mit dem Velo:<br />
Von der UNO zum Winzer<br />
BILD HO | Mizensir<br />
Mizensir – parfümierte Bleistifte<br />
Mit dem Velo:<br />
Von der UNO<br />
zum Winzer<br />
BILD HO | Loris von Siebenthal<br />
BILD HO | Genève Tourisme<br />
Eine eigene Uhr zusammenbauen<br />
Etwas weniger als 12 Kilometer sind es vom<br />
Palais des Nations (UNO) zu den Rebbergen<br />
von Satigny. Mit Genève Roule dem kostenlosen<br />
Fahrradverleih führt die Velo-Route durch<br />
Parkanlagen, Quartiere und Wäldern zu den<br />
damals einzig erlaubte Schmuck war die Uhr,<br />
damit der Kirchenbesuch nicht vergessen geht.<br />
Die Firma Initium bietet zahlreiche Kurse rund<br />
um die Uhrmacher-Kunst in einer ehemaligen<br />
Die Gourmet Metropole<br />
Auch für Feinschmecker ist Genf eine internationale<br />
Grösse. Hier ist quasi eine kulinarische<br />
Weltreise zu Fuss möglich. Mit dem Rasoi by<br />
BILD HO | Cran d‘Ache<br />
Weinkellereien des Genfer Hinterlands. Kom-<br />
Restaurierungswerkstatt für Pendeluhren in<br />
Vineet kocht hier das einzige Indische Sterne-<br />
biniert mit einem Picknick aus Genfer Spezia-<br />
der Altstadt von Genf an. Angebote: Ein drei-<br />
Restaurant in Europa. Im Yakumanka isst es<br />
litäten ist dieser Ausflug nicht zu toppen. Re-<br />
stündiger Einführungskurs in die Berufe der<br />
sich wie in einer echten Ceviceria in Peru. Im<br />
gelmässig werden zudem geführte Touren mit<br />
Uhrmacherkunst oder eintägige Kurse, wo man<br />
Izumi wird nicht nur japanische Hochküche,<br />
dem E-Bike durchgeführt.<br />
seine eigene Automatik-Uhr zusammensetzt.<br />
sondern auch einen 360°-Weitblick geboten.<br />
www.geneveroule.ch | www.ebiketour.ch<br />
Jet d’Eau eigenhändig anstellen<br />
Der Jet d’Eau ist das beliebteste Fotosujet der<br />
Stadt. Eigentlich entstand dieses Wahrzeichen<br />
durch Zufall. Am Abend, wenn die Industriebetriebe<br />
ihre Maschinen abstellten, entstand<br />
ein Überdruck in den Genfer Wasserleitungen.<br />
Mit dem Druckablass entstand die Fontäne. Sie<br />
wird jeden Morgen von Hand angestellt. Pensionierte<br />
Mitarbeiter der Genfer Stadtwerke SIG<br />
www.initium.ch<br />
Genf, die Wiege des Cartoons<br />
Alle kennen die farbigen Stifte des Genfer Traditionsunternehmens<br />
Caran d’Ache. Die legendäre<br />
Papeterie Brachard (seit 1839) organisiert in<br />
seinem «Atelier d’écriture» regelmässig Aktivitäten<br />
rund um Schriften, Farben und das Zeichnen.<br />
Überhaupt steht Genf für die Comics. Der<br />
Genfer Rodolphe Töpffer war 1830 Mitbegründer<br />
der aufkommenden Comics-Bewegung. Im<br />
«Fall Bienlein» von Tim und Struppi wird Genf<br />
Chefkoch Francesco Gasbarro von «La Bottega»<br />
verwendet für ein Gericht nie mehr als vier Zutaten<br />
und Philippe Chevrier kocht in seinem legendären<br />
«Châteauvieux» alles was die Region<br />
zu bieten hat.<br />
www.mandarinoriental.com<br />
www.chateauvieux.ch<br />
www.labottegatrattoria.com<br />
www.fourseasons.com<br />
Das MHN wird 200-jährig<br />
Das «Muséum d’histoire naturelle» oder kurz<br />
MHN feiert dieses Jahr sein zweihundertjähri-<br />
Genf, die Wiege des Cartoons<br />
Genfersee variiert je nach Jahreszeit. Sowohl<br />
Anfänger als auch erfahrene Fischer sind willkommen:<br />
Ausrüstung einschliesslich Köder,<br />
Sonarsystem, um Fischschwärme zu lokalisieren<br />
und eine GoPro HD, um den grossen Fang<br />
BILD HO | Schweiz Tourismus<br />
