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Stimme der Kurve Ausgabe 34. Onlineausgabe!
Stimme der Kurve Ausgabe 34. Onlineausgabe!
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Wir melden uns zum ersten Mal
in unserer Geschichte in einer
Onlineausgabe zu Wort. Nach langen
Überlegungen und Motivationstiefs
haben wir uns doch dazu entschieden,
nicht auf das nächste Spiel, welches
wir besuchen können, zu warten,
sondern in dieser Form die SDK
zu veröffentlichen. Nachdem drei
Monate kein Spiel mehr angepfiffen
worden ist, wurden am Anfang des
letzten Monats wieder die Partien
angepfiffen. Unser Verein erklärte
sich natürlich gleich, wie auch die
meisten anderen Vereine, mit den
Geisterspielen einverstanden. Es
ist eine absolute Frechheit, dass
der Verein sich hier gegen uns
entschied und das obwohl sie so
gerne betonen, dass die Tivoli Nord
das Aushängeschild des Vereines ist.
Aber anscheinend können sie sich
Spiele ohne uns sehr gut vorstellen.
Aber spätestens nach dem Dilemma
mit den Anstoßzeiten muss jedem
und jeder von euch klar sein, dass
wir in solchen Fragen nicht auf die
Entscheidungsträger in unserem
Verein zählen können. Es wäre
ihnen kein Zacken aus der Krone
gebrochen, hätten sie am Anfang
gegen die Geisterspiele gestimmt
und es wäre ein schönes Zeichen
in unsere Richtung gewesen. Aber
seit der vergangenen GV im Winter
beschleicht mich immer wieder
ein Gefühl, dass wir nicht mehr so
wichtig sind. Auch wenn wir ihnen
nicht mehr so wichtig sind, werden
wir natürlich mit größter Sorgfalt
die Schritte des neuen Vorstandes
beobachten und kontrollieren, denn
Vorstand kann nicht jeder.
Ich
bin schon gespannt, ob sie uns die
gegenwärtige Situation, wie die
Vögel der Bundesregierung, als
neue „Normalität” verkaufen wollen.
Gegen diese „neue Normalität”
wollen wir mit dieser Ausgabe der
SDK vorgehen. Es ist sehr schön zu
Servas!
sehen, dass ihr euch organisiert und
gemeinsam die Spiele verfolgt. Aber
das ist nicht normal und unser Platz
ist unsre geliebte Nord und nicht
irgendwelche Sofas und Bierbänke.
Deswegen möchten wir euch mit
den Berichten von den letzten
vergangenen Spielen, als wir noch
in die Stadien durften, vor Augen
führen, dass nur mit uns Fußball zu
dem gemacht wird, was er ist und ihr
erinnert euch auch hoffentlich daran,
dass ihr auf die Nord gehört und nicht
vor den scheiß Fernseher. Wichtig ist
an dieser Stelle auch klarzustellen,
dass ihr auf eine Nord gehört, die
lebt und nicht auf eine, die von der
neuen „Normalität” zerfressen ist.
Neben den letzten normalen Spielen
waren wir im vergangenen Februar
wieder einmal auf Bildungsfahrt in
Süditalien und haben wie immer
einiges erlebt. Auch konnten wir
vor dem Lockdown noch Spiele
in FFM und Terni besuchen.
Wir möchten uns an dieser Stelle
auch noch einmal für eure gekauften
Schals und gespendeten Summen
bedanken. Nur mit eurer Hilfe konnten
wir diese unglaubliche Summe
nach Bergamo überweisen. Danke!
Anfang Juni erreichte uns auch
eine tragische Nachricht aus Terni.
Patrizio Leonardelli, den meisten
von uns war er als Bombardelli
bekannt, verstarb und hinterließ
auch bei uns in Innsbruck ein
großes Loch. Er prägte viele von
uns und war der Grund, warum die
Freundschaft zwischen uns und
Terni erst zustande gekommen war.
Wir hoffen, ihr habt Spaß mit
dieser Ausgabe und gewöhnt euch
nicht daran. Die nächste SDK wird
es dann hoffentlich in gewohnter
Form auf der Nord geben.
CIAO BOMBARDELLI!
Während das Hinspiel im Sommer im
altehrwürdigen Vorwärts-Stadion noch
ein echtes Highlight der tristen 2. Liga
darstellte und die Leute einigermaßen
motivierte, schien die Begegnung
diesmal nicht gerade Jubelstürme
hervorzurufen. Und das, obwohl die
Vorzeichen nicht sonderlich schlecht
standen. Nach dem sensationellen
Einzug ins Cup-Halbfinale konnte die
Mannschaft mit breiter Brust ins Spiel
gehen. Und auch der Auswärtssektor
machte einen weit weniger traurigen
Eindruck als die meiste Zeit in dieser
Liga. Um die 60-70 Leute, teils mit
einheitlichen roten Kappen gekleidet,
waren aus Oberösterreich angereist.
Für die fanunfreundliche Anstoßzeit
an einem Sonntag um 12:30 Uhr nicht
allzu schlecht. Beschissener ist wohl nur
der Spieltermin am Sonntag um 10:30.
So traf man sich abermals in dieser
Spielzeit irgendwann am Vormittag
bei mäßigem Wetter im Umfeld des
Stadions und versuchte das Beste aus der
Situation zu machen. Viele Gespräche
drehten sich natürlich schon um die
zwei anstehenden Auswärtspartien in
Vorarlberg. Man konnte sich die Zeit
bis zum Anpfiff schnell vertreiben und
ehe man sich versah, wurde das Spiel
angepfiffen. Sowohl Mannschaft als
auch Kurve starteten schwungvoll in
die Partie. Die schwarz-grünen Kicker
übernahmen schnell das Kommando am
Feld und erspielten sich eine Vielzahl
an guten Chancen in Halbzeit eins.
Eine von ihnen konnte Meusburger
für die 1:0 Pausenführung nutzen. In
der zweiten Spielhälfte konnten die
Gäste durch einen (sehr ansehnlichen)
Sonntagsschuss den Ausgleich erzielen
FC Wacker Innsbruck 1:1 Vorwärts Steyr
2. Liga, 17. Runde, 23.2.2020, Tivoli Stadion, 2200
und konzentrierten sich daraufhin nur
mehr auf das Verteidigen. Die Elf am
Feld versuchte zwar den ersten Liga-
Heimsieg seit einer gefühlten Ewigkeit zu
erringen, scheiterte aber trotz intensiver
Druckphasen an sich selbst oder am
gegnerischen Tormann. Immerhin konnte
die Stimmung auf der Tribüne überzeugen
und das ein oder andere Mal wurde
eine ordentliche Lautstärke erreicht.
