Die Malteser-Zeitung 2/2020
Berichterstattung über nationale und internationale Tätigkeiten des Souveränen Malteser-Ritter-Orden und seiner Werke sowie religiöse, karitative und soziale Fragen aller Art.
Berichterstattung über nationale und internationale Tätigkeiten des Souveränen Malteser-Ritter-Orden und seiner Werke sowie religiöse, karitative und soziale Fragen aller Art.
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Die
MALTESER
Der Souveräne Malteser-Ritter-Orden und seine Werke in Österreich
© Nicusor Floroaica
Ausgabe 2/2020
In Memoriam: Fra’ Giacomo Dalla Torre
Weil Nähe zählt: #gemeinsamschaffenwirdas
Im Gebet verbunden trotz „Social Distancing“
INHALT
IMFOKUS
04 In Memoriam: Fra’ Giacomo Dalla Torre
del Tempio di Sanguinetto
06 Weil Nähe zählt – besonders in Zeiten von
Lockdown und Social Distancing
VORBILDER
14 Im Gespräch mit Clemens Schödl,
General Manager von Gilead Sciences in Österreich
LEBENSWERT
16 Hilfe zur Selbsthilfe mit „Peregrinus“
04 06
MALTESERSPIRITUELL
18 Gebetsabend-digital und in Stille
MALTESERÖSTERREICH
20 Berichte aus den Bundesländern:
Vielfältige Initiativen und Dienste
MEDIZINAKTUELL
36 Mit eigener Kraft gegen die Krise
38 Blut und Plasma spenden
MALTESERWELTWEIT
40 Dienst am Nächsten in Krisen rund um den Globus
42 Syrien: Die komplexeste humanitäre Krise weltweit
44 Ostafrika: Die Heuschreckenplage wütet weiter
46 China: „Es ist wieder viel möglich geworden“
16
40
RELIGIONAKTUELL
48 Die Pastoral in Zeiten von Corona
49 Seligpreisungen als Wegweiser
GELESENEMPFOHLEN
50 Interessante Neuerscheinungen
TAGEBUCH
52 Menschen und Events
48 50
RUNDSCHAU
57 Integrationshilfe digital
ÜBERBLICK
58 Wir trauern um
59 Termine und Kontakte
Spenden
Bitte verwenden
Sie den beiliegenden
Zahlschein!
IHRE SPENDE IST
STEUERLICH
ABSETZBAR
2
DIE MALTESER 2/2020
EDITORIAL
Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Leserinnen und Leser,
wie oft haben wir schon den Satz gehört: „Die Coronakrise ist
eine Chance.“ Und was denken, empfinden wir dabei? Vielleicht,
dass diejenigen, die hier angesichts von Sterbenden,
Kranken und Arbeitslosen von Chance sprechen, gehörige
Zyniker oder empathiebefreite Menschen sein müssen?
Soziale Kontakte, das Gefühl von Geborgenheit, von Zugehörigkeit,
sind essenziell für uns Menschen. Es fällt uns schwer
darauf zu verzichten. Es fällt uns schwer, ungeplant konsequent
zu leben, wie es uns der Shutdown und die Aufforderung, sich
und andere zu schützen, indem wir Abstand halten, abverlangen.
Auch ich empfinde die Coronakrise als eine Chance – allerdings
als eine Chance, zu sehen und zu spüren, wie sich Einsamkeit
anfühlt. Viele Menschen im Alter, in der Anonymität der
Großstadt, sind seit Ausbruch der Pandemie und der Kontaktbeschränkungen
einsam.
Die Krise ist also unsere Chance, mehr Mitgefühl zu zeigen und
sich wieder intensiv mit den Sinnfragen des eigenen Lebens und
des Lebens anderer auseinanderzusetzen. So gesehen bietet die
derzeitige Situation eine Art Lernort für eine bessere Zukunft
für uns alle.
Die zahlreichen Aktivitäten der Malteser seit Ausbruch der Coronapandemie,
ihr unermüdlicher Einsatz in Hilfsprogrammen
und spontan organisierten neuen Hilfsprojekten: Wir helfen
in der Krise zusammen, wir stehen zusammen – auch wenn es
physisch nicht möglich ist. Wir fühlen uns einander verbunden
in unserem Bestreben, Menschen in Not nicht im Stich zu
lassen, sondern zu helfen.
Die Tragweite der Coronakrise ist in vielen Bereichen noch
nicht abschätzbar. Es ist wichtig, dass wir weiterhin auch im
Orden zusammenhalten und zuversichtlich nach vorne schauen.
Dabei hilft uns das Gebet. Wir haben sehr rasch gelernt,
mit neuen Kommunikationsmitteln umzugehen. Wir feiern die
Heilige Messe über das Internet, treffen uns via Handy oder
Computer zum gemeinsamen Gebet und pilgern virtuell nach
Lourdes. Es ist der tiefe Glaube, der uns alle verbindet und dem
auch COVID-19 und Social Distancing nichts anhaben können.
Bewahren wir uns diesen starken Glauben, dieses Ordens-
Gemeinschaftsgefühl im Gebet und in der liebevollen Hilfeleistung.
Lassen wir uns davon tragen. Stärken wir unsere positive
Grundhaltung. Unser verstorbener Fürst und Großmeister
Fra’ Giacomo Dalla Torre war uns darin ein wirkliches Vorbild.
Norbert Salburg-Falkenstein
Prokurator
IMPRESSUM
Medieninhaber: Souveräner Malteser-Ritter-Orden (Malteserorden),
Großpriorat Österreich, 1010 Wien, Johannesg. 2, Tel.: 01/512
72 44, E-Mail: presse@malteser.at
Chefredaktion: Katharina Stögner Mitarbeiter bzw. Autoren
dieser Ausgabe: Bogdan Bercal, Francesca Colestani, Marie Czernin,
Anton Gatnar, Ulrich Glaunach, Petra Hellmich, Anne Hensel,
Johannes Holfeld, Laetitia Keil-Boswell, Bartolomäus Khevenhüller-
Metsch, Katharina Kiecol, Markus Kirchschlager, Brigitte Kneissl,
Martina Koja, Ulrich H.J. Körtner, Lukas Krupitza, Angelika
Kühnelt-Leddihn, Fra Gottfried Kühnelt-Leddihn, Georg Male, Karin
Mayer, Richard Mischak, Alexandra Reisinger, Mesi Richter, Norbert
Salburg-Falkenstein, Albin Scheuch, Moritz Schuschnigg, Emma
Steeb, Richard Steeb, Manuel Weinberger, Susanne Wick Text und
Lektorat: Edith Holzer, Thomas Fisher Fotos: Wolfgang L. Abel -
Salzburg, Nicusor Floroaica, GRANATAPFEL-Magazin, Hand in Hand/
Malteser International, Haus Malta, IDA/Malteser International,
Christian Lendl, Malteser Care, Malteser International, Malteser
Kinderhilfe, Order di Malta, PACIDA/Malteser International,
Katharina Schiffl/Life Ball, Royalty-free stock vector ID: 474046510_
Castleski, Schlosshotel Mailberg, Shutterstock.com - 452827405/
Everett-Art, Shutterstock.com – 585622223/Kaspars Grinvalds,
Clemens Schödl - Gilead Sciences AT, Youth Forum, Zbc3 GmbH
Hinweis: Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige
Verwendung männlicher und weiblicher Sprachformen verzichtet.
Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für
beiderlei Geschlecht. Gestaltung: Karin Mayer-Fischer, werbeproduktion.at
Druck: Druckerei Robitschek, Schlossgasse 10–12, 1050
Wien. Offenlegung gemäß §25 Mediengesetz: Berichterstattung
über nationale und internationale Tätigkeiten des SMRO und seiner
Werke sowie religiöse, karitative und soziale Fragen aller Art.
Namentlich gekennzeichnete Beiträge müssen nicht der Meinung der
Redaktion entsprechen. Redaktionsschluss: Juni 2020
DIE MALTESER 2/2020 3
IN MEMORIAM
Seine Hoheit und Eminenz der 80. Fürst und Großmeister
des Souveränen Malteser-Ritter-Ordens
Fra’ Giacomo Dalla Torre del Tempio di Sanguinetto
Fra’ Giacomo Dalla Torre del Tempio di Sanguinetto ist in
der Nacht zum 29. April nach kurzer schwerer Krankheit
gestorben. Drei Jahre zuvor war er nach dem Rücktritt
seines Vorgängers Fra’ Matthew Festing als Statthalter
mit den Aufgaben des Ordensoberen betraut und ein
Jahr später vom Großen Staatsrat in Rom zum 80. Großmeister
gewählt worden.
Fra’ Giacomo wurde 1944 in Rom geboren, entstammt
einer Adelsfamilie aus Treviso und spezialisierte sich nach
dem Studium der Literaturwissenschaften auf christliche
Archäologie und Kunstgeschichte. Er war Professor für Altgriechisch
an der Päpstlichen Universität Urbaniana in Rom.
Seit 1985 Mitglied des Malteserordens legte er 1993
die ewigen Gelübde als Professritter ab. Nach mehreren
Funktionen war er ab 1999 Mitglied im Souveränen Rat
(der Ordensregierung) und unter dem 78. Großmeister
Fra’ Andrew Bertie von 2004 bis 2008 als Großkomtur
des Ordens für das geistliche Leben und die religiöse Observanz
der Ordensmitglieder und die geistlichen Belange
der Ordenswerke zuständig. Von 2009 bis 2017 leitete
er als Großprior das Großpriorat von Rom.
Seine tiefen Spiritualität und sein Einsatz für die Herren
Kranken werden unvergessen bleiben. Er half, so oft er
konnte, persönlich bei Obdachlosenausspeisungen und der
Betreuung von Notleidenden und nahm an den zahlreichen
internationalen Wallfahrten des Malteserordens teil.
Seine Verbundenheit mit dem Großpriorat von Österreich
brachte der Verstorbene bei Besuchen der
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DIE MALTESER 2/2020
österreichischen Pilger in Lourdes mehrfach zum
Ausdruck. Nachdrücklich betonte er dabei, wie sehr
er sich durch seine Herkunft als „Altösterreicher“
fühlte, eine Bemerkung, die er auch anläßlich des
offiziellen Besuches von Bundespräsident Alexander
van der Bellen am Sitz der Ordensregierung in Rom
wiederholte.
2017 war er als Großmeister-Statthalter aktiver
Ehrengast des Internationalen Malteser Summer
Camps für behinderte Jugendliche in Salzburg und
trat bei vielen Programmpunkten mit den rund 500
Teilnehmern in direkten Kontakt. Im Rahmen seines
Besuches überreichte er Landshauptmann Wilfried
Haslauer das Großkreuz des Verdienstordens pro
merito melitensi und Landtagspräsidentin Brigitta
Pallauf das Verdienstkreuz mit Stern als höchste
Auszeichnungen des Souveränen Malteser-Ritter-
Ordens.
Der allzu frühe Tod seiner Hoheit und Eminenz des
80. Fürsten und Großmeisters, der den Souveränen
Malteser-Ritter-Orden in den letzten beiden Jahren
so segensreich geleitet hat, ist eine große Prüfung für
den gesamten Orden und seine Hilfswerke auch in Österreich.
Ich war mit Seiner Hoheit und Eminenz persönlich
sehr verbunden und bin zutiefst betroffen über
sein so plötzliches Ableben. R.I.P.
Norbert Salburg-Falkenstein
Prokurator des Großpriorates von Österreich
DIE MALTESER 2/2020 5
IMFOKUS
WEIL NÄHE ZÄHLT
BESONDERS IN ZEITEN VON LOCKDOWN
UND SOCIAL DISTANCING
Eine Chronologie der Coronapandemie: von den Anfängen über ihre Verbreitung bis zu den Folgen – vor allem für
einsame, bedürftige Menschen. Sie konnten sich auch in dieser außergewöhnlichen Notsituation auf die Hilfe der
MALTESER verlassen.
Von Johannes Holfeld und Angelika Kühnelt-Leddihn
Vermutlich begann alles auf einem Wochenmarkt in
Wuhan, der Hauptstadt der chinesischen Provinz Hubei,
die seither unfreiwillig weltweite Bekanntheit genießt.
Ende Jänner werden alle Flüge nach China gestoppt. Schon
Mitte Februar kann der interessierte Beobachter erkennen,
dass in unserer unmittelbaren Nachbarschaft etwas nicht
stimmt. Der Karneval in Venedig wird abgesagt, die Mailänder
Scala geschlossen, und zahlreiche Städte in der Lombardei
und in Venetien werden unter Quarantäne gestellt.
Eindämmung und Schadensbegrenzung
Mit der zunehmenden Flut an Medienberichten erfahren
wir immer mehr über die Gefährlichkeit von SARS-CoV-2,
wie das neue Virus in der Fachsprache genannt wird. Es
mehren sich die Schlagzeilen über die rasante Zunahme an
Neuinfektionen, erschütternde Zahlen an Todesfällen und
die katastrophalen Folgen für das überforderte Gesundheitssystem
in Italien. Mitte März erfolgt der Lockdown
in Österreich.
Kochen für die Essensausgabe der Franzsikaner Messe Wien, Logistik Koordination Essensausliefer
Ende Februar wird ein junges Paar, das sich zuvor in Italien
aufgehalten hatte, in Tirol positiv getestet. Zeitgleich erfahren
wir vom ersten Patienten in Wien, dem bekannten
Anwalt, bei dem man lange Zeit an eine Grippe gedacht
hatte. Schon wenige Tage später, Anfang März, dürfen Patienten
aus Südtirol nicht mehr nach Österreich einreisen,
um in der Innsbrucker Klinik behandelt zu werden. Das
sogenannte Coronavirus hat sich von Wuhan bis nach Österreich
und auf die gesamte Welt ausgebreitet.
Rasch erlernen wir epidemiologische Grundlagen. Zunächst
dreht sich alles um Phase 1, das Containment (Eindämmung).
Erkrankte und ihre Kontaktpersonen sollen
isoliert werden. Sobald die Nachverfolgung der Infektionskette
nicht mehr funktioniert, beginnt Phase 2, die Mitigation
(Schadensbegrenzung).
Händewaschen und Mundschutz zur Prävention
Immer wieder tauchen Fragen auf, ob die in Österreich
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DIE MALTESER 2/2020
IMFOKUS
getroffenen Maßnahmen denn wirklich allesamt notwendig
waren. Vieles ist noch unklar, da die Menschheit mit
SARS-CoV-2 das erste Mal in Kontakt gekommen ist. Vor
der Herausforderung, dieses Virus zu bekämpfen, sind in
selten dagewesenem, weltweit vereintem Interesse Kenntnisse
erworben und weitergegeben worden. So wissen wir
jetzt, dass sich das Virus über Tröpfchen- und Kontaktinfektion
überträgt. Eine Ansteckung über Aerosole, insbesondere
in geschlossenen Räumen, über Kontamination
mit Urin sowie Stuhl ist möglich.
Als effektivste Präventionsmaßnahme gilt Händewaschen
mit Seife für mindestens 20 Sekunden. Erst dann wird der
Schutzmantel des Virus zerstört. Alternativ kann ein alkoholisches
Desinfektionsmittel 30 Sekunden lang angewendet
werden. Die Husten- und Niesetikette, das heißt
in die linke Ellenbeuge, ist einzuhalten. Die Abstandsregel
von zwei Metern ist ebenso zu beachten. Das Tragen eines
Mund-Nasen-Schutzes soll insbesondere die Streuung infektiöser
Tröpfchen verhindern.
Um eine rezente Infektion mit SARS-CoV-2 zu bestätigen,
wird ein Nasen-Rachen-Abstrich abgenommen. Über ein
sogenannten PCR-Verfahren (Polymerase Chain Reaction)
können Viruspartikel nachgewiesen werden. Mittlerweile
werden in Labors auch Antikörper-Tests angeboten. Der
Nachweis von IgG-Antikörpern spricht für eine durchgemachte
Infektion.
Ob und wie lange ein Infektionsschutz vorliegt, kann
derzeit allerdings noch nicht gesagt werden. Nach aktuellem
Wissensstand ist davon auszugehen, dass die
Höhe der Viruslast in der ersten Woche nach der Infektion
rasch abnimmt, nach zehn bis zwölf Tagen wird
keine Ansteckungsgefahr mehr angenommen. Mit 14
Tagen, die man für die Quarantänemaßnahmen herangezogen
hat, ist also ein sicherer Zeitraum festgelegt.
Auf diesem Prinzip beruht auch das schrittweise Wiederhochfahren
unserer gewohnten Lebensstrukturen
im Zwei-Wochen-Rhythmus.
ung Hotel InterContinental Sanitäts- und Rettungsdienste Telefonseelsorge
Asymptomatische Verläufe
Das Heimtückische am SARS-CoV-2-Virus ist, dass rund
80 Prozent der infizierten Personen asymptomatisch
sind und die höchste Infektiosität in den ersten 24 Stunden
vorliegt, Symptome aber meist erst nach drei bis fünf
Tagen beginnen. Daher wissen Betroffene gar nicht, dass
sie für ihre Mitmenschen ansteckend sind. Gezielte Isolation
ist nicht mehr möglich, die Ausbreitung muss eingedämmt
werden.
Impfstoff voraussichtlich 2021
Zum viel diskutierten Thema Herdenimmunität erfahren
wir, dass sie als Konzept zur Pandemiebekämpfung
ungeeignet erscheint. Nur wenige Staaten setzen darauf
(und korrigieren sich später zum Teil). Auch die Reproduktionszahl
R0 (Anzahl der Menschen, die im Schnitt
von einem Erkrankten infiziert werden) wird zum Begriff.
Sie muss kleiner 1 sein, damit die Pandemie zum
Erliegen kommt.
DIE MALTESER 2/2020 7
IMFOKUS
Insgesamt zielt die Strategie zur Bekämpfung der Pandemie
darauf ab, die Kurve der Neuinfizierten abzuflachen,
indem man den Verlauf der Pandemie verzögert.
So wird eine Überlastung des Gesundheitssystems vermieden.
Dies erforderte umfangreiche personelle und
logistische Veränderungen in den Spitälern, die sich
letztlich als wirkungsvoll erwiesen haben, denn die Intensivstationen
wurden nicht überlastet. Ein Ende der
Pandemie scheint allerdings erst mit der Entwicklung
eines Impfstoffes gegen das heimtückische Virus möglich.
Erwartbar ist dies aus heutiger Sicht im Laufe des
Jahres 2021.
Wieder mehr soziale Nähe trotz „Social Distancing“
Die österreichische Regierung hat rasch und konsequent
gehandelt. Für viele Menschen führte dies jedoch zu drastischen
persönlichen, beruflichen und wirtschaftlichen
Folgen. Einmal mehr sind sozial Schwächere, Kranke,
Einsame besonders betroffen. Die zahlreichen Initiativen
der Werke des Malteserordens in Österreich und weltweit
waren und sind beispielhaft für ein gelungenes Zusammenspiel
zwischen Ehrenamtlichkeit, Gesundheitswesen
und Politik in einer schweren Gesundheitskrise.
In Zeiten von Social Distancing – besser wäre der Begriff
„Physical Distancing“ – sind die Menschen sozial ein
Stück weit zusammengerückt. Neben neu aufgetretenen
Problemen und Sorgen erleben wir, wie sich viele Menschen
auf das Wesentliche, auf das, was ihnen tatsächlich
wichtig ist, besinnen.
SCHNELLE HILFE
VON ANFANG AN
Vor allem während der ersten Akutphase der Krise entstanden
sehr rasch neue Projekte und Programme, mit
denen die MALTESER effizient und wirkungsvoll Unterstützung
leisteten.
Insbesondere galt es, ältere Menschen und Freiwillige, die
zur Gruppe der besonders Gefährdeten zählen, zu schützen.
Sie sollten nicht in den Hilfsdiensten eingesetzt
werden oder mussten in manchen Fällen sogar selbst
versorgt und unterstützt werden. Weiters musste eine
Lösung gefunden werden, wie die Malteser ihre Klienten
weiterhin betreuen konnten. Regelmäßige Treffen, Besuche
und Spaziergänge waren ja aufgrund der Ausgangsbeschränkungen
nicht möglich. Dennoch war es wichtig,
gerade diesen Menschen, die in Alter und Krankheit oft
sehr einsam sind, das Gefühl des Alleinseins und Alleingelassenwerdens
zu nehmen.
Gegen Einsamkeit und Depression
Das plötzliche „Herumsitzen“ zu Hause, das Wegfallen
Messe Wien
eines bisher gewohnten Tagesablaufs, die Unsicherheit
über die Zukunft: All das drückte vor allem bei ängstlichen
Menschen und solchen, die alleine leben, stark aufs
Gemüt. Ebenso schwierig war die Lage für Menschen in
Krankenhäusern, Pflege- und Palliativeinrichtungen. Sie
brauchten gerade während der Zeit der Ausgangsbeschränkungen
viel Kraft, um bald wieder gesund zu werden oder
um die ihnen noch verbleibende Zeit mit Angehörigen,
Freunden und Verwandten verbringen zu können.
„Das war einfach hart“
Zum Schutz der Betreuten durften die meisten dieser Einrichtungen
vorübergehend keine Besuche gestatten. So
waren die Menschen zwar medizinisch versorgt, aber von
ihren Familien abgeschnitten. Umgekehrt konnten die An-
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DIE MALTESER 2/2020
IMFOKUS
ihre Kinder, noch ihre Enkelkinder oder andere Besucher
sehen. Das war einfach hart für sie.“
Soziale Medien und Internet
Doch auch in solchen Fällen konnten die Malteser helfen.
