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faktor Sommer 2020

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16. Jahrgang <strong>Sommer</strong> <strong>2020</strong> 8 Euro<br />

› MEHR ALS EIN MAGAZIN<br />

› DAS ENTSCHEIDER-MAGAZIN FÜR DIE REGION GÖTTINGEN<br />

stark bleiben<br />

<strong>faktor</strong> erzählt Mutmacher-Geschichten aus der Krise und wirft einen Blick auf die Welt nach Corona


Digitale Finanz- und<br />

Lohnbuchführung<br />

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ILLUSTRATION COVER: LAURA FINKE / FOTO EDITORIAL: LUKA GORJUP<br />

Schlüssel, Handy, Geld – und, ach ja: die Maske! Eine Checkliste,<br />

die mir inzwischen in Fleisch und Blut übergegangen ist. Klar, macht uns das<br />

Must-have dieser Tage das Leben nicht gerade komfortabler, auch die Kommunikation<br />

leidet mitunter. Ein kleines Lächeln, das uns sonst in Sekundenschnelle ein<br />

sympathisches Gegenüber offenbarte, muss nun von den Augen abgelesen werden.<br />

Klar ist aber auch: Die Maske offenbarte etwas viel Wichtigeres. Respekt! Wir<br />

zeigen, dass wir uns gegenseitig schützen und helfen wollen. Das macht uns stark.<br />

Womit wir mitten im Thema sind: Stark bleiben! Eine Aussage, die in Corona-<br />

Zeiten wohl zu den wichtigsten Mantras gehört. Zu viel, zu wenig, zu langsam,<br />

zu fordernd. Die vergangenen Monate waren für viele anstrengender als sonst –<br />

und das auf sehr individuelle Weise.<br />

Daher hat <strong>faktor</strong> es sich in dieser Ausgabe zur Aufgabe gemacht, Mut zu<br />

machen! Wir stellen Ihnen Menschen vor, die im Leben bereits durch andere Krisen<br />

gegangen sind und die eben daraus die Kraft geschöpft haben, neue Wege zu gehen.<br />

So die Geschichte von Unternehmer Stephan Ferneding, der nach seiner Insolvenz<br />

erfolgreich durchstartet. Oder der Sportler Steffen Baumbach, der nach dem Tod<br />

seiner Nichte heute Spendengelder für den guten Zweck sammelt.<br />

Außerdem erzählen wir weitere ermutigende Geschichten von Menschen und<br />

Unternehmen aus unserer tollen Region und präsentieren eine Auswahl aus unserer<br />

Online-Initiative #<strong>faktor</strong>mutmacher. Natürlich können wir nur einen Teil der<br />

vielen solidarischen Aktionen wiedergeben – obwohl es jede einzelne verdient<br />

hätte. In diesem Sinn: ein Dank an alle!<br />

Höchst lesenswert sind auch unsere Gastbeiträge. Regionale Experten haben<br />

sich exklusiv für <strong>faktor</strong> mit der Frage beschäftigt: Wie sieht die Welt und unser<br />

Leben nach Corona aus? Herausgekommen ist eine sehr aufschlussreiche Reihe,<br />

die Sie sich nicht entgehen lassen sollten.<br />

Und noch ein Wort in eigener Sache: Aufgrund der Krise integrieren<br />

wir erstmals unser Magazin <strong>faktor</strong>Gesundheit – passend mit dem Schwerpunkt<br />

,Stark bleiben‘ – in diese Ausgabe. Während des Lockdowns wurde auch unsere<br />

Produktion ein wenig auf den Kopf gestellt, erst langsam geht es wieder in<br />

Richtung Normalität. Aber: Wir sind zurück an Bord und blicken optimistisch<br />

in die Zukunft. Machen Sie das auch, und: Bleiben Sie stark!<br />

Ihre Elena Schrader<br />

Chefredakteurin<br />

schrader@<strong>faktor</strong>-magazin.de<br />

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2 |<strong>2020</strong> 3


inhalt<br />

Corona-Spezial<br />

22 Wie hat der Virus unser<br />

Leben verändert?<br />

Regionale Entscheider blicken<br />

auf die Krise<br />

26 Die Mutmacher<br />

26 Die Mutmacher<br />

Tipps und Storys,<br />

die Mut und Sinn machen<br />

28 Rezepte aus der Krise<br />

Göttinger Gastroszene<br />

rückt zusammen<br />

30 Echte Begegnungen<br />

Deutsches Theater auf<br />

unbefahrenem Terrain<br />

32 Für euch gekocht!<br />

Sternekoch Daniel Raub wird kreativ<br />

34 Emotionen auf Distanz<br />

Bettpfannenapplaus für das<br />

Junge Theater<br />

36 Hochzeit mit Umwegen<br />

Herrenausstatter Wilvorst ändert<br />

kurzfristig die Modelle<br />

38 Gekommen, um zu bleiben<br />

Die Trink!ich-Bar lässt gute<br />

Tropfen online testen<br />

40 Die Bühne anders sehen<br />

Kulturszene erfindet sich neu:<br />

als digitale Kunst<br />

46 Unsere Welt in<br />

bewegten Zeiten<br />

Experten aus Südniedersachsen<br />

schreiben exklusiv für <strong>faktor</strong><br />

48 Wie sieht die Welt von morgen aus?<br />

Wirtschaftsprofessor Kilian Bizer<br />

über die Notwendigkeit, alte Muster<br />

über Bord zu werfen, und die Aussicht<br />

auf einen tief greifenden Wandel<br />

52 Der Staat in der Corona-Krise?<br />

Staatsrechtler Alexander Thiele<br />

über populistische Machthaber wie<br />

Donald Trump und die Vorteile, die<br />

der deutsche Föderalismus bietet<br />

56 Was wir der Angst verdanken<br />

Hirnforscher Gerald Hüther über<br />

die Angst, die uns in Zeiten von<br />

Corona begleitet, und darüber, was<br />

wir aus ihr lernen können<br />

60 Was nun, Generation Z?<br />

BWL-Professorin Antje-Britta<br />

Mörstedt über die Frage, was Corona<br />

mit der ,Generation Z‘ macht – und<br />

was sich für Unternehmen verbessert<br />

64 Viel Luft für eigene Identität<br />

PFH-Präsident Frank Albe und<br />

Geschäftsführer Markus Steinhoff<br />

über ihre positiven Erfahrungen<br />

mit dem digitalen Semester und die<br />

Vorteile des Campuslebens<br />

74 Stark durch Krisen<br />

Vier Menschen erzählen, wie sie mit<br />

Schicksalsschlägen und Niederlagen<br />

umgegangen sind und wie sie daraus<br />

die Kraft schöpften, neue Wege im<br />

Leben einzuschlagen<br />

76 Positiv bleiben<br />

Entführungsopfer Marc Wallert über<br />

seinen Weg zum Resilienzexperten<br />

und darüber, wie Corona sein Buch<br />

auf die Bestsellerliste brachte<br />

80 Angst braucht Mut<br />

Versicherungsexpertin Ines Freiboth<br />

verliert ihren Mann bei einem Unfall<br />

und berät seitdem Frauen in<br />

finanziellen Fragen<br />

84 Leben voller Gegensätze<br />

Unternehmer Stephan Ferneding und<br />

sein Weg aus der Insolvenz – eine<br />

Hommage an die Wertschätzung<br />

für das Leben an sich<br />

88 Jedes Training zählt<br />

Triathlet Steffen Baumbach sammelt<br />

Spenden für das Elternhaus für das<br />

krebskranke Kind und knackt die<br />

100.000-Euro-Marke<br />

96 10 Dinge, ...<br />

... die durch Corona geschehen sind,<br />

die ich gut finde<br />

4 2 |<strong>2020</strong>


FOTO: ALCIRO THEODORO DA SILVA<br />

88 Sportlich ambitioniert<br />

Spenden in der Krise. In der Corona-Zeit organisierte Steffen Baumbach den<br />

ersten Göttinger Sololauf für den guten Zweck.<br />

GESUNDHEıT<br />

Schwerpunkt: Stark bleiben<br />

100 An apple a day<br />

Gesund ist, was stark macht – ein<br />

Überblick für die gezielte Vorsorge<br />

108 Das Steuer fest in der Hand<br />

Resilienzexperte Sebastian<br />

Mauritz erklärt, wie wir<br />

stärker aus Krisensituationen<br />

hervorgehen können<br />

116 Na dann, Gute Nacht !<br />

Der Schlaf – er macht uns<br />

jeden Tag aufs Neue stärker<br />

56 Angst führt zur Selbsterkenntnis<br />

Experte. Gerald Hüther über die Unvorhersehbarkeit des Lebens und die Angst<br />

als unseren wachsamsten Begleiter<br />

124 Geballte Neuro-Expertise<br />

Das MEC am Göttinger<br />

Bahnhof bündelt Kompetenz<br />

für neurologische Probleme<br />

immer dabei<br />

3 Editorial<br />

6 Momentaufnahmen<br />

18 Aktuelles<br />

98 Impressum<br />

130 Letzte Seite<br />

Comic von Hagen Schulze<br />

Die Illustrationen auf unserem<br />

Cover und aus der Expertenreihe<br />

stammen aus der Feder der Göttinger<br />

Mediendesignerin Laura Finke.<br />

www.laurafinke.de<br />

126 Eine Frage des Willens ?<br />

Ernährungsexpertin Vivien<br />

Faustin erklärt, wieso uns<br />

der ‚Schweinehund‘ beim<br />

gesunden Essen im Weg steht<br />

128 Micro-Meditation<br />

Der kurze Weg zum inneren Glück<br />

2 |<strong>2020</strong> 5


momentaufnahmen<br />

Momentaufnahmen<br />

Seit Beginn der Corona-Krise rauschen die Tage häufig nur so an uns vorbei. Die Welt, wie wir sie<br />

kannten, zeigt sich in einem neuen Gewand. Vieles wird zum Stillstand verdammt, und gleichzeitig<br />

nimmt so manches erst richtig Fahrt auf. Alltägliche Situationen wirken beinahe skurril, und vermutlich<br />

werden zahlreiche bewegende Augenblicke für immer in unserem Gedächtnis bleiben.<br />

<strong>faktor</strong> hat einige dieser besonderen Momente festgehalten.<br />

FOTOGRAFIE ALCIRO THEODORO DA SILVA & LUKA GORJUP<br />

6 2 |<strong>2020</strong>


momentaufnahmen<br />

2 |<strong>2020</strong> 7


momentaufnahmen<br />

8 2 |<strong>2020</strong>


momentaufnahmen<br />

2 |<strong>2020</strong> 9


momentaufnahmen<br />

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momentaufnahmen<br />

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momentaufnahmen<br />

12 2 |<strong>2020</strong>


momentaufnahmen<br />

2 |<strong>2020</strong> 13


momentaufnahmen<br />

14 2 |<strong>2020</strong>


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Ein Leasingangebot (ausgeschlossen sind RS- und Plug-In-Hybrid-Modelle sowie der Audi R8) der Audi Leasing bzw. ein Finanzierungsangebot der Audi Bank, Zweigniederlassung<br />

der Volkswagen Bank GmbH, Gifhorner Straße 57, 38112 Braunschweig. Jeweils für gewerbliche Einzelabnehmer und gültig bis zum 31.07.<strong>2020</strong>.<br />

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Das Angebot gilt nur für Kunden, die zum Zeitpunkt der Bestellung bereits sechs Monate als Gewerbetreibender (ohne gültigen Konzern-Großkundenvertrag bzw. die<br />

in keinem gültigen Großkundenvertrag bestellberechtigt sind), selbstständiger Freiberufler, selbstständiger Land- und Forstwirt oder Genossenschaft aktiv sind.<br />

Abgebildete Sonderausstattungen sind im Angebot nicht unbedingt berücksichtigt. Alle Angaben basieren auf den Merkmalen des deutschen Marktes.<br />

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Audi Zentrum Göttingen, Audi Zentrum Göttingen GmbH, Kasseler Landstr. 71+73, 37081 Göttingen, Tel.: 05 51 / 9 03-3 00, info<br />

@audi-zentrum-goettingen.de, www.audi-zentrum-goettingen.audi


momentaufnahmen<br />

Flammender Appell<br />

Eine Nacht, 1.500 Städte, 8.000 Teilnehmer, 9.000 Gebäude – das war die Night of Light vom 22. auf den 23. Juni.<br />

Deutschlandweit wurden in dieser Nacht Event-Locations, Spielstätten oder ausgewählte Wahrzeichen rot illuminiert, um<br />

ein Zeichen für die dramatische Lage der Veranstaltungsbranche zu setzen. Dieser Wirtschaftszweig gehört zu den am<br />

stärksten betroffenen in der Krise. Die Aktion zielte darauf ab, mit der Politik darüber ins Gespräch zu kommen, wie eine<br />

Unterstützung aussehen kann. In Südniedersachsen beteiligten sich – neben dem Deutschen Theater (Foto) – auch<br />

viele andere Kultureinrichtungen mit leuchtenden Mahnmalen an diesem flammenden Appell.<br />

16 2 |<strong>2020</strong>


momentaufnahmen<br />

2 |<strong>2020</strong> 17


aktuelles<br />

<strong>faktor</strong> feiert<br />

ein großes Jubiläum!<br />

FOTO: ALCIRO THEODORO DA SILVA<br />

Impulse zum Essen<br />

<strong>faktor</strong>-Mittagsclub<br />

geht neue Wege<br />

15 Jahre <strong>faktor</strong> – das sind 15 Jahre Impulse, Erfolgsrezepte und<br />

echte Begegnungen in Südniedersachsen.<br />

Dieses große Ereignis wollen wir im Herbst mit einer ganz<br />

besonderen Ausgabe gebührend feiern. Wir lassen einzigartige<br />

Momente der vergangenen Jahre und vor allem die fesselndsten<br />

und beeindruckendsten Aufnahmen unseres Lieblings fotografen<br />

Alciro Theodoro da Silva Revue passieren. Freuen Sie sich auf<br />

ein bildgewaltiges Feuerwerk!<br />

Wenn Sie in dieser einzigartigen Jubiläums-Ausgabe mit Ihrer<br />

Präsentation dabei sein möchten, melden Sie sich einfach!<br />

Nicole Benseler<br />

Tel. 0551 309839 22 oder<br />

benseler@<strong>faktor</strong>-magazin.de<br />

Auch in den vergangenen Monaten traf sich der <strong>faktor</strong>- Mittagsclub<br />

in der gewohnten Runde – wenn auch etwas anders als<br />

bisher. Die Lösung auf die Frage, wie sich die Teilnehmer trotz<br />

Kontaktverbot weiter zum Essen und zum gemeinsamen Austausch<br />

treffen könnten, war schnell gefunden: ein Online-<br />

Mittagstisch via Zoom, gepaart mit einem kreativen Angebot.<br />

Im März stand jeder selbst am heimischen Herd und kochte<br />

sich etwas Italienisches. Im April gab es dann vom Restaurant<br />

Amavi geliefertes Essen und im Mai eine Pizza von Tante Gulia.<br />

Die virtuellen Runden drehten sich zunächst natürlich um<br />

Corona und darum, wie es den Teilnehmern beruflich und privat<br />

in der Ausnahmesituation geht.<br />

Im Juni gab es dann wieder einen Impulsvortrag – von Remo<br />

Viani und Ralf Bernd von Antonio Viani Importe. Sie berichteten<br />

unter anderem über die Übernahme vom Kochhaus und<br />

die eigene Viani-Koch-Box, die es ab Mitte Juli Online zu<br />

bestellen gibt. Während <strong>faktor</strong>-Herausgeber Marco Böhme<br />

die beiden Impulsgeber vor Ort interviewte und ihnen auf<br />

Abstand beim Pizza-Backen über die Schulter sah, durften sich<br />

die Teilnehmer vor ihren Bildschirmen über einen leckeren Insalata<br />

fresco mit Pane nostrum freuen – hergestellt im Panifico<br />

Viani.<br />

Weitere Impressionen gibt es in der Bildergalerie unter:<br />

www.<strong>faktor</strong>-magazin.de/fotostrecken<br />

Trotz Corona<br />

Der <strong>faktor</strong>AZUBI<br />

kommt!<br />

Die Schüler und Azubis aus<br />

unserer Region dürfen sich freuen, denn wir<br />

bringen trotz Corona wie gewohnt im August den nächsten<br />

<strong>faktor</strong>AZUBI heraus! Wie immer mit vielen hilfreiche Tipps<br />

rund um das Thema Bewerbung: Wie sieht der perfekte<br />

Lebenslauf aus? Wie verfasse ich ein Motivationsschreiben?<br />

Und – aktuell natürlich besonders relevant – wie bereite ich<br />

mich richtig auf ein Bewerbungsgespräch per Telefon oder<br />

Video vor?<br />

Darüber hinaus stellen wir einmal mehr interessante<br />

Ausbildungsberufe vor und zeigen auf, welche tollen<br />

Unternehmen unsere Region zu bieten hat.<br />

Sie wollen sich ebenfalls in diesem Umfeld präsentieren?<br />

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Kontakt: siehe oben<br />

18 2 |<strong>2020</strong>


15 JAHRE<br />

Das Entscheider-Magazin für die Region Göttingen feiert Jubiläum<br />

zum 15-jährigen Bestehen.<br />

Dazu präsentieren wir die Höhepunkte aus dem <strong>faktor</strong>-Magazin.<br />

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Marco Böhme<br />

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Nicole Benseler<br />

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DekaBank Deutsche Girozentrale. Quelle Statistik: Onlinebefragung Institut Kantar im Auftrag der DekaBank, Oktober 2019.<br />

Quellen Auszeichnungen: * Capital-Heft 03/<strong>2020</strong>; ** www.scope-awards.de/awards-<strong>2020</strong>/zertifikate-awards


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Vertrieb<br />

Frischer Wind im <strong>faktor</strong>-Team<br />

Kontakt:<br />

Nicole Benseler<br />

Tel. 0551 309839 22 oder<br />

benseler@<strong>faktor</strong>-magazin.de<br />

Seit dem 1. Juli hat <strong>faktor</strong> mit Nicole Benseler Unterstützung im Vertrieb bekommen –<br />

nachdem Claudia Krüger das Team Anfang Mai aufgrund einer schweren Erkrankung<br />

bereits wieder verlassen musste. Benseler kennt die Region in- und auswendig und kann<br />

auf ein breites Netzwerk zurückgreifen, das sich die gebürtige Göttingerin während<br />

ihrer beruflichen Laufbahn in Südniedersachsen aufgebaut hat. Nach ihrer Ausbildung<br />

zur Bürokauffrau wagte sie den Quereinstieg beim Bankhaus Hallbaum, wo sie sich<br />

berufsbegleitend zur Bankfachwirtin weiterbildete. Im Segment der gehobenen Privatkundschaft<br />

konnte sie 29 Jahre lang ihre Kommunikationsstärke und ihre Fähigkeit,<br />

Kunden in Finanzierungs- und Anlagegeschäften umfassend zu beraten, ausleben. Die<br />

Schließung der Geschäftsstelle in Göttingen im vergangenen Jahr nahm die heute<br />

50-Jährige als Chance, sich neuen Herausforderungen zu stellen. Gemeinsam mit ihrer<br />

12-jährigen Tochter lebt sie glücklich in Geismar. In ihrer Freizeit zieht es sie aber regelmäßig<br />

in die Berge – sei es zum Skifahren oder Wandern.<br />

Bei <strong>faktor</strong> steht Nicole Benseler ab sofort als neue Ansprechpartnerin bereit, wenn es<br />

um Werbung im <strong>faktor</strong>-Magazin oder in den Sonderausgaben geht. Sie berät über die<br />

vielfältigen vorhandenen Möglichkeiten und findet auch neue Lösungen für individuelle<br />

Konzepte und Sonderwerbeformate.<br />

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Gebäudetechnik.<br />

Unsere Leistungen –<br />

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2|<strong>2020</strong> 21


statements<br />

Wie hat Corona<br />

unser Leben verändert?<br />

<strong>faktor</strong> hat Entscheider der Region gefragt, was sie aus dieser Krise mitnehmen.<br />

ILLUSTRATIONEN TANJA WEHR/SKETCHNOTELOVERS<br />

22 2 |<strong>2020</strong>


statements<br />

» Corona zeigt uns, was im Leben wirklich wichtig ist:<br />

Gesundheit. Aufeinander achten. Füreinander da sein.<br />

Rücksicht nehmen. Zugleich macht die Lage vielen<br />

Menschen wirtschaftlich zu schaffen, Eltern kommen<br />

an ihre Grenzen. Ob Home schooling, Onlineshopping<br />

oder Homeoffice – was technisch möglich ist, muss<br />

menschlich leistbar und gesellschaftlich tragbar sein.<br />

Hier gibt uns die Pandemie wichtige Denkanstöße. «<br />

Petra Broistedt<br />

Dezernentin für Kultur und Soziales sowie<br />

Leiterin des Stabs für außergewöhnliche<br />

Ereignisse der Stadt Göttingen<br />

» Ich bin vor 20 Jahren Unternehmer geworden, weil<br />

ich Herausforderungen mag. Sie sind das Salz in<br />

der Suppe. Nun ist Corona unbenommen eine der<br />

größeren Herausforderungen – mit dem Potenzial,<br />

die Welt, wie wir sie kennen, zu verändern. Ist das<br />

schlecht? Letztlich ist es eine Frage der Perspektive.<br />

Mir gelang es nach der anfänglichen Verunsicherung<br />

erstaunlich schnell, zur Ruhe zu kommen und die<br />

Gedanken knallhart nach vorne zu richten. Viele<br />

kluge Unternehmen haben verstanden, dass jetzt<br />

die Zukunft gestaltet werden muss. Die Welt ist in<br />

jedem Fall anders. Aber anders birgt auch Chancen.<br />

Und die gilt es, zu ergreifen. «<br />

Mark-Oliver Müller<br />

ist seit 20 Jahren Geschäftsführer der Digitalagentur alto. in<br />

Einbeck. Als das Virus auftauchte, waren die 400 Einladungskarten<br />

zum Firmenjubiläum bereits gedruckt: „Es ist, wie es ist! Feiern<br />

wir halt im kommenden Jahr ein Doppelevent: Jubiläum und<br />

(hoffentlich) Ende der Pandemie. Man muss positiv denken.“<br />

FOTO: ©GWG<br />

» Der externe Schock durch Corona hat auch unsere Unternehmen<br />

getroffen und allen vor Augen geführt, dass sich<br />

Rahmenbedingungen schlagartig ändern können.<br />

Ich halte nun aber die Unternehmen am Standort für<br />

stark genug, dass sie Zukunftsstrategien entwickeln, und<br />

wir werden schauen, wie unsere Stadt und die GWG<br />

sie dabei bestmöglich unterstützen können. «<br />

Ursula Haufe<br />

Geschäftsführerin der GWG Gesellschaft für<br />

Wirtschaftsförderung und Stadtentwicklung Göttingen<br />

2 |<strong>2020</strong> 23


statements<br />

FOTO: DIETRICH KUEHNE<br />

» Corona hat auch mir gezeigt, was im Leben wichtig<br />

ist. Familie, gute Freunde – die bleiben es auch mit<br />

Abstand –, eine erfüllende Tätigkeit und ein gutes<br />

Umfeld. Durch unsere Lage in ländlicher Umgebung<br />

waren die Auswirkungen des Lockdowns für uns kaum<br />

spürbar. Die Natur ließ sich auch weiterhin ohne<br />

Maske erfahren. Bin ich froh, dass ich auf dem<br />

Dorf lebe. «<br />

Lars Obermann<br />

Geschäftsführender Gesellschafter der<br />

Obermann Unternehmensgruppe aus Osterode<br />

FOTO: CHRISTOPH MISCHKE<br />

» Zuerst war da nur die alarmierende Anforderung, wegen<br />

der Corona-Krise in wenigen Tagen Online-Lehre auf die<br />

Beine zu stellen. Doch dann merkte ich, wie viel Potenzial<br />

darin liegt. Und siehe da: Die Studierenden machen<br />

begeistert mit, sind dankbar für mehr Selbstbestimmung<br />

beim Lernen und erkennen vielleicht zum ersten Mal in<br />

ihrem Leben, wie wichtig ethische Fragen im Alltag der<br />

Medizin sind. «<br />

Prof. Claudia Wiesemann<br />

Direktorin des Instituts für Ethik und Geschichte der Medizin an der<br />

Universitätsmedizin Göttingen und Mitglied der Wissenschaftlichen<br />

Kommission ,Lebenswissenschaften‘ sowie weiterer Arbeitsgruppen<br />

der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina<br />

» Ich sehe in dem Corona-Schock auch Chancen.<br />

Urplötzlich waren digitale Prozesse, Homeoffice und<br />

Videokonferenzen in Bereichen möglich, wo sie noch<br />

vor wenigen Monaten undenkbar waren. Spannend<br />

auch, wie die Welt zum Teil entschleunigt wurde.<br />

Ich denke, hiervon wird ein spürbarer kultureller<br />

Wandel erhalten bleiben. «<br />

Stephan Reinisch<br />

Vorsitzender der Wirtschaftsjunioren im Landkreis Holzminden<br />

und Geschäftsführer der Firma ,die Energieingenieure‘<br />

24 2 |<strong>2020</strong>


statements<br />

» Durch Covid-19 hat sich unser aller Leben<br />

verändert – beruflich wie privat. Wir müssen mit<br />

Einschränkungen leben – was wir überhaupt nicht<br />

kennen. Bei allem Negativen, das mit dieser Krise<br />

einhergeht, sehe ich aber auch positive Aspekte.<br />

Die Welt steht still, man rückt familiär und auch<br />

sozial näher zusammen, ist kreativ, um Lösungen<br />

dafür zu finden, Veränderungen voranzutreiben.<br />

Viele Menschen, die ich kenne, sind jetzt<br />

entschleunigt und haben Zeit zur Reflexion ...<br />

Diese besondere Zeit sollten wir alle gut nutzen. «<br />

Anja Barlen-Herbig<br />

Geschäftsführerin von Einbeck Marketing<br />

» Durch die Corona-Pandemie ist das 21. Jahrhundert<br />

endgültig in unseren beruflichen Alltag eingekehrt,<br />

und vormals bestehende Vorbehalte gegenüber<br />

virtuellen Abstimmungen und New-Work-Ansätzen<br />

konnten erfolgreich überwunden werden. Es<br />

ist nun von Bedeutung, dass wir über die notwendige<br />

soziale Distanzierung während der Pandemie<br />

unsere menschliche Nähe nicht verlieren. «<br />

Dr. Tim Schneider<br />

hat zum 1. Januar <strong>2020</strong> die Geschäftsführung der<br />

SüdniedersachsenStiftung übernommen.<br />

» Die Zeit seit März hat mich gelehrt, mit etwas<br />

mehr Demut auf die bisher oft als selbstverständlich<br />

angesehenen Dinge des privaten und beruflichen Lebens<br />

zu schauen. Auch haben mich diese Wochen gelehrt,<br />

dass wir Menschen viel flexibler und anpassungsfähiger<br />

sind, als wir uns oft zutrauen. Beruflich sind die<br />

Auswirkungen der Pandemie sehr herausfordernd,<br />

da ein kurzfristiges Ende der einschränkenden<br />

Situation nicht absehbar ist. «<br />

Alexander Grosse<br />

Geschäftsführer des Göttinger Traditionsunternehmens<br />

Wiederholdt, das in diesem<br />

Jahr sein 250-jähriges Jubiläum feiert<br />

2 |<strong>2020</strong> 25


mutmacher<br />

Die Mutmacher<br />

Bereits wenige Tage nach dem Lockdown im März hat <strong>faktor</strong> die Online-Initiative #<strong>faktor</strong>mutmacher<br />

gestartet. Seitdem sammeln wir Mutmacher-Tipps und ermutigenden Geschichten aus unserer Region.<br />

TEXT LEA VAN DER PÜTTEN & ANJA DANISEWITSCH<br />

„Ich bin immer wieder erstaunt über die vielen<br />

kleinen und großen Gesten und Aktionen von Menschen<br />

in unserem Land, die von Zusammenhalt, Mitgefühl und<br />

Nächstenliebe zeugen. Hoffentlich bleibt uns davon auch<br />

nach der Pandemie einiges erhalten.“<br />

Wolfgang Gieße<br />

Fachdienstleiter Friedhöfe der Stadt Göttingen<br />

und zuständig für die Torhaus-Galerie<br />

▸ Story: Kunst trotz Corona<br />

„Entspannt euch! Nutzt die Zeit<br />

zum Entschleunigen!“<br />

Thomas Rausch<br />

Filialleiter VomFass in Göttingen<br />

▸ Story: Einfach weitermachen<br />

„Krisen werfen uns auf uns selbst zurück. Sie geben<br />

Anlass, über uns und unsere Situation nachzudenken.<br />

Der Planet und die Menschen brauchen das dringendst!<br />

Wir können die Welt nicht mit Produkten zumüllen, die uns alle,<br />

wohl wissend, nicht glücklich machen …“<br />

Erich Sidler<br />

Intendant des Deutschen Theaters Göttingen<br />

▸ Story: Kreative Umgestaltung<br />

26 2 |<strong>2020</strong>


mutmacher<br />

„Durchhalten, Optimismus ausstrahlen und<br />

Strategien entwickeln für die Zeit danach!“<br />

Ralf Schwager<br />

Inhaber Erlebnishaus Schwager in Holzminden<br />

▸ Story: Süßes fürs Altenheim<br />

„Wichtig ist: Nach vorne schauen. Neue Wege gehen.<br />

Die Zeit für kreative Ideen nutzen und damit dann nach<br />

der Krise durchstarten. Die Worte ,Einfach machen, mehr als<br />

schiefgehen kann es nicht‘ haben mir in dieser Zeit schon sehr geholfen.<br />

Ohne diesen Satz wäre auch der Solidaritätsgutschein nie entstanden …“<br />

David Gerlach<br />

Geschäftsführer von draeger + heerhorst im Eichsfeld<br />

▸ Story: Kreative Umgestaltung<br />

» Augen und<br />

Ohren offen halten. Man kann aktuell so einfach<br />

und schnell auch in kleinen Dingen helfen – und das positive<br />

Feedback bestärkt einen dazu, weiterzumachen. «<br />

Katharina Stein<br />

Rotary-Club Göttingen-Sternwarte<br />

▸ Story: Zwei Tablets fürs Hospiz<br />

Post-it !<br />

@<strong>faktor</strong>magazin<br />

» Schnell handeln. Die erste Idee<br />

muss nicht immer die beste sein.<br />

Aber es ist schöner, Zeit für Verbesserungen<br />

zu haben, als in Schockstarre zu verharren. «<br />

Rahel Winterstein<br />

Inhaberin der Conditorei Cortés in Göttingen<br />

▸ Story: Leckereien mit Humor<br />

<strong>faktor</strong> sucht auch weiterhin<br />

Charity-Geschichten – genauso wie<br />

Angebote, die Unternehmen aufrechterhalten<br />

oder sogar neu schaffen.<br />

Schicken Sie uns Ihre Story !<br />

#<strong>faktor</strong>mutmacher<br />

2 |<strong>2020</strong> 27


mutmacher<br />

Rezepte aus der Krise<br />

Die Restaurantbesitzer Vincenzo Luggeri vom Little Italy und Peter Goldmann vom Havana<br />

gehören seit Jahren zur Göttinger Gastroszene. In der Zeit des Lockdowns haben die beiden nicht nur<br />

einander besser kennengelernt, sondern ihre Küche auch vielen anderen Menschen näher gebracht.<br />

FOTOGRAFIE MIRIAM MERKEL<br />

Peter Goldmann hatte gerade noch den Wochenendeinkauf<br />

für sein Restaurant Havana in der<br />

Göttinger Südstadt gemacht. Dann kam der<br />

Lockdown – und sein Kühllager war voll. „So<br />

wie mir ging es vielen Gastronomen“, erzählt Goldmann<br />

(Foto, r.). „Und so entstand zusammen mit Enzo schnell<br />

die Idee, unsere Lebensmittel zu spenden und für gemeinnützige<br />

Einrichtungen zu kochen“ – und meint mit ‚Enzo‘<br />

Vincenzo Luggeri (l.) vom Little Italy in der Bühlstraße.<br />

Die beiden gründeten spontan auf Facebook eine Gastro-<br />

Gruppe und suchten Mitstreiter und Unternehmen, die<br />

ebenfalls Lebensmittel für ihr Vorhaben spendeten.<br />

Und auch, wenn sie mehr Engagement erwartet hätten,<br />

wurde ihr Projekt dennoch zu einem Erfolg: „Wir<br />

haben geschnippelt und geschnippelt – und hatten dabei<br />

eigentlich gar keine Ahnung, wie viel Zutaten wir für<br />

120 Portionen Suppen benötigen“, erzählt Luggeri. Sie<br />

wuchsen Tag für Tag mit ihren Aufgaben und ließen sich<br />

nicht entmutigen. So wurden im Havana und im Little<br />

Italy zusammen täglich bis zu 150 Portionen für den<br />

Verein ,Neue Wege, neue Chancen‘ und den Kindergarten<br />

der Arche in Grone gekocht: eine logistische Meisterleistung<br />

mit ungeahnten Herausforderungen für Goldmann<br />

und Luggeri. „Haben Sie schon mal 80 Kilogramm<br />

Nudeln gekocht?“, fragt Luggeri und lacht, als er daran<br />

denkt, wie er an seinem im Verhältnis zu Großküchen<br />

doch recht kleinen Herd mit ziemlich kleinen Töpfen riesige<br />

Mengen zubereitete. Kistenweise wurden Lebensmittel,<br />

Obst und Gemüse geliefert. Vor allem Naturkost<br />

Elkershausen brachte jeden Tag so viel vorbei, dass allein<br />

daraus ganze Mahlzeiten entstanden.<br />

DOCH WAS WAR DAS, WAS DA PLÖTZLICH in den Kisten<br />

lag? Die Köche der kubanischen und italienischen Küche<br />

stießen auf urdeutsches Gemüse, das ihnen nicht geläufig<br />

war. „Wir googelten und dachten, das seien Pastinaken,<br />

und suchten nach passenden Rezepten. Leider waren es<br />

Schwarzwurzeln, was uns erst viel zu spät auffiel“, so<br />

Goldmann verschmitzt. Es sei eben auch das Privileg einer<br />

Krise, dass Ideen nicht bis ins Letzte durchgeplant sein<br />

müssen. Vielmehr zähle das Tun und das ‚Einfach machen‘.<br />

„Überhaupt können wir alle froh und dankbar sein, in<br />

Deutschland zu leben“, sagt Luggeri, dessen Familie teilweise<br />

in Italien wohnt. Er hatte den direkten Vergleich<br />

zwischen den beiden Staaten und betont: „Trotz Krise<br />

geht es uns hier noch sehr gut.“<br />

Nach der Lockerung der Maßnahmen und der Öffnung<br />

der Restaurants treten natürlich wieder andere<br />

Dinge in den Vordergrund. „Jeder Göttinger ist jetzt mit<br />

dafür verantwortlich, wie seine Stadt in Zukunft aussehen<br />

wird“, sagt Goldmann. Es müsse noch viel geschehen,<br />

bis wieder von einem Normalbetrieb die Rede sein<br />

kann. Doch gerade jetzt sei es sowohl für die Gastronomie<br />

als auch für die kleinen Einzelhändler enorm wichtig,<br />

dass sie von treuen Gästen und Kunden unterstützt<br />

werden. „Ich habe die Hoffnung, dass ein Umdenken<br />

stattfindet und Qualität und gute Produkte wieder mehr<br />

geschätzt werden, dass sich die Menschen wieder mehr<br />

regional verbunden fühlen und darin eine neue Chance<br />

für die Gastronomie liegt“, sagt Luggeri.<br />

Eines nehmen die beiden Köche auf jeden Fall aus der<br />

Krise mit – neben der neuen Kenntnis um die Schwarzwurzeln:<br />

die strahlenden Augen der Arche-Kinder, für<br />

die sie Nudel-, Pfannkuchen- und Kartoffelpufferteig<br />

zum Selberkochen vorbereiten durften. ƒ<br />

MUTMACHERTIPP<br />

von Peter Goldmann<br />

und Vincenzo Luggeri<br />

» Nutzt die Krise als Chance, um euch<br />

wieder auf die Gemeinschaft zu<br />

besinnen. Wir haben zusammen viel<br />

mehr Potenzial – und gemeinsam<br />

können wir viel erreichen. «<br />

#<strong>faktor</strong>mutmacher<br />

28 2 |<strong>2020</strong>


mutmacher<br />

2 |<strong>2020</strong> 29


mutmacher<br />

Echte Begegnungen<br />

Als eines der ersten Theater landesweit begann das Deutsche Theater in Göttingen,<br />

wieder eine Bühne zu bespielen. Allerdings mussten Schauspieler und Zuschauer<br />