Für Unterhaltung auf der Nord sorgte
auch ein überdimensionaler Joint,
der inklusive Rauch die Runde auf
der Tribüne machte. Hintergrund der
Aktion war, dass die Olympiaworld das
Tivoli Stadion (bis auf gekennzeichnete
Raucherbereiche unter den Tribünen)
zur rauchfreien Zone erklärte, da ihr
angeblich die Gesundheit und das
Wohlbefinden der Stadionbesucher/
innen am Herzen liegt. Schon mehr als
verwunderlich, so ein Statement von
Seiten der Olympiaworld zu hören, da
dieser ja bekanntlich der/die zahlende
Stadionbesucher/in seit Jahren komplett
egal ist (Stichwort Verpflegung in und
um das Stadion). Selbst mir als Nicht-
Raucher wäre es um ein Vielfaches
lieber, wenn sich die Verantwortlichen
der Olympiaworld die wirklichen
Anliegen der Stadionbesucher/innen
(z.B. Wacker-Zelt oder öffentlich
zugängliche Toiletten vor und nach dem
Spiel außerhalb des Stadions) zu Herzen
nehmen würden. Darüber hinaus wäre
es auch endlich an der Zeit, wenn der
aktiven Fanszene nicht andauernd Steine
in den Weg gelegt würden, wenn es darum
geht, das mehr als graue Tivoli-Areal
ansprechender zu gestalten. Auch das
trägt zum Wohlbefinden am Spieltag bei.
STEYR
STEYR
STEYR
FC Dornbirn 0:4 FC Wacker Innsbruck
2. Liga, 18. Runde, 1.3.2020, Birkenwiese, 1500
Die zweite Auswärtsfahrt in diesem Jahr
führte uns in das beschauliche Dornbirn.
Für viele von uns war es das erste Spiel an
der Birkenwiese. Leider kackte uns Laola
mal wieder kräftig auf den Kopf, denn
bereits um 10:30 pfiff der Schiedsrichter
die Partie an. SCHEISS LAOLA! Wir
trafen uns schon um 6 in der Früh beim
Stadion und bereiteten den Köper und
die Seele auf die kommende Begegnung
vor. Mit einem Bus und einigen Autos
traten wir dann überpünktlich die Reise
an. Die frühen Morgenstunden merkte
man der Busbesatzung nicht wirklich
an, Afro schoss aus den Boxen und
das heutige Motto, „Smokingheads”,
wurde gebührend zelebriert. In Dornbirn
angekommen zog es uns dann recht
schnell zum Auswärtssektor, denn die
geplante Choreographie musste an
den Ostdeutschen am Eingang vorbei.
Doch bis wir am Sektor ankommen
waren, verkündeten wir das erste Mal,
dass Wacker Innsbruck das Leben
der Eingeboren für ein paar Stunden
verschönern und deren tristen Alltag
Farbe einhauchen würde. Die Ordner/
innen kontrollierten alle penibel genau,
aber deren talentlose Suche führte
zu keinem Erfolg und wir betraten
mit einem ordentlichen Zeitdruck die
Ränge der Birkenwiese. Die letzten
Vorbereitungen wurden durchgeführt
und als die beiden Mannschaften das
Feld betraten, wurde eine grünschwarze
Überrollfahne hochgezogen und am Zaun
wurde das Spruchband angebracht. Auf
diesem stand „Smokingheads Wacker
unser.”. Zwischen den beiden Teilen
erblickte ein klassischer Smokinghead
das Licht der Welt und seine Geburt
musste ordentlich gefeiert werden.
Deswegen wurden mehrere Rauchtöpfe
angezündet und der grün-gelb-rote
Rauch entwickelte sich an diesem
Sonntagvormittag mehr als prächtig.
Solche Sachen können auch ordentlich
schief gehen, aber der Wind blieb beim
Anblick der Choreo gnädig und lenkte
den Rauch in die von uns bevorzugte
Richtung. Danke! Die geschulten
Augen der Ordner/innen drehten sich
beim Anblick der Rauchentwicklung in
alle Richtungen und sie begannen ihre
Berufswahl zu hinterfragen. Nachdem
die Aktion durchgeführt wurde und die
Fetzen den Zaun verschönerten, begann
der Block das erste Mal an dem heutigen
Tag ordentlich durchzudrehen und
peitschte unsere Burschen nach vorne.
Anscheinend war Dornbirn nicht so
ausgeschlafen wie wir, denn deren
nervöse Füße produzierten schon
sehr früh ein Eigentor und ließen den
grünschwarzen Anhang entsprechend
feiern. Unsere Mannschaft ließ dann
auch im weiteren Spiel nicht mehr viel
anbrennen und sie schenkte Dornbirn
weitere drei ein. Bei dem einen oder
anderen Tor hatten wir mehr Glück als
Verstand. Aber sind wir uns ehrlich,
wen interessiert das bitte?! Der Sektor
entwickelte sich zu einem Tollhaus
und alle drehten komplett durch. Die
Vorsänger sangen sich in Rage und
ließen dem Block keine Minuten zum
Verschnaufen. Speziell möchte ich an
dieser Stelle den Trommler erwähnen,
der uns an diesem Tag in das Delirium
beförderte und wir dadurch den
Mannschaft den nötigen Rückhalt geben
konnten. Nach dem Spiel ließen sich die
Burschen verdient von uns feiern und
wir sangen gemeinsam unsere Hymne.
Leider gehen die schönen Tage immer
am schnellsten vorbei und bevor
wir wieder halbwegs klar denken
konnten, saßen wir schon wieder
im Bus und traten die Heimreise an.
DORNBIRN
Austria Lustenau 1:0 FC Wacker Innsbruck
ÖFB Cup, Halbfinale, 4.3.2020, Reichshofstadion, 5300
Cup Halbfinale. Wer hätte sich am Anfang
der Saison gedacht, dass diese Worte
so häufig (zumindest für ein paar Tage)
in unserem Wortschatz zu finden sind.
Im Sommer wurde noch mehr über den
direkten Abstieg in die Drittklassigkeit
aufgrund fehlender finanzieller Mittel
diskutiert. Und neun Monate später stand
man im Halbfinale. Und das auch noch
gegen einen ebenbürtigen Gegner aus
derselben Liga. Das Finale war für viele
im schwarz-grünen Lager zum Greifen
nahe. Wurde zu Beginn der Cup-Reise
im Hochsommer der FC Kitzbühel noch
souverän mit 7:0 besiegt, gab es in den
darauffolgenden Runden hart umkämpfte
Siege gegen den GAK und Wolfsberg
zu bejubeln. Der Elfmeter-Krimi in St.
Pölten in diesem Jahr sollte ja noch
jeder/m bestens im Gedächtnis sein. Nun
stand also das Halbfinale vor der Tür.
