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Wirtschaftszeitung_29062020_Beilage-Wirtschaftskreuz

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Juni 2020 | VERLAGSBEILAGE<br />

Positiv<br />

durch die<br />

Corona-<br />

Zeit<br />

Nordhorn setzt<br />

auf Flexibilität<br />

Auch in Münster wird<br />

am Impfstoff geforscht<br />

So sieht die Welt<br />

nach Corona aus<br />

Oldenburg: Menschliche<br />

Werte sorgen für Erfolg<br />

Osnabrück: Mittelstand<br />

überwiegend optimistisch<br />

02<br />

06<br />

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31<br />

Nord-West


2<br />

<strong>Wirtschaftskreuz</strong> Nord-West<br />

<strong>Wirtschaftskreuz</strong> Nord-West<br />

03<br />

„Große Herausforderungen“<br />

Die Agentur für Arbeit in Nordhorn setzt auf Flexibilität<br />

Nordhorn<br />

Die Corona-Krise hat nicht<br />

nur die Wirtschaft, sondern<br />

auch die Arbeitsagentur mit<br />

voller Wucht getroffen. Beide<br />

befinden sich seit Mitte März<br />

im Ausnahmemodus. Die Behörde<br />

hat Dienstzeiten verlängert<br />

und Arbeitsablaufe<br />

geändert, um Firmen und<br />

Leistungsempfängern zu helfen.<br />

Noch immer ist Hans-Joachim Haming,<br />

Chef der Nordhorner Agentur<br />

für Arbeit, erstaunt darüber, in welchem<br />

Ausmaß die Corona-Pandemie<br />

seine Arbeitsverwaltung durcheinandergewirbelt<br />

hat. Praktisch über<br />

Nacht war in der Arbeitsagentur Nordhorn<br />

nichts mehr wie vorher, denn seit<br />

Mitte März haben die Arbeitsagenturen<br />

für den Publikumsverkehr geschlossen.<br />

Wo sonst der persönliche<br />

Kontakt zwischen Kunde und Berater<br />

der Normalfall ist, geht es nun darum,<br />

die Menschen auf anderen Wegen,<br />

nämlich telefonisch oder digital zu<br />

erreichen. Unter anderem wurde eine<br />

zusätzliche Hotline für die telefonische<br />

Erreichbarkeit eingerichtet.<br />

Kurzarbeit als<br />

Hauptthema<br />

Regelrecht überflutet wurde die Agentur<br />

von Fragen zum Kurzarbeitergeld.<br />

Seit Mitte März hat die Nordhorner<br />

Arbeitsagentur über 4000 Anzeigen<br />

auf Kurzarbeit erhalten. Die in den<br />

Anzeigen enthaltene Anzahl der Beschäftigten<br />

liegt bei rund 46.000. Ob<br />

und in welchem Umfang für diese Beschäftigten<br />

dann tatsächlich Kurzarbeit<br />

eintritt, lässt sich allerdings aktuell<br />

nicht prognostizieren.<br />

„Unser oberstes Ziel besteht darin,<br />

mitzuhelfen, dass unsere Betriebe, wo<br />

immer möglich, mit Kurzarbeitergeld<br />

ihr Personal halten, um dann nach der<br />

Krise wieder schnell produktiv sein zu<br />

können.“ In diesem Zusammenhang<br />

weist Haming auf die kurze Bearbeitungszeit<br />

der Anträge hin: „Die dauert<br />

in der Regel nur einige Tage.“<br />

Andere Behörden<br />

helfen mit<br />

Entsprechend hat die Agentur alle<br />

Hebel in Bewegung gesetzt, um die<br />

Zahl der Mitarbeiter im Bereich Kurzarbeit<br />

auszubauen. Verschiedene Maßnahmen<br />

wurden ergriffen, um den<br />

Ansturm zu bewältigen. So wurden<br />

kurzfristig Berufs- und Reha-Berater<br />

geschult, um die telefonische Beratung<br />

zum Thema Kurzarbeitergeld<br />

vornehmen zu können. Ruheständler,<br />

die in der Vergangenheit in Sachen<br />

Kurzarbeit beraten haben, wurden reaktiviert.<br />

Auch Studierende der<br />

BA-Hochschulen in Mannheim und<br />

Schwerin arbeiten mit, und andere<br />

Behörden leisten Amtshilfe.<br />

Flexibilität ist seit Corona ein<br />

Riesenthema in der Agentur. Viele<br />

Beschäftigte arbeiten im Homeoffice:<br />

„Wir haben den Arbeitszeitrahmen<br />

stark ausgeweitet: grundsätzlich von<br />

6 bis 22 Uhr“, sagt Haming. „Die<br />

Mitarbeiter haben sehr gut mitgezogen:<br />

sie sehen, wie sinnvoll ihre Arbeit<br />

ist.“<br />

Digitalisierungsschub<br />

Der Digitalisierungsschub, den die<br />

Corona-Krise der Arbeitsweise der<br />

Nordhorner Arbeitsagentur mit sich<br />

gebracht hat, soll auf jeden Fall auch<br />

nach der Krise genutzt werden. Sowohl<br />

bei den internen Abläufen als<br />

auch im Kontakt mit den Kunden wird<br />

in Zukunft verstärkt auf Videokonferenzen,<br />

Webinare und Chats gesetzt.<br />

„Es funktioniert sehr viel, was vorher<br />

kaum denkbar war“, sagt der Agenturleiter.<br />

Auf den persönlichen Kundenkontakt<br />

will die Behörde aber nicht<br />

verzichten.<br />

Insgesamt ist Haming zufrieden damit,<br />

wie seine Behörde die Krise gemeistert<br />

hat: „Ich glaube, wir haben<br />

die Ausnahmesituation bisher gut gemanagt.<br />

Es liegen aber noch große<br />

Herausforderungen vor uns.“ Haming<br />

denkt da insbesondere an die Bearbeitung<br />

und Berechnung der Anträge auf<br />

Kurzarbeit. Diese treffen nach wie in<br />

großer Zahl ein. Auch das liegengebliebene<br />

Vermittlungs- und Beratungsgeschäft<br />

muss nach und nach aufgeholt<br />

werden. „Aber auch das werden<br />

wir schaffen.“<br />

Von Melanie Jülisch<br />

Oldenburg<br />

Seit Jahren wartet das Oldenburger<br />

Münsterland mit positiven<br />

Entwicklungen auf: Sei<br />

es in Sachen BIP oder der demografischen<br />

Entwicklung,<br />

im Bundesvergleich konnte<br />

die Region stets eine der Spitzenpositionen<br />

einnehmen.<br />

Neu hingegen ist, dass auch<br />

der Tourismus sich zu einer<br />

starken Wirtschaftskraft entwickelt<br />

hat.<br />

Wird der Zeitraum von 2014 bis 2018<br />

betrachtet, so stieg die Zahl der Gäste<br />

um 17,5 Prozent, die der Übernachtungen<br />

um 22,4 Prozent. In einer Studie<br />

des Landkreises Vechta aus dem Jahr<br />

2016 zeigt sich, dass die Gäste im Kreisgebiet<br />

für einen Bruttoumsatz von<br />

129,44 Millionen Euro und eine Wertschöpfung<br />

von knapp 61 Millionen<br />

Euro sorgten. Dies entspricht in etwa<br />

2320 Personen, deren Einkommen<br />

durch Tourismus bestritten wird sowie<br />

einer jährlichen Steuereinnahme der<br />

Kommunen zwischen 2,3 und 2,9 Millionen<br />

Euro.<br />

Dramatische Auswirkungen<br />

„Dass diese Umsätze aufgrund der anhaltenden<br />

Corona-Pandemie starke<br />

Trotz Corona-bedingter Umstellung vieler Prozesse: Die Agentur für Arbeit in<br />

Nordhorn hat die Krise bislang gut gemeistert. Foto: Agentur für Arbeit. Einbußen erfahren, steht unweigerlich<br />

Gezielt den Tourismus stärken<br />

Johannes Knuck will nicht auf die Zahlen, sondern die Menschen<br />

dahinter blicken<br />

fest und nicht zur Debatte“, so Johannes<br />

Knuck, Abteilungsleiter Tourismus<br />

und stellv. Geschäftsführer des Verbunds<br />

Oldenburger Münsterland, der<br />

Dachverband der Landkreise Cloppenburg<br />

und Vechta mit ihren fünf Erholungsgebieten,<br />

der sich auch im überregionalen<br />

Marketing engagiert. „Viel<br />

wichtiger ist in diesem Kontext aber<br />

nicht der Blick auf die Gesamtumsatzzahlen,<br />

sondern auf die Menschen, Betriebe<br />

und Einrichtungen hinter diesen<br />

Zahlen, denn vor allem die Betreiber<br />

und Angestellten der Beherbergungs-,<br />

Gastronomie- und Freizeitbetriebe sind<br />

die Leidtragenden der teils dramatischen<br />

Auswirkungen dieser Pandemie.“<br />

Durch gezielte Kampagnen, angelehnt<br />

an das Stufenmodell der niedersächsischen<br />

Landregierung, wirbt der Verbund<br />

aktuell für die Tourismusbranche.<br />

„Auf diesem Wege standen und<br />

stehen wir unseren Leistungsträgern<br />

zur Seite und konnten erreichen, dass<br />

die Angebote der Region sowohl regional<br />

als auch überregional bekannt gemacht<br />

wurden. Das Feedback seitens<br />

unserer Betriebe und Einrichtungen<br />

zeigt, dass diese Strategie aufgegangen<br />

ist“, sagt Johannes Knuck.<br />

Drei-Schritt-Plan<br />

Schritt 1:<br />

Gestartet wurde eine umfassende Kampagne<br />

zu gastronomischem Angebot und<br />

speziellen Services der Gastronomie<br />

(Liefer- und Bestellservices). Diese Inhalte<br />

wurden auf einer eigens eingerichteten<br />

Website gesammelt und beworben,<br />

auch durch spezielles Content-Marketing:<br />

„Mutmacher-Geschichten“ aus entsprechenden<br />

Betrieben und deren Umgangsweise<br />

und Erfahrungen mit Corona<br />

konnten anderen Betrieben Chancen<br />

aufzeigen und regional für das Angebot<br />

„vor der eigenen Haustür“ werben.<br />

Schritt 2:<br />

Ergänzt wurde diese umfangreiche Content-Marketing-Kampagne<br />

durch vergleichbare<br />

Maßnahmen für Unterkünfte<br />

und Hotels ab dem 25. Mai.<br />

Schritt 3:<br />

Seit dem 8. Juni werden auch die Freizeitbetriebe<br />

im Oldenburger Münsterland<br />

durch die Kampagne unterstützt.<br />

Mit dem Rad lässt sich das Oldenburger Münsterland besonders gut erkunden, so wie hier die Thülsfelder Talsperre. <br />

Foto: OM-Tourismus Johannes Knuck. Foto: Knuck<br />

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04<br />

<strong>Wirtschaftskreuz</strong> Nord-West<br />

Innovativ und wirtschaftlich stark<br />

Das Münsterland: beliebt bei Touristen, lebenswert für Einheimische<br />

Von Jenny Hagedorn<br />

Münster<br />

Das Münsterland ist landschaftlich<br />

schön, bei Touristen<br />

beliebt und Münster als<br />

Oberzentrum ausgezeichneterweise<br />

die „lebenswerteste<br />

Stadt der Welt“. Aber auch<br />

für Arbeitnehmer hat die Region<br />

einiges zu bieten: Ein rasantes<br />

Wirtschaftswachstum,<br />

eine starke Industrie<br />

und eine seit Jahren niedrige<br />

Arbeitslosenquote zeichnen<br />

die Region aus.<br />

Mittelstand als Motor<br />

Besonders kleine und mittelständische<br />

Unternehmen und Familienunternehmen<br />

gelten als wirtschaftlicher<br />

Motor. Nirgendwo in Nordrhein-Westfalen<br />

arbeiten mehr Menschen in mittelständischen<br />

Betrieben. Insgesamt<br />

gibt es hier rund 68.000 Betriebe und<br />

Unternehmen, die wesentlich zur<br />

Wirtschaftskraft des Landes beitragen:<br />

Das Bruttoinlandsprodukt je Einwohner<br />

ist zwischen 2006 und 2015<br />

um 22 Prozent angestiegen. Die Bruttowertschöpfung<br />

wuchs in den meisten<br />

Branchen im gleichen Zeitraum<br />

sogar deutlich stärker als im<br />

NRW-Durchschnitt.<br />

Der Wirtschaftsstandort Münsterland<br />

umfasst die Stadt Münster sowie die<br />

vier ländlich geprägten Kreise Borken,<br />

Coesfeld, Steinfurt und Warendorf. Im<br />

Nordwesten von NRW gelegen grenzt<br />

das Münsterland an die Niederlande<br />

und Niedersachsen. Obwohl das<br />

Münsterland flächenmäßig die drittgrößte<br />

der neun Regionen Nordrhein-Westfalens<br />

ist, ist es vergleichsweise<br />

dünn besiedelt. Nur 273 Einwohner<br />

leben durchschnittlich auf einem<br />

Quadratkilometer (NRW: 524). Insgesamt<br />

sind hier 1,62 Millionen Menschen<br />

zu Hause.<br />

Agrar und Akademiker<br />

Rund 1,08 Millionen Frauen und Männer<br />

haben hier einen Job – von ihnen<br />

sind etwa 619.000 sozialversicherungspflichtig<br />

beschäftigt. Die Arbeitslosenquote<br />

gehört seit Jahren zu<br />

den niedrigsten in NRW. In keiner<br />

anderen Region haben so viele Bürger<br />

ab 15 Jahren einen Ausbildungs- oder<br />

Hochschulabschluss wie hier. In<br />

Münster ist der Akademikeranteil zudem<br />

so groß wie in keiner anderen<br />

Region.<br />

Das Münsterland zeichnet sich durch<br />

eine große Branchenvielfalt aus. Besonders<br />

stechen dabei die Bereiche Maschinenbau,<br />

Ernährungsgewerbe, Logistik,<br />

Gesundheitswirtschaft, wissensintensive<br />

Dienstleistungen sowie innovative<br />

Werkstoffe und Ressourceneffizienz heraus.<br />

Ebenso spielt die Landwirtschaft<br />

eine wichtige Rolle, vor allem in den<br />

Kreisen Borken, Coesfeld und Warendorf.<br />

Insgesamt erwirtschaftete der<br />

Sektor 1,3 Prozent der Bruttowertschöpfung<br />

– mehr als in jeder anderen<br />

Region – und steuerte damit 31 Prozent<br />

der gesamten landwirtschaftlichen<br />

Bruttowertschöpfung in NRW bei.<br />

Schön und schlau: Die Stadt Münster bietet Sehenswürdigkeiten wie den Prinzipalmarkt und beherbergt gleichzeitig<br />

einen hohen Anteil an Akademikern. <br />

Foto: Stadt Münster<br />

„Es gibt Hoffnungszeichen“<br />

Corona-Auswirkungen im Münsterland: Interview mit Dr. Fritz Jaeckel,<br />

Hauptgeschäftsführer der IHK Nord Westfalen<br />

Von Jenny Hagedorn<br />

Münster<br />

Der Hauptgeschäftsführer<br />

der IHK Nord Westfalen, Dr.<br />

Fritz Jaeckel, äußert sich im<br />

Interview zu den Auswirkungen<br />

des Coronavirus im<br />

Münsterland – sieht aber<br />

gleichzeitig auch Anzeichen,<br />

dass die Region die Krise gut<br />

überstehen kann.<br />

Wie stark ist die Wirtschaft im<br />

Münsterland betroffen?<br />

Das ganze Ausmaß ist noch nicht abschließend<br />

abzusehen. Die Corona-Pandemie<br />

trifft die Wirtschaft auf<br />

jeden Fall in ihrer gesamten Breite.<br />

Regionale Daten zum Arbeitsmarkt<br />

sowie Anzeigen auf Kurzarbeit lassen<br />

den Schluss zu, dass sich das Münsterland<br />

nicht von der gesamtdeutschen<br />

Entwicklung abkoppeln kann. Aber es<br />

gibt Hoffnungszeichen: Mit ihren sehr<br />

vielen spezialisierten Mittelständlern<br />

und nur wenigen Großunternehmen<br />

ist die regionale Wirtschaft sehr breit<br />

und vielfältig aufgestellt. Das macht<br />

sie in Krisen standfest. Die aktuellen<br />

Zahlen zu den Industrieumsätzen im<br />

ersten Quartal zeigen zum Beispiel,<br />

dass das verarbeitende Gewerbe noch<br />

von einem Auftragspuffer zehrt. Eine<br />

starke Nahrungs- und Futtermittelindustrie<br />

hier in der Region sorgt ebenfalls<br />

für Stabilität. Aber es gibt auch<br />

leider große Einbrüche im Dienstleistungssektor,<br />

insbesondere im Reiseund<br />

Gastgewerbe oder der Eventbranche.<br />

Wie schnell wird sich unsere<br />

Wirtschaft wieder erholen?<br />

Da die Situation in vielerlei Hinsicht<br />

neu ist, können seriöse Prognosen<br />

kaum gestellt werden. Was man aber<br />

machen kann, ist anhand verschiedener<br />

Szenarien wahrscheinliche Verläufe<br />

zu zeichnen. Klar zu erkennen<br />

ist, dass die Skepsis gegenüber einer<br />

schnellen Erholung immer mehr zunimmt.<br />

Gingen zu Beginn der Krise<br />

viele Szenarien noch von einem schnellen<br />

Aufschwung nach dem Shutdown<br />

und nach ersten Lockerungen aus,<br />

wird dies mittlerweile als immer unwahrscheinlicher<br />

eingeschätzt. Der<br />

von der Bundesregierung erwartete<br />

Rückgang des Bruttoinlandsprodukts<br />

für 2020 um 6,3 Prozent wird von vielen<br />

Experten als zu optimistisch bewertet.<br />

Einige namhafte Wirtschaftsforschungsinstitute<br />

rechnen inzwischen<br />

mit minus zehn Prozent. Wie<br />

schnell der Erholungsprozess letztlich<br />

voran kommt, hängt nicht zuletzt davon<br />

ab, wie belastbar die Wertschöpfungsketten<br />

sind und wie sich die<br />

Konsum- und Investitionsneigung der<br />

Kunden und Unternehmen hier und in<br />

der Welt nach Corona entwickelt. Bei<br />

der Einschätzung ist aber Vorsicht geboten.<br />

Für großen Optimismus gibt es<br />

leider derzeit wenig Anlass. Durch<br />

unsere aktuellen Konjunkturumfrage<br />

wissen wir, dass der Großteil der Unternehmen<br />

im Münsterland nicht von<br />

einer dynamischen Entwicklung in<br />

den kommenden Monaten ausgeht.<br />

Dr. Fritz Jaeckel, Hauptgeschäftsführer<br />

der IHK Nord Westfalen.<br />

Foto: Mensing/IHK Nord Westfalen<br />

Was bedeutet Corona ganz konkret<br />

für unsere Region?<br />

In den Fußgängerzonen sehen Sie wieder<br />

Menschen, aber Handel und Gastronomie<br />

sind noch weit von ihren<br />

Umsätzen vor Corona entfernt. Dienstleister<br />

mit persönlichem Kundenkontakt<br />

müssen sich teilweise neu erfinden,<br />

um ihre Abläufe an Hygienevorschriften<br />

anzupassen. Einige Geschäftsfelder,<br />

beispielsweise rund um<br />

Freizeit und Events, bleiben nur in<br />

Teilen bestehen oder können gar nicht<br />

bearbeitet werden. Komplexe Wertschöpfungsketten<br />

sind auch in unserer<br />

Region durch lange Lockdowns in anderen<br />

europäischen Ländern betroffen.<br />

Nicht zuletzt sind Menschen und<br />

Unternehmen verunsichert, wie es mit<br />

und nach Corona weitergehen wird.<br />

Unternehmen investieren natürlich<br />

mehr, wenn sie sich ihres Geschäftserfolges<br />

sicher sind. Und auch Mitarbeiter<br />

mit sicheren Arbeitsplätzen konsumieren<br />

mehr als Beschäftigte, die um<br />

ihren Job bangen oder durch Kurzarbeit<br />

weniger Einkommen haben.<br />

Wie stellt sich die Region auf die<br />

Auswirkungen ein?<br />

Zunächst haben sich die Akteure mit<br />

wirtschaftspolitischem Bezug auf verschiedenen<br />

Ebenen schnell und unkompliziert<br />

vernetzt, um das Überleben<br />

möglichst vieler Unternehmen zu<br />

sichern und die erfolgreiche Wirtschaftsstruktur<br />

zu sichern. Das fängt<br />

bei der Bezirksregierung Münster an<br />

und reicht bis auf die Ebene der Städte<br />

und Gemeinden. Auch die IHK ist intensiv<br />

beteiligt. Das Spektrum reicht<br />

von der Hilfe bei unterbrochenen Lieferketten<br />

im Ausland über die Vermittlung<br />

von Auszubildenden aus Insolvenzbetrieben<br />

bis hin zur IHK-Finanzierungshotline.<br />

Allein an dieser Hotline<br />

haben wir über 16.000 Beratungsgespräche<br />

mit Unternehmen geführt.<br />

Es ging um die Beantragung der<br />

NRW-Soforthilfe, aber auch um andere<br />

Finanzierungshilfen.<br />

Was bedeuten die Reisebeschränkungen<br />

für die Logistik?<br />

Der Warentransport ist zunächst einmal<br />

sichergestellt. Probleme bereiten<br />

aber lange Staus an den Grenzen, von<br />

denen wir hier im Münsterland nicht<br />

allzu viel mitbekommen. Die Reisebeschränkungen<br />

haben allerdings das<br />

deutsche Fachkräfteproblem verschärft.<br />

Denn viele Erntehelfer, aber<br />

auch Arbeitskräfte in anderen Bereichen<br />

kommen aus Osteuropa. Sie durften<br />

und dürfen nicht einreisen oder<br />

müssen nach dem Grenzübertritt in<br />

Quarantäne. Letzteres hat auch dazu<br />

geführt, dass viele eingeplante Arbeitskräfte<br />

aus Osteuropa erst gar<br />

nicht nach Deutschland gereist sind,<br />

weil sich der Einsatz hier nicht lohnt.<br />

Was bedeutet die Krise für den<br />

Handel mit dem Ausland?<br />

Der grenzüberschreitende Handel ist<br />

zunächst kaum direkt betroffen, da<br />

die Verbindungen ins Ausland nach<br />

anfänglichen Komplikationen weitgehend<br />

stehen. Probleme dürften vor allem<br />

aus der fehlenden Nachfrage resultieren.<br />

Der Corona-Schock trifft<br />

auch unsere Handelspartner. Das spüren<br />

die Unternehmen mit Geschäftsbeziehungen<br />

ins Ausland und deren<br />

Zulieferer<br />

Wer sind die Gewinner und<br />

Verlierer der Krise?<br />

Wie in jeder Situation gibt es Unternehmen<br />

oder Branchen, die sich aktuell<br />

besser entwickeln als andere. Kurzfristig<br />

stieg natürlich die Nachfrage<br />

bei Lebensmittel-, Drogerie- oder Baumärkten.<br />

Auch Fahrradhändler stehen<br />

hoch in der Gunst der Kunden. Unternehmen<br />

fragten für die Umstellung<br />

auf Homeoffice und Onlinekommunikation<br />

natürlich bei betreffenden Firmen<br />

verstärkt Leistungen nach. Jedoch<br />

ist langfristig eine gesunde Mischung<br />

in der Unternehmensstruktur<br />

und ein breiter Aufschwung in der<br />

Gesamtregion wichtig, um nachhaltig<br />

Wachstum zu generieren. Wir müssen<br />

verhindern, dass die Betriebe zu Verlierern<br />

werden, die gut gewirtschaftet<br />

und eine Perspektive haben. Darum<br />

sind die schnell umgesetzten Rettungsmaßnahmen<br />

von Bund und Land<br />

ganz wichtig. Die Corona-Pandemie<br />

hat den Megatrend Digitalisierung<br />

noch deutlicher auf die Tagesordnung<br />

gesetzt. Ein anderer Megatrend, der<br />

demografische Wandel, rückt dagegen<br />

gerade etwas in den Hintergrund,<br />

wird aber wieder an Bedeutung gewinnen.<br />

Verlierer werden langfristig<br />

die sein, die sich nicht auf strukturelle<br />

Veränderungen durch beide Megatrends<br />

einstellen. Daran hat die Corona-Krise<br />

grundsätzlich nichts geändert.<br />

Mit Blick auf unsere Unternehmenslandschaft<br />

bin ich optimistisch,<br />

dass die Unternehmerinnen und Unternehmer<br />

langfristig individuelle Lösungen<br />

und Nachfrager für ihre Waren<br />

und Dienstleistungen finden werden.<br />

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<strong>Wirtschaftskreuz</strong> Nord-West<br />

07<br />

„Wir sind sehr zuversichtlich“<br />

Auch in Münster wird an Corona-Medikamenten geforscht<br />

Masken, Maskottchen, Millionen<br />

Osnabrücker Unternehmer produzieren Schutzmasken<br />

Von Jenny Hagedorn<br />

Münster<br />

Weltweit wird nach einem<br />

Medikament gegen das Corona-Virus<br />

gesucht. Auch in<br />

Münster – und das sehr vielversprechend.<br />

Ein Virologe<br />

der Westfälischen Wilhelms<br />

Universität hat bereits vor<br />

Jahren ein Medikament entwickelt,<br />

das nun im Kampf<br />

gegen das Corona-Virus<br />

wichtig werden könnte. Im<br />

Interview erklärt Professor<br />

Stephan Ludwig vom Institut<br />

für Virologie der WWU<br />

Münster, warum er so große<br />

Hoffnungen in dieses Medikament<br />

setzt.<br />

Herr Ludwig, das von Ihnen<br />

mitentwickelte Medikament sollte<br />

eigentlich zur Behandlung von<br />

Atemwegserkrankungen im<br />

Zusammenhang mit Grippe<br />

eingesetzt werden.<br />

Wie sind Sie auf die Idee gekommen,<br />

es beim Corona-Virus zu testen?<br />

Grippe und Corona-Viren gehören<br />

beide zur Gruppe der RNA-Viren. Bei<br />

Grippeviren konnten wir nachweisen,<br />

dass unser Wirkstoff einen doppelten<br />

Nutzen entfaltet: Er hemmt die Viren<br />

und sorgt dafür, dass das Immunsystem<br />

nicht überschießt. Daraufhin haben<br />

wir das Medikament auch auf<br />

Wirkung gegen das Corona-Virus untersucht.<br />

Dort konnten wir den doppelten<br />

Nutzen ebenfalls nachweisen.<br />

Das Medikament war eigentlich auf<br />

der Stufe zur Phase-2-Studie, sollte<br />

Anfang des kommenden Jahres in einer<br />

klinischen Studie gegen Influenza<br />

erstmalig an Patienten getestet werden.<br />

Dieses werden wir nun bereits im<br />

Juli mit Covid 19 vorziehen. Dabei<br />

werden viele Daten erfasst, gesammelt<br />

und ausgewertet. Wenn das Medikament<br />

positiv anschlägt, könnte es im<br />

kommenden Jahr bereits bei ausgewählten<br />

Patienten eingesetzt werden.<br />

Was ist das Besondere an dem<br />

Medikament?<br />

Das Besondere ist sein zweigeteilter<br />

Wirkmechanismus. Einerseits bekämpft<br />

es den Erreger selbst. Andererseits<br />

wirkt es darüber hinaus gegen<br />

die Immunantwort der Zelle auf das<br />

Corona-Virus. Diese Immunantwort<br />

ist die Reaktion des Immunsystems<br />

auf die Konfrontation des Körpers mit<br />

den Corona-Viren. Von den etwa 140<br />

derzeitigen Wirkstoffentwicklungen<br />

auf der Welt haben nur eine Handvoll<br />

diese beiden Wirkmechanismen. Das<br />

hat also schon Seltenheitswert. Vor<br />

allem in einem späteren Verlauf der<br />

Erkrankung, in dem nicht mehr das<br />

Corona-Virus selbst, sondern das<br />

überschießende Immunsystem sich<br />

gegen den menschlichen Körper richtet,<br />

ist das wichtig.<br />

<br />

Welche Herausforderungen<br />

mussten Sie in den vergangenen<br />

Monaten bewältigen?<br />

Eine Herausforderung bestand darin,<br />

die Fachwelt von unserer These zu<br />

Foto: Rolf Vennenbernd/dpa<br />

Professor Stephan Ludwig vom Institut für Virologie der WWU Münster.<br />

<br />

Foto: WWU Münster<br />

überzeugen: Diese besagt, wenn man<br />

den Viren ihre Vermehrungsgrundlage<br />

in den Zellen nimmt – also einen<br />

Faktor, den das Virus in der Zelle<br />

braucht, hemmt –, sich die Viren nicht<br />

weiter vermehren. Das gleicht einem Von Christoph Lützenkirchen<br />

Paradigmenwechsel. Daran schließt<br />

sich die zweite Herausforderung an: Osnabrück<br />

Wie setzt man das in einen weiteren Von heute auf morgen wurde<br />

Anwendungsansatz? Was uns in den<br />

in Deutschland eine Maskenpflicht<br />

in bestimmten Situati-<br />

kommenden Monaten darüber hinaus<br />

noch beschäftigen wird, ist außerdem<br />

die Finanzierung der Entwicklung. onen eingeführt. In der Region<br />

haben sich zahlreiche<br />

Denn eigentlich wollten wir viel später<br />

mit den klinischen Studien starten,<br />

Unternehmen und Privatper-<br />

mit der Maskenpro-<br />

die Gespräche mit den Investoren sind<br />

noch nicht final geführt und die Pha-sonese-2-Studien<br />

kosten Geld.<br />

duktion beschäftigt.<br />

Was macht die derzeitige Arbeit „Ich habe mir das zur Aufgabe gemacht,<br />

weil mich sowas triggert“, sagt<br />

so einmalig?<br />

Niemand unserer Mitarbeiter im La-Stefanibor hatte bisher ein Corona-Virus in werden, die ich neu denke. Die Anlei-<br />