Über eine Kooperation mit den Elisabethinen in Graz
konnten für deren Palliativstation kleine Tablet-PCs angeschafft
werden. Auf diese Weise konnten Patienten mit
ihren Angehörigen gesichert in Kontakt treten, einander
am Bildschirm sehen und miteinander sprechen.
gehörigen ihre Liebsten nicht persönlich sehen – eine für
beide Seiten sehr bedrückende Situation. Wie schwer ein
solcher Verzicht auf das soziale Miteinander war, zeigt das
Beispiel einer Malteser-Freiwilligen, die erzählt: „Meine
Nachbarin hatte kurz vor Ausbruch der Coronakrise eine
Krebsoperation. Damit zählte sie in der Folge zur Gruppe
der besonders gefährdeten Personen. Kürzlich erst war sie
zum zweiten Mal Großmutter geworden und durfte weder
„FÜR DEN FALL,
DASS ...“
In der Messe Wien haben die MALTESER gemeinsam mit
der Stadt Wien und weiteren Hilfsorganisationen eine
Bettenstation für COVID-19-Patienten aufgebaut.
Damit kann die medizinische Versorgung der Stadt Wien
auch in Zeiten hoher Infektionsraten mit dem Coronavirus
aufrechterhalten werden. Die temporäre Einrichtung
Elisabethinen-Geschäftsführer Christian Lagger mit
Oberärztin Elisabeth Thaller, Abteilung für Innere
Medizin, und Malteser-Bereichsleiter-Stv. Bernhardt
Pauger, Bereichsleiter P. Clemens Grill (Priester) und
BL-Stv. Clemens Kanhäuser vor der Statue der heiligen
Elisabeth
DIE MALTESER 2/2020 9
IMFOKUS
umfasst drei Hallen mit insgesamt 2.200 Betten und kann
bei Bedarf auf bis zu 3.100 Betten ausgeweitet werden.
Sie ist für infizierte Menschen mit leichten Symptomen
konzipiert, die nicht auf intensivmedizinische Betreuung
angewiesen sind, aber aus sozialen Gründen nicht für die
Heimquarantäne in Frage kommen.
Die Malteser Austria sind bei diesem Projekt für den Bereich
Logistik sowie für die Versorgung mit Medikamenten,
den Wäschekreislauf sowie die Schutzausrüstung zuständig.
Innerhalb von nur etwas mehr als zwei Wochen
wurde die gesamte Infrastruktur für einen modernen Betreuungsstandort
geschaffen. Die 2.200 Betten wurden
durch die Wiener Berufsfeuerwehr aufgebaut und vom
Katastrophenschutz sowie dem Bundesheer zur Verfügung
gestellt. Die ärztliche Versorgung wird im Bedarfsfall
durch den Ärztefunkdienst und den Krankenanstaltenverbund
sichergestellt.
Obwohl das renommierte Hotel am Stadtpark aufgrund
der Coronakrise geschlossen war, standen die Räder im
Haus nicht still: Von Beginn des Shutdowns an wurde dort
die Verteilung von Essen, das täglich in der Hotelküche
frisch zubereitet wurde, von den Maltesern gemeinsam
mit den Firmen Gregori Consulting und gb consite Software
koordiniert. Die Lieferungen wurden von Privatpersonen
und den Wiener Fiakern freiwillig und unentgeltlich
durchgeführt. Beliefert wurden ältere Menschen im
dritten Bezirk, die entweder zur Corona-Risikogruppe
zählten oder ihre Wohnung aufgrund körperlicher Einschränkungen
nicht verlassen konnten. Die Zustellung
und Übergabe der Mahlzeiten erfolgte selbstverständlich
unter Einhaltung aller Hygiene- und Schutzmaßnahmen.
SCHULTER-
SCHLUSS
Wirtschaft, Privatpersonen, Caritas und MALTESER
Damit Angehörige von Risikogruppen nicht das Haus
verlassen mussten, aber trotzdem regelmäßig mit frisch
gekochtem Essen versorgt wurden, sprangen das Wiener
Hotel InterContinental und viele freiwillige Malteser in
die Bresche.
250 Mahlzeiten pro Tag
Das Interesse an der Initiative unter dem Titel „Inter-
Continental kocht“ war groß: „Allein am ersten Tag wurden
170 kostenlose Mahlzeiten an 117 Adressen ausgeliefert“,
erzählt Brigitte Trattner, General Manager im
Hotel InterContinental. „An den folgenden Tagen haben
wir mehr als 250 Portionen ausgegeben. Die maximale
10
DIE MALTESER 2/2020
IMFOKUS
Menge lag bei täglich 300 Mahlzeiten. Die Kosten für die
Lebensmittel, ebenso wie für die biologisch abbaubaren
Verpackungen und Einweggeschirrteile und natürlich
auch die Personalkosten für die Küchenbelegschaft hat
das Hotel getragen“, so Trattner weiter.
„InterContinental kocht weiter“
Die Initiative ist bis 13. April gelaufen. Danach haben
wieder die gewerblichen Lieferservices Zustellungen von
Speisen diverser Gastronomiebetriebe an Privatpersonen
übernommen. Im InterContinental wurde jedoch weiterhin
gekocht, nämlich täglich circa 200 Essensportionen
für Mitarbeiter im Nachtdienst des Krankenhauses Rudolfstiftung.
DIE KRAFT DER
GEMEINSCHAFT
MALTESER und Franziskaner helfen
Nach dem Motto „Wir sind für Euch da“ unterstützen die
Malteser die Suppenküche der Franziskaner mit frisch gekochtem
Essen. Die Mahlzeiten werden an der Pforte des
Franziskanerklosters in Wien an Obdachlose ausgegeben.
In Zeiten von Corona ist das Leben für obdachlose Menschen
und all jene, die nicht ausreichend zu essen haben,
noch prekärer geworden. Viele Suppenküchen waren und
sind aufgrund der COVID-19-Beschränkungen geschlossen.
Die Franziskaner hielten und halten ihren Betrieb
durchgehend aufrecht – selbstverständlich unter strengster
Einhaltung aller Hygienevorschriften und Abstandsregelungen.
Sie geben von Montag bis Samstag zwischen
neun und elf Uhr vormittags eine Jause an Bedürftige
und Hungrige aus. Mittwochs und freitags gibt es – dank
der Mithilfe der Malteser – eine warme Mahlzeit.
Für das Notwendige sorgen
Dreimal pro Woche stehen Freiwillige der Malteser in der
Küche am Börseplatz (Einsatz- und Rettungszentrale der
Malteser) und bereiten zwischen 80 und 100 warme Essensportionen
zu. Diese werden zum Franziskanerkloster
transportiert, in umweltfreundliches Einweggeschirr
abgefüllt und an der Pforte ausgegeben. „Es wird darauf
geachtet, dass alle Speisen gut mit einem Löffel essbar
sind. Es gibt Fleisch- und fleischlose Gerichte. Ebenso
wird darauf geachtet, dass auch Speisen ohne Schweinefleisch
gereicht werden. So haben alle unsere Bedürftigen
die Möglichkeit, eine warme Mahlzeit zu sich zu nehmen“,
sagt Elisabeth Lehrer, die die ehrenamtliche Essensausgabe
bei den Franziskanern koordiniert.
Hilfe in Armut und Not
Die Essensausgabe der Franziskaner am Wiener Franzis-
FÜR EINE GUTE ZUKUNFT
Auch wenn soziale Kontakte und gemeinsame Gottesdienste unter Einhaltung aller Hygienevorschriften und
Schutzmaßnahmen wieder möglich sind: Verzichten wir nicht darauf, uns selbst und damit auch die anderen zu
schützen. Halten wir weiterhin Abstand, waschen wir uns regelmäßig die Hände und tragen wir Masken. So können
wir die Zahl von Neuinfektionen möglichst gering halten. Und vielleicht gelingt es uns ja auch, diese Achtsamkeit
gegenüber anderen auch in die Zeit nach Corona mitzunehmen.
DIE MALTESER 2/2020 11
IMFOKUS
kanerplatz im ersten Bezirk ist schon seit vielen Jahren
fixer Bestandteil der Versorgung von Bedürftigen. Hier
wurde – zusätzlich zur Jause an der Klosterpforte – bis
zur Zeit vor Corona jeden Freitag im Refektorium eine
frisch zubereitete, nahrhafte Suppe ausgeschenkt. „Durch
Corona ist die Suppenküche geschlossen und die Ausgabe
an der Pforte stärker frequentiert. Deshalb unterstützen
uns die Malteser mit warmen Mahlzeiten. Für diese Hilfe
sind wir sehr, sehr dankbar. Gemeinsam gelingt es uns,
die Betreuung von Menschen aufrechtzuerhalten, die in
bitterer Armut leben oder obdachlos sind und jetzt noch
weniger Möglichkeiten haben, sich mit dem Allernotwendigsten
zu versorgen“, sagt Jeanette Lehrer, freiwillige
Organisatorin der Franziskaner.
PROFESSIONELLE
KRAFT IM ERNSTFALL
Die Malteser-Organisationen in Österreich sind unter
der Leitung des Malteser Hospitaldienstes Austria
seit Beginn der Coronakrise in Bereitschaft. Sie
stehen in engem Kontakt mit den Gesundheitsbehörden
und anderen Hilfsorganisationen des
Landes. So wurde ein Krisenteam installiert, um
die gesamte Kommunikation mit den öffentlichen
Gesundheitsdiensten und zu den eigenen Mitgliedern
zu koordinieren.
Weiters wurde die Verfügbarkeit des Malteser Rettungsdienstes
sichergestellt. Der Austausch mit
dem öffentlichen Koordinierungszentrum MDKS
(Magistratsdirektion Krisenmanagement und Sofortmaßnahmen)
in Wien, an deren Treffen die
Malteser regelmäßig teilnehmen, läuft reibungslos.
Aus Sicherheitsgründen und angesichts des
erhöhten Infektionsrisikos ist die Mitarbeit im
Sanitätsdienst für alle Mitglieder über 60 Jahre
untersagt. Alle anderen Sanitäter und Rettungshelfer
wurden und werden weiterhin gebeten, ihre
Bereitschaft mitzuteilen.
Einhaltung aller Sicherheitsvorschriften
Die Kochteams der Malteser sind ehrenamtlich im Einsatz.
Sie erledigen den Einkauf und kochen unter Einhaltung
aller Hygienevorschriften. Sämtliche Oberflächen
werden gründlich desinfiziert, bevor mit der Arbeit begonnen
wird. Alle Freiwilligen tragen Handschuhe und einen
Mundschutz – von der Zubereitung bis zur Auslieferung.
„In Viererteams schaffen wir die Arbeit in rund fünf
Stunden“, so Elisabeth Lobmeyr, von Malteser Austria,
Bereichsleitung Wien.
Junge, engagierte Freiwillige
Die ambitionierten Freiwilligenteams der Malteser haben
sich innerhalb kürzester Zeit zusammengefunden, rasch
war der Dienstplan aufgestellt. Die Kochteams bestehen
vor allem aus jungen Menschen, die sich hier gerne engagieren
und anpacken. „Es öffnet mir das Herz, wenn ich
sehe, wie die Zusammenarbeit der Generationen funktioniert.
Füreinander da sein – diese Haltung hat auch bei
jungen Menschen immer noch eine hohe Wertigkeit. Die
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DIE MALTESER 2/2020
IMFOKUS
modernen Kommunikationstechnologien haben daran
nichts geändert. Sie haben diese Überzeugung sogar noch
verstärkt. Dieses Miteinander erfolgt auf Augenhöhe. So
begegnen wir auch allen Notleidenden, die zu uns kommen“,
sagt Franziskanerpater Felix Gradl.
„Gemeinschaft zu leben, Menschen in Not zu helfen,
das ist für uns als Malteser nicht nur eine Floskel oder
ein leeres Versprechen. Das gebietet uns der Glaube und
das entspricht unserer Grundhaltung: zu helfen – ganz
gleich, woher der Notleidende kommt und welcher Glaubensgemeinschaft
er angehört. Ein herzliches Vergelt’s
Gott an dieser Stelle an alle, die mithelfen und die spenden
und damit dieses Engagement möglich machen“, sagt
Bartholomäus Khevenhüller-Metsch, Hospitalier des
Souveränen Malteser-Ritter-Ordens.
ENDLICH WIEDER
BESUCHSDIENSTE!
Seit die Neuinfektionsraten auf niedrigem Niveau liegen,
konnten die COVID-19-Maßnahmen zur Eindämmung
der Pandemie gelockert werden. Damit sind auch wieder
Besuche in Seniorenheimen möglich.
Trotz der strengen Auflagen und Verhaltensregeln war
es für Barbara Egger „schön und ergreifend“, wie sie
sagt, endlich wieder zu Besuch bei „ihrer Rosa“ im Haus
St. Josef am Inn zu sein. Gemeinsam mit ihrem Sohn
Heinrich ist Rosa mit ihrem unverwechselbaren Lächeln
seit Jahrzehnten ein fixer Teil der Malteser Tirol und
vielen Maltesern österreichweit bekannt.
In der aktuellen Situation bedauert die rüstige 95-Jährige
vor allem, dass sie das Heim nicht verlassen kann
und dass die Wallfahrt der Malteser nach Lourdes ausgefallen
ist. Dennoch ist Rosa zuversichtlich, denn Pläne
schmieden und positiv in die Zukunft schauen – das
ist Rosa. Deshalb freut sie sich auch jetzt schon auf das
Nachholen der Wallfahrt im nächsten Jahr. Und wer
Besuchszeit: Es gibt sie
wieder! Bild unten:
Barbara Egger (li.) mit
Rosa Strickner (re.) im
Haus St. Josef am Inn
weiß, vielleicht kann ja sogar schon die Pilgerreise nach
Rom im Herbst 2020 stattfinden.
IHRE SPENDE HILFT!
Bitte unterstützen Sie uns, damit wir in der Coronakrise
weiterhin für Menschen in Not da sein
können. Wir versorgen Obdachlose mit Essen,
besuchen einsame Menschen, übernehmen Rettungsdienste
und Krankentransporte, versorgen
Bedürftige mit dem, was sie dringend brauchen
und kümmern uns um die Aufrechterhaltung der
24-Stunden-Pflege. Vor allem geben wir auch Trost
und Stärkung in dieser schwierigen Zeit und unterstützen
psychologisch. Ihre Spende hilft uns, all
das mit unseren Freiwilligen weiterhin umzusetzen.
Danke!
MALTESER-AUSTRIA-SPENDENKONTO:
IBAN: AT65 2011 1800 8087 0800
BIC: GIBAATWWXXX
DIE MALTESER 2/2020 13
VORBILDER
„CORONA ERFORDERT MEHR ALS
NUR DIE BEREITSTELLUNG VON
MEDIKAMENTEN …“
Unsere Gespräche im Rahmen der Reihe „VorBilder“ finden meist in angenehmer, persönlicher Atmosphäre statt,
oftmals an einem Ort, der für das Wirken unserer Gesprächspartner typisch ist, oder sogar bei ihnen zu Hause. Diesmal
ist es anders – die Coronamaßnahmen ermöglichen „nur“ ein digitales Videointerview.
Manuel Weinberger im Gespräch mit Clemens Schödl, General Manager von Gilead Sciences in Österreich
Onkologie und Entzündungen aller Art auf Antivirals,
also Medikamenten gegen Viren, etwa HIV/AIDS sowie
Hepatitis B und C. Oder eben, wie gerade jetzt, auf der
Entwicklung eines neuen Medikaments gegen COVID-19.
Eine spannende Zeit, in der unter Hochdruck gearbeitet
wird und ein vielversprechender Leitstoff derzeit gerade
in der klinischen Erprobung ist.
Meine erste Frage ist dann auch gleich, was Gilead bedeutet,
wie man den Namen richtig ausspricht und wofür
das Unternehmen als solches steht. Die Antwort ist zum
einen einfach – Gilead wird genau so ausgesprochen, wie
man es auf Deutsch liest – und zum anderen gerade für
uns Malteser spannend. Der Name Gilead bezeichnet im
Alten Testament ein Land östlich des Jordans, das besonders
reich an Heilkräutern war. Der „Balsam von Gilead“
war offenbar von herausragender Qualität und wird heute
mit immergrünen Bäumen der Region in Verbindung
gebracht. Auch das Logo von Gilead – ein Blatt dieses
Baumes und ein Schild als Symbol des Schutzes – weist
auf die biblische Bedeutung hin.
Der Fokus des Unternehmens, eines der größten in der
Pharma- und Biotechnologiebranche, liegt dabei neben
Wenn man über Medikamente und biblische Ursprünge
spricht, kommt man natürlich auch schnell zum Thema
Verantwortung, zu Corporate Responsibility/Social
Sponsoring und natürlich zu Ethik und Moral. Themen,
auf die das Unternehmen setzt, und die auch Clemens
Schödl ein großes Anliegen sind. So gibt es zum einen
auf internationaler Ebene groß angelegte Programme,
in deren Rahmen nicht nur neueste Medikamente verteilt
werden, sondern vor allem viel Geld in Bildung und
Aufklärung und damit wichtige Präventionsprogramme
investiert wird. Eines der Hauptbetätigungsfelder ist dabei
der Kampf gegen das HIV, in dem Gilead mit seinen
Medikamenten eine Vorreiterrolle einnimmt.
Darüber hinaus gibt es aber auch zahlreiche kleine Programme
und Initiativen auf lokaler Ebene, die vielfach auch von
den Mitarbeitern ausgehen. Doch auch hier geht es Gilead
nicht nur darum, Medikamente zu verteilen, man möchte
auch für die Betroffenen da sein – in vielfältiger Form. So
helfen Mitarbeiter auch immer wieder einmal mit, wenn
es gilt, einer sozialen Organisation helfende Hände anzubieten.
Das bringt für beide Seiten Vorteile: Die positiven
Erfahrungen mit solchen Aktivitäten strahlen auch auf das
Unternehmen zurück und motivieren seine Mitarbeiter.
14
DIE MALTESER 2/2020
VORBILDER
Foto: Katharina Schiffl/Life BallF
Auch auf die Malteser ist Gilead im Rahmen einer Notsituation
aufmerksam geworden. Ein Hilferuf des Malteser-Projekts
für HIV-Betroffene in Südafrika an Kardinal
Schönborn veranlasste diesen, den Verein LIFE+ von Gery
Keszler anzusprechen. Dieser wiederum kontaktierte Gilead,
einen der Hauptsponsoren des damaligen Lifeballs.
Am Ende stand eine finanzielle Unterstützung, die den
Medikamentenbedarf des Malteser-Hospizes in Mandeni,
Südafrika, für mehr als einen Monat sicherstellte.
Die Malteser hätten sich dabei als verlässlicher Partner
erwiesen, so Schödl, sowohl in Sachen ihres Engagements
und ihres Zugang zu den Problemstellungen als auch in
der Art und Weise, wie und wofür sie die gespendeten
Mittel verwenden.
Dass man in der Coronakrise an vorderster Front kämpft,
liegt bei Gilead auf der Hand, wie Schödl ausführt. Gleichzeitig
sei es ein Privileg, in diesen Zeiten bei einem solchen
Unternehmen arbeiten zu können – nie standen
Kündigungen oder Kurzarbeit im Raum, und selbstverständlich
habe man Mitarbeitern, denen durch Kinderbetreuung
oder Homeschooling zusätzliche Kosten entstanden,
unter die Arme gegriffen. Aber die Krise hätte
eben noch mehr erfordert. „Neben der Forschung und
Entwicklung sowie der Bereitstellung von Arzneimitteln
halten wir es für ebenso wichtig, Menschen und Organisationen
zu unterstützen, die auch sozial und wirtschaftlich
von der Pandemie betroffen sind, denn Corona erfordert
mehr als nur die Bereitstellung von Medikamenten“,
so Schödl weiter.
Und auch hier hätten der Ansatz und die Vielfalt der Tätigkeiten
der Malteser überzeugt und Gilead zur großzügigen
finanziellen Unterstützung der Diensttätigkeit
während der Coronakrise motiviert. Denn ebenso wie
den Maltesern sei es auch Gilead wichtig, Dinge professionell,
zielorientiert und gleichzeitig ethisch fundiert zu
tun. Der finanzielle Support von Gilead im Rahmen der
COVID-19-Maßnahmen orientiert sich dabei natürlich
auch an den Notwendigkeiten der Zeit: „Für uns ist es
selbstverständlich, jetzt in der Krise Organisationen unbürokratisch
und schnell zu unterstützen, um wiederum
Hilfe für Patientinnen und Patienten zu ermöglichen“, erklärt
der Geschäftsführer von Gilead.
Dabei sei auch zu bedenken, dass nur helfen kann, wer
dazu die Möglichkeiten hat – sei es durch Produkte oder
durch finanzielle Unterstützung. Voraussetzung dafür sei
es, erfolgreich zu sein. Wirtschaftlich erfolgreich, um Mitarbeiter
und Eigentümer zufriedenzustellen, erfolgreich
in der Forschung, um die Kunden zufriedenzustellen. Und
erfolgreich dabei, Verantwortung zu übernehmen.
tiroler-gesellschaftsball.at
VERSCHOBEN AUF
13.11.2021
Aufgrund der COVID-19-Maßnahmen wird der Tiroler
Gesellschaftsball um ein Jahr verschoben und findet
am 13.11.2021 in Hall i.T. statt.