Die Geschäftsstelle wurde in den Tagen
vor dem Spiel regelrecht gestürmt und so
waren die Tickets für den Auswärtssektor,
trotz großzügiger Nachbestellung,
schnell vergriffen. Am Abend vor dem
Spiel traf man sich szene-intern in der
Nähe des Stadions, um der Mannschaft
beim Abschlusstraining einen kurzen
Besuch abzustatten. Dem Aufruf folgten
rund 100 Personen, welche die Spieler
mit einigen Gesängen und Bengalen
noch einmal richtig für das Spiel
motivierten. Das Highlight des Abends
war eine sehr emotionale Ansprache
von einem unserer Vorsänger, der dem
jungen Team unsere volle Unterstützung
zusicherte und sich für den bisherigen
Einsatz in dieser Saison bedanket.
Er unterstrich auch noch einmal die
Wichtigkeit des Spiels für uns Fans.
Am Spieltag selbst traf man sich bereits
zur Mittagszeit am Stadion, da die Busse
beladen werden mussten. Insgesamt
rollten zum Spiel um die zehn Busse
über den Arlberg, vier aus der Fanszene
und zwei, welche von der Fan-Initiative
mitorganisiert wurden. Die Zeit im Bus
verging nicht nur wegen der reichlich
gefüllten Soli-Bar wie im Flug. Neben
anderen, lange nicht mehr gesehenen
Gesichtern konnte man sich auch wieder
einmal über eine recht große Anzahl an
Gästen freuen. Als man beim Gästesektor
ankam, war schon die Hölle los. So einen
Andrang bei einem Auswärtsspiel hat
man schon jahrelang nicht mehr gesehen.
Trotz der Masse an Leute verliefen die
Einlasskontrollen problemlos und auch
der ein oder andere zusätzlich aufgestellte
Kiosk trug zu einer entspannten
Atmosphäre bei. Schon weit vor Anpfiff
wurde das Tivoli Nord-Heimbanner
befestigt und darüber die Botschaft „Ihr
wolltet ein Heimspiel – wir bescheren
es euch!!” angebracht, um zumindest
keine Zweifel aufkommen zulassen,
wer auf den Rängen die Oberhand
hat. Kurz vor Spielbeginn waren dann
auch die letzten im Block. Lustenau
stellte uns die komplette Südtribüne zu
Verfügung, welche mit 1400 Leuten
brechend voll war. Auch in den anderen
Bereichen des Stadions dürfte sich
der/die ein oder andere Innsbrucker/in
eingefunden haben. Zu Beginn gab
es dann auf beiden Seiten Choreos zu
bestaunen. Unsere Choreo gab das Ziel
des heutigen Tages vor: „Über Lustenau
ziehen wir ins Finale!” Dahinter kamen
schwarze Bahnen, grüne Metallic-Zettel
und der ein oder andere pyrotechnische
Gegenstand zum Vorschein.
Die erste gute Torchance hatten die
schwarz-grünen Kicker in Form von
Taferner und Atushi in der 11. Minute.
Den nächsten Aufreger gab es in Minute
19, als Ronivaldo Meusburger bei einem
Fallrückzieher-Versuch im Gesicht traf.
Mit einer gelben Karte war Ronivaldo
noch gut bedient in dieser Situation. In
Minute 24 sorgte abermals Ronivaldo für
Aufsehen, diesmal mit einem Kopfball
knapp über das Innsbrucker Gehäuse.
Kurz vor der Pause foulte Hupfauf einen
heranstürmenden Lustenauer unglücklich
im Strafraum, der folgende Elfmeter
war wohl gerechtfertigt. Ronivaldo ließ
sich die Chance nicht entgehen und
erzielte das 1:0. Beim anschließenden
provokanten Torjubel vor unserem
Sektor schlug ihm der ganze Hass der
mitgereisten Innsbrucker/innen entgegen.
Mit der knappen Führung ging es dann
auch in die Pause. Die Lieder wurden in
der ersten Halbzeit über weite Strecken
mit einer ordentlichen Lautstärke zum
Besten gegeben, wobei die Anspannung
bei einem selbst natürlich zu spüren
war. Nichtsdestotrotz unterstützte
man die Mannschaft so gut es ging.
Durch den vollen Sektor und das enge
Zusammenstehen konnten viele Leute
in die Gesänge miteinbezogen werden.
In Halbzweit zwei hatten wieder die
Schwarz-Grünen die erste gute Chance.
In weiterer Folge plätscherte das Spiel
ohne weitere Aufreger mehr oder weniger
vor sich hin. Wacker war zwar überlegen
und kontrollierte das Spiel, fand jedoch
keine zwingende Ausgleichschance mehr
vor. Kurz vor Ende segelte ein Freistoß
in aussichtsreicher Position knapp über
das Lustenauer Tor. Das war leider auch
die letzte nennenswerte Aktion des Spiels
und Lustenau zog das zweite Mal nach
2011 ins Finale ein. Auf dem Feld und
im Sektor überwog jetzt natürlich die
Enttäuschung und man sah viele hängende
Köpfe und traurige Gesichter. Trotz
allem wurde die Mannschaft lautstark für
die Leistungen in der diesjährigen Cup-
Saison gefeiert und wiederaufgebaut.
Nicht nur nach Schlusspfiff übertönte
man die Jubelgesänge der Lustenauer,
sondern man war auch in Halbzeit zwei
tonangebend. Generell konnte man mit
dem gesamten Auftritt am heutigen
Tag, etwa was Mitmachquote und
Fahneneinsatz angeht, sehr zufrieden
sein. Auch die Lustenauer/innen
(welche heute von einigen Augsburger/
innen unterstützt wurden) waren heute
gut aufgelegt und präsentierten eine
ansehnliche Choreo zu Spielbeginn.
Das ein oder andere Mal waren sie
auch im Gästesektor zu vernehmen.
Durch die aktuellen Covid19-
Beschränkungen und die daraus
resultierenden Geisterspiele konnte
man den verpassten Finaleinzug im
Nachhinein etwas mehr verschmerzen.
Eine Reise nach Klagenfurt, unter
normalen Umständen, wäre aber für
jeden Wacker-Fan ein unvergessliches
Erlebnis gewesen. So bleibt nur zu
hoffen, dass die nächste Cup-Saison
ähnlich erfolgreich wird und unser
Traum vom Europacup in Erfüllung geht.
Wir reisen quer durch Europa, irgendwann
wird auch dieser Traum mal wahr!!