gleichermaßen neues Terrain betreten – beziehungsweise befahren.<br />

FOTOGRAFIE ILKA DAERR<br />

MUTMACHERTIPP<br />

von Erich Sidler<br />

» Ich sehe in der Möglichkeit zu echter<br />

menschlicher Begegnung einen riesigen<br />

Schatz, den wir uns nicht nehmen lassen<br />

dürfen – auch wenn Zoomkonferenzen<br />

effizient sind. Etwas Essenzielles und<br />

unsagbar viele Zwischentöne gehen in der<br />

virtuellen Version verloren. Ich hoffe, dass<br />

die Menschen diese Erkenntnis aus der<br />

Krise heraus mitnehmen. Wenn wir wirklich<br />

etwas bewegen wollen, müssen wir<br />

dem sozialen Leben in realer Begegnung<br />

eine größere Bedeutung beimessen, als<br />

wir es bisher getan haben. Also sollten wir<br />

die Krise nutzen, bewusster zu leben. «<br />

#<strong>faktor</strong>mutmacher<br />

Es dauerte nicht lange und jemand hatte an die<br />

Mauern des Deutschen Theaters geschrieben:<br />

‚Liebes DT, wir vermissen dich!‘ – „Und uns<br />

ging es ja genauso mit unseren Zuschauern“,<br />

erzählt Erich Sidler, Intendant des Deutschen Theaters,<br />

im Rückblick auf den Lockdown. Eine nie dagewesene<br />

neue Situation, in welcher sich jeder Einzelne erst einmal<br />

zurechtfinden muss. „Ich sehe es als die Funktion<br />

des Theaters, dass es im besten Sinne reflektiert, was<br />

gerade passiert – dass es auf die Fragen der Menschen<br />

und die Veränderungen eingeht, die in den letzten Monaten<br />

geschehen sind“, so Sidler.<br />

FRAGEN, GEFÜHLE, UNSICHERHEITEN, ÄNGSTE –<br />

letztlich liegt über allem etwas Bizarres, das danach<br />

verlangt, eingeordnet zu werden. Oder zumindest ein<br />

wenig geordnet wird. „Das ist unsere Aufgabe. Als<br />

Nächstes müssen wir dann Mittel und Wege finden, wie<br />

wir all diese Themen bespielen“, sagt der Intendant<br />

und umreißt damit die Arbeit für die kommenden<br />

Wochen und Monate. Da stehe zum Beispiel die Frage<br />

riesengroß im Raum: Was passiert mit uns, wenn plötzlich<br />

Persönlichkeitsrechte eingeschränkt werden?<br />

30 2 |<strong>2020</strong>


mutmacher<br />

Eine Antwort darauf versucht das Deutsche Theater<br />

seit Mitte Mai in dem Stück ,Die Methode‘ zu geben,<br />

indem die Inszenierung in der Tiefgarage des Theaters<br />

auch einen äußeren Rahmen von Isolation schafft. Die<br />

Schauspieler spielen vereinzelt an getrennten Stationen,<br />

die Zuschauer bleiben isoliert in den Autos und dennoch<br />

entsteht eine – wenn auch andere – Form von gemeinschaftlichem<br />

Erleben.<br />

Wenn es also darum geht, dass das Theater innerhalb<br />

der Gesellschaft eine Funktion und Aufgabe hat, dann ist<br />

genau jetzt die Zeit, in der es diese besonders unter Beweis<br />

stellen kann. In den Medien löst eine Schreckensmeldung<br />

die vorherige ab. In den Städten und Dörfern<br />

leben Menschen, teilweise so von Begegnungen abgeschnitten,<br />

dass es existenziell bedrohlich wird. Beim Einkaufen<br />

können wir unserem Gegenüber zwar in die<br />

Augen sehen, aber die Feinheiten der Mimik bleiben verborgen.<br />

„Begegnungen sind im Allgemeinen von ganz<br />

vielen Informationen und Signalen geprägt. Es ist ein<br />

komplexer Vorgang, der als Ganzes eine Fülle von Impulsen<br />

und Stimuli darstellt“, sagt Sidler. „Es ist daher<br />

gut, wenn wir uns die Zeit nehmen und überlegen, was<br />

uns in den letzten zwei Monaten eigentlich alles abhanden<br />

gekommen ist.“ Für den 55-Jährigen stellten Begegnungen<br />

– echte Begegnungen, bei denen das Gegenüber in<br />

allen Facetten sichtbar und spürbar ist – ein Grundbedürfnis<br />

des Menschen dar: „Alles, was an feinen Klängen<br />

stattfindet, wenn zwei oder mehr Menschen kommunizieren,<br />

ist komplett heruntergefahren. Und die<br />

Sehnsucht nach diesen Zwischentönen möchten wir in<br />

den nächsten Monaten noch einmal thematisieren.“<br />

THEATER ALS MUTMACHER? Vielleicht ist es das falsche<br />

Wort, weil es sich ein wenig nach ,Chaka – Wir schaffen<br />

das‘ anhört. Und dennoch vermittelt das Deutsche Theater<br />

den Menschen der Stadt Göttingen und des Umlandes<br />

Hoffnung. Die Spielzeit geht weiter. Die Kunst bleibt<br />

nicht auf Streaming beschränkt. Es gibt andere Wege:<br />

das Open-Air-Theater auf der Rampe des Deutschen<br />

Theaters (Foto) und das Stationstheater für Familien mit<br />

Kindern, das seine Stationen rund um das Theater am<br />

Wall auch in der <strong>Sommer</strong>pause bestehen lässt. „Wir geben<br />

ein klares Statement“, erklärt Sidler. „Theater gehört zu<br />

dieser Stadt. Es ist ein wichtiger Teil ihrer Identität.“ Und<br />

so wird hinter den Kulissen auch bereits jetzt die nächste<br />

Spielzeit im Herbst vorbereitet und geplant. ƒ<br />

2 |<strong>2020</strong> 31


mutmacher<br />

MUTMACHERTIPP<br />

von Daniel Raub<br />

» Es ist bereichernd, etwas Neues<br />

auszuprobieren und ein neues Feld zu<br />

bestreiten. Ich habe mich auf Facebook<br />

als Mensch gezeigt und dadurch eine<br />

neue Verbindung zu meinen Gästen<br />

aufgebaut. Außerdem führt das Tun von<br />

etwas Sinnvollem dazu, anders über die<br />

Situation nachzudenken und<br />

positiver zu sein. «<br />

#<strong>faktor</strong>mutmacher<br />

Sich erst einmal sortieren und durchatmen – so<br />

oder so ähnlich sahen wahrscheinlich bei den<br />

meisten Menschen die ersten Tage nach dem<br />

Lockdown aus. Doch dann geschah etwas<br />

Wunderbares: Vor allem Selbstständige wurden kreativ<br />

und suchten nach neuen Chancen für ihr Geschäft. „Ich<br />

habe immer gesagt, ich habe keine Lust, Fernsehkoch zu<br />

werden“, sagt Daniel Raub, Sternekoch der Genießer<br />

Stube in Friedland. Viel lieber verzieht er sich mit „seinen<br />

Jungs“, wie er seine Köche mit einem Augenzwinkern<br />

nennt, in seine Küche und kocht für seine Gäste.<br />

Dabei kann er durchaus sehr unterhaltsam sein und seinem<br />

Publikum kurzweilig kleine Tricks und Feinheiten<br />

verraten, damit das Kochen am heimischen Herd ein<br />

gewisses Etwas bekommt – wie er in den letzten Monaten<br />

unter Beweis stellte.<br />

DREI WOCHEN, nachdem die gesamte Gastronomie im<br />

Land lahmgelegt wurde, stand Raub wieder hinter seinem<br />

Herd – und vor einer Kamera. Denn Gäste in seinem<br />

Restaurant durfte er auf unbestimmte Zeit nicht empfangen.<br />

So entstand die Idee, es doch einmal als Fernsehkoch<br />

beziehungsweise Facebook-Koch zu versuchen. „Man<br />

muss halt was machen“, sagt der 38-Jährige lakonisch.<br />

Und es dauerte zu seiner Überraschung auch nicht lange,<br />

bis er dank der Unterstützung von Stephan Beuermann<br />

von TrapezFilm an den Live-Events ‚Für euch gekocht –<br />

Made by Daniel Raub‘ wirklich Spaß hatte. „Die Resonanz<br />

war durchweg positiv. Wir haben mit unseren Zuschauern<br />

etwas gemeinsam gemacht – das war mir vor<br />

allem wichtig“, so Raub.<br />

Wann kann man einem Sternekoch sonst schon in die<br />

Töpfe schauen? Und noch dazu mit ihm gemeinsam virtuell<br />

kochen? Denn die Zutaten für Kalbstafelspitz oder<br />

Für euch gekocht!<br />

Kochen ist mein Leben – sagt Sternekoch Daniel Raub<br />

von der Genießer Stube im Landhaus Biewald.<br />

Doch was macht ein Koch, wenn keine Gäste mehr<br />

zu ihm kommen dürfen? Er wird kreativ.<br />

FOTOGRAFIE STEPHAN BEUERMANN<br />

Garnelen-Burger bestellten die Freunde abwechslungsreicher<br />

Küche direkt im neu eingerichteten Webshop.<br />

Wie viel Arbeit allerdings hinter den knapp 30-minütigen<br />

Videos steckt, ahnte vermutlich niemand. Innerhalb<br />

kürzester Zeit schrieben Raub und sein Team Rezepte,<br />

suchten nach Zutaten, die auch in der Krise erhältlich<br />

waren, und planten die Logistik, damit die Lebensmittel<br />

rechtzeitig zu den Menschen nach Hause kamen. Tourenpläne<br />

mussten erstellt, Verpackungsmaterial gefunden<br />

und Aller genkennzeichnungen geschrieben werden. Und<br />

selbst für die Videos wurden teilweise ,Drehbücher‘ geschrieben,<br />

so wie beispielweise für die Reise einer Möhre<br />

vom Feld bis auf das Schneidebrett in Raubs Küche.<br />

MIT SOLCH KLEINEN ANEKDOTEN möchte der Gastronom<br />

seinem Publikum nicht nur gute Küche näher bringen,<br />

sondern es auch ein wenig zum Schmunzeln animieren. Ein<br />

Beweis dafür, dass er selbst in der schwierigen Zeit seinen<br />

Humor behalten hat. ƒ<br />

32 2 |<strong>2020</strong>


DANKE !<br />

Wir danken allen Kolleg:innen, Kunden und Partnerunternehmen für die<br />

Unterstützung und Hilfestellung in den letzten Monaten.<br />

Die Corona-Krise hat uns persönlich zur Distanz im Home Office verpflichtet.<br />

Und gleichzeitig die Zusammengehörigkeit und das Gefühl der Abhängigkeit<br />

vertrauensfördernd erhöht.<br />

Wir alle haben unser Bestes gegeben und das Fundament unser<br />

Zusammenarbeit bedeutend gestärkt.


mutmacher<br />

Emotionen auf Distanz<br />

Das Junge Theater ist in Göttingen dafür bekannt, auch mal andere Wege zu gehen und<br />

experimentierfreudig zu sein. Da ist es nicht verwunderlich, dass das Ensemble sich schnell auf<br />

die neue Situation einstellte – was ihnen mit Bettpfannenapplaus gedankt wurde.<br />

FOTOGRAFIE DOROTHEA HEISE<br />

Die Italiener haben es vorgemacht und die<br />

Herzen der Menschen weit über die Landesgrenzen<br />

hinaus berührt: Alte und Junge, Kinder<br />

und Greise in Quarantäne öffnen ihre<br />

Fenster und singen – von einem Balkon zum nächsten<br />

wird der Ton weitergereicht. Musiker geben Konzerte<br />

von ihrem Zuhause hinaus auf die leeren Straßen der<br />

Städte. Musik und Kunst, so kann man es überall auf der<br />

Welt sehen, verbinden die Menschen in dieser schweren<br />

Zeit und geben ihnen Hoffnung – oder lassen sie zumindest<br />

für einen Moment vergessen, was sie gerade am<br />

meisten belastet.<br />

VON DER IDEE DER FENSTERKONZERTE BEGEISTERT,<br />

beschloss das Junge Theater in Göttingen, einfach den<br />

Spieß umzudrehen. „Wir wollten natürlich weiter spielen,<br />

aber die Frage war: Wenn wir Theater machen – für<br />

wen machen wir das denn?“, sagt Nico Dietrich, Intendant<br />

des Jungen Theaters. Die Antwort fand das Ensemble<br />

schnell. Es wollte für diejenigen spielen, die von den<br />

Einschränkungen der Corona-Krise am schlimmsten betroffen<br />

waren: für Senioren, für kranke Menschen und<br />

für die Pflegekräfte in den Krankenhäusern und Pflegeheimen.<br />

Durch seine Vorstellungen auf der Freilichtbühne<br />

Bremke hatte das JT bereits in den Jahren zuvor Erfahrungen<br />

gesammelt, wie es sich unter freiem Himmel<br />

spielt – und führte daher routiniert Passagen aus seiner<br />

Musikshow ‚Wild Thing‘ vor den Fenstern der UMG,<br />

des GDA und anderer Pflegeeinrichtungen in der Region<br />

auf. „Wir bekamen Bettpfannenapplaus, und das Krankenhauspersonal<br />

hat handbemalte Banner aus Bettlaken<br />

aus den Fenstern gehängt. – Das war so berührend, das<br />

vergisst man nicht“, erzählt Dietrich.<br />

Große Freilichtbühnen bespielten die Schauspieler<br />

auch beim Autokino am Schützenplatz und am Kaufpark.<br />

Doch so schön es ist, weiterhin spielen zu können<br />

– es ist nicht dasselbe wie ein gut gefüllter Theatersaal.<br />

Das Publikum sitzt hinter Autoscheiben, und die Schauspieler<br />

halten Abstandsregelungen ein. „Wir mussten die<br />

Stücke völlig neu inszenieren. Alle Berührungen fallen<br />

weg, und auch Knutschen geht nicht mehr“, sagt der Intendant<br />

mit wiederum viel Bewegung in seiner Stimme.<br />

„Emotionen, Wut, Liebe, Leidenschaft – das muss alles<br />

auf Distanz stattfinden.“ Und das ist vermutlich die<br />

größte Herausforderung, der sich die Schauspieler auf<br />

der Bühne stellen müssen.<br />

34 2 |<strong>2020</strong>


mutmacher<br />

Dennoch ist das JT mit seinen Aktivitäten eine wahre<br />

Mutmachergeschichte. Als städtisch geförderte Kultureinrichtung<br />

beschäftigt das JT neben fest angestellten<br />

Schauspielern auch 15 Soloselbstständige. „Wir wollten<br />

eben diesen Künstlern Mut machen und haben keinen<br />

der Verträge für diese Spielzeit aufgelöst, sondern<br />

ein fiktives Benefizkonzert veranstaltet“, sagt Dietrich.<br />

Viele Bürger der Stadt haben dabei für ‚ihr‘ JT gespendet,<br />

sodass die Soloselbstständigen 60 Prozent ihrer<br />

Gage bezahlt bekamen.<br />

AUCH FÜR DIE KOMMENDE SPIELZEIT werden bereits<br />

Pläne geschmiedet, es anders zu machen. „Flexibel<br />

zu denken, das sind wir gewohnt“, sagt der<br />

40-Jährige und erzählt voll Begeisterung von geplanten<br />

‚coronafreundlichen‘ Premieren auf dem Hof des<br />

JT: Dann wird das Publikum vom Wall aus auf die<br />

Fenster des neuen Domizils blicken, und ähnlich der<br />

Muppet-Show erscheinen die Schauspieler an den<br />

Fenstern des Hauses. Ein spannender Perspektivwechsel,<br />

den es unter anderen Umständen vielleicht<br />

nie gegeben hätte. ƒ<br />

MUTMACHERTIPP<br />

von Nico Dietrich<br />

» Man sollte diese besondere Zeit<br />

nutzen, wach bleiben und aufmerksam<br />

immer wieder nach rechts und links<br />

schauen. Jeder kann jetzt Dinge tun, die<br />

er vielleicht lange nicht getan hat. Wie<br />

wäre es, mal wieder das eigene Telefon<br />

herauszuholen und Freunde anzurufen,<br />

von denen man lange nichts gehört hat,<br />

oder in der Nachbarschaft zu helfen? «<br />

#<strong>faktor</strong>mutmacher<br />

2 |<strong>2020</strong> 35


mutmacher<br />

MUTMACHERTIPP<br />

von Andreas Wolf<br />

» Du kannst den Sturm nicht beruhigen.<br />

Du kannst versuchen, selbst ruhig zu<br />

bleiben. Warte, bis der Sturm vorüberzieht,<br />

denn nach jedem Sturm folgen<br />

wieder sonnige Zeiten. «<br />

(Verfasser unbekannt)<br />

#<strong>faktor</strong>mutmacher<br />

Hochzeit mit Umwegen<br />

Der Northeimer Spezialist für festliche Herrenmode Wilvorst ließ die Nähmaschinen auch<br />

in der Krise nicht stillstehen. Allerdings wurden kurzfristig die Modelle geändert.<br />

FOTOGRAFIE WILVORST<br />

Wer in <strong>2020</strong> heiraten wollte und sich bereits<br />

Anfang des Jahres auf die Hochzeits saison ab<br />

Mai gefreut hat, wurde bitter enttäuscht.<br />

Schlechtes Wetter, das möglicherweise die perfekten<br />

Fotos unter blauem Himmel verhindert hätte, wäre eine<br />

Katastro phe gewesen, die viele Brautpaare wohl gern in<br />

Kauf genommen hätten. Dass hingegen dank Corona<br />

gleich sämtliche geplanten Feiern abgesagt werden<br />

mussten, war für alle Beteiligten ein herber Einschnitt –<br />

insbesondere auch für die Wirtschaftsbranche. Der alteingesessene<br />

Northeimer Spezialist für Herrenbekleidung<br />

Wilvorst war wie Restaurants, Blumenhändler,<br />

Catering, DJs und viele andere ebenfalls von den<br />

Einschränkungen betroffen. Denn wer benötigt ohne<br />

entsprechende Anlässe schon festliche Kleidung?<br />

„Wir haben durch unser gutes Netzwerk kurzfristig<br />

die Produktion auf die dringend benötigten Mund- und<br />

Nasenmasken umstellen können“, erzählt Andreas Wolf,<br />

einer der Geschäftsführer bei Wilvorst. Dabei stellte<br />

die Umrüstung der Produktion am Anfang schon eine<br />

Herausforderung dar: Wo bisher hochwertige Markenkleidung<br />

genäht wurde, kamen nun kleinteilige Masken<br />

unter die Nadel, was sich auf den gesamten Ablauf auswirkte.<br />

„Hier zeigt sich einmal, wie schnell und effektiv<br />

eine deutsche Produktion handeln kann“, sagt Wolf,<br />

sichtlich zufrieden über die Flexibilität des Unternehmens<br />

und der Mitarbeiter. Die Corona-Pandemie lasse<br />

große und kleine Betriebe gleichermaßen eine gewisse<br />

Feuertaufe erleben, aus der viele gestärkt hervorgehen<br />

können. „Wie alle Unternehmen haben wir in diesem<br />

Zeitfenster die Digitalisierung vorangetrieben und in<br />

vielen Unternehmensbereichen implementieren können“,<br />

ergänzt der 58-Jährige.<br />

NOCH IST DIESES EREIGNISREICHE JAHR nicht zu<br />

Ende, doch der Blick in die Zukunft stimmt den Herrenausstatter<br />

aus Northeim zuversichtlich, da bei ihm für<br />

Juli, August und September bereits viele Einzelbestellungen<br />

für Hochzeiten eingegangen sind. Nachdem also im<br />

März und April bis zu 50.000 Masken pro Woche genäht<br />

wurden, werden inzwischen wieder alle Produkte<br />

von Wilvorst am Standort hergestellt. Und dass Menschen,<br />

die sich lieben und das Ja-Wort geben wollen, sich<br />

nicht von der Krise davon abhalten lassen, ist ebenso ein<br />

Part, der Mut macht. Es scheint zu sagen: „Wir schauen<br />

gemeinsam positiv in die Zukunft.“ ƒ<br />

36 2 |<strong>2020</strong>


Wir sind für Sie da!<br />

Mercedes-Benz<br />

Emil Frey Kassel/Göttingen


mutmacher<br />

MUTMACHERTIPP<br />

von Hannah Bremer<br />

und Oda Borchert<br />

» Das Wichtigste, was wir in den<br />

letzten Wochen gelernt haben – oder<br />

lernen mussten: flexibel bleiben!<br />

Dann geht es auch weiter. «<br />

#<strong>faktor</strong>mutmacher<br />

38 2 |<strong>2020</strong>


mutmacher<br />

Gekommen, um zu bleiben<br />

Seit einem Jahr bewirten Hannah Bremer und Oda Borchert ihre Gäste in der Göttinger Trink!ich-Bar.<br />

Sie gehören zu der neuen Generation von Weinexperten, die Menschen für gute Tropfen begeistern will.<br />

Das geht inzwischen sogar digital, wie ihre erfolgreichen Online-Tastings in den letzten Wochen bewiesen haben.<br />

FOTOGRAFIE TRINK!ICH<br />

Vor einem Jahr, am Tag der Eröffnung der kleinen<br />

Weinbar Trink!ich in der Göttinger Innenstadt,<br />

saßen Freunde und Gäste dicht gedrängt auf der<br />

Terrasse oder standen am Tresen im liebevoll renovierten<br />

Jugendstilambiente. Es scheint eine halbe Ewigkeit<br />

her. Doch statt wehmütigem Zurückschauen schauen die<br />

beiden Ladenbesitzerinnen lieber nach vorn: „Wir haben<br />

auf gar keinen Fall bereut, dass wir die Bar eröffnet haben“,<br />

sagen Hannah Bremer (Foto, r.) und Oda Borchert (l.) wie<br />

aus einem Munde. Es herrscht derzeit eine verhaltene<br />

Stimmung, aber dennoch gibt es mit dem einjährigen Jubiläum<br />

einen Grund zum Feiern, finden sie.<br />

ALS ES IM MÄRZ NOCH GERÜCHTE WAREN, dass Cafés,<br />

Restaurants und Kneipen schließen müssen, schmiedeten<br />

die beiden bereits Pläne. „Wenn wir zumachen müssen,<br />

machen wir unsere Wein-Tastings einfach online –<br />

das sagten wir damals noch im Scherz“, erzählt Borchert.<br />

Doch ebenso war eine erfolgreiche Idee geboren, die<br />

bereits eine Woche später in die Tat umgesetzt wurde.<br />

„Wir hatten im Grunde keinen Plan, wie wir das umsetzen.<br />

Der Ablauf unseres ersten Facebook-Events hat sich<br />

erst kurz vor dem Tasting ergeben“, erzählt Bremer. Einfach<br />

machen, das war und ist es, was sie als Team gut<br />

können. Und was sie in den letzten Wochen noch stärker<br />

zusammengeschweißt hat. Kennengelernt haben sich die<br />

25-jährige Bremer und die 27-jährige Borchert vor vier<br />

Jahren während ihres Studiums der Internationalen<br />

Weinwirtschaft. Heute wissen sie, dass sie mit ihrer Entscheidung,<br />

gemeinsam eine Bar zu führen, die richtige<br />

Wahl getroffen haben. Denn besonders in schwierigen<br />

Zeiten ist es gut, wenn man sich gegenseitig unterstützen<br />

kann – ob als Team oder auch unter den Geschäftsinhabern<br />

anderer kleiner Läden in der Innenstadt.<br />

„Corona beschleunigt alles“, sagt Bremer, die bereits<br />

in achter Generation in das traditionsreiche Göttinger<br />

Familienunternehmen eingetreten ist. „Auch wenn wir<br />

uns nicht den Mut nehmen lassen: Es ist eine wirklich<br />

anstrengende Zeit – die uns aber auch zeigt, welches<br />

Potenzial in uns schlummert und wozu wir fähig sind.“<br />

Die Tastings gleichzeitig online und offline zu organisieren,<br />

brachte die beiden Frauen fast an ihre Grenzen.<br />

Denn die Idee war: eine Weinverkostung via Facebook<br />

live. Die Weine können die ,Gäste‘ im Onlineshop als<br />

Paket bestellen und werden am Abend vor dem Event in<br />

Göttingen von den Barbesitzerinnen persönlich ausgeliefert.<br />

„Wir hatten uns vollkommen verschätzt, wie viel<br />

Zeit das beanspruchen würde. So lieferten wir beim<br />

ersten Mal unser letztes Paket erst gegen 22 Uhr ab“,<br />

erzählt Borchert. Inzwischen haben sie etliche weitere<br />

Tastings veranstaltet, die Teilnehmerzahlen stiegen von<br />

Mal zu Mal, und vermehrt wurden die Weine sogar<br />

deutschlandweit verschickt. „Unsere Gäste haben uns in<br />

der Zeit so sehr unterstützt, das ist der Wahnsinn“, sagt<br />

Bremer und freut sich über die in der Krise gewachsene<br />

Online-Community.<br />

KLEINE KATASTROPHEN nahmen die Weinkennerinnen<br />

meist mit einem Augenzwinkern: Mal holten sie den<br />

Wein direkt beim Winzer ab. Mal standen sie mit ihrem<br />

kleinen roten Lieferwagen vor dem Logistikzentrum von<br />

DHL, eingekesselt von riesigen LKW, um eine Palette<br />

Cidre abzuholen, die irgendwo stecken geblieben war.<br />

„Wir sind durch die Ereignisse der letzten Wochen flexibler<br />

geworden“, sagt Borchert feststellend. Wo sie früher<br />

eher gemütlich mit einem Das-könnte-man-mal-machen<br />

durch den Tag gingen, erleben sie nun stattdessen, wie<br />

ihnen unverhoffte Herausforderungen enormen Schub<br />

verleihen.<br />

Irgendwann wird der Bar-Betrieb wieder normal<br />

laufen. Doch bis dahin lassen sie sich von der Energie<br />

des Machens tragen. Das neu entstandene Format des<br />

Online- Tastings werden sie auf alle Fälle weiterhin anbieten.<br />

Über das, was sie darüber hinaus an neuen Ideen<br />

umsetzen, wollten die beiden allerdings noch nicht reden.<br />

„Es wird noch einiges passieren“, verrät Bremer<br />

noch. „Denn wir stehen hinter dem Slogan des Gastro-<br />

Live-Chats: #WirSindGekommenUmZuBleiben.“ ƒ<br />

2 |<strong>2020</strong> 39


mutmacher<br />

MUTMACHERTIPP<br />

von Tobias Wolff<br />

» In der Krise immer auch eine Chance<br />

sehen, Potenziale in Initiativen und<br />

Menschen erkennen – und niemals<br />

den Humor verlieren! «<br />

#<strong>faktor</strong>mutmacher<br />

Die Bühne anders sehen<br />

Was die Kulturszene besonders auszeichnet, ist die Kunst, Neues zu erschaffen. In der derzeitigen<br />

Situation geht sie sogar einen Schritt weiter und erfindet sich selbst neu: als digitale Kunst.<br />

FOTOGRAFIE ALCIRO THEODORO DA SILVA<br />

Konzerte, Bühnenaufführungen, Museumsbesuche<br />

– von einem Tag auf den anderen war all dies<br />

nicht mehr möglich. Doch wer einen Blick zurück<br />

in die Menschheitsgeschichte wirft, erkennt, dass durch<br />

alle Zeiten und Krisen hindurch Kunst und Kultur immer<br />

ihren Platz in der Gesellschaft hatten. So auch heute.<br />

„Wir lassen uns von Corona nicht erschüttern“, sagt<br />

Tobias Wolff, Intendant der Internationalen Händel-<br />

Festspiele Göttingen, und berichtet von der Gründungsidee<br />

der neuen digitalen Plattform für Kunst und Kultur<br />

KiSN: Kultur in Südniedersachsen.<br />

Bereits Ende März fand die erste Videokonferenz statt,<br />

bei der die Organisatoren ihre Köpfe virtuell zusammensteckten<br />

und überlegten, wie die Kulturlandschaft weiter<br />

am Leben erhalten werden kann. „Wir wollen als systemrelevantes<br />

Element der Gesellschaft anerkannt werden<br />

und müssen dafür eine Sichtbarkeit schaffen“, erklärt<br />

Wolff. Deswegen arbeiten im Hintergrund auch<br />

viele Initiatoren und Organisatoren eng zusammen:<br />

unter anderem Marcel Riethig, der Kulturdezernent des<br />

Landkreises, der Landschaftsverband Südniedersachsen,<br />

Agenturen und viele mehr. Sie verbindet die Idee, eine<br />

virtuelle Bühne zu schaffen, die es ermöglicht, Einblicke<br />

in das Leben und Wirken der Kulturschaffenden in der<br />

Region zu geben. Und das Konzept geht auf: Das Angebot<br />

an Live-Mitschnitten von Konzerten und Ankündigungen<br />

wuchs, und die Webseite wurde innerhalb kürzester<br />

Zeit zu einem Ort der Vernetzung. Inzwischen<br />

haben sich bereits über 60 Künstler eingetragen, die sich<br />

per Video und Bewegtbild online präsentieren.<br />

„DOCH DAS IST ERST DER ANFANG“, so Wolff über die<br />

erste Bewegung, die noch viel mehr anstoßen soll. Denn<br />

eine virtuelle Bühne, die der heutigen Zeit und der Kunst<br />

gerecht wird, dürfe nicht ein Abfotografieren von bereits<br />

Vorhandenem sein. „Wir sind noch lange nicht gedanklich<br />

da angekommen, die Bühne als virtuellen Raum zu<br />

begreifen. Wir müssen den digitalen Raum als eigenes<br />

Medium sehen“, sagt Wolff und verweist auf ein echtes<br />

Online-Theater-Format aus der Schweiz. Dort wirken die<br />

Zuschauer über den Chat aktiv mit und stehen in Kontakt<br />

mit den Schauspielern. Auch in Göttingen experimentieren<br />

die Künstler bereits mit neuen Formaten über<br />

Online-Plattformen. Es gibt viele Ideen und eine gedankliche<br />

Öffnung hin zur Gaming-Industrie – „denn die wissen,<br />

wie es geht“, so der Mitorganisator. „Bisher gab es<br />

keinen wirklichen Anlass, sich mit dem Netz als eigene<br />

Bühne zu beschäftigen.“ Es wurde bislang nur als Kommunikations-<br />

und Werbeplattform gesehen und ausschließlich<br />

zur Dokumentation genutzt. „Was wir hingegen<br />

brauchen, ist virtuelle Live-Kunst“, sagt Wolff und<br />

sieht darum genau jetzt in der Krise eine Chance. ƒ<br />

40 2 |<strong>2020</strong>


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Der Nachrichtenüberblick zum<br />

Thema Digitalisierung im Mittelstand<br />

- schnell, kompakt und kostenlos -<br />

2. Juli <strong>2020</strong><br />

Machine Learning in KMU | Rekrutieren in der Krise | Smart Factory<br />

AKTUELLES<br />

Studie: Fast 30 Prozent der KMU nutzen<br />

Machine Learning<br />

93 % der Unternehmen die Machine Learning (ML) einsetzen, registrieren<br />

bereits nach 3 Monaten positive Effekte. So ist es kein<br />

Wunder, dass inzwischen 73 % der deutschen Unternehmen ML<br />

Projekte gestartet haben. Rund 2/3 der Unternehmen arbeiten<br />

bei ML Projekten mit externen Dienstleistern zusammen.<br />

www.computerwoche.de<br />

UNTERNEHMEN<br />

Die perfekte Zeit zum Rekrutieren ist jetzt<br />

Die aktuelle Krise hat in vielen Unternehmen zu einem Einstellungsstopp<br />

geführt. Gleichzeitig sind viele Angestellte in stark betroffenen<br />

Branchen aktuell auf der Suche nach einem neuen Job.<br />

Vielen Unternehmen steht daher ein kritischer Personalmangel<br />

ins Haus. Wer jetzt nicht beginnt neues Personal zu suchen, wird<br />

den „War for Talents“ nach der Krise mit hoher Wahrscheinlichkeit<br />

am eigenen Leibe zu spüren bekommen.<br />

www.gruenderszene.de<br />

TECHNIK<br />

Der Weg zur Smart Factory<br />

Eine Smart Factory ist eine Fabrik, die digitale Technologien und<br />

Daten nutzt, um die Bedürfnisse der eigenen Kunden optimal zu<br />

bedienen. Doch der Weg zur Smart Factory ist steinig. Zum einen<br />

benötigt er Zeit und Investitionen, zum anderen ist er auf die<br />

optimale Zusammenarbeit zwischen Mensch und Maschine angewiesen.<br />

Diese kann allerdings nur gelingen, wenn der Mensch die<br />

Maschine nicht als Bedrohung für den eigenen Job wahrnimmt.<br />

www.it-production.com<br />

Jeden Donnerstag die wichtigsten<br />

Meldungen zum Thema<br />

„Digitalisierung im Mittelstand“<br />

exklusiv in ihrem Postfach.<br />

Jetzt kostenlos anmelden:<br />

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UNTERNEHMER-NEWS.digital<br />

ist ein Service von riedeberger.digital<br />

cc riedeberger UG | Zum Sonsfelde 22b | 37079 Göttingen<br />

Telefon 0551 28879405 | E-Mail info@cc-riedeberger.de | https://riedeberger.digital


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Gemeinsam durch die Krise<br />

Steffen Große, Leiter Spezialfinanzierungen<br />

Firmenkunden in der Sparkasse Osterode am Harz,<br />

Steffen Lambertz, Inh. der Fleischer-Fachgeschäfte<br />

Lambertz und Uwe Maier, Vorstandsmitglied der<br />

Sparkasse Osterode am Harz (v.l.)<br />

PROFIL<br />

FOTOS: ALCIRO THEODORO DA SILVA<br />

Die schnelle Geldspritze<br />

Die Sparkasse Osterode am Harz war in der Corona-Krise für viele betroffene Unternehmen der<br />

schnelle Rettungsanker. Doch die Wirtschaftskrise ist noch lange nicht ausgestanden.<br />

In diesem Jahr feiert der Familienbetrieb von<br />

Steffen Lambertz das 100-jährige Jubiläum.<br />

Durch den gesellschaftlichen Lockdown ab<br />

März stand der Traditionsbetrieb aus Zorge bei<br />

Bad Sachsa vor großen Herausforderungen.<br />

„Die Situation hat uns quasi über Nacht betroffen“,<br />

so Steffen Lambertz. Zu dem Betrieb<br />

gehören eine Fleischerei mit Imbiss in der Innenstadt<br />

von Bad Sachsa, mehrere Filialen in<br />

Supermärkten und eine Gaststätte. Die Firma<br />

liefert normalerweise Mittag- und Abendessen<br />

für Schulen, Kindergärten und für die ,Erlebnistage<br />

Harz‘ – der Partyservice beliefert unter anderem<br />

Jubiläen, Hochzeiten und Geburts tage.<br />

Das Restaurant musste schließen, der Innenstadtimbiss<br />

und -laden hatte kaum noch Laufkundschaft,<br />

und die Aufträge aus Schulen und<br />

Feiern brachen ebenfalls komplett ein.<br />

Alles in allem verlor Lambertz rund 40 Prozent<br />

seines Umsatzes, nur 15 der 45 Mitarbeiter<br />

mussten in Kurzarbeit gehen. Doch ohne die<br />

finanzielle Soforthilfe der Sparkasse wäre „alles<br />

in die Hose gegangen“: Die Gehälter mussten<br />

weiter bezahlt werden, während die Rückerstattung<br />

durch das Kurzarbeitergeld erst<br />

drei Wochen später erfolgte; die wirtschaftlichen<br />

Beihilfen über die KfW und die NBank<br />

wurden erst nach acht Wochen genehmigt.<br />

BEI DER SPARKASSE war man sich der<br />

Situation bewusst und handelte proaktiv: Sie<br />

rief ihre Firmenkunden an, um den Betrieben<br />

zu helfen, deren Geschäftsmodell eigentlich<br />

tragfähig war. Und die Nachfrage war enorm,<br />

wie Steffen Große, Leiter Spezialfinanzie rungen<br />

Firmenkunden der Sparkasse Osterode am<br />

Harz, bestätigt. Die Herausforderung dabei<br />

war, aus den verschiedenen Fördermöglichkeiten<br />

das individuell beste Paket zu<br />

schnüren.<br />

„Die Betriebe haben nach der Krise natürlich<br />

wieder beste Chancen“, sagt Uwe Maier, Vorstandsmitglied<br />

der Sparkasse Osterode am<br />

Harz. Wichtig war, die Brücke zu bauen. „Wir<br />

haben uns als Lotse in der Krise verstanden,<br />

der seine Kunden unterstützt und ihnen durch<br />

den Förderdschungel hilft. Die Politik hat sehr<br />

schnell gehandelt, aber die Umsetzung in die<br />

Praxis war ein Dauerthema, zumal es zeit weise<br />

täglich neue Regelungen gab.“ Den Beratern<br />

spielte in dieser Situation auch die zum Januar<br />

<strong>2020</strong> erfolgte Fusion der Sparkasse Osterode<br />

am Harz und der Stadtsparkasse Bad Sachsa<br />

in die Hände: Das neue Geldhaus ist kapitalstark<br />

und leistungsfähig. Gegen wärtig sind für<br />

den Raum Bad Sachsa drei Berater zuständig<br />

– vorher war es nur einer.<br />

„WENN MAN DER AKTUELLEN SITUATION<br />

etwas Positives abgewinnen will, dann, dass<br />

der Kontakt zu den Kunden noch intensiver<br />

und vertrauensvoller geworden ist“, so Steffen<br />

Große. Dass das mehr als eine Floskel ist,<br />

kann Unternehmer Steffen Lambertz bestätigen:<br />

„Das hatte ich auch noch nicht, dass die<br />

Sparkasse anruft und sagt: Machen Sie mal<br />

ihr Ding weiter, wir unterstützen Sie. Das fand<br />

ich beeindruckend. Hut ab.“<br />

KONTAKT<br />

TEXT SVEN GRÜNEWALD<br />

Sparkasse Osterode am Harz<br />

Postfach 1731, 37507 Osterode am Harz<br />

Einfach machen.<br />

Montag bis Freitag von 8.00 bis 19.00 Uhr<br />

Tel. 05522 9690<br />

service@sparkasse-osterode.de<br />

www.sparkasse-osterode.de


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Ein ,Segensort‘<br />

für die ganze Region<br />

Caritas Südniedersachsen baut Inklusiven Campus Duderstadt mit einzigartigem Konzept.<br />

Ralf Regenhardt, Caritas- Vorstandssprecher<br />

Noch sieht die ehemalige Pestalozzi-<br />

Schule am Duderstädter Neutor wie<br />

eine große Baustelle aus. Schon<br />

gleich nach den <strong>Sommer</strong>ferien soll neues<br />

Leben einziehen. „Alle Umbauarbeiten befinden<br />

sich im Zeitplan“, versichert Caritas-<br />

Vorstandssprecher Ralf Regenhardt.<br />

In den drei Gebäudeteilen wird für insgesamt<br />

rund 170 Kinder Platz geschaffen. Krippe,<br />

Kindergarten, Heilpädagogischer Kindergarten<br />

und Hort werden dann unter einem Dach<br />

durch Frühförderung und Frühberatung, ein<br />

Familienzentrum mit ,MitMachCafé‘ sowie<br />

weitere Caritas-Beratungsangebote ergänzt.<br />

„Der Inklusive Campus Duderstadt ist einzigartig<br />

und wird ein neuer ‚Segensort‘ für die<br />

gesamte Region“, erklärt Regenhardt.<br />

DAS INVESTITIONSVOLUMEN für den Inklusiven<br />

Campus Duderstadt beträgt rund<br />

5,2 Millionen Euro. Davon entfallen auf die Umbau-<br />

und Sanierungskosten rund 4,2 Millio nen<br />

Euro, einschließlich der Arbeiten für eine umfassende<br />

Barrierefreiheit. Etwa 2,8 Millionen<br />

Euro konnten als Fördermittel eingeworben<br />

werden. Darunter sind Bundes- und Landesmittel,<br />

Zuschüsse des Landkreises Göttingen<br />

und der Stadt Duderstadt sowie Mittel der<br />

Aktion Mensch und der katholischen Kirchengemeinde<br />

St. Cyriakus.<br />

Den Restbetrag finanziert der Caritasverband<br />

Südniedersachsen e. V. durch Eigenmittel<br />

sowie durch die Aufnahme eines Darlehens.<br />

„Allerdings sind das alles stark zweckgebundene<br />

Mittel“, sagt Caritas- Vorstand und<br />

Finanz chef Holger Gatzenmeyer. Die Caritas<br />

ist daher auf das Spendenengagement der<br />

Menschen in der Region angewiesen, um bei-<br />

spielsweise Obstbäume zu pflanzen, Musikinstrumente<br />

anzuschaffen oder barrierearme<br />

Spielgeräte aufzustellen.<br />

„MIT OTTOBOCK HABEN WIR einen starken<br />

Partner, darüber freuen wir uns“, erklärt<br />

Vorstandssprecher Regenhardt. Er sei sehr<br />

dankbar, dass die Firmengruppe im Rahmen<br />

der Corporate Social Responsibility den Campus<br />

unterstützen wird. „Das freiwillige gesellschaftliche<br />

Engagement von Ottobock mit<br />

Prof. Hans Georg Näder an der Spitze war<br />

schon immer bemerkenswert“, sagt Regenhardt.<br />

Auch Prof. Eva-Maria Neher, Gründerin<br />

des XLAB in Göttingen, hat schon eine Patenschaft<br />

übernommen.<br />

DER GEBÄUDEKOMPLEX DER FRÜHEREN<br />

Förder schule gliedert sich in drei Teile. Darunter<br />

befindet sich sowohl der zur Straße gut<br />

sichtbare denkmalgeschützte rote Backsteinbau<br />

vom Ende des 19. Jahrhunderts sowie<br />

ein Gebäude aus den 1960er-Jahren und ein<br />

Gebäude aus den 1990er-Jahren. „Die ehemalige<br />

Schule eignet sich sehr gut für das<br />

Vorhaben“, sagte Architekt Thomas Naumann<br />

bei der Präsentation der Baupläne. Zunächst<br />

schien es zwar schwierig, barrierefreie Zugänge<br />

zu den unterschiedlichen Gebäuden<br />

zu schaffen, doch durch ein neu gebautes<br />

Treppenhaus wurde das Problem gelöst.<br />

Anstelle bisheriger Treppenaufgänge konnten<br />

so Begegnungsflächen geschaffen werden.<br />

Durch die Sanierung der vorhandenen Räume<br />

entstehen zudem etwas großzügigere Gruppenräume<br />

gegenüber einer Neubauplanung,<br />

die sich an vorgeschriebene Mindestquadratmeterzahlen<br />

halten würde.