BILD HO | Genève Tourisme<br />
Das MHN wird 200-jährig<br />
Highlight der Gourmet Metropole:<br />
die «Domaine de Châteauxviex»<br />
wachen über seinen Betrieb. Auf Voranmel-<br />
zum Schauplatz. Und natürlich ist «Titeuf» (der<br />
ges Jubiläum. Somit ist das MHN mit seinen<br />
zu verewigen, sind im Preis inbegriffen.<br />
dung dürfen sie begleitet werden.<br />
www.geneve.com<br />
Mit dem neuen Léman Express bis<br />
nach Evian<br />
lustige Junge mit dem blonden Haarbüschel)<br />
von Zep in Onex bei Genf entstanden.<br />
www.brachard.com<br />
Carouge: das Genfer «Dolce Vita»<br />
8000 Quadratmetern Ausstellungsfläche und<br />
über 250 000 Besuchern, nicht nur das älteste,<br />
sondern auch das grösste und meistbesuchte<br />
naturhistorische Museum der Schweiz. Als absolut<br />
ebenbürtige Alternative erweist sich das<br />
www.genevaboats.com<br />
www.balthazarfishing@gmail.com<br />
www.myswitzerland.com<br />
Mizensir – parfümierte Bleistifte<br />
Alberto Morillas sucht nach subtilen Düften<br />
In 60 Minuten schlängelt man mit dem Léman<br />
Einfach königlich: In wenigen Minuten gelangt<br />
«Internationale Rotkreuz- und Rothalbmond-<br />
für das Interieur. Seit 1999 stellt Morillas unter<br />
Express entlang des Genferseeufers direkt nach<br />
man vom französisch geprägten Genfer Zent-<br />
museum» in Genf! Das Museum setzt sich seit<br />
dem Brand Mizensir die handgemachten Duft-<br />
Evian – dem schmucken Kurort auf französischer<br />
rum mit dem ÖV in eine andere Welt: Die Vor-<br />
30 Jahren unermüdlich dafür ein, um die Ge-<br />
kerzen in Genf her. Düfte in Wachs zu legen,<br />
Seite. Auf dem Rückweg mit dem Boot bewun-<br />
stadt Carouge wurde im 18. Jahrhundert von<br />
schichte der humanitären Bewegung bekannt<br />
erfordert eine perfekte Kenntnis der Rohstoffe<br />
dert man das spektakuläre Mont Blanc-Massif.<br />
Viktor Amadeus III., König von Sardinien und<br />
zu machen.<br />
und ihrer Assoziationen. Mittlerweile ist Mo-<br />
www.sbb.ch | www.cgn.ch<br />
Eine eigene Uhr zusammenbauen<br />
Herzog von Savoyen, aufgebaut und beheimatet<br />
heute viele Künstler. Auch ohne grosse<br />
Sehenswürdigkeiten entschleunigt dieser Ort<br />
www.ville-ge.ch | www.redcrossmuseum.ch<br />
Fischen im grössten See Europas<br />
rillas zu den Grundlagen der traditionellen<br />
Parfümerie zurückgekehrt und lancierte mit<br />
der Genfer Traditionsfirma Caran d’Ache parfü-<br />
Die Tradition des Uhrmacher-Handwerks führt<br />
in den gemütlichen Gassen, eleganten Häuser,<br />
Hecht, Felchen, Barsch: die Ausbeute einer<br />
mierte Bleistifte (Scented Pencils).<br />
in die Gründung der Reformation zurück. Der<br />
Hofgärten, Ateliers und Cafés hervorragend.<br />
Ausfahrt mit dem erfahrenen Kapitän auf dem<br />
www.mizensir.com<br />
70 71 LIFESTYLE<br />
bona
NAH FERN FERNOST<br />
GENF<br />
BILDER HO<br />
Das historische Hotel Métropole wurde 1854<br />
erbaut und ist das einzige 5-Sterne-Hotel<br />
am linken Ufer des Genfersees.<br />
Hotel Métropole<br />
Genève<br />
WETTBEWERB<br />
Das historische Hotel Métropole (1854) ist<br />
das einzige 5-Sterne-Hotel am linken Ufer<br />
des Genfersees. Seine einzigartige Lage macht<br />
es zum idealen Ausgangspunkt, um die Stadt<br />
zu entdecken: die majestätische Saint-Pierre-<br />
Kathedrale, die Blumenuhr, den berühmten<br />
140 Meter hohen Jet d’Eau und die Altstadt.<br />
Exquisite Shoppingmöglichkeiten sind nur wenige<br />