LUSTENAU
Das letzte „normale” Pflichtspiel in
diesem Frühjahr hatten wir daheim
gegen den FAC. Hätten wir gewusst,
dass der Virus in der kommenden Woche
die Saison abrupt beenden würde,
dann wären wir sicher anders in diese
Begegnung hineingegangen. Aber die
gegnerische Mannschaft ließ keinen vor
Freude in die Luft springen. Zwar war
die scheiß Liga einmal etwas gnädig
und ließ uns an einem Samstag um 14:
30 spielen, aber der FAC gehört nicht
zu den Zuschauermagneten der Liga
und dadurch hatten wir wieder einmal
mehr das zweifelhafte Vergnügen mit
einem leeren Auswärtssektor. Aber das
interessierte uns an diesem Tag auch nicht
sehr, denn die jungen Innsbrucker waren
für unsere Verhältnisse ganz gut in das
neue Jahr gestartet und wir unternahmen
alles, dass sie in der Spur blieben.
Von Anfang an stürzte sich die Mannschaft
in das Getümmel und setzten den Gegner
gleich ordentlich unter Druck. Der FAC
konnte sich teilweise nur mit Fouls über
Wasser halten und das führte dazu, dass
sich die Gäste im Laufe des Spieles mit
immer mehr Karten anfreunden mussten.
Der Schiedsrichter zog sechs Mal gelb
und zwei Mal gelbrot aus seiner Tasche
und unterstrich damit die Hilflosigkeit
der Floridsdorfer. Ihr Dilettantismus
führte zu einigen Geschenken an uns
und Satin verwandelte den Elfmeter in
eine 1:0 Führung. Leider konnten nicht
mehr Treffer erzielt werden, obwohl
das gegnerische Tor ziemlich bearbeitet
wurde und das gesamte Spiel mehr oder
weniger in der Hälfte der Gäste stattfand.
Die Nord wurde von dem
leidenschaftlichen Spiel angesteckt und
FC Wacker Innsbruck 1:0 Floridsdorfer AC
2. Liga, 19. Runde, 7.3.2020, Tivoli Stadion, 1418
peitschte die Mannschaft immer weiter
nach vorne. Bei den vergebenen Chancen
wurden zwar öfter die Hände auf die
Köpfe gelegt als geklatscht, trotzdem
konnte der Mannschaft der nötige
Rückhalt gegeben werden. Mehrere
Spruchbänder wurden bei diesem Spiel
gezeigt. Wacker Unser. forderte Stocker
auf, es endlich einzusehen, dass Samstag
der Spieltag ist und er uns nicht immer die
beschissenen Anstoßzeiten einbrocken
sollte. Daneben bezog die Gruppe
noch Stellung gegen Hopp. Gegen
diesen Vogel der besonderen Art zeigte
bereits UL ein Spruchband in Lustenau.
Manchen Leuten ist einfach nicht mehr
zu helfen und deswegen freuten wir
uns sehr, als wir lesen konnten, dass die
Verfahren wegen der Hopp-Aktionen in
Deutschland eingestellt wurden. Neben
diesen zwei Spruchbändern zeigten die
VK ein Spruchband gegen den aktuellen
Innenminister und dessen Politik. Das
führte zu einer Spielunterbrechung
und zu der Fragestellung, wer den
Entscheidungsträgern dermaßen in den
Kopf geschissen hat, dass es wegen dieses
Spruchbands zu einer Unterbrechung
kam. Wenn das so weitergeht, dann
stehen uns sehr mühsame Zeiten bevor.
Nach dem Spiel sang das ganze Stadion
gemeinsam mit der Mannschaft die
Hymne und feierte die drei Punkte.
Trotz der mageren Torausbeute gelang
es den Burschen unseren FC Wacker
Innsbruck auf den dritten Tabellenplatz
zu befördern und ein paar ganz wilde
Optimisten träumten dann schon in
den Bögen, in den heraneilenden
Morgenstunden, von dem Aufstieg.
Samstag ist Spieltag!
FAC
FAC
FAC
Reggina 1914 1:0 Ternana Calcio
Serie C Girone C, 25. Runde, 10.2.2020, Oreste Granillo, 12 296
An diesem Montagabend spielten
unsere Freunde auswärts gegen den
Tabellenführer und Aufstiegsfavoriten
Reggina 1914. Seit Tagen freuten wir uns,
endlich wieder einmal mit der Curva Nord
auswärts zu sein. Die Besonderheiten
dieser Begegnung waren, dass Terni
eine alte Rivalität mit der Fanszene von
Reggina pflegt und dass dieses Spiel
im tiefsten Süden Italiens, nämlich in
Reggio di Calabria, ausgetragen wurde.
Während die Curva Nord erst sehr
pünktlich zum Anpfiff anreiste, befanden
wir uns bereits am Vormittag in der Stadt
und erkundeten das Zentrum und die
einzelnen Viertel. Als es immer später
wurde, brachen wir zum Stadion auf und
warteten vor dem Sektor auf die Ankunft
der CN. Rund um das Stadion war schon
einiges los und die Massen strömten
auf die vier sehr wilden Tribünen. Das
Stadion “Oreste Granillo” ist eine alte
italienische Bruchbude und brachte
unsere Augen dementsprechend zum
Glänzen. Die Bullen sperrten die Wege,
die zum Stadion führen ab und waren für
ein Spiel der Serie C mit einer großen
Anzahl präsent. Als der Anpfiff immer
näher rückte, kam der Fanbus, welcher
vom Verein organisiert wurde, an und
etwas später die CN mit ihren Neunern.
Mit schnellem Schritt wurde geschlossen
der Sektor betreten und erst danach kam
es zu minutenlangen Begrüßungen.
Man merkte sehr schnell, dass es nicht
nur irgendein Auswärtsspiel war, denn
aufgrund von Auseinandersetzungen in
der Vergangenheit, war die Stimmung
sehr angespannt. Als wir den Block
betraten, empfang uns das Ganze
Stadion mit wilden Gestikulationen und
feinsten Beschimpfungen. Mir ging das
Herz auf. An diesem Tag stand aber
nicht, trotz der Rivalität, das Spiel im
Vordergrund, sondern das Gedenken
an einen verstorbenen Freund der CN.
Die Ternani waren schon am Weg zu
ihrem Auswärtsspiel, als sie die traurige
Nachricht erreichte, dass ihr Freund
und Wegbegleiter Vasco Schiarea
im Alter von 38 Jahren verstorben
war. Als Zeichen der Trauer und des
Respektes wurde beschlossen, keine
Transparente und Fahnen zu zeigen.
Auch auf den Support der Mannschaft
wurde verzichtet, obwohl sich Ternana in
einer wichtigen Phase der Meisterschaft
befand und Reggina die Tabelle anführte.
Aber das respektvolle Gedenken an einen
verstorbenen Freund stand an diesem
Tag im Vordergrund. So verbrachten wir
das Spiel mit Biertrinken und diversen
Hilfsmitteln, die es einem erlauben,
das Spiel fokussierter zu verfolgen,
während dir der Rest des Stadions den
Tod wünscht. Das Spiel verging wie
im Flug und man kümmerte sich wie
immer herzlichst um uns, jeder Wunsch
wurde uns von den Augen abgelesen.