DIE MALTESER 2/2020 15
LEBENSWERT
HILFE ZUR SELBSTHILFE MIT
„PEREGRINUS“
Wer eine Krisensituation erlebt, stellt sich die Frage nach dem „Warum“. Aktuell wundern wir uns im Kollektiv, warum es
zur Coronapandemie gekommen ist. Daneben gibt es viele Einzelschicksale, bei denen diese Frage eine sehr persönliche
Rolle spielt.
Von Marie Czernin
Von einer Pandemie ist potenziell die ganze Welt betroffen.
Wenn jedoch jemand erkrankt, betrifft es eine
konkrete Person, die mit dieser Nachricht ganz individuell
umgeht. So war es auch bei mir, als ich vor zwei
Jahren die Diagnose Brustkrebs im fortgeschrittenen
Stadium erhielt. Plötzlich schien mein Leben an einem
Abgrund angelangt zu sein. „Warum ich? Warum das alles
auf einmal jetzt?“
Eine Erkrankung kommt nie zum richtigen Zeitpunkt.
Bei mir trat auch noch ein großes Schuldgefühl auf:
„Warum habe ich den Tumor nicht schon viel früher
bemerkt? Warum war ich so lange nicht mehr bei der
Mammographie?“ Mit der Zeit stellte ich mir auch allgemeine
Fragen: „Warum erkranken so viele Menschen
heute an Krebs? Warum sind so viele Frauen von Brustkrebs
betroffen?“ Immerhin leidet heute – das besagen
viele Studien – jede achte Frau an einem Mammakarzinom.
Tendenz steigend.
„Das muss doch einen Sinn haben“
Mein Glück war, dass ich in jenem Moment nicht in den
Abgrund hinunterschaute, der sich plötzlich vor mir
auftat – ich wäre sonst sicher in die Tiefe gestürzt. Stattdessen
setzte ich mich auf eine Bank, holte tief Luft und
blickte nach oben. Und so kam ich auf bessere Gedanken,
anstatt mich zu bemitleiden und zu verzweifeln.
„Das muss doch irgendeinen Sinn haben“, ging es mir
durch den Kopf. Ich suchte nach einer plausiblen Antwort.
Zwar konnte mir niemand – nicht einmal mein
Arzt – beantworten, ob ich jemals wieder ganz gesund
werde, aber mit der Zeit fand ich andere Antworten auf
meine vielen Fragen und entdeckte allmählich auch einen
tieferen Sinn hinter der Erkrankung.
Ich lernte vor allem, sie nicht zu verdrängen. Nur so
konnte ich den Tumor und meine Metastasen im Knochen
nicht nur meinem Arzt, sondern vor allem auch
Gott hinhalten und Ihn um Heilung bitten. Ich lernte
in dieser Zeit, alles anzunehmen, was auch immer noch
auf mich zukommen sollte. Ich lernte, Gott und Seiner
barmherzigen Allmacht mehr zuzutrauen und weniger
auf meine eigene Intelligenz zu bauen. Ich lebte auf einmal
viel bewusster, war dankbarer für die kleinen Dinge
des Alltags. So durfte ich erfahren, dass jeder Tag ein besonderes
Geschenk ist – trotz und gerade wegen seiner
großen Herausforderungen.
Stille, Meditation und Gebet
Während meiner onkologischen Reha in Bad Erlach
sprach ich mit mehreren Frauen und Männern über ihre
Krebserkrankung. Beim Nordic Walking teilten wir unsere
Erfahrungen mit der ärztlichen Behandlung. Wir
hörten uns Vorträge über die heilsamen Aspekte des
Sports, über psychologische Hilfsangebote und gesunde
Ernährung an. Als wir bei einer Gruppenveranstaltung
der Psychologin die Dinge aufzählen sollten, die uns
während der Krebstherapie am meisten Kraft und neue
Energie verliehen hatten, erklärte ich: „Stille und Meditation“.
Worauf ein Herr neben mir noch ergänzend
hinzufügte: „Gebet“. Ich war überrascht, dass sich dieser
Mann „geoutet“ hatte und kam mit ihm ins Gespräch.
Er war Pastoralassistent, Vater von vier Kindern, hatte
Prostatakrebs und schöpfte täglich neue Kraft aus der
Betrachtung der Bibel.
In Bad Erlach freundete ich mich außerdem mit einer
Dame an, die bereits mehrere Operationen und vier
Chemotherapien hinter sich hatte. Atossa Trautten-
16
DIE MALTESER 2/2020
LEB LEBENSWERT
Frankl Institut in Wien. Im Jahr 2005 haben wir anlässlich
des 100. Geburtstags von Viktor Frankl gemeinsam
an einer Biographie über den berühmten Begründer
der Logotherapie geschrieben. Seither bin ich ein großer
Anhänger dieses sinnzentrierten Therapieansatzes.
Ja, ich verehre den jüdischen Psychiater, der gleich vier
Konzentrationslager überlebt hat und danach „trotzdem
Ja zum Leben sagen“ konnte.
berg war erleichtert, denn mittlerweile waren bei ihr
alle 20 Metastasen im Gehirn wieder verschwunden. Ihr
Arzt nannte sie ein „wandelndes Wunder“. Auch ich bewunderte
die innere Stärke dieser Frau. Sie hatte nie mit
ihrem Schicksal gehadert, sondern schöpfte während all
der schmerzvollen Jahre Kraft aus dem Gebet.
In dieser Zeit musste ich oft an meinen Freund Werner
Rotter denken, der nur wenige Wochen vor mir die
schlimmste aller Diagnosen erhielt: Bauchspeicheldrüsenkrebs.
Er war ein unermüdlicher Optimist, sportlich,
und kämpfte bis zum Schluss. Während seiner vielen
Chemotherapien radelte er die Donau entlang bis auf
den Leopoldsberg hinauf. Dennoch ließen seine körperlichen
Kräfte mit der Zeit nach, und er wurde zittrig wie
ein alter Mann. Seit seiner Bekehrung pflegte er regen
Kontakt zum Kloster der „Schwestern und Brüder vom
Lamm“, die ihn während seiner Erkrankung spirituell
begleiteten.
Einander Mut machen
Einige Wochen nach der Reha besuchte ich einen Freund,
mit dem ich mich ab und zu über mein Leben mit dem
Krebs austauschte. Alexander Batthyány, Professor am
Viktor-Frankl-Lehrstuhl für Philosophie und Psychologie,
leitet als ausgebildeter Logotherapeut das Viktor
Und jetzt, wo ich mich mit dem Warum meiner Erkrankung
beschäftigte, eröffnete sich mir durch die Logotherapie
Frankls wieder eine neue Dimension: Vieles ergab
auf einmal wieder Sinn, auch das, was mir bis dahin
besonders schwer gefallen war. Ich erzählte Alexander
von meinen Begegnungen in Bad Erlach und auch von
Werner. Und so entstand die Idee, eine Selbsthilfegruppe
zu gründen, bei der sich Krebspatienten gegenseitig
Mut machen können, indem sie sich über ihre Erfahrungen
austauschen.
Peregrinus – Patron der Krebskranken
Überglücklich war ich, als uns Pater Denis Cardinaux,
ein französischer Priester der Gemeinschaft „Points
Coeur“ (Offenes Herz), dafür die Räume in seinem Pfarrhof
am Karmeliterplatz im 2. Wiener Gemeindebezirk
anbot. Seither trifft sich unsere „Peregrinus-Gruppe“
– benannt nach dem heiligen Patron der Krebskranken
– einmal im Monat bei „Points Coeur“. Wir beginnen
DIE MALTESER 2/2020 17
LEBENSWERT
mit einem moderierten Gespräch,
wobei jeder erzählen kann, was
sich in den vergangenen Wochen
in seinem Leben ereignet hat. Wer
will, bringt etwas zum Essen mit.
So können wir auch ein kleines
Abendbrot miteinander teilen. Abwechselnd
stehen uns Alexander,
sein Cousin Dominik Batthyány
und Maria Schlachter als Psychotherapeuten
zur Verfügung. Der
zweite Teil des Abends spielt sich
dann in der Kapelle der Gemeinschaft
ab, wo Pater Denis für uns
das Allerheiligste aussetzt und wir
für einander beten.
GEBETSABEND
DIGITAL UND IN STILLE
Eine Gebetsinitiative der Delegation Tirol-Vorarlberg und der Johannesgemeinschaft
während der Quarantäne-Zeit
Von Marie Czernin
So schlimm die Coronakrise in vieler Hinsicht mit all ihrer Dramatik auch ist,
so hat sie auch ihre gute Seite. Vieles, das in hektischen Zeiten so dringend
und notwendig erschien, entlarvte sich plötzlich als unwichtig. Anderes, das
man schon lange vor sich hingeschoben hatte, konnte nun endlich in Ruhe
erledigt werden.
Ich bin immer wieder überrascht,
wie gut sich jedes Mal das Gespräch
entwickelt und wie beglückend
auch das gemeinsame
Gebet ist. Wir stärken uns gegenseitig
und machen uns Mut.
So geht keiner von uns traurig
oder enttäuscht nach Hause. Seit
dem Ausbruch der Coronapandemie
sind diese Treffen leider
unmöglich geworden. Mir fehlt
die Begegnung mit jedem Einzelnen.
Dennoch versuchen wir, den
Austausch und das gemeinsame
Gebet über WhatsApp oder ein
anderes soziales Medium fortzusetzen.
Gerade jetzt in dieser
schweren Krise, wo leider auch
Krebs patienten länger auf einen
Operationstermin warten müssen,
können wir die Ermutigung
und das gemeinsame Gebet besonders
gut gebrauchen.
Auch das Gebet ist so eine Sache, die man gerne vor sich hinschiebt, in der Hoffnung
auf ruhigere Zeiten. Und nun hatten wir auf einmal aufgrund der Ausgangsbeschränkungen
genug Zeit, uns zum gemeinsamen Gebet zu versammeln.
Dabei konnte jeder bei sich zu Hause bleiben und fühlte sich dennoch verbunden
in Gemeinschaft mit vielen Freunden und Maltesern der verschiedenen Werke
des Ordens – Zoom und das Internet machten es möglich.
Zwei Gebetsinitiativen aus Tirol
Zwei Initiativen kamen – wie gerufen – aus Tirol, dem österreichischen Hotspot
der Coronapandemie. Gleich zu Beginn der Krise lud die Delegation Tirol-Vorarlberg
jeden Mittwoch und Sonntagabend zu einer Zeit des gemeinsamen
Gebets in der Stille ein. Vorweg informierte Verena Trentini, Delegat
18
DIE MALTESER 2/2020
MALTESERSPITITUELL
Die Organisatorinnen der Gebetsinitative: Marie
Czernin (li.) und Verena Trentini
für Tirol und Vorarlberg, die Malteser im benachbarten
deutschsprachigen Raum und lud diese ein, sich im Gebet
miteinander zu verbinden.
Daneben entstand noch eine weitere Gebetsinitiative
in Tirol: Johannes Holfeld, Sprecher der
Johannesgemeinschaft, lud mit seiner Frau Eva über
die Plattform Zoom jeden Freitagabend zum gemeinsamen
Gebet ein. Die positive Reaktion und Teilnahme
am „Online Gebetsabend“ der Johannesgemeinschaft
wuchs von Mal zu Mal. Anfangs waren rund 30 Beter
miteinander verbunden, beim nächsten Mal bereits
über 40, und in der dritten Woche waren es mehr als
50 Teilnehmer aus fünf verschiedenen Ländern, die gemeinsam
den Rosenkranz beteten. Dabei konnte jeder
zu Beginn seine persönlichen Gebetsanliegen erwähnen,
wobei die Bitten für die an COVID-19 Erkrankten
und Verstorbenen im Vordergrund standen.
Zum Start ein Apostolischer Segen aus Albanien
Der Gebetsabend wurde abwechselnd von der
Johannesgemeinschaft, dem Malteser Hospitaldienst
Wien, dem Bereich Tirol und Vorarlberg und der Delegation
Wien, Niederösterreich und Burgenland gestaltet.
Wir hatten die Ehre, dass gleich beim ersten Online-
Gebetsabend Erzbischof Charles Brown, Apostolischer
Nuntius in Albanien, auf Zoom für uns einen Impuls auf
Englisch hielt und am Ende seinen Apostolischen Segen
spendete. Die nächsten Male begleitete uns Pfarrer Konstantin
Spiegelfeld, Bundesseelsorger der Malteser, im
Gebet. Anfang Mai hielt Pater Clemens Grill OSB vom
Kloster Admont, Bereichsleiter des Malteser Hilfsdienstes
Steiermark, den Impuls und erinnerte an die alljährliche
Malteserwallfahrt nach Lourdes, die dieses Jahr
leider nur „virtuell“ stattfinden konnte. Gregor Holfeld
leitete den Rosenkranz mit besonderen Meditationen in
Gedenken an die Lourdes-Wallfahrt. Somit fühlten sich
alle mitbetenden Malteser übers Internet mit diesem besonderen
Gnadenort verbunden.
Auch wenn nun die Ausgangsbeschränkungen von der
Regierung wieder aufgehoben wurden und wir allmählich
wieder in das „normale Leben“ zurückkehren, wollen
wir diese Online-Gebetsabende weiterhin einmal im
Monat fortsetzen und somit der großen Malteser-Familie
eine Gebetsplattform anbieten. Denn der Online-Gebetsabend
ermöglicht es allen, ob Malteserorden oder
Hilfswerk, bereichsübergreifend gemeinsam zu beten
und sich so gegenseitig zu unterstützen.
„Das gemeinsame Online-Gebet inspiriert uns. Wir haben
eine Sehnsucht nach gemeinsamem Gebet und Gemeinschaft“,
erklärt die 20-jährige Antonia Franckenstein,
die gemeinsam mit Johannes Salm für den Malteser
Hospitaldienst Wien einen Online-Gebetsabend gestaltet
hat. Für die beiden jungen jungen Malteser wurde das
Gebet gerade „in Zeiten der Krise als zusammenhaltende
Kraft besonders spürbar.“ Als in verschiedenen Einrichtungen
aktive Malteserin möchte Antonia die Verbundenheit
im Gebet nicht missen: „Wir vereinen nun alle
Kräfte bundesweit. Somit erfahren wir durch das Gebet
die nötige Unterstützung. Mich persönlich stärkt es im
Einsatz sehr, dass für die Patienten und für mich gebetet
wird. Es gibt mir Mut und Hoffnung für den Dienst!“
DIE MALTESER 2/2020 19
MALTESERÖSTERREICH
HILFE FÜR DIE KLEINSTEN
Für die MALTESER Kinderhilfe und ihre Betreuten sind die Veränderungen durch die Coronakrise eine große Herausforderung.
Umso dankbarer wird die Unterstützung durch Angehörige und Freiwillige angenommen. Hier ein paar
Eindrücke aus dem Hilde Umdasch Haus aus der Zeit vor und während Corona.
Von Petra Hellmich
Als der Babyelefant noch
nicht vonnöten war …
… und das Leben ohne Abstandsregelungen
möglich,
veranstalteten drei Schüler
der Handelsschule Amstetten zugunsten der Malteser
Kinderhilfe ein Benefiz-Hallenfußballturnier. Rund
100 Spieler in 16 Mannschaften nahmen teil. Sie alle
kämpften am 21. Dezember 2019 in der Sporthalle in
Aschbach mit großem Einsatz um die tollen Preise,
die es zu gewinnen gab – allen voran einen Tablet-PC
und wertvolle Gutscheine. Der größte Preis kam jedoch
der Malteser Kinderhilfe zugute. Die während des Turniers
eingesammelten Spenden von 250 Euro wurden
ihr feierlich von Ali Agrali, Luca Pehböck und Ahmad
Zeytarun überreicht. Die Schüler können auf diese
großartige Aktion mehr als stolz sein!
WIR bleiben für EUCH hier. Bleibt IHR für UNS
daheim.
Mit dieser Botschaft wandten sich die Betreuenden der
MALTESER Kinderhilfe an die Eltern und Angehörigen
ihrer Schützlinge. Galt es doch, die Kinder vor einer Infektion
mit dem Coronavirus zu bewahren. So schwer
es auch fiel, das Besuchsverbot einzuhalten, so positiv
hat sich die strikte Einhaltung ausgewirkt. Die Kinder
im Hilde Umdasch Haus in Amstetten waren durch die
Mitarbeiter der MALTESER Kinderhilfe rund um die
Uhr bestens versorgt und blieben von einer Ansteckung
verschont. Gemeinsam haben wir es bis jetzt geschafft!
Dafür ein herzliches Dankeschön.
Tablet-PCs für den sicheren sozialen Kontakt
Gerade für die Kleinsten ist es besonders schwierig,
wenn sie plötzlich vom physischen Kontakt mit ihren
Eltern und Familien abgeschnitten sind. Um ihnen diese
Situation während der Coronakrise zu erleichtern, reagierten
die Malteser rasch: Sie organisierten Spenden,
mit deren Hilfe Tablet-PCs angeschafft werden konnten.
So waren die Betreuten der Malteser Kinderhilfe über
Videotelefonie mit ihren Angehörigen verbunden, was
zu sehr emotionalen und bewegenden Momenten geführt
hat. Die Aktion hat gezeigt, wie gut es gelingen
kann, gemeinsam Schmerz zu lindern, gegen die Isolation
anzukämpfen und Gemeinschaft zu leben.
20 DIE MALTESER 1/2020
MALTESERÖSTERREICH
An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an das Team der
Malteser Kinderhilfe für den unermüdlichen Einsatz! Auch
die Betreuenden haben Familien, Kinder, Angehörige und
hatten eigene Sorgen. Dennoch sind sie alle im Hilde Umdasch
Haus geblieben und haben sich wie gewohnt 24 Stunden um
die Kinder und Jugendlichen gekümmert.
Philips stellt Medizintechnik zur Verfügung
Seit Ausbruch der COVID-19-Pandemie wird bei Philips
Healthcare, der Gesundheitssparte des Elektronikkonzerns,
auf Hochdruck gearbeitet. Es werden in verkürzten
Produktionszyklen lebensnotwendige Diagnoseund
Überwachungsgeräte hergestellt. Die Belegschaft
des Unternehmens ist damit – wie viele andere Systemerhalter
in der Krise auch – sehr gefordert.
„Und dennoch vergisst Philips in dieser Situation nicht
auf jene Hilfsbedürftigen, die zwar nicht am Coronavirus
erkrankt sind, jedoch mit anderen, zum Teil stark lebensverkürzenden
Diagnosen zu kämpfen haben – zum
Beispiel unsere Betreuten im Hilde Umdasch Haus der
Malteser Kinderhilfe in Amstetten. Für sie hat Philips
jetzt rasch und unbürokratisch einen dringend benötigten
Patientenmonitor als Leihgerät zur Verfügung
gestellt“, sagt Haus- und Pflegedienstleisterin Petra
Hellmich.
Hilfe im Großen …
Das Gerät wird für neue Bewohnerinnen und Bewohner
des Hilde Umdasch Hauses benötigt. Es dient dazu, die
Sauerstoffsättigung und die Herzfrequenz der Kinder laufend
zu überwachen und sorgt damit für mehr Sicherheit
in der medizinischen Betreuung. Zwischenzeitlich sind
auch schon zwei weitere neue Geräte bestellt. Sie werden
extra gefertig und von Philips zum Preis von einem geliefert.
„Bei durchschnittlichen Kosten von 5.000 Euro pro
Gerät ist diese Zusage ein großes Geschenk an uns, für
das wir uns in Namen aller unserer Betreuten sehr, sehr
herzlich bedanken“, so Petra Hellmich.
… und im Kleinen
Neben lebenswichtigen Geräten wie Patientenmonitoren
entsteht im Hilde Umdasch Haus aufgrund der
unterschiedlichen und wechselnden Krankheitsbilder
auch immer wieder Bedarf an kleineren Ausstattungsgegenständen.
„Wir könnten zum Beispiel sehr gut einen
Hochstuhl für eine Bewohnerin gebrauchen, die gerade
lernt, selbstständig zu essen. Sehr hilfreich wäre auch
eine mobile Wärmelampe, wenn wir die Kinder baden,
oder ein Vernebler zur Luftbefeuchtung. Unsere Betreuten
haben immer wieder Probleme mit der Lunge und
leiden deshalb an starker Verschleimung“, beschreibt
Petra Hellmich die Situation.
Danke für Ihre Hilfe!
Wenn Sie die Malteser Kinderhilfe unterstützen und für
die Kinder im Hilde Umdasch Haus etwas tun möchten,
ist Ihre Spende herzlich willkommen! Wir sagen schon
jetzt „Danke“ dafür!
Konto: Haus Malta – Kinderhilfe
AT41 2011 1826 8810 9400, BIC: GIBAATWWXXX
Spenden an die Malteser Kinderhilfe sind steuerlich absetzbar.
DIE MALTESER 1/2020
21
Trotz der allgemeinen Verunsicherung und deutlich längerer
Trennung von ihren Familien haben Martina …
… und Ildiko sich auch während der Coronakrise wie gewohnt
liebevoll um Maria S. gekümmert.