Ludwig: „Es sollte eine Maske<br />

der Hand. Das war für uns alle ganz tungen, die man im Internet finden<br />

neu. Zudem mussten wir unter Hoch-konntesicherheitsbedingungen arbeiten. Das Inhaberin der Kostümwerkstatt in<br />

waren unbefriedigend.“ Die<br />

gesamte Team hat sich voller Motiva-Hagetion, mit Energie und Kreativität der hochwertigen Maskottchen. Diese lief<br />

a.T.W. verdient ihr Geld mit<br />

Aufgabe gewidmet, auch am Wochen-lauende viel gearbeitet. Da muss ich ein ohne Einschränkungen weiter.<br />

Ludwig auch während der Krise<br />

großes Lob aussprechen.<br />

Dennoch tüftelte die Schneiderin<br />

mehrere Nächte an ihrem Modell einer<br />

Sie wirken optimistisch. Maske. Sie sollte angenehm zu tragen<br />

Stephan Ludwig: Ja, wir sind sehr zu-seinversichtlich. In ersten Studien konn-ohne Gummibänder. Ludwig: „Außer-<br />

gut waschbar, ohne Nähte und<br />

ten wir die beschriebene doppelte dem sollten Sie möglichst jedem pas-<br />

Sie bestehen aus einem Vliesmate-<br />

Wirkungsweise an menschlichen Zel-senlen<br />

mit Virusisolaten von Corona-Pati-rialenten nachweisen. Wir konnten zei-Nachbarschaft beziehe. Der Vorteil<br />

das ich über eine Strickerei in der<br />

gen, dass sich die Viren nachhaltig von Vlies ist, dass man dadurch atmen<br />

zurückdrängen lassen. Somit steht kann.“ Insgesamt 2500 Stück ihrer<br />

laut der Zulassungsbehörde, dem Bun-Eigenschöpfundesinstitut für Arzneimittel und Medi-produziert, gut 500 davon wurden<br />

hat Stefanie Ludwig<br />

zinprodukte, weiteren Studien nichts verkauft. „Nun ist der Hype vorbei. Die<br />

mehr im Weg.<br />

restlichen Masken liegen jetzt hier. Ich<br />

In der Werkstatt der Hagenerin Stefanie Ludwig entstehen nicht nur<br />

Stoffmaskottchen, sondern jetzt auch Schutzmasken. <br />

Foto: Ludwig<br />

verkaufe sie nach und nach über einen<br />

Stand an der Straße, so wie man das<br />

von Eiern und Schnittblumen kennt“,<br />

sagt sie. Die Masken kosten fünf Euro<br />

das Stück.<br />

Produktion im<br />

großen Stil<br />

Im großen Stil ist das Osnabrücker<br />

Unternehmen Zender in die Produktion<br />

von Schutzmasken eingestiegen.<br />

„Als Automobilzulieferer haben wir<br />

ein hohes Know-how und langjährige<br />

Erfahrungen in der Verarbeitung von<br />

hochwertigen Textilien und Vliesstoffen.“,<br />

erklärt Norbert Borner, Geschäftsführer<br />

und Gesellschafter von<br />

Zender Germany. Schon Anfang April<br />

begann man, die ersten Masken herzustellen.<br />

Die Planungen dafür liefen allerdings<br />

bereits, seit im März ein Hilferuf<br />

aus Italien in Osnabrück einging.<br />

Die Zender-Muttergesellschaft sitzt im<br />

norditalienischen Caorle. Erste Prototypen<br />

wurden hergestellt und Labortests<br />

durchgeführt. Schnell erhielten<br />

die Osnabrücker eine Zulassung des<br />

Bundesinstituts für Arzneimittel und<br />

Medizinprodukte (BfArM) zum in Verkehr<br />

bringen sogenannter Corona-SARS-Cov-2-Pandemieatemschutzmasken.<br />

Die Masken sind zum Selbstund<br />

Fremdschutz geeignet und kommen<br />

in Einrichtungen des Gesundheitswesens<br />

zum Einsatz. Sie werden<br />

auch als ‚FFP2‘ oder ‚FFP3‘ Masken<br />

bezeichnet. Zukünftig will Zender zudem<br />

einfachere OP-Masken in hoher<br />

Stückzahl herstellen.<br />

„Anfang April sind wir mit fünf Produktionslinien<br />

an den Start gegangen,<br />

zurzeit sind es 15“, sagt Geschäftsführer<br />

Borner. Von der manuellen Produktion<br />

stellt Zender aktuell auf eine<br />

vollautomatische Produktion um. Dafür<br />

investiert das Unternehmen in<br />

Millionenhöhe. Mit Hilfe der Automatisierung<br />

will man wöchentlich mehrere<br />

Millionen unterschiedlicher Maskentypen<br />

am Standort Osnabrück herstellen.<br />

Mit seinem neuen Geschäftsbereich<br />

konnte Zender wegbrechende Aufträge<br />

der Autoindustrie kurzfristig<br />

kompensieren. Vor der Krise beschäftigte<br />

das Unternehmen in Osnabrück<br />

50 Mitarbeiter, aktuell sind es 300.<br />

Dennoch ist man kontinuierlich auf<br />

der Suche nach qualifiziertem Fachpersonal<br />

aus der Textilverarbeitung.<br />

„Inzwischen haben wir stabile Kundenkontakte<br />

für die Masken aufgebaut“,<br />

sagt Lena Guth. Die Produktion<br />

in Deutschland werde sehr begrüßt.<br />

Kurze Wege wirkten in der Krise beruhigend.<br />

Der Markt zeige Bereitschaft,<br />

die Masken auch dauerhaft abzunehmen.<br />

Weben, Beschichten, Laminieren,<br />

Heytex aus Bramsche entwickelt und<br />

produziert technische Textilien. Das<br />

Unternehmen bietet ab Lager thermofixierte<br />

Polyesterwirkware zur Produktion<br />

von Behelfs-Mund-Nase-Masken<br />

an. Das Material passe sich der<br />

Gesichtskontur besser an als Webware,<br />

heißt es bei Heytex. Es ist den<br />

Angaben zufolge kochfest und kann<br />

bei 90°C gewaschen werden. Außerdem<br />

haben die Bramscher auch fertig<br />

konfektionierte Behelfs-Mund-Nasen-Masken<br />

im Angebot.<br />

Masken für den<br />

Rosenhof<br />

Mit den Masken des neu gegründeten<br />

Osnabrücker Labels „Wear to go“ sollen<br />

nicht nur ihre Träger geschützt,<br />

sondern auch der Veranstaltungsort<br />

Rosenhof gerettet werden. Initiatorin<br />

ist die Rosenhof-Betreiberin Goldrush<br />

Productions. Ganz in schwarz, mit<br />

Bananen, mit einem Schnäuzer oder<br />

der Aufschrift „Ich komm zum Glück<br />

aus Osnabrück“ – zahlreiche Motive<br />

zieren die Atemschutzmasken von<br />

Wear to go. Hergestellt werden sie von<br />

dem Textilunternehmen Backdrop,<br />

das sonst Bühnenvorhängen anfertigt.<br />

Das Bramscher Siebdruckunternehmen<br />

DressDruck hat das Bedrucken<br />

der Masken übernommen. Gemeinsam<br />

soll es gelingen, den Rosenhof zu<br />

retten. Die Masken können nur online<br />

unter www.weartogo.de gekauft<br />

werden.<br />

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Moderner Antrieb,<br />

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Ein Nutzfahrzeug muss vor allem eins sein: extrem robust. Das gilt umso mehr, wenn ein moderner Elektroantrieb<br />

verbaut ist.Imneuen ABTe-Transporter 6.1 steckt beides: der hohe Qualitätsanspruch vonVolkswagen Nutzfahrzeuge<br />

und das gesammelte Expertenwissen unseres Partners ABT e-Line. Mit dem vollen Laderaumvolumen von<br />

bis zu 6,7 m 3 ,einer Nutzlast von knapp 1,1 tund einer Anhängelast bis zu 750 kg (ungebremst) und 1.400 bis<br />

1.600 kg (gebremst) eignet er sich perfekt für Ladungen aller Art. Zudem verfügt er über einen leistungsstarken<br />

Elektromotor mit 83 kW 2 und eine Batteriekapazität von 37,3 kWh 2 .Der neue ABT e-Transporter 6.1 ist als Kastenwagen<br />

oder Kombi 3 mit bis zu 9Sitzplätzen erhältlich.<br />

Technische Daten:<br />

Reichweite (WLTP) bei 90 km/h: max. 138 km 4 Ladezeit: AC bis 80 %: max. 7,2 kW ca. 05:50 h 2<br />

Reichweite (WLTP) bei 120 km/h: max. 121 km 4 Ladezeit: CCS bis 80 %: max. 50kWca. 00:45 h 2<br />

Unser Leasingangebot für Sie<br />

Lokal emissionsfreie Unterstützung in Ihrem Arbeitsalltag. Leasen Sie den ABT e-Transporter 6.1 als Kastenwagen<br />

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Sonderzahlung: 4.666 € (netto)<br />

Jährliche Fahrleistung: 10.000 km<br />

Laufzeit: 48 Monate<br />

Monatliche Leasingrate: ab 459 € 5 (netto)<br />

1. Sie erhalten bei Ihrem Volkswagen Nutzfahrzeuge ABTe Partner in Volkswagen Nutzfahrzeuge Basisfahrzeug mit einem Antriebsstrang von unserem Partner ABT e-Line.<br />

2. Stromverbrauch, kWh/100 km: kombiniert 33,8 –31,7; CO2-Emission kombiniert, g/km: 0; Effizienzklasse: A+.<br />

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können ausstattungsbedingt abweichen. Die tatsächliche Reichweite weicht in der Praxis abhängig von Fahrstil, Geschwindigkeit, Einsatz von Komfort-/Nebenverbrauchern, Außentemperatur, Anzahl Mitfahrer/<br />

Zuladung, und Topografie ab.<br />

5. Ein Angebot der Volkswagen Leasing GmbH, Gifhorner Straße 57, 38112 Braunschweig. Exklusiv für gewerbliche Einzelkunden, Bonität vorausgesetzt. Leasingbeispiel für einen BEV ABT<br />

e-Transporter 6.1Kastenwagen.Inder Leasingrate ist der Hersteller Umweltbonus (i.H.v.3.000,00 €)berücksichtigt.Laufzeit48 Monate, jährliche Fahrleistung 10.000 km, Sonderzahlung<br />

4.666,00 €, zzgl. Überführungs- und Zulassungskosten.Die Aktion ist bei allen teilnehmenden Volkswagen Nutzfahrzeuge Partnern und ABTe-Line Partnern erhältlich.Stand Mai2020.<br />

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e-Caddy Kastenwagen. Inder Leasingrate ist der Hersteller Umweltbonus* (i.H.v. 3.000,00 €) berücksichtigt. Laufzeit 48 Monate, jährliche Fahrleistung 10.000 km, Sonderzahlung<br />

4.500,00 €, zzgl. Überführungs- und Zulassungskosten.Die Aktion ist bei allen teilnehmenden Volkswagen Nutzfahrzeuge Partnern und ABTe-Line Partnern erhältlich.Stand Mai2020.<br />

*Neben dem Volkswagen Nutzfahrzeuge Umweltbonus besteht ein Anspruch auf einen staatlichen Umweltbonus i.H.v. 3.000 € vomBundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA),<br />

Referat 422, Frankfurter Straße 29–35, 65760 Eschborn, www.bafa.de. Die Auszahlung des Anteils des BAFA erfolgt erst nach positivem Bescheid des von Ihnen gestellten Antrags. Der<br />

Umweltbonus endet mit Erschöpfung der bereitgestellten Fördermittel, spätestens am 31.12.2020. Ein Rechtsanspruch besteht nicht.<br />

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e-Caddy ist ein flexibler und gleichzeitig umweltbewusster Allrounder für fast jede Situation. Erverbindet nicht<br />

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8<br />

<strong>Wirtschaftskreuz</strong> Nord-West<br />

<strong>Wirtschaftskreuz</strong> Nord-West<br />

09<br />

„Nordhorn wird auch diese Krise meistern“<br />

Interview: Wie die Grafschafter Kreisstadt und Emlichheim mit dem Lockdown kämpfen<br />

Ebbe in den Kassen<br />

Die Städte und Gemeinden der Region ziehen die Reißleine<br />

Von Peter Zeiser<br />

Nordhorn/Emlichheim<br />

Gerade einmal 25 Jahre ist es her,<br />

als mit der Firma NINO der letzte<br />

Nordhorner Textilriese seine Produktion<br />

einstellte. Doch die Kreisstadt<br />

der Grafschaft Bentheim ist<br />

wie ein Phönix aus der Asche aufgestiegen.<br />

Bewältigen werde die<br />

Stadt auch die Corona-Krise, ist<br />

sich Wirtschaftsförderer Karsten<br />

Müller sicher. Unsere Zeitung<br />

sprach mit ihm und seinem Emlichheimer<br />

Amtskollegen Dieter<br />

Lindschulte über den Lockdown.<br />

Nordhorn hat mehr als 22.200 Beschäftigte<br />

in über 4500 Betrieben.<br />

In Emlichheim sind es gut 4500<br />

Arbeitnehmer, davon gut 1000 im<br />

GVZ Europark als grenzüberschreitendem<br />

Industriegebiet.<br />

Welche Flurschäden hat der weltweite<br />

Lockdown schon in der<br />

Wirtschaft vor Ort angerichtet?<br />

Gibt es Entlassungen oder gar Insolvenzen?<br />

Müller: Die Frage nach den Flurschäden<br />

kann zum jetzigen Zeitpunkt noch<br />

niemand seriös beantworten. Ohne<br />

Frage gibt es schwere Auswirkungen<br />

in fast allen Wirtschaftsbereichen.<br />

Zum Glück verfügen wir in Nordhorn<br />

und der Grafschaft über einen robusten,<br />

breit aufgestellten Branchenmix<br />

in unserer mittelständisch geprägten<br />

Wirtschaft. Wenig betroffen von der<br />

Corona-Krise ist beispielsweise das<br />

Baugewerbe, wo nahezu unverändert<br />

weitergearbeitet wird. Andere Branchen<br />

mussten und müssen bis heute<br />

sehr starke Einschnitte hinnehmen<br />

wie zum Beispiel der Einzelhandel.<br />

Andere überdenken ihr Geschäftsmodell<br />

zumindest in Teilen und versuchen<br />

so, den Betrieb krisenfest aufzustellen.<br />

Mit Erspartem, sonstigen<br />

Rücklagen und auch den staatlichen<br />

Förderungen wird versucht, die Zeit<br />

zu überbrücken. Mit zunehmender<br />

Dauer wird das aber für die Betriebe<br />

immer schwieriger.<br />

Lindschulte: Unsere Unternehmen<br />

sind unterschiedlich betroffen vom<br />

weltweiten Lockdown. Während es<br />

Bereiche gibt, die es wirtschaftlich<br />

wenig bis gar nicht erwischt hat, haben<br />

wir leider auch Unternehmen, die<br />

ihre Aktivitäten reduzieren oder sogar<br />

komplett einfrieren oder einstellen<br />

mussten wie zum Beispiel Gastronomie<br />

oder Reiseanbieter. Einige Unternehmen<br />

haben trotz der Umsatzeinbußen<br />

ihr Personal nicht entlassen und<br />

nutzen das Kurzarbeitergeld. Insolvenzen<br />

hat es vor Ort bislang coronabedingt<br />

nicht gegeben.<br />

Haben die Zuschuss- und Kreditprogramme<br />

von Bund und Land<br />

gegriffen und Schlimmeres verhindern<br />

können?<br />

Müller: Nach unserer Beobachtung<br />

in der Wirtschaftsförderung werden<br />

die Hilfsangebote von den betroffenen<br />

Betrieben gut angenommen. Sowohl<br />

die sehr stark nachgefragte Soforthilfe<br />

als auch die Liquiditätskredite und die<br />

KfWProgramme erfahren regen Zuspruch<br />

und helfen den Betrieben, die<br />

Zeit zu überbrücken. Bis zum 15. Mai<br />

wurden seitens der NBank bereits<br />

mehr als 1650 Soforthilfe-Anträge von<br />

Grafschafter Betrieben mit einer Gesamtsumme<br />

von rund 11,6 Millionen<br />

Euro bewilligt. In einigen Fällen konnten<br />

wir als Wirtschaftsförderung über<br />

unsere engen Kontakte zur NBank<br />

dabei helfen, dass Unternehmen ihre<br />

Anträge korrekt stellen konnten und<br />

die Gelder dann auch schnell ausgezahlt<br />

wurden.<br />

Lindschulte: Sicherlich haben diese<br />

Programme den Unternehmen in dieser<br />

besonders schwierigen Lage geholfen,<br />

Liquiditätsengpasse zu überbrücken.<br />

Nun hoffen wir, dass die schrittweisen<br />

Lockerungen den Betrieben<br />

Perspektiven geben, in der neuen Normalität<br />

wieder Fuß zu fassen. Denn<br />

bei allen Hilfen ist zu bedenken, dass<br />

jeder Kredit auch getilgt werden muss.<br />

Vieles, was seit dem Lockdown nicht<br />

erwirtschaftet werden konnte, kann<br />

auch nicht nachgeholt werden.<br />

Als Wirtschaftsförderer sind Sie<br />

in dieser Krise ja besonders gefordert.<br />

Inwiefern haben Sie auch<br />

selbst Betrieben helfen können<br />

und tun es noch immer?<br />

Müller: In der Tat erleben wir derzeit<br />

einen sehr hohen Beratungs- und Informationsbedarf<br />

der Wirtschaft.<br />

Viele kleine und mittlere Betriebe sowie<br />

Selbstständige mit wenig oder<br />

ohne Personal haben in den vergangenen<br />

Wochen telefonisch oder per<br />

E-Mail ihre Fragen bei uns platziert,<br />

sich beraten lassen und unser Netzwerk<br />

zu anderen Institutionen in Anspruch<br />

genommen. Mit gezielten Informationen<br />

wenden wir uns auch<br />

immer direkt an die Unternehmen.<br />

Die Gespräche haben uns gezeigt, dass<br />

es den Betrieben enorm hilft, diese<br />

wesentlichen und gesicherten Fakten<br />

schnell, strukturiert und vorgefiltert<br />

zu erhalten. Denn angesichts der Informationsflut<br />

zum Thema Corona<br />

und der unterschiedlichen Regelungen<br />

in den einzelnen Bundesländern<br />

ist es manchmal schwer, den Überblick<br />

zu behalten.<br />

Lindschulte: Die Hilfen sind sehr<br />

individuell. Den Unternehmen geht es<br />

nicht nur um finanzielle Unterstützungen<br />

oder um Kurzarbeitergeld. So<br />

haben wir hier zum Beispiel Unternehmen<br />

begleitet bei der Rückkehr von<br />

ausländischen Mitarbeitern.<br />

Gibt es realistische Perspektiven<br />

für die Rückkehr zu normalen<br />

Verhältnissen? Wie schätzen Sie<br />

die Lage ein?<br />

Müller: Das ist schwer zu sagen.<br />

Ohne einen Impfstoff werden wir alle<br />

noch lange mit gewissen Einschränkungen<br />

leben und arbeiten müssen.<br />

Der Vorteil für Nordhorn ist, dass unsere<br />

Wirtschaft insgesamt robust aufgestellt<br />

ist. Seit dem Niedergang der<br />

Textilindustrie hat sich bei uns eine<br />

breit diversifizierte Branchenstruktur<br />

entwickelt. Politik und Verwaltung<br />

haben wirtschaftsfreundliche Rahmenbedingungen<br />

geschaffen.Wenn<br />

nun einzelne Unternehmen von der<br />

Krise besonders getroffen werden, Von Christoph Lützenkirchen<br />

dann bleibt die heimische Wirtschaft<br />

insgesamt trotzdem stabil.<br />

Osnabrück<br />

Lindschulte: Die schrittweisen Lo-Soforthilfenckerungen geben den Unternehmen<br />

KfW Kredite,<br />

Bürgschaft durch den Bund,<br />

Hoffnung. Allerdings ist davon auszugehen,<br />

dass die Abstands- und Hygie-ineregeln uns noch lange begleiten das Geld der öffentlichen<br />

der Corona-Krise scheint<br />

werden. Diese Maßgaben stellen für Hand locker zu sitzen. Für<br />

Unternehmen aus Bereichen wie zum<br />

Bund und Länder gilt das un-<br />

Auf Ebene der<br />

Beispiel körpernahe Dienstleistungen<br />

oder Gastronomie eine große Heraus-eingeschränktforderung<br />

dar, verbunden mit Zusatz-Kommunekosten und geringeren Umsatzmög-ganz anderes Bild.<br />