Die Heimseite, angeführt von der
“Curva Sud Reggina 1914”, drehte
das Spiel komplett durch und peitschte
ihre Mannschaft nach vorne. Man
merkte sehr schnell, dass sie unbedingt
aufsteigen wollte. Aber das bekamen wir
nur am Rande mit, denn wir genossen die
Anwesenheit der Ternani und wussten
nach den 90 Minuten mal wieder, warum
wir diesen ganzen Scheiß Jahr für Jahr
weiter machen. Nachdem das Spiel
abgepfiffen wurde, mussten wir noch eine
Zeit lang im Sektor warten, bis uns die
Bullen zu den Neunern der CN brachten.
Als wir herzlichst verabschiedet wurden,
entfernten wir uns schnellen Schrittes
vom Stadion und den bösen Blicken und
gingen im Zentrum der Stadt noch etwas
essen. Ein fettes Dankeschön geht an die
CN, mit der wir diesen unvergesslichen
Abend verbringen konnten.
VASCO VIVE!
CIAO BOMBARDELLI
Fortuna Düsseldorf 1:1 Eintracht Frankfurt
Bundesliga, 20. Spieltag, 01.02.2020 , Rheinstadion, 45.018
Winterpause in der zweithöchsten
österreichischen Liga und somit genug
Zeit die Freunde aus Frankfurt in der
noch jungen Rückrunde der Saison 2019/
20 beim Auswärtsspiel in Düsseldorf
zu unterstützen. Die sonst von elender
Monotonie geplagte fußballfreie Zeit
fand an jenem Wochenende somit
endlich ein Ende. Die bis dahin von
Billigfusel und sonstigen Substanzen
geprägten Wochenenden waren für den
gemeinen Fußballchaoten ohne rundes
Leder wahrlich nicht der Rede wert.
Doch aufgrund des noch laufenden
Semesters und einer Prüfung am
Freitagnachmittag mussten wir uns mit
der Abfahrt in Richtung Hauptstadt
des Verbrechens gezwungenermaßen
bis 17 Uhr gedulden. Dort gegen 22
Uhr angekommen ließ man den Abend
zusammen in einer Apfelweinkneipe
feuchtfröhlich ausklingen, ehe man
sich am nächsten Morgen gegen 8 Uhr
am Treffpunkt für die Zugreise nach
Düsseldorf wiederfand. In Düsseldorf
angekommen wurde versucht der
Staatsmacht und den bereitgestellten
Shuttlebussen zu entkommen, dies gelang
jedoch nicht, weshalb die restliche Strecke
nicht zu Fuß, sondern widerwillig mit
den überfüllten Shuttlebussen angetreten
werden musste. Im Stadion sah man ein
durchwachsenes Spiel der Eintracht,
welches ein wenig enttäuschend mit 1:
1 endete. Nach Spielende stand man
nun am Gästeeingang vor der durchaus
schwierigen Aufgabe unerkannt
und ohne Polizeibegleitung in die
Düsseldorfer Altstadt zu gelangen. Dabei
erwies sich eine nicht von der Polizei
bewachte S-Bahn-Station als äußert
hilfreich und plötzlich fand man sich
am Taxistand einige hundert Meter
hinter der Heimkurve wieder, wodurch
die Innenstadt ohne Probleme erreicht
werden konnte. Dort angekommen
machte man sich mit einem motivierten
Haufen in der mit diversen Kneipen und
Restaurants gespickten altehrwürdigen
Bolkerstraße breit. Doch die Freude über
einen bevorstehenden unterhaltsamen
Abend währte nicht lange, denn
schon nach kurzer Zeit sah man sich
einem Großaufgebot der Exekutive
gegenüberstehen. Ein nicht unerheblicher
Teil der Gruppe, in dem auch leider ich
mich befand, wurde kurz darauf von den
Bullen vor einem Lokal eingekesselt,
während sich der Rest auf Seitenstraßen
und anderen Kneipen verteilte. Wie so
oft gab die Staatsgewalt beim Umsetzen
ihres Einsatzes kein gutes Bild ab und
es war erst nach über einer Stunde und
zahlreichen Diskussionen möglich, eine
naheliegende Toilette allein und unter
der Bewachung von zwei Beamten
aufzusuchen. Nach Stunden im Kessel
eskortierte man uns dann quer durch die
Altstadt zu den Shuttlebussen, welche
uns nach ein paar Meinungsverschieden
heiten mit den Bullen zum Düsseldorfer
Hauptbahnhof brachten. Von dort ging
es mit dem ICE zurück nach Frankfurt,
in dem zu unser aller Amüsement ein
gewisser Christoph Daum anzutreffen
war, der unserer Rückreise jede Menge
Esprit durch verschiedene Variationen
an Ständchen, in Anlehnung an seine
damaligen Sympathien zu uns bekannten
stimmungsfördernden
Mitteln,
verlieh. Momente zum Schmunzeln,
die in Erinnerung bleiben werden.
In der Mainmetropole gegen 04:30 Uhr
angekommen, genehmigte man sich
noch das ein oder andere Getränk im
Frankfurter Bahnhofsviertel, bevor man
sich in den frühen Morgenstunden zum
Schlafplatz begab. Nach einer kurzen
Nacht machten wir uns am nächsten
Tag in das ca. 100 Kilometer entfernte
Mannheim auf, wo der Waldhof
um 13:00 Uhr Magdeburg empfing.
Vielen Dank für die wie immer
hervorragende Gastfreundschaft!
Anfang Februar, nach unserem Cupspiel
in Pröllistan, stiegen wir zu zweit mit
schweren Herzen nicht in den Bus zurück
Richtung Nabel der Welt, sondern suchten
uns den Weg aus der kompletten Pampa
zum Bahnhof in St. Pölten. Obwohl wir
sehr ereignisreiche Tage vor uns hatten,
sahen wir denen mit einem weinenden
und einem lachenden Auge entgegen,
denn die sich in den Bussen ereigneten
Geschichten gehörten zu der Kategorie
„bist du deppert”. Unsere erste Fahrt
ging mit dem Zug nach Wien und dort
wurde bei ein paar Bier auf höchstem
Niveau über den erlebten Tag diskutiert
und versucht, das Erlebte zu realisieren.