PROFIL<br />

ANZEIGE<br />

Vielversprechend Bereits der Bauplan des Inklusive Campus Duderstadt zeigt, wie gut das neue Konzept in die ehemalige Schule passt.<br />

„WIR WOLLEN DEN INKLUSIONSGEDANKEN<br />

umsetzen und das Miteinander von Menschen<br />

mit und ohne Behinderung vorbildhaft gestalten“,<br />

kündigt Regenhardt an. Der Inklusive<br />

Campus wird rund 3.000 Quadratmeter Nutzfläche<br />

haben. Hinzu kommen über 8.000 Quadratmeter<br />

Außenfläche, was etwas mehr als<br />

einem Fußballfeld entspricht. Das Außengelände<br />

soll so erlebnisreich wie möglich gestaltet<br />

werden, mit attraktiven Spielgeräten, Gartenbeeten<br />

und einem ,MitMachPfad‘.<br />

Zahlreiche andere Bildungsangebote sind<br />

in einem Umkreis von 100 Metern zu finden.<br />

Dazu zählen zwei Grundschulen, zwei weiterführende<br />

Schulen und das Haus St. Georg mit<br />

der Familienbildungsstätte. „Durch die vielen<br />

Eltern und Schüler wird die Kommunikation<br />

untereinander zunehmen“, sagt Regenhardt<br />

erwartungsvoll.<br />

Wie stark Musik für ein Miteinander aller<br />

Generationen sorgen kann, hat der ,MitMach-<br />

Chor‘ schon gezeigt. Mit einem Nikolauskonzert<br />

in der Basilika St. Cyriakus begeisterte<br />

er 2019 gemeinsam mit ,Ohr and more‘ der<br />

Lebenshilfe und Bläsern des Eichsfeld Gymnasiums<br />

Duderstadt rund 400 Menschen.<br />

Musikprojekte für Menschen aller Generationen<br />

sollen auch künftig regelmäßig angeboten<br />

werden.<br />

„Bei der behindertengerechten Ausstattung<br />

der Inneneinrichtung sowie der barrierefreien<br />

Gestaltung des Außengeländes und Bestückung<br />

mit Spielgeräten, die auch von Kindern mit<br />

Handicap nutzbar sind, fehlen uns allerdings<br />

Fördermittel“, erklärt der Vorstandssprecher.<br />

Jede Spende sei daher hilfreich.<br />

DAS ZIEL DER CARITAS IST ES, möglichst<br />

viele inklusive Elemente einzubauen und den<br />

Campus so auszustatten, dass alle Kinder<br />

ganz selbstverständlich dort gemeinsam lernen,<br />

aufwachsen und spielen können. „Während<br />

vielerorts über Inklusion gesprochen<br />

und diskutiert wird, befinden wir uns tatkräftig<br />

auf dem Weg dorthin“, sagt Regenhardt.<br />

„Denn für uns ist Inklusion erst dann umgesetzt,<br />

wenn niemand mehr darüber redet!“<br />

Aktuelle Infos zum<br />

Inklusiven Campus Duderstadt:<br />

www.sei-dabei-mach-mit.de<br />

SPENDE<br />

Spendenkonto für den Inklusiven Campus<br />

Duderstadt:<br />

Sparkasse Duderstadt<br />

IBAN: DE18 2605 1260 0010 1214 16<br />

BIC: NOLADE21DUD


experten<br />

Unsere Welt in<br />

bewegten Zeiten<br />

Eins ist sicher: Corona hat uns in diesen Tagen fest im Griff. Aber was genau passiert<br />

eigentlich gerade – und wie wird unsere Wirtschaft und unser Leben in der Zukunft aussehen?<br />

Diesen Fragen gehen Experten aus Südniedersachsen exklusiv für <strong>faktor</strong> auf den Grund.<br />

ILLUSTRATIONEN LAURA FINKE<br />

46 2 |<strong>2020</strong>


experten<br />

2 |<strong>2020</strong> 47


experten<br />

Wie sieht die Welt<br />

von morgen aus ?<br />

Kilian Bizer, Professor für Wirtschaftspolitik und Mittelstandsforschung an der<br />

Universität Göttingen, über die Notwendigkeit, alte Muster über Bord zu werfen,<br />

die Aussicht auf einen tief greifenden Wandel und den ,großen Wumms‘<br />

LESEZEIT: 5 MINUTEN<br />

Nichts ist mehr, wie es vorher war“<br />

höre und lese ich in den vergangenen<br />

Wochen immer wieder. Ob<br />

es um Gesichtsmasken in der Öffentlichkeit<br />

geht oder um Homeoffice,<br />

ob es die Wertschätzung<br />

von schlecht bezahlten Tätigkeiten<br />

wie bei Kassierern in Supermärkten, Krankenpflegern,<br />

Busfahrern oder Polizisten betrifft – immer kommt<br />

die Aussage, dass alles anders ist. Aber ist ein tief greifender<br />

und nachhaltiger Wandel wahrscheinlich?<br />

Es lohnt sich, genauer hinzuschauen: Tatsächlich haben<br />

wir schnell gelernt, wie man soziale Distanz hält, um<br />

das Ansteckungsrisiko zu reduzieren. Wir gewöhnen uns<br />

an Gesichtsmasken und halten – ganz überwiegend –<br />

Abstand beim Einkaufen. Wir haben verstanden, dass es<br />

nicht um uns geht, sondern um Risikogruppen, und sind<br />

wachsam geworden, wer alles dazugehört. Das reicht<br />

bis in unsere Arbeitsstätten. Mein eigener Arbeitgeber<br />

ar beitet fast ausschließlich vom Homeoffice aus, und ich<br />

kenne viele kleine und mittelständische Betriebe, die ihre<br />

Abläufe umgestellt haben, um möglichst wenige Personen<br />

gleichzeitig an einem Ort zu beschäftigen. Das<br />

reicht bis hin zum Schichtbetrieb. Aber bleibt das so,<br />

wenn ein Impfstoff gefunden ist und alle Impfwilligen<br />

erreicht hat?<br />

48 2 |<strong>2020</strong>


IN DEN KLEINEN UND MITTLEREN UNTERNEHMEN<br />

in der Region herrscht Krisenstimmung: Keiner weiß so<br />

recht, wie schnell sich die private Nachfrage erholen<br />

wird, wenn Nachrichten um Entlassungen oder – wie bei<br />

dem Automobilzulieferer Conti – über den Wegfall von<br />

Jobgarantien die Runde machen. Gründungen – nicht<br />

zuletzt im Handwerk – fallen weg, Insolvenzen nehmen<br />

zu. Jeder hat den Einbruch bei den Exporten um etwa<br />

ein Drittel vor Augen. Und besorgt blicken wir in die<br />

USA und fragen uns, wann von dort wieder positive Effekte<br />

für die Weltwirtschaft ausgehen.<br />

Dabei gibt es durchaus auch positive Signale wie das<br />

Konjunkturpaket der Bundesregierung – „der große<br />

Wumms“ – in Höhe von 130 Milliarden Euro oder auch<br />

die Schnelligkeit der landeseigenen NBank, zu Beginn<br />

der Krise Soforthilfen auf den Weg zu bringen. Dennoch<br />

dominiert die Unsicherheit in der aktuellen Lage, und das<br />

verhindert große Sprünge. Verhelfen uns drei Prozentexperten<br />

sich ungestört zurückziehen muss. Und ich denke, dass<br />

Coworkingspaces eine echte Alternative sein werden,<br />

um gleichzeitig eine Infrastruktur zu haben, die diese<br />

Konzentration auch unterstützt. Insofern erwarte ich,<br />

dass wir in Südniedersachsen immer mehr von Unternehmen<br />

unterstützte Coworkingspaces sehen, um den<br />

Fachkräften ein flexibleres Arbeiten zwischen Homeund<br />

Coworking und Unternehmen zu ermöglichen.<br />

SOZIALE DISTANZ IST NICHTS, WAS WIR GENIESSEN.<br />

Im Gegenteil, häufig fällt sie schwer, und zuweilen vergessen<br />

wir sie schlicht. Wenn mein erwachsender Sohn<br />

zu Besuch kommt, umarme ich ihn erst – und erinnere<br />

mich dann daran, dass ich das besser sein lassen sollte.<br />

Menschen, die uns nahe stehen, wollen wir näher an uns<br />

heranlassen als auf 1,5 Meter. Soziale Distanz ist nichts,<br />

was wir erhalten wollten, wenn dieser Virus uns nicht<br />

mehr bedroht.<br />

Aber wird die Wertschätzung für bestimmte Berufe<br />

ebenso schnell verschwinden? In den Pflegeberufen ist<br />

der Druck für eine bessere Bezahlung so stark geworden,<br />

weil der Mangel an Fachpersonal so eklatant ist. Aber<br />

eine deutlich höhere Entlohnung wird ein langsamer<br />

Anpassungsprozess sein, von dem andere Berufe kaum<br />

profitieren. Was in den Pflegeberufen jetzt möglich<br />

scheint, scheint mir für Kassierer in Supermärkten immer<br />

noch in weiter Ferne zu liegen.<br />

Verändert haben sich auch die Kommunikationsmuster<br />

in der Wirtschaft: Videokonferenzen können jetzt<br />

auch die, die vorher dachten, man bräuchte dafür eine<br />

Videokamera. Und alle haben gemerkt, dass man die<br />

Video konferenz auch vom Smartphone oder dem Tablet,<br />

im Zweifel sogar vom heimischen Fernseher aus begleiten<br />

kann. Und Videokonferenzen müssen<br />

besser organisiert sein als Face-to-face-<br />

Treffen. Dafür verlaufen sie<br />

zügiger. Allerdings bleibt der<br />

Austausch oberflächlicher.<br />

So werden wir in Zukunft<br />

vielleicht häufiger auf Reisen<br />

verzichten können, aber<br />

wir können nicht ohne sie<br />

auskommen.<br />

WENN DAS HOMEOFFICE<br />

zur einzigen Arbeitsstätte wird,<br />

dann merken wir schnell, wie<br />

schön es ist, aus den eigenen vier<br />

Wänden herauszukommen und<br />

auf dem Weg zur Arbeit frische<br />

Luft zu schnappen. Wir träumen<br />

von der Kaffeemaschine im Büro – und dem Schwätzchen,<br />

das sich meist daneben ergibt. Deswegen bleibt<br />

am Ende der Corona-Zeit vom Homeoffice, dass man<br />

ein oder zwei Tage pro Woche mal von daheim aus arbeitet,<br />

um Arbeiten erledigt zu bekommen, für die man<br />

2 |<strong>2020</strong> 49


experten<br />

punkte weniger bei der Mehrwertsteuer zu einer Ausweitung der privaten<br />

Nachfrage, wenn gleichzeitig die Arbeitsplatzsorgen zunehmen? Schaffen<br />

das 300 Euro Familienbonus?<br />

Unsicherheit besteht auch in Unternehmen in Bezug auf Innovationsprozesse.<br />

Das gilt insbesondere für die Innovationen, die auf Erfahrungswissen<br />

und implizitem Wissen basieren, weil dieses Wissen nicht einfach in Videokonferenzen<br />

weitergegeben werden kann. Die unternehmenseigenen Innovationen<br />

muss man aber in jeder Krise weiterverfolgen, um gestärkt daraus<br />

hervorzugehen. Das gilt für die Corona-Krise um so mehr, weil ihr Ende<br />

noch weniger vorherzusehen ist als bei ,einfachen‘ Wirtschaftskrisen, denn<br />

das Virus agiert global und kann schnell Überraschungen hervorbringen.<br />

Aber unsere Unternehmen müssen noch über einen weiteren Impuls dieser<br />

Krise nachdenken: Selten sind globale Wertschöpfungsketten mit so großer<br />

Wucht betroffen gewesen. Bisher galt, dass man auf der Suche nach Kostensenkungspotenzialen<br />

immer fast alle Optionen gezogen hat. Die Krise hat<br />

gezeigt, dass dadurch die Verletzlichkeit massiv ansteigt. Bei funktionierenden<br />

Transportwegen spielt das erst einmal keine Rolle, weil man ja auch auf<br />

alle anderen Anbieter weltweit umsteigen konnte. Werden diese Ketten aber<br />

unterbrochen, weil plötzlich Landesgrenzen geschlossen werden, dann muss<br />

die eigene Produktion stillstehen, weil vielleicht ein kleines Bauteil fehlt, das<br />

nicht mehr über die Grenzen kommt. In der Risikobetrachtung des eigenen<br />

Unternehmens ist folglich die Effizienz gegen die Resilienz abzuwägen. Und<br />

dieses Kalkül hat sich durch Corona zumindest kurzfristig verändert.<br />

KRISEN KÖNNEN DAZU DIENEN, aus der eigenen Behäbigkeit herauszufinden<br />

und mit neuen Impulsen vieles besser zu machen und manches auch sein<br />

zu lassen. Die kleinen und mittleren Unternehmen sind wahre Meister dieser<br />

Agilität und müssen sich jetzt genau darin wieder bewähren. ƒ<br />

Über den Autor<br />

Kilian Bizer hat seit 2004 die Professur für<br />

Wirtschaftspolitik und Mittelstandsforschung an<br />

der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der<br />

Universität Göttingen inne und ist seit 2005<br />

Direktor des Volkswirtschaftlichen Instituts für<br />

Mittelstand und Handwerk (ifh Göttingen) an der<br />

Universität. Darüber hinaus führt Bizer regelmäßig<br />

Forschungsprojekte für Bundes- und<br />

Landes ministerien in den Bereichen der<br />

Innovations forschung, Nachhaltigkeitsökonomik<br />

und auch der regionalen Entwicklung durch und<br />

beschäftigt sich intensiv mit Fragen der wissenschaftlichen<br />

Politikberatung in inter- und<br />

transdisziplinären Kontexten.<br />

50 2 |<strong>2020</strong>


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experten<br />

Der Staat in der<br />

Corona-Krise?<br />

Der Staatsrechtler Alexander Thiele über populistische Machthaber wie Donald Trump und<br />

die Vorteile, die der deutsche Föderalismus und unser freiheitliches System bieten<br />

52 2 |<strong>2020</strong>


experten<br />

LESEZEIT: 5 MINUTEN<br />

Die Corona-Pandemie ist alles andere<br />

als vorbei, ob und wann wir eine<br />

zweite Welle erleben, ist unklar.<br />

Dennoch scheint es angesichts der<br />

bisherigen Erfahrungen auch aus<br />

der Perspektive des Staatsrechts –<br />

man könnte auch sagen des<br />

Grundgesetzes – sinnvoll, eine erste Bilanz zu ziehen.<br />

Das soll im Folgenden anhand von fünf Beobachtungen<br />

geschehen.<br />

» Jeder Staat ist auf solches<br />

Vertrauen angewiesen. Die zwangsweise<br />

Durchsetzung muss im demokratischen<br />

Verfassungsstaat die Ausnahme bleiben.<br />

Dass dieses Vertrauen existiert, ist also<br />

eine gute Nachricht. «<br />

ERSTENS. Der Staat ist in der Pandemie mit Wucht zurückgekehrt.<br />

Der berüchtigte ,Leviathan‘ hat trotz Europäisierung<br />

und Globalisierung weltweit gezeigt, was er<br />

kann, wenn er will. Von Indien über die europäischen<br />

Staaten bis hin zu den USA und Südamerika: Überall<br />

wurden drastische Maßnahmen implementiert, die sich<br />

auf das tägliche Leben massiv auswirkten. Die Welt<br />

stand still – nicht trotz, sondern wegen des Staates. Das<br />

sollte uns keineswegs pauschal beunruhigen, aber mahnen,<br />

sich um den eigenen Staat, die eigene Demokratie<br />

auch außerhalb der Krise zu kümmern. Denn diese<br />

Macht möchte man nicht in falschen Händen wissen.<br />

Was das bedeuten kann, wissen wir durch den Blick auf<br />

autoritäre Systeme schon lange – zuletzt haben aber Personen<br />

wie Trump, Bolsonaro oder Johnson gezeigt, dass<br />

auch demokratische Ordnungen fragil sind. Diese populistischen<br />

Machthaber zeigen zugleich: Es ist nicht egal,<br />

wer ein Land regiert, schon gar nicht in der Krise.<br />

ZWEITENS. Der Staat genießt in Deutschland großes<br />

Vertrauen. Die ergriffenen Maßnahmen wurden von der<br />

Bevölkerung vor allem in der Anfangszeit mit großem<br />

Verständnis und weitgehend freiwillig umgesetzt. Das<br />

sollte nicht mit blindem Untertanengehorsam verwechselt<br />

werden. Jeder Staat ist auf solches Vertrauen angewiesen.<br />

Die zwangsweise Durchsetzung muss im demokratischen<br />

Verfassungsstaat die Ausnahme bleiben. Dass dieses<br />

Vertrauen existiert, ist also eine gute Nachricht. Und<br />

es wurde den politischen Entscheidungsträgern auch<br />

zu Recht entgegengebracht. Gerade im Vergleich zu<br />

anderen Staaten zeigten diese, wie ein ernsthafter und<br />

auf Fakten basierender Umgang mit einer solchen Krise<br />

aussehen kann. Das heißt nicht, dass alle Maßnahmen<br />

richtig und verfassungsrechtlich bis in jedes Detail tragbar<br />

waren. Im Rechtsstaat passieren Fehler – und solche<br />

hat es auch hier gegeben. Gleichwohl wird man den<br />

Akteuren eine grundlegende Ernsthaftigkeit, ein stetes<br />

Bemühen nicht absprechen können. Die Krise zeigt aber<br />

auch: Dieses Vertrauen muss sich der Staat dauerhaft<br />

erarbeiten, und nicht zuletzt im Zusammenhang mit den<br />

Lockerungen ist es bisweilen auf eine harte Probe gestellt<br />

worden. Auch hier gilt es also, wachsam zu bleiben.<br />

DRITTENS. Der Bundesstaat funktioniert. Das mag<br />

überraschend klingen, ist doch gerade das unterschiedliche<br />

Vorgehen der Bundesländer auch medial immer<br />

wieder kritisiert worden. Von ,Flickenteppich‘ und<br />

,Kompetenzwirrwarr‘ war da die Rede. Das aber beruhte<br />

auf einem grundlegenden Missverständnis des Bundesstaates,<br />

der durch unterschiedliche Regelungen nachgerade<br />

geprägt ist. Die Sehnsucht nach Einheitlichkeit und<br />

die Nichtexistenz von Ambiguitätstoleranz entsprechen<br />

insofern zwar durchaus dem Zeitgeist, aber gerade in der<br />

Krise hat sich das grundgesetzliche Konzept bewährt:<br />

Denn die zahlreichen Akteure nötigen auch zu einem<br />

umfassenden Diskurs auf der politischen Ebene. Wo einer<br />

allein agiert, agiert dieser meist entweder zu schnell<br />

oder zu zögerlich. Die Verantwortung auf mehrere<br />

Schultern zu verteilen, kann insofern auch entlastend<br />

wirken und zu besseren Entscheidungen führen – insgesamt<br />

wird man nicht leugnen können, dass Deutschland<br />

insgesamt vergleichsweise gut durch die Krise gekommen<br />

ist. Wo sich 16 Bundesländer und der Bund absprechen<br />

und die wesentlichen Schritte koordinieren,<br />

erhält eine solche Entscheidung zudem eine weit größere<br />

Legitimation und Legitimität, fehlerhafte Entscheidungen<br />

wirken sich nicht sogleich für alle gleichermaßen aus.<br />

VIERTENS. Die Grundrechte können massiv eingeschränkt<br />

werden. Sie wurden also in der Krise keineswegs<br />

abgeschafft, wie bisweilen vorgetragen wurde. Das<br />

Grundgesetz erlaubt erhebliche Eingriffe in die persönliche<br />

Freiheit. Es verlangt dafür allerdings gute Gründe<br />

und die Achtung der Verhältnismäßigkeit. Schaut man<br />

2 |<strong>2020</strong> 53


experten<br />

auf die bisherigen Maßnahmen zurück, war das denn auch weitgehend der<br />

Fall. Der Schutz des Lebens und der Gesundheit ist ein wichtiges staatliches<br />

Ziel, das Gros der Maßnahmen – nicht zuletzt das Kontaktverbot – war daher<br />

gerechtfertigt. Allerdings: Jede einzelne Maßnahme muss diese Anforderungen<br />

erfüllen, und da offenbaren sich bei einigen doch Zweifel. Gerade in<br />

Krisensituationen neigt die Exekutive – aus durchaus nachvollziehbaren<br />

Gründen – dazu, bisweilen über die Stränge zu schlagen. Es gilt daher gerade<br />

aus der Perspektive der Rechtswissenschaft, wachsam zu sein und den Finger<br />

immer wieder in die verfassungsrechtlichen Wunden zu legen. Die Krise darf<br />

zu keiner Krise des Rechts werden. Ich selbst habe immer wieder einzelne<br />

Maßnahmen angeprangert, und nach einer anfänglichen Zurückhaltung sind<br />

mittlerweile auch die Gerichte aktiv geworden und haben einzelne Maßnahmen<br />

aufgehoben. Solche Kritik und Kontrolle sollte nicht als Behinderung<br />

effektiver Krisenbewältigung diffamiert werden. Der gewaltenteilende<br />

Rechts staat weist den einzelnen Akteuren bewusst unterschiedliche Aufgaben<br />

zu, die auch in der Krise sicherstellen sollen, zu guten und vor allem<br />

akzeptanzfähigen Entscheidungen zu kommen. Insofern sollte es auch nicht<br />

zu einem pauschalen Vertrauensverlust in die Regierung führen, wenn einzelne<br />

ihrer Maßnahmen gerichtlich kassiert werden. Tatsächlich zeigt das eher<br />

die Funktionsfähigkeit des demokratischen Systems. Denn ein Rechtsstaat<br />

kann nicht garantieren, dass – gerade in der Krise – keine Rechtsverstöße<br />

auftreten. Er geht mit diesen aber offen um und sanktioniert sie. Und genau<br />

das ist auch geschehen.<br />

FÜNFTENS. Zum Abschluss damit vielleicht ein letzter Appell: Die massiven<br />

Einschränkungen unserer Freiheiten haben uns vielleicht erst wirklich bewusst<br />

gemacht, in welch freiheitlichem System wir außerhalb der Krise leben.<br />

Das ist bei einem Blick in die Welt alles andere als selbstverständlich. Für<br />

diese Freiheiten einzustehen und sich für die Funktionsfähigkeit des demokratischen<br />

Verfassungsstaates einzusetzen, ist daher wichtiger denn je. Bleiben<br />

wir hier zu lethargisch, könnte es eines Tages zu spät sein, denn: Demokratische<br />

Systeme erhalten sich nicht von selbst. ƒ<br />

Über den Autor<br />

Alexander Thiele ist Staatsrechtler an der<br />

Universität Göttingen. Zu seinen Forschungsschwerpunkten<br />

gehören unter anderem<br />

die Demokratietheorie und die Allgemeine<br />

Staatslehre, mit denen sich auch zwei<br />

seiner aktuellen Bücher beschäftigen.<br />

54 2 |<strong>2020</strong>


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experten<br />

Was wir der<br />

Angst verdanken<br />

Gehirnforscher Gerald Hüther über die Angst, die uns in Zeiten von Corona begleitet,<br />

und was wir aus ihr lernen können<br />

56 2 |<strong>2020</strong>


experten<br />

LESEZEIT: 8 MINUTEN<br />

Mit unserem plastischen, zeitlebens lernfähigen<br />

Gehirn müssen wir erst herausfinden, worauf es<br />

im Leben ankommt. Deshalb sind und bleiben wir<br />

Suchende. Aber allzu leicht können wir uns auf<br />

dieser Suche nach einem glücklichen und sinnerfüllten<br />

Leben auch verirren, als Einzelne ebenso<br />

wie als ganze Gesellschaft. Sobald wir zu spüren<br />

beginnen, dass wir auf Abwege geraten sind,<br />

bekommen wir Angst. Und das ist gut so. Die<br />

Angst ist unser wachsamster Begleiter. Sie ermöglicht<br />

es uns, aus Fehlern zu lernen. Was aber hat<br />

uns die Angst vor dem Corona-Virus gelehrt?<br />

Niemand hat gern Angst.<br />

Angst macht hilflos, wir fühlen<br />

uns wie gelähmt, es<br />

schnürt uns die Kehle zu,<br />

das Herz rast, die Knie beginnen<br />

zu zittern, kalter<br />

Schweiß tritt auf die Stirn.<br />

Als ob der Gedanke an das<br />

unerwartete und scheinbar unlösbare Problem, das da<br />

auf uns zukommt, nicht schon bedrohlich genug wäre,<br />

spielt nun auch noch der ganze Körper verrückt. Lange<br />

auszuhalten ist dieser Zustand nicht, deshalb versucht<br />

jeder, der in den Würgegriff der Angst geraten ist, sich<br />

möglichst schnell wieder daraus zu befreien. Allerdings<br />

sind die dafür gefundenen Lösungen nicht immer<br />

auch langfristig tragfähig.<br />

Die einfachsten zur Bewältigung ihrer Angst von Menschen<br />

eingesetzten Strategien lassen sich gegenwärtig in<br />

Form der häufigsten Reaktionen auf die Corona-Pandemie<br />

besonders gut beobachten: leugnen und verdrängen,<br />

überwachen und kontrollieren und, nicht zuletzt, nach<br />

Schuldigen suchen, um die für das beängstigende Geschehen<br />

verantwortlich zu machen. Dabei ist es gar<br />

nicht dieses Virus, das uns Angst macht, sondern die<br />

von anderen Menschen verbreitete Vorstellung der von<br />

ihm ausgehenden Gefahr. Wenn diese Corona-Krise vorbei<br />

ist, werden wir gemeinsam der Frage nachgehen<br />

müssen, ob unsere Angst berechtigt war oder ob sie nur<br />

deshalb so groß werden konnte, weil wir uns gegenseitig<br />

Angst gemacht haben.<br />

ANGST ERZWINGT VERÄNDERUNG<br />

Keine andere Spezies ist in der Lage, ihre eigene Lebenswelt<br />

– und damit auch die Lebenswelt aller anderen<br />

Lebewesen – so sehr zu verändern und nach ihren eigenen<br />

Vorstellungen zu gestalten wie wir Menschen. Und<br />

die Vertreter keiner anderen Art sind deshalb auch so<br />

sehr gezwungen, sich immer wieder neu an die von ihnen<br />

selbst hervorgebrachten Veränderungen ihrer eigenen<br />

Lebenswelt anzupassen. Indem wir irgendetwas in<br />

der Welt verändern, erzeugen wir Inkohärenzen. Wenn<br />

die hinreichend stark werden, bekommen wir Angst.<br />

Und die begleitet uns so lange, bis wir eine Lösung gefunden<br />

haben, die das so entstandene Durcheinander<br />

wieder etwas kohärenter macht.<br />

Bisher haben die meisten Menschen überall auf der<br />

Erde diese Lösungen immer wieder im Außen – also in<br />

der sie umgebenen Lebenswelt – gesucht und diese Welt<br />

so lange umgestaltet, bis sie wieder besser zu ihren Bedürfnissen<br />

und Vorstellungen passte. Zwangsläufig sind<br />

dadurch in anderen Bereichen ihrer Lebenswelt immer<br />

wieder neue Inkohärenzen entstanden. Wenn die hinreichend<br />

stark wurden, bekamen sie Angst und begannen,<br />

nach geeigneteren Lösungen zu suchen – ebenfalls wieder<br />

im Außen und ebenfalls wieder, indem sie dort erneut<br />

Veränderungen erzeugten, die sie nicht vorhergesehen<br />

hatten und die ihnen Angst machten.<br />

Dieser Blick in unsere eigene Entwicklungsgeschichte<br />

macht auf sehr anschauliche Weise deutlich, wie sich die<br />

Menschheit als lebendes System selbst organisiert und<br />

was diesen Selbstorganisationsprozess immer wieder in<br />

eine bestimmte Richtung lenkt: die sich aus dem zweiten<br />

Hauptsatz der Thermodynamik ergebende Notwendigkeit,<br />

den zur Aufrechterhaltung der Struktur und<br />

Funktion eines lebenden Systems erforderlichen Energieaufwand<br />

zu minimieren. Der steigt, wenn manches nicht<br />

mehr so gut zusammenpasst, und um ihn wieder zu verringern,<br />

muss eine passende, die verloren gegangene<br />

Kohärenz wiederherstellende Lösung gefunden werden.<br />

Das scheint nun schon seit Beginn der Menschheitsgeschichte<br />

immer wieder so abgelaufen zu sein. Als<br />

zwangsläufiges Nebenprodukt der dabei ständig wieder<br />

auftauchenden Angst und der dann auch dafür wieder<br />

gefundenen, kohärenzstiftenden Lösungen ist etwas entstanden<br />

und ständig weiter gewachsen, was anfangs<br />

noch gar nicht vorhanden war: Erkenntnis, zunächst<br />

über die Beschaffenheit der Welt, aber dann auch zunehmend<br />

über unsere eigene Beschaffenheit.<br />

2 |<strong>2020</strong> 57


experten<br />

» Wir spüren, dass es so nicht weitergehen<br />

kann, versuchen die Welt wieder so zu<br />

machen, wie wir sie kannten,<br />

und bekommen Angst, wenn wir zu<br />

erkennen beginnen, dass uns das<br />

nicht mehr gelingt. «<br />

Bis heute ist vielen Menschen noch immer nicht klar, wie<br />

leicht wir uns auf unserer Suche nach Wegen aus der<br />

Angst verirren und in fatalen Sackgassen landen können.<br />

Der immer neue Versuch, einen inkohärent gewordenen<br />

Zustand wieder etwas kohärenter zu machen, führt<br />

zwangsläufig auch zu Irrtümern. Wenn wir die endlich<br />

erkennen und die Vorstellung unserer eigenen Unfehlbarkeit<br />

erschüttert wird, bekommen wir besonders große<br />

Angst. Die lehrt uns dann das, was wir Demut nennen.<br />

Auch die Bereitschaft, fortan aus unseren Fehlern zu lernen.<br />

Vielleicht sind wir dann sogar bereit, uns selbst zu<br />

verändern. Aber bereits die Vorstellung, einen endlich erreichten<br />

und als zumindest einigermaßen passend empfundenen,<br />

kohärenten Zustand aufzugeben, macht uns<br />

Angst. Deshalb lassen wir dann doch lieber alles beim<br />

Alten, halten an unseren Gewohnheiten fest und versuchen,<br />

so zu bleiben, wie wir geworden sind. Aber auch<br />

das funktioniert nur so lange, wie die Welt in der wir leben,<br />

sich nicht allzu schnell und allzu stark zu verändern<br />

beginnt. Sonst wird es über kurz oder lang zunehmend<br />

unbehaglicher. Wir spüren, dass es so nicht weitergehen<br />

kann, versuchen die Welt wieder so zu machen, wie wir<br />

sie kannten, und bekommen Angst, wenn wir zu erkennen<br />

beginnen, dass uns das nicht mehr gelingt.<br />

ANGST FÜHRT ZU SELBSTERKENNTNIS<br />

Als einzige Lösung bleibt dann nur noch die eigene Veränderung<br />

übrig. Und Menschen können sich ja auch<br />

verändern, sogar sehr grundlegend, aber nur dann,<br />

wenn sie es auch selbst wollen. Und wer sein bisheriges<br />

Verhalten ändern will, wird das nur dann tun, wenn das,<br />

was ihn anschließend erwartet, seiner inneren Natur<br />

besser entspricht als das, was er bisher gemacht hat.<br />

Wenn er sich dadurch wieder lebendiger und glücklicher<br />

fühlt, als das bisher der Fall war. Wie aber findet jemand<br />

zu dem zurück, was seiner Natur besser entspricht, wo<br />

er sich endlich ,in seinem Element‘ erlebt? Wie kommt<br />

so jemand wieder mit all den lebendigen Anteilen und<br />

Bedürfnissen in Kontakt, die sie oder er bisher so tapfer<br />

unterdrückt hatte, um optimal zu funktionieren und<br />

möglichst erfolgreich zu sein? Das ist nicht möglich, solange<br />

eine Person mit den von ihr eingesetzten Verhaltensweisen<br />

und den ihnen zugrundeliegenden inneren<br />

Einstellungen und Haltungen noch recht erfolgreich<br />

unterwegs ist. Um wieder mit sich selbst in Kontakt zu<br />

kommen, müssten diese Muster erschüttert, destabilisiert,<br />

also in einen inkohärenten Zustand gebracht werden.<br />

Erst dann besteht die Chance, dass sich diese, das<br />

eigene Denken, Fühlen und Handeln bestimmenden<br />

Muster umorganisieren.<br />

Moshe Feldenkrais hat das bereits in den Fünfzigerjahren<br />

für das Wiederfinden natürlicher Bewegungsmuster beschrieben.<br />

Otto Scharmer nennt es in seiner U-Theorie<br />

,presencing‘. Und in der Biologie heißt dieses Grundprinzip<br />

jedes Neuanfangs und damit jedes wieder in Gang<br />

kommenden Entfaltungsprozesses ,Entdifferenzierung‘.<br />

58 2 |<strong>2020</strong>


experten<br />

Eine Leberzelle lässt sich weder durch Drücken noch durch Ziehen in eine<br />

Lungenzelle verwandeln. Aber man kann ihr helfen, sich durch Entdifferenzierung<br />

in eine pluripotente Stammzelle zurückzuverwandeln. Und die kann anschließend<br />

unter dafür geeigneten Bedingungen, indem sie ,ihrer Natur folgt‘,<br />

zu einer Lungenzelle werden.<br />

Was aber wäre das geeignete ,Entdifferenzierungsverfahren‘ für Menschen,<br />

um in ihnen den Wunsch zu wecken, sich und ihr bisheriges Leben<br />

grundsätzlich zu verändern? Sie müssten Gelegenheit bekommen, wieder<br />

mit ihren ursprünglich einmal ausgeprägten, dann aber zunehmend von ihnen<br />

und in sich selbst unterdrückten, abgespaltenen und verdrängten Anteilen<br />

und Bedürfnissen in Berührung zu kommen. Zum Beispiel mit ihrer ursprünglich<br />

einmal vorhandenen Entdeckerfreude. Oder mit ihrer Gestaltungslust,<br />

mit ihrer Sinnlichkeit, ihrer Offenheit und ihrem Einfühlungsvermögen,<br />

auch mit ihrem Bedürfnis, sich um etwas zu kümmern und Verantwortung<br />

für etwas zu übernehmen. Was dann mit ihnen und in ihnen geschieht,<br />

wie sie fortan unterwegs sind, was sie künftig tun und vor allem<br />

lassen, ist allerdings etwas ganz anderes als das, was wir so leichthin ,Veränderung‘<br />

nennen. Das ist eine Verwandlung. Verändern können wir Bauwerke<br />

und Maschinen, aber nichts, was lebendig ist. Denn alles, was lebt, kann<br />

sich nur selbst verändern, indem es sich verwandelt.<br />

Auch zu dieser Erkenntnis wären wir nicht gelangt, hätte uns die Angst<br />

nicht immer wieder gezwungen, nach noch besser geeigneten Lösungen zur<br />

Wiederherstellung eines kohärenten Zustandes zu suchen. Bemerkenswert<br />

ist, wie wir auf dieser Jahrtausende währenden Suche zwangsläufig und<br />

letztendlich bei uns selbst und unserem eigenen Selbstverständnis angekommen<br />

sind. „Die Natur lässt sich nicht ändern, außer dass man sich ihr<br />

fügt“ schrieb uns schon Gregory Bateson ins Stammbuch. Aber der Natur<br />

kann sich nur jemand fügen, der sich selbst als Teil dieser Natur nicht nur<br />

versteht, sondern auch so erlebt. Wem das gelingt, der lebt fortan im Einklang,<br />

in Kohärenz mit der Natur, auch mit seiner eigenen. Er wird sich<br />

darüber freuen, dass sie sich nicht beherrschen lässt, er wird die Vielfalt<br />

natürlicher Lebensformen bestaunen und die Unvorhersehbarkeit des Lebens<br />

dankbar annehmen. Nicht mehr ständig zu müssen, sondern endlich<br />

zu dürfen, ist das Grund gefühl der Freiheit. Auch diese wichtige Erkenntnis<br />

verdanken wir der Angst. ƒ<br />

FOTOGRAFIE: MICHAEL LIEBERT<br />

Über den Autor<br />

Gerald Hüther, Jahrgang 1951, zählt zu den<br />

renommiertesten Hirnforschern Deutschlands.<br />

Er hat in Leipzig studiert und in Jena promoviert,<br />

bevor er zum Max-Planck- Institut für Experimentelle<br />

Medizin in Göttingen wechselte. Hüther<br />

interessiert sich vorwiegend für die frühen<br />

Erfahrungen im menschlichen Leben und deren<br />

Einfluss auf die Hirnentwicklung, wozu vor allem<br />

emotionale Reaktionen wie Angst und Stress gehören.<br />

Seine Erkenntnisse veröffentlicht er nicht<br />

nur für die Fachwelt, sondern ebenso in – auch<br />

für Laien – gut zugänglichen Sachbüchern.<br />

Dieser Gastbeitrag stammt aus dem Buch<br />

,Wege aus der Angst – Über die Kunst, mit der<br />

Unvorhersehbarkeit des Lebens umzugehen‘ –<br />

mit freundlicher Genehmigung des Autors<br />

und des Verlages.<br />

(Erscheinungstermin: Oktober <strong>2020</strong>)<br />

Vandenhoeck & Ruprecht Verlag, 20 Euro<br />

2 |<strong>2020</strong> 59


experten<br />

Was nun,<br />

Generation Z?<br />

Lange Zeit lagen ihnen die Unternehmen zu Füßen: den heute 20- bis 30-jährigen Absolventen und<br />