bietet sich ein<br />

lichkeiten. Im Veranstaltungsbereich<br />

werden wir noch einige Zeit warten<br />

müssen, bis wieder Stadtfeste oder Schon vor Ausbruch der Krise stand es<br />

Ähnliches angeboten werden können. um die Finanzen vieler Gemeinden in<br />

der Region nicht zum Besten. Die Gewerbesteuereinnahmen<br />

der Stadt Lingen<br />

lagen im Oktober 2019 bei 22<br />

Millionen Euro, im Haushalt eingeplant<br />

waren 32 Millionen. Der Rat der<br />

Stadt Werlte verabschiedete aufgrund<br />

sinkender Einnahmen bei der Gewerbesteuer<br />

einen Nachtragshaushalt für<br />

das Jahr 2019, der Einbußen und einen<br />

neuen Kredit über 1,7 Millionen Euro<br />

umfasste. Auch die Gemeinden Melle<br />

und Belm klagten über sinkende Steuereinnahmen.<br />

Vom Überschuss ins<br />

Minus<br />

Karsten Müller, Wirtschaftsförderer<br />

der Stadt Nordhorn (links).<br />

Dieter Lindschulte, Wirtschaftsförderer<br />

der Samtgemeinde Emlichheim. nanzchef der Stadt Osnabrück, prog-<br />

Dann kam Corona. Thomas Fillep, Fi-<br />

<br />

Fotos: privatnostizierte Mitte Mai, einen Einbruch<br />

Durch die Corona-Krise haben viele Kommunen deutlich geringere Einnahmen. <br />

der Gewerbesteuereinnahmen im ersten<br />

Halbjahr um mindestens ein Viertel.<br />

Bis zum Jahresende könne der<br />

Rückgang bis auf 50 Prozent wachsen.<br />

Unternehmen führen ihre Gewerbesteuer<br />

viermal im Jahr für die jeweils<br />

folgenden Monate an die Kommune<br />

ab. Die Stadt Osnabrück kam den Unternehmen<br />

in der Krise entgegen und<br />

bot ihnen auf Antrag eine zinslose<br />

Stundung der Gewerbesteuervorauszahlung<br />

oder sogar eine Herabsetzung<br />

auf Null an. Im Ergebnis fehlten der<br />

Stadt Mitte Mai schon 28 Millionen<br />

Euro an Gewerbesteuereinnahmen.<br />

Immerhin gehört die Stadt Osnabrück<br />

zu den Gemeinden, die vor Ausbruch<br />

der Pandemie gut dastanden: der<br />

Haushaltsüberschuss belief sich 2019<br />

auf 19,2 Millionen Euro.<br />

In der Kasse der Stadt Georgsmarienhütte<br />

klaffte Anfang Juni ein Loch von<br />

8,9 Millionen Euro. Die Einnahmen<br />

der Kommune sind drastisch gesunken.<br />

Bei der Gewerbesteuer fehlen fast<br />

fünfeinhalb Millionen Euro. Für die<br />

Einnahmen aus der Einkommen- und<br />

Umsatzsteuerbeteiligung hat die Verwaltung<br />

der Stadt einen voraussichtlichen<br />

Rückgang von mehr als 20 Millionen<br />

Euro im Vorjahr auf nur noch<br />

knapp zwei Millionen Euro errechnet.<br />

Im Rat der Stadt hofft man auf Hilfen<br />

von Bund und Land.<br />

Investitionen<br />

ausgesetzt<br />

Den Kommunen steht das Wasser bis<br />

zum Halse. Schon stellen sie wichtige<br />

Zukunftsinvestitionen zurück. In<br />

Meppen konnte der Abriss des alten<br />

Rathauses an der Kirchstraße gerade<br />

noch gestoppt werden. Eigentlich<br />

sollte der Rat der Stadt<br />

im Juni den Auftrag an<br />

einen Generalunternehmer<br />

für ein neues<br />

Rathaus beschließen.<br />

Das Gebäude sollte bis<br />

2021 fertig gestellt werden und insgesamt<br />

acht Millionen Euro kosten.<br />

Doch nun rechnet die Stadt im<br />

Emsland mit nur noch knapp 21 Millionen<br />

Euro Einnahmen aus der Gewerbesteuer,<br />

ursprünglich hatte man mit<br />

„In den ersten Wochen der Pandemie<br />

waren die Einbrüche dramatisch“, so<br />

der Meppener Bürgermeister Helmut<br />

Knurbein Anfang Juni. Zunächst hatte<br />

die Gemeinde sogar ein Finanzloch<br />

von rund neun Millionen Euro befürchtet.<br />

Inzwischen habe sich die Situation<br />

leicht entspannt. Erste Gelder<br />

bei der Gewerbesteuer seien sogar bereits<br />

wieder in den Stadtsäckel geflossen.<br />

Gerade der Mittelstand scheine<br />

Mit einer Haushaltssperre reagierte<br />

die Stadt Quakenbrück Mitte Mai auf<br />

die Ebbe in den Kassen. Konkret heißt<br />

das, dass 25 Prozent der im Etat 2020<br />

genannten Ansätze für Aufwendungen<br />

und Auszahlungen der laufenden<br />

Verwaltungstätigkeit gesperrt wurden.<br />

Der Ertragseinbruch bei der Gewerbesteuer<br />

belief sich nach Berechnungen<br />

der Verwaltung auf fast 50<br />

Prozent. Der Rückgang betrage rund<br />

26 Millionen Euro kalkuliert.<br />

halbwegs glimpflich davonzukommen.<br />

3,5 Millionen Euro.<br />

Foto: iStock


10<br />

<strong>Wirtschaftskreuz</strong> Nord-West<br />

<strong>Wirtschaftskreuz</strong> Nord-West<br />

11<br />

MaßArbeit<br />

Wigos<br />

„Die MaßArbeit gehört gemeinsam<br />

mit der Wirtschaftsförderung Wigos<br />

zum Geschäftsbereich Wirtschaft<br />

und Arbeit des Landkreises<br />

Osnabrück. Für den Blick auf die<br />

Unternehmen ist die Wigos zuständig,<br />

während die MaßArbeit sich mit<br />

dem Arbeitsmarkt befasst. Die Maß-<br />

Arbeit ist als kommunales Jobcenter<br />

im Landkreis Osnabrück für die<br />

Umsetzung des SGB II zuständig.<br />

Damit haben wir alles unter einem<br />

Dach und können flexibel agieren.<br />

Wir sind Jobcenter, wir vermitteln,<br />

beraten und qualifizieren. Sofern es<br />

sich um Bezieher von Arbeitslosengeld<br />

II (Hartz IV) handelt, sind wir<br />

auch für ganze Familien sog. Bedarfsgemeinschaften<br />

zuständig.<br />

Dazu gehört beispielsweise, dass wir<br />

junge Menschen in Ausbildungsstellen<br />

vermitteln.<br />

Während der Coronakrise meldeten sich viele<br />

Selbstständige bei uns. Diese haben oft<br />

keinen Anspruch auf Arbeitslosengeld I.<br />

Wir haben in unserem Business Zentrum<br />

ein Team speziell für Selbstständige.<br />

Es gab in dieser Zeit eine vereinfachte<br />

Antragsstellung, um den<br />

Zugang zum Arbeitslosengeld II<br />

zu beschleunigen. Das sogenannte<br />

Sozial-Schutzpaket<br />

sorgt für einen erleichterten<br />

Zugang zum SGB II. Das beinhaltet<br />

beispielsweise das<br />

Aussetzen einer Vermögensprüfung.<br />

Wir haben dafür gesorgt,<br />

dass alles online, digital<br />

und telefonisch bearbeitet<br />

werden konnte. Es ging erst<br />

einmal darum, vielen Menschen<br />

den Zugang zu ermöglichen.<br />

Die Bedeutung<br />

der Digitalisierung in diesem<br />

Bereich wächst rasant.<br />

Viele Menschen kommunizieren<br />

gar nicht mehr per E-Mail,<br />

sondern nur noch über das<br />

Smartphone. Wir arbeiten schon<br />

länger an einer kompletten Online-Lösung,<br />

bei der alles auf dem<br />

Smartphone erledigt werden kann.<br />

Die Krise hat das beschleunigt. Vermutlich<br />

werden wir eines der ersten<br />

kommunalen Jobcenter sein, das die digitale<br />

Antragstellung einführt. Das ist eine<br />

der Konsequenzen aus den letzten Wochen.<br />

Die Kommunikationsformen in der Pandemie<br />

sind andere. Wir haben die neue App „Ausbildung<br />

plus“ ins Leben gerufen. Die richtet sich<br />

an junge Menschen. Viele von ihnen konnten<br />

ihre Ausbildung nicht fortsetzen, andere haben<br />

Sorge, ob sie einen Ausbildungsplatz finden. Mit<br />

der App bieten wir ihnen einen Weg, digital mit<br />

uns zu kommunizieren. Populäre Dienste wie<br />

WhatsApp dürfen wir aus Datenschutzgründen<br />

nicht einsetzen.<br />

Ein weiteres großes Thema in der Krise waren<br />

die Erntehelfer. Wir haben einen Aufruf gestartet<br />

und versucht, Schüler für die Arbeit auf den<br />

Bauernhöfen zu gewinnen. Am Ende durften<br />

dann aber doch rumänische Erntehelfer einreisen.<br />

Aktuell nehmen einige Unternehmen ihre Arbeit<br />

wieder auf, wir wissen das beispielsweise<br />

von Fahrschulen. In dieser Übergangszeit können<br />

Selbstständige parallel noch Arbeitslosengeld<br />

II beziehen. Wir sind sehr gespannt auf die<br />

weitere Entwicklung.“<br />

Lars Hellmers<br />

Vorstand MaßArbeit<br />

„Von Mitte März bis Ende April<br />

wandten sich fast 1500 Unternehmen<br />

an unsere eigens eingerichtete<br />

Hotline. Anfragen kamen überwiegend<br />

von Kleinst- und Soloselbständigen<br />

wie Dozenten, Journalisten,<br />

Künstlern, Alleinunterhaltern oder<br />

Fotografen. Es meldeten sich aber<br />

auch kleine Handwerksbetriebe wie<br />

Friseure, Gastronomen, Unternehmer<br />

aus der Eventbranche, Messebauer,<br />

Taxiunternehmer oder Fahrschulen.<br />

Dabei ging es vor allem um<br />

mögliche finanzielle Hilfen, Kurzarbeit,<br />

Hygienevorschriften und Quarantäneregeln<br />

sowie Lohnkostenerstattungen<br />

nach dem<br />

MASSNAHMEN GEGEN ARBEITSLOSIGKEIT<br />

Was die Agentur für Arbeit, die MaßArbeit und Wigos<br />

in Stadt und Land Osnabrück unternehmen<br />

Infektionsschutzgesetz. Ein häufiges<br />

Thema waren der persönliche Lebensunterhalt,<br />

Lohnkosten und ob<br />

auch Soloselbständige Anspruch darauf<br />

haben. Auch Kosten für Mieten<br />

und Leasing waren für viele ein Problem.<br />

Die Menschen standen unmittelbar<br />

unter Druck.<br />

Besonders Kleinstunternehmen profitierten<br />

nur marginal von den Soforthilfen, weil diese<br />

eine Förderung nur für Betriebskosten vorsahen.<br />

Oft blieb dann als einzige Option die Maßarbeit,<br />

wo die Betroffenen Hilfe zum Lebensunterhalterhalt<br />

beantragen konnten (Hartz IV).<br />

Anfangs wurden wir von den Anfragen regelrecht<br />

überschwemmt. Wir haben dann das<br />

Personal bis auf neun Mitarbeiter in einer<br />

Schicht aufgestockt. Kollegen aus der Maßarbeit<br />

und anderen Abteilungen unterstützen<br />

uns.<br />

Auch größere Unternehmen haben uns angerufen,<br />

da ging es aber eher um Fragen zur sogenannten<br />

Allgemeinverfügung. Das ist die Verordnung<br />

von Stadt und Landkreis, die zum<br />

Beispiel die Öffnung von Schulen und Geschäfte<br />

regelt oder die Hygienevorschriften. Die Nachrichtenlage<br />

war ständig in Bewegung, man<br />

spürte die Unsicherheit bei den Unternehmen.<br />

Heute richten sich die Anfragen<br />

schwerpunktmäßig auf weitere Fördermittel,<br />

den Digitalbonus und die<br />

Beratungsförderung des Bundes.<br />

Wir gelangen nach und nach wieder<br />

in unser normales Geschäft.<br />

Eine wichtige Rolle spielt da<br />

auch das Thema Kurzarbeit.<br />

Im ersten Schritt klären wir<br />

mit den Unternehmen, was<br />

für konkrete Probleme vorliegen.<br />

Dann weisen wir auf<br />

mögliche Förderhilfen hin.<br />

Der gesamte Informationsaustausch<br />

erfolgt telefonisch<br />

und per Mail. Ganz<br />

wichtig für die Unternehmen:<br />

Wir können die richtigen<br />

Ansprechpartner für<br />

das weitere Procedere vermitteln.<br />

Die Förderanträge<br />

des Landes Niedersachsen<br />

waren relativ schmal gehalten.<br />

Wir haben den Unternehmen<br />

teilweise auch dabei geholfen.<br />

Bei der NBank brach gleich zu<br />

Beginn der Server zusammen, weil<br />

es zu viele Anfragen gab. Auf eine<br />

solche Situation war niemand vorbereitet.<br />

Dennoch wurden die Hilfen in<br />

Niedersachsen schnell ausgezahlt.“<br />

Was die Agentur für Arbeit, die MaßArbeit und Wigos in Stadt und Land Osnabrück unternehmen<br />

Thomas Serries<br />

Leitung Unternehmensservice Wigos<br />

Hermes & Partner<br />

NWZ<br />

Agentur für Arbeit<br />

„Im Mai 2020 hatten wir in Stadt<br />

und Landkreis Osnabrück 3300 Arbeitslose<br />

mehr als im Mai 2019. Das<br />

entspricht einem Plus von 28 Prozent.<br />

Insgesamt waren gut 15.000 Menschen<br />

arbeitslos gemeldet. Der Anstieg<br />

begann schon im April mit einem<br />

Zuwachs um 1800 Arbeitslose .<br />

Von April auf Mai war es erneut ein<br />

Zuwachs um knapp 800. Im Mai fiel<br />

das Wachstum dann etwas geringer<br />

aus.<br />

Von Mitte März bis zum 27. Mai haben 5870 Betriebe<br />

konjunkturelle Kurzarbeit angezeigt. Das<br />

betraf mehr als 70.000 Mitarbeiter. Ich betone,<br />

die Kurzarbeit wurde nur angezeigt. Wie viele<br />

Menschen dann tatsächlich in Kurzarbeit gingen,<br />

können wir erst nach Ablauf von drei Monaten<br />

endgültig feststellen. Denn der Betrieb hat<br />

diese drei Monate Zeit, um die Erstattung von<br />

gezahltem Kurzarbeitergeld zu beantragen.<br />

Wenn dann tatsächlich alle 70.000 Mitarbeiter<br />

betroffen gewesen wären, entspräche das jedem<br />

dritten Beschäftigten in der Region.<br />

Im Mai haben wir gut 10 Millionen Euro für<br />

Kurzarbeit in der Stadt und im Landkreis ausgegeben.<br />

Darin enthalten sind aber auch Leistungen,<br />

die schon vor Ausbruch der Corona-Krise<br />

beantragt wurden. Die meisten Betriebe meldeten<br />

sich im März und im April, im Mai kamen<br />

nur noch 407 Unternehmen hinzu. Zum Vergleich:<br />

Im Vorjahreszeitraum beantragten im<br />

April und Mai insgesamt 25 Betriebe Kurzarbeit.<br />

Den Ansturm auf unsere für die Kurzarbeit zuständige<br />

Abteilung konnten wir ganz gut bewältigen,<br />

weil wir die Zahl der Mitarbeiter im betroffenen<br />

Team von 24 auf bis zu 224 gesteigert haben.<br />

Aktuell sind noch 172 Kollegen in diesem<br />

Bereich beschäftigt. Das Team, das sich um die<br />

Auszahlung des Arbeitslosengeldes kümmert,<br />

haben wir von regulär 85 Mitarbeitern für die<br />

Spitzenzeit Mitte Juni auf 137 Mitarbeiter aufgestockt.<br />

Genaue Zahlen haben wir bislang nur für Ende<br />

April. Bis zu diesem Zeitpunkt kam rund ein<br />

Fünftel der Unternehmen aus dem Handel, es<br />

waren gut 1100. Aus dem Gastgewerbe kamen<br />

650, aus dem verarbeitenden Gewerbe gut 600.<br />

Im Unterschied zur Finanzkrise sind diesmal<br />

sehr viele Branchen betroffen.<br />

Wir haben festgestellt, dass der Zuwachs an Arbeitslosen<br />

zu rund 60 Prozent auf den Landkreis<br />

zurückgeht. Besonders Jugendliche und männliche<br />

Arbeitnehmer waren von Arbeitslosigkeit<br />

betroffen, außerdem ausländische Arbeitnehmer.<br />

Es handelt sich vorwiegend um Menschen,<br />

die keine abgeschlossene Berufsausbildung haben;<br />

oft sind sie auch nur mit befristeten Verträgen<br />

angestellt, oder arbeiten auf Basis von Leiharbeitsverträgen.<br />

Häufig sind sie in den Branchen<br />

Handel, Verkehr, Logistik und Metallbau<br />

tätig. Der Landkreis ist deshalb besonders stark<br />

betroffen, weil dort mehr Menschen ohne qualifizierte<br />

Ausbildung arbeiten.“<br />

Volkmar Lenzen<br />

Pressesprecher Agentur für Arbeit


12<br />

<strong>Wirtschaftskreuz</strong> Nord-West<br />

<strong>Wirtschaftskreuz</strong> Nord-West<br />

13<br />

Von Christoph Lützenkirchen<br />

Köln<br />

Hubertus Bardt ist Geschäftsführer<br />

und Leiter Wissenschaft beim<br />

Institut der deutschen Wirtschaft<br />

in Köln. Im Interview spricht Bardt<br />

über die unternehmerischen Folgen<br />

durch die Corona-Krise. Etwa<br />

jedes siebte Unternehmen klage<br />

über Störungen in der Lieferkette.<br />

Die Politik habe aber die richtigen<br />

Maßnahmen eingeleitet. Das Konjunkturprogramm<br />

der großen Koalition<br />

sei vernünftig konzipiert.<br />

Die Region ist stolz auf ihren erfolgreichen<br />

Mittelstand.<br />

Wie schlagen sich die<br />

Unternehmen in der Krise?<br />

Wir beobachten, dass die Unternehmen<br />

extrem betroffen sind. Etwa zwei<br />

Drittel von ihnen sehen sich stark<br />

durch die Wirtschaftskrise beeinträchtigt.<br />

Eine Ausnahme bildet hier<br />

nur die Bauwirtschaft. Es ist aber noch<br />

offen, ob in den nächsten Monaten<br />

auch im Bau Aufträge wegfallen, weil<br />

Unternehmen weniger investieren.<br />

Welche Branchen stehen unter<br />

Druck, wo gibt es Corona-<br />

Profiteure?<br />

Unternehmen aus dem Dienstleistungssektor<br />

sind durch die Verbote<br />

besonders stark eingeschränkt. Dazu<br />

gehören beispielsweise Kinos, jede Art<br />

von Großveranstaltungen, der gesamte<br />

Messebau und die Unterhaltungsbranche.<br />

In der Industrie sind vor allen<br />

Dingen die Autobauer betroffen. Außerdem<br />

Chemieunternehmen mit Produkten<br />

für den Automobilbau. Im<br />

Flugzeugbau dürfte die Schwächephase<br />

wohl länger andauern. Die<br />

Autobranche wird sich erholen, auch<br />

wenn das nun schwieriger ist als mit<br />

einer Förderung für Verbrenner. Die<br />

Unternehmen werden nicht untergehen.<br />

Allerdings stehen sie mit dem<br />

Wechsel zur Elektromobilität vor riesigen<br />

Herausforderungen. Die Modernisierung<br />

kostet Geld und das fehlt im<br />

Moment. Die Unternehmen robben<br />

sich Schritt für Schritt zurück an den<br />

Markt. Die Frage ist, wann die Kunden<br />

zurückkommen. Die Corona-Profiteure<br />

kann man an zwei Fingern abzählen.<br />

Das sind Softwareunternehmen,<br />

Spezialisten für Digitalisierung,<br />

für Medizintechnik und natürlich der<br />

Onlinehandel. Letzteres ist strukturell<br />

sehr problematisch für unsere Innenstädte.<br />

Die Lebensmittelbranche ist<br />

relativ ungeschoren davongekommen.<br />

Ich betrachte sie aber nicht als Profiteur<br />

der Krise.<br />

„Man hat in der Krise viel gelernt“<br />

Interview mit Dr. Hubertus Bardt, Geschäftsführer und Leiter Wissenschaft<br />

beim Institut der deutschen Wirtschaft in Köln<br />

Wie steht es um die<br />

Autozulieferer?<br />

Kurzfristig hängen die Zulieferer am<br />

Erfolg der Hersteller und damit an der<br />

Nachfrage der Kunden. Wenn die Autokäufer<br />

schnell zurückkommen, kann<br />

die Krise überwunden werden. Die<br />

große Herausforderung bleibt der Umstieg<br />

auf elektrische Antriebe. Für die<br />

Zulieferer hängt es sehr davon ab, wie<br />

gut sie es schaffen, sich auf die Elektromobilität<br />

einzustellen und wie bedeutsam<br />

die Veränderungen für das<br />

eigene Geschäft sind. Wenn ein Unternehmen<br />

Airbags herstellt, ist es egal,<br />

in welches Fahrzeug die später eingebaut<br />

werden. Anders sieht das im Motorenbau<br />

aus. Für Hersteller von Motorteilen<br />

wird der Wandel schwerer zu<br />

bewältigen sein. Durch die Krise ist<br />

die Herausforderung größer geworden,<br />

weil die Mittel für die Innovationen<br />

und Modernisierungsinvestitionen<br />

verloren gehen. Die staatlichen<br />

Förderprogramme stärken vor allem<br />

die Unternehmen, die in Sachen Elektromobilität<br />

bereits gut aufgestellt waren.<br />

Sind die Lieferketten gefährdet?<br />

Sehen wir das Ende der<br />

ungebremsten Globalisierung?<br />

Wenn die Globalisierung nachhaltig<br />

gestört wird, ist das für das deutsche<br />

Geschäftsmodell ein großes Problem.<br />

Besonders auch für den erfolgreichen<br />

deutschen Mittelstand. Es gab große<br />

Störungen in den globalen Lieferketten,<br />

inzwischen werden die internationalen<br />

Netzwerke aber wieder in Gang<br />

gesetzt. Die Globalisierung war über<br />

Jahrzehnte ein starker Wohlstandstreiber.<br />

Regionalisierung, Diversifizierung<br />

und Produktion im Inland<br />

stellen die internationale Arbeitsteilung<br />

in Frage. Auch verstärkte Vorratshaltung<br />

ist teuer und kann nicht für<br />

alle Eventualitäten vorsorgen. Letztlich<br />

gibt keine allumfassende Sicherheit,<br />

dass immer alle Lieferbeziehungen<br />

funktionieren. Und in der Krise ist<br />

es eigentlich ganz gut gelungen, nach<br />

kurzer Zeit wieder schnell und flexibel<br />

zu produzieren. Die Unternehmen haben<br />

unverzüglich reagiert. Aktuell<br />

sehe ich die Unternehmen nicht nachhaltig<br />

durch Störungen in der globalen<br />

Lieferkette gefährdet. Selbstverständlich<br />

sind sie betroffen, etwa jedes<br />

siebte Unternehmen sogar stark. Wir<br />

haben es aber auch mit einer weltweiten<br />

Epidemie zu tun, da ist das nicht<br />

überraschend. Und die Effekte sind<br />

rückläufig, die Ketten laufen wieder<br />

an.<br />

Hubertus Bardt. <br />

Die Zahlen im Bereich der Kurzarbeit<br />

sind stark gestiegen. Ist sie ein<br />

geeignetes Mittel, die Krise abzudämpfen?<br />

Absolut, die Kurzarbeit ist ein ganz<br />

wichtiges Mittel. Für die Betroffenen,<br />

weil sie ihren Arbeitsplatz behalten.<br />

Für die Unternehmen, weil sie hilft,<br />

Entlassungen zu vermeiden. Das Personal<br />

bleibt erhalten, das ist wichtig<br />

um nach der Krise schnell wieder starten<br />

zu können. Auch die Einkommensverluste<br />

sind nicht so groß, die Kaufzurückhaltung<br />

wird etwas gedämpft.<br />

Wie hat sich die Arbeitslosigkeit<br />

in der Region entwickelt? Rechnen<br />

Sie mit einer zeitnahen Entspannung<br />

am Arbeitsmarkt?<br />

Für das laufende Jahr rechnen wir mit<br />

steigenden Arbeitslosenzahlen. Und<br />

die Kurzarbeit wurde durch die Unternehmen<br />

stark in Anspruch genommen.<br />

Auf dem Peak gab es in Deutschland<br />

7,5 Millionen Beschäftigte in Kurzarbeit,<br />

das ist jeder fünfte sozialversicherungspflichtig<br />

Beschäftigte. Der Höhepunkt<br />

bei der Kurzarbeit ist aber<br />

bereits überschritten. Anders als von<br />

manchen befürchtet gibt es auch keinen<br />

millionenfachen Wechsel von der<br />

Kurzarbeit in die Arbeitslosigkeit. Im<br />

Mai hatten wir dennoch eine halbe<br />

Million Arbeitslose mehr als im Vorjahr.<br />

Es war ein beispielloser Einbruch.<br />

Aufs Jahr gerechnet, erwarten wir für<br />

ganz Deutschland einen Rückgang bei<br />

der Zahl der Beschäftigten um eine<br />

halbe Million; die Zahl der registrierten<br />

Arbeitslosen wird um 400.000 ansteigen.<br />

Der Abbau der Arbeitslosigkeit<br />

wird erst in 2021 beginnen.<br />

Fotos: IW<br />

Sind mehr Unternehmen<br />

insolvenzgefährdet?<br />

Die massiven Hilfsprogramme auf<br />

Bundes- und Landesebene sollten<br />

diese Gefahr nach Möglichkeit verringern.<br />

Es gab Kredite und Steuerstundungen,<br />

die Pflicht zur Insolvenzanmeldung<br />

wurde ausgesetzt. Durch die<br />

jüngsten Programme werden die Unternehmen<br />

nochmals gestärkt, weil<br />

nun nicht nur Kredite zur Verfügung<br />

stehen, sondern auch Zuschüsse möglich<br />

sind. Wir hoffen deshalb, dass sich<br />

die Insolvenzen in Grenzen halten<br />

werden. Unternehmen, die vor der<br />

Krise ein gutes Geschäft hatten, sollten<br />

überleben. Besonders groß ist die<br />

Gefahr allerdings in der Gastronomie<br />

und bei all denen, denen das Geschäft<br />

derzeit faktisch untersagt ist.<br />

Vielfach ist zu hören, dass die<br />

Krise längst fällige Entwicklungen<br />

beschleunige, besonders im<br />

Bereich der Digitalisierung. Sehen<br />

Sie hier Chancen für den<br />

Nord-Westen?<br />

Niedersachsen ist ein Land der weiten<br />

Wege, da helfen Videokonferenzen<br />

auch in der Zukunft. Voraussetzung<br />

dafür ist natürlich, dass die Technik<br />

zur Verfügung steht. Jedenfalls hat Bad Zwischenahn<br />

man in der Krise viel darüber gelernt, Wer im Ammerland unterwegs<br />

ist, dem präsentieren<br />

was geht. Man hat das jetzt wochenlang<br />

jeden Tag praktiziert. Das trifft<br />

auch auf die vielen Hidden Champions sich fast überall traumhaft<br />

im Land zu. Deren After Sales funktio-schönnierte, auch ohne dass man direkt vor Parkanlagen und die akkurat<br />

Gärten, großzügige<br />

Ort war. Die gewachsene Akzeptanz<br />

in Reihe gepflanzten Alleegegenüber<br />

der Digitalisierung hilft im<br />

Transformationsprozess. Allerdings oder Solitärbäume, Nadelmüssen<br />

sich die Unternehmen ein und Laubgehölze, Hecken-<br />

Rhododendren und<br />

Stück weit neu erfinden. Ich bin über-pflanzenzeugt<br />

davon, dass letztlich Chancen<br />

formschöne Buchs in den<br />

aus dieser Transformation erwachsen.<br />

Wir wissen, dass Innovation oft durch Baumschulen. Insgesamt<br />

Kooperation auf regionaler Ebene ent-runsteht. Mit der digitalen Technik kann hier. Einer davon ist die<br />

250 Betriebe gibt es<br />

ich mich auch überregional vernetzen<br />

Baumschule Bruns in Bad<br />

und finde mehr potentielle Partner.<br />

Zwischenahn.<br />

Bahnt sich ein Paradigmenwechsel<br />

beim Mobilitäts- und Reiseverhalten<br />

der Deutschen an?<br />

Sicher wird jetzt mancher Inlandsflug<br />

durch technische Kommunikationsmittel<br />

ersetzt. Auch das mobile Arbeiten<br />

wird dauerhaft zunehmen, in der<br />

Folge werden wir weniger Verkehr<br />

durch Pendler haben. Dass aber nun<br />

alle aufs Fahrrad umsteigen und Urlaub<br />

im Inland machen, daran glaube<br />

ich nicht.<br />

Bund und Land schütten das Füllhorn<br />

über die Unternehmen aus.<br />

Sind die Hilfen sinnvoll konzipiert,<br />

werden sie die gewünschte<br />

Wirkung entfalten?<br />

Natur. <br />

Das Konjunkturprogramm der großen<br />

Koalition ist vernünftig konzipiert. Ich<br />

halte die Hilfen für sinnvoll. Für ein<br />

zügiges Wideranfahren der Autoindustrie<br />

als Schlüsselindustrie in Deutschland<br />

wäre eine breitere Kaufförderung<br />

aber hilfreich gewesen. Natürlich gibt<br />

es in solch einem Programm immer<br />

Probleme wie Umsetzungsprobleme<br />

oder Mitnahmeeffekte. Die Diskussion<br />

darüber verfällt aber teilweise in kleinliche<br />

Scharmützel. Das finde ich in der<br />

gegenwärtigen Situation nicht angemessen.<br />

Jetzt muss zügig gehandelt<br />

werden, und das tut die Bundesregierung.<br />

Das Institut der deutschen Wirtschaft Köln e.V. (IW) mit Sitz in Köln ist ein Wirtschaftsforschungsinstitut. Trägervereine sind die Bundesvereinigung der Deutschen<br />

Arbeitgeberverbände und der Bundesverband der Deutschen Industrie. Das IW erarbeitet Analysen und Stellungnahmen zu Fragen der Wirtschafts- und<br />

Sozialpolitik, des Bildungs- und Ausbildungssystems sowie der gesellschaftlichen Entwicklung.<br />