Spielen wir vielleicht wirklich bald in
Europa? Irgendwann wehrte sich der
Körper gegen den sehr ansprechenden
Gedankenaustausch und es ging für ein
paar Stunden auf die Matratzen. Gerade
als ich im Land der Träume angekommen
war, läutete schon wieder der Wecker
und wir schleppten unsere mitgenommen
Körper zum Flughafen. Über Bergamo
flogen wir nach Bari und dort waren wir
bei der Autovermietung wieder halbwegs
fit und konnten ohne Probleme Richtung
Süden aufbrechen. Bevor wir unsere
erste Station Taranto erreichten, machten
wir Halt in Matera und machten dort
einen auf Obertouris. Irgendwann zog
es uns dann weiter und wir erreichten
in den Abendstunden die apulische Stadt
Taranto. Als wir die Unterkunft bezogen,
stieg die Motivation ins Unermessliche,
denn ein Samstagabend in Süditalien
stand uns bevor. Wir warfen uns gleich
in das Getümmel und begossen unseren
Aufenthalt ordentlich. Ein paar unnötige
Runden durch dunkle Parks wurden
auch gedreht, aber diese waren nicht
von Erfolg geprägt. Irgendwann wehrte
sich der Körper gegen ein weiteres Lokal
und wir schleppten uns zurück in das
Apartment. Am nächsten Tag stand das
Spiel Taranto gegen Foggia auf dem
Programm und im Anschluss wollten
wir nach Cosenza fahren, denn dort
spielte am Abend der lokale Verein gegen
Benevento. Bei zwei Spielen an einem
Bildungsfahrt nach Italien
Tag kamen wir uns schon vor wie die
ärgsten deitschen Hopper. Seitdem ich
alte Supertifos in die Hände bekommen
habe und mir danach stundenlang Videos
von dieser verrückten und phantastischen
Kurve ansah, wollte ich nach Taranto und
mir Nord ansehen. Schaut euch auf den
bekannten Kanälen einmal Videos von
denen an, aber hört euch die ganzen
Lieder an und schaltet nicht nach 30
Sekunden zum nächsten, ihr werdet
nur noch staunen. Wer sich mit der
Geschichte der Gruppen und der ganzen
Szene im Detail auseinandersetzen will,
sollte sich unbedingt den aktuellen
Erlebnisfußball (Nr. 80) kaufen.
Von einem Bekannten erfuhren wir,
dass die Curva Nord Taranto mit ihren
Gruppen, Ultrapaz, Gruppo Zuffa,
Ultracep, Psyko Group, Black Sheep und
Boys Lizzano, sich im Boykott befindet
und sie heute im Stadion nicht anwesend
sind. Sehr wichtig ist an dieser Stelle auch
zu erwähnen, dass keine der aufgeführten
Gruppen in den vergangenen Jahren die
Tessera del Tifoso unterschrieben hatte.
Ein paar Leute waren aber zum Anpfiff
in der Kurve und befestigten eine Fahne
zu Ehren des verstorbenen Spielers
Erasmo Iacovone. Dieser verstarb im
Jahr 1978 und nach seinem Tod wurde
das Stadion in Taranto nach ihm benannt.
Leider blieb auch der Gästesektor leer und
wir genossen das Viertligaspiel in vollen
Zügen. Man merkte, dass es auch für die
Spieler ein Derby war, denn das Spiel
lief keine zehn Minuten durchgehend
und der Schiedsrichter verwarnte die
Spieler am laufenden Band. Im Laufe
des Spieles kam eine kleine Gruppe
von heimischen Ultras an die Ecke
des Stadions und machte dort auf sich
aufmerksam. Sie skandierten gegen den
Präsidenten und Stadionverbote. Nach
dem kurzen Intermezzo verließen sie das
Stadionareal wieder. Bei dem Anblick der
Gruppe ging mir das Herz auf. Grande!
Nachdem das Spiel, Foggia gewann
mit 0:1, abgepfiffen wurde, gingen wir
zurück zum Auto und ich stieg, dank
Raffo, dem lokalen Bier, schwer bedient
in das Fahrzeug. Das nächste Ziel war die
Stadt Cosenza in der Region Kalabrien.
Wir fuhren entlang der malerischen
Küste Richtung Cosenza und erreichten
dann pünktlich das Stadion San Vito.
Die Straßen rund um das Stadion waren
schon ziemlich vollgestopft mit Autos
und feiernden Leuten. Wir hatten Glück,
denn wir konnten dann gleich einen
Parkplatz finden und hatten innerhalb
von 10 Minuten unsere Karten für die
Gegengerade in den Händen. Ohne
lange zu warten betraten wir das geniale
Stadion, ab diesem Zeitpunkt kamen wir
aus dem Staunen nicht mehr heraus, denn
auf den Rängen war schon einiges los
und die beiden Heimblöcke bereiteten
sich auf die kommenden 90. Minuten vor.
Hinter dem Tor befindet sich die Curva
Sud, unter anderem mit den Gruppen
Ultra Cosenza 1978, Commendan und
Cosenza Vecchia. Speziell von der
zweiten genannten Gruppe fielen mir die
Fahnen und Doppelhalter auf, da waren
wirklich wunderschöne und geile Sachen
dabei. Diese Curva Sud besetzte vor
längerer Zeit unter dem Slogan „Kurven
raus aus dem Stadion” ein leerstehendes
Haus in ihrer Stadt und taufte es auf
den Namen „Das Haus der Ultras”.
Seit diesem Zeitpunkt wird dieses Haus
als Sede genutzt. Gegenüber von uns
war der zweite Heimblock angesiedelt
und auf diesem befanden sich neben
weiteren Fanclubs die Gruppen Anni
Ottanta, Bad Wolves, Amantea 1986,
und der Luzzi Klan. Auch auf dieser
Seite waren die Fetzen und die Fahnen
unglaublich geil. Beide Kurven haben
eine klare linkspolitische
Gesinnung, welche man
an den unzähligen roten
Sternen und Chefahnen,
auch bei dieser Partie,
erkennen konnte. 2015
verließen Teile der Curva
Sud die Kurve, gingen
auf die Gegengerade und
gründeten die Gruppe Anni
Ottanta (achtziger Jahre). Während
sie bei den Heimspielen unabhängig
voneinander supporten, supporten sie,
wenn ich es richtig verstanden habe, bei
den Auswärtsspielen wieder zusammen.