Nachwuchskräften. Doch dann kam Corona. Antje-Britta Mörstedt, BWL-Professorin an der<br />

PFH Private Hochschule Göttingen, über die Frage, was Corona mit der ,Generation Z‘ macht – und<br />

was sich für Unternehmen im Umgang mit den High Potentials verbessert<br />

60 2 |<strong>2020</strong>


experten<br />

LESEZEIT: 8 MINUTEN<br />

Kurzerhand wurden ihnen weitere Namen<br />

verpasst: unlängst noch als Generation<br />

Z tituliert, werden alle nach 1995<br />

Geborenen jetzt als Generation Corona<br />

oder Generation Lockdown bezeichnet.<br />

GenZ ist die erste Generation, die in der<br />

digitalen Welt aufgewachsen ist und wie keine andere vor<br />

ihr virtuos durch ein digitales Leben surft. Aber es ist auch<br />

eine Generation, in deren Leben globale Krisen allgegenwärtig<br />

sind: sei es die Klima-, die Banken- oder die Flüchtlingskrise.<br />

Und dann kam Corona.<br />

UMWORBEN WIE KAUM EINE GENERATION VOR IHNEN<br />

Noch bis zum Jahresbeginn war der Arbeitsmarkt, auch<br />

in der Region Südniedersachsen, durch den sogenannten<br />

,War for Talents‘ geprägt. Personalverantwortliche befassten<br />

sich intensiv mit der Frage, welche Arbeitsbedingungen<br />

sie schaffen müssen, damit sie für die junge Generation<br />

attraktiv sind. Arbeitgeber haben die ,Zetts‘ umworben<br />

wie kaum eine Generation vor ihnen. Und die jungen<br />

Erwachsenen kannten bisher nur eine konjunkturelle<br />

Richtung: aufwärts. Doch diese Generation wurde auch<br />

damit groß, dass Informations- und Kommunikationstechnologien<br />

sich sehr schnell entwickeln und oftmals<br />

traditionelle Geschäftsmodelle bedrohen. Sie wuchsen damit<br />

auf, dass Arbeit nicht mehr orts- und zeitgebunden ist.<br />

Von den Eltern hat die Generation Z gelernt: Wer sich<br />

nicht abgrenzen kann, brennt aus. Das will die Generation<br />

Z tunlichst vermeiden und achtet deshalb sehr genau<br />

darauf, berufliche Tätigkeit und Privatleben klar voneinander<br />

zu trennen. Statt Work-Life-Balance geht es der<br />

GenZ um eine Work-Life-Separation.<br />

NACHTEILE AUF DEM ARBEITSMARKT ZU BEFÜRCHTEN<br />

Ändert sich mit der Corona-Krise nun alles? Ökonomen<br />

sagen voraus, dass die GenZ in jedem Fall mit größeren<br />

Nachteilen auf dem Arbeitsmarkt konfrontiert sein wird.<br />

Sie steigen nicht mehr so schnell auf, es liegen größere<br />

Zeiträume zwischen ihren Karriereschritten, und sie werden<br />

dadurch in absehbarer Zeit nicht mehr die Einkommenshöhen<br />

wie bisher realisieren, selbst die Erfolgreichen<br />

nicht. ,Jung, motiviert – und abgehängt‘ titelt Mitte<br />

Mai auch prompt das Nachrichtenmagazin ,Der Spiegel‘<br />

und diagnostiziert, dass die Generation der heute<br />

20- bis 30-Jährigen durch die Corona-Krise härter getroffen<br />

wird als jede andere. Das lässt auch der Blick auf<br />

die Arbeitsmarktzahlen erahnen. Noch im März hatte<br />

Deutschland mit 5,6 Prozent eine vergleichsweise sehr<br />

niedrige Jugenderwerbslosenquote.<br />

Diese dürfte nun in den<br />

kommenden Monaten<br />

deutlich steigen. Die<br />

Zahl der neu gemeldeten<br />

Stellen brach in<br />

den Monaten März<br />

und April um<br />

mehr als<br />

50 Prozent<br />

2 |<strong>2020</strong> 61


experten<br />

ein, von 160.000 auf nur noch 73.000.<br />

Arbeitergeber mussten sich bislang<br />

besonders anstrengen, um überhaupt<br />

Auszubildende zu finden,<br />

stark betroffen war zum Beispiel<br />

das Hotel- und Gaststättengewerbe.<br />

Nun müssen diejenigen, die noch in<br />

der Ausbildung stecken, darum bangen,<br />

ihre Ausbildung überhaupt zu Ende führen zu<br />

können. Eine ganze Generation von Absolventen und<br />

jungen Erwerbstätigen wird auf eine Arbeitsmarktlage<br />

treffen, wie es sie jahrzehntelang nicht gab.<br />

GENERATION VOLLKASKO<br />

Das wird den Wunsch der Z’ler nach Sicherheit im Berufsleben<br />

vermutlich noch stärker in den Vordergrund<br />

rücken. Steht zu befürchten, dass die Generation Z damit<br />

nun zur Generation Vollkasko mutiert? Und was hat das<br />

für Auswirkungen auf das Recruiting? Profitierten Absolventen<br />

und Young Professionals bisher von einem Arbeitnehmermarkt,<br />

so könnte sich das Blatt jetzt wenden. Gut,<br />

wer an einer Hochschule mit engem Kontakt zur Wirtschaft<br />

studiert. So kann man bereits während des Studiums<br />

ein Netzwerk aufbauen und kommt leichter an<br />

Praktikumsplätze und Jobs. Hatten im Wettbewerb um<br />

High Potentials häufig kleine und mittelständische Unternehmen<br />

fernab der großen Metropolen das Nachsehen,<br />

so besteht für sie jetzt die große Chance, eine nach<br />

sinnstiftender Tätigkeit und einem sicheren Arbeitsplatz<br />

strebende Generation für sich zu begeistern.<br />

Und das sollten sie auch tun. Denn um den digitalen<br />

Wandel erfolgreich zu bestehen, sind Unternehmen heute<br />

mehr denn je auf das angewiesen, was die ,Digital Natives<br />

2.0‘ bereits mit der Muttermilch aufgesogen haben. Das<br />

hat die Corona-Pandemie sehr deutlich gemacht. So manches<br />

Unternehmen hat in den letzten Monaten Neuland<br />

betreten. Die vor Ausbruch der Corona-Pandemie von<br />

vielen Führungskräften eher skeptisch beäugten Collaboration-Tools,<br />

Video-Konferenzen und die Arbeit aus dem<br />

Homeoffice sind von einem Tag auf den anderen für die<br />

meisten Unternehmen überlebensnotwendig geworden.<br />

Kundenbestellungen über Whatsapp entgegennehmen?<br />

Was vorher undenkbar war, geht plötzlich. Selbst traditionelle<br />

Unternehmen haben sich durch die Corona-Pandemie<br />

im Schnelldurchlauf mit der Digitalisierung befasst.<br />

Während sich in Zeiten von ,Physical Distancing‘ viele<br />

Menschen immer mehr an ein neues digitales Leben mit<br />

mehr digitaler Kommunikation gewöhnen, ist diese für<br />

die GenZ bereits seit Jahren Alltag.<br />

UNTERNEHMEN PROFITIEREN VON DER GENERATION Z<br />

Die Verlagerung der Kommunikation in den digitalen<br />

Raum wird uns voraussichtlich auch nach der Pandemie<br />

noch begleiten. Unternehmen können von dem digitalisierten<br />

Verhalten der GenZ profitieren, denn mit dieser<br />

Generation ist die Digitalisierung sicherlich gut zu meistern.<br />

Wer als Unternehmen weiterhin auf Young Professionals<br />

setzt und in die Ausbildung investiert, hilft<br />

zudem nicht nur jungen Menschen beim Eintritt in den<br />

Beruf, sondern sichert sich langfristig einen nachhaltigen<br />

Wettbewerbsvorteil. Denn eines ändert sich auch durch<br />

Corona nicht: Die Jahrgänge von jungen Nachwuchskräften<br />

für den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt<br />

schrumpfen. ƒ<br />

Über die Autorin<br />

Antje-Britta Mörstedt ist Professorin für Allgemeine<br />

Betriebswirtschaftslehre an der PFH Private Hochschule<br />

Göttingen. Ihre Themenschwerpunkte sind Organisation<br />

und Blended Learning. Mörstedt steht in intensivem<br />

Austausch mit Unternehmen im Hinblick auf Education<br />

Management. Seit 2015 ist sie Vizepräsidentin der PFH<br />

für Fernstudium und Digitalisierung.<br />

62 2 |<strong>2020</strong>


ZAHNARZTPRAXIS<br />

Am Westertor<br />

Gerade Zähne in wenigen Wochen –<br />

mit den einzigartigen ClearSmile Techniken<br />

Viele Menschen sind mit der Stellung Ihrer<br />

Frontzähne nicht zufrieden und ärgern sich auf<br />

jedem Foto darüber. Das kann am Selbstbewusstsein<br />

nagen. Für die meisten erwachsenen<br />

Patienten kommt eine feste klassische Zahnspange<br />

mit langer Tragezeit jedoch nicht in<br />

Frage. Die ClearSmile Behandlungsmethoden<br />

machen es möglich, in kürzester Zeit wieder zu<br />

einem tollen Lächeln zu gelangen. Der Zahnarzt<br />

Michael Nix aus Duderstadt ist der zweite<br />

ClearSmile Ausbilder in Deutschland bei aktuell<br />

600 Anwendern. Als Mitglied der renommierten<br />

Londoner IAS Academy erwarb er unter anderem<br />

in Kopenhagen, Dubai und London das<br />

Wissen, diese Technik exklusiv in Duderstadt<br />

anbieten zu können, um Frontzähne mit herausnehmbaren<br />

Apparaturen binnen 6 bis 24<br />

Wochen schonend begradigen zu können.<br />

Zusätzlich zu den Möglichkeiten der Clear­<br />

Smile Techniken konnte Zahnarzt Michael Nix<br />

und sein Team das Therapiespektrum für ihre<br />

Patienten noch einmal deutlich erweitern.<br />

Denn nun sind sie auch in der Lage ohne lästige<br />

Abformungen Kronen, Inlays und Veneers<br />

in weniger als drei Stunden in der Praxis herzustellen.<br />

Bei der neuen Technologie wird der Kiefer<br />

gescannt, die Krone vor den Augen des Patienten<br />

designt und sofort aus einem Keramikblock<br />

von einer 3­D­Fräse hergestellt.<br />

Auch die Behandlungsplanung zur Begradigung<br />

der Frontzähne wird mittels 3­D­Analyse<br />

gemeinsam mit dem Patienten vorgenommen.<br />

Die Praxis von Zahnarzt Michael Nix<br />

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experten<br />

Viel Luft für eigene<br />

Identität<br />

PFH-Präsident Frank Albe und Markus Steinhoff, neuer Geschäftsführer der Göttinger Hochschule,<br />

sprechen über ihre positiven Erfahrungen mit dem digitalen Semester und betonen zugleich die Vorteile,<br />

die das Campusleben für Studierende mit sich bringt.<br />

INTERVIEW SVEN GRÜNEWALD & MARCO BÖHME FOTOGRAFIE ALCIRO THEODORO DA SILVA<br />

LESEZEIT: 8 MINUTEN<br />

Seit Dezember 2019 gehört die Private Hochschule Göttingen (PFH) zur international aufgestellten<br />

Firmengruppe der Galileo Global Education. Damit eröffnen sich für die Hochschule, die ihrer Kernidentität<br />

– bestehend aus Campus- und Fernstudium – treu bleiben will, neue Chancen zur Weiterentwicklung.<br />

Neue Impulse bringt hier Markus Steinhoff ein, der seit Februar als Geschäftsführer der<br />

PFH tätig ist. Gemeinsam mit Präsident Frank Albe spricht er im Interview über die Erfahrungen mit der<br />

Online-Lehre, den Plan, im kommenden Semester trotz Corona wieder Veranstaltungen am Campus<br />

anzubieten, und die positiven Auswirkungen, die der Verkauf an Galileo – Europas größte Hochschulgruppe<br />

– mit sich bringt.<br />

Herr Albe, Herr Steinhoff, ungewöhnliche Zeiten erfordern<br />

ungewöhnliche Maßnahmen. Welche Erfahrungen haben<br />

Sie in diesem Semester mit der Umstellung auf reine<br />

Online-Lehre gemacht?<br />

Frank Albe: Wir hatten bereits einen Kompetenzvorsprung<br />

in der Online-Lehre, weil wir als hybride Hochschule<br />

unseren starken Fernstudienbereich haben. Für<br />

unsere Campusstudierenden blieb die Semesterplanung<br />

bestehen – nur mit dem Unterschied, dass wir uns in virtuellen<br />

Räumen getroffen haben. Für uns war insbesondere<br />

wichtig, dass wir den interaktiven Austausch mit<br />

den Studierenden beibehalten. Und das Feedback der<br />

Studierenden dazu ist bislang sehr gut. Wir haben durch<br />

eine erste Befragung jedoch auch Bereiche identifiziert,<br />

in denen wir noch lernen können. Zum Beispiel ist das<br />

Belastungsgefühl bei den Studierenden durch den Online-<br />

Unterricht höher.<br />

Markus Steinhoff: Für mich war die Erfahrung besonders<br />

spannend, weil ich erst einen Monat im Amt war,<br />

als alle Mitarbeiter ins Homeoffice gegangen sind. Und<br />

es war fantastisch zu sehen, wie gut die Organisation<br />

und die Lehre funktioniert haben. Letztlich haben wir<br />

die sehr wesentliche Erfahrung gemacht, dass man eben<br />

nicht nur im Büro arbeitet, sondern auch von zu Hause<br />

aus, und ich hoffe, dass wir deutschlandweit nicht wie-<br />

64 2 |<strong>2020</strong>


experten<br />

Frank Albe<br />

Jahrgang 1964, studierte Betriebswirtschaftslehre<br />

in Braunschweig und Göttingen.<br />

Er promovierte 1995 mit einer Arbeit über<br />

Kooperationscontrolling und wechselte anschließend<br />

in das Konzerncontrolling der TUI.<br />

2000 erhielt er den Ruf auf die Professur für<br />

Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, insbesondere<br />

Tourismusmanagement und Controlling,<br />

an der PFH. Von 2003 bis 2014 war<br />

er Vizepräsident der Hochschule – seit 2007<br />

ist er zudem Geschäftsführer der PFH-<br />

Trägergesellschaft. 2014 wurde er zum<br />

Präsidenten gewählt.<br />

Markus Steinhoff<br />

Jahrgang 1969, studierte Wirtschaftsingenieurwesen<br />

in Darmstadt und Berlin.<br />

Nach Tätigkeiten als Produkt- und Brand-<br />

Manager sowie als selbstständiger Berater<br />

wechselte er 2004 zur RTL Disney Fernsehen<br />

GmbH & Co. KG (SUPER RTL) in<br />

Köln. Dort leitete er zuletzt als stellvertretender<br />

Chief Digital Officer die Digitalgeschäfte<br />

und digitalen Plattformen und verantwortete<br />

das Business Development. Seit Februar<br />

<strong>2020</strong> ist er Geschäftsführer der PFH-<br />

Trägergesellschaft.<br />

2 |<strong>2020</strong> 65


experten<br />

der in alte Muster zurückfallen. Wir wollen an der PFH<br />

diese Flexibilität bewahren, indem wir den Mitarbeitern<br />

in Zukunft mehr Freiraum geben, von zu Hause aus zu<br />

arbeiten. Das Serviceniveau wird darunter nicht leiden.<br />

Gab es besonders von der Krise betroffene Gruppen?<br />

Albe: Bei uns waren das vor allem diejenigen, die gerade<br />

ihre Bachelor-Arbeit schreiben, weil sie die Bibliothek<br />

nicht nutzen konnten. Ebenso konnten Auslandssemester<br />

bei Partneruniversitäten nicht stattfinden. Gegenwärtig<br />

stellen wir fest, dass Praktika von den Unternehmen<br />

abgesagt werden, weil sie selbst nicht wissen, wo die<br />

Reise hingeht. Das sind Pflichtpraktika in den vorlesungsfreien<br />

Zeiten ab August, und wir arbeiten mit<br />

Hochdruck daran, Lösungen für diese Situation zu finden.<br />

Trotz Pandemie sollen die Studierenden deswegen<br />

nicht länger studieren müssen.<br />

Wenn der Online-Unterricht so gut läuft – wie werden<br />

sich die gemachten Erfahrungen künftig auf die Lehre<br />

auswirken? Oder anders gefragt: Gibt es noch Argumente<br />

für ein Präsenzstudium?<br />

Steinhoff: Von diesen Argumenten gibt es eine Menge.<br />

Ein Präsenzstudium bietet eine größere Vielschichtigkeit<br />

an, etwa den unmittelbaren Kontakt zu den Lehrenden<br />

und – ganz wichtig – ein Studentenleben. Das ist eine<br />

Sache, die mich hier in Göttingen absolut begeistert: Ich<br />

habe in Berlin und Darmstadt studiert, aber beim<br />

Studiergefühl schlägt Göttingen alle um Längen. Wir<br />

werden uns aber intensive Gedanken machen, welche<br />

Konsequenzen wir aus den Erfahrungen mit diesem<br />

Semester ziehen und etwa auf den Prüfstand stellen, wie<br />

wir multimedialer werden und welche Inhalte auf welchem<br />

Kanal besser ausgespielt werden können.<br />

Albe: Es ist wichtig, dieses Campusgefühl zu vermitteln,<br />

und die Studierenden wollen das auch. Uns als PFH machen<br />

in der Lehre der Kleingruppenansatz aus, die Überschaubarkeit,<br />

die Nähe und der stete Austausch zwischen<br />

Studierenden und Lehrenden. In der Orthobionik<br />

studieren nie mehr als 20 Personen pro Semester, in der<br />

Psychologie und den Management-Studiengängen zwischen<br />

30 und 50. Die Hygieneregeln sind auch bei diesen<br />

Größen eine Herausforderung, aber sie sind bewältigbar.<br />

66 2 |<strong>2020</strong>


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»Für die Galileo-Gruppe sind<br />

wir zwar das Kompetenzzentrum für<br />

Fernstudien, aber das heißt nicht,<br />

dass wir das Campusstudium<br />

vernachlässigen.«<br />

Markus Steinhoff<br />

Wir haben deshalb ein Konzept entwickelt, um den<br />

Campusunterricht im Wintersemester wieder anbieten<br />

zu können. Eine Lösung könnte beispielsweise sein, dass<br />

wir Ver anstaltungen doppelt lesen werden.<br />

Nach 25 Jahren erfolgreicher Entwicklung haben sich die<br />

Gesellschafter der PFH entschlossen, sich der Galileo-Gruppe<br />

anzuschließen, um die Entwicklung der Hochschule zu<br />

beschleunigen und ihre Führungsrolle im Fernstudium zu<br />

stärken. Welche Folgen hat der Verkauf mittel fristig<br />

für Göttingen und den weiteren Standort in Stade?<br />

Steinhoff: Wenn man sich das Portfolio der Galileo-<br />

Gruppe anschaut, dann umfasst das 40 Hochschulen<br />

und Bildungseinrichtungen in 13 Ländern. Allein in<br />

Frankreich gibt es ca. 20 Hochschulen im Galileo-Portfolio,<br />

die alle unter ihrer eigenen Marke bestehen bleiben.<br />

Da wird viel Luft für die eigene Identität gelassen.<br />

In Deutschland gehört die Macromedia mit sieben<br />

Standorten zu Galileo – und nein, die PFH wird nicht<br />

Macromedia, weil beide Hochschulen sich ganz unterschiedlich<br />

positioniert haben. Unsere Strategieentwicklung<br />

findet bei uns statt, und wir denken darüber nach,<br />

wie wir in beiden Bereichen – Campus und Fernstudium<br />

– wachsen können. Für die Galileo-Gruppe sind wir zwar<br />

das Kompetenzzentrum für Fernstudien, aber das heißt<br />

nicht, dass wir das Campusstudium vernachlässigen. Wir<br />

leben von dessen Impulsen in das Fernstudium, und ich<br />

hielte es für grundlegend falsch, das zu ändern. Gleichzeitig<br />

lernen wir in der Gruppe aber auch voneinander<br />

und nutzen Synergien.<br />

Was hat sich durch die neue Geschäftsführung<br />

bereits geändert?<br />

Albe: Die Hochschule war bisher durch die Gesellschafter<br />

geprägt, die sie gegründet und 25 Jahre gelenkt haben.<br />

Seitdem haben wir eine enorme Entwicklung durchgemacht.<br />

Mit 3.800 Studierenden und 130 Mitarbeitern<br />

sind wir heute in einer Größenordnung, in der sich<br />

parallel zu der Nachfolgefrage auch die Organisation<br />

weiterentwickeln musste. Wir sind mit der neuen Geschäftsführung<br />

von einem Start-up mit Gründerführung<br />

zu einem größeren Mittelständler geworden, dessen Leitung,<br />

wenn Sie so wollen, aus angestellten Hochschulmanagern<br />

besteht. Das verändert den Umgang hin zu<br />

einer offeneren Kommunikation.<br />

Steinhoff: Für mich heißt das, Verantwortung an die Experten<br />

zu delegieren, die sich am besten mit einer Sache<br />

auskennen. Die Führung wird viel weniger zentralistisch,<br />

sondern soll die Motivation der Mitarbeiter stärken. Damit<br />

sind etwas andere Rollen und klare Verantwortungen<br />

für unsere Kernprodukte verbunden. Strategisch<br />

überlegen wir zurzeit gemeinsam, wie wir das nicht-akademische<br />

Fortbildungsgeschäft ausbauen können. Da<br />

gibt es sicherlich noch ein großes Potenzial. Ein weiteres<br />

Thema wird der engere Austausch mit den Hochschulen<br />

der Galileo-Gruppe werden, um vom tollen Content der<br />

Partner stärker profitieren zu können.<br />

Die PFH hat sich immer sehr mit ihrem unternehmerischen<br />

Ansatz identifiziert. Wie wichtig ist Ihnen das Thema<br />

Unternehmertum künftig?<br />

Steinhoff: Ich halte das Zentrum für Entrepreneurship<br />

für eine ganz große Stärke. Von dieser Kompetenz und<br />

den Start-ups, die wir betreuen, profitieren wir unglaublich.<br />

Das werden wir weiterentwickeln, indem wir einen<br />

Vertiefungsstudiengang Entrepreneurship anbieten. Die<br />

Nachfrage für so eine Spezialisierung ist bei den Studierenden<br />

da. Entsprechend werden wir auch an anderen<br />

Stellen schauen, was der Markt will und wie neue Studiengänge<br />

und Vertiefungen aussehen können. Dazu<br />

zählt auch, dass wir den Austausch mit der regionalen<br />

Wirtschaft intensivieren und neben unseren engen<br />

Verbindungen zu beispielsweise Ottobock und Airbus<br />

weitere Partner in unser Netzwerk integrieren werden.<br />

Albe: Ich kann das nur doppelt unterstreichen. Bereits in<br />

den Management-Gesprächen im Laufe des Akquisitionsprozesses<br />

im Jahr 2019 zwischen Galileo und der<br />

PFH wurden die Stärken in einer unternehmerisch erfolgreich<br />

geführten, innovativen und vernetzten Hochschule<br />

gesehen.<br />

Herr Albe, Herr Steinhoff, vielen Dank für das Gespräch!<br />

68 2 |<strong>2020</strong>


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Das Göttinger IT-Unternehmen Arineo GmbH hat einen neuen Standort in China eröffnet<br />

und kann seine Kunden nun auch vor Ort betreuen – oder beim Sprung ins Reich der Mitte<br />

und der dortigen Niederlassungsgründung beraten. Denn Gründungen in China haben<br />

ihre ganz eigenen Herausforderungen.<br />

Marco Arndt, Geschäftsführer der Arineo China,<br />

hat nicht nur fachliches Know-how – er kennt<br />

auch die interkulturellen Unterschiede zwischen<br />

China und Deutschland.<br />

Eine Auslandsniederlassung zu gründen,<br />

ist keine triviale Angelegenheit. Das gilt<br />

umso mehr für China. Kulturelle Unterschiede<br />

und Sprachbarrieren, recht liche Grauzonen<br />

und formale Hürden müssen übersprungen<br />

werden, bevor man sich auf sein<br />

eigentliches Kerngeschäft konzentrieren kann.<br />

Erfahrungen, welche das Göttinger IT-Unternehmen<br />

Arineo GmbH vor Kurzem selbst<br />

erst gemacht hat. Ende 2019 gründete das<br />

noch junge Unternehmen in Shanghai seine<br />

nach Wien und Salzburg inzwischen dritte<br />

Auslandsniederlassung, eine 100-prozentige<br />

Tochter von Arineo und somit wie diese eine<br />

Employee Owned Company – das Unternehmen<br />

gehört den Mitarbeitenden.<br />

ZWEI GRÜNDE waren für den Sprung nach<br />

Fernost ausschlaggebend, wie Marco Arndt,<br />

Geschäftsführer der Arineo China, deutlich<br />

macht: „Zum einen streben wir an, ein international<br />

agierendes Unternehmen zu sein,<br />

zum anderen haben wir viele international<br />

aufgestellte Kunden, die bereits in China sind<br />

oder dort hinwollen. Die möchten wir aus<br />

einer Hand weiter betreuen. Insofern folgen<br />

wir unseren Kunden.“<br />

Zugleich war die Gelegenheit günstig: Es<br />

ließ sich an aus früheren Kontakten entstandene<br />

Netzwerke zu chinesischen Partnern<br />

anknüpfen. „Diese Beziehungen sind un-<br />

glaublich wichtig“, so Marco Arndt. „Wenn<br />

man als Ausländer nach China geht und kein<br />

Netzwerk hat, dann hat man es unglaublich<br />

schwer.“ Obwohl Arineo selbst erst Ende 2018<br />

gegründet wurde, kann durch die Erfahrungen<br />

von Arndt und seinen Kollegen sowie<br />

den Netzwerkpartnern auf einen über fünfzehn<br />

Jahre langen Erfahrungsschatz in China<br />

zurück gegriffen werden. In China plant Arineo,<br />

dasselbe Portfolio anzubieten wie in Deutschland.<br />

„Gegenwärtig sind wir natürlich noch im<br />

Aufbau“, so Arndt. „Daher ist unsere Produktpalette<br />

ebenfalls noch im Wachsen begriffen.<br />

Aber der grundsätzliche Fokus liegt auf Microsoft<br />

Dynamics Business Applications sowie<br />

auf SAP Business-Anwendungen.“<br />

DANK DER EXPERTISE der chinesischen<br />

Partner verfügt Arineo nicht nur über das fachliche<br />

Know-how, sondern auch über ein ebenso<br />

wichtiges kulturelles Verständnis des chinesischen<br />

Marktes. Was einfach klingt, ist in<br />

der Praxis durchaus ein Fallstrick. „Man muss<br />

wissen, wie Chinesen ticken“, sagt Marco Arndt.<br />

„Deutsche sagen jemandem auf den Kopf zu,<br />

wenn etwas nicht gut lief. Damit fühlen sich<br />

Chinesen eher unwohl – sie umschreiben Probleme<br />

lieber.“ Ein anderes Beispiel sind Entscheidungsprozesse.<br />

Während in deutschen<br />

Arbeitskulturen Entscheidungen vermehrt<br />

in Teams getroffen werden, sind chinesische


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PROFIL<br />

FOTOS: ARINEO<br />

Gute Aussichten Der Blick auf die China-Niederlassung von Arineo im Bank of Shanghai Tower in Shanghai (3. Gebäude v.r.)<br />

Arbeitsgruppen streng hierarchisch organisiert<br />

– es ist immer eine einzelne Person, die<br />

Entscheidungen trifft. „Unsere Manager verstehen<br />

die Chinesen gut, und die Chinesen<br />

in unserem Team verstehen die Deutschen“,<br />

sagt Marco Arndt.<br />

Das ist nicht nur kulturell der Fall, sondern<br />

auch sprachlich. „Die erste Frage eines Kunden<br />

ist: Wie gut sprechen die Mitarbeitenden<br />

Englisch? Und die zweite ist: Wie gut kennen<br />

die sich im Produkt aus?“ Die Arineo-Partner<br />

sind mehrsprachig. „Das hebt uns von<br />

vielen Wettbewerbern ab“, so Arndt. Die chinesischen<br />

Teams kennen die Anforderungen<br />

deutscher Kunden und können diese in einer<br />

chinesischen Business-Landschaft berücksichtigen.<br />

„Dann gibt es auch einmal den<br />

Tipp, es lieber über Umwege zu versuchen<br />

und so seine Ziele zu erreichen.“<br />

DA MIT DEM CHINA-GESCHÄFT und der<br />

IT-Landschaft dort viele Fragen verbunden<br />

sind, baut Arineo derzeit eine neue Website<br />

auf, auf der gängige Fragen zusammen gefasst<br />

und darauf Antworten gegeben werden. Ent-<br />

sprechend hat auch Marco Arndt einige Tipps,<br />

auf die man unbedingt achten sollte, wenn es<br />

nach China geht. „Es ist banal, aber da ist die<br />

Standortfrage. Man sollte sich gut überlegen,<br />

wo man hingeht und wo es welche Vergünstigungen<br />

gibt.“ Arineo hat sich in einer brandneuen<br />

Freihandelszone angesiedelt. „Ebenso<br />

banal ist das Thema Internetverfügbarkeit. In<br />

Shanghai kann das zum Beispiel von Block zu<br />

Block variieren.“<br />

Wichtig ist auch, sich über das Thema Kompatibilität<br />

der Systeme Gedanken zu machen.<br />

Will man aus China auf Daten in Deutschland<br />

zugreifen, gibt es mitunter einige rechtliche<br />

Grauzonen, die zum Problem werden können.<br />

Und zuletzt ist da noch das Thema Networking:<br />

„Verbindungen knüpfen, wo es geht“,<br />

lautet Arndts Tipp. Dank der eigenen Gründungserfahrung<br />

kann Arineo seine Kunden<br />

nicht nur im IT-Bereich gut begleiten, sondern<br />

auch eine Brücke bauen helfen, um die organisatorische<br />

Herausforderung einer China-<br />

Niederlassung zu bewältigen.<br />

TEXT SVEN GRÜNEWALD<br />

KONTAKT<br />

Arineo GmbH<br />

Paulinerstr. 12<br />

37073 Göttingen<br />

Tel. 0551 521380<br />

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welches immer schon nachhaltig gewirtschaftet<br />

und vorausschauend gehandelt hat, wurde früh<br />

in der Krise agiert, und es wurden mit umfangreichen<br />

Schutz- und Präventionsmaßnahmen<br />

gute Kompromisse gefunden. Diese stellen sowohl<br />

den Schutz der Mitarbeiter und Kunden<br />

als auch der Unternehmensleistung sicher.<br />

In dieser besonderen Situation zahlt sich<br />

die einzigartig tiefe Wertschöpfung aus: Die<br />

Kontrolle über weite Teile der Kette von der<br />

Planung bis zum fertigen Gebäude und dessen<br />

Betrieb liegt in einer Hand – und diese<br />

Chance wird konsequent genutzt! Das Unternehmen<br />

ist gut vorbereitet, vernetzt und<br />

bereit, frühzeitig geeignete Lösungen zu veranlassen.<br />

MENSCHEN BEZAHLBAREN und lebenswerten<br />

Raum zum Wohnen geben – eine<br />

Forderung, die in der politischen Debatte<br />

parteiübergreifend immer lauter vorgetragen<br />

wird. Ein Anliegen, mit dem sich auch GOLD-<br />

BECK beschäftigt hat. Eine entsprechende<br />

Lösung wurde gefunden, die insbesondere für<br />

den geförderten und sozialen Wohnungsbau<br />

kostengünstiges Bauen und kurze Bauzeiten<br />

mit einer ansprechenden Architektur und hohen<br />

Qualität in Einklang bringt.<br />

„GOLDBECK greift auf die Kreativität und<br />

Erfahrung von über 1.200 eigenen Architekten<br />

zurück und kann somit auch individuellen<br />

Kundenwünschen und -ansprüchen gerecht<br />

werden“, sagt Niederlassungsleiter Steffen<br />

zur Linde und freut sich über das neue Produkt<br />

,Wohngebäude‘.<br />

ÜBER DIE FÖRDERFÄHIGE STANDARD-<br />

VARIANTE bis hin zur individuellen Gestaltung<br />

im sichtbaren Bereich gibt es zahlreiche Umsetzungsmöglichkeiten.<br />

Diese stehen natürlich<br />

auch bei den Ausstattungsdetails offen. So<br />

treffen lichtdurchflutete Räume auf attraktive<br />

und strapazierfähige Materialien.<br />

Effektiver Schallschutz und eine umfangreiche<br />

Elektro- und Medienausstattung ge-<br />

hören wie eine Fußbodenheizung und eine<br />

integrierte Lüftungstechnik zum Standard.<br />

Das durchdachte Planungsprinzip, die bereits<br />

berücksichtigte Förderfähigkeit sowie die systematisierte<br />

Bauweise ermöglichen schnelle<br />

Genehmigungsverfahren und eine zeitnahe<br />

Projektrealisierung.<br />

SO SCHAFFT GOLDBECK Wohnraum in Serie,<br />

der zugleich wirtschaftlich und wohnlich ist.<br />

Mit diesem zukunftsweisenden Wohngebäudekonzept<br />

ist GOLDBECK Rahmenvertragspartner<br />

des Bundesverbands der Wohnungsund<br />

Immobilienunternehmen e. V. (GdW).<br />

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bengt.wilken@goldbeck.de<br />