Meter von der Rue du Rhône entfernt, wo<br />
Sie die schönsten Luxusboutiquen, die besten<br />
Schokoladenhersteller und renommiertesten<br />
Uhrmacher zu finden sind.<br />
Die 111 Zimmer und 16 Suiten des<br />
Hotels auf der Stadt- oder Seeseite bieten unterschiedliche<br />
Atmosphären mit klassischem<br />
oder resolut modernem Design.<br />
Im Restaurant Gusto bietet der<br />
römische Chefkoch Alessandro Cannata eine<br />
leichte und schmackhafte Küche, inspiriert von<br />
den besten Gerichten des Mittelmeerraums.<br />
Die blumengeschmückte Terrasse im Herzen<br />
der Stadt ist eine begehrte urbane Oase. An<br />
sonnigen Tagen trifft sich ganz Genf gerne im<br />
5. Stock des Hotels auf dem MET Rooftop, um<br />
an einem Cocktail zu nippen. Zwischen Olivenund<br />
Zitronenbäumen lässt es sich königlich<br />
entspannen und den See, den Jet d’Eau und<br />
die Dächer der Stadt bewundern.<br />
www metropole.ch<br />
Mit etwas Glück gewinnen Sie zwei Nächte<br />
im Doppelzimmer für zwei Personen inkl.<br />
Frühstück im Hotel Métrople Genève.<br />
Beantworten Sie diese Wettbewerbsfrage:<br />
Wann wurde das Hotel<br />
Métropole Genève<br />
gebaut?<br />
Schicken Sie Ihre Antwort bis spätestens<br />
30. September <strong>2020</strong>:<br />
bonaLifestyle | Buchenweg 32<br />
4571 Lüterkofen<br />
oder per Mail: wettbewerb@bonaLifestyle.ch<br />
(Keine Barauszahlung. Über den Wettbewerb wird keine<br />
Korrespondenz geführt.)<br />
72 73 LIFESTYLE<br />
bona
NAH FERN FERNOST<br />
TESSIN<br />
Historie und<br />
Moderne<br />
Ein historisches Hotel,<br />
das mit aller Sorgfalt<br />
und viel Liebe zum<br />
Detail renoviert wurde,<br />
ein ausgezeichnetes<br />
Restaurant auf der<br />
Alp und eine Stadt<br />
mit internationalem<br />
Touch: Die Region<br />
Lugano verwöhnt<br />
Auge, Gaumen und<br />
Geist.<br />
Die Region Lugano hat<br />
mit dem Relais Castello di<br />
Morcote ein Hotel-Bijou<br />
für designverliebte Geniesser<br />
und Geniesserinnen<br />
bekommen.<br />
Das LAC Lugano Arte e<br />
Cultura ist das neue Kultur-<br />
BILDER HO<br />
Vico Morcote hat ein reich<br />
historisch-architektonisches Erbe.<br />
SIMONE LEITNER<br />
Ein Weinberg und ein Hotel, die schöner nicht<br />
sein und besser nicht liegen könnten: Im Tessiner<br />
Dorf Vico Morcote wächst an den steilen<br />
Hängen, majestätisch über dem Lago di Lugano,<br />
ein Wein, der Furore macht. Und nun krönt<br />
das neue Relais Castello di Morcote die Tessiner<br />
Hotellerie. Was das bekannte Weingut und das<br />
neue Hotel gemeinsam haben? Eine Besitzerin,<br />
die nicht nur einen ausgezeichneten Wein, sondern<br />
ein aussergewöhnliches Hotel geschaffen<br />
hat: Gaby Gianini. Seit vier Generationen im<br />
zentrum, das den bildenden<br />
und dar stellenden Künsten<br />
gewidmet ist.<br />
74 75 LIFESTYLE<br />
bona
NAH FERN FERNOST<br />
TESSIN<br />
Besitz des Weinguts, baut die Familie Gianini<br />
ins Relais Castello eintritt, wird null Komma<br />
Ristorante Posta beispielsweise bietet viele Spe-<br />
Wein in einer Landschaft an, wo schon zu Rö-<br />
plötzlich in eine andere Welt versetzt. Wo einst<br />
zialitäten, ein traditionelles Interior und über-<br />
merzeiten Wein vinifiziert wurde. Die Weine<br />
Benediktinnerinenn im Kloster wohnten, sind<br />
rascht mit einem sehr guten Weinangebot.<br />
entstehen aus einem Terroir, wo sich die Berg-<br />
nun 12 elegant stylische Zimmer und Suiten<br />