Von Baumriesen und filigranem Buchsbaum<br />

Wie die Bad Zwischenahner Baumschule Bruns durch die Corona-Zeit kommt<br />

Von Melanie Jülisch<br />

Die Ossendorf GmbH Stahlbau ist einer der<br />

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EN<br />

den Die 1090:EXEC<br />

1090:EXEC<br />

Fertigungsprozesse Qualitätsmaßstäben 3.<br />

3.<br />

erfolgen der ISO nach 9001:2015. DIN EN<br />

Die 1090:EXEC Fertigungsprozesse 3. erfolgen nach DIN EN<br />

1090:EXEC 3.<br />

Bislang ist der 1876 gegründete Familienbetrieb<br />

ganz gut durch die Krise<br />

gekommen. „Zurzeit gehen insbesondere<br />

die Containerpflanzen der Ammerländer<br />

Baumschulen für Gartencenter<br />

und große Baumärkte in ganz<br />

Deutschland wie geschnitten Brot“, so<br />

Jan-Dieter Bruns, der den Betrieb in<br />

vierter Generation führt. „Schwierig<br />

war es natürlich während der wochenlangen<br />

Schließung um Ostern. Anders<br />

als die Produzenten von Schnittblumen<br />

sind wir Ammerländer Baumschulen<br />

jedoch glücklicherweise nie<br />

gezwungen gewesen, die Ware zu vernichten.“<br />

Mit Cocooning durch<br />

die Krise<br />

Das Traditionsunternehmen beliefert Kunden in aller Welt mit prachtvoller<br />

Fotos: Baumschile Bruns<br />

Inzwischen haben die hiesigen Baumschulen<br />

zumindest in diesem Vertriebszweig<br />

wieder ihren alten Zustand erreicht<br />

– wenn nicht sogar einen höheren<br />

Absatz als im Vorjahr erzielt.<br />

„Pflanzen und Erden sind derzeit das<br />

Toilettenpapier der Garten- und Baumärkte,<br />

sie werden den Ammerländer<br />

Gärtnern sogar aus den Händen gerissen,<br />

wenn sie noch gar nicht fertig<br />

sind“, so der 67-jährige Jan-Dieter Bruns.<br />

Das gilt insbesondere auch für<br />

den Hauptabsatzzweig der Baumschule<br />

Bruns: den Garten- und Landschaftsbau.<br />

„Dieser war nie geschlossen<br />

und man hat derzeit jede Menge zu<br />

tun. Die Menschen machen es sich zu<br />

Hause schön und damit auch im Garten,<br />

der Erweiterung des Wohnraums.“<br />

So haben nicht nur Gehölze und Co.<br />

Hochsaison, sondern auch die Anlage<br />

von kleinen Pools sowie Schwimmund<br />

Gartenteichen. „Cocooning ist in,<br />

und damit nicht nur der Wunsch nach<br />

einem schönen Zuhause. Auch der heimische<br />

Garten oder der Balkon sind<br />

Teil dieser Oase.“<br />

Kontaktpflege zahlt<br />

sich aus<br />

„Es hätte auch schlimmer kommen<br />

können, beispielsweise durch eine Betriebsschließung“,<br />

äußert der Pflanzenfan<br />

seine anfänglichen Befürchtungen.<br />

Daher haben Jan-Dieter Bruns<br />

und seine Ammerländer Kollegen<br />

schon früh die Initiative ergriffen und<br />

den guten Draht zur Politik genutzt.<br />

So waren viele Politiker bereits zu Gast<br />

in Ammerländer Betrieben, auch hat<br />

der Niedersächsische Ministerpräsident<br />

Stephan Weil Jan-Dieter Bruns<br />

den Niedersächsischen Staatspreis für<br />

die Entwicklung der Baumschule Bruns<br />

als internationalen „Player“‚ und<br />

sein Engagement als Netzwerker und<br />

Förderer von Kunst und Kultur im<br />

Ammerland verliehen. Um die Bedeutung<br />

der Baumschulen weiß man also<br />

auch in der Politik.<br />

Zwischen Moskwa<br />

und Loire<br />

Bereits seit vielen Jahren ist das Unternehmen<br />

auch in Ländern wie Russland,<br />

Frankreich und Großbritannien<br />

erfolgreich. Baumriesen, die oft Jahrzehnte<br />

in der Baumschule gewachsen<br />

sind, stehen nun im Gorki Park, Figuren<br />

aus Eiben und Linden im Schlossgarten<br />

von Villandry im Loiretal,<br />

Blaufichten am Grabmal des unbekannten<br />

Soldaten in Moskau. Etwa 40<br />

Prozent macht der Export aus. Nicht<br />

zu vergessen die Spreeeichen am Berliner<br />

Reichstag, von denen ebenfalls<br />

ein großer Teil aus dem mehr als 500<br />

Hektar großen Betrieb stammen. Wegen<br />

der Grenzschließungen kam es in<br />

einigen Ländern allerdings zu Lieferengpässen.<br />

Bonus für die<br />

Mitarbeiter<br />

Rund 350 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

gehören zum Team, davon<br />

etwa zehn Prozent Saisonkräfte aus<br />

Ländern wie Polen oder Rumänien.<br />

Nordsee<br />

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Jan-Dieter Bruns führt die Baumschule<br />

in vierter Generation.<br />

„Ich habe mich sehr gefreut, dass sie<br />

trotz der Krise bei uns geblieben<br />

sind“, so Bruns – der nicht gezögert<br />

hat, sofort alle möglichen Hygienemaßnahmen<br />

umzusetzen. „Wir arbeiten<br />

seit März in zwei Teams, die sich<br />

nicht begegnen dürfen und ihre Pausen<br />

auch in verschiedenen Räumen<br />

verbringen. Ein Corona-Ausbruch<br />

hätte schlimmstenfalls den ganzen<br />

Betrieb lahm gelegt. Außerdem waren<br />

alle Mitarbeiter dazu angehalten,<br />

selbst bei ersten Anzeichen einer Erkältung<br />

zu Hause zu bleiben. „Das<br />

brachte zwar einen relativ hohen<br />

Krankheitsstand mit sich, dafür gibt<br />

es bei uns aber bislang keinen einzigen<br />

Coronafall“, sagt der Inhaber des<br />

Familienunternehmens zufrieden.<br />

Dafür gab`s als Dankeschön einen<br />

Bonus für alle.<br />

Westerstede<br />

OL<br />

HB


14<br />

<strong>Wirtschaftskreuz</strong> Nord-West<br />

<strong>Wirtschaftskreuz</strong> Nord-West<br />

15<br />

Der Kampf um jeden Stein<br />

Stahlbeton-Fertigteile von Lehde stützen uraltes Kirchenportal<br />

So sieht die Welt nach Corona aus<br />

Trend- und Zukunftsforscher Matthias Horx gibt Antworten<br />

Von Jenny Hagedorn<br />

Attendorn / Soest<br />

Der Soester Stahlbeton-Spezialist<br />

Lehde unterstützt mit<br />

Spezialanfertigungen den<br />

heimischen Steinmetz und<br />

Restaurator Markus Madeia<br />

bei der Wiederherstellung eines<br />

Grünsandstein-Kirchenportals<br />

aus dem 17. Jahrhundert.<br />

Madeia, der sich weit<br />

über die Grenzen Soests hinaus<br />

in den vergangenen 18<br />

Jahren als Spezialist für<br />

handwerkliche Denkmalpflege<br />

einen Namen gemacht<br />

hat, arbeitet in seiner Werkstatt<br />

in Berlingsen an der<br />

Wiederherstellung des Portals<br />

der historischen Klosterkirche<br />

zu Attendorn.<br />

„Angesprochen wurde ich von Landschaftsarchitekt<br />

Klaus Schulze, der in<br />

Attendorn ein Stadtplanungsprojekt<br />

betreut. Daraufhin haben wir uns an<br />

der entsprechenden Ausschreibung<br />

beteiligt und den Auftrag gewonnen“,<br />

berichtet Madeia. Schulze war im<br />

wahrsten Wortsinne über das Kirchenportal<br />

gestolpert. Es lag nämlich<br />

flach, in Stücken, vor dem Rathaus in<br />

Attendorn. Dort wird es nach der Restaurierung<br />

auch wieder seinen Platz<br />

finden. Diesmal allerdings aufrechtstehend.<br />

Keine Disneyland-<br />

Version<br />

Bis dahin müssen Madeia und seine<br />

fünf Gesellen in den kommenden Monaten<br />

die vorhandenen Grünsandsteinelemente<br />

mit neuen Elementen verbinden<br />

und die Übergänge herstellen.<br />

Die Stahlbetonteile von Lehde werden<br />

dabei das Rückgrat bilden. „Wir kämpfen<br />

ja um jeden Stein. Wir wollen, dass<br />

das Alter der Steine sichtbar bleibt.<br />

Deshalb machen wir keine quietschneue<br />

Disneyland-Version von dem Kirchenportal,<br />

sondern wir gehen behutsam<br />

mit dem alten und dem neuen<br />

Material um.“<br />

Im Ergebnis werden alte Steinfragmente<br />

mit neuen Steinen fast unsichtbar<br />

verbunden, wobei die Linien und<br />

Reliefs in den neuen Teilen von den<br />

Steinmetzen fortgeführt werden. Dort<br />

wo Nahtstellen sind, kommt so genannter<br />

Antragemörtel zum Einsatz,<br />

so dass die Ergänzungen kaum mehr<br />

wahrnehmbar sind. Im Innern werden<br />

alte und neue Komponenten mit Epoxidharz<br />

und speziellen Steckdübeln<br />

verbunden. Von außen sieht man<br />

nichts.<br />

An die Stellen im alten Mauerwerk, wo<br />

ganze Steine komplett fehlen, werden<br />

neue eingesetzt. Dabei bleiben diese<br />

neuen Steine weitgehend unbearbeitet.<br />

„Es soll erkennbar bleiben, dass<br />

die neuen Steine aus dem 21. Jahrhundert<br />

sind und nicht aus dem 17. Jahrhundert.“<br />

Auf der Rückseite wird allerdings die<br />

Stahlbetonkonstruktion aus dem<br />

Hause Lehde offen zu sehen sein. Wie<br />

eine Art Türrahmen mit Pfosten und<br />

oberem Querbalken bieten sie den<br />

Grünsandsteinen eine Halterung und<br />

werden – wie bei Lehde-Stützen üblich<br />

– mit anbetonierten Standfüßen in<br />

den Boden eingelassen. Die Teile sind<br />

bis zu 4 Meter hoch.<br />

„Für uns keine große Sache“, meint<br />

Steinmetz und Restaurator Markus Madeia bei der Arbeit am historischen Kirchenportal. <br />

dazu Lehde-Geschäftsführer Johan-Vones Lehde. „Aber wir können damit<br />

Jenny Hagedorn<br />

wieder einmal zeigen, was man mit Münster<br />

Beton alles machen kann. Und wenn Man kann es sich derzeit<br />

es die Stabilisierung eines Kirchenportals<br />

ist.“<br />

kaum vorstellen. Aber: Irgendwann<br />

wird es wieder ein<br />

Leben ohne Maske, Abstandsregeln<br />

und Infektionsschutzgesetz<br />

geben. Doch dieses<br />

Leben wird ganz anders<br />

aussehen als das bisher bekannte.<br />

Davon geht zumindest<br />

der renommierte Trendund<br />

Zukunftsforscher Matthias<br />

Horx aus: „Es gibt historische<br />

Momente, in denen die<br />

Zukunft ihre Richtung ändert.<br />

Wir nennen sie Bifurkationen.<br />

Oder Tiefenkrisen.<br />

Diese Zeiten sind jetzt.“<br />

Brücke zwischen Heute<br />

und Morgen<br />

Die Welt „as we know it“ löst sich gerade<br />

auf. Aber dahinter fügt sich eine<br />

neue Welt zusammen, deren Formung<br />

wir laut Horx zumindest erahnen können.<br />

Für seine Aussagen macht der in<br />

Düsseldorf geborene Trendforscher<br />

keine Prognosen, sondern Regnosen.<br />

Dazu versetzt er sich gedanklich in ein<br />

Foto: MadeiaStraßencafé der Zukunft und blickt<br />

sich um. Das Bild, das er dann sieht,<br />

macht ihm bewusst, wie wir die Welt<br />

sehen. „Wir setzen uns innerlich mit<br />

der Zukunft in Verbindung, und danach<br />

entsteht eine Brücke zwischen<br />

Heute und Morgen“, erklärt Matthias<br />

Horx.<br />

Er ist sich sicher, dass wir uns später<br />

wundern, dass die sozialen Verzichte,<br />

die wir leisten mussten, selten zur<br />

Vereinsamung führten. „Im Gegenteil.<br />

Nach einer ersten Schockstarre fühlten<br />

sich viele sogar erleichtert, dass<br />

das viele Rennen, Reden, Kommunizieren<br />

auf Multikanälen plötzlich zu<br />

einem Halt kam.“ Der Umgang der<br />

Menschen untereinander wird demnach<br />

zukünftig ein anderer sein. Paradoxerweise<br />

erzeuge die körperliche<br />

Distanz, die das Virus erzwang, gleichzeitig<br />

neue Nähe. Wir haben Menschen<br />

kennengelernt, die wir sonst nie<br />

kennengelernt hätten. Wir haben alte<br />

Freunde wieder häufiger kontaktiert,<br />

Bindungen verstärkt, die lose und locker<br />

geworden waren. Familien, Nachbarn<br />

und Freunde sind näher gerückt<br />

und haben bisweilen sogar verborgene<br />

Konflikte gelöst.<br />

Kommunikative<br />

Renaissance<br />

„Scheinbar veraltete Kulturtechniken<br />

erlebten eine Renaissance. Plötzlich<br />

erwischte man nicht nur den Anrufbeantworter,<br />

wenn man anrief, sondern<br />

real vorhandene Menschen. Man kommunizierte<br />

wieder wirklich. Man ließ<br />

niemanden mehr zappeln, man hielt<br />

niemanden mehr hin. So entstand eine<br />

neue Kultur der Erreichbarkeit, der<br />

Verbindlichkeit“, so Horx´ Beobachtung.<br />

Menschen, die vorher vor lauter Hektik<br />

nie zur Ruhe kamen, auch junge<br />

Menschen, machten plötzlich ausgiebige<br />

Spaziergänge, Bücherlesen wurde<br />

wieder Kult. Kulturtechniken des Digitalen<br />

haben sich schnell in der Praxis<br />

bewährt. Tele- und Videokonferenzen<br />

sowie Homeoffice stellten sich<br />

durchaus als praktikabel und produktiv<br />

heraus. Die Digitalisierung, auch in<br />

den Schulen, wurde vorangetrieben.<br />

Aber: „Wir haben auch erfahren, nicht<br />

so sehr die Technik, sondern die Veränderung<br />

sozialer Verhaltensformen<br />

war das Entscheidende. Dass Menschen<br />

trotz radikaler Einschränkungen<br />

solidarisch und konstruktiv bleiben<br />

konnten, gab den Ausschlag. Die<br />

viel gepriesene Künstliche Intelligenz,<br />

Matthias Horx, Trend- und Zukunftsforscher (www.horx.com).<br />

die ja bekanntlich alles lösen kann, hat<br />

dagegen in Sachen Corona nur begrenzt<br />

gewirkt“, so die Überzeugung<br />

des Trendforschers. Damit habe sich<br />

das Verhältnis zwischen Technologie<br />

und Kultur verschoben. Vor der Krise<br />

schien Technologie das Allheilmittel.<br />

Der große Hype sei vorbei, so Horx:<br />

„Wir richten unsere Aufmerksamkeit<br />

wieder mehr auf die humanen Fragen:<br />

Was ist der Mensch? Was sind wir füreinander?“<br />

Foto: Klaus Vyhnalek (www.vyhnalek.com)<br />

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Seit Mitte 2018 prägten die Großbaustellen<br />

für das HERMES Logistik-Center und für<br />

das BERESA Airport Center das Erscheinungsbild<br />

an der Airportallee. Inzwischen<br />

haben beide Center ihren Betrieb aufge-<br />

Bild: AirportPark FMO GmbH<br />

nommen – HERMES für den Expressdienst<br />

von durchschnittlich 100.000 Paketen am<br />

Tag und BERESA für die Aufbereitung und<br />

den Online-Vertrieb von rund 20.000 Mercedes-Fahrzeugen<br />

pro Jahr.<br />

Weitere Ausbaustufe in der<br />

Entwicklung<br />

Im 1. Bauabschnitt mit rund 420.000 m²<br />

Nettobauland sind lediglich noch rund<br />

40.000 m² in der Vermarktung. Doch unser<br />

Standort wächst weiter – für Ihren Erfolg!<br />

Im 200 Hektar großen Gesamtgebiet entwickeln<br />

wir derzeit eine neue Ausbaustufe mit<br />

zusätzlich rund 120.000 m² Nettobauland.<br />

Voraussichtlich schon bis Ende dieses Jahres<br />

stehen die neuen und effizienten Grundstückszuschnitte<br />

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16<br />

<strong>Wirtschaftskreuz</strong> Nord-West<br />

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17<br />

„Es geht auch mit weniger Bürokratie“<br />

Was die Handwerkskammer aus der Corona-Krise lernt<br />

Im Münsterland läuft es rund<br />

Radtourismus wächst seit Jahren – drittbeliebteste Radfahrregion Deutschlands<br />

Von Peter Beckmann<br />

Osnabrück<br />

Zum Bezirk der Handwerkskammer<br />

Osnabrück-Emsland-Grafschaft<br />

Bentheim<br />

zählen knapp 11.000 Betriebe<br />

mit 100.000 Beschäftigten.<br />

Über den Stand der Pandemie<br />

sind sie recht gut informiert -<br />

das wissen wir aus zwei Onlinebefragungen,<br />

einmal zu<br />

Beginn der Pandemie und<br />

einmal Anfang Juni.<br />

Zur Chronologie: Die Pandemie betrifft<br />

alle Handwerksgruppen, den Bau, die<br />

Kfz-Werkstätten, die Nahrungsmittelbetriebe.<br />

Die verschiedenen Bereiche<br />

sind aber unterschiedlich stark betroffen.<br />

Im Bau und Ausbauhandwerkwerk<br />

war die Auftragslage im März relativ<br />

gut. Zu dieser Zeit gab es ein Auftragspolster<br />

von zehn bis elf Wochen. Das<br />

wurde einfach abgearbeitet. Anders<br />

verhielt es sich bei den Friseuren, die<br />

schließen mussten und extrem gelitten<br />

haben. Auch bei den Lebensmittelverarbeitern<br />

gab es Verluste. Die Umsätze<br />

mit Firmen, Kantinen und Caterern<br />

brachen massiv ein. Generell hatten alle<br />

Branchen mit Personenkontakt Einbußen<br />

zu verzeichnen, beispielsweise Kosmetikerinnen,<br />

Augenoptiker und Brillenmacher.<br />

Dabei kommt es auf Details<br />

an: Der Verkauf von Brillen war untersagt,<br />

nicht aber die Reparatur.<br />

Zusammenfassend lässt sich sagen,<br />

dass es überall dort, wo Betriebsschließungen<br />

notwendig waren, zu<br />

massiven Umsatzrückgängen kam. In<br />

der Breite wurden rund 40 Prozent der<br />

Aufträge storniert.<br />

Zur Umsetzung: Die Betriebe haben<br />

eigene Pandemiepläne entwickelt. Das<br />

sieht dann so aus, dass Teams gebildet<br />

werden, die sich im Betriebsablauf<br />

nicht begegnen. Kundenkontakte wurden<br />

so gelegt, dass sie sich planen und<br />

protokollieren ließen. Die Berufsgenossenschaften<br />

haben dazu sehr gut<br />

beraten und Leitfäden erstellt. Es gab<br />

eine rege Kommunikation zwischen<br />

der Wirtschaftsförderung, der Handwerkskammer<br />

und der Kreishandwerkerschaft.<br />

Meines Erachtens hat das<br />

alles gut geklappt.<br />

Zur Finanzierung: Mit der Niedersachsensoforthilfe<br />

hat das Land gute<br />

Arbeit geleistet. Im Rahmen dieses<br />

Zuschussprogramms konnten Betriebe<br />

bis zu 15.000 Euro beantragen.<br />

Aus der aktuellen Befragung weiß ich,<br />

dass das mehrheitlich gut geklappt<br />

hat. Für das Handwerk waren zudem<br />

die Sofortkredite in Höhe von bis zu<br />

50.000 Euro hilfreich. Damit lassen<br />

sich zwei bis drei Monate überbrücken.<br />

Viele Betriebe haben das Instrument<br />

der Kurzarbeit genutzt, besonders<br />

die, die schließen mussten. In<br />

Summe haben zwischenzeitlich etwa<br />

30 Prozent der regionalen Handwerksbetriebe<br />

von dem Instrument „Kurzarbeit“<br />

Gebrauch gemacht. Viele Unternehmen<br />

kamen aber auch damit zurecht,<br />

Zeitkonten abzubauen und Urlaub<br />

vorzuziehen. Kündigungen gab es<br />

eher wenig.<br />

Etwa jeder dritte Betrieb berichtet,<br />

dass Mitarbeiter nicht durchgängig<br />

verfügbar waren. Das lag nicht etwa<br />

an Erkrankungen, sondern hatte damit<br />

zu tun, dass die Kinder der Beschäftigten<br />

zuhause betreut werden<br />

mussten.<br />

Ende April gab es dann eine Zäsur. Die<br />

Programme waren abgerufen, die Arbeitssicherheit<br />

organisiert. Es wurde<br />

ruhiger. Was jetzt im Zuge der Lockerungen<br />

kommt, entspricht einem Blick<br />

in die Glaskugel.<br />

Eines der wichtigsten Themen ist aus<br />

unserer Sicht zurzeit die Ausbildung.<br />

Eigentlich finden um diese Zeit die<br />

Veranstaltungen für die Azubis des<br />

nächsten Jahres statt. Wir wollen<br />

dazu beitragen, dass das trotz der<br />

Krise funktioniert. Ohne Azubis keine<br />

Gesellen, ohne Gesellen keine Meister.<br />

Damit das Handwerk auch langfristig<br />

gesund bleibt, brauchen die Betriebe<br />

jetzt öffentliche Investitionen. Es sollten<br />

aber sinnvolle Investitionen sein,<br />

beispielsweise in die energetische Gebäudesanierung,<br />

oder in die Ladeinfrastruktur<br />

für die Elektromobilität.<br />

Aus der Krise können wir auch lernen<br />

– zum Beispiel, dass es mit deutlich<br />

weniger Bürokratie geht.<br />

* Der Autor ist Leiter der Abteilung<br />

Betriebsberatung bei der Handwerkskammer<br />

Osnabrück-Emsland-<br />

Grafschaft Bentheim<br />

Peter Beckmann. <br />

Münster<br />

Das Münsterland ist Fahrradland.<br />

Laut aktueller Umfrage<br />

des Allgemeinen Deutschen<br />

Fahrrad-Club e.V.<br />

(ADFC) sieht das auch der<br />

Großteil der Radtouristen so.<br />

In der Radreiseanalyse des<br />

ADFC liegt das Münsterland<br />

gleich hinter dem Allgäu und<br />

dem Emsland auf Rang drei<br />

der beliebtesten Fahrradregionen<br />

Deutschlands.<br />

„Im Münsterland bieten wir ideale<br />

Bedingungen für Fahrradtouristen“,<br />

bestätigt Michael Kösters, Generalbevollmächtigter<br />

und Tourismusexperte<br />

beim Münsterland e.V. „Und dazu gehören<br />

nicht nur unsere 4500 Kilometer<br />

Fahrradwege, sondern auch wunderschöne<br />

Plätze und Gelegenheiten<br />

für ein Picknick. Denn wer eine Radtour<br />

macht, freut sich auch über eine<br />

entspannte Auszeit und eine besondere<br />

Pause inmitten der malerischen<br />

Landschaften mit regionalen Produkten.“<br />

Die ADFC-Travelbike-Radreiseanalyse<br />

ist eine repräsentative Onlinebefragung<br />

unter mehr als 8000 Bundesbürgern.<br />

Die Befragung fand in diesem<br />

Jahr zum 21. Mal statt.<br />

Die Entwicklung im Münsterland<br />

folge dabei einem bundesweiten<br />

Trend: „Der Radtourismus wächst seit<br />

Foto: HandwerkskammerJahren“, so Kösters. „Inlandsurlaub<br />

wird dabei immer beliebter. Entsprechend<br />

profitiert auch das Münsterland<br />

als Region von dem steigenden Bedürfnis<br />

der Menschen, in die Pedale zu<br />

treten. Und da laut Studien die Urlauber<br />

im Münsterland auch wegen der<br />

Natur und Landschaft kommen, ist ein<br />

Fahrradurlaub die perfekte Verbindung<br />

von Aktivität und Erholung.“ Die<br />

Platzierung bei der Radreiseanalyse<br />

sieht Kösters auch als Chance und<br />

Auftrag: „Wer Nummer drei ist, kann<br />

Beliebt bei Einheimischen und Touristen: Das Münsterland ist ein Radfahrland. <br />

auch Nummer eins werden.“<br />

Ein Schritt in diese Richtung sei zum<br />

Beispiel die Aufwertung der 100<br />

Schlösser Route im Rahmen des umfassenden<br />

Förderprojekts „Schlösserund<br />

Burgenregion Münsterland“.<br />

Durch gezielte Infrastruktur- und<br />

Marketing-Maßnahmen soll die Route<br />

in den kommenden Jahren qualitativ<br />

gestärkt und intensiver vermarktet<br />

werden. Das Projekt hat ein Gesamtvolumen<br />

von 10 Millionen Euro. (pm)<br />

Foto: ADFC<br />

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18<br />

<strong>Wirtschaftskreuz</strong> Nord-West<br />

<strong>Wirtschaftskreuz</strong> Nord-West<br />

19<br />

Wohin laufen die Geldströme?<br />

Über eine Milliarde Euro Soforthilfen und Liquikredite in Niedersachsen<br />

„Wir sind vorsichtig optimistisch“<br />

Interview mit Siegfried Averhage, Geschäftsführer der WIGOS<br />

Von Christoph Lützenkirchen<br />

Hannover<br />

Hunderte von Millionen Euro<br />

an Hilfsgeldern wurden und<br />

werden in der Corona-Krise<br />

von Bund und Land ausgeschüttet.<br />

Allein das Land<br />

Niedersachsen bewilligte bis<br />

zum 12. Juni Zahlungen von<br />

Soforthilfe in Höhe von mehr<br />

als 860 Millionen Euro. Zusätzlich<br />

dazu wurden Liquikredite<br />

im Volumen von über<br />

306 Millionen Euro vergeben.<br />

Ausgereicht werden die Mittel über<br />

die landeseigene Investitions- und<br />

Förderbank Niedersachsens, der<br />

NBank. Das Geldinstitut unterstützt<br />

das Land bei seinen struktur- und<br />

wirtschaftspolitischen Aufgaben. Zu<br />

Beginn der Krise gingen täglich bis zu<br />

10.000 Anträge auf Hilfsgelder bei der<br />

Bank ein. Anfang Mai waren es noch<br />

etwa 1000 Neuanträge täglich. Anfangs<br />

erreichten das Geldhaus viele<br />

unvollständig ausgefüllte Anträge.<br />

Unter anderem wurden die IBAN<br />

falsch angegeben, teilweise fehlten<br />

Unterlagen. Manche Anträge gingen<br />

auch mehrfach ein.<br />

Laut Bernd Pütz, Pressesprecher der<br />

NBank, wurden bis zum Stichtag 12.<br />

Juni insgesamt 154.000 Anträge auf<br />

Soforthilfe gestellt. „Davon sind<br />

132.000 bewilligt“, so Pütz. Außerdem<br />

lagen 11.000 Darlehensanträge auf<br />

Liquikredite vor, das entspricht einem<br />

Volumen von 484 Millionen Euro. Bereits<br />

bewilligt waren 7.400 Anträge.<br />

Möglich sind beim Liquikredit Darlehensbeträge<br />

zwischen 5000 und<br />

50.000 Euro. Die Darlehenslaufzeit<br />

beträgt zehn Jahre. In den ersten beiden<br />

Jahren ist das Darlehen zinslos.<br />

Rechtzeitig vor Ablauf des Zeitraumes<br />

werde man ein Zinsangebot für die<br />

weitere Laufzeit unterbreiten, heißt es<br />

bei der NBank. „Mittlerweile melden<br />

sich die Antragsteller bei uns, die die<br />

Hilfsmittel dann doch nicht benötigt<br />

haben“, sagt der NBank-Pressesprecher:<br />

„Das sind täglich etwa 80 Menschen.<br />

Sie zahlen die Gelder jetzt zurück.“<br />

Während die Soforthilfe seit März<br />

ausgereicht wurde, änderten sich<br />

zweifach die Förderbedingungen. Bis<br />

zum 31. März erhielten alle Betriebe<br />

mit bis zu 49 Beschäftigten Hilfen aus<br />

der niedersächsischen Landesförderung.<br />

Davon durften auch Kosten für<br />

den Lebensunterhalt bestritten werden,<br />

ein wichtiges Detail für zahlreiche<br />

Kleinstunternehmer wie Künstler<br />

und Solo-Selbstständige. Vom 1. April<br />

bis einschließlich dem 31. Mai gab es<br />

dann eine zweigeteilte Förderung:<br />

Betriebe mit bis zu zehn Mitarbeitern<br />

erhielten die Soforthilfe aus Bundesmitteln<br />

in Höhe von bis zu 15.000<br />

Euro. Soforthilfe des Landes konnten<br />

Unternehmen mit 11 bis 49 Mitarbeitern<br />

beantragen. Antragsteller mit 11<br />

bis 30 Beschäftigten erhielten bis zu<br />

20.000 Euro vom Land. Ab 31 und mit<br />

bis zu 49 Mitarbeitern waren bis zu<br />

25.000 Euro einmalige Soforthilfe<br />

möglich.<br />

Mit 145,6 Millionen Euro wurden Unternehmen<br />

in der Landeshauptstadt<br />

Hannover und deren Umland mit der<br />

größten Summe unterstützt. Es folgten<br />

dem Volumen nach:<br />

· Stadt und Landkreis Osnabrück mit<br />

55,8 Millionen Euro (Stadt 21,4 Millionen;<br />

Landkreis 34,4 Millionen)<br />

· Stadt und Landkreis Oldenburg mit<br />

33,3 Millionen Euro (Stadt 20,2 Millionen;<br />

· Stadt und Landkreis Göttingen mit<br />

31,7 Millionen Euro<br />

· Landkreis Emsland mit 28,2 Millionen<br />

Euro<br />

Im Nordwesten profitierte außerdem<br />

der Landkreis Diepholz (22 Millionen<br />

Euro) von der Soforthilfe; ebenso die<br />

Stadt Emden (5,0 Millionen Euro), die<br />

Grafschaft Bentheim (13,6 Millionen<br />

Euro) und der Kreis Vechta (14,3 Millionen<br />

Euro).<br />

Der Löwenanteil der bewilligten Mittel<br />

entfiel mit 570 Millionen Euro auf<br />

die Zahlungen an Betriebe mit bis zu<br />

förderung (Stichtag: 4. Juni). Allein in Von Christoph Lützenkirchen<br />

Stadt und Region Hannover wurde<br />

14.000 Anträgen hierfür entsprochen. Osnabrück<br />

Die bis Ende März gewährte Landes-Wiförderung erhielten gut 44.000 Unter-Wirtschaftsförderung, zweiein-<br />

ist die aktuelle Lage in der<br />

nehmen, insgesamt wurden 164 Milli-halonen Euro an die Antragsteller ver-rona-Krise? Aufräumen nach dem<br />