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74 2 |<strong>2020</strong>


stark durch krisen<br />

Stark<br />

durch<br />

Krisen<br />

Es gibt Menschen, die überstehen Krisen scheinbar<br />

unbeschadet, während andere daran scheitern.<br />

Wieder andere schöpfen daraus die Kraft,<br />

neue Wege im Leben einzuschlagen.<br />

Vier von ihnen erzählen hier, wie sie mit ihren<br />

Schicksalsschlägen und Niederlagen umgegangen<br />

sind und was sie daraus gelernt haben.<br />

ILLUSTRATION STOCK.ADOBE.COM/SPARKSTUDIO<br />

2 |<strong>2020</strong> 75


stark durch krisen<br />

76 2 |<strong>2020</strong><br />

Marc Wallert bezeichnet sich selbst als<br />

Erfahrungs experte für Resilienz. Denn es<br />

war das Leben selbst, das ihn vor allem<br />

durch Krisen zu seinem Erfahrungsschatz<br />

und seiner Kompetenz verholfen<br />

hat. Eine Entführung im Jahr 2000 und<br />

17 Jahre als Berater und Führungskraft in<br />

internationalen Konzernen haben ihn<br />

über Umwege zu dem Menschen gemacht,<br />

der er heute ist: glücklich verheirateter<br />

Familienvater sowie erfolgreicher<br />

Vortragsredner und Trainer für Resilienz.<br />

www.marcwallert.com


stark durch krisen<br />

Positiv bleiben<br />

Als das Virus die Welt erobert, sieht und hört man Marc Wallert auf allen Kanälen,<br />

sein Buch landet auf der Bestsellerliste. Mit seiner Erfahrung als Entführungsopfer ist er in<br />

diesen Tagen gefragter Experte für Resilienz und hilft Menschen und Unternehmen dabei,<br />

gestärkt durch die Krise zu gehen.<br />

INTERVIEW ANJA DANISEWITSCH FOTOGRAFIE STEPHANIE WOLFF PHOTOGRAPHY<br />

Vor 20 Jahren durchlebte der Göttinger Marc Wallert<br />

eine extreme Krisensituation, als er zusammen mit<br />

seinen Eltern und weiteren Geiseln für 140 Tage<br />

im philippinischen Dschungel entführt wurde –<br />

<strong>faktor</strong> berichtete darüber bereits in der Herbstausgabe<br />

2019. Aber auch nach der Entführung gab es<br />

schwere Zeiten, die ihn schließlich dazu veranlassten,<br />

sein Leben neu zu ordnen. So entschied er sich<br />

vor zwei Jahren für einen Neuanfang und dafür,<br />

seinen Job auf Führungsebene in der Industrie hinter<br />

sich zu lassen. Heute nutzt Wallert seine Erfahrungen,<br />

um als selbstständiger Coach, Speaker und<br />

Buchautor anderen Menschen und Unternehmen<br />

zu helfen, indem er sie lehrt, mit Krisen umzugehen<br />

oder sogar gestärkt daraus hervorzugehen. <strong>faktor</strong><br />

spricht mit dem 46-Jährigen über seinen Blick auf<br />

die Welt heute und darüber, wie die Corona-Krise<br />

sein Leben noch einmal verändert hat.<br />

LESEZEIT: 6 MINUTEN<br />

Herr Wallert, Sie haben im Alter von 27 Jahren mit Ihrer Entführung<br />

eine extreme Krise erlebt. Extremer, als viele andere<br />

von uns sie jemals erleben werden. Würden Sie dennoch<br />

sagen, dass sie sich mit der Corona-Krise vergleichen lässt?<br />

Grundsätzlich gibt es unterschiedliche Typen von<br />

Krisen. Aber gerade die Corona-Krise und meine Entführung<br />

liegen strukturell betrachtet sehr nah beieinander:<br />

Wir sind in der jetzigen Situation ein Stück weit<br />

die Geisel von einem Virus, das uns in unserer Freiheit<br />

beschneidet. Wir können dieser Rahmenbedingung,<br />

also der ‚Gefangenschaft‘, auch nicht entgehen – wir<br />

können nur damit umgehen.<br />

Was wir gerade erleben, ist ein bleibender Ausnahmezustand.<br />

Und wir wissen nicht – und das ist genau wie<br />

bei mir vor 20 Jahren –, wie sich alles entwickelt und<br />

wann es endet. Vielleicht gibt es noch einmal einen<br />

Rückschlag wie bei uns im Dschungel: Wir dachten<br />

öfters, wir kämen frei. Und dann hat es doch noch<br />

Monate gedauert. Die Unsicherheit ist eine der größten<br />

Herausforderungen für uns Menschen – damals wie heute.<br />

Können Sie aus Ihrem persönlichen Erfahrungsschatz<br />

eine konkrete Strategie in unserer derzeitigen Situation<br />

empfehlen?<br />

Ja, wobei es zwei Strategien sind, die sich gegenseitig bedingen.<br />

Auf der einen Seite brauchen wir Optimismus,<br />

indem wir uns im Alltag erstmal auf das Positive fokussieren.<br />

Das ist wichtig, um nicht in eine Angstspirale<br />

nach unten zu rutschen und nur Gedanken und Probleme<br />

zu wälzen. Ich habe mir während der Entführung<br />

täglich ein positives Bild von der Zukunft ausgemalt:<br />

Wie ist es, wenn ich frei sein werde…? Und das mache<br />

ich heute genauso. Ich stelle mir vor, wie ich auf großen<br />

Vortragsbühnen stehe oder wie ich mit Teilnehmern in<br />

engem Kreis in kleinen Seminarräumen arbeite.<br />

Aber, und das ist das Entscheidende: Ich bin nicht so<br />

naiv zu glauben, dass das im nächsten Monat so sein<br />

wird, sondern stelle mich ganz bewusst auf eine lange,<br />

harte Zeit ein. Eben diese Zweigleisigkeit ist es, die Menschen,<br />

aber vor allem auch Unternehmen in der aktuellen<br />

Krise brauchen: positiv bleiben, ohne leichtfertig zu<br />

werden.<br />

2 |<strong>2020</strong> 77


stark durch krisen<br />

Was hat sich durch die Corona-Krise in Ihrem Leben<br />

verändert?<br />

Zunächst einmal hatte ich – wie wohl viele andere auch<br />

– eine kurze persönliche Krise, da bei mir von heute auf<br />

morgen ab März und für die nächsten Monate alles wegfiel,<br />

was an Veranstaltungen geplant war. Alle Vorträge,<br />

alle Trainings, einfach alles wurde storniert. Ein schwerer<br />

Schlag als Alleinverdiener und zweifacher Vater.<br />

Doch dann habe ich zugleich das Glück gehabt, dass ich<br />

nicht in ein Loch der Untätigkeit gefallen bin, weil ich zu<br />

eben dieser Zeit dennoch viel zu tun hatte: durch die Veröffentlichung<br />

meines ersten Buches, das genau im März<br />

erschienen ist – leider, leider, muss ich sagen, passenderweise<br />

mit dem aktuellen Titel ‚Stark durch Krisen‘. Andererseits<br />

fällt es natürlich jetzt auf fruchtbaren Boden.<br />

Das ist im Übrigen für mich auch die größte Freude in<br />

den letzten Wochen gewesen: dass ich so viele Zuschriften<br />

von Menschen bekomme, die mir detailliert schreiben,<br />

welche Stelle im Buch ihnen gerade jetzt einen positiven<br />

Impuls gibt. Das ist das Schönste.<br />

Meinen Sie wirklich, es hilft Menschen, die gerade eine<br />

schwere Krise durchleben, sich ein entsprechendes Buch<br />

zu kaufen?<br />

Natürlich ist das ein Prozess, der ein Leben lang anhält.<br />

Denn Resilienz bedeutet ja nicht, keine Krisen mehr zu<br />

haben, sondern Resilienz heißt vielmehr, damit richtig<br />

umzugehen.<br />

Die gute Nachricht dabei ist: Man kann es trainieren.<br />

Und jeder Mensch ist eigentlich schon resilient, sonst<br />

würde er gar nicht mehr leben. Wir alle überwinden<br />

jeden Tag Herausforderungen, mal größere, mal kleinere.<br />

Und um auf Ihre Frage zurückzukommen: Natürlich<br />

kauft man nicht das Buch, und alles ist gut. Aber jeder<br />

nimmt etwas anderes daraus mit und zwar genau das,<br />

was für ihn gerade hilfreich und stimmig ist und was er<br />

im Alltag umsetzen kann. Denn es gibt keine Patentrezepte<br />

in Krisen. Jeder Mensch ist anders, und es gibt<br />

viele Strategien, mit Krisen umzugehen. Ich biete in dem<br />

Buch so etwas wie ein Buffet an, von dem sich jeder bedienen<br />

kann.<br />

Würden Sie sagen – sofern man das überhaupt sagen darf –,<br />

dass Ihnen die Corona-Krise sogar ein wenig gelegen kam?<br />

Kann man Krisen etwas Positives abgewinnen?<br />

Ja, ich habe in der Krise eine Chance gesehen! Ich hatte<br />

tatsächlich schon lange vorgehabt, meine Vorträge und<br />

Seminare auch digital anzubieten. Jetzt hat mich, wie so<br />

viele andere, Corona einfach beschleunigt. Ich habe mir<br />

innerhalb kürzester Zeit ein kleines Studio eingerichtet.<br />

Dadurch bin ich für weitere Interviews und für Liveschaltungen<br />

besser gewappnet.<br />

Hilft es Menschen, wenn sie bereits eine völlig andere Art<br />

von Krise in Ihrem Leben überstanden haben, auch jetzt<br />

aktuell gelassener zu reagieren?<br />

Es gibt eine Studie, die belegt, dass Menschen, die drei<br />

bis vier Lebenskrisen überwunden haben, deutlich resilienter<br />

sind und nach Krisen leichter wieder aufstehen<br />

als diejenigen, die keine oder eine Krise in ihrem Leben<br />

hatten. Von daher: Ja, je mehr Krisen Menschen meistern,<br />

desto besser. Sie können sich dann bewusst machen, was<br />

ihnen damals geholfen hat. Vielleicht war es ihr Durchhaltevermögen,<br />

vielleicht wurden sie kreativ, oder sie<br />

hatten ein gutes Netzwerk, das sie unterstützte. Das alles<br />

kann man reaktivieren.<br />

Sie waren, auch durch die Buchveröffentlichung, in den vergangenen<br />

Wochen zum Thema Krise in den Medien ein gefragtes<br />

Gesicht. Welchen Tipp haben Sie am häufigsten<br />

gegeben und können ihn auch den <strong>faktor</strong>-Lesern mitgeben?<br />

Ich empfehle gern, ein Abendritual in das eigene Leben<br />

zu integrieren. Zählen sie jeden Abend ein oder mehrere<br />

Dinge auf, die an diesem Tag – egal wie schwierig er war<br />

– auch gut waren. Und wenn es nur das Wetter ist. So<br />

kommen wir aus der Angstspirale raus und können Chancen<br />

leichter erkennen!<br />

Herr Wallert, vielen Dank für das Gespräch!<br />

BUCHTIPP<br />

Stark durch Krisen<br />

20 Jahre nach der Entführung erzählt<br />

Marc Wallert in seinem Buch von Überlebensstrategien<br />

und davon, was er<br />

aus dieser Erfahrung gelernt hat. Der<br />

Dschungel hat ihn nicht kaputt gemacht,<br />

doch der Alltag danach hat ihn<br />

in einen Burn-out getrieben. Um das<br />

zu verstehen, hat er sich auf Spurensuche<br />

begeben und sich dabei auf die<br />

entscheidenden Momente konzentriert<br />

– die Krisen. In diesem Buch erklärt er<br />

effektive Strategien für den privaten<br />

und beruflichen Alltag, mit denen man<br />

stark durch Krisen kommen und sogar<br />

werden kann.<br />

Econ Verlag, 18 Euro<br />

78 2 |<strong>2020</strong>


Foto: COR<br />

Foto: COR<br />

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stark durch krisen<br />

Angst braucht Mut<br />

Versicherungsexpertin Ines Freiboth kennt die Kraft, die aus Krisen erwächst.<br />

Mit 32 Jahren verliert die zweifache Mutter bei einem Autounfall ihren Ehemann. Sie sitzt auf dem Rücksitz –<br />

und überlebt. Aus diesem persönlichen Schicksalsschlag heraus entsteht ihre neue Lebensaufgabe.<br />

TEXT ANJA DANISEWITSCH FOTOGRAFIE ALCIRO THEODORO DA SILVA<br />

LESEZEIT: 6 MINUTEN<br />

Sie weiß noch, dass die Autos vor ihnen<br />

plötzlich bremsten und ihr Mann versuchte,<br />

einen Auffahrunfall zu vermeiden. Der Wagen<br />

geriet außer Kontrolle, durchbrach die<br />

Leitplanke und stürzte eine über zehn Meter<br />

hohe Brücke hinunter. Wie durch ein Wunder<br />

überlebte die zweifache Mutter mit lediglich einem<br />

gebrochenen Oberschenkel. Sie hat dieses Ereignis unzählige<br />

Male geschildert – und wird dennoch nicht müde,<br />

es als mahnendes Beispiel auch weiterhin zu erzählen:<br />

Vor 20 Jahren verlor Ines Freiboth, damals 32 Jahre alt,<br />

ihren Ehemann Peter Freiboth auf unglaublich schmerzhafte<br />

Weise bei einem Autounfall. „Meine Schwiegereltern<br />

sagten, dass ich diesen Tag als zweiten Geburtstag<br />

feiern müsste, da es an ein Wunder grenzt, dass ich überlebt<br />

habe – aber ich verlor an dem Tag auch meinen<br />

Mann. Doch mein Glaube, dass es einen Sinn haben muss,<br />

warum ich überlebte, hat meine Lebensaufgabe geprägt“,<br />

sagt sie heute. Zum einen warteten ihre damals drei- und<br />

sechsjährigen Söhne bei den Großeltern auf sie. Zum anderen<br />

wurde ihr nach und nach bewusst, wie unvorbereitet<br />

sie auf eine Situation wie diese gewesen war.<br />

„IN DEN DARAUFFOLGENDEN JAHREN traf ich immer<br />

wieder auf Frauen, die durch Unfall, Tod oder Trennung<br />

ihren Partner verloren und keinerlei Absicherung hatten“,<br />

erzählt Freiboth mit spürbarem Mitgefühl. Da ihr<br />

Mann sie privat abgesichert hatte, hatte sie zumindest<br />

das Glück, zunächst keine finanziellen Probleme zu<br />

haben. Neben der ausgezahlten Lebensversicherung<br />

reichten allerdings knapp 800 DM Witwenrente und<br />

Halbwaisen rente der Kinder langfristig doch nicht zum<br />

Leben.<br />

So kam sie auf der Suche danach, welchen Weg sie<br />

einschlagen sollte, schließlich dazu, in die Fußstapfen<br />

ihres verstorbenen Mannes zu treten, der in der Versicherungsbranche<br />

tätig war. Sie machte sich ihr Herzensthema,<br />

besonders Frauen vor dem finanziellen Notstand<br />

zu bewahren, zur Aufgabe und startete bei der Allianz<br />

als ,Aufklärerin‘, um andere Frauen über ihre Vorsorgemöglichkeiten<br />

zu informieren. „Wir können uns nicht<br />

vor allem schützen, aber eine Altersvorsorge und ein gesicherter<br />

Ausgleich für jahrelanges Hausfrau- und Muttersein<br />

sollte bei jeder Frau Priorität haben“, sagt Freiboth.<br />

„Dem ist aber leider nicht so.“<br />

Die Versicherungsexpertin sitzt in ihrem Büro in der<br />

Reinhäuser Landstraße in Göttingen, das mit viel Liebe<br />

zum Detail eingerichtet ist: Skulpturen, Engel und Blumen<br />

machen den Arbeitsraum wohnlich. Auf dem<br />

Schreibtisch hingegen türmen sich die Aktenordner. Die<br />

derzeitige Verunsicherung der Menschen durch Covid-19<br />

sorgte in ihrer Ärzte- Agentur für mehr Anfragen als erwartet.<br />

„Ich halte seit Jahren Vorträge zum Thema Krise,<br />

nicht erst in den letzten Monaten – denn ich empfinde es<br />

aus meiner Erfahrung heraus als überaus wichtig, auf Unvorhergesehenes<br />

vorbereitet zu sein“, so die 52-Jährige.<br />

80 2 |<strong>2020</strong>


stark durch krisen<br />

2 |<strong>2020</strong> 81


stark durch krisen<br />

» Mein Mann und ich hatten eine<br />

Maxime, die mich bis heute trägt:<br />

Wenn einer schwach ist, muss der<br />

andere stark sein. «<br />

Im vergangenen Jahr organisierte sie daher in Göttingen<br />

eine Ärzte-Veranstaltung, auf der unter anderem der renommierte<br />

Psychiater und Buchautor Borwin Bandelow<br />

sprach. Das Thema damals: Mut braucht Angst, und<br />

Angst braucht Mut. Und mutig nach vorn zu schauen,<br />

scheint aktueller zu sein denn je.<br />

FAST UNGLÄUBIG ERZÄHLT FREIBOTH von der eher<br />

irrationalen Angst vieler Menschen, ermordet zu werden.<br />

Dabei ist die Gefahr, im Haushalt einen lebensgefährlichen<br />

Unfall zu haben, weitaus höher und wahrscheinlicher.<br />

„Mein Mann und ich hatten eine Maxime, die<br />

mich bis heute trägt“, erinnert sich Freiboth. „Wenn einer<br />

schwach ist, muss der andere stark sein.“ Sie kann<br />

inzwischen darüber reden, hat einen gewissen emotionalen<br />

Abstand gewonnen – doch die Liebe, die beide verband,<br />

ist immer noch spürbar. An der Wand hinter ihrem<br />

Schreibtisch hängt ein Gemälde, dass ihren Mann zeigt.<br />

Sie lächelt, als sie zu dem Bild hinübersieht, und verrät,<br />

was sie allen Paaren rät: Offen miteinander umzugehen<br />

und sich so oft wie möglich zu sagen, wie wichtig einem<br />

der Partner ist.<br />

Nur so konnte sie damals die Kraft finden weiterzumachen.<br />

Ihr wurde schnell klar, dass sie nach dem Unfall diejenige<br />

sein muss, die stark ist. Geholfen hat ihr dabei die<br />

Familie: ihre Eltern, ihre Schwiegereltern und ihre Großmutter.<br />

Dennoch – es sind immer die Kleinigkeiten, auf<br />

die man sich nicht vorbereiten kann, denn als man sie<br />

fragte, was mit dem Ehering des Mannes geschehen solle,<br />

war sie für einen Moment unsicher. Sie hörte auf ihr Herz<br />

und ließ den Ring am Finger ihres Mannes. Nur kurze<br />

Zeit später war es ihr jüngster Sohn, der sie ins Grübeln<br />

brachte: „Mama, wie ist es unter der Erde?“ Was antwortet<br />

man einem vierjährigen Kind darauf? Es gibt Fragen,<br />

die einem erst in dem Augenblick, wenn sie gestellt werden,<br />

bewusst machen, dass es keine Standardantwort gibt.<br />

INES FREIBOTH HAT SICH VON DER KRISE, die sie als<br />

junge Mutter durchlebte, ebenso wenig unterkriegen lassen<br />

wie von der derzeitigen Situation. „Das allerschlimmste<br />

ist, nichts zu tun“, sagt sie und schaut nachdenklich aus<br />

dem Fenster. Auch für sie haben sich die ersten Tage nach<br />

dem Lockdown wie eine Katastrophe angefühlt – doch<br />

nur für einen Moment. „In einer Krisensituation hilft mir<br />

Aktivität und eine ganz klare sachliche und seriöse Informationsbeschaffung.<br />

Ich frage mich dann: Wie gehe ich<br />

jetzt damit um? Was kann ich tun?“ Im Nebenzimmer<br />

ihres Büros stapeln sich Pappkartons mit FFP2-Masken,<br />

die sie an Einrichtungen und Menschen verschenkt, die<br />

diese dringend benötigen. Sinnhaft helfen ist ihre Devise.<br />

Denn es geht in erster Linie um die Gesundheit der Menschen.<br />

Auf der anderen Seite sieht Freiboth gerade jetzt<br />

eine Chance, innezuhalten und wieder bodenständiger zu<br />

werden: die Zeit der Ruhe zu genießen, Briefe an die<br />

Großmutter im Pflegeheim zu schreiben, die Natur in der<br />

näheren Umgebung zu erkunden, mit den Kindern und<br />

auch Kunden per Online-Meeting zu kommunizieren<br />

oder ein gutes Buch zu lesen – und ihr begonnenes Buch<br />

endlich weiterzuschreiben. Es scheint eine besondere Zeit<br />

für Fragen und auch manchmal für ein Umdenken zu sein.<br />

Was macht uns zum Beispiel wirklich glücklich? Brauchen<br />

wir alles, was wir für unverzichtbar halten? Oder ist es<br />

nicht vielmehr so, dass menschliche Werte und ein unumstößliches<br />

Urvertrauen in das Leben die Menschen stark<br />

machen?<br />

ES GIBT EINEN UNTERSCHIED zwischen Sorge und<br />

Angst, sagte der Göttinger Experte Bandelow erst kürzlich<br />

in einem Interview. Und was die Menschen derzeit<br />

umtreibe, sei weniger die Angst als vielmehr eine kollektive<br />

Sorge. Damit kann man lernen umzugehen. Für Freiboth<br />

gelingt dies durch ihren starken inneren Glauben.<br />

Sie weiß, dass es ein großes Glück war, dass sie eine behütete<br />

und schöne Kindheit hatte. Das vermeintlich<br />

,kleine‘ Glück zu sehen und Vertrauen ins Leben zu haben<br />

– das macht sie stark und gibt ihr ein sicheres Gefühl,<br />

dass auch diese Krise irgendwann vorüber ist. „Es<br />

gibt einfach so viele schöne alltägliche Dinge in der Natur<br />

und in menschlichen Beziehungen, die uns Freude<br />

bringen. Wir müssen sie nur sehen.“ ƒ<br />

Zur Person<br />

Ines Freiboth verlor vor 20 Jahren ihren Ehemann<br />

bei einem Autounfall. Trotz finanzieller Absicherung<br />

erkannte sie, wie notwendig ein guter Versicherungsschutz<br />

ist und wie häufig – gerade Frauen –<br />

dies vernachlässigen. 2007 ging sie nach einigen<br />

anderen Jobs zur Allianz nach München und betreibt<br />

seit 2014 eine Spezialagentur – in Grünwald<br />

(Bayern) und Göttingen –, in der sie Ärzte, Firmenund<br />

Privatkunden betreut und individuelle<br />

Beratungskonzepte erstellt.<br />

82 2 |<strong>2020</strong>


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stark durch krisen<br />

Leben voller<br />

Gegensätze<br />

Mit 27 Jahren gründete Stephan Ferneding seine erste Firma. Mit 44 ging er in die Insolvenz<br />

und kaufte nur kurze Zeit später sein eigenes Unternehmen zurück, um es erfolgreich weiterzuführen.<br />

Sein Leben ist eine Erfolgsgeschichte voller Höhen und Tiefen –<br />

aber noch mehr eine Hommage an die Wertschätzung für das Leben an sich.<br />

TEXT ELENA SCHRADER & ANJA DANISEWITSCH FOTOGRAFIE ALCIRO THEODORO DA SILVA<br />

LESEZEIT: 6 MINUTEN<br />

Jakarta 1994: Ein 29-jähriger Jurastudent aus<br />

Göttingen büffelt sich durch Berge von Akten –<br />

und das mitten in Asien, mitten in der Hauptstadt<br />

Indonesiens, in einer kleinen Wellblechhütte. In<br />

einer Ecke steht ein Wassereimer: sein Badezimmer.<br />

„Wenn man kein Geld hat, geht man dahin, wo<br />

man auch mit wenig auskommt“, erzählt Stephan<br />

Ferneding heute, während er lässig im lichtdurchfluteten<br />

Besprechungsraum seines High-End-Technologie-<br />

Unternehmens Accurion in Göttingen sitzt. Für sein<br />

Referendariat wählt er damals ganz bewusst keine gemütliche<br />

Kanzlei irgendwo in Deutschland – er will<br />

wissen, wie deutsche Firmengründungen im Ausland<br />

funktionieren. Und nachdem er sein erstes Referen -<br />

dariat bereits in der Karibik absolviert hatte, zog es ihn<br />

nun in ein armes Land, um die Gegensätze zu erfahren.<br />

Als Student hatte und brauchte er in dieser Zeit auch<br />

nicht viel. „Andere wohnten dort auch in Wellblechhütten.<br />

Warum soll ich es also nicht ebenso?“ Für<br />

Ferneding ist es lediglich ein Beweis dafür, was der<br />

Mensch so alles durchstehen kann – und dass auftretende<br />

Widrigkeiten auf dem Weg zu einem Ziel stark<br />

machen. Selbst die Ratten, mit denen er oft nachts sein<br />

Bett teilte, sind inzwischen eine erzählenswerte<br />

Anekdote.<br />

STEPHAN FERNEDING IST EIN REISENDER durch die<br />

Kulturen der Welt – und das sein Leben lang. So mutet es<br />

zumindest an, wenn der inzwischen 55-Jährige von seinem<br />

Weg zum erfolgreichen Gesellschafter erzählt. Es ist<br />

eine Reise mit Höhen und Tiefen – und alles nimmt<br />

Ferneding mit gleichem Interesse wahr, um daraus zu lernen.<br />

„Man muss sich selbst mit seinen Fehlern akzeptieren<br />

und nur aufpassen, dass man sie nicht zu oft wiederholt“,<br />

sagt er mit einem zufriedenen Lächeln.<br />

Zusammen mit einem alten Schulfreund, dem Physiker<br />

Dirk Hönig, und drei weiteren Kommilitonen gründete er<br />

1991 – noch während des Studiums – sein eigenes Unternehmen<br />

für Oberflächenmesstechnik: Nanofilm. Die Idee<br />

dazu entstand aus der Entwicklung eines wissenschaftlichen<br />

Messgerätes am Göttinger Max-Planck-Institut für<br />

biophysikalische Chemie. Es schien einen Markt dafür zu<br />

geben, und so legten die fünf Studenten ganz unbedarft los.<br />

Nanofilm entwickelte sich über die Jahre immer weiter,<br />

wuchs und fing an, Gewinne abzuwerfen. Zunächst war<br />

man noch darauf angewiesen, die benötigten schwingungsdämpfenden<br />

Werkbänke extern zuzukaufen. Fünf Jahre<br />

später entschlossen sich die Jung unternehmer, das Tochterunternehmen<br />

Halcyonics zu gründen, das diese Produkte<br />

selbst fertigt. Genau die richtige Entscheidung, wie sich<br />

einige Zeit später noch herausstellen sollte.<br />

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stark durch krisen<br />

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stark durch krisen<br />

„Wir waren von Beginn an auf dem internationalen<br />

Markt unterwegs“, erzählt Ferneding. Kunden, Konferenzen<br />

und Kongresse – alles fand international statt – und<br />

der Unternehmen reiste in reiche wie auch in arme Länder.<br />

Vor allem Länder wie Brasilien, Venezuela, Kambodscha,<br />

Indien oder auch Nordkorea prägten seine heutige<br />

Lebenseinstellung. „Überall leben Menschen mit ganz anderen<br />

Realitäten, als wir sie hier kennen“, erzählt er. „Der<br />

Mensch ist so anpassungsfähig an alle Umstände – und<br />

was mich am meisten beeindruckt hat, ist, dass sie sich<br />

trotz Armut wohlfühlen und lachen können.“ Diese Erfahrungen<br />

relativieren bis heute seinen Blick für das, was<br />

der Mensch tatsächlich zum Leben braucht. Die Wertschätzung<br />

für alles, was er besitzt, spürt er jeden Tag. Und<br />

selbst in Zeiten, in denen es ihm in der Vergangenheit<br />

schlecht ging, war er dennoch voll Dankbarkeit.<br />

SO WIE 2008 – als der Jurist mit der Insolvenz von<br />

Nanofilm seinen wohl größten finanziellen Tiefschlag<br />

erlebte. Die große Biotech-Blase an der Börse war einige<br />

Jahre zuvor geplatzt, wie Ferneding sich erinnert. Kunden<br />

gingen insolvent, und infolgedessen stand auch sein<br />

Unternehmen als Teil der Kette kurze Zeit später vor der<br />

Zahlungsunfähigkeit – und damit vor dem Aus. „Vielleicht<br />

hätten wir früher Mitarbeiter entlassen sollen“,<br />

sagt der Geschäftsführer heute. „Aber die Entscheidung<br />

war uns zu schwergefallen. Das war unser Fehler.“ Einige<br />

Monate lang kämpfte er. Dann verlor er alles. Die<br />

Mitarbeiter wurden entlassen. Der Insolvenzverwalter<br />

ließ die Produktion einstellen. Ferneding stand völlig<br />

mittellos da. Er konnte seine Miete nicht mehr bezahlen<br />

und ging abends in Kindergärten putzen, um seinen Lebensunterhalt<br />

zu bestreiten.<br />

„Doch so schwierig die Situation damals auch war –<br />

ich kann mich sehr gut erinnern, dass ich trotzdem<br />

nicht unglücklich war“, sagt er. Denn er zweifelte keinen<br />

Moment daran, dass das Produkt gut sei, dass es<br />

einen Markt dafür gebe und dass das Unternehmen nur<br />

auf neue Füße gestellt werden müsse. Und so traf<br />

Ferneding, nur knapp zwei Monate nach dem Aus von<br />

Nanofilm, mit dem Insolvenzverwalter eine Vereinbarung:<br />

Mit seinem Tochterunternehmen Halcyonics<br />

schaffte er es, die Muttergesellschaft zu retten, und<br />

kaufte Nanofilm zurück. Heute, zwölf Jahre später,<br />

heißt die vereinte Firma Accurion und ist wieder ein<br />

gesundes Unternehmen – mit 38 Mitarbeitern und<br />

Standorten in den USA, Indien und China.<br />

„WAS ICH AUS DER KRISE DAMALS GELERNT HABE?<br />

Ich habe keine Angst, zu verlieren“, sagt Ferneding gelassen.<br />

„Respekt vor einer Situation, ja, aber keine<br />

Angst.“ Das Geheimnis liege darin, die Lage anzunehmen,<br />

so wie sie ist, und nicht immer außerhalb nach<br />

Schuldigen zu suchen. Auch das habe er von seinen Reisen<br />

an die ent legensten Orte der Welt mitgenommen.<br />

„Das Schwierig ste war damals, meine Mitarbeiter zu<br />

motivieren, die sehr verunsichert waren“, so der Unternehmer.<br />

Er unterstützte sie mental, obwohl er in manchen<br />

Momenten selbst nicht wusste, woher er seine<br />

Motiva tion nehmen soll. Und es hat funktioniert. Fast alle<br />

Mitarbeiter, die nach der Insolvenz zurück ins Unternehmen<br />

kamen, sind bis heute geblieben – und viele neue sind<br />

dazugekommen.<br />

BEGEISTERUNGSFÄHIGKEIT IST IM ÜBRIGEN ein weiteres<br />

Geheimnis seines Erfolges, verrät Ferneding.<br />

„Wenn ich etwas anfange, dann hänge ich mich auch voll<br />

rein und höre nicht auf, bis ich mein Ziel erreicht habe“,<br />

sagt er und verweist mit einem verschmitzten Blick auf<br />

eine drei mal fünf Meter große Spanplatte hinter sich im<br />

Besprechungsraum. Seit Kurzem ist dies sein Trainingsort.<br />

Denn vor 13 Jahren entdeckte Ferneding seine Leidenschaft<br />

für Stepptanz. Eine Woche nach dem Besuch<br />

des Musicals ‚Billy Elliot‘ in London meldete er sich in<br />

der Tanzschule Krebs in Göttingen zum Unterricht an.<br />

Bis heute trainiert er teilweise neben seinen Aufgaben als<br />

Geschäftsführer ein bis zwei Stunden täglich. An allen<br />

möglichen Orten seines Alltags finden sich Steppschuhe,<br />

ob im Auto, im Unternehmen oder zu Hause – damit er<br />

jederzeit in seine Schuhe schlüpfen und üben kann.<br />

Wenn er etwas macht, will er es gut machen. So schaffte<br />

er es in den vergangenen Jahren viermal an der Deutschen<br />

Meisterschaft teilzunehmen, und qualifizierte sich<br />

sogar einmal zur Europameisterschaft und zweimal zur<br />

Stepptanz-Weltmeisterschaft. Dabei geht es ihm gar<br />

nicht vorrangig um den Erfolg, den er mit Sicherheit<br />

auch genießt. „Viel wichtiger ist, dass jeder Mensch im<br />

Leben etwas hat, wofür er sich begeistern kann – und<br />

sich seines Glückes auch bewusst ist.“ ƒ<br />

Zur Person<br />

Stephan Ferneding ist geschäftsführender Gesellschafter<br />

der Accurion GmbH in Göttingen, die seit 1991 wissenschaftliche<br />

Messgeräte für verschiedenste Anwendungen<br />

in der Nanotechnologie herstellt. 2008 ging das Unternehmen<br />

in die Insolvenz und wurde wenige Monate später mit<br />

denselben Produkten für dieselben Märkte neu gegründet.<br />

Der Mut zahlte sich aus. Heute ist Stephan Ferneding<br />

erfolgreicher Unternehmer mit Insolvenzerfahrung – wie<br />

er sich selbst gern vorstellt. Er lebt in Göttingen und ist<br />

leidenschaftlicher Stepptänzer.<br />

86 2 |<strong>2020</strong>


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Jedes Training zählt<br />

Als Steffen Baumbachs kleine Nichte vor einigen Jahren an Krebs verstarb, startete der Triathlet<br />

seine Initiative für das Elternhaus für das krebskranke Kind. In der Corona-Krise organisierte er den<br />

ersten Göttinger Sololauf. Damit und mit den bisherigen Spenden knackte er gemeinsam<br />

mit anderen Sportbegeisterten die 100.000-Euro-Marke.<br />

TEXT ANJA DANISEWITSCH FOTOGRAFIE ALCIRO THEODORO DA SILVA<br />

LESEZEIT: 5 MINUTEN<br />

Es war eigentlich ein ganz normaler Tag im Januar,<br />

als die Familie vor genau zehn Jahren die Diagnose<br />

der fünfjährigen Anneke erfuhr: Gehirntumor.<br />

Im ersten Moment unfassbar. Es folgten<br />

Monate voll Hoffnung und Verzweiflung, bis das Mädchen<br />

im Oktober desselben Jahres verstarb. Steffen<br />

Baumbach war der Onkel der kleinen Anneke. Für ihn,<br />

aber vor allem für seine Schwester, die Mutter des kleinen<br />

Mädchens, folgte eine Zeit der unendlichen Trauer.<br />

Niemand kann verstehen, warum solches Leid geschieht.<br />

Und am Ende muss man einen Weg finden, mit einem<br />

solchen Schicksalsschlag zu leben.<br />

STEFFEN BAUMBACH IST SELBST ZWEIFACHER VATER<br />

– und so holte ihn der Alltag schnell wieder ein. Dennoch<br />

wurde sein Wunsch, etwas zu tun, immer größer. Er<br />

wuchs über drei Jahre, bis Baumbach auf eine Idee kam.<br />

Zum damaligen Zeitpunkt arbeitete er noch in der Fitnessbranche<br />

und trainierte jedes Jahr hart für Wettkämpfe<br />

wie den Ironman. „Ich dachte mir, ich könnte<br />

doch nach jedem Training 50 Cent in ein Sparschwein<br />

stecken und das gesammelte Geld nach einem Jahr einem<br />

gemeinnützigen Verein spenden“, erzählt der Triathlet<br />

davon, wie die Idee entstand, die seinem Leben wieder<br />

einen neuen Lichtblick schenkte.<br />

ER TEILTE DIESE IDEE unter dem Motto ‚Jedes Training<br />

zählt‘ auf Facebook, lud Freunde ein, auch ihr Schweinchen<br />

alljährlich zu schlachten, und war überrascht, wie<br />

viel Unterstützung er innerhalb kürzester Zeit von seinen<br />

Trainingskollegen und Freunden bekam. Bereits<br />

2014 überreichte er seinen ersten Scheck dem Elternhaus<br />

des Vereins für das krebskranke Kind in Göttingen.<br />

„Heute sind die Spendenaktionen ein Teil meines Lebens“,<br />

sagt Baumbach. Überall, wo Ausdauerwettbewerbe<br />

in Göttingen stattfinden, sind er und ein Team von<br />

Mitstreitern dabei. Sie tragen Trikots mit der Aufschrift<br />

‚Jedes Training zählt‘ – ob beim Göttinger Frühjahrsoder<br />

Altstadtlauf, bei der Tour d’Energie oder beim<br />

Volkstriathlon. Auch als vor vier Jahren durch einen verwaisten<br />

Vater die Initiative für den Göttinger Lichterlauf<br />

entstand, war Baumbach sofort mit an Bord – ein ungewöhnliches<br />

Lauferlebnis rund um den Kiessee mit beeindruckenden<br />

Lichteffekten und Musikdarbietungen, bei<br />

dem jährlich mehrere Tausend Hobbysportler, den<br />

Rundweg am Ufer für den guten Zweck meistern.<br />

88 2 |<strong>2020</strong>


stark durch krisen<br />

2 |<strong>2020</strong> 89


stark durch krisen<br />

so sein Motto. Ähnlich wie beim Göttinger Lichterlauf<br />

spendeten die Teilnehmer, die sich eine Startnummer –<br />

für alle war dies die ,<strong>2020</strong>‘ – auf der eigens dafür eingerichteten<br />