LIEBEVOLLE PFLEGE ZU HAUSE,
CORONA ZUM TROTZ
Ausgangsbeschränkungen, Hygienevorschriften, Besuchsverbote,
Reisebeschränkungen, Grenzschließungen,
Quarantänepflicht, Abstandhalten, stets neue Meldungen
über Reisemöglichkeiten, Sonderzüge etc. Wer
sich davon in den letzten Monaten und Wochen nicht
irritieren ließ, waren die Pflegekräfte und Case-&-Care-
Managerinnen und -Manager von Malteser Care.
Ein gutes Beispiel dafür ist die an Alzheimer erkrankte
88-jährige Maria S., seit gut fünf Jahren im Zwei-
Wochen-Turnus liebevoll rund um die Uhr betreut und
gepflegt von den beiden slowakischen Malteser-Care-
Betreuerinnen Ildiko und Martina. Als Mitte März der
Lockdown in Österreich verhängt wurde, war gerade
Martina bei Maria S. im Dienst. Wenige Tage später
stand der reguläre Wechsel an, doch schnell war klar,
dass weder Martina nach Hause reisen noch Ildiko nach
Wien kommen könnte. Sofort beschloss Martina, bis auf
Weiteres bei ihrem Schützling zu bleiben – keine leichte
Entscheidung, wartete doch zu Hause der demenzkranke
Schwiegervater, in dessen Betreuung sie ebenfalls fix
eingebunden ist. Aber für Martina war es undenkbar,
Maria S. und ihre Familie im Stich zu lassen.
Claudia, die Case-&-Care-Managerin von Malteser Care,
bemühte sich unterdessen, gemeinsam mit der Tochter
von Maria S. eine für alle Beteiligten tragfähige Lösung
zu finden – eine ziemliche Herausforderung, denn ständig
gab es neue (oft widersprüchliche) Informationen in
Von Georg Male
Sachen Grenzübertritt, Coronatests, Quarantäne etc.
Ildiko wartete inzwischen zu Hause – ohne Beschäftigung
und damit ohne die für sie lebenswichtigen Einkünfte.
Endlich fand sich etwa vier Wochen nach Beginn
des Lockdowns eine Möglichkeit für Martina, nach
Hause zu fahren, allerdings musste sie dafür nach dem
Grenzübertritt in die Slowakei in Quarantäne in einem
ehemaligen Flüchtlingsheim. Fünf Tage unbequemes
Warten bis zum Coronatest, danach noch zwei Tage bis
zum Ergebnis – das zum Glück negativ ausfiel. Anschließend
folgten zwei weitere Wochen Einzel quarantäne im
Heimatort, bevor sie zu ihrer Familie durfte. Aus zwei
Wochen der Trennung waren gute zwei Monate geworden.
Da Ildiko zum Zeitpunkt von Martinas Abfahrt noch
nicht nach Österreich einreisen durfte, musste Ersatz
gefunden werden, was dank Claudias intensiven Bemühungen
auch gelang – Helena, die an sich eine Dauerstelle
suchte, sich aber sofort zu diesem temporären
Einsatz bereit erklärte. Sie kümmerte sich für rund eine
Woche um Maria S., bis endlich Ildiko wieder nach Wien
kommen konnte. Sie musste nun für mindestens sechs
Wochen Abschied von ihrer Familie nehmen, bevor sich
das Karussell von Grenzübertritten, Coronatests und
womöglich Quarantäne wieder zu drehen beginnen
würde … Ein komplexes Puzzle, das ohne das hohe Verantwortungsgefühl
und die enorme Einsatzbereitschaft
aller Beteiligten niemals gelungen wäre. Chapeau!
22
DIE MALTESER 2/2020
MALTESERÖSTERREICH
24-STUNDEN-PFLEGE UND -BETREUUNG
IN ZEITEN VON COVID-19
Wie sehr die Coronakrise Pflegende, Betreute und ihre Angehörigen an ihre Grenzen brachte und wie diese Grenzen
mit viel einfühlsamer Unterstützung, Teamgeist und Zusammenhalt überwunden werden konnten, beschreibt der
folgende Erfahrungsbericht von MALTESER Care.
Von Susanne Wick
Natürlich war mit Ausbruch der COVID-19-Pandemie und den
ersten Maßnahmen zum Lockdown sofort klar: Das ist eine
Krisensituation, und eine solche bedeutet einen Ausnahmezustand
– auch für unsere Case-&-Care-Managerinnen und -Maneger.
Zum Schutz der betreuten Personen mussten sie auf die
regelmäßigen, für die Qualitätssicherung wichtigen Vor-Ort-
Pflegevisiten bei den Klienten zu Hause verzichten. Stattdessen
wurde die telefonische Kommunikation mit Betreuenden
und Angehörigen zum wichtigsten Instrument. Mit Hilfe dieses
täglichen, proaktiven Kontakthaltens konnte das essenzielle
Gefühl von Sicherheit, Stabilität und Vertrauen vermittelt
werden. Als wertvoll erwies sich auch eine rasch entwickelte
strukturierte Pflegevisite und das dazu gestaltete Formular.
Frau Fürst mit ihrer fürsorglichen Betreuerin Karin
nach acht Wochen zu Hause
Das rein Pragmatische war auf diese Weise relativ rasch in den
Griff zu bekommen. Die menschliche Seite blieb jedoch eine
enorme Herausforderung. Selbst die erfahrenen, speziell ausgebildeten
Case-&-Care-Manager hatten zwischendurch immer
wieder mit einem emotionalen Tief, mit dem Gefühl von Ratlosigkeit,
Sprachlosigkeit und Isolation zu kämpfen. Hier half oft
der telefonische Austausch mit Kollegen und mit Pflegedienstleiterin
Ilse Hummer.
Unsere Case-Managerin Claudia mit unserer Pflegedienstleiterin
Ilse im Dauereinsatz
Ein Gefühl von Geborgenheit
Diese Form der Unterstützung stärkte die Case-&-Care-Managerinnen
und -Manager auch in der Zusammenarbeit mit den
Betreuenden. Aufgrund der massiven Reisebeschränkungen
durften viele von ihnen nicht in ihre Heimatländer zurückkehren.
Andere Pflegekräfte durften nicht einreisen, um ihre Kolleginnen
und Kollegen abzulösen. Auf Ersuchen von Malteser
Care waren viele der Betreuenden vor Ort bei ihren Klienten
geblieben und verlängerten ihren Dienst um Wochen. Dies bedeutete
gleichzeitig, dass sie selbst ihre eigenen Familien und
Kinder über lange Zeit nicht sehen konnten.
DIE MALTESER 2/2020 23
MALTESERÖSTERREICH
Unsere Mitarbeiter führten dazu viele intensive
Telefongespräche mit den Betreuenden, um
sie zu trösten, zu beruhigen, zu motivieren, ihnen
zur Seite zu stehen und ihnen – trotz der
physischen Distanz – das Gefühl von Geborgenheit
zu geben. Großartige Unterstützung
kam auch von Seiten der Angehörigen. Sie
kümmerten sich vermehrt um Erledigungen
und Einkäufe, damit ihre Eltern, Großeltern
und auch die Betreuenden keinen zusätzlichen
Risiken einer Infektion ausgesetzt waren.
Druck durch Medienberichte
Was die Arbeit von Malteser Care in dieser
Zeit deutlich erschwerte, waren die sich ständig
ändernden, teilweise einander widersprechenden
Meldungen und Berichte der Medien
zu Themen wie geschlossene Grenzen, Transportmöglichkeiten
für die Betreuenden, Testungen,
Quarantäne oder Zahlungen aus dem
Härtefallfonds. Bei jeder neuen Nachricht landeten
unzählige Anrufe von verunsicherten
Klienten, Angehörigen und Betreuenden bei
Malteser Care. Auch hier galt es, Ruhe zu bewahren
und mit der Unterstützung des gesamten
Teams, inklusive Geschäftsführer Helmut
Lutz und Pflegdienstleiterin Ilse Hummer, den
Druck etwas abzufedern.
Auf diese Weise – durch unbedingten Zusammenhalt
und äußerste Hilfsbereitschaft
aller Beteiligten – ist es gelungen, in dieser
außergewöhnlichen Zeit die Versorgungssicherheit
unserer Klienten aufrechtzuerhalten.
Diese Erfahrung hat uns als Team noch
mehr zusammengeschweißt und noch stärker
gemacht und hat auch gezeigt, dass die
24-Stunden-Pflege und Betreuung im eigenen
Zuhause eine der sichersten Formen der Betreuung
darstellt.
www.malteser.care
„SOZIALFASTEN“
Dank besonderer Achtsamkeit in der Betreuung und Pflege sind
die Bewohner von Haus Malta auch in Zeiten der Coronakrise
gut geschützt. Lediglich die sozialen Kontakte fehlen. Doch
auch dafür gibt es eine Lösung.
Von Ulrich Glaunach und Bogdan Bercal
Es ist vor allem der raschen Reaktion von Norbert Bercal, dem
Direktor des Hauses, zu verdanken, dass das Haus Malta bis
jetzt coronafrei geblieben ist. Bereits Tage vor dem allgemeinen
Lockdown am 16. März 2020 führte der Direktor wirksame
Zutrittsbeschränkungen für Lieferanten, Besucher und Angehörige
ein. „Damit sind natürlich die sozialen Kontakte, die für
unsere Bewohner sehr wichtig sind, von heute auf morgen weggefallen“,
erzählt Sejat Sylejmani, Stationsleiter im Haus Malta.
„Doch Gesundheit geht vor. Wir tragen Verantwortung für die
Menschen in unserem Haus sowie für unsere Mitarbeiter, die
täglich ihr Bestes geben, um eine qualitätsvolle und umsichtige
Pflege und Betreuung sicherzustellen.“
Virtuelle Besuche und Gartengespräche
Die Bewohner von Haus Malta zeigten sich umgehend beruhigt
von der entschlossenen Vorgangsweise der Direktion. „Einige
Bewohner konnten sogar die neu eingekehrte Ruhe im Haus
besonders genießen“, so Bogdan Bercal weiter. Besuche wurden
telefonisch oder virtuell über Computer, Tablet-PCs oder
Smartphones abgewickelt. Nach zwei Wochen konnten auch
24
DIE MALTESER 2/2020
IM HAUS MALTA
wieder persönliche Besuche empfangen werden – auf
eine ganz besondere Art und Weise. Bogdan Bercal:
„Die Besucher durften, natürlich unter Einhaltung aller
Sicherheits- und Hygienevorschriften, in den Garten
kommen. Von dort konnten sie durch das geschlossene
Fenster des Gartensalons via Telefon mit ihren
Angehörigen sprechen.“
Sobald gesichert war, dass es im Haus Malta keine Verdachtsfälle
auf COVID-19 gab, wurde unter Einhaltung
von angemessenen Hygienemaßnahmen und der vorgeschriebenen
Abstandsregelungen wieder langsam
mit einem kleinen Animationsprogamm begonnen.
Einheiten mit Gedächtnistraining, eine tägliche Bewegungsrunde
und individuelle Betreuung brachten
etwas Abwechslung in den Alltag der Hausbewohner.
„Wir werden diese vorsichtige Vorgehensweise weiter
aufrechthalten und nur sehr zaghaft lockern. So wird
zum Beispiel auch die Generalversammlung des Vereins
Haus Malta in diesem Jahr virtuell stattfinden“, erklärt
der Präsident des Vereins, Ulrich Glaunach.
„Sozialfasten“ brechen
Im Mai wurde in Haus Malta ein eigener Besucherbereich
eröffnet, der vom Rest des Wohnbereichs isoliert
ist. Im Bereich des Eingangs zum Gartensalon wurde in
Einklang mit dem Erlass des Bundesministeriums eine
Besucherbox errichtet. Die Gäste müssen vorab telefonisch
einen Termin vereinbaren, sich dann vor Ort anmelden
und das Hygieneprozedere durchlaufen. Danach
dürfen sie einzeln in der Besucherbox Platz nehmen
und können durch eine Scheibe mit den Bewohnern im
Haus Malta plaudern. Sobald es die Lage und die gesetzlichen
Vorgaben zulassen, sollen auch Einzelbesuche
unter Einhaltung entsprechender Abstandsregeln für
die Dauer einer Stunde erlaubt sein. Aktuelle Informationen
zur Besuchsregelung werden auf der Homepage
unter www.hausmalta.at/corona laufend aktualisiert.
Wir freuen uns schon sehr darauf!
Danke an alle Mitarbeiter!
An dieser Stelle möchten wir uns sehr herzlich bei den
Mitarbeitern im Haus Malta bedanken. Sie unternehmen
in dieser äußerst herausfordernden Situation alles
Menschenmögliche, um die sozialen Bedürfnisse ihrer
Schützlinge und die Kontaktwünsche von Angehörigen
zu erfüllen. Dabei achten sie sehr aufmerksam auf die
Gesundheit aller im Haus Malta. So können wir die Ansteckungsgefahr
weiterhin gering halten. Danke! Unser
tägliches Gebet begleitet Sie!
www.hausmalta.at
DIE MALTESER 2/2020 25
MALTESERÖSTERREICH
NEUES VOM
ORDENSHAUS
Das Malteser Ordenshaus – im Herzen von Wien: Es wird wieder fleißig gearbeitet, und das Projekt schreitet gut voran.
Es entsteht ein Ort der Spiritualität und der Gemeinschaft, ein Zuhause für Menschen im Alter. www.ordenshaus.at
DIE MALTESER
SIND FÜR SIE DA
Die Malteser waren auch am Höhepunkt
der Coronakrise rund
um die Uhr im Einsatz. Sie haben
lebenswichtige Rettungsund
Hilfsdienste geleistet und
die Betreuung in der Malteser
Kinderhilfe, im Haus Malta sowie
die Pflege durch Malteser Care sichergestellt.
DANKE, dass dafür
alle anderen zu ihrem eigenen
und zum Schutz unserer Malteser
zu Hause geblieben sind!
26
DIE MALTESER 2/2020
AKTUELLES DER MALTESER
KINDERHILFE
FASCHING IM HILDE UMDASCH HAUS
Das wird eine bunte Pracht, denn es werden rote, gelbe,
lila und noch viele mehr Tulpenzwiebel in einem Topf gepflanzt.
Mit der Malteser Kinderhilfe gemeinsam Tulpen
setzen, ein Riesenspaß.
AKTUELLES AUS DEM
HAUS MALTA
Der Bezirksvorsteher von Mariahilf Markus Rumelhart besucht das Haus Malta
und überbringt Frühlings- und Muttertagsgrüße.
Muttertagskonzert im Garten des Haus Malta: Kultur und Unterhaltung trotz Social Distancing und unter Einhaltung der
Richtlinien.
DIE MALTESER 2/2020 27
Case-&-Care-Managerin Claudia mit Betreuerin Margareta – Nach den vielen herausfordernden Wochen, in denen sie
fast täglich mit intensiven, motivierenden Gesprächen in telefonischem Kontakt standen, konnte Claudia zum ersten Mal
wieder ihre Klientin besuchen und ihre tapfere Betreuerin Margareta zu einer Pause im Park motivieren.
ERFOLGSGESCHICHTEN MALTESER CARE
PFLEGE UND BETREUUNG
IN ZEITEN VON COVID-19
BOXENSTOPP IN OBERÖSTERREICH
Um die Verteilung der Masken, Handschuhe und Desinfektionsmittel
sicherzustellen, hat sich unser Case-&-Care-
Manager Robert bereit erklärt, von Oberösterreich nach
Wien zu fahren und für seine Kolleginnen die Lieferungen
abzuholen und zu überbringen. Die Übergabe der Lieferung
erfolgte dann, wo es gerade möglich war.
GEBURTSTAGSVISITE BEI EINER KLIENTIN
Geburtstage muss man feiern, wie sie fallen … auch wenn
zur Zeit nicht anders möglich als im sehr kleinen Kreis,
dafür aber bestens umsorgt von ihrer lieben, fürsorglichen
Betreuerin Eva-Maria und ihrer Case-&-Care-Managerin
Barbara mit Maske und Abstand.
EINE BETREUER-ROCHADE – Um die Kontinuität in
der Betreuung der Klienten zu sichern, braucht es in diesen
Zeiten viel Kreativität und Teamgeist von allen Beteiligten
… zur Zufriedenheit aller „leiht“ man auch gerne einmal seinen
Lieblingsbetreuer Stefan seiner Kollegin Barbara, natürlich
nur mit dessen Einverständnis … :-)
28
DIE MALTESER 2/2020
MALTESERÖSTERREICH
MHDA-AKTIONEN AUS DEN BEREICHEN
OSTERN 2020
Für die Malteser stehen arme, notleidende, kranke und verlassene Menschen im Mittelpunkt der von christlicher Nächstenliebe
getragenen rein ehrenamtlichen Tätigkeit. Wesentlich dabei ist das Miteinander, die Gemeinschaft und des Helfens.
Dort, wo Not ist. Gemeinschaft und Nächstenliebe an den Osterfeiertagen 2020 trotz „Social Distancing“ spürbar
zu machen, war das Ziel zahlreicher Projekte.
OBERÖSTERREICH – Man bleibt nicht nur persönlich
durch Telefonate in Kontakt, es wurden Briefe geschrieben
und Osternesterl zusammengestellt und ausgeliefert.
So gab es am Ostersonntag eine Auslieferung ans
Altersheim Haus Rudigier in Linz.
TIROLER OSTERPOST – WIR SIND FÜR DICH DA.
Um die von uns Betreuten, die sonst an zahlreichen Aktivitäten
teilnehmen, gerade rund um die Feiertage wissen
zu lassen, dass sie auch an diesem Osterfest nicht alleine
sind, dass die Malteser an sie denken, wurde fleißig gebastelt
und gezeichnet, gemalt und getextet. Für jeden ein
persönlicher Ostergruß.
3 STEIERMARK – OSTERGRÜSSE
Postkarten wurden geschrieben, es wurde gebastelt und
verpackt, sodass in der Steiermark alle von uns Betreuten
einen ganz persönlichen Malteser-Ostergruß erhielten.
WIEN – GEMEINSAM OSTERN FEIERN
Diesmal haben wir für die von uns Betreuten Menschen
keine Feier gestalten können, dafür haben wir gebastelt,
gemalt und Suchbilder, sowie Bastelanleitungen erstellt.
So konnten alle gemeinsam, wenn auch nicht am selben
Ort, ein schön gestaltetes Osterfest begehen.
3 SALZBURGER OSTERÜBERRASCHUNG
Um unsere Betreuten wissen zu lassen, dass die Malteser
nicht nur telefonisch für sie da sind und dass sie zu Ostern
ganz besonders an jeden Einzelnen denken, wurden Osterkarten
gebastelt und geschrieben sowie kleine Geschenke
besorgt. Diese sind verpackt teils vor die Türe gelegt, teils
mit der Post verschickt worden, um die Zeit bis zu einem
Wiedersehen zu versüßen.
DIE MALTESER 2/2020 29
MALTESER MUNDSCHUTZMASKEN
Danke allen Maltesern, die unsere Mundschutzmasken
tragen. Die Masken erinnern auch daran, dass die Malteser
in der Krise nicht nur Systemerhalter waren, sondern
sich auch durchgehend sozial engagiert haben.
Einige Malteser haben mit dem Kauf von weiteren Malteser-Mundschutzmasken
zweifach geholfen: Mit dem
Tragen der Masken haben sie sich selbst und andere vor
einer Ansteckung mit dem Coronavirus geschützt. Gleichzeitig
haben sie mit ihrer Spende die Finanzierung von
Hilfsprojekten unterstützt. Wir sagen herzlich DANKE!
Gerne können noch weitere Masken bei Malteser
Austria bestellt werden. Bitte um Verständnis,
wenn die Lieferungen nicht ad hoc erfolgen, es gibt
derzeit bei der Produktion und der Lieferung immer
wieder Engpässe. Anfragen und Bestellungen
an: zentrale@malteser.at
30
DIE MALTESER 2/2020
MALTESERÖSTERREICH
DIE MALTESER 2/2020 31
MalteserZeitung 3_2019 ok.indd 1 19.11.19 15:27
MALTESERÖSTERREICH
HL. Messe zum WELTTAG DER KRANKEN
AKTUELLES AUS DEM BEREICH
SALZBURG
EINKAUFSDIENST
SITZWACHE AM KRANKENBETT – BARMHERZIGE
BRÜDER SALZBURG: Hier leisten ehrenamtliche Malteser
dementen und verwirrten Patienten Gesellschaft und
entlasten damit die Pflege im Krankenhaus.
BRUCKFAHRDIENST
GRATIS,
aber leider nicht kostenlos.
Die
MALTESER
Der Souveräne Malteser-Ritter-Orden und seine Werke in Österreich
Ausgabe 2/2019
Die
MALTESER
Der Souveräne Malteser-Ritter-Orden und seine Werke in Österreich
Ausgabe 3-4/2019
Die
MALTESER
Der Souveräne Malteser-Ritter-Orden und seine Werke in Österreich
Ausgabe 1/2020
MALTESER Herzenswunsch: Ich
möchte noch ein letztes Mal …
Liebe Leserinnen und Leser,
„Die MALTESER“ ist traditionell gratis und
soll es auch bleiben.
Denn es ist uns ein Anliegen, Sie über unsere
Arbeit umfassend zu informieren. Doch die
Produktion und der Versand sind leider nicht
kostenlos. Bitte unterstützen Sie uns.