Monate nach Beginn der Coteilt.<br />

Mit 96,5 Millionen Euro entfällt Sturm?<br />

der geringere Teil der Förderung auf<br />

gut 5000 Anträge, die Unternehmen Der Shutdown hat unsere Unternehmen<br />

vor große Herausforderungen<br />

mit 11 bis 49 Beschäftigten ab dem 1.<br />

April an das Land Niedersachsen ge-gestelltstellt haben. Seit dem 1. Juni ist die mehr als 1500 Kontakte zu Unterneh-<br />

Wir hatten seit Mitte März<br />

Antragstellung für die Niedersach-mensen-Soforthilfe Corona nicht mehr na-Hotline der WIGOS informierte<br />

Die speziell eingerichtete Coro-<br />

Landkreis 13,1 Millionen) zehn Beschäftigten aus der Bundes-<br />

möglich.<br />

zunächst vor allem über Fragen zu<br />

finanzieller Unterstützung durch<br />

N-Bank, Bund und Land. Doch natürlich<br />

ging es auch um das Infektionsschutzgesetz,<br />

Mitarbeiterfreistellung<br />

oder Fragen zur Kurzarbeit. Alle Anrufer<br />

erhielten die wesentlichen Infos<br />

dann auch noch mal per E-Mail und<br />

bei Neuigkeiten gab es jeweils Updates.<br />

Das hat gut geklappt. Aktuell<br />

konzentrieren wir uns langsam wieder<br />

stärker auf unsere klassischen<br />

Aufgaben, etwa in der Fördermittelund<br />

Innovationsberatung. Es gibt<br />

Unternehmen, die sich sehr schnell<br />

auf die neue Situation eingestellt haben,<br />

die haben sofort angefangen,<br />

aufzuräumen. Das sind Mittelständler,<br />

die gewohnt sind, die Ärmel hochzukrempeln.<br />

Allerdings geht auch<br />

das nicht von heute auf morgen, das<br />

ist eine längere Strecke. Im Moment<br />

hoffen wir vor allem, dass weitere<br />

Lockerungen vorgenommen werden<br />

Die NBank hat im Zuge der Coronakrise über 130.000 Anträge auf Soforthilfe bewilligt.<br />

Foto: iStockkönnen. Die aktuellen Prognosen der<br />

Wigos-Geschäftsführer Siegfried Averhage <br />

Foto: Gründel<br />

Bundesregierung – auch der ifo Geschäftsklimaindex<br />

– weisen darauf<br />

hin, dass die Stimmung besser geworden<br />

ist. Für 2021 erwartet man<br />

einen Aufschwung. Das ist wichtig,<br />

damit zum Beispiel der Konsum wieder<br />

in Gang kommt. Die wichtigste<br />

Aufgabe für Unternehmen ist jetzt:<br />

Sie müssen sich möglichst krisensicher<br />

aufstellen. Sie sollten für künftige<br />

Krisen und Rückschläge gerüstet<br />

sein. Die Umstellung auf einen größeren<br />

Anteil von Arbeit im Homeoffice<br />

dürfte problemlos gelingen. Das ist<br />

vor allem eine Frage der technischen<br />

Ausstattung. Es werden sich aber<br />

noch weitaus grundlegendere Dinge<br />

verändern.<br />

Bleibt Ihnen noch Raum zu gestalten,<br />

oder geht es jetzt nur noch darum,<br />

das Schlimmste zu verhindern?<br />

Jede Krise bietet auch die Chance zu<br />

nachhaltiger Veränderung. So hat die<br />

Corona-Pandemie etwa die Digitalisierung<br />

unumkehrbar in den Fokus gerückt.<br />

In diesem Bereich bauen wir<br />

unsere schon vorhandenen Angebote<br />

etwa zur Digitalen Markterschließung<br />

oder zur Digitalisierung von Prozessen<br />

weiter aus. Bei der Beratung und unserem<br />

Seminarprogramm werden wir<br />

selbst auch stärker digital: Mit mehr<br />

Online-Formaten, etwa auch im Bereich<br />

Netzwerken. Außerdem versuchen<br />

wir weiterhin, Optimierungsprozesse<br />

anzustoßen, die auf Nachhaltigkeit<br />

zielen. Zusammen mit der Hochschule<br />

Osnabrück bieten wir beispielsweise<br />

eine Impulsberatung für nachhaltige<br />

Unternehmensmobilität an. Da<br />

geht es unter anderem darum, das<br />

Fuhrparkmanagement und die Routenplanung<br />

zu verbessern, eigene Logistikressourcen<br />

zu analysieren und geeignete<br />

Beförderungsmöglichkeiten zu<br />

finden. Ein weiteres Beratungsthema<br />

ist die Material- und Ressourceneffizienz.<br />

Wir wollen gemeinsam mit den<br />

Unternehmen den Klima- und Umweltschutz<br />

verbessern, das interessiert im<br />

Übrigen auch die Mitarbeiter. Hier kooperieren<br />

wir mit der Klima- und Energieagentur<br />

Niedersachsen. Wir stellen<br />

aber auch fest, dass die Zahl der Unternehmen<br />

wächst, die in massive Schwierigkeiten<br />

geraten. Unsere Beratung ist<br />

hier darauf gerichtet, Lösungswege<br />

aufzuzeigen. Wir verfügen über gute<br />

Kontakte und langjährige Erfahrung.<br />

In welchen Branchen ist die Situation<br />

besonders ernst, wo besteht<br />

Anlass für Zuversicht?<br />

Auch wenn die positiven Prognosen<br />

eintreten, werden nicht alle überleben.<br />

Aufgrund des breiten Branchenmixes<br />

in der Region und unserem gut aufgestellten<br />

Mittelstand sehe ich aber eine<br />

gute Chance, dass die meisten Unternehmen<br />

die Krise überstehen. Auch<br />

wenn vielfach davor gewarnt wird,<br />

rechne ich für unsere Region nicht mit<br />

einer Übernahmewelle. Besonders<br />

stark sind in unserer Region unter anderem<br />

die Gastronomie, der Tourismus,<br />

der Einzelhandel und die Automobilwirtschaft<br />

durch die Krise betroffen.<br />

Von Branche zu Branche ist die Lage<br />

aber sehr unterschiedlich. Viele trauen<br />

sich auch zu, die Krise durchzustehen.<br />

Da gibt es einen verhaltenen Optimismus.<br />

Man hat pragmatisch reagiert,<br />

das Gespräch mit den Mitarbeitern<br />

gesucht und beispielsweise Überstunden<br />

abgebaut. Vereinzelt hören wir<br />

auch, dass man fast nichts von der<br />

Krise gespürt hat.<br />

Wie ist Ihre mittelfristige Strategie?<br />

Sehen Sie Licht am Ende des<br />

Tunnels?<br />

Wir sind vorsichtig optimistisch, es<br />

sollte aber keine zweite Welle geben.<br />

Trotz aller Sorgen blicke ich zuversichtlich<br />

nach vorne. Ich vertraue auf die<br />

Kraft und das Potenzial unseres Mittelstands.<br />

Anzeige<br />

Markanter Neubau im ecopark<br />

Zentrale Lage an der Hansalinie<br />

A 1 mitten im Oldenburger<br />

Münsterland, Platz für große<br />

Vorhaben und mögliche Expansion,<br />

attraktive Parklandschaft – diese<br />

Argumente sprechen für den ecopark<br />

im Landkreis Cloppenburg. Davon<br />

profitieren bereits fast 40 Unternehmen<br />

mit insgesamt mehr als 1000<br />

Beschäftigten.<br />

Die neueste Ansiedlung ist markant, der<br />

mächtige Bau prägt die Silhouette im<br />

Westen des ecoparks: Das Tiefkühl-<br />

Frische-Center (TFC) auf einem 20.000<br />

Quadratmeter großen Grundstück hat<br />

im Mai seinen Betrieb aufgenommen.<br />

Hier werden vor allem Fleisch, Gemüse<br />

und Brot gelagert – überwiegend<br />

Produkte aus der Region. Auch die am<br />

Bau beteiligten Firmen kommen vor allem<br />

aus dem heimischen Raum. Sie<br />

haben ein Kühlcenter geschaffen, das<br />

stark auf Nachhaltigkeit angelegt ist. So<br />

helfen die Kälteanlage und das Prinzip<br />

„Haus in Haus“, bis zu 15 Prozent Energie<br />

einzusparen.<br />

Investor Raphael Arlinghaus aus Visbek<br />

im benachbarten Landkreis Vechta hat<br />

sich aus mehreren Gründen für den<br />

Standort ecopark entschieden: „Einerseits<br />

liegen wir hier mitten im Zentrum<br />

der Fleischwaren-Industrie mit direkter<br />

Anbindung an die Autobahn.“ Andererseits<br />

ist auch die Erreichbarkeit etwa<br />

vom Hamburger Hafen aus wichtig.<br />

„Da zählt jeder Kilometer.“ Ein weiteres<br />

Argument für die Ansiedlung im<br />

ecopark ist die Flächenverfügbarkeit.<br />

Der TFC-Betreiber hat die Möglichkeit<br />

genutzt und die Nachbarfläche zum<br />

Dasideale<br />

Markanter Neubau: Das Tiefkühl-Frische-Center hat auf einem 20.000 Quadratmeter<br />

großen Grundstück im Westen des ecoparks seinen Betrieb aufgenommen.<br />

Umfeld.<br />

Foto: ecopark (Uwe Haring)<br />

neuen Tiefkühlcenter reserviert. reserviert worden war. Der Baubeginn<br />

„Schnell und flexibel reagieren zu können,<br />

ist unsere Stärke als Dienstleister.“ Areal soll noch in diesem Jahr erfolgen.<br />

auf dem mehr als 60.000 qm großen<br />

Flexibel Unternehmer können im neuen Objekt im ecopark auch Diesen wissen:<br />

Zeitplan verfolgt auch die neue<br />

die Anforderungen der Kunden bedient OM-Mediengruppe für ihr Bauvorhaben<br />

werden. Wo Denn Mitarbeiter neben dem Lagern sich der wohlfühlen, im ecopark. Das Unternehmen da ist aus<br />

tiefgekühlten Ware sind auch weitere der Fusion der Münsterländischen<br />

Services leisten möglich. Und siedie gute Nachfrage Arbeit. sei Tageszeitung Investieren (Cloppenburg) und der<br />

trotz oder womöglich auch wegen der Oldenburgischen Volkszeitung (Vechta)<br />

Corona-Krise auchgroß Sieinein – der Investor gutes hält Umfeld entstanden. –für Ihre<br />

den Zeitpunkt der Betriebsaufnahme Das künftige Medienzentrum im<br />

mit zunächst Mitarbeiter einem Dutzend undBeschäf-<br />

tigten für gut.<br />

zum Medienhaus beschleunigen und<br />

für Ihr ecopark Unternehmen.<br />

werde „den Wandel vom Verlag<br />

Auch die<br />

Imnächsten ecopark<br />

Ansiedlungen<br />

an der<br />

im<br />

Hansalinie<br />

das Zusammenwachsen<br />

A1.<br />

der Belegschaften<br />

von MT und OV befördern“, betont<br />

ecopark folgen klaren Strategien.<br />

ecopark –der Qualitätsstandort.<br />

Deutschlands umsatzstärkster Fahrrad-<br />

der Geschäftsführer der Holding,<br />

hersteller Derby Cycle verlagert nun<br />

auch Produktion und Verwaltung in den<br />

Gewerbepark – auf die Fläche, die<br />

seinerzeit beim Bau des 25.000 qm<br />

großen Derby-Cycle-Logistikzentrums<br />

Dr. Michael Plasse. Herz des neuen<br />

Medienzentrums soll ein zentraler und<br />

modern eingerichteter Newsroom<br />

werden, aus dem heraus die Chefredaktion<br />

die Nachrichtenproduktion steuern<br />

wird. „Dieser Newsroom ist Voraussetzung<br />

für eine integrierte Produktion<br />

von Nachrichten für Print und Online<br />

sowie das Ausspielen journalistischer<br />

Beiträge als Text, Foto, Podcast oder Video<br />

in verschiedenste Kanäle“, sagt<br />

OV-Chefredakteur Ulrich Suffner. Die<br />

Lage im ecopark bezeichnet Michael<br />

Plasse als „ideal – mitten im Herzen des<br />

Oldenburger Münsterlands“, hervorragend<br />

angebunden an Bundesstraße und<br />

Autobahn. Er liefert somit einen erneuten<br />

Beweis aus Unternehmersicht, dass<br />

die Argumente auch unabhängig von<br />

der Branche für den ecopark sprechen.<br />

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20<br />

<strong>Wirtschaftskreuz</strong> Nord-West<br />

<strong>Wirtschaftskreuz</strong> Nord-West<br />

21<br />

Nordsee statt Spanien<br />

Interview mit Sven Ambrosy, Landrat im Landkreis Friesland und Vorsitzender<br />

des Tourismusverbandes Niedersachsen<br />

„Menschliche Werte wichtig für langfristigen Erfolg“<br />

Interview: Wirtschaftsförderer Nicole Bramlage und Dirk Gehrmann zu den<br />

Corona-Folgen für das Oldenburger Münsterland<br />

Von Melanie Jülisch<br />

Oldenburg<br />

Durch die Reisebeschränkungen<br />

wurden zahlreiche Urlaubspläne<br />

kräftig durcheinandergewirbelt.<br />

Statt ins Ausland<br />

zieht es viele Deutsche<br />

jetzt zu deutlich näher gelegenen<br />

Zielen im Inland – so etwa<br />

an die deutschen Küstenregionen.<br />

Sven Ambrosy, Landrat<br />

im Landkreis Friesland und<br />

Vorsitzender des Tourismusverbandes<br />

Niedersachsen,<br />

nimmt im Interview Stellung<br />

zu den Auswirkungen durch<br />

die Corona-Krise.<br />

Die Küstenregion Frieslands ist bei<br />

vielen Touristen sehr beliebt. Was bedeutet<br />

der Einbruch durch den Lockdown<br />

für die Menschen in der Region?<br />

Der Tourismus ist eine der wichtigsten<br />

Wirtschaftsbranchen im Landkreis<br />

Friesland. Wir hatten in den letzten<br />

Jahren circa 650.000 Gäste mit knapp<br />

4 Millionen Übernachtungen. Dazu<br />

kommen noch einmal über vier Millionen<br />

Tagestouristen. Bei dem Wirtschaftsbereich<br />

Tourismus handelt es<br />

sich um eine Querschnittsbranche. Das<br />

heißt, neben dem Beherbergungsgewerbe<br />

profitieren auch das Gastgewerbe,<br />

der Einzelhandel, Anbieter von<br />

touristischen Leistungen und viele weitere<br />

Dienstleistungen vom Tourismus.<br />

Durch den Lockdown haben somit<br />

zahlreiche gewerbliche Unternehmen<br />

wie auch private Anbieter von Tourismusdienstleistungen<br />

insbesondere in<br />

den Monaten März und April erhebliche<br />

Einnahmeausfälle zu verzeichnen.<br />

Diese Umsatzausfälle können auch<br />

nicht kompensiert werden, da ein Urlaub<br />

nun mal nicht nachgeholt, sondern<br />

lediglich verschoben werden<br />

kann. Somit trifft der Lockdown unsere<br />

Region natürlich sehr stark und<br />

wir können noch nicht absehen, wie<br />

viele Unternehmen sich davon möglicherweise<br />

nicht erholen werden. Fachleute<br />

befürchten, dass die Anzahl sich<br />

auf 20 bis 30 Prozent belaufen könnte.<br />

Das wäre schlimm.<br />

Lässt sich in Zahlen fassen, wie die<br />

Umsätze zurückgegangen sind?<br />

Eine exakte Prognose der aktuellen<br />

Umsatzrückgänge ist nicht möglich,<br />

wir gehen aber von einem zweistelligen<br />

Millionenbetrag aus. Diese Einschätzung<br />

basiert auf einer Berechnung der<br />

dwif-consulting GmbH, die 2016 den<br />

Wirtschaftsfaktor Tourismus im Landkreis<br />

Friesland berechnet hat. Danach<br />

beträgt der touristische Gesamtumsatz<br />

für das Jahr 2016 im Landkreis Friesland<br />

rund 450 Millionen Euro. Diese<br />

Zahlen unterstreichen deutlich die Bedeutung<br />

des Tourismus in Friesland.<br />

Für Gastronomie und Hotellerie<br />

gibt es seit der Öffnung im Mai<br />

viele Auflagen. Lohnt sich der Aufwand<br />

für die Betreiber?<br />

Viele Gastronomiebetriebe haben zusätzlich<br />

einen Außer-Haus-Verkauf beziehungsweise<br />

Lieferdienste angeboten<br />

– die Gastronomie ist flexibel, reagiert<br />

auf die sich ändernden Situationen und<br />

das ist wichtig. Ob sich eine Wiederöffnung<br />

für die Betriebe aus Gastronomie<br />

und Hotellerie betriebswirtschaftlich<br />

rechnet, muss natürlich jedes Unternehmen<br />

selbst entscheiden. Auch die<br />

Kommunen unterstützen die Gastronomie,<br />

so bieten einige Städte und Gemeinden<br />

zum Beispiel eine zusätzliche<br />

Nutzung der öffentlichen Verkehrsflächen<br />

für den Außenbereich an und<br />

verzichten auf die sonst üblichen Nutzungsgebühren.<br />

Der Landkreis Friesland<br />

hat zudem mit seinen Städten und<br />

Gemeinden einen Friesland Hilfsfonds<br />

gestartet, mit dem Solounternehmer<br />

und mittelständische Firmen unterstützt<br />

werden, insofern hier keine Unterstützung<br />

durch Bundes- oder Landesmittel<br />

möglich ist.<br />

Campingplätze scheinen nun heiß<br />

begehrt zu sein, oder?<br />

Nach den ersten Lockerungsmaßnahmen<br />

durch das Land Niedersachsen<br />

durften zunächst nur 50 Prozent der<br />

Stellplätze für Dauercamper und Tourismuscamper<br />

belegt werden. Gerade<br />

über Himmelfahrt und zu Pfingsten<br />

haben viele Tourismusorte hier die<br />

Kapazitätsgrenzen erreicht. Seit dem<br />

8. Juni erfolgte eine weitere Lockerung<br />

durch das Land Niedersachsen, so dass<br />

eine Belegung von bis zu 80 Prozent<br />

der Stellplätze möglich ist. Unsere Region<br />

ist eine sehr beliebte Urlaubsregion<br />

und natürlich sind wir auch froh,<br />

dass das Interesse weiterhin groß ist<br />

und die Gäste auch wiederkommen.<br />

(Anm. d. Red.: Das Interview wurde<br />

mit Stand vom 8. Juni geführt, nachträgliche<br />

Änderungen bei den Corona-Regelungen<br />

sind möglich)<br />

Gibt es weitere Optionen im Landkreis,<br />

beispielsweise mehr Stellplätze<br />

für Wohnmobile?<br />

Mit der weiteren Lockerung durch die<br />

geänderte Landesverordnung wird<br />

sich die Situation auch hier weiter entspannen.<br />

Zusätzliche offizielle Stellplätze<br />

für Wohnmobile sind insbesondere<br />

im Wangerland in der Überlegung.<br />

Der Landkreis Friesland würde<br />

dabei unbürokratisch helfen.<br />

Wie ist die Lage auf Wangerooge?<br />

Seit den Lockerungsmaßnahmen Anfang<br />

Mai ist die Übernachtung in den<br />

Beherbergungsbetrieben auf Wangerooge<br />

wieder möglich. Auch die weiteren<br />

Lockerungsmaßnahmen werden<br />

hier zu einer deutlich stärkeren Auslastung<br />

der Betriebe führen. Der Tagestourismus<br />

ist zum Zeitpunkt dieses<br />

Interviews aber nicht zulässig. Auf den<br />

Fähren sowie auf den Inseln besteht<br />

weiterhin erhöhtes Risiko von Personenansammlungen<br />

zahlreicher, untereinander<br />

nicht bekannter Menschen.<br />

Die Übertragung des Virus ist somit<br />

leichter möglich, die Feststellung und<br />

Nachverfolgung der Kontaktpersonen<br />

und somit Eindämmung der Verbreitung<br />

aber umso schwieriger. Dies<br />

würde durch den Tagestourismus weiter<br />

verstärkt werden, so dass wir hierauf<br />

zunächst noch verzichten müssen.<br />

Welchen Eindruck haben Sie: Werden<br />

mehr Urlauber in heimischen<br />

Gefilden verweilen?<br />

Viele Touristen werden sich als Folge<br />

der Corona-Pandemie in den nächsten<br />

Jahren noch eher für einen Urlaub in<br />

Deutschland entscheiden. Vor diesem<br />

Hintergrund erwarten die großen Destinationen<br />

wie die Niedersächsische<br />

Nordseeküste erhebliche Gästezuwächse.<br />

Wie bereits gesagt, ist das Interesse<br />

an der Region weiterhin groß,<br />

die verfügbaren Unterkünfte werden<br />

gebucht, Campingplätze belegt. Daher<br />

müssen wir alles daran setzen, dass so<br />

viele Unternehmen und Arbeitsplätze<br />

wie möglich die Coronakrise überstehen.<br />

Ansonsten haben wir künftig<br />

viele Gäste, aber keine touristische Infrastruktur.<br />

Zahlreiche Betriebe bangen derzeit<br />

um ihre Existenz…<br />

Die Bundesregierung und das Land<br />

Niedersachsen haben eine Reihe von<br />

Hilfspaketen für die Unternehmen beschlossen.<br />

Neben den Kurzarbeiterregelungen<br />

gibt es auch direkte finanzielle<br />

Unterstützungsmöglichkeiten.<br />

Diese Hilfspakete umfassen sowohl<br />

Liquiditätskredite als auch direkte Zuschüsse,<br />

die durch die NBANK auf<br />

Antrag gewährt werden. Allein für den<br />

Landkreis Friesland wurden bis zum<br />

Stand 15. Mai durch die NBANK 1531<br />

Unternehmen mit einer Zuschusssumme<br />

in Höhe von rund 9,78 Mio.<br />

Euro unterstützt. Die Antragstellung<br />

für die Corona-Soforthilfe bei der<br />

NBANK ist seit dem 1. Juni nicht mehr<br />

möglich. Die Bundesregierung plant<br />

aktuell ein neues umfassendes Konjunkturpaket.<br />

Das ist auch dringend<br />

nötig. Die Unternehmen brauchen liquide<br />

Mittel. Zusätzlich zu den Unterstützungen<br />

von Bund und Land hat der<br />

Landkreis Friesland mit seinen Städten<br />

und Gemeinden einen eigenen<br />

Friesland-Hilfsfonds aufgelegt, um Soloselbstständige,<br />

Freiberufler und<br />

mittlere Unternehmen mit direkten<br />

Zuschüssen zu fördern. Insgesamt bis<br />

zu 3,0 Millionen Euro stehen so zur<br />

Verfügung.<br />

Statt ins ferne Ausland zu werden, werden viele Deutsche in diesem Jahr in der Heimat Urlaub machen – wie etwa im Friesland.<br />

<br />

Foto: Wangerland Touristik GmbH<br />

Sven Ambrosy ist Landrat des Landkreises<br />

Friesland und Vorsitzender<br />

des Tourismusverbandes Niedersachsen.<br />

Foto: Landkreis Frieslandgen den Betrieb mehr oder weniger<br />

mie getroffen, die von heute auf mor-<br />

komplett einstellen musste und noch<br />

eine lange Zeit mit den Folgen zu<br />

kämpfen haben wird, bis das Vertrauen,<br />

beispielsweise ins Reisen, wieder<br />

hergestellt ist. Auch nicht zu vergessen<br />

sind sämtliche Bereiche der<br />

Was bedeutet dies für die Saisonkräfte?<br />

Wie viele Menschen sind Automobilzulieferung, oder der Wegbruch<br />

von Produktionen aufgrund un-<br />

derzeit in Kurzarbeit?<br />

Insbesondere die Saisonkräfte sind terbrochener Lieferketten mit dem<br />

natürlich extrem stark von den Ein-Auslandschränkungen und Schließungen rufe von Soloselbstständigen erreicht,<br />