Nur etwa 20 Minuten entfernt liegt<br />
hänge von der Südseite der Voralpenkette her<br />
entstanden. Das alte Kloster aus dem 17. Jahr-<br />
Lugano, die schöne Stadt am See mit interna-<br />
in die Padanische Ebene hinunterziehen. Die<br />
hundert wurde in ein wunderschönes Hotel<br />
tionalem Touch und einem aussergewöhnli-<br />
Rebsorten sind Merlot, Cabernet Franc, Char-<br />
mit Stil und viel Liebe zum Detail umgebaut.<br />
chen Kulturangebot. Eindrucksvoll und anzie-<br />
donnay und Sauvignon, werden hauptsächlich<br />
Ein charmant mediterraner Garten mit einer<br />
hend fällt ein Gebäude auf: Das LAC Lugano<br />
von Hand und nach ökologischen Grundsätzen<br />
Aussicht auf den See und die Bergwelt lässt den<br />
Arte e Cultura, das Kulturzentrum für bildende<br />
verarbeitet. Dies, um die einzigartige Natur und<br />
Gast vor Begeisterung strahlen. Hier zu ent-<br />
Künste, Musik und Bühnenkunst mit einem<br />
Kulturlandschaft der Umgebung zu schützen.<br />
spannen und die Abenddämmerung mit einem<br />
breitgefächertes künstlerisches Angebot. Im<br />
Wer die Strasse von der Küste des<br />
Glas Wein aus dem hauseigenen Rebberg zu<br />
architektonisch eindrücklichen Gebäude wird<br />
Lago di Lugano hochfährt in Richtung Vico<br />
geniessen, hat eine ganz besondere Wirkung.<br />
ein reiches Programm von Ausstellungen und<br />
Morcote fühlt diese besondere Stimmung, das<br />
Auch kulinarisch stehen Superlative auf der<br />
Events, Musiksaison, Theater- und Tanzauffüh-<br />
sanfte Licht und erlebt eine Aussicht, die im-<br />
Menükarte: Die beiden Restaurants La Sorgente<br />
rungen und ein dichtes Programm angeboten.<br />
mer grandioser wird. Und schliesslich auf dem<br />
– im Innern des Relais mit einer sehr schönen<br />
Aber das LAC nur als Museum zu beschreiben,<br />
Hotelbalkon des Relais Castello di Morcote ein<br />
Terrasse – und Vicania, im Grün des Weinbergs<br />
wäre untertrieben. Es beherbergt ausserdem<br />
vorläufiges Finale findet.<br />
gelegen – verwöhnen mit traditionsreichen<br />
das Museo d’arte della Svizzera italiana (Kunst-<br />
Doch alles der Reihe nach: Die Regi-<br />
und regionalen Spezialitäten. Vor allem das<br />
museum der italienischen Schweiz), das aus<br />
on Lugano hat mit dem Relais Castello di Morco-<br />
mit 14 Gault-Millau-Punkten ausgezeichnete<br />
dem Zusammenschluss mit dem Museo Can-<br />
te nicht nur ein neues Hotel-Bijou bekommen,<br />
Restaurant Vicania auf der gleichnamigen Alp,<br />
tonale d’Arte und dem Museo d’Arte Lugano<br />
sondern kann einen weiteren Treffpunkt für<br />
das ebenfalls zum Castello di Morcote gehört,<br />
entstanden ist. Auf den drei Ausstellungsetagen<br />
designverliebte Geniesser und Geniesserinnen<br />
ist alleine eine Reise wert. Chefkoch Andrea<br />
werden permanente sowie temporäre Ausstel-<br />
anbieten. Dank der ausgesprochen schönen<br />
Bertarini serviert seinen Gästen Tessiner Alp-<br />
lungen, wie auch «site spécific» Installationen<br />
Lage zwischen Wäldern und Weinbergen ist das<br />
Gerichte, selbst gemachte Pasta und raffinierte<br />
gezeigt.<br />
Dorf Vico Morcote als architektonisches Kleinod<br />
Überraschungen. Aber die wunderbare Küche<br />
Lugano ist eine Stadt, die auch auf<br />
ein touristisches Magnet – vielleicht sogar eines<br />
alleine ist es nicht, die dieses Restaurant zum<br />
den zweiten Blick überzeugt. Als die grösste<br />
