29.06.2020 Aufrufe

Leseprobe_Die Operneinakter von Agostino Steffani

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

heder<br />

Einleitung<br />

<strong>Agostino</strong> <strong>Steffani</strong> (1654-1728) erlebt seit den 1970/80er Jahren eine Renaissance, die neben seinen<br />

Kammerduetten inzwischen verstärkt auch seine Bühnenwerke in den Vordergrund rückt.<br />

An Interesse für seine beiden Einakter La Lotta d’Hercole con Acheloo (Hannover 1689) und Baccanali<br />

(Hannover 1695) fehlt es jedoch noch immer. Da diese Werke als einzige der <strong>von</strong> <strong>Steffani</strong><br />

für Hannover komponierten Opern nicht im Autograph vorliegen, wurde ihre Authentizität<br />

als Schöpfungen des Komponisten nicht nur häufig bezweifelt, sondern auch ihre musikalische<br />

Qualität in Frage gestellt, ohne jedoch diese Wertung mit konkreten Analysen zu stützen. <strong>Die</strong>ser<br />

Missstand bildete den Ausgangspunkt meiner Untersuchungen. Bereits in meiner Magisterarbeit<br />

(Universität Heidelberg, 2012), die eine Grundlage meiner Dissertationsschrift bildet,<br />

stellte ich im Rahmen einer ersten Analyse und einer praktischen Edition die Originalität <strong>von</strong><br />

<strong>Steffani</strong>s La Lotta fest. <strong>Die</strong>se Einschätzung wurde während meiner intensiven Beschäftigung<br />

mit beiden einaktigen Werken im Rahmen der vorliegenden Arbeit bestätigt und erweitert:<br />

La Lotta und Baccanali bedienen sich auf ihrem begrenzten Raum der ganzen Fülle <strong>von</strong> <strong>Steffani</strong>s<br />

kompositorischer Ausdruckskraft. Doch eine Auseinandersetzung mit und besonders eine<br />

Beurteilung <strong>von</strong> <strong>Steffani</strong>s Einaktern erschien nur vor dem Hintergrund anderer zeitgenössischer<br />

kleiner Opern sinnvoll. <strong>Die</strong> Bestandsaufnahme vorhandenen Materials aus dem 17. und<br />

18. Jahrhundert offenbarte ein heterogenes Erscheinungsbild verschiedener kleiner Operntypen,<br />

die kaum unter einen starren Begriff wie den des <strong>Operneinakter</strong>s zu fassen sind. <strong>Steffani</strong>s<br />

Einakter ragen aus dem Gros dieser Werke inhaltlich und musikalisch durch ihre komplexe<br />

Struktur ebenso heraus wie durch die Individualität ihres Aufführungsanlasses.<br />

<strong>Die</strong> historisch-kritische Edition <strong>von</strong> Baccanali bildet, verbunden mit einer Einführung zu <strong>Steffani</strong>s<br />

wichtigsten Hannoveraner Kopisten, den zweiten Teil meiner Arbeit in der Hoffnung, damit<br />

den Grundstein für kommende, dringend benötigte Ausgaben <strong>von</strong> <strong>Steffani</strong>s Werk zu legen.<br />

13

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!