Befreundet sind die Gruppen mit
Casertana, Casarano, Venedig, Ancona
und Genua. Sehr gute Kontakte pflegen
sie auch nach Bergamo. Von welcher
Kurve welche Freundschaften gelebt
werden, entzieht sich aber meiner
Kenntnis. Aus eigener Erfahrung kann
ich euch aber sagen, dass die Gruppe
Amantea die Kontakte nach Bergamo
pflegt. Gegner von den Wölfen, der
Spitzname von Cosenza, war an diesem
scheißkalten Februarabend Benevento
Calcio. Leider ist es mir aus Platzgründen
nicht erlaubt, weiter auf diese Fanszene
einzugehen. Ich möchte nur erwähnen,
dass es in dieser Szene in den 90ern eine
Gruppe mit dem Namen „Teste Matte”
(Verrückte Köpfe) gab. Während des
Spiels sangen sich alle drei Seiten in
einen Rausch und wir konnten nur ganz
schwer den Blick auf das Spielgeschehen
richten. Ich glaube, die Gäste haben 0:1
gewonnen. Aber bei diesen drei Blöcken
interessierte das keinen so wirklich. Ich
kann jetzt natürlich einen auf Hopper
machen und beginnen das Material und
die Lieder zu bewerten. Aber das steht
uns meiner Meinung nach nicht zu, denn
wir wissen nicht, in welcher aktuellen
Situation die Gruppen und die jeweiligen
Kurven sich befinden. Ich glaub auch,
dass generell auf die Einschätzungen
verwöhnter selbsternannter Spezialisten/
innen verzichtet werden kann. Es war
einfach ein megageiler Fußballabend
und wir konnten im tiefen Süden
sehen, wie die örtlichen Ultras für ihre
Farben, mit Fahnen, Böllern, Bengalen
und verrückten Liedern
durchdrehten. Grande!
Wenn ihr einmal in der
Gegend seid, dann schaut
euch unbedingt ein Spiel
von Cosenza an und euch
werden die Augen geöffnet.
Wir zogen uns nach dem
Spiel recht schnell zurück,
denn wir waren komplett
durchgefroren. Ein wunderschöner
Fußballtag ging zu Ende und wir schliefen
irgendwann mit einem fetten Grinser ein.
Wie sehr das Sprichwort, wonach
in der Krise die Exekutive regiert
und andere Gewalten im staatlichen
Organisationssystem zurückgedrängt
werden, zutrifft, hat uns die
Coronapandemie unmissverständlich vor
Augen geführt. Werden der Polizei zu
große Ermessensspielräume eingeräumt,
kommt es mit an Sicherheit grenzender
Wahrscheinlichkeit da oder dort zu
schikanösem Vorgehen. Entgegen der von
sämtlichen Expert/innen auch öffentlich
geteilten Rechtsansicht, wurden seitens
der Staatsmacht wochenlang angebliche
Übertretungen im Sinne der COVID-
Maßnahmengesetze zur Anzeige
gebracht, welche sich im Nachhinein
als völlig rechtskonform herausstellten.
Als Fußballfans sind wir es gewohnt,
dass man es bei der Bezirksverwaltungs
behörde mit der Einzelfallprüfung nicht
so genau nimmt und einfach Strafen auf
Basis des von der Polizei angezeigten
Sachverhalts ausspricht. Nun wird auch
für den Rest der Bevölkerung klar,
warum die gängige Praxis im Verwaltun
gsstrafverfahren mehr als problematisch
ist. So wurde im Innenministerium
konsequent die strengstmögliche
Auslegung der Betretungsverbote
forciert, offenbar ohne den Text der
Verordnung zu prüfen. Während medial
bereits durchgeklungen war, dass unter
Einhaltung des Sicherheitsabstands aus
jedem erdenklichen Grund die eigenen
vier Wände verlassen werden dürfen,
zeigten die Polizeidirektionen in ihrer
Strafwut weiterhin konsequent jeden
und jede an, der sich ihrer Meinung nach
rechtswidrig verhalten hatte. Dass im
weiteren Verlauf niemand Verantwortung
übernehmen will, ist symptomatisch.
Polizei und Staat in der Krise
Die Polizei verweist darauf, dass Fälle
nur zur Anzeige gebracht werden, für
Strafen jedoch die Behörde zuständig ist.
Von dort hört man wiederum, man könne
bei einer Anzeige durch die Polizei gar
nicht anders als eine Strafe auszustellen.
Jedenfalls zeigt sich, dass der
Sicherheitsapparat jede Chance ergreift,
seine autoritären Gelüste auszuleben.
Wir erinnern uns gut an in Gruppen
patrouillierende Bullen, welche per
Lautsprecherdurchsage Einzelpersonen
von Parkbänken vertreiben oder
spielende Jugendliche per Warnschuss an
die Ausgangsbeschränkungen erinnern.
Zweifelsfrei war die Einhaltung der
Maßnahmen zur Eindämmung der
Pandemie richtig und wichtig, die Polizei
hat sich im Handling der Krise allerdings
als unfähig erwiesen. Wenn die Beamten
gleich viel Zeit in das Studium der von
ihnen anzuwendenden Verordnungen
investiert hätten, wie mit Klopapierkäufen
im Dienstfahrzeug zugebracht wurde,
wäre den Bezirksverwaltungsbehörden
einige Arbeit ersparen geblieben. Dass im
Nachhinein die Möglichkeit geschaffen
wurde, Organstrafmandate auszustellen,
ist an Perfidität nicht zu überbieten. Im
Wissen, dass diese sofort zu bezahlenden
Geldstrafen in keinem Fall beeinsprucht
werden können, egal wie hanebüchen
die zugrundeliegende Argumentation,
will man so offenbar etwas gegen
die hohe Zahl an Einsprüchen tun,
welche die Verwaltungsgerichte noch
längere Zeit beschäftigen werden.
Die Coronakrise stellt uns alle vor neue
Herausforderungen; wenn elementare
Grundrechte wie die persönliche
Freiheit beeinträchtigt werden,
müssen diese Eingriffe allerdings
unbedingt verhältnismäßig sein. Der
Verfassungsgerichtshof wird die
Verordnungen auf Ihre Rechtsmäßigkeit
prüfen, dem Gesetzgeber kann wohl
nur in der Kommunikation ein Vorwurf
gemacht werden. Wenn anderes erklärt
wird als eigentlich gilt, führt dies
natürlich zu Verwirrung in der zu großen
Teilen rechtsunkundigen Bevölkerung.
Der viel größere Vorwurf ist allerdings
jenen zu machen, welche die
Bestimmungen täglich anwenden, jedoch
keinen Gedanken an die Reflexion der
eigenen Rechtsansicht verschwenden.
Dass man seitens der Polizei auch im
Nachhinein keine Einsicht zeigt und jede
Kritik mit dem Argument abschmettert,
die Kolleg/innen hätten es eh schon
schwer genug, überrascht uns nicht.
Dass erst massiver Protest zum
Umdenken in den für die innere
Sicherheit zuständigen Ministerien führt
und sich bis dahin mit allen Mitteln gegen
die Aufklärung von Missbrauchsfällen in
den eigenen Reihen gestellt wird, zeigt
die Ermordung George Floyds durch
einen amerikanischen Cop. Im Zuge
dessen entwickelte sich eine weltweite
Protestbewegung, welche sich gegen
Rassismus und Polizeigewalt richtet.