der spektakulärsten Orte der Schweiz. Der alte<br />
Sehnsuchts-Ort macht: Die Lage auf der Alp ist<br />
Stadt im Kanton Tessin, wichtiger Finanzplatz,<br />
Ortskern ist unbeschreiblich anmutig, zeichnet<br />
einmalig – sogar für diese traumhafte Region.<br />
mit grossen Parks und einer schönen Uferpro-<br />
sich durch diese engen Gässchen und Lauben-<br />
Aber auch die Nachbarschaft von<br />
menade zieht sie Schweizer und internationale<br />
gänge aus und wird von Gebäuden aus dem 17.<br />
Vico Morcote kann sich sehen lassen: Deshalb<br />
Gäste an. Und wenn die Sonne scheint, herrscht<br />
und 18. Jahrhundert und einer eindrücklichen<br />
darf ein Ausflug nach Carona nicht fehlen. Wie<br />
mediterranes Klima – im Sommer wie im Win-<br />
Barockkirche gesäumt. Vico Morcote hat aber<br />
jede grosse Liebe muss das Dorf Carona erst<br />
ter. Ausgedehnte Spaziergänge am Luganersee<br />
nicht nur ein reich historisch-architektonisches<br />
erobert werden. Doch ist man einmal dort,<br />
oder auf der noblen Via Nassa, entspannen auf<br />
Erbe, sondern befindet sich im Zentrum eines<br />
kommt man von Carona kaum mehr los. So er-<br />
der Höhe in den sagenhaften Restaurants oder<br />
dichten Wanderweg-Netzes und ist ein hervor-<br />
ging es schon Hermann Hesse, der öfters von<br />
schlafen im ehemaligen Kloster: die Region Lu-<br />
ragender Ausgangspunkt für Touren durch eine<br />
seinem Wohnort Montagnola nach Carona auf-<br />
gano kann alles. Und vieles besser. <br />
üppig mediterrane Landschaft.<br />
Der Name des Relais hat seinen Ursprung<br />
im Castello di Morcote, der einzigen<br />
stieg. In den 60er Jahren blühten im Park San<br />
Grato die ersten Azaleen, wenig später wurde<br />
das bezaubernde Schwimmbad eröffnet. Und<br />
Das alte Kloster aus dem 17. Jahrhundert wurde in ein wunderschönes<br />
Hotel mit Stil und viel Liebe zum Detail umgebaut.<br />
noch bestehenden mittelalterlichen Festung<br />
auch der botanische Garten San Grato ist be-<br />
im Luganese und der Mittelpunkt des familieneigenen<br />
Rebberge. Wer durch die Eingangstüre<br />
merkenswert. Dass es in Carona nicht an guten<br />
Restaurants mangelt, erstaunt wenig. Das<br />
www<br />
relaiscastellodimorcote.ch<br />
luganoregion.com<br />
76 77 LIFESTYLE<br />
bona
NAH FERN FERNOST<br />
MARRAKESCH<br />
Herzenssache<br />
Marrakesch berührt alle Herzen: die der<br />
Kulturinteressierten, der Verliebten, der<br />
Golfer und der Geniesserinnen. Keine andere<br />
marrokanische Metropole zeigt sich<br />
so modern und dennoch so traditionell.<br />
BILDER ADOBE.STOCK (1) | HO<br />
Nirgends war Yves Saint Laurent kreativer als<br />
in Marrakesch. Nirgends hat der Modeschöpfer<br />
das Spiel von Farbe und Licht so intensiv erlebt<br />
wie in der Wüstenstadt. Mit der Eröffnung des<br />
Yves-Saint-Laurent-Museums wurde deshalb<br />
in Marrakesch nicht nur dem Werk des 2008<br />
verstorbenen Modeschöpfers, sondern auch<br />
Marokkos eindrücklicher Kunst ein Denkmal<br />
gesetzt. Der 15-Millionen-Euro-Bau liegt in<br />
der Nähe des legendären Jardin Majorelle, den<br />
Saint Laurent gemeinsam mit seinem Lebensgefährten<br />
und Geschäftspartner Pierre Bergé<br />
1980 gekauft und vor dem Verfall gerettet hatte.<br />
Dieser eindrückliche Ort strahlt in einem<br />
ganz besonders luxuriösen Licht. Und obwohl<br />
das Museum und der Garten immens auf Touristen<br />
aus aller Welt wirkt, lohnt sich ein Besuch<br />