CARAVAGGIO & BERNINI
MALTESER Private Preview
12. Oktober 2019, 19 Uhr
Kunsthistorisches Museum Wien
32
CARAVAGGIO & BERNINI
MALTESER Private Preview
12. Oktober 2019, 19 Uhr
Kunsthistorisches Museum Wien
Christliche Werte in der Politik
Rom: Neue Ordensregierung
Neu: Zentrum für Menschen im Alter
DIE MALTESER 2/2020
EMT-Training und Bundesübung in Steyregg
30 Jahre Mauerfall Berlin: Festakt für die Freiheit
Hochschule Heiligenkreuz: Gelebter Glaube
MALTESER Care: Damit
niemand „in der Luft hängt“
Ehrenamt als Synonym
für Barmherzigkeit
Konto lautend auf
MALTESER Hospitaldienst Austria,
Kennwort „Zeitung“
AT65 2011 1800 8087 0800
Spenden an den Malteser Hospitaldienst sind von der Steuer absetzbar!
Die Malteser-Zeitung 2_2019_ok.indd 1 21.06.19 16:49
MalteserZeitung 1_18_03_ok.indd 1 20.03.20 07:06
MALTESERÖSTERREICH
SALZBURG, SALZBURG,
NUR DU ALLEIN ...
Vom 28. Februar bis zum 1. März verbrachte eine Gruppe des MALTESER Hospitaldienstes Wien ein wunderbares Wochenende
in der Stadt Salzburg.
Nach einer herzlichen Begrüßung durch die Salzburger
Malteser durften wir eine Hl. Messe in der Franziskanerkirche
besuchen und persönliche Fürbitten vortragen.
Das Abendessen wurde frisch von der Familie Mühlmann
zubereitet, denen ein ganz besonderes „Vergelt’s
Gott“ gilt. Ein buntes Programm mit Stadtrundgang,
Mönchsberg-Tour und Hangar-7-Besuch machte unser
Wochenende vollkommen. Ein besonderes Highlight war
außerdem das Konzert in der Alten Universität Salzburg.
Es bot mit einer Mischung aus klassischer, Film- und Videomusik
in Kombination mit Poetry-Slam einen außergewöhnlichen
Abend.
Es sind Erinnerungen wie diese, die uns heute, wo wir
teilweise allein zu Hause sind, um uns und andere zu
schützen und die Ausbreitung des Coronavirus zu verlangsamen,
Kraft geben. Es sind Erlebnisse wie diese, auf
die wir uns schon bald wieder freuen dürfen.
DIE MALTESER 2/2020 33
MALTESERÖSTERREICH
AKTUELLES AUS DEM BEREICH
WIEN
NEUE SCHUTZVISIERE
Vielen Dank an den Rotaract Club Wien-Graben für die
neuen Schutzvisiere von Eremit Display #schauaufdichschauaufmich
ESSENSAUSLIEFERUNG
MALTESER – CARITAS – HOTEL WIMBERGER
Das Chancenhaus Grangasse bietet wohnungslosen erwachsenen
Männern eine Unterkunft sowie Beratung
und Betreuung. In der Coronakrise haben Malteser
täglich rund 70 Mahlzeiten vom Arcotel Wimberger
(gekocht und gespendet) abgeholt und in das Chancenhaus
geliefert.
AKTUELLES AUS DEM BEREICH
STEIERMARK
STEIERMARK – MONATSMESSE
STEIERMARK: Gemeinschaft leben trotz Social Distancing. Briefe schreiben und regelmäßige Telefonate mit unseren
Betreuten. Der persönliche Kontakt, auch wenn es oft nur die Stimme am Telefon war, manchmal aber auch mit Bild über
WhatsApp oder einen Computer, hat eine wichtige Rolle gespielt.
34
DIE MALTESER 2/2020
MALTESERÖSTERREICH
AKTUELLES AUS DEM BEREICH
BURGENLAND
KOCHEN VINZIRAST
Aufgrund der aktuellen Situation VinziRast Takeaway:
Malteser kochen, portionieren und verpacken, sodass sich
jeder ein Essenspaket in der VinziRast abholen kann.
EINKAUFSDIENST
Die durch COVID-19 notwendigen gesellschaftlichen
Einschränkungen stellen uns alle vor große Herausforderungen.
Wir müssen jetzt aber besonders auf unsere
älteren Mitmenschen achtgeben und ihnen kleine,
aber umso wichtigere Dienste erweisen. Das dankbare
Strahlen in den Augen dieser hilfsbedürftigen Personen,
denen wir für uns ganz einfache Tätigkeiten abnehmen,
wie einen Einkauf zu erledigen, entschädigt für alle
Mühen.
AKTUELLES AUS DEM BEREICH
TIROL
JOUR-FIXE „MALTACAFE“
wurde zu einem Unterlandcafe in Kaltenbach
– da es für einige unserer Freunde
zu beschwerlich oder einfach zu weit
ist, um nach Innsbruck zu kommen.
HEILIGE MESSE in der Herz Jesu Kirche in Bregenz.
DIE MALTESER 2/2020 35
MIT EIGENER KRAFT GEGEN DIE KRISE
Die Maßnahmen zur Eindämmung der COVID-19-Pandemie haben erhebliche negative Auswirkungen auf Menschen, wie
Psychotherapeuten feststellen und Studien belegen. Das Besinnen auf unsere inneren Ressourcen kann uns stärken und
helfen, schützende Resilienz aufzubauen.
Für Menschen mit psychischen Problemen sind die staatlichen
Maßnahmen gegen COVID-19, allen voran die Einschränkung
der sozialen Kontakte, eine enorme Belastung.
Bestehende Symptome können sich verschlimmern
und bereits überwundene Traumata wieder aktiv werden.
Viele Betroffene vermissen eine geordnete Alltagsstruktur
und die gewohnte Psychotherapie im direkten Kontakt.
Im Bereich der sozialen Bindungen empfinden sie
durch fehlende soziale Interaktionen Einsamkeit. Andere
Betroffene wiederum fühlen sich mit dem Partner oder
der Familie zu Hause beengt. Dazu kommt die Angst vor
einer Wirtschaftskrise.
Eine aktuelle Studie des Österreichischen Bundesverbands
für Psychotherapie (ÖBVP) und der Donau-Universität
Krems geht davon aus, dass die Zahl der Patienten mit psychischen
Problemen in der zweiten Jahreshälfte 2020 deutlich
ansteigen wird. „Konkrete Zahlen dazu gibt es noch
nicht, Daten aus anderen Ländern zeigen jedoch, dass die
psychische Belastung in der Bevölkerung zugenommen hat.
Restriktionen, was Kultur und Reisen anbelangt, sowie finanzielle
Auswirkungen werden noch weiter spürbar sein.
Wer jetzt schon depressiv ist, den könnte das in veritable
Probleme stürzen“, sagt Peter Stippl, Präsident des ÖBVP.
www.ots.at/presseaussendung/OTS_20200422_
OTS0151/aviso-pressekonferenz-zu-den-auswirkungender-corona-massnahmen-auf-patientinnen-der-psychotherapie-am-24-april-10-uhr
Wie sich solchen Problemsituationen vorbeugen lässt,
beschreiben Brigitte Kneissl und Laetitia Keil-Boswell,
zwei Psychotherapeutinnen und Malteserinnen. Sie bieten
gezielt Hilfe an.
Wertewandel in Zeiten der
Coronakrise
Von Brigitte Kneissl
Immer höher, immer schneller, wie ein Turbo: In allen Lebensbereichen
hat sich in den letzten Jahren das Tempo
beschleunigt. Durch die Digitalisierung hat sich die technische
Kommunikation vervielfacht. Der dadurch verursachte
Stress engt das Immunsystem ein und fördert
psychsomatische Erkrankungen wie Schlafstörungen,
Bluthochdruck, Angststörungen, Existenzängste, Depressionen,
Essstörungen, Burnout, Suchterkrankungen
und Suizidgefahr. Auch bei Kindern und Jugendlichen
haben psychische Erkrankungen in einem erschreckend
hohen Ausmaß zugenommen.
Die ganze Welt mit ihrer einseitig gelebten patriarchalen,
Ich-bezogenen Struktur hat eine psychosomatische Erkrankung
– sie leidet unter Atemnot, ihr geht im wahrsten
Sinne des Wortes die Luft aus. Die Coronakrise ist
ein Spiegelbild dafür. Unser erschöpftes Wertesystem
braucht jetzt Zeit für Regeneration und Neuorientierung,
um die Chance zu nützen, sich aus der Ich-Kultur in eine
Wir-Kultur zu entwickeln.
36
DIE MALTESER 2/2020
MEDIZINAKTUELL
Brigitte Kneissl
Laetitia Keil-Boswell
Wie wir gestärkt aus dieser
Krise hervorgehen können
Von Laetitia Keil-Boswell
Heilende Langsamkeit und Stille
Indem wir uns der Ursache zuwenden, tun wir den ersten
Schritt zur Heilung. Ist es nicht so, dass der Mensch vergessen
hat, sich den kleinen Dingen zu widmen, sich als
fühlendes Wesen dem Nachbarn, den Mitmenschen zuzuwenden?
Die Freude der Langsamkeit wiederzuentdecken?
Wie heilsam ist es denn, einen Waldspaziergang zu machen
oder die Stille und den Duft einer Blumenwiese zu genießen?
Alle Sinne erwachen in einer neuen Art und Weise, all
das Erlebte kann in die neue Zeit mitgenommen und in ein
neues, längst vergessenes Lebensgefühl integriert werden.
Kostenlose Hilfe für Malteser
Für unsere Ordensmitglieder, unsere Betreuten und für
die Mitglieder des Malteser Hospitaldienstes Austria biete
ich seit Beginn der Coronakrise psychotherapeutische
Hilfe per Telefon an – kostenfrei, ehrenamtlich und vertraulich.
Ich möchte dazu beitragen, den Menschen trotz
dieser Ungewissheit Mut zu machen und ihnen zu helfen,
neue Chancen und Perspektiven zu entwickeln. In dieser
Phase des Rückzugs können wir auch erkennen, wie sehr
wir einander brauchen und wie hilfreich es ist, zuzuhören
und füreinander da zu sein. Unsere Sozialen Dienste stehen
täglich in telefonischem Kontakt mit unseren Betreuten.
Bei Bedarf vermitteln wir auch andere Kontakte für
professionelle Hilfe.
Achtsamkeitsübungen für inneres Gleichgewicht
Als Malteser haben wir die Aufgabe, unserem christlichen
Menschenbild entsprechend, dem Nächsten mit Mitgefühl,
Liebe und Dankbarkeit zu begegnen. Achtsamkeit
bedeutet im gegenwärtigen Moment präsent zu sein, mit
Offenheit und ohne Vorurteil die gegenwärtige Erfahrung
bewusst wahrzunehmen. Achtsamkeitspraxis kann auch
in Form von Körper- und Atemübungen wie Feldenkrais,
Yoga oder Qi-Gong praktiziert werden. Diese Übungen
helfen, mehr inneres Gleichgewicht und Entspannung im
Alltag zu finden und mit Stresssituationen angemessen
und kreativ umzugehen.
Mit Sorgen blicken wir in die Zukunft, die Ängste vieler
sind groß und facettenreich: Zukunftsängste, Verlustängste,
Existenzängste, Angst vor Einsamkeit, Angst vor
Krankheit, die Liste scheint endlos. Angst kann Menschen
massiv unter Druck setzen und ihr tägliches Leben
stark einschränken. Oftmals fühlen sich Betroffene in
Krisensituationen – wie der jetzigen – machtlos, ineffizient
und unverstanden.
Die Angststörung kann viele Formen annehmen und
ist daher oftmals nicht leicht erkennbar. Die Symptome
reichen von Schwindel und Benommenheit, Herzrasen,
Schwitzen oder Magen-Darm-Beschwerden bis hin zu
Schlafstörungen und innerer Unruhe. Hier verschwimmen
manchmal die Grenzen, da die Angststörung oftmals
nicht klar von depressiver Symptomatik zu trennen
ist, wie beispielsweise bei Antriebslosigkeit, Müdigkeit,
Verlust von Interessen und erhöhter Reizbarkeit.
INDIVIDUELLE STRATEGIEN ZUR ANGST-
BEWÄLTIGUNG
Wie gehen wir Menschen in dieser Ausnahmesituation
mit unseren Ängsten und Sorgen um?
Jeder Einzelne hat in den letzten Wochen eigene Strategien
entwickelt, um die aktuellen Bedingungen so gut wie
möglich auszuhalten und Unsicherheiten zu verarbeiten.
Im Leben eines Menschen gibt es immer wieder schwere
Zeiten und risikoreiche Situationen, die es zu bewältigen
gilt, um womöglich gestärkt daraus hervorzugehen. Es
gibt allerdings große Unterschiede in der Art und Weise,
wie wir individuell mit Ängsten umgehen, und wie gut
diese später verarbeitet werden können.
Doch gibt es hier ein „Richtig“ oder ein „Falsch“?
Existiert ein „besserer Umgang“ mit einer Krise?
Hier kommt der Begriff „Resilienz“ ins Spiel. Bei Resilienz
handelt es sich um die psychische Widerstandskraft,
die sich in der Kindheit entwickelt und durch unterschiedliche
Faktoren während des Lebens beeinflusst
DIE MALTESER 2/2020 37
MEDIZINAKTUELL
wird. Es steht die Fähigkeit im Vordergrund, „nicht an etwas
zu zerbrechen“.
Resilienz als bedeutsames Potenzial
Dabei ist zu betonen, dass während Krisen negative Reaktionen
wie Desorientierung oder Verzweiflung angemessen und
wichtig sind, um den Wachstumsprozess zu ermöglichen. Die
Verarbeitung einer Krise ist ein komplexer Prozess, der Zeit
und Geduld braucht und bei jedem Individuum anders aussehen
kann. Es kann aber festgelegt werden, dass gerade durch
Erfahrungen, die während der Verarbeitung und Bewältigung
von Krisensituationen gesammelt werden, die eigene Widerstandsfähigkeit
wächst. Die Fähigkeit zur Resilienz gilt als
schwer greifbares Konzept, da es sich nicht um eine eindeutig
„sichtbare“ Charaktereigenschaft oder eine erlernbare Kompetenz
handelt, sondern vielmehr um ein Potenzial, das sich nur
unter gewissen Umständen ganz entfalten kann.
Was sind also die Faktoren, die dazu beitragen, resilientes
Verhalten zu fördern?
In diesem Fall sprechen wir von unseren Ressourcen, die wir
im Laufe des Lebens sammeln und aufbauen. Diese werden in
drei Säulen eingeteilt: innere Stärke, äußere Unterstützung
und interpersonale Problemlösefähigkeiten. Es ist hier nicht
unbedingt wichtig, dass wir eine große Anzahl an verschiedenen
Ressourcen in jeder Säule zur Verfügung haben, sondern
vielmehr, dass wir über eine Kombination der fördernden Faktoren
aus allen drei Gruppen verfügen.
Psychotherapie zur Unterstützung
Wichtig zu beachten ist außerdem nicht nur, ob genügend
Ressourcen vorhanden sind, sondern auch ob diese in akuten
Krisen tatsächlich in Anspruch genommen werden. Hier kann
beispielsweise eine Psychotherapie sehr von Vorteil sein, um
bei der Ressourcenaktivierung zu unterstützen oder Lücken zu
füllen. Indem wir uns in Krisenzeiten immer wieder auf ebendiese
Ressourcen besinnen, sie nutzen und ausbauen, kann
eine gewisse psychische Widerstandsfähigkeit aufgebaut werden,
um auch aus zukünftigen Krisen gestärkt hervorzugehen.
Insofern kann man sich Resilienz als eine Art „Ritterrüstung“
vorstellen: Sie schützt zuverlässig und blockt Gefahren ab. Sie
muss allerdings auch regelmäßig gepflegt und benützt werden,
um nicht zu rosten und langfristig intakt zu bleiben.
BLUT UND PLA
In Österreichs Spitälern werden im Schnitt
1.000 Blut konserven pro Tag benötigt – auch in
Zeiten von COVID-19. Die Blutabnahmen finden
unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen statt.
Von Moritz Schuschnigg
Im Schnitt alle 90 Sekunden wird in Österreichs
Spitälern eine Blutkonserve benötigt. „Pro Tag
kommen rund 1.000 Konserven zur Behandlung
von Patienten zum Einsatz. In Notfällen können
sie Menschenleben retten“, sagt Gerald Schöpfer,
Präsident des Österreichischen Roten Kreuzes.
Das Rote Kreuz ruft deshalb regelmäßig zum Blutspenden
auf. Seit Ausbruch der COVID-19-Pandemie
haben zusätzlich Plasmaspenden an Bedeutung
gewonnen. Warum das so ist, erklärt Claudia
Feyerl, für den Malteser Hospitaldienst im Bereich
Burgenland tätige Ärztin.
Wie steht es generell um das Blutspendeverhalten
der Österreicher?
2018 haben in Österreich rund 230.000 Personen
Blut beim Roten Kreuz gespendet. Die Spendebereitschaft
der heimischen Bevölkerung liegt im
Vergleich mit anderen europäischen Ländern im
oberen Mittelfeld. Im weltweiten Vergleich ist es
ein sehr guter Wert.
38
DIE MALTESER 2/2020
MEDIZINAKTUELL
SMA SPENDEN – JETZT!
Wie funktioniert die
Plasmaspende?
Die Spende selbst erfolgt an einem sogenannten Zellseparator.
Dabei wird über die Armvene Blut entnommen. In
der Zentrifuge wird das Blut in seine Bestandteile aufgeteilt.
Das Plasma mit den darin enthaltenen Antikörpern
wird gesammelt, die restlichen Blutbestandteile werden
wieder zurück in den Körper geleitet. Maximal werden
0,7 Liter Blutflüssigkeit abgenommen, die Gesamtdauer
der Spende beträgt rund 45 Minuten.
Decken die Blutspenden den Bedarf ab oder werden
mehr Blutspender benötigt?
Die Versorgung ist in Österreich nach derzeitigem Stand
gesichert. Damit das langfristig so bleibt, brauchen wir
künftig mehr junge Menschen, die zu wiederkehrenden
Blutspendern werden. Aktuell ist es so, dass die geburtenstarken
Jahrgänge der 1950er- und 1960er-Jahre
schrittweise in „Blutspendepension“ gehen. Die Jahrgänge
der 2000er-Jahre sind im Vergleich zahlenmäßig kleiner.
Sie müssen angesprochen werden und die Blutspende
idealerweise zu einem regelmäßigen Bestandteil ihres
Lebens machen.
Sind Blut- und Plasmaspenden von Personen, die
COVID-19 hatten, verwertbar?
Personen, die an COVID-19 erkrankt waren und wieder
gesund sind, können vier Wochen nach Abklingen der
letzten Symptome zur Spende kommen. Derzeit werden
vermehrt von COVID-19 genesene Spender gesucht, die
sogenanntes Rekonvaleszentenplasma – also Plasma mit
darin enthaltenen Antikörpern – spenden. Die Gabe von
antikörperhaltigem Blutplasma kann anderen, von CO-
VID-19 betroffenen Personen helfen, die diese Antikörper
nicht schnell genug oder in der richtigen Qualität bilden
können. Der Einsatz von Rekonvaleszentenplasma ist eine
therapeutische Option, solange es keine Impfung oder
kein zugelassenes breit verfügbares Medikament gibt.
Wie steht es mit den Sicherheitsmaßnahmen bei
der Blut- und Plasmaspende?
Da kann ich Sie beruhigen. Es werden höchste Sicherheitsstandards
eingehalten und alle notwendigen Vorkehrungen
getroffen. Das können viele der Malteser,
die bereits gespendet haben, bestätigen. An dieser Stelle
übrigens herzlichen Dank an alle, die meinen bisherigen
Einladungen zur speziellen „Malteser-Blutspende“ gefolgt
sind. Ich werde auch in Zukunft regelmäßig Termine
ankündigen und freue mich jetzt schon sehr auf jede
neue Spende!
Alle Informationen zur Blutspende beim Roten
Kreuz sowie Termine auf www.blut.at oder unter
0800 190 190. E-Mail: blut@roteskreuz.at
DIE MALTESER 2/2020 39
OPA
Am 100. Jahrestag der Geburt von Papst
Wojtyla, am 18. Mai, öffnete der Petersdom
MALTESERWELTWEIT
wieder seine Pforten. Zuvor war der
Innenraum gründlich gereinigt worden und es
wurden die notwendigen Vorkehrungen und
präventiven Maßnahmen für den Zugang
getroffen. Die MALTESER beteiligten sich an
DIENST AM NÄCHSTEN IN DER KRISE
den Gesundheitschecks derBesucher.
Das Coronavirus wählt nicht aus, ob es arme und bedürftige oder reiche und medizinisch gut versorgte Menschen
trifft. Es beschränkt sich nicht auf einzelne Länder oder Regionen. Es ist überall. Deshalb sind auch die MALTESER
weltweit im Einsatz, um zu helfen.