Alte Strukturen im Polizeiapparat
werden hinterfragt, der vielerorts offen
zur Schau getragene Korpsgeist erstmals
öffentlich kritisiert. Dass sich Bullen
bei jedem Fehlverhalten gegenseitig
decken ist einer der Gründe, warum wir
der Staatsmacht grundsätzlich kritisch
und ablehnend gegenüberstehen. Wer
das staatliche Gewaltmonopol auf
seiner Seite hat, sollte sein Handeln
höchsten Qualitätsstandards unterziehen
müssen. Wir erleben leider weiterhin
das Gegenteil. Jedes noch so eklatante
Fehlverhalten wird verteidigt und Kritik
beleidigt als verfassungsfeindliche
Majestätsbeleidigung diskreditiert.
Eigentlich sollte eine moderne Polizei,
welche Wert auf Akzeptanz in der
Bevölkerung legt, selbstständig Fehler
eingestehen und ein offenes Ohr für Kritik
aus der Bevölkerung haben. Alle Schuld
von sich zu weisen bis es, weil Videos
oder Augenzeugenberichte auftauchen,
gar nicht mehr anders geht, macht dabei
keinen schlanken Fuß. Seit Jahren wird
Beamten von obersten Stellen eingebläut,
sie wären grundsätzlich immer im Recht,
ihr Verhalten jederzeit legitim und
richtig. Wenn dann in Überzahl freudig
der Gummiknüppel geschwungen oder
auf am Boden Liegende eingetreten wird,
darf dies niemanden verwundern. Welche
Charaktere der Polizeiapparat anzieht,
wird spätestens mit den quartalsmäßig
erscheinenden Berichten über die
Misshandlung von Obdachlosen klar.
Ulrikes Zitat, wonach Bedienstete
des Sicherheitsapparats Paarhufern
ähneln, wollen wir an dieser Stelle nicht
wiedergeben, stimmen ihm aber in der
Analyse zu. Dass wir auch weiterhin
kein Wort sagen, sollten wir mit jenen
in Kontakt kommen, muss hoffentlich
nicht mehr extra erwähnt werden.
GEGEN JEDE REPRESSION! FCK CPS!
Die Stimme zu den Geisterspielen, die ich rief!
Nun wird also wieder Fußball gespielt.
Doch dieser Fußball ist weit entfernt
von dem Fußball, den die geneigten
Leser/innen der ‚Stimme der Kurve‘ so
lieben. Wegen der Corona-Pandemie
wird nämlich auf Zuschauer/innen
in den Stadien verzichtet. Aufgrund
der fortwährend mageren Kulissen in
den Arenen Österreichs könnte man
meinen, das sei jetzt die traurige Spitze
des Eisbergs. Auf diese Umstände
wiesen die österreichischen Fanszenen
bereits in einem gemeinsamen
Statement hin. Doch nicht alle sind
betrübt. So manche „Fußballfans” und
„Journalisten” frohlocken regelrecht
über diese Gegebenheit, können sie
nun ja IHREN Fußball von der Couch
aus konsumieren, ganz ohne lästige
Dauergesänge oder daherziehende
Nebelschwaden der Ultras. Fußball
in Reinkultur also – 22 überbezahlte
Gladiatoren am Feld, dazu wenige
moralbefreite Manager auf den Tribünen.
Stellvertretend sei hierbei der
Sky-Moderator Thomas Trukesitz
erwähnt. Der bemerkt auf Twitter
hoffnungsvoll: „Vielleicht helfen
#Geisterspiele dabei, Rassismus und
Antisemitismus, Homophobie und
Extremismus jeglicher Art für alle Zeiten
aus Fußballstadien zu verdammen.
Das wäre schön. #Fußball #Corona”
Interessante Argumentation. Man könnte
meinen, Trukesitz bedeute in irgendeiner
Sprache Trugschluss. Es ist nämlich
ein Trugschluss zu meinen, dass sich
alle gesellschaftlichen Probleme lösen
würden, wenn man nur diese blöden
Proleten von den Tribünen verbannt.
Natürlich existieren dann die Probleme
Antisemitismus, Homophobie usw. in
unserer Gesellschaft weiter, aber halt
nicht mehr im Stadion. Es wäre dieselbe
Logik, zu fordern, alle Menschen ins
Gefängnis zu stecken, um die Kriminalität
zu bekämpfen. Wie er darauf kommt,
dass nach dem Geisterspiel-Betrieb keine
rassistischen oder homophoben Menschen
mehr bei einem öffentlichen Fußballspiel
auf den Tribünen zugegen sein
werden, bleibt ohnehin ein Geheimnis.
Aber darum geht es Trukesitz sowieso
nicht. Menschen wie Trukesitz geht es
derzeit vielmehr darum, Fußballfans zu
stigmatisieren und die Traumvorstellung
eines sterilen Fußballs herbeizureden.
Dabei vergisst man auch gern auf die
Tatsache, dass es nicht der Verdienst von
DFL oder Sky ist, dass beispielsweise in
den deutschen Stadien nicht mehr die
Nazis auf den Tribünen den Ton angeben
wie es in den 80ern und frühen 90ern der
Fall war. Vielmehr ist es den Ultras zu
verdanken, die aktiv dagegen angekämpft
haben. Genauso wie Ultras Workshops
über Rassismus, Antisemitismus und
Homophobie anbieten und damit
wahrscheinlich in einer Saison mehr
für eine bessere Gesellschaft tun als
Trukesitz in seinem ganzen Leben.
Bis dato sind diese Stimmen zum Glück
noch in der Minderheit. Es werden
aber garantiert immer wieder ähnlich
dumme Argumentationen vermeintlicher
Fußball- und Gesellschaftsexperten
auftauchen, welche entsprechend leicht
zu entkräften sind und dahingehend
nicht viel erreichen werden. Der Großteil
der Fußballfans ist ohnehin froh um die
Show, die wir ihnen neben dem Feld
noch bieten. Die bloße fußballerische
Qualität in Österreichs beiden höchsten
Ligen ist eh niemandem zuzumuten
und wird auch nicht Millionen Zuseher/
innen vor den Fernseher locken. Dafür
stehen wir nach überstandener Corona-
Pandemie wieder in den Startlöchern,
um dann auch wieder kritisch und
lautstark in den Stadien so manchen
Konsument/innen auf der Couch oder der
Pressetribüne den Fußball-Nachmittag zu
versauen. Vergleicht man die Zuschauer/
innenzahlen in den österreichischen
Profi-Ligen mit der von der Regierung
vorgeschriebenen Maximalanzahl an
Gästen bei öffentlichen Events, wird
das hoffentlich eh bald wieder der Fall
sein. Man munkelt, die Ost-Volderer
geben in Zukunft ihre tatsächlichen
Zuschauer/innenzahlen
an…
SCHEISS