immer. Und immer wieder.<br />
So wie ein Hotelaufenthalt im Luxushotel<br />
Mandarin Oriental nahe der lebhaften<br />
Medina und dem legendären Platz Djemaa<br />
el Fna. Auch im Mandarin Oriental geht dem<br />
Gast schon bei der Ankunft in der Lobby das<br />
Herz auf. Doch dieses aussergewöhnliche Design<br />
mit schönem Wasserspiel ausschliesslich<br />
als Luxus zu bezeichnen, wäre zu einfach. Vielmehr<br />
perfektionieren mehrere Faktoren die<br />
einmalige Hotelanlage. Grosszügigkeit, geometrisch<br />
angeordnete Wasserflächen, traumhafte<br />
Pflanzen und lokale Kunst perfektionieren<br />
das Schauspiel. Das Mandarin Oriental in<br />
Marrakesch ist ein Fünf-Sterne-Luxusresort der<br />
Superlative, eine Oase inmitten der 20 Hektar<br />
grossen Gartenanlage mit Olivenhainen und<br />
einem unbeschreiblichen Blick auf das Atlasgebirge.<br />
54 Privatvillen im arabischen Berberstil<br />
Marrakesch ist immer<br />
eine Reise wert.<br />
Und noch eine.<br />
78 79 LIFESTYLE<br />
bona
NAH FERN FERNOST<br />
MARRAKESCH<br />
mit Pool und Whirlpool fügen sich architektonisch<br />
perfekt in die wunderschöne Hotelanlage<br />
ein. Auch die Suiten mit Tauchbecken<br />
haben einen ganz besonderen Reiz, vor allem<br />
die atemberaubende Aussicht überzeugt. Ob<br />
Das Mandarin Oriental in Marrakesch ist<br />
ein 5-Sterne-Luxusresort der Superlative,<br />
eine Oase inmitten der 20 Hektar grossen<br />
Gartenanlage mit Olivenhainen und einem<br />
unbeschreiblichen Blick auf das Atlasgebirge.<br />
in den Restaurants, der Lobby, den Villen oder<br />
Suiten – das Design ist einzigartig schön. Die<br />
Luxus-Hotelgruppe Mandarin Oriental schafft<br />
es immer wieder und in all ihren Anlagen den<br />
eigenen Stil mit dem landestypischen Design<br />
gekonnt zu kombinieren.<br />
Marokkanisch inspiriertes Design<br />
liegt heute weltweit im Trend. Und auch die<br />
Textil- und Bekleidungsindustrie gewinnt an<br />
Wert. Die steigenden Produktionskosten in asiatischen<br />
Ländern machen Nearshoring-Länder<br />
wie Marokko attraktiv und rücken sie in den<br />
Fokus. Mit anderen Worten: Der Preisunterschied<br />
zwischen den Produktionsländern verringert<br />
sich kontinuierlich. Kurzlebige Trends,<br />
die sich aus Street Styles und Instagram-Postings<br />
entwickeln, erfordern einen reaktionsschnellen<br />
Markt mit kurzen Lieferzeiten. Eine<br />
aktuelle McKinsey-Studie sieht Nearshoring,<br />
che mit modernem Flair über chinesisches Fine<br />
darin Oriental ist eine moderne Hommage an<br />
signer Kyle Philips konzipiert und bietet wun-<br />
vor allem für Online-Händler, von ausschlag-<br />
Dining bis zum variantenreichen Mittagessen<br />
dieses jahrhundertealte Reinigungsritual. Es<br />
derschönes Golfen für Spieler aller Stufen. Das<br />
gebender Relevanz. Eine agile Fertigungskette<br />
am Pool: Schon allein die Restaurants sind eine<br />
basiert auf erneuernden Wärme-, Detox- und<br />
Concierge-Team im Mandarin Oriental unter-<br />
sei von grosser Bedeutung. Ausgefallene De-<br />
Reise wert. Hier wird das romantische Dinner,<br />
Dampfbehandlungen in einer Umgebung von<br />
stützt gekonnt und informiert über alle weite-<br />
signerkleider und coole Foodkonzepte finden<br />
der aromareiche Lunch oder das hervorragende<br />
wohltuender Tiefenwärme. Nach dem Körper-<br />
ren Golfplätze in unmittelbarer Nähe.<br />
Marrakesch-Reisende auf dem wohl berühm-<br />