Webseite holten, einen Betrag pro gelaufenen<br />

Kilometer an das Elternhaus. Und da Baumbach ja immer<br />

ein Ziel benötigt, stand dieses auch bereits zu Beginn<br />

der Aktion fest: eine Spendensumme von genau<br />

13.395 Euro. Denn damit und mit den bisherigen jährlichen<br />

Einnahmen durch ‚Jedes Training zählt‘ hat er die<br />

100.000-Euro-Marke geknackt. „Ich überlege nach dem<br />

unglaublichen Erfolg, ob dies nicht ein Format ist, das<br />

wir in den kommenden Jahren fortsetzen können.“<br />

„ICH BRAUCHE ZIELE IM LEBEN, sonst kann ich nichts<br />

schaffen“, erklärt der 51-Jährige mit Nachdruck seinen<br />

Antrieb, den er lange Zeit für selbstverständlich hielt.<br />

Baumbach ist bescheiden geblieben – trotz seines Bekanntheitsgrades<br />

in Göttingen und all dem, was er<br />

bereits erreicht hat. Dass dies weit mehr ist als die Summe,<br />

die dank seiner Initiative inzwischen jedes Jahr für das<br />

Elternhaus gespendet wird, war ihm nicht bewusst, bis<br />

ihm eines Tages auch der Vorstand des Vereins dafür<br />

dankte. Denn die Presse, die über seine Aktionen berichtet,<br />

die Reichweite über Facebook und sein Trikot, das er<br />

auf jedem sport lichen Event trägt, schaffen ein öffentliches<br />

Bewusstsein, das das Schicksal der Familien krebskranker<br />

Kinder in die Gesellschaft rückt.<br />

„ALS ICH DIE ERSTEN MALE in das Elternhaus ging,<br />

habe ich immer gehofft, dass ich keinem betroffenen Elternteil<br />

begegne – ich hatte solche Berührungsängste“,<br />

sagt der Familienvater. „Das ist heute vollkommen anders.“<br />

Heute weiß er, dass dieses Haus auf der einen Seite<br />

ein Rückzugsort ist, dass aber auf der anderen Seite<br />

dort auch gelacht wird, dass sich die Eltern abends in der<br />

Küche treffen und gemeinsam kochen. Er weiß, wie das<br />

Elternhaus in Mainz seiner Schwester durch die schwere<br />

Zeit geholfen hat. „Was dort für die Eltern geleistet wird,<br />

ist vielen Menschen außerhalb gar nicht bewusst“, so<br />

Baumbach, „und das ist fatal.“<br />

Denn auch wenn es einen Dachverband des Vereins für<br />

das krebskranke Kind gibt, so ist jedes Elternhaus autark<br />

und auf Spendengelder angewiesen. Und da trifft es<br />

sozia le Einrichtungen wie diese besonders hart, wenn<br />

durch gesellschaftliche Krisen, wie jetzt durch Covid-19,<br />

das Engagement zu spenden plötzlich zurückgeht. Wenn<br />

dann noch alle Veranstaltungen, an denen Steffen Baumbach<br />

und sein Team Spenden erlaufen hätten, abgesagt<br />

werden, entsteht eine weitere Lücke.<br />

„Das konnte ich einfach nicht akzeptieren und habe<br />

mir wochenlang Gedanken gemacht, was ich auf die Beine<br />

stellen könnte“, erzählt Baumbach – und natürlich ist<br />

ihm etwas eingefallen: Dank Baumbach fand in diesem<br />

Jahr über das Pfingstwochenende der erste Göttinger<br />

Solo lauf statt. ‚Wenn man nicht zusammen laufen darf,<br />

dann eben allein und dennoch für einen guten Zweck‘,<br />

STEFFEN BAUMBACH WIRD ALSO AUCH IN ZUKUNFT<br />

noch so einige Trainingskilometer laufen, fahren und<br />

schwimmen – und damit den Kampfgeist noch vieler<br />

Menschen anstacheln, seinem Beispiel zu folgen. Er<br />

möchte die Spendensumme am liebsten jedes Jahr steigern.<br />

„Mein Anspruch ist: Der Scheck muss groß sein“,<br />

sagt er noch mit einem Lächeln. Auch seine eigene Familie<br />

hat er bereits ‚angesteckt‘. In seiner Küche stehen<br />

vier Sparschweine: eines für ihn, eines für seine Frau<br />

und jeweils eins für seine beiden Söhne, sieben und<br />

zwölf Jahre alt. Auf die Frage, wie er in diesem Jahr die<br />

Chancen für den beliebten alljährlichen Göttinger<br />

Lichterlauf, der am 3. Oktober stattfinden sollte, sieht,<br />

antwortet er: „Der findet statt! Vielleicht wird es ein<br />

anderes Format werden, aber der Kiessee wird beleuchtet<br />

sein, und neue Spenden werden das Elternhaus<br />

erreichen – da bin ich mir sicher.“ ƒ<br />

Zur Person<br />

Steffen Baumbach ist gebürtiger Göttinger, der in<br />

seiner Heimatstadt zunächst eine Ausbildung zum<br />

Feinmechaniker machte. Seitdem arbeitet er mehr<br />

als 20 Jahre in der Fitnessbranche. Seit 14 Jahren<br />

trainiert er für den Triathlon. Der frühe Krebstod<br />

seiner Nichte gab für ihn den Anstoß zu der seit<br />

sieben Jahren laufenden Spendenaktion ,Jedes<br />

Training zählt‘. Nach jeder Trainingseinheit landet<br />

eine Summe X in einem Spendensparschwein.<br />

Baumbach motiviert inzwischen nicht nur sich,<br />

sondern auch seine Familie und viele Sportbegeisterte,<br />

was dem Elternhaus des Vereins für<br />

das krebskranke Kind zugutekommt. Er lebt in<br />

Göttingen, ist verheiratet und hat zwei Söhne.<br />

90 2 |<strong>2020</strong>


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Geschäftsführer Christoph Langer<br />

steht in seiner Göttinger Galerie Nottbohm<br />

für Tradition und Moderne.<br />

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Im neuen Gewand<br />

Nottbohm Galerie & Kunsthaus ist den Göttingern längst ein Begriff, denn der Inhaber<br />

Christoph Langer führt das Unternehmen inzwischen in der vierten Generation.<br />

Den richtigen Rahmen für ein Bild zu<br />

finden, ist ebenso anspruchsvoll wie<br />

einen passenden Mantel für sich<br />

selbst. „Es ist tatsächlich so, dass wir den Bildern<br />

mit unseren Rahmen ein neues Gewand<br />

geben“, sagt Christoph Langer, Urururenkel<br />

des Gründers und seit dem Jahr 2000 Inhaber<br />

von Nottbohm Galerie & Kunsthaus.<br />

Ein Rahmen kann alles verändern. Er kann,<br />

passend zu der Zeit, aus der das Bild stammt,<br />

harmonisch mit diesem eine Einheit bilden.<br />

Andererseits kann ein Stilbruch dazu führen,<br />

dass Spannung erzeugt wird. Und plötzlich<br />

wird einem Gemälde oder einer Fotografie<br />

neues ungeahntes Leben eingehaucht.<br />

CHRISTOPH LANGER und die langjährigen<br />

Mitarbeiter haben ein Gespür für die Feinheiten,<br />

die den Unterschied machen. Während<br />

und nach seiner Ausbildung zum Kaufmann<br />

im Kunsthandel in Düsseldorf und der Leitung<br />

einer Galerie in Frankfurt am Main hat<br />

Langer viele bedeutende Künstler der Gegenwartskunst<br />

kennengelernt. Berühmtheiten wie<br />

Günther Uecker, Jörg Immendorf, James Rizzi,<br />

Janosch oder Armin Mueller-Stahl begegnete<br />

er, als er gerade einmal 23 Jahre alt war. „In<br />

dem Alter wusste ich bereits: Ich will nichts<br />

anderes mehr machen“, sagt Langer heute.<br />

Dass er, als er nach Göttingen zurückkam und<br />

das Geschäft in der Innenstadt übernahm,<br />

zugleich die Räumlichkeiten um eine Galeriefläche<br />

erweiterte, war ein Gewinn. Wer also<br />

mehr als einen Bilderrahmen sucht, kann bei<br />

Nottbohm gleichermaßen zeitgenössische<br />

Kunst entdecken.<br />

Es ist diese besondere Symbiose zwischen<br />

Tradition, eigenen Werten und der Moderne,<br />

die dem 1878 gegründeten Familienunternehmen<br />

am Herzen liegt. „Mein Großvater<br />

sagte immer zu mir: Mach es einmal richtig,<br />

dann hast du lange etwas davon“, erinnert<br />

sich der Galerist. Dieses Motto wurde ihm zur<br />

Lebensmaxime. Wenn er und seine Mitarbeiter<br />

sich einem Objekt widmen, so denken sie<br />

langfristig. Und langfristig bedeutet: Bild und<br />

Rahmen passen zueinander – und durch eine<br />

neue Umrahmung kann der Besitzer sein Bild<br />

zu etwas Neuem, etwas Persönlichem und<br />

Eigenem machen und dessen Wert erhalten.<br />

DAMIT EIN GESAMTKONZEPT in einem<br />

Privat haus oder einem Unternehmen entsteht,<br />

helfen Vor-Ort-Besuche, die einer Planung<br />

oder Beratung vorausgehen. Welche Alternative<br />

am besten passt, zeigt sich im Zweifel direkt<br />

an der Wand.<br />

Bleibt also letztlich nur noch die Frage: Ist<br />

es Zeit, dem Lieblingsbild ein neues Gewand<br />

zu geben?<br />

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Galerie & Kunsthaus Nottbohm GmbH<br />

Kurze Geismarstr. 31<br />

37073 Göttingen<br />

Tel. 0551 57456<br />

hallo@nottbohm.de<br />

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96 2 |<strong>2020</strong>


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Herausgeber<br />

<strong>faktor</strong> – das Entscheider- Magazin für die Region Göttingen<br />

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Berliner Straße 10<br />

37073 Göttingen<br />

Tel. 0551 3098390<br />

Fax 0551 30983911<br />

info@<strong>faktor</strong>-magazin.de<br />

www.<strong>faktor</strong>-magazin.de<br />

Herausgeber<br />

Marco Böhme (V.i.S.d.P.)<br />

(boehme@<strong>faktor</strong>-magazin.de)<br />

Chefredaktion<br />

Elena Schrader<br />

(schrader@<strong>faktor</strong>-magazin.de)<br />

Autoren<br />

Lea van der Pütten (Redaktion),<br />

Anja Danisewitsch, Sven Grünewald,<br />

Stefan Liebig, Marisa Müller<br />

Art-Direktion & Layout<br />

Julia Braun<br />

Fotografie<br />

Alciro Theodoro da Silva<br />

Lektorat<br />

CoLibris - Lektoratsbüro<br />

Dr. Barbara Welzel<br />

Anzeigen<br />

Tim Oldenburg<br />

Geschäftsführender Gesellschafter<br />

Marco Böhme<br />

Auflage<br />

11.000<br />

Druckerei<br />

Silber Druck oHG, Kassel<br />

Redaktions- und Anzeigenschluss der nächsten Ausgabe<br />

ist voraussichtlich der 15. August <strong>2020</strong>.<br />

Wenn Sie den <strong>faktor</strong> zukünftig nicht mehr kostenfrei erhalten<br />

möchten, nehmen wir Sie aus dem Verteiler, und Sie bekommen<br />

keine Exemplare mehr. Schicken Sie uns dazu bitte eine Mail an:<br />

info@<strong>faktor</strong>-magazin.de<br />

Redaktionsbeirat<br />

Dr. Friedemann Baum, Prof. Dr. Uwe Fischer, Rainer Giese,<br />

Fritz Güntzler, Rainer Hald, Dr. Klaus Heinemann,<br />

Jürgen Hollstein, Jürgen Jenauer, Carsten Lohrengel,<br />

Thomas Lucas-Nülle, Lars Obermann, Borzou Rafie Elizei,<br />

Thomas Richter, Gerhard Sauer, Mark C. Schneider,<br />

Prof. Dr. Matthias Schumann, Claudia Trepte, Kirsten Weber,<br />

Dr. Marko Weinrich, Prof. Dr. Winfried Weber, Hasso Werk<br />

Wir übernehmen für unverlangt eingesendete Texte, Fotos etc. keine Haftung.<br />

Namentlich gekennzeichnete Artikel geben nicht die Meinung des Herausgebers<br />

wieder. Von <strong>faktor</strong> gestaltete Anzeigen sind urheberrechtlich geschützt.<br />

Eine anderweitige Verwendung ist nur mit schriftlicher Genehmigung des<br />

Herausgebers möglich. Ein Nachdruck der im <strong>faktor</strong> veröffentlichten<br />

Beiträge ist nur mit schriftlicher Genehmigung des Herausgebers möglich.<br />

Bei allen Gewinnspielen ist der Rechtsweg ausgeschlossen.<br />

<strong>faktor</strong>-Partner<br />

Audi Zentrum<br />

Göttingen<br />

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www.mehralseinmagazin.de <strong>Sommer</strong> <strong>2020</strong> Nr. 26 5 Euro<br />

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GESUNDHEıT<br />

Schwerpunkt<br />

Stark bleiben


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Gesund ist, was stark macht – und glücklicherweise liegt die Verantwortung dafür<br />

in unseren eigenen Händen. Manchmal genügen sogar schon kleinste Veränderungen, um<br />

gestärkt durchs Leben zu gehen. Ein Überblick, wie Sie gezielt vorsorgen können…<br />

TEXT MARISA MÜLLER<br />

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GESUNDHEıT 1 | <strong>2020</strong>


Mal ein Krachen im Rücken, ein<br />

fiependes Geräusch im Ohr,<br />

ein stechender Schmerz im<br />

Knie, eben diese paar Kilo zu<br />

viel auf der Waage oder hin und wieder das<br />

Gefühl ,ausgebrannt‘ zu sein – die meisten<br />

Menschen nehmen die Zeichen ihres Körpers<br />

nicht ernst. ‚Das vergeht schon wieder‘, denken<br />

wir, und oft funktioniert das scheinbar<br />

auch. Doch was, wenn dann plötzlich tatsächlich<br />

etwas Schlimmes passiert? Eine<br />

harmlose Erkältung, Blutbild beim Hausarzt,<br />

auffällige Werte, Überweisung zum<br />

Facharzt – Diagnose Krebs? Hätte das nicht<br />

anders verlaufen können?<br />

SICHER, DENN VORSORGE KANN LEBEN<br />

RETTEN. Je eher eine Krankheit erkannt<br />

wird, umso effektiver kann diese behandelt<br />

werden. Ein regelmäßiger ärztlicher Checkup<br />

ist also eine sinnvolle Möglichkeit, um<br />

vorzusorgen. Es gilt die Devise ‚Vorsorge ist<br />

besser als Nachsicht‘. Insbesondere beim<br />

Thema Krebs ist die Früherkennung lebensrettend.<br />

450.000 Männer und Frauen sind<br />

jährlich mit einer Erstdiagnose betroffen.<br />

Allerdings sind die Heilungschancen bei vielen<br />

Krebsarten inzwischen sehr gut – zumindest,<br />

wenn das Problem früh erkannt und<br />

behandelt wird. Bei Darm- und Gebärmutterhalskrebs<br />

besteht im Frühstadium eine<br />

GESUNDHEıT 1 | <strong>2020</strong> 101


Motivationstipps für einen<br />

leistungsfähigen Alltag<br />

Häufig ist das Argument ,Ich habe keine Zeit,<br />

mein Alltag erlaubt es mir nicht, oder ich bin<br />

müde‘. Wie die Lösung lautet? Einfach machen!<br />

Denn schnell und einfach fit zu werden,<br />

verlangt keine Zauberei!<br />

Guter Schlaf für einen klaren Kopf<br />

und ausgeruhten Körper<br />

Schlafen Sie ausreichend<br />

(ca. 7 Stunden). Schalten Sie<br />

30 Minuten vor dem Zubettgehen<br />

elektrische Geräte aus, achten<br />

Sie auf eine angenehme Schlaftemperatur<br />

von ca. 18° C und<br />

ausreichend frische Luft.<br />

Der Start in den Tag<br />

Direkt nach dem Aufstehen ein paar<br />

Atemzüge frische Luft, zum Beispiel<br />

am offenen Fenster. Ein ganz kleines<br />

Sportprogramm bringt den Kreislauf<br />

in Schwung. Ein Glas Wasser spült<br />

den Körper. Seien Sie vor dem<br />

Spiegel freundlich zu sich, und<br />

denken Sie an etwas Schönes, das Sie<br />

an dem Tag erwartet.<br />

Ziele setzen und erreichen<br />

Setzen Sie sich realistische und<br />

erfüllbare Ziele: Das soll nicht<br />

bedeuten, dass Sie sich nicht selbst<br />

fordern dürfen, aber setzen Sie Ihre<br />

Ziele so, dass Sie nach einem Tag<br />

nicht die Flinte ins Korn werfen.<br />

Unterstützer einbinden<br />

Hilfe von außen hilft: Binden Sie<br />

Ihr direktes Umfeld ein, denn<br />

Kommunikation, Bestätigung<br />

und Unterstützung sind wichtig.<br />

Zusammen ist man stärker.<br />

fast hundertprozentige Heilungschance. Und<br />

so zielen die meisten der Vorsorgeuntersuchungen<br />

auf genau dieses Thema ab: Krebs.<br />

FÜR FRAUEN BEGINNT DER VORSORGE-<br />

MARATHON bereits mit 20 Jahren. Eine<br />

jährliche gynäkologische Krebsvorsorge ist<br />

sinnvoll, um tückische Arten wie Gebärmutterhalskrebs<br />

und auch Brustkrebs so<br />

früh wie möglich zu erkennen. Bei Männern<br />

steigt das Risiko erst mit circa 45 Jahren –<br />

Prostata und Co sollten dann regelmäßig<br />

untersucht werden. Ab 50 Jahren steigt das<br />

Darmkrebsrisiko, das entsprechend engmaschig<br />

überwacht werden sollte. Außerdem<br />

wichtig: regelmäßige Zahnvorsorge<br />

von Kindesbeinen an und der so genannte<br />

Check-up beim Hausarzt, der der Früherkennung<br />

von Herz-Kreislauf-Erkrankungen,<br />

Diabetes mellitus und Nierenerkrankungen<br />

dient. Außerdem gehört ein Hautkrebsscreening<br />

mit dazu. Dieser Rundum-Check<br />

empfiehlt sich ab einem Alter von 35 Jahren.<br />

Für besonders Gesundheitsbewusste sind<br />

übrigens auch zusätzliche Vorsorgeuntersuchungen<br />

möglich. Diese werden über Privatrechnungen<br />

bezahlt und zählen zu den<br />

eigenverantwortlichen Präventionsleistungen.<br />

Nierenerkrankungen können auf diesem<br />

Weg beispielsweise frühzeitig erkannt<br />

werden, ebenso das Risiko, an Osteoporose<br />

oder Arteriosklerose zu erkranken. Mehr zu<br />

umfassenden Vorsorgemöglichkeiten gibt es<br />

auch im Kasten auf Seite 104.<br />

TROTZ DES VIELFÄLTIGEN ANGEBOTES<br />

werden die Untersuchungen nicht von allen<br />

Versicherten genutzt. Viele gehen nur hin<br />

und wieder zum Arzt, einige einfach überhaupt<br />

nicht – getreu dem Motto ‚Wenn ich<br />

nicht krank bin, muss ich da auch nicht hin‘.<br />

Und das ist auch eigentlich der richtige<br />

Grundgedanke. Nicht, dass man nicht zu<br />

den Vorsorgeuntersuchungen gehen sollte –<br />

aber echte Prävention sieht anders aus. Die<br />

ärztlichen Checks beziehen sich häufig auf<br />

schon angerichteten Schaden. Früherkennung<br />

bedeutet meistens, dass der Patient<br />

bereits erkrankt ist oder dass zumindest ein<br />

ernstzunehmendes Risiko besteht.<br />

Dieses Risiko zu minimieren und selbst<br />

tätig zu werden ist die Basis eines gesunden<br />

Lebens. Die häufigste Todesursache deutschlandweit<br />

sind Herz-Kreislauf-Erkrankungen.<br />

Das Ranking der weitverbreitetsten Volkskrankheiten<br />

führt aktuell der Bluthochdruck<br />

an. Dabei ist es relativ einfach, diese<br />

Begleiterscheinungen der modernen Zivili-<br />

102<br />

GESUNDHEıT 1 | <strong>2020</strong>


Gesunde Ernährung für innere<br />

Ausgeglichenheit<br />

Ernähren Sie sich über den Tag<br />

frisch, leicht und gesund.<br />

Vermeiden Sie schwere Kost,<br />

achten Sie auf eine geregelte<br />

Mahlzeitentaktung, und hören Sie auf<br />

Ihren Körper, wenn er Ihnen Appetit<br />

signalisiert, um Unter zuckerung zu<br />

vermeiden.<br />

Positiv-Argumente-Liste<br />

Machen Sie sich eine Positiv-Liste.<br />

Jedes Mal, wenn ein demotivierender<br />

Gedanke Sie überfällt oder etwas<br />

droht, Sie zurückzuwerfen, stellen sie<br />

dem sofort ein positives Argument<br />

aus Ihrer Liste gegenüber. Gleiches<br />

gilt für Ihren Arbeitsalltag und Ihr<br />

persönliches Umfeld. Wenn Sie von<br />

Ihren Zielen überzeugt sind, lassen<br />

Sie sich von niemandem davon<br />

abbringen. Gehen Sie Ihren Weg,<br />

glauben Sie an sich, Ihr Ziel und die<br />

Liste mit Positiv-Argumenten.<br />

Auch Unangenehmes angehen<br />

Denken Sie immer an Ihr nächstes<br />

Etappenziel: Langfristige<br />

Veränderungen bringen manchmal<br />

unangenehme Schritte mit sich, aber<br />

auch die müssen gegangen werden.<br />

Denken Sie in diesem Moment nicht<br />

an das Unangenehme, sondern<br />

stellen Sie sich sofort das Erreichen<br />

Ihres nächs ten Ziels vor.<br />

sation in Schach zu halten. Eine gesunde<br />

Lebensweise und Ernährung genügen in der<br />

Regel, um vorzubeugen – Prävention in<br />

Reinform. Mehr dazu ab Seite 126.<br />

EXPERTEN EMPFEHLEN SPORT, GEMÜSE<br />

UND STRESSABSTINENZ. Das klingt so<br />

einfach, lässt sich im schnelllebigen Alltag<br />

allerdings häufig nicht umsetzen. Kurze<br />

Pausen, schnell zur Pommesbude mit den<br />

Kollegen, jede Menge Kaffee und zur Entspannung<br />

die Zigarette im Hof. So sieht unser<br />

Alltag häufig aus. Wo ist nur die gute<br />

alte Stulle geblieben, der Pausenapfel und<br />

die Thermoskanne mit Tee? Und vielleicht<br />

lieber mal die Treppe nehmen, statt mit dem<br />

Aufzug zu fahren? Denn das allein könnte<br />

schon helfen.<br />

HÄUFIG BEGINNT ES MIT ETWAS ÜBERGE-<br />

WICHT – inzwischen übrigens weltweit ein<br />

Thema mit stetig wachsender Brisanz. Je dicker,<br />

desto größer die Wahrscheinlichkeit<br />

von Folgeerkrankungen eingeholt zu werden.<br />

Diabetes, Herzprobleme, Atemnot, Rückenleiden<br />

und Stoffwechselstörungen treten besonders<br />

häufig auf. Die Studie zur Gesundheit<br />

Erwachsener in Deutschland (Statistisches<br />

Bundesamt, Statistisches Jahrbuch 2019) zeigt<br />

mit aktuellen Forschungsergebnissen: 60<br />

Prozent der Männer und 40 Prozent der<br />

Frauen in Deutschland sind übergewichtig.<br />

Eine besonders deutliche Zunahme der Fettleibigkeit<br />

zeigt sich bei jungen Erwachsenen.<br />

Übermäßiger Konsum von ungesättigten<br />

Fetten, Transfettsäuren, Zucker, Salz und zu<br />

wenig Bewegung sind daran schuld.<br />

DASS SICH FITNESS POSITIV auf die Gesundheit<br />

auswirkt, ist bekannt. Dennoch<br />

treibt nur ein Viertel der Deutschen regelmäßig<br />

Sport. Von der Weltgesundheitsorganisation<br />

(WHO) wird mindestens eine halbe<br />

Stunde Bewegung täglich empfohlen, die<br />

sich grundsätzlich auch in jeden Alltag<br />

integrieren lässt – sei es morgens, abends,<br />

im Büro oder im Homeoffice. Schon ein<br />

Spaziergang verbessert die Blutzuckerwerte<br />

und natürlich auch die Stimmung.<br />

Viele Krankenkassen unterstützen inzwischen<br />

die Bewegungsfreude ihrer Mitglieder<br />

– so wird der Besuch im Partner-Fitnessstudio<br />

zu vergünstigten Konditionen<br />

angeboten oder ein Bonus gezahlt, wenn<br />

Sportkurse regelmäßig und nachweislich<br />

besucht werden. Detaillierte Informationen<br />

dazu bieten bereits die meisten Krankenkassen<br />

an.<br />

Routine hilft<br />

Um dauerhaft motiviert zu<br />

sein, schaffen Sie Routine und<br />

Wiederholung: Von heute auf morgen<br />

können Sie nicht alles auf den Kopf<br />

stellen. Überlegen Sie, wie Sie<br />

Schritt für Schritt dauerhaft eine<br />

neue Richtung einschlagen.<br />

Die eigenen Bedürfnisse<br />

definieren<br />

Nehmen Sie sich Zeit für sich, um<br />

Ihre Bedürfnisse zu hinterfragen:<br />

Erfüllt mich mein Job, bin ich überoder<br />

unterfordert? Wie nimmt mein<br />

Umfeld mich wahr, und wie nehme ich<br />

mich selbst wahr? Was würde<br />

ich gern ändern?<br />

GESUNDHEıT 1 | <strong>2020</strong> 103


Auch die meisten Arbeitgeber haben längst<br />

erkannt, wie wichtig gesunde Mitarbeiter<br />

für die Wirtschaft sind. Größere<br />

Unternehmen bieten inzwischen<br />

Gesundheitskurse, Sportangebote<br />

und Workshops an, einige zahlen<br />

sogar anteilig die Kosten für ein<br />

Fitnessstudio. Die meisten Inhouse-Angebote<br />

der Firmen hingegen<br />

sind eher mäßig frequentiert,<br />

Studios sind wesentlich beliebter. Insgesamt<br />

ist jedoch die Wahrnehmung beider<br />

Angebote eher schlecht. In manchen Betrieben<br />

nehmen weniger als zehn Prozent der<br />

Belegschaft an solchen Angeboten teil –<br />

denn die Mehrheit der Deutschen ist<br />

schlichtweg faul.<br />

ES GIBT EINE MENGE MÖGLICHKEITEN,<br />

um sich selbst gesund und fit zu halten. Obwohl<br />

die Bewegungsmuffel die Mehrheit<br />

bilden und damit einhergehend viele – auch<br />

unnötige – Krankheiten auf dem Vormarsch<br />

sind, fühlen sich jedoch die meisten Deutschen<br />

gesund. Besonders die höheren Altersgruppen<br />

bestätigen ein gesteigertes Wohlbefinden<br />

im Alltag. Unterschiede gibt es allerdings<br />

bei der Betrachtung der jeweiligen<br />

Lebensumstände: je niedriger der Status,<br />

desto schlechter der subjektive und auch reale<br />

Gesundheitszustand.<br />

NACH WIE VOR VÖLLIG UNTERSCHÄTZT<br />

werden psychische Krankheiten. Experten<br />

zufolge sind Depressionen oder affektive<br />

Störungen heute zur zweithäufigsten Volkskrankheit<br />

avanciert. Inzwsichen gehen rund<br />

die Hälfte der gemeldeten Arbeitsunfähigkeiten<br />

auf das Konto einer angeknacksten<br />

Psyche – besonders häufig sind Burn-out<br />

und Depressionen. Und so beginnt ein<br />

Teufelskreis: Ist der Geist krank, wird der<br />

Körper schnell folgen. Bei Patienten sinkt<br />

die Leistungsfähigkeit enorm, es kommt zu<br />

körperlichen Beschwerden, Appetitverlust,<br />

Schlafstörungen, Lustlosigkeit und Trauer.<br />

Mehr zum Thema Resilienz ab Seite 108.<br />

Umgekehrt bedeutet dies: In einem gesunden<br />

Körper wohnt auch ein gesunder Geist.<br />

Unternehmungen, Sport, Hobbys und soziale<br />

Kontakte schützen in der Regel vor trüben<br />

Phasen, sodass die Widerstandskraft bei<br />

Belastungen wächst. Wichtig bei allem, was<br />

man macht, ist allerdings vor allem eins:<br />

Nur die Dinge, die sich gut anfühlen und<br />

Spaß machen, sind auch gut für die Seele. ƒ<br />

Vorsorge im Überblick<br />

ALTER<br />

INTERVALL<br />

18 m/w Zahnvorsorgeuntersuchung jährlich<br />

20 w gynäkologische Krebsvorsorge jährlich<br />

30 w Brustkrebsvorsorge I - Tastuntersuchung jährlich<br />

35 m/w Check-up – Früherkennung von Herz- Kreislauf-Erkrankungen,<br />

Diabetes melllitus und Nierenerkrankungen<br />

m/w<br />

Hautkrebsvorsorge<br />

45 m Früherkennung von Krebserkrankungen der männlichen Geschlechtsorgane jährlich<br />

alle zwei Jahre<br />

50 w Mammografie-Screening zur Erweiterung der Brustkrebsfrüherkennung alle zwei Jahre<br />

m/w Darmkrebsvorsorge I – Dickdarm und Rektumuntersuchung jährlich<br />

55 m/w Darmkrebsvorsorge II – Darmspiegelung zwei Untersuchungen im<br />

Abstand von zehn Jahren<br />

60 m/w Auffrischungsimpfungen: Diphtherie (bakterielle Atemwegsinfektion),<br />

Tetanus (Wundstarrkrampf), Pertussis (Keuchhusten), Poliomyelitis<br />

(Kinderlähmung)<br />

m/w<br />

Grippeschutz (Influenza), Pneumokokken (bakterielle Lungenentzündung)<br />

alle zehn Jahre<br />

104<br />

GESUNDHEıT 1 | <strong>2020</strong>


PROFIL<br />

ANZEIGE<br />

Prävention im neuen Stil<br />

Das Medizinische Experten Center (MEC) am Göttinger Bahnhof reagiert<br />

auf das steigende Gesundheitsbewusstsein der Menschen von heute – mit<br />

einem innovativen Konzept für Betriebliche Gesundheitsprävention.<br />

Der menschliche Körper ist nicht einfach<br />

ein funktionierendes Instrument,<br />

sondern ein sehr komplexes Zusammenspiel<br />

vieler Faktoren. Dabei stellt die Gesundheit<br />

jedes Einzelnen weder ein Geschenk<br />

der Natur dar, noch ist sie, wie viele vermuten,<br />

ein Zustand, in dem man sich einfach befindet<br />

– ganz im Gegenteil: Gesundheit ist ein<br />

fortwährender Prozess, für den jeder Mensch<br />

selbst die Verantwortung trägt.<br />

DENKT MAN JEDOCH AN die üblichen<br />

Vorsorgeuntersuchungen, so sehen sich viele<br />

bereits über Tage und Wochen von einem<br />

Spezialisten zum nächsten gehen und Zeit in<br />

Wartezimmern verschwenden. Wen wundert<br />

es da, dass selbst Menschen mit Beschwerden<br />

Gründe finden, nicht den Untersuchungsmarathon<br />

anzugehen? „Die Idee, ein Kompetenz-Netzwerk<br />

zur Präventionsdiagnostik<br />

aufzubauen, wurde insbesondere durch ein<br />

wachsendes Interesse aus Firmenkreisen<br />

vorangetrieben“, sagt Dr. Thomas Suermann<br />

vom Medizinischen Experten Center (MEC)<br />

am Göttinger Bahnhof.<br />

DAS KONZEPT ist so einfach wie erfolgreich:<br />

Medizinische Experten verschiedener Disziplinen<br />

konzentrieren ihre Kompetenzen unter<br />

einem Dach. „Dadurch ermöglichen wir unseren<br />

Patienten eine zeitnahe fachübergreifende<br />

Betreuung. Diese beginnt bei der individuellen<br />

Beratung mit einer anschließenden interdisziplinären<br />

Abstimmung von Behandlungskonzepten<br />

und der Umsetzung komplexer Präventionskonzepte<br />

innerhalb von ein bis zwei<br />

Tagen“, erklärt Dr. Friedemann Baum, dessen<br />

Spezial-Modul den Ganzkörper-MRT-Check<br />

umfasst.<br />

MIT EINEM KOMPETENZ-TEAM aus derzeit<br />

elf Fachärzten bietet das MEC als Betriebliche<br />

Gesundheitsförderung für Einzelpersonen<br />

oder auch im Kollektiv einen speziellen Manager-Check<br />

an, der besonders für große Unternehmen,<br />

aber auch für kleinere mittelständische<br />

Betriebe in zunehmendem Maße von<br />

Interesse ist. „Mitarbeiter erhalten in unseren<br />

Räumen – oder direkt im Unter nehmen – die<br />

Möglichkeit einer generellen präventiven Untersuchung,<br />

die alle relevanten funktionellen<br />

und morphologischen Aspekte des Körpers<br />

umfasst und neben der Früherkennung von<br />

Organschäden auch eine Risiko ab schätzung<br />

und -beratung für die Zukunft beinhaltet“, so<br />

Prof. Dr. Uwe Fischer weiter.<br />

BEI EINEM EIN-TAGES-CHECK beginnen<br />

die Untersuchungen um 9 Uhr und enden mit<br />

einem Abschlussgespräch am späten Nachmittag.<br />

Dank verschiedener Experten unter<br />

einem Dach erfolgen die 30- bis 60- minütigen<br />

Behandlungseinheiten bei den jeweiligen Spezialisten<br />

in gut strukturierter Reihenfolge – das<br />

bedeutet: kurze Wege und kaum Wartezeiten.<br />

Mit diesem modernen Konzept reagiert das<br />

MEC auf das steigende Gesundheitsbewusstsein<br />

der Menschen und auf den Wunsch, das<br />

Beste für den eigenen Körper zu tun.<br />

KONTAKT<br />

MEC Medizinisches Experten Center am<br />

Göttinger Bahnhof<br />

Bahnhofsallee 1d, 37081 Göttingen<br />

Tel. 0551 820740<br />

Weitere Infos:<br />

www.mec-goettingen.de<br />

www.frueherkennung-goettingen.de


Alles neu<br />

ab Oktober <strong>2020</strong><br />

Saunen im<br />

Außenbereich<br />

geöffnet<br />

© basta.de 06/<strong>2020</strong><br />

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Cards ist natürlich weiter hin möglich.<br />

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▪ Durchführung von Gefährdungsbeurteilungen<br />

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Mo. – Fr.: 10 – 22.30 Uhr<br />

Sa, So und an Feiertagen: 9 – 22.30 Uhr<br />

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37075 Göttingen<br />

Standort<br />

Neu-Mariahilf<br />

Waldweg 9<br />

37073 Göttingen<br />

Standort Lenglern<br />

Pappelweg 5<br />

37120 Bovenden<br />

Weende<br />

Neu-Mariahilf<br />

Lenglern<br />

Evangelisches Krankenhaus<br />

Göttingen-Weende


PROFIL<br />

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Digitale Gesundheitsanwendungen –<br />