AFRIKA
MALTESER weltweit im Kampf gegen COVID-19
en, Belgien, Deutschland, Frankreich,
ritannien, Irland, Italien, Litauen, Malta,
eich, Polen, Portugal, Rumänien, Serbien,
kei, Slowenien, Spanien, Tschechische
lik, Ukraine, Ungarn
Der Malteserorden hat zur Bekämpfung der COVID-
19-Pandemie sein globales Engagement umfassend verstärkt
(siehe unten- und nebenstehende Übersicht). Viele
der Sozial- und Gesundheitsprojekte in den 120 Ländern,
in denen die Hilfs- und Freiwilligenorganisationen der
Malteser tätig sind, wurden entweder erweitert und/oder
in Präventions- und Behandlungsprogramme für Covid-
Patienten umgewandelt. Medizinische und logistische
Unterstützung wurde und wird für die nationalen Gesund-
tliche Maßnahmen:
tion und Aufklärung, Verteilung von
smitteln, Medikamenten, Masken und
ausrüstung, Aufbau und Ausrüstung von
lten und COVID-Krankenstationen,
ntransporte, Hilfe für Obdachlose,
ftige, ältere und behinderte Menschen,
logische Unterstützung, Krisenzentren
raßennotdienste, Hotlines
N
40
EUROPA
Albanien, Belgien, Deutschland, Frankreich,
Großbritannien, Irland, Italien, Litauen, Malta,
Österreich, Polen, Portugal, Rumänien, Serbien,
Slowakei, Slowenien, Spanien, Tschechische
Republik, Ukraine, Ungarn
istan, Bangladesch
Wesentliche Maßnahmen:
Prävention und Aufklärung, Verteilung von
Lebensmitteln, Medikamenten, Masken und
Schutzausrüstung, Aufbau und Ausrüstung von
Feldzelten und COVID-Krankenstationen,
Krankentransporte, Hilfe für Obdachlose,
Bedürftige, ältere und behinderte Menschen,
psychologische Unterstützung, Krisenzentren
und Straßennotdienste, Hotlines
tliche Maßnahmen:
nische Untersuchungen,
ung von Hygiene,
ung von medizinischem
gienematerial
ASIEN
DIE MALTESER 2/2020
Benin, Elfenbeinküste, Kongo,
Südafrika, Südsudan, Uganda
heitssysteme der betroffenen Länder nach den Richtlinien
der Regierung geleistet. Neue Krankenstationen wurden
und werden eröffnet, bestehende Krankenhäuser des Mal-
Wesentliche Maßnahmen:
Prävention und Aufklärung,
Wiedereröffnung des Petersdoms
Am 100. Jahrestag Sensibilisierungskampagnen,
der Geburt von Papst
Wojtyla, Einrichtung am 18. Mai, öffnete von der Isolierstationen
Petersdom
wieder seine
und
Pforten.
Feldkrankenhäusern
Zuvor war der
zur
Innenraum gründlich gereinigt worden und es
wurden teserordens die Voruntersuchung, notwendigen in Intensivstationen Vorkehrungen Verteilung
umgewandelt. und
präventiven von Maßnahmen Lebensmittelpaketen für den Zugang und
getroffen. Die MALTESER beteiligten sich an
Kindernahrung
Prävention und Erste Hilfe an vorderster Stelle
den
In
Gesundheitschecks
Ländern, in denen
derBesucher.
die hygienischen Grundbedingungen
schlecht sind, wurden Aufklärungskampagnen durchgeführt
und die Versorgung mit WASH (Wasser, sanitäre
AMERIKA
AFRIKA
Benin, Elfenbeinküste, Kongo,
Südafrika, Südsudan, Uganda
Brasilien, Dominikanische
Republik, Kolumbien, Mexiko,
Peru, Puerto Rico, Uruguay, USA
Wesentliche Maßnahmen:
Prävention und Aufklärung,
Sensibilisierungskampagnen,
Einrichtung von Isolierstationen
und Feldkrankenhäusern zur
Voruntersuchung, Verteilung
von Lebensmittelpaketen und
Kindernahrung
Wesentliche Maßnahmen:
Prävention und Aufklärung,
Verteilung von Lebensmitteln,
Medikamenten, Masken und
Schutzausrüstung, Einrichtung
mobiler Kliniken, Hilfe für
Obdachlose, Suppenküchen
AMERIKA
Brasilien, Dominikanische
Republik, Kolumbien, Mexiko,
Peru, Puerto Rico, Uruguay, USA
Wesentliche Maßnahmen:
MALTESERWELTWEIT
MALTESER weltweit im Kampf gegen COVID-19
Einrichtungen, Hygiene) verbessert. Viele soziale Aktivitäten
des Ordens wurden verstärkt, um die großen wirtschaftlichen
Schwierigkeiten zu bewältigen, mit denen viele Menschen konfrontiert
sind. In zahlreichen Ländern stellen die Freiwilligen
des Malteserordens die regelmäßige Lieferung von Lebensmitteln
und Grundbedarfsgütern sicher und bieten medizinische
Hilfe an. Vielen Assoziationen gelingt es, mit Unterstützung
der Botschaften des Ordens, die routinemäßigen Hausbesuche
fortzusetzen und die medizinische Versorgung vor allem älterer
Menschen zu gewährleisten. Darüber hinaus hat der Malteserorden
spezielle Fachkräfte eingesetzt, die sich mit den psychologischen
Auswirkungen von Quarantäne und Isolation befassen.
EUROPA
Unterstützung durch Experten
Das diplomatische Netzwerk des Malteserordens setzt sich voll
und ganz Albanien, für ein besseres Belgien, Verständnis Deutschland, des Virus Frankreich, und seiner Eindämmungsmaßnahmen
Großbritannien, ein. Irland, Das Projekt Italien, „Doctor Litauen, to Doctor“, Malta, das
in Zusammenarbeit Österreich, Polen, mit der Portugal, in London Rumänien, ansässigen Denkfabrik Serbien,
„Forward Slowakei, Thinking“ Slowenien, ins Leben gerufen Spanien, wurde, Tschechische
hat ein Netzwerk
von Experten Republik, auf Ukraine, dem Gebiet Ungarn der Epidemiologie und Virologie
geschaffen. Es trifft mit Ärzten aus Ländern des Nahen Ostens
online Wesentliche zusammen, um Maßnahmen:
bewährte Verfahren und die neuesten
Fortschritte Prävention in der medizinischen und Aufklärung, Forschung Verteilung zu diskutieren. von Das
Projekt Lebensmitteln, richtet sich insbesondere Medikamenten, an Länder, Masken deren Gesundheitsinfrastruktur
Schutzausrüstung, unvorbereitet oder Aufbau mangelhaft und Ausrüstung ist. Bislang von fanden
derartige Feldzelten Onlinetreffen und COVID-Krankenstationen,
mit Gesundheitsbehörden in Palästina
und im Krankentransporte, Jemen statt. Hilfe für Obdachlose,
Bedürftige, ältere und behinderte Menschen,
psychologische Unterstützung, Krisenzentren
und Straßennotdienste, Hotlines
EUROPA
Albanien, Belgien, Deutschland, Frankreich,
Großbritannien, Irland, Italien, Litauen, Malt
Österreich, Polen, Portugal, Rumänien, Serbi
Slowakei, Slowenien, Spanien, Tschechische
Republik, Ukraine, Ungarn
Wesentliche Maßnahmen:
Prävention und Aufklärung, Verteilung von
Lebensmitteln, Medikamenten, Masken und
Schutzausrüstung, Aufbau und Ausrüstung vo
Feldzelten und COVID-Krankenstationen,
Krankentransporte, Hilfe für Obdachlose,
Bedürftige, ältere und behinderte Menschen,
psychologische Unterstützung, Krisenzentren
und Straßennotdienste, Hotlines
Wiedereröffnung des Petersdoms
Am 100. Jahrestag der Geburt von Papst
ASIEN
Wojtyla, am 18. Mai, öffnete der Petersdom
wieder seine Pforten. Zuvor war der
Innenraum
Afghanistan,
gründlich gereinigt
Bangladesch
worden und es
wurden die notwendigen Vorkehrungen und
präventiven Wesentliche Maßnahmen Maßnahmen: für den Zugang
getroffen. Medizinische Die MALTESER Untersuchungen,
beteiligten sich an
den Gesundheitschecks Förderung von derBesucher.
Hygiene,
Verteilung von medizinischem
und Hygienematerial
AFRIKA
Benin, Elfenbeinküste, Kongo,
Südafrika, Südsudan, Uganda
Wesentliche Maßnahmen:
Prävention und Aufklärung,
Sensibilisierungskampagnen,
Einrichtung von Isolierstationen
und Feldkrankenhäusern zur
Voruntersuchung, Verteilung
von Lebensmittelpaketen und
Kindernahrung
AMERIKA
DIE MALTESER 2/2020 41
MALTESERWELTWEIT
© Hand in Hand/Malteser Internationall
© IDA/Malteser International
1 2
3
1. In allen von Malteser International unterstützten Gesundheitseinrichtungen
wurden Corona-Schutzmaßnahmen
eingeführt. Hier wird die Körpertemperatur einer jungen
Patientin vor Betreten der Einrichtung gemessen.
2. Für viele Menschen bieten die Einrichtungen die einzige
Möglichkeit auf eine medizinische Behandlung.
3. In den Gesundheitsstationen werden Mütter und ihre Babys
vor, während und nach der Geburt medizinisch versorgt.
© Hand in Hand/Malteser Internationall
SO HILFT MALTESER INTERNATIONAL IN ZEITEN VON CORONA IN SYRIEN
DIE KOMPLEXESTE HUMANITÄRE
KRISE WELTWEIT
Syrien: Während sich die Welt auf die Bekämpfung des Coronavirus konzentriert, trifft in Syrien die Pandemie auf
die weltweit größte und komplexeste humanitäre Krise. Elf Millionen Menschen sind auch im zehnten Jahr des
Krieges nach wie vor dringend auf humanitäre Hilfe angewiesen.
Von Anne Hensel
Fast eine Million Menschen wurden im Nordwesten
Syriens seit Ende vergangenen Jahres abermals vertrieben.
Sie leben unter äußerst prekären Bedingungen
in Camps für Vertriebene, in informellen Lagern oder
gar unter freiem Himmel. Eine schnelle Ausbreitung
des Coronavirus im Land würde eine unvorstellbare
Steigerung des ohnehin großen Leids dieser Menschen
bedeuten. Bereits vor der Pandemie galt das öffentliche
Gesundheitssystem als zusammengebrochen. Ein
Großteil der Krankenhäuser und medizinischen Einrichtungen
wurde im Krieg zerstört, es mangelt an
Medikamenten, Equipment und medizinischem Perso-
nal. Für einen Ausbruch des Virus ist das Land nicht
gerüstet.
Die Menschen in Syrien benötigen dringend
Unterstützung.
Malteser International setzt sich gemeinsam mit seinen
Partnerorganisationen für die notleidenden Menschen in
Nordwest-Syrien ein. Auch in Zeiten von COVID-19 sind
die Mitarbeiter vor Ort unermüdlich im Einsatz, um die
Gesundheit und Lebensbedingungen der Menschen zu
verbessern und sie vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus
zu schützen. Vor allem vorbeugende Maßnahmen in
42
DIE MALTESER 2/2020
XXXX
4 5
6
4. Damit sie nicht auf dem Boden schlafen müssen,
hat Malteser International mit der Maram Foundation
Matratzen an über 1.000 Vertriebene verteilt.
5. Mehr als 20.000 Menschen haben Malteser International
und die Maram Foundation allein im Monat
Januar mit sauberem Wasser versorgt.
6. In den kalten Wintermonaten wurden durch die
Verteilung von Decken viele Menschen in der Region
Idlib vor dem Erfrieren bewahrt.
© Maram Foundation/Malteser International
den Bereichen Gesundheit, Wasser und Hygiene sind jetzt
mehr denn je überlebenswichtig.
Stärkung der Gesundheitskapazitäten
Malteser International betreibt und unterstützt in Syrien
mit seinen Partnerorganisationen Hand in Hand for Aid
and Development und der Independent Doctors Association
zahlreiche Krankenhäuser, Gesundheitseinrichtungen
und mobile medizinische Teams. Zehntausende Menschen
erhalten hier pro Monat eine kostenlose medizinische
Behandlung und lebensrettende Hilfe. Um Helfer und
Patienten vor einer Infektion mit dem Virus zu bewahren,
wurden in allen Einrichtungen umfassende Corona-
Schutzmaßnahmen eingeführt. Die Ausrüstung des medizinischen
Personals mit Schutzanzügen, Masken und
Desinfektionsmitteln ist dabei genauso essenziell wie die
Durchführung von Schulungen im Umgang mit potenziellen
COVID-19-Patienten.
Verbesserung der Lebensbedingungen in den
Flüchtlingscamps
In den syrischen Camps leben die Menschen dicht gedrängt
unter miserablen hygienischen Bedingungen – ohne angemessenen
Zugang zu sauberem Wasser oder sanitären Einrichtungen.
Einmal ausgebrochen würde sich das Coronavirus
unter diesen Bedingungen rasend schnell verbreiten.
Angesichts dieser Gefahr hat Malteser International seine
Hilfe ausgeweitet, denn nur durch vorbeugende Maßnahmen
kann das Schlimmste verhindert werden. In Zusammenarbeit
mit der Maram Foundation werden noch mehr
Geflüchtete mit sauberem Wasser und Hygieneartikeln
wie Seife versorgt. Ebenso kümmern sich die Mitarbeiter
um die Instandhaltung, Reparatur sowie Reinigung sanitärer
Einrichtungen, klären über COVID-19 auf und verteilen
Infomaterial.
Gerade in Zeiten von Corona dürfen die
Menschen in Syrien nicht in Vergessenheit
geraten. Mit Ihrer Spende können Sie jetzt
helfen, die Menschen in Syrien gegen einen
Ausbruch des Virus bestmöglich zu wappnen.
Onlinespenden: www.malteser.at
Stichwort: Malteser International – Syrien
IBAN: AT65 2011 1800 8087 0800
BIC: GIBAATWW
Ihre Spende ist steuerlich absetzbar.
DIE MALTESER 2/2020 43
MALTESERWELTWEIT
Zwischen ein und zwei Millionen Heuschrecken bilden einen Schwarm.
DIE HEUSCHRECKENPLAGE WÜTET
WEITER
Von Katharina Kiecol/Anne Hensel
„Diese Insektenschwärme sind in unser Dorf eingefallen
und haben alle Weiden zerstört. Sie fressen alles kahl,
keinen Grashalm lassen sie für unser Vieh stehen“, Sallo
Gurio Wario ist verzweifelt. Sie lebt im Distrikt Marsabit
im Norden Kenias, wo die ersten Wüstenheuschrecken,
die Sallo nur „Insekten“ nennt, bereits seit Ende vergangenen
Jahres die Region befallen haben. „Unsere Kühe
und Ziegen sind doch auf das Futter auf den Weiden angewiesen,
um genügend Milch und Fleisch zu geben. Ich
ernähre meine Familie von den Erträgen der Viehwirtschaft
und schon jetzt ist die Milchproduktion durch die
Insektenplage beeinträchtigt. Ich weiß nicht, wie es weitergehen
soll“, sagt Sallo.
Es ist die schwerste Heuschreckenplage seit Jahrzehnten
Während die Welt mit der Coronapandemie kämpft, bedroht
in Ostafrika zusätzlich die Heuschreckenplage die
Lebensgrundlage von Millionen von Menschen in Kenia
und den Nachbarländern Äthiopien, Somalia, Uganda
und dem Südsudan. Auch asiatische Länder wie Pakistan
und Indien sind von den Plagen betroffen.
Eigentlich sind Heuschreckenschwärme ein normales
Naturereignis. Eine Plage des aktuellen Ausmaßes hat es
jedoch in Kenia seit 70 Jahren nicht gegeben. Es sind veränderte
Klimabedingungen, die den Wüstenheuschrecken
den perfekten Nährboden für eine Vermehrung in so großer
Zahl bereiten. „Im vergangenen Jahr hat die Region im
Nordosten des Landes zunächst unter einer Dürre gelitten,
anschließend folgten schwere Regenfälle mit Überschwemmungen.
Das sind optimale Bedingungen für die Tiere“, so
Martin Schömburg, Länderbüroleiter von Malteser International
in Kenia. Einer der beobachteten Heuschreckenschwärme
maß 60 mal 40 Kilometer. Täglich vertilgen die
Insekten so viel Nahrung wie rund 35.000 Menschen.
44
DIE MALTESER 2/2020
Alle Fotos: PACIDA/Malteser International
Um die Verluste von bedürftigen Menschen in Kenia zu kompensieren, zahlt Malteser International per Mobiltelefon Geld an
die Menschen aus. Mit dem Geld, das Sallo Gurio Wario bekommen hat, konnte sie notwendige Lebensmittel für sich und ihre
Familie kaufen.
Es droht eine schwere Hungersnot
Im Norden Kenias lebt die ländliche Bevölkerung wie Sallo
mehrheitlich von der Vieh- und Landwirtschaft. Weil die
Heuschrecken alles kahl fressen, finden Kühe, Ziegen und
das andere Vieh kein Essen mehr. Auch Ernten könnten
vollständig vernichtet werden. Laut den Vereinten Nationen
könnte sich die Zahl der Heuschrecken bis Juni
noch um das 500-fache erhöhen. Die Ernährungs- und
Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen,
die FAO, geht davon aus, dass die Schwärme noch bis zum
Ende dieses Jahres Felder und Weideflächen vernichten
werden. Die Folgen der Plage werden also weitaus verheerender
sein, als sie es bereits sind. Schon jetzt leiden in
ganz Ostafrika etwa 20 Millionen Menschen an Hunger.
Es droht eine schwere Hungersnot.
Die Coronapandemie verschärft die Situation
Wie in den meisten Ländern gilt auch in Kenia seit Ende
März aufgrund der Coronapandemie eine eingeschränkte
Bewegungsfreiheit, wodurch die Situation vor allem für
die ohnehin arme Bevölkerung weiter verschärft wird.
Auch Sallo hat die Konsequenzen bereits bemerkt: „Diejenigen,
die Geld haben, kaufen Lebensmittel auf Vorrat.
Aufgrund der eingeschränkten Bewegungsfreiheit sparen
die Menschen in meiner Nachbarschaft, die zuvor noch
andere unterstützt haben, jetzt das Wenige, das sie haben,
anstatt es weiterzugeben. Die Armen werden jetzt
vor Hunger sterben, wenn es keine Unterstützung von
außen gibt.“ Ebenso haben die Einschränkungen durch
das Coronavirus die Maßnahmen gegen die Plage verlangsamt,
es kam laut FAO zu Verspätungen bei der Einfuhr
von Equipment.
So hilft Malteser International
„Jetzt ist es wichtig, die Verluste der Menschen zu kompensieren.
Gemeinsam mit unserem lokalen Partner und
in Abstimmung mit der FAO zahlen wir an die besonders
Bedürftigen mithilfe des sogenannten M-Pesa-Systems
über Mobiltelefone Geld aus, damit sich die Menschen
selbst mit dem Lebensnotwendigsten versorgen können.
Außerdem unterstützen wir gemeinsam mit unserem lokalen
Partner, der Pastoral Community Initiative and Development
Assistance (PACIDA) die kenianische Regierung
und die FAO dabei, die Schwärme zu beobachten und zu
dokumentieren, welche Gebiete besonders betroffen sind.
Diese Daten sind wichtig, damit die Regierung die Schwärme
wirksam bekämpfen kann“, sagt Schömburg. Unterstützt
wird Malteser International vom Auswärtigen Amt.
Auch Sallo hat Geld von Malteser International erhalten
und konnte für sich und ihre Familie das Nötigste kaufen.
Malteser International ist das weltweite Hilfswerk
des Souveränen Malteser-Ritter-Ordens für
humanitäre Hilfe. Die Organisation leistet in rund
100 Projekten in mehr als 20 Ländern Hilfe für
Menschen in Not, unabhängig von deren Religion,
Herkunft oder politischer Überzeugung. Die
christlichen Werte und die humanitären Prinzipien
der Unparteilichkeit und Unabhängigkeit bilden
die Grundlage der Arbeit.
www.malteser-international.org
DIE MALTESER 2/2020 45
MALTESERWELTWEIT
„ES IST WIEDER VIEL MÖGLICH
GEWORDEN“
Désirée Jebsen ist Hospitalier des Malteserordens in Hongkong. Ein Gespräch mit der fünffachen Mutter über die
Coronakrise und die andere Art des Helfens in einem gesetzlich stark reglementierten Land.
Von Katharina Stögner
Seit wann lebst Du in Hongkong?
Das sind jetzt schon 33 Jahre. Mein Mann stammt in
vierter Generation aus einer deutsch-dänischen Familie,
die vor 125 Jahren hier ein Handelshaus gegründet hat.
Ich bin nach Honkong übersiedelt, als wir geheiratet haben.
Unsere fünf Kinder sind hier aufgewachsen und als
Teenager in Internate nach Europa und Nordamerika gekommen.
Drei unserer Kinder haben fertig studiert und
arbeiten bereits. Eine Tochter studiert in London, und
eine hat gerade ihr Abitur hinter sich gebracht.
Wie hat COVID-19 in Deiner Wahrnehmung
begonnen?
Wir haben Ende Dezember 2019 von einer Grippe gehört,
die auf dem „Seafood Market“ in Wuhan ausgebrochen
sein soll. Hier in Hongkong ist die Aufmerksamkeit für
solche Nachrichten naturgemäß sehr hoch. Wer im Jahr
2003 die SARS-Epidemie miterlebt hat, rechnet immer
wieder mit einem neuen Virus.
Wie war dann der Verlauf?
Am 25. Januar 2020 war das chinesische Neujahrsfest.
Das ist das wichtigste Familienfest des Jahres, für das
viele Menschen quer durchs ganze Land reisen. Um eine
Masseninfektion zu vermeiden, wurde Wuhan schnellstmöglich
abgeriegelt und für Reisende aus China eine
14-tägige Quarantäne verhängt. In Hongkong wurden
sofort die Schulen und sonstigen Bildungseinrichtungen
geschlossen, Großveranstaltungen wurden abgesagt. Die
Geschäfte hielten allerdings offen.