Frühstück zum Erlebnis.<br />
peeling fühlt sich die Haut wunderbar weich<br />
Und wer nach der Golfrunde auf<br />
testen Souk. Besonders spannend ist der Con-<br />
Was bei einem Tripp in der marro-<br />
und geschmeidig an. Ein Gefühl tiefer Ent-<br />
dem Al Maaden Golfplatz noch etwas Energie<br />
cept Store «Max & Jan» in der Rue Amsefah 14.<br />
kanischen Metropole nie fehlen darf, ist der<br />
spannung, frei von Stress und Sorgen ist den<br />
und Lust auf Kunst hat, solle sich einen Besuch<br />
Heute zeigen innovative Konzepte mit modern<br />
Besuch eines Hamams. Vor allem nicht im<br />
Gästen sicher. Natürlich bietet das Hotel eine<br />
im Museum of African Contemporary Art Al<br />
interpretierten marrokanischen Textilien oder<br />
Mandarin Oriental. Der Hamam ist seit Jahr-<br />
breite Palette an Spa-Treatments in einer archi-<br />
Maaden (MACAAL) nicht entgehen lassen. Ein<br />
Food-Kreationen inmitten der wuseligen Me-<br />
hunderten fester Bestandteil der marokkani-<br />
tektonisch spektakulären Umgebung an.<br />
eindrückliches und einzigartiges Museum in<br />
dina den modernen Lifestyle dieser faszinie-<br />
schen Kultur, ist nicht nur ein Ort der Reini-<br />
Spätestens wenn die Temperaturen<br />
Gehdistanz zum Golfplatz. Wie bereits geschrie-<br />
renden Stadt.<br />
gung, sondern dient auch als Treffpunkt für<br />
hierzulande sinken, schlägt das Golferherz in<br />
ben: Die Magie von Marrakesch ist ungebro-<br />
Und wer sich kulinarisch hochste-<br />
Freunde. Die entspannende und beruhigende<br />
Marrakesch höher. Gäste des Mandarin Orien-<br />
chen gross. Die Wüstenstadt ist immer wieder<br />
hend verwöhnen lassen will, sollte das Manda-<br />
Umgebung schafft den perfekten Rahmen<br />
tals haben eine tolle Auswahl an erstklassigen<br />
eine Reise wert. Und natürlich noch eine.<br />
rin Oriental nicht verlassen. Im Gegenteil: Auch<br />
sich zu erholen. Die Bewohner Marokkos<br />
Golfplätzen in unmittelbarer Nähe. Al Maa-<br />
Nicht-Hotelgäste lieben die ausgezeichnete Kü-<br />
nutzen den Hamam mindestens einmal pro<br />
den Golf beispielsweise ist ein Meisterschafts-<br />
che des Luxushotels und kommen regelmässig<br />
zum Essen – schönster Sonnenuntergang inklusive.<br />
Von traditionell marokkanischer Kü-<br />
Woche, um diese rituelle Körperbehandlung<br />
mit Dampfdusche, Peeling, Haarpflege und<br />
Massage zu geniessen. Der Hamam im Man-<br />
Golfplatz und bietet auf 72 Hektar Fläche eine<br />
18-Loch-Anlage mit Par 72 über 6569 Metern.<br />
Al Maaden wurde vom berühmten Golf-De-<br />
www<br />
mandarinoriental.com<br />
almaaden.golf<br />
macaal.org<br />
80 81 LIFESTYLE<br />
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WOHN<br />
FORMEN<br />
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ES IST IHRE<br />
ES ENTSCHEIDUNG<br />
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Die ENTSCHEIDUNG<br />
neue Leica SL2.<br />
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Jedes Foto ist eine Entscheidung.<br />
Zu sehen, wo andere nur schauen.<br />
Stehenzubleiben, wo andere vorbei eilen.<br />
Jedes Foto ist eine Entscheidung.<br />
Geduldig zu bleiben, wo andere aufgeben.<br />
Zu sehen, wo andere nur schauen.<br />
Aufzustehen, wo andere sich ducken.<br />
Stehenzubleiben, wo andere vorbei eilen.<br />
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Denn es ist Ihre Geschichte.<br />
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