Chancen für Start-ups<br />

Der digitale Wandel im Gesundheitswesen<br />

schreitet schnell voran. Fast<br />

monatlich werden neue gesetzliche<br />

Regelungen geschaffen, um Fortschritte zu<br />

erreichen. Es fällt zunehmend schwer, den<br />

Überblick zu behalten, und häufig gibt es bei<br />

der technischen Umsetzung zeitliche Verzögerungen.<br />

Mit dem Inkrafttreten des Digitalen<br />

Versorgungsgesetzes (DVG) zum 1. Januar<br />

<strong>2020</strong> wurde nun die Möglichkeit für Unternehmen<br />

geschaffen, digitale Gesundheitsanwendungen<br />

(DiGA) in die Regelversorgung zu<br />

bekommen. Gibt es Gesundheits-Apps jetzt<br />

auf Rezept?<br />

„Es kommt darauf an“, sagt Stefan Burghardt<br />

von der Göttinger Anwaltskanzlei RKM<br />

medic. Der Rechtsanwalt ist auf die juristische<br />

Beratung im Gesundheitswesen spezialisiert<br />

und betreut unter anderem Start-ups bei dem<br />

Inverkehrbringen ihrer Produkte.<br />

SEIT INKRAFTTRETEN DES DVG hat es bis<br />

Mai <strong>2020</strong> gedauert, ein behördliches Verfahren<br />

festzulegen, wie DiGAs in die Regelversorgung<br />

überführt werden. Fest steht, nicht jede<br />

Gesundheits-App erfüllt die Anforderungen<br />

an eine DiGA. Ein Kriterium ist, dass der medizinische<br />

Nutzen nachgewiesen wird. Ferner<br />

dürfen die digitalen Anwendungen nicht der<br />

allgemeinen Gesundheitsvorsorge dienen,<br />

sondern müssen sich auf die Behandlung bestimmter<br />

Erkrankungen beziehen.<br />

„Es ist also für eine DiGA nicht ausreichend,<br />

dass mir eine App den Cholesterinwert zeigt<br />

und bei einem erhöhten Wert empfiehlt, einige<br />

Runden mehr im Park zu laufen“, so Burghardt.<br />

Wichtig sei, dass sich die App beispielsweise<br />

speziell an Bluthochdruckpatienten<br />

richtet und krankheitsspezifische Hinweise<br />

zur Ernährung und zum Trainingsplan gibt.<br />

„Kurz gesagt, Anwender der DiGA sind nicht<br />

gesunde, sondern erkrankte Personen.“<br />

DESHALB SIND DiGAs zugelassene Medizinprodukte<br />

und müssen zunächst den steinigen<br />

und langen Weg der Zulassung zum<br />

Medizinprodukt durchlaufen. Aus seiner Beratungspraxis<br />

weiß der Rechtsanwalt, dass<br />

viele Start-ups gerade diesen Aspekt unterschätzen:<br />

„Häufig scheitern gute Ideen, weil<br />

den jungen Unternehmen das Geld ausgeht,<br />

bevor die Zulassung als Medizinprodukt erreicht<br />

wird.“ Daher empfiehlt er diesen Unternehmen,<br />

sich zu Beginn nicht nur sorgfältig<br />

mit der Zweckbestimmung der zu entwickelnden<br />

App zu befassen, sondern auch über das<br />

Inverkehrbringen des Produkts nachzudenken.<br />

„IM ERGEBNIS lohnt sich jedoch für Startups<br />

die Entwicklung von DiGAs“, erklärt Burghardt<br />

abschließend. „Denn die Zulassung zur<br />

Regelversorgung eröffnet einen großen Anwendermarkt<br />

und sichert die Vergütung durch<br />

die gesetzlichen Krankenkassen.“<br />

Stefan Burghardt<br />

KONTAKT<br />

RKM medic<br />

Anwaltskanzlei für<br />

Medizin & Wirtschaft<br />

Bertha-von-Suttner-Str. 9<br />

37085 Göttingen<br />

Tel. 0551 70728-0<br />

www.rkm-medic.de


Das Steuer fest<br />

in der Hand!<br />

Resilienz, die psychische Widerstandsfähigkeit eines Menschen, gewinnt in unserer<br />

Welt seit Jahren zunehmend an Bedeutung. Jetzt ist sie besonders gefordert.<br />

Resilienzexperte Sebastian Mauritz erklärt, wie wir uns für Krisensituationen<br />

im Leben wappnen – und sogar stärker daraus hervorgehen können.<br />

INTERVIEW ELENA SCHRADER<br />

FOTOGRAFIE ALCIRO THEODORO DA SILVA<br />

108<br />

GESUNDHEıT 1 | <strong>2020</strong>


GESUNDHEıT 1 | <strong>2020</strong> 109


Immer wieder werden wir in unserem Leben mit Situationen konfrontiert, die uns emotional, manchmal<br />

sogar existenziell vor Herausforderungen stellen und uns gleichzeitig die Chance bieten, unser Leben<br />

bejahend und selbstgesteuert in die eigenen Hände zu nehmen. Eine solche Situation ist für viele die<br />

Corona-Krise. Zum Glück verfügt jeder Mensch von Natur aus über eine psychische Widerstandsfähigkeit,<br />

mit eben solchen Belastungen umzugehen, sich von ihnen zu erholen und wieder in seinen normalen ausgeglichenen<br />

Zustand zurückzufinden. Diese Fähigkeit wird als Resilienz bezeichnet – und ihre Stärkung beginnt<br />

bei jedem selbst. Resilienzexperte Sebastian Mauritz aus Göttingen erklärt im Interview, warum es erst einmal<br />

wichtig ist, zu verstehen, wie wir Menschen überhaupt ,funktionieren‘, bevor wir uns gegen Probleme<br />

und Stress immunisieren können.<br />

Herr Mauritz, seit vielen Jahren beschäftigen<br />

Sie sich als Resilienz-Lehrtrainer<br />

mit Stress, Burn-out und Krisen.<br />

Sie haben viele Hunderte Trainingstage,<br />

Seminare und Workshops auf Ihrem Konto.<br />

Trifft die Corona-Krise auch Sie persönlich?<br />

Oder haut so eine Krise Experten<br />

wie Sie überhaupt nicht mehr um?<br />

Ich persönlich lebe, was ich lehre, und plane<br />

gerne im Voraus mehr als ein Szenario,<br />

meist zwei oder drei. Wenn dann eines eintritt,<br />

sei es auch ein wenig anders als erwartet,<br />

dann kann ich die Herausforderungen<br />

viel besser angehen.<br />

Natürlich war von einem auf den anderen<br />

Tag auch mein Terminkalender erst einmal<br />

für zwei Monate leergeräumt. Doch durch<br />

Corona stieg auch der konsequente Wunsch<br />

nach Online-Veranstaltungen rasant, und<br />

vieles wurde in kürzester Zeit auf entsprechende<br />

Formate umgestellt. Ich habe zudem<br />

schnell aus der Not eine Tugend gemacht<br />

und einen Online-Resilienz- Kongress ins Leben<br />

gerufen, bei dem ich mit über 50 Kollegen<br />

über eben dieses Thema sprach. Am<br />

Ende hatten wir über 50 Stunden Videomaterial<br />

erstellt. Ich habe an meinem neuen<br />

Buch gearbeitet und eine Kooperation mit<br />

einer anderen Akademie ins Leben gerufen<br />

– es war also durchaus eine produktive Zeit.<br />

Bedeutet Resilienz also, dass alles<br />

an einem abprallt?<br />

Eindeutig nicht. Für Resilienz gibt es nicht<br />

,die‘ eine Definition. Für mich ist Resilienz<br />

das, was Menschen während und nach Widrigkeiten<br />

psychisch gesund hält. Die Frage<br />

wiederum, was einen psychisch gesund hält,<br />

hängt dabei ganz stark mit der Anpassungsfähigkeit<br />

jedes Einzelnen zusammen. Also:<br />

Wie gut kann ich mich an bestimmte Umstände<br />

anpassen? Aber auch: Wie kann ich<br />

mich regulieren? Es geht darum, mich nach<br />

einer Belastung wieder in meine Mitte zu<br />

regulieren. Wichtig ist, dass man in einer<br />

Krise nicht das Steuer aus der Hand gibt,<br />

sondern dass man sich mit den Gefahren<br />

und Chancen auseinandersetzt. Ich nenne<br />

das ein Problem-Lösungs-Schaukeln.<br />

Wodurch zeichnen sich resiliente Menschen<br />

eigentlich aus?<br />

Den Vorteil, den resiliente Menschen haben,<br />

ist aus meiner Sicht, dass sie schneller wissen,<br />

was da auf sie zukommt. Sie haben ein<br />

höheres Maß an Verstehbarkeit, das bedeutet,<br />

sie können Dinge schneller einordnen.<br />

Ärger oder Stress können entweder auf emotio<br />

naler Ebene handlungsunfähig machen,<br />

oder sie lassen den Menschen auf funktionaler<br />

Ebene in seine Selbstwirksamkeit kommen.<br />

Resiliente Menschen treffen also zielgerichtete<br />

Entscheidungen und lassen sich nicht<br />

von ihren Emotionen überwältigen.<br />

Ist das eine Frage der Intelligenz?<br />

Nein. Wir sind im Grunde alle resilient und<br />

der überlebende Beweis, dass wir bisher<br />

stärker waren als das Leben.<br />

Welche Gefühlsprozesse entstehen denn<br />

in uns während einer Krise?<br />

Am Beginn von Krisen entstehen erst einmal<br />

Irritationen. Und das bedeutet, ein bisheriges<br />

Muster im Denken, Fühlen und Handeln<br />

funktioniert nicht mehr. Menschen, die<br />

nicht gelernt haben, damit umzugehen,<br />

reagieren auf diese Irritationen schnell mit<br />

Angst. Meine Umdeutung für ‚Irritation‘ ist<br />

hingegen: Es sind Momente neuen Lernens.<br />

Immer, wenn ich irritiert bin, sage ich mir:<br />

,Das ist ja interessant.‘<br />

Wie kann ich Stresssymptome frühzeitig<br />

erkennen, um nicht in eine Abwärtsspirale<br />

zu geraten, die zu einer tiefergehenden<br />

Krise führt?<br />

Viele Menschen, die zu mir ins Coaching<br />

kommen, berichten davon, dass sie die ganze<br />

Zeit grübeln – also in permanenten Gedankenschleifen<br />

feststecken. Als Zweites gehört<br />

110<br />

GESUNDHEıT 1 | <strong>2020</strong>


Schlafmangel dazu. Schlaf ist essenziell für<br />

die Regeneration, fehlt er, gerät der Mensch<br />

schneller in Stresszustände. Und als Drittes<br />

folgt dann meistens der soziale Rückzug.<br />

FOTO: STOCK.ADOBE.COM<br />

Haben Sie eine Erste-Hilfe-Maßnahme,<br />

die Sie auch selbst anwenden?<br />

Ich habe in den letzten Wochen sehr viel meditiert<br />

und auf meine Atmung geachtet. Um<br />

die Emotionen zu regulieren, empfehle ich<br />

die Resonanzatmung: fünf Sekunden einatmen<br />

und fünf Sekunden ausatmen – zehn<br />

Minuten lang. Das ist aus meiner Sicht das<br />

Beste und Stärkste, was nicht nur in der Krise,<br />

sondern auch vorbeugend hilft. Denn<br />

wie resilient ein Mensch wirklich ist, zeigt<br />

sich letztlich immer erst in einer Krise. Mit<br />

der Resonanzatmung steigert man langfristig<br />

die Stärke des präfrontalen Cortex, den<br />

man auch als Resilienzmuskel im Gehirn<br />

bezeichnet.<br />

Sehen Sie denn jede Herausforderung<br />

im Leben als Chance?<br />

Eine Herausforderung ist grundsätzlich eine<br />

Aufgabe, die mich Kraft kostet. Ich definiere<br />

Herausforderung so, dass ich hier den Weg<br />

kenne – im Gegensatz zu einem Problem,<br />

wo ich ihn nicht kenne. Es geht hierbei um<br />

die innere Haltung. Ich entscheide, ob ich<br />

eine Herausforderung annehme, ob ich also<br />

die Chance nutze, um zu wachsen und meine<br />

Komfortzone erweitere. Auf der anderen<br />

Seite muss ich aber eine Herausforderung<br />

„Wir sind alle<br />

resilient und der<br />

überlebende Beweis,<br />

dass wir bisher<br />

stärker waren als<br />

das Leben.“<br />

nicht<br />

annehmen. Ich<br />

kann mir sagen, das ist<br />

mir gerade zu anstrengend,<br />

ich muss jetzt auf meine Ressourcen<br />

achten. So ähnlich, wie<br />

wenn man zu einem Duell herausgefordert<br />

würde: Man muss nicht zu<br />

jedem Duell gehen, weil man auch immer<br />

mit den Folgen leben muss.<br />

Brauchen wir also Krisen als Motor<br />

für Entwicklung?<br />

Tja, die wesentlichen Entwicklungen in<br />

meinem Leben habe ich durch Krisen gemacht.<br />

Und egal, wen sie fragen, alle werden<br />

Ihnen dieses Phänomen bestätigen. Die<br />

wirklich zentralen Veränderungen kamen<br />

im Leben eines jeden Menschen durch Krisen.<br />

Die erste Krise, die wir alle haben, ist die Geburt,<br />

dann folgt die krisenhafte Erkenntnis,<br />

dass es ein Ich und ein Du gibt, die Schule,<br />

die Pubertät und so weiter. Und so gibt es<br />

auch weiterhin im Leben immer kleinere<br />

und größere Krisen – bis zum Tod als letzte<br />

Krise. An der Auseinandersetzung mit diesen<br />

wächst man.<br />

Welche Krise hat Sie persönlich<br />

besonders stark gemacht?<br />

Ich wäre einmal beinahe bei einer Nachtwanderung<br />

gestorben. Wenn ich damals eingeschlafen<br />

wäre, dann wäre ich nicht wieder<br />

aufgewacht. Ich war mit Freunden in einer<br />

Zur Person<br />

Sebastian Mauritz<br />

Den selbstständigen Unternehmer, Trainer,<br />

Coach und Keynote-Speaker bewegen<br />

seit vielen Jahren Fragen wie diese: Wie<br />

können Menschen resilienter werden und<br />

flexibler mit Stress umgehen?<br />

Mit seinem umfangreichen Wissen um<br />

systematisches Coaching, Hypnotherapie<br />

und NLP leitet er heute die Resilienz<br />

Akademie in Göttingen.<br />

www.sebastianmauritz.de<br />

www.resilienz-akademie.com<br />

GESUNDHEıT 1 | <strong>2020</strong> 111


Hütte auf einem Gletscher. Abends kamen<br />

wir auf die ,kluge‘ Idee, noch einmal spazieren<br />

zu gehen. Wir waren viel zu dünn angezogen,<br />

und ich beschloss auf halben Weg,<br />

allein umzukehren. Dann habe ich mich verlaufen<br />

und war plötzlich in einem Schneefeld.<br />

Trotz eines schlechten Gefühls hatte ich die<br />

Gruppe verlassen, weil ich einfach müde<br />

war. Rückblickend hätte ich erst gar nicht<br />

mitgehen sollen. Und das war für mich die<br />

zentrale Erkenntnis: Ich habe dort gelernt,<br />

sehr auf mein Bauchgefühl zu hören und<br />

nichts zu tun, wonach ich mich nicht fühle.<br />

Mit einem, wie ich finde, für mich sehr positivem<br />

Outcome.<br />

Vielen Dank für das Gespräch!<br />

Innerlich stark werden<br />

Was resiliente Menschen immuner gegen Probleme, Stress und Krisen macht<br />

Strategie 1 – die persönliche Stress-Analyse<br />

Schreiben Sie doch mal zehn Dinge auf, die jeden Tag ein bisschen störend<br />

sind. Damit sind die Dinge gemeint, die so klein sind, dass man sie nicht<br />

ändert, aber doch den persönlichen Stresspegel konstant erhöhen. Das kann<br />

das Fahrradschloss sein, das ab und zu mal klemmt, oder ein Kuli, der mal<br />

schreibt und mal nicht. Immunität beginnt im Kleinen – wenn Sie die kleinen<br />

Sachen lösen, verringern Sie Ihre Belastung und haben mehr Immunität<br />

gegen große Stressoren.<br />

Strategie 2 – den eigenen Minimum<strong>faktor</strong> im Auge behalten<br />

Das bedeutet, dass es Dinge gibt, die Sie verletzlicher machen als andere. Bei<br />

vielen Menschen ist das zum Beispiel Schlaf oder Zeit für sich selbst. Sorgen<br />

Sie dafür, dass das, was Ihnen wirklich wichtig ist, immer Priorität hat. So<br />

machen Sie sich weniger verletzlich und legen die Grundlage für Ihre Stärke.<br />

Strategie 3 – den eigenen Ärger wertschätzen<br />

Emotionen sind wichtige Hinweise auf eigene Bedürfnisse. Gerade Ärger als<br />

eine der beiden Stressemotionen – die andere ist Angst – ist hierbei wichtig.<br />

Ärger ist der Hüter eigener Werte. Wenn Sie sich ärgern, dann fragen Sie sich<br />

doch mal, welcher Ihrer wichtigen Werte verletzt wird? Das können Dinge sein<br />

wie Gerechtigkeit, Freiheit, Fairness, Wertschätzung oder eben das, was für<br />

Sie wichtig ist. Wenn Sie Ihre wichtigen Werte kennen, dann sind Sie weniger<br />

anfällig gegen Stress durch Ärger.<br />

Strategie 4 – die Krisenformel kennen<br />

Sie lautet: Krise = Problem x Stress 3 . Das bedeutet, dass die Immunität davon<br />

abhängt, wie schnell und gut man Probleme löst und wie effektiv man mit<br />

dem eigenen Stress umgeht. Ein Problem ist dabei immer von uns selbst<br />

erzeugt. Es besteht aus einem Ist-Zustand (z. B. ich habe einen Euro) und<br />

einem Soll-Zustand (z. B. ich brauche zwei Euro). Wenn wir den Unterschied<br />

nicht überwinden können, dann reagieren Menschen mit Stress. Das bedeutet:<br />

Probleme als solche zu erkennen und dann schnell, kreativ und nachhaltig zu<br />

lösen, ist Kern der eigenen Immunität.<br />

Sebastian Mauritz<br />

Immun gegen Stress, Probleme<br />

und Krisen<br />

Warum reagieren wir in bestimmter<br />

Weise? Wie kommt es zu den Gefühlen?<br />

Und sind wir den Prozessen tatsächlich<br />

einfach ausgeliefert? Mit charmanten<br />

Illustrationen des Göttinger Künstlers<br />

Dylan Sara und alltagstauglichen Übungen<br />

nimmt Sie das Buch mit auf eine Reise<br />

in die menschliche Gefühlswelt, um sich<br />

selbst besser zu verstehen und so gegen<br />

Stress und Krisen zu immunisieren.<br />

Gabal Verlag, 24 Euro<br />

Strategie 5 – treffen Sie Entscheidungen<br />

Die Frage, die hier oft gestellt wird, ist, wie das geht. Eine Strategie, um<br />

gar nicht erst in Stress und Krisen zu kommen, ist die Frage nach dem,<br />

was wichtig ist. Immunität bedeutet, dass Sie sich darüber im Klaren sind,<br />

wer oder was in Ihrem Leben wichtig ist. Viele Menschen leben dabei das<br />

Leben anderer Menschen und vergessen, dass Sie mit sich selbst die längste<br />

Beziehung Ihres Lebens haben. Wenn Sie Ihr eigenes Leben genießen<br />

wollen, dann heißt das, dass Sie sich im Zweifel also für sich selbst und Ihre<br />

Bedürfnisse entscheiden! Wenn Sie sich immer mal zur Priorität machen,<br />

dann nimmt Ihre Immunität mit der Zeit auf jeden Fall zu.<br />

Bei aller Immunität gilt: Was immer Sie tun, tun Sie es aus einem<br />

bestmöglichen Zustand heraus. Treffen Sie keine wichtigen Entscheidungen,<br />

wenn es Ihnen nicht gut geht. Wichtige Gespräche fangen ja auch selten mit<br />

den Worten an: „Ich bin total im Stress und muss jetzt mal was ganz Wichtiges<br />

mit dir besprechen.“<br />

112<br />

GESUNDHEıT 1 | <strong>2020</strong>


PROFIL<br />

ANZEIGE<br />

Individuell gefertigt: eingesetztes Mini-Implantat am innenseitigen Kniegelenk<br />

Schmerzhafter Knorpelschaden<br />

am Kniegelenk<br />

Mini-Implantate können die Behandlungslücke schließen.<br />

Schmerzhafte Schädigungen des Kniegelenkknorpels<br />

kommen sehr häufig<br />

vor. Im Falle einer Schädigung stellt die<br />

begrenzte Fähigkeit zur Regeneration ein Problem<br />

dar. Knorpelschädigungen führen daher<br />

häufig zu langfristigen Schmerzen mit Beeinträchtigung<br />

der Lebensqualität. Zu Beginn treten<br />

die Schmerzen bei Belastung auf, später<br />

dann auch in Ruhe in der Nacht. Wiederkehrende<br />

Schwellneigungen des Kniegelenks sind<br />

häufig.<br />

DIE CHIRURGISCHE THERAPIE des schmerzhaften<br />

Knorpelschadens am Knie ist sehr individuell<br />

und hängt von vielen Variablen ab. Hier<br />

ist vor allem das Patientenalter von Bedeutung.<br />

Es wird zwischen biologischen Verfahren und<br />

Gelenkersatzverfahren unterschieden. Bei den<br />

erstgenannten Verfahren kann als Beispiel die<br />

Knorpelzelltransplantation genannt werden.<br />

Bei den Gelenkersatzverfahren handelt es sich<br />

um die Implantation von Gelenkprothesen.<br />

Bei der Knorpelzelltransplantation zeigen<br />

sich mit zunehmendem Patientenalter schlechtere<br />

Ergebnisse. Zusätzlich ist die Rehabilitationszeit<br />

hier manchmal länger als ein Jahr.<br />

Der Nachteil der Gelenkersatzverfahren liegt<br />

in der Haltbarkeit der Prothesen – diese ist<br />

gerade bei jüngeren Patien ten verkürzt, was<br />

häufig im weiteren Leben Wechseloperationen<br />

notwendig macht. Aus diesem Grund bestand<br />

in den letzten Jahren beim schmerzhaften<br />

Knieknorpelschaden eine sog. chi rurgische<br />

Behand lungslücke.<br />

DIESE BEHANDLUNGSLÜCKE können sog.<br />

Mini-Implantate schließen (www.episurf.com).<br />

Hier geht es vor allem um schmerzhafte<br />

Knorpelschäden in den Fällen, bei denen nur<br />

die Oberschenkelseite betroffen ist und biologische<br />

operative Maßnahmen nicht mehr<br />

erfolgversprechend sind. Nach einem speziellen<br />

MRT wird eine Schadenanalyse des Kniegelenkknorpels<br />

durchgeführt und optisch im<br />

Sinne eines Schaden reports dargestellt. Kommt<br />

der Patient für das Mini-Implantat infrage, wird<br />

das Implantat in Abhängigkeit der individuellen<br />

Anatomie des Patienten hergestellt und kann<br />

dann im Rahmen eines operativen Eingriffs<br />

implantiert werden (siehe Abbildung).<br />

Die individuelle Herstellung garantiert eine<br />

sehr hohe Passgenauigkeit beim einzelnen<br />

Patienten. Diese Operation wird in Deutschland<br />

nur in wenigen Zentren durchgeführt.<br />

Zusammenfassend ist das Mini-Implantat für<br />

jene Patienten geeignet, die aus verschiedenen<br />

Gründen nicht mehr für eine Knorpelzelltransplantation<br />

infrage kommen bzw. deren<br />

Gelenk noch zu gut oder der jeweilige Patient<br />

zu jung für eine Gelenkprothese ist.<br />

KONTAKT<br />

ArthroVeris – Praxis für Gelenkmedizin<br />

PD Dr. med. Tim A. Walde<br />

Groner-Tor-Straße 3<br />

37073 Göttingen<br />

Tel. 0551 58777<br />

Fax 0551 58799<br />

www.arthroveris.de


ANZEIGE<br />

Entschlüsselung von Krankheitsgenen<br />

in Zeiten von Covid-19<br />

Die genetische Diagnostik und Erforschung von seltenen angeborenen Syndromen bei Kindern ist<br />

ein Schwerpunkt des Instituts für Humangenetik an der Universitätsmedizin Göttingen.<br />

Aktuell beschäftigen die Ärzte und Wissenschaftler auch die Fragen: Welche Bedeutung hat<br />

Covid-19 für Kinder mit seltenen Syndromen? Und welche Rolle können bislang<br />

unerkannte seltene Erkrankungen bei Corona spielen?<br />

„Die Diagnostik erblicher<br />

Erkrankungen ist wesentlich<br />

schneller und effizienter,<br />

aber zugleich auch komplexer<br />

geworden.“<br />

Bernd Wollnik<br />

Direktor des Instituts für Humangenetik<br />

Seltene angeborene Syndrome von<br />

Kindern sind ein Schwerpunkt des<br />

Instituts für Humangenetik und ein<br />

zen traler Bestandteil seines Leistungsspektrums<br />

der genetischen Beratung, molekularen<br />

Diag nostik und modernen humangenetischen<br />

Forschung. „Aktuell erreichen uns<br />

natürlich viele Fragen von Familien, die<br />

wissen möchten, ob ihre Kinder durch<br />

SARS-CoV-2 besonders gefährdet sind“, berichtet<br />

Prof. Dr. med. Bernd Wollnik, Direktor<br />

des Instituts. „Betrachtet man die bislang<br />

veröffentlichten Einzelfallberichte und Fallserien<br />

zu Kindern mit SARS-CoV-2-Infektion,<br />

ist es allem Anschein nach so, dass sich Kinder<br />

zwar etwa genauso häufig, gegebenenfalls<br />

sogar seltener, infizieren wie Erwachsene,<br />

dabei aber meist keine oder nur sehr<br />

milde Symptome zeigen.“<br />

ABER ES GIBT WELTWEIT AUCH eine<br />

geringe Zahl an erkrankten Kindern, bei denen<br />

die Covid-19-Erkrankung einen schweren<br />

Verlauf zeigt und die im Krankenhaus oder<br />

sogar auf der Intensivstation versorgt werden<br />

müssen. Vereinzelt wurde von schweren<br />

Komplikationen berichtet, insbesondere wenn<br />

die Kinder bereits Grunderkrankungen zum<br />

Beispiel des Herzens, der Lunge oder des Immunsystems<br />

hatten. Solche Vorerkrankungen<br />

können auch bei Kindern mit seltenen erblichen<br />

Syndromen vorliegen.<br />

Als ‚Syndrome‘ bezeichnete erbliche Erkrankungen<br />

zeichnen sich oft dadurch aus,<br />

dass ihre charakteristischen Symptome verschiedene<br />

Organe oder Organsysteme betreffen<br />

können. Ein solches Syndrom ist neben<br />

Hunderten anderen auch das Kabuki-Syndrom,<br />

das die Wissenschaftler des Instituts bereits<br />

seit vielen Jahren intensiv klinisch und molekular<br />

erforschen. Kinder mit dem Kabuki-Syndrom<br />

haben neben charakteristi schen Gesichtsmerkmalen<br />

auch weniger spezi fische Auffälligkeiten<br />

wie eine Wachstumsverzögerung, eine leichte<br />

bis mäßige Intelligenzminderung, Hörstörungen<br />

sowie Herz- und Nierenfehlbildungen. Sie<br />

leiden aber auch häufiger an Infektionen, und bei<br />

manchen liegt ein spezifischer Immun defekt vor.<br />

„Wir raten den betroffenen Familien daher zu erhöhter<br />

Vorsicht, strikter Einhaltung besonderer<br />

Hygienemaßnahmen und schätzen die Kinder<br />

als Risikopersonen für eine schwerere Verlaufsform<br />

von Covid-19 ein“, so Bernd Wollnik.<br />

DIE HUMANGENETIKER sehen aber<br />

noch einen anderen Aspekt im Zusammenhang<br />

mit Covid-19: „Wenn Kinder schwer<br />

an Covid-19 erkranken, ohne dass eine zusätzliche<br />

Erkrankung bekannt ist, könnte<br />

eine bislang unerkannte genetische Grunderkrankung<br />

in Betracht gezogen werden.<br />

Eine solche zu diagnostizieren, ist heute<br />

dank unserer modernen molekulargenetischen<br />

Analysewerkzeuge auch im Einzelfall


PROFIL<br />

ANZEIGE<br />

FOTOS: HZG/SCHMIDT<br />

Mit neuen molekulargenetischen Analysewerkzeugen entschlüsseln die Wissenschaftler Krankheitsgene für seltene angeborene Erkrankungen.<br />

möglich. Entsprechende Studien zur Genentschlüsselung<br />

können jetzt angeboten werden<br />

und helfen, das Risiko und die Prognose<br />

auch für Covid-19 besser einzuschätzen.“<br />

DIE DIAGNOSTIK GENETISCHER Erkrankungen<br />

hat sich in den vergangenen Jahren<br />

grundlegend gewandelt. Mit der Hochdurchsatzsequenzierung<br />

(Next-Generation-Sequenzierung,<br />

kurz NGS) lässt sich heute das gesamte<br />

Genom oder alternativ das sogenannte<br />

Exom, also alle etwa 19.000 Gene der DNA, in<br />

einer einzigen Analyse untersuchen. Mit diesem<br />

mächtigen Werkzeug gelingt es zunehmend,<br />

auch bei einzelnen Patienten die für<br />

eine seltene Erkrankung ursächliche Genveränderung<br />

(Mutation) zu ermitteln, auch wenn<br />

das entsprechende Gen bislang noch nie mit<br />

einer Krankheit in Verbindung gebracht wurde.<br />

So lassen sich Erkrankungen, für die lange<br />

Zeit keine Diagnose gestellt werden konnte,<br />

jetzt auch ohne konkrete klinische Verdachtsdiagnose<br />

korrekt und präzise diagnostizieren.<br />

Die genetische Diagnostik hat sich also<br />

dank NGS immens verbessert – und gleich-<br />

zeitig ist sie ungleich komplexer als früher.<br />

Sie erfordert heute ein breites Spektrum an<br />

Expertise und ein Zusammenspiel aus Klinikern,<br />

Humangenetikern, Molekulargenetikern<br />

und Bioinformatikern. Bernd Wollnik hat<br />

bereits vor Jahren am Institut einen interdisziplinären<br />

und multiprofessionellen Ansatz<br />

etabliert – das deutschlandweit einzigartige<br />

MutationMining- oder MM-Team. Derzeit begeben<br />

sich 27 Ärzte und Wissenschaftler gemeinsam<br />

auf die Suche, um aus den Sequenzierungsdaten<br />

die krankheitsverursachen de<br />

Variante aufzuspüren.<br />

Molekularbiologen und Biochemiker schätzen<br />

ein, welchen Effekt eine bestimmte Genveränderung<br />

für das daraus entstehende Protein<br />

haben wird. Humangenetiker und Ärzte<br />

beurteilen, ob die Symptome des Patienten<br />

ins Bild passen. Den Wissenschaftlern um<br />

Bernd Wollnik ist es auf diese Art schon sehr<br />

häufig gelungen, bislang unbekannte Krankheitsgene<br />

zu entschlüsseln. Diese innovative<br />

und effektive interdisziplinäre Teamarbeit<br />

ist besonders auch in Zeiten von Covid-19<br />

extrem wichtig für die kleinen Patienten.<br />

KONTAKT<br />

Institut für Humangenetik<br />

Universitätsmedizin Göttingen<br />

Prof. Dr. med. Bernd Wollnik<br />

Heinrich-Düker-Weg 12<br />

37073 Göttingen<br />

Tel. 0551 39-60606<br />

bernd.wollnik@med.uni-goettingen.de<br />

www.humangenetik-umg.de


116<br />

GESUNDHEıT 1 | <strong>2020</strong>


Na dann,<br />

gute Nacht!<br />

Von vielen Menschen unterschätzt: der Schlaf – ein elementares Bedürfnis,<br />

an dem wir nicht sparen sollten, denn er macht uns jeden Tag aufs Neue stärker.<br />

TEXT STEFAN LIEBIG<br />

FOTOS STOCK.ADOBE.COM<br />

Draußen ist es noch dunkel, das<br />

Bett ist kuschelig warm. Dieses<br />

unterbewusste Wohlgefühl versüßt<br />

den Traum vom letzten Urlaub.<br />

Doch plötzlich flötet der übertrieben<br />

gut gelaunte Radiomoderator durch das bis<br />

dahin friedliche Schlafzimmer. Es ist schon<br />

wieder Zeit aufzustehen. Müde gelingt der<br />

Weg ins Badezimmer, im Halbschlaf gibt es<br />

Frühstück mit viel Kaffee, und irgendwie<br />

gelingt dann auch der Weg zur Arbeit. Spätestens<br />

aber, als der schwere Kopf auf die<br />

Schreibtischplatte zu krachen droht, wächst<br />

die Erkenntnis, es wäre schlauer gewesen,<br />

ein paar Stunden früher schlafen zu gehen.<br />

Aber warum ist Schlaf eigentlich so wichtig,<br />

um sich fit zu fühlen? Wissenschaftler<br />

forschen an dieser Frage noch immer sehr<br />

intensiv. Eine allumfassende Erklärung lässt<br />

bislang auf sich warten. Klar hingegen ist,<br />

dass wir fast ein Drittel unserer Lebenszeit<br />

schlafend verbringen. Und dass der tägliche<br />

Schlaf für unsere Gesundheit, die Regeneration<br />

von Geist und Körper, von großer Bedeutung<br />

ist. Fit über den Tag und gesund<br />

auf Dauer bleibt nur, wer gut schläft. Erwiesen<br />

ist auch, dass wir entwicklungsgeschichtlich<br />

eigentlich auf mehrere Schlafphasen<br />

am Tag gepolt sind. Viele Kulturen<br />

berücksichtigen das auch heute noch und<br />

achten wesentlich sensibler auf ihre innere<br />

Uhr. So gibt es in vielen Ländern eine feste<br />

Siesta, andere hingegen empfinden es befremdlich<br />

oder verwerflich oder sehen es gar<br />

als Zeichen von Schwäche, wenn sich jemand<br />

im öffentlichen Raum ein Nickerchen<br />

gönnt.<br />

SCHLAF IST ABER NICHT GLEICH SCHLAF.<br />

Das Prinzip des Nickerchens oder Mittagsschlafs<br />

ist es, die Müdigkeit durch eine kurze<br />

Schlafphase zu überwinden. Hierbei sollte<br />

eine Schlafdauer von etwa 30 Minuten<br />

nicht überschritten werden, um den Übergang<br />

in die danach beginnende Tiefschlafphase<br />

zu vermeiden. Es gibt viele Tricks, um<br />

diese Zeitvorgabe einzuhalten: Vom Kaffeetrinken<br />

vor dem Hinlegen, dessen Wirkung<br />

in der Regel vor der Tiefschlafphase einsetzt,<br />

über das Halten eines Schlüsselbundes, der<br />

herunterfällt, wenn die Muskelspannung<br />

nachlässt, bis zum Wecker ist alles möglich.<br />

Mit diesem kleinen ,Power-Nap‘ folgt der<br />

Körper dem natürlichen Erholungsbedürfnis<br />

einerseits, andererseits können so aber<br />

auch über längere Zeit angesammelte<br />

Schlafdefizite abgebaut werden. Schlafdefizite<br />

gehören zu unseren typischen Zivilisationsproblemen.<br />

Die Stress<strong>faktor</strong>en in unserem<br />

Leben steigen. Berufliche und private<br />

Verpflichtungen nehmen immer weiter zu.<br />

Der Tag hat jedoch leider eine begrenzte<br />

Stundenzahl. Häufig sind es dann nicht die<br />

Termine, die reduziert werden, sondern die<br />

nächtliche Schlafdauer.<br />

Oft ist ein mit einem prahlerischen Unterton<br />

versehenes „Ich habe nur vier Stunden<br />

geschlafen“ zu hören. Doch darauf sollte<br />

man nicht stolz sein! Wer sich vor Augen hält,<br />

dass die Deutschen vor 100 Jahren noch<br />

durchschnittlich neun Stunden pro Nacht geschlafen<br />

haben, gerät vielleicht ins Grübeln.<br />

Neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen<br />

zufolge brauchen Menschen zwischen sechs<br />

und neun Stunden Schlaf – je nach genetischer<br />

Veranlagung. Eine ‚Umerziehung‘ zu<br />

weniger Schlaf funktioniert nur zugunsten<br />

eines steigenden Schlafdefizits.<br />

DOCH WELCHE FOLGEN BRINGT ein solcher<br />

Mangel mit sich und wieso? Der gesunde<br />

Schlaf eines Erwachsenen kann in drei verschiedene<br />

Phasen unterteilt werden: Wachzustand,<br />

Non-REM-Schlaf, zu dem der<br />

Leicht- und Tiefschlaf zählen, und REM-<br />

Schlaf, der auch Traumschlaf genannt wird.<br />

Dabei unterliegt der Schlafrhythmus einem<br />

GESUNDHEıT 1 | <strong>2020</strong> 117


Schlaflos? Dann App ins Bett!<br />

• Lightning Bug liefert Soundkulissen zum Abschalten und Einschlummern,<br />

wie etwa Meeresrauschen, Meditationsmusik oder sogar New York City bei Nacht –<br />

wem’s hilft!<br />

• Dream On verspricht die passenden Klänge für den individuellen<br />

Wunschtraum zu finden.<br />

• Sleep Cycle Alarm oder Sleep as an Droid nutzen die Bewegungs- und<br />

Geräuschsensoren des Smartphones, um das Schlafverhalten zu analysieren<br />

und auch, um den perfekten Weckzeitpunkt zu ermitteln.<br />

• Wake N Shake oder Morning Routine sind perfekt für Aufstehmuffel. Um den<br />

Weckton zu beenden, muss das Smartphone entweder heftig geschüttelt oder mit<br />

ihm ein bestimmtes Motiv in der Wohnung fotografiert werden. Beides beweist:<br />