Hatten die Menschen Angst oder gab es auch Stimmen,
die die Maßnahmen als unverhältnismäßig
kritisiert haben?
Wie überall wurden auch in Hongkong Toilettenpapier,
Schutzmasken und Desinfektionsmittel gehortet. Es gab
sogar einen Überfall auf einen Supermarkt, um Toilettenpapier
zu klauen. Wirklich kritisiert wurden die Maßnahmen
nicht. Natürlich wurde weniger Taxi gefahren, weniger
ausgegangen. Aber zum Erliegen ist das Leben nie
gekommen, weil man eben sehr früh eingegriffen hat.
Wie verlief die zweite Welle Anfang März?
Zahlreichen Hongkong-Bürgern, die im Februar nach Europa
oder Amerika geflüchtet waren, wurde klar, dass es
in Honkong viel sicherer ist. Viele kamen daher zurück.
Außerdem studieren sehr viele junge Hongkonger in Europa
und Amerika, wo Anfang März die Schulen und Universitäten
ebenfalls geschlossen wurden. Ich habe zu diesem
Zeitpunkt gerade noch Rückflugtickets für zwei meiner
Töchter ergattert. Die Flugzeuge waren brechend voll. Die
Leute reisten ungeprüft nach Honkong herein, und gerade
die jungen Leute gingen abends in die Bars und verbreiteten
so das Virus unkontrolliert. Dadurch stieg die Zahl
der Infizierten wieder an. Daher wurden dann die Bars und
Karaoke-Studios für vier Wochen geschlossen.
Wie werden die wirtschaftlichen Konsequenzen
eingeschätzt?
Die Folgen können noch nicht wirklich abgeschätzt werden.
Die Wirtschaft, die ja hauptsächlich auf chinesischen
Tourismus abzielt, hat schon in der Protestzeit vor der
Coronapandemie ziemlich gelitten. Erstaunlicherweise
ist die Wirtschaft dabei sich zu erholen, allerdings sind
noch viele Leute in Hongkong arbeitslos und das wird
wohl noch eine Zeitlang so bleiben.
Hongkong gilt in der Coronakrise international als
Vorzeigebeispiel – warum?
Es wurde von Anfang an eingegriffen, und es wurde eng-
46
DIE MALTESER 2/2020
XXXX
In Rio de Janeiro geboren und in Zürich aufgewachsen, lebt Désirée Jebsen seit mehr als 30 Jahren mit ihrem Mann
Hans Michael in Hongkong. Das Paar hat fünf Kinder, die in Europa und den USA zur Schule gehen oder studieren.
Désirée Jebsen ist Hospitalier des Souveränen Malteser-Ritter-Ordens in Hongkong und engagiert sich in zahlreichen
Bildungsprojekten für junge Menschen und Menschen mit Behinderungen.
maschig kontrolliert. Außerdem ist das Gesundheitssystem
hervorragend, und es stehen genügend Intensivbetten
zur Verfügung.
Hat sich das Leben in Hongkong mittlerweile normalisiert?
Noch nicht ganz, aber es ist wieder viel möglich geworden.
Die Shoppingmalls sind nicht komplett leer, man geht in
die Büros zur Arbeit. Es wurden gleich zu Beginn der Pandemie
in vielen Unternehmen sogenannte A- und B-Teams
eingeführt. So muss im Falle einer Infektion nicht die ganze
Abteilung isoliert werden, sondern nur ein Teil.
Haben sich die Malteser in Hongkong mit Hilfsaktionen
engagiert?
Wir können uns in China – Hongkong gehört ja zu China
– nicht engagieren, da China sehr strenge Gesetze in
Bezug auf NGOs hat. Viele Dinge, die in anderen Ländern
gemacht werden, wie für ältere Nachbarn einkaufen gehen,
werden hier durch die Hausangestellten erledigt.
Medizinisch ist Hongkong sehr gut versorgt. Wir organisieren
wöchtenlich einen „Danceathon“ über die Onlineplattform
Zoom, weil die Wohnungen hier sehr klein sind
und gerade junge Menschen mit Behinderung ihre Wohnungen
nicht verlassen. Wir sind auch gerade dabei, gebrauchte
Computer zu sammeln. Nicht alle von den Kindern,
die wir in unserem Projekt betreuen, haben einen,
um den Schulunterricht online zu verfolgen.
Welchen Stellenwert hat der Glaube in Zeiten von
Corona?
Glaube und Religion spielen natürlich eine Rolle. Allerdings
laufen Zusammenkünfte für Messen und gemeinsame Gebete
nur über Video. Wir haben auch schon seit den Protesten
eine Rosenkranzgruppe, die jeden Abend für Hongkong
betet. Das hat sich jetzt auf das Thema Covid verlagert.
Hat sich im Denken der Menschen durch die Coronakrise
etwas verändert?
Das ist hier sicher weniger der Fall als in Europa. In Hongkong
ist es schon nach der großen SARS-Epidemie zu einer
Haltungsänderung gekommen.
Was wird sich nachhaltig und global durch die
Krise verändern?
Das Thema Gesundheit wird weltweit wichtiger werden.
Ich glaube aber auch, dass die Digitalisierung mit ihren
Möglichkeiten und Instrumenten eine noch größere Rolle
spielen wird als bisher.
Hat uns Corona auch etwas Positives gebracht?
Gerade in Hongkong haben die Menschen gelernt dass
die übliche Hektik vielleicht doch nicht die beste Lebensform
ist. Ich denke viele Menschen haben sich wieder auf
die traditionellen Werte wie Familienleben besonnen und
mehr Zeit mit Kindern und Eltern verbracht.
Hongkong ist eine Sonderverwaltungszone der Volksrepublik
China. Mit mehr als sieben Millionen Einwohnern
auf rund 1.100 Quadratkilometern und einem bedeutenden
Wirtschafts- und Finanzsektor zählt Hongkong zu den
wichtigsten Städten der Welt. 95 Prozent der Einwohner
Hongkongs sind chinesischer Abstammung mit überwiegend
kantonesischer Muttersprache. Seit April 2019 machte
Hongkong immer wieder durch Proteste der Bevölkerung
gegen die chinesische Regierung auf sich aufmerksam.
DIE MALTESER 2/2020 47
RELIGIONAKTUELL
DIE PASTORAL IN
ZEITEN VON CORONA
Wie lässt sich das Miteinander von Gläubigen in Quarantänezeiten organisieren? Wie können sie trotz Ausgangsbeschränkungen
dennoch persönlich erreicht werden? Ein Praxisbericht.
Von P. Albin Scheuch
Am Anfang steht ein strukturierter Plan: In der wöchentlichen
Teamsitzung beraten wir über die vergangene
Woche, den Ist-Zustand und die Vorhaben für die
kommende Zeit. Jede Woche schreibe ich als Pfarrer
einen Brief, der an alle Pfarrgruppen per E-Mail ausgeschickt
wird. Diese verteilen ihn weiter. Auf diese
Weise erhalten sehr viele Menschen regelmäßig einen
geistlichen Brief und aktuelle Informationen aus der
Pfarre. Für Menschen, insbesondere ältere, die keinen
Internetzugang haben, werden die Unterlagen ausgedruckt
und direkt über die Hauspostkästen zugestellt.
So erreichen wir am Ende des Tages die gesamte
Pfarrgemeinde.
„Ihr habt uns nicht vergessen!“
Viel Aufwand? Ganz und gar nicht! Vor allem nicht, weil
die Reaktionen auf unsere Art, mit den Gläubigen in
der Gemeinde Kontakt zu halten, sehr positiv ausfallen.
Schon die Segnungsfahrten, etwa am Palmsonntag und
die Speisensegnung, sorgten für Gesprächsstoff im Ort.
„Die Kirche ist präsent“, heißt es immer wieder, und:
„Ihr habt uns auch in dieser Zeit nicht vergessen.“ So und
ähnlich erfahren wir Zuspruch – nicht nur von den Mitgliedern
unserer Pfarre. Es kommen auch sehr erfreuliche
Reaktionen von Menschen außerhalb der Kirche.
Ebenso sprechen wir einige evangelische Christen damit
an, die auf unsere Briefe warten.
Kontakt über WhatsApp
Für die Erstkommunionskinder und die Firmkandidaten
haben wir uns eine andere Form des Kontakthaltens
überlegt: Wir erreichen sie am besten über die soziale
Plattform WhatsApp. Auf diesem Wege erhalten sie von
uns kleine Aufgaben, die sie regelmäßig lösen und dadurch
gut mit ihren Begleitern im Kontakt bleiben. Auch
hier kommt sehr positives Feedback. Es bestärkt uns, die
Pastoral in dieser Art weiterzumachen. Gleichzeitig freuen
wir uns, wenn „normale Begegnungen“ wieder uneingeschränkt
möglich werden.
P. Albin Scheuch ist Magistralkaplan im Souveränen Malteser-Ritter-
Orden und Moderator der Pfarrgemeinde Mannersdorf/Leithagebirge
48
DIE MALTESER 2/2020
RELIGIONAKTUELL
SELIGPREISUNGEN ALS WEGWEISER
Das Streben nach Glück ist zutiefst menschlich. Doch es besteht nicht darin, dass alle unsere Wünsche in Erfüllung gehen, wohl
aber alle Verheißungen Gottes.
Ich finde es durchaus passend, über den Zusammenhang
von irdischem Glück und himmlischer Seligkeit nachzudenken,
und zwar gerade auch dann, wenn wir auf die
Worte der Bergpredigt hören. Bei Lukas sind die Seligpreisungen
in der sogenannten Feldrede ein wenig anders
als bei Matthäus überliefert. Während Jesus nach der lukanischen
Überlieferung die materiell Armen seligpreist,
handelt es sich nach Matthäus um die Armen im Geiste,
also die Mutlosen, Verzweifelten, aber auch Demütigen.
Geistliches und Materielles
Bei Matthäus beobachten wir einen Hang zur Spiritualisierung
der Seligpreisungen. Dennoch dürfen auch bei ihm
das Geistliche und das Materielle nicht auseinandergerissen
werden. Die Seligkeit derer, die Jesus glücklich preist, soll
doch auch ganz irdisch erfahrbar sein, heißt es doch, dass
die Friedfertigen die Erde besitzen werden und dass die nach
Gerechtigkeit Hungernden satt werden. Und so ist auch das
Himmelreich, das Jesus denen verheißt, welche um der Gerechtigkeit
willen verfolgt werden, nicht im Jenseits angesiedelt,
sondern es umfasst auch das Diesseits.
Auf der Schattenseite des Lebens
Luther übersetzt das griechische Wort makarios mit „se-
lig“. Aber das Wort bedeutet im Griechischen eigentlich
soviel wie glücklich. Darum kann man die Seligpreisungen
auch so übersetzen: „Glücklich sind“ oder „glücklich
zu schätzen sind diejenigen, die …“ Das Streben nach
Glück ist zutiefst menschlich, und es findet bei Jesus
eine provozierende Antwort. Er preist nicht die Reichen,
Schönen und Berühmten glücklich, sondern diejenigen,
die scheinbar auf der Schattenseite des Lebens stehen,
die Armen und die Leidtragenden. Nicht die Mächtigen,
sondern die Friedfertigen wie auch diejenigen, die unter
Unrecht und Gewalt leiden und um der Gerechtigkeit
willen verfolgt werden. Nicht diejenigen, die mit allen
Wassern gewaschen, sondern die reinen Herzens sind.
Nicht die Gerechtigkeitsfanatiker und Besitzstandswahrer,
sondern die Barmherzigen.
Ernsthafte Zusagen
Bei Jesus heißt es auch nicht, dass jeder seines Glückes
Schmied sei. Das ist die Umwertung aller Werte, die
in unserer Gesellschaft hoch im Kurs stehen. Wer nur
mit halbem Ohr hinhört, mag Jesus für zynisch halten.
Den Armen und Leidtragenden, den um der Gerechtigkeit
willen Verfolgten auch noch „Herzlichen Glückwunsch“
zuzurufen, wirkt verstörend. Und klingen die
DIE MALTESER 2/2020 49
GELESENEMPFOHLEN
Verheißungen, die Versprechungen,
die ihnen Jesus macht, nicht nach
billiger Vertröstung? Das sind Jesu
Worte keineswegs. Wie ernst es ihm
mit seinen Zusagen ist, hat er durch
seinen Weg ans Kreuz unter Beweis
gestellt.
Am Glück Gottes teilhaben
Die Seligpreisungen sind kein Ratgeber,
keine Anleitung zum Glück,
wie man sie als Dutzendware in
den Buchhandlungen finden kann.
Aber sie zeigen doch die Richtung
an, die unser eigenes Leben nehmen
muss, wenn wir an dem Glück teilhaben
wollen, dessen Inbegriff Gott
selbst ist. Das von ihm zu erwartende
Glück ist und bleibt eine unverfügbare
Gabe. Es besteht nicht
darin, dass alle unsere Wünsche in
Erfüllung gehen, wohl aber alle Verheißungen
Gottes. Wer dem Bergprediger
nachfolgen will, der kreist
nicht ständig um die Frage, was einen
selbst glücklich macht, sondern
was ich dazu beitragen kann, dass
andere glücklich werden und ihnen
geholfen wird. Wer bei Jesus in die
Schule des Glaubens geht, der lernt,
in erster Linie nicht zu fragen, wie
er getröstet werde, sondern wie er
andere trösten und aufrichten kann.
Auf Grundlage des Textes von
Ulrich H. J. Körtner.
Er ist Professor für Reformierte
Theologie an der Evangelisch-
Theologischen Fakultät der Universität
Wien und Ordenspfarrer der
österreichischen Kommende des
Johanniterordens.
VON A WIE
ADAM BIS V
WIE VER-
KÜNDIGUNG
Wir alle wollten doch immer schon mehr über die Bibel wissen. Konrad Schmid
von der Universität Zürich und Jens Schröter von der Humboldt-Universität in
Berlin liefern uns dieses Mehr-Wissen auf äußerst anschauliche, gut zu lesende
Weise.
Von Richard Mischak
In acht Kapiteln erfahren wir, wie aus Erzählungen, Gesetzen und Weisheitssprüchen
sowie aus Briefen an frühchristliche Gemeinden und Erzählungen
über Jesus „heilige Schriften von Juden und Christen“ hervorgingen, die
heute überall in der Welt verwendet werden. Die Bedeutung der Bibel liegt
vor allem auf der Verkündigung, nicht auf der Genauigkeit historischer Details.
Die Bibel ist eine religiöse Botschaft, sie ist im Laufe von Jahrhunderten
zur heutigen Gestalt geworden. Den Autoren kommt es darauf an, die
Entstehungsgeschichte, den Wachstumsprozess der Schriftensammlung zu
erhellen.
Die Einheit der Kirche sichern
Im ersten Kapitel erklären uns die Autoren, dass die biblischen Schriften
nicht als kanonische Texte verfasst worden sind. Kanon steht als Bezeichnung
für die Regeln des Glaubens, als „Maßstab des christlichen Lebens“. In
der Synode von Laodicea wird jedoch beschlossen, dass in der Kirche nur die
„kanonischen Bücher des AT und NT“ gelesen werden dürfen. Damit sollen
die Einheit der Kirche und ihre Lehre gesichert werden. Im zweiten Kapitel
sind Fundstücke biblischer Textstellen genauer beschrieben. Aus diesen in
verschiedenen Sprachen verfassten Stellen, auch unterschiedlichen Alters,
lässt sich auf die Verbreitung der Religionen schließen.
Neuer Zugang zur Bibel
Am Anfang der christlichen Bibelübersetzungen steht die Septuaginta – eine
jüdische Übersetzung hebräischer Schriften ins Griechische, die in Alexandria
(Ägypten) entstand. Die Vulgata (lat. für volkstümlich) griff auf die
50
DIE MALTESER 2/2020
GELESENEMPFOHLEN
hebräischen Originaltexte zurück. Bis zum Mittalalter
existierte die Bibel in Form mehrerer Bücher. Erst die Reformation
des 16. Jahrhunderts eröffnete einen gänzlich
neuen Zugang zur Bibel und deren Auslegung.
Biblische Kunst
Das letzte Kapitel des Buches ist der Darstellung und
Rezeption der Bibel in unterschiedlichen religiösen und
kulturellen Zusammenhängen gewidmet. Biblische Figuren
und Szenen fanden Eingang in die bildende Kunst als
Mosaike, Skulpturen oder Wandmalereien und Fresken.
Einige der schönsten – etwa Michelangelos Erschaffung
Adams im Vatikan, Caravaggios Opferung Isaaks und Leonardo
da Vincis Abendmahl in Mailand – sind auf den
letzten Seiten dargestellt.
Konrad Schmid, Jens Schröter: Die Entstehung der Bibel – Von
den ersten Texten zu den heiligen Schriften, C.H.Beck- Verlag,
ISBN: 978-3-406-739460, 32,90 Euro
DIE BESTEN TIPPS ZUR
PFLEGE DES KIRCHLICHEN
KULTURERBES
Auch Kirchen und Klöster brauchen zeitgemäßes, gut durchdachtes „Facility Management“,
wenn sie als wertvolle Kulturgüter erhalten bleiben sollen.
Von Karin Mayer
Auf 184 Seiten gibt das neue Handbuch „Schöne Kirche“
für Verantwortliche in Klöstern und Kirchen praktische
Hilfe und Anleitung zur sachgemäßen Pflege
von sakralem Kunst- und Kulturgut. Konkret erfahren
Interessierte alles Relevante über die richtige Raumtemperatur
in Gotteshäusern, unerwünschte Gäste
wie Holzschädlinge, den korrekten Umgang mit abgebrochenen
Teilen, wirksame Möglichkeiten zur Diebstahlsicherung
oder auch den richtigen Einsatz von
Blumenschmuck. Hier gilt grundsätzlich: „Weniger ist
mehr!“, und in der Fastenzeit ist überhaupt gänzlicher
Verzicht passend.
Nachhaltigkeit in der Kirche
Insgesamt 20 Kapitel befassen sich mit allen wichtigen
Fragen rund um die Themen Kirchenreinigung, Lagerung
und Ordnung, Elektrik und Sicherheit oder auch
Kontrollgang im Kirchengebäude. Ein eigenes Kapitel ist
der „Schöpfungsverantwortung“ gewidmet. Es enthält
kluge und einfach umsetzbare Anregungen zu Energienutzung,
Müllvermeidung, Natur- und Tierschutz sowie
ökosozialem Einkauf.
Pflegehandbuch der anderen Art
Das reich bebilderte erste österreichweite Pflegehandbuch
für kirchliches Kunst- und Kulturgut richtet sich
in erster Linie an die 25.000 fast durchwegs ehrenamtlich
tätigen Sakristane, Mesner, Kirchenpfleger und
Wirtschaftsverantwortlichen. Herausgeberin ist die „Arbeitsgemeinschaft
der Kirchlichen KonservatorInnen
Österreichs“ im Auftrag der Bischofskonferenz und der
Ordenskonferenz. Mitwirkende waren auch die diözesanen
Bauämter, das Bundesdenkmalamt und die Mesnergemeinschaft.
Schöne Kirche, in Zusammenarbeit der Kirchlichen Konservator-
Innen Österreichs, 184 Seiten mit 192 farbigen Abbildungen, Grafiken
und Checklisten, ISBN 978-3-901810-47-3, 28 Euro, zu beziehen
beim Verlag Diözesanmuseum Graz, www.dioezesanmuseum.
at, C.H.Beck- Verlag, ISBN: 978-3-406-739460, 32,90 Euro
DIE MALTESER 2/2020 51
TAGEBUCH
URLAUB IN EINEM RICHTIGEN SCHLOSS
Seit 29. Mai ist es so weit: Das Schlosshotel Mailberg hat wieder geöffnet und bietet Erholungsuchenden ein idyllisches
Plätzchen für einen Kurzurlaub mit köstlichem Essen und feiner Weinbegleitung.
Während des allgemeinen Lockdowns war es ungewöhnlich
still rund um das Schloss. Bloß das Quaken der Frösche
und das Gezwitscher der Vögel war zu hören, die
Luft wirkte irgendwie reiner als zuvor, und die Sterne
waren abends so klar zu sehen wie kaum zuvor – fast
unwirklich! Doch seit 29. Mai tut sich wieder etwas. In
Von Alexandra Reisinger
Vielfalt auf den zweiten Blick
Schlosshotel Mailberg im Weinviertel, das zwischen Retz
und Laa an der Thaya, umrandet von hügeligen Weinbergen
liegt, bietet seinen Gästen eine wunderschöne Landschaft
für traumhafte Radausflüge, Wanderungen und
Spaziergänge. In den Kellergassen lässt sich so manches
den Gärten und auf den Straßen sind Stimmen zu hören,
Kinder spielen auf den Spielplätzen, Menschen stehen
beisammen und unterhalten sich – mit gebührlichem
Abstand natürlich.