Mich haben auch viele An-<br />

durch die Corona-Pandemie betroffen. denen die komplette Existenz wegge-<br />

ist. Der gesamtwirtschaftliche<br />

Die Saison sollte ja eigentlich mit Be-brocheginn<br />

der Osterferien an der Küste und Schaden ist daher nicht bezifferbar.<br />

auf den Inseln starten. Aktuell lässt<br />

sich feststellen, dass die Einstellung<br />

aufgrund der Corona-Pandemie nicht<br />

beziehungsweise nur verhalten erfolgt<br />

ist. Viele der sonst in Saisonarbeit beschäftigten<br />

Personen befinden sich<br />

daher in Bezug von Transferleistungen.<br />

Im April und Mai war insgesamt<br />

für rund 12 000 Personen in Friesland<br />

Kurzarbeit angezeigt.<br />

Tourismus ist ja „das“ Standbein<br />

in der Region – von dem die meisten<br />

sicher immer dachten, dass<br />

man dem nichts anhaben könne.<br />

Wie stellt man sich nun für die Zukunft<br />

auf?<br />

Der Landkreis stellt sich durch seine<br />

sehr aktive Wirtschaftsförderung breit<br />

auf. Es ist die Strategie des Landkreises,<br />

nicht mehr von einem einzelnen<br />

Wirtschaftszweig so abhängig zu sein,<br />

wie es noch bis zu den 90er Jahren bei<br />

Olympia oder teilweise durch die Dominanz<br />

von Airbus Anfang der 2000er<br />

Jahre der Fall war. Der Tourismus in<br />

der Region wird nach der Corona-Pandemie<br />

voraussichtlich wegen der Beliebtheit<br />

von Urlaub im eigenen Land<br />

sowie der demographischen Entwicklung<br />

wieder auf sein bisheriges Niveau<br />

zurückkehren und eventuell auch verstärkt<br />

aus der Krise hervorgehen. Davon<br />

wird die Niedersächsische Nordseeküste<br />

profitieren. Entscheidend ist,<br />

in den nächsten Jahren weiter in die<br />

Verbesserung der vorhandenen Infrastruktur<br />

zu investieren und auch neue<br />

Angebote für Touristen zu schaffen.<br />

Daher fordern wir auch vom Land ein<br />

touristisches Investitionsprogramm.<br />

Zudem müssen Land und Bund bei der<br />

EU darauf drängen, dass in der nächsten<br />

EU-Förderperiode wieder touristische<br />

Infrastruktur gefördert werden<br />

kann. Trotz der aktuellen Krise blicken<br />

wir dennoch positiv in die Zukunft.<br />

Entscheidend ist aber, dass auch jetzt<br />

die Unternehmen wieder Fahrt aufnehmen<br />

können und so in der Zukunft<br />

das erforderliche Angebot möglich ist.<br />

Von Melanie Jülisch<br />

Oldenburg<br />

Im Interview äußern sich Nicole<br />

Bramlage, Amt für Wirtschaftsförderung<br />

und Kreisentwicklung<br />

(Landkreis Vechta), und Dirk<br />

Gehrmann, Leiter der Wirtschaftsförderung<br />

(Landkreis Cloppenburg),<br />

zur derzeitigen Lage des<br />

Oldenburger Münsterlands.<br />

Welche Branchen sind im Oldenburger<br />

Münsterland besonders<br />

durch die Krise getroffen?<br />

Bramlage: Eigentlich möchte ich<br />

keine Branche besonders herausheben,<br />

denn die Corona-Pandemie hat oder<br />

hatte auf jede Branche mehr oder weniger<br />

starken Einfluss. Besonders hart<br />

hat es natürlich die gesamte touristische<br />

Branche inklusive der Gastrono-<br />

Gehrmann: Besonders betroffen sind<br />

auch im Landkreis Cloppenburg Gastronomie,<br />

Hotellerie und die gesamte<br />

Tourismusbranche, aber beispielsweise<br />

auch das Verkehrsgewerbe. Selbst die<br />

Unternehmen der Ernährungswirtschaft<br />

haben in Teilen durch den Wegfall<br />

aller Großveranstaltungen starke<br />

Umsatzrückgänge. Negativ betroffen<br />

sind mit ganz wenigen Ausnahmen eigentlich<br />

alle wirtschaftlichen Akteure.<br />

Erschwerend hinzu kommen die massiven<br />

Einbrüche der nicht-gewinnorientierten<br />

Institutionen, wie Bildungsinstitutionen,<br />

kulturelle Angebote,<br />

Veranstaltungsagenturen und Freizeitanbieter.<br />

In Zahlen haben wir im<br />

Landkreis Cloppenburg einen Anstieg<br />

der Arbeitslosigkeit um über 30 Prozent<br />

im Vergleich zu Mai 2019. Auch<br />

bei der Kurzarbeit hat es mit aktuell<br />

mehr als 1700 Anträgen von Firmen im<br />

Landkreis einen sprunghaften Anstieg<br />

gegeben. Nach Berichten von Unternehmern<br />

bewegen sich die Umsatzeinbußen<br />

durchschnittlich im zweistelligen<br />

Prozentbereich, je nach Branche.<br />

Nun geht es glücklicherweise wieder,<br />

zumindest in kleinen Schritten,<br />

aufwärts. Welche Rolle spielt<br />

dabei die Wirtschaftsförderung?<br />

Bramlage: Zu Beginn der Krise hat<br />

die Wirtschaftsförderung die UnternehmerInnen<br />

mit Informationen bezüglich<br />

wirtschaftlicher Hilfen, beispielsweise<br />

Corona-Soforthilfe,<br />

KfW-Kredite, Digitalbonus, unter-<br />

EIN STARKER PARTNER IN<br />

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GRADLINIG. ECHT.<br />

INNOVATIV.<br />

stützt. Jetzt kommen vermehrt Anfragen<br />

zu unserem KMU-Förderprogramm<br />

von Personen, die eventuell<br />

auch aufgrund der Krise ihre wirtschaftliche<br />

Zukunft in der Selbstständigkeit<br />

sehen.<br />

Gehrmann: Als „Hilfe zur Selbsthilfe“<br />

haben wir ganz zu Beginn der Pandemie<br />

eine stark zunehmende Zahl von<br />

Unternehmensanfragen beantwortet<br />

und waren dazu auch am Wochenende<br />

in das Bürgertelefon des Landkreises<br />

eingebunden. Die verschiedenen Unterstützungsmöglichkeiten<br />

und Informationsstellen<br />

haben wir umgehend<br />

für Firmen, Institutionen und Vereine<br />

auf unserer Internetseite bereitgestellt<br />

und zeitweilig aufgrund der schnellen<br />

Veränderungen mehrmals täglich aktualisiert.<br />

Nachdem sich nun der erste<br />

Schock ein wenig gelegt hat, werden<br />

wir weiter über Hilfen informieren<br />

und als verlässlicher Ansprechpartner<br />

für die Betriebe da sein. Gerade jetzt<br />

kommt unserem kreiseigenen Förderprogramm<br />

für Existenzgründung und<br />

Betriebsnachfolge sowie weiteren finanziellen<br />

Hilfen und unterstützenden<br />

Informationen für die Wirtschaft eine<br />

besondere Bedeutung zu. Trotz schwindender<br />

kommunaler Einnahmen sind<br />

antizyklische Strategien für die langfristige<br />

Milderung der Corona-Krise<br />

angezeigt.<br />

. . . einfach eine<br />

gute Wahl!<br />

Können Sie eine Prognose für die<br />

Zukunft abgeben?<br />

Bramlage: Das ist zu diesem Zeitpunkt<br />

nicht zu sagen. Eine positive<br />

Begleiterscheinung ist sicherlich, dass<br />

sich die Kommunikationswege verändert<br />

haben, Stichwort Videokonferenzen.<br />

Oder es vielen MitarbeiterInnen<br />

ermöglicht wurde, ins Homeoffice zu<br />

gehen oder die Arbeitszeiten flexibilisiert<br />

wurden. Einige Unternehmen<br />

haben auch sehr flexibel reagiert und<br />

Teile ihrer Produktion umgestellt, um<br />

beispielsweise Schutzausrüstungen<br />

oder Desinfektionsmittel herzustellen,<br />

um dem zeitweiligen Engpass in der<br />

Beschaffung entgegenzuwirken. Insgesamt<br />

überwiegen die negativen Auswirkungen<br />

mehr als deutlich. Dennoch<br />

hoffen wir, dass wir die Corona-Krise<br />

mit vereinten Kräften so gut wie möglich<br />

bewältigen werden.<br />

Gehrmann: Eine Prognose ist auch in<br />

meinen Augen nahezu unmöglich. Jede<br />

Krise eröffnet aber auch Chancen. So<br />

hat die Corona-Pandemie eindrucksvoll<br />

gezeigt, wie existenziell wichtig<br />

der Ausbau digitaler Infrastrukturen<br />

im ländlichen Raum ist. Ohne Glasfaser<br />

und Mobilfunk keine Zukunft,<br />

könnte man ganz verkürzt feststellen.<br />

Daher muss auch weiterhin hohe Priorität<br />

auf den Ausbau dieser Technologien<br />

gelegt werden. Jeder Bürokratieabbau<br />

beschleunigt den Netz-Ausbau.<br />

Corona hat aber vielen Skeptikern<br />

auch bewiesen, dass Tele-Arbeit und<br />

Video-Konferenzen tatsächlich funktionieren.<br />

Dies gilt es für die Zukunft zu<br />

nutzen. Nicht nur den Unternehmern<br />

hat Corona gezeigt, wie wichtig es ist,<br />

seit 1923<br />

Ammerländer<br />

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Nicole Bramlage. Foto: Bramlage<br />

Dirk Gehrmann. Foto: Gehrmann<br />

flexibel auf sich drastisch ändernde<br />

Rahmenbedingungen reagieren können<br />

zu müssen. Vielleicht hat das Virus<br />

damit dazu beigetragen, eine gewisse<br />

Selbstzufriedenheit der Wirtschaft<br />

wieder durch mehr Wachsamkeit zu<br />

ersetzen und damit größere Offenheit<br />

und höhere Innovationsbereitschaft in<br />

den Firmen auszulösen. Positiv hervorzuheben<br />

ist, dass sich gerade in dieser<br />

Krisenzeit wieder gezeigt hat, wie<br />

wichtig menschliche Werte für langfristig<br />

erfolgreiche Unternehmen sind.<br />

Diese haben im Landkreis Cloppenburg<br />

und im gesamten Oldenburger<br />

Münsterland noch einen hohen Stellenwert.<br />

Neben der Wirtschaft hat sich<br />

der große gesellschaftliche Zusammenhalt<br />

im Oldenburger Münsterland<br />

auch wieder einmal durch enorm hohes<br />

ehrenamtliches Engagement gezeigt.<br />

Das macht Mut für die Zukunft.


22<br />

<strong>Wirtschaftskreuz</strong> Nord-West<br />

<strong>Wirtschaftskreuz</strong> Nord-West<br />

23<br />

Mehr als Kraut und Rüben<br />

Die solidarische Landwirtschaft funktioniert ohne Preise und Markt<br />

„Wir helfen, wo wir können“<br />

Guter Branchenmix bewahrt die Stadt Oldenburg vor hohen Steuerausfällen<br />

Von Sebastian Fobbe<br />

Bramsche<br />

Anfang Februar 2020. Eine<br />

Gruppe Demonstranten steht<br />

vor dem Kanzleramt in Berlin<br />

und ist wütend. Was die Protestierenden<br />

auf die Straße<br />

treibt, sind die Lebensmittelpreise.<br />

Auf ihren Transparenten<br />

steht der Slogan „Billigfleisch<br />

kostet uns die Zukunft“.<br />

Aufgerufen zum Protest<br />

hat die Umweltorganisation<br />

Greenpeace. Der Protest<br />

der Naturschützer gehört zu<br />

den wenigen Ausnahmen, bei<br />

denen sie an der Seite der<br />

Landwirte stehen. Denn auch<br />

die Bauern im Land leiden<br />

unter den Billigpreisen.<br />

Schweinesteaks für weniger<br />

als vier Euro – wie soll man so<br />

nachhaltig und kostendeckend<br />

produzieren?<br />

Der Preisdruck kommt nicht von ungefähr:<br />

Wie die Lebensmittelzeitung für<br />

2018 errechnet, teilen sich vier Lebensmittelkonzerne<br />

in Deutschland 85<br />

Prozent des gesamten Branchenumsatzes.<br />

Und haben dadurch jede Menge<br />

Macht. Wenn sie die Preise nach unten<br />

drücken, muss irgendwer in der Kette<br />

sparen. In vielen Fällen bleiben wahlweise<br />

Tierwohl, Umwelt oder Löhne<br />

auf der Strecke.<br />

Mit dieser Art der Landwirtschaft<br />

wollen sich einige Bauern nicht abfinden.<br />

Sie organisieren sich als Solidarische<br />

Landwirtschaft, kurz SoLaWi.<br />

Die SoLaWi will sich dem Preisdruck<br />

der Konzerne entziehen und gleichzeitig<br />

regional wirtschaften. Wie das gelingt,<br />

zeigt der CSA Hof Pente in<br />

Bramsche. Er gehört zum Netzwerk<br />

Solidarische Landwirtschaft. Das Kürzel<br />

im Namen steht übrigens für „Community<br />

Supported Agriculture“, also<br />

der englischen Bezeichnung für So-<br />

LaWi.<br />

Seit 10 Jahren wirtschaftet der CSA<br />

Hof Pente nach SoLaWi-Prinzipien,<br />

berichten Julia und Tobias Hartkemeyer,<br />

die den Betrieb leiten. Warum<br />

sie sich dazu entschieden haben? „Das<br />

herkömmliche Landwirtschaftsmodell<br />

stößt langfristig an seine Grenzen“,<br />

antworten sie. Die SoLaWi baue<br />

auf einer nachhaltigeren Idee auf:<br />

Landwirte und Kunden teilen sich die<br />

Verantwortung für die Ernte. Statt<br />

erst beim Kauf den Preis für die Lebensmittel<br />

zu bezahlen, legen die<br />

Teilhaber vorab Beiträge fest. Die Kunden<br />

zahlen also im Vorfeld einen bestimmten<br />

Teil der Ernte ab.<br />

Für die Landwirte wie die Hartkemeyers<br />

bedeutet das vor allem eines:<br />

Sicherheit. Sie sind nicht mehr übermäßig<br />

stark von den Schwankungen<br />

am Markt abhängig. Wenn also beispielsweise<br />

wegen Dürre oder Unwetter<br />

ein Teil der Ernte ausfällt, können<br />

sie weiterhin Löhne zahlen. Zudem<br />

brauchen sie keine Vermarktungsketten<br />

mehr. Der Ertrag landet sofort<br />

beim Kunden, ohne den Umweg über<br />

das Kassenband im Supermarkt zu<br />

nehmen.<br />

Das ist beim CSA Hof Pente nicht anders.<br />

Die rund 350 Mitglieder holen<br />

freitags die Ernte auf dem Bauernhof<br />

in Bramsche ab. Dazu kommen zwei<br />

Depots in Osnabrück; eines davon im<br />

Unverpackt-Laden Tara. Das Obst,<br />

Gemüse und die Fleischwaren, die die<br />

Mitglieder abholen, erzeugt der CSA<br />

Hof Pente nach Demeter-Kriterien.<br />

„Die Folgen ihres Konsumverhaltens<br />

haben die Mitglieder immer auf dem<br />

Teller“, erläutert Julia Hartkemeyer.<br />

Ein Muss ist der Bio-Anbau in der So-<br />

LaWi aber nicht, auch wenn die Mehrzahl<br />

der SoLaWi-Betriebe ökologisch<br />

wirtschaftet.<br />

Je nach Saison bekommen die Mitglieder<br />

das, was gerade geerntet wird. Das<br />

kann mal weniger, aber auch mal weitaus<br />

mehr sein als gedacht. Erntet der<br />

SoLaWi-Hof zum Beispiel einen Überschuss<br />

an Grünkohl, heißt es für die<br />

Abnehmer dann: einkochen, einfrieren<br />

oder verschenken. Das Bundeszentrum<br />

für Ernährung rät nur dann zu<br />

einer SoLaWi-Mitgliedschaft, wenn<br />

man genügend Zeit zum Kochen hat.<br />

Andernfalls würde ein Teil der Ernte<br />

im Müll landen. Wer viel unterwegs<br />

ist, kann alternativ zu Abo-Kisten<br />

greifen, die mittlerweile zahlreiche<br />

Bauern anbieten.<br />

Die SoLaWi scheint außerdem immer<br />

mehr Bauern eine Perspektive abseits<br />

des Marktes zu bieten. Wirtschafteten<br />

2008 nur neun Höfe in Deutschland<br />

solidarisch, stieg die Zahl der SoLa-<br />

Wi-Betriebe zehn Jahre später schon<br />

auf über 180 an. Mitte 2020 gibt es<br />

nach Angaben des Netzwerks Solidarische<br />

Landwirtschaft 284 SoLaWi-Höfe<br />

im Bundesgebiet; 62 Betriebe befinden<br />

sich in Gründung. Ein Nischendasein<br />

fristet die SoLaWi also nicht mehr.<br />

Neben dem CSA Hof Pente finden sich<br />

immer mehr Höfe im Umkreis, die auf<br />

SoLaWi umstellen. Dazu gehören unter<br />

anderem der Elshof in Melle-Buer<br />

Der Hof Pente in Bramsche baut seine Lebensmittel nach dem Prinzip der solidarischen<br />

Landwirtschaft an.<br />

oder der Demeterhof Entrup in Alten-Oldenburberge.<br />

In Ueffeln startete im April Erst vor wenigen Wochen ist<br />

2020 außerdem das SoLaWi-Projekt<br />

das Hilfepaket des Bundes ge-<br />

worden, das auch der<br />

„Bodenständig“. Auch Tobias Hartkemeyer<br />

bemerkt das steigende Inter-schnüresse<br />

an der SoLaWi und sagt: „Corona Stadt Oldenburg zu Gute<br />

zeigt, wie wichtig regionale Wirt-kommtschaftskreisläufe sind.“ Der CSA Hof<br />

„Wir rechnen mit einer<br />

deutlichen finanziellen<br />

Pente erhalte derzeit mehr Mitgliedschaftsanfragen.<br />

Allerdings: „Wir sind Entlastung“, sagt Joachim<br />

nicht auf ewiges Wachstum ausgelegt Guttek, Leiter des Amtes für<br />

– und das ist auch gut so“, sagt Hart-Controllinkemeyer. und Finanzen.<br />

Dennoch machen sich die Einschränkungen<br />

durch die Corona-Krise bemerkbar:<br />

Gerechnet wird in diesem<br />

Jahr mit einem Gewerbesteuerausfall<br />

in Höhe von etwa 20 Millionen Euro.<br />

Das entspricht einem Verlust von 16<br />

Prozent mit Blick auf die geplanten<br />

Einnahmen von 125 Millionen Euro.<br />

Im vergangenen Jahr lagen diese bei<br />

insgesamt 130 Millionen Euro. „Das ist<br />

allerdings nur eine Prognose, da wir<br />

nicht genau wissen, wie die Betriebe<br />

sich in Zukunft halten werden.“<br />

Natürlich kommt man den Gewerbetreibenden<br />

in der jetzigen Lage entgegen:<br />

Vorauszahlungen werden bei Bedarf<br />

herabgesetzt oder entfallen ganz,<br />

Nachzahlungen können auf Antrag<br />

über einen längeren Zeitraum zinslos<br />

gestundet werden. „Dadurch hoffen<br />

wir auch, die Liquidität der einzelnen<br />

Betriebe erhalten zu können“, so Guttek.<br />

„Denn auch wenn sich zurzeit allmählich<br />

wieder vieles stabilisiert, sind<br />

gerade in Oldenburg der Kleinhandel<br />

und die Gastronomie besonders stark<br />

Foto: Hof Pentebetroffen. Es ist häufig ein Mix, der<br />

In Oldenburg gibt es einen guten Mix aus Kleinhandel und Gastronomie. <br />

einander bedingt.“ Aber auch Autohäuser<br />

oder das Kleinhandwerk mit den<br />

Frisören haben die Einschränkungen<br />

stark zu spüren bekommen. Andere<br />

Branchen hingegen sind kaum oder<br />

gar nicht betroffen, beispielsweise am<br />

Bau und auch im Landschaftsbau.<br />

„In Oldenburg gibt es wenig Industrie,<br />

dafür einen guten Branchenmix. Daher<br />

könnte es sein, dass wir mit einem<br />

blauen Auge davonkommen. Gemessen<br />

am langjährigen Durchschnitt<br />

werden die Einbrüche wohl nicht ganz<br />

so schwerwiegend sein wie in anderen<br />

Kommunen.“ Natürlich wird der Lockdown<br />

auch für Oldenburg nicht ohne<br />

Folgen bleiben. „Dennoch sind wir in<br />

diesem Jahr um einen Haushalt ohne<br />

Foto: Oldenburg Tourismus und Marketing GmbH<br />

nennenswerte Neuverschuldung bemüht<br />

und gehen davon aus, Investitionen<br />

beispielsweise in der Kinderbetreuung,<br />

Bildung, Schule und Digitalisierung<br />

wie geplant umsetzen zu können.“<br />

Auch den Gewerbetreibenden versucht<br />

die Stadt entgegenzukommen. „Die<br />

Außengastronomie darf beispielsweise<br />

dort, wo es vom Verkehr her<br />

möglich ist, ihre Fläche ausdehnen.<br />

Außerdem ist sie teilweise von den<br />

anfallenden Kosten befreit“, so Guttek.<br />

Hinzu kommen weitere Förderbudgets,<br />

die beispielsweise den Vereinssport<br />

oder die Kulturszene bei<br />

Bedarf unterstützen sollen. „Wir versuchen<br />

zu helfen, wo wir können.“ (jül)<br />

Döpker<br />

NWZ


<strong>Wirtschaftskreuz</strong> Nord-West<br />

25<br />

Oldenburger Mutmacher<br />

Aus dem Handwerk kommen trotz Corona positive Signale<br />

Gute Nachrichten sind in der<br />

Corona-Zeit selten, aber<br />

umso wichtiger. Hier sind ein<br />

paar Mutmacher aus Oldenburg<br />

und Umgebung.<br />

Flexibilität kommt<br />

Betrieben zugute<br />

Schnell gehandelt hat die Oldenburger<br />

Handwerkskammer (HWK). Sofort<br />

mit Beginn der Einschränkungen<br />

wurden Hinweise und Fragen der<br />

12.700 Mitgliedsbetrieben gesammelt.<br />

„Wichtig ist, dass wir für die Betriebe<br />

ansprechbar bleiben und ihnen gerade<br />

jetzt zur Seite stehen“, sagte Hauptgeschäftsführer<br />

Heiko Henke. Publikumsverkehr<br />

soll es nur noch in absolut<br />

notwendigen Fällen geben. Unter<br />

www.hwk-oldenburg.de/corona<br />

finden sich zudem zahlreiche nützliche<br />

Informationen und Downloads,<br />

beispielsweise für Anträge zu Kurzarbeit,<br />

Grundsicherung, Fördermöglichkeiten<br />

und vieles mehr. Außerdem<br />

bietet die Seite Ansprechpartner zu<br />

Digitalisierung und Homeoffice, die<br />

beratend tätig werden.<br />

So meistert das<br />

Handwerk die Krise<br />

Betriebliche Abläufe, Materialbestellung,<br />

neue Geschäftsfelder oder<br />

Hilfsprojekte: Die Pandemie sorgt für<br />

neue Ansätze in den Unternehmen.<br />

Gute Beispiele gibt es in allen Branchen,<br />

wie die <strong>Wirtschaftszeitung</strong><br />

„Norddeutsches Handwerk“ berichtet.<br />

Mutmacher aus<br />

dem Ofen<br />

Bäckereien und Konditoreien zeigen<br />

sich äußerst kreativ: Da gibt es die mit<br />

weißem Fondant ummantelte Klopapierrolle<br />

(Marmorkuchen) oder den<br />

„Amerikaner“ mit Mundschutz als<br />

Verzierung. Das Virus hat die Branche<br />

aber vor allem betriebswirtschaftlich<br />

erfasst. Die Umsätze mit Cafébetrieb<br />

und Partyservice sind komplett weggebrochen.<br />

Jan Schröder von der<br />

Stadtbäckerei in Oldenburg hat trotz<br />

aller eigenen Probleme auch die Sorgen<br />

der Gastronomen im Blick. Die<br />

von den Kunden geliebten Berliner<br />

wurden zu „Mutmachern“ umgetauft.<br />

Von einem Teil des Erlöses von jedem<br />

verkauften „Mutmacher“ werden Gutscheine<br />

in der Gastronomie gekauft.<br />

Mit diesen Gutscheinen wiederum<br />

bedankt sich der Chef bei seinen fleißigen<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.<br />

Ein Goldschmied<br />

sagt „Danke“<br />

Andreas Speckmann hat sich etwas<br />

ganz Besonderes für die Kämpfer gegen<br />

Corona ausgedacht. Der Inhaber<br />

von Die Goldschmiede Speckmann<br />

lässt Medaillen mit der Aufschrift „Coronafighter“<br />

gießen. Die Buchstaben<br />

umzingeln das Virus. Hintergrund:<br />

Speckmann engagiert sich für die Tafel<br />

und hat 2015 eine unabhängige<br />

Spendengruppe gegründet. „Während<br />

der Coronazeit ist die Ausgabe der Oldenburger<br />

Tafel geschlossen. Umso<br />

schöner, dass es ehrenamtliche Helferinnen<br />

und Helfer gibt, die zu den<br />

Kunden der Tafel nach Hause gehen<br />

und die Grundversorgung kontaktlos<br />

vor die Tür stellen“, so der Gold- und<br />

Silberschmiedemeister.<br />

Viele Friseursalons waren während<br />

des Öffnungsverbotes online aktiv<br />

und bleiben es auch weiterhin. Beispiel<br />

„Headcrash“ in Oldenburg: Über die<br />

Plattform Ticket2go können die Kunden<br />

Gutscheine für zukünftige Besuche<br />

kaufen oder aber auch etwas<br />

spenden. Zudem bietet Inhaber Marcus<br />

Rastetter die Möglichkeit an, online<br />

Haarpflegeprodukte für zu Hause<br />

zu kaufen, die dann bis an die Haustür<br />

geliefert werden. Die Bezahlung der<br />

Produkte erfolgt über Rechnung, die<br />

der Bestellung beiliegt. Vor der Pandemie<br />

konnte man schon „Headcrash-T-<br />

Shirts“ im Salon kaufen, jetzt kann<br />

man sie sich auch online bestellen. Mit<br />

der Wiedereröffnung musste der Salon<br />

die Bedienplätze von 13 auf acht reduzieren.<br />

Unterstützung durch<br />

die IHK<br />

Die Oldenburgische Industrie- und<br />

Handelskammer hat ein Tutorial erarbeitet,<br />

das Betrieben dabei helfen soll,<br />

bei Bedarf die „Niedersachsen-Soforthilfe<br />

Corona“ bei der NBank zu beantragen.<br />

Schritt für Schritt führt die<br />

„Gebrauchsanweisung“ durch die Antragsstellung<br />

und gibt Anwendern<br />

Hinweise und Tipps, die das Ausfüllen<br />

erleichtern (https://bit.ly/2UZ7FBi).<br />

Das Serviceteam Corona der IHK steht<br />

Unternehmen generell beim Thema<br />

öffentliche Finanzierungshilfen und<br />

allen weiteren Fragen in der Corona-Krise<br />

zur Verfügung (www.ihk-oldenburg.de/corona).<br />

Auslandsmärkte:<br />

Webinar-Serie<br />

Mit der kostenlosen Webinar-Serie<br />

„Navigator“ bietet die Oldenburgische<br />

IHK in Kooperation mit dem DIHK<br />

und den deutschen Auslandshandelskammern<br />

(AHKs) aktuelle Informationen<br />

zu Lieferketten, Reise-Möglichkeiten<br />

von Mitarbeitern, Angebote zur<br />

Kurzarbeit, Steuerstundung oder<br />

Cash-Support. In 45 Minuten geben<br />

die AHKs einen Überblick über aktuelle<br />

Maßnahmen in den Ländern.<br />

Während des Webinars können Fragen<br />

an den Experten gestellt werden.<br />

(pm/jül)<br />

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Fragen Sie sie doch einfach.<br />