Die Schlafmütze ist wach!<br />

Kalt- versus Warmschläfer<br />

Die ideale Schlafzimmertemperatur liegt<br />

zwischen 15 und 19 Grad Celsius. Ein<br />

Kompromiss, der vielleicht für den einen<br />

zu kalt und für den anderen zu warm, für<br />

den Organismus aber am gesündesten ist.<br />

Denn die Körpertemperatur sinkt bereits<br />

im Laufe des Abends ab und erreicht<br />

gegen drei Uhr nachts ihr Minimum. Nur<br />

so kann das Gehirn in den Ruhemodus<br />

übergehen und ein erholsamer Schlaf<br />

ist gewährleistet. Wie erreicht man diese<br />

Temperatur aber am zuverlässigsten?<br />

Grundsätzlich sollte ein ausgeglichenes<br />

Verhältnis zwischen Heizen und Lüften<br />

bestehen. Besonders im Winter führt<br />

ununterbrochenes Lüften zu Tiefsttemperaturen,<br />

die den Körper überfordern.<br />

Übertriebenes Heizen hingegen trocknet<br />

die Atemwege aus. Sinnvoll ist daher<br />

eine Kombination: Der Raum<br />

wird auf die empfohlene<br />

Höchsttemperatur von 19<br />

Grad geheizt. Vor dem<br />

Zubettgehen wird dann<br />

großzügig stoßgelüftet<br />

und die Luftfeuchtigkeit im<br />

Raum gesteigert.<br />

etwa 1,5-stündigen Zyklus aus unterschiedlich<br />

tiefen Phasen. Besonders erholsam und<br />

gesund ist der Tiefschlaf. Störungen in diesem<br />

Bereich sind besonders für ein steigendes<br />

Schlafdefizit verantwortlich. Leistungs-,<br />

Reaktions- und Konzentrationsfähigkeit<br />

sinken infolgedessen rapide.<br />

Für viele Menschen, die regelmäßig deutlich<br />

nach Mitternacht zu Bett gehen, häufig<br />

nachts arbeiten oder nicht einschlafen können,<br />

besteht das Risiko gravierender gesundheitlicher<br />

Folgen wie Bluthochdruck,<br />

Herzinfarkt oder auch Diabetes. Mangelnde<br />

nächtliche Ruhe nimmt dem Körper<br />

wichtige Regenerationsmöglichkeiten.<br />

DEN NEUESTEN FORSCHUNGEN ZUFOLGE<br />

dient der Schlaf vor allem auch zum ,Aufräumen‘<br />

des Gehirns. Zum einen filtert es<br />

die unzähligen Informationen und Reize der<br />

Wachphase und überträgt die für wichtig befundenen<br />

vom Kurz- ins Langzeitgedächtnis.<br />

Neue Verknüpfungen entstehen<br />

– wir lernen im Schlaf. Zum<br />

anderen profitiert auch das Immunsystem<br />

von nachhaltiger<br />

nächtlicher Erholung. Ähnlich wie<br />

das Gedächtnis speichert es nachts<br />

die Daten über Antigene – eine unerlässliche<br />

Gesundheitsvorsorge. Der Griff zu<br />

Alkohol oder Schlafmitteln stellt bei Schlaflosigkeit<br />

übrigens keine sinnvolle Lösung dar.<br />

Denn beide wirken sich eher negativ auf die<br />

Tiefschlafphase und den erwünschten Erholungseffekt<br />

aus.<br />

HÄUFIG KANN ABER ETWAS mehr Sorgfalt<br />

bei der sogenannten Schlafhygiene schon<br />

Wunder bewirken. Grundsätzlich gilt: Das<br />

Schlafzimmer sollte eine Wohlfühloase der<br />

Ruhe und Erholung sein. Das fängt bereits<br />

bei der richtigen ,Ausrüstung‘ an – dazu gehört<br />

die passende Matratze, angenehme<br />

Bettwäsche, ein sorgsam ausgewähltes Kissen<br />

und eine ebensolche Decke. Außerdem<br />

sollten auch sämtliche Stör<strong>faktor</strong>en im<br />

Schlafbereich verbannt werden wie etwa<br />

Licht- und Lärmquellen, unangenehme<br />

Temperatur, enge Schlafkleidung, Smartphone<br />

sowie Computer, Fernseher und Büroutensilien.<br />

Sollten diese Maßnahmen nicht<br />

bereits zu einer Besserung führen, gibt es wesentliche<br />

Verhaltensregeln, durch die wir unseren<br />

Schlaf positiv beeinflussen können.<br />

Allem voran eine gesunde Lebensweise –<br />

das bedeutet immer zur selben Zeit ins Bett<br />

gehen und aufstehen, sich gesund und regelmäßig<br />

zu ernähren und regelmäßig Sport<br />

118<br />

GESUNDHEıT 1 | <strong>2020</strong>


Scan Mich!<br />

Berufseinstieg<br />

Praxisgründung<br />

Praxisübernahme<br />

Praxisfinanzierung<br />

Praxisabgabe<br />

Risk Management<br />

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www.sms-goettingen.de<br />

Und wie schlafen Sie?<br />

In der großen Lattoflex-Schlafstudie gaben 61%<br />

der Teilnehmer an, schlecht zu schlafen und mit<br />

Rückenschmerzen aufzuwachen.<br />

Das muss nicht sein! Wir zeigen Ihnen, auf<br />

welchem Bettsystem Sie Ihren Schlaf verbessern<br />

können. Vereinbaren Sie einen Termin mit uns.<br />

www.betten-heller.de/lattoflex-schlafstudie-wie-schlaeft-deutschland/<br />

Gö / Kornmarkt 8 und Geismar Landstraße 16 / T 05 51 - 52 20 00


Aus der Traum / Lässt sich Traumerinnerung lernen?<br />

Frauen erinnern sich häufiger an ihre Träume als Männer. Das wissen Schlafforscher bereits seit über<br />

100 Jahren. Frauen haben häufiger Albträume und sprechen öfter mit anderen über ihre Träume.<br />

Männer hingegen träumen deutlich häufiger von Aggressionen, Waffen, Sexualität und behalten dies<br />

eher für sich. Warum es Träume überhaupt gibt, ist dabei immer noch die große ungeklärte Frage.<br />

Sicher ist aber, dass das menschliche Bewusstsein, genau wie unser Herz, nie schläft und während jeder<br />

Schlafphase träumt. Und doch bleibt nur etwa ein Traum pro Woche im Gedächtnis. Da Frauen nachts<br />

häufiger aufwachen, haben sie eine größere Chance, einen Traum ,zu fangen‘, sprich sich daran zu<br />

erinnern. Tipps, um sich besser an die eigenen Träume erinnern zu können, gibt es viele –<br />

hier eine Auswahl (ohne Gewähr):<br />

• Stress abbauen (z.B. durch Meditation), früh ins Bett gehen und tagsüber viel Sonne tanken.<br />

• Autosuggestion: Sich vor dem Schlafen vornehmen, sich an die Träume der kommenden Nacht zu<br />

erinnern.<br />

• Ein direkt am Bett platziertes Traumtagebuch lässt die Träume nicht verblassen und hilft einigen<br />

Menschen auch, sich morgens besser an die Träume der vergangenen Nacht zu erinnern.<br />

• Über Träume sprechen mit sich selbst dient als Erinnerungsmethode.<br />

– an der frischen Luft – zu treiben, ist<br />

förderlich für einen gesunden Schlaf.<br />

Auch das Einüben von Schlafritualen<br />

kann helfen: Entspannungstechniken<br />

wie zum Beispiel Yoga<br />

oder Atemtechniken dienen dazu Alltagsstress<br />

und Ärger abzubauen.<br />

Wem dies alles nicht hilft, dem bleibt<br />

noch der Weg in ein Schlaflabor. Denn leider<br />

gibt es auch Schlafstörungen, die auf körperlichen<br />

Ursachen, organische oder psychische<br />

Erkrankungen, zurückzuführen sind.<br />

Die Medizin unterscheidet 80 verschiedene<br />

Störungen des Schlafes. Die Schlafapnoe gehört<br />

zu den häufigsten und gefährlichsten<br />

Schlafstörungen. Diese ist nur durch Untersuchungen<br />

im Schlaflabor festzustellen und<br />

mit ärztlicher Hilfe zu beheben. Daher ist es<br />

ratsam, bei anhaltenden, schweren Schlafproblemen,<br />

die sich nicht durch die richtige<br />

Schlafhygiene und die Wahl der passenden<br />

Matratze verbessern, einen Arzt aufzusuchen.<br />

IN JEDEM FALL GILT ABER: Schlechter<br />

Schlaf – das muss nicht sein. In den meisten<br />

Fällen gibt es eine Lösung, und damit den<br />

Schlüssel zur Erholung von Geist und Körper.<br />

Na dann, gute Nacht ! ƒ<br />

Vollmond / Mythos oder Tatsache?<br />

Die dunklen Augenringe des Kollegen lassen es vermuten:<br />

Gestern war Vollmond. Doch stimmt es eigentlich, dass<br />

uns der Mond, der ja zum Beispiel auch die Gezeiten auf<br />

der Erde steuert, um den Schlaf bringt, wenn er in voller<br />

Pracht erstrahlt? Viele Betroffene empfinden diese Frage<br />

schon als Beleidigung. Schließlich müssen sie es doch wissen,<br />

da sie im zuverlässigen Turnus von dem schimmernden Trabanten<br />

gepeinigt werden.<br />

Jahrzehnte bekräftigten Forscher diesen Zusammenhang, ohne ihn<br />

beweisen zu können. Studien schienen den Leidensdruck zwar nicht zu<br />

erklären, doch aber zu belegen. Jetzt gibt es einen Rückschlag: Eine<br />

Studie mit 1.265 Probanden zeigte in 2.095 beobachteten Nächten keine<br />

signifikanten Zusammenhänge zwischen Schlafproblemen und dem<br />

strahlenden Vollmond. Die Forscher des Max-Planck-Instituts in München<br />

untermauern ihr Ergebnis mit Verweis auf frühere Studien, die ähnliche<br />

Ergebnisse hervorbrachten, aber in Schubladen verschwanden. Stattdessen<br />

seien wissenschaftlich fragwürdige Studien mit interessanteren Resultaten –<br />

sprich dem Nachweis des Zusammenhanges – veröffentlicht und verbreitet<br />

worden. Eine Erklärung für Schlafprobleme in Vollmondnächten geben<br />

die Wissenschaftler aber auch: Es ist heller in solchen Nächten, und<br />

die Menschen versäumen es, die Schlafzimmer abzudunkeln.<br />

Wäre einen Versuch wert …<br />

(Studie: Max-Planck-Institut München www.mpg.de/8271794/schlaf_vollmond)<br />

120<br />

GESUNDHEıT 1 | <strong>2020</strong>


Das AGAPLESION KRANKENHAUS NEU BETHLEHEM ist eine moderne Gesundheitseinrichtung<br />

im Herzen Göttingens. Wir verbinden fortschrittliche Medizin und<br />

exzellente Pflege mit christlichen Werten. Und genau das macht den Unterschied.<br />

Unsere Fachdisziplinen sind:<br />

• Augenheilkunde<br />

• Anästhesie<br />

• Chirurgie, Allgemin-/Viszeral-/Gefäßchirurgie<br />

• Chirurgische Endoskopie und Koloproktologie<br />

• Frauenheilkunde und Geburtshilfe<br />

• Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde<br />

• Innere Medizin, Kardiologie und Angiologie mit zertifizierter<br />

Brustschmerzeinheit (CPU)<br />

• Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie<br />

Zertifikate<br />

• Chest-Pain-Unit nach DGK<br />

• Babyfreundliches Krankenhaus der<br />

WHO/UNICEF-Initiative<br />

• Chirurgisches Kompetenzzentrum<br />

Endoskopie DGAV<br />

Ab sofort „Infoabend Geburtshilfe“ online!<br />

Infos dazu auf www.neubethlehem.de<br />

<br />

<br />

<br />

Humboldtallee 8 • 37073 Göttingen • 0551 494-0<br />

info@neubethlehem.de • www.neubethlehem.de


PROFIL<br />

ANZEIGE<br />

Im interdisziplinären<br />

Leberboard werden<br />

komplexe Fälle<br />

besprochen und eine<br />

Behandlungsempfehlung<br />

abgeleitet.<br />

Volkskrankheit Fettleber:<br />

Wie gefährlich ist sie ?<br />

Jede vierte Person in Deutschland hat eine<br />

Fettleber. Die wenigsten der Betroffenen<br />

wissen davon. Die mit Abstand häufigsten<br />

Ursachen sind zum einen ein übermäßiger<br />

Alko hol konsum und zum anderen eine Kombination<br />

aus Übergewicht, Bewegungsmangel<br />

und ungesunder Ernährung. Letztere Form<br />

nimmt in der westlichen Welt deutlich zu und<br />

wird, sofern kein zusätzlicher über mäßiger<br />

Alkoholkonsum besteht, Nichtalkoho lische<br />

Fettlebererkrankung (NAFLD) genannt. Selten<br />

können auch schlanke Personen betroffen<br />

sein, vor allem, wenn eine genetische Veranlagung<br />

besteht.<br />

Die allermeisten Patienten mit einer<br />

Fettleber haben einen milden Verlauf und ein<br />

geringes Risiko, im Laufe ihres Lebens eine fortgeschrittene<br />

Lebererkrankung zu ent wickeln.<br />

Bei einigen Patienten kann es jedoch über einen<br />

Zeitraum von Jahren durch Entzündungs reaktio<br />

nen zu einem zunehmenden bindegewebigen<br />

Umbau (Fibrose) der Leber bis hin zur<br />

Leberzirrhose kommen. Hat die Erkrankung<br />

das Stadium der Zirrhose erreicht, ist die<br />

Leber irreparabel geschädigt und die Gefahr<br />

der Entwicklung von Bauchwasser, Blutungen,<br />

Hirnveränderungen und Leberkrebs steigt.<br />

Tückisch ist, dass die Patienten bis zum Stadium<br />

der Zirrhose häufig keine besonderen<br />

Beschwerden haben.<br />

Entscheidend ist, frühzeitig die Patienten<br />

zu identifizieren, bei denen zusätzlich zur<br />

Verfettung eine Entzündung und eine Fibrose<br />

bestehen. Diese Abklärung sollte durch einen<br />

Leberspezialisten erfolgen. Dabei helfen<br />

neben Laboruntersuchungen die Sonografie<br />

der Leber und die Elastografie, eine nicht<br />

invasive schmerzfreie Messung der Lebersteifigkeit,<br />

die eine Aussage über den Grad<br />

der Fibrose erlaubt, die wiederum der wichtigste<br />

prognostische Marker für Patienten mit<br />

NAFLD ist. Im Zweifel kann zur Prognoseabschätzung<br />

auch eine Leberbiopsie durchgeführt<br />

werden.<br />

EINE ZUGELASSENE MEDIKAMENTÖSE<br />

THERAPIE der NAFLD existiert trotz einiger<br />

vielversprechender Ansätze nach wie vor<br />

nicht. Die wichtigste und wirksamste Maßnahme<br />

zur Behandlung der Fettleber und zur<br />

Verhinderung bzw. Reduktion der Fibrose sind<br />

eine Alkoholkarenz und eine Reduktion des<br />

Körpergewichts, am besten in Verbindung mit<br />

regelmäßiger sportlicher Aktivität, Verzicht<br />

auf fett- und zuckerhaltige Speisen und Getränke<br />

(Softdrinks) und auch Obst im Übermaß.<br />

Unter diesen ,Lifestyle‘-Maßnahmen<br />

ist eine komplette Rückbildung der Fettleber<br />

möglich, selbst im Falle eines begonnenen<br />

bindegewebigen Umbaus.<br />

IN DER SPRECHSTUNDE des Leberzentrums<br />

Göttingen werden unter Beteiligung der Kliniken<br />

für Gastroenterologie (Direktor: Prof. Dr.<br />

V. Ellenrieder), Allgemeinchirurgie (Direktor:<br />

Prof. Dr. M. Ghadimi), Radiologie (Direktor:<br />

Prof. Dr. J. Lotz) und Pathologie (Direktor:<br />

Prof. Dr. P. Ströbel) Patienten mit Fettlebererkrankung<br />

nach neuesten internationalen<br />

Standards diagnostiziert und behandelt. Patienten<br />

mit bestehender Fibrose sollten dauer haft<br />

im Leberzentrum betreut werden, Patien ten<br />

mit einer reinen Verfettung ohne Risiko<strong>faktor</strong>en<br />

für eine Fibrose können haus ärztlich<br />

weiter behandelt werden.<br />

KONTAKT<br />

Leberzentrum Göttingen<br />

Ärztliche Leitung: Dr. med. Golo Petzold<br />

Robert-Koch-Straße 40<br />

37075 Göttingen<br />

Tel. 0551 39 64667<br />

Fax 0551 39 20921<br />

leberzentrum@med.uni-goettingen.de<br />

www.leberzentrum-goettingen.de


PROFIL<br />

ANZEIGE<br />

ILLUSTRATION: R+MEDITRANSPORT<br />

Anders als die anderen<br />

R+ MediTransport setzt auf ein<br />

rundum gutes Arbeitsklima.<br />

R+ MediTransport<br />

Der Spezialist für Qualifizierten Krankentransport schaut über den Tellerrand.<br />

Schon seit 38 Jahren steht R+ MediTransport<br />

in Südniedersachsen für Qualifizierten<br />

Krankentransport mit hohem Qualitätsanspruch.<br />

In den vergangenen 18 Monaten hat<br />

sich das Familienunternehmen mit Hauptsitz<br />

in Gieboldehausen darüber hinaus auch eingehend<br />

mit seiner Unternehmenskultur und<br />

dem eigenen Leitbild auseinandergesetzt,<br />

denn auch Transparenz und Potenzialentfaltung<br />

für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

liegt den Verantwortlichen am Herzen. Entstanden<br />

sind daraus insbesondere Werte und<br />

Leitsätze, die einer Zusammenarbeit im Team<br />

von R+ einen Rahmen bieten.<br />

Einen Rahmen, der genau zur richtigen<br />

Zeit kommt, wie Geschäftsführer und Inhaber<br />

Florian Reinhold berichtet: „Wir befinden<br />

uns in einer Wachstumsphase und entwickeln<br />

uns weiter. Eine gelebte Unternehmenskultur<br />

soll den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />

Orientierung geben. Gerade in diesen für<br />

uns positiv bewegten Zeiten ist das wichtig.“<br />

Denn bereits zum 13. Januar dieses Jahres hat<br />

R+ MediTrans port unter anderem die KBH-<br />

Kranken beförderung Hannover übernommen<br />

und wird als R+ MediTransport Hannover<br />

GmbH auch weiterhin in Stadt und Region<br />

Hannover qualifizierte Krankentransporte auf<br />

hohem Niveau anbieten.<br />

MIT DER GRÜNDUNG EINES Joint Ventures<br />

geht Reinhold mit seinem Unternehmen<br />

noch einen Schritt weiter: R+ MediTransport<br />

und MTN Krankentransporte aus Hildesheim<br />

haben mit der R+ i.conomy GmbH eine gemeinsame<br />

Gesellschaft gegründet, die sich<br />

beispielsweise um innovative IT-Lösungen bemüht.<br />

„Dieser Zusammenschluss soll zu effizienteren<br />

Einsätzen der Mitarbeitenden beitragen“,<br />

erklärt der Geschäftsführer. „Ebenso wie<br />

zu einem wirtschaftlichen Fahrzeugmanagement,<br />

signifikant niedrigeren Wartezeiten von<br />

Patienten und störungsfreieren Abläufen in<br />

Kliniken, Praxen und anderen Einrichtungen.“<br />

Darüber hinaus bündelt die Gesellschaft organisatorische<br />

Prozesse über die Unternehmensgruppen<br />

hinweg. Im Ergebnis können dadurch<br />

Budgets für Innovationen gesteigert oder auch<br />

die Qualität im Aus- und Fortbildungsmanagement<br />

noch weiter verbessert werden.<br />

NICHT ZULETZT hätten all diese wegweisenden<br />

Schritte von R+ MediTransport aber auch<br />

noch einen weiteren Vorteil, der weit über monetäre<br />

Ziele hinausgehe, so Florian Reinhold:<br />

„Für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

entstehen durch eben diese Projekte neue<br />

Perspektiven in der persönlichen und beruflichen<br />

Entwicklung.“<br />

KONTAKT<br />

R+ MediTransport<br />

Herzberger Landstraße 6<br />

37434 Gieboldehausen<br />

Tel. 05528 2019233<br />

www.rplus-gruppe.de


Geballte Neuro-Expertise<br />

am Göttinger Bahnhof<br />

Das Medizinische Experten Center (MEC) hat in diesem Jahr mit dem<br />

Neurologen Peter Gensicke einen weiteren Experten für Nervenerkrankungen gewonnen.<br />

Dadurch wird – gemeinsam mit dem Neuroradiologen Michael Knauth –<br />

die Befundabklärung neurologischer Probleme auf ein neues Level gehoben.<br />

TEXT SVEN GRÜNEWALD FOTOGRAFIE ALCIRO THEODORO DA SILVA<br />

Kontakt<br />

Das MEC am Göttinger Bahnhof ist ein<br />

Zusammenschluss von medizinischen<br />

Experten, die unterschiedliche<br />

Schwerpunkte vertreten und über eine<br />

langjährige Expertise in ihrem Bereich<br />

verfügen. Einige sind aus ihrem bisherigen<br />

Wirkungskreis ausgeschieden – sei es<br />

aus Universitätsklinik oder Praxis –<br />

und bieten private Sprechstunden an.<br />

Dr. Peter Gensicke bietet derzeit an<br />

zwei Tagen eine Präsenzsprechstunde<br />

und an drei Wochentagen eine<br />

Telefonsprechstunde an.<br />

Prof. Michael Knauth bietet derzeit<br />

an drei Tagen pro Woche eine<br />

Präsenzsprechstunde an<br />

Prof. Hilmar Prange bietet Termine nach<br />

Vereinbarung an.<br />

Tel. 0551 820 740<br />

www.mec-goettingen.de<br />

Das einfache empirische Prinzip<br />

,Schauen wir mal‘ führt in der Neurologie<br />

nicht zum Ziel“, sagt der<br />

Experte für Nervenerkrankungen Peter<br />

Gensicke. Vielmehr werde der Diagnoseund<br />

Therapieerfolg vom Erfahrungshorizont<br />

der behandelnden Ärzte bestimmt. Und<br />

darin ergänzen sie sich gut: Michael Knauth,<br />

langjähriger Leiter der Neuroradiologie der<br />

Universitätsmedizin Göttingen, und Gensicke,<br />

Facharzt für Neurologie, Psychiatrie<br />

und Psychotherapie in Göttingen. Beide<br />

bringen heute jeweils über 30 Jahre Erfahrung<br />

in ihren Fachgebieten in das Medizinische<br />

Experten Center (MEC) am Göttinger<br />

Bahnhof ein. Knauth ist bereits seit 2014 im<br />

MEC in der Bahnhofsallee tätig, Gensicke<br />

bietet hier seit Mitte dieses Jahres Sprechstunden<br />

an. Man kannte sich aber schon<br />

vorher, was verdeutlicht, wie eng Neurologen<br />

und Radiologen zusammenarbeiten. Im<br />

MEC wird dieser Austausch nun noch enger.<br />

WIE WICHTIG DAS PASSGENAUE ZUSPIELEN<br />

der Bälle zwischen beiden Bereichen ist, verdeutlichen<br />

die Ärzte an einem Beispiel.<br />

„Nehmen wir eine sich rasch entwickelnde<br />

Sehstörung auf einem Auge an“, so Gensicke.<br />

„Da stellt sich beispielsweise die Frage, ob<br />

ursächlich eine Migräne, ein Schlaganfall,<br />

ein entzündlicher Prozess, eine Epilepsie<br />

oder ein Tumor verantwortlich ist.“ Um das<br />

abzuklären, kann unter anderem die Leitfähigkeit<br />

des Sehnervs gemessen, ein EEG abgeleitet<br />

oder eine Ultraschalluntersuchung<br />

durchgeführt werden, um etwa nach Gefäßverengungen<br />

zu suchen. „Weiterführend<br />

und klärend sind kernspintomografische<br />

Aufnahmen, die die möglichen Ursachen<br />

weiter eingrenzen. So werden die Diagnose<br />

abgesichert und zielführende Therapiemöglichkeiten<br />

eröffnet“, erklärt Gensicke.<br />

„Man kann sich solchen Symptomen von<br />

verschiedenen Seiten aus nähern“, führt sein<br />

Kollege Knauth fort und erläutert das Zusammenspiel.<br />

Gensicke bringt die klinischen,<br />

elektrophysiologischen und sonografischen<br />

Untersuchungen ein, die dann von<br />

Knauth mit modernsten bildgebenden Verfahren<br />

ergänzt werden.<br />

BEI FAST ALLEN NEUROLOGISCHEN SYMP-<br />

TOMEN empfiehlt sich dieses Vorgehen. „Ein<br />

Taubheitsgefühl im Bein kann zum Beispiel<br />

durch eine Be einträchtigung eines peripheren<br />

Nervs verursacht werden. Die Ursache<br />

kann aber auch höher im Rückenmark oder<br />

im Gehirn liegen“, sagt Gensicke. „Jede die-<br />

124<br />

GESUNDHEıT 1 | <strong>2020</strong>


Experten am Werk Mit Peter Gensicke, Michael Knauth und Friedemann Baum (v. l.) vereint sich im MEC jahrzehntelange Erfahrung.<br />

ser Stellen bringt spezifische Befunde mit<br />

sich, nach denen man gezielt suchen kann.<br />

Der Neuro loge gibt dem Radiologen daher<br />

mit, auf welches Gebiet er genau fokussieren<br />

soll.“<br />

Für Knauth sind diese Richtungsanweisungen<br />

„extrem wertvoll“, wie er sagt. Es<br />

gäbe zum Beispiel klinische Befunde, deren<br />

Ursache nur an einer Stelle im Gehirn lokalisiert<br />

sein kann. Das muss man wissen, um<br />

diese Region dann gezielt untersuchen zu<br />

können. Insofern ergänzen sich Neurologen<br />

und Neuroradiologen gegenseitig.<br />

„Entsprechend lebt die Neurologie stark<br />

davon, dass man wissen muss, was man erwarten<br />

kann“, sagt Gensicke. Der Neurologe<br />

kennt idealerweise die verschiedenen Symptomenkomplexe<br />

und gibt dem Radiologen<br />

genaue Hinweise, wo und wonach er suchen<br />

soll. Von Vorteil ist zudem noch, dass beide<br />

Experten mit dem jeweils eigenen Blick auf<br />

die Bilder schauen. „Eine gute Zusammenarbeit<br />

ist daher sehr wichtig. Und je besser<br />

die ist, desto höher die Trefferquote“, so<br />

Gensicke.<br />

MIT DER SICH ERGÄNZENDEN NEURO-<br />

EXPERTISE im MEC will man sich im Grunde<br />

an Patienten aus dem gesamten neurologischen<br />

Fachgebiet wenden. Letztlich spiegeln<br />

sich alle großen Volkskrankheiten – wie<br />

durch Blut hochdruck und Diabetes mellitus<br />

bedingte Gefäßkrankheiten und Demenzen –<br />

auch in der Neurowissenschaft wieder.<br />

„Natürlich spielt auch die Technik für den<br />

Behandlungserfolg eine nicht zu unterschätzende<br />

Rolle“, erklärt Friedemann Baum,<br />

Mitgründer des Diagnostischen Brustzentrums<br />

Göttingen, das zusammen mit der<br />

Praxis für moderne Schnittbilddiagnostik<br />

an das MEC angeschlossen ist. „Aus diesem<br />

Grund sind wir schon seit Jahren technisch<br />

immer auf dem neuesten Stand.“ Zuletzt<br />

wurde in dem Zentrum Ende vergangenen<br />

Jahres zusätzlich zu einem 1,5-Tesla-MRT<br />

ein weiterer MRT mit einer Magnetfeldstärke<br />

von drei Tesla installiert, der hochaufgelöste<br />

Diagnostik, insbesondere des Gehirns ermöglicht.<br />

Mit dieser Technik wurde auch eine Brücke<br />

für weitere Fortschritte in der Anwendung<br />

medizinischer Software gebaut. So<br />

werden zunehmend Künstliche-Intelligenz-<br />

(KI)-Algorithmen entwickelt, die dem Arzt<br />

bei der Befundung helfen. Zum Einsatz<br />

kommt im MEC bereits ein KI-basiertes<br />

System, das den Datensatz des Gehirns eines<br />

Patienten mit über 1.000 ,Standardgehirnen‘<br />

vergleicht und das bei der Differenzierung<br />

verschiedener Demenzformen und bei der<br />

Erfassung behandelbarer Demenzursachen<br />

helfen kann. Wie schon seit vielen Jahren<br />

steht Prof. Dr. Hilmar Prange im MEC weiterhin<br />

nach Terminvereinbarung für Zweitmeinungen<br />

oder die Erstellung von Gutachten<br />

zur Verfügung. ƒ<br />

GESUNDHEıT 1 | <strong>2020</strong> 125


Ernährungsexpertin Vivien Faustin erklärt, was zum gesunden Essverhalten dazu gehört,<br />

welche Rolle unser Gehirn dabei spielt und wieso der ‚Schweinehund‘ vielen im Weg steht.<br />

TEXT MARISA MÜLLER<br />

Vivien Faustin<br />

ist Ernährungswissenschaftlerin und<br />

Adipositastrainerin<br />

sowie Heilpraktikerin für<br />

Psychotherapie an der UMG.<br />

vivien.faustin@med.uni-goettingen.de<br />

Die Lieblingsgerichte der Deutschen<br />

sind oft traditionell deftig.<br />

Kartoffelgerichte, Braten,<br />

Rouladen, Frikadellen und<br />

Schnitzel erfreuen sich großer<br />

Beliebtheit. Und diese Palette schließt noch<br />

nicht einmal die ebenfalls sehr beliebten<br />

Fast-Food-Produkte mit ein. In der Mittagspause<br />

mal eben zum Hähnchengrill oder<br />

Dönerimbiss um die Ecke, wochenends<br />

wird der Standard-Lieferservice bemüht –<br />

das kommt vielen sicherlich bekannt vor.<br />

„Zu fett- und kalorienreich“, kommentiert<br />

Vivien Faustin dieses Essverhalten, das nicht<br />

nur relativ einseitig sei, sondern vor allem<br />

auf lange Sicht krank machen könne. Die<br />

Ernährungsexpertin hat täglich mit Übergewicht<br />

und Krankheit zu tun. In die Interdisziplinäre<br />

Adipositas-Ambulanz der Universitätsmedizin<br />

Göttingen kommen Patienten,<br />

die Hilfe beim Abnehmen benötigen. Oft ist<br />

das Problem der „innere Schweinehund“.<br />

Sehr häufig kämen Patienten, die schon<br />

viel ausprobiert haben. „Sie wissen, was sie<br />

tun sollten, schaffen es aber nicht“, erzählt<br />

Faustin. Gewohnheiten zu wandeln ist mit<br />

viel Training verbunden. Das Ziel muss<br />

klar und attraktiv sein. Faustin erklärt<br />

dazu das Prinzip vom kleinen und großen<br />

Glück: „Das kleine Glück ist die leckere<br />

Bratwurst ,to go‘ im Hier und Jetzt, das<br />

große Glück ist es, leichter, fitter, beweglicher<br />

und eventuell sogar schmerzfreier in<br />

der Zukunft zu sein.“ Aber wieso ist Vernunft<br />

hier so schwierig?<br />

NEUROLOGISCH BEGRÜNDET liegt das<br />

Schweinehund-Phänomen im limbischen<br />

System. Dies ist die Machtzentrale des Gehirns<br />

– unserer Emotionen. Der Konflikt<br />

zwischen der Pizza- Burger-Eiscreme-Ecke<br />

und der Haferflocken-Rettich-Hüttenkäse-Fraktion<br />

wird dort entschieden. Rationalität<br />

hat absolut keine Chance.<br />

126<br />

GESUNDHEıT 1 | <strong>2020</strong>


Das limbische System befriedigt nämlich Bedürfnisse<br />

im Hier und Jetzt und denkt nicht<br />

an Konsequenzen. Verhaltensänderungen<br />

müssen deshalb mit positiven Emotionen<br />

verknüpft werden, damit sie Spaß machen.<br />

Der glückliche Gedanke an die Zeit, in der<br />

Bewegung im Grünen unbeschwert und<br />

schmerzfrei möglich ist oder Treppensteigen<br />

problemlos zum Alltag gehört, kann helfen,<br />

um das langfristige Ziel zu erreichen. Ein<br />

motivierender Gedanke könnte sein: „Jede<br />

Treppen bringt mich meinem längeren und<br />

gesünderen Leben näher!“ Außerdem ist es<br />

wichtig, das schlechte Verhalten mit negativen<br />

Assoziationen zu verknüpfen, so wie<br />

das Sprichwort schon sagt: „Wer rastet, der<br />

rostet!“ Das Gehirn wird so mehr oder<br />

weniger wissentlich manipuliert und ausgetrickst.<br />

ES IST ÜBERALL BEKANNT: Traditionelle<br />

Mittelmeerküche ist per se sehr empfehlenswert<br />

und damit ist nicht die Pizza gemeint!<br />

Das Wissen, dass viel frisches Gemüse, Rohkostsalate,<br />

Hülsenfrüchte, Obst, Käse, wöchentlich<br />

Fisch, Meeresfrüchte, Getreideprodukte<br />

und Olivenöl in Maßen optimal<br />

für eine gesunde Essweise sind, haben die<br />

meisten Menschen, erklärt Faustin. Aber die<br />

Umsetzung, sich die Zeit dazu zu nehmen,<br />

ist für viele schwierig. Manche lassen sogar<br />

Mahlzeiten ausfallen. Somit sagt ihnen das<br />

Gehirn: „Du hast heute noch nicht viel gegessen!“<br />

Dann werden Leckereien, süße<br />

oder deftige Snacks nebenbei verzehrt. Dass<br />

diese aber oft viel mehr Energie liefern, ist<br />

den wenigsten bewusst: Vier Kekse entsprechen<br />

einem belegten Brötchen, eine 300<br />

Gramm Tüte Fruchtgummi über den Tag<br />

verteilt gegessen, hat knapp 1.000 Kalorien!<br />

Wenn der Griff zu den Süßigkeiten und<br />

Snacks aufhören soll, gibt es verschiedene<br />

Ansätze. Umweltkontrolle: Das Reduzieren<br />

oder Einsparen fängt beim kontrollierten<br />

Einkaufen schon an. Manche Patienten von<br />

uns verstauen auch ihre Süßigkeiten wie den<br />

Wein weit hinten im Keller, um den Weg<br />

dorthin zu erschweren, berichtet Faustin.<br />

Ablenkungsmanöver: Den Kopf mit allen<br />

Sinnen durch beispielsweise Telefonieren,<br />

Spazierengehen, PC-Spiele oder Hobbys<br />

vom Süßhunger ablenken.<br />

DAS BELOHNUNGSSYSTEM IM GEHIRN<br />

sollte aber dennoch stets angesprochen werden.<br />

Sich auch mal etwas zu gönnen ist für<br />

den Gemütszustand wichtig. Allerdings sei<br />

es passender, sich mit etwas zu belohnen,<br />

das nichts mit dem ursprünglich negativen<br />

Verhalten zu tun habe, so Faustin – lieber<br />

mit einer Wärmflasche und guter Musik<br />

aufs Sofa kuscheln oder mit Freunden<br />

Bowlen statt ins Restaurant gehen.<br />

Das, was es häufig so schwer mache, ist<br />

der zu starke Druck. Zu hohe Ziele, zu unrealistische<br />

Anforderungen an sich selbst –<br />

„Dabei sind wir doch alle nur Menschen und<br />

keine Maschinen“, sagt Faustin. Wichtiger<br />

sei es, Situationen realistisch und fair zu<br />

sich selbst zu bewerten und sich Etappenziele<br />

zu stecken. „Kleine Schritte“, sagt die Expertin,<br />

„und dabei einfach Spaß haben,<br />

dann wird es gelingen.“ ƒ<br />

So besiegen Sie den Schweinehund!<br />

1. Erreichbares Ziel mit positiven Worten<br />

definieren<br />

2. Stör<strong>faktor</strong>en im Blick behalten und<br />

einplanen, um Versagergefühlen<br />

vorzubeugen<br />

3. Negative Assoziationen mit den alten<br />

Gewohnheit verbinden<br />

4. Auslöser für alte Gewohnheiten<br />

meiden (Umweltkontrolle, z.B. keine<br />

Süßigkeiten mehr im Schreibtisch)<br />

5. Bewusstsein für neue Rituale schaffen<br />

6. Freunde und Bekannte einweihen, dann<br />

ist der Durchhaltespaß meist stärker<br />

7. Training: durch Wiederholungen wird<br />

das positive Verhalten manifestiert<br />

8. Belohnen, auch für Etappenziele<br />

9. Wenn das Ziel nicht erreicht werden<br />

konnte, ein realistischeres Ziel neu<br />

bilden<br />

„Dabei sind wir doch<br />

alle nur Menschen<br />

und keine Maschinen.“<br />

FOTO STOCK.ADOBE.COM<br />

GESUNDHEıT 1 | <strong>2020</strong> 127


Ein Lächeln spenden<br />

und Danke sagen.<br />

Beim Kauf einer Brille spenden wir 5 EUR<br />

an die Stiftung Humor Hilft Heilen.<br />

Wir wissen, wie strapaziert die Mitarbeiter des Gesundheitswesens aktuell sind und<br />

dass sie bis an ihre Grenzen gehen, damit es uns gut geht. Dafür möchten wir uns bei<br />

den Ärzten und Pflegern der Region bedanken. Dank der Spende, die über die Stiftung<br />

Humor Hilft Heilen an die Gesundheits- und Krankenpflegeschule St. Martini in<br />

Duderstadt geht, erhalten die Auszubildenden einen Workshop, bei dem sie lernen,<br />

wie man das Leben auf der Station mit Humor meistert und sein Lächeln nicht verliert.<br />

www.HumorHilftHeilen.de<br />

DRAEGER+HEERHORST GMBH & CO. KG<br />

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SBZW Rechtsanwaltskanzlei und Notariat<br />

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