Alles frisch und noch besser
Auch im Schlosshotel Mailberg ist wieder Betrieb, nachdem
alles für den zweiten Start in diesem Jahr vorbereitet
wurde. „Wir haben die Zimmer auf Hochglanz
gebracht, die Gartenmöbel frisch gestrichen und in
Grüppchen aufgestellt, und die Vinothek mit den „neuen“
Weinen bestückt. Jetzt freuen wir uns sehr über die
ersten Gäste, die kurz nach der Wiedereröffnung schon
den Weg zu uns gefunden haben“, sagt Hotelchefin
Alexandra Reisinger.
gute Achterl – oder auch zwei – trinken. Hier finden sich
versteckte schöne Plätze, und man wundert sich nachgerade,
wie vielfältig die Gegend ist. Manchmal ist dies
eben erst auf den zweiten Blick zu erkennen.
SCHÖNER WOHNEN, MEHR GENIESSEN
Mit seinen 21 Zimmern ist Schlosshotel Mailberg nicht
nur Rückzugsort für seine Gäste, sondern auch ein Ort,
an dem man genießen kann.
Spezielle Angebote, Packages und Veranstaltungen:
www.schlosshotel-mailberg.at
Buchungen:
E-Mail: reservierung@schlosshotel-mailberg.at,
online: www.schlosshotel-mailberg.at oder
telefonisch +43 2943 30301
52
DIE MALTESER 2/2020
Who’s who?
50 JAHRE BEREICH TIROL/VORARLBERG
Am 27. Juni 2020 – exakt 50 Jahre nach der ersten Aufnahme
am 27. Juni 1970 in Innsbruck – hätte die feierliche
Aufnahme in den Orden und seine Werke, sowie
der Festakt zu 50 Jahre Bereich Tirol/Vorarlberg in der
Basilika Wilten stattfinden sollen. Aufgrund der aktuellen
Regelungen kann ein derart großes Fest leider nicht
abgehalten werden. Da wir aber absolut überzeugt sind,
dass wir diese Erfolgsgeschichte nicht einfach an uns vorüberziehen
lassen können, wird dieses Fest um ein Jahr
verschoben. Der genaue Termin für die nächstjährige
Aufnahme ist bei Redaktionsschluss noch nicht bestätigt,
dennoch können wir jetzt schon bekanntgeben, dass die
Feierlichkeiten im Rahmen der nächsten Aufnahme im
Juni 2021 in Innsbruck stattfinden werden. Besonders
stolz sind wir darauf, dass immer noch Gründungsmit-
glieder in unserer Gemeinschaft aktiv im Dienstbetrieb
tätig sind.
Terminaviso/Terminverschiebung:
Aufnahme und Festakt zum Jubiläum finden voraussichtlich
am 26. Juni 2021 in Innsbruck statt.
GEWINNSPIEL – Who’s who?
Wer auf dem Foto der ersten Aufnahme alle Aufgenommen
wiedererkennt, darf sich über ein kleines
Geschenk der Bereichsleitung Tirol/Vorarlberg freuen.
Einsendungen bitte bis 1. August 2020 an Malteser
Tirol/Vorarlberg, Leopoldstraße 41, 6020 Innsbruck
oder per E-Mail an tirol@malteser.at. Ausgenommen
vom Gewinnspiel sind damals Aufgenommene.
AUSGEZEICHNET!
Im Rahmen der Sonntagsmesse am 8. März 2020 in der Pfarrkirche von
Mailberg durfte Malteser-Prokurator Bailli Norbert Salburg-Falkenstein
eine Ehrung der ganz besonderen Art vornehmen: Unter großem Applaus
der anwesenden Gottesdienstbesucher überreichte er dem Ehepaar
Walter und Anna Gogl die Verdienstmedaille in Silber des
Großpriorats von Österreich. Schon seit vielen Jahren erbringt das Ehepaar
Tag für Tag ihre treuen Dienste für die inkorporierte Pfarrkirche Mailberg.
Ende April bedankten sich Walter und Anna Gogl mit einer wunderschönen,
handgeschriebenen Postkarte bei Pfarrer Christoph Martin: „Im Mai
sind es 2.000 Mal, dass ich die Kirche auf- und zusperre. Wir haben mit der
silbernen Medaille für außerordentliche Verdienste eine besonders große
Freude.“ Wir gratulieren und freuen uns von Herzen mit!
DIE MALTESER 2/2020 53
TAGEBUCH
DAS UNODC YOUTH FORUM 2020
Das UNODC Youth Forum wurde 2012 ins Leben gerufen und ist jetzt eine jährliche Veranstaltung, die mit Unterstützung
der Ständigen Beobachtermission des Souveränen Malteser-Ritter-Ordens am Rande der 63. Sitzung der
Commission on Narcotic Drugs (CND) bei den Vereinten Nationen in Wien organisiert wird. Anfang März 2020 kamen
wieder 50 junge Menschen aus allen Kontinenten drei Tage in Wien zusammen, um sich zu sensibilisieren, Erfahrungen
auszutauschen und neue Ideen und Möglichkeiten zur Prävention von Drogenmissbrauch zu finden. Der
jüngeren Generation soll damit die Möglichkeit des Einflusses auf jene Politik gegeben werden, die vor allem auch
ihre Zukunft beeinflusst.
Von Emma Steeb
Ich durfte dabei sein und freute mich auf die Gelegenheit,
mich mit Gleichaltrigen über das so wichtige Thema auszutauschen.
Schon am Vortag nützte ich die Gelegenheit
der Vor-Akkreditierung und erhielt den notwendigen Sicherheitsausweis,
um das UNO-Gebäude zu betreten.
Am nächsten Tag betraten wir durch die Sicherheitsschleuse
und über den weiten Vorplatz schließlich das UNO-Gebäude,
das mich in seinem Ausmaß überraschte. Überall
sah man Diplomaten und Mitarbeiter sowie Teilnehmer an
den zahlreichen gleichzeitig stattfindenden Konferenzen
durch die Gänge eilen und in der großen runden Eingangshalle
wurden gerade Präsentationen zu den zahlreichen
Themen der Foren und Meetings aufgebaut.
Pünktlich wurden wir im Konferenzraum von Ghada
Fathi Waly, Exekutivdirektorin des UNODC und Ge-
neraldirektorin des Büros der Vereinten Nationen in
Wien begrüßt. Fathi Waly erinnerte daran, dass weltweit
35 Millionen Menschen von Drogenmissbrauch
betroffen sind und dass jedes Jahr eine halbe Million
Menschen daran sterben. Diese erschreckenden Zahlen
machten mir erst das gewaltige Ausmaß des weltweiten
Drogenmissbrauchs bewusst.
Die Exektutivdirektorin wies auf die große Bedeutung
hin, Jugendliche in die Nachhaltigen Entwicklungsziele
(Sustainable Development Goals) mit einzubeziehen
und dankte den unterstützenden Vertretungen.
Botschafter Michail Uljanow, Ständiger Vertreter der
Russischen Föderation, betonte den wichtigen Beitrag
des Jugendforums zu den internationalen Bemühungen
des CND zur Bekämpfung des Drogenmissbrauchs.
54
DIE MALTESER 2/2020
TAGEBUCH
Botschafter Professor Günter A. Granser, ständiger Beobachter
des Souveränen Malteserordens, ermutigte
uns in seiner enthusiastisch vorgetragenen Erklärung
„Botschafter des guten Willens für eine friedliche und
nachhaltigere Zukunft für die heutigen und zukünftigen
Generationen“ zu sein. Anschließend übergab Botschafter
Granser der Exekutivdirektorin des UNODC den Unterstützungsbeitrag
der Ständigen Vertretung zur Jugendinitiative.
Hiernach begann die Gruppenarbeit und wir diskutierten
neue Methoden zur Bekämpfung von Drogenmissbrauch
und die Effektivität verschiedener Maßnahmen
und Strategien zum Beispiel in Schulen.
Am letzten Tag finalisierten wir unser Statement für die
Plenarsitzung und konnten die vorbereitete Erklärung
persönlich dem Plenum vortragen.
Es war wunderbar, so viele fantastische junge Menschen
kennenzulernen und dabei zu helfen, neue Strategien für
unseren Kampf gegen Drogenmissbrauch zu entwickeln.
Gerade die Jugend sollte öfter zu diesem wichtigen Thema
gehört werden.
Basenretreats
FASTEN | YOGA | MEDITATION
Eine Auszeit für Körper, Geist und Seele
ausgebucht
• 6 Übernachtungen im Schloss hotel Mailberg
• 7 Fastentage (Basensuppen, Gemüse- und Obstsäfte, Tees)
• 2x täglich Yogatraining (Hatha-Yoga und Yin-Yoga für Anfänger
und für Fortgeschrittene)
• 1x täglich Abendmeditation I Pranavama (Atemübungen)
www.schlosshotel-mailberg.at
2020 Juni: 21.06.– 27.06. Basenretreat im
Juli: 28.06.– 04.07. Schlosshotel Mailberg
Aug.: 23.08.– 29.08. Ab Euro 830 pro Person
Sept.: 13.09.–19.09., Anmeldung unter
Okt.:
20.09.–26.09. philippa@basenbox.at
11.10.–17.10. DIE MALTESER 2/2020 55
18.10.– 24.10. www.basenbox.at
TAGEBUCH
ERINNERUNGEN
DIGITALE LOURDES-WALLFAHRT 2020
Auf der Website der MALTESER unter www.malteser.at/malteser-lourdes-wallfahrt-
2020-tag-5/ steht für jeden Tag der Wallfahrt ein eigens produziertes Video zur Verfügung.
„BEHÜTE MICH GOTT“
Unter diesem Titel stand im Jahr 2020 die Pilgerreise nach Lourdes. Allerdings: Aufgrund der COVID-19-Pandemie
konnte sie nur virtuell stattfinden.
Von Mesi Richter
Lourdes ist ein ganz besonderer Ort, vor allem für Kranke
und Menschen mit Behinderung. Und gerade heuer,
gerade in diesen Zeiten der Krankheit und der Zurückgezogenheit,
ist es nicht möglich, die sehnsüchtig erwartete
Reise anzutreten. Zum ersten Mal, nach 61 Lourdes-
Wallfahrten, müssen wir sie in der gewohnten Form
ausfallen lassen. Jedoch haben wir uns entschieden, allen
Gläubigen und Interessierten eine virtuelle Pilgerreise zu
ermöglichen. Sie sollen auf diese Art und Weise die Chan-
ce haben, Gemeinschaft zu leben, gemeinsam zu beten
und Stärkung zu erfahren.
Diese virtuelle Pilgerreise ist auch unserem kürzlich
verstorbenen Großmeister, Fra’ Giacomo Dalla Torre
del Tempio di Sanguinetto, gewidmet. Sein erster
Einsatz als Großmeister war 2018 die Begleitung der
60. Lourdes-Wallfahrt gewesen. Wir werden ihn sehr
vermissen.
GEWIDMET DEM VERSTORBENEN GROSSMEISTER, FRA’ GIACOMO DALLA TORRE DEL TEMPIO DI SANGUINETTO
56
DIE MALTESER 2/2020
RUNDSCHAU
INTEGRATIONSHILFE DIGITAL:
DIENST AM NÄCHSTEN IN ZEITEN VON CORONA
Das Team der MALTESER Integrationshilfe hat sein Angebot zur Gänze digitalisiert. Damit stehen auch weiterhin individuelle
Sprachtrainings und Einzelunterricht mit Jobcoaching zur Verfügung.
Von Martina Koja und Markus Kirchschlager
Auch in Zeiten von Corona können wir unseren Dienst am
Nächsten leisten. Nur eben anders – digital. Das Team der
Malteser Integrationshilfe hat den Dienst nun zur Gänze
digitalisiert. So werden individuelles Sprachtraining und
Einzelunterricht gemeinsam mit Jobcoaching angeboten.
Eine Krise ist immer auch eine Chance. Wir werden das
Angebot unseres Dienstes konsequent weiter ausbauen
und verstärkt auf digitale Treffen setzen. So können wir
auch in Tagen der Coronakrise zusammenhalten und für
unsere Teilnehmer da sein.
Videocalls und Webmeetings sind innerhalb weniger Wochen
zu einer Selbstverständlichkeit geworden. Wie gut
sie funktionieren, zeigt das Beispiel von Nour Kourdi, einer
syrischen Ärztin aus Aleppo.
Promovierte Hautärztin mit Praxis
Kourdi hat 1994 die Ausbildung zur Dermatologin beendet,
war danach Fachärztin mit eigener Praxis und arbeitete
auch in einer Laserpraxis mit. Ihr Mann war Eigentümer
einer Textilmaschinenfirma, die er bis 2012 führen
konnte. 2013 verlangten Fundamentalisten, er müsse
zum Islam konvertieren. Der Familienvater verbrachte
zwei Jahre in großer Angst. 2015 kam die Familie nach
Wien. Nour Kourdi begann intensiv Deutsch zu lernen.
Ihr Ärztediplom wurde 2019 nostrifiziert. Die Medizinerin
ist Mutter von drei Töchtern. Ihre Älteste macht eine
Facharztweiterbildung in Deutschland, die beiden jüngeren
Töchter studieren Ernährungswissenschaften und
Pharmazie in Wien.
Ein erstes, noch persönliches, Treffen mit Frau Kourdi
fand im Februar 2020 statt. Wir lernten eine ungemein
sympathische, Französisch sprechende Dame kennen, die
bei den Soeurs Franciscaines missionnaires de Marie erzogen
wurde. Sie fragte, ob wir sie bei der Vorbereitung
zur Ärztekammerprüfung am 26. März 2020 unterstützen
könnten. Die Kosten für die Prüfung beliefen sich auf
fast 1.000 Euro. Sollte sie denn dieses Risiko eingehen?
Lernhilfe über „Facetime“
Wir waren sicher: Mit unserer Hilfe würde es diese starke
und mutige Frau schaffen. Wir starteten mit einem Lernmarathon,
in dem wir uns den Stoffkatalog für die Prüfung
vornahmen. Ein Glück, dass dann die Prüfung auf
den 9. Juli verschoben wurde. So gewannen wir zusätzlich
Zeit für die gemeinsamen Lerneinheiten. Sie fanden
zweimal pro Woche via Facetime, einer beliebten Social-
Media-Plattform, statt. Über diesen Austausch konnte
Frau Kourdi enorm an Sicherheit und Ausdrucksvermögen
gewinnen. Wir freuen uns schon, wenn wir unsere
„Schülerin“ wieder persönlich für eine gemeinsame Feier
treffen dürfen. Denn eines steht fest: Auch wenn digitale
Lösungen viel Neues und Gutes ermöglichen, so können
sie den persönlichen Kontakt nicht ersetzen.
Kontakt: Malteser Integrationshilfe
E-Mail: jobnetzwerk@malteser.at
Facebook: Gruppe Malteser Integrationshilfe
Deutschkurs
DIE MALTESER 2/2020 57
TAGEBUCH
WIR TRAUERN UM
✝
+ 08. 03. 2020
Gabriel Maria Hofstätter
Magistralritter
Gabriel wurde 1957 in Wien geboren. Er ist bei den
Schulbrüdern in Strebersdorf zur Schule gegangen und
in Wien aufgewachsen. Seine Familie gehört zu den bekanntesten
Antiquitätenhändlern und hat sich international
mit mittelalterlicher Kunst einen Namen gemacht.
Gabriel ist dieser Tradition treu geblieben. 1987 ist er
zum Malteser Hospitaldienst gekommen und wurde als
Magistralritter in den Orden aufgenommen. In zahlreichen
Einsätzen hat er jahrzehntelang im Geist der
Malteser gegen die acht Elende gekämpft. So hat er das
Wildwassercamp ins Leben gerufen, den Hochwassereinsatz
2002 in der Wachau geleitet und war lange als
Sprecher der Altmitglieder und im Vorstand des Aids-
Dienstes tätig. Besonders beeindruckend war seine Hilfe
während des Jugoslawien-Krieges, wo er einen Zug mit
mehr als 1.000 Flüchtlingen aus dem Kriegsgebiet nach
Österreich organisierte. Dafür wurde er mit dem Goldenen
Verdienstzeichen der Republik Österreich ausgezeichnet.
Gabriel hat uns alle mit seinem Enthusiasmus
stets begeistert und mitgerissen. Wir werden seine gläubige
Tatkraft vermissen. Er ist unerwartet im Alter von
62 Jahren von uns gegangen.
Aufgrund der noch immer strengen Regeln für Gottesdienste und Versammlungen
wird die Seelenmesse für Gabriel Maria Hofstätter auf Dienstag, 13. Oktober 2020,
um 19.00 Uhr im Stephansdom verschoben.
+ 13. 03. 2020
Gabriele Hoffmann von Rumerstein
Ehren- und Devotionsdame
+ 27. 03. 2020
Blechinger Franz
Arzt im Malteser Hospitaldienst Austria
+ 01. 04. 2020
Heinrich Graf von Schönfeldt
Ehren- und Devotionsritter
+ 29. 04. 2020
Fra’ Giacomo Dalla Torre Del Tempio
Di Sanguinetto
80. Fürst und Großmeister
Lesen Sie den Nachruf am Beginn des Heftes
+ 28. 05. 2020
Maria Ildephonsa (Marilda)
Gräfin von Thun-Hohenstein
geb. von Dahmen, Ehren- und
Devotions-Großkreuzdame
Wir trauern um Marilda Thun-Hohenstein, ein wahres
„Malteser-Urgestein“. Viel haben wir ihr zu verdanken,
machte sie sich doch in mehreren Werken des Ordens in
leitenden Funktionen überaus verdient. 1977 übernahm
sie die Leitung des Malteser Betreuungsdienstes und prägte
diesen mehr als 20 Jahre lang. Es ist ihr Verdienst, dass
sich so viele Damen und Herren dem Dienst und der Betreuung
von behinderten, alten, kranken und einsamen
Menschen anschlossen. Einige Jahre lang wirkte sie daneben
als Damenleiterin des Malteser Hospitaldienstes, viele
junge Mitglieder gingen durch ihre „strenge“ Schule. Mit
großem Eifer widmete sich Marilda Thun-Hohenstein zudem
in der Planungs- und Errichtungsphase dem neuen
Malteser Hospiz (später „Haus Malta“) und blieb hier bis
1990 hilf- und segensreich tätig. 1987 in den Orden aufgenommen,
folgte für ihren verdienstvollen ehrenamtlichen
Einsatz bereits 1991 die verdiente Rangerhöhung zur
Ehren- und Devotions-Großkreuzdame. Liebevoll betreut
von ihren Kindern und Enkelkindern blieb sie bis zuletzt
dem Orden eng verbunden und zeigte reges Interesse an
seinen Werken.
+ 18.06. 2020
Rosa Strickner
Langjährige Betreute des Bereiches Tirol/Vorarlberg
58
DIE MALTESER 2/2020
R.I.P.
ÜBERBLICK
Termine 2020
Aufgrund der sich laufend ändernden gesetzlichen Maßnahmen im Zusammenhang
mit der COVID-19-Pandemie ersuchen wir Sie ausnahmsweise, alle aktuellen Termine
dem Kalender unserern Webseiten zu entnehmen:
www.malteserorden.at/veranstaltungen/kalender
www.malteser.at/kalender-monatslistenansicht/
Wiederkehrende Termine
Malteserkirche, Kärntner Straße 37, Wien
„Montag bei den Maltesern“ Heilige Messe, Predigt, Musik, Stille im Zentrum der Stadt, 12 Uhr
Heilige Messe mit Orgelmusik und Predigt Jeden ersten Sonntag im Monat, 10.00 Uhr
Feierliche Vesper mit Eucharistischem Segen Jeden Sonntag, 16 Uhr
KONTAKT
Souveräner Malteser-Ritter-Orden
Großpriorat von Österreich
Dipl.-Ing. Richard Steeb
T: +43 1 512 72 44
E: smom@malteser.at
I: www.malteserorden.at
MALTESER Austria
Bundeszentrale
Mag. Manuel Weinberger
T: +43 1 512 53 95
E: zentrale@malteser.at
I: www.malteser.at
Malteser International
Dipl.-Ing. Richard Steeb
T: +43 1 512 72 44
E: smom@malteser.at
I: www.malteser-international.org
MALTESER Care
Helmut Lutz
T: +43 1 361 97 88 Fax 50
Kostenlose Pflegehotline: 0800 201 800
(Mo–So 8.00–20.00 Uhr)
E: office@mcr.or.at
I: www.malteser.care
MALTESER Kinderhilfe
Olivier Loudon, Mag. Petra Hellmich, MA
T: +43 7472 98201
E: office@malteser-kinderhilfe.at
I: www.malteser-kinderhilfe.at
Haus Malta
Dir. Bogdan Norbert Bercal
T: +43 1 597 59 91
E: hausmalta@malteser.at
I: www.hausmalta.at
Johannesgemeinschaft
Oktavian Eiselsberg
T: +43 1 512 72 44
E: info@jg-online.at
I: www.jg-online.at
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DIE MALTESER 2/2020 59
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REINECKE | TAKTAKISHVILI | BACH | PROKOFIEFF
Foto Musikverein: Clemens Pfeiffer | commons.wikimedia.org
Fotos Andrej Grilc
TEMO KHARSHILADZE, Flöte | KETEVAN SEPASHVILI, Klavier
Moderation: URSULA MAGNES
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Souveräner Malteser-Ritter-Orden
Großpriorat von Österreich
Johannesgasse 2, 1010 Wien
Katharina Stögner
T: +43 1 512 72 44, F: +43 1 513 92 90
presse@malteser.at
www.malteserorden.at
MALTESER Austria
Bundeszentrale
Johannesgasse 2, 1010 Wien
Mag. Manuel Weinberger
T: +43 1 512 53 95, F: +43 1 512 84 78
zentrale@malteser.at
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