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26<br />

<strong>Wirtschaftskreuz</strong> Nord-West<br />

DIGITALISIERUNG DURCH CORONA<br />

Wie Unternehmen der Region ihre Arbeitsweisen geändert haben<br />

Vom klassischen Workshop<br />

zum digitalen Coaching<br />

Von Melanie Jülisch<br />

Eigentlich hatten die Teilnehmer des<br />

jüngsten „GO!“-Accelerator-Programms<br />

am Oldenburger Technologie-<br />

und Gründerzentrum (TGO)<br />

noch Glück: Einmal zumindest trafen<br />

sie sich physisch vor Ort, bevor<br />

Mitte März auch das GO! Start-up<br />

Zentrum für die Allgemeinheit und<br />

größere Gruppen die Türen schließen<br />

musste. „So gab es wenigstens<br />

ein Grundkennenlernen“, sagt Projektleitern<br />

Alexandra Wurm, die die<br />

jungen Gründer seitdem aus dem Homeoffice<br />

im heimischen Ostfriesland<br />

betreut.<br />

Zum fünften Mal gehen fünf Teams mit den<br />

unterschiedlichsten Ideen an den Start, um sich<br />

für die Zukunft ihres Start-ups coachen zu lassen<br />

– nur erfolgen wichtige Tipps zu Vertrieb<br />

und Marketing, Finanzierung und anderen<br />

wichtigen Strategien dieses Mal nicht im traditionellen<br />

Workshop, sondern zusammen mit<br />

den externen Experten digital vom heimischen<br />

Schreibtisch aus. „Wir waren dann doch sehr<br />

überrascht, wie viel digital funktioniert – und<br />

es hat sogar Vorteile: Gerade wenn die Teilnehmer<br />

nicht aus der Region kommen, dann sind<br />

für sie die Anfahrtswege doch sehr weit.“ Damit<br />

die Kommunikation auch wirklich reibungslos<br />

verläuft, hat Alexandra Wurm die unterschiedlichsten<br />

Tools getestet. „Vom Microsoft Teams<br />

über Zoom bis GoToMeeting haben wir alles<br />

ausprobiert.“<br />

Interaktion ist schwieriger<br />

Zurzeit ist man gemeinsam etwa zwei Stunden<br />

wöchentlich digital unterwegs, zumindest, um<br />

sich über den aktuellen<br />

Stand<br />

austauschen zu<br />

können. „Die<br />

größeren eintägigen<br />

Workshops<br />

können<br />

wir so allerdings<br />

nicht<br />

durchführen, da<br />

sie hauptsächlich<br />

auf gemeinsamem<br />

Austausch basieren“, so<br />

Alexandra Wurm. Für alles<br />

gilt ihr Credo: Wir machen<br />

es auch anders, modularer möglich.<br />

Das gilt übrigens auch fürs Pitchen,<br />

das ebenfalls im Coaching-Programm geübt<br />

wird. „Die Interaktion hierbei ist allerdings<br />

schwieriger. Der geteilte Bildschirm mit vielen<br />

kleinen Gesichtern lässt keinen wirklichen<br />

Blickkontakt zu. Dieser ist aber gerade beim<br />

Pitchen sehr wichtig, beispielsweise wenn jemand<br />

im Publikum eine Frage hat.“ Dennoch<br />

wird auch der Abschluss-Pitch auf diese Weise<br />

stattfinden, auch mit der gewohnten Fragerunde.<br />

„Nur das Grillen muss dieses Mal jeder<br />

für sich daheim stattfinden lassen“, fügt Alexandra<br />

Wurm bedauernd hinzu.<br />

Noch digitaler in die Zukunft<br />

Erst vor wenigen Tagen hat Alexandra Wurm<br />

eine Telko mit Vertretern der Stadt Oldenburg,<br />

der Uni und der IHK geführt. Zentrale Frage:<br />

Wann sind größere Netzwerkveranstaltungen<br />

wieder legitim? „Dabei haben wir uns auch<br />

überlegt, dass man das digitale Coaching auch<br />

weiterhin anbieten könnte, auch um lange Wege<br />

zu vermeiden. Ich kann mir gut vorstellen, dass<br />

es künftig einen guten digital-analogen Mix<br />

geben wird – mit klassischen Treffen vor Ort,<br />

sofern die Sicherheitsvorkehrungen dies ermöglichen,<br />

und einem Austausch auf digitaler<br />

Ebene.<br />

„Für einen<br />

namhaften<br />

Vermögensverwalter<br />

haben wir<br />

gestern die<br />

erste digitale<br />

Hauptversammlung<br />

seiner Geschichte<br />

durchgeführt.<br />

Da waren alle<br />

ganz aufgeregt, ob es<br />

klappt. Diese Art von Hauptversammlung<br />

hat die Bundesregierung<br />

kurzfristig per Gesetz möglich gemacht.<br />

Das Aktiengesetz erlaubte<br />

dies vorher nicht. Das ist ein Beispiel<br />

dafür, dass sich in Corona-Zeiten<br />

auch der letzte mit digitalen Alternativen<br />

beschäftigt.<br />

Neuer Schub<br />

für Online-Formate<br />

Bei LM IT läuft dieser Prozess schon seit einigen<br />

Jahren. Wir bilden mehr und mehr unserer Trainings<br />

und Events auch in Onlineformaten ab.<br />

Klassischerweise kommen für solche Veranstaltungen<br />

Menschen an einem Ort zusammen, ein<br />

Trainer steht vorn. Die Technik, das Produkt,<br />

dem das Training gilt, hat jeder vor sich. Die<br />

Aufgabe beim Digital Learning besteht darin,<br />

Menschen auf einer virtuellen Plattform zusammenkommen<br />

zu lassen. Damit beschäftigen wir<br />

uns schon länger.<br />

Onlineformate haben durch die Corona-Krise<br />

einen Schub bekommen. Präsenzveranstaltungen<br />

mussten in die digitale Welt übertragen<br />

werden. Aus dieser Entwicklung schlussfolgern<br />

viele, dass man als Digitalunternehmen automatisch<br />

von der Krise profitiert. So einfach ist das<br />

aber nicht. Wir haben ja weiterhin einen beträchtlichen<br />

Anteil von Dienstleistungen, die<br />

Präsenz voraussetzen, im Programm – und da<br />

gab es einen Einbruch von 100 auf null. Wir<br />

mussten unsere Kunden erst davon überzeugen,<br />

den Schritt in die digitale Welt zu machen. Das<br />

braucht Zeit. Letztlich hatten wir auch unter<br />

Umsatzeinbußen zu leiden. Glücklicherweise<br />

fahren wir schon länger zweigleisig. Durch die<br />

Onlineformate konnten wir etwa 80 Prozent des<br />

Einbruchs kompensieren. Natürlich haben wir<br />

auch neue Kunden hinzugewonnen, die sind hier<br />

aber schon mit eingerechnet. Außerdem galt<br />

unser Hauptaugenmerk zunächst den Bestandskunden.<br />

Neue Kunden wandten sich vor allem wegen<br />

Services im Bereich des modernen Arbeitsplatzes<br />

an uns. Nach dem Shutdown mussten ja zunächst<br />

einmal alle Mitarbeiter ins Home Office.<br />

Nicht bei jedem Unternehmen war das bereits<br />

gelebtes Konzept. Und es reicht auch nicht, dass<br />

man seine E-Mails von Zuhause abrufen kann.<br />

Man benötigt Kommunikationsinfrastrukturen<br />

inkl. Videokonferenzlösungen und Zugänge zu<br />

den Softwaresystemen des Unternehmens. Der<br />

Mitarbeiter muss auf die EDV in der Firma zugreifen<br />

können.<br />

Bei LM IT haben wir innerhalb von drei Tagen 90<br />

Prozent unsere Belegschaft ins Home Office verlagert.<br />

Dort können die Mitarbeiter auf eine<br />

komplette Hardwareausstattung zurückgreifen,<br />

inklusive Details wie Kamera, Headset und Sicherheitssoftware.<br />

Außerdem haben wir einen<br />

juristischen Rahmen erarbeitet, der die Mitarbeiter<br />

bei der Arbeit von zu Hause auch hinsichtlich<br />

der Rechtslage absichert.<br />

In der Krise sind bestimmte Notwendigkeiten<br />

sichtbarer geworden. Wir hoffen in der Folge auf<br />

ein verändertes Investitionsverhalten bei den<br />

Firmen, um Digitalisierungsthemen jetzt noch<br />

stärker zu gewichten. Viele haben in der Krise<br />

zum ersten Mal erlebt, dass vieles auch online<br />

funktioniert und wieviel Veränderung möglich<br />

ist, wenn es sein muss. Das wird sich auswirken.“<br />

Marc Liepe, CEO LM IT Services AG,<br />

Osnabrück<br />

ZUHAUSE<br />

„Ab Mitte März haben bei<br />

uns alle 150 Mitarbeiter im<br />

Home Office gearbeitet.<br />

Über unsere Bestandskunden<br />

konnten wir zu Anfang der<br />

Krise einen Schub im<br />

Auftragswert von einigen<br />

Millionen Euro verbuchen.<br />

Da ging es vor allen Dingen<br />

um die Ausstattung mit<br />

Geräten, Lizenzen und<br />

Software wie beispielsweise<br />

der Kollaborationslösung<br />

Microsoft Teams.<br />

VERLAG<br />

Verlag Neue Osnabrücker Zeitung GmbH & Co. KG<br />

Breiter Gang 10–16, 49074 Osnabrück<br />

Geschäftsführer: Axel Gleie und Jens Wegmann<br />

Nordwest-Zeitung Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG<br />

Postfach 2525 · 26015 Oldenburg<br />

Geschäftsführer: Harold Grönke<br />

Aschendorff Medien GmbH & CO KG<br />

An der Hansalinie 1 - 48163 Münster<br />

Geschäftsführer: Dr. Benedikt Hüffer, Dr. Eduard Hüffer<br />

Grafschafter Nachrichten GmbH & Co. KG<br />

Coesfelder Hof 2, 48527 Nordhorn<br />

Geschäftsführer: Dipl.-Kfm. Jochen Anderweit<br />

Mobiles Arbeiten wird selbstverständlich sein<br />

Wir haben die Kunden zunächst mit<br />

Lizenzen für eine Übergangsphase<br />

von drei bis sechs Monaten ausgestattet.<br />

Ein großer Bedarf bestand auch<br />

für Sicherheitslösungen auf den Endgeräten<br />

der Mitarbeiter. Oft wurden<br />

im Home Office die privaten PCs der<br />

Mitarbeiter genutzt. Diese mussten<br />

mit leistungsfähigen Virenschutz und<br />

Produkten zur Verschlüsselung ausgestattet<br />

werden.<br />

Im April folgte dann die Ernüchterung:<br />

Wegen Corona haben unsere<br />

Kunden viele Projekte verschoben. Das<br />

war ein Einbruch unseres Projektgeschäfts.<br />

Ab dem 1. April mussten wir<br />

deshalb vereinzelt auch Kurzarbeit<br />

anmelden. Glücklicherweise haben wir<br />

REDAKTION<br />

Neue Osnabrücker Zeitung GmbH & Co. KG<br />

Verantwortlich i.S.d.P.: Ralf Geisenhanslüke<br />

Nordwest-Zeitung Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG<br />

Verantwortlich i.S.d.P.: Melanie Jülisch<br />

AGM Anzeigenblattgruppe Münsterland GmbH<br />

An der Hansalinie 1, 48163 Münster<br />

Verantwortlich i.S.d.P.: Claudia Bakker<br />

Grafschafter Nachrichten GmbH & Co. KG<br />

Verantwortlich i.S.d.P.: Peter Zeiser<br />

einen guten Mix bei unseren Kunden<br />

und etwa die Hälfte unseres Gesamtgeschäfts<br />

entfällt auf den Geschäftsbereich<br />

Managed Services. Dort läuft es<br />

gut. Geringere Umsätze verzeichnen<br />

wir aber auch im Geschäft mit Servern<br />

und Sicherheitslösungen. Der Verkauf<br />

von Hard- und Software in Rechenzentren<br />

ist um 25 Prozent eingebrochen.<br />

Dagegen fahren die Geschäftsbereiche<br />

Cloud Solutions und Modern Workplace<br />

unter Volllast. In die Cloud wollen<br />

jetzt alle; auch die, die ihren Mitarbeitern<br />

vorher untersagt haben, aus<br />

dem Home-Office zu arbeiten.<br />

Wir haben viele Kunden aus dem Bereich<br />

der Autozulieferer. Da geht im<br />

Moment nichts. Die Unternehmen<br />

IMPRESSUM<br />

ANZEIGEN-/WERBEVERKAUF<br />

MSO Medien-Service GmbH & Co. KG<br />

Große Straße 17–19, 49074 Osnabrück<br />

Geschäftsführer: Sven Balzer<br />

Verantwortlich: Sven Balzer, Marvin Waldrich<br />

Nordwest-Zeitung Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG<br />

Verantwortlich: Stephanie von Unruh<br />

Aschendorff Medien GmbH & CO KG<br />

Verantwortlich: Marc Arne Schümann<br />

Grafschafter Nachrichten GmbH & Co. KG<br />

Verantwortlich: Dipl.-Wirt.-Ing. (FH) Matthias Richter<br />

scheuen jede Investition. Das Gros unserer<br />

Kunden sind mittelständische<br />

Betriebe mit 250 bis hin zu 10.000<br />

Mitarbeitern. Der Kontakt zu den Kunden<br />

ist in der Krise teilweise erschwert.<br />

IT-Abteilungen sind im Home-Office;<br />

oder sie sind aufgrund von Kurzarbeit<br />

nur in bestimmten Zeitfenstern erreichbar.<br />

Die Unsicherheit ist groß. Das<br />

hat unmittelbar Auswirkungen auf<br />

uns, wir stehen in der Wertschöpfungskette.<br />

In der heißen Zeit der Krise haben uns<br />

die Kunden teilweise nicht mehr auf<br />

ihr Betriebsgelände gelassen. Das wird<br />

schwierig, wenn es darum geht, neue<br />

Hardware zu installieren. Andere<br />

Dienstleistungen konnten wir teilweise<br />

per Videokonferenz erbringen.<br />

Wir gehen jetzt auf den Sommer zu.<br />

Die meisten Mitarbeiter werden Urlaub<br />

abbauen. Im September geht es<br />

dann hoffentlich wieder richtig los.<br />

Wenn nicht, werden wir unsere Planzahlen<br />

für 2020 nicht erreichen.<br />

Die Krise hat aber auch positive Auswirkungen.<br />

Das mobile Arbeiten wird<br />

in Zukunft selbstverständlicher sein.<br />

Es ist ein Ruck durch die Wirtschaft<br />

gegangen, die Leute nehmen auf einmal<br />

war, wie viele Dinge sich über Videokonferenzen<br />

und andere Tools erledigen<br />

lassen.“<br />

Christian Gäbel, Leiter des Geschäftsbereichs<br />

Information Security<br />

bei pco GmbH & Co. KG, Osnabrück<br />

KONZEPTION UND UMSETZUNG<br />

NOW-Medien GmbH & Co. KG<br />

Große Straße 17-19, 49074 Osnabrück<br />

DRUCK<br />

WE-Druck GmbH & Co. KG<br />

Wilhelmshavener Heerstraße 270, 26125 Oldenburg<br />

Druckauflage: 60.500 Expl. (Verlagsangabe)<br />

FEIERN<br />

Events am eigenen Firmensitz<br />

wie Mitarbeiterfeiern, Kundenevents, Jubiläum, Einweihungen.<br />

Full-Service-Dienstleister<br />

für Technik, Catering, Zelte, Infrastruktur und Organisation.<br />

Live & Sicher<br />

bei Veranstaltung, Messe und Bühne.<br />

Im Lerchengrund 34<br />

48477 Hörstel-Riesenbeck<br />

Tel. + 49 (0) 54 54 / 90 46-0<br />

Fax + 49 (0) 54 54 / 90 46-20<br />

info@ls-vision.de<br />

www.ls-vision.de


28<br />

<strong>Wirtschaftskreuz</strong> Nord-West<br />

<strong>Wirtschaftskreuz</strong> Nord-West<br />

29<br />

In der Krise am Ruder bleiben<br />

Experten geben Tipps für Liquidität, Führung, Preise und Kundengewinnung<br />

Verlierer und Gewinner in Corona-Zeiten<br />

Düstere Prognosen für den Schiffbau – Agrartechnikunternehmen haben andere Sorgen<br />

Von Christoph Lützenkirchen<br />

Osnabrück<br />

So etwas gab es noch nie. Die<br />

Corona-Pandemie hat in<br />

Deutschland zur stärksten<br />

Wirtschaftskrise seit dem<br />

Zweiten Weltkrieg geführt.<br />

Weltweit spielten die Börsen<br />

verrückt, Grenzen wurden<br />

abgeschottet. Die Politik beschloss<br />

am Fließband neue<br />

Notmaßnahmen. In der Öffentlichkeit<br />

gibt es kaum noch<br />

Superlative, die nicht zur Beschreibung<br />

der Krise benutzt<br />

wurden. Und was tun die Unternehmen?<br />

Wie behalten Unternehmerinnen<br />

und Unternehmer<br />

angesichts der Unsicherheiten,<br />

Unwägbarkeiten<br />

und täglich neuen existenziellen<br />

Bedrohungen einen kühlen<br />

Kopf? Darüber haben wir<br />

mit drei Experten aus dem<br />

Beraterkreis der WIGOS<br />

Wirtschaftsförderungsgesellschaft<br />

Osnabrücker Land<br />

gesprochen.<br />

Der Unternehmensberater Carl-Dietrich<br />

Sander aus dem rheinischen<br />

Kaarst erklärt, wie man in der Krise<br />

die eigene Liquidität sichert und erfolgreich<br />

staatliche Fördergelder beantragt.<br />

Mit Fragen der Führung und<br />

Kommunikation im Unternehmen hat<br />

sich der Osnabrücker Hochschullehrer<br />

Professor Burkhard Bensmann beschäftigt.<br />

Dritter im Bunde ist der<br />

Lingener Verkaufstrainer, Redner und<br />

Autor Oliver Schumacher. Er macht<br />

Mut zur selbstbewussten Preisverhandlung<br />

und gibt Tipps zur Neukundengewinnung.<br />

Liquidität sichern<br />

In der Corona-Krise geraten selbst erfahrene<br />

Unternehmer in Situationen,<br />

in denen sie nicht mehr wissen, welches<br />

von diversen Feuern sie löschen<br />

sollen. Worum gilt es sich als Erstes zu<br />

kümmern? „Die Liquidität steht absolut<br />

im Vordergrund, egal wo ich mich<br />

mit meinem Unternehmen befinde“,<br />

sagt Carl-Dietrich Sander: „Die Aufgabe<br />

ist zunächst, die vorhandene Liquidität<br />

zu bewahren.“ Zunächst solle<br />

man ermitteln, wie viel Eigenkapital<br />

noch vorhanden ist.<br />

Wenn das Eigenkapital Ende 2019<br />

durch Verluste zu mehr als 50 Prozent<br />

aufgebraucht war, bekomme man<br />

keine Corona-Unterstützung. Im<br />

nächsten Schritt wird die so genannte<br />

„Kapitaldienstfähigkeit“ ermittelt, daran<br />

orientieren sich Banken bei der<br />

Beurteilung der Liquidität. Das Ergebnis<br />

muss positiv sein. Weiter wird die<br />

noch vorhandene freie Liquidität bei<br />

der Bank bilanziert. Steht noch Guthaben<br />

zur Verfügung? Habe ich noch<br />

freies Volumen in meiner Kreditlinie?<br />

Auch die vorhandenen privaten Reserven<br />

werden geprüft.<br />

Um sich in der Krise möglichst viel<br />

Handlungsspielraum zu erhalten, sollten<br />

Unternehmer sich auch das eigene<br />

Mahnwesen vornehmen, rät der Unternehmensberater:<br />

„Wenn eine Leistung<br />

erbracht wurde, dann sollte man sie<br />

zeitnah in Rechnung stellen. Jeder<br />

Euro, der jetzt aufs Konto kommt, ist<br />

Gold wert.“ Wo immer möglich, gelte es<br />

zudem, Anzahlungen zu vereinbaren.<br />

Bestände im Warenbestand sollte man<br />

wenn möglich zügig abverkaufen.<br />

Wenn nun das Geld trotzdem nicht<br />

reicht, um die fälligen Kosten zu decken,<br />

hilft möglicherweise ein Kredit<br />

aus den staatlichen Förderprogrammen.<br />

Ansprechpartner ist die Hausbank.<br />

Wie bereitet man sich gut auf<br />

das Gespräch mit der Bank vor? „Wenn<br />

ich zur Bank muss, ist es wichtig, dass<br />

ich meine eigene Verhandlungsposition<br />

einschätzen kann“, so Sander:<br />

„Dafür muss ich das Rating kennen,<br />

das meine Bank für mein Unternehmen<br />

ermittelt hat. Im Zweifelsfall<br />

muss ich es erfragen.“<br />

Eine Vergleichsübersicht, die freie Berater<br />

unter www.ratingnoten.kmu-berater.de<br />

zur Verfügung stellen, helfe<br />

dabei, dass Rating richtig einzuschätzen.<br />

Wichtig für die Kreditwürdigkeit<br />

sei ferner das sogenannte „Blankovolumen“,<br />

der nicht gesicherte Kreditteil.<br />

Dieses bewertet die Bank anhand der<br />

Sicherheiten, die man ihr gegeben hat.<br />

Gut vorbereitet sein<br />

Zum Gespräch bei der Bank sollten<br />

laut dem Experten folgende Unterlagen<br />

vorliegen: der Jahresabschluss<br />

2019. Eine qualifizierte betriebswirtschaftliche<br />

Auswertung (BWA) zum<br />

Dezember 2019. Informationen dazu<br />

gibt es unter: www.bwa-check.de. Außerdem<br />

eine aktuelle BWA zu Mai oder<br />

Ende April 2020, die zeigt, wie Corona<br />

das eigene Geschäft negativ beeinflusst<br />

hat. „Wenn ich dieses Material<br />

nicht vorlegen kann, wird mir der Banker<br />

Fragen stellen, auf die ich keine<br />

Antworten habe“, sagt Sander: „Die<br />

Bank wünscht sich im Idealfall das<br />

Bild eines Unternehmers, der die Krise<br />

beherrscht. Er hat eine Planung, einen<br />

konkreten Finanzbedarf und ein<br />

Worst-Case-Szenario.“ Ein kluger Unternehmer<br />

nutze die aktuelle Krise, um<br />

sich auf die nächste vorzubereiten, rät<br />

der Experte noch. Dafür mache er sich<br />

Stichworte, die als Plan B und Instrumentenkasten<br />

für die nächste Krise<br />

dienen können. „Sonst fange ich im<br />

Ernstfall wieder von vorne an.“<br />

Chefs müssen loslassen<br />

können<br />

Nicht nur die Finanzen müssen in der<br />

Krise in die richtigen Bahnen gelenkt<br />

werden, auch die verunsicherten Mitarbeiter<br />

behält ein umsichtiger Unternehmer<br />

im Blick. „Führung heißt Vertrauen<br />

zu schenken“, sagt Burkhard<br />

Bensmann. Damit Mitarbeiter im Homeoffice<br />

produktiv sein können, müssten<br />

Chef oder Chefin in der Lage sein,<br />

Vertrauen vorauszusetzen. Das habe<br />

auch mit Loslassen zu tun. Bensmann<br />

fordert klare Spielregeln. Dazu gehören<br />

vereinbarte Zeiten für die Kommunikation.<br />

Es soll ein Fenster geben, das<br />

offen ist für den Austausch. Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter müssen aber<br />

auch die Sicherheit haben, dass sie zu<br />

bestimmten Zeiten nicht gestört werden.<br />

Bensmann: „Man spricht hier von<br />

‚Deep work‘, dem ungestörten Arbeiten.<br />

Auch der geordnete Feierabend ist<br />

wichtig. Da darf es dann keine Anrufe<br />

mehr geben. Viele Chefs müssen erst<br />

lernen, solche Rahmenbedingungen zu<br />

vereinbaren - das passiert nicht von<br />

alleine.“<br />

Burkhard Bensmann ist davon überzeugt,<br />

dass die Krisenzeit zum Lernen<br />

genutzt werden kann. Die Krise schaffe<br />

einen Perspektivenwechsel. Der Hochschullehrer<br />

rät zu einer „Feed-Back-<br />

Schleife mit den Mitarbeitern“. Es<br />

komme darauf an, dass die Dinge auf<br />

der Metaebene geklärt werden. Deshalb<br />

sei es wichtig, nicht nur über Details<br />

zu reden. „Sprechen Sie darüber,<br />

was im Prozess gut läuft. Was muss<br />

Carl-Dietrich Sander.<br />

<br />

verbessert werden? Welche Ideen, Anregungen<br />

und Wünsche haben die<br />

Mitarbeiter“, erklärt Bensmann. So ein<br />

Austausch funktioniere auch über Videokonferenzen.<br />

Regeln, Rituale,<br />

Rhythmus<br />

Foto: Sander<br />

Die Arbeit im Homeoffice sei anstrengender<br />

als im Büro, warnt der Experte:<br />

„Umso wichtiger ist es, dies achtsam zu<br />

gestalten.“ Auch und gerade im Heimbüro<br />

brauche man Rituale. Bensmann<br />

rät, ganz bewusst Zeitblöcke und Pausen<br />

einzuplanen. Und weiter: „Verlassen<br />

sie den Raum, holen Sie sich etwas<br />

zu trinken. Man kann sich über die<br />

Rituale steuern. Gut sind auch leichte<br />

Körperübungen; und schauen Sie immer<br />

mal wieder mal aus dem Fenster,<br />

um abzuschalten. Im Kern geht es darum,<br />

sich selbst zu führen, indem man<br />

sich Rituale und Regeln gibt. Ich spreche<br />

in diesem Zusammenhang gern<br />

von den drei ‚R‘: Regeln, Rituale,<br />

Rhythmus.“<br />

In der Kommunikation mit den Mitarbeitern<br />

rät der Osnabrücker Experte<br />

den Chefs, klar und relativ knapp zu<br />

formulieren. „Bevor ich als Chef in eine<br />

Videokonferenz gehe, sollte ich mir<br />

klar machen, was meine Botschaften<br />

sind und wie diese aufgenommen werden.<br />

Das erfordert intensive Vorbereitung,<br />

Führungskräfte unterschätzen<br />

das in der Regel“, so Bensmann. Er<br />

Oliver Schumacher.<br />

<br />

Foto: Schumacher<br />

warnt nachdrücklich davor, die eigene<br />

Gefühlslage auf der Zunge zu tragen.<br />

Das könne sozial infektiös sein. „Mitarbeiter<br />

erwarten Orientierung von ihrem<br />

Chef“, betont er: „Hilfe bei den<br />

Herausforderungen, die die Krisensituation<br />

mit sich bringt.“ Ein Chef brauche<br />

Selbstkontrolle. Führung heiße<br />

auch, dass man sich anderen Menschen<br />

zumute. „Dazu gehört, dass ein<br />

Chef auch mal unbequem ist und<br />

Dinge einfordert.“<br />

Vorsicht vor der<br />

Stammkundenfalle<br />

Die Finanzen hat er im Griff, die Mitarbeiter<br />

ziehen mit dem Chef an einem<br />

Strick, doch ohne Kunden und angemessene<br />

Preise für seine Produkte<br />

kann ein Unternehmen nicht überleben.<br />

„Unsere besten Kunden sind die<br />

Zielkunden der Mitbewerber“, sagt Oliver<br />

Schumacher. Mit welchen Konzepten<br />

und Ideen kann ein Unternehmen<br />

seine Kunden dabei unterstützen, besser<br />

durch die Coronazeit zu kommen,<br />

fragt er.<br />

In so unsicheren Zeiten solle man sich<br />

nicht darauf verlassen, dass Kunden<br />

aus Gewohnheit bleiben. Schumacher<br />

spricht von der „Stammkundenfalle“.<br />

Als Anbieter habe man oft die nächsten<br />

neuen Kunden im Fokus. Darüber<br />

dürfe man die Sicherung der vorhandenen<br />

Kunden nicht vergessen. „Neue<br />

Kunden gewinnt man, indem man für<br />

„Ja, wir werden sicher viele Arbeitsplätze<br />

verlieren, da darf man sich<br />

nichts vormachen“, erklärt Reinhard<br />

Lücken, Hauptgeschäftsführer des<br />

Verbands Schiffbau und Meerestechnik,<br />

im Interview mit der Neuen Osnabrücker<br />

Zeitung Anfang Juni. Er gehe<br />

Burkhard Bensmann.<br />

<br />

Foto: David Ebenerdavon aus, dass sich das Nachfrageloch<br />

erst in etwa einem Jahr voll bemerkbar<br />

machen werde. Die Ausnah-<br />

die Zielgruppe attraktiv ist“, erklärt<br />

der Verkaufstrainer: „Im Kontakt mesituation werde sicher drei, vier<br />

kommt es darauf an, gleich die ersten Jahre dauern. Besonders die stolze<br />

Sekunden eines Gespräches zu nutzen Kreuzfahrtbranche liegt darnieder.<br />

und die eigenen Mehrwerte klar zu Reinhard Lücken erwartet, dass neue<br />

kommunizieren. Sicherheit und Sym-Bestellungepathie schlägt Preis. Niemand ist im-über mehrere Jahre ausbleiben wer-<br />

für Kreuzfahrtschiffe<br />

mer zu 100 Prozent mit seinem aktuel-denlen<br />

Lieferanten zufrieden. Entscheider<br />

wägen das Risiko des Wechsels ab. Als Autozulieferer<br />

Anbieter muss ich Sicherheit inszenie-unteren und dokumentieren.“ Auch in Zei-<br />

Druck<br />

Stark unter Druck stehen außerdem<br />

die Autozulieferer in der Region. Die<br />

ten von Corona würden Menschen von<br />

Menschen kaufen, so Schumacher. Ein<br />

Verkäufer müsse Vertrauen erwecken.<br />

Den Preis hält der Experte für überbewertet,<br />

er sei nicht immer entscheidend.<br />

Viele Verkäufer hätten keinen<br />

„Preisstolz“. Um erfolgreich zu verkaufen,<br />

brauche man die Überzeugung,<br />

dass das Produkt seinen Preis wert ist.<br />

Schumacher: „Höhere Preise muss<br />

man erklären können, nicht rechtfertigen.<br />

Es gibt genügend Kunden, die bereit<br />

sind einen höheren Preis zu zahlen.<br />

Rabatte wird man nicht wieder los, das<br />

ist wie mit Tattoos.“ Außerdem warnt<br />

er davor, Rabatte unbegründet zu geben<br />

und nicht zeitlich zu begrenzen.<br />

Wenn man einen Kunden über den<br />

Preis gewinne, verliere man ihn auch<br />

wieder über den Preis. Denn da sei<br />

immer jemand, der es ein wenig billiger<br />

machen kann. Deshalb solle die<br />

Neukundengewinnung nie über den<br />

Preis laufen. „Der Preis ist egal, wenn<br />

die Leistung stimmt.“<br />

Von Christoph Lützenkirchen<br />

Osnabrück<br />

Das Leben auf den Straßen<br />

wirkt im Zuge der Lockerungen<br />

im Juni schon fast wieder<br />

normal. Die Börsen haben die<br />

Verluste durch Corona beinahe<br />

wettgemacht. Doch einige<br />

Branchen in der Region<br />

hat die Krise schwer erwischt,<br />

nur wenige dürften<br />

profitieren.<br />

Unterauslastung lasse die Produktionskosten<br />

deutlich in die Höhe schnellen,<br />

erklärten Torsten Bremer, Geschäftsführer<br />

Boge Rubber & Plastics<br />

in Damme, und Peter Holdmann, Divisionschef<br />

bei ZF in Diepholz Mitte<br />

Mai. Zudem merke man bereits, dass<br />

die Lieferkette an ihre Belastungsgrenze<br />

komme.<br />

Die Autozulieferer sind gute Kunden<br />

der regionalen Logistikunternehmen.<br />

Deren Branche bietet ein gemischtes<br />

Bild. „Wenn nichts konsumiert wird,<br />

wird nichts produziert und in der<br />

Folge auch nichts transportiert“, sagt<br />

Rolf Meyer. Er ist Vorsitzender des<br />

Kompetenznetz Individuallogistik<br />

KNI, einem Zusammenschluss verschiedener<br />

Logistikunternehmen,<br />

Hochschulen und öffentlichen Institutionen<br />

in der Region Osnabrück,<br />

Münster und Bielefeld. Eine allgemeine<br />

Aussage lasse sich über die Logistikbranche<br />

nicht treffen, erklärt er<br />

weiter. Als Dienstleister seien die Unternehmen<br />

für sehr unterschiedliche<br />

Branchen tätig, entsprechend mehr<br />

oder weniger seien sie betroffen.<br />

Beispielsweise ist das Geschäft im<br />

Personenverkehr mit Reisebussen laut<br />

Meyer zwischenzeitlich vollständig<br />

zum Erliegen gekommen. Paketdienste<br />

hingegen würden eine regelrechte<br />

Sonderkonjunktur verbuchen. Der<br />

grenzüberschreitende Güterverkehr<br />

habe trotz der Grenzschließungen<br />

weitgehend normal funktioniert. Vor<br />

diesem Hintergrund traut Rolf Meyer<br />

sich keine Prognose zu: „Wir müssen<br />

Industrie- und<br />

Gewerbebau<br />

Vom der ersten Idee bis zur Schlüsselübergabe.<br />

Das Lehde Sorglos-Paket!<br />

www.lehde.de<br />

Besonders die Automobilzulieferer haben in der Zeit der Coronakrise mit<br />

Auslastungsproblemen zu kämpfen. <br />

Foto: iStock<br />

auf Sicht fahren. Die weitere Entwicklung<br />

hängt extrem vom Konsumentenverhalten<br />

ab.“<br />

Dürre sorgt für<br />

große Sorgen<br />

Große Bedeutung hat in der Region<br />

die Branche der Agrartechnikhersteller.<br />

Ihnen bereitet weniger Corona als<br />

vielmehr die seit zwei Jahren anhaltende<br />

Dürre Sorge. „Die Unsicherheit<br />

in der Branche ist groß“, sagt Robert<br />

Everwand, Sprecher des Agrotech Valley<br />

Forum in Osnabrück, einer Arbeitsgemeinschaft<br />

von überwiegend<br />

inhabergeführten, namhaften Agrarunternehmen<br />

aus der Region. Für das<br />

ab September, August beginnende Geschäftsjahr<br />

2020/21 prognostizieren<br />

die Unternehmen seinen Angaben zufolge<br />

einen Umsatzrückgang von fünf<br />

bis zehn Prozent. Immerhin sei die<br />

Auftragslage noch recht stabil.<br />

Zu den wenigen Gewinnern der Krise<br />

wird möglicherweise die Lebensmittelwirtschaft<br />

gehören. Zumindest erwartet<br />

Dr. Adriano Profeta, Leiter der<br />

Forschungsplattform Konsumentenverhalten<br />

beim Deutschen Institut für<br />

Lebensmitteltechnik DIL in Quakenbrück,<br />

dass sie in Summe gestärkt aus<br />

der Corona-Krise hervorgehen wird.<br />

„Corona verstärkt den Druck zur weiteren<br />

Automatisierung, davon werden<br />

die Unternehmen profitieren“, so Profeta:<br />

„Sowohl der Lebensmitteleinzelhandel,<br />

als auch die Lebensmittelhersteller<br />

rechnen im Gesamtjahr mit einem<br />

Plus beim Umsatz.“<br />

Schutzschirme<br />

funktionieren<br />

Profitieren könnte auch die Fahrradbranche.<br />

Hier ist die Nachfrage hoch.<br />

„Fahrräder haben in der Corona-Krise<br />

an Attraktivität gewonnen“, sagte<br />

Arne Sudhoff, Sprecher des Fahrradherstellers<br />

Derby Cycle aus Cloppenburg:<br />

„Die Leute wollen sich bewegen.“<br />

Vorsichtig optimistisch gibt sich<br />

Friedrich Schlüter, Geschäftsführer<br />

von Pfau-Tec aus Quakenbrück. Er<br />

hofft, bis zum Jahresende die Umsätze<br />

aufzuholen, die in der Krise bisher<br />

verloren gingen. Das Fahrrad als Verkehrsmittel<br />

ist nicht nur umweltfreundlich,<br />

sondern dient auch der<br />

Gesundheit.<br />

Die Gesundheitswirtschaft der Region<br />

beschäftigt eine große Zahl von Menschen,<br />

allein in der Stadt Osnabrück<br />

sind es mehr als 10.000. Für die meisten<br />

Unternehmen der Branche gehe es<br />

in der Krise vor allem ums Überleben<br />

– und das sei im Wesentlichen gesichert,<br />

erklärt Marion Bley, Geschäftsführerin<br />

des Osnabrücker Vereins GewiNet<br />

Kompetenzzentrum Gesundheitswirtschaft:<br />

„Die Unternehmen<br />

sind derzeit nicht von Insolvenz bedroht.“<br />

In der akuten Phase der Krise<br />

hätten Schutzschirme der Politik als<br />

Kompensationsmechanismen funktioniert,<br />

so Bley weiter. Im Moment<br />

könne niemand sagen, wie es weitergeht,<br />

bis ein Impfstoff verfügbar ist.<br />

Bei den beiden Versandapotheken aus<br />

der Region, Apotal in Hilter und Sanicare<br />

in Bad Laer, dürften die Geschäfte<br />

ebenso prächtig laufen, wie in<br />

den letzten Monaten. Anfang April<br />

meldete Apotal bis zu dreimal mehr<br />

Bestellungen als gewöhnlich.


30<br />

<strong>Wirtschaftskreuz</strong> Nord-West<br />

<strong>Wirtschaftskreuz</strong> Nord-West<br />

31<br />

Aus eigener Kraft durch die Krise<br />

Die Bissendorfer Spezialistin für Kinder-Rehatechnik Schuchmann verzichtet auf staatliche Förderung<br />

Wie schlägt sich der Mittelstand in der Krise?<br />

Überwiegend positive Stimmung, aber Kritik an Intransparenz bei Darlehen<br />

Von Christoph Lützenkirchen<br />

Bissendorf<br />

Seit Anfang April hat Bissendorf<br />

einen neuen deutschen<br />

Marktführer. Das Familienunternehmen<br />

Schuchmann,<br />

Hersteller von Kinder-Rehatechnik,<br />

zog von Hasbergen<br />

in einen stattlichen Neubau<br />

in Bissendorf – mitten in der<br />

harten Phase des Lockdowns.<br />

Ein Kraftakt. Nicht zu vergessen<br />

die Investitionen in<br />

Höhe von gut zehn Millionen<br />

Euro in den neuen Firmensitz.<br />

Obendrein drückten<br />

Maßnahmen zum Mitarbeiterschutz<br />

wegen Corona die<br />

Produktivität um 15 Prozent.<br />

Das Unternehmen musste auf<br />

Zweischichtbetrieb umstellen.<br />

„Da lief es am Anfang nicht rund“, sagt<br />

Torsten Schuchmann: „Wir hatten<br />

ganz praktische Probleme. Beispielsweise<br />

konnten die Team-Leiter nur in<br />

einer Schicht anwesend sein. Seit drei<br />

Wochen arbeiten wir wieder in Tagesschicht<br />

und machen gute Fortschritte.<br />

Wir haben Kleingruppen gebildet. Das<br />

erachten wir nun als ausreichende<br />

Maßnahme, da jetzt konkrete Informationen<br />

der Gesundheitsämter vorliegen.<br />

Es gibt einen strengen Plan für<br />

die Pausen, die Gruppen dürfen sich<br />

nicht vermischen.“<br />

Der Kaufmann Schuchmann und<br />

seine Frau Miriam, sie ist Diplom-Sozialwirtin,<br />

sind Eigentümer und Geschäftsführer<br />

des Unternehmens. Die<br />

beiden haben harte Wochen hinter<br />

sich. Doch von den staatlichen Förderinstrumenten,<br />

von Soforthilfe,<br />

KfW-Krediten und Kurzarbeit wollen<br />

sie nichts wissen. „Wir haben durchgerechnet,<br />

wie wir der Krise begegnen“,<br />

sagt Miriam Schuchmann: „Ganz<br />

wichtig war uns, dass unsere Mitarbeiter<br />

keine finanziellen Einbußen haben.“<br />

Kurzarbeit sei deshalb von vornherein<br />

kein Thema gewesen, erklären die beiden.<br />

Damit werde das Problem zulasten<br />

der Beschäftigten verschoben.<br />

„Die Politik stellt das oft irreführend<br />

dar. Doch die Kurzarbeit fördert die<br />

Ungleichheit“, so Torsten Schuchmann.<br />

Nicht rückzahlbare Zuschüsse<br />

stünden lediglich für Unternehmen<br />

mit bis zu 50 Mitarbeitern zur Verfügung,<br />

erklärt er weiter. Für Schuchmann<br />

arbeiten 130 Menschen. Auch<br />

die Kredite der Kreditanstalt für Wiederaufbau<br />

KfW seien nicht interessant.<br />

Für sie würden drei Prozent<br />

Zinsen verlangt, das sei kein marktüblicher<br />

Zinssatz. Hinzu kämen Bearbeitungsgebühren<br />

der Banken. „Das hilft<br />

uns alles nicht weiter. Wir haben aber<br />

kein Problem damit, es aus eigener<br />

Kraft zu schaffen“, sagt Geschäftsführer<br />

Schuchmann.<br />

Gegründet wurde das Unternehmen<br />

in den achtziger Jahren des letzten<br />

Jahrhunderts. Die ältere Schwester<br />

der heutigen Geschäftsführerin war<br />

mehrfach behindert. Vergeblich suchten<br />

die Eltern nach Hilfsmitteln, um<br />

ihrem Kind mehr Lebensqualität zu<br />

ermöglichen. Da es kaum Angebote<br />

auf dem Markt gab, gründeten sie in<br />

Kooperation mit dem Therapeutenehepaar<br />

Gehrmeyer das eigene Unternehmen.<br />

„Anfangs wurden vorhandene<br />

Produkte modifiziert, nach und<br />

nach dann eigene für Kinder und Jugendliche<br />

entwickelt“, erinnert sich<br />

Miriam Schuchmann.<br />

Zu Beginn des Jahrtausends stiegen<br />

sie und ihr Mann in das Familienunternehmen<br />

mit damals 27 Beschäftigten<br />

ein. Die Marktsituation sei schwierig<br />

gewesen, berichten die beiden.<br />

Produktion und Vertrieb im elterlichen<br />

Unternehmen eigentlich nicht<br />

wirtschaftlich. Doch unter der neuen<br />

Geschäftsführung gelang ein schneller<br />

Turnaround. „Wir legten den Fokus<br />

auf die Produktentwicklung und verbuchten<br />

gute Erfolge“, sagt Torsten<br />

Schuchmann: „Seit inzwischen fast 20<br />

Jahren sind wir ununterbrochen gewachsen,<br />

teilweise um bis zu 20 Prozent<br />

in einem Jahr. Gleichzeitig haben<br />

wir laufend investiert und neue Produkte<br />

auf den Markt gebracht. Mittlerweile<br />

sind wir in vielen Ländern weltweit<br />

vertreten, in Frankreich und<br />

Großbritannien haben wir für den<br />

Vertrieb eigene Tochterunternehmen<br />

gegründet. Unser Exportanteil liegt<br />

bei 30 Prozent.“ Die jährlichen Umsatzerlöse<br />

des Unternehmens belaufen<br />

sich auf mehr als 25 Millionen Euro.<br />

Vor zehn Jahren lagen sie noch unter<br />

zehn Millionen Euro, damals beschäftigte<br />

Schuchmann 50 Mitarbeiter.<br />

In kleinen Gruppen - und fast ausschließlich in Handarbeit – wird bei<br />

Schuchmann produziert.<br />

Foto: Schuchmann<br />

Mit ihren Rehaprodukten wollen die Von Christoph Lützenkirchen<br />

Bissendorfer Kinder mit Behinderungen<br />

so unterstützen, dass sie mobiler Osnabrück<br />

und selbstständiger werden. Es handele Der Mittelstand gilt als Motor<br />

der deutschen Wirt-<br />

sich nicht um Luxus- oder Konsumartikel,<br />

betonen Miriam und Torsten<br />

Schuchmann. Dennoch muss das Unter-schaftnehmen in der Corona-Krise mit Um-ternehmen repräsentieren<br />

Mittelständische Unsatzeinbußen<br />

fertig werden. Im Mai weltweit das legendäre<br />

gingen 14 Prozent weniger Aufträge ein<br />

„Made in Germany“, nicht<br />

als im Vergleichszeitraum des Vorjahres.<br />

Man rechne mit einem milden Ver-seltelauf, sagt Geschäftsführer Schuch-in ihrer Branche. Zum Mit-<br />

sind sie Marktführer<br />

mann, der Mai zeige aber eine Kurve, telstand gehören aber auch<br />

die sich im Juni fortsetzen werde. Besonders<br />

die Absage diverser Fachmes-<br />

Klein- und Kleinstbetriebe.<br />

sen und weiterer Veranstaltungen, auf Die Coronakrise hat alle mit<br />

denen die Produkte von Schuchmann voller Wucht getroffen und<br />

üblicherweise präsentiert werden, falle die meisten auf dem falschen<br />

schwer ins Gewicht.<br />

Fuß erwischt. Denn – Hand<br />

Pro Jahr produzieren die Mitarbeiter<br />

des Familienunternehmens circa 25.000 aufs Herz – wer hat diese<br />

Hauptprodukte. Damit ist Schuchmann Krise frühzeitig kommen seführer.<br />

Die nationalen Wettbewerber<br />

in Deutschland unbestrittener Markt-hen?<br />

sind durchgängig etwa halb so groß. Nun ist die erste große Welle über uns<br />

„Im internationalen Geschäft konkur-hinweggerolltrieren wir mit drei Wettbewerbern“, er-keine zweite geben wird. Wirtschaft<br />

jeder hofft, dass es<br />

klärt Torsten Schuchmann: „Mit einem und öffentliches Leben sind langsam<br />

von ihnen arbeiten wir allerdings eng wieder angelaufen. Und wie ist der<br />

zusammen, wir vertreiben seine Pro-Mittelstandukte innerhalb der EU. Der Welt-men? Gab es einen schnellen und un-<br />

durch die Krise gekommarktführer<br />

in unserer Branche kommt komplizierten Zugang zu den Fördermitteln<br />

von Bund und Land? Welche<br />

aus Dänemark und ist mehr als doppelt<br />

so groß wie wir.“ In Bissendorf sind die Hilfsangebote hatten die größte Bedeutung<br />

und wo fanden die Unterneh-<br />

Weichen klar auf weiteres Wachstum<br />

gestellt. Das aber nicht um jeden Preis. men qualifizierte Beratung? Wir spra-<br />

darüber mit Dietrich Keck, Kreis-<br />

„Wir wollen vor allem weiter gute Pro-chedukte<br />

für Kinder und Jugendliche her-vorsitzendestellen“, sagt Miriam Schuchmann. Wirtschaftsvereinigung in der Mittelstands- und<br />

Osna-<br />

Das Handwerk ist bislang sehr gut<br />

durch die Corona-Zeit gekommen.<br />

<br />

Foto: iStock<br />

brück-Land. Keck ist Rentner, in seiner<br />

aktiven Zeit war er Geschäftsführer<br />

eines international tätigen Rohrleitungsbauunternehmens<br />

in Quakenbrück.<br />

Hohe Bürokratiehürden<br />

„Am nötigsten hatten es die Klein- und<br />

Kleinstbetriebe. Denen sollte eigentlich<br />

vor allem geholfen werden“, so<br />

Keck: „Größere Unternehmen haben<br />

andere Ressourcen in der Verwaltung<br />

und andere Rücklagen. Die bürokratischen<br />

Anforderungen für die Antragstellung<br />

waren sehr hoch. Bei denen,<br />

die nicht so sattelfest in derlei Dingen<br />

waren, hat das Frust ausgelöst. Auf der<br />

anderen Seite wurden die Förderanträge<br />

in 80 Prozent der Fälle problemlos<br />

bearbeitet und ausgezahlt.“<br />

Der Sprecher der Mittelstandsvereinigung<br />

nennt zwei Beispiele aus dem<br />

Kreis der Mitglieder. Ein kleiner<br />

Dienstleister mit vier Mitarbeitern<br />

habe am 2. April einen Antrag auf niedersächsische<br />

Soforthilfe gestellt.<br />

Nachdem er dazu bis zum 15. April<br />

nichts gehört hatte, stellte er am 17.<br />

April einen weiteren Antrag auf Soforthilfe<br />

mit finanzieller Unterstützung<br />

des Bundes. Die Möglichkeit war mittlerweile<br />

neu geschaffen worden. Diese<br />

Mittel wurden dann kurzfristig am 20.<br />

April ausgezahlt.<br />

Ein anderes Mitglied, ein Ingenieurbüro,<br />

stellte am 3. April den Antrag.<br />

Am 15. April kam eine Eingangsbestätigung.<br />

Auf die Auszahlung warte das<br />

Büro noch heute. Auf der anderen Seite<br />

hätten andere Mitglieder von einer<br />

schnellen Abwicklung über die KfW<br />

berichtet.<br />

Probleme mit Banken<br />

Auf wenig Unterstützung stießen viele<br />

Mitglieder der Mittelstandsvereinigung<br />

bei ihren Hausbanken. Die hätten<br />

sich dagegen gesträubt, das Restrisiko<br />

zu übernehmen. Offenbar um abzuschrecken,<br />

setzten die Banken die<br />

Zinsen demnach relativ hoch an. Die<br />

Unternehmen entschieden dann meist,<br />

die Mittel nicht zu beantragen.<br />

Sand im Getriebe gab es laut Dietrich<br />

Keck durch die häufig geänderten<br />

Richtlinien für die Soforthilfen. Im<br />

März und im April seien diese nahezu<br />

täglich angepasst worden. „Teilweise<br />

fielen in Berlin Entscheidungen, die<br />

Hannover dann nachvollzogen hat“,<br />

sagt Keck: „Bis heute ist noch nicht<br />

klar, welche Liquidität die Hilfen genau<br />

abdecken sollten. Gerade für<br />

Kleinstbetriebe war das eine wichtige<br />

Frage. Soloselbstständige ohne großen<br />

Fixkostenblock wurden von der Soforthilfe<br />

praktisch ausgeschlossen. Besonders<br />

unter diesen Unternehmen gab es<br />

aber echte Notlagen.“<br />

Wer unvollständige Unterlagen einreichte,<br />

musste laut seinen Angaben<br />

mit erheblichen Verzögerungen in der<br />

Bearbeitung rechnen. Da sei manch<br />

einer durchs Raster gefallen. Selbst die<br />

Banken und Sparkassen als Auszahlungsunterstützer<br />

waren offenbar<br />

nicht immer gut informiert. Allerdings<br />

hätten sie nach bestem Wissen beraten,<br />

so der Mittelstandsvertreter. Gleiches<br />

gelte für die verschiedenen Kammern,<br />

die Arbeitsagenturen und die<br />

Steuerberater. Auch die Berater hätten<br />

sich aber schwergetan mit den komplizierten<br />

Regelungen und den häufigen<br />

Änderungen.<br />

Handwerk wenig<br />

betroffen<br />

Eine große Gruppe unter den Mittelständlern<br />

musste sich ohnehin keine<br />

Gedanken über staatliche Fördergelder<br />

machen. „Handwerksbetriebe waren<br />

so gut wie gar nicht betroffen“, sagt<br />

Dietrich Keck: „Dagegen stehen der<br />

Dienstleistungsbereich und die Gastronomie<br />

durch Corona erheblich unter<br />

Druck. Drastische Einbußen verbuchen<br />

auch die Autozulieferer. Außerdem<br />

hat es die Solo-Selbstständigen<br />

schwer erwischt, die Künstler, die<br />

Kulturschaffenden, die Friseure, die<br />

Krankenkassengymnasten und Ergotherapeuten,<br />

die Fitnessstudios.“<br />

Vor diesem Hintergrund seien die Liquiditätshilfen<br />

in Form von Zuschüssen<br />

für Kleinstbetriebe das wichtigste<br />

gewesen, erklärt er weiter. Unternehmen<br />

mit mehreren Beschäftigten habe<br />

das Kurzarbeitergeld dabei geholfen,<br />

die Mitarbeiter zu halten. Keck: „Insofern<br />

war es für Arbeitnehmer ebenso<br />

wichtig wie für Arbeitgeber. Sehr hilfreich<br />

ist auch die Verlängerung der<br />

Bezugsdauer.“<br />

Finanzierungshilfen in Form von Darlehen<br />

seien aufgrund der intransparenten<br />

Regelungen von vielen Mittelständlern<br />

nicht in Anspruch genommen<br />

worden. Einige hätten die Soforthilfen<br />

als Tropfen auf den heißen Stein<br />

bezeichnet. Aus ihrer Sicht dauerte der<br />

Lockdown zu lange. Entsprechend hätten<br />

sie auch erklärt, dass das für sie<br />

wichtigste Hilfsangebot die Beendigung<br />

dieses Ausnahmezustands sei.<br />

„Dennoch ist die Stimmung unter unseren<br />

Mitgliedern insgesamt positiv“,<br />

sagt Dietrich Keck: „In bestimmten<br />

Bereichen wie der Gastronomie ist die<br />

Lage natürlich sehr ernst. Dort wo es<br />

schon im Vorfeld schwer war, wirtschaftlich<br />

zu arbeiten, können Kredite<br />

nicht zurückgezahlt werden. Manch<br />

einer hat die eigene Schwäche auch<br />

erst in der Krise wahrgenommen.“<br />

Für die Zukunft stelle sich die Frage,<br />

ob die weltweiten Lieferketten so erhalten<br />

bleiben. Man werde sicher feststellen,<br />

dass man da Fehler gemacht<br />

habe. Unter anderem würden lebenswichtige<br />

Produkte wie Medikamente<br />

nicht mehr im Land produziert.